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en πὼς,
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PHILOLOGUS.
ZEITSCHRIFT
FÜR
DAS KLASSISCHE ALTERTHUM.
HERAUSGEGEBEN
VON
ERNST VON LEUTSCH.
= Dreizehnter Jahrgang.
34 7647 —
u 3 } 38
GÖTTINGEN,
. VERLAG DER DIETERICHSCHEN BUCHHANDLUNG,
MDCCECLYVIN.
)
um πεποσποιπαταία.
Ἢ ea Υ
4
᾽ν
INHALT DES DREIZEHNTEN JAHRGANGES.
ὟΣ Pag.
Zu Hom. Od. IX, 122. Von Ch. Ostermann . . ... 2 2.....896
Zu Homer. Od. N, 405. Von A. Lentz . . » 2 ee. 2... 601
Zu den griechischen Orakeln. Von Fr. Oehler,. ,. » . 1... ... 752
Hiponacteä, Ser. B. ten Brink . . 305. 605
De Solonis elegia quae ὑποϑῆχαι εἰς ἑαυτὸν Änseribitur "quaestiones
nonnullas proponit Ὁ. @. Linder. .- wur ΩΝ Ά08,
De Andromachi archiatri elegia disputatio δ᾽ Schneider ne ἐν ΣΝ
Erklärungen zu Pindar’s Epinikien. Von R. Eriegericht ' 1... 448
Zu Pindar’s Nemeen., Von R. Rauchenstein . . . a λον v2 |
’Dheoer. Id. IV, 38. Von 4. Meineke . . 397
Aeschyleische chorgesänge nach der Mediceischen "hanaschrift nebst
berichtigtem texte. Von W. Dindorf . . . . ser =... δ
Aeschylus Βασσάραις. Ser. B.ten Brink . , . . 9. {γνοὺς 886
Zu Aeschylus Prometheus. Von Julius Caesar ... : .... 608
Eurip. Hippol. 846: Von R. Enger. . . . . 2... 121
Der Iahchoszug bei Aristophanes. Von Ed, Gerhard 210
Zu Herod. ἘΠ, 108. Von’ Chr. Ostermann. .. EA RE 442
Zu Xenoph. de rep. Laced. V, 8. Von Arn. Hug. , j 498
De Scamone nomine varie corrupto. Ser. B. ten Brink .;
Zu Eustathios Makrembolita.! Von R. Hercher . . . „2. 456. 507
Zu Plato’s republik. Von Ernst Volger 195
Die authentica der Berliner ausgabe des Aristoteles. Von Ad. Tor-
strick . 204
Ueber die shoige der zur politik des Aristoteles“ ‚gehörigen bü-
cher. Von ο΄. Bendixen . . 264
Junkus bei Stobaeus. Von H. Sau EEE TR. m ae N ΘΙ:
Gorgias von Leontini. Von Aug. ἩΜΑ͂Σ ar οὐ δ 212
Zur rede XVI des Lysias. Von R. Rauchenstein 213
Demosthenica. Ser. Fr. Franke . . . 613
Zu Demosth. Olynth. 111, $. 33. Von Chr. Ostermann... 755
De Aristarchi aetate minoris canonibus. Ser. W. er Kayser 59
Zu Hesychius. Von 4. Meineke DAT RT . 616
Hesychios. Von M. Schmidt . . . ΡΤ Ne aueh ver Kara EEE
Suidae locus emendatus a B. ten Brink RE ἢ ΤΜΗΣ
Griechische inschriften. Von 4. Kirchhoff Er ττρ ἐὰ 206
Der vertrag zwischen Oiantheia und Chaleion. Von demselben 1
Dekret für Thrasybulos von Aalydon und USPAMI> dersen von ua gar,
Von demselben : 14
Zu Naevius. Von A. Lentz. . BR BIT PER
Zu Publius Syrus. Von Ed. Wölfflin ee ee ur ΘΟ 04
Adversaria Virgiliana. Von J). Henry . REN ©
Horat. Carm. II, 20, 13. Von R. Rauchenstein 312
Das epigramm des Domitius Marsus. Von W. Fröhner 222
1V Inhalt.
Pag,
Varianten der Helmstädter handschrift des la Von Th. Ἢ
Struve . . ee ae a 387
Zum Scholiastes Germanici. Von A. Breysig Pl v0. 686
Der Wiener Lucanpalimpsest:. Von D. Detlefsen se
Die commentarien des C, I. Caesar. Jahresbericht von H. I. Hel.
ler . νι ee a I ee
Caesar. Comm. de C. Gall. vr, 19. Von demselben . . x... 39
Zu Iulius Caesar. Von Chr. Ostermann . » » = 2 22.2.0. 6R
Zu Cicero’s Tuseulanen. Von R. Enger. » . » . „ . 67. 301. 357
Zu Cicero’s Orator. Von Ernst Polger . . Ta er ςὉ
Emen dautionen'zu Cicero’s reden, Von Fr, Ochler ἐ 8.2...) 669. 682
Zur lebensgeschichte Cicero’s. I. Von Friedrich Hofmann . . 645
Die Varronische literatur seit dem “δεν 1826. Jahresbericht von ἦν.
Mercklin . - . 683
Zu Granius Licinianus. Von ©. 6. ‚Schmidt und B. ten Brink ‘223. 754
Zu Quintilian. Von J. Caesar . Υ τ su 9.9
Fragment einer alten kosmographie. "Von W. Fröhner "ἦν ara 89
Die lateinische epigraphik. I. Jahresbericht-von I. Fröhner. . = ‚165
Drei und λων alerape} römischer REREIENS Von €. L. Gro-
tefend . . EEE |
Die bronze von " Antino. . Von W. ΡΟΝ N |
De particula ἄρα. Ber. PC. Heller ne ze
Beleuchtung einiger Sr τὰ ἐκ RATIER. Von €. F. W. Müller. 564
Zur lexicographie. Von 4. Lentz .
Delos und zu th Won R. Schwenck . « ας τυ 5
Einige bemerkungen über Grote hjetor of Greece. Von C, Peter. 671
De Enripide casu talorum. Ser. I. Th. WVoemel . x,» 00... 0 802.
Auszüge aus schriften und berichten der gelehrten gesellschaften so
wie aus zeitschriften . » 0.6 5 126 nahe. 227. 398. 618. 759
Index auctorum. . Confeecit W. Tell ‚ins ein sic lee
Bibliographische übersicht. Von €; @. Schmidt ee LT
Druckfehler und berichtigungen .. . - ileluranıe a ΒΟ
oda γῆ δου τα 7 uUNnSs4 u ash ws ᾿ »ἷ ms3sv ἡ}
ἘΝ sis τὸ οί ον era
001 (ABHANDLUNGEN.
re Griechische inschriften.
A. Der vertrag zwischen Oiantheia und Chaleion.
Die nachfolgenden erörterungen haben zum gegenstande
das bekannte, im besitze des ritters Woodhouse zu Corfu be-
findliche, zu Galaxidi, dem alten Oiantheia, an der südwestseite
des krissaeischen meerbusens im lande der bzolischen Lokrer
gefundene erzblatt, welches von hra. Oekonomides zu Corfu im
jahre 1850 zuerst herausgegeben worden ist. Einen mit eig-
nen bemerkungen vermehrten auszug aus dieser arbeit‘ verdan-
ken wir Ross: alte lokrische inschrift von Chaleion oder Oean-
theia mit den bemerkungen von J. N. Oekonomides herausgege-
ben von Ludwig Ross. 8. Leipzig. 1854. Die originalausgabe
selbst ist mir nicht zugänglich: so weit indessen die anuszüge
bei Ross einen schluss auf brn. Oekonomides auffassung des
inhaltes der urkunde in ‚ihrem ZUSAMMERHINBR, gestatten, muss
dieselbe als eine ungenügende in mehr als einer beziehung be-
zeichnet werden; Ross’ eigne zusätze berühren den inhalt gar
nicht. Später hat auch Rhangab€ im zweiten bande seiner An-
tiquites Hellniques unter n. 356b p. 2 sqg. die inschrift wie-
derholt und im anschluss an die arbeit seines vorgängers er-
klärt oder vielmehr zu erklären versucht; ich muss indessen
diesen versuch für einen verunglückten und geradezu abenteuer-
lichen erklären. Unter diesen umständen wird eine nochmalige
besprechung des deukmales nicht überflüssig erscheinen %). Νὰ.
.4) Ich muss bemerken, dans a abbandlung von ‚Ussing, welche
unsere urkunde 'zum gegenstande haben soll, mir..noch nicht zu ge-
sicht gekommen ist und ich daher nicht wissen kann, ob der. inhalt
Philologus, XI, Jahrg. 1. 1
2 Griechische inschriften.
türlich vermeide ich es von dingen zu reden, die entweder schon
festgestellt worden sind oder in betreff welcher eine meinungs-
verschiedenheit überhaupt nicht statt finden kann ?).
Grundtext.
Vorderseite.
Tov&evosusnayer : eraoyaksıdog : πχοφοιανϑεὰαμ
εδετονχαλδιῶ : ἑτασοιανϑιδος :, μεδεχρεματααιτισυ
λοι : τονδεσυλονταανατοσυλενταξενικαεϑαλασασηαγεν }
ἀσυλον : πλανελιμενος : τοχαταπολιν : αικαδικοσυλοι : TE
5 τορεσδραχμαι : αιδεπλεονδεχαμαρανεχοιτοσυλονῆξ
μιολιονοφλετο οτισυλασὰν : αἰμετὰ ξοικεθδιπλεονμενοσε
οχαλειευσενοιανϑεαιεοιανϑευσενχαλειοιταιεπιδαμιαιδικαιχ
ρεστο : τονπροΐξξενον : αιψευδεαπροξδνεοι : διπλ
εἰοιϑοίξστο
Rückseite.
“ἀικανδιχαζοντιτοιξενοδικαι : erouorag : melso
το : o&wog : ὁπαγον : τανδικαν : ἐχϑοσπροξενο
χαιριδιοξενο : αἀριστινδαὰν : επιμενταισμναια
wis. : καιπλδον : πεντεχαικδκανδρας : errizaug
μειοφοῖς : ξνψφεανδραὰς .: _MIKOFROGTOOROLTONF
αστονδικαζεταικατασσυνβολας : δαμιοργος
ηδλεσται : τοσηορχομοτασαριςτινδαντανπ
γντορκιανομοσαντας : τοσηυρκομοταστοναῦυτο
vnopxovousver : πλεϑυνδενικὲν
Erläuterungen. — Vorderseite.
δ. 1. ἃ. Τὸν ξένον μὴ ἅγεν ἐττᾶς Χαλείδος τὸν Οἰανϑέα
μηδὲ τὸν Χαλειέα ἐττᾶς Οἰανϑίδος, μηδὲ χρήματα, αἴ τις συλῷ.
In orthographischer beziehung bemerke ich zunächst, dass,
da die schreiber der tafel nach alter schreibweise doppel-
konsonanten durch das einfache konsonantenzeichen auszudrü-
cken pflegen, ΕἼ ΩΣ aber für ἐκ τᾶς und weiter unten EAI-
ΜΕΝΟΣ für ἐκ λιμένος, EOAAAZAE für ἐκ ϑαλάσσας sich
derselben nicht vielleicht schon durch diesen gelehrten aufs reine ge-
bracht worden ist.
1) Ein genaues facsimile findet sich in der oben angeführten ab-
handlung von Ross: in ihm sind die räume bei ; und : nicht grösser
als zwischen den einzelnen buchstaben : die zeilenschlüsse aber stets
sich gleich. — E.v. L
Griechische inschriften. 3
sprachlich nur durch annahme einer statt gefundenen assimila-
tion des auslautenden x an den anlautenden konsonanten des
folgenden wortes erklären lassen, nothwendig &rrag, ἐλλιμένος,
ἐθϑαλάσσας zu schreiben war. Da ferner, 'wie z. 4 der vor-
derseite unwiderleglich darthun wird, die doppelkonsonanz selbst
im zusammenstoss zweier worte vermieden wurde, obgleich dies
freilich nicht regelmässig geschah (vgl. z. 6 der rückseite),, so
habe ich al τις συλῷ nicht αἵ τι συλῷ, schreiben zu müssen ge-
glaubt, da jenes offenbar einen angemesseneren sinn giebt, τι
bei annahme der letzteren schreibart überflüssig, ja geradezu
lästig und störend sein würde.
Für das verständniss des sinnes kommt alles darauf an,
dass der begriff des verbum συλᾶν richtig gefusst und scharf
bestimmit werde , was zu thun die bisherigen erklärer versäumt
haben. Mit συλὰν bezeichnet aber bekamntlich der Grieche den
akt der selbsthülfe, durch welchen jemand auf grund einer recht-
lich begründeten oder zu begründenden 'forderung sich der per-
son oder des eigentliums des in anspruch genommenen nöthigen-
falls mit anwendung von gewalt versichert, um ihn dadurch zu
zwingen entweder zu recht zu stehn, wenn der streit gerichtlich
noch nicht ausgemacht ist, oder, ‘wenn eine richterliche 'ent-
scheidung zu gunsten des fordernden bereits erfolgt ist, "sich
derselben zu fügen und die aus ihr fliessenden ansprüche zu be-
friedigen. Es’liegt in der natur der sache, dass das recht sol:
cher selbsthülfe nie gegen mitbürger, und gegen 'angehörige
fremder staaten 'nur dann ausgeübt werden konnte, wenn 'zwi-
schen letzteren und dem staate, dessen 'bürger der fordernde
war, δίκαι ἀπὸ συμβύλων nicht statt fanden. Ausgeübt wurde
das recht von den’ einzelnen auf eigene gefahr für den fall,
dass eine nachträglich 'erfolgende richterliche entscheidung den
ungrund der erhobenen forderung herausstellte, unter umständen
aber auch unter dem schutze eines präjudiciums, welches ‘der
staat, dem der fordernde angehörte, dadurch fällte, dass er die-
sei auf verlangen gegen person und eigentium des vergeblich
in anspruch genommenen , oder für den fall, dass man seiner
selbst nicht habhaft werden konnte, gegen person und eigen-
tbum aller glieder 'der recht weigernden rechtsgenossenschaft
einen kaperbrief, "ausstellte. Man nannte dies σύλην διδόναι
xaz& τινὸς (Demosthenes δὲν. Lacritum p: 931). ' Nur ein pri-
4*
4: : Griechische inschriften:
vilegium, die ‚als \.ehrenrecht.. ‚oft ‚und. freigebig‘, verlieheneı ἀσυ:
λία, schützte.vor den,‚folgen ‚einer, solchen ‚praxis.i... u" uni
Hält man, ‚an dieser ‚begriflsbestimmung; fest, so ergiebtsich
als, inhalt des, vorliegenden ersten paragraphen,, dass. die. beiden.
paciseirenden. ‚staaten, 'Oeantheia, und Chaleion, für fremde; inner:,
halb, ihres beiderseitigen,territoriums die ἀσυλέα der, person, und: des;
eigenthums.ausbedingen; oder, ‚was, dasselbe. ist, für,isich, und
ihre angehörigen ‚auf jausübung des. ‚repressalienrechtes auf dem!
territorium des anderen verzichten... Unter ‘den „&evoıg), können
in. diesem zusammenhange natürlich. nicht, ξένοι. μέτοικοι ‚verstan-
den werden, da in bezug auf diese,jeine, derartige: bestimmung:
überflüssig sein, würde, weil; sie,als unter, dem rechtsschutze
der ‚gemeinde, auf deren, territorium sie angesessen ‚sind,,stehend
selbstverständlich ‚innerhalb ‚desselben‘ ‚eben 80. wenig ‚vergewal-
tigt werden können, als wirkliche vollbürger.. . Wasırsich.. von
selbst versteht und ‚in 'der.natur|.der, verhältnisse, (begründet ist,
kann ‚aberi.nie ‚gegenstand,ieiner ;doch immer, willkürlichen sti«
pulation «werden. Vielmehr. sind, unter ‚den ᾿δένοις ‚hier,.fremde
zu versteben,. die. sich, vorübergehend in, handelsgeschäften |jin
Veantheia oder. Chaleion ‚‚aufhielten. und. ‚ihre χρήματα. sind ‚ihre
in..den ‚emporien beider ‚städte Jagernden waaren. und güter. ΕΒ
ist ganz im';geiste des, internationälen.‚rechtes.der Hellenen;, dass
selbst. auf, neutralem. boden der. ‚fremde, und..somit ‚schlechthin
rechtslose gepfändet werden ‚kann, weil er, .wenn nicht, besom-
dere privilegien ; ihm. zur, ‚seite‘ stehen „des: rechtsschutzes .der
neutralen. ‚genossenschaft ‚nicht versichert. ist, und: es .ist, auch
keinesweges;dem hellenischen rechte überhaupt fremde humani-
tät, welche die bestimmung unseres paragraphen eingegeben hat,
sonderuilediglich. das eigene interesse'.beider staaten. ‚Die fol-
gen der ausübung. ‚des: repressalienrechtes' treffen zwar, anschei-
nend ;direkt,'nur ‚person: und eigenthum ‚des, fremden, (indirekt
aber und in den. meisten fällen: weit; empfindlicher ‚die ‚genossen-
schaft, mit; deren mitgliedern jener. in geschäfts- und handelsbe-
ziehungen stand... Sollte ‘also .der handelsverkehr,.belebt und
durch herstellung. |grösserer. rechtssicherbeit..‚gehoben,, und ‚ge-
kräftigt. werden, so. war, es.nöthig, ‚dass. ‚die contrahirenden staa-
ten: nieht nur gegenüber. ‚den, bürgern, ‚sondern auch in bezug
auf die fremden, die in ‚den beiderseitigen. emporien verkehrten,
sich ‚bis zu einem gewissen ‚punkte ‚des ‚rechtes. der selhsthülfe
‘Griechische inschriften. ἢ
"begaben ἀπ οἴη σϑογάποίοβ rechtsverfahren vereinbarten. "Es
"war'ein solches 'übereinkommen’ also zwar sowohl im interesse
‚der vereinbärenden gemeinden,; als’ der fremden, jedenfalls aber
‚wicht ursprünglich \auf'das 'beste der Jetzteren berechnet, wenn es
Sauch' für sie !vortheile"mit sich” brachte. ’Dass’man’ nicht mehr
gab, alsieben der unmittelbarei zweck ‘unumgänglich nothwendig
erscheinen liess, lehrt der inhalt’ des folgenden 'unterabschnittes,
der" da zeigt," dass durch’die bestimmung des ersten das repres-
er _ EEE NN sondern nur“ beschränkt ‚werden
"söllte. rg Ei: 1 |
dası FEIN Τὸν δὲ hei συλῆν τὰ ξενικὰ ἐθϑά-
ἐλάσδας ἄγεν ἄσυλον πλὰν ἐλλιμένος τῷ 5) κατὰ “πόχεν: "
πὸ »Dem’ bürger νον 'Chaleion ‘oder Oeantheia, "welcher sich
“dazu berechtigt’ glaubt (zW' συλῶντι), bleibt 68. hiernach unver-
‚wehrt, ‘fremden gehöriges gut auf offener see, ausserhalb der
‘hafen beider städte, welehe natürlich als zum gebiete derselben
"gehörig betrachtet werden und auf welche demzufolge die be-
stimmung des vorhergehenden abschnittes anwendung findet, zu
‘kapern, ja'es wird die innerhalb der bezeichneten 'gränzen ge-
übte selbsthülfe sogar unter rechtsschutz gestellt, indem dem
“prisemacher' die &ovXia'garantirt wird (ἅγεν ἄσυλον): Hierdurch
"werden die in den emporien beider städte etwa lagernden waa-
“ren desselben vor etwaigen "versuchen des vor dem einläufen in
den hafen ‘auf hoher see/ausgeplünderten fremden sicher gestellt,
sich ‘durch 'arrestschlag "auf das eigentlum des geghers auf neu-
raleni boden’ sehadlöos zu halten. ‘Solche 'selbsthülfe 'soll dem
‘fremden nicht verstattet werden‘ Es versteht sich übrigens von
"gelbst,’ dass ünter den Ferızd (ser χρήματα) ausschliesslich das
'eigenthüm vur 'solcher fremden handelsleute gemeint sein "kann,
deren 'schiffsladungen “ποῖ ÖChaleion’ooder Oeantheia bestimmt
MAArEhi*G Für andere sich zw interessiren war weder verablas-
nn noch "berechtigung vorhanden.’ Bu τὸν um
RI. EAN [8] Adinng συχῷ; τέτορβες" en nommen
τ Meine’ lesart 'anlangend bemerke ich, dass, "da αἴ κα un-
zu urn ΗΝ m. bauer werden eh ich "σά λιν
3) Es ist zweifelhaft, ob das O in diesen und ähnlichen‘ fällen
durch ov oder ‚w zu übertragen ist. Ich habe indessen von den an-
gie meiner Baer eben ‚deshalb um 80. weniger mich entfernen
wollen.
6 Griechische inschriften.
halten ‚muss, dass „AlK aus AlA entweder verschrieben oder
verlesen sei: Die folgenden worte lesen meine. vorgänger ἀδι-
κοσυλῷ und. leiten. diese form von einem infinitiv. ἀδικοσυλῆν
ab, welches ein völlig sprachwidriges ‘compositum sein würde.
Die von mir befolgte lesung, welche das’ einfach geschriebene
2 ganz im sinn, der orthographie der urkunde doppelt zählt,
ist die einzig mögliche und darum ‚nothwendige.. | τὸ
Die in.dem so berichtigten texte enthaltene aka
setzt die existenz von vertragsmässig. bestellten prisengerichten
in beiden städten voraus, vor denen der geplünderte fremde
klagbar werden und den prisenmacher nöthigen konnte, die; recht-
liche begründung seiner forderung zu erweisen. Gelang es
dem letzteren nicht diesen: beweis zu führen, 50. erkannte das
gericht natürlich auf zurückerstattung. des genommenen pfandes
und ausserdem auf eine, busse von vier drachmen, ‚Diese summe
müsste unter allen umständen lächerlich klein 'erscheinen, wenn
nicht die bestimmung ‘des folgenden abschnittes'. erläuternd und
ergänzend hinzuträte. Ἶ
ὃ. 1. d. «Αἱ δὲ πλέον δέκ᾽ ἀμαρᾶν ἔχοι τὸ σῦλον, ἡμιόλιον
ὀφλέτω, por συλάσαι.
Jene vier drachmen sind also nur der minimalsatz , das
maximum der busse erreicht den werth der hälfte. des gepfände-
ten gutes. Auf diesen höchsten ansatz muss aber jedesmal er-
kannt werden, wenn das ausgeklagte pfand (τὸ σῦλον) sich län-
ger als zehn tage in den händen des zur zurückerstattung ver-
urtheilten pfänders befunden hat. ' Erwägt man nun, dass ehe
ein von einem oeantheischen kaper ausgeplündertes fremdes han-
delsschiff die rhede von Chaleion erreichte,..vor dem dortigen
prisengerichte ‚der process instruirt ‚und abgeurtheilt wurde, in
den meisten fällen sicher zehn tage und darüber verstrichen,
so begreift man, dass im falle der. freisprechung der. prise fast
ausnahmelos der maximalsatz der busse muss in anwendung, ge-
kommen sein. . Dieser ansatz ist aber hoch genug um in der
mehrzahl der fälle ausreichende entschädigung. für, den: durch
vorenthaltung des gepfändeten gutes verursachten schaden, ‚sei
es des schiftsführers sei es der adresse am bestimmungsort, ge-
währt zu haben.
δ. 2. Al nerapoızkoı πλέον μηνὸς ἢ ὁ Xaksısig ἐν Οἷαν-
ϑέᾳ ἢ ᾿Ωιανϑεὺς ἐν Χαλείῳ, τᾷ ἐπιδαμίᾳ δίκᾳ χρήστω.
Griechische inschriften. 7
Staaten, ‚zwischen denen handelsverträge (σύμβολα) beste-
‚hen (und unsere urkunde ist augenscheinlich ein vertrag dieser
art) entscheiden streitigkeiten zwischen ihren angehörigen nach
vertragsmässig festgestelltem rechte durch ein auf gegenseitiger
übereinkunft ‚beruhendes rechtsverfahren. (δίκαι ἀπὸ συμβόλων),
‚während. bürger ‚solcher staaten, ‚mit denen σύμβολα nicht: be-
stehen, dem landrecht verfallen und' vor dem fremdengerichte (in
Athen vor dem Polemarchos) zu recht zu stehen genöthigt sind.
Aber auch im falle, dass σύμβολα existiren, erlischt die compe-
tenz jener austrägalgerichte in dem augenblicke, wo nach den
landesgesetzen der fremde den charakter eines μέτοικος annimmt,
was in Athen. und wohl. in allen staaten, in denen es solche
schutzverwandte gab, geschah, wenn der fremde sich über eine
bestimmte, frist hinaus am orte aufhielt (Aristophanes v. Byzanz
bei Nauck p. 193)... Unser vertrag setzt, wie man sieht, eine
‚monatliche frist. Nach ablauf derselben werden an beiden or-
ten die beiderseitigen angehörigen ὑποτελεῖς, zahlen das μετοί-
κίον, und, was aus leicht ersichtlichen gründen an unserer stelle
allein hervorgehoben wird, stehen unter dem landrecht und den
landesgerichten (τῇ ἐπιδημίᾳ δίκῃ χρῶνται).
δ, 8. Τὸν πρόξενον, αἱ ψευδέα προξενέοι, διπλεῖ οἱ ϑώϊ ἔστω.
Die beiden ersten worte lesen Oekonomides und Rhangabe
τῶν προξένων und ziehen sie zum vorhergehenden. Sie se-
hen sich dadurch, um anderer. ungehörigkeiten gar nicht zu
gedenken, . genöthigt, zu . dem verbo προξενέοι das subject
aus dem vorhergehenden satze zu ergänzen und. ihm desshalb
eine bedeutung zuzuschreiben, die. es unmöglich haben kann.
‚IIoo&sveiv kann aber, nur heissen „Proxenos sein” oder „die ge-
schäfte ‚eines Proxenos versehen”, woraus mit nothwendigkeit
folgt, dass als subjekt zu προξενέοι nur der Proxenos selbst, nicht
der‘seinem ‚schutz befohlene, gedacht werden kann. Es tritt
also ein. wechsel des subjektes ein, der bei einiger genauigkeit
des, ausdruckes ‚angedeutet werden musste, und selbst wenn man
eine nachlässigkeit zugeben wollte, müsste man doch an dem plötz-
lichen und. ungerechtfertigten wechsel des numerus (τ ὧν προ-
ξένων, dagegen προξεγέοι) anstoss nehmen. . Dazu kommt,
dass mit ZONP’RO--ENON, wie schon Oekonomides bemerkt
hat, die zweite hand beginnt, von ‚welcher der schlusssatz der
vorderseite und die ganze rückseite geschrieben sind; es ist aber
irgend: ein 'hellenischer dialekt , der,’ wie der unserer urkunde
das digamma im anlaute wenn auch nur einer 'beschränkten’an-
zahl von worten ’bewahrte, es gerade da werde haben fallen’ las-
sen‘, wo nach allem ' was "wir wissen 85. am festesten "häftete,
nämlich im anlaute des pronomens der dritten person. Ich 'ver-
muthe’ desshalb', dass ein schreib-' oder (durch beschädigung''der
stelle verursachter) lesefehler' vorliege, und schlage’ vorjWd@n
δὲ zu lesen. Am schluss‘ wird ‘von. den ‘berausgebern das
OOJIEZTO entweder ϑῳὴ στῶ geschrieben und als ein fall’von
aphärese betrachtet, was gegen den dialekt'verstösst,' der ϑῳὰ
oder Yo’ srw''erheischen würde, oder aus 'stättgefündener
krasis verklärt und‘ ϑῳήστω geschrieben, was ebenso unzulässig
ist. Man hat vielmehr nieht auf'das substantivum θῳὰ oder Hug,
sondern auf ein‘ adjeetivum 900% oder ϑώιϊος zurückzugehen
und demzufolge mit velision ϑών ἔστω für ϑώιϊα ἔστω" zw/schrei-
ben, wie geschehen. Ich übersetze also: ‚Wenn ‘der. Proxenos
sich bei verrichtung seiner®wbliegenheiten eine betrügerische hand-
lungsweise zu schulden kommen lässt, so. soll’ihm ‚solche "um
das doppelte gebüsst werden”: » Zur erläuterung ‘diene’ folgendes.
Es geschah in folge eines’ privatabkommens ‚dass bei’ den
Hellenen ein’ staat den bürger eines andern zu seinem Proxenos
bestellte und dieser die verpflichtung übernahm’ nach maassgabe
der obwältenden‘ rechtlichen verhältnisse die interessen der’ an-
gehörigen ‘des beauftragenden am orte wahrzunehmen und‘ zu
vertreten. : Für ‘seine mühwaltung honorirte 'man' ihn durch er-
theilung von privilegien, die zum theil wenigstens nicht nur ehre,
sondern auch 'materielle vortheile ‘gewährten , wie die asylie,
atelie und das recht‘ grundbesitz zu’ erwerben ‘ohne bürger zu
sein (ὄγκτησις γῆς καὶ οἰκίας) "Täuschte‘ der Proxenos das’ in
ihn’ ‚gesetzte vertrauen und fügte‘'er durch fahrlässigkeit ‘oder
bösen willen ’solchen, deren ‘rechte er wahrzunehmen hatte, scha-
den: (βλάβη) zu, so war 65. wohl, namentlich wo δίκαι ἀπὸ συμ-
‘Griechische inschriften. 9
᾿βόλων ἐνίδομδη beiden ϑίδδέθπ nicht bestanden, für den geschä-
‚digten «in ‘den meisten‘ fällen schwer, ja unmöglich, auf dem
wege ’einer"privatklage βλάβης schadenersatz zu erlangen. Die
»strafgewalt: des’ stautes, dessen bürger geschädigt worden, war
‚durch die‘ umstände beschränkt und reichte der. natur ‘der sache
nach wicht weit: » Es konnten die verliehenen privilegien genom-
uen'werden; allein sie waren vielleicht wenig‘ gewinnbringend
‘gewesen und der abgesetzte Proxenos legte auf sie keinen werth;
‘es 'konnte das‘im ande: befindlicheveigenthum des pflichtverges-
seneny) sei es im’ emporion lagernde waaren, sei es kraft'des
‚ertheilten privilegiums erworbener grundbesitz, eonfiscirt’und zur
'schädloshaltung der benachtheiligten verwendet werden; allein
es lagerte "nicht “immer ‘etwas 'im“emporion ‘und 'von ‘jenem pri-
‚vilegium war nicht immer gebrauch ‘gemacht worden. Anders
“πη geordneter ‘gestaltet'sich das verhältniss;; sobald,» wie hier,
wertragsmässig die ıklage gegen den betrügerischen Proxenos
‚unter die‘ δίκαι ἀπὸ συμβόλων aufgenommen und’ der 'grundsatz
aufgestellt“ wird, dass ‘sein vergehen als wissentlich zugefügte
'Bkeßıyurechtlich"betrachtet werden), ‘also nach , wie: es scheint,
'gemeinüblicher praxis durch‘ zahlung des doppelten betrages der-
jenigen summe, auf welche ‘der zugefügte schaden war geschätzt
‚worden, gebüsst werden 'solle. Wenigstens war dies die'praxis
‚des vattischen 'landrechts: 5: Meier'u. Schoemann Att. process p.
‘476: »»Hiernach denke‘ich ‚' werden’ sowohl die veranlassung zu
‚einer solchen‘ bestimmung als auch die absicht, in der 'sievige-
troffen»worden; deutlich sein: sie lag 50 gut im‘ interesse 468
‚einen, wie des andern der staaten.
sah Ὁ 9} 18}: ΟΥ̓ μὲ;
ne ae kam
inobu ἰὸν 1. en κ᾿, ἀνδιχάζωντι" τοὶ ξενοδίκαι, ἐπωμότας ᾿ἑλέστω ὁ
ξένος. Malaga τὰν δίκαν ἐχθὸς προξένω Ναὶ Ειδιοξένω ἀρὶστίγδαν,
ἐπὶ μὲν. We 'Wraınlaig καὶ πλέον Hessens ἄνδρας, ἐπὶ ταῖς
'νμειόνοις ἐννέ᾽ ἄνδρας. ν΄ ΟΣ |
ou. Unter den Esvoöfzai sind dem wortlaute nach’die beisitzer eines
gerichtshofes'zu verstehen, welcher in fremden sachen’zu entscheiden
bat. Desshalb'wird der-bei ihnen klagende im folgenden ’als ὁ ξένος ὁ
ἐπάγων τὴν δίκην bezeichnet.- Unter diesem δένος ist aber nicht
etwa der''Chäleer zu verstehen, welcher in Oeanthea gegen ei-
nen Oeantheer klagbar wird, oder umgekehrt’; denn dann würde
40 Griechische inschriften.
er dem sprachgebrauche der urkunde gemäss einfach als ὁ Χα-
λειεὺς oder ὁ Οἰανϑεύς (ὁ Χαλειεὺς ἢ ὃ Οἰανϑεύς) bezeichnet wer-
den und würde nicht im folgenden paragraphen eine besondere
bestimmung folgen über die zusammensetzung: des; geriehtshofes
für den fall, dass angehörige beider staaten gegen einander -pro-
cessiren, sondern der ξένος ist nothwendig ein ‚weder zu ‚Cha-
leion noch zu Oeantheia heimathberechtigter.: -Da die bestimmung
ferner ‘einem vertrage zwischen beiden städten angehört, 50
kann auch nicht von dem falle die rede sein, wo ein fremder zu
Chaleion gegen einen Chaleer oder zu. Qeanthea gegen ‚einen
Oeantheer zu klagen hat; denn dieser fall berührt kein gemein-
schaftliches interesse der contrahirenden gemeinden und‘ kann
nie ‘object für die bestimmungen eines vertragsmässig -festge-
stellten rechtes und rechtsverfahrens zwischen autonomen staa-
ten‘ gewesen sein. Folglich lässt. sich ‚der inhalt ‚unseres‘ pa-
ragraplien nur beziehen auf einen rechtshandel ‚ der zwischen
einem fremden ‚einerseits und einem bürger von ‘Chaleion zu
Oeanthea oder einem Oeantheer zu Chaleion andrerseits: ausge-
fochten wird. Hierauf 'leitet auch eine, andere ‚erwägung mit
nothwendigkeit. : Es wird. nämlich augenscheinlich bedacht ge-
nommen auf den: fall, dass der gerichtshof getheilter meinung
ist; um. eine entscheidung durch stimmenmehrheit σὰ ermögli-
chen, sollen dann ergänzungsgeschworene (ἐπωμόται) gewählt
werden, deren anzahl: zwar je nach dem. werthe. des; streitigen
objectes verschieden, auf ‚jeden. fall aber ‚ungerade ‚sein ‚soll.
Dies setzt:voraus, dass die zahl der ξεροδίκαι eine ‚gerade war
und dass eine triftige veranlassung dazu vorhanden sein musste,
weil man sonst die umständliche procedur einer verstärkung des
gerichtshofes durch nachträgliche wahl einer ungeraden anzahl
von epomoten ein für alle mal vermieden haben würde, ‚indem
man gleich von ‘anfang an eine ungerade ‚zahl von ξενοδίκαις
bestellte. Ohne. grund machte man sicherlich ‚nieht solche. weit-
läufigkeiten. Dieser grund nun kann kein anderer gewesen
sein, als dass der gerichtshof von zweien, also Chaleion und
Oeanthea, gemeinschaftlich. besetzt wurde, was natürlich zu glei-
chen theilen geschah und zur folge hatte,. dass die anzahl der
beisitzer stets eine gerade. wurde. Auch hieraus folgt also,
dass die streitsachen über welche die ξενοδίκαι zu entscheiden
hatten, das, interesse beider δὴ der besetzung partieipirenden
Griechische inschriften. 11
‚staaten ‚berühren mussten, was wiederum allein auf den oben
angenommenen. fall. zutrifft. Kurz, die ξεγοδίκαι sind die bei-
‚sitzer der σὰ Chaleion und Oeantheia vertragsmässig bestellten
und von den. ‚betheiligten staaten zu gleichen theilen besetzten
permanenten. ‚prisengerichte, welche die von bürgern von Cha-
leion und. Oeantheia aufgebrachten fremdenprisen abzuurtheilen
hatten, falls der. ausgepfändete fremde auf zurückerstattung und
‚eventuell ‚schadenersatz klagte und so seinen gegner nöthigte,
‚den‘ behaupteten anspruch rechtlich zu begründen. , Der fremde,
‚welcher nach Chaleion (oder Oeantheia) geladen und dort sei-
nen πρόξενος. und seine ἰδιόξενοι ‚hatte, konnte nun, wenn ver auf
offener see von einem oeantheischen (oder chaleischen) kaper
geplündert worden war, nach seinem einlaufeu auf der rhede
von. Chaleion (oder Oeantheia) bei dem dortigen prisengerichte
seine sache ‚anbringen, wodurch der rechtsgaug nicht nur geord-
net, sondern sichtlich sehr vereinfacht wurde, zumal da das ver-
tragsmässig zwischen beiden staaten vereinbarte recht nach dem
obigen ihm im falle, dass er seine klage durchbrachte, ausrei-
chenden. schadenersatz zusicherte. Dass das handelsinteresse
beider staaten, bei der sache im spiele war und dieses abkom-
men veranlasst hat, bedarf keines beweises. Da man es dem
klagenden fremden. überliess im falle der stimmengleichheit ‚die
nothwendigen ergänzungsgeschworenen aus den vornehmen klas-
sen, natürlich des ortes, an dem der process jedesmal verhan-
delt wurde, selbst zu: wählen, so erklärt sich daraus die klau-
sel ἐκτὸς προξένου καὶ ἰδιοξένου ganz natürlich. Dem beklagten
stand ses zu, die vom ‚kläger vorgeschlagenen geschworenen zu
verwerfen, wenn es ihm gelang den einwand zu erweisen, dass
sie zum kläger in jenem durch das gesetz: bezeichneten verhält-
nisse standen.
δ..2. Al κ' ὁ ρμασστὸς ποὶ τὸν ραστὸν δικάζηται. καττὰς
συνβολάς, δαμιωργὼς ἑλέσται τὼς ὁρκωμότας ἀριστίνδαν τὰν πεντ-
ὀρκίαν ὀμόσαντας τὼς ὁρκωμότας τὸν αὐτὸν ὅρκον ὀμνύεν, πλη-
ϑὺν δὲ νικῆν.
Dieser paragraph handelt von der bildung des gerichtsho-
fes, welcher in processen, die von bürgern von Chaleion gegen
solche ‘von: Oeantheia oder umgekehrt auf grund des vertrags-
mässig festgestellten rechtes (κατὰ τὰς συμβολάς) geführt wer-
den, also in δίκαις ἀπὸ συμβόλων, zu entscheiden hat. , Der Cha-
12 Griechische inschriften.
'leier (Oeantheer) ‘macht ' gegen den . Oeantheer‘ (Chaleier)" seine
klage in Oeanthea (Chaleion)'-anhängig‘;' es TichteteinVausser-
ordentliches geschworengericht ‚dessen 'zusammensetzung)* den
demiurgen 'des ortes, : vor den ‘der process "verhandelt wird,
überlassen: bleibt. 5 Die 'geschwörenen werden aus’ den vorneb-
meren 'klassen der: ortsangehörigen genommen und die demiur-
'gen müssen daher, so gut‘ wie die'geschwornen’ selbst, "zuvor
beiden „fünf’ göttern” schwören, ‘bei der auswahl mit völliger
unparteilichkeit zwi werke gehen zu wollen. '' Die "zahl' scheint
‘ihrem vermessen anheimgestellt' gewesen ‘zu’ sein ;nur war "sie
jedenfalls eine ungerade, da zum schlusse 'bestimmt wird, dass
die majorität'entscheiden solle. '' Dass die vertrag schliessenden
staaten in 'streitsachen der beiderseitigen bürger 8ichihres\ge-
richtsbannes‘zu einem theil begeben ‚ "dagegen ‘demvfremden"ge-
genüber; 'mit dessen staate eben‘ kein vertrag besteht, denselben
aufrecht‘ erhalten, ‘die prisengerichte ‘also paritätisch sind ‚ ist
in der natur der verhältnisse so begründet; ka eine‘ pe
rung überflüssig erscheint. ol ‚oa μα ρα φαρδὺ
‘Zum ’sehlusse noch einige worte über den ehemaligen‘ μευ
und die form der urkunde. Dass sie nicht vollständig erhalten sei,
vielmehr ‘der ’grössere theil abhanden gekommen sein müssejhat
Ross’ mit' rechtbemerkt und bedarf keines weitläufigen beweises.
Die erhaltene platte ist an der linken seite: mit einemÜöhre' ver-
sehen und’ hat mit 'ihren » wohlconservirten rändern’" ganz. das
aussehen eines für sich abgeschlossenen ganzen.‘ Die’ rückseite
giebt sichüberdem als" schluss wenigstens eines abschnittes |da-
durch zu verkennen , dass’ am’ untern 'rande: 1 '/, zeilen"freivge-
lassen’ sind, während nach oben auf beiden seiten die schriftrhart
gegen’ den rand: gedrängt "erscheint. Ross ist: deswegen geneigt,
das ganze als ein παράρτημα zu fassen, welches. als appendix
neben einer. 'tafel: grösseren umfanges, die, den grösseren und
wichtigeren 'theil,der urkunde enthalten: haben müsste, an‘ jenem
öhre ‚aufgehängt zu werden bestimmt gewesen wäre; 'lch würde
mich bei dieser auffassung unbedingt beruhigen, wenn'sich nach-
weisen liesse, dass der text‘der rückseite: die unmittelbare fort-
‚setzung desjenigen der vorderseite' nicht etwa «sein müsse, son-
dern ' könne. ‘Dies: ist"aber) meiner meinung; nach so: wenig‘ der
fall, dass das gerade 'gegentheil‘zu- ‘erweisen steht.) ΠΡ ἴημα}
nämlich der: vorderseite beschäftigt, ‚sich ‘ausschliesslich mit der
Griechische inschriften. 13
aufstellung von\ rechtsnormen, nach ‚denen der internationale ver-,
kehr.lin, zukunft. sich ‚regeln. 'soll, die. rückseite enthält. ebenso,
ausschliesslich ‚lediglich ..‚bestimmungen ‚. welche. das. gerichtsver-
fahren in solchen rechtsstreitigkeiten angehen, die, auf. grund,
jenes vertragsmässigen rechtes. ‚zul,schlichten sind. Wäre dem-
nach die rückseite die unmittelbare fortsetzung der vorderseite,
so müssten gleich die ersten zeilen derselben als anfang und
einleitung jenes zweiten theiles wesentlich verschiedenen inhal-
tes betrachtet werden. Dass dies unmöglich ist, muss dem auf-
merksamen beobachter einleuchten. Es ist klar, dass bevor
der fall in erwägung gezogen werden konnte, dass die abweh-
rung im gerichtshofe der ξενοδίκαι stimmengleichheit ergab, zu-
nächst die einsetzung dieses "gerichtshofes selbst angeordnet und
die art seiner zusammensetzung bestimmt werden musste; nicht
minder klar ist, dass bei einigermassen vernünftiger anordnung
des inhaltes diese bestimmungen nothwendig denen des ὃ. 1 der
rückseite unmittelbar vorangehen mussten. Halten wir aber
daran fest, dass demzufolge ein theil des verlorenen inhaltes
der urkunde zwischen der rück - und der vorderseite unterzu-
bringen ist, dass ferner der inhalt der rückseite seiner natur
nach kaum "anderswo als’! gegen »dus.'ende:\desı ganzen gestan+
den haben kann und als.‘abschluss" geradezu durch den leeren
raum von.1l/, zeilen' am „unteren ‚raude, gekennzeichnet; zu; wer-
den.scheint;.so darf, wohl folgende ‚ansicht von, dem, verhältnisse
des» erhaltenen. theiles zu, dem. ehemaligen ganzen als die, wahr-
scheinlichste. ‚bezeichnet werden: das ganze bestand. nicht, aus
einer grössern tafel und; einem kleineren ‚daneben, aufgehängten
beiblatte,. sonderu.. war aus, mehreren. (wahrscheinlich ‚vier); plat-
tem) von der . gestaltı und grösse. der uns ‚erhaltenen in der weise,
zusammengesetzt,. dass sie, zu ‚zweien. einander gegenübergestellt
ein; rechteck. bildeten, ‚welches, auf ‚der. vorderfläche dureh; klam-
mern.an,deuw vier ;rändern), zu, einem, ganzen, verbunden ‚und ver-
mittelst; der,;vier. oehre. ‚an ‚pflöcke aufgehängt war. Beideseiten
der so, zusammengesetzten „tafeln waren beschrieben in der weise,
dass ,‚die;ischrift von|,.dem ‚rechten blatte ‚linker, hand .der ‚vorder-
seite auf .das zweite, linken. hand; ;überging' ‚und,sich dann, auf
dem ersten blatte ‚rechter hand ἃ. 5. w. fortsetzte, ‚folglich auf
jeder, seite, zwei,'senkrecht 'herablaufende kolumnen ‚bildete,, Das
ganze War, von zwei .graveuren) geschrieben, ‚deren zweiter den
44 Griechische inschriften.
ersten am unteren rande des zweiten blattes ‚linker hand der
vorderseite ablöste. Zur veranschaulichung diene die nachste-
hende zeichnung, auf welcher die erhaltenen stücke durch schraf-
firung bezeichnet sind. abi
Vorderseite, ἱ TR
- 2 3 (6)
D a
oO _ 4 Ö
Rückseite. |
Ὁ 4
B. Dekret für Thrasybulos von Kalydon -und Apolldore
von Megara.
Drei fragmente einer tafel von pentelischem marmor, nach
äusseren und inneren indicien zusammengehörig, gefunden zwi-
schen den Propylaeen und der statue des Agrippa im jahre 1842
(nach Pittakis, 1845 nach Ussing, 1846 nach Rlangabe, ea
angaben auf einem irrthum beruhen müssen.
Fragm. a ist herausgegeben von Pittakis Ephem. arch.
1842 n. 1075 und Rhangabe Antiquites Hälleniques I, p. 26.
n. 375, welcher letztere zuerst auf den zusammenbang dessel-
ben mit den beiden folgenden hingewiesen hat. Text nach Pit-
takis lithographie mit den varianten der abschrift Rhangabe’s.
Fragm. 5 und δ᾽ herausgegeben zuerst von Pittakis 1842
Eph. arch. n. 1062 und 1063 (letzteres nur in minuskel; die
lithograpbie fehlt), mit der bemerkung, dass 1063 die fortse-
tzung von 1062 bilde. Später hat er, wie es scheint, beide
auch äusserlich vereinigen lassen. Wenigstens sab sie in die-
ser verbindung Ussing,, dessen abschrift in seinen Inseriptiones
Gr. ineditae 1847 p. 62. n.56 sich abgedruckt findet. ‘Eine
Griechische inschriften. 45
dritte Copie ist die von Rhangabe a. a. 0. unter B und C
bekannt gemachte. Den text von ὁ gebe ich nach Pittakis li-
thographie mit den abweichungen der abschriften Ussings und
Rhangab&’s, den von e nach Rhangabe, darunter die varianten von
Pitakis und Ussing.
ἐθῶν
r’To
WWEAONET
AEIKA TOIAdEM
EKEA0ONE TPAMMAT
AAYKINNOZEPX:E 5
®OPAZYBOAONOZON
ONTONAOENAION
ATAATOONKA
AITONAE b
I.AAON THONHEN
EA4IOKAEZEIILE
EINAIAEOPA2Y
AIO®PATPI .AZHO
NKAITAAAATAE ὕ
I A1IOPAZYBOAO
IPAAQOENAIONK
„PIHONEYEPIE
KAIANATPADZA: :
ENAHE AEZSO4I4 10
KAMAAAHOITINE
POZTOTITNOMEN:
TO IEZANTONGE
ENKAIATOPATO
VISIAMONKA15
ATPAD
€ TE
EYEPT
IOINEITONAPTIV
NEINALAYTOIZOZHEP
NKAIOIKIAZKAIOIKEZ
EZQOAIAYTONTENBOAEN 5
ITOZUPYTANEZHOHOZA
TEAENAHOMIZOOEANTO
18 Griechische inschriften.)
ee ἢ AEITOZAEHEAAENOTAM \ .\
κα har δὶ EANAEAOKEITAYTOZKAA
18} ἀπ σϑὶ ᾿ΒΟΛΜΕΝΠΡΟΒΟΜΕΥ͂ΣΑΣΩΝ 10
᾿ΟΝΕΥΜΓΚΟΣΕΙΠΕΤΑ͂ΜΕΝ.
„OPOAOKEZ.
Ο AUTOA
Her EA
"ORAOP 15
a. τ. 1. IIIOA Rhang. Z. 2 ἰδὲ. Rhaug. vor dem £ zu
anfang noch den rest \. Z. 3-4 sind bei Rhangab6\ offenbar
richtiger so geordnet: ῇ : LIRZONTITTEN
OAEIK AITOIIEM. SS VON ὁ ATZE ὁ ὦ
EAOBONETPAMMAT sous τον ©
- EAOBON in der zweiten zeile giebt auch/Pittakis im \texte als
lesart des steines an, während die lithographieydie ‚obige dem
richtigen näher‘ stehendebietet. Z. 5. WAATKIIIHIOZEPXE:E
Rhang. \ ZX9\ fehlen \die beiden ersten buchstaben bei Rhangabe.
b..z.\ 1 lässt »Ussing zu anfang das I fort. Z. 6 ebenso.
2. 7 für\das\7 zu\änfäng, welches bei Ussing fehlt, hat Rhan-
gabe il.) 7. 9 Tässt\Ussing zu anfang das Ä fort. Z. 11
ebens®.\)Z. 12ebenso das P, wie z. 14 das E. Z. 15 ΙΣῚ-
MONKA \ Ussing'); XETISIMONK A Rhangabe. Z. 16 hat
Rhangabe zu‘ anfang: noch ein I. Z. 17 TE Rhangabe. Beide
buchstaben fehlen ‘bei Ussing.
VEN WEL Re] εὐεργέτας Pittakis. Z. 2 fehlt der erste und
letzte’ buchstäbe bei Ussing und Pittakis. Z. ὃ OMIIEP Us:
sing. \Z. 4 lässt Pittakis das N am anfange fort. Z. 9 zu
ende‘ νι υειπρ', xao\Pittakis. Ζ. 12 ff. haben
Ἐν δδίηξ ἢ Pittakis:
ORIMNZOOE προὸς οὺς ἐσ
- 0... περι
EAl 0... δ
PO ar ἃ 0008
πον γι 0%
βγῆ οὔ χεν .:». 2...
Aa νιν er Κ]ηδῶν᾽ ἐγ[οαμμάτευεν].
[Ἐδοξὲ»" en β]ουλῇ ze τῷ δήμῳ. » . . ὃς ἐπρυτάνευεν .. .]
ἘΖΟΑΔΣᾺ KHK δλῥαμμάτ[ζευεν . ......0..0.00 ἀν: ]
5 {ἐπεσεάτεν Γ]λαύῥιηπος ᾿Εῤχε[ι]ε[ὺς εἶπεν" δεδόχϑαι τῷ δήμῳ ἐπ]-
Griechische inschriften. 17
ἢ [αἰΨέσαι μὲν] Θρασύβουλον᾽ Οσον.. Καλυδώνιον, ὅτι εὔνους τέ ἐσε]-
“ἢ περὶ τὸν δῆμ]ον τὸν 4ϑηναίων [καὶ λέγων καὶ πράττων διατετέλ].
[κεν ὅ τι δύνατ]αι ἀγαϑὸν κα[ὶ vor καὶ ἐν τῷ ἔμπροσϑεν χρόνῳ]
ΒΝ ze u μνῶν ἐπὶ τὸν δῆ]μον.......Ὁ NE PER) 0 ]
μὰ Kalaelite.unuansas ον καὶ προεδρίαν ἐν παντ]ὶ ἀγῶνι ὧν ἡ[π]-
"+ όλις ξυντϑλεῖ. m un 16 ἐπρυτάνευἼ)ε" "Διοιλῆς εἶπε-
U ν"περὶ μὲν τῶν ἄλλων καϑάπερ Γλαύκιππος εἶπεν" εἶναι δὲ Θρασύ-
a γράψασϑαι δὲ φυλῆς καὶ δήμου κ]αὶ φρατρίας w-
“Ἵν ἂν βούληται «: ale ua δέ ρα, SD Ναὶ ἀλλὰ τὰ θὰ
15 νοῦ καὶ δίμαμαι θὰ μάλ RR IR AR Jıeı Θρασύβουλο:
RN. ao: οἶνον οὐ EEE: εὐν πα]ρὼὰ ᾿Αϑηναίων κ-
Ne nn I Ze ABER T BR πε]ρὶ ὧν εὐηργἐ-
jener EBEN} 4 RASSE BER? PER ὲ aa a Ἰκαὶ ἀναγράψα:
{ι ἐν στήλῃ λιϑίνῃ τὸν γραμματέα τὰ ἐψηφισμ]ένα. ἐλέσϑαι ὃ-
20 [ὲ καὶ ἄνδρας ἐξ ᾿41ϑηναίων ἁπάντων τρεῖς ἀυτί]κα μάλα, olzıve-
" [g ἐπιμελήσονται αὐτῷ τῆς ἀναϑέσεως" τὸ δὲ μέϊρος τοῦ γιγνομέν-
" [ov ἀναλώματος δοῦναι αὐτοῖς τοὺς Ελληνοταμίας}" ποιησάντων δὲ
᾿ [ἐντὸς δέκα ἡμερῶν. ἐπαινέσαι δὲ καὶ .«....... In» καὶ ᾿4γόρατο-
Bienen. midi. ἨΔ 4.0} χρή]σιμον κα-
20 [ἡ Ὁ τ Ὁὐν νον ννον δῖναι δὲ αὐτοὺς τοῦ δήμου ]εὐεργέϊ τας" ἀν]αγράψ-
[as δὲ αὐτοῖς τὴν εὐεργεσίαν ἐν στήλῃ λι]ϑίνῃ τὸν γραΐ μμα [τέ-
[α τῆς βουλῆς" μετέχειν δὲ τῶν ἄλλων ἁπάντων» εἶναι αὐτοῖς ὧμπερ
[Θρασυβούλῳ' δεδόσϑαι δὲ γῆς ἔγκτησι]ν καὶ οἰκίας καὶ οἴκησ-
ἐν τῆς χώρας οὗ ἂν βούλωνται" καὶ ἐπιμελ]εἴσϑαι αὐτῶν τὴν βουλὴν
80 τὴν ἀεὶ βουλεύουσαν καὶ τοὺς στρατηγοὺς κα Ἰὶ τοὺς πρυτάνεις ὅπως &-
[v ὑπὸ μηδενὸς μηδὲν ἀδικῶνται. τὴν δὲ στή]λην ἀπομισϑωσάντω-
[» οἱ πωληταὶ καὶ καταϑέντων ἐν ἀκροπό]λει" τοὺς δὲ Ελληνοταμ-
Τὰς δοῦναι αὐτοῖς τὸ γενόμενον ἀνάλωμα]. ἐὰν δὲ δοκῇ αὐτοὺς καὶ
\ [μείζονός τινος rear: ἀξίους εἶναι, τὴν] βουλὴν ΝΜ a αν
» [δόγμα ἐξενεγκεῖν εἰς τὸν δῆμον περὶ αὐτ]ῶν. Εὔδικος εἶπε" τὰ HER
[ἄλλα καϑάπερ Γλαύκιππος καὶ Διοκλῆς ---
Zur orientirung ‚im allgemeinen diene folgendes. Auf die
kunde von der auf Samos stattgefundenen demokratischen um-
wälzung hatten 0]. 92, 2 die oligarchischen machthaber in Athen,
um wo möglich mit den Lakedaemoniern abzuschliessen, eine
gesandtschaft nach Sparta geschickt, an deren spitze Phrynichos
und Antiphon standen. Die gesandten fanden bei ihrer rück-
Philologus. XII. Jahrg. 1, 2
\
δι
48 Griechische inschriften.
kehr von ihrer erfolglosen sendung Athen am vorabende einer
revolution. Als erstes opfer der zunächst im verborgenen gäh-
renden erbitterung fiel der führer der gesandtschaft, Phrynichos.
Auf dem markte an hellem tage in der nähe des rathhauses von
einem der attischen gränzwächter (περίπολοι) meuchlings ange-
fallen, starb er bald darauf an der erhaltenen stichwunde. Es
gelang den machthabern nicht des mörders habhaft zu werden;
man verhaftete zwar einen fremden, einen Argiver, auf den der
verdacht fiel, beim morde geholfen zu haben, konnte ihm aber
auf der folter nur geständnisse ganz allgemeiner art abnöthi-
gen; namen konnte oder wollte er nicht nennen. So. erzählt
den hergang Thukydides VIll, 92, bei dessen angaben man
stehen zu bleiben hat *). Als indessen nach dem bald darauf er-
erfolgten sturze der vierhundert der processkrieg gegen die
anhänger und häupter des gefallenen systems begann, als dem
ermordeten Phrynichos nachträglich der process gemacht, er für
ein landesverräther erklärt und seine gebeine ausgegraben und
über die attische grenze geworfen worden waren, als diejeni-
gen seiner parteigenossen, welche den muth gehabt hatten, die
sache des todten der wüthenden menge gegenüber zu vertreten,
Aristarchos und Alexikles, nach richterlichem spruche den schimpf-
lichen tod der verräther gestorben waren (Lycurgos.geg. Leo-
erat. δ. 112—115; vgl. Plutarch.. Aleib. 25),. begannen sich
leute von mehr als zweideutigem character um, die. ehre des
verdienstes zu reissen, die mörder des verhassten oligarchenfüh-
4) Nach Lykurgos in der gleich anzuführenden stelle wurde Phry-
nichos bei nächtlicher weile παρὰ τὴν χρήνην τὴν ἐν τοῖς οἰσύοις von
Apollodoros und Thrasybulos ermordet. . Der. zweite theil dieser an-
gabe findet in der obigen ausführung seine erklärung; die abweichung
dagegen in bezug auf ort und zeit des vorfalles weiss ich nicht auf-
zuklären. Plutarchos (Alcib. 25) stimmt mit Thukydides und wenn er
den namen des gränzers, der die that vollführt haben sollte, Hermon,
anzugeben weiss, so beruht diese aussage nicht etwa auf der ausführ-
licheren angabe aus unbekannten quellen, sondern verdankt ihren ur-
sprung lediglich der flüchtigkeit Plutarchs, die ihn den namenlosen
mörder aus der zahl der gränzer mit der von Thukydides, seinem ge-
währsmanne, in demselben kapitel weiter unten als anführer der in
Munychia stationirten gränzerabtheilung erwähnten Hermon verwech-
seln liess. Auch was Pl. im folgenden über den weiteren verlauf be-
richtet (οὗ ᾿1ϑηναῖον δίκης γενομένης τοῦ μὲν Φρυνίχου προδοσίαν χατεψη-
φίσαντο τέϑνηχότος, τὸν δ᾽ Ἕρμωνα χαὶ τοὺς μετ᾽ αὐτοῦ συστάντας ἐστεφρά-
νωσαν; ist ein gemisch von thatsächlichem und willkührlich von ilım
selbst in folge des combinirens auf grund mangelhafter sachkenntniss
erdichteten. 5
Griechische inschriften. 49
rers zu sein. Zwei schutzgenossen, wie es scheint, T'hrasybu-
los von Kalydon und Apollodoros von Megara, galten in späte-
rer zeit für die helden, die Phrynichos aus dem wege geräumt.
Und zwar sollte "Tihrasybulos den tödtlichen streich geführt,
Apollodoros dagegen nur durch die dazwischenkunft der zu hülfe
herbeieilenden gehindert worden sein dem streiche seines genos-
sen den seinigen folgen zu lassen: s. Lykurgos a. a. o. Ly-
sias geg. Agoratos $. 71fl. Beide waren nach dem sturz
der oligarchie aus dem gefängnisse, in welchem sie wer weiss
aus welchem grunde sässen, befreit worden und ergriffen die
gelegenheit sich der siegenden partei zu empfehlen, indem sie
sich als gefügige werkzeuge im processe gegen ihr vorgebli-
ches opfer brauchen liessen (Lykurgos a.a.o.). Dafür war ih-
nen durch volksbeschluss das bürgerrecht verliehen worden (Ly-
sias: a. a. 0.) und hatte man sie bei der verfügung über die
eonfiscirten güter der flüchtigen oder gerichteten oligarchen nicht
unbedacht gelassen. Wenigstens bezeugt dies von Apollodoros
Lysias περὶ τοῦ σηκοῦ ὃ. 4. Entweder gleich bei gelegenheit
des processes, in dem sie als zeugen auftraten, oder, wie es
wahrscheinlicher ist, erst später fanden sie für gut, sich als
die mörder auszugeben und gaben zu verstehen, dass das ihnen
verliehene bürgerrecht als eine belohnung für diesen der demo-
kratischen sache erwiesenen dienst zu betrachten sei. Sie fan-
den jedoch einen konkurrenten in Agoratos, demselben, gegen
den des Lysias rede gerichtet ist und den dieser einen δοῦλος
ἐκ δούλων nennt. Er war zusammen mit T'hrasybulos und Apol-
lodoros wegen ähnlicher verdienste in demselben volksbeschlusse
der jenen das bürgerrecht verlieh, mit dem ehrentitel eines εὐερ-
γέτης geziert worden, deutete aber nach seines gegners darstellung
den wortlaut der urkunde so, dass auch ihm, wie jenen, das bürger-
recht zugesprochen sei und zwar weil er es gewesen, der Phryni-
chos ermordet, hielt sich zum demos Anagyros und gerirte sich
wie ein Athenischer vollbürger (Lysias geg. Agoratos a. ἃ. o.).
Der redner sucht dieser behauptung gegenüber Agoratos als ei-
nen eindringling darzustellen und beruft sich zu diesem zwecke
auf den wortlaut jenes volksbeschlusses. Nicht Agoratos sei
der mörder , sondern Thhrasybulos und Apollodoros, denn nur
diesen erkenne. die urkunde das, bürgerrecht zu; nirgend heisse
es darin von diesem, ‚wie von jenen, 4ϑηναῖον. εἶναι Ayogaror,
ἘΞ
20 Griechische inschriften.
was doch der fall sein müsse, wenn Agoratos theil gehabt an
der that, die jenen das bürgerrecht eingetragen. Sondern Ago-
ratos und sein oder seine genossen (der text des'redners ist
hier wieder lückenhaft) hätten durch bestechung des rhetors es
durchgesetzt, dass ihre namen mit den titeln von εὐεργέταις der
urkunde nachträglich einverleibt worden seien (τὰ ὀνόματα σφῶν
αὐτῶν προσγραφῆναι εἰς τὴν στήλην ὡς εὐἐργέτας ὄντας). Aus
der ganzen art, in der hier der beweis geführt wird, Agoratos
habe keinen anspruch auf das verdienst, der mörder des Phry-
nichos zu sein, ist klar, dass in der urkunde selbst jedenfalls
unter den motiven für die ertheilung der verschiedenen auszeich-
nungen die betheiligung an jenem morde nicht genannt war,
wie das auch an sich wahrscheinlich ist; selbst bei grundsätz-
licher billigung des politischen meuchelmordes trug man doch
wohl bedenken, in einer öffentlichen urkunde sich ungescheut zu
solchen grundsätzen zu bekennen.
Ich nehme nun keinen anstand zu behaupten, dass die drei
zu behandelnden fragmente bruchstücke des originals der von
Lysias angezogenen urkunde sind. Ein jeder wird dies zuge-
ben, wenn er erwägt, dass 1) diese fragmente ihrer orthogra-
phie zufolge der zeit unmittelbar vor dem archon Eukleides zu-
zuweisen sind; dass 2) die reste des archontennamens A z.1
unter dieser voraussetzung mit nothwendigkeit auf Glaukippos,
somit auf das jahr Ol. 92, 3 als datum der urkunde führen;
dass ferner 3) in dem ersten theile näch massgabe des erhalte-
nen von ehrenrechten die rede war, die einem Thrasybulos zuer-
kannt werden, und unter denen B z. 3—5 augenscheinlich und
ausdrücklich das bürgerrecht genannt wird, und dass B z.14
— Ο z. I anhangsweise einem ungenannten, von dessen na-
men nur die endung 7» erhalten ist, und Agoratos ausser ande-
ren begünstigungen der titel eveoy&z«ı zuerkannt wird. Diese
indicien sind in ihrer übereinstimmung so überzeugend, dass ich
die oben ausgesprochene behauptung für hinreichend begründet
erachte, um von ihr im folgenden ausgehen zu können.
Zur herstellung im allgemeinen bemerke ich, dass fragm.
a offenbar ein stück des oberen randes ist, welches nach mass-
gabe der nothwendigen und sicheren ergänzungen des linker
hand fehlenden, zugleich nicht weit vom linken rande der tafel
seine stelle gehabt haben muss. Die beiden ’anderen bruchstücke,
Griechische inschriften. 21
deren rechte kante wohl erhalten ist, gehören eben so sicher
dem rechten rande an. Sie beweisen ausserdem, dass die ur-
kunde gleichmässige zeilenschlüsse hatte, ein umstand, der, da
sie nach den ‚erhaltenen theilen zu schliessen, genau στοιχηδὸν
geschrieben war, mit berücksichtigung der durch die analogie
ähnlicher dokumente an die hand gegebenen ausfüllung von B
z..3—4 eine annäherude bestimmung der stellenzahl einer jeden
zeile‘ möglich. ‚macht. Ich habe oben die. kürzeste fassung der
nothwendig herzustellenden formel, welche möglich ist, ange-
nommen, wonach die zeile 50 stellen gehabt haben müsste. Al-
lerdings ist, wie unten bemerkt werden wird, noch ein zusatz
möglich, der diese zahl um 15—16 stellen erhöhen würde; al-
lein 65 — 66 buchstaben scheinen mir, wenn man überschlägt,
was in den ersten 'zeilen des praescriptes möglicherweise ge-
standen haben könnte, auf jeden denkbaren fall das mass des
wahrscheinlichen weit zu überschreiten, weshalb ich geglaubt
habe bei der zahl 50 stehen bleiben zu müssen. Uebrigens ist
bei der berechnung das schwanken der orthographie in der be-
zeichnung des diphthonges δε (C 5 und 6) zu berücksichtigen.
Zu dem einzelnen übergehend bemerke ich folgendes. Z.
1. muss. das _4 welches Rhangabe hinter dem O zu sehen
glaubte, auf einer täuschung beruhen. Seine danach ge-
machte ergänzung [’Eri Γλαυχίππου &|[oyovrog verstösst gegen
den: styl der urkunden vor Eukleides. Z.4 habe ich die lesart
der lithographie unbedenklich festgehalten und muss dafür hal-
ten, ‚dass das EAOBON, welches Pittakis und Rhangabe mit
seltener übereinstimmung ' gelesen haben wollen, auf einer
täuschung ‚beruht. Denn es scheint mir nach Boeckhs ausein-
andersetzung unzweifelhaft, dass unter dem schreiber, nach dem
in: den überschriften datirt wird, der schreiber der jedesmaligen
prytanie verstanden werden muss. Man sehe Staatsh. d. Αἰ}.
1. p- 255 fl. u. 11. p. 764 der 2. ausg.. 2. 5. habe ‚ich den
erhaltenen spuren mich anschliessend und um die stellenzahl voll
zu. machen, ᾿Ερχειδὺς geschrieben. Die übliche form des demo-
tikon ist. freilich ᾿Ερχιεὺς ‚oder (nach Polemon) "Egxıevs. Indes-
sen. hat Harpokration p. 87 aus Deinarchos Eoyaader. Z. 6
weiss.ich den vaternamen des 'T'hrasybulos ‚nicht zu ermitteln.
Die folgenden ausfüllungen sind im einzelnen. unsicher, dürften
‚aber im ganzen das richtige treffen. Wie viel zeilen nach z.9
92 Griechische inschriften.
ausgefallen, lässt sich nicht bestimmen; doch kann die zahl nicht
gross gewesen sein. Hier waren die ehrenbezeugungen aufge-
zählt, die dem Tihrasybulos auf grund der vorgetragenen mo-
tive zuerkannt werden sollten. Zu ihnen gehörte die proedrie,
von der z. 10 die rede gewesen sein muss, wenn ich die zei-
chen hinter ἀγῶνι gegen den schluss’ der zeile richtig gedeutet
habe. Sonst könnte man auch an eine bekränzung und ab-
kündigung des kranzes Διονυσίων τῷ] ἀγῶνι denken. Ζ. 11
scheint hinter ξυνεδλεῖ (oder τύϑησιν) ein leerer raum, wie öfter
bei absätzen, gelassen zu sein. Es folgt ein zusatzartikel, der
den im ersten abschnitte verliehenen ehrenrechten das bürger-
recht hinzufügt. Ζ. 18. Hinter 'Adnvaiov erwartet 'man den
gewöhnlichen zusatz αὐτὸν καὶ ἐκγόνους. Nothwendig ist er in-
dessen nicht, für den fall nämlich, dass Thrasybulos noch nicht
verheirathet war, da nach ertheilung des bürgerrechtes an ihn
selbst dasselbe auch ohne eine solche ausdrückliche bestimmung
auf seine kinder vererbte, falls er eine ehe mit einer 'atheni-
schen bürgerin einging. T'hat er dies nicht, so konnte seinen
kindern auch jener zusatz nicht zum bürgerrecht verhelfen.
Derselbe hat überhaupt nur einen sinn für den fall, dass der
zum bürger zu ernennende fremde bereits und zwar mit einer
fremden verheirathet ist.‘ Die aus einer solchen 'ehe schon vor-
handenen oder noch zu: erwartenden kinder blieben trotz der er-
theilung des bürgerrechtes an den vater fremde, wenn nicht in
jenem zusatz ‘ausdrücklich auf sie bedacht genommen war.
Da nun die mit wahrscheinlichkeit vorauszusetzende länge der
zeilen für den zusatz offenbar nicht ausreicht, so nehme ich an,
dass er gefehlt habe, weil Thrasybulos zur zeit unverheirathet
gewesen. Z. 14—18 bleibt mir der zusammenhang unklar und
habe ich daher mich auf das nächstliegende beschränkt. Z. 15
zu anfang ist Rhangabe’s ziemlich unsichere ergänzung. Z.18—
22. Hierzu halte man z. 25 und 31—33. In der zeit nach
Eukleides besorgt die gravirung und aufstellung solcher ur-
kunden der schreiber des rathes und die kosten zahlt der schatz-
meister des volkes unter dem titel ἐκ τῶν κατὰ oder ἐκ τῶν
εἰς τὰ κατὰ ψηφίσματα ἀναλισκομένων τῷ δήμῳ. Die betheili-
gung des rathsschreibers bei diesem geschäfte geht in die zeiten
vor Eukleides hinauf. Man vergleiche zu unserer urkunde bei
Griechische inschriften. 23
Rhangab& n. 274. I, p 355, wo z. 4-8 folgendermassen her-
zustellen ΜΗ:
— -- — zo [δὲ] ψήψισίμα ἀναγράψαντα τὸν 77:
ραμματέϊα] τῆ[ς] βουλῆς El στήλῃ λιϑίνῃ κατα]-
᾿ ϑεῖναι ἐμπόλει. [καἸλέϊσαι δὲ τοὺς πρυτάνεις τὴ]-
a » πρεσβείαν τῶν "Ayvlriov ἐπὶ ξένια ἐς πρυ]-
" [τα]νεῖον ἐς αὔριον. υ. 8. W.
Es ist dies auch ganz: natürlich. _ Denn wenigstens den text
der zu gravirenden urkunde konnte niemand anders entwerfen
als er, und war dies demzufolge ein geschäft, das zu allen zeiten
ihm ohgelegen haben muss. Weiter aber scheinen, seine oblie-
genheiten wenigstens früher ‚nicht gegangen zu sein. Denn
nach unserer urkunde, wenn ich sie anders. richtig hergestellt
habe, besorgt die gravirung und aufstellung der stele, wie bei
anderen öffentlichen arbeiten, eine zu diesem zwecke gewählte
commission (ἐπιστάται) in gemeinschaft mit den-poleten, wel-
che die arbeit, verdingen. Auch werden die kosten auf die
kasse. der hellenotamien angewiesen, nicht auf den schatzmei-
ster des volkes, welche stelle hiernach vor Eukleides gar nicht
existirt haben dürfte. Dass aber die vorgeschlagenen ausfüllun-
gen im ganzen das richtige treflen, glaube ich durch verglei-
chung einer urkunde vom jahre ol. 92, 4 (Eph. arch. n. 888.
Rhangab& Ant. Hell. 1, p. 343 n. 259) erweisen zu können, ei-
nes volksbeschlusses, der herstellung und erneuerung desjenigen
theiles der defekt gewordenen solonischen ἄξονες anzuordnen
scheint, welcher den von Solon reeipirten .abschnitt der ϑεσμοὶ
des Drakon, die gesetze über tödtung, enthielt und in seinem
herstellbaren theile folgendermassen lautet:
Aröyo[n)eos Φρεάρριος ἐγραμμάτε[υεν]"
l Διοκλῆς ἦρχε.
Ἔδοξεν τῇ βουλῇ καὶ τῷ δήμῳ ᾿““[κα]μ[αντὶς ἐπρυτάνευεν, Aroy]-
vnrog ἐγραμμάτευε, Εὐθύνζομος ἐπεστάτει,. .. ... einer τῶν]
Δράκοντος νόμων ron περὶ τὰ φονικὰ ἐπιμεληϑέντων οἱ φύλακε]-
ς τῶν νόμων παραλαβόντες ..... ἀναγραψάτω δὲ ὁ γραμματεὺ]-
ς τῆς βουλῆς ἐν] στήλῃ λι[ϑίνῃ: καὶ στησάντων ἔμπροσϑεν τῆς oro]-
ἃς τῆς βασιλείας" οἱ δὲ πωλητα[ὶ ἀπομισϑωσάντων τὴν ἐργασίαν"
οἱ δὲ ᾿Ελληνοταμίαάι δόντων τὸ [μέρος τοῦ γιγνομένου ἀναλώματος].
Πρῶτος ἄξων" — — — —
24 Griechische inschriften.
Die weibliche form. des adjektivs βασίλειος (τῆς στοᾶς τῆς βα-
σιλείας für τῆς στοᾶς τῆς βασιλείου) weiss ich freilich , sonst
nicht zu belegen. Am ende konnte auch τὸ [γιγνόμενον ave-
λωμαὰ stehen und dahinter eine lücke sein. Hierauf folgte im
unmittelbaren anschluss die durch das vorgezeichnete dekret an-
geordnete abschrift der betreffenden ἄξονες. Z. 21—22. Die
formel δοῦναι τὸ μέρος τοῦ γιγνομένου ἀναλώματος erläutere ich
durch das neben δοῦναι τὸ γιγνόμενον ἀνάλωμα später gebräuch-
liche μερίσαι τὸ γιγνίμενον ἀνάλωμα. Z. 27 τὰ ἄλλα ἅπαντα
meint die im ersten abschnitte dem T’hrasybulos verliehenen eh:
renrechte. Es war eine auf die allgemeinheit des ausdruckes an
sich, nicht auf den zusammenhang des ganzen, gegründete
willkürliche auslegung dieser stelle des dekretes, der zu
folge Agoratos das bürgerrecht in anspruch ‘nahm "als in
den ἄλλοις ἅπασιν mit einbegriffen. Z. 22—23. Zehntägige
frist für die anfertigung solcher stelen kommt auch sonst’ vor.
Vgl. ΟἹ 1: κ᾿ 87. 90. (92). Rhangab& n. 544. Ζ. 80. "Um
sich von der richtigkeit der vorgenommenen ergänzung zu über-
zeugen, vergl. man bei Rhangabe n. 388. 413. 473.524. 80 ἰδὲ
auch C. 1. n. 92 z. 6—8 vielmehr so zu schreiben: Z[yxznow*
ἐπιμελεῖσ]ϑαι δὲ αὐτοῦ τοζὺς στρατηγοὺς καὶ τ]ὴν βουλὴν τὴν
aleı βουλεύουσαν)]; desgleichen bei Rhangabe n. 377 2.31 f.:
ἐπιμέλεσθαι δὲ αὐ[τοῦ τὴν βουλὴν τὴν ἀεὶ βουλεύου]σαν καὶ το[ὺς
— —: ebenso n. 455 (Eph. arch. n. 95) z. 19. ἢ: ἐκγόνους
[ἐπιμέλεσϑαι δ]ὲ αὐτοῦ το[ύς τὲ στρατηγοὺ]ς το[ὺ]ς ἀ[εὶ orgazy-'
γοῦντα]ς κα] τὴν βουλὴν καὶ τοὺς πρυτάνεις, οἵ ἂν πρυτανεῦ]-
a0; ferner ἢ. 577 κ.. 8 fl.: ἐπιμε[λεῖσϑαι δὲ αὐτοῦ] τοὺς στρα-
τηγ[οὺς καὶ τοὺς πρυτάν]εις [κ]αὶ τὴμ[βουλὴν τὴν ἀεὶ βουλ]εύου-
σαν, auch n. 547 z. 5 8΄.: ἐπιμελεῖσϑαι δὲ αὐτοῦ τοὺς στρατη-
γοὺς τοὺς ἀεὶ στ]ρατηγοῦντας zul — — — —. Endlich ist
n. 2332 z. 4 fl. sicher zu schreiben: καὶ [&xyovovg‘ ἐπιμε]λεῖ-.
σϑαι δὲ αὐϊτοῦ τοὺς στρατηγ]οὺς καὶ τοὺς πρυ[τάνεις καὶ τὴν].
βουλὴν τὴν ἀεὶ [βουλεύουσαν]. Z. 35 δ; Es folgte ein zweiter
gesetzartikel, auf dessen inhalt die wenigen und unsicheren
reste keinen schluss verstatten. Doch steht zu vermuthen,
dass er es war, der die verleihung 465. bürgerrechtes an Apol-
lodoros von Megara aussprach. Ä
Berlin. A. Kirchhoff.
ΗΠ.
De Andromachi archiatri elegia.
Granii ‚Lieiniani vixdum..e codice palimpsesto eruta frag-
menta cum triumviros atque adeo septemviros contextui consti-
tuendo invenerint, medicorum poetarum Graecorum reliquiae,
ad quas dudum omnibus patebat aditus, per tot saecula vix unum
et alterum invenerunt qui emendatricem manum via ac ratione
admoyeret: adeo vetera contemnimus, suspieimus nova. Itaque
laudandum censemus vel ipsum Ambrosium Firmin Didot vel vi-
rum doctum qui consilia eius regit, quod editis Lutetiae Pari-
riorum anno MDCCCLI cum poetis bucolieis et didactieis etiam
poetarum de re physica et medica, reliquiis Andromachi, Philo-
nis, Servilii Damocratis, aliorum poetarum medicorum memoriam
renovare instituerit. Vellemus 'tamen magnopere horum poeta-
rum edendorum curam demandasset non U. Cats Bussemakero,
sed doectiori alicui et diligentiori viro, veluti Friderico Dübnero
nostrati.. Bussemakerus enim huic negotio administrando plane
imparem se, praestitit, qui, ut hoc utar, talem nobis propinare
ausus est Damocratis senarium p. 118 vs. 168:
πεντεκαίδεκα" κινναμώμου τοῦ καλοῦ ταὐτόν:
non vidit igitur quod facillimum fuit ad videndum in fine versus
esse choliambum, qui evitari, sine ullo negotio potuit vocabulis
in hune modum transpositis: ταὐτὸν κιφναμώμου τοῦ καλοῦ. at
ille choliambum ;admisit etiam p. 120 vs..89:
λευκήν τε, κάϑηρον πάντα τὸν ξηρόν φλοιόν,
ubi φλοὺν. seribi debebat, item. p. 120 ν. 92, quem versum olim
ita seriptum
ὅταν δὲ νομίσῃς πάνυ καλῶς Omen,
sic emendatum si dis placet dedit:
26 De Andromachi archiatri elegia.
ὅταν δὲ νομίσῃς πανὺ (εἶναι) καλῶς ὀπτὴν,
cum deberet ita corrigere:
ὅταν δὲ νομίσῃς πανὺ καλῶς ὠπτημένην.
Nec perspicacior Bussemakerus in initio eius de quo dicere in-
stitui versus fuit, sed imponi sibi passus est a librariis, qui
quod in codicibus litteris signatum invenerant sie: ἐδ, cum de-
berent scribere δέκα πέντβ, metri nulla habita ratione scripse-
runt πεντεκαίδεκα, quod factum est.etiam p. 127 vs. 281 (xoo-
κομάγματος πεντεκαίδεκα καὶ ῥόδων δέκα), ubi item mihil vidit
Bussemakerus. Ac ne ipsarum quidem rerum quae fragmentis
illis tractantur talem praestitit scientiam qualem exspectari
par erat, utpote cui saepe ne Galeni quidem eadem tractantis
Ἰοοὶ cogniti essent. aliter enim fieri vix potuisset ut 6. g. Da-
mocratis locum p. 120 vs. 74 sq. ederet sie:
εἶτα περιδείρας ῥᾳδίως ὡς ἐγχέλεις
ἔκβαλλέ € αὐτὸς καὶ τὸ λίπος αὐτῶν ἅπαν,
cum Galeni verba, ad Pison. 18 (Tom. XIV p.266 Kühn.): εἶτα
μετὰ τοῦτο ἀποδέρειν αὐτῶν ὅλον ἀκριβῶς τὸ δέρμα, ἐξαίρειν δὲ
καὶ τὸ στέαρ ὡς ἄχρηστον καὶ τὰ ἐντύσϑια ἅπαντα apertissime
doceant scribendum esse ἔχβαλλε τοὐντός. His locis alios ad-
dere possem plurimos, sed vel sic satis demonstrasse mihi Vvi-
deor eiusmodi esse Bussemakeri editionem, ut si quis denuo rem
ordiatur facile Jaudem meriturus sit. @Quamquam autem optan-
dum est ut qui ordiatur codieibus manu scriptis quantum fieri
possit instructissimus sit, interim tamen etiam' sine codieum au-
xilio si non recensio, at recognitio institui haud sine fructu po-
terit. Cuius modi recognitionis speeimen hic placuit expromere,
quod ubi non .displicere intellexero viris haram rerum peritis,
reliqua efiam poetarum medicorum sive carmina sive carminum
frustula denuo recognoscere in animo est. nunc autem Andro-
machi Cretensis, qui Neronis imperatoris fuit medicus, elegiam
qua Galene ab ipso inventa celebratur, haud’paulo opinor emen-
datius scriptam dabo. nam in editionibusGaleni, qui duobus
locis eam apposuit, de antidot. 1, 6 (Tom. XIV p. 32 segg.
Kühn.) et ad Pison. de theriac. 6 (XIV p. 233 5644.) ita legitur
corrrupta, ut vix usquam deni versus continui sine offensione
legi possint. quod cadit etiam in Ideleri (physici et medici graec.
minor. I, p. 138 5644.) et Bussemakeri recognitionem. ab hac ubi
recedendum nobis fuit, litteris diduetis significandum curavimus.
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De Andromachi archiatri elegia.
Kivdı πολυϑρονίου βριαρὸν σϑένος ἀντιδόποιο,
Καῖσαρ, ἀδειμάντου δῶτορ ἐλευϑερίης,
κλῦϑι Νέρων" ἱλαρήν μιν ἐπικλείουσι ΓΓαλήνην,
εὔδιον, 7 κυανῶν οὐκ ὄϑεται λιμένων,
οὐδ᾽ εἴ τις μήκωνος ἀπεχϑέα δράγματα ϑλίψας
χανδὸν ὑπὲρ στυγνῆς χεῖλος ἔχοι κύλικος"
οὐδ᾽ εἰ κωνείου πλήσει γένυν, οὐ δ᾽ ἀκονίτου
μέμψεται, οὐ ψυχροῦ χυλὸν ὑοσκυάμου"
οὐ ϑερμὴν ϑάψον Te καὶ ὠκύμορον πόμα Mnöns,
οὐδὲ μὲν αἱμηρῶν ἕλκεα κεγχριδίων,
οὐ ζοφερῆς ἔχιός TE καὶ ἀλγεινοῖο κεράστου
τύμματα, καὶ ξηρῆς διψάδος οὐκ ἀλέγοι.
Σκορπίος οὐκ ἐπὶ τήνδε κορύσσεται, οὐδὲ μὲν αὐτὴ
ἀσπὶς ἀδηρίτων ἰὸν ἔχουσα γόων.
Οὐ μὲν ἀπεχϑόμενος κεῖνος δρύας ἀντιάσειε
καὶ κατὰ φωλειὸν ϑερμὸς ἔνερϑε μένοι"
οὐκ ἀλέγοι δρυΐναο, ἀναίμακτον δ᾽ ἔχει ἰὸν
αἱμοροὺὶς τοίῳ δαμναμένη πόματι.
Οὐ μὲν ἀπεχϑήεντα φαλάγγια σίνεται οὕτως
ἀνέρα, φρικαλέον δ᾽ ἄχϑος ἔϑηκε. πόνων.
Οὐχ ὕδρος οὐδ᾽ ἐπὶ χέρσον, ὅϑ᾽ ὕδατα καρκίνος αἴϑει
βοσκόμενος ϑερμῆς τ᾽ ἤρξατο πρῶτον ἄλης
χέρσυδρος ϑανάτῳ πεπαλαγμένα χείλεα σαίρων
ἀντόμενος γλυκεροῦ τέρμα φέροι βιότου.
Τῇ πίσυνος λειμῶσι ϑέρευς ἐπιτέρπεο, Καῖσαρ,
καὶ «Μιβυκὴν στείχων οὐκ ἀλέγοις ψάμαϑον.
Οὐδὲ μὲν ἀμφίσβαινα φέρει μόρον, οὐδὲ τις ἤδη
φρυνὸς ἐνὶ ξηροῖς βοσκόμενος πεδίοις.
Ῥεῖα δὲ καὶ στομάχοιο φέροις ἄκος οἰδήσαντος
καὶ ϑοοὸν ἰήσα ἄσϑμα κυλινδύμενον"
ὁπόταν περὶ γαστρὶ κυκώμενον ἔνδοϑι πνεῦμα
κυμαίνῃ, κωφὸν κῦμα, βιαζόμενον"
ἢ ὅτ᾽ ἐνὶ στροφάλιγγι ἀπηνέϊ κυμήνειεν
ἔντερον, ἢ ταναοῦ σφυγμὸν ἔχωσι κόλου᾽
ns
€ [4
ἢ ὁπόταν yoloevres ὅλον δέμας, ἔξοχα δ᾽ 0008,
x ᾿
καὶ μερόπων χροιὴν πάμπαν ἀνηνάμενοι
» > 4 > 4 > 7% ’
inTE009 ἀλδήσκωνται ἀπηνέα, und ἐπὶ ϑοίνας,
3
δὲ καί σφιν μακάρων Ζεὺς πετάσειε κέρας,
[4 -
γεύοιεν, μοῦνον δὲ χατηφέα ϑυμὸν ἔχοντες
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De Andromachi archiatri elegia.
φεύγωσι σφετέρων ἤϑεα. κηδομένων. ἐδ Ἢ
Εἰ δέ που ἢ κακοεργὸν ἴδοις ἐπὶ σώμασιν ὦχρον,
ὁῦσαι, χὐδρηλὴν νοῦσον ἐπεσσυμένην".
καὶ φαέων ἀμβλεῖαν ἄφαρ λάμψειεν ὀπωπὴν
τῷ, καὶ δ᾽ ἀρχομένης οὐχ ἀλέγοις φϑίσιος.
Οἴη καὶ τδτάνοιο καὶ ἀρχομένοιο τενόντων
σπάσματος ἦρε βυϑοῦ ἄχϑος ὀπισϑοτόνου,
τ ἄρα καὶ ϑώρηκος, ὅσην ὠτρύνατο χώρην
-Ξςξ
λοξὺς ἀναϑλίβων πνεύμονα. κοῦφον ὑμὴν,
ἢ ὅτε φρικαλέηξ τις ἔχοι περὶ πύστιν ἀνίην
ἕλκεος, ἢ καί που δομραμένοίο πόρου
οὖρον ἐπιφράσισῳ εε ν ἢ ὅτ ἔσχετο πολλάκι ἡαυλὰς
ὁρμῇ», καὶ κενεὴν σξύμενος ἐς Κυϑέρην.
ΜΝΜεφρῶν δ᾽ ἡνίκα φῶτα κατ᾽ ἰξύος ἄλγος ἐπείγοι,
ϑαρσέων τοϊαύτῃ ἐξελάσεις ὀδύνην. ὃ
Καὶ μογερῶν στέρνων ἀπολύσεται ἔμπυον ἰλὺν
πινομένη πολλοὺς μέχρις ἐπ᾿ ἠελίους.
Aldaiveı καὶ λοιμὸν ἀηδέα πᾶσαν ἐπ᾽. ἠῶ
δύσπνοον ἐκ τοίης παρϑέμενος πόσια ς.
Καὶ κυνὸς ὑδροφόβην γενύων λυσσῶσαν ἐρινὺν
φεύξεται εὐόδμῳ γαῦρος En’ ἀντιδότῳ.
Τῆς δ᾽ ἤτοι κυάμοιο, τὸν ἔτρεφεν εὔσκιον ὕδωρ,
τέλμασι καὶ πολλοῖς. κρυπτόμενον πετάλοις.
ΜΝειλώου κυάμοιο, διὰ βάρος ἄμμιγα χεύαις
ϑερμὸν ὕδωρ τρισσῶν κιρνάμενος κυάϑων.
Πίνοιεν δ᾽ ὅτε κοῖτον ἄγοι κνέφας, ἄλλοτε δ᾽ ἠοῦς,
ἄλλοτε καὶ διπλῆν ἐς πόσιν ὀρνύμενοι.
᾿Ηοῦς μὲν κεράσαιο παρηγορέων κακοῦ. ὁρμὴν,
ὅσσοις ἀλγεινὸς λάμπεται ἠέλιος" ᾿
γυκεὶ δ᾽ ὁμῶς, ὅσσοις περ ἐπώδυνος ἕσπεται ὕρφνη, .
εὐνάστειραν ἔχοις τειρομένων. πρόποσιν.
᾿Ιοβόλων δ᾽ εἰ καί τις ὑπὸ κραντῆρι δαμείη,,
ἢ μογερὸν κυανοῦ πῶμα λάβοι ϑανάτου,.
ἴσην ἐντύναιο κατ ὀρφναίην TE καὶ ἠῶ,
δαμναμένοις ἱδαρὴν παρϑέμενος κύλικα.
Καί κεν ἀεὶ πνείοντας ᾿ἄγοις ἐπὶ κοῖτον ἑτοίμως
γηραλέους ταύτῃ, Καῖσαρ, ἀνωδυνίῃ.
Πρῶτα μὲν ἀγρεύσαιτο κακήϑεας ἐμπέραμος φὼς
᾿ . ᾿ . , . . ein . . .
80
85
90
95
100
105
110
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De Andromachi archiatri elegia. 29
τολμηρῇ μάρπτων χειρὶ ϑοοὺς ὄφιας,
τοὺς ἤδη κρυεροῦ ἀπὸ χείματος οὐκέτι γαίης
κρύπτουσι στεινοὶ πάμπαν ἔνερϑε μυχοὶ,
εἰαρινὴν δ᾽ ἐφ᾽ ἅλωα χυτὸν βόσκονται ἀν ἄλσος
διζόμενοι χλοεροῦ σπέρμα λαβεῖν μαράϑρου,
ὀξυτέρην τὸ τίϑησιν ἐφ᾽ ἑρπυστῆσιν ὀπωπὴν
πιαῖνον δειλοῖς ἄλγεα βουπελάταις.
Τῶν δ᾽ αὐτοῦ οὐράς τε καὶ ἰοβόλους ἀπὸ κόρσας
τάμνοις, καὶ κενεὰς γαστέρας ἐξερύοις"
οὖλα γὰρ ἀμφοτέρωϑε φέρει ἔπι ετὐμμασί τ᾽ ἄχϑη,
χὐγρὸν ὑπ᾽ οὐραίην ἰὸν ἔχων φολίδα"
τούνεκά οἱ τμήξαιο nur αὐχένα ἠδὲ κατ᾽ ἄκρα
ὕσσον πυγμαίης χειρὸς ἔνερϑε βάϑος"
λοίγια δὲ σταλάουσι σὺν αἵματι, τῶν ἅπο πέζαν
ἐχτὸς ἔχων ἱλαρὴν δέρξεται ἀντολίην.
Ὁππότε δὴ τὰ γένοιτο, τότ᾽ ἐν κεραμηίδι χύτρῃ
κατϑέμενος πυρσοῦ σάρκας ἐπιφλεγέτω
ὕδατος ἐγχεύας ὅσον ἄρκιον ἠδ' ἀννήϑον
κλῶνας, ἐχιδναίῃ σαρκὶ συνεψόμενος.
Ἡνίκα δὲ σκολιαὶ μὲν ἀπορρδίωσιν ἄκανϑαι
καὶ κακὸν οἰδήνῃ νῶτον ὕπερϑεν ἔχις,
ἐκτὸς ἕλοι ζείοντα καταψύχων κυκεῶνα,
ὄφρ᾽ ἑκὰς ἐντύναι σάρκας ἀπεχϑομένας
ἑρπυστῶν ἰόεντας, ἀπορρίψειε Ö ἀκάνϑας
πάμπαν ὑπ᾽ εὐδίκρου χειρὸς ἐλεγχομένας.
ΑἸὐαλέου δ᾽ ἐπὶ ταῖσι βαλὼν εὐεργέος ἄρτου
ὅσσον τερσῦναι σάρκα δύναιτο, τροχοὺς
πλάσσασϑαι, τότε μίγδα κύτει περιηγέος ὅλμου
ϑλασϑῇ, -- καὶ σκιεροῦ κάτϑες ὑπὲρ δαπέδου.
Αὐτίκα δὲ σκίλλην τρηχώδεος ἄνδιχα φλοιοῦ
σταιτὶ περιπλάσσας ϑάλπε κατὰ φλογιῆς,
ὄφρα κεν ὀπταλέην τὸ καὶ οὐ σκληρὴν περὶ κόρσην
ἐντύναις σποδιῆς ἠρέμα δαιομένης.
καί δ᾽ ὅτε ϑαλπομένην ῥήξῃ σέλας, ἔκεοϑι πυρσοῦ
κάτϑεο, καὶ τρισσὴν σαρχὸς ἕλοις μερίδα
ὅλμοις, καὶ στρυφνοῖο βάλοις δοιὼ ὀρόβοιο,
εὖ δ᾽ ὑπέρῳ μίξας συνδονέων μυχόϑεν
αἴνυσο καὶ δινήεντας ἀνάπλασσε τροχίσχους "
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De Andromachi archiatri elegia.
τοὺς δ᾽ ἐκὰς ἠελίου ψύχεο τερσομένους"
Τῶν δ' gro δραχμὰς μὲν ὑπὸ πλάστιγγος ἀφέλκοις
δοιὰς τὴν πέμπτην παρϑέμενος a, ART
ἥμισυ ϑηρείοιο βαλὼν τροχοειδέος ἄρτου"
καὶ δολιχὸν σταϑμᾷ τόσσον ἔχοι πέπερι"
ἶσα δ᾽ ὁποῦ μήκωνος ἔοι, καὶ μάγματος αὕτως,
μάγματος ἡδυχρόου, τόσσον ἐφελκομένου.
Δώδεκα δὲ ξηροῖο ῥόδου δραχμαῖσιν ἰσάζοις
φύλλα, καὶ ᾿Ιλλυρίην. ἴριδα κατϑέμενος
κυανέης μίξαιο μελιπτόρϑου γλυκυρίζης
τόσσον" καὶ γλυκερῆς σπέρματα βουνιάδος,
σκόρδειον καὶ κεῖνον ὀπὸν μίσγοιο ϑυώδη
βαλσάμου, ᾿Ασσυρίης ἔνδοϑεν αἰνύμενος"
τοῖς δ᾽ ἐπὶ κιννάμωμον ἰσάζεο, μηδέ σὲ λήϑῃ
ἀγαρικὸν τούτοις ἰσοβαρὲς ϑέμεναι.
% ΄
Ἢ ἔτι καὶ σμύρνης Te καὶ εὐόδμου. κόστοιο
καὶ κρύκου, ὅν € ἄντρον ϑρέψατο Κωρύκιον,
καὶ κασίην ᾿Ινδήν. ze βάλοις εὐώδεα vapdor:
x - ’ - ’ > ’
καὶ σχοῖνον νομάδων ϑαῦμα φέροις Apapor
καὶ λιβάνου μίσγοιο καὶ ἀγλαΐην στήσαιο
ἄμμιγα κυανέῳ κατϑέμενος πεπέρξι,
δικτάμνου TE κλῶνας ἰδὲ χλοεροῦ πρασίοιο,
καὶ ῥῆον" στοιχὰς δ᾽ οὐκ ἀπάνευϑε μένοι
οὐδέ νυ πεεροσέλινον id εὐώδης καλαμίνϑη
δριμύ TE τερμίνϑου δάκρυ «ιβυστιάδος,
ζιγγίβερι ϑερμὸν κεύκλωνον πενταπέτηλον᾽"
τὰς δοιὰς δραχμῶν πάντα φέροι τριάδας.
2 ’ x ’ ’ ς x ,
«Αυτίκα καὶ πολίου πίσυρας ὁλκὰς βαροέσσας
’ x ’ ’ 7 ’
ἠδὲ χαμαιζήλου πτόρϑου ἄγοις πίτυος,
μήου καὶ στύρακος καὶ βοτρυόεντος ἀμώμου
καὶ νάρδου, Γαλάτης ἣν ἐκόμισσεν ἀνὴρ,
«“ημνιάδος μίλτοιο καὶ ἐκ Πόντου παράλοιο
φοῦ" καὶ Κρηταίης σπέρμα χαμαιδρυάδος,
μαλαβάϑρου καλὰ φύλλα καὶ ὀπταλέην χαλκῖτιν
μίσγεσϑαι ῥίζης οὐ δίχα γεντιάδος,
” ’ € 4 017 \
ἄννησον χυλὸν ὃ ὑποκιστίδος ἡδέ νυ καρπὸν
βαλσάμου, λιπαρὸν κόμμι διηνάμενος"
καὶ μαράϑροιο σπέρμα καὶ ᾿Ιδαῖον κραδάμωμον
καὶ ψαφαρὸν στήσαις παρϑέμενος σέἔσελι"
De Andromachi archiatri elegia. 31
155 δάκρυα δ᾽ εὖ μίσγοιο βαλὼν κυανωποῦ ἀκάνϑης"
᾿ϑλάσπι δὲ σὺν τούτοις ἰσοβαρὲς τελέϑοι"
\ τόσσον δ᾽ ὑπερικοῦ, τόσσον δ᾽ ἐπιμίξεαι ἄμμι"
καὶ σαγαπηνὸν ἄγοις τετράδα τοσσατίην.
dos δ᾽ εἰσάξεις τά περ Ἴστριος ἔκβαλε κάστωρ
100 μήδεα, καὶ λεπτὴν ῥίζαν ἀριστολόχου
ο δαύχου τε σπερμεῖα καὶ αὐαλέην ἄσφαλτον
ἰοβόλων κοίταις ἀντία δαιομένην".
ἴσα δ᾽ ὑποῦ πάναχος, συμμίσγεο. κενταυρείῳ
ἰὴ χαλβανίδος λιπαρῆς ἰσόμορον ϑέμενος.
165 Καὶ τὰ μὲν ἐν ϑυίῃ πολιῷ μαλϑάσσϑο. οἴνῳ,
ὅσσα πὲρ ὑγροτέροις δάκρυσιν ἐμφέρεται"
κόψας δ᾽ εὖ λεπτῶς τά τὲ κεν ξυλοειδέα πάντα,
᾿Ακταίῳ μίσγοις συγκεράσας μέλιτι. —
᾿Ἰλήκοις, ὃς τήνδε, μάκαρ, τεχτήναο, Παιὼν,
170. εἴτε σε Τρικκαῖοι, δαῖμον, ἔχουσι λόφοι,
ἢ Ῥόδος ἢ Βούριννα καὶ ἀγχιάλη ᾿Επίδαυρος,
ἱλήκοις, ἱλαρὴν δ᾽ αἰὲν ᾿άνακτι δίδου
παῖδα τεὴν Πανάκειαν" ὁ. δ᾽ εὐαγέεσσι ϑυηλαῖς
ἱλάσεται τὴν σὴν ἀιὲν ἀνωδυνίην.
- .Vs.41. πολυϑρόνιος Andromachus sumpsit a Nicandro
qui primus τὰ ϑρόνα transtulit ‚ad medicamenta ΤΊ ον. 99, 493,
936, Al. 155, unde interpolator iu 'T'her. 875 suum illud duxit
λεπτοϑρίοιο πολύϑρονα φύλλα. κονύζης, nisi ex hoc Androma-
chi loco in Nicandrum immigravit. eadem vocis significatio est
etiam in Aglaiae v. 7: ὅσσα δ᾽ ἔχει ϑρόνα λέξαι ἔοικέ μοι. An-
dromachum autem etiam alibi invenimus Nicandrea vocabula in
usum suum_convertisse. velut Nicandrea vox est ἀπεχϑῆς i. 6.
nozius vs. ὕ (οἴ. ad Nicandri fragm. 31), item. καχήϑης vs. 77
(coll. Nicandr. 'Ther. 132 et 360), xogon, caput, vs. 85 et 109
(6011. Nicandr. Ther. 750, 905, fragm. 74 vs. 20, — Alex.
253, 527. fragm. 70 vs. 17), zuuue i.,e. a serpentibus factum
vulnus, vs. 87 (coll. Nicandr. T'her. 426, 653, 737, 919, 930,
fragm. 32 vs. 4), φλογιά ἱ. 6. φλόξ vs.108 (coll. Nicandr. Ther.
54, Al. 393, 534, 586). .nec dubium, quin vocis. τροχοειδής ea
significatio, quam Andromachus habet vs: 119, fluxerit e Ni-
candr,. Ther.. 95, item. vocis χαμαίζηλος ὁ Nicandr. εν. 70.
praeterea vide infra ad vss. 4,9, 55, 81, 97. Quae eam ma-
32 De Andromachi archiatri elegia.
xime ob causam in initio huius disputationis cumulavi, ne quis
miretur, ubi aliis quoque locis viderit nos pro corruptis voca-
bulis restituentes vocabula Nicandrea: cf. ad vs.18, 71,107, 161.
Vs. 3. Bussemakerus edidit κλῦϑι, Μέρων, 'ILaon» (sie)
μιν ἐπικλεδίουσι, Γαλήνην, quasi vero praeter ᾿Γαλήνης nomen al-
terum etiam ᾿7λαρῆς suo illi medicamento Andromachus indiderit.
quod secus est, certe non memorat Galenus de theriac. ad Pam-
philian. p. 307 (Tom. XIV Kühn.): ὠνομάσϑη δὲ παρ᾽ ’ Avögo-
μάχου γαλήνη" οἱ μετ αὐτὸν δὲ παραλαβόντες, οἷον Κρίτων καὶ
οἱ κατ αὐτὸν, — ὠνόμασαν αὐτὴν ϑηριακήν. Ergo ἱλαρὴν
simili ratione hie positum putabimus qua vs. 74 ἱλαρὴν κύλικα.
Vs. 4 edebatur 7 κυανῶν οὐκ ὕϑεται λιμένων. Οὐδ᾽ εἴ τις
x. τ. A. Non intellexere qui ita scripserunt facere se Andro-
machum ore pleniore laudantem suum istud medicamentum, ut
quod vel orcum spernat et immortalitatem promittat atque erro-
ris coarguat eos qui contra vim mortis non esse medicamentum
in hortis dietitent. At satis superque habere debebat Androma-
chus, si fidem adiungebat Nero affırmanti, hoc medieamentum
contra morbos valere qui aliter facile essent letales, velut si
quis μήκωνα bibisset aut κώνειον ant ἀκόνιτον aut aliud quod-
piam μογερὸν κυανοῦ πῶμα λάβοι ϑανάτου, ut est v. 72. Ita-
que post λιμένων delevi BES PNERDNR maximam, ut τίς ad
ὕϑεται etiam pertineat, quo facto pro 7 scribendum fuit 7, vn
commendatur v. 25
τῇ πίσυνος ἌΝ ΘΟ ϑέρευς BREI Καῖσαρ,
item vs.59seqg. λυσσῶσαν ἐρινὺν
φεύξεται εὐόδμῳ γαῦρος Er ἀνειδότῳ.
Cum illa autem mutatione coniunctum fuit, ut in extremo versu 6
pro minima interpunctione poneretur media. Übiter addo non
videri Andromachum xvavewv scripsisse, quod facile quispiam
coniciat qui et antiquiorum poetarum morem consideraverit et
poetam nostrum viderit scripsisse vs. 125 κυανέης et vs. 136
κυανέῳ. imo Andromachus κυαγῶν vs. A et xvarov vs. 72 du-
xisse videtur ἃ κυανός, cuius adiectivi tum alibi vestigia ex-
tant (cf. Lobeck. Elem. pathol.I p. 252), tum in Nicandri "T'her.
438, qui quidem poeta et ipse variat inter xvavög et χνάνεορ:
cf. Ther. 299, 664, 729.
Vs. 7 cum olim ederetur οὐκ &xovrizov, Bussemakerus scri-
psit οὔτ᾽ ἀκονίτου, quod ratio scribi postulabat οὐδ᾽ ἀκονίτου. Sed
De. Andromachi archiatrt elegia; 33
hoc levius est, gravius; illud, quod, pro,,priorum editionum | seri;
ptura sane-corrupta εἰ κωνδίον πλήσοι. — μέμψατο δ᾽, οὐ, 1}}6
invexit: πλήσει --- μέμψατο,, οὐ, κι τι.λ.ν. quae nescio, quomodo
toncoquere. potuerit. ‚ rationi ‚enim. repugnat ab enuntiatione hy}
pothetica ‚ in» qua, est futurum , suspensam ‚esse, enuntiationem,in
qua praeteritum tempus ‚legitur. Non ‚poterat seribi ‚a poeta;nisi
aut οὐδ᾽ εἰ πλήσαι, μέμψατο,, το aut. .quodi „nos .praetulimus;
οὐδ᾽ εἰ πλήσει, μέμψεται. Postremo ve .hoc quidem probo,;.quod
Bussemakerus dedit χυλοῦ voozvanov. nam πος, voluit, Andro-
machus: οὐ μέμψεται χυλὸν ὑοσκυάμου, εἰ πλήδει γένυν χυλοῦ ὑρς:
κυάμου. οἱ consilio aceusativum. χυλὸν, posuisse , censendus est nt
appareret ad μέμψεται NEE Borc ‚esse ex, ;prioribus
κώνειον et ιἀκόνιτον. EURER
won Vs. 9 πύμα Μήδης significat een ᾿ erh illud, eius
veileni nomen aperte petitum 6 Nicandri. Alex, 249. „De, Midn
(1. ὁ. Μήδειαν). ef. Meinek. Analeet.. Alex. .p- 46... 02 nisi
τ Κρ, 10. Cantharidum: constat non morsum, nocere „sed par
tun venenum. | mirum igitur,.quod. secundum vulgatam lectionem,
quam ‚servarunt etiam, Idelerus et Bussemakerus „ αἱμηρῶν ‚EA
zen κανϑαρίδω» sanari .posse isto, suo medicamento Androma-
chus.‚affırmat, praesertim ‚cum αἱμηρῶν et τέλεα, parum apte, dir
cantur de cantharidibus, sed aptissima, sint, serpentibus quae morsu
vulnera infligunt.. ‚Hinc. eo inelinat animus, ‚ut scriptum ‚ab ‚An-
dromacho putem ‚non. κανϑαρίδων,, sed, κεχχριδίων. ‚Dam κεχχρί-
διον teste ‚Dioscorid. περὶ ἰοβόλων c..22\et mater. med. ὃ, 13
appellabatur serpens quem κεγχρίνην vocat, Nicander , T'her. 463,
ex. euius descriptione appnmendi- sunt vss. 470, οἱ 471, ut appa-
reat, ἅπο iure' Andromachus αἱμηρὸν, dieere, potuerit, ᾿χαρίδιαε,
DENE "οὗρεα μαιμώσσων ἐπινίσσεται, Re däh
αἵματος ἰσχανόῳν.», καὶ ἐπὶ κτῶᾳ Mer αν σι Pi
obr I 15 . Haec. ad ‚hune, usque diem ita μανον, en
a Kr as Dr ἀπεχθόμενος καὶ. δρύας ἀντιάσειε
τ χὸ ϑυρτποδ κατὰ weine, ϑερμὸς: Evegds, μένοι, Νὰ ΠΡ
nn ἡ Οὐκ, ἀλέγοι δρυΐνα. ἄν" ua) οἰ αι ΨΥ
Di. 4086. memorari videtur,, certe, ee Iatigis, visa, nat
memorari..dryas serpens ignota est, scriptoribus, qui. iologiam
tractarunt. omnibus. πος. verisimile,.est intelligi, eam, ‚quam δρυΐ-
νὰν cum religuis appellat ‚Nicander, Ther. 411. εἱ ipse „etiam An-
dromachus memorare videtur vs. 17, certe non potnit::6 δρύας
Philologus. XI. Jahrg. 1. 3
81. De Andromachi archiatri elegia.
appelläri ütraque producta’ syllaba,, sed debebat ἡ δρυάς 'diei ἐξα,
ut utraque syllaba corriperetur. @Quoniam igitur 'nomine δρύας
serpens, de qua hie agitur, significari non potuit,, 'aliunde au-
tem eius 'nomen ad ἀπεχϑόμενος suppleri 'nequeat,' facile est ad
intelligendum, Andromachum non indicasse nominatim eam ser:
pentem, sed innuisse obiter eis usum vocibus, unde quamnam
intelligi vellet facile omnibus pateret.‘ Hoc si est, verum haud
difficile reperiet qui profeetus erit a vs. 16, is enim ab omni
parte sincerissimus. ‘narrat autem Nicander 1.1: dryinam> ver-
sari ἐν βρύοις et ἕλεσιν, postea autem ἐν δρυσὶν οἰκία τεύχειν,
unde ei et hydro “εἰ dryinae nomen esse. ὐοάδὶ ΑΠαΓοπιδο 8
vs. 16 dicit serpentem de'qua agit κατὰ φωλειὸν ϑερμὸν (1...
aestate) ἔνερϑε μένειν, hoc voluit, hoc medicamento latibulis ap-
posito (quod in simili re commendat Nicander T’her. 79) non
accessuram 'eam ad quercus easque ärbores nihil' euraturam.' Hoc
igitur significant verba δρύας ἀντιάσειε, quod quin recie signi-
ficent non dubitabit qui contulerit Homeri 11: 1, 81. ἐμὸν λέχος
ἀντιόωσαν, aut (eo in loco si Ameisii et Doederlinii, gloss. Ho-
mer. II, p. 183 rationem praetülerit) eorum meminerit quae de
verborum ἀνσιᾶν et ἀντιάζειν structura docte monuit Lobeck. ad
Sophoel. Aiac. p. 351. Sie igitur nomine δρῦς Andromachus
dryinam significavit, non appellavit dryinam, cui rationi conve-
nientissimam esse omnes fatebuntur vocem xeivog, quam, ut me-
trum ge and καὶ reposuimus. ef. Nicandr.'Alex. 250:
ἢν δὲ τὸ ΜΜηδείης Κολχηίδος ἜΤ Ὕ .
κεῖνο τις ἐνδέξηται a. τ. λ., deil
quae verba in hoc pangendo versu ante oculos fuisse Audronne
cho videntur, cuius conferendus est etiam' vs. 127. — His An-
dromachus satis videri poterat indicasse non nociturum dryinam
ei qui Galene utatur, sed sibimet ipsi non est visus. absoluta
enim sententia ad alia transiturus priora breviter repetit dicendo:
οὐκ ἀλέγοι Ögvivao, ἀναίμακτον x. τ. A: sie enim ista- scri-
benda sunt, nam nec ἂν locum habet suum videturque ex se-
quenti vocabulo male repetitum esse, et dorismum δρυΐνα haec
elegia respuit. non est autem offendendum in’ hiatu'«o &', cuius
in ea versus regione plurima exempla sunt (cf. Spitzuerde vers.
Graec. heroic. p. 144). nec in subita’"subiecti 'mutatione ulla
est offensio. quamquam si cui est, facile \poterit evitare seri-
bendo ἀλέγοις. τ
De Andromachi archiatri elegia, 35
Ns. 18. αἱμόρρους vulgo, in; quo, displicet ‚et contracta,,ul-
tima ‚syllaba, etsi αἱμόροος diei potuit cum Nicandro Tiher,,318,
et quod feminini generis voluerit esse, poeta, δαμναμένη ‚mox in-
ferens, non δαμνάμενος, ‚quod versus ferebat. ‚Itaque «inogots
seripsine Nicandr. Ther. 315. Ceterum feminam memoravit,, quo-
niam prae mari infesta est secundum Nicandrum, μος, 305 566.
N 21.: οὐχ ὕδρος, οὐκ ἐπὶ χέρσον. --- βοσκόμενος — χέρ-
συδρος. ϑὶς θεῖ, impressi. |verum ὕδρος, οἐ. χέρσυδρος „unum
est serpentium genus. ‚nam, hydrus prineipio in, δαιοβὶβ. ἰο:
eis. .degit,, tum, siecos, incolens locos, chersydrus, ‚appellatur,
ut docet Aetius tetrab. IV, 35. idem narrat ‚Nicander "T'her.
366 seg-, nisi quod hydri nomen hic, non habet ;-quod ‚sali ‚vin-
dicat dryinae vs. 414. ‚ Dryinae autem mentionem, cum:supra iam
fecerit Andromachus, apparet, in ‚usurpando hydri nomine ‚non
Nicandrum , sed, reliquos, iologos eum secutum esse ‚qui hydrum
a chersydro non discernunt nisi habitandi loco.. Ergo; non, po-
tuit Andromachus dicere: ‚non hydrus, non chersydrus, mortem
ei inferet, ‚qui,hoe ‚medicamento utitur”,, sed. dehebat:«dicere, hy-
drum, ne tum quidem „ ubi relicta aqua in terra. vagetur, appelle-
turque chersydrus, ‚euiquam nociturum esse. tum enim se,ipso
saevior est, ut .testatur Aetius.l..l. in causas simul eius rei ‚in:
quirens, ‚Manifestum igitur est οὐχ ἕδρης οὐ δ᾽ ἐπὶ χέρσον x. τ.}.
scribendum.. ‚fuisse,. a m
ον V.,22, omissum fuit quod reposuimus τὸ post βοσχόμενος,
necessarium illud,.ut ὅτε. 6. γ8.. 21. ad ἤρξατο repeti possit. Ali-
ter enim turbata est structura, cui vitio non medebitur, qui ‚cum
Bussemakero, verba ϑερμῆς ἤρξατο πρῶτον ἄλης parentheseos
signis ἱποϊ αβογὶέ. Ne quis, autem miretur vocem βοσχόμενος, quae
ad enuntiationem primariam, pertinet, interpositam esse enuntia-
tioni secundariae, ὅϑ᾽ ὕδατα, χαρκίνος wide ϑερμῆς τ΄ ἤρξατο
πρῶτον ἄλης, — similia notavimus ad Nicandri Alex. 115.
„Vs. 23. legebatur χείλεα σύρων, quod cum nemo facile ex-
plicaverit,,,certissima emendatione, correxi σαίρων. moti ‚sunt
canes σεσηρότες i. 6. „diducto rietu minitantes”, a quibus ad
serpentes vocem transtulit etiam Oppianus Cyneg. 2, 543
ἐς αἰϑέρα ϑ᾽ ὑψόσ ἀείρει
νλθυχαλέην δειρὴν, λευκοὺς δ᾽ ὑπέσῃρεν ὀδόντας:
item 3,442: ἀσπὶς δ᾽ Jaudapr πελάσασ᾽ ἤειρε. κάρηνον,
στήϑεα τ᾽ εὕρυνε, στυφελόν 9 ὑὁπέσηρεν ὀδόντα.
36 De Andromachi archiätri elegin,
Sed pröxime "ad Andromachi "dicendi’ rationem accedit "Pollux
Onom.' IV, 1.19: p. 176 Bekk.: ὁ mogvoßnandl" er) Wegen
ὑποσέσηρε χαὶ συνάγει τὰς ὀφρῦς: " ἐὰν , πέδον ήδη. Ὁ.
Vs, 258. 'seribebatur' ϑέρουξ. nostrum hr "ac-
euratius collati codices praebituri sint, ἀξ in Nieandri Al. 1821
0&sve ὐπὸ praebuit eodex Parisinns γϑιαϑη νου: " πηι
Vs. 28. fuit φρῦνος. οἵ, ad Nicamtr. ΑἹ. 567. Ceterum
ἤδη ἴπ versu‘praecedenti patet ad ξηρὸϊς referendum’ esse!) in
eius modi enim particularum collocatione plürimum 'sibi indul-
gent posterioris 'aevi poetae. 'similiter ἤδη tränsposuit’ 'auet.
Lithie. 120, ἔτι Callim. in Del. 86, @Quint. Smyrn. 13) 278,
auet. Lithie. 554, ἀεὶ Nicandr. ΤΊ ον. 444. | paa θὃ
Vs! 30. mirum 'est 'tolerari 'tamdiu potuisse oa, cum
äctivae verbi ἰάσϑαι formationis nullum uspiam extet vestigium.
Corrigendum fuit oa, räriore quidem elisionis genere, sed
duod satis tuetur Homer. Odyss. 24, 33: δέ κε΄ καὶ δῷ, παιδὶ
Keya' ἡλέοξ ἤρα ὑπίδοώ. ἐλ ΠΟΊΒ5Α Hr
γε. 32.'Leve sed alicuius tamen' ὁξξ δά veram ertiendam
sententiam |mömenti, quod interpunctionem mutavimiüs, quae ta!
his) füit:" κυμαΐνῃ, κωφὸν Kuna βιαζόμενον τ 'unde factum αἱ ἃ
lätine verterunt 'elegiam plane a vero aberrarent. fuit 'enim
qui ita verteret: aut intus toto cum Spiritus undique' ventre'"
fluctuat et surdis viscera pulsat aquis,
item qui sie: 'vel cum vehtrieulus turbatur flatibus, undam ut
interius surdam concitet ipse chyi, ΠῚ
üterque in extrema parte addens de suo, quorum in graeeis ec
vola nec vestigium apparet. Andromachus quid voluerif,' 'bre-
vissime potest his Nicandri indicari verbis, Al. 316: EEE T
φροάσδονται δὲ πόροι, τὸ δὲ ϑλίβεται ἔνδοθι πϑξῦμα. ἢ
conferri ‚tamen etiam possunt eiusdem verba in Al. 25: τ
ἡ δὲ ταρασσομένη τὰ μὲν ἔβδαδὲν ἤλιϑα νηδὺς Σὰ μὰ,
πνεύματα, he δ᾽ in Με κατὰ μέσον jan οὐ
ἀμφὶ de δοιοὺδ᾽ το wu
R PR. SOHN πύροὺς τυφλώσὰτο m
ὑγρῶν τὲ βῥωτῶν τὲ, χαταπνίγουσα δὲ πνεῦμα
ἐντὸς ὑποβρομέει, ὀλίγῳ δ᾽ ἐνελίσσεται ὕγμῳ.
Itaque πνεῦμα βιαζόμενον non id intelligendum est 'quod aliud
quidpiam sive pulsat sive concitat, sed id, quod ipsum opprimi-
De. Andromachi archiatri elegias 37
tur sive, ιϑλίβεται,. aimirum ventre obstructo, ut βιάζεσθαι pas-
siva significatione intelligendum sit, quod.saepe fieri nemo neseit.
lam vero χωφὸν κῦμα ἃ πνεῦμα non. potest diversum. esse, cui
appositionis. loco ‚additum est, idque attento quidem lectori vel
inde.patere) poterat, quod poetae, ‚postquam semel dixit, πνεῦμα
κυμαίνϑδιεν, wix,lieuit κῦμα adaliud, quid.referre ‚atque ad.ipsum
illud. πϑϑῦμα zunaivon..'Apte. autem tale zone diei κωφὸν con:
cedet; qui ‚contulerit quod-de vocis χωφὸς, signifieatione ‚monuit
Lehrs. de Aristarch;, stud. ‚Hom..p. 124. Al ie
Vs. 37. cum olim legeretur. ixreg0» ἱλάσκωνται. ἀπηνέα, Bus-
semakerus „qui ‚ad hoc edendum carmen: duobus, codieibus Pari-
sinis..Galeni se, testatur 'usum p. 74. B, ‚seripsit ἔκεερον ἀλέ-
6x@r@@4 apposito ‚interrogationis signo. Quo signe tametsi, in-
signivisse, se: dieit locos coniectura a se emendatos, non elibris
manu seriptis: correctos,;tamen hie ‚quidem codicum scripturam,
non suam:ialiquam coniecturam indicasse 60. signo videtur, .certe
ἁλίσκωνται cum nec, metro| nec 'sententiae satisfaciat, ipse Bus-
semakerus noluerit emendationem diei suam,,, Äure igitur in emen-
dando,ihoc) versu.profieiseemur ab ἁλίσκωνται, unde una .addita
litterula — nam ἡ et ı ubique confunduntur, ‚et alibi ‚etiam ἀλ-
᾿ δίσκῳ ‚legitur 'pro.@Ad70xei: ‚ef. Tihes., Paris. --- statim evadit
ἀλδήσκωνται (ine. ἐν. ἑαυτοῖς τρέφωσι),. quod audacter repo-
sui,oetsiuprobe scio «Adnoxsın. plerumgne ‚intransitiva erescendi
significatione‘ legi. at transitivam ‚significationem , habet ‚etiam
apud ‚T'heocritum 17, 78, ut iure, Andromachus. medio genere uti
pötueritwseadem:; significatione,. ut: στήσαιο, (ἰ. .6.. „aequa, lance
pensites’’) solus) ni fallor. dixit vs.135. pro eo quod ipse postea
vs. 154 dieturusserat στήσαις, vet ἰσάζοις vs. 123 ‚atque „io«Lso
vs. 129 idem significare voluit, item £rzurauo. vs. 73, atque ἐν:
τύναις vs. 110. 'πλάσσασϑαι ιν. 105 atque πλάσαι v3. 108, ψύ-
χεσϑαι vs: 416.atque καταψύχειν ν8..99, κάεϑες vs. 106. atque
κάεϑεο ν5. 112. » Etconferri. etiam; possunt ἀπολύσεται. vs, 55,
παρϑέμενος vs: dB et 74, μαλϑάσσεο, vs. 165, orgurazo vs. 47.
om Visit 88. «μακρὸν. Ζεὺς πϑτάσξιδ πέρας, quae \vulgata fuit
lectio, Bussemakerus mutavit sie, ut μακρὸν Z. π. κέρας scribe+
ret.| In'quo sive est librorum manu scriptorum. fidem secutus,
sive>ingenio usus (nam.hic quoque, apposuit,interrogationis, sig*
oum),-laudandus utique erit ‚ut. qui. viderit zegaginentiguam;ferri
pösse. ı: Sed fatendum tamen est, nomine κέρας δὶ alluditur adı
38 De Andromachi archiatri elegia.
Anardelag illud' κέρας, 'nimis hoc esse 'obscure signifieatum, cum
omissa sit copiae vel felicitatis notio quae primaria) est, {{ἀ-
que Bussemakeri emendationem ita perficiendam 'pntavi, ut μα:
Ῥάρων Ζεὺς nerdosıe κέρας scriberem. "nam μάκαρον noluicom-
mendare ,’ quoniam inseriptionum auctoritas, in‘ quibus' saepius
legiladieetivum μάκαρος pro μάκαρ Boeckhius monet ad Corp.
Inseript.. bp. 449 B, non sufficere 'videbatur ‘ad vindicandam
Andromacho vocem, πος μάκαρ ὃν seribere ausus’sum, cum>ex:
empla nulla videantur esse οἷ adiectivi ad neutrale substanti-
vum relati. ' cf. Lobeck, Paralip.'p. 208. 7» win 0’
''V8142, Ὁ Dupliei''vitio'laborat quod post reliquos ommes edi-
tores scripsit Bussemakerus: ῥύσαις ὑδρηλὴν νοῦσον ἐπερχομένην.
Primum'enim ita desideratur quaedam particula quae respondeat
in'antecedenti 'verswpositae particulae 7. ' praeterea verbi aetivi
δύειν usus“est'nullus, nedum ea significatione‘ ut’ sit’ (ueri δὲ li-
berare. ‘Et huic' quidem vitio facillime medebimur 'seribendo ὁ ὅ-
cat i. 6. „„morbis illis homines libera hoc meo ususmedieamento.”
Alterius äutem vitii et ipsa in promptu 'medicina est. ‘nam cum
interdum''sibi respondeant ἤ et καί," αὐ monuimus ad’«Nicandr.
p. 117, faeillimum fuit’yddgnAy»'seribi. ο — alımamil
V.'44. τῷ καὶ ἀρχομένης. ita libri 'scripti et impressi, in
qua ’nibil offensionis’ habet τῷ: nam cum λάμψειδ» sit: '„splen-
deseentem 'reddat aliquis” '(omissum enim est tig ‚de ‚quo 'notavi
δὰ Nicandr; p.' 158), τῷ commode potest significare: ‚„hac re’
vel ‚‚hoe 'medicamento ”; 'etsi non relatum δὲ δά γαλήνη, | quem-
admodum "ΟἿ in versu sequenti, sed generalius est’ dietums+ At
ferri'nequit hiatus, 4} est in καὶ “ἀρχομένης, quem- sic 'remo:
vendum 'censuimus, ut καὶ δ᾽ ἀρχομένης scriberemus. ' nam καὶ
δέ huie 'loco' aptissimum. | ehr θ 6}
γθ. 47: ne editiones, eui "male Βαβδοιιακόγιβ substituit
nee, 'hoe' '&nim’ profecto valet, 'quod huie loco' non’ /convenit,‘'in
quo requiritur particula disiunctiva,' ut suppleri ex antecedenti-
bus verbum' possit commune his omnibus enuntiationibus quae
sunt a vs.'47 »usque ad vs. 52. nam hoc voluit poeta: illud me-
dieamentum solum ἦρε ἄχϑος τοῦ σπάσματος ἢ τοῦ ϑώρακος ἢ
τῆς κύστεως ἢ τοῦ οὐρου ἢ τοῦ καυλοῦ. Sprevit autem;hoc loco
Andromachus 'simplicem‘particulam 7, sed‘ ἤτδ 'posuit “Ηοπιογυπι
imitatus 'Hiad. .19..148: παρασχέμεν, ὡς ἐπιεικὲς, ἥτ᾽ ἐχέμεν, οἱ
11, 410: ἑστάμεναι κρατερῶς ἥ τ᾽ ἔβλητ ἤ τ ἔβαλ᾽ ᾿ἄλλον add,
De Andromachi archiatri elegia. 39
2, 849, 9, 270. 19, 177, quibuscum .conferri ‚etiam possunt —
nam paulo ‚rarius.;hoc dicendi genus — Maneth. 2, 493: πρώ-
τας ἀκτῖνας ξυγουμένη ἠέ τὲ πλήρεις. id. 6, 106 et 238. - Prae.
ἰοτ δῆς δυέθαν vocem quae in hoc leguntur disticho. sana, puto
omnia, 'modo; reete interpreteris, quod non fecerunt. interpretes
latini qüorum talis est interpretatio:
“ Ivel ‚cum succingens costas ‚membrana: laborat
©. 000 0"pulmones reprimens desuper, ista levat.
Manifestum autem est λοξὸν ὑμένα eam esse membranam, quam
antiquiores vocabant φρένας, recentiores autem διάφραγμα, La-
tini septum transversum (cf. Cels. med. I p. 11 Targ. ed. Argen-
tor. 1806), quam 'satis indicasse. sibi’ videri ‚poterat ‚poeta ad-
ieetivo: λοξὸς usus;;nam λοξὴ est eius membranae ϑέσις, ut Ga-
lenus(dieit: comm, de us. part. XlIl (Tom. IV p. 102 Kübhn.), et
comm.\in ‚Hippocrat. praedict. 111 (Tom. XVl p. 608 Kühn.). διά-
φραγμα δυίοπι illud- ἀγαπνόην τοῦ ϑώρακος ἐργάζεται. μόνον, ut
Galenus: ait libr. ὙΠ] de ασπαίοπι. adminisirat., Tom. Il p. 657
coll. ibid. p. 503, eiusque affectionibus subinde τὸ πνεῦμα fit
μικρὸν καὶ ταχὺ καὶ πυκνόν, ut idem ‚observat Galenus libro I
de.difficultate respirationis , Tom. Vil p.; 781, Hine. patet. λοξὸς
ὑμὴν quo iure ὀτρύνασϑαι ϑώρηκος χώρην ab Andromacho .diea-
tur, «qui hoc voluit: ,„vel 'etiam thoracis (onus: tollit), quan-
tamcunque eius regionem incitat septum transversum.” , nam
in medii generis (ὠτρύνατο) usu in hoc quidem poeta offen-
sionem esse nullam: vel..ex. eis perspici potest,, quae δά vs. 37
monuimus.
Vs. 51 δεᾳ: ita Bussemakerus edidit:' οὖρον ἐπιφράσσαιτο,
ὅτ᾽ ἔσχε τὸ πολλάκι καυλὸς | ὁρμὴν, εἰς κενεὴν σεύμενος Kude-
ρέην, ᾳυϊθβ᾽ non uno nomine ea μγδθβίδπέ, quantumvis sint cor-
rupta, ‘quae priores habent editiones: οὖρον ἐπιφράσσοιτο, ὅτ᾽
ἔσχετο πολλάκι καυλὸς | ὁρμὴν, ἢ κενεὴν. σεύμενος ἐς Κυϑέρην.
Ac'primum' quidem ‘repositum ἃ Bussemakero ἔσχε τὸ πολλάκι
vituperandum est propterea, quod cum 'Alexandrinis poetis :An-
dromachus' diligenter cavit 'ne post quartum trochaeum incisus
esset hexameter, cuius severioribus legibus ita se addixit, ut sit
ubi ἃ solita vocabulorum mensura deflectere quam' 'hexametri
elegantiae aliquid detrahere maluerit. nam cum versum 55: (ita
seribere posset καὶ μογερῶν στέρνων ἔμπυον λύσεται ἰλύν, quo
iustam 'nominis ἔμπυον mensuram servaturus 'erat, maluit cor-
40 De 'Andromachi archiatri 'elegia.
repta contra 'analogiam‘ eins 'vocabuli syllaba media’ soribere
ἀπολύσεξαι ἔμπυον ἰλύν, nein’ quarta) hexametri'sede una cum
caesura. 'esset’ spondeus 'praesertim positione effectus, quod et
ipsum 'äccurafiores poetae devitant. οἵ, «Hermann: "ad Orphie:
p: 729; Gerhard. lect.' Apollon. :p. 147. 564ᾳ., Naeke' deCallima-
chi Hecal. p. 104, Wordsworth. praef. T’heocrit. p.ı XXVIH οἱ
quae ipsi "monuimus π᾿ huius“ Philologi »volumine Vi p. 556.
Magis autem''mirum esty"quod DONE Bussemakerus An-
aruincalrer obtradit: hune: ws: mob. αὐ δ N
le (ὦ ὁρμήν; εἰς κενεὴν σεύμενος Κυϑερέην, iupites
qualem nec -olim' fecit- quisguam nec 'hodie puerivfaciunt.'“Nihilo
minus’ Jaudandus tamen est Bussemakerus, 'quod‘ ;priorum!‘ edito:
rum 'non imitatus‘'socordiam > vidit in. his’'quae- ‚corrupta‘ sunt.
Certum‘ enim' est\ferri. mon posse. ἔσχοτο og ,Wins'quo, medium
verbi genus’ adeo abhorretia Graecorum veonsuetudine, „ut.«libe»
riore illo‘\ medii- usu, de’ quo supra monuimus, nullo>modo ‚exeu-
sari possit. τ Quantillum‘'autem voperae ἔμ! auctoris manum.cer- -
tissima 'ratione restituere;' cum "inter terminatiönes ἢ οὐ 7» übi:
yue'ferev librariorum ‘animos. manusque fluctuasse ὁ ‚frequenti
eriticorum‘\ admonitione: constet. ' Sine -ullavigitur "haesitatione
reposuimus'foyero πολλάκι καυλὸς Oo un, quod dieendi genus et
ipsum quidem notabile est "mediiusu , ‚sed is" quidem' satis ἀ6:
fenditur optimorum 'scriptorum auctoritate. ef. Homer.0d.11,334:
"ὁπκηληϑμῷ τδ᾽ “ἔσχοντο nara μέγαρα σκιόδντα Ὁ “τ
Eurip: Hippol:'27 : ἰδοῦσα. Φαίδρα καρδίαν κατέσχετο Ὁ 6 τ...
ἔρααι. δεινῷ. Eisen
Apollon.; Rhod.: 3, 811: ἔπος δ᾽. ἰὰριφοισήϊ δηρὸν; χρόνον.
ἰά: ἀξ 920: οἱ: δ᾽. ἀχεῖ. σχόμενοι "τὰς μὲν λίπον. u Ed
0» In!/sequenti »autem « versu, item laudo «quod: ferre, Bussema,
kerus » noluit ἢ xevs7». nam eum: verbum finitum; neque adsit
neque ex antecedenti versu suppleri, possit, locus: non’ est parti-
culae 7. Verum ohic ‚quoque' emendandi.,‚negotium., facili ‚opera
tränsigipotuit.ı',.Sceribendum enim: καὶ, κενὴν “σεύμενος. ἐς Kv-
ϑέρην, „velsin.ieritam- futuram. ruens ‚Venerem’”.. πᾶπι ἢ οἱ. καὶ
saepissime Isunt ἃ. !scribis «confusa.... οἵ, Bast. comm,.palaeogr.
p- 815. ısed«nee σεύμενος. (cf. λούμενορ) πο. Κυϑέρην patiar An-
dromacho: eripi. ‚et; huius quidem,insolentioris formae etiam-alibi
exempla. extant, (cf. ‚Meineke Anal. ‚Alex. μ... 46). habuimusque
consimilem: formam . ήδη ν. 9.. τος. His sautem excussis ‚restat
De Andromaehi archiatri elegia. 41
tertium |vitium, 'quod non attendit Bussemakerus. qui cum ver-
suum 50,'51, 52 versionem apposuerit hane!
vita potest clausos penis reserare meatus,
BR "ws ἀργία quos urit sollicitatque venus,
manifestum est ad unum eundemque 'morbum tres hosce versus
eum rettulisse.” Sed Andromachus primum loquitur de δυσουρίᾳ
(eui vitio Andromachi medicamentum commendat etiam Galenus
de theriac. "Dom. XIV p- 273 hin. 3), tum de eis, 4008. irrita
venus sollieitat. "Unde patet alterius huius morbi mentionem
prioribus adnectendam fuisse particula 7, ut v. 47, 49, 507
separat singulorum morborum memoriam. aliter enim duos esse
morbos, quibus idem remedium sit, nemo facile perspexerit. ita,
que non simplex ὅτε, sed ἢ ὅτε ponendum fuit. quod ut fieri
posset, in ἐπιφράσδοιτο ultima syllaba elidi debebat.
v. 54 edebatur ϑαρρῶν τοιαύτην ἐξελάσεις ὀδύνην. verum
ἊΣ ᾿ϑαρσίων (sie enim scribi praestat) absolute dietum satis
a tum est, nee convenit voci ὀδύνην nimium addi pondus appo-
sito vocabulo τοιαύτην, omitti autem vocem, in qua omnis sen-
tentiae vis est, i. e. eam vocem, ἡυὰ significatur Galene quam
Andromachus REHAU itaque τοιαύτῃ scripsi.
ΠΡ Tai.
Vs. 55. De ἔμπυον diximus ad v. 51, huius autem loci
est. ut demonstretur alibi quoque ab usitata , vocabulorum men-
sura ‚poetam nostrum descivisse. Velut Bakganov habet v. 152
ἔμ βαλσάμου legitur v. 128), in quo Nigaudrum secutus .vide-
tur. οἵ. ad. ‚Nicandr.. 'Ther. 947. : Tum χινφνάμωμον dieit ν,
129 cum. ‚anonymo apud Galen. Tom. XIV p. 101 (= p- 91,
v. 27 Bussem.) χυλὸς καὶ βλασάμου (leg. βλασάμοιο) ὀπὸς καὶ
κινναμώμου. αἸϊίον. Dionysius Perieg. 945: ἦλϑον φύλλα φέρον-
τες ἀκηρασίων κιναμώμων, item anonymus ap. Bussemak. p. 91,
γε 875 καὶ -κιναμώμου εἰσὶν (leg. δ᾽, εἰσὶν») ἴσαι καὶ κόστου ἐπ᾽
abz@,.item in iambis ‚Damocrates p. 115 ν. 20: καὶ κινναμώμου
κὠποβαλσάμου καλοῦ, coll. eodem p..117.v. 29. p- 118 v. 168
et.175. p. 122 v. 6 et 42..p. 123. ν. ὅ8 et 75. p. 124 ν. 141.
p-/125.v..156.et 190. p. 126 v. 221 et 242, unde probabile
fit eandem mensuram fuisse in eiusdem corrupto vs. 183 p. 118,
quem ita. corrigo :. σύγχρισμα τ κἂν (vulgo σύγχρισμ᾽. ἄν). μὴ ἢ
(legebatur μὴ παρῇ) κιννάμωμον, οὐ βαλὼν, ut μὴ ἢ per.synize-
sin in. anam- ‚coalescat syllabam. postremo Nieander' dieit T'her.
42 De Andromachi archiatri elegia.
94T: σπέρματα βάλσαμόν ze καὶ ἐν κιν μοιο. βαλέσϑαι, quae ‚est
Latinis quoque ροοίϊβ᾽ usitata nominis et, forma.et mensura,,.—
Praeterea etiam in vr 201x260» insolentiorem.seeutus esse men-
suram Andromacbus' videtur v. 157: τόσσον δ᾽ ὑπερικόν, τόσσον
δ᾽ ἐπιμίξεαι ἄμμι, uam et cum praepositione ὑπὲρ cohaerere vox
videtur, οἱ Nicander, qui τὸ ὑπερικὸν in τὴν ὑπέρεικον transfor-
παγὶς, certe primum ‚syllabam corripuit, Alex. 603 : οὐρείην ὑπέ-
gsızor, ὅϑ᾽ ὑσσώπου ὀροδάμνους, et idem fecisse videtur Damo-
erates.p. 121 v. 135: ὀπτῆς, ὑπερικοῦ σπέρματας, » τοῦ ᾿“{ν
xod,.etiibid..p. 122 v. 29: σκίγκου τε γαστρὸς ὑπδρικοῦ Te σπέρ-
ματος. nihil, probat eiusdem, locus p. 124 ν. 11: χκαϑαροῦ͵ σα:
γαπηνοῦ χὑπερικοῦ τοῦ Κρητικοῦ. sic enim ἰδὲ legendum pro σα-
γαπηνοῦ ὑπερικοῦ. --- Sed nominis ἀγαρικόν num eam mensu-
ram, quam Andromachus ν. 130. et OORTABE apnd Rusgemp;
kerum p. 91 v. 26: ξηρὰ καὶ ἀγαρικόν, ῥίζης ἐπὶ τοῖσι γλυ-
“δέῃ, habent, an eam, qnam Damoerates p. 121, v. 117 has
T ἀγαρικοῦ βουνιάδος τοῦ σπέρματος) coll. eod. p. 122 v. 5 et
p- 124, v. 136 secutus est, veriorem diecam dubius haereo,. "Po.
stremo notandum quod v. 127 Andromachus dixit σκόρδιον
media producta, quod fecit etiam anonymus apud Bussemakerur
p- 91 v. 24: διπλάσιον d ἔστω σκορδίου γογγυλίδος re. nam cum
herba ista sine dubio nomen habeat a σκόρδον ΔῊΝ σκόροδον,
ut iyvıov ab ἴχνος, ἱστίον ab ἱστός etc., iure miramur mediam
non correptam. sed ibi Andromachum aliam analogiam secutum
σχόρδειον seripsisse puto. @Quod autem in δινήεντας Υ-. 115 et
in πίσυρας v. 143 ultimam Andromachus 'produxit (nam hoc quo-
que addam, etsi alius generis est), non sine aliorum 'exemplo
feeit. cf. Hermann. ad Orphie. p. 707. mm τὺ
Vs. 58. ἐκ τοίης πάρϑέμενος πόσέοξς seribebatur:. "sed ali-
quid ex’ tali po propinandum esse vel propterea 'seribere An-
dromachus non potuit, quoniam 'potum esse 'medicamentum suum
nec dixerat antea nec omuino dicere'potuit. debebat potius‘ di-
cere dandum esse potum'ex Galene factum. hine ἐκ τοίης παρ:
ϑέμενος πύόσιας seripsi.' Ceterum λοιμὸν δύσπνοον apertum est poe-
tam appellare τὴν δύσπνοίαν, contra quam 'efficacem esse 'An-
dromachi theriacen etiam 'Galenus Tom. XIV p: 271 monet.
"Vs. 59. ᾿Ὑδροφόβην ne quis "notet aut corruptum putet,
monendum est non ab ὑδροφόβος esse, sed ab ὑδροφόβας i.e. ὑδρο-
φοβία. ef. Lobeck. Paralipom. Ἢ p. 333. nam‘ ordo 'verborum
De Andromachi archiatri elegia. 43
hie’ est: καὶ ὑδροφόβην, κυνὸς γενύων λυσσῶσαν ἐρινύν. saepe
autem' non -apud Iyricos solum,' sed etiam 'apud epicos eis, quae
appositionis’ loco adduntur, non praeponuntur ea, quibus expli-
candis inserviunt, sed interponuntur, velut Pindar. Pyth. 3, 92:
Nnoeos' εὐβούλου Θέτιν παῖδα κλυτάν. item Nem. 4, 57: δάμαρ-
τος ἹἹππολύτως ᾿ Andorov δολίαις τέχναισιν. 'Homer. Od. 2, 386:
Φρονίοιο Νοήμονα φαίδιμον υἱὸν nree. Apollon.' Rhod. 4, 971:
ὁπλοτέρη Φαέϑουσα “ϑυγατρῶν ᾿Ηϑλίοιο. ibid, 4: 1069 : χρείων
᾿“ΖΠλκίνοος πολυπότνιά τ ᾿ Αλκινόοιο ᾿“ρήτη ἄλοχος: Dionys.
Perieg. 593 : μητέρα Ταπροβάνην ᾿ “σιηγενέων ἐλεφάντων. Ce:
terum hydrophobiae mederi Andromachi theriacen etiam Galenus
eoncedit tom: XIV 'p: 277 extr., item Damocrates eandem effi-
cacem esse’ dieit τοῖς δήγμασι τῶν λυσσώντων κυνῶν.
ws 8. 610 544. Hucusque commendaverat Andromachus inven-
tum illud 'suum morbos afferens quibus medeatur. qui sequitur
locus (v. 61-76) docet quomodo' et quando medicamentum dan:
dum sit.» Inseo τῆς ν. 61 ad Γαλήνην refertur,'nam constructio
talis est? τῆς διαχεύαις βάρος κυάμοιο. im'’eodem versu pro δή
τοι; 'quod 'editiones 'habent, epicorum usum secuti scripsimus'ö'
ἤτοι, ut recte seribitur v. 117: οἵ" Hermann. ad Hymn. Homer.
in» Aphrodit.' 226 coll. not, δά Nicandr. ΝΟ. 326. sed in se-
quenti 'v: 62: noluimus cum Bussemakero a priorum editionum
deseiscere 'auctoritate‘ seribendo καὶ πολλοῖς κρυπτομένου, quod
sive 'coniectura ille' intulit sive librorum Parisinorum' fide per-
motus reposuit,' corrigendum 'utique erat. videtur autem in erro-
rem adduxisse Bussemakerum particula καί, quae non enuntia-
tiones hie 'coniungit, sed voeis πολλοῖς vim intendit, ut'fere sit
μάλα πολλοῖς. Contra νι 08 recte Bussemakerus pro χεύας
reposuit' yevaıg. sed num ibidem iure scripserit Λιδιλῴου pro Ner-
χώου 'dubitari' potest. εἴν J,obeck. Element. Pathol. I. p. 402 54:
"eV 81'71 ‚edebatur sie: ἰοβόλων δ᾽ εἰ καί τις ὑπὸ γναμπτῆρι
δαμείῃ. Τὰ vhis ᾿γναμπτήρ nova vox est nec ab alio quoquam
usurpata,' quae res tametsi in 'suspicionem vocare voecem non
poterit, cum 'recte‘ formata sit, 'inde tamen de eius sinceritate
oritur 'dubitatio, quod non habet significationem quae huic loco
apta 'sit.'nam nihil potest significare nisi flecientem. ' Nec' plus
proficiemus, ''ubi solitae iconfusionis verborum γνάπστειν et γνάμ:
nzeıv memores (ef. α. Dindorf. in’ T'hesaur.Parisin. IV: p.1673)
non Fraurzengr sed γναπτῆρι poetam seripsisse putaverimus:ı hoc
44 De. Andromachi archiatri, elegia.
enim. significabit. vellieantem ‚sive lacerantem , ‚quod. et..ipsum, non
conyenit serpentibus,‚quae: non. lacerant, sed.mordent. „Hine eum
corruptam yocem ‚esse, apertum., sit, medieinam ‚petivimus; 6. ‚Ni-
candri Tiher: 447: wuyum | eiöszaı αἱμαχϑένεος ὑπὸ, πραντῆρος
ἀραιοῦ, ubi cf. schol. Adde idyllii, ‚quod inter T'heocritea .trice-
simum ‘olim: fuit,.inter Anacreontea Mehlhornio sexagesimum ter-
tium) est, versum 82: ναί μευ σίναζε κραντήρ. sion. eye
Vs. 76. |Hic quoque. non ‚dubito ‚Andromacho ‚eripere vocem
ΠΟΘ. dietam, 'etsi probe ‚affabreque fictam, sed fietam ἃ librarüs,
non ab ipso poeta., ‚Quis‘ enim: non, amplecteretur: vocem.Y7da:
λέος probaretque; ‚ut-probavit: Lobeckius ‚..Prolegom,, Pathol..p:
100, siode.hoc.quem.solum. possidet loco: non /deturbaretitotius
loci conformatio? nam zveiorzeg. cum ‚nimis. sit generatim atque
universe: dietum;, αἴ vel vinentes ‚significare | queat,. quotumquem-
que Andromachus sperare potuit, intelleeturum esse. quod'intel-
ligi voluit δυσπνοίᾳ laborantes,; nisi, aliqua ;vöce !quae illins
notionis ambitum 'aretioribus. finibus eircumscriberet:! addita „ad
δύσπνοιαν. quasi digitum intendisset? @Qualem »vocem velim .ex-
periatur ‚pro se »quisque' num: faeiliore ratione ‚restituere possit
quam'qua nos /usi.‚sumus|seribentes πφϑίοντας.- - -γηραλέουξ
pro γηθαλέουξ. nam senum: facta mentione quivis statim intelliget
poetam de dispnoea loqui, (quam: inter senectutis ‚vitia primoloco
ponit Hippocrates Aphorism. 8, 31... .»Ita.'autem- definita, verbi
πνεῖν notione poetae πνείοντες lieuit dieere nec necessarium fuit
dicere: Övorvoovvzeg , (quemadmodum «simili. eautione: ‚Hippocrates
aliquoties: πρεῦμα dixit pro δύσπφοια οἱ πνευμαξίας wel πψευμα-
τώδης pro: δυσπνοῶν, ἀὰ quo Hippocratis-usu.admeonet, Galenus
libr. , ΠῚ περὶ; -δυσπνοίας cap 12'.(tom. Vl.p.) 951 seq. Kühn).
Non est autem ' diffieile δά intelligendum, -cur -usitata, voce.An-
dromachus hie. quidem uti; noluerit. (quamquam. .dicerei sane, po-
tuit καί κἂν δυσπνοέοντας ἄγοις ἐπὶ κοῖτον ἑτοίμως). nam /paulo
ante, (ν. 58) iam usus ea voce eraf, cum: contra ιδύσπφοιαν ‚quo-
que valere theriacen: suam memoraret; in universum,, nunc ‚enim
τῶν δυσπνοούντων certum quoddam genus. somnum faeile captu,
ros esse dieit, «ubi.quis'' eis medieamentum..suum.eadem | ratione
propinaverit qua δαμναμένοις. um ἰοβόλων, , quod indieari prone-
mine ταύτῃ manifestum est. hoc enim, qui,cum interprete.latino
ad‘Galenen in universum ‚reftulerit ,. facile ; sentiet. ita. toti, isti
observationi non hie locum- futurum fuisse, sed. post v; 58. 50
De Andromaehi archiatri 'elegia! 45
"Vs. 77 seg. ' Hine ad’id praevertitur poeta quod'totins ele-
giae caput et 'summa est, ut deseribatur quomodo Galene prae-
paretur. In huius autem deseriptionis limine 'graviter offendit
quod, cum Galenen non ex cuiusvis serpentis carne, sed ex carne
viperina fieri cum e frequenti medicorum (et Plivii nat. hist. 29,
70) memoria, tum ex 'ipsins Andromachi vv. 96 et 98 constet,
in ipso deseriptionis introitu, ubi plane necessarium fuit viperas
memorari, non hae memoräntur, sed ὄφεις in universum. Atque
accedit 'etiam 'aliud. nam wubi Galenus πέρὶ drzidor. 1,8 (tom.
XIV p. 45) pastillorum theriacorum 'praeparationem describens
de tempore agit, quando viperae' in hunc usum :eapiendae sint
Be "de "qua” re et Andromachus hie ‘praeeipit primum’—', hoc
habet: κάλλιστος οὖν ἐστι καιρὸς —, ὃν καὶ ᾿Ινδρόμαχος ἐδή-
χῶὥσεν, ἡνίκα οἱ ἐῷ Διονύσῳ βακχεύοντες εἰωϑαδὶ διασπᾶν
τὰς ἐχίδνας; παυομένου τοῦ ἦρος, οὔπω δ᾽ ἠργμένου ϑέρους.
Ubi 'guae de bacchantibus memorantor quis 'dubitet ‘quin Gale-
mus 'non de süo addiderit,,' sed ex'’Andromacho' poeta,' eui talia
addere conveniebat,’ transtulerit® ac ne ex inniore quidem An-
dromacho, prioris ΠΟ, sumpta 'verba illa pufari possunt, etsi
κατὰ τὴν φαρμακῖτιν βίβλον, ἣν τῶν ἐντὸς ἐπιγράφει et ipse de
patris medicamento egit (ef. @alen. 1: 1. p. 42). nam’ hure ubi
in hac re ad testimonium dicendum’ Galenus 'provocat, τὸν νεώς:
τέρον nominans ἃ priore accurate distinguit. " Nom suffecerit igi-
fur ad integritätem loco restituendam, ut v.' 88 seribatar' ϑουὺς
ἔχιας pro ϑ. ὕφιας, sed hoc servato lacuna notanda ἔπ duorum
certe versuüm, in quibus οὐ 'viperas Andromachus 'memoravit et
bacchäntem qui τολμηρῇ μάρπτει χειρὶ ϑοοὺς ὄφιας. In horum autem
versuum"priore übi in fine positum fuisse Ayurg/statueris, päte:
bit quomodo ab eo versu ad v. 78 aberrare librarius potuerit.
"Vs. 81. legebatur δἰαρινὴν ἐφ᾽ ἅλωα; ᾿χυτὸν βόσκονται ἂν
&%00%, ubi Bussemakerüs, cum et ipse ἄν seripsisset (quod"in
ἀν primus 'mutävit Idelerus), couiunetivum‘ βόσκωνται 'necessa-
rium putavit, alterum vitium ne vidit guidem. nam cum non hieme
sed vere captandas' esse 'viperäs 'poeta dicat, manifestum ''est
ädversativam particulam δέ omitti non posse. contra’ omittere
Poetae lieuit' relativum’ pronomen οἵ, ntpote "quod ve τούς vu 79
fäcillime suppleti "possit.'""Ceterum 'notandum ἅλως “ρδδέαε tion
sSighificare aream, sed ἁλωών 'sive γῆν mepvrevussnP"quam)vere
serpentes pefunt relietis στεινοῖς γαίης μυχοῖς, ut 'modo' dixerat
46 De Andromachi archiatri elegia;
Andromachus. De, χυτόν monuimus ad Nicandr. p. 99. nam hie
quoque ‚Andromachus ‚secutus ‚videtur, Nicandrum, cuius. in. .eadem
“re. haec sunt verba, T'her. 389 seqg.: da unge
οὐδ᾽ ἄρ᾽, ὅταν χαράδρεια Any. καὶ ῥωγάδα mern,
ἦρος ἀξξομένου ὁπόσ᾽ ἑρπετὰ γαῖα φαξίνει,. ol uno
ἀκρεμόνος μαράϑοιο χυτὸν περιβόσκεται ἔρνος, num Ὁ
adde; iibid. ν. 88: μαράϑου δὲ ἑ νήχυτος Homme τ
βοσκηϑεὶς ὠκύν τε καὶ αὐγήεντα. τίϑησι.. non τὸ τι τ:
unde tamen nec v. 82 πρὸ v. 153 ausus sum Andromache re-
stituere antiquiores. formas μαράϑου et μαράϑοιο, pro,eis quae
nunc ante: μαράϑρου et μαράϑροιο. > um
Vs. 82. χλωροῦ priores editiones, χλοδροῦ ΟΣ ΑΥΉΠΥΤΝ
probum,. si.e codicibus Parisinis sumpsit.
Vs..83 ‚priores habent ἑρπυστῆρσιν, ‚eui Bunsamakabif, ἕω.
stituit ἑρπυστῆσιν.. Cuiusmodi formae cum, saepissime in libris
manu seriptis leguntur confusae. (ef. Wernik..ad Tryphiod, Ρ.
69. coll. Κα. Lehrs.' praefat. ’Oppian. p. VU), vix,esset, codieibus
Parisinis fides habenda, wisi. .ipsius Andromachi accederet aucto-
ritas, qui. ν. 101. ἑρπυστῶν dixit.. itaque Bussemakerum, secu-
tus sum. v4 ER
Vs. 85 τῶν αὐτῶν, quod, editiones praebent omnes, verum
esse uequit, ‚cum. hie. viperae. non discernantur, ab alia, re, quae-
cumque est, nec metuendum sit ne, de alia re lector, cogitet at-
que de. viperis. otiosum. igitur ‚est αὐτῶν, ουἱ AnbPEHN hr
i. 6. öllico.
Vs. 87. οἱ 88 anrmpki legebantur in hune nödh; να Ye
ἀμφοτέρῳ φερέει ἐπὶ τύμμασι ἄχϑη, λυγρὸν x. τ. λ., quibus quod
potuit Bussemakerus 6. [δῖ πηι ‚scriptis medieinam, attulit
Βαπος. οὖλα γὰρ ἀμφοτέρωϑε φέρει. ἐπὶ -τύμμασιν. ἄχϑη, λυγρὸν
κι τι. λ., sed persanasse locum putari πο. Ροίθδί. Apertum au-
tem. est cum ..e ‚praecedenti disticho, tum.et proxime sequentibus
verbis quid ‚medio. hoc disticho dicere Andromachus voluerit. nam
postquam. caput,et caudam amputanda, esse edixit, causam addit
hanc,, quod. το ut .brevissime.rem designem ‚Galeni. Tom. XIV
p-, 45. verbis — δοκεῖ ἰωδέστερα. εἶναι ταῦτα τὰ, μόρια. 14. An-
dromachus in unum ,coniuncto ‚damno,. quod ‚vivens vipera in-
fert mordendo, et quod mortua ‚et. comesa, ita eloquitur, ut ab
utraque parte (augporsowder),,graves inferre „dolores, viperam
dieat,, nimimum, a capite dentium τύμμασι, et a cauda comeso
De Andromachi archiatri elegia. 47
quad’ in δὰ est cum carnibus veneno. ‘Ergo: primum: manife-
stumhoe est, τύμμασι (quod Nieandrum secutus de morsu 'ser-
pentium 'poeta 'dieit), esse instrumentalem dativum), »unde conse-
quitur ἐπὶ referri non posse δά ᾿τύμμασι, sed retracto accentu
referendum esse ad φέρει. "Altero' autem loco non item dativum
instrumentalem Andromachus posuit, velut hoc modo : οὐραίῃ φο-
λίδι, ὑφ᾽ ἣν καὶ αὐτὴν ἔχει ἰόν, sed varians orationem participium
intulit. ‘His ita expositis nemo 'dubitare poterit αυΐη pentame-
ter pärtieula 'copulativa iungendus fuerit hexametro, quoniam non
ad totum illum pertinet' hexametrum ‚; sed uni eius' voci 'coniun-
gitur, i. e. voci τύμμασι;, Vcui’ et ipsi par fuit δά!" correlativam
partieulam, ut factum est in illo: ἀμφότερον, βασιλεύς τ᾽ “ἀγᾳ-
ϑὺς κρατερός τ᾽ αἰχμητής. Et τύμμασι quidem magno hiatu (rin-
μᾶσι ἄχϑη) elamat' particulam sibi ereptam‘ a librariis qui eius
particulae vim non 'perceperunt pauloque insolentiore verborum
eollocatione in errorem inducti sunt, non erraturi, si poetae di-
cere lieuisset: οὗλα γὰρ ἀμφοτέρωθϑε. φέρει ἔπι ἄχϑη, τύμμασί
τὲ καὶ 4... nune autem verborum ordinem instituit talem, qua-
lem’ Homerus NH. 10, 424: πῶς γὰρ vi» Τρώεσσι μεμιγμένοι in-
ποδάμοισιν -εὕδουσ᾽ ἢ ἀπάνευϑε, οὐϊ ἴαπι olim apposui Callima-
ehivhym, in’Jov. 8: πῶς καὶ νῦν, Δικταῖον ἀείσομεν ἠὲ “υκαῖον.
Sed restituenda etiam altera partieula copulativa, eui aptiorem
non invenio locum quam in pentametri initio, quod'ita refingo,
ut pro’ λυγρόν, quod post ovA«ı'v. 87. safis esse otiosum quivis
sentiet, reponam χὐγρόν. Jam restat ut moneam nihil'offensio-
᾿ mis in eo esse, 'quod poeta, qui τῶν (ἐχίων) dixerat v. 85, nune
transierit ad singularem ἔχων dieens v. 88 et οἷ ν. 89. nam idem
et alii fecerunt haud raro, ut Nicander, de quo dixi ad’ T'her. 201.
' Vs. 89. τμήσαιο libri.. sed τμάω εὐ τμήσσω sublestae.sunt
fidei verba (ef. Lobeck'’Rhemat. p. 8 et 108), Andromachum au-
tem‘ veri similius est hie quoque secutum fuisse Nicandrum, qui
τμήξαιο Al. 38. τμήξαις Al. 801, τμήξεις Ther: 886. dixit. . At-
que ἃ etiam L. Dindorfium 'statuere video, :T'hhesaur! 'Parisin.
VII ν. 2203 extr.
U V8.94 Erupkeydro\editiones 'priores, cui/Bussemakerus ἔτι
φλεγέτω praetulit, iniuria quidem ‚> quoniam' partieulae ἔτι nullus
hie locus est.
Vs. 95. Huie quogue 'versui qui in-editionibus legitur ‚sie:
ὕδατι ἐγχεύσας ὅσον ἄρκιον, καὶ ἀνήϑου, nihil vauxiliiı Bussema-
48 De Andromachi archiatri elegia.'
kerus attulit, etsi 'quatiuor ‘ad minimum vitiis .laborat.; neque
enim 'hiatus in ὕδατι etrin καί ferri, neque ἄρκιον ultimam.syl-
labam hie 'corripere aut ἀνήϑου primam producere potest..;; At-
que in ὕδατι quidem nec dativus recte hahet, sed aut Accusati-
vus aut genetivus, quorum uter praeferendus. hie ‚fuerit non pot
est obseurum ‘esse. reliqua autem quae memoravi. vitia, et ipsa
faeillime tolluntur «seribendo ἠδ ἀννήϑον. . Praeterea autem
vix«eredibile est Andromachum ἐγχεύσας dixisse,' cums formae
etsi aliquot recentiorum poetarum exempla ‚attulit Lobeckius ‚ad
Buttmann. gramm. graee. p..326,.non' est. tamen,veri simile An-
dromachum » non ;secutum , esse ' Nicandrum, ‚et reliquos ; poetas
epicos: 8 πο ἐσ
Vs. 96. συνεψομένας edebatur,' quod et ipsum falsum est.
nam, si quis hoc forte nesciat, ὁ κλών dieitur, ‚non ἡ κλών. ergo
συνεψομένος certe seribeudum fuit, cui praetuli. συνειψόμενος,, ἰά
ut medium genus sit. αἴ saöisnselfer
Vs. 97. σκολιαί γε. priores, οκολιαὶ μὲν Bussemakerus, ....
Vs. 99 seq. ἕλοι priores, ἕλοις Bussemakerus. ultimum. sive
e conieetura ductum est, sive e libris ‚Parisinis! petitum;! reete
non habet, nisi etiam vi, 101 pro ἀπορρίψειεν restituatur ἀπορ-
oiwereg. nam ita in. eadem periodo variasse podtam personam
grammaticam, id’est modo Neronem allocutum esse, :modo alium
aliquem, non ıest credibile.; cerie paulo :aliter habent.|zujaıo.w.
89 et ἐπιφλεγέτω v. 94 quae in diversis: periodis leguntur. ‚‚Ser-
vato Autem “ἕλοι necesse est etiaml. ἐνεύναις σάρκας ‚mutari, in
ἐντύναι “σάρκας. «haee 'enim multo‚facilior |correctio ‚est, quam
siv quis' ἀποῤρίψειεν mutare velit in ἀπορρέψειαφ. In mianın
Vs. 101 ἑρπυστόν τ᾽ loewrak ἀπορρύψειεν ἀκάνϑαφ Bus-
semakerus. δὲ priores editiones habent sonvorar τ᾽ ἰθένταξς' ἀπορ-
οίψειεν ἀκάνϑας. In illis' vix ‚dubito)quin ἑραυσεόν. typotheta-
rum error'sit; ut est fortasse ab; iisdem |commissus; error. et. in
ἀπορρύψειεν. Ham abiciendam spinam' esse monet etiam Galen.
tom. XIV p. 46 et p. 266 564. et:p.) 807. (add. Plin. nat. hist.
29 $- 70), credo, quod ταύταις κακοεργὸς ὁμῶς “ἐνιτέτροφεν 108,
ut ait:Nicander ''T'her. 111... unde: et ipse ‚negat spinae, aliquid
addendum esse 'unguento απο eo loco..deseribit:. θά aliud
restat vitium quod Bussemakero et editionibus prieribus,/com-
mune est. nam ubi' post: ἐχϑομένας interpungitur,|quod) sane pro-
pter' -adiunetam voci ἑρπσυστῶν ‚particulam ,7€ necessarium est, ap-
De Andromachi 'archiatri elegia. 49
paretıgorvoro» alieno"loco esse: positum , «non, 'tam/4uod‘ com-
mune est utrique enuntiationi ‚ 'quam ' quod nulla in eo: vis est
propter quam ‚insignisvei locus concedendus ποῦ εν Itaque &e-
avozov'.cum »prioribus ‚coniungendum est,(>quo' facto eum τέ lo-
cum quem nunc-habet non jam ish peak; ‚aliüs‘ Opartieulae echo
Kehl.) Hk Ö: u nam Indranpagir particula ‚aptior quam
copulativa. His ita constitutis patet quid ἰόεττας sit, quod et ipsum
refertur ad’ σάρκας» voluit sine dubio ea voce idem algwifioare
Andromadhus, quod Nicander significat Ther. 404: odpxes ἀπορ-
ρείουσι πελιδναΐ τε ζοφεῤαί τέ nam hune quogue Nicändri locum
Andromaächo:/ante oculos: fuisse fidem ‚ facit 'vel verbum ἀπορρεῖν
v. 97. Sedısiiquis tamen aliquid traditae -leetioni |z' tuenzesı trihui
voluerit)spoterit haud incommeode'seribere' ἑρπυστῶν, nur εὐ ταῦ.
ΠΟ ΠΟΥ 80.402. ὑπ᾽ εὐδίφρου editiones. exhibent: » ‚Adieetivum! eu-
δίφρος novus'Tihesaurus Parisinus -habet.e Nonni, ;Dionys. 37,
139 » produetum ;spreto. hoc» Andromachi ‚ loco.. efuäure sqüidem
sprevit. nam quid rei’eum.öipgY sit manui praetemptanti: etperqui-
renti-eoetam- viperae carnem. ne quid.spinae relinguatund Adeo
ineptumisest εὔδεφρού' χείρ», ats .si.quis »alius «bie. Andeomachi.ter
cus; correetione: indigeat.... Et: /multa, cum, .;coniei , possint, :egeo
praetuli» et: faeillimum correctu et ‚vero aptissimum- huie loeo«
εὐδίκ ρου. nam δίκροός νοὶ ᾿ δικρὸς “χεὶρ, iure sappeklärinpätest
manus>;cuius) pollex οἵ index; .digiti protenduntur ‚reliquis' digitis
im pugnum compressisy; qualem manus. formam 'cotidie videmus
eorums qui rem: :pusillam 'perquirentes. inde aliquid ablaturi «sunt.
nec ;compositum εὔδικρος habet in quo oflendat: ‚aliquis. - ‚Cete-
rums etssalia nova vocabula ‚quae.alibi non 'inveniantur \Andro-
mächus habet: εὐνάστειρα v8..70, περσύνω κν5.:.104,μελέπτορϑος
vs 125; | Aıßvoriüg vs. 440, χαμαιδρυάς. vs 148,1 Jerrungı vs.
450... ἀριστόλοχος νε} ἀριστόλοχον γ8...160.. 564; quaeı et: ipsa
aliunde non »nota sunt, γναμπτήρ᾽ ws. 71,. γηϑαλέος vs. 70, υβα-
gdsıgvs.. 143, mutanda' fuerunt,; et ultimum quidem ita, ub»denuo
novum'prodiretvocabulum βαρόεις. His-adicio ea vocabularıgui-
bus inovamet># vulgi:asu abhorrentem:» signifhcationeni o poetd
ἱπόαϊε; ἅλως (1ν..6.. 77 πεφυτευμένη) κν)ν5..81, πέξα ‚(il lei pes .eor-
Ῥογῖβ. hurhani) | ν5..91.,. «ἄκρα ([. 06. ıcauda) vs. 89 zu πυχγμαΐα “χείρ
vs. ‚90, τροχός «(pastillus): ν.. 104. (coll, Eudem.ap.»Bussemak. pi
ϑϑενϑ. 14), πυρσόν ἱ.. 6. ignis: im Universum) vs. Met 111...
Philologus. XIN, Jahrg. 1. A
50 De Andromachi archiatri elegia.
Vs. 103 segg- in Kühniana ita Inginiam et er
αὐαλέου δ᾽ ἐπὶ ταῖσι βάλρις εὐξργέος ἄρτου,
ὅσσον τερσύναι, (Sie) σάρκα, δύναιτο. τροχοὺς τ Ὁ
πλάσασϑαι (sic). δ᾽ ὅτε μίγδα κύτει περιαγέος ὅλμου
ϑλασϑείη, σκιεροῦ κάτϑες ὑπὲρ, δαπέδου.
Haec mirum non est probari non potuisse Bussemakero, qui ul-
timos fres versus scripsit in hunce modum:
ὅσσον τερσῦναι σάρκα δύναιτο, τροχοὺς
’ , > 4 , G ’ u
᾿πλασσασϑαί τ΄" τε μίγδα. κύτει περιηγέος Oluoy _
ϑλασϑείη, σκιεροῦ κάτϑες ὑπὲρ δαπέδου.
ubi primum interpunctio non unam ob causam reicienda est. πᾶπὶ ας
ab 'extremis 'ordiar, quis »non"inprobet, quod ita ultima: enuntia-
tio (ὅτε μίγδα — δαπέδου) antecedentibus non adiungatur par-
ticula 'copulativa ? Praeterea 'non potuerunt ultimae huius enun-
tiationis "quae 'duae sunt partes' (ὅτε ---- ϑλασϑείη et κάτϑες ὑπὲρ
δαπέδου) ᾿δοπί πρὶ inter se; nam‘ cum semel mentio facta sit
pastillorum (τροχούς), quid ita jaliud (cogitari' possit: quod in.mor-
tario conterendum sit praeter ipsos''illos pastillos, praesertim
cum’ hos collocandos esse inj’opaco' loco aliunde constet%. Ve-
rum si’ quid. conterendum dicit ‘Andromachus ; profeeto' non pos-
sunt conterendi diei pastilli, sed panis’ frustula mixta, aniequam
fiant pustilli, carnibus viperinis, Atque ‚hoc ita 6588 ‚non solum
ex ipsius' rei natura patet, sed apertum 'etiam (est-ex accurata
Galeni descriptione‘ Tom. XIV 'p. 47 med...‘ Unde conficitur,
verba ὅτε — ϑλασϑείη cum 'antecedentibus ita coniungenda. esse;
ut pastilli dicantur conficiendi esse postquam mixta -carni vipe-
rinae' frustula panis’ in mortario' contrita βίη, Praeterea alias
turbas movent verba τροχοὺς πλάσσασϑαί τε, quaeısive ab δύ-
vaızo pendere coniungique infinitivo τερσῦναι Bussemakerus vo-
luit, sive ita> intelligi, ut infinitivus πλάσσασϑαι pro imperativo
esset (ut μίσγεσθαι vs. .150) atque τέ verbum πλάσσασϑαι con:
iungeret verbo βάλοις vs. 103, non potuerunt antecedentibus: ita
adiungi, ut τέ tertio.loco poneretur, non: quo: in universum ta-
lem collocationem reiciendam 'putem (nam cf. Hermann. δὰ Or-
phie. :p.. 815), sed quod.'in hacı re 'non eo censeo. progressos
esse poetas, ut quaeultimoprioris versus vocabulo 'adiungenda
fuisset copula, eam'primo secundi versus vocabulo ‚subicerent. —
Sic autem jprofligato Bussemakeri eonamine videamus, ipsi quam-
De Andromachi archiatri elegia. 51
nam 'medicinam löco ''corrupto adhibere possimus. Et primum
quidem’'manifestum’ est, 'omnium quäe in duobus hisce distichis
memorantur gravissimum hoc esse, ut pastilli dicantur confi-
eiendi esse, ergo ἴῃ verbis τροχοὺς πλάσσασϑαι maxima totius
enuntiationis ‘vis est, quam 'quis non sentiat minui, ubi verba
τρυχοὺς πλάσσασϑαι alii enuntiationis parti subiungantur? imo
illis verbis subiungi reliqua consentaneum fuit. Proinde primum
πλάσσασϑαι pro imperativo positum putabimus, tum βάλοις vs. 103
mutabimus in βαλών, cum post verba τροχοὺς πλάδδασϑαι copu-
lativa particula locum tueri non possit neque ante ea vel inter
ea loceumfacile inveniat. Si tamen 'particulae τέ post πλάσ-
σάσϑαι aliquod'in' codieibus vestigium est, dubitari vix poterit
quin x librarii avulserint a sequenti voce ὅτε, male corrigentes
poetam ‚qui τότε hie significare 'voluerit idem quod alibi ὅτε si-
gnificat: nam'ut τοῦ, τῷ etc. pro οὗ, ᾧ iam veteres epici, ut
φύϑι, τὖόϑεν, τοῖος (Nicand. 'Ther. 762), 20006, zöpe«, τέως pro
ὅϑι, ὅϑεν, οἷος, ὅσος, ὄφρα, ἕως recentiores epici dixerunt (cf.
Stoll» δὰ Antimachi relig. p.'34 seq.), ita etiam inventi sunt
quiszoze dicere/ auderent‘ pro’ öre, velut' Nicander Alex. 422:
ὀδύντας φαίνοντες, τότε κνηϑμὸς ἐνοιδέα daurvaraı οὗλα, item Vs.
595: μή τι Χιϑάργυρδος — λήσειεν τότε γαστρὶ πέσῃ βάῤος, cuius
exemplum' quidni putemus in hac quoque re secutum esse Andro-
machum? =-"8ed quae’ huc intempestive pedem intulit particula
copulativa 'eadem male expulsa est ubi abesse non potest. nam
τότε — ϑλασϑείη cum supra ad praecedentia referenda esse do-
euerimus, extrema verbaoxıE00V κάτϑες ὑπὲρ δαπέδον iam non
habent: vinculum quo cum 'antecedentibus (1. e. cum verbis τροχοὺς
πλάσσασϑαι) iungantur, quod facillime tamen invenient ubi pro
ϑλασϑείη σκιεροῦ scripserimus ϑλασϑῇ, καὶ σκιεροῦ. lam
ubi ουϊπ᾿ Βυββοιβάκογο vs. 105 περιαγέος mutatum fuerit in πὲ-
θιηγέος, mibhil Ἰοὺ -ad integritatem deerit. nam ne ταρσῦναὶ qui-
dem cum L.' Dindorfio ‘in T’hesaur. Paris. VII, p. 2044 cor-
ruptum»et in ταρσῆναι mutandum putem. tametsi enim aliud eius
verbi’ exemplum 'nondum "productum' est, novimus tamen eodem
ποάο οὐ πορσαΐνειν et πορσύνειν in: usu 'fuisse.
rs. 14107 legebatur αὐτίκα δὲ σκίλλην τριχωώδέσιν ἄμμιγα
φλοιοῖς.: Ηἰϊς: quoque levibrachio ad unum omnes egerunt qui
emendandae huius elegiae provinciam susceperunt, nam duobus
vitiis gravissimis adhuc locus laborat. Primum enim τριχώδεις
4*
δῶ. De Andromachi, archiatri \elegia:
ab Andromacho, φλοιοί vel ;propterea -appellari mon;»potuerunt,
guoniam τριχώδης primam, syllabam producere, ‚nequit, „quad. ver-
sus ratio ‚postulat,, eui vitio si. .quis | ita.oceurrere eonetur τοί
τριχοειδεῖς ‚appellatos φλοιούς putet, ‚nihil, egerit „-cum.extremäe
scillarum, tunicae ‚nee, plenae, sint, capillorum ‚nee |eapillis''similes.
Itaque .olim ad, Nicandr. p. 84 adieetivo τριχώδης substituendum
esse : Nicandreum vocabulum σπειρώδης, putabam;;.;enmi.inune mu-
tata sententia praetuli, σρηχώδης, αυοά ‚et ipsum: e, Nicandro sum-.
psisse videtur Andromachus ‚,.certe, ‚in, Alex. 230 quosdam.non
ῥηχώδεος, 564 τρηχώδεος legisse scholiasta memorat., ξηρὸν φλοιὸν
in. eadem re hahet Damocrates ‚p- 120 vs. 89... Sed aliam.de! hu»
ius ‚versus, integritate dubitationem, movent.@aleni.verba dei An-
tidot. 1,.9 (Tom. XIV .p. 50): περιελὼν τὸ φλοιῶδες, εἶτα
περιπλάσας τι πυρῶν. --- τφῴπτησον «ἐν. ϑερμῇ, τέφρᾳ" πολλῇ» μέχρις
ἂν ἀκριβῶς. ὀστρακωϑῇ. τὸ περιπλασϑὲν «σταῖς. \,Haec ewusipso
loco profert Galenus, ubivde ἱπάιβέγί ἃ ἴῃ. Andromachi, iinventum
commentatur. non ‚est, igitur, eredibile ‚Galenum , si, σχίλλὴν͵ ἄμ-
kıya φλοιοῖς in,Andromachi ‚elegia legisset, iussurum‘ füisseitolli
τὸ τῆς σκίλλης, φλοιῶδες, aut, omissurum).fuisse,.de dissensu
suo monere. Αἰᾳυθ. .diripiendas, 6580. ΘΧέγα πη 8. tunicas, aridas
praecipiunt etiam Damocrates ‚p...120 vs..89 et) Nicolaus My:
repsos XXI, 3,. idemque „Pliniusi nat. hist. 2254197, fieri.;eerte
iubet si. quis e scilla ‚confecturus ‚sit, acetum: seillinum. 'nam'ubi
paulo ‚post (δ. 99). de ‚pastillis, loquitur, de, YAmois: nihiliimionet,
quorum mentionem etiam Galenus..duobus ‚aliis, loeis omittit, «ὧδ
Pison. 11, 13 (Tom. XIV p.. 263), et ad Pamphilian.; p. 307.(Dom.
XIV), item, ‚omitiunt Dioscorides.‚mater.. med; 11,202, p«316
Spreng. „ Crito, apud ‚Galen.' Tom. XIV p.104, ,Oribasius'me-
die. colleet. ΧΙ p. 440B .ed. Steph., ;Paulus Aegineta Vil; 411,
Aetius tetrabibl. IV, 1, 88, Actuarius de method. medend. V, 6
p- 260 F (Steph.), Nicolaus, Myreps. ΧΙ, 51, «quorum silentium
et ipsum,tamen elare ‚loquitur :noni esse seryandos! φλδιούς.» Ita;
que non est credibile Andromachum. ἄμμιγα. seripsisse „sed .con:
trarium οἱ, ἄνδιχα, «4υοά, ‚cum. \externa δα. forma non <multum
recedat a notiore (οἴ, νβ. .136) .librariis vocabulo ᾿ἄμμιγαις im
hoc, male, mutatum est, quo facto, etiam' casus)/mütari «necesse
fuit, „nam cum .dativo. Andromachum | iunxisse Fri non est
credibile... . ΤΉ
Vs. 109 segg. οὐ σκληρὴν. περὶ κόρσην, 25 aditigegs
De Andromachi archiatri elegia. 53
habent. "In his quid Erreireıw sibi velit nescire me professus in
Nicandr, p. 84 dixi ᾿ἐντύναις corrigendum esse δὲ apposti
Maximi περὶ “χαταρχῶν vs. 115: χήρην μοι τῆμόσδε συνήορον ἐν!
φύναιο, δ ν8: 439: εἰ δὲ τέχνης ἐϑθέλ εἰς δεδαηχότας" ᾿ἐντύνα-
σϑαι I σοφίη ὑΐῆάς ἢ ὀτρηροὺς ϑεράποντᾶς quibus demonstra-
rem‘ verbo ἐνεύνειν 'subinde' praeter 'obiecti accusativum iungi
etiam praedicati ut latino’ 'reddere. 1Iam κύρσην, quod ipsam
seillam signifieat (ef. ad Nicandr. 1. Ip" ab ἐγτύναις pendet, non
α περί, quod pro adverbio'est: ΤΌΘ
un Wal 111 ϑάλπομένη ῥῆξαι Kuchniana δὲ Ideleriana, quo in
ϑαλπομένη ῥήξῃ mutäto’et' interpunetione instifuta sie: καὶ δ᾽ ὅτε
ϑαλπυμένη oem, σέλας ἐκέοϑι πυῤσοῦ κάτϑεο, satis sibi visus
est'Bussemakerus editoris’officio fünetns esse. At non cogita-
vityet»ö7&n'intransitivum non esse, et δέλας non posse ita cum
κάτθεο iungi ut iipsam scillam 'significet. imo δέλας hie siguifi-
cat ignem, ‘nam. ut ventos‘ cogitantes posteriores epici ῥιπὰς di-
cöie aus Sunt ‚"n6n Wrrüg ἀνέμου (ef. ad Nicandr. p. 107 coll.
ρ- 85), ut /Oppianus' Halieut. 2, 808 ἕρκος, non ἕρκος ὀδόντων
significare 'voluit’ dentes, 'ita "Andromachus cum ögnem nominare
vellet;' non dixit! πυρὸν “σέλας cum antiquioribus poetis, sed σέ-
λας ı simplieiter,' quemadmodum Apollonius Rhodius 4, 808 et
aliin (cf. Matthiae ad 'hynn.\ Homer. p. 361) facem diebnt σέλας,
non λαμπάδος σέλας, οἱ vel’Arriano Exped. Alexandr. 2, 3 extr.
σέλας idem‘est 'quod ἀσεραπῆς σέλας, 1. €. ἀστραπή. lam si
quis'isemel' monitus' est σέλας esse" ügnem, qui dubitare: poterit
φαίη. 'ϑαλπομένη 'wutandum sit ia" ie te Hoc igitur
repösui. "Ὁ 25 bonp ont oda
ΝΕ: 112. ερίσσην σαρκὸς {ἔχοις ἀερίδα edidit"Bussemäkerüs,
nam -priores editiones ἔχειν, habent.’ Iap& apparet non signifi-
care carnem viperingm’,; euins ad 'pästillos" scillitieos 'usus non
est,"sel ipsiüs) seillae τὰ ἔνδον μέρη τὰ ἁπαλωτατα, ut Galenus
loquitur/ Tom. XIV''p!263) (coll! p.307 lin. '3). similiter χαρύσιο
σάρχᾳ dieit Nieander Alex. "270," et Plinius’ nat. hist. 15 $. 96
de‘mororum icarne , item 28. δ. 205 de’ eneurbitae carne loqui-
tur. Hae' autem partes erimendae sunt scillae, unde nescio an
omnibus:probäturüs 'sim’ pro ἔχοις repönendum esse ἕχοιξ' ἃς
saepissime in libris’scriptis’‘confusa 'videmus ἔχειν et ἑλεῖν, εἶχέ
et οἷλε, ἔχων et ἑλών, ἔχουσα δ ἕλοῦσαν οὔ lacobs. ad Anthol. Pa-
latı vol: ΠΕ ». 1085 εὐ Schaefer.) in Fhesanr!"Parisin. 1 p. 1041.
51 De Andromachi archiatri elegia.
Vs. 113 δυοῖν priores, δύω Bussemakerus ‚apposita dubitan-
tis ποία (7). — , Haec cum. non sit. emendatio, sed et ipsa cor-
ruptio, 'probabile est e codicibus: δύω. a Bussemakere petitum
esse, laudandusque est quod corruptam apponens codicum scri-
pturam muniit viam ad inveniendum verum, quod est dofo. ı
Vs. 114 ἐν δ᾽, ὑπέρῳ ‚in. Kühniana ‚editum, εὖ δ᾽. vr...
Bussemakerus dedit, e, codicibus ‚opinor, Dur
Vs. 117. Pastillorum : theriacorum et seillikeerie quöhline
ad Galenen usus est. descripta praeparatione iam docet Andro-
machus Galene, ex ‚quibusnam. rebus concinnanda. sit.: Eas au-
tem res ita enumerat, ut, quarum ‚idem ‚vult pondus promi, 60-
dem loco sive τάξει, ut cum ‚Galeno ‚loquar,, ponat. Et prima
quidem τάξις ‚est pastillorum seilliticorum ,. quorum.. drachmas
XLVII praefinit. nam: hoe, significant. vv. 117 et: 118, in 4]:
bus naturalis ‘verborum ‚ordo hic ‚est: τῶν, (ἀρτίσκων. σκιλλιτι-
κῶν) τὴν πέμπτην δεκάδα (δραχμῶν) παρϑέμενος ἀφέλκοις ὑπὸ
πλάστιγγος δραχμὰς δοιάς. οἵ. Galen. Tom. XIV. μ᾿. 4 lin. 11:
Vs. 118---122. Βεουπάα taxis est pastillorum theriacorum;
piperis longi, opii, magmatis ‚hedychroi, quorum sumi :poeta iu-
bet drachmas vicenas quaternas. . Hoc. autem: loco. attentus'le-
ctor.non potest nen offendere in eo,..quod postquam Androma-
chus vs. 120 dixit. καὶ δολιχὸν σταϑμῷ. τόσσον ἔχοι πέπερι, mox
v. 121, si editionibus ‚fides, ita locutus est: ἶσα δ᾽ ὁποῦ μήκω-
τος ἔχοι, καὶ μάγματος αὕτως, μάγματος ἡδυχρόου τόσσον ἐφελ-
κομένου, eadem plane repetita. verbi forma (ἔχοι), sed: nova illata
eius constructione, ‚cuius tamen 'ne ratio quidem reddi potest,
neque enim subiectum habet ἰδία enuntiatio, quod ex anteceden-
tibus quidem suppleri nequit, nec ‚potest esse pronomen indefini-
tum τίς, cum, in ‚tota ἃς descriptione regnet secunda 'persona.
Contra plana erunt omnia δὶ pro ἔχοι seripserimus.2oı.: Jam
in priore enuntiationis‘. parte ‚subiectum ‚est ἶσα (ef. vs. 163 et
156), in altera τόσσον, ut haec. totius enuntiationis vis sit: „tan-
tumdem ‚suci_papaveris sit, item magmatis tantum, dum' appen-
datur”. nam ἐφελκομέγου. corruptum' non puto,. sed ἐφέλκεσϑαὶ
pro appendere, ἐπιμδτρεῖν. positum, censeo. certe simplex ἕλκδιν
de. trutina dici notissimum.. ac. οἵ, ὁλκή vs. 143. Ceterum ἐξ6λ-
κομένου. Andromachus ‚ob eandem. causam addidit, ob 'quam vs.
117 ὑπὸ πλάστιγγος οἱ vs. 120. σταϑμῷ, nimirum ut ‚inculcaret
in componenda Galene. non arbitrium, sed. trutinam regnare debere.
De Andromaehi archiatri elegia. 55
Vs. 123—130. Sequitur tertia τάξις. eorum quorum duode-
naeı; drachmae: iustum est pondus. ' In his‘ primum interpunctio-
nem, mediam, quam»in fine versus 124 Bussemakerus posuerat,
nos 'sustulimus, ne: versus 125 suo cum‘ antecedentibus nexu ca-
reat. : Deinde vs. 126 reducenda pristina lectio fuit, cui Busse-
mäkerus substituerat hanc: καὶ γλυκερῆς σπέρματος βουνιάδος,
quoniam cum äntecedentibus iungenda haec putavit post τόσσον
minimam, post βουνιάδος mediam ponens interpunctionem. sed
quid impedit quominus ad sequentia haec referamus suspensaque
putemus a μίσγοιο vs, 127% — Tium vs, 127 σκόρδιον, quod
editiones:habent omnes, non putavimus 'ferendum esse. quomodo
enim excusari: probabiliter possit quod ea vox contra analogiam
produeit «mediam syllabam ? At quemadmodum Nicander "Thher.
848 et ΑΙ. 40ῦ ἃ σμύρνη non σμυρνίον. duxit cum vulgo;, sed
σμύρνειον, ut a δαύκος 'Ther. 858 et 939 δαύκειον, ut a vanv
Al. 430 wareıov, ita Andromachum probabile est ἃ vulgi con-
suetudine ita recessisse, ut nom σκύρδιον, sed σκόρδειον diceret,
videturque »idem » fecisse anonymus apud Bussemakerum 'p. 91,
ubi nuncitem male legitur διπλάσιον “δ᾽. ἔστω σκορδίου, γογγυλι-
dog τὲ. Ac' similiter Aglaias' (apud Bussemak. p. 97) νβ. 17
non. videtur seripsisse :" στῆσον δ᾽ αὖ ἀλόιον ἕν ἥμισυ τοῦ προτέ-
0010, sed: potius: στῆσον δ᾽ αὐτ ἀλόξιον. praeterea οἵ, ad vs.
101. — Postremo a me impetrare nen’ potui, ut vs. 128 βλα-
σάμου cum 'Bussemakero reponerem pro vulgato: βαλσάμου. nam
ea metathesis‘ hic quidem metro non.est extorta poetae, ut fa-
etum: in wankiylei Tiheriac.' (p-' 91. Busse.) vs. 27: χυλὸς καὶ
ἀρμμνανον ὀπὸς καὶ κιννάμῶμον. HR
„Vs. 131—142. Quartam τάξιν 5. ad :quam: pertinent quorum
kiteebeine requiruntur;,'-poeta, orditur. ἃ particulis ἢ ἔτι,
quibus: etiam;; Nicander : uti solet υδἱ δά alia ‚transit. cf. ad
Nicändr. :p.:87.: male! autem -Bussemakerus' ἦ ἔτι exarandum
euravit.' Idem: ν. 182. ὅν γ᾽. ἄντρον (ἀοάϊέ, cum editiones "häbe-
antı ὃν ἄντρον. 'δρὸ ὅν τ΄ ἄντρον ῥμγδϑίυ!, Nec: τπᾶρὶβ ρέονο
quod vs. 184 scripsit νομάδων ϑῦμα φέροις ᾿“Ιράβων, αἱ an-
tea legebatur ϑαῦμα. nam ad ϑῦμα schoeno usos esse Arabes
aliunde non constat, ‚contra constat e Galeno Tom: XIV p. 74
schoeni odorati magnam copiam in Arabiae viis nasci, quam
imprimis causam fuisse suspiceris, quod ἐν τῇ "Agaßie 7 ἀπο.-
πνοὴ ἀπὺ τῆς χώρας εὔοσμος, ut'tradit T'heophrastus' hist. plant.
56 De. Andromachi archiatri, elegia.
9,7512 ‚coll. Plimshäst..12,:86..,,Decbac re cogitasse 'Androma-
ehus:videtur ubi,schoenum: Arabumı Yale (dixit. nisivfeeit) pro-
pter: araneum » juod - fistulae | sehoeni inest: δ flos vocätur,, ode
quo τοῦ. «Plin. nat... hist. 12,106. — Sed 'gravius: est 'quod vs:
135. Cum prioribus 'editoribus ‚Bussemakerus‘ edidit δἰο: χαὶ Au
βαΐον. ᾿μίδγοιο «καὶ ἀγλαΐην. στήδαιθ... Monuerat dei hoc -versu Ga-
lenus Tom; ΧΙ op, 74: τὴν "ἀγλαΐην: οὐ yon ζητεῖν ἡμᾶς ὡς "ἄλ-
λου τινὺς ᾿φαρμάχοῦ ὄγομα: διὰ γὰρ τῆς πεζῇ γεγραμμένη "τῷ
νεωτέρῳ [ἀνδρομάχῳ: συνϑέδεως τῆς ἀνειδύτου, “καὶ. διὰ τῆς ἄχρι
von εἰς. ἡμᾶς καθηκούσης παῤὰάδόσεως Τὺ φαρμάχου. τινὸς “ὄνομά
dem) ἀγλαΐα. hine»talem'.feeit (conieeturamtı ἰσὼς τὴν" ἀγλαΐην
ἐπίθετον τοῦ λιβανωτοῦ τῷ συντιϑέντι τὴν" ἐλεγείαν: ἔδοξε" πιρος-
ϑεῖν αὶ, ıquod) sine dubio; verissimum | est. «| Verum::enim !vero,si
ita: μίαν, Galenus; non potest apud Andromachumseriptum “in:
venisse Außaror.vquomodo, emim .aliter νοοῖ λίβανος poeta,po-
tuissetosubstantivumidykeiy adicere:@zıd&zızas, nisivita' ut Ar-
Pawovı aykaiydiceret? ı lam ‚cum:dicendum: poetae essetAıßdvov
ἀγλαΐην στήσδαϊο: καὶ τ μίσγοι,:: primum: ei naturalem »verborum ὁ Γ-
dinem:» ita, immutare ı placuit, out πἰγίᾳθθ. νόγθὺ αἰϊαθδπν οὐ θοῦ
Partem adderet, plane ut Aeschylus feeit/ in Eumenid. 280. βρίζεϊ
yapı αἷμα: καὶ uapuiwezas, {Ep 0. qualia: onen. Iyriei. solumset
tragiei poetsesadmiserunt, sed epici etiam;, veluti/Homer. 11.2,
488; ἐκαρεπε᾽ ine» ἱπολλοῖσε: καὶ: ἔξοχον ἡρώξσσιν.". ΑἸ νας }}} in
Del. 824: zeiymas κουρίζοντι": καὶ ᾿υἀπόλλοωνε -γελαστύνον . Quint.
Smyra. 7. 286 : οὔτι τέτυκεαι: ὀνξυρώτερον "ἄλλο χήρης ἐν "μεγά-
θοισι» ἀπιδνόξεῤόν. ze γυναικός. auetor. τι ἶδον, 9.41: ταὐτόκασι-
γνγρήτη πολιῆς καὶ ὁμώνυμ᾽ ἐχίδνης... Ῥτνβοίοτοά etiam''; αἰϊο modo
naturalem:; ‚verborums ordinem::Andromachus .immutävit .dicendo
μιίσγοῖο »Kabiorygwmo,iquale prothysteren: non opus estiutialiorum
poetarumiiexemplo: excusem.ı -τοῖου Postrembs ne‘ quisiiws.ul42
artieulum- τς. corruptum! putet,'iconferat Krügeri\gram. dialect
p»ı213 -π..7.Ὁ» Nee φέρδιε mutos, »quod verbum, ad» läncem: „hie
retulisse :poetam: Aal ut ee En oportere »Vl: drachma«
rum pondusshabere. 900 .Ὁ τ Ὁ τοῦ tieqin9a BEE, εὐ bonp
in Vi. υ148--ο 48. ‚Hine adı Orc iaie τάξιν. poetas praevertitun
de cönlinet:«güorum. Tiovges: ὁλκὰς ᾿βαροέσσιας: sumi »iubet;
ia enim iovs.ı 143, seribendum: cum Lobeckio ‚Eiement. I, pathol..k
P-«89 3, not. non βαρύέσδως,» utsadhüe legebatur, mam adieetivum
in ögig aullum est. m. Ν 8,.4. 44 πεόρϑους. Kuehniana, πεύρϑον
De:;Andromachi archiatri elegia. 57
Ideler!correxituBussemaker. —ı"'W. 145 »ellebatur καὶ orupaxog,
μήου »τε"καὶ βούφύόεντος ἀμώμου:, in'quo'nemo offendit''praeter
Idelerum: ἃ τό vexpulit.. verumjuti'nune res est, copula‘ carere
Don) possumus , "quamin “eomplurium; 'rerum 'enumeratione‘ non
lieet' πη εἰ 'nisi® im Πότ δ᾽ versus»locis,' velut''in imitioz ut: factum
estv8.9127,: 141, 147,149; 154, saut"in medio'versu Ita, ut 'in
duas+illes-partes ' aequaäles "dirimater, (quae 'Muetzelii) verba 'sunt,
gquioprimus de“ ea re’ monuit: de emendand. Theogon.'Hesiod. p: 96),
quemadmodum »Philo)*(apud + Bussemak. "pi 94). vs.’ 6 digit: ἰχαὶ
φϑίσιν ἰἰώμαι; omdonhr Eveorausrod)itaque ad Ideleri ze expel-
lentisı medieinam altera accedere debebat' transpositionis. —ıVs-
147 legebatur Anurıcdog μίλτοιο "Ἀαὶ "ἐκ Πόντοιό' βάλοιο; quorum
αἰ εἰπι ἃ “6 veodieibus'worrexit Bussemakerus. at non: debebat /etiam
nihzov« seribere. — Vs: 151. ἄνισον priores.correxit'Bussema-
ker. Υ. 152: διηνάμενον Bussemak., yhod. ferri 'hon potest;
cum “μίσγεσθαι (vs: 1150) sit’ pro>wioyov,; now: pro μιόγέξω. ergo
reducendum > fuit! δίηγάμενος. — Vs. 153 seq.legebatur μαράϑρου
et Ἰχαρδάμωμον = στήσδις,," quod emendavit Bussemakerus. —
γε: 155 ἐυϊε: δώκρυον᾽ sv μίσγοιο' βαλὼν κυανωπὸν ἀκάνϑην;
eudemque -modo scriptum | versum Galenus 'etiam Tom.» XIV p.
St luffert, bir τὴν ἐκ τῆς «Αἰγυπείας ἀκάνϑης γεννωμένην ἀκακίαν
intelligendamo 6556 “dieit. "Jam Aegypfiae 'spinae 'eummim'" sane
dieit! optimam esse Plinius ‘wat. hist. 13,66 ’eam ‚'quae vermi-
eulata \etucolore 'glauco ‘sit, in quo’ wel 'assentitur' vel' sequitur
Dioseoridem;‘/ mati 'medi 1,133" p. 128 \Spreng. © Nibilo minus
täinewcohrruptum Andromaächi "bocum> puto 4. quoniam nullus- buie
versuiicum> antecedentibus: nexus δέ. Ὁ Οὐ" vitio wmedebimur ubi
δάκρυα δ᾽ εὖ scripserimus. Ita autem cum xvarozo» non jam
referrivadd&z2g0& possit, pro κυανωπόν scribendum;erit'«va-
νωποῦ, id ut ad ἀκάνϑης referatur. nam spina illa Aegyptia,
euius cummim sumi Andromachus iubet, et ipsa nigra appellaba-
tur teste Plinio nat. ‚bist,-43,,63.,—- „Vs. 156 item copulae
defectu olim foedatum Bussemakerus ita emaculavit, ut ϑλάσπι
ze scriberet, cui ego ϑλάσπι δὲ praetuli. "v8 157. fuit ἐπι-
μίσγεται. at em‘ \übique in Ἰὰς elegia praecepta dat poeta si
düis Galeneneomponere 'Yelit)" non’ hrret aut härrare‘ pötderit
(Prihfus’enim invenit) Quid faciant qui somponänt, 'noh est credibile'
pvetam hoc solo loco a more suo’ et vera normä' eseivisse. ΕΓ
que ἐπ! ξξαΐ seripsi, quod pro imperativo est ut εἰσάξειῥ ν8: 159.
38 De Andromachi archiatri elegia.
Vs. 159—165. Restat ultima-z«&ıg, ad.quam pertinent quo-
rum δοιὰς δραχμὰς εἰσάγεσϑαι poeta .iubet. Inter haec autem
est etiam dauci semen, de quo quae leguntur νὰ. 161; dauxov
τε σπέρμα καὶ αὐαλέην ἄσφαλτον. sand -esse.non Possunt, quo-
εἶδαν in σπέρμα ultima non recte: produeitur δὲ in καὶ hiatus
est non legitimus. Utrumque vitium qui non viderunt' editores
duplici adeo modo sanare poterant aut δαυκείου ‚seribentes pro
δαύκου (cf. ad v. 127), aut σπερμεῖα reponentes pro: σπέρμα,
ut hie quoque Nicandrum imitatus esset Andromachus. οἵ. ον.
599, 894, 900, 944, Alex. 201. quorum ego hoc praetuli, quo-
piam in notiore vocabulo: (σπέρμα) minus ‚eredibile est Wehe
rem‘ formam a librariis servatam. esse. 72
Vs. 165 54ᾳ. Postquam: 'enumeravit poeta quorum ad con-
cinnandam Galenen. usus: sit, paucis 'exponit quomodo singula
praeparanda sint.'. Et ea quidem), quae ὑγροτέροις δάκρυσιν si-
milia sint (hoc enim significare ἐμφέρεται ‘Andromachus: voluit,
in«quo ad adiectivum ἐμφερής magis quam ad ἰρβίυβ verbi vul-
garem usum respexit induetus ni ‚fallor Nicandri loco Alex. 471,
ubi et olim fuisse videntur qui ἐμφέρεσϑαι significare putarent
similem esse, ut nostra memoria: fecit: I.:G. Schneiderus), ea: igi-
tur πολιῷ οἴνῳ μαλϑάσσεσϑαι iubet vs. 165. sie enim e codici-
bus ut videtur emendavit Bussemakerus quod priores ‚editiones
habent πολλῷ — οἴνῳ. Agınvv οἶνον commendat Galenus. Tom.
XIV. p. 268 init., non. diversum. illud a πολιῷ οἴνῳ, φυοὰ 6 Ni-
candri ΤΊ ον. 582 sumptum; In 'eodem versu iure Bussemakerus
scripsit' κόψας, non κόψαι cum ale sed quod ibidem edi-
tiones habent τὰ δέ κἂν non in σζά:γέ κεν nn ei ri ‚sed
in τά .τέ κεν.
Gothae. οὐ, Pe
Zu Publius Syrus.
P. Syrus v.;787 Ribb.: ἔων Ἶ
Nescit is nocere, qui nocere velle Terdidit
ist nur zu. einem. verse zugestutzt , worden; der spruch heisst
eigentlich: ‚Nocere nescit, qui se velle,nocere prodiderit: vrgl.,
Caec. Balbus, pag. 40. ὃ. 29. , a
Basel. Ed. Wölfflin,
ὙΦ ΠΝ
ἈΠΉΗΠ ΒΤ
ee IH;
Ἰὼ ἫΝ De Aristarchi aetate minoris canonibus,
01. CGed. Paris. 2544.
‚yo had’ sem! | j
on Aristarchi Samothraeis,, qui nobilissimam 'grammaticorum
scholam Alexandriae duxit, integrum nobis‘librum adhuc serva-
tum''esse ‚: vix: quisquam ‚credere ‘potest, sive veterum socordiam
novit, qui: scripta. eius mature neglexerunt, sive id fontinm ge-
nus spectat, unde nos eius doctrinam conquirimus, 'sive indicem
librorum ‚intuetur , in quibus Byzantii doctores 'tam sibi, quam
juvenibus-ad grammaticam ‚rationem: informandis putarunt optima
praesidia posita esse. @uanquam enim:summa diu divini ho-
minis erat ‚auctoritas; id tamen libris, quos reliquerat, maxime
offeeit,quod, ratione studiorum mutata, recentiores grammatici
coneisa. praecepta, quae consensu aequalium 'probarentur, ‚doctis
atque copiosis quaestionibus superiorum praeferebant quodque
grammaticam artem' animis mandare, quam magnos commentarios
excutere malebant. . Itaque alii eorum ante) Didymi 'aetatem in-
tercidisse videntur, alii prius abiecti sunt, quam Byzantium trans-
ferri. possent.. ‚Quin' ne δᾶ ‘quidem, 4186 neseio quis ex Aristo-
nici, Didymi, Herodiani, Nicanoris commentariis 'delibaverat, il-
lud ‘hominum taedium ‘plane superarunt.;: Itaque Aristarchiae
doctrinae fragmenta 'etsi non pauca, sunt‘ac maior 'eorum est
copia, quam vulgo: credunt ‚'tamen ‘omnia fere 'scholiastis debe-
mus, sive in nostris: scholiorum ;corporibus insunt: sive ex vetere
quadam congerie in alios: libros manarunt, unde, nobis ea pe-
tere liceat.
@uid vero® @Quod Aristarchi grammaticam in» bibliotheca
Joh. Huralti Boistalerii fuisse, qui Francorum \olim ‚apud Vene-
tos legatus fuit, ex catalogo cernimus, eleganter in membranis
60 De Aristarchi aetate minoris eanonibus.
conseripto, quem Bernenses habent? Est enim in nona eius
pagina ᾿““ριστάρχου γραμματική. Thesaurus autem canonum,
Aristarchi nomine ornatus, in imperiali bibliotheca Parisiensi
servatur. @uem ipsum certe Boistalerii fuisse, vir doctus ad
literas mihi respondit, quibus eum hac de re interrogaveram; id
enim in ipso Catalogo T. II p. 319 relatum legi. Ergo nisi
duas res probare volumus, quarum neutra sit verisimilis, et
Aristarchi grammaticam periisse let canonum thesaurum negli-
genter in Bernensi catalogo en 550 ee gar | ana ille
liber ut in hoc indice parum "aceurate AREHTANTNT. esse, ef. Rit- ᾿
schelii Prolegom. in Thom. Mag} p οι; sie ex legati biblio-
theca censendus est in regiam pervenisse. Apographon vero
Parisiensis exemplaris Lugdunum Batavorum perlatum est. Koen.
ad, Gregor. ‚Corinth.p- 26 ed. Schaef. » Quare quum: fides/trium
seriptorum,, quae nomen ; prae se 'ferant' Aristärehi, "omniso δὰ
unum ‚redeat librum ‚Parisiensem ‚rätionem: huius) atque originem
illustrare; juvat, ut: veram illam de: Atistarch® scriptis sententiam
esse wideamus..u 1 ΡΟΝ "ἐσ Regen
Est autem 'chartaceus codex ,''numero bis. milesimus quin-
Dee quadragesimus quartus , ‘quem 'sexto "deeimo'keculo
seriptum ‚esse‘, existimant: "Ace ‚posteriör eius> pars fragmenta
Alexandri Aphrodisiensis, - Michahelis Pselli, 'Plethonis,' prior
autem ‚librum »continet, de’ ‘quo: hie‘ disputabimus, i in’ sexaginta
una«schedis. exaratum. | Im prima‘ eins "pagina a ἐνόν τον
Er Yirsden το Τὸ το ἢ ΕΛ ΠΡ αἰποϊαθθ ap
Τοῦ ieh ich ee τοῦ γραμματικοῦ ἐμαρόγαμ "ἀνὰγ-
οἰχαῖοι: πάνυ καὶ ὠφέλιμοι: εἰν θυ ἰδὲ Yin N ομῇ
Raven 10: εἰ ᾿ In abiv aatihts
Quibus verbis''haec sunt praemissa ad auetoritätem m 0 dem ie
bellii commendandam: 0... ΤΠ ΣΝ, oral ‚ri οὶ!
"Eis: τὴν τοῦ wenreonn ı here \zov Bee βιβλον,
ἧς ἡ ἐπιγραφὴ "κανόνων ϑησαυρὸς, ἐπίγραμμα “ἄδηλον "10
RER "Agıoragjoo νεωτέρου. ἅδε κέκευϑει 5 “τ 0
‚ πάντων παντοίους γραμματικῶν κανόνας ΠΟ ‚aum
or φίλος ᾿Εχλαδικῆς. γνῶναι. μυστήρια yore’ 7 60
πάντα ποϑῶν πυχινὰ σὰς μετὰ χεῖρας ἔχε. «Ὁ
In’ centesima autem altera " Begins fiuis operis ita Br nem
τέλος" τῶν τοῦ "Agiorapyoo κανόνωτι" ΠΟ το εὐε το Dina del
οὐ απ. ἑἀπίππι" αθδδί, πε 16 liber'>illi ir δ ϑ μαι
8151
De Aristarchi aetate minoris’ eanonibus. 81
summa‘floruit apud Alexandrinos'auctoritate, ut qui eum com:
posuit,«propter aetatis discrimen ‚iunior appellatus sit, ne’ cum
prineipe eriticorum- confundi posset. Hic vero filium eiusdem no-
minis reliquit:' Suid; si'vi Ateum) neque in patris' stadia’ incu-
buisse nequesliteris' quidguam 'niandasse' scimus. Acceedit, 'quod
ingenium.'habuit imbeeillum|; ut veius scripta, si'qua fuerunt, re-
ligiosius, ‚quam »patris, ı servata esse, minime‘ suspieari’ Hiceat.
Nec alius Aristarchi memoriam habemusy‘ qui grammatieis ΒΓ:
diis inelaruerit.) Is" vero, ‘qui haee ‘eonscripsitj nihil'aliud egisse
dieitur,Inisi ut varia ‚multorum grammaticorum 'praecepta (πάν-
τῶν ποωντοίους “γραμμὰτικῶν. κανόνα) exhiberet.’ Ac' 'nominatim
quidemipse Apollonium’ (f. 4.08}; Aristoclem (ἔν 66, A))' Choe-
roboscum (f+ 53,54), Epaphroditum (f.78,A), Origenem(f:18,B,),
Orionem : (ibid.); Philoponum (f. 53, A); "Philoxenum ' (f.. 27,'B,
28,:B.'29, A), Zenodotum ([. 30. A) ‚'-alios‘»appellatı' Habet
autem»inseriptio. aperta venditationis"indicia )'qualis solet homi:
num esse,.qui rerum«laudes, quibus' ipshdiffidant, verbis maxime
oriare. conentur. «Nam 'quum“simplieiter | possent' Aristarchi we:
.tatecminoris canones) diei,>/alterw inseriptio) thesauri 'canomum
apposita)praeceptorum non: modo>utilitas; ‘verum.etiam necessi-
tas präedicata, vepigramma:(denique adiectum Vest,’ quo poeta ‘ac:
euratam Graecae| linguae' cognitionem ex hoc:libello, velut prae:
er fonte;hauriendam esse affırmat. : bs nauisup au
απ ϑ 66" seriptor: libelli nee praeeepta ex ipsis "veterum 'gram-
nei quos laudat ‚. literis/eongessit nec. fontibus ’usus est;
quionobis ‚hodie 'evanuerunt-" ,Collegit enim' praecepta ,iper Ety:
mologieum: magnum »diffusa' jiisque "pauca quaedam 'intermiseuit,
quaein.aliisosubsidiis reppererat. In illo 'enim quae de voca-
bulorum origine,' forma, significatione, 'seribendi 'genere Jdispu-
tantury' sea.) plürimis locis» ad, praecepta “ revocata 'sunt, quae
Alexändrivi νεῖ Byzantiüi »doctores probarunt. {{ alia' Herodiani
auctoritate nituntur, \alia 'Arcadii sunt /. alia ‚Choerobosei, (alia
Methodii. «'Quae ut repperit, sie, ne) verbis quidem ‚mutatis,.de-
seripsit, ' ‚Posteäquam enim ad origivenr operis dissimulandam
ea praeposuit;uquaesin ένα." ΜῈ, ρὲ. 47, 1--17. 19—21 legi-
mus,.irem: ita'peregit, αὐ ἃ p. 6, δῦ exorsus vmnia, quae eius
generis iessent, deinceps transcriberet nee: prius libello’' finem im-
poneret, quam (86. pi 813,20 —4 ;progressus esset: ' Itaque al-
tera ;pägina. primae) schedae ea complectitur ‚;quae ap. Etym. M.
62 De Aristarchi aetate minoris canonibus.
p- 6, 55—7, ὅ. 7, 43—6.: 8, 16— 22. 9,18—22 explicata sunt,
wen autem alterius schedae: pagina habet,'quae ibidem "ΜΝ 10,
11. 12,.51—3. 18,.ὃ--ο, 14,.5--12. Ἰορπυ5.. 00 auinmin
a. haec praecepta, quorum bona pars’ tam' 'necessaria
quam utilis.est δά Graecam ‚orationem cognoscendam; ne in+ar-
tis quidem formam ab eo redacta vides, qui Αγ βίο! nomine
ausus est ea nobilitare.: Seilicet in Etymologico, Magno: quum
praecepta ad explicationem: vocabulorum: adhibita: sint, quäe lite-
rarum ordinem maxime-sequantur, pro rerum, quäe definiuntur,
necessitate variae.leges propositae sunt,.certo neque ordine'nec _
genere rerum servato, ‚praeterquam quod verborum, quae 1]-
lustrantur ‚ series literarum. est ordini. accomodata. Ergo gram-
maticas regulas, ‘a vocabulis, quorum ‚causa 'allatae) sunt,. se-
junctas, ubi.in. uno ‚conspeetu positae; sint, ‚vehementer ‚pertur-
batas videri,necesse est. 'Q@uod incommodum quum epitomator
faeile posset- tollere ; tamen ‚et leges. diversi ; generis‘ ‚deinceps
proposuit;. et ‚ea,:quae ad eandem rem pertinerent, quaeque arcte
conjungi: deberent, dispersa ac.dissipata ‚literis mandavit.-Nec
vero. fieri jpotuit,; quin; im -vitia. incideret,, quae ‚ex tanta socor- .
dia »sive negligentia saepenumero :nascuntur;:quemadmodum enim
pluribus ‚loeis; eadem docuit,; sie»rationes inter 56 ‚contrarias ex:
plicavit. Ὁ in, quinto folio ‚decem „praecepta' legimus, ex ‘qui-
bus quatuor ad accentum et totidem: ad declinatus pertinent, ἀπο:
bus autem- recta. seribendi ratio, definitur. ; Atque haec' quidem
ita,sunt collocata, ut orthographiae: regulae ‚primo loco' ‚et 'oc-
tavo reperiantur,: alterum 'vero, 'quartum,.septimum, deeimum
praecepta declinationis habeant iisque reliqua sint interposita,
quae; de, sono vocum docentur. Qua.rerum: confusione observata,
quis ea potest ab epitomatore coacta exspectare,. quae in Ety-
mologico: magno diversis loeis disputata sunt% Ac, primumvim
anastrophae explicavit f.:12,.A, tum ‚copiosam' Herodiani ‚dispu-
tationem. recepit' f. 13, A (Εἰ. Μ. p.,123,9—124;) 8), post eam
supplevit £..39,,A (Et: M. p.342, 7—14):: ldem« bis ‚de plus-
quamperfeeti formis, dixit f.. 42, A. Ab,.A (Et: Μ΄ p. 386, 14—
44. 419, 10— 24), quas. Attici 'et.lones usurparunt. '@uamquam
vero Juculenta est expositio de adverbiis in ἢ desinentibus, f.7,B;
quae ex’ Choerobosei: seriptis in Et..M. 78, 27---79, 16 mana-
vit (An. Paris..IV. p« 8,35. 8q.), tamen' summam (eius f. 46 Α.
denuo .breviter complexus» est. Et. Μο p. 410,..18---7.. »Septem
De Aristarchi aetate minoris eanonibus. 63
denique locis ἢ. 4, B. 27, B. 28, B. 43, A. 79, Α. 79,8. 94,B
de formis. comparativi et superlativi disputavit. @uam longe
autem remotus fuerit a. laudabili. brevitatis studio, quum ‚ducem
temere sequeretur, ex eo optime intelligimus, quod in altera
pagina sextae schedae verbis τὰ διὰ τοῦ εἰινὼ ῥήματα ὑπὲρ δύο
συλλαβὰς διὰ τῆς a διφϑόγγου γράφεται, οἷον ἐρεξίνω, πλὴν τοῦ
ὠδίνω, ὀρίνω καὶ ἕως τοῦ -παρατατικοῦ κλίψφεται non dubitavit
haec _subiicere: τὰ διὰ τοῦ zo ῥήματα ὑπὲρ δύο συλλαβὰς, διὰ
τῆς u διφϑόγγου γραφόμενα , ἄχρι τοῦ παρατατικοῦ κλίνονται.
πρόσκειται διὰ τῆς εἰ διφϑόγγου διὰ τὸ ὀρίνω καὶ ὠδίνω. ταῦτα
γὰρ ἔχει μέλλοντα. Εἰ. Μ. p. 58, 80---88. 34—39. Ας certe
ne sensit αιυΐάθπι, ex eodem Odysseae versu (VII, 251). varias
lectiones preiaten a se explicari,, quum modo f. 53, A ἀπέφϑι-
dor ἐσθλοὶ ἑταῖροι interpretatus est (Et. M. p. 456, 18), modo
f. 64, B formam ἀπέφϑιϑεν, ab Aristarcho probatam, apud
Aeoles et Dores in consuetudine fuisse docuit. Et. M. p. 532,
42. Gravis vero levitas fuit, qua präecepta inter se contraria
aut ita definita recepit, ut male 'concinere viderentur. Recte
enim f.,30, B: τὰ eis ὦ λήγοντα ῥήματα βαρύτονα ποιοῦντα πα-
θἄγωγα διὰ τοῦ wo, εἰ μὲν διφϑόγγῳ παραλήγεται, δι ἑνὸς
ἀμεταβόλου ἐκφέρεται οἷον δαίω, δαινύω, εἰ δὲ ἑνὶ φωνήεντι, διὰ
δύο, οἷον ἕω, ἑννύω, σβέω; σβεννύω, ut Et. M. p. 251,.28. ΟΕ
Βρίμι.. 'Hom. p. 111, 14. Contra perperam f. 61, B: τὰ διὰ τοῦ
yo ῥήματα διὰ δύο νν ἅπαντα γράφεται, οἷον ζωννύω, σβεννύω
(cod. μεννύω), κεραννύω καὶ τὰ ὅμοια. Nec vero de vulgari
orationis genere se dicere significavit f. 86, A, ubi τὰ εἰς Oz»
ἐπιῤῥήματα, inquit, φωνήεντος ἐπιφερομένου, τὸ Υ ἐφέλκουσιν
ἀνάγκῇ, συμφώνου δὲ οὐκέτι, quum illud non deberet silentio
praetermittere propter poetarum usum, quem hac in re metri
necessitäte potius, quam hiatus taedio regi docuisset. f. 51, A.
Bekker. An. Gr. p. 1400.
᾿ Quanquam vero neque,ea, quae'ad eius institutum pertine-
bant ‚ inepte delegit aut stulte ‚tractavit ‚neque. in. ipso scribendi
munere 'negligenter versatus est, ‚tamen praecepta, .verbis Ety-
mologiei M. arctius accomodata sive inserta, ‚sic ad iustam for-
mam; revocavit, "ut rem semel atque 'iterum ab eo male percep-
tam ac significatam esse appareat. Nec minor; 'haec socordia,
64 De Aristarchi aetate minoris eanonibus.
quam astufia. et. cautio. fuit, qua originem' operis + dissimulavit.
Permulta' vero ‚praecepta in Etymologico M.uservataividemus,
sieut 'abvipsis ‚auctoribus: definita fuerunt.s '@uae facilesin ıswum
transtulit. ' Huiusmodi: est, quod in «quinte folio+legimus:F&
παρὰ τὸ πολῶ,, um μετὰ. προϑέσεως, συγεεϑέντα, πρὸ. μιᾶς; ἔχει
τὸν τόνον, οἷον. ὀνειροπόλος, ϑυηπόλος, μυροπόλος, αἰπόλος.
πρύσκειταί μὴ μετὰ προϑέσεως διὰ τὸ πρόσπολος, ἀμφίπολος. Et.
M. μ..57, 51. ‚Neque commodum esse ignoravit, ut praecepta
disiungeret, quae in unum locum Etymologiei M. essent eoacta.
Itaque ex iis, quae ibi p. 304, 50—305, 37 de vocabulo εἷς
Baker; ἀυδειυδὲ leges f. 35 derivavit. Est 'enim ‚prima; "Τὰ
εἰς, εἰς ὀνόματα un HowohentoßWerd, ᾿ἔχονεὰ οὐδεδέρου" πϑιρασχη:
any Hin iu .
μαεισμὸν, ἀπυσεῤέφετξαι τὴν δεξιὰν τάσιν. ὀνόματα δὲ εἶπε ἰὰ
᾿βοινδλεέκευύμελὰ ' 'δὲ πο ἃ ἀρ Δ ῊΙ
ἣν ᾿ ΜῈΝ u23 τοῦ,
γενὴς καὶ εὐσεβής." i 7ὰ0 Bowwzoı Ki τῆς εἰ Εἰ διφϑόγγου, χρά:
Ip ‘ (ἡ ra 51"
σιν, Οἷον € erel “ ὶ εὖσε είς. Altera ad declina ms
qaazır, οἷν syrerig, ni οὐσεβείς.. Altern δὰ dechnak spart:
di εἰς, ᾿ς μονοσύλλαβα ὀγόμᾳτα ἀρσενικὰ. διὰ τ οὔ γος, ben,
DIOR ρτεὶς, ATEVOS eis, ἑνὸς, δεὶς,. δενὸς, ὅπερ, ἰσοδυναμοῦται τῷ
τὶς, «ὅπερ, μετὰ. τοῦνου,. οὐδεὶς οὐδενὸς καὶ. μετὰ πονύμη ἡμηδεὶς,
μηδενόρ, πρύσκειται, μονοσύλλαβα, "διὰ τὰ ὑπὲρ, Bug φυλλοβὲὰρ, μοἶον
χαρίεις, ΧΑρ(ντ6. Ἶ TROGHELER ὀνόματα, διᾷ, τς, ‚uoroerhädßans
μετοχὰφ, οἷον ϑεὶς; ϑγατφρν, εἴς ἕντος,, ἐξ οὗ ἀφεὶς, "ἀφέγτος. ὁ
ἀπολύσας. πρόρκειραι ἀρσενικὰ, διὰ τὸ Weis, νιλειδὸς, ϑηλυχόν,
Tertia indicat, cur pie nomen a vulgari vrationin, consuetudine
sa δῷ τ
declinasse ‚putandum sit: τὰ ‚Fadugeınd ὀνόμοκα ans „eu, τῷ
of
γένει καὶ ὁμοφωνοῦσι. τῷ ᾿ἀρσενικῷ τὰ ϑηλυκὰ, οἷον οἱ πέντε καὶ
᾿ 133 δ ἢ To
5 3 \
ai nevte, οἱ ἑπεὰ καὶ αἱ ἑπτὰ. To δὲ εἷς διήλλα ἐν" ἔχει γὰρ
; . BPINENIE
ug
τὰς nerogüg', 6169 Ai Μὴ
τὸ ϑηλυκὸν ἤμία) ἀπὸ τοῦ ἴα τοῦ σημαίνοντος τὴν αὐτῆς, neo
ΤᾺΝ AT)
γασμῷ͵ τοῦ 2 καὶ παρὰ τὸν κανόνα... ὅς φησιν, ὅτι πᾶοα 7ὲ γικ
PERL a
διὰ τοῦ »τ ᾿κλινομένη ,. τὸ “τέλος τῆς. REN, τρέψασα. AR
τὴν παραλήγουσαν φύσει μανιρὰ ποιοῦσα, ‚TO ἡηλμαὸν, Font, οἷον
χαρίεντος, χαρίεσσα. εἷς ἕντος ὥφειλεν εἶναι ἔσσα. οὕτως ἔφη
τις τῶν πρὸ ἡμῶν. . Quarto ἀδηίᾳαθ, loco «haec adiunxit? ᾿Επὶ
τῶν εἰς ἃ ᾿βραχυκαταληκτούντων εἰώϑασιν οἱ Ἵωνέφ᾽ βαρύνειν τὰς
λέξεις; ὡς καὶ ἡμεῖς 5 οἷον. ἄγνιω,, Πλάτεια, Θέσπεια. “ὅταν "δὲ
γένηται ἧ τελευταία. συλλαβὴ: μακρὰ; ᾿Ιωτικῷ - ἔϑει "καταβιβάζέται
δι τόνος, ὀἷον ἀγυιὼ, τὀργυιὰ; Θεσπειά... Acı lemmata,ıquae prae-
ceptis illustrantur‘,modo δι δἰ. πιο in illum 'exemplorum nu:
De Aristarchi aetate minoris canonibus. 65
merum:- rettulit, quibus 'ipsa est lex confirmata, Neque enim
Choerobosei verbis- f. 8, A additum est, vocabulum ἀελλόπος,
«ui .illa in Εἰ, M. p. 20, 14) apposita videmus. Contra Et. M.
p- 40, 9: Aloyivng, «Αἰσχίνου. Ὁ κώνων" τὰ διὰ τοῦ uns καὶ
BE φύσι εἰς ον ἐχεὶ eye, οἷον ἡἱεπείνηξ, AR.
τίου, Φιλοκῥίνης, Φιλοχρίνου %. τ 2. Unde in hune Tibellum
translata sunt, quae | f. 5, B habet: Τὰ διὰ τοῦ wng καὶ ὁνῆς
18 BIBTO !
βαρύτονα κύρια εἰς οὐ ἔχει τὴν γενικὴν, οἷον Αἰσχίνης, «Αἰσχίνου,
«Ἱεπείνης.. “επείνου, Φιλοκρίνης, Φιλοκρίνου x. τ. Δ. Sed hanc
rationem ut, ‚sedulitate quadam adductus inierit, cur exemplorum
copiam augit, illis vocibus plane neglectis® Nam de accentu
quidem hominis αἰολόπωλος Et. M. p. 37, 11: τὰ εἰς ος δισύλ-
λαβα προπεφισπώμενα ἐν τῇ συνϑέσει ἠῤοπαροξννονξαι, οἷον οἷ-
κορ, ἄοικος, κοῦρος, ἐπίκουρος. οὕτως οὖν πῶλος, αἰολόπωλος.
Quae describens fortasse metuebat, ne attento ac docto lectori
memoriam libri adferret, in quo is ipse hoc praeceptum legisset,
cum vocabulo BIORDAES coniunctum. Itaque f. 5 A, extremis
verbis οὕτως οὖν x. τ. A. resectis, duobus exemplis tertium μῦ-
Dog, ἀκριτόμυϑος subjecit, quo certius vestigia fontis obscura-
ret. Dubitari autem potest, num eadem de caussa saepius or-
dinem disputationis inverterit, an id ea de caussa fecerit, quod
mutationem putarit suo instituto magis convenire. Nomini ἄλλος
vocandi casum similiter non esse, atque interrogativa pronomina
eo careant, ex Et. M. p.67,1 discimus. Unde epitomator f.7,B
nullum esse docet interrogativorum pronominum vocativum, idem-
que cadere in vocabulum ἄλλος dieit. Similiter Philoxeni locum,
in Et. M. p. 31, 4 ad formam αἰδοιέστατος adscriptum, f. AA,
tali modo conyertit: Τὰ διὰ τοῦ ὁ συγχριτικὰ διὰ τοῦ &5 προ-
φέρουσιν "Imveg, οἷον δικαιέστερος καὶ ἀρχέδστερος καὶ ἀφϑονέστερος
ἀντὶ τοῦ δικαιότερος καὶ ἀρχαιότερος καὶ ἀφϑονώτερος. καὶ τὰ
ὑπερϑετικά ἀρῤχέστατος καὶ ἀφϑονέστατος. Αἰσχύλος ἐν Ihme-
λύπῃ (Fragm. 198)"
Br. Ἐγὼ γένος μέν εἶμι Κρὴς ἀρχέστατον.
Ὥσπερ δὲ οὗτοι διὰ τοῦ ες opnnarılovaw , οὕτω καὶ οἱ Arzızoı
διὰ τοῦ τς ποτίστατον λέγουσι καὶ λαχνίστατον χαὶ ψευδίστατον"
καὶ λαλίστερον εὕρηκά oe. "Aptoroparns Πλατανισταῖς: ἵν᾽ ἀπαλ-
λαγῶμεν ἀνδρὸς ἁρπαγιστάτου. Ὁμοίως καὶ διὰ τοῦ αὶ, ἰσὰίτατα.
ἀσμενέστατά μέντοι ΤΙΠλάτων ἐν πρώτῳ πολιτικῶν (p. 3529, Ο) καὶ
Philologus. ΧΕΙ, Jahrg. 1. Ὁ
66 De Aristarchi ‘aetate minoris:canonibus.
ἰσαίτερα καὶ πλησιαίτερον καὶ ἡσυχαίτατα. Ξενοφῶν δὲ καὶ “φι-
λαίτατα. En dietum de anomalis comparativi et superlativi ἔον-
mis, ex quibus illud αἰδοιέστατον (Et. M. 1. 1. 6), 'velut' suspi-
cionis materiem, consulto removit.. , Neque imprudenter Philoxeni
auctoritatem ‚exterminavit, quippe cui omnem observationem tri-
buendam esse nesciret. @uanquam plurimis locis de industria
nomina grammaticorum omisit, quae in Etym. M. aut subseripta
praeceptis aut in ipsa orationis perpetuitate commemorata sunt.
Non enim addidit Choerobosci nomen f. 4, A (Et. M. 26, 46),
f. 4, B (Et. M. 81, 51), f. 19, B (Et. M. 167, 5), nee Theo-
gnosto adscripsit f. 6, B, quae in Et. M. 44, 22—6 de nomini-
bus in ἐφη desinentibus leguntur. , In media autem ee
nomina Choerobosei f. 3, A (Et. M. 23, 56), f. 7, Β (Et. M
78, 51), Herodiani f. 8, A (Et. M. 80, 39), Zenobii f. 3, B
(Et. M. 23, 56) desideramus. @uae quum non aliena fuerint a
libello, quem ipse compositor — huic enim epigramma illud tri-
buere non dubito — ex plurimis grammaticorum seriptis deriva-
tum esse fatetur, quumque is Choerobosci saltem nomen non
omnino repudiarit f. 53 A, frequentem recentium auctorum me-
moriam ideirco potius sustulisse videtur, ne existimatio, libelli
ea re imminueretur, quam ut antiquius vetustatis specie opuseu-
' lum redderet. @ui enim hac in re parum sibi constitisse videa-
tur, in quam maximam animi curam aperte eonvertit? Qua si
totam rem persecutus esset, non incurrisset in vitia, quae vel
mediocris judicii usu evitari facile potuerunt. Nam primum ‚non
satis ‚vidit, ut. ea, quae excerperet, plana fierent. Ut in Et. .M.
p- 624, 28 primum önoxAn70ao#e explicatum est, tum ex Choerob.
Can. p. 632, 25 verba apposita sunt, quae totum hoc formarum
genus illustrant. Is autem, qui Etymologicum Magnum condidit,
orationem ab illo verbo ad reliqua sie traduxit: Ἰστέον, ὅτι
ταῦτα τὰ ᾿Ιωνικὰ γίνεται διὰ τοῦ 6%... Quae quoniam ad supe-
riora referuntur, non intelligi non possunt. Sed „epitomator
f. 73, B iis, quae de verbo. ὁμοκλήσασχε legebat, plaue omissis,
quum iisdem verbis. ἰστέον, ὅτι ταῦτα. τὰ "Iovıza γίνεται διὰ τοῦ
0%, uteretur, nonne irrisionem lectorum ‚vereri debuit, qui non
adeo hebetes essent futuri, ut grammatica praecepta inconside-
rate addiscere, quam- intelligere atque iudicare mallent? Alterum
vitium quo oceultius est, eo gravius habemus. In Etym. M. enim
De Aristarchi aetate minoris canonibus. 67
p- 504, 25, ubi de partieipio xeg«@»vug quaeritur, primum origo
verbi xegavrio illustrata , idque cum simili verbo zezayrim com-
paratum est. Tum haec sequuntur: πάντα δὲ τοιαῦτα διὰ δύο
»ν γράφεται, ζωννύω, σβεννύω καὶ τὰ ὅμοια. Quod qui scripsit,
bene docuit, sine dubio verba significans, quorum paenultima
diphthongum non habet; haec enim ubi adest, ἰδὲ liquidam lite-
ram geminari grammatici nolunt. @uid vero inde epitomator
transeripsit? Τὰ διὰ τοῦ γυῶ ῥήματα, inquit, διὰ δίο vv
ἅπαντα γράφεται, οἷον. ζὠώννύω, σβεννύω, κεραννύω καὶ τὰ ὅμοια.
Male igitur in totum genus cadere dixit, quod in unam verborum
partem convenit.
Sagan. _ W. C. Kayser.
in!
Cie. Tuscul. I, 45, 8. 108.
Totus igitur hic locus est contemnendus, in nobis, non. negli-
‚gendus in nostris; ila tamen, ut mortuorum ‚corpora. nihil , sentire
vivi sentiamus. Man hat vivi streichen wollen, ‚Orelli ; erklärt
‚„vivi brevius pro; nos qui vivi sumus ideoque senlire, possumus.”
Klotz übersetzt „doch nicht ohne im leben die einsicht: zu, ge-
‚winnen.” Dann wäre es freilich besser, das vivi zu streichen.
‚Vielmehr, sind. vivi die überlebenden, die das begräbniss besorgen.
Wie man uns begraben wird, sagt Cicero, kann uns gleichgül-
tig. sein, unsere angehörigen aber müssen wir, nach brauch ‚be-
graben, doch so, dass wir lebenden dabei einsehen, dass die
todten nichts fühlen. Ganz ebenso ist. vivi im folgenden ge-
braucht: Quantum autem consuetudini famaeque dandum sit, id
curent vivi, sed ita ut intelligant, nihil id ad mortuos pertinere,
also ut vivi intelligant, wie vorher ut vivi sentiamus.
» Ostrowo. Robert Enger.
Zu Publius Syrus.
... Ein. ‚ächter vers des Publius Syrus, den Gruter ‚im cod.
Frising. zufällig übersehen hat, und der sonst noch, nicht, be-
kanntgeworden. ist , lautet dort:
Mutare quod non possis, ut natum est, Kan
Basel. Ed. Wölfflin.
5*
IV.
De particula &oe.
Quinque abhine annis in epistola ad Max. Dunkerum data
(Phil. VII, p. 254 5644.) de particulis ἤδη, δή, ἐπειδή disserui,
sperans tum etiam de religuis particulis’conclusivis, quas vocant,
aliisque, quae cum his facile confunduntur, ἄρα, οὖν, νύ, τοί,
μήν etc. brevi sententiam meam me esse expositurum. ' Verum
alia studia ab hoc incepto aliquantisper me revocarunt. ' Post
ubi relictum diu opusculum rursns sum aggressus, priusquam
procederem, factu optimum duxi priorem illam commentationem
ante relegere: quod quum facerem, etsi etiamnune fere omnia
probarem, quae olim perscripseram, tamen mox animadverti et
nonnulla omissa esse, quae dicenda fuissent et quaedam typis
perperam esse exscripta: quae data occasione statui aut supplere
aut emendare, quum persuasum haberem, illi commentationi etiam
maiorem accessuram esse utilitatem, ubi de cäeteris partieulis
conclusivis earumque discrimine exposuero.
Addenda igitur sunt ad voces apud Homerum copulatas, in-
ter quas priorem vel primum locum δή obtinet (p. 291) δὴ voiv,
11. XV, 437: Τεῦκρε πέπον, δὴ νῶϊν ἀπέκτατο πιστὸς ἑταῖρος,
et δή δὰ τότε, 1]. XI, 162. ΧΙΠΙ, 719. XIV, 389. XXIV, 457.
Od. VI, 217. 238. In explicatione sensus vocis δή ibidem ex-
planati tantum abest, ut ‚hoc additamentum quidquamı mutet ut
eum quammaxime confirmet.
Dein yuum ostendissem, ἐπειἤ eodem sensu diei, quo ἐπειδή,
et utramgue vocem non esse nisi paullulum mutatam formam
eiusdem vocabuli, ad eam sententiam corroborandam afferenda
erant etiam vocabula τίη et ὁτιή: qüae si itidem pro τί δή et
ὅτι δή dicta arbitror, certe habeo mecum consentientem Butt-
De particula ἄρα. 69
mannum in lexil. ΕΠ, 191; eui rei ne id 'quidem obstare, quod
τίη etiamön7 sibi adseiscat, facile videbunt, qui tenent, quae
p: 306. .disputavi, νοὶ legent, 'quae sub finem huius commenta-
tionis sum disputaturus. Etiam 'quod: scholiastes ad 11. 1, 156
(νἀ. ἰδὲ Spitznerum) aflert, ‚seripsisse quosdam grammaticos
ἐπεὶ 7, potest hoc aliquantulum 'momenti addere ad probandam
meam sententiam, qua voces δή et 7 eandem originem et pro-
pinguum quendam 'significatum 'habere. contendi p. 306 segg-
Ad varios.usus vocis δή, quos ex sensu eius: primario de-
duxi,; porro adiieciendus (ad p. 280) iam est is, (quem. olim de
industria praetermiseram, quippe in. .hac dissertatione ‚de voce
ἄρα 'respectum eius habiturus, nimirum ubi innuit particula δή,
quae quis secum cogitaverit, ‘quum 'faceret aliquam rem. Ita
dieta sunt illa, 1]. V, 24:
ἀλλ᾿ Ἥφαιστος ἔρυτο, σάωσε δὲ νυκτὶ καλύψας,
ες ὡς δή οὗ μὴ πάγχυ γέρων, ἀκαχήμενος εἴη:
et 1]. ΗἹ, 317: αὐτὰρ ἔπειτα
οἰ χλήρους ἐν κυνέῃ χαλκήρεϊ πάλλον ἑλόντες,
N ὑππότερος δὴ πρόσϑεν ἀφείη χάλκεον ἔγχος:
11. 1, 110. οἱ alia. 'Herod. I, 22: Ταῦτα δὲ ἐποίξέ ze καὶ πρὸ:
ἠγόρευε Θρασύβουλος τῶνδε εἵνεκεν, ὅχως ἂν δὴ ὁ κήρυξ ὁ Lug-
διηνὸς, ἰδών TE σῶρον μέγαν σίτου κεχυμένον καὶ τοὺς ἀνθρώπους
ἐν εὐπαϑείῃσι ἐόντας, ἀγγείλῃ Akvarıy: 1, 29: Σόλων, ἀνὴρ
᾿“ψϑηναῖος, ὃς ᾿“ϑηναίοισι νόμους κελεύσασι ποιήσας ἀπεδήμησε
ἔτεα δέκα, κατὰ ϑεωρίης πρόφασιν ἐκπλώσας, ἵνα δὴ μή τινα τῶν
νόμων ἀναγκασϑῇ λῦσαι τῶν ἔϑετο.. ἘΠ sie etiam, ubi aliorum
opinio affertur, praesertim in oratione obliqua, Herod. 1,1. 4cett.
Errata quaedam typographica, praesertim tam longo inter-
misso spatio, nune non putarem emendanda, nisi aliquot loecis
sensum is prorsus obscurari vidissem. Ita.p. 288 v. 28. 16:
gendum: ',‚praesertim quum, cevi particulae adiungitur, prima
omnino sedes negetur”, verbis ‚prima omnino sedes negetur”
in. praecedentem 'versum translatis.' Dein p. 258 v. 29. pro
„has” legendum ,;hos” et v. 32. pro .„dicere” „‚elicere.”” Leviora
errata unusquisque facile corriget ipse. His cum venia lecto-
rum praemissis, reliquas deinceps particulas aggrediar.
Ac venio primum ad vocabulum ἄρα (sive ῥά, sive ἄρ):
quod magis vereor, ne nimis facilem quam ne difficiliorem ex-
plicatum habere videatur. Itaque quum futurum esse confidam,
70 De particula, ἄρα.
ut proposita explicatione ‘consentientes mecum omnes fere inve-
niam, in»tractanda huius particulae signifieatione rursus 'utile
duco Hartungii commenta persequi ac diluere, praesertim quum
intelligam , nonnullis eorum 'etiamnunc fidem »haberi ἃ quibus-
dam: ut. si non multum 'novi docuisse, at certe' falsa quaedam
confutasse videri possim. ' Discussis enim nubium tenebris, cla-
σίου quae affulget lux videtur. Dein vero etiam nonnulliveius
vocis usus afferendi erunt , qui prorsus videntur interpretum sa-
gacitatem' effugisse. Postremo 'etiam id agendum "est, ut omnes
eius vocabuli significatus a primario quodam' 'eius sensuderiven-
tur; ut ‚demonstretur, quibus' sigvificatibus' δὰ 'vox apud epicos,
apud:Iyrieos,, apud Atticos inveniatur; ut indieetur, quomodo ab
δή, οὖν, νύ, τοί ete. ‚differat: 'quae omnia et ab. interpretibus et
a grammatieis et a lexicographis parum accurate‘ esse traetata
nemo infitiabitur. "ἢ
ὃ. 1. Partieulae igitur ἄρα haec videtur fuisse significatio
primaria, ut praecedentibus ea ’adiungat, quae ex rerum rela-
tarum natura apta sunt 'eique‘ consentanea.‘ Itaque viri docti
plerumque ab "APR, ἀραρίσκω originem eius vocis repetiverunt.
Graeci interpretes (vid. Suidas sub h. v.) fere idem valere' ac
δή, ὡς ἔοικε, ὡς φαίνεται affırmant. Quae etiamsi non prorsus
falsa diei potest explicatio, at certe parum est accuräta:- illae
enim ipsae voces δή, ὡς ἔοικε, voci ἄρα frequentissime super-
adduntur, δή maxime apud Homerum, ὡς &oıze vero praeeipue
apud Platonem (e.. g. Men. ΧΙ, p. 78 B. D. Gorg. LXXIN,
p: 517 Α. cett.); ac praeterea illis verbis ὡς ἔοικδ, ὡς φαίνδται
etiam δή (et nonnullae insuper aliae particulae) aeque' bene 'ex-
plicari 'et exprimi 'potuisset: quin etiam ὡς #orxe' efiam voci δή
similiter ae voei ἄρα adiieitur (Pl. Euthyd. ΧΙ, p. 282 Δ, quem
locum conferas cum IX, p: 280 D.). Εἰ sunt quidem satis αἵ.
fines utriusque vocis notiones, attamen insigni 'quodam modo'in-
ter se differre facile: quis intellexerit)' Nam quum δή δά ea pro-
ferenda adseiseatur 'quae aut nota esse putantur, aut ex superiore
loquentis sermone. vel ex’. narrantis sive expressis verbis sive
etiam totius orationis informatione vel’ denique alicunde sponte
intelliguntur,, aut certe intelligi ereduntur, ἄρα contra 118. adii-
citur, quae ex narratarum rerum naturali ordine vel'necesse vel
eredibile est, ob eamque ipsam caussam adiicitur, ut nexum: il-
lumrerum 'gestarum invicem ex 8686 pendentium indicet. " Itaque
De parlicula ἄρα. 71
Agamemno dieens Il. 11,.457: ‚Nixn μὲν δὴ φαίνετ ᾿“ρηϊφίλου
Μενελάου, wult. significare: vietoria, ut. ipsividetis, est Menelai:
idem si dicere aut voluisset aut potuisset: νίκη μὲν ἄρα φαίνετ'
᾿χρηϊφίλου. Μενελάου, significaret iam: vietoria, — ut propter
eius maiorem- virtutem consentaneum erat fieri, — ἃ Menelao
reportata: est: : Quam significationem γοςΐβ. ἄρα probaturus Har-
tungii iexemplis ita utar, ut saniore ea, explicatione, interpreter.
> Atque -ille, quidem..quum :in ἄρα radicem. vocum, ἁρπάζειν,
καρπαλέμως et; similium. sibi deprehendisse visus esset,. prima-
. riam.eius; significationem putabat esse „repente’”, sed eam valde
deminutam; ac..debilitatam;,.ita ut ἄρα et maxime truncata priore
syllaba.vox: ῥά, praesertim quum. enclitica esset. facta, vix ‚plus
quam-signum exclamationis indicarent. Hanc opinionem . etiam
eo. fuleiri existimabat, quod illae voces saepe vocabulis αἶψα,
ἄφαρ, αὐτίκα ἰμπρογοπίαγ. At inde. contrarium,' potius. colligi
debebat..'..Nam.si ἄρα, ῥά, ἄρ eundem sensum atque αἶψα, ἄφαρ,
καρπαλίμως, αὐτίκα eumque .debilitatum. et deminutum contine:
reüf, perspicuum iam est, post haec vocabula non. potuisse: in-
trudi illa, quippe quae sensum eorum non firmarent, sed fran-
gerent. Sed videamns: singula. In: Od. XIV, 233. Ulixem
narrantem facit poeta
weg Ὁ αἶψα, δὲ οἶχος ὀφέλλετο, καί ῥα ἔπειτα
δεινός τ΄ αἰδοῖός τὲ μετὰ Κρήτεσσι τετύγμην.
Num «hie, ῥά potest signifieare subito 'vel etiam ecce? Non bene
novit-po@tarum artificium, opinor, Hartungius: neque enim hi so-
lent necopinatorum eventuum significationem deinceps congerere
et multiplicare: quod si fieret, iam non inopinatarum rerum sig-
nificatio,:sed similium molesta; repetitio evaderet. At enim Ho-
merus dieit: celeriter: vero.res mea. familiaris augebatur: et ex-
inde ut res ferebat, quoniam. divitiis auctoritas accedere solet,
inter Cretenses spectatus et honestus factus eram.. In 11.1. inde
ab 357 versu de Achille. verba faciens. Homerus narrat:
“Ὡς φάτο δὰκρυχέων" τοῦ δ᾽ ἔκλυε πότνια μήτηρ,
«πἡμένη ἐν βένϑεσσιν ἁλὸς παρὰ πατρὶ γέροντι"
ἡ πκαρπαλίμως δ᾽ ἀνέδυ. πολιῆς ἁλὸς ἠῦτ᾽ ὁμίχλη;
καί, ῥὰ πάροιϑ' αὐτοῖο καϑέζετο δακρυχέοντος:
hoe est: celeriter. T'hetis 6 mari emersit et filio:.assedit, sicuti
debebat facere quippe quae ad. id ipsum,. ut filio. eolloqueretur,
6 mari venisset...Dein.ib. XXIV, 331:
72 De particula' ἄρα.
τὼ δ᾽ οὐ λάϑον εὐρύοπα Zi —
ν᾽, ἐς πεδίον προφανέντε" ἰδὼν δ᾽ ἐλέησε γέροντα "᾿
αἶψα δ᾽ ἀρ Ερμείαν, υἱὸν φίλον, ἀντίον ηὔδα:
intellige:: illi (Priamus et Idaeus) non‘ latuerunt lovem, quum in
planitiem emergerent; quos quum vidisset, misertum 'eum est se-
nis; celeriter vero, ut res postulabat,' ille Mercurium: allocutus
est, 'quem ducem ei ifineris mitteret.— 1. V, 748: Ἥρη δὲ
μάστιγι ϑοῶς ἐπεμαίετ ἄρ᾽ ἵππους : hoccinevest:' Juno 'vero fla-
gello celeriter tetigit ecce! equos? Minime. "Nam quum "ante
narrasset poöta: ὑπὸ δὲ ζυγὸν ἤγαγεν ”Hon Ἵππους ὠκύποδας
μεμαυΐ ἔριδος καὶ ἀὐτῆς, dein deseripsisset, quibus‘ armis“ Mi.
nerva ad pugnam se instruxisset, jam ad'lunonem reversus in
illo supra laudato versu ἄρα adieeit signifieaturus, ijam consen-
taneum fuisse, postquam Minerva arma cepisset' et ad proelium
esset paräta, lunonem,, quae interea et ipsa in currum adscen-
disset, omnibus reliquis rite perpetratis, equos ad currendum’exei-
tare. Sed Hartungius fere solos eos versus legisse videtur, quos
exempli caussa adhibet. Eodem illo sensu porro laudat Od, V, Be
βὐεὰῤ ἐπειδὴ πάντα ἑῷ ϑηήσατο ϑυμῷ
αὐτίκ ἄρ᾽ εἰς. εὐρὺ σπέος ἤλυϑεν: κὰδ Eu:
nimirum Mercurius, quum ad Calypso missus esset, nee’ potuit
nec debuit ‘diu foris ante eius domum (sive' mavis speluncam)
subsistere; sed missio eius postulabat, ut protinus intraret. At-
qui eam ipsam rem ἄρα adieetum indieat. — Quin ipsam “86:
- dulitatem vetulae nutrieis: particula ἄρα depietam sibi 'agnovisse
videtur Hartungius in his versibus Od. 1, 428: τῷ δ᾽ ἄρ᾿ ἅμ᾽ αἱ-
ϑομένας δαΐδας φέρε κέδν᾽ εἰδυῖα Εὐρύκλεί, οὐ ἀλ1: βῆ δ᾽ ἴμεν
ἐκ ϑαλάμοιο. Credo, ob’ repetitum ἄρα. “ Quidni οέΐαην vetuli
cuiusdam Apollinis sedulitatem in verbis 1liadı ΧΧΙ, 596:
οὐδέ εἰ rar ᾿“πόλλων κῦδος ἀρέσϑαι"
ἀλλά μιν ἐξήρπαξε, κάλυψε δ᾽ ἄρ᾽ ἠέρι πολλῇ"
ἡσύχιον δ᾽ ἄρὰ μιν πολέμου ἐκ πέμπϑ νέεσϑαι.
et 604: , .- δόλῳ δ᾽ ἄρ᾽ ἔϑελγεν ᾿“πόλλων.
Nam in his ἄρα etiam saepius repetitur: πὰ, quum servorum
servarumque: inprimis accuratiorum semper esset, dominorum com-
modis inservire, feeisse etiam illam puto, praesertim. quum κέδν᾽
&iövia perhibeatur, non tam 'sedulo quae faceret, quam recte at-
que ordine, quae officium amorque alumni postularent.'
Verum iam satis existimo esse exemplorum. : Hllud autem
De partieula ἄρα. 73
iam 'nune 'eonsiderandum arbitror, cur tam saepe partieula ἄρα
poötae 'epici αἱἱ voluerint. 'Ac narrationis quidem ea mihi summa
virtus 6556 videtur, ut quae narrantur quam artissime inter se
cohaereant δὲ sequentia semper ex antecedentibus pendeant. Certe
epicorum po&tarum id fuisse studium, ut in relatione rerum ge-
starum omnia apte procederent, iam inde colligi potest, αυοά
etiam inminimis factis ordinem actionum deinceps consecutarum
accuratissime exponebant: cuius rei si testimonia afferre vellem,
sane) vererer, ne lectorum iudicio viderer diffidere. Atqui quum
Graeei quidem sermonis dieamne divina quaedam indoles an fe-
lieissima. cendieio ita 'ferret, ut rei cuiusque 'exponendae natu-
ram ;semper: fere verborum externa quaedam species et signum
accurate expressum adiuvaret illustraretque: — quam eius pla-
sticam vim: perhibere fere conswerunt; — nonne fatebimur, epico
sermoni;.cuwius virtus in consequentia rerum deinceps' sese exei-
pientium artissima collocata est, aptissimam esse frequentem
illam »partieulam ἄρα, quippe quae illi consequentiae indicandae
inserviat?: Nec satis, mea quidem opinione, nexum sententiarum
narrationisque progressum ' intellexerunt qui poetae infantiam
quandam ausi sunt exprobrare, 'quod more scilicet senum gar-
. zulorum) toties; eandem particulam sermoni infersisset. Imo bene
intelligentes in particulae ἄρα ereberrime repetito usn tanquam
ἄρϑρα νοὶ quasi nodos articulosque orationis videbunt. Caete-
rum quam iniusta illa sit’exprobratio, Jueulentissimo exemplo do-
cent ''Nestoris orationes im utroque carmine relatae. Eius enim
senis ingenium ‘ac mores 'admirabili: arte a poeta adumbrata et
ad imum esse servata, qualia processerint ab incepto,, semper-
que sibi constare, omnes fatentur: est ille laudator temporis se
iuvene 'acti, castigator minorum ac satis' verbosus, semper fere
orationibus suis interserens longas variasque narrationes. [{ἃ-
que si repetita saepe particula ἄρα documentum esset loquaei-
tatis cuiusdam senilis, in Nestoris speciminibus oratoriis longe
frequentissime illa' inveniretur. ' Atqui longe est, aliter: 'ne-
que 'usquam rarius 'illa 'legitur apud Homerum quam in se-
nis illius verbis. Nimirum quum de industria 'ita ab Homero
esset institutum, ut in orationibus Nestoris laxior nexus, omni»-
noque parum pressa esset eius eloquentia, sane in his ‚exem-
plis senilis'eloquii supprimere debuit po&ta partieulam ἄρα, quan-
tumvis 'eam 'adamaret alibi ad indicandam consequentiam et
74 De particula ἄρα:
coneinnitatem narrationis. ΑἹ idem saepissime-d7-inserityquin
etiam frequenter utramque particulam copulat.: Ac saepe-mihi
subit mirari, cur, quum omnium aliorum poetarum, »ne.exceptis
quidem tragicis Graeeis, continua lectio: facile, taediummoveat,
Homeri carmina legenti numquam sint -fastidio.. Et est«quidem
in. rerum splendore ac varietate, in-morum simplieitate-ac»subli-
mitate summa eorum vis posita, aliquantum vero.etiam-in«tra-
ctationis genere, quod quum maxime perspicuum rebnsque itidem
narratis accommodatissimum sit, tum vero intimas poetaeı cogi-
tationes personarumque ab eo inductarum absconditos) sensus
aperit et ita ubique 'institutum: est, ut tanquam in sinu ‚pectore
ac mentibus earum 'sese versari' lectores: sibi persuadeant: „de
qua, vi ac virtute sermonis: Homerici nemo tulit- elegantius-indi-
eium, quamı ille criticorum »Germanorum acerbus | obtrectator;
Colonel Mure in a eritical history οὗ the language and ‚litera-
ture: of antient Greece, Il, p. 28. β644.: cuius: Jibrum» δἰ post-
habitis iris, minus fastidirent ‘nostrates, ne probata quidem -eius
de origine Homericorum carminum opinione:magnam et volupta-
tem et utilitatem inde pereiperent. @ua quidem ‘in re sivpo&tam
miro quodam modo particularum copia adiutum esse dixero,'non
verebor, ne his tantulis vocibus plus quam aequum sit tribuisse
videar. Certe in illis: ipsis partieulis- δή δὲ ἄρα: vel'vice /qua-
dam: positis vel coniunctis, ut singularis quaedam efficaeitas, ita
grata etiam varietas continetur. :Caeterum: ut per se liquet, ‚cur
hae particulae saepe copulentur,, 'quum, quae ex rerum»narra-
tarum: ordine factorumque: continuatione 'necessaria 'aut'.proba-
bilia. sunt, etiam po&@tae verbis superioribus 'indicata. 6556... δῖ ν
etiam eius animo obversari ’iam antea queant:»ita ‚etiam mani-
festum: est, posse eas multis locis ‚sine magna: sensus mutatione
inter se »permutari. @uod: quum omnium optime ipse,po&ta in-
tellexisset, satis magnam sibi videbat relictam- facultatem et va-
rietati sermonis δὲ. sono auribus.‚grato numerisque..studendi.
Atque hoc quidem Homerum ubique fecisse quis infitietur?, quum
satis constet et numerorum magnificentia ac varietate.‚et'verbo-
zum grato sono, cui ne saepe repetitae quidem voces unquam
offieciant, omnibus eum poetis longe esse superiorem. R
Restat, ut quaeramus,'quid eveniret, si Hartungianam ‚voecis
ἄρα interpretationem sequeremur. ‚Recentiorum quorundam po&-
tarum id puto esse artificium, ut, quum rerum narratarum.inge-
De particula ἄρα. 75
nuo vigore audientium. vel legentium animos ducere se posse
parum confidant, 'excitatae semper suspensaeque exspectationis
lenocinio ‚attentionem eorum‘ sibi devincire studeant. Id quan-
tum ab antiquorum ingenio alienum sit, neminem fugit. ' Atqui
tale quid aceideret, mea quidem opinione, si Homerus inopinato-
rum .eventuum tantam copiam congessisset ad eosque tam saepe
adiecta,partienula ἄρα mentes auditorum advertere voluisset. Pro-
fecto, parum'haee res: congrueret illi, quam merito celebrant,
epicae'quieti- tranquillitatique animi,. quam et ipse poeta ubique
prae'se fert quamque cum legentibus sua carmina facile com-
municat... Ob 'hane igitur iam caussam falsam esse: arbitror in-
terpreiationem : vocis ἄρα, quam Hartungius primariam ponit:
qua τὸ demonstrata, ne caeterae quidem significationes, quae ex
illa' ab »eo, derivantur, verae esse possunt; id’ quod deinceps
ostendere aggrediar.
«>». Hartungius 'igitur, ea, quam primariam perhibet notionem
partieulae ἄρα, inductus,: locum eam: vocem obtinere statuit in
deseribendis rebus magnifieis et ob magnitudinem admirationem
iniicientibus. Ita 1], 1, 46 interpretatur, ubi Apollo
βῆ δὲ κατ᾽ Οὐλύμποιο καρήνων, χωόμδνος #10
ToE ὥμοισιν ἔχων ἀμφηρεφῴέα τὲ φαρέτρην᾽
ἔχλαγξαν δ᾽ ἄρ᾽ ὀϊστοὶ ἐπ᾿ ὥμων χωομένοιο,
αὐτοῦ κινηϑέντος.
Sane magnificentissimi versus, sed nihil ad hanc magnificentiam
ἄρα. Nam quum ἐπ᾿ ὦμων; χωομένοιο ad χωόμενος -χῆρ et τόξ᾽
ὦμοισιν ἔχων respiciant δὲ ἰέθπι αὐτοῦ κινηϑέντος. ad βῆ, tu con-
struei κινηϑέντος αὐτοῦ, ἐπ᾿ ὥμων. χωομένοιο ἔχλαγξαν ἄρ᾽ ὀϊ-
ozoi, et alia tibi res videbitur. Nam | quum incessus fuisse irati
et'pharetra ex humeris suspensa perhibeatur , nenne iam poötam
dixisse vides; necesse fuisse, ut vehementiore dei motu sagittae
inter se ‚collisae sonum darent? Eodem ‚magnificentiae nomine
Hartungius 11.1, 529 commemorat: ;
h Hy καὶ κυανέῃσιν ἐπ᾿ ὀφρύσι νεῦσε Κρονίων"
ἀμβρόσιαι δ' ἄρα χαῖται ἐπεῤῥώσαντο ἄνακτος
κρατὸς am ἀϑανάτοιο"
Nonne ut ambrosii lovis capilli ab immortali, eius, capite deflue-
rent-inde factum esse putandum, quod Thetidi annuisset? Dein
hymn. in Apoll. I, 841: 2797 δ᾽ ἄρα γαῖα φερέσβιος : δἰ non
respexit 'versum praecedentem "Rs ἄρα φωνήσασ ἵμασε χϑόνα
76 De particula ἄρα.
χϑιρὶ. παχείῃ, morem. suum secutus, ut singulorum tantum ver-
suum ex nexu sententiae sublatornm sensum perpenderet. Atque
ita de re gravi' δὲ humanum modum (!) 'excedenti‘ dietum "esse
sibi persuasit 1. IH ,.8: οἱ δ᾽ ἀρ ἴσαν σιγῇ μένεα πνξίοντες
Ayeıoi, nulla ratione habita versus insequentis ἐν ϑυμῷ μεμαῶ-
τες ἀλεξέμεν ἀλλήλοισιν, qui causam interponit, cur 'oiyy-inces-
serint. Nam quum Nestor ita instruendam curasset aciem, ut
tributim et generatim milites irent, quo melius-intentiusque sibi
invicem auxilium ferrent, silentio et lente progressi sunt, ne
hune ordinem turbarent; quod 'quoniam ex Nestoris' consilio
sequebatur 'necessario, indicaturus id ipsum po&ta ἄρα apposuit. —
Idem Hartungius quum ἄρα δά audax facinus 'indieandum esse
adiectum putaret, 1]. V, 434: ἀλλ΄ ὅγ᾽ ag’ οὐδὲ ϑεὸν μέγαν
ἄζετο, non animadvertit, haec ita dieta esse, ut ostenderent, Dio-
medem vietoriis de Pandaro, de Aenea, denique de Venere're-
portatis elatum eo audaciae pervenisse, ut ne fortiorem "quidem
iam ‘deum metueret: in quibus ἄρα, ut‘faeile'vides, significat,
naturae hümanae ac praesertim eius' viri'ingenio convenienter
aceidisse, ut illa ei superbia ex felicissimo superiorum pugna-
rum eventu 'suboriretur. — ‘Denique 1: XXIV, 453:
ϑύρην ἔχε μοῦνος ἐπιβλὴς
εἰλάτινος, τὸν τρεῖς μὲν ἐπιῤῥήσσεσκον ᾿«“χαιοί,
τρεῖς δ᾽ ἀναοίγεσκον μεγάλην κληῖδα ϑυράων
τῶν ἄλλων" ’Ayılevg δ᾽ ἄρ᾽ ἐπιῤῥήσσεσκε καὶ οἷος:
ἄρα non simplieiter additur, quo animi auditorum ad magnas
Achillis vires intenti fiant; sed indicat, ex illius aliis fortibus
facinoribus, quum insuper deae esset filius, consentaneum fuisse,
ut, quem obicem tres alii Graeci 'obiicere et retrahere con-
suevissent, eum‘'etiam 'solus moliri soleret.:— Nec‘ eredi-
derim in Θά. 11, 91: πάντας μέν ῥ᾽ ἔλπει καὶ ὑπίσχεται ἀνδρὶ
ἑκάστῳ, particulam ἄρα “δά. indignationem Antinoi exprimendam
inservire, ut Hartungius comminiscitur:; quanguam subindigna-
bundum haec dicere Antinoum non est: absonum: putare; sed
respiciunt ea verba δὰ versum paullo praecedentem
οὔτι μνηστῆρες Ayaıwv αἴτιοί εἰσιν,
ἀλλὰ φίλη μήτηρ, ἥ τοι πέρι: κέρδεα οἶδεν.
Quod enim Penelope omnibus procis vanam spem matrimonü
ostendat, id ex singulari illa astutia eius fieri Antinous significat.
His iam efficitur, ut partieula'&g«& non possit indicare, quae
De partieula ἄρα. 77
mira 'aceidunt, ı verum “6. contrario ea quae rerum naturae sunt
convenientiay-Itaque' quum de gruibus dicat Homerus Il. III, 7:
ἠέριαι δ᾽ ἄρα zalys κακὴν ἔριδα προφέρονται, non vult indicare,
‚hoe,'mirum 6556, 504 eas, ‚ut aves, non bene aliter posse facere,
nisi «ut! ex''aöre bellum iinferant: — Nec magis ἄρα ecomitari
‚solet 'eas res; 'quarum commemoratione auditoribus studium co-
‚gnoscendi eas iniieitur, ut ex Od. IH, 82, 40. 68 Hartungius
eollegit:: ' Nam primo loco quum Homerus dicat
Ir ἷξον δ᾽ ἐς Πυλίων ἀνδρῶν ἀγυρίν τε καὶ ἕδρας"
ἔνϑ᾽ ἄρα νέστωρ ἧστο σὺν υἱάσιν,
significat poöta ‘non aliter accidere potuisse, nisi ut Nestorem
invenirent Telemachus οἱ Minerva: in concilio totius populi, prae-
sertim quum. dea regem aditura non alio 40. convertere sese
deberet, nisi ubi ille versaretur; altero vero 'po@ta narrat: δῶχε
δ᾽ ἄρα σπλάγχνων μοίρας, quoniam mos hospitii postulabat, ut cum
hospitibus coenam communicarent Pylii; tertio denique 060 narrans
τ αὐτὰρ ἐπεὶ πόσιος καὶ ἐδήευος ἐξ ἔρον ἕντο,
205 ἄρα μύϑων ἦρχε Γερήνιος ἱππότα Νέστωρ,
dieit fecisse eos id, quod usitatum esset, ut tum demum, qui
essent,'hospites interrogarentur, postquam ad coenamessent ad-
hibiti utque. inter eos verba primus faceret is, qui auctoritate
‚plurimum valeret.. — Postremo quis eredat cum Hartungio, ex-
‚spectationem et: commiserationem significari particula ἄρα in il-
dis versibus ἢ]. ΧΧΙ, 69:
ὁ δ᾽ ὑπέδραμε καὶ λάβε, γούνων
εἰκύψας" ἐγχείη δ' ἄρ᾽ ὑπὲρ νώτου ἐπὶ γαίῃ
ἔστη: ;
ἀπο vero: quid magis necesse δγδί. fieri quam ut prolapso Ly-
\caone.'hasta. Achillis super tergum;'adversarii ad pedes eius ad-
voluti in terra defigeretur? Simillima ratio ἢ]. V, 582. X111, 529.
Caetera Hartungii ‚exempla quandoquidem eundem facilem
explicatum 'habeant , iam arbitror interpretatione eorum superse-
dere me posse. ‘;Sed quum: Papius in lexico Graeco quanquam
Hartungianam ‚derivationem et ipse spernit, tamen putet inter-
dum :voce ἄρα ea signilicari 'quae inexspeetata accidant, operae
pretium videtur, locos, 405 ille hoc nomine affert, aut hie aut
infra vexcutere. Ας sane quum 'Homerus : Od. X, 214 narret
εοὐδ᾽ υοἵγ ὡρμήϑησαν ἐπ᾽ ἀνδράσιν, ἀλλ᾿ ἄρα τοίγε
οὐρῇσιν μακρῇσι περισσαίνοντες ἀνέσταν:
78 De partieula ἄρα.
permirum id fuisse nemo infitias ibit, modo ne νοχ ἄρα δά mi-
raculum designandum posita fuisse putetur. ‘Nam quum ἴδηι
autea poeta dixerit τοὺς αὐτὴ κατέϑελξεν, voce ἄρα potiüs'signi-
ficat ita fecisse illa monstra fuisse consentaneum, "quippenquae,
etsi speciem ferarum prae se ferrent, tamen mentis: humanae
mansuetudinem retinerent. Caetera Papii exempla :suo 'quodque
loco exponemus. Possem equidem multos 'etiam locos aflerre,
in quibus ἄρα nativum suum sensum peeuliari ‘quodam >modo
variatum retinet; abstineo tamen, uno tantum selecto, Od. XIX,
565. 567:
δοιαὶ γάρ τὲ πύλαι ἀμενηνῶν εἰσὶν ὀνείρων
αἱ μὲν γὰρ κεράεσσι τετεύχαται, αἱ δ᾽ ἐλέφαντι"
τῶν οἱ μέν κ᾽ ἔλθωσι διὰ πριστοῦ ἐλέφαντος, min
οἵ ῥ᾽ ἐλεφαίρονται, ἔπε ἀκράαντα φέροντε; ΠῚ
οἱ δὲ διὰ ξεστῶν κεράων ἔλθωσι ϑύραϊζε. ὉΠ nn
οἵ ῥ᾽ ἔτυμα κραίνουσι, βροτῶν ὅτε κέν τις ἴδηται: Ὁ 6
Dicit, cum lusu ααοάδιη verborum : quae somnia veniuntı διὰ ἐλέ-
φαντος, ut necesse est, ἐλεφαίρονται: quae διὰ INGE Bun
vovoı, ut consentaneum. 2198
His confectis, facile animadvertes duo me parietes, 'ut aiunt,
ex una fidelia dealbasse: nec tantum obstantia vana somnia Har-
tungii dimovisse, verum etiam primitivum vocis ἄρα 'sensum con-
stituisse multorumque locorum explicatione illustrasse. [ἀπ reli-
etis Hartungii vestigiis, quam ingressus sum 'viam ipse, ‘pergam
ex illo sensu primitivo caeteros eius particulae usus dedueturus.
Sed antequam reliquas 'vocis ἄρα significationes 'enumerare
ineipiam, illud iam nune interiiciendum arbitror, ΘΒ. usus vocis
quem hucusque ex Homeri locis demonstravi,; ut ἄρα 68 comite-
tur, 'quae'ex rei natura apta sint, pauca 'vestigia etiam‘ apud
posteriores scriptores, 'Attieos dico expressä remansisse. ' Ac
poteris animadvertere idem tum discrimen 'quod initio commen-
tationis inter voces δή et ἄρα statui, etiam 'apud illos 'servari.
Ita Plat. Tiheaet. p: 1944: παρελείπετο δὲ γέ που τὸ win ke-
γόμενον, ἐν ᾧ δὴ φαμὲν τὴν ψευδῆ δόξαν γίγνεσϑαι, τὸ ἄμφω
γιγνώσκοντα καὶ ἄμφω ὁρῶντα ἤ τινα ἄλλην αἴσϑησιν ἔχοντα “ἀμ-
φοῖν τὼ σημείω μὴ κατὰ τὴν ἀὐτοῦ αἴσϑησιν ἑκάτερον ἔχειν, ἀλλ
οἷον τοξότην φαῦλον ἱέντα παραλλάξαι τοῦ σκοποῦ καὶ ἁμαρτεῖν,
ὃ δὴ καὶ ψεῦδος ἄρα ὠνόμασται: i.e. quod, ut)scis, convenienter,
(vel quemadmodum γοὶ naturae convenit, vel secundum 'eius no-
De particula ἄρα. 79
.
:tionis'naturam) mendacium appellatur; was ja denn nun auch
unwahrheit (oder besser falsches) genannt wird. Contra δὴ, nee
ἄρα adiiciendum fuit'in his, ib. CXXVIll. Heind. 196 B, Soer.:
ὁ μέν τις εἶπεν οἰηϑεὶς ἕνδεκα αὐτὰ (πέντε καὶ ἑπτὰ) εἶναι, ὁ δὲ
δώδεκα. ἦ πώντες λέγουσί τὲ καὶ οἴονται δώδεκα αὐτὰ εἶναι;
Theaet. Οὐ μὰ τὸν Δία, ἀλλὰ πολλοὶ δὴ καὶ ἕνδεκα. 'Nec enim
'vult 'nec potest dicere, rerum naturae consentaneum esse, multos
putare septem et quinque esse undecim, sed dicere tantum pot-
est, notum esse, multos errantes putare esse undeeim. Rarius
tamen apud scriptores prosae orationis illum usum particulae
ἄρα 'invenies sienti alios quosdam: in omnibus enim linguis qua-
dam necessitatis lege ita 'aceidisse reperies, ut illae parvulae
voces, quae ante ad singulas quasdam res significandas adhibe-
bantur propriamque rei alicuius notionem continebant, sermone
magis magisque ad tenuius quoddam loquendi genus exculto et
expolito, iam fere ad indicandum tantummodo sententiarum ne-
xum adhiberentur. @uod quomodo in particula ἄρα paullatim
sit factum,- enumerandis deinceps variis usibus, quos ea vox
apud Homerum 'habuit, spero me satis liquido posse ostendere,
δ. 2. Ex illa igitur significatione, quam primariam non
ego modo, sed mecum omnes fere grammatici posuerunt, facile
deducitur altera, qua efleectum designat antecedentium: ‘quo qui-
dem’ sensu ‚optime vertitur „ob eam rem”, ‚inde”, „in folge des-
‚sen”. Fecit exeımplorum Hartungianorum delectus, ut nonnulla
‚iam supra afferrem , quae potius huc- erant trahenda: ut θά.
"XIV, 233. Ita etiam dieta sunt ὁ. g. 11. XVIN, 5:
Er δ᾽ εὗρε προπάροιϑε νεῶν ὀρϑοκραιράων,
WI Ta φρονέοντ᾽ ἀνὰ ϑυμόν, ἅ δὴ τετελεσμένα ἦεν"
ὀχϑήσας δ᾽ ἄρα εἶπε πρὸς ὃν μεγαλήτορα ϑυμόν.
Item ΧΥΉ, 90. ΧΧΙ, 53 εἰο., ΧΧΙ, 115:
RG φάτο" τοῦ δ᾽ αὐτοῦ λέτο γούνατα καὶ φίλον ἦτορ᾽
ἔγχος μέν ῥ᾽ ἀφέηκεν, ad quem locum conferendi sunt v. 71.72:
αὐτὰρ ὁ τῇ ἑτέρῃ μὲν ἑλὼν ἐλίσσετο γούνων"
προς τῇ δ᾽ ἑτέρῃ ἔχεν ἔγχος ἀκαχμένον.
‚04. ΧΙ, 202 (806): . .. ᾿Αἀντιόπην ---
ἣ δὴ καὶ Διὸς εὔχετ ἐν ἀγκοίνῃσιν ἰαῦσαι:
καί ῥ᾽. ἔτεκεν δύο παῖδ᾽ :
4712: ἔγνω δὲ ψυχή μὲ ποδώκεος «Αἰακίδαο
καί ῥ᾽ ὀλοφυραμένη ἔπεα πτερύεντα προρφρηύδα;
80 De particula «eR.
et itidem in. omnibus: loeis,. qui ‚incipiunt: verbis« usitatissimis :
Τὸν δ᾽ ἄρ᾽ ὑπόδρα ἰδών. . Porro θά. XVIU, 396: vun
αὐτὰρ Ὀδυσσεὺς ΠΝ
DOREEN πρὸς μαῦρα καϑέζετο 4ουλιχιῆος, u
Εὐρύμαχον δείσας" ὁ δ᾽ ἄρ᾽ οἰνοχόον βάλε χεῖρα
δεξιτερήν: ae
conf. 11. IX, 559. 664... Od. XVIIl, 396. Postremo etiam in
sententiis relativis, ut Π, XXHl, 384:
ei μὴ Τυδέος vi, κοτέσσατο Φοῖβος ᾿“πόλλων"
ὅς ῥά οἱ ἐκ χειρῶν ἔβαλεν μάστιγα pay ᾿ μ
Denique ad eundem sensum redit usus particulae ἄρα ubi ver-
tenda ea est „ex composito”, „pacto”, ut Od XV, 458:
ἀλλ᾿ ὅτε δὴ κοίλη νηῦς ἤχϑετο τοῖσι νέεσϑαι,.
καὶ τότ᾽ ἄρ᾽ ἄγγελον ἧκαν, ὃς ἀγγείλειξ γυναικί, ©
collatis. superioribus. versibus 446. 447: sn Ag
ἀλλ᾿ ὅτε κεν δὴ νηῦς πλείη βιότοιο γένηται, Ὁ lan
ἀγγελίη μοι ἔπειτα ϑοῶς ἐς δώματ᾽ ἱκέσϑω. ln
Ea significatio etiam ‚apud ‚Pindarum obtinet, qui, post-
quam ‚Ol. VI, 55. (dixit: --- ὅτε χϑόνα darsovzo, Zeug τὲ “καὶ
ἀϑάνατοι —, jam.pergit ὅδ: νῷ
ἀπεόντος δ᾽ οὔεις ἔνδειξεν λάχος Askiovr, | bes: i6h
καί ῥά μὲν χώρας ἀκλάρωτον λίπον. με οῖς
Et. interdum apud. Atticos, ‚Pl. Euthyd...p..274, A: Μακαρίζω
ἄρ᾽ ὑμᾶς ἔγωγε τοῦ κτήματος. Quo 5θῃδιι etiam.‚servit apodosi
inchoandae Xen. Cyrop. VHl, 4,.7: ὥστε, ἐπεὶ ἐδεδειπνήκεσαν,
καὶ τὰ πάντα πολλὰ ὄντα διαπεπόμφει ὁ Κῦρος ἀπὸ τῆς τρὰπέ-
Ins, εἶπεν ἄρα ὁ Γωβρύας. ἘΠῸ praecedente partieipio: Pl. Phaedr.
p- 259, Β: Γενομένων ds Μουσῶν καὶ φανείσης. φδῆς, οὕτως ἄρα
τινὲς τῶν τότε ἐξεπλάγησαν ὑφ᾽ ἡδονῆς, ὥςτε ἄδοντες ἠμέλησαν
σίτων τε καὶ ποτῶν. Herod. ΙΧ, 9. ἀκούσας --- ἔλεγε ἄρα. Ken.
θσεριν Ι, 8, 2: Ἐρωτώσης δὲ τῆς μητρὸς αὐτόν --- ἀπεχρίνατο
ἄρα ὃ Κῦρος. '
ὃ. 3. Porro, ex. primario. sensu particulae ἄρα facile de-
ducitur elegans quidam usus. eius, quo δὰ illa..adiieitur, quae
quis facto aliquo est edoctus. ‚Ita accipiendum ἄρα Od. VA,
384, ubi Ulixes ad Alecinoum .ait:
ἦ μὲν ἀπείλησας βητάρμονας εἶναι ἀρίστους,
ἡ δ᾽ ἄρ᾽ ἑτοῖμα. τέτυκτο,
Ita etiam, quam idem ad Demodocum conversus, dieit Od. VIII, 498:
De particula ἄρα. 81
u ταὔτ κἂν δή μὸι ταῦτα κατὰ μοῖραν καταλέξῃς,
τ αὐτίκ᾽ ἐγὼ πᾶσιν μυϑήσομαι ἀνθρώποισιν,
τον ὡς ἄρα τοι πρόφρων ϑεὸς ὦπασε ϑέσπιν ἀοιδήν,
ubi ἄρα vertere possis „re vera”; ita porro, ubi de lascivis
ancillis ae sumi iubens monet, Od. XXI, 445:
EIOOXE πασέων
ψυχὰς ἐξαφέλησϑε, καὶ ἐκλελάϑοιντ᾽ Apgodtzug, ἡ
'τὴν ἄρ᾽ ὑπὸ μνηστῆρσιν ἔχον",
— hoc enim animadvertisse ipsum, patet ex Od. XX, 6:
ἔνϑ᾽ Ὀδυσεὺς, μνηστῆρσι κακὰ φοονέω» ἐνὶ ϑυμῷ,
κεῖτ᾽ Aemroede ταὶ δ᾽ ἐκ μεγάροιο γυναῖκες
ER ἤϊσαν, αἵ re rc ἐμισγέσκοντο πάρος περ —
ad quos versus ἄρα. quodam modo referendum; vel, quum Achil-
les Aeneam ex manibus suis elapsum videns, exclamat, Il. XX,
847: 6a καὶ Αἰνείας φίλος ἀϑανάτοισι ϑεοῖσιν Ἦεν. Vel quum
Agamemno Nestorem non ex bello reversum, sed ex tentorio
prodeuntem videns conqueritur, Il. XIV, 49: "2 πόποι, 7 da
καὶ ἄλλοι Eünmiuideg Ayaıoi Ἔν ϑυμῷ βάλλονται ἐμοὶ χόλον: eo-
demque modo etiam Od. XVII, 391: 7 ῥά σε οἶνος ἔχει φρένας.
Vel quum Hector Achillem frustra emissa hasta cessantem allo-
quitur, ll. XXU, 279:
Hußooreg, οὐδ᾽ ἄρα πώ τι, ϑεοῖς ἐπιείκελ Ayıkkev,
wen Διὸς ἢείδης τὴν ἐμὸν μόρον.
Conf. ἢ. XXIV, 750. ΧΥΙ, 228. XVH, 142. Vel denique siow-
KIOHR XVII, 358:
"Ἐπρηξὰς καὶ ἔπειτα, βοῶπις πότνια Ἥρη,
᾿ἀνστήσασ᾽ ᾿ Πἰχιλῆα πόδας ταχύν. 7 ῥά νυ σεῖο
ἐξ αὐτῆς ἐγένοντο καρηχομόωντες ' Ayaıoi.
Interdum etiam facta, quibus quis rem aliquam edoctus est,
prorsus omittuntur: quod δὶ fit, ipsum ἄρα initio sermonis
primis‘ verbis insertum totam illam nubem sive eventuum sive
observationum repraesentat, qua adductus is qui loquitur ad eam
eogitationem abs qua orditur sermonem pervenerit. Ita Hesiod.
Oper., brevi'illa ad Musas δὲ ad fratrem Persen praemissa apostro-
phe, carmen vere ineipit: Οὐκ ἄρα μοῦνος ἔην ἐρίδων γένος, ἀλλ᾽
ἐπὶ γαῖαν Εἰσὶ δύω: ἰ. 6. experientia rerum edoctus sum, non
esse unumgenus contentionum, sed duo. Similiter, in scolio
Pythermi: apud : Athenaeum. XIV, 625, C. et apud Plut. paroem.
1,96 servato (vid. ΤῊ. Bergk. Iyr. Graec. 2. ed. p. 1017.):
Philologus. ΧΙ, Jahrg. 1. 6
3 De particula ἄρα.
Οὐδὲν ἦν ἄρα τἄλλα πλὴν ὁ χρυσός, ad quod.Diogenianus prov.
VI, 94, qui et ipse quauquam non satis emendate (recte Apost.
ΧΗ, 24 Leutsch.) äffert hoc scolium, animadvertit:. «den ἀρχή
ἐστι σκολιοῦ: et Phocylides fr. 15 Th. Bergk.:
AN ἄρα δαίμονές εἰσιν ἐπ᾿ ἀνδράσιν ἄλλοτε ἄλλοι,
οἱ μὲν ἐπερχομένου κακοῦ ἀνέρας ἐκλύσασϑαι.
Denique simillime his Graecarum Musarum germanissimus ille
inter Germanos alumnus elegiam notissimam incepit:
Also das wäre verbrechen, dass einst Properz mich begeistert,
Dass Martial sich zu mir auch der verwegne gesellt,
scilicet et ipse, sicut praeter eum multi etiam alii, experientia
edoctus, pulcherrimis conatibus po@tarum apud nostrates ‚vilem
illum et abiectum gregem calumniatorum fere semper eonsuevisse
obtreetare. ΟἿ. etiam Virg. ecl. I, 47: ergo ἐμὰ rura manebunt.
Atque hoc quidem usu quo significat „facto quodam edo-
ctus” „re vera” ab. Atticis quoque frequenlatur particula, ἄρα.
Ita intelligendi loci quidam a Papio, δἰ ον. explicati: Aesch.
Pers. 472, ubi, relata Persarum celade ἃ. nuntio, Atossa excla-
mat: ὦ στυγνὲ δαῖμον, ὡς ἄρ᾽. ἔψευσας φρενῶν. Πέρσας. Soph;
ΕἸ. 772: μάτην ἄρ᾽ ἡμεῖς, ὡς ἔοικεν, ἥκομεν, ἼΔΟΙ}. 61: ὦ τέκ-
γον, ὦ παῖ, — κἀξ ἀγεννήτων ἄρα Μῦϑοι καλῶς πίπτουσιν. Phil.
978, ubi Philoctetes, postquam Ulysses se ei cognoscendum
dedit: οἴμοι: πέπραμαι κἀπόλωλ. ὅδ᾽ ἦν ἄρα Ὁ ξυλλαβών μὲ κἀ-
πονοσφίσας ὅπλων. Eur. Phoen. 569 : ὀδυνηρὸς ἀρ ὁ πλοῦτος!
Xen. Cyrop. Π, 2, 10: Ἶ. Ζεῦ. --- οἵους ἄρα ἡμεῖς ἔχομεν ἄν-
ὃρας ἑταίρους! Saepe ea significatio transit in sensum vocis
„vere”, „wirklich”: Pl. Prot. p. 309 D: Kai ἄρτι ἄρα ἐκείνῳ
συγγεγονὼς ἥκεις; ib. p. 319, A: Ἦ καλόν, ἦν δ᾽ ἐγώ, τέχνημα
ἄρα κέκτησαι, εἴπερ κέκτησαι: saepeque ironice apud eundem.
Ex illa_porro significatione „vere” intendendi vim recepit, Pho-
eyl. fr. 2. Th. Bergk.: "
Γνήσιός εἰμι φίλος, καὶ τὸν φίλον ὡς. φίλαν la, ig
τοὺς δὲ κακοὺς du. ὅλου πάντας. ἀποστρέφομαι..
Οὐδένα ϑωπεύω πρὸς ὑπόχριόιν' οὺς δ᾽ ἄρα τιμῶ,
τούτους ἐξ ἀρχῆς μέχρι τέλους ἀγαπῶ.
Inde factum videtur ut ἄρα extremo enumerationis »membro ad-
deretur, ubi quod postremo sceriptor poneret 'omnia reliqua longe
superasse exprimere vellet: Xen. Cyrop. Vlll; 8, 25: Μήδων
De particula ἄρα. 83
δὲ ᾿“ρτάβαζος ἐνίκα. --- Σύρων δὲ ὁ προστατῶν Γωβρύας" Ag-
ueviov δὲ Τιγράνης. ᾿ 7γρκανίων δὲ ὁ υἱὸς τοῦ ἱππάρχου" Σα-
κῶν δὲ ἰδιώτης ἀνὴρ ἀπέλιπεν ἄρα τῷ ἵππῳ τοὺς ἄλλους ἵππους
ἐγγὺς τῷ ἡμίσει τοῦ δρόμου, ubi ἄρα significare videtur „omnium
praestantissime”. — Postremo ad eandem : significationem vocis
ἄρα redit, quod interdum ad rem. -aliquam indicandam ponitur
quam semel aliquando ‚accidisse notum est. Pl. "Tiheaet. p. 200
E: Ὁ τὸν ποταμὸν καϑηγούμενος,. ὦ Θεαίτητε, ἔφη ἄρα δείξειν
αὐτό, i. 6. per flumen aliis praecedens (ac rogatus ab iis quam
profunda esset aqua) ille (in fabula) homo aliquando, ut seis,
(vel secundum notam fabellam) dixit, ipsam esse monstraturam:
ib. ps 199, Β: “μὴ γὰρ ἔχειν τὴν ἐπιστήμην τούτου οαἱόντε, ἀλλ᾽
ἑτέραν ἀντ᾽ ἐχείνης, ὅταν ϑηρεύων τινὰ ἀπ᾿ αὐτοῦ ἐπιστήμην δια-
πετομένων ἀνθ᾽ ἑτέρας ἑτέραν ἁμαρτὼν λάβῃ ὕτε ἄρα τὰ; ἕνδεχα
δώδεκα φήϑη εἶναι, τὴν τῶν. ἕνδεκα ἐπιστήμην ἀντὶ τῆς τῶν δώ-
dera λαβὼν, τὴν ἐν ἑαυτῷ οἷον φάτταν ἀντὶ περιστερᾶς: ubi ἄρᾳ
est secundum exemplum supra (Ρ. 196. A) propositum.
$. 4. Simillimus antecedenti is est usus particulae ἄρα,
ubi aliquid fati necessitate evenisse perhibetur aut certe signi-
ficatur ita necesse fuisse, iam eventu factum ‚esse perspicuum.
Sie Pandarus, de irrito usu arcus conquerens ἢ]. V, 205:
hi rd πεζὸς εἰς Ἴλιον. εἰλήλουϑα,
τόξοισι πίσυνος" τὰ δέ μὴ οὐχ ἄρ᾽ ἔμελλον ὀνήσειν.
11. ΧΥΗ, 497. :0d. XXIV, 470. IX, 475. --- ἘΠῚ]. ΧΧΙ!, 477:
Ἕχτορ, ἐγὼ δύστηνος! ἰῇ ἄρα γεινόμεϑ᾽ αἴσῃ Auporegoı. Od. ΧΙ,
189: Τειρεσίη, τὰ μὲν ἄρ ποὺ ἐπέκλωσαν ϑεοὶ αὐτοί: ubi voce
ἄρα Ulixes significat ‚quae mox sit, subiturus esse necessaria
quia Tiresias δὰ vaticinetur. ' Conf. 11..X, 336. ΧΧΙΙ, 301.
Et sic etiam apud Sophoclem, Ai. 1026: πῶς σ᾽ ἀποσπάσω nı-
κροῦ Τοῦδ᾽ αἰόλου χνώδοντος, ὦ τάλας, ὑφ᾽. οὗ Φονέως ἄρ᾽ ἐξέ.
πϑευσας; αἱ intelligitur ex segq.: εἶδες ὡς χρόνῳ Ἔμελλέ σ᾽ "Er
zwp “χαὶ ϑανὼν ἀποφϑιεῖν. Ὀϊοι. Halic. Ant. Rom. Il, 21:
"Edsi δὲ ἀρὰ καὶ τοῦτον. ἄνϑρωπον ὄντα. μὴ πάντα διευτυχεῖν,
ἀλλ᾿ ἀπολαῦσαί τι τοῦ φϑονεροῦ δαίμονος. ᾿
en. 5. ϑδομο etiam quae ta necessitate quadam esse facta
perhibentur , insequenti: demum 'sententia, probantur fuisse, neces-
saria vel©consentanea: cui sententiae tum γάρ, νοὶ Erzei.additur,
ita ut dixeris ἄρα priori membro.. additum, quodammodo .correla-
tivum harum esse 'vocum. 1]. XV, 787:
6”
81 De partieula ἄρα.
ἀλλ᾿ ὅτε δὴ τὸ τέταρτον ἐπέσσυτο, δαίμονι ἴσος, ἢ
ἔνϑ᾽ ἄρα τοι, ἸΠάτροκλε, φάνη βιότοιο "σελευεήν ΩΣ
ἤντετο γάρ τοι Φοῖβος ἐνὶ vguregh ὑσμίνῃ nit δε κῦ
δεινός.
Il. ΧΧΗ, 856: ἦ σ᾽ εὖ γιγνώσκων προτιόσδομαι, Bee
πείσειν" ἦ γὰρ σοίγε σιδήρεος ey rn
Od. XIV, 421: οὐδὲ συβώτης τ mw.
Inder ἄρ᾽ ἀϑανάτων" φρεσὶ γὰρ κέχρητ᾽ ἀγαϑῇσιν. Ὁ
Od. XV, 374: ἐκ 8° ἄρα δεσποίνης οὐ Weka ἔστιν. Ge
οὔτ᾽ ἔπος, οὔτε τὶ ἔργον" ἐπεὶ κακὸν ΦΉΜΗΝ οἴκῳ,"
ἄνδρες ὑπερφίαζκοι. αν urn av
Od. 11,397: οἱ δ᾽ εὕδειν ὄξνυναῦ κατὰ BR οὐδ᾽ ἄρ᾽ ἔτι δὴν
εἴατ᾽, ἐπεί σφισιν ὕπνος ἐπὶ βλεφάροισιν ἔπιπτεν": 0,
Οὐ. Od. 11, 296. XX, 109 οἷο. --- Praecedente negatione
etiam ἀλλά eadem fere vi sequitur: 'paullo mutata construetione,
quum poeta maiorem negationis quam vocis ἄρα rationem ha-
bens illi quam 'buic mallet aliquam ἐν τραδν»»: opponere. Sic
θά. V, 81: RI
οὐδ᾽ ἂν ONE μεγαλήτορα ἔνδον BERN ΤΉ ΤΗΝ
ἀλλ᾿ ὅγ᾽ ἐπ᾿ ἀκτῆς κλαῖε καϑήμενος: “1 1 ᾿αῤῥῥμνῇ
ubi po&ta etiam dicere 'poterat: κλαῖε γὰρ ἐπὶ ἀκτῆς καθήμενος,
si per versum licuisset. Simili fere ratione etiam ὕφρα post
ἄρα infertur; nam dicens Il. XXH, 328:
οὐδ᾽ ἄρ᾽ ἀπὶ ἀσφϑαγδε μελίη τάμε καλκοβάρεια,,
ὄφρα τί μιν προτιείποι ἀμειβόμενος ἐπέεσσι, 00)
significare vult ροδία: ἔμελλε γὰρ Ἕχτωρ μιν προτιειπεῖν. Ἂς
nescio an ita etiam participio usus sit Homerus: in 115. Θά. XI,
267: Tv δὲ μέτ᾽ ᾿.Αλκμήνην ἴδον, μφιτρύωνος ἄκοιτιν, un
ἥ 6° Ἡρακλῆα Bor ϑυμολέοντα, τ᾿
γείνατ᾽, ἐν ἀγχοίνῃσι Διὸς μεγάλοιο μιγεῖσα:
quod etiam probabilius fit, collatis ν. 262. 306.; nisi' ‚praefe-
rendum, voci ἄρα etiam 'hoc loco eam tribuere significationem,
qua in sententiis relativis apud Homerum saepissime legitur ;
de qua re infra dicetur.
δ. 6. Ex his usibus vocis ἄρα, 'quos hucusque ex Home-
rieis locis illustravi, iam facile liquet qui faetum sit, ut'ea par-
ticula “conclusioni inserviret. ‘ Rara vero eius' significationis
exempla adhuc sunt apud Homerum restrictusque- is 'usus ad ea
quae ex factis quibusdam 'colliguntur,, “ta ut »neque induefione
De particula ἄρα. 85
nee eoniectura. opus sit ad concludendum, sed ipsum factum, vel
ipsa res ad consequentiam efficiendam valeat. Sic Pandarus
loco supra (ρ. 83.) laudato 11. V, 209 pergit:
da κακῇ αἰσῃῇ ἀπὸ πασσάλου ἀγκύλα τόξα
απ ἤματι τῷ ἕλόμην, ὅτε Ἴλιον εἰς ἐρατεινὴν.
pe Τρώεσσι,
. 6 qua ob rem, ut ex factis modo perhibitis intelligere licet,
Bu avi arcum a Gran sumpsi. Ac similiter XIII, 356. 514.
XIV, 35. Χν, 194. saepeque alias post vocem τῷ. Interdum
post "hane vocem ἄρα omittitur; vel etiam adiieitur νῦν, ut 1].
vi, 224, peculiarem tum suum significatum temporis retinens.
με ὙΠ
Atque is quidem .usus apud scriptores. prosae orationis longe
‚est, frequentissimus ac praesertim apud philosophos latissime
‚patet,,ita'tamen semper, ni fallor, ut ἄρα ad ea adiiciatur, quae
facto, .aliquo, ante ‚apposito ‚ita nituntur, ut consequentia (vel
‚conelusio) sponte inde redundet. Ita quum qui rhetoricam exer-
cent, rhetores appellandos esse sponte appareat, Plato postquam
Soeratem,.loquentem. fecit, Gorg..p. 449 A: ὦ Togpyia, αὐεὸς
ἡμῖν εἰπέ, σίνα σὲ χρὴ καλεῖν, ὡς τίνος ἐπιστήμονα τέχνης; Gor-
φἰαπιᾳὰθ -respondentem : Τῆς ῥητορικῆς, ὦ Σώκρατες" pergere
perbibet: illum; ἱῬΡήτορα ἄρα χρή σὲ καλεῖν; Vel quum ars quae
‚de: quapiam. re. sapere et.dicere docet, etiam necessario ars di-
. eendi sit,-ibid..p« 449. E: -Soerates: Ag’ οὖν, inquit, καὶ ἣν νῦν
δὴ λέγομεν ἰατρικήν, περὶ. τῶν καμνόντων ποιεῖ δυνατοὺς εἶναι
φρονεῖν καὶ λέγειν; et Gorgia respondente: ᾿σίνάγκη, pergit:
«Καὶ ἡ ἰατρικὴ ἄρα, ὡς “ἔοικε, περὶ λόγους ἐστί, Vel quum ibid.
516.B ‚Socrates δὲ Callicles sermocinari ineipiunt: Soer. Οὐ-
'κοῦν᾽ ἀνθρώπων Περικλῆς. ἐπεμέλετο; Call. διαί. Socr. Τί οὖν;
οὐκ ἔδει αὐτούς, ὡς ἄρτι ὡμολογοῦμεν, δικαιοτέρους γεγονέναι
ἀντὶ. ἀδικωτέρων ὑπ᾽ ἐκείνου, εἴπερ ἐκεῖνος ἐπεμελεῖτο αὐτῶν, ἀγα-
ϑὸς ἂν τὰ πολιτικά; Call. Πάνυ, γε. Soer. Οὐκοῦν οἵ γε δίκαιοι
ἥμεροι, ὡς ἔφη Ὅμηρος; σὺ δὲ τί φής ; οὐχ οὕτω; Call. “Ναί.
'ϑορῦὶ Akku μὴν. ἀγριωτέρους γε αὐτοὺς ἀπέφηνεν ἢ οἵους παρέ-
λαβε, καὶ ταῦτ᾽ εἰς. αὑτόν, ὃν ἥκιστ᾽ ἂν. ἐβούλετο. . Call. Βούλει
'σοι ὁμολογήσω; Socr.. Εἰ δοκῶ γέ σοι ἀληϑῆ λέγειν. Call."Eozo
δὴ ταῦτα. ϑοον. Οὐκοῦν, εἴπερ ἀγριωτέρους, ἀδικωτέρους τὸ καὶ
χείρους; Call. Ἔστω. Soerates .tandem concludit, quod ex ante-
cedentibus «sponte colligitur: Οὐκ ἄρ᾽ ἀγαϑὸς τὰ πολιτικὰ Περι-
86 De particula ἄρα.
κλῆς ἦν, ἐκ τούτου τοῦ λόγου: Qua de re, δ Omnibus n0-
tissima, non amplius verbum addam.' τὼ
Pro particula ἄρα eadem fere significatione saepe Bin)
ὅτι, non tam' variandi sermonis caussa quam ad finiendam con-
elusionum complurium, seriem Plato interponit. Ita Prot. p.
311 E: ΖΣοφιστὴν δή τοι ὀνομάζουσί γε, ὦ Σώκρατες, τὸν ἄνδρα
εἶναι, ἔφη. Rs σοφιστῇ ἄρα ἐρχόμεϑα τελοῦντες τὰ χρήματα;
Μάλιστα. Εἰ οὖν καὶ τοῦτό τίς σε προςζέροιτο" @ αὐξὸρ δὲ δὴ ὡς
τίς anenPonareS ἔρχῃ παρὰ τὸν ᾿ἰρωταγόρονα Καὶ ὃς εἶπεν. —,
Ei μέν τι τοῖς ἔμπροσϑεν ἔοικεν, δῆλον ὅτι σοφιστὴς γενησόμε-
vos. Perinde hoc est ac si dixisset ὡς σοφιστὴς ἄρα γενησύμε-
ψος. Barg- p- 448 C. ete. Eum sensum non semper esse voci
δῆλον ὅτι (vel δηλονότι) vix est quod moneam.
Collatis quibusdam exemplis quae $. 2 attuli cum’ his quae
proxime transeripta sunt, iam manifestum erit, ἄρα 'effeetum de-
signare (qui praecedente caussa locum habet) et consequentiam
(quae ratione allata probatur). Contra non videtur ἄρα 'signi-
ficasse agendi consilium (cui deliberatio et caussa agendi, be-
weggrund, motiv, subest); sed ‘eo sensu οὖν, δή, τοί, τοίνυν,
φύν, eaeque paullulum inter se differentes, dieebantur. 'Itaque
non facile reperies ἄρα cum imperativo, cohortandi gratia posi-
tum; et Achilles 1]. XXIV, 522 dicens ἀλλ᾽ ἄγε δὴ κατ᾽ ἄρ᾽
ἕζευ ἐπὶ ϑρόνου, voce ἄρα non ad preces adiuvandas'uti'videtur,
sed vult vehementior vir significare consentaneum esse, ut Pria-
mus considat. Nec magis cum adiectivo verbali (in τέον desi-
nenti) ἄρα unschabin Σ
'Atque esse voci ἄρα illam obiectivam coneludendi vim, nec
vero subiectivam quandam,, quae in coniectura aut opinione sit
posita, quum omnes veterum philosophorum et oratorum docent
loci, tum 'etiam ea quae Papius perperam affert exempla, proba-
turus argumentationem voce ἄρα factam sola 'niti 'coniectura:
quae eius exempla, data opera, ne tam gravis error diutius in-
sideat, aut iam supra melius quam ille fecerat explicavi aut
post suis locis tractabo. Inde etiam factum, ut mathematici in
tertio membro conclusionis semper voce ἄρα usi sint: etenim
mathematicorum conclusiones non opinione aut coniectura, 'sed
rerum ipsarum vi ac natura nituntur. Et quanquam de’ parti-
cula οὖν separatim erit dicendum, tamen iam nunc mihi 'arbitror
indicandum esse, ei voci, quam in strieta argumentatione"posi-
De partieula ἄρα. 87
tam fuisse perperam 'perhibet Papius, locum fuisse potius ubi
᾿4υἱ4. coniectando assequendum‘ esse videretur: quemadmodum,
‚etiam aliud agens, ex locis sequentibus videre poteris. Ita Pl.
‚Men.p."83:B: Socr.' Πόσον οὖν γίγνεται; οὐ τετράκις τοσοῦ-
τον; Puer.: Πῶς δ᾽ οὔ; ϑ8οον. Διπλάσιος οὖν ἐστι τὸ τετράκις
τοσοῦτον; Puer. Οὐ μὰ “Δία. Soer. ᾿“λλὰ ποσαπλάσιον; Puer.
“Πεεραπλάσιον. Socr. "Arno τῆς διπλασίας ἄρα (seil. γραμμῆς), ὦ
παῖ, οὐ διπλάσιον, ἀλλὰ τετραπλάσιον γίγνεται χωρίον. Et paullo
post, ϑ0ον. Οὐκοῦν ἂν ἢ τῇδε τριῶν καὶ τῇδε τριῶν, τὸ ὅλον χω-
ρίον τριῶν τρὶς ποδῶν γίγνεται; Puer. Φαίνεται. Soer. Τρεῖς δὲ
τρὶς πόσοι εἰσὶ πόδες; Puer. Ἔννέα. Soer. Ἔδει δὲ τὸ διπλάσιον
πόσων εἶναι ποδῶν; Puer. Ὀχτώ. Soer. Οὐδ᾽ ἄρα ἀπὸ τῆς τρί-
ποδός πὼ τὸ ὑκτάπουν χωρίον γίγνεται. ἘΠ sic saepius eo loco
et aliis; saepissime vero apud ipsos mathematicos. Euel. lib. I,
prop. 1: ᾿“πόδειξι. Καὶ ἐπεὶ τὸ A σημεῖον κέντρον ἐστὶ τοῦ
BIA κύκλου; ἰσὴ ἐστὶν ἡ ΑΓ' τῇ 41: πάλιν, ἐπεὶ τὸ Β σημεῖον
κέντρον ἐστὶ τοῦ ATE κύκλου, ion ἐστὶν ἡ ΒΓ τῇ BA. ᾿Εδείχϑη
δὲ καὶ ἡ ΓΑ͂ τῇ AB ἴση" ἑκατέρα ἄρα τῶν TA, ΓΒ τῇ AB
ἐστὶν ion. Τὰ δὲ τῷ αὐτῷ ἴσα; καὶ ἀλλήλοις ἐσεὶν ἴσα" καὶ ἡ
ΓΑ. ἄρα τῇ, ΓΒ ion ἐστίν" αἱ τρεῖς ἄρα αἱ TA, AB, BT ἴσαι
ἀλλήλαις εἰσίν. » Ace sie ubique ille; ubi argumentationi δή inse-
ritinslis quae indirecte, ut vocant, vel apagogico demonstratio-
nis genere probantur (6. 5. lib. VI, prop: VI, qui longior est
locus quam ut bie adseribatur): vertendum illud δὴ est: „atqui
tum” „alsdann” (conf. de part. δὴ Phil. VIII, 298); vel etiam
δή adiectum est ad ea quae ex priore aliqua demonstratione
perspicua sunt, lib. I, prop. VI, vel denique nota ex ipsa pro-
positione, lib. I, prop. 11. Oi» vero in fine argumentationis,
quantum equidem sciam, ne semel quidem quisquam mathemati-
corum posuit: nisi quis forte conclusionem circumseripsit voci-
bus φατέον οὖν ὅτι ---- vel similibus; ut Pappus, συναγωγῶν μα-
ϑηματικῶν lib. MH: Φατέον οὖν τὸν ἐξ ἀρχῆς στίχον
᾿Αρτέμιδος κλεῖτε κράτος ἔξοχον ἐννέα κοῦραι,
πολλαπλασιασϑέντα δ ἀλλήλων, δύνασϑαι x. τ. Δ. De qua re
paullo supra exposui.
ὃ. 7. His paucissimis de usu vocis ἄρα apud Attieos po-
sterioresque insertis, iam pergamus quaerere, quae porro eius
particulae vis apud Homerum fuerit. Similiter igitur ac particula
δή, de qua.id Phil.» VII p: 279 544. ostendi, etiam ἄρα demon-
88 De particula ἄρα.
strativa pronemina subsequitur, δεικτικῶς etiipsa, quanquam alio
quodam modo. Nam illa quidem-Od.1V,551: τούτους μὲν δὴ οἶδα
et 485: ταῦτα μὲν οὕτω δὴ τελέω, γέρον, ὡς σὺ κελεύεις, αἱ].
c. est expositum, significant: „hos' quidem’.ex tua narratione
mortuos esse cognovi” et: „haec quidem, αἶα. ea mihi: iniunxi-
sti, ita ut. iubes perficiam”, ita,ut δή δά ante ἀϊοία respiciat eo-
rumque memorem esse loquentem ostendat. Paullo aliter dietum
est Il. U, 760, enumeratione, ducum, ‚Graecorum finita: οὗτοι ἄρ᾽
ἡγεμόνες Δαναῶν καὶ κοίρανοι ἦσαν, quibus ‚in verbis voces':oo-
τοι ἄρα totum numerum complectuntur, cui singulae partes ante
enumeratae prorsus respondent sive ovraguörzovsı, — si haec
mibi venia. datur, ut Graeca voce utar,; quae. eadem ex radice
facta est atque ipsa particula ἄρα. Eodem modo 1. ΧΙ, 299:
Ἔνϑα τίνα πρῶτον, τίνα δ᾽ ὕστατον ἐξενάριξεν
Ἕκτωρ Πριαμίδης, ὅτε οἱ Ζεὺς κῦδος ἔδωκεν; Rue
Acaioy μὲν πρῶτα καὶ Ζὐτόνοον καὶ Ὀπίτην,
καὶ Ζ).όλοπα Κλυτίδην καὶ Ὀφέλτιον ἠδ᾽ “γέλαον,
Aicvuvov τ᾽ ᾿ξῶρόν τὲ καὶ Imnovoor μενεχάρμην.
τοὺς ἄρ᾽ ὅγ᾽ ἡγεμόνας Δαναῶν ἕλεν.
Et 11. 11, 650. 870. VIl, 109. ΧΥ͂Ι, 351. Od. VI, 182. εἴς.
Rursus ubi universam notionem praecedentem partium eius
enumeratio sequitur, quam partitionem possis vocare, item par-
ticulam ἄρα aut omnibus illis membris) aut saltem. uni alterive
eorum poöta addere consuevit. Ita Il. XXIN, 887. 888:
ἥμονες ἄνδρες ἀνέσταν"
ἂν. μὲν ἄρ᾽ Argelöng εὐρυκρείων ᾿4γαμέμνων,
ἂν δ᾽ ἄρα Μηριόνης, ϑεράπων ἐὺς ᾿Ιδομενῆος.
" Υ,. 89. 90: ποταμῷ πλήϑοντι ἐοικὼς
χειμάῤῥῳ, ὅστ ὦκα ῥέων ἐκέδασσε γεφύρας"
τὸν δ᾽ οὔτ᾽ ἄρ TE γέφυραι ἐεργμέναι ἰσχανόωσιν, .
οὔτ᾽ ἄρα ἕρκεα ἴσχει ἀλωάων ἐριϑηλέων. ἘΝ
ll. V, 330: ὁ δὲ Κύπριν ἐπώχετο νηλέϊ χαλκῷ.
γιγνώσκων, ὅτ᾽ ἄναλκις ἔην ϑεός, οὐδὲ ϑεάων
τάων αἵτ ἀνδρῶν πόλαμῳ κάτα κοιρανέουσιν,
οὔτ᾽ ἀρ "domain, ovzE PRO ’Evvo.
". ΧΧΗΙ, 632 :,809°. οὔτις μοι ἡἁμοῖος ἀνὴρ γένετ οὔτ᾽ ἄρ᾽ Te
οὔτ᾽ αὐτῶν Πυλίων, οὔτ᾽ Αἰτωλῶν μεγαϑύμων. gi
Od. 1V,.264: ϑάλαμόν τὲ πόσιν. Te ἐδ ΠῚ
οὔ τευ δευόμενον, οὐτ' ἂρ φρένας οὔτε τὶ εἶδος.
De particula ἄρα. 89
0d. X1,535: ἀσληϑής, οὔτ’ ἂρ βεβλημένος ὀξέϊ χαλκῷ
οὔτ᾽ αὐτοσχεδίην οὐτασμένος.
Π.ΧΙΠ, 513: οὐ γὰρ ἔξ ἔμπεδα γυῖα ποδῶν ἦν ὁρμηϑέντι,
οὔτ᾽ ἄρ᾽ ἐπαΐξαι ned’ ἑὸν βέλος, οὔτ᾽ ἀλέασϑαι:.
1. ΧΥΙΠ, 839. XXI, 200. Et paullo πιυξαία constructione, 11.
XXIV, 720: 2. παρὰ δ᾽ εἷσαν ἀοιδοὺς
davor ἐξάρχους, οἵτε στονόεσσαν ἀοιδὴν
οἱ μὲν ἄρ᾽ ἐθρήνεον, ἐπὶ δὲ στενάχοντο γυναῖκες,
quae ita dieta sunt, ut sit construendum: “παρὰ δὲ εἷσαν ἀοι-
δούς, χαὶ ἠγέρϑησαν γυναῖκες" ὧν οἱ μὲν ἄρα ἐθρήνεον ἀοιδήν,
αἱ δὲ ἐπεστενάχοντο.
Quodsi vox ἄρα non priori, sed alteri membro partitionis
adiungitur, iam induit significationem „porro”, „ferner.” 11.1, 114:
τ ἐπεὶ οὐ ϑεν ἐστὶ χερείων
οὐ δέμας, οὐδὲ φυήν, οὔτ᾽ ἂρ φρένας οὔτε τι ἔργα.
0d. IV,565: τῇπερ ii βιοτὴ πέλει ἀν a
οὐ νιφετός, οὔτ᾽ ἂρ χειμὼν πολύς, οὔτε ποτ ὄμβρος,
ubi facile putares esse ἄρα „et quod_ inde sequitur”, nisi cae-
tera ‚exempla monerent, etiam hie eam particulam valere ad com-
plectendam vel continuandam enumerationem earum rerum quae
universe ante sunt significatae, nimirum earum, absque quibus
iucundissima vita homines fruuntur.
| Interdum , liberiore orationis conformatione, ea vox, quae
generalem notionem continet, omittitur. 1], XXIV, 337:
ὡς ἄγαγ, ὡς μήτ᾽ ἄρ τις ἴδῃ, μήτ᾽ ἄρ τε νοήσῃ
τῶν ἄλλων Δαναῶν, πρὶν Πηλείωνάδ᾽ ἱκέσϑαι,
ἰν. 6. .ὡς πάντας λάϑῃ, cuius notionis ‚ generalioris | partes sunt
(ὡς) μήτ᾽ ἄρ τις ἴδῃ, μήτ᾽ ἄρ τε νοήση. 1]. VI, 8ὅ2: τούτῳ
δ᾽ οὔτ ἂρ νῦν φρένες ἔμπεδοι, οὔτ᾽ ἄρ᾽ ὀπίσσω ἜἜσσονται,
i. 6. τούτῳ δ᾽ οὔποτε φρένες ἔμπεδοι, οὔτ ἂρ νῦν, οὔτ᾽ ἄρ᾽
ὀπίσσω . ἔσσονται: cf. U. XX, 20ῦΏβ5. Τυμ 1]. X, 249: Tv-
δείδη, μήτ᾽ ἄρ μὲ μάλ aivse μήτε. τι νείκει. \Simiter.Od.I, 110.
IV, 605. Il. Υ, ὅ82. ΧΥ, ὅθά. XV, 72. ΧΥΙΙ, 430. h. in
Cer. 228. etc.
Inde saepe particula ἄρα explicanda, ubi rei gestae' narra-
tione universe adumbrata, iam ‚singula facta quae eo pertinent,
enumerantur: his singulis facinoribus enumeratis tantum non
omnibus vox ἄρα adiungi solet; 1]. 508:
90 De particula ἄρα.
Ἔσπετε νῦν μοι, Μοῦσαι Ὀλύμπια δώματ᾽ ἔχουσαι,
ὕστις δὴ πρῶτος βροτόεντ᾽ andaygı ᾿“χαιῶν
ἤρατ᾽, ἐπεῖ δ᾽ ἔκλινε μάχην κλυτὸς ᾿Εννοσίγαιος. |
Aias da “πρῶτος Τελαμώνιος Ὕρτιον οὗτα: —
(φφάλκην δ᾽ ᾿ΑἸντίλοχος καὶ Megueoov ἐξενάριξεν, — Ὁ
"Arosiöns δ᾽ ἄρ᾽ ἔπειϑ᾽ ᾿ Ὑπερήνορα, ποίμενα λαῶν. ἡ
Ι]. VI, 178: αὐτὰρ ἐπειδὴ σῆμα κακὸν παρεδέξατο γαμβροῦ,
πρῶτον μέν da Χίμαιραν ἀμαιμακέτην ἐκέλευσεν
πεφνέμεν. ..-
δεύτερον αὖ “Σολύμοισι μαχήσατο κυδαλίμοισιν.
τοτρίτον αὖ κατέπεφνεν ᾿““μαζόνας ἀντιανείρας"
τῷ δ᾽ ἄρ᾽ ἀνερχομένῳ πυκινὸν δόλον ἄλλον ὕφαινεν.
Ι].. Υ, 37. 48. 69:. ἕλε δ᾽ ἄνδρα ἕκαστος. |
ἡγεμόνων" πρῶτος δὲ ἄναξ ἀνδρῶν "Ayansuvor
ἀρχὸν ᾿ “λιζώνων, Ὀδίον μέγαν, ἔκβαλε δίφρου —
᾿Ιδομενεὺς δ᾽᾿άρα Φαῖστον ἐνήρατο... ..
Πηδαῖον δ᾽ ἀρ᾽ ἔπεφνε Μέγης:
ubi iterum vox ἄρα alteri demum et tertio membro enumeratio-
nis apposita valet „porro”, „ferner” Atque hic sensus parti-
culae et hoc modo et aliter positae latissime patet apud Home-
rum: qua de re etiam infra pauca erunt dicenda ($. 10.).
Praeter particulam ἄρα etiam aliae locum obtinebant in
partitionibus, praesertim ovv. De quo usu huius vocis quan-
quam proprie dicendum erit, ubi ad eam particulam explanan-
dam aggressus fuero, tamen loci opportunitate usus, huius ge-
neris loquendi pauca exempla iam nunc in conspeetum dare prae-
optavi. Ita etiam de particula δή quasdam observationes op-
portunis locis hie inserere quam olim in priore commentatione
proponere malui.
Ac sic aa Homerus, 11. XVl, 98:
αἱ γάρ, Ζεῦ τε πάτερ καὶ ᾿““1ϑηναίη καὶ "Ζπολλον!
μήτε τις οὖν Τρώων ϑάνατον φύγοι, ὅσσοι ἔασιν,
μήτε τις ᾿“ργείων, νῶϊν δ᾽ ἐκδύμεν ὄλεϑρον'
090 οἷοι Τροίης ἱερὰ κρήδεμνα λύωμεν,
ubi saltem vocem οὖν, quam non intelligebat, non ἀθυεῦδὲ solli-
eitare Faesius.
Il. XVH, 20: οὔτ᾽ οὖν πορδάλιος τόσσον μένος οὔτε λέοντος,
οὔτε συὸς κάπρου ὑλούφρονος . ..
Od. 11, 200: .. ἐπεὶ οὔτινα δείδιμεν ἔμπης;
De particula ἄρα. 9
οὔτ᾽ οὖν Τηλέμαχον, μάλα meg πολύμυϑον ἐόντα"
οὔτε βεμαροκίης ἐμπαζόμεθ' Mr |
Od. VI, 192: νῦν δ᾽, ἐπεὶ ἡμετέρην τὸ πόλιν καὶ γαῖαν. ἱκάνεις,
οὔτ᾽ οὖν ἐσϑῆτος δευήσβαι, οὔτε τευ ἄλλου.
Η. in Cer. 235: . . ὁ δ᾽ ἀέξετο δαίμονι ἶσος,
οὔτ᾽ οὖν σῖτον ἔδων, οὐ ϑησάμενος.
Od. ΧΙ, 200: οὔτε μέ γ ἐν μεγάροισιν ἐὔσκοπος ᾿Ιοχέαιρα
οἷς ἀγανοῖς βελέεσσιν ἐποιχομένη κατέπεφνεν "
οὔτε τις οὖν μοι νοῦσος ἐπήλυϑεν"
ubi οὖν ἴῃ 'altero membro positum, — ut ἄρα — significationem
„porro”, „ferner” recipit; conf. Od. IX, 147. --- Θά. XVI, 302:
μήτις ἔπειτ Ὀδυσῆος ἀκουσάτω ἔνδον ἐόντος,
μήτ᾽ οὖν “αέρτης ἴστω τύόγε, μήτε συβώτης,
μήτε τις οἰκήων, μήτ᾽ αὐτὴ Πηνελόπεια.
Etiam alternis vocibus οὖν οἱ ἄρα utitur Homerus, Il. XXI, 7:
οὔτε τις οὖν Ποταμῶν ἀπέην vooy ᾿Ωχεανοῖο,
οὔτ᾽ ἄρα Νυμφάων.
Nee‘ non vocabulis νύ et ἔπειτα : quanquam semel tantum modo,
Yuantum' sciam, utrogue ἢ. : 11..1,:365:
γνώσῃ ἔπειϑ', ὅς 0 ἡγεμόνων κακός, ὅς τέ νυ λαῶν.
11. XI, 743: ἔνϑεν δ᾽ ἂν μάλα πᾶσὰν ἐπιφρασσαίμεϑα βουλήν,
ul ἤ κἂν ἐνὶ νήεσσι πολυχλήϊσι πέσωμεν,
αἵ κ᾽ ἐθέλῃσι ϑεὸς δόμεναι κράτος, ἤ κεν ἔπειτα
πὰρ νηῶν ἔλθωμεν ἀπήμονες.
‘Herodotus etiam δή, 1, 19: μαχροτέρης δέ οἱ γενομένης τῆς wov-
δου, πέμπει ἐς Δελφοὺς ϑεοπρόπους, εἴτε δὴ συμβουλεύσαντός
ἄέυ, εἴτε χαὶ αὐτῷ ἔδοξε πέμψαντα τὸν ϑεὸν ἐπείρεσϑαι περὶ
τῆς νούσου.
Caeterum in partitionibus αν μι Atticorum eorumque qui
'hos 'secuti sunt, 'vox propria est οὖν: Ac paene necesse fuisse
videtur , 'posteriori tempore fluetuantibus atque incertioribus Βο-
minum opinionibus potius.coniectandi vocabulo usos fuisse Grae-
os: quum illi veteres quadam cum ingenuitate quam: ipsi habe-
'bant de rebus opinionem eam etiam illarum naturae consenta-
neam esse persuasum habentes voce ἄρα uti maluissent. «Itaque
Pindarus, 0]. VI, 19:
οὔτε δύφηρις ἐὼν οὔτ᾽ ὧν φιλόνεικος ἄγαν.
Ibid. ὅ2: --- τοὶ δ᾽ οὔτ᾽ ὧν ἀκοῦσαι
1) nam alia est ratio, Od. ΧΥ͂ΠῚ, 391.
92 De particula ἄρα.
" “ ἂν
οὔτ᾽ ἰδεῖν Sigöden πρμαααῖον γεγεναμένο. ὃ
Pyth. IV, 78: ξεῖνος αἴτ ὧν ἀστός. δι ar
Aesch. νον 683: 817° οὖν κομίζειν δόξα νικήσει. φίλων
εἶτ οὖν Hihbinon, εἰς τὸ πᾶν ἀεὶ ξένον, 1... τὴ
θάδάξωιν ἐφετμὰς τάςδε πόφϑμευσον σάλον αὐ δι
Ag. 848: εἴς οὖν ϑακῤκόνῃ εἴτε καὶ bmg dan ah
λέγω. τ πεν ΘΚ ὦ
Soph. Oed tyr. 89:.. .«. οὔτε γὰρ ϑρασὺς. ς΄ ΠΟ
οὔτ᾽ οὖν προδείσαῷ εἰμὶ ἐῷ γε νῦν λόγι ὐὐ τα ὴρ
ibid» 209: .. καὶ ταῦτα τοῖς μὴ δρῶσιν εὔχομαι Oo ha
μήτ' Mora αὐτοῖς γῆς ἀνιέναι τινὰ RR
μήτ᾽ οὖν γυναικῶν παῖδας.
Aj. 34: ... πάντα γὰρ τά τ᾽ οὖν πάρος
τά τ᾽ eigenen δῇ Ἀὐυβερνῶμαι, χερί, δ. sein
ΕἸ. 560: ... τ. πατέρα φὴς κτεῖναι. zig. aaa αὐ Ἢ
τούτου λόγος γυρθεεὶ ἂν: αἰσχίων Pe: rare
εἴτ οὖν δικαίως εἴτε μή; δὁ
Plat. Hipp: mai. p-294B: Οὕτω δή Φαρὰν. καὶ τὸ καλὸν, ᾧ καλὰ
πάντα ἐστὶν, ἄν τ οὖν φαίνηται ἄν τε “μὴ, τί ἂν εἴη: οἰ... Δᾳ-
βοὶν! δά particulam οὖν insuper ἄρα Soph. ‚Phil, 345:
λέγοντες, εἴτ᾽ -ἀληϑὲς εἴτ᾽ ἄρ᾽ οὖν name N τ
Cave tamen credas, in omnibus locis, ubi δέ οὖν (apud
Atticos ete.) aut ἄρα (vel'0v» 'ete. apud.:Homerum) voces εἴτε --
εἴτε, οὔτε — οὔτε aut similes :subsequitur, \semper esse parti-
tionem. Ubi seriptor dieit ὁ δ᾽ ἀέξετο, δαίμονι ἶσος, subiicitque
οὔτ᾽ οὖν σῖτον ἔδων, οὐ ϑησάμδνος, non 58πθ concludit haec
posteriora ex superioribus: sed ex notione generaliori (sive ex-
presse apposita sive ut hie tacite subaudita) quae quidem:. h. 1.
est notio‘curae, partitione factä, notiones .inferiores, hie qui-
dem ἔδειν et ϑήσασϑαι, colliguntur, ac, negatae,. effieiunt „ut
etiam illa notio superior sit negata : in his’itaque. ea inest,quam
grammatico vocabulo dico partitionem. ‚Contra vero ubi, ‚voce
οὖν aut'&ow posita, tota 'sententia, licet in partes!distributa, ex
antecedenti sententia colligitur, tum non 'habet locum partitio
grammatica; ut, δὶ Plato dieit ‚Crat. p« 412.0: ἐπειδὴ γὰρ. πο-
geveraı τὰ ὄντα, ἔνι μὲν ἄρ᾽ αὐτοῖς τάχος, ἔνι δὲ βραδυτής. ἰὰ
ipsum quod modo citius; πιοάο lentius moventur corpora ex na-
tura motus et ex observatione corporum motorum concludit.—
His positis separatisque iam iis locis,' αὐἱ ἄρα simpliciter mere-
De particula ἄρα. 93
que conelusioni inservit, raro eam partieulam ἀρ Atticos in
partitione (grammatico illo sensu dieta) invenies: ac, ni fallor,
ibi tantummodo, ubi, de duobus inter se oppositis, ἄρα ei mem-
bro additur, quod ea continet, quae, ipsi scriptori rerum natu-
rae consentanea videbantur esse. Ita Plat. Theaet. p. 169 A
Socrates ad Theodorum, celebrem mathematicum verba faciens:
ἀλλ ἴϑε; ἰπχυΐε, ὦ ἄριστε, ὀλίγον ἐπίσπου, μέχρι τούτου αὐτοῦ,
ἕως ᾿ἂν εἰδῶμεν, εἴτε don σὲ δεῖ διαγραμμάτων πέρι μέτρον εἶναι,
εἴτε πάντες ὁμοίως σοὶ ἱκανοὶ ἑαυτοῖς εἴς τὸ ἀστρονομίαν καὶ
τἄλλα, ὧν δὴ σὺ πέρι αἰτίαν ἔχεις διαφέρειν. Xen. Cyrop. VII,
2,29: ᾿Αἰκούσας δὲ ὁ Κῦρος τοὺς λόγους αὐτοῦ (nimiram Croesi)
ἐθαύμασε μὲν τὴν εὐθυμίαν, ἤγετο δὲ τὸ λοιπὸν, ὅποι καὶ αὐτὸς
πορεύοιτο, εἴτ ἄρα. καὶ χρήσιμόν τι νομίζων αὐτὸν εἶναι, εἴτε, καὶ
ἀσφαλέστερον οὕτως οἰόμενος. Copiosior fui in hoc usu vocis
ἄρα exemplis probando, quod eum. prorsus. diligentiam atque
acumen interpretum ‘et grammaticorum eflugisse videbam. Ne
alius quidem usus illi non prorsus absimilis satis ab iis videtur
illustratus esse: de quo nunc sum dicturus. |
WR 8... Saepissime vox ἄρα post id vocabulum collocatur,
quod ad’ 'aliud vocabulum praecedens' respicit:. qua’ repetitione
sermo aliquamdiu interraptus ad superiora rursus adnectitur.
Hae significatione 'partieula ἄρα Latinorum voei „igitur”, vel
„inquam” fere respondet; ac frequenter ita pronomina (vel ad-
verbia) demonstrativa subsequitur. N. V, 79:
Εὐρύπυλος δ᾽ Εὐαιμονίδης “Ὑψήνορα δῖον,
υἱὸν ὑπερϑύμου ΖΔολοπίονὸς, ὅς da Σχαμάνδρου
τον ἀρατὴρ ἐτέτυκτο, ϑεὸς δ᾽ ὡς τίετο δήμῳ"
wu" χὸν μὲν ἄρ᾽ Ἐὐρύπυλος, Εὐαίμονος ἀγλαὸς υἱός,
πρόσϑεν ἔϑεν φεύγοντα, μεταδρομάδην ἔλασ᾽ ὦμον.
Et V, 45: ᾿Ιδομενεὺς — — Φαῖστον ἐνήρατο, Μήονος υἱόν,
Βώρου, ὃς ἐκ Τάρνης ἐριβώλακος εἰληλούϑει"
τὸν μὲν ἄρ᾽ ᾿Ιδομενεὺς δουρίκλυτος ἔγχεϊ μακρῶ
νύξ. 5)
ΕΓῪ, 533: . . βάλε δὲ πρόμον ἄνδρα
οἱ Aiveio ὅταρον μεγαθύμου, Δηϊκύωντα,
Περγασίδην, ὃν Τρῶες ὁμῶς Πριάμοιο τέκεσσιν
ἴον, ἐπεὶ ϑοὸς ἔσκε μετὰ πρώτοισι μάχεσϑαι"
2) Contra v. 48: τὸν μὲν ἂρ᾽ Ἰδομενῆος ἐσύλευον ϑεράποντες, ᾿ἄρα
est „deinde”, v. $. 9.
94 De particula ge.
τόν da κατ᾽ ἀσπίδα δουρὶ βάλε κρείων ᾿.4“γαμέμνων. u
Et ΧΙ, 218: Ἔσπετε νῦν μοι; Μοῦσαι ᾿Ολύμπια δώματ᾽ ἥμιν
ὕσετις δὴ πρῶτος Ayansjvon ἀντίος ἤλϑεν. --- in
᾿Ιφιδάμας. (Ἀντηνορίδης, ἠὺς re μέγας το. ΠῚ
ὅς τράφη ἐν Θρήκῃ ἐριβώλακι.
et, relata eius origine, po&ta pergit: 37
ὅς ῥὰ τότ᾽ ᾿ “τρείδεω ᾿.«4γαμέμνονος ἀντίος ἦλϑεν.
Εἰ sic Il. IV, 459. 501. V, 578. 615. XH, 124. 131. X1N,646.
Od. XV, 256. etc. Item 11. XXI, 147:
κρουνὼ δ᾽ ἵκανον καλλιῤῥόω, ἔνϑα δὲ πηγαὶ ἡ
δοιαὶ ἀναΐσσουσι Σκαμάνδρου δινήεντος, ;
ad quae verba, paucis versibus interiectis, ροδίδ respiciens in-
terruptam: orationem pergit: τῇ ῥὰ σἀραδραμάεῃν.
"1. ΧΙ, 170: ἀλλ᾽ ὅτε δὴ «Σκαιάς τε πύλας καὶ φηγὸν ἵκοντο,
ἔνϑ᾽ ἄρα δὴ ἵσταντο.
Interdum permutata ‚verborum collocatione, ut Od. Ill, 2975.
ἔστι δὲ τις λισσὴ αἰπεῖά τὲ εἰς ἅλα πέτρη «
αἱ μὲν ἄρ᾽ ἔνϑ᾽ ἦλϑον: ji
i. 6. 890° ἄρ᾽. αἱ μὲν ἤλϑον. Magnam partem Hliadis exscribe-
rem, si omnia eius usus exempla referre vellem. @uaeubi:con-
sideraveris, Il. XXI, 84, ubi Lycaon narrat:
μινυνϑάδιον δέ μὲ μήτηρ
γείνατο «““Ζαοϑόη, ϑυγάτηρ Alzao ıyegovzog,
"Akten, ὃς «“ελέγεσσι φιλοπτολέμοισιν ἀνάσσει,
Πήδασον αἰπήεσσαν ἔχων ἐπὶ Σατνιόεντι".
τοῦ δ᾽ ἔχε ϑυγατέρα Πρίαμος, πολλὰς δὲ καὶ ἄλλας,
non dubium tibi videbitur, quin sit seribendum: τοῦ 6 ἔχε ϑυ-
γατέρα Πρίαμος. --- Ac .neseio, an etiam 11. VI, 482. ubi lupiter
οὐδ᾽ εἴ κε, alt, τὰ veiwza πείραϑ᾽, ἵκηαι
γαίης καὶ πόντοιὸ, ἵν᾿ ᾿Ιαπετός τὸ Κρόνος τὲ
ἥμενοι, οὔτ᾽ αὐγῇς Ὑπερίονος ᾿Ηελίοιο
τέρποντ᾽, οὔτ᾽ ἀνέμοισι, βαϑὺς δὲ τὸ Τάρταρος ἀμφίς"
οὐδ᾽ ἣν ἔνϑ᾽ ἀφίκηαι ἀλωμένη, οὔ σευ ἔγωγε
σκυζομένης ἀλέγω, legendum sit: οὐδ᾽ ἢν ἔνϑ᾽ ἄρ᾽ ἵκηαι:
Quanquam in eiusmodi verbis summa mentis ‚commotione prola-
tis poöta etiam ἄρα omittit.
Longe aliam invenies rationem eorum locorum, in ΜΝ
δή pronomina demonstrativa sequitur, ut Π. VI, 155:, τὸν δὴ
μήκιστον καὶ κάρτιστον κτάνον ἄνδρα (eui loco conferas 1]. VI,
De particula ἄρα. 95
185: καρτίστην δὴ τήνγε μάχην φάτο δύμεναι ἀνδρῶν.). 1. X,
436: τοῦ δὴ χαλλίστους ἵππους ἴδον ἠδὲ μεγίστους. XVII, 204:
τοῦ δὴ ἑταῖρον ἔπεφνες ἐνηέα τὸ κρατερόν τε. ΧΧ, 220. 288 ete.;
'etenim' Omnibus his locis facile intelliges .d7, significare: „quem-
admodum reminiscor” („quantum reminisceretur”) „ut video’; —
aut significat' „Ö7Aor ὅτι", ut 1. XX, 210: τῶν δὴ νῦν ἕτεροί
γὲ φίλον παῖδα κλαύσονται “Σήμερον: aut „quemadmodum magna
cum admiratione et huilignobundnn video”, ut Il. XXI, 458: τοῦ
δὴ νῦν λαόῖσι φέρεις χάριν: aut »quemadmodum nunc. sum ex-
perta”, ut Od. IV, 819: τοῦ δὴ ἐγὼ καὶ μᾶλλον ὀδύρομαι, ἤπερ
ἐκείνου: aut ';ut modo dixi”, 6. g- Il. VI, 398: τοῦπερ δὴ ϑυ-
γάτηρ ἔχεϑ᾽ Ἕκτορι χαλκοκορυστῇ: cf. 1]. ΧΙ, 126: -- et Π].
XV, 707: τοῦπερ δὴ περὶ νηὸς ᾿“ἴχαιοί τὲ Τρῶές τὸ Δήουν ἀλ-
λήλους αὐτοσχεδόν: aut „quemadmodum seitis”, ut Od. I, 74:
ἐκ τοῦ δὴ ᾿Οδυσῆα Ποσειδάων. ἐνοσίχϑων
οὔτι κατακχτείνει, πλάζει δ᾽ ἀπὸ πατρίδος αἴης.
‚Idem usus vocis ἄρα δά superiora 'referentis auditorem vel
leetorem erebro obtinet in comparationibus Homero 'tantopere
frequentatis. Descripta enim eius rei,. eui aliquid comparatur,
natura, consuevit po&ta vocibus ὡς ἄρα, τοῖον ἄρα wel simili-
bus ad rem, quam comparatione illustrandam susceperat, reverti.
11. I, 780: Οἱ — ίσαν, wgel τὲ πυρὶ χϑὼν πᾶσα νέμοιτο"
γαῖα δ᾽ ὑπεστενάχιζε, “Διὶ ὡς τερπικεραύνῳ
χωομένῳ, ὅτε τ ἀμφὶ Τυφωέϊ γαῖαν ἱμάσσῃ
εἶν Agluoıs; ὅϑι φασὶ Τυφωέος “ἔμμεναι εὐνάς"
ὡς ἄρα τῶν ὑπὸ ποσσὶ. μέγα στεναχίζετο γαῖα
ἐρχομένων:
ib. 480: ἠῦτϑ, βοῦς ἀγέλῃφι μέγ Singer ἔπλετο πάντων
ταῦρος" 6 γάρ re βόεσσι μεταπρέπει ἀγρομένῃσιν"
τοῖον ἄρ᾽ "Argeidm ϑῆκε Ζεὺς ἤματι κείνῳ.
1. 11, 146: Οἱ δ᾽ ἀμφὶ Πρίαμον. .".
εἵατο δημογέροντες ἐπὶ Σκαιῇσι πύλῃσιν
γήραϊ δὴ πολέμοιο πεπαυμένοι; ἀλλ᾽ ἀγορηταὶ
ἐσθλοί, τεττίγεσσιν ἐοικότες, οἵτε χαϑ' ὕλην
δενδρέῳ ἐφεζόμενοι oma λειριόεσσαν ἱεῖσιν"
τοῖοι 'ἄραα Τρώων ἡγήτορες ἣντ᾽. ἐπὶ πύργφ.
ll. XXIV, 315: αὐείκα δ᾽ αἰετὸν ἧκε, τελειότατον πετεηνῶν.
ὅσσῃ δ᾽ hie ϑύρη Θαλάμάιο τέτυκται
ἀνέρος ἀφνειοῖο, ἐὐκλήϊς, ἀραρυῖα"
96 De particula ἄρα.
2000 ἄρα τοῦ ἑκάτερϑεν ἔσαν πτερά. VDHTOWN Ἢ
Ι. IV, 488. VII, 63. XI, 120. 809. 419. XH, 135. 422, xıv,
400 ete. Saepe etiam ἄρα omittitur,.ut Il. I, 455. 459. V, 7.
11, 90. 147. ΧΗ, 436. ΧΧΙΙ, 166. 198. 201. οἷο. -Nusquam
vero in comparationibus δή invenies. Et) quanquam, πὸ πιοχ Υἱ-
debimus, interdum vox ἔπειτα vice partieulae ἄρα. fungitur, von
tamen. in comparationibus eius locum obtinet: cave igitur. ita
aceipias Il. ΧΙ, 563: ἘΠῚ
ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ὄνος παρ᾽ ἄρουραν ἰὼν ἐβιήσατο παῖδας
νωϑής, ᾧ δὴ πολλὰ περὶ ῥόπαλ᾽ ᾿ἀμφὶς ἐάγη. in ne
eig τ᾽ εἰξελϑὼν βαϑὺ λήϊον οἱ δέ τε παῖδες,
τύπτουσιν ῥοπάλοισι" βίη δέ τε νηπίη αὐτῶν᾽ ᾿
σπουδῇ τ΄ ἐξήλασσαν, ἐπεί T ἐκορέσσατο φορβῆς ii‘ .!
ὡς τότ᾽ ἔπειτ Αἴαντα μέγαν. Τελαμώνιον υἱὸν
Τρῶες ὑπέρϑυμοι τηλέκλητοί € ἐπίκουροι,
ψύσσοντες ξυστοῖσι μέσον σάκος, αἰὲν ἕποντο.
Tertio ad σοπποοίθπάδ cum superioribus 'posteriora'vox ἄρα
postponitur etiam correlativis, yuae aut temporis aut ἰοοὶ πο:
tionem: continent. Ita Il. XXIV, 789: TE PT
Ἦμος δ᾽ ἠριγένεια φάνη ῥοδοδάκτυλος "Hoss n MIR
τῆμος ἄρ᾽ ἀμφὶ πυρὴν κλυτοῦ Ἕκτορος ἔγρετο. λαύφν: μᾷ
Hesiod. Oper. 526 (564 Jalm)e BT.
Εὐτ ἂν δ᾽ ἑξήκοντα μετὰ τροπὰς ἠελίοιο
χειμέρ ἐκτελέσῃ Ζεὺς ἤματα, δή ῥὰ τότ᾽ ἀστὴρ
᾿Αρκτοῦρος προλιπὼν ἱερὸν. ῥόον ᾿Φκεανοῖο
πρῶτον παμφαίνων ἐπιτέλλεται ἀκροκνέφαιος.
Ας similiter Od. XXIV, 149: τί
εὐϑ' ἡ φᾶρος ἔδειξεν, ὑφήνασα μέγαν ἱστόν,
πλύνασ', ἠελίῳ ἐναλίγκιον ἠὲ σελήνῃ" ka
καὶ τότε δή ὁ’ Ὀδυσῆα κακός modern ἤγαγε δαίμων.
11. ΧΙ, 181: ἀλλ ὅτε δὴ τάχ. ἔμελλεν ὑπὸ πτόλιν αἰπύ τε τεῖχος
ἵξεσϑαι, τότε δή δὰ πατὴρ ἀνδρῶν τὲ dem τε
Ἴδης ἐν κορυφῇσι καϑέζετο. |
0d.X,571: ἀλλ᾿ ὅτε δή ῥ᾽ ἐπὶ νῆα ϑοὴν καὶ ϑῖνα ϑαλάδσης
ἤομεν ἀχνύμενοι, ϑαλερὸν κατὰ δάκρυ χέοντες,,᾿
τόφρα δ᾽ ἀρ’ οἰχόμένη, Κίρκη παρὰ νηΐ μελαίνῃ
ἀρνδιὸν κατέδησεν ὁϊν, ϑῆλύν τὲ μέλαιναν. ᾿
Interdum turbata et quasi soluta sententiarum Genre 04.
VI1,143: αὐτὰρ ὁ βῆ διὰ δῶμα πολύτλας δῖος Ὀδυσσεύς,
De partieula ἄρα. 97
men πολλὴν ἠέρ᾽ ἔχων, ἥν οἱ περίχευεν ᾿4ϑήνη,
ο΄ ὄφρ᾽ ἵκετ ᾿Αρήτην τὸ καὶ ᾿Αλκίνοον βασιλῆα"
ἀμφὶ δ᾽ ἄρ᾽ ᾿““ρήτης βάλε γούνασι χεῖρας Ὀδυσσεύς. ἡ
Wa Tore δή δ' αὐτοῖο πάλιν χύτο ϑέσφατος ἀήρ:
Ver ἀλλ ὅτε δὴ ἵκετ᾽ "Age καὶ ἀμφὶ "derens γούνασι χεῖρας
Biere, "εὔτέ' δή δ᾽ αὐτοῖο πάλιν χύτο UN ἀήρ. "vAtque'ita
semper dietum videri possit τόφρα δ᾽ ἄρα sententiam We
Od. VII, 438: αἵ δὲ λοετροχόον τρίποδ᾽ ἵστασαν ἐν πυρὶ κηλέφ,
ἐν δ᾽ ἄρ ὕδωρ ἔχεαν, ὑπὸ δὲ ξύλα δαῖον ἑλοῦσαι"
γάστρην μὲν τρίποδος πῦρ ἄμφεπε, ϑέρμετο δ᾽ ὕδωρ.
“τόφρα δ᾽ ἄρ᾽ ᾿Αρήτη ξείνῳ ΡΝ χηλὸν
που ἐξέφερεν ONEpeiU?
1: 8: “ὄφρα αἱ μὲν τρίποδα ἵστασαν καὶ ὕδωρ ἐνέχεαν καὶ vum. αὐ-
τῷ ξύλα δαῖον καὶ ἐθέρμετο ὕδωρ᾽ τόφρα δ᾽ ἄρα ’Aonem χηλὸν
ἐξέφερεν. Sic etiam“ Od. IV, 455. X, 571 ete. © 'Vid. 'tamen in-
fra p. 106. | TR
"© Denique'ad totam sententiam praecedentem vocibus ὡς ἄρα
initio 'positis 'repetitoque verbo respieit quam saepissime poeta.
Hucpertiuent :illa Homero tantopere frequentata: ὡς ἄρ᾽ ἔφη,
ὡς ἄρα φῆ, ὡς ἐφ ἔφαν, φῆ" ἔα, ἥ ῥα, ὡς ἄρα τις εἴπεσκε, ὡς do
ἐφώνησεν, ὡς ἄρα φωνήσι ον" ὡς ἄρα φωνήσασα οἴο. . Dicuntur
illa 'etiam sine particula &0«: verum 'haec particula 'nusquam
illis additur “quin 'antea praecedat: ἔπος ἔχβαλε, ἦρχ ἀγορεύειν,
ἔπος τ᾿ ἔφατ᾽ Er τ ὀνόμαζεν᾽;; ἠμείβετο, τὸν ---- ἀντίον ηὔδα, ἀγο-
ρήσατο καὶ μετέειπεν; ὧδε δέ τις εἴπεσκεν, εἶπέ τὸ λαῷ, τὸν
πρότερος προφέειπε, ἐκέκλετο μάκρον ἀὔσας; τὸν — πρὸς μῦϑον
ἔειπεν; πολλὰ δὲ --- ἐπέτελλεν ete. ' Caeterum ααοά Hartungius
putat, in illis’saepe ἂν Homero repetitis' ὡς ἄρα φωνήσας, ὡς
ἄρα φωνήσασα μανεϊου! αν ἄρα non δά πᾶθο participia,, sed ad
sequens 'verbum pertinere, id vehementer vereor, ne inconside-
ratius sibi persuaserit; nam verum 'id'non 6588 iam verba illa
ὡς ἄρ᾽ ἔφη, ἢ δὰ etc., 'quae non’ minus saepe ab eo frequen-
tantur, redarguere debebant. Inde 'iam sequitur, ut falsus sit
idem' Hartungius addubitans änne corrupti'sint illi loci Od.XVI,
213. hymn. in’ 'Merc. 365, ubi ἄρα "et 'partieipio φωνήσας vel
εἰπών et verbo χαϑέζετο inngitur: ὡς ἄρα φωνήσας κατ ἄρ᾽
ἕζετο." Non dubitavisset, si prius ἄρα retulisset αὐ anteceden-
tia: 209 δ᾽ ἀπαμειβύμενος προςέφη νοὶ] τὸν προφέειπεν : alterum
interpretatus esset: „ut consentäneum erat finita oratione”, quan-
Philologus. XII. Jahrg. 1. 7
98 De particula ἄρα.
doquidem tam diu tantum oratores stabant quam .loquebantur ;
vel etiam, quod simplicius erat, vertisset „deinde”; ν. infra
P- 99, δ. 9. \ \ ) γεν
Eodem pertineut etiam στῆ ῥὰ μάλ᾽ ἐγγύς, φιδθ dieuntur
antecedentibus ἐγγύϑεν ἦλθεν, 11. VI, 225, εὐ ὡς ἄρ᾽ ἔπειτ᾽
ἠρᾶτο, quae ad praecedens δὔχετο referuntur, Od. 11,62... Et
mutato ordine mekarum; ll. XIX, 96: Holfeimegı
καὶ γὰρ δή νύ more Ζῆν ἄσατο, sörneg ἄριστον. ΜΨ 0
ἀνδρῶν ἠδὲ ϑεῶν φασ᾽ ἔμμεναι" ἀλλ᾿ ἄρα καὶ τὸν,
Ἥρη, ϑῆλυς ἐοῦσα, δολοφροσύνῃς ἀπάτησεν.
Nam quum propter sententiam relativam τόνπερ ἄριστον ἀνδρῶν
ἠδὲ ϑεῶν φασ᾽ ἔμμεναι, inprimis propter vocem πέρ, ἀλλώ, ta-
men, adiiciendum esset poötae, non iam potuit dicere: ἀπάτησεν
ἄρα καὶ τὸν Ἥρη. Eius usus etiam apud Pindarum invenies
nonnulla exempla; qui ubi Ol. VII, 41. verbis ἔννεπε δ᾽. ἀντίον.
ὁρμαίνων τέρας εὐθὺς 'Anollmr, praefatus est vaticinationem
Apollinis, relata ea iam pergit v. 46: — ὡς ἄρα ϑεὸς σάφα
εἴπαις Zardor ἤπειγεν. Idem Pyth. IX, 88 postquam incepit
τὸν δὲ Κένταυρος — — μῆτιν ἑὰν εὐθὺς ἀμείβετο, expositis et
consilio et vaticinatione Chironis, ad illa verba respieit, dicens
v. 66: ὡς ἄρ᾽ εἰπὼν ἔντυεν τερπνὰν γάμου κραΐνειν τελευτᾶν.
Item Pyth. IV, 150. Herodotus οἱ Attici eo: sensu post prono-
mina et adverbia demonstrativa δή quam ἄρα ponere maluerunt.
Herod. 1, 34: ἦσαν δὲ τῷ Κροίσῳ δύο παῖδες, τῶν οὕτερος μὲν
διέφϑαρτο" ἦν γὰρ δὴ κωφός" ὁ δὲ ἕτερος τῶν ἡλίκων μακρῷ τὰ
πάντα πρῶτος" οὔνομα δέ οἱ ἦν "Artus. τοῦτον δὴ ὧν τὸν "Azur
σημαίνει τῷ Κροίσῳ ὁ ὄνειρος, ὡς ἀπολέει μιν αἰχμῇ σιδηρέῃ βλη-.
ϑέντα: Plat. Euthyd. 274 Β: πρῶτος μὲν ἐγώ, ἔπειτα δὲ Κλει-
sing οὑτοσί, πρὸς δ᾽ ἡμῖν Κτήσιππός τε ὅδε καὶ οἱ ἄλλοι οὗτοι,
ἣν δ᾽ ἐγώ, δεικνὺς αὐτῷ τοὺς ἐραστὰς τοῦ Κλεινίου οἱ δὲ ἐτύγ-
χανον ἡμᾶς ἤδη περιϊστάμενοι" ὁ γὰρ Κτήσιππος --- — βουλόμε-
γός τε -- ϑεάσασϑαι ---- τὰ παιδικὰ καὶ ἅμα. φιλήκοος ὦν, ἀνα-
πηδήσας πρῶτος προςέστη ἡμῖν ἐν τῷ καταντικρύ: οὕτως οὖν καὶ
οἱ ἄλλοι ἐκεῖνον ἰδόντες περιέστησαν ἡμᾶς, οἵ τὲ τοῦ Κλεινίου
ἐρασταὶ καὶ οἱ τοῦ Εὐθυδήμου τὸ καὶ 4ιονυσοδώρου ἑταῖροι" τού-
τους δὴ ἐγὼ δεικνὺς ἔλεγον κελ. Aliter vero post interruptionem
ad resumendum sermonem Atticis οὖν usitatum. Plat. Apol.c.34:
Τάχα δ᾽ ἄν τις ὑμῶν ἀγανακτήσειδν ἀναμνησϑεὶς ἑαυτοῦ, εἰ ©
μὲν καὶ ἐλάττω τουτουὶ τοῦ ἀγῶνος ἀγῶνα ἀγωνιζόμενος ἐδεήϑη
De particula ἄρα. 99
Te καὶ ἱκέτευσε τοὺς δικαστὰς μετὰ πολλῶν δακρύων, παιδία TE
αὑτοῦ ἀναβιβασάμενος, ἵνα ὅτι μάλιστα ἐλεηϑείη καὶ ἄλλους τῶν
οἰκείων καὶ φίλων πολλούς, ἐγὼ δὲ οὐδὲν ἄρα τούτων ποιήσω
καὶ ταῦτα κινδυνεύων, ὡς ἂν δόξαιμι, τὸν ἔσχατον κίνδυνον. τάχ
ἂν οὖν τις ταῦτα ἐννοήσας αὐϑαδέστερον πρός μὲ σχοίη καὶ ὀρ-
γισϑεὶς αὐτοῖς τούτοις ϑεῖτο ἂν μετ ὀργῆς τὴν ψῆφον. Υἱά. lo-
cum modo laudatum Euthydemi et Heind. ad Pl. Lys. p. 223 B.
Quos hucusque usus partieulae ἄρα attuli, possunt hi dupliei
comprehendi titulo: voce enim ἄρα aut indieatur, posteriora ex
superioribus rerum ipsarum natura esse apta et consentanea
($.1—6): quam significationem possis appellare consequentiae:—
aut posteriora qualicunque modo eadem atque superiora esse
perhibentur (δ. 7. 8): quem sensum vocabulo nostratibus philo-
sophis usitato possis dicere identitatis, vel αὐτότητος. Tertius
usus iam in eo positus est, quod saepe, voce ἄρα adiuncta,
poöta — nam Homeri potissimum caeterorumque epicorum ac
Pindari is est usus; — ab re tractata pergit ad aliam quandam
rem illi artissime iunctam: quem significatum possis appellare
progressus. Eius porro usus vocis ἄρα tres potissimum partes
sunt faciendae: aut enim progreditur scriptor, respectu temporis
rerum gestarum habito: aut ut enumerando aequalia aequalibus
addat: aut ut rem ante adumbratam accuratiore descriptione eorum,
quae'eius maxime sunt propria, amplificeet. Hi omnes ’iam si-
gnificatus non modo exemplis illustrandi, verum etiam demon-
strandum, quo modo ex primario vocis ἄρα sensu tanquam ex
communi quadam radice sint orti.
δ. 9. Ac primum quae ex aliis, rerum ipsarum vi atque
effectu sunt apta, necessario etiam, quod ad tempus attinet, illa
subsequuntur; inde fit, ut quaecunqgue tempore tantum sese
exeipiunt, modo ad eandem actionem pertineant unoque agendi
tenore effecta sint, etiam effectus antecedentium esse videantur.
Ita ἄρα saepissime apud Homerum (atque interdum apud Pin-
darum) significationem vocum „deinde”, „tum, „darauf”. accipit.
N. ΧΙΙ, 397:
- (Σαρπηδὼν) ---- — οὐ λήϑετο ydouns'
ἀλλ᾿ ὅγε Θεστορίδην «“λκμάονα δουρὶ τυχήσας
νύξ, ἐκ δ᾽ ἔσπασεν ἔγχος" ὁ δ᾽ ἑσπόμενος πέσε δουρὶ
πρηνής, ἀμφὶ δέ οὗ βράχε τεύχεα ποικίλα χαλκῷ.
Σαρπηδὼν δ᾽ ἄρ᾽ ἔπαλξιν ἑλὼν χερσὶ στιβωρῇσιν
7°
100 De partieula'&o«:
7 3 ε > 73 ἂν. Σ 2 , ’ at
x: ἡ δ᾽ ἕσπετο πᾶσα διαμπερές. Sn ΠῚ
N. XV, 221:.. αὐτὰρ ᾿ἡχιλλεὺς Σ᾿ RL αν AT > Er) 2 07
Pr δ᾽ ἔμεν ἐς κλισίην. ; ψὸ λάσῃ warn ii wein
ibid. 380: Πάτροκλος δ᾽, ἧ πλεῖστον᾽ ὀρινόμενον ἴδε λαόν, ἢ
τῇ ὁ ἔχ ὁμοκλήσας" ὑπὸ δ᾽ ἄξοσι φῶτες ἔπιπτον Won
πρηνέες ἐξ ὀχέων, δίφροι δ' ἀνεκυμβαλίαζον.. win Wen
ἀντικρὺ δ᾽ ἄρα τάφρὸν ὑπέρϑυρον ὠκέες ἵπποι. οὐδ m
04.X1V,457: Λυὺξ δ᾽ nd ae κακὴ σχοτομήνιος,, ὗε δ᾽ 'ἀριὰ Ζεὺς
πάννυχος ἀὐτὰρ an Ζέφυρος μέγας αἰδδ" ἔφυδρον! τ ποὺ
M:XVI, 196: ΧΧΗΙ, 5. ΧΧΙΥ, 5380, 628. 6025..-648..797:θἀ.
Ι,, 106. 8... 258..299....1 4: 4161 417WVetedftogia Erd)
Atque hac quidem "significatione 'frequenter reperitur. post
präepositionem in tmesi positam particula ἄρα, non tamısensu
quam positione ‘ac sono’ rhetoricam "eins 'vim waugens. Δά
quem locum 'quoniam mihi' de hac voce disserenti' necessario erat
perveniendum, non alienum videtur pauca 'de'tmesi‘ Homericain-
serere, praesertim quum de hac re nuper falsae yuaedaii Per
niones circumferrentur. | ! ya ee
In musei Rhenani fase. 2, ὃ, 4 vol. ΧΙ Gi kiiii nenn
de tmesi exposuit, diligenter 'omnes locos tragieorum, » Aristo-
phanis et Iyricorum enumerans, ubi praepositio a" verbo'suo.dis:
iuncta esse videretur. Atque in’ 'omnibus his’ locis’»ille rhetori-
cam quandam‘ vim agnovisse 'sibi videtur 'ob-eamquevrem' tmesin
semper figuram 'rhetoricam' apud illos "quidem " po&tas ‚esse 'sibi
persuasit. Qua in re vehementer 'vereor, ne vsaepe) falsus‘ sit.
Nam primum multis locis tmesin 'esse factam' praepositionisinsta-
tuit ille, ubi praepositio videtur‘ adverbialiter esse dieta. Sic
Soph. 'Oed. γε. 29: ἐν δ᾽ ὁ πυρφέρος ϑεὸς -“ΣΦκήψας ἐλαύνει, Abt
μὸς ἔχϑιστος, πόλιν, ubiille ἐν δὲ σκήψας μαίαιι ἀἰούμπιν, 6856
pro ἐνσχήψας. At verbum ἐνσκήπτειν Atticorum non’videtur fuisse,
et ἐν δέ, ut apud'Homerum, ita 'etiam 'apud Atticos'ef\ caeteros
seriptores adverbii loco "ponitur,‘e. g.' βορὰν Trach. 207 : “ἐν
δὲ κοινὸς ἀῤσένων ἴτω κλαγγά .᾿. .. Sedrquamsilleriu: omnibus
eius modi locutionibus tmeses indagaret et subodoraretür, factum
est, ut immania monstra verborum effingerety‘ipsis Graeeis
omnium mirabilium rerum ingeniosissimis inventoribus inaudita, ut
ἐνεπιστενάχειν, vel’potius ἐνεπεπιστενάχειν οχ Oed. Tyr. 182:
ἐν δ᾽ ἄλοχοι πολιαί τ΄ ὅπι ματέρες
2 x ΄ ᾿ e
ἀκτὰν παρὰ βωμιον ἄλλοϑεν ἄλλαι
De partieula ἄρα. 104
men λυγρῶν. πόνων ἱκτῆρες ἐπιστενάχουσιν.
Aliis βόγγο ‚loeis tmesis poetici potius sermonis licentia atque
indoles,.quam, figura oratoria esse videtur: ut in illis Sapphus,
fr. 52 Th. Bergk.:
Δέδυκε. μὲν ἃ. σελάνα
‚au Πληΐαδες, μέσαι δέ
νύκτες, παρὰ δ᾽ ἔρχεϑ᾽ ὥρα,
ἐγὼ δὲ μόνα καϑεύδω:
ubi vis rhetorica δάάϊία, praepositioni παρὰ profecto parum con-
venit dulei lenique ac quasi secretae meditationi poetriae. 'Idem
statuendum: de verbis Soeratis apud Pl. Phaedr. XXIX Heind.,
p- 2357. Α΄. «υἱ loeus Piersonum videtur eflugisse: ἄγετε δὴ, ὦ
Μοῦσαι; εἴτε δ δῆς εἶδος λίγειαι, εἴτε, διὰ γένος μουσικὸν τὸ
Avon ταύξην ἔσχετ᾽ ἐπωνυμίαν, ξύμ μοι λάβεσϑετοῦ μύϑου, ὅν
με ἀναγκάζει. ὁ βέλτιστος. οὑτοσὶ λέγει. Qua ἴῃ τὸ mihi aceu-
ratius (distinguendum videtur, ubi,praepositioni tributus sit. is. lo-
eus, 4 ‚ehetoricam ‚quandam. informationem | orationis adiuvare
videatur, et» ubi..contrapraepositio quum propter .sensum ei tri-
butum tum propter locum in versu ei datum recedat, ut vis, rhe-
torica in Θὰ: quamvis ἃ verbo separata, nulla prorsus inesse possit.
Omninoque, figurae, rhetoricae quas ‚vocant non in conformatione
et„collocatione iquadam verborum, sed in ordine, quo sunt dis-
posita,.et; pondere ‚ quo efferuntur, sunt spectandae; ut, si dixe-
ris,e..g-,hjein ‚golt, ein: geist, eine kirche”, loquaris rhetorice; δέ
non item loquaris, ubi dixeris: „ein zimmer, eine kammer , eine
küche, ein boden, ein keller.” _Itaque separata. a verbo praepo-
sitio, ut ‚apud.\posteriores poötas semper est. σχῆμα ποιητικόν,
ita etiam potest interdum non esse figura, rhetorica: at ‚est, ubi
praepositio est ita collocata, ut. omnis vis sententiae in ea sit
posita et/tanguam in. eam incumbat.
Atque apud Homerum quidem) quum facta computatione ;cir-
eiter millies ‚tmesin. ‚reperisset Piersonus,, statim ‚inde, .collegit
apud illum ‚tantum genus, loquendi, quoddam nec vero ‚unquam
figuram eam ‚esse rheioricam. At non numerandi, sed ponderandi
veierum sunt loci, si verum velis invenire. Itaque, ‚ut ‚indoles
sermonis Homerieci ita esset comparata, ut facilius quam . postea
praepositio a verbo posset separari, quippe quae ei vixdum fir-
miter adhaereret:,.nihilominus haec. separatio potuit ‚etiam: esse
rhetorica, ubi praepositio vim. totius orationis in ‚se reciperet: id
102 | De particula ἄρα.
quod fere accidit, ubi in initio' orationis illa erat collocata.
Itaque facile rhetoricam vim tmeseos agnosces in his, N. XVI,
469: κὰδ δ᾽ ἔπεσ ἐν κονίῃσι μακών, ἀπὸ δ᾽ ἔπτατο ϑυμός.
11. XX, 280: ἐγχείη — ᾿
ἔστη ἱεμένη, διὰ δ' ἀμφοτέρους ἕλε κύκλους
ἀσπίδος ἀμφιβρότης" ὁ δ᾽ ἀλευάμενος δόρυ μακρόν,
ἔστη, κὰδ δ᾽ ἄχος οἱ χύτο μυρίον ὀφϑαλμοῖσιν.
11. ΧΧΙ, 387: σὺν δ᾽ ἕπεσον μεγάλῳ πατάγῳ.
11. XXIV, 858: Ὡς φάτο" σὺν δὲ γέροντι νόος χύτο. ἡ
Od. IX, 289 (811. 844.): ib Ha
σὺν δὲ δύω μάρψας, ὥστε σκύλακας, ποτὶ γαίῃ
non?" ἐκ δ᾽ ἐγκέφαλος χαμάδις ῥέε, deve δὲ γαῖαν. |
ΟἿ 11. VII, 86. 134. XI, 676. XIl, 181. 377. ΧΙ, 394. XV,
326. XXI, 361. Od. IX, 482. 539. X, 163. 172. 207. 247. ΧΙ,
426. XIV, 268. XV, 135.' XVII, 98. 231. XXH, 189 ete.
In omnibus his locis praepositio et collocationis et rhythmi auxi-
lio summam sententiae vim in se recipit eiusque pondus orato-
rium etiam augetur et sensu ef sono vocis δέ semper eam sub-
sequentis.
In nonnullis iam aliis locis voci δὲ etiam ἄρα (deinde, inde,
ob eam causam) subiungitur; in aliis porro praepositio sola
particula ἄρα nititur, ab eaque rhetorica illius vis haud paullum
adiuvatur. Sie constat apud Herodotum post praepositionem in
tmesi positam fere ὧν assumi solere, 11,39: ἀπ᾽ ὧν ἔδοντο, etc.
Ita 11. XXI, 687:
ἄντα δ᾽ ἀνασχομένω χερσὶ στιβαρῇσιν ἅμ᾽ ἄμφω
σύν δ᾽ ἔπεσον, σὺν δέ σφι βαρεῖαι χεῖρες ἔμιχϑεν. ᾿
11. IV, 447 (VII, 61.):
Οἱ δ᾽ ὅτε δή δὶ ἐς χῶρον ἕνα ξυνιόντες ἵκοντο,
σύν 6 ἔβαλον ῥινούς, σὺν δ᾽ ἔγχεα καὶ μένε er
1. ὙΠ, 256 — 360 (ΧΗ, 234.):
εἰ δ᾽ ἐτεὸν δὴ τοῦτον (μῦϑον) ἀπὸ σπουδῆς ἀγορεύεις,
ἐξ ἄρα δή τοι ἔπειτα ϑεοὶ φρένας, ὥλεσαν αὐτοί.
1.XX1,180: γαστέρα γάρ uw τύψε παρ᾿ ὀμφαλόν. ἐκ δ᾽ ἅ ER
χόνεο χαμαὶ χολάδες :
et 348: ὡς ἐξηράνϑη πεδίον πᾶν, κὰδ δ᾽ ἄρα νεχροὺς
κῆεν.
θὰ. ΧΧΗ, 449: Ru μὲν οὖν νέκυας φόρεον Kate li
κὰδ δ᾽ ἄρ᾽ ὑπ αἰϑούσῃ τίϑεσαν εὐερκέος αὐλῆς.
De particula ἄρα. 103
Ibid. VINI,436: ἐν δ᾽ ἄρ᾽ ὕδωρ ἔχεαν, ὑπὸ δὲ ξύλα δαῖον ἑλοῦσαι.
Ας similiter Od. XVII, 89. 90. IV, 50. VI, 212. 214. 248. ΧΗ,
73.119. Possis 'etiam in his minimis rebus cognoscere, tenuius ac
ταπεινότερον fuisse ingenium poetarum Homerieorum in Odyssea
quam in Iliade. Nam quum in carmine lliaco, ut decet, figura
haec rhetorica fere narrandis facinoribus violentissimis adhibere-
tor, iam in Odyssea etiam in placidioribus rebus describendis
adseita est: ita ut, quae olim ingenua elocutio ex ipsarum re-
rum vi ac natura prognata fuerit, postea tanquam in quendam
modum loquendi abiisse videatur.
Simili modo ἄρα (deinde, inde) praepositionis in initio col-
locatae vim oratoriam auget, etiam ubi illa non in tmesi posita,
sed aut substantivo iuneta, aut adverbialiter diceta est. Ita N.
II, 362: Argeiöng δὲ ἐρυσσάμενος ξίφος ἀργυρόηλον
πλῆξεν ἀνασχόμενος κόρυϑος φάλον" ἀμφὶ δ᾽ ἄρ᾽ αὐτῷ
τριχϑά τὲ καὶ τετραχϑὰ διατρυφὲν ἔχπεσε χειρός.
ΠῚ: 180: ἐν δ᾽ ἔπεσε ζωστῆρι ἀρηρότι πικρὸς ὀϊστός.
5, διὰ μὲν ἂρ ζωστῆρος ἐλήλατο δαιδαλέοιο.
". ΧΠῚ, 529: . . Μηριόνης δὲ, ϑοῷ ἀτάλαντος "Agni,
δουρὶ βραχίονα τύψεν ἐπάλμενος, ἐκ δ᾽ ἄρα χειρὸς
αὐλῶπις τρυφάλειὰ χαμαὶ βόμβησε πεσοῦσα.
1. XVI, 410: ὡς ἕλχ᾽ ἐκ δίφροιο κεχηνότα δουρὶ φαεινῷ,
κὰδ δ᾽ ἄρ᾽ ἐπὶ orou ἔωσε᾽ πεσύντα δέ μιν λίπε ϑυμός.
il. XX, 421: Ἕκτωρ δ᾽ ὡς ἐνόησε κασίγνητον Πολύδωρον,
ἔντερα χερσὶν ἔχοντα, λιαζόμενον προτὶ γαίῃ,
κάρ ῥά οἱ ὀφϑαλμῶν κέχυτ᾽ ἀχλύς.
11. ΧΧΙ, 507: δακρυύόεσσα δὲ πατρὸς ἐφέζετο γούνασι κούρη,
ἀμφὶ δ᾽ ἀρ ἀμβρόσιος ἑανὸς τρέμε.
Il. ΧΧΠΙ, 765, ubi ἄρα interpretandum „porro”, de qua re vid.
infra : αὐτὰρ ὄπισϑεν
ἴχνια τύπτε πόδεσσι, πάρος κόνιν ἀμφιχυϑῆναι,
κὰδ δ᾽ ἄρα οἱ κεφαλῆς yE ἀντμένα δῖος Ὀδυσσεύς.
Od. 11, 416: ἂν δ᾽ ἄρα Τηλέμαχος νηὸς Ban’, ἦρχε δ᾽ ᾿“4ϑήνη.
Etiam sine verbo Il. XXI, 860:
ὦρτο δ᾽ ἔπειτα Pin Τεύκροιο ἄνακτος,
ἂν δ᾽ ἄρα Μηριόνης:
quae verba tam fuerunt usitata, ut inter vulgares Homeri lo-
cutiones referri debeant.
Nusquam vocem δή ita post praepositiones ad rhetoricum
104 De particula ἄρα.
earum pondus augendum invenies adhibitam. Vetuit' et’ lenis.so-
nus. et;significatio (vocis. ber ar
Hactenus de particula. ἄρα „deinde” sine
Hoc ‚ei sensu vox ἔπειτα est synonyma... Reperies nonnunguam
utramque vocem aut, vice quadam, positam , aut etiam in. 'similli-
mis locis modo illa,; ‚modo. μὰς. ‚Homerum . esse usum. . Ita 1.
XXI, 860, .quem Jocum;,paullo, supra..exseripsi; ‚et unlmiliter
Il, ΧΙ, 422. 423. 426.
αὐτὰρ ἔπειτα Vowre, καὶ Evrouo» Bardgken, u
Χερσιδάμαντα δ᾽ ἔπειτα un. ΝῊ nöbon
» 840%
γύξεν. " ἫΝ
τοὺς μὲν δασ᾽, ὁ δ᾽ ἀρ᾽. Ἱππασίδην Χάροπ᾽ οὔτασε. δουρί.
Quae vero θά. XIX, ὅ0. 59 leguntur
” Ce} N rı 9
ἐνϑ' ἄρα καὶ TOT. ἔλεχτο: sa
06 δἰ
ἔνϑα καϑέζετ᾽ ἔπειτα, ET
dissimillima intelliges: nam. priore loco ἄρα non est, „postea”,
„deinde”, sed, positum, quod. ἔνϑα ad praecedens ἔνϑα ı v2:49
est referendum. Inde etiam, factum, ut ἄρα eodem modo atque
ἔπειτα participia subsequatur ‚aut in apodosi ponatur.< UtNl.XIV,
223: μειδήσασα. δ᾽ ἔπειτα ἑῷ ἐγκάτϑετο. κόλπῳ.
ll. ΧΙ, 730: ἔνϑα, Ai ῥέξαντες ὑπερμενεῖ -ἱερὰ καλάς,
δύρπον ἔπειϑ᾽ ἑλόμεσϑα κατὰ στρατὸν ἐν Teheegom.| ,
Od. VII, 378: αὐτὰρ. ἐπειδὴ σφαίρῃ ἀν, ἰϑὺν πειρήσαντο,
ἠριμαῦνε δὴ ἔπειτα. ποτὶ χϑονὶ πουλυβοτείρῃ:
sic etiam 11. [,. 68:
EN 07 ὡς εἰπὼν κατ ἄρ᾽ Elero::.
et 11. XXIII, 687. IV, 447. VI, 360. Od. VII, 73. στ 04,2:
μος δ᾽ ἤριγένειᾳ, φάνη ῥοδοδάκτυλος ᾿Ηώς,.
ὠρνυτ᾽ ar ἐξ εὐνῇφιν, Ὀδυσσῆος φίλος. υἱός. a MIX
Qui usus vocis ἄρα etiam.apud Herodotum et Attieop remapgif;
Vid. exempla p.:80. ΤΕΥ
Saepe etiam iunguntur ἄρα et özsıze. Tum ἄρα aut post
vocem demonstrativam: positum,, respectum eius 'ad ‚praecedens
vocabulum indicat, ut Od. II, 62: ; ΠΡ ΠΑ ΠῚ
Ὡς ἄρ᾽ ἔπειτ᾽ ἠρᾶτο, “καὶ αὐτὴ πάντα Be
quae referuntur ad praecedentia v. 54:
αὐτίκα. δ᾽ εὔχετο. πολλὰ Ποσειδάωνι ἄνακτι: AD
aut ἄρα signifisat „ut consentaneum erat”, ut Π. ΧΙ, ‚234; ἥδ
᾿οῥίγησέν τ΄ ἄρ᾽ ἔπειτα. ἄναξ. ἀνδρῶν᾽ ’ Ayapdunoon ;
De particula ἄρα. 105
et. :ita (etiam N..XVH, 84. XV, 57; aut ὅτι he est
„porro” ut Od. XXI, 285 20% ὦ un 2) ΜῈ ΧΡ
“χα αϑῖ, μονννοϑα δ᾽ pres ἔπειτα, ἀβοῦμι ἐπιβονκλος ἃ ἀνὴρ;
on νμβεβλήκϑε:. 2 si ar στῇ |
οὐ τὰ, nah: ὃ ΧΥΠ, 61. XV, 285; XIV, 233, 'Xul, 358.
Etiam. lin setitentiis . relativis“ ἄρα non 'raro.significat dein. ‚Ita
I RUE, δὲ
ar οὗ ἀλλ᾽ οὐ λάϑεν Ἕκτορα δῖον,
οὐ ὅς ῥά οὗ ἀντίος ἦλϑε ϑέων ἀνὰ tier wer ὁ Ὁ
N. ΧΥ͂Ι, 672: πέμπε δέ μιν πομποῖσιν ἅμᾶ ἐδᾶιηνθῖσι ψέρεσϑαϊ,
τ rar Θανάτῳ διδυμάοσιν, οἵ" δά uw ὦκα, TAN
ϑήσουσ᾽ ἐν Avaing εὐρείης πίονι δήμῳ. | £
Denique etiam 'apud Pindarum gt 'hane en
„deinde” 'habet, Pyth. IN, 45:
ὡς φάτο" βάματι δ᾽ ἐν ποώτῳ κιχὼν παῖδ᾽ ἐκ νεκροῦ
win! ἅρπασξ". καιομένα: δ᾽. αὐτῷ eh rigen πυρά." ᾿
inb , sold "δὰ μιν. Μάγνητε φέρων πύρε; Ki ade al
"" His’ quamquam : satis iam copiose eum>usum vocis ἄρα il-
Jüstravi, dnae tämen’ etiam nüncobservationes videntur' esse ad-
jiciendae! "Interdum pro „deinde” apte ἀρὰ vertes ‚öllico”, ut 1.
XXIll, 870: ὑπερ χόμανον δ᾽ ἀρὰ ER a | ὙΠΕΡ
ἜΣΤΗ ὑφόξον τ 8 [58 ot 5
vel Od. XIX, 468: be sı 8 da οἱ ἢ
im Fa (are) yonös χείρβσσι BERNER λαβοῦδω
γνῶ 6 ἐπιμασσαμένη : 8.41.10
vel Il. XV11, 1582. εὐ μή 090) dierze διέκριναν. μεμαῶτε,
οὔ δ' ἦλϑον nad ὅμιλον; ἑταίρου Kir )oxorzog. |
Non iniuria inde suspicantur, vocabula ἄφαρ᾽ et εἶϑαρ ex voce
ἄρα 6550 ‚conflata., Ex illisı'porro, quae de origine 'huius sighi-
ficatus: (deinde,: inde) disputavi, faeile liquet; saepe posse' dubium
videri, » utrum';;deinde”, ‚„darauf”, an „ob eam rem’ jdeshalb”
vertenda'\sit partieula ἄρα. ;:In omnibus:» bis Jocis apte vernaculo
sermone dices: :,;denn nun”; .'quae ‚itidem est media 'vox, utrum-
que significatum complectens.,. Od. ΥΠ|,. 10: 88}
ἡ δ᾽ ἀνὰ ἄστυ μεεῴχετο Παλλὰς ᾿.«41ϑήνη,
εἰδομένη κήρυκι δαΐφρονος "Akzırooıo, A
ψφύστον Ὀδυσσῆϊ 'μεγαλήτορι μητιόωσα. ἢ
καί ῥὰ ἑκάστῳ φωτὶ παρισταμένη φάτο μῦϑον:
106 De particula ἄρα.
ac similiter ib. 17. 24. XXIV, 389 et quae on Ρ: 80 attuli
ex Plat. Phaedr. XC. Heind. p. 259 B.
δ. 10. Alia significatio vocis ἄρα, qua aha „ferner”
vertitur, quaeque in enumerandis vel similibus vel denique iis,
quae pertinent ad eundem ordinem rerum spectatur, 'unde dedu-
cenda sit, iam supra p. 99. 89. explicatum. Sie Od. ΧΙ, 483:
σεῖο δ᾽, ᾿ “χιλλεῦ,
οὔτις ἀνὴρ προπάροιϑε μακάρτατος, οὔτ᾽ ἄρ᾽ ὀπίσσω.
11. XX, 78: ἄντα δ᾽ ἄρ Ἡφαίστοιο μέγας Ποταμὸς βαϑυδίνης.
11. XXIV, 702. Od. XVIH, 299 etc. _Inde iam factum, ut ἄρα
interponeretur ubi ab alia re ad aliam transibat poeta, Od. IH,
267: ἡ δ᾽ ἤτοι τὸ πρὶν μὲν ἀναίνετο ἔργον ἀεικέρ,
δῖα Κλυταιμνήστρη" φρεσὶ γὰρ κέχρητ᾽ ἀγαϑῇσιν.
πὰρ δ᾽ ἄρ᾽ ἔην καὶ ἀοιδὸς ἀνήρ, ᾧ πόλλ᾽ ἐπέτελλεν
"Arosiöng, Τροίηνδε κιὼν, δίρυσϑαι ἄκοιτιν.
Possis ita etiam explicare, nimirum ut ad transitionem facien-
dam particula ἄρα adhibita esse videatur, omnes illos locos, qui
vocibus τύφρα δ᾽ ἄρα ineipiunt: [nisi forte, ita ut supra p. 97
id demonstravi, ex superioribus verbis. protasin malis conflare
earum sententiarum, incipientem voce ὄφρα]: ac nescio an hac
ratione etiam multo aptius sis facturus,
Quae utut sunt, certe ita in sententiis interrogativis saepe
particula ἄρα interposita ab alia re ad aliam rem transitur;
poteris etiam tum vertere „denn nun”; latine „vero”. Ita inter-
pretandi sunt loci ll. I, 8:
τίς τ ἄρ σφωε ϑεῶν ἔριδι ξυνέηκε μάχεσϑαι;
11, 760: [Οὗτοι ἄρ᾽ ἡγεμόνες Δαναῶν καὶ κοίρανοι ἦσαν.
τίς τ ἂρ τῶν ὄχ ἄριστος ἔην, σύ μοι ἔννεπε οῦσα.
1Π, 226: εἰς τ ἀρ ὅδ᾽ ἄλλος ᾿4χαιὸς ἀνὴρ ἠῦς τε μέγας τε;
ΧΙ, 656: τίπτε τ᾽ ἀρ ὧδ᾽ ᾿“χιλεὺς ὀλοφύρεται υἷας ᾿““χαιῶν;
XII, 307: Δευκαλίδη, πῆ τ᾽ ἂρ μέμονας καταδῦναι ὅμιλον;
XVIH, 6: Ἢ μοι ἐγώ, τί τ ag αὖτε καρηκομόωντες ᾿“χαιοὶ
νηυσὶν ἔπι κλονέονται, ἀτυζόμενοι πεδίοιο;
XVII, 188: πῶς τ᾿ ἄρ᾽ ἴω μετὰ μῶλον;
ΧΙ, 838: πῶς τ᾽ ἄρ᾽ ἔοι τάδε ἔργα;
XU, 409: 2 Α«ὐκιοι, τί τ ἄρ᾽ ὧδε μεϑίετε ϑούριδος ἀλκῆς;
IV, 15: ἀλλ᾽ ἤτοι νίκη μὲν ’ AomiplAov. ΪΜενελάου.
ἡμεῖς δὲ φραζώμεϑ᾽ ὅπως ἔσται τάδε ἔργα.
De partieula ἄρα. 107
ἤ δ᾽ αὖτις πόλεμόν τε κακὸν καὶ φύλοπιν αἰνὴν
ὄρσομεν, ἢ φιλότητα μετ᾽ ἀμφοτέροισι βάλωμεν.
Ὁ ΥἹ, 177: καὶ τότε μιν ἐρέεινε, καὶ ἤτεε σῆμα ἰδέσϑαι,
4,8
ö,erı ῥά οἱ γαμβροῖο πάρα Προίτοιο φέροιτο.
Et Od.1, 346. ΠΙ, 22. Χ, 378. Xlll, 417. XV, 431. ΧΥ͂Ι, 462.
XVIl, 357. VI, 120. ΧΙΠ, 201. XXU, 158. XXI, 264. —
Ita etiam saepe ii, qui sermonem incipiunt 7 ῥά νύ μοί τι πί-
9010; (I. VI, 48) 7 ῥά τί μοι κεχολώσεαι; (1. IV, 93), indiean-
tes, omnibus aliis rebus omissis, quae sibi cum interlocutore
possent esse, se novi aliquid esse prolaturos; θά. ΧΧ, 166. etc.
Ita etiam Pind. Pyth. IX, 37:
ὁσία κλυτὰν χέρα οἱ προφενεγκεῖν
ἤ ῥὰ καὶ ἐκ λεχέων κεῖραι μελιηδέα ποίαν;
et tragici; Soph. Ai. 172:
7 ῥά σε Ταυροπόλα Διὸς "“ίρτεμις . .. ..
ὥρμασε πανδάμους ἐπὶ βοῦς ἀγελαίας,
ἤ πού τινος νίκας ἀκάρπωτον χάριν,
7 da κλυτῶν ἐνάρων
ψευσϑεῖσ..
Aesch. 5. ce. Th. 92: τίς ἄρα ῥύσεται, τίς ἄρ᾽ ἐπαρκέσει Θεῶν ἢ
ϑεᾶν. Atque eum usum vocis ἄρα, quo indicat ab alia re ad aliam
tränsiri, certe post pronomina interrogativa etiam prosae ora-
tionis 'scriptoribus vindicandum censeo: quae res iam probabilior
tibi erit, ubi adiecero, optime verti tum posse vernaculo sermone
„denn nun”. Plat. Euthyd. VII, p. 279 A: τὸ δὴ μετὰ τοῦτο
ἐπειδὴ βουλόμεϑα εὖ πράττειν, πῶς ἂν εὖ πράττοιμεν; do ἂν εἰ
ἡμῖν πολλὰ χκἀγαϑὰ εἴη; ἢ τοῦτο ἐκείνου ἔτι εὐηϑέστερον; δῆλον
γάρ που καὶ τοῦτο ὅτι οὕτως ἔχει. Ξυνέφη. Φέρε δή, ἀγαϑὰ δὲ
ποῖα ἄρα τῶν ὄντων τυγχάνει ἡμῖν ὄντα; ibid. p. 297 B: πᾶς
γὰρ ἂν ἡμῖν εἴποι ὅτι τὸ πλουτεῖν ἀγαϑόν. ἦ γάρ; Πάνυ γ᾽, ἔφη.
Οὐκοῦν καὶ τὸ ὑγιαίνειν καὶ τὸ καλὸν εἶναι καὶ τἄλλα κατὰ τὸ
σῶμα ἱκανῶς παρεσκευάσϑαι; Ξυνεδόκει. ᾿«Πλλὰ μὴν εὐγένειαί
τε χαὶ δυνάμεις καὶ τιμαὶ ἐν τῇ ἑαυτοῦ δῆλά ἐστὶν ἀγαϑὰ ὄντα.
Ὡμολόγει. Τί οὖν, ἔφην, ἔτι ἡμῖν λείπεται τῶν ἀγαθῶν; τί ἄρα
ἐστὶ τὸ σώφρονά τὸ εἶναι καὶ δίκαιον καὶ ἀνδρεῖον; Lys. p. 209
Ο: τί ἄρα ὁ μέγας βασιλεύς;
Contra οὖν in interrogationibus positum coniectantis est ex
superioribus, ut videre poteris ex loco Platonis Euth. p. 279 B
modo apposito et magis etiam perspicue ex Aesch. Prom. 771:
108 De partieula ἄρα.
Prom..ov..önza, πρὶν ἔγωγ ἂν Ex δεσμῶν Audelg.
lo. τίς οὖν ὁ λύσων σ᾽ ἐστὶν: ἄκοντος Διός;
His οοηβε με 5,, αὶ consideraveris,. voce αὖτε Homerum- item esse
usum ad transitum,ab ‚alia‘ read: aliam Seien ut Od. 1],
3851. 382: τ RANG {ι. κι.» -
᾿αγλέμαχος δ᾽: τὲς δώματ᾽ ἰὼν, μνηστῆρσιν ὁμλεον φ ΤᾺ
; "Erd" αὐτ' ἀλλ᾽. ἐνόησε ϑεὼ γλαυκῶπις ᾿“ϑήνη: στ΄. 0
etsib..393. ΤΥ, 795. XV, 555 et XV]; 1: a. BE Me
τὸν (17 ἡλέμαχον) δ᾽ ὦκα προβιβῶντα πόδες φέρον: ὄφρ᾽
| ἵκετ uam τὐοετον
ἔνϑα οἱ ἦσαν ὕες Be μυρίαι, ἧσι Bee it re
ἐσθλὸς ἐὼν ἐνίαυεν, ἀνάκτεσιν Aa εἰδώς.
Τὼ δ᾽ αὐτ᾽ ἐν χλισίῃ Ὀδυσεὺς καὶ ἥν ὑφορβὸς.
ἐντύνοντο ἄριστον: u ; kan
ac porrg eadem ratione »saepe diei αὐτάρ, “ 0d. V, s8. 382:
ἵκετο (Ποσειδάων) δ᾽. εἰς Alyas, ὅϑι οἱ κλυτὰ δώμαε᾽ ἔασιν.
“Αὐτὰρ ᾿“29ηναίη, κούρη Διὸς, ἀλλ᾽ ἐνόησεν: \
et ib. VI, 250 et 251. VII, 264— 266: οὐ ἢ
πέπληγον δὲ χορὸν ϑεῖον ποσίν. αὐτὰρ Ὀδνσσοὺ.. "
μαρμαρυγὰς ϑηεῖτο ποδῶν, ϑαύμαζε δὲ ϑυμῷ. ." en
“ὐτὰρ ὃ φορμίζων ἀνεβάλλετο καλὸν Ἀν οὐδ YA τὸν
et+11.. XV, 220: ΧΧΙ, 520. ΧΧΗΙ; 1..128.. ΧΙ, 759. θά. ὙἹ;
2. XIII, 444 οὐ XIV, 1. οἷο. his τθοίθ perpensis ; inguam ‚'jam
non «dubium tibi ‚videbitur ,: quin-etiam αὐτάρ, »ut ἄφαρ οἵ -εἶϑαὰρ
ex voce:&o«, conflatum sit: suppressa' in -illo '‚quidem «vocabulo
adspiratione,: οἱ in vocabulis ἄφαρ et: εἶϑαρ litera:ö locum prae-
buit.“ Nec.obstat. huic »derivationi : quod, νοοῖ αὐτάρ ‚efiam ἄρα
insuper :additur (Il: 1}{ 108): nam . quum ‚ semel''vox..composita,
ad .certum‘' quendam|| usum: restrieta. esset, ‚ vocabulum: simplex
alio: quodamı significatu: jam ‚optime ei potuit accedere. « Dein
quum: sea,sad quae- ab aliis transibatur,, his ’etiam quodam: modo
contraria essent, mox voecis αὐτάρ significatio abit in sensum
latinae particulae. ‚„autem’; ‘quo ‚sensw,saepissime apud Home-
rum reperitur, ‚interdum vice particulae δέ, quanquamı. rmäiepe
quadam oppositionis vi, ut I. XI, 729: ή
ἔνϑα Διὶ ῥέξαντες ὑπερμενεῖ ἱερὰ καλά, δ νοῦ ἢ 12
ταῦρον δ᾽ ᾿“ἠλφειῷ, ταῦρον δὲ Ποσειδάωνι, vun)
αὐτὰρ ᾿ “Ιϑηναίῃ γλαυκώπιδι βοῦν ἀγελὰΐην.., un uolngun
Atque hac quidem significatione 'vox iam, οογγορία priore «syl-
De partieula ἄρα. 109
laba, ἀτάρ pronunciari coepta: ‘denique Latinorum‘ at’ inde
factum 3). rg aha
u. 11: Tertio loco ad progressum indicandum' inservit par:
ticula ἄρα "apud\'solos poötas epicos, ubi rem ante adumbratam
aceuratiore deseriptione amplificant. απο significationem vocis
possis appellare ἐπεξήγησιν, ac frequentissima δὰ est in descri-
ptionibus, 'quum alias, tum praesertim in sententiis relativis.
11. ΧΗ, 481:
Ποίει δὲ πρώτιστα σάκος μέγα τὲ στιβαρόν Te‘
πάντοσε δαιδάλλων, περὶ δ᾽ ἀντυγὰ βάλλε φαξέϊνήν, ἡ
τρίπλακα; μαῤμαρέην, ἐκ. δ᾽ ἀργύρεον τελαμῶνα.
πέντε δ᾽ ἄρ᾽ αὐτοῦ ἔσων σάκεος πεύχες :
ib. 490: Ἔν δὲ δύω ποίησε πόλεις μερόπων ἀνθρώπων
καλάς" ἐν τῇ μέν ba γάμοι τ᾽ ἔσαν εἰλαπίναι TE! ,
3) Diu postquam hanc commentationem dederam typis exscriben-
dam, :missa mihı sunt Haacki collegae, gymnasii Nordhusani „quaestio-
num Homericarum capita duo, Nordhusae 1857”, quorum alterum, est „de
particula @o«”, vel potius de usu particulae ἄρα apud Homerum. Tria
ille genera, distinguenda dueit »locorum Homericorum; in quibus haec
arlicula est posita; quorum quod primum segregat, versatur id fere
in eo δὰ vocis ἄρα, quem ego $. 8 tractavi; praeterquam quod ille
in iis, quae ad superiora referuntur, ὡς ἄρ᾽ ἔφη et'similibus, voci ἄρα
eundem ‚fere,.attribuit significatum, ‚quem ego voci dy subesse; demon-
stravi: ita ut in hoc quidem usu hae particulae, quarum equidem dif-
ferentiam ostendi, ab eo plane confundantur. Alterum locorum genus
ponit id, ubi poöta vocem ἄρα, addat 115. quae, ex antecedenti sermone
auditores facile coniiciant, ita ut verli possit: „ut ipsi colligitis, ut sci-
tis”: quae rursus significatio est vocis σή, quum contra ἄρα 18 adiicia-
tur, (quae rerum ipsarum ‚naturae sunt consentanea,.$. 4. 2;,quanquam
in explicandis siogulis locis nonnunquam ita mecum consentit Haackius,
ut iisdem fere utatur verbis, ut quum dicit ad Il. I, 68 zur ἄρ᾽ ἕζετο:
„nam moris'est, ut verbis. factis.‚considat, quicunque in concione ad
dicendum surrexit”. Tertium denique vocis.@ge usum Haackius perhi-
bet esse „pergentis vel alio transeuntis”, qui usus a me his ipsis pa-
ragraphis 9. 10 uberius explanatur. ' Reliquos sensus huius ‚particulae
illum neglexisse non miraberis, si audieris explieationem eorum loco-
rum in quibus voce ἄρα utitur poöta, non ultra tertium librum lliadis
eum extendisse. Caeterum quod putat primariam significationem par-
ticulae ἄρα. esse „bene” (wohl?.) insertamque. eam vocem fuisse, -ubi-
cunque po6ta, aut is quem loquentem fecterit, quasi testes adhibuerit
audientes, vere a se. dici quae proferat: id vehementer vereor, ut recte
posuerit. „ Hac enim significatione υἱχ .illi_quos ipse. proposuit' eius
particulae usus possunt comprehendi, nedum caeteri, quos omnino non
attigit. Quanquam derivationis ratio, qua Haackius quemadmodum
ὦχα et τάχα ab ὠχύς et ταχύς, ita ἄρα ab. ΑΡῪΣ originem» traxisse exi-
stimat, valde arridet: quam rationem ego quoque,sequendam esse du-
cerem, si primariam significationem vocis APYZ fuisse „aptus”, fictum-
que hoc adiectivum a ficto verbo AP2 fuisse derivatum, posset probari.
410 De particula ἄρα.
ib. 494: κοῦροι δ᾽ ὀρχηστῆρες ἐδίνεον, ἐν δ᾽ ἄρα τοῖσιν
αὐλοὶ φόρμιγγές τε βοὴν ἔχον.
ib. 503. 507. ΥΙΙ, 2. VI, 318. 828. XVI, 300:
ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ἀφ᾽ ὑψηλῆς κορυφῆς ὄρεος μεγάλοιο
κιφήσῃ πυκινὴν νεφέλην στεροπηγερέτα Ζεύς,
ἔχ τ ἔφανεν πᾶσαι σκοπιαὶ καὶ πρώονες ἄκροι
καὶ νάπαι' οὐρανόϑεν Ö ἄρ᾽ ὑπεῤῥάγη ἄσπετος αἰϑήρ.
ὡς Δαναοί ---
τυτϑὸν ἀνέπνευσαν.
ΙΧ, 189: τὸν δ᾽ εὗρον φρένα τερπόμενον φόρμιγγι Auyeln,
καλῇ δαιδαλέῃ, ἐπὶ δ᾽ ἀργύριον ζυγὸν ἦεν.
τὴν ἄρετ ἐξ ἐνάρων, πόλιν ᾿Ηδτίωνος ὀλέσσας.
τῇ ὅγε ϑυμὸν ἔτερπεν, ἄειδε δ᾽ ἄρα κλέα ἀνδρῶν.
ΧΙΠ, 131: οἱ γὰρ ἄριστοι ;
κρινϑέντες Τρῶάς ze καὶ Ἕκτορα δῖον ἔμιμνον,
φράξαντες δόρυ δουρί, σάκος σάκεϊ προϑελύμνῳ'
ἀσπὶς ἄρ᾽ ἀσπίδ᾽ ἔρειδε, κόρυς κόρυν, ἀνέρα δ᾽ ἀνήρ.
VI, 180: Χίμαιραν ἀμαιμακέτην ἐκέλευσεν
πεφνέμεν — ἡ δ᾽ ag ἕην ϑεῖον γένος οὐδ' ἀνθρώπων,
πρῦσϑε λέων, omıder δὲ ang: μέσση δὲ χίμαιρα"
δεινὸν ἀποπφείουσα πυρὸς μένος αἰϑομένοιο —
11. XVII, 391: ὡς δ᾽ ὅτ᾽ ἀνὴρ ταύροιο βοὸς μεγάλοιο Bone:
λαοῖσιν δώῃ τανύειν μεθύουσαν ἀλοιφῇ"
δεξάμενοι δ᾽ ἄρα τοίγε διαστάντες τανύουσιν
κυκλόσ᾽, ἄφαρ’ δέ τε ἰκμὰς ἔβη δύνει δέ τ᾽ ἀλοιφή κ. τ. λ.
Atque sic quidem nusquam alias frequentius posita invenitur
particula ἄρα quam post relativa; Il. XVH, 350:
καὶ βάλεν ᾿ἹΙππασίδην "Anıoaova, ποιμένα λαῶν,
ἧπαρ ὑπὸ πραπίδων, εἶϑαρ δ᾽ ὑπὸ γούνατ᾽ ἔλυσεν.
ὅς ῥ᾽ ἐκ Παιονίης ἐριβώλακος εἰληλούϑει
καὶ δὲ μετ᾽ ’Aoregonaiov ἀριστεύεσκε μάχεσϑαι,
11. V, 70: Πηδαῖον δ᾽ ἄρ᾽ ἔπεφνε Μέγης, ᾿«Αντήνορος υἱόν,
ὅς da νόϑος μὲν ἔην, πύκα δ᾽ ἔτρεφε δῖα Θεανώ,
ἶσα φίλοισι τέκεσσι, χαριζομένη πόσεϊ ᾧ.
ib. 137: δὴ τότε μιν τρὶς τόσσον ἕλεν μένος, ὥστε λέοντα,
ὅν 6a τε ποιμὴν ἀγρῷ En’ εἰροπόκοις οἴεσσιν
χραύσῃ μέν τ᾽ αὐλῆς ὑπεράλμενον, οὐδὲ δαμάσσῃ.
Od. XXU, 408. 404: ὥστε λέοντα,
ὅς ῥά re βεβρωκὼς βοὸς ἔρχεται ἀγραύλοιο.
De particula ἄρα. 11
τς πᾶν δ᾽ ἄρα οἱ στῆθός τε παρήϊά τ᾽ ἀμφοτέρωϑεν
αἱματόεντα πέλει.
11. 11, 218: Θερσίτης δ᾽ ἔτι μοῦνος ἀμετροεπὴς ἐκολῴα,
ὅς ῥ᾽ ἔπεα φρεσὶν ἧσιν ἄκοσμά τὸ πολλά τε ἤδη.
IX, 504: καὶ γάρ τὲ “ιταί εἰσι Διὸς κοῦραι μεγάλοιο,
ο χωλαί τὲ ῥυσαί τε, παραβλῶπές τ᾽ ὀφϑαλμῶώ.
αἵ ῥά τε καὶ μετόπισϑ᾽ "της ἀλέγουσι κιοῦσαι.
XI, 790: οἱ δ᾽ ἴσαν, ἀργαλέων ἀνέμων ἀτάλαντοι ἀέλλῃ,
ἥ ῥά © ὑπὸ βροντῆς πατρὸς 4ιὸς εἶσι πέδονδε,
ϑεσπεσίῳ δ᾽ ὁμάδῳ ἁλὶ μίσγεται:
ΧΧΙΙ, 23. 27. Od. ΧΙ, 299. 313. 414. ΧΙΙ, 39. XIV, 7. XV,
396. XVII, 292 etc! Et ad rem indicandam, quae personae
aut notioni explicandae adeo est peculiaris, ut ab ea separari
non queat, 1]. II, 77:
Νέστωρ, ὅς 6a Πύλοιο ἄναξ ἦν ἡμαϑόεντος.
θά. XVII, 271: xvioon μὲν ἀνήνοθϑεν, ἐν δέ Te φόρμιγξ
ἠπύει, ἣν ἄρα δαιτὶ ϑεοὶ ποίησαν ἑταίρην.
δ. 12. Ubi vero artus is nexus rei (vel personae) deseri-
ptae cum descriptione per vocem ἄρα addita ad tempus (aut
ad locum) refertur, particula ἄρα iam significatum aceipit: „quum
maxime”, „gerade”, „eben”. Od. IV, 509:
αὐτίχ᾽ ἔπειτα τρίαιναν ἑλὼν χερσὶ στιβαρῇσιν,
ἤλασε Γυραίην πέτρην, ἀπὸ δ᾽ ἔσχισεν αὐτήν.
καὶ τὸ μὲν αὐτόϑι μεῖνε, τὸ δὲ τρύφος ἔμπεσε πόντῳ,
τῷ δ)᾽ Aius τὸ πρῶτον ἐφεζόμενος μέγ ἀάσϑη.
Od. VIII, 74: Μοῦσ᾽ --- ἀοιδὸν ἀνῆκεν ἀειδέμεναι κλέα ἀνδρῶν,
οἴμης, τῆς τότ᾽ ἄρα κλέος οὐρανὸν εὐρὺν ἵκανεν.
N. ΧΧΙΗ, 775:
ἔνϑ' Αἴας μὲν ὄλισϑε ϑέων — βλάψεν γὰρ 'Adıiın —
τῇ δα βοῶν κέχυτ᾽ ὕνϑος ἀποκταμένων ἐριμύχων.
Υ, 587: αὐτὰρ ὅγ ἀσϑμαίνων εὐεργέος ἔκπεσε δίφρου
» κύμβαχος ἐν κονίῃσιν, ἐπὶ βρεχμόν TE καὶ ὥμους"
δηϑὰ μάλ᾽ ἑστήκει" — τύχε γάρ 0 ἀμάϑοιο βαϑείης.
XIV, 410: τὸν μὲν ἔπειτ᾽ ἀπιόντα μέγας Τελαμώνιος Alag
χερμαδίῳ, τά ῥα πολλὰ, ϑοάων ἔχματα νηῶν,
πὰρ ποσὶ μαρναμένων ἐκυλίνδετο" τῶν ἕν ἀείρας,
στῆϑος βεβλήκειν ὑπὲρ ἄντυγος.
Od. XV, 410: καὶ ϑρῆνυν ἑλὼν ὑπέφηνε τραπέζης
4 ἊΨ \ ΄ > ’
κείμδνον, ᾧ 6 ἔπεχεν λιπαροὺς πόδας εἰλαπινάζων.
112 De particula ἄρα.
ll. X, 389: ἐῬεῦρρος δὲ Γλαῦκον; κρατερὸν. παῖδ᾽ Ἱππολόχοιο
ἰῷ ἐπεασύμανην βάλε τείχεος ὑψηλοῖο, ΤΣ δ THAN
ἧ δ᾽ ἴδε, γυμνωϑέντα βρὰχέθηαλλδι auge. ER ἢ. 8
ib. 445: NExeöng δ᾽ ἁρπάξας λᾶαν" φέρεν, ὕς ῥα ra
ὁστήμον maß! or a 207° a. ΑἹ
XXI, 206: αὐτὰρ ὁ ᾿βὴ 6 ἰέναι μετὰ, ich ἱπποκορυσεάς,
οἵ δ᾽ ἔτι πὰρ ποταμὸν πεφοβήατο δινήεντα WW
Sic etiam in Αἰ 5. sententiis.ac relativis, Il: XXI, 200: ° εἰπε
ὠκέα δ᾽ Ἴρις. ya
ἀράων ἀΐουσα μετάγγελος ἦλϑ'᾽ "Ardkuoowi nV
τοὶ μὲν ἄρα “Ζεφύροιο Övsweog ἀϑρόοι ἔνδν un „MER
᾿εἰλαπίνην δαίγυντο. HR ΗΥ̓Σ οὐδ
Od. XV, 468: εὗρε δ᾽. ἐνὶ προδόμῳ ἠμὲν δέπα" ἠδὲ τραπέζας! Nun
ἀνδρῶν δαιτυμόνων, οἵ μευ πατέρ᾽ ἀμφεπένοντο au) won
οἱ μὲν a0 ἐς ϑῶκον πρόμολον, δήμοιό Te φῆμιν. ---
11. V1,.18. 515. εἰς. Εχ hac significatione particuläe.&o«@‘ (vel)
etiam ab ipsa radiee APR) ἄρτι, ἀρτίως, ἁρμοῖ fluxerunt: etiam
Baätinorum 'artus, a, um; quod, ut fit, cum voce arctus-(ab arceo)
u. confundebatur. 22 as eigigassb. u ὁ 6 }0
δι. 13: Quae’ res 'arta coniunetione eum ἃ} 18. rebus'cohaes
rent, non modo subsequieas possunt," sed. δἰ αν" antecedere,
Inde fit, ut ἄρα ποη tantum consequentiae indieandae' inserviat,
verum etiam -interponendae caussae: tum vertendum ';scilicet”,
„nimirum”, ;nempe”. Ὁ Ae ne quis’ miretur,) quod tam variae vel
potius diversae significationes νοοὶ ἄρα. tribui ‚potuerunt? — ac
sunt sane, 'qui dubitent, num tale quid potueritvfieri; '— hi co.
gitent velim, etiam in 'quibusdam vocabulis aliarum Jinguarum,
e. g. in vernacula voce „dass” et Latinorum coniunetione ρα ἢ
simile \quid evenisse, ac minime omnium \esse mirum, gene-
ralem illam notionem cohaerentiae, quam 'exprimit: vox ἄρα, sa-
tis magnum'numerum 'significationum particularium earumque di-
versarum , -in"quibus quäedam speectetur ‚cohaerentia), complecti.
Horum 'vocabulorum πολυσήμων. significatio‘ quum''fere in nexu
quodam indieando \posita sit, sensum' illa reeipiunt"ab rätione,
quae inter sententias’ 'nexas intercedit. - Omnis: denique illa du-
bitatio eo redit, quod non habemus ipsi'vocem quae plane voci
ἄρα respondeat. Imo summäm equidem barbariem-duxerim, si
quis particulam ἄρα, in" omnibus' Homeri vel Platonis locis eo-
dem vocabulo vernaculo —"sive id‘est „nun” 'sive‘ „denn
De particula, ἄρα. : 113
nun” ,\sive;,also”,: sive „natürlich” ete.— interpretari voluerit: 'quam
nunc fere legem bonae;, »ut volunt,,) translationis quidam sanxe-
runt. At enim: vero«sic nec Graeci po@tae sensum: illi satis
aperiunt: ‚et: tantum‘abest, ut nostri sermonis ‚ingenio consulant,
ut quam maxime. perditum eant. @uam ob rem si hac commen-
tatione aliquantulum etiam allaturus fuerim, ut iam rectius quam
fere solent, Homerum ‚interpretantes, vernaeulas eligant particu-
las in scholis «nostris: eam ‘non 'minimam ‚laboris mei utilitatem
ducam. 008
Ac φοίονὶβ facile ex: nonnullis exemplis videre; quomodo
haec significatio (scilicet, nimirum, nempe)‘ex amplificatione (si
ita &me&rynoiv latine vocare velis) originem traxerit. 1, XXI,
641: oioıciv μ᾽ ἵπποισι παρήλασαν ᾿ Arrtogiwre,
πλήϑει πρόσϑε. βαλόντες, ἀγασαάμενοι περὶ νίκης,
οὕνεκα δὴ τὰ μέγιστα. mag ᾿αὐτόφι λείπετ᾽ ᾿ἄεϑλα.
οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἔσαν δίδυμοι". ὁ μὲν ἔμπεδον ἡνιόχευεν;
ἔμπεδον ἡνιόχευ᾽,, ὁ δ᾽ ἄρα μάστιγι κέλξυεν:
ubi οἱ δ᾽ ἄρ᾽ ἔσαν δίδυμοι ἐπεξήγησις est νοοὶβ praecedentis πλή-
ϑει. 0ἀ..}}, 91 (ν. δυργὰ ρ. 76): τοῦ (ΟἹΧ
ἤδη γὰρ τρίτον ἐστὶν. ὅτος, τάχα δ᾽ εἶσι τέταρτον,
ἐξ οὗ ἀτέμβει ϑυμὸν ἐνὶ στήϑεσσιν ᾿ ΖΙχαίων.
πάντας μέν ῥ᾽ ἔλπϑει καὶ ὑπίσχεται ἀνδρὶ ἑκάστῳ
ἀγγελίας προϊεῖσα" νόος δέ οἱ ἄλλα μενοινᾷ.
Od. IV, 504:
IE N καί ψύ χὲν ἔχφυγε Κῆρα, καὶ ἐχϑύμενός neo ᾿ Αϑήνῃ,
mim δὲ μὴ ὑπερφίαλον. ἔπος ἔκβαλε, καὶ μέγ. ᾿ἀάσϑη.
φῆ δ᾽ ἀέχητι ϑεῶν φυγέειν μέγα λαῖτμα ϑαλάσσης.
11. ΧΙ, 191: Αἴας δ᾽ δρμηϑέντος ὀρέξατο δουρὶ φαεινῷ
Ἔκεοροξ᾽" ἀλλ οὔπῃ χροὸς εἴσατο; πᾶς δ᾽ 'ἄρα. χαλκῷ
αὐ το σμερδαλέῳ. κεκάλυφϑ᾽. δ κι τ.}.
θά. ΡΝ, 480:
BB) τοὺς μὲν (ϑάμνουρ) ἄρ᾽. οὔε᾽ ἀνέμων διάεε μένης
ΤΗΣ ὑγρὸν ἀέντωφ, 00
an mnadde ποτ >ersng φαέϑων. ἀκεῖσιν ἔβαλλεν,
οὔτ᾽ ὀμβρὸς περάασκε διαμπερές" ὡς ἄρα πυκνοὶ
β. ᾿ ἀλλήλοισιν ἔφυν ἐπαμοιβαδίς,
ubi quamquam ἄρα (ut illo..loco Od. IV, ὅ04᾽ βυρτγᾷ Nerite
respectu antecedentium 'habito est adiectum, tamen aptissime, ‚ver-
tes „enim”. Od. XXU, 501 ete.
Philologus, XI. Jahrg. 1, 8
114 De partieula: ἄρά.
Saepius‘ eo 'significatu ἄρα reperitur' post relativa: Od. 11,
161: un Ζεὺς δ᾽ οὔπω μήδετο νόστον. Ὁ τὸ vun
σχέτλιος, ὅς ῥ᾽ ἔριν ὦρσϑ κακὴν ἔπι δεύτερον αὖὔξις. 0
0a. IV, 188: μνήσατο γὰρ κατὰ ϑυμὸν ἀμύμονος ᾿Αντιλόχοινόο >)"
τόν δ᾽ ᾿Ηοῦς Exreıve φαεινῆς ἀγλαὸςφ υἱός. τ wann τ
θά. ὙΠ, 225: ἀνδράσι δὲ προτέροδισιν ἐριζέμεν οὐκ ἐθελήσω, "
009 Ἡρακλῆϊ, οὔτ᾽ Εὐρύτῳ Οἰχαλιῆϊ, 5 στὸ
οἵ ῥα καὶ ἀϑανάτοισιν. ἐρίζεσκον περὶ τόξων; π΄ un
ubi οἵ dw est „quippe qui”. Od. IX, 399: insb
αὐτὰρ ὁ Κύκλωπας A ἥπυεν, οἵ ῥά μὶν ὙΜῊΝ
ᾧκϑον ἐν σπήεσσι δὲ ἄκριας ἠνεμοέσσας. " igte Se
Ibid. ΧΙ, 281. XVI, 50. 1]. XXIV, 4165. — VH, 140: ΠΣ
δίου ’ Aonid6ov, τὸν ἐπίκλησιν κορυνήτην BANN να ἡ ἐδ 8
ἄνδρες he: καλλιζωνοί τε γυναῖκες,
οὕνεκ ἄρ οὐ τόξοισι nirgloneeo δουρί ze μακρῷ, "
ἀλλὰ σιδηρείῃ κορύνῃ ῥήγνυσκε φάλαγγας. in
xVvu, 568: . »% γήθησεν δὲ ϑεὰ γλάνκῶπιᾳ Am
ὅτει ῥά οἱ πάμηρωτα ϑεῶν ἠρήσατο πάντων. τ δι
XXIV, 607: τοὺς μὲν ’ Anollwv: πέφνεν" an ἀργυρέοιο. "βιοῖο,. 3
BERG Nioßn, τὰς δ᾽ Ἄρτεμις ἰοχέαιρα, 0
οὕκεκ᾽ ἄρα “ητοῖ ἰσάσκετο καλλιπαρήφ: Ἷ
θά. VIII, 480: πᾶσι γὰρ ἀνθρώποισιν ἐπιχϑονίοισιν ἀοιδοὶ
τιμῆς ἔμμοροί. εἰδι καὶ αἰδοῦς, οὕνεχ᾽ ἄρα σφέας.
οἶἴμας Μοῦσ᾽ ἐδίδαξε. Tee 7 u 7
Ibid. XI, 265: ΧΙΨΥ͂, 527. XXI, 415. ΙΗ, 223.225: U, 21.
IV, 378 cett.. In nonnullis loeis pro ἄρα facillime γάρ substi-
tueris, ut 11. H, 21: τ
στῆ δ᾽ ἀρ᾽ ὑπὲρ κεφαλῆς, Νηληΐῳ vii 201208, or u Η
Νέστορι, τόν da μάλιστα γερόντων τ᾿ ᾿“γαμέμνων,
ubi τόν ῥὰ x. τ. λ., quem quidem etc. perinde est 86: τοῦτον γὰρ
μάλιστα ᾿4γαμέμνων ἔτιεν: quibus verbis causa redditur, eur som-
nium Nestoris 'potissimum specie Agamemnoni oblatum sit. Et
conflatum esse γάρ ex vocibus γέ et ἄρα non facile est, qui ne-
get. Inde iam explicandum, quod nusquam apud Homerum ve
ticulas γὲ et ἄρα coniunctas invenis; pro γ ἄρα ᾿ϑηΐπι “ἰδ πὶ γάρ
dicebatur. Ac permulti Graecorum seriptorum sunt loci, in qui-
bus γάρ ita dietum est, ut nativam'illam et propriam"signifiea-
tionem prorsus retinere videatur, ut Il. VL, 73: 5 τ Ἂν
ὅρκια μὲν Κρονίδης ὑψίζυγος οὐκ ἐτέλεσσεν" ἀπὸ 65}
De patticula ἄρα. 115
τ θοῦ ἀλλὰ κακὰ φρονέων τεκμαίρεται ἀμφοτέροισιν,
IT ξἰρόκεν ἢ ὑμεῖς Τροίην εὔπυῤγον ἕλητε, ΤΣ
70 αὐτοὶ πὰρὰ νηυσὶ Öankiste ποντοπόροισιν. ὦ
ὑμῖν μὲν γὰρ ἔασιν ἀριστῆες Παναχαιῶν" 7»
τῶν νῦν ὅντινα ϑυμὸς ἐμαὶ" “νομέα ἀγώγδι,
᾿ δεῦρ᾽ τώ ἐκ πάντων, πρόμος ἔμμεναι Ἕκτορι δίῳ.
Dion. Hal. Ant. Rom. IN, 71: πάϊε ϑαρρῶν, ἔφη (Naevius), 7uo-
κύνιε, τὴν ἀκόνην' διαιρεϑήσεται γάρ, i. 6: \certe ex augurio scio,
necessario 6556. futurum ut dissecetur. , Nec ubi γάρ, in, initio
po@matis post primum verbum ‚insertum est, δὰ ‚ellipsin totius
sentenfiae tibi erit confugiendum, ad quam vox γάρ respiciat;
sed explicabis ex ὃ. 3. @Quam: rem quum. nunc non agamus,
plura dicere supersedeo;;' illud: vero, iam nunc ad particularum
ἄρα et γάρ cognationem illustrandam non esse praetermittendum
duco, vocem γάρ, etiam post relativa poni. I, X, 127:
od ἀλλ᾽ ἴομεν' δίφρους δὲ κιχησόμεϑα πρὸ πυλάων
ἐν φυλάκεσσ᾽ " ἵνα γάρ σφιν ἐπέφραδον ἠγερέεσϑαι.
Hymn. in Ap- ἀθά:
Keiv', ἐπεὶ οὐ μὲν γάρ. τι καταϑνητοῖσιν ἔοϊκας :
et apud Sophoclem et ΒΘΈΘΘΟΤΕΝ; vid. Papii lexicon 8. v.
ἐπεὶ a | |
ver Οὔ apud Homerum γάρ et ἄρα iuneta inveniunfur, solum
γάρ ad causam "indicandam positum , ἄρα, excepto significatu
ragt aliam significationem ‚habet ex iis, {Ὁ supra enume-
ravi. Ὁ n. xt, 74:
„Ebis — ἔχαιρε Δολφοϊοῥὸς εἰξορόωσα"
wo. 0m γάρ ῥὰ ϑεῶν 'πάρετύγχανε μαρναμένοισιν,
δώ indicat consentäneum fuisse, Eridem solam’ pugnae interesse,
quoniam Jupiter caeteros deos alterutris partibus auxilium ferre
vetuerat. — 11. 1, 236:
γαὶ μὰ τόδε σκῆπτρον, τὸ μὲν οὔποτε φύλλα καὶ ὄζους
φύσει, ἐπειδὴ πρῶτα τομὴν ἐν 008001 λέλοιπεν
οὐδ᾽ ᾿ἀναϑηλήσει" περὶ γάρ ῥά ὃ χαλκὸς ἔλεψεν
φύλλα τὲ καὶ φλοιόν, or
ῥά significat „ut fleri er quidem ex ramo sceptrum erat
BELEGEN | ΠῚ XI, 352:
” doyeiovg δὲ Ποσειδάων ὀρύϑυνε αὐειλϑιῥνῇ
λάϑρη ὑπεξαναδὺς πολιῆς ἁλός" ἤχϑετο γάρ ῥὰ ᾿
Toooı) δαμναμένους, A RECHT
8
116 De particula ἄρα.
ῥά positum , quod Neptuni ingenio. Troianis abalienato consen-
taneum erat, Graecorum. clade eum esse afflietum. Ita XII
554. XX, 77. XXI, 488. θά. IV, 8660. Υ, 321. VI, 329. XV,
16. ex $. 1 explicandi. Wit
Hom. 1. XXI, 301 vero: ΤΥ
νῦν δὲ δὴ ἐγγύθι μοι ϑάνατος κακός, οὐδέ τ ἄνευϑεν,
οὐδ᾽ ἀλέη: ἦ γάρ ῥα πάλαι τόγε φίλτερον ἦεν τ
Ζηνί τε καὶ Διὸς υἱεῖ, “Εκηβόλῳ,.. er
ῥά significat, [ἃ fato esse destinatum. "Item 11. XIV, 464000.
Πουλυδάμας δ᾽ αὐτὸς μὲν ἀλεύατο, Kyow μέλαιναν, Wo“
λικριφὶς ἀϊξαν" κύμισεν δ᾽ ᾿ Αντήνορος υἱός (se. δόρυ)"
’ Aoyehoyog* τῷ γάρ dw ϑεοὶ βούυλεῦσαν ARE
secundum ὃ. 4. Similiter Od. ὙΠ], 81:
τότε γάρ ῥὰ κυλίνδετὸ πήματος ἀῤχὴ
Τρωσί τὸ καὶ Δαναοῖσι, Διὸς μεγάλου διὰ Bovide,
ubi ῥά ad sequentia Διὸς μεγάλου διὰ βουλάς respieit. Deni-
que 1. 1, 113: ... Enei πολὺ βούλομαι αὐτὴν
οἴκοι ἔχειν" καὶ γάρ ῥα Κλυταιμνήσερης προβέβουλα, ;
κουριδίης ἀλόχον" ἐπεὶ οὐ ἔϑεν ἐστὶ χερείων:
voce ῥά indicat Agamemno, esse quasdam res, quibus induetus
sit, ut Chryseidem Clriagmuanteag praeforreti quod iudieium ver-
bis inaganeptihns. ἐπεὶ οὐ ϑεν ἐστὶ χερείων ‚fuleit: ita ut ῥά ad
ἐπεί οὐ Eder ἐστὶ χερείων sit referendum, ‚ex $. 5. Facto, ali-
quem antecedenti edoctum esse aliquid, aignifient ῥά. Ι. ΧΧΙ,
299: αὐτὰρ ὁ βῆ --- μέγα γάρ ῥὰ ϑεῶν ὥτρυνεν ἐφετμή ---
secundum ὃ. 3. Porro ut demonstrativum ad antecedens nomen
artius et cum quadam vi nectat, ῥά Positum videtur. H. XV,
600: γράψεν δέ οἱ ὀστέον ἄχρις |
αἰχμὴ Πουλυδάμαντος" ὁ γάρ ῥ᾽ ἔβαλε σχρβὺν ἐλδνα, NT
i. e. ὅ δὰ γὰρ κι 2.4. Et 11. XXI, 143:
τὸν δ᾽ ” ASıog εὐρυρέεϑρος
γείνατο. καὶ Περίβοια ᾿ Axssoaueroio ϑυγατρῶν
πρεσβυτάτη" τῇ γάρ ῥα μίγη Ποταμὸς βαϑυδίνης.
Similiter Od. IV, 366. ΧΧΗΙ, 44. Via. $. 8.
Postremo ‚tum quidem”, „gerade” δά significat 1]. xVvu,
554: πρῶτον δ᾽ ᾿“΄τρέος υἱὸν ἐποτρύνουσα προφηύδα
ἴφϑιμον Μενέλαον" ὁ γάρ ῥά οἱ ἐγγύϑεν ἦεν.
Homerum festive imitatus est Plato, Ργοί, XVill, p. 315 Ὁ:
De particula ἄρα. 117
καὶ μὲν δὴ καὶ Τάνταλόν ya εἰφεῖδον' ἐπεδήμει γὰρ ἄρα Πρύδι-
κος ὃ Κεῖος. Νοάιθ enim alias γάρ et ἄρα iungunt Attici.
45 δ. 14.. Voce ἐπειδή apud Homerum inducuntur,, quae ante
dietis,, vocibus ἐπεὶ. ἄρ᾽ 'quae ante factis, vocibus' ἐπεὶ ἄρ δή,
quae factis;;ante relatis nituntur, ‚id quod 'etiam de partieulis
ὅτε δή, εὖτ ἄρ, ὅτ᾽ ἄρ (MX, 540) ὅτε δή ῥα, statuendum.
Caeterum ex his vocabulis ἐπειδή ‚omnium fuit scriptorum; reli-
qua.solorum epicorum (nam ὅσε ἄρα ἴΐα tantum Atticis diceba-
tur, ut: ὅτε quando significaret, Pl. T’heaet. CXXXIV Heind. p.
199 B:-vid. supra p. 83); praeterea Herodoti fuit ὡς ἄρα, I, 27
εἰς. Ita. Hom. ll. 1, 484:
"ἡ δ᾽ ἔϑεεν (νηῦς) κατὰ κῦμα, διαπρήσσουσα κέλευϑον.
τ τ πναὐτὰρ, ἐπεί ὁ ἵχοντο κατὰ στρατὸν εὐρὺν ᾿4χαιῶν x. τ. λ.
N. 1Ὑ,.210: ἀλλ᾽ ὅτε δή δ᾽ ἵκανον, ὅϑι ΜΕΝ Μμένέλαος
᾿βλήμενος ἦν:
ubi ῥά ad praecedentia spectat:
βὰν δ᾽ ἰέναι καϑ' ὅμιλον ἀνὰ στρατὸν εὐρὺν ᾿“χαιῶν:
et δή δά prius relata:
“Ταλϑύβι, ὅττι τάχιστα Μαχάονα δεῦρο κάλεσσον,
por ᾿“΄σκληπιοῦ υἱόν, ἀμύμονος ἰητῆρος,
εὐόφρα ἴδῃ Μενέλαον,
referendum est. Alia ΠΝ quum ubique οὐνία sint, exseri-
bannı nolos ἡ au‘
δ. 15... Deinde ἡμορθκον ab..alia re δά αἰΐδπι fieri si-
goißpat ἄρα (ν. 8:10) «in ‚his'saepe repetitis: εἰ μὴ ἄρ᾽ —: ἢ.
Υ, 0680: καί νύ κ᾽. ἔτει. πλέονας «“υκίων κτάνε δῖος Ὀδυσσεύς,
οὐ δ μὴ ἄρ᾽, ὀξὺ γόησε μέγας κορυϑαίολος Ἕκτωρ.
1..VIll, 91. 132:
καί γύ κε isch κατὰ; "op, ἠῦτε ἄρνες,
αν οἱ δὲ μὴ ἀρ ὀξὺ νόησε Rare ἀνδρῶν. za ϑεῶν τε,
ubi inbsilicnjum est vertere: nisi forte —;. ob id ipsum ‚enim
ut Troianis: victoriam . tribueret, Jupiter in monte Ida sedebat:
οὐ εἰρορύων Τρώων τε πόλιν καὶ νῆας "Ayaıov.
Inde ἰᾶπι. facile suspicaris, perperam Atticorum posteriorum-
que sei ἄρα, ἐὰν ἄρα ubique, verti „si forte”, „num. forte” et: εἰ
μὴ ἄρα, μὴ ἄρα „nisi forte”, „num forte”. @Quae interpretatio-
nes licet; persaepe optime ‚sese habere videantur, at certe parum
sunt accurafae; ‚nam ἄρα “etiam ‚in his proprium ‚suum sensum
ubique tuetur. «Poteris id inde; quoque colligere, quod. Euclides,
118 De partieula ἄρά.
ubi propositionem: voce ἐὰν incepit ; in‘ fine‘ demonstrationis‘ ean-
dem propositionem: vocibus ἐὰν ἄρα repetere consuevitz ἀν ver-
tere „si forte”, „wenn etwa”, „wenn: vielleicht” ‚prorsus esset ab-
surdum...Praeterea si hie sensus vocum εἰ ἄρα; "ἐὰν ἄρα εἰσ:
esset, ıjam abı.ei ποὺ, ἐάν 'που οἷο: illae'non: differrent.’s! 5 Ὁ
θη Δ αααθ. praeter vulgarem sensum δὲ ἐσέ" (Pl: Theaet.
p: 145.ἃΧψἅ.:. 5οογ. Νῦν δέ γ᾽; οἶμαι; εἴ τι μέλει ἡμῖν τῆς τῶν προς"
army ὁμοιότητος, σκεπεἕον; εἰ γραφικὸς ὧν. λέγευ ἢ 00°. Pheaet:
Δοκεῖ μοι. ! ϑοῦον. "H) οὖν ζωγϑαφικὸς OsodwgogzTheaeti" Οὐχ,
ὅσον: γ᾽ ἐμὲ εἰδέναι. --ὶ --ἰ Βοον. Ei μὲν ἄρα ἡμᾶς τοῦ σώματός
τί φησιν ὁμοίους εἶναι ἐπαινῶν πη ἢ ψέγων, οὐ πάνυ αὐτῷ ἄξιον
τὸν νοῦν 'προςέχειν. Ρ]. Soph Ρ.218 Biete.) μγδϑίον. hune igitur
‚vulgarem. sensum, δὲ ἄρα, ἐὰν ἄρα, significant 3: ,,si,) uf consenta-
neum est’: Pl. Phaedr. p: 238 C: Τῷ ὄντι γὰρ ϑεῖος ἔοικεν ὃ τὄ-
πος εἶναι, ὥστε, ἐὰν ἄρα πολλάκις νυμφόληπτος. προϊόντος τοῦ
λόγου γένωμαι, μὴ ϑαυμάσῃς: ibid. KVIN, pr283C: Ei δ᾽ ἄρα
σοι τοῦτο παρέστηκεν ὡς οὐχ οἷόν. τε ἰσχυρὰν φιλίαν γενέσϑαι,
ἐὰν μή τις ἐρῶν τυγχάνῃ, ἐνθυμεῖσϑαι χρὴ, ὅτι οὔτ᾽ “ἂν τοὺς vi
eig περὶ πολλοῦ ἐποιούμεϑα οὔτ᾽ ἂν τοὺς πατέρας καὶ τὰς μητέ-
ρας. Itaque ex 1118 verbis‘, Socratis, Euthyd. p. 277. Ὁ: καὶ
γὰρ ἐκεῖ (ἐν τῇ τελετῇ τῶν Κορυβάντων) χορεία τίς ἐστι καὶ παι-
διά, εἰ ἄρα καὶ τετέλεσαι, coniiciendum 'videtur, sacris'illis’fere
iuvenes omnes initiari consuesse.— Tum ‚si revera”: Pl, Phaedr.
p:257 Ὁ: Ὡστε ὀκνῶ, μή μοι 6" Avolag ταπεινὸς φανῇ, ἐὰν ἄρα
ἑὰὶ ἐθελήσῃ πρὸς αὐτὸν ἄλλον (561}.. λόγον) ἀντιπαροτεῖναι." Quae
ironice dienntur; nam pergit: Καὶ γάρ τις αὐτὸν, ὦ ϑαὺύμάσιε,
ἔναγχος τῶν πολιτικῶν τοῦτ᾽ αὐτὸ λοιδορῶν ὠνείδιζε “καὶ διὰ
πάσης τῆς λοιδορίας ἐκάλει λογογράφον. Εἰ ita, sed absque sensu
ironico Pl. Hipp. maj: “ρ.. 298: ΟὉ ᾿Εγώ δον φράσω ὅ γέ μοι κα-
ταφαίνεται, εἰ '᾿ἄρώ τι λέγω: παπδ' enim sensum 6586. ΘΟΡ πὶ ver-
borum';"patet ex antecedentibus';' ubi'’idem 'Socrates’'dieit“ οὐχ
(i.: δ. ταῦτ᾽ “ἂν mapahddor)‘öny ἂν ἐγὼ μάλιστα αἰσχυνοίμην» λὴ:
ρῶν καὶ προςρποιούμενός τι Σέγειν μηδὲν λέγων -- Σωκράτη τὸν
“Σωφρονίσκου; ὃς ἐμοὶ οὐδὲν ἄν μᾶλλον. ταῦτα ἐπιτρέποι ᾿ἀνερεύ-
γητὰ ὄντα ὁᾳδίως λέγειν" ἢ ὡς εἰδότα "ἃ μὴ oldu. — ἘΠ᾽ ,,8ὲ Ὧ "δὰ;
perti sumus’:‘ Phaedr. XLIV, μι .242 Ον᾽ ἡ εὐήϑεια. αὐτοῖν {τοῖν
λόγοιν) πάνυ ἀστεία: ἐὸ᾿ μηδὲν. ὑγιὲς λέγοντε, μηδὲ ἀληϑὲς ᾿σὲμ:
γύνεσθαι ὧς τι ὄντε, εἶ" ἄρα, ἀνθρωπίσκους τινὰς ἐξαπαᾳτήσανεε
εὐδοκιμήσετον ἐν αὐτοῖς: Velysi) ὦ fit” Phaedr. UXX VII, p. 255 A
De particula. ἄρα. 419
'Ear. ἄρα καὶ ἐν τῷ πρόσϑεν. ὑπὸ ξυμφοιτητῶν 7 των ἄλλων
διαβεβλημένος -ἦ, λεγόντων ὡς αἰσχρὸν ἐρῶντι πλησιάζειν, καὶ διὰ
τοῦτο ἀπωϑῇ τὸν ἐρῶντα᾽ προϊόντος δὲ ἤδη τοῦ χρόνου ἥ τε ἡλι-
κία καὶ τὸ χρεὼν ἤγαγεν Eis τὸ προςέσϑαι αὐτὸν εἰς ὁμιλίαν κελ.-
οἵ, ὃ. ὃ. -- Et βἰπ ον. in, interrogationibus> ‚Pl. Crat. XVH,
ρά00. A: τόδε. δὲ σκόπει, ἐὰν ἄρα καὶ σοὶ ἀρέσκῃ, „ob es: denn
nun. auch dir zusagt”, nonne. etiam »tibi placeat, ‚quemadmodum,
rei naturae convenit.— Siuvero:ironice dictum est ἄρα, ‚‚vere”,
iam,evadit sensus. is vocum εἰ μὴ ἄρα, qui, Latinorum ;;nisi
forte”. plane: respondeat: ‚Pl. Crat. ;p. 429. B: Ἑρμογένει “τῷδε
πότερον μηδὲ ὄνομα τοῦτο κεῖσϑαι φῶμεν. εἰ μή Tu ἄρὰ αὐτῷ
Ἑρμοῦ γενέσεως πῤοςήκει.. Theaet. ΧΟΙΧ, p:183.B: ὡς νῦν γὲ
πρὸς: τὴν. αὑτῶν ὑπόϑεσιν. οὐκ ἔχουσι ῥήματα, εἰ μὴ ἄρα τὸ οὐδ᾽
ὅπως: qua seilicet.voce nihil omnine, affirmatur.:.. Ac videntur
Attici ‘his quidem . vocibus plerumque ironico. sensu esse usi.
Quanquam ne his ‚quidem. semper.: , Nam. quum Socrates dieit,
Pl. Οτοι. Ὁ. ἀξῦ, ΠΣ. 1 ελοῖα μὲν. oludı φανεῖσϑαι, ὦ Ἑρμόγενες,
γράμμασι καὶ: συλλαβαῖς τὰ πράγματα ᾿μεμιμημένα κατάδηλα γιγ-
ψόμενα “εὕμως δὲ! ἀνάγκη" οὐ γὰρ ἔχομεν τούτου βέλτιον εἰς ὅχει
ἐπανενέγκωμεν ὑπερὲ ἀληϑείας τῶν, πρώτων, ὀνομάτων". εἰ μὴ ἄρα
δή, ὥςπερ «οἱ μεῤὰγῳδοποιοί, ἐπειδάν. τι ἀπορῶσιν,; ἐπὲ. τὰς μη-
χαλὰς τκαταφεύγουσὶ, «ϑεοὺφ, αἰροντὲς ,, καὶ ἡμεῖς οὕτως εἰπόντες
ἀπαλλαγεῖμεν, ὅτι τὰ πρῶτα ὀνόματα, οἱ ϑεοὶ Esser. απο παί:
Coon uhaec (dieit, αὖ illa .comparatio. ῥοδίδγαπι tragicorum ostendit,
πᾶς. tamen εἰρωνικῶς, ut monstrant quae de divina origine ver-
borum ante, XV,.p:5397. C Jaffirmaverat: ἴσως δ᾽ ἔνια αὐτῶν. zei
ὑπὸ. ϑειοξέρας δυνάμεως ἢ τῆς τῶν ἀνθρώπων ἐτέϑη;, ad quae
verb& quum,respiciat,. simul δή ,addit.. Nee porro semper ironice
in interrogationibus negativis ἄρα dietum:: 'P]. Hipp. maj. p. 293 E:
Σοὶ δὶ Γοὖὐν δοκεῖ τὸ πρέπον. καλὸν εἶναι; Hipp. Πάντως δήπου,
ὦ: :Σώκρατες.. Soer. Σκοπώμεϑα, μή πη ἄρα. ἐξαπατώμεϑα : ubi
ἄρα ionuits: δὲν quae ex .illa definitione consequantur, intueamur.
9 8.16) Quod initio "commentationis perhibui, Homerum usum
esse ‚vocibusı ὡς δὴ... ubi aut ipse aut. loquens aliquis innueret
quae 415. secum cogitaret, cum faceret aliquam rem: id“ non
pertinet ad Atticos, quisad indieandam aliorum opinionem ὡς
ἄρα, ὅτι ἄρα ponere 'maluerunt. “Pl. Crat.p.399 Ε: οἶμαί «τι τοι-
οὗτον νοεῖν τοὺς τὴν ψυχὴν ὀνομάσανεας, ὡς τοῦτο ἄρα; ὅταν
παρῇ τῷ σώματι, αἰτιόν ἐστι τοῦ ζῇν αὐτῷ! Phaedr. p.245 A:
120 De particula ἄρα:
058° ἂν ἄνευ μανίας Μουσῶν ἐπὶ ποιητικὰς ϑύρας ἀφίκηται
πεισϑεὶς ὡς ἄρα ἐκ τέχνης ἱκανὸς ποιητὴς ἐσόμενος, ἀτελὴς αὖ-
τός τὸ καὶ ἡ ποίησις ὑπὸ τῆς τῶν μαινομένων ἡ τοῦ σωφρονοῦν-
τος ἠφανίσϑη. 1,γ8. XXVI, p. 215 ©: Καὶ δὴ καὶ τὸν Ἡσίο-
δὸν ἐπήγετο μάρτυρα, λέγων, ὡς ἄρα" καὶ κεραμεὺς κεραμεῖ x0-
φέει καὶ ἀοιδὸς ἀοιδῷ καὶ πτωχὸς πτωχῷ. Tiheaet.' μ.. 190 Β:
οὐδ᾽ ἐν ὕπνῳ πώποτε ἐτόλμησας εἰπεῖν πρὸς σεαυτὸν; ὡς “παντά-
ἤἄασιν ἄρα τὰ περιττὰ ἄρτιά. ἐστιν: ἰθϊά. p. 208. ἢ: “1{β6᾽ δὴ οὗ
χάριν εἴρηται" ἔδτι δὲ, ὅπερ ἄρτι ἐλέγομεν, ὡς ἄρα τὴν διαφορὰν
ἑκάστου ἂν λαμβάνῃς, ἣ «ὧν ἄλλων διαφέρει, λόγον, ὥς φασί
zweg, λήψεις ibid. Υ, ρ.. 181 Ὁ: ποῖόν. τί ποτε ἄρα λέγοντές φαᾶσι
τὰ πάντα κινεῖσϑαι: Itate recte βογίρβιε 1. Βοκίκοσαβ Gorg.
p- 519 Β: Alodavonar' γὰρ, ὅταν ἡ πόλις τινὰ τῶν πολιτικῶν
ἀνδρῶν. μεταχειρίζηεαι ὡς ἀδικοῦντα, ἀγανακτούντων καὶ σχεελι-
αζόντων, ὡς δεινὰ πάσχουσι" πολλὰ καὶ ἀγαϑὰ τὴν πόλιν 'πὲ-
ποιήκότες ἄρα ἀδίκως ὑπ αὐτῆς ἀπόλλυνται, ὡς δ᾽ τούτων λό:
yog. τὸ δὲ ὅλον ψεῦδός ἐστι κτλ, Θυότγαπι | exemplorum 'non+
nulla ΓΔ 0116. 'tibi persuadebunt, falsum esse Papium‘ putantem,
ἄρα 60. sensu ita tantum poni, ut significetur, loquentem impro-
bare opinionem 'allatam; imo 'perspieuum, id ubi fit, ἄρα. ironice
esse dietum. Contra voce δῆϑεν eo.quo dieit, Papius modo ute-
bantur Graeei, vid: Herod. 1, 59, Suid. 5. ἢν. οἱ rn. "ala
in.comm.: de. part. δή μ.. 294. seggq. i
Post conjunctiones finales' ad indicandam aliöinike τρϑκανν:
tem et: ipsi, Attici |partieula, δή, utebantur.: Pl. Theaet.' ρ..1768:
᾿Αλλὰ γὰρ, ὦ ἄριστε, οὐ πάνυ τι ῥὁῴδιον πεῖσαι, ὡς “ἄρα οὐχ,
ὧν ἕνεκα οἱ πολλοί φασι δεῖν πονηρίαν μὲν φεύγειν, ἀρετὴν δὲ
διώκειν, τούτων χάριν τὸ μὲν ἐπιτηδευτέον, τὸ δ᾽, οὔ, ἵνα δὴ μὴ
κακὸς καὶ ἵνα ἀγαθὸς δοκῇ εἶναι" ταῦτα μὲν γάρ ἐστιν ὁ λεγό-
μενος γραῶν ὕϑλος, ὡς ἐμοὶ φαίνεται. Charm. ν. 106. Α:᾿ εἶθ᾽
ἵνα δὴ καὶ σφεῖς μηδὲν ἧττον ξυμβουλὰς χρησίμους ἀναϑεῖεν, ταῦτα
γράψαντες ἀνέϑεσαν, ubi non satis explieite Heindorfius‘,,ö7h.
1. ironiae «est, parlicula.” "T'heaet. p. 483 Β: Καλὸν ἂν ἡμῖν συμ-
βαίνοι τὸ ἐπανόρϑωμα. τῆς ἀποκρίσεως πῤοθυμηϑεῖσιν ἀποδεῖξαι;
ὅτι πᾶντα “κινεῖται, ἵνα δὴ ἐκξίνη ἡ; ἀπόκρισις ὀρϑὴ BR ri
postremis verbis ‚nihil' certe ‚ironiae inest. an
: δ. 17... De duabus voeibus ἄρα οἱ ἄρα -dubitatum, num ei
tera pro. ältera unquam sitposita.. @ua.de re vid. interpretes,
quos Passovius et Papius laudant.
De particula ἄρα. 121
Dubitatum porro est, an ἄρα etiam initio poni potuerit.
Heindorfins ad Pl. Theaet. p. 202 D: „Ag, ὦ. Θεαίτητε, νῦν
ete.] Ald. "Ae’ ὦ ©., non male, quum ἄρα initio periodi saepe
notet ufigue, ut monuit Valcken. ad Eur. Hipp. p. 306. Nam
pro illo ἄρα ex Platonis more exspectabam ἀρ᾽ οὖν." Valcke-
narius sane „Versui, inquit, 1315 subiectam sustuli notam in-
terrogandi. ”Ao« initio periodi saepe notat utique: "Ag οἶσϑα
Nosti utique vel sane.” — At idem in textu imprimendum ΟἹ"
ravit:
ieh ο οἾσϑα᾽ ΕΝ τρεῖς ἀρὰς σαφεῖς ἔχων
ὧν τὴν μίαν παρεῖλες, ὦ κάκιστε σύ.
Error est ille Valckenarii: quo postea se expedivit Heindorfius,
ad Prot. 27; ‚vid. Buttm. ad Charm. XV, p. 1598. in ed. Heind.
Nee debebat ἄρα 'sollieitare Heindorfius in 1. 1. Theaeteti: ita
enim ἄρα etiam Gorg. p. 453 D: Soer. ”Apa διὰ τοῦτο, ὅτι
καὶ ἄλλοι εἴοὶ bürodigoı EEE ἄλλα πουλλὰ ζῶα; Gorg. Ναί
et saepius.
RABONER pdtanl J. C. Hellerws.
j
πηι J71)
Ar ἘΠ 151}1 ἱ
θυ: 2dyıa
Eurip. Hippol. 846,
Die lesart νυχτὸς ἀστερωπὸς σελάνα Vverstösst gegen das
metrum und auch das epitheton scheint unpassend, denn anderer
Art und sehr Verständlich ist das Aeschyleische ἀστερωπὸν ὄμμα
Antoes κόρης, Vielleicht ἀστερωπὸς κύκλος: vgl. Sopb. Ai. 672
φυχκτὸς ἀἰανῆς κύκλος: Ein 'erklärer verstand aber unter χύκλος
den mond und so ist κύκλος durch das glossem σελήνη verdrängt
worden. Die ganze stelle könnte, ‘wenn wir beispielsweise
πέμφιξ statt φέγγος setzen, so gelautet haben: αἰαιαῖ ἔλιπες
ἔλιπες dus, φίλα, | γυναικῶκ ἀρίστα ϑ᾽. ὁπόσας σκοπεῖ | πέμφιξ.
"Aktov τὲ καὶ νυκτὸς ἃ | στέρωπὸς κύκλος, und die eh
verse: ᾿αἰαιαῖ. μέλεα. μέλεα τάδε πάϑη. | πρόσωϑέν ποϑεν, δ᾽ ἀνα-
κομίζομαι | τύχαν δαϊμόγνων ἀμπλὰκίαισι τῶν | πάροιϑέν τινος.
τ Ὁβίγονο. h | Robert Enger.
V,; 9% rd
Drei und siebenzig stempel römischer augenärzte.
Von mehreren seiten ist in der letzten ‚zeit. ‚der wunsch
laut. geworden, die hier und da publieirten römischen augenarzt-
stempel ‚gesammelt, zu sehen, und- ich freue, mich, in. dem fol-
genden deren 73 1), und darunter drei meines wissens jetzt zum
ersten male publicirte, vorlegen zu können. ee)
Bevor.ich, aber die beschreibung und besprechung ‚dieser
stempelinschriften beginne, glaube ich einiges über die beschaf-
fenheit der stempel selbst, über deren fundorte und literatur in
aller kürze vorausschicken zu müssen, um später nicht immer
wieder auf dieselben gegenstände zurückkommen zu müssen.
Die, mehrzahl der römischen augenarztstempel besteht aus
quadratischen plättchen, oder .täfelchen von ‚serpentin, nephrit
oder schiefer ?), „an ‚deren ‚schmalen; seiten --- meistentheils ‚an
1) Trotz der ’höhe dieser zahl dürfte die menge der bis jetzt δαΐ-
gefundenen augenarztstempel doch noch bedeutender sein. ‚ ‚Wenn. es
wahr ist, dass zu Nais in Frankreich im jahre 1817 dreizehn solcher
stempel gefunden seien (vgl. Oreli, Inser. lat. ἢ, 4234, Schreiber in
den Mittheil. des: histor.: vereins für' Steiermark: VI, p. 65 anm.),; wäh-
rend unten deren nur sieben beschrieben werden können, hätten wir die
beschreibung von noch sechs stempeln dorther zu erwarten; drei stempel
sollen 1844 in Cöln gefunden sein (Bonner jahrbücher VII, 164. XVIH,
251); auch,der zu; Tranent in Nord- England gefundene: stempel (Way
in den Bonner jahrbüchern XX, p. 176) scheint noch nicht unter den
unten aufgeführten stempeln zu sein (es müsste‘ denn der unter ἢ. 67
beschriebene sein)... Wenn dagegen Simpson in seinem aufsatze über
die Roman mediein-estamps im Monthly journal of medical science 1851.
March, Ρ.. 2δῦ, ηοἵ, 3. glaubt, die beschreibung des zu St. Albans ge-
fundenen stempels sei nicht bekannt, so hat er offenbar den fundort
des von ihm unter n. VII (5. unten n. 29) beschriebenen stempels
übersehen. EL:
2) Merkwürdig muss es erscheinen, dass. keiner der augenarzt-
stempel in bronce oder in eisen gearbeitet ist, während umgekehrt
Stempel römischer augenärzte. 123
allen vieren — "eine zweizeilige inschrift sich befindet, die den na-
men eihes dugenarztes, das mittel und mitunter auch dessen an-
en Nur ein stempel (n. 16) weicht ganz von
dieser weise ab, indem er auf einer rundabgeschnittenen fläche
in fünf‘ zeilen die legende 'giebt;' zwei stempel (ας 20 ünd 64)
sind dreizeilig. 'Hänfiger finden sich nur drei ‘oder zwei oder
gar Dur eine” seite des plättchens beschrieben. Fünf stempel
(n. 692273)’ haben nur 'die namen’ der 'mittel ohne angabe es
empfehlenden arztes. Dieser wird übrigens meistentheils mit
praenomen, nomen und cognomen 5) angeführt, und der natur
der 'sache hach stets im genitiv. Manche der namen stimmen
init 'solehen überein, die uns von den alten medieinischen schrift-
stellerh öder auf inschriften genannt werden, ob aber dadurch
äuch dieselben personen bezeichnet werden sollen, ist eine frage,
die ich nicht unbedingt 'bejahen möchte: ich verweise deshalb
auf die ühten' aufgeführten einzelnen fälle (n. 2.5. 13215. 19.
20.24.26. 28. 45. 51. 54.55. 61). ‚Wäre der eine oder ändere
dieser fälle 'sicher constatirt, so würde man über 'die'zeit, wel-
cher die äugenarztsteimpel ängehören, mit etwas miehr bestimmt-
heit \ sprechen Können, 'als es jetzt der fall ist, wo man nur aus
der form der buchstaben,, aus der orthögräphie und namentlich
aus Aeıhnänien ‘der ärzte Selbst (die namen Julius und Claudius
ΕΝ ielirfäch” vertreten, die der späteren kaiser , Sulpicius ‚| Vi-
telliüs | " Fläviis, Aelius und Ulpius kommen nur ein- oder zwei:
mal vor, ein Alrelius, Septimius u.s. w. findet sich gar nicht
därunter) Schliessen käun, dass sie aus dem ersten’ und der er-
sten "hälfte "des zweiten jahrhunderts der christlichen zeitrech-
nung herrühren.
van Aber 'nöch eine ahdere bemerkung' knüpft sich ah die namen
der ängehärzte. Wälirend wir schon aus den kaisernamen ‚Julius,
sämmiliche. gleichartige siegel, die keine augenarztstempel Sa aus
metall gemacht sind. Ich verweise hier nur beispielsweise auf Momm-
sen’s \Inscr., ‚regni 'Neapol. n.. 6310 ‚und Janssen’s Inseriptiones musei
Lugduno- Batavi n. 343 544. δὲ doch sogar die wenn auch sonder-
PEN ‘doch weder von Orelli noch von Henzen beanstandete, sechseckige
tessera | ‚mit: der: inschrift: - SIBILLA. . VNGVENTARIA ᾿ LIBERTA,
SEPT. SEVERI. IMPE. VENDIT || CROCOMAGMA IN ... RHISPIA
IF FTRERN Antiqq. Sabar. p. 42. Orell. 4991.) von bronce.
τ 3) Das eognomen hält Janssen (Revue archeologique ΥἹ, p.578 sq.)
für den namen des vaters. Es würde dies bei einer griechischen in-
schrift ganz angemessen sein; auf einer römischen a würde die
auslassung des filius befremden müssen.
4124 Stempel römischer augenärzte.
Claudius u.s.w., auf leute aus dem. stande der freigelassenen
schliessen. können, werden wir in dieser vermuthung noch be-
stärkt, wenn: wir die cognomina dieser leute betrachten. Fast
die. hälfte derselben, ist griechischen ursprungs. Ein Alezander,
Barbarus, .Charito, Ctet . . .,. ‚Dionysodorus, Euelpistus ‚, Helio-
dorus; Heracles, Herestratus, _Hypnus, Libyeus „‚Menander , Murra-
nus, Musicus, Orgilus, Philinus, Philumenus , Phronimus;,, Polylimus,
Satyrus, Theophiles haben wenig anspruch auf anerkennung, ‚freier
geburt.. ΕΒ. sind sclavennamen,, die, den, freigelassenen oder ‚mei-
netwegen deren kindern geblieben sind.
Dass übrigens diese stempel, zur bezeichnung, der Ei
denen augensalben und ‚sonstiger mittel gegen augenkrankheiten
dienten, die auf ihnen genannt ‚werden, leidet keinen zweifel.
Wozu sollten sie sonst; als stempel (mit. verkehrten buchstaben)
geschnitten sein? ‚Warum sie nieht, alle in runder ‚form; ge-
schnitten ‘waren, wenn sie dazu dienen sollten, auf das schluss-
wachs der flaschen ‚gedrückt zu. werden, ist freilich nicht recht
einzusehen; indess waren die alten doch zu praktisch, um nicht
auch dafür 'einen anderen grund gehabt zu haben, als etwa le-
diglich die nachahmung der wegen der gestalt der zu verschlie-
ssenden schreibtafeln ähnlich geformten privatsiegel.
Eben so unerklärlich ist die sonderbarkeit, dass unter den
mehr als zweihundert heilmitteln, welche in dem folgenden als, auf
dergleichen stempeln verzeichnet aufgeführt ‚werden, nicht eines
ist, das. zu ‚andern zwecken diente, als gegen. augenkrankhei-
ten, dass nicht auch andere wundsalben, pflaster u. dgl. auf
ähnliche weise bezeichnet und gegen verfälschung oder verwech-
selung gesichert wurden.
Was die fundorte der stempel änbetrifft, so ist schon meh-
reren: alterthumsforschern aufgefallen, ‚dass dieselben sich auf die
römischen provinzen des Occidents beschränken und zwar hauptsäch-
lich den germanischen, gallischen und britannischen provinzen ange-
hören. ’Ein‘stempel ist in Dacien gefunden (n. 3), einer soll aus
Corsica (n. 56), einer aus Ligurien (n. 9), einer aus Gallia Cisalpina
(n.26) stammen, und nur einer wird uns aus’dem eigentlichen Ita-
lien, aus Siena, vorgeführt (n. 2), wozu allerdings noch einer von
unbestimmter herkunft, aber mit ROMA bezeichnet, kommt (n. 43).
Eben so wohl ist auch ein stempel in der nähe von Jena (n.
52), ein anderer bei Goldenbridge.in Ireland ausgegraben (ὦ. 41),
‚Stempel römischer augenärzte. ἢ 425
beide ‘also ausserhalb des römischen reiches. Ich bekenne. gern,
dass’ ich den’ grund (dieser sonderbarkeit nicht klar einsehe;; ehe
ich jedoch’ mit verschiedenen älteren 'gelehrten: mich "dazu ver-
stehen 'könnte, die grössere. verbreitung dieser stempel in den
bezeichneten‘ 'gegenden ' den römischen heeren zuzuschreiben 5),
würde ich’ lieber noch annehmen, »dass sie .mit dem dort beque-
meren vertriebe’ der quacksalbereien zusammenhinge ‚; womit die
weniger 'gewitzigten 'provinzialen "leichter anzuführen waren,
als dievschlauen Italiener 5). * Auf den vertrieb der‘ mittel 'be-
ziehe ich auch ‘die ‘mitunter 'sich findenden eigennamen‘ ‚ohne
beigefügte heilmittel;' sie bezeichneten eben den händler, nicht
den erfinder des mittels; vgl. ‘die bemerkungen zu n. 42 und 48.
"Die literatur der augenarztstempel hier vollständig aufzu-
führen ‚ 'würde’nichts’ nützen, da ich bei jedem einzelnen stem-
pel’doch eine möglichst vollständige nachweisung der 'werke'ge-
ben werde, in welchen derselbe publieirt ist; indess ‘dürfte doch
eine übersicht derjenigen schriften "hier ‘an \ihrer 'stelle sein;
welche in dem sammeln der 'zerstreuten stempel "mir vorausge-
gangen sind. ' Die einzelnen stempel bei Smelius, Spon, Muratori,
Maffei, 'Chishull, Dunod und anderen sammelten zuerst, unab-
hängig von einander, Caylus in dem Reeueil d’Antiquites th. 1,
p- 225 ff. und Walch in einer 1763 zu Jena herausgegebenen
abhandlung: '„Sigillum medici ocularii Romani nuper in agro Je-
nensi repertum et observationibus illustratum; accedunt reliqua- si-
gilla et inscriptiones medicorum oculariorum veterum.” Eine ver-
mehrte aufzählung lieferte der letztere in seinen Antiquitates me-
diege selectae (Jenae, 1772.) und zwei, jahre später Sazius in sei-
ner ‚„Epistola ad Henr. van Wyn de veteris medici ocularıs gemma
sphragide, prope Trajectum ad Mosam nuper eruta. Alü 'simul 18
eius generis lapilli, quolquot adhuc in nolitiam hominum venerunt,
recensentur et illustrantur.” 'Trajecti ad Rhenum, 1774. Um ei-
nige in England gefundene stempel vermehrt erschienen diesel-
ben in Gough’s „Observations on certain stamps or seals used an-
eienily by the: oculists” in. der Archaeologia th. IX, p. 227 ff.
4) Dass’ auch in römischen lagern dergleichen stempel| gefunden
werden, ist eben so wenig ein schlagender beweis hiervon, als der
name des Stratioticum auf n. 62.
5) Daher auch die gallischen und germanischen. namen einiger
ärzte, wie Divixtus πὶ 3, Catodus n. 6, Cintusminius n, 11, Ariovi-
stus n. 67.
126 Stempel römischer augenärzte.
Töchon d'‘Annecy gab alsdann: in seiner „Dissertation sur. Pinserip-
tion greeque LACONOC ATKION, «δὲ sur les pierres.‚antiques qui
servaient de cacheis aux medecins oculistes”, Paris, 1816. dreissig
solcher siegel’®), und Dr. Sichel: „Cing cacheis, inedits de mede-
cins-oculistes Romains” (Extrait 46. la Gazette medicale .de Paris,
1845. nr. 38: u. 39.)7) vermehrte diese zahl. durch binzuzählung
der von ihm und anderen vor ihm edirten siegel auf; 47, Du-
chalais in seinen ‚,‚Observations sur les cachets de medecins-ocu-
listes' anciens”, welche 1846 in: den Memoires. des antiquaires de
France th. XVIll, p. 159 ff. erschienen ‚sogar schon‘ auf 52.
Unter den neueren schriften über die augenarztstempel dürfen
besonders hervorgehoben werden: A. :W.: Zumpt’s ‚abhandlung
‚Ueber die siegel der römischen augenärzte” in’ Gerhard’s ‚Archäo-
logischer zeitung 1801; A. Way’s „Notice of a stamp used ἐμ a
Roman: oculist or empiric, discovered in Ireland” in dem Archaeo-
logical journal th. VAL 8}. und Simpson’s „Notices of ancient Roman
medicine -stamps, found in Great Britain” in dem Monthly journal
of medical science, Januar und März. 1851 ?), sowie H. Schrei-
ber’s abhandlung „‚Ueber die siegelsteine alter augenärzte überhaupt
und den neuentdeckten Riegler siegelstein insbesondere” in‘ den Mit-
theilungen ‚des: historischen. vereins für ‚Steiermark VI,,p. 68. Π΄.
Bei der ἀπογάμιμρ der stempel.befolgten die früheren samm-
ler entweder. gar kein system, oder sie hielten sich, einiger-
massen wenigstens, an die, chronologie der auffinduug oder: ver-
öffentlichung.. Mir: schien es rathsamer, die. stempel ‚alphabetisch
6) Um unnöthige weitläufigkeit zu vermeiden, habe ich in der nach-
folgenden zusammenstellung die anführung der citate aus Caylus, Walch,
Sazius und deren vorgängern, ‚wenn nicht besondere ‚gründe dafür
sprachen, weggelassen, die schriftsteller des 19ten jahrhunderts dage-
gen, welche augenarztstempel geben, alle citirt, soweit sie'mir bekannt
geworden. isn A
. ‚7), Uebersetzt von Dr.Leuthold im Journal für chirurgie und augen-
heilkunde, herausg. von Dr. PA. von Walther und Dr. von Ammon,
Berlin 1846. V, 3, p. 997. δ΄, hi Kom
8) Uebersetzt in den Jahrbb. des vereins von alterthumsfreunden im
rheinl. XX, p. 171 δὶ | NE TERNN BER
9) Leider habe ich die erste abtheilung dieses 'aufsatzes, die in
dem januarhefte des Monthly journal of medical science erschienen ist,
weder leihweise, noch durch kauf erhalten können, wiewohl ich mich
vielfach um’ deren aequisition bemüht habe. Abgesehen von der: ver-
muthung, dass unter den vier in derselben enthaltenen stempeln "ein
mir unbekannt gebliebener sich befinde, kann ich auch aus einer note
Simpson’s auf p. 235 schliessen, dass die; unter ar. 3% und 74, unvoll=
kommen gegebenen stempelinschriften dort genauer copirt sein werden.
Stempel römiseher augenärzte. 4127
nach den -familieunamen ‚der ‚augenärzte: oder, wenn die ‚mittel
‚eines stempels ‚verschiedenen ‚augenärzten. MT eines der:
selben ‚auf einander folgen zu lassen. ὦ
NITBATERRUA.- Oibiomsov ıBayeux (Normandie).
"Ὁ oil ah Ayeaus M. A. G. DIAGE.
rein oibain (πος ‚DIC.
hasst hama ann. As Cu: 1SOCRY.,
TEE DIA. _
Rever , Mömoire sur les. ruines de Lillebonne., Basen 1824:
p- 40 et ὅ3. ---ὀ Eloi. Johanneau in Bottin's Melauges d’Archeol,
p» 110.1) Duchalais in den M&moires de la‘ soe. des Antiquai:
res de France XVIH, p. 213.
Die.buchstaben Μ.ο A. (Ὁ. bezeichnen offenbar. durch’ die an-
fangsbuchstaben den namen des augenarztes. —.. Von den mit:
teln sind nur ‚das DiCenterum (vgl ὦ. 23).und ISOCARYsum (Ga-
len. de compos: 'medicam. sec. loc. IV, 8, D. ΧΕ, pr 785 ed.
Kühno.; vgl.! Wesseling in’ den Actis societ. lat.’ Jen; I1l,,p. 50)
deutlich zu erkennen.! 'Stätt DIAGE wird wahrscheinlich DIACE
gelesen’ werden müssen, ἀ. 1. διὰ xegerog, 80. von ;dem dazu ®
verwandten hirschhorn genannt; 5,. Celsus.VI, 6, 16: Galen. 1.
12 ΤΌ ΧΗ, Ρ. 722..702.. Paul. ‚Aegimeta, ΕΠ], 22, VU.:16., Ni-
col.;Myreps.; XXIV; 12. 24... Aötius, 11,3, 112... ΠΔ5. κεἰς6} Ὁ 14
endlich ‚kann. eben sowohl DlAlepidos,. als DIAlibanu , DIAmisyos,
DIApsoricum, DlArhodon, DlAsmyrnes u.s. w. sein.
2. ΠΡ, Aelius Theophiles. Siena
"P: AEL.) THEOPHILETIS.|| COENON. AD. CLAR.:
Εν AEL. 'THEOPBILETIS || STACTVM. AEL.
\Muratori 508, 4..— ::Gough in Archaeologia Britann. IX, p. 235:
— Töchon RR Mena: sur) ‚l’inser. Brenn. 1ACONOEC
AYKION etc. π..Ὁ.
Gruter 635, 6. hat eine. zu Breseia gefäiilöne gräbschrift:
D. M || THEOPHILETIS || MEDICI || SEVERA. MARITO || CA-
RISSIMO. ' Der name Theophiles gehört im ganzen τὰ den sel-
teneren, sodass man wohl), trotz des mangels des vornamens
und namens, an eine identifieirung beider‘personen denken. kann;
nennt sich doch auch seine gattin, die ‚doch gewiss auch zwei
namen hatte, nur SEYVERA. — Was die mittel anbetrifft, welche
der 'stein anpreiset, 80. widerspricht das erste seinem’ namen;
Das COENON; κοινόν, bezeichnet ein allgemein bekanntes mittel;
428 Stempel römischer augenärzte,
wir finden dasselbe aber 'nirgend weiter "erwähnt , "als hier und
in'n. 60, an beiden stellen mit dem 'zusatze ad claritatem: Die
griechische endung behielt man offenbar bei, um eine verwechse-
lung mit dem unfläthigen coenum zu vermeiden. — Das STACTVM
wird häufig als augensalbe erwähnt; vgl. ausser den hier ge-
gebenen inschriften Scribonius de compos. medicamentorum 34.
Marcell. Empiricus c. 8. Es hatte den namen entweder — und
das ist am wahrscheinlichsten, — von dem tropfenweisen ein-
flössen desselben, oder von der σταχτή, dem myrrhenöl, aus wel-
chem es bereitet wurde; τὸ διὼ τῆς στακτῆς σμύρνης führt Ga:
len a. a. o. T. XI, p. 725 δὴ. Ob der »beisatz AELianum
richtig sei, lasse ich dahin gestellt sein; ‚nach den sonst ge-
wöhnlichen bezeichnungen dieses collyriums sollte man AD
Claritatem vermuthen. unten
3. T. Attius Diviztus. Karlsbuarg (Siebenbürgen). ©»
T. ATTI. DWIXTI. DIA|ZMYRNES. POST. ΜΡ. ΠΡ...
T. ATTI: DVıXT. NAR|DINVM. AD. IMPET. ΠΡ. u"
T. ATI. DIVIXTI: DIAMI|SVS. AD. VETERES., CIC.
* sp, ATI DIVIXTi. DIA|LIBANV. AD. ΜΡ. «EX» οὔο.
Mittheilungen :der k. k. central-commission zur erforschung
und erhaltung ‘der baudenkmale. ‘Wien. 1857. p.1287. — C.
L. Grotefend, Epigraphisches. Hannover. 1857, p. ‘6, wieder
abgedruckt in Mittheilungen der k. k. central -comm.'ete. 1858.
p. 51 ff. viel
Einen augenarzt P. Attius Atimetis hat schon Walch, Bist
lum medici ocularii Romani p. 41, aus Gruter 581, 3. nächge-
wiesen. Der name Diviztus ist gallischen ursprungs, wie der
DIVIXTVS. CIVIS. SEQVANVS bei Gruter' 1040, 8: und die
DIVIXTA auf einer inschrift zu. Bordeaux ‘(Gruter 1052) 1),
dann auch eine Baseler inschrift bei Mommsen‘'Iuser.’ confoed.
Helvet. lat. n.:289 und ein bei Lincoln gefundener töpferstem-
pel: TITV..0..'DIVIX. F. (Memoirs illustrative' of the history
and antiquities of the county and eity of. Lincoln. London.
1850. ρ. xxx.) zeigen. — ‚DIAZMYRNES. (διὰ σμύρνης oder
διάσμυρνον) post impelum lippüudinis kehrt auf den augenarzt-
stempeln häufig ‘wieder; "vgl. noch Galeni opera ‚ed. Kühn. T.
Xu, p. 257.716. 746. 767. 774. Der gebrauch ‚des wortes
impetus für entzündung ist bekannt; vgl. Plin..Hist. nat. ΧΧ, 8,
8. — NARDINVM (τὸ καλούμενον. νάρδιτον oAAvgion) wird auch
Stempel römischer augenärzte. 129
n. 9, 66 und 67, so wie von Galenus T. ΧΙ, p. 713. Alexand.
Trall.H, 5. Paulus Aegin. IH, 22. V1l, 16. Nie. Myreps. XXIV,
7225." Aetius I, 3, 113 erwähnt; vgl. Dioscor. Mat. med. I,
6.,Oribas. I11,'p- 50 ed. Steph. — DIAMISVS 10) oder, wie es
οἴη ὦ: 21. 42 und 63 richtiger heisst, Diamisyos war aus misy,
einer nicht völlig sicher zu‘ bestimmenden metallischen substanz
(wahrscheinlich atramentstein) 11) bereitet; Marcellus Empiricus
6. 8. Ueber die cicatrices oculorum 5. Celsus VI, 6, 25. —
DIALIBANV (διὰ λιβάνου) kennen wir aus Celsus’ VI, 6, 13.
Galenus T. ΧΙ, p. 710. 758. Alexander Trall. Il, 5. Marcell.
Empir. 8. Die bedeutung des zusatzes EX. OVO lernen wir
aus Celsus VI, 6, 12 (vgl. VI, 6, 8 und Galenus T. ΧΗ, p.
746 sqg. Marcell. Empir. VII, 8) kennen.
4. M. ©. Celsinus. Saint-Cheron (Dep. Seine et Oise).
M. €. CELSINI || 'DIAMISVS. A. V. CIC.
Duchalais in den M&moires de la soc. des Antiquaires de
France XVIH, p. 230.
'Den familien-namen des Celsinus zu ergänzen, ist nicht
möglich. — Der’ schluss der ’inschrift erklärt’ sich dürch "die
vorhergehende nummer: ad veteres cicalrices.
5. T. C. Philumenus. Thouri (Sologne).
PC. PHILVMENI. AV|'THEMERVM. AD. IM.
ΤΥ. Ὁ: PBILV]MEN!. 'DVR|[INVM. A]D. SVPPVRA.
TC. PHITLYMEN]J|I. DIA . . .....
Sichel, Cing cachets inedits de m&deeins-oculistes Romains.
Paris 1845, p. 13. — Duchalais a. a. ὁ. p. XVill, p. 182.
Auch das nomen dieses arztes ist nicht zu enträthseln; dass
Sichel Caius ergänzen wollte, wird mit recht in der anzeige sei-
ner schrift in der Revue de philologie I, p. 562 getadelt. Ein
von einem arzte Philumenus bei einer augenkrankheit angewende-
tes 'heilmittel empfiehlt Oribasius VII, 45, p. 361 ed. Steph.
Vgl. Adtius IV, 105. p. 835 und’ Bähr in Pauly’s Enceyel. s. v.
Philumenus. — Das erste mittel AVTHEMERVM ad impetum
finden "wir auch auf n. 7 und 40. Seine bereitung lernen wir
aus Galenus T. XII, p. 755 kennen, wo es σχυλάκιον αὐϑῆμε.
10).Sollte diese form auf einen genitiv μέσους (statt wiovos) hin-
deuten ?
11) Dioscorides Mat. med. V, 116 beschreibt das misy wenigstens: yov-
σοζρανὲς, σχληρὸν χαὶ ἐν τῷ ϑραυσϑῆναν χρυσίζον, καὶ ἀποστίλβον, ἀστεροειθῶς.
Philologus. ΧΕΙ. Jahrg. 1. 9
430 Stempel römischer augenärzte;
ρὸν φάρμακον heisst. Das. TVRINVM oder Thurinum (vgl: n.
17 und 49) hatte seinen namen von thus, weihrauch, und wird
deshalb von Sichel a. a. o. p. 15. für gleichbedeutend mit dem
dialibanu, διὰ λιβώνου, gehalten; dass aber weihrauch. zu ver-
theilung von geschwüren diente (suppurationes 'ineipientes discu-
tit), weiss auch Plinius Hist. nat. XX1ll, 1, 16. --- Den fund-
ort dieses steines, der Sichel unbekannt war, hat uns Duchalais
aufbewahrt. μη το
6. Gaius Cae, Catodus und. Iunius Heli[odorus). :Brwmath
(Elsass).
GAl. CAE.. CAODI || STACTVM. OPOB. AD.
CATODI. ALBVM. L|ENEM. AD. ΜΡ. LP.
CATODI. DIAL\EPIDOS.; CROC.
IVNI. HELI. DIAMISVS.
Eloi Johanneau bei,Bottin, Me&langes darch6ol, p- 115 54ᾳ4ᾳ.---
Duchalais a. ἃ. ὁ. p.. 217.
In der ersten zeile geben Johanneau und Duehalais: ΘΑΙ.
CAEC. ΝΟΒῚ. Mir scheint das oben gegebene zu nahe zu lie-
gen, um es nicht als das wahre aufzunehmen, In der letzten
zeile ist der name eines zweiten augenarztes gegeben, der wahr-
scheinlich HELlodorus zu ergäuzen ist. — Was die mittel an-
langt, so ist das siactum hier, wie,sehr oft, opobalsamatum; der
beisatz ad claritatem ist zu häufig, als dass wir 'zaudern könn-
‚ten, hier so zu ergänzen. Das zweite mittel; album: dene, m[edi-
camentum Ὁ} ad impetum lippitudinis wird nur, bier genannt, wenn
nicht :auf n. 20 ergänzt. werden muss: [DECIMI.] FLAVIANI
[ALBV]M. LENE..M. AD. [LIPPIT]VDINEM. OCVLOrum. Bei
Galenus T. ΧΙ, p. 757 finden ‚wir das recept zu χολλύριον
τὸ λευκὸν, πρὺς ἐπιφορὰς καὶ διαϑέσεις. Die abkürzung LENE.
M. findet. sich auch, noch. in n. 68,. sonst würde man ver-
sucht sein können, LENEMenium für LENIMentum zu nehmen.
Die auf den augenarztstempeln häufig vorkommende salbe diale-
pidos (διὰ λεπίδος) hatte ihren namen von ihrem hauptbestand-
theile, der λεπίς (squama ferri oder aeris usti); squama, ferri
contra epiphoras oculorum assumitur, sagt Plivius Hist. nat.
XXXI, 15, 46; μέγννται ταῖς ARTE δυνάμεσι" Engaiver
γὰρ τὰ ῥεύματα, ἀποτήκουσα καὶ τὰ βλέφαρα τὰ τραχέα, Dio-
scorides Mat. med. Υ, 89. Ein γϑοορί dieses collyriums findet
sich bei Marcellus βουρίνένοι c. 8, p. 280. . Es ist CROCodes,
zur
Stempel römischer augenärzte. 431
mit saffran bereitet; vgl. Galen, T, ΧΗ p, 785 und die inschrif-
ten n. 10, 32, 38 und 60.
7." L. Caemius Paternus. Lyon 15).
L. CAEMI. PATERNI. ΑΥ̓ΤΉΝ ΜΕΝ. LEN. EX. 0. ACR. EX. ΑΘ.
L. CAEMI. PATERNI. STAC|TON. AD. 6. 50. ET. CL:
L. CAEMI. PATERNI ER6|/COD. AD. ABPRITVDIN.
L. CAEMI. PATERNI. CHE|LID. AD. GENAR. CICA.
Grivaud de la Vincelle, Recueil des monum. antiques. Paris
1817. T. U, p. 286. pl. 36. fig. 2. — Wiener Jahrbb. der
literatur VI, p. 194. — Duchalais a. a. o. p. 224 f.
Den namen Caemius vermag ich freilich aus keiuer anderen
inschrift nachzuweisen; allein die riehtigkeit desselben beweisen
die Caemia Thetis bei Mommsen Inser. regui Neapol, 4258, die
Caemia Pia bei Gruter 904, 5. und der 0. Fabius Caemianus bei
Gruter 682, 2. — Das erste mittel ist AVTHEMERum, LENe
EX 0vo, ACRe EX AQua, wie Sichel p. 21 riehtig erklärt:
„Collyre du meme jour; eomme topique doux, on denne lui pour
vebieule le blanc d’oeuf; si Jon veut le faire agir comme eollyre
dere οὐ mordant, on l’administre dans de l’eau”, Das zweite
ist das: schon mehrfach erwähnte STACTON, hier mit einem
zusatze, Jen Grivaud de‘ la Fincelle: ad caliginem, scabritiem et
elaritatem liest, Duchalais aber richtiger: ad genas scissas et cla-
rilatem ergänzt (vgl. 0.35 u.39,). Der dreitheilung der formel
steht schon das ET entgegen, und dass ad caliginem mit ad
claritatem wechselt, also beide’ ausdrücke nicht neben einander
gebraucht werden können, lebrt uns die vergleichung mancher
unserer stempelinschriften; so haben wir stactum ad claritatem n.
8. 13. 14. 21. 35 und 68,, stactum ad caliginem n. 15 und 64,
chelidonium ad claritatem n. 9 und ad caliginem u, 18 und 57,
diapsoricum ad clarilatem n. 19. 21. 35..42, 52. und ad caligi-
nem u. 9 und 14, Das ECROCODes AD ASPRITYVDINem. ist
β schon bei », 6 erwähnt; nen ist dagegen das CHELIDonium AD
GENARum ClCAtrices. Wir finden bei Galenus T, ΧΗ, p, 783
τὸ χελιδόνιον ἐπιγραφύμενο» und daselbst auch das recept dieser
salbe. Die: stempelinschriften geben sonst nur, wie eben be-
merkt ist, chelidonium ad elaritatem und ad caliginem; auch Pli-
12) Hier, wie in einzelnen anderen fällen, sind literae ligatae
durch eine klammer bezeichnet,
gr
132 Stempel römischer augenärzte.
pius Hist. nat. XXV, 8, ὅθ hat’ das Chelidonium nur), sin:
gulari remedio contra caligines oculorum”." "7 ER WI u nm
8. 0. Caer[ellius?] Quintilianus. Si.M.arcoulf(Normandie).
Q@. CAER. QVINTILIJANI. DIASMYRN. Tem
Q@VINTILIANI.|| CROCOD. ’ ΓΥΝΉ}
@VINTILIANI || STACT. AD, ΘΑ. | 4 ΝΗ
ΘΥΙΝΤΙΠΙΑΝΙ || DIALEPID. ἱ Δ 01
Wesseling in den Actis societ. lat. lenensis IL, Ὅ: 51.
ἐμῥαντο
Gough in Archaeologia IX, p. 233. — Töchon de u
B. 0. 0. 74
Den namen unseres augenarztes hat man bisher unbedenk-
lich CAERelkus gelesen (s. Walch, Sigillum 'ete. :p«27.), indes-
sen scheint doch jetzt, num die Mainzer inschrift(n. 10) be-
kannt geworden, ein genügender' grund, die richtigkeitides er-
sten BE in diesem namen zu bezweifeln, vorhanden zu sein, und
unser Oäerellius vielmehr CARminius’ heissen zu sollen. "Wir
hätten alsdann drei an verschiedenen orten gefundene "stempel
mit dem namen desselben augenarztes; ausser dem unsrigen
noch n. 10 und no. 13. — Die sämmtlichen tollyrien sind schon
oben besprochen. Dass das letzte mittel DIALEPIDos, nicht
DIALEPIDium gelesen werden müsse, "hat schon Wesseling ἃ.
a. 0. gezeigt; um so mehr muss der Osannsche artikel διάλεπί-
διὸν in dem neuen Pariser Stephanus auffallen. E32 7115)
9... 6. Caplellius?] Sabinianus.: Genua. ah
€. CAP. SABINIANI. DIAB|SORICVM. AD. CALIG. σε, γ818
SABINIANI. CHE|LEDON. AD. CLA. ‚meint
C. CAP. SABINIANI. NAR DINVM. AD. re 1059
SABINIANI. CHLO]|RON. AD. CLA. ἸΒΎ ΕΝ
Gough a. a. ©. p. 231. = Töchen κα 3...
Den namen des arztes ergänzt Walch, "Bigilfeim p- 20) CA-
Pito;' mir scheint Capellius das richtige zu sein , ’da''ein name
Capius nicht verbürgt ist. — Die ψωρικά oder διαψῶρικά, ἀΐδ
mittel gegen die ψώρα βλεφάρων, die scabrities oculorum, 'spiel-
ten eine hauptrolle unter den collyrien, nicht bloss auf’ deh
stempeln,’ auch bei" den alten "medieinischen schriftstellern.
Ich verweise‘ hier nur auf Galenus T. XU,'p.' 717. 788. Cel-
sus VI, 6, 31.'Dioscor. Mater. med. V, 116. Marcell. Emp. 6. 8.
Vgl..Sichel ‚a. a. o. p.,12. , Ueber , chelidonium_ und; ‚nardinum
ist schon oben geredet worden. Chloron ad claritatem wird sonst
Stempel römischer augenärzte. 133
nieht» erwähnt. Galenus T.XH,.p. 763 ff. giebt die recepte ei-
nes χλωρὸν πρὸς διαϑέσεις, eines; Ζωΐλον τὸ χλωρόν, eines ἄλλο
ο χλωῤὸν “Ζωΐλου ὀφϑαλμικοῦ und seines χλωρὸν Ardauiov. Von
den stempeln haben das chloron nur ‚noch‘ n. 64 und 67, beide
ΠΟ ohne angabe der anwendung.
} 10. 0. ‚Carminius Quintilianus. Mainz.
0. CARMINI. QVINTILIANI | PENICIELE. AD. OMNE..LIPP. Ex ΟΥ̓́.
0. CARMINI. QVINTILIANI || DIALEP. CROCODES. AD. ASPRIT.
Der verein zur erforschung.; rheinischer/ geschichte "und. 'al-
terthümer 'zu'Mainz hat mir. ‚durch herrn Lindenschmit gyps- und
siegellackabdrücke dieses steines zugehen lassen, wofür ich ihm
hier öffentlich meinen dank. bezeuge.
‚I Erst!durch diesen: stempel wurde mir klar, dass der 0, Cae-
rellius: Quintilianus: von n. 8 und der Q. Carminius Quintianus des
Gothaer steines: (n..13), der’ sich. bei genanerer prüfung eben-
falls als ein Quintikanus erwies, einen und denselben augenarzt
bezeichnen sollen, was wegen der corruptel beider inschriften frü-
ber nicht'zu-ersehen: war. : Der vorname Quintus ist in dem ge-
schlechte der Carminier verbältnissmässig häufig; 5. Gruter 675,
3. Murator, 1278, 4. 2066, 9. Lehne gesamm. schriften II, ἢ.
261. Kellermann: Vigiles p. 49. — Gruter 633, 3. kennt ei-
ποπ αὐτί Ρ.. Carminius ‚Sosthenes. — Was das erste mittel
änlangt, 50. brauchen wir nur einige andere stempelinschriften
zu vergleichen, um völlig über die lesung desselben, klar zu
sein. «In m. 31 haben wir: PENICIL. LENE. EX, OVO; in.n.
40: «PENICIL: LEN. AD. OMNEM. LIPPITVD. und in.n. 44:
LENE. PENICILLYVM... ‚Es ist ‚also. sicher, dass PENICILLE
in:zwei wörter «Penicillum: ‚lene. zerlegt werden. muss. , Die .‚be-
deutung dieses «mittels lernen wir aus Celsus) VI, 6,.8 kennen,
wo esiheisst: Quo gravior, vero quaeque inflammatio est, 60. magis
leniri medicamentum , debet, adiecto vel albo ovi wel muliebri lacte;
at, si neque medicus, | neque medicamentum praesto est, saepius ulrum;
ἔδει hörum in oculos penieillo. ad id.ipsum facto infusum id malum
tenits» UndıV 1,6, 9: fügt derselbe.,einem heilmittel ‚hinzu; peni-
e#llo foverewoculos oporiet, ex. aqua calida, expresso,, in qua. ante
vel myrii vel rosae. folia decocta‘\sunt. \Das. erstere ist eben, ‚peni-
eillum lene ea vovo. «Es: mit Freund, 5. v.. penicillum, ‚für, eine art
Ξ augensalbei zuverklären, zwingt, uns nichts; , vielmehr, dürfte..die
aufn. 11. aufgeführte SPONGia LENIs mit dem daselbst. zur
134 Stempel römischer augenärzte.
erläuterung beigebrachten dieser änsicht geradezu eutgegentre:
ten. —ı Während uns n. 8 ein ‘Orocodes ἀπά ein Dialepidos des
Quintilian bot, haben wir ‚hier ein Dialepidos Crocodes eben,
sammt deui zusatze ad aspritudinem,
11. C. Cintusminius Blandus. I,yon.
C. CINTVSMINI. BLANDI || EVVODES. AD. ASPR. °
εὐ €. CINTVS. BLAN|DI. DIAPSOR. OPO. ‚NER,
C. EINTVS. BLAN|DL DIASMYRNE. RR
C. CINTVS. BLAN||DI SPONG. LENI. |
Gentleman’s Magnzine 1754. p.25. — :Gough in Ankben:
logia IX; pı 236. — Töchon n. 14. |
Der name des arztes scheint gallischen ursprungs zu sein;
wenigstens findet sich auf einer Metzer inschrift‘ bei Gruter 12,
10 nuch einem Elvorix Varicilli Ff[ilius] ‘ein Melus ‚Cintusmi
Ffilius], und auch die Cintusmia Aurelia und deren vater Aurel.
Cintusmius bei Muratori 805, 2. scheinen‘ Gallier ‘zu sein (8
schedis Montfaueonii misit Bimardus). — :» Das Cellyrium Euo-
des, εὐῶδες, wurde häufig ad aspritudinem et cicatrices angewandt;
Galenus giebt T, ΧΗ, p: 753 das recept eines εὐῶδες des Ζο-
simus, T. XH, μ. 774 das recept eines 4ιώσμυρνον εὐῶδες
Zvr&owrög. Nach Seribonius Largus de compos. 26 und Mar:
cellus Empirieus c. 8 war es. dasselbe mittel, ‚das auch diasmyr-
nes hiess. Die verdoppelung des V in dem namen EVVODES
findet sich auf gallischen stempeln öfter; s. u. 47 und 65; sie
kann also nicht ein blosser irrthum des stempelschneiders oder
des arztes sein, wie Sichel p. 9 annimmt, sondern wird in der
provinziellen ausspräche des’ wortes ihren grund haben. — Dia+
psoricum opobalsamatum und Diasmyrnes bedürfen keiner erläute-
rung mehr. SPONGia LENIs, σπόγγος μαλακός bei Galenus
T. ΧΗ, p. 758, diente zum auffangen des ausflusses aus den
augen, wird aber auf den stempeln nicht weiter erwähnt; 'häu+
figer erscheint dafür ein penicillum 'lene, Dass aber ‚beide aus.
drücke gleiches bedeuten, zeigt uns Plinius -Hist. nat. IX, 42,
69: Spongiarum tria genera accepimus: spissum ac praedurum
et asperum, Iragos id’ vocatur > spissum δὲ mollius, manon: ‚tenue
densumque, ex quo penicilli, Achilleum, und. ebend. XXXI, 11,
47: Mollissimum genus earum (sc. spongiarum) penicilli“ oculo-
rum tumores levant ex mulso impositi. Iidem abstergendae lippitu-
ini utilissimi ete. |
Stempel römischer augenärzte. 135
042. "Claudi. Nimes.
CLAVDR. GALB. AD. CICA.
'"’Gough a. a. ὃ. p. 238. — Töchon n.'18.
Wenn die literae ligatae am schlusse des namens richtig
Claudiorum gedeutet sind, haben wir hier ein von mehreren ärz-
ten desselben namens, etwa den gebrüdern Claudii, empfohlenes
mittel; da indess Galenus XII, p. 765: τὸ διὰ χαλβάνης πρὸς
περιωδυνίας καὶ öydalnias, ᾧ ἐχρήσατο ΝΜικήτης aufführt (vgl.
Astius Il, 3, 108), wäre es auch möglich, dass der stein CLAV-
δὴ DIAGALBanes AD CICATrices böte. Jedenfalls bezeichnet
GALB. eine aus dem genannten harze bereitete augensalbe.
' rs. T. Clfaudius] Apollinaris und 0. Carminius Quintilianus.
Gotha.
T. CL. APOLLINARIS. DIJ|ALEPIDOS. AD. CLARI.
Q. CARMIN. QVINTLAN. STJACT. AD. OMN. CLARITAT.
Lenz bei Milln, Magasin eneyclop. 1809. T. I, p. 102. —
Duchalais a. a. o. p. 227.
‚Der gütigen bemühung des herrn ‚dr. Georges, verdanke ich
einen von herrn archivrath dr. Bube bereitwilligst verstatteten
abdruck dieses stempels.
Einen .Apollinaris ohne weitere bezeichnung nennt auch der
stempel n. 43. Βοὶ Gruter findet sich p- 633, 6. eine grabschrift:
DIS. Ν. TIB. CL. APOLLINARIS. TI
CL. ONITL 118. ETHERES. ARTIS. MEDICINE
DOCTISS. H. S. E. TITVLVM. POSVIT. IVL. RHODINE
VXOR. MARITO. B. ΜΝ. ET.. CL. IVLIANE, POTENTIA
PATRI. PIENTISSIMO.
Dieselbe‘soll extra Tarraconem in‘ porta D. Antonii gestanden
haben ; 'ihre' glaubwürdigkeit beruht aber leider nur auf der
ziemlich anrüchigen autorität des Schottus, der freilich weniger
als fälscher, wie Ligorius, aber doch als fleissiger interpolator
bekannt ἰδέ. Dennoch‘ durfte diese grabsehrift hier nicht, gauz
übergängen werden. — Den namen des zweiten arztes kennen
wir schon aus 'n. 10 (vgl.'n. 8). Lenz gab statt des namens
Quintiliani: @VINTIAN. Das Tim T und im L muss’ 'aller-
dings ‘geradezu ergänzt ' werden, eine verlängerung‘ über dem
buchstaben , wie bei N ist nicht zu sehen; aber das L’ ist deut-
lich und die lesung Quintiliani auch ohne die "beiden stempel
136 Stempel römischer augenärzte.
n. 8 und 10 gesichert. Die mittel bedürfen ee
keiner erläuterung mehr. I RE
14. L. Cl[faudius] Martinus und 0. "Junius Taurus... Nais
(Dep. de la Meuse). er
L. CL. MARTINI. EVOD|ES. AD. ASPRITVDIN. ΤῊΝ
L. CL. MARTINI. DIAP||SORIC. AD. CALIGIN. ἐν
6. IVN. TAVRI.-STACT. AD|| ΒΟΑΒΕΙΤΙΕΜ, ET. CLARIT.
Grivaud dela Vincelle, Recueil de monumens ant. Pl. ΧΧΧΥΙ,
fig.3. — Wiener Jahrbb. der literat. VI, p.1953..— Töchon n. 27.
Hier, wie bei dem vorhergehenden, steine und, in. ‚einigen
anderen fällen, finden wir die namen zweier augenärzte ‚auf
demselben stempel; ein beweis, dass diese stempel nicht in den
händen der augenärzte selbst geblieben, sondern in die von
händlern übergegangen waren. Der name des @. Junius Tau-
rus wird uns unten noch mehrmals begegnen. un: mittel sind
uns schon bekannt. a ei
15. Tib. Claudius Messor. Famars (Dep. du Nord).
[T]ıB. CLAVDI. MESSORIS. PENI|CILLVM. A
TIB. CLAVDI. MESSORIS|... ETON. OROB. AD. CALIG.
Bottin in den M&moires de Ια societ& des Antig. de France
H, p. 459. — Duchalais ebendas. XVIIl, p. 219. Ihe)
Einem TI. CLAVDIO . . 2... |MEDICO. OCVLA|RIO war
ein grabstein zu Rom geweiht, den uns Muratori 945, 2 giebt;
auch die hier folgende n. 16 enthält eine augensalbe eines TIB.
CL. M. Die namen Tiberius Claudius. allein geben indess ‚noch
nicht grund genug zur identificirung der drei hier genannten
personen, da sie durch die kaiser. Tiberius und Claudius‘ und
deren freigelassene zu allgemein geworden waren. — Das erste
hier gebotene mittel penicillum haben wir schon oben zu n. 10
erwähnt; das zweite müssen wir weitläufiger besprechen.. «Du:
chalais liest [TEMM]JETON. ‚OROB;; ἀ. i. ἔμμοτον «ὀρόβου, ‚eine
aus erven oder linsen bereitete eharpie, Ich! verstehe mich auf
die heilkraft der hülsenfrüchte (Revalenta arabiea) nicht, möchte
aber glauben, dass [STA|CTON. OPOBalsamatum AD. CALIG:-
nes die richtige lesung sei. Auch η, 64 giebt. ein PER
AD CALIGINES OPOBALSAMATVM. | ἢ
16. Tib. Clfaudius] Mjessor?]. Wroxeter Shenpahin
TB CL ΜῚ DIALBA || AD. OM||INEVNG ||O EX 0,......0.
Gentleman’s Magazine LAXXX, 1: 2617. pl.Il, he. 1. 2.4
Stempel römischer augenärzte. 4137
Lersch in dewJahrbücherh des: vereins: von’alterthumsfreunden im
rheinlande.H,p.>108.0— Alb. Way im Archaeological, journal
VI, p.358 und: in den ;Bonner jahrbüchern XX,.p. 175.f. —
Simpsön im Monthly ‚journal ‘of medical. science 1801. ρ..249,
pl. ΗἹ, fig. 9.-:-- .Henzen in dem supplement zu Orelli’s.inschrif.
‚tensammlung n. :7250.
Die lesung dieses. ‚durch ‚seine ‚runde gestalt besonders ἴῃς
teressanten stempels ist verschiedentlich., versucht, iudess; noch
nieht vollständig gelungen. ‚ Lersch.las:, Tib[erii] Clfaudii] Mfar-
eelli?]. ‚dial[epidos] ballsamatum] ad omne vit[ium] o[culorum]
ex o[vo], und diese, lesung nimmt Henzen an. Simpson liest:
Iulii Bassi CLeMentis DIALiBanum AD OMNEm Διάϑεσιν. VNO
EX Ovo. Soviel steht fest, dass hinter dem kleinen 4 in der
vierten zeile VN und ein unsicheres, einem C oder @ ähnliches
zeichen sich findet. Ich vermuthe deshalb: T’Berii CLaudii Mes- 3
soris(?) DIALBAnu AD OMNE 4 VNGuentum Ocularium EX Ovo.
Wir hätten, danach hier eine salbe, welche mit jeder andern mit
eiweiss zu gebrauchenden augensalbe gemischt, ‚oder auch. ab-
wechselnd mit, derselben gebraucht werden. soll. Das A, wel-
ches ‚ohnehin nur halb so gross erscheint als die übrigen buch.
staben, wäre daun nichts als ein punkt,
17. C. Cifaudius] Primus und C. Julius Libycus. Cessi sur
Tille (Dep. Cöte d’Or). er
[C. CIL. PRIMI. 'TVRINVM | [AD] SVPPVRAT. OCVLOR.
€. CL. PRIMI. TERENTIANV |CROC. AD. ASPRIT. ET. Cl.
€. CL. PRIMI. DIASMYRNES|| POST. IMPET. LIPPITVDI.
C.IVE.LIBYCI. DIAC.IO]/.IES. AD.SVPPVRAT.ET!VETE.C
Fevret de St. Mömin in den M&moires de la commission 'de-
partementale d’Antiguites de’ la Cöte d’Or T. I; p. 375. Pl.
fig.1. — Duchalais p. 222.
πο Weber das Turinum ad suppurationes oculorum haben wir schon
oben zu «n.:d.!-das ‚nöthige ‚beigebracht. — : TERENTIANVYm
EROCodes AD»ASPRITudinem ΕΠ Clcatrices wird. seinen: namen
von seinem erfinder "Terentius haben ,'; wie. διάῤῥοδον Τερεντίου
bei Galenus 'T.. ΧΗ, p: 766 ;iob/.das aber der Terentius..des Ga-
lenus; seis,oder. der 1. Terentius 'Paternus des steines::von Enu-
trains (α. 61}. muss dahin: gestellt bleiben. ' Wie ..das: letzte col-
Iyrium heisse, vermag. ich‘ nicht /zu 'errathen.) ‚Wir; haben oben
zu. π. 1. das DIAGeratos kennen gelernt, das mag ;auch..hier ge-
138 Stempel römischer augenärzte.
meint sein; allein zu dem folgenden 10..1ES fehlt uns’ ‘jede
analogie, wir müssten denn aus dem öftern gebrauche des ἰὐξ,
des rostes, bei augenkrankheiten und überhaupt bei geschwüren
(s. Galenus de simpl. medicam. temp. ac facult.IX,3,10. T.XU,
p- 218 auf den namen IODES kommen wollen. Die bestimmung
des mittels ad suppurationes et veleres cicatrices liegt ziemlich
nahe und bedarf wohl keiner erläuterung.
18. 6. Duronius Ctet. Avignon.
€. DVRON. ΟΤΈΤ ἢ CHELIDO. AD. CAL.
Caylus, Recueil d’antig. T. VI, pl. LXXIV, p. 261. —
Gough in Archaeolog. IX, p. 242. — Töchon n. 16.
Die einzige bis jetzt aufgefundene probe der anwendung ei-
nes augenarztstempels auf einem kleinen gefässe von roher ar-
beit, wenn man es anders als probe der anwendung eines stem-
pels gelten lassen will, wenn ein recht geschnittener, also nicht
zum abdrucke bestimmter stempel auf einem thongefässe so viel-
mal eingedrückt wird, dass er auf den noch vorhandenen bruch-
stücken viermal erscheint. — Wie der name Duronius zu den
seltneren lateinischen namen gehört (s. Renier Inser. rom. de
’Algerie n. 127. 2.35. und n.3211 und die Duroniae bei Grut.
837, 12. Murat. 1338, 4. Mommsen Inser. regn. Neap. n. 3326.
Renier Inscr. rom. de l’Algerie n. 602.), so ist auch CTET..,
mag man nun ΚΑτῆτος oder Κτήτων ergänzen wollen, einer der
seltueren griechischen namen. — Ueber das heilmittel ist schon
oben zu n. 7 die rede gewesen.
19. Euelpistus: Seppois-le-Haut: (Dep. Haut-Rhin).
EVELPISTI. DIAS |MYRN. POST. LIP.
EVELPISTI. DIAPSO||RIC. OPOB. AD. .CLAR.
Revue arch&ologique XIV, p. 189.
Eines berühmten arztes Euelpistus, Phlegetis filius, der zu di
vorzüglich chirurgie getrieben habe, gedenkt Celsus in der vor-
rede zum siebenten ‘buche; auch der Terentius Velpistus, dessen
buch über die heilkräfte der kräuter Marcellus' Empiricus p. 247
ed. Steph. anführt, möchte wohl ein Euelpistus sein 5 verschie-
den davon scheint 'aber ‘jedenfalls der Euelpides,' ‘qui’ aetate
nostra maximus fuit ocularius medicus, bei Celsus VI, 6,8. 17.
20. 21. 22; vgl. Galenus T. ΧΗ, p.767. ‘Ob unser Euelpistus
mit einem dieser berühmten männer etwas zu schaffen habe,
Stempel römischer augenärzte. 139
wäge ich nicht zu entscheiden. — Die lesung der mittel geht
aus dem’ oben vorgekommenen hervor,
= 230. Decimus 'Flavianus. Paris.
[DECIML] FLAVIANI || [ALBV]M. LENE. M. AD || [LIPPIT]VDINEM.
- QCVLO.
DECIMI. F[LAVIANI. COLL[YRIVM]|MIXTVM. €...
Gough in Archaeol. IX, p: 235 sq. — Töchon n. 12, —
Duchalais a. a. o. p. 188. not.
Zwei: dreizeilige inschriften, von denen der ersten der an-
fang der zeilen, der zweiten das ende derselben mit je vier bis
sechs buchstaben fehlt. Die inschrift der ersten seite ist schon
oben zu ἡ: 6 besprochen. Hier nur noch die bemerkung, dass
wir einen arzt mit namen Flavianus auch bei Galenus T. ΧΕ,
p- 72 wiederfinden... .Das COLLyrium .MIXTVM erinnert an
das Μεμιγμένον Euelpidis collyrium des ‚Celsus V1,.6,17.f. Wie
das letzte mit C anfangende wort zu ergänzen sein möge, ver-
mag ich nicht zu sagen.
τ 94. 7. Flavius Respectus und C. Julius Musicu. Worms.
Gefunden 1846 zu Worms, auf dem grundstücke des herrn
Bandel.
ἢ, FL; RESPECT, STACTVM || OPOBAL:! AD. CLARITATEM.
T. FL. RESPECT. DABSOR |] OPOBALS. AD. CLARITAT.
T. FL. RESPECT. DIAMISYA|I. www).
ΟΝ. MVSICI. .. AUT ZIG, I ai
Von diesem hier zuerst bekannt gemachten stempel, der noch
im besitze des herrn Bandel ist, erhielt ich durch die gütige ver-
wendung des herrn dr. Tross.in Hamm eine zeichnung, und et-
was später durch herrn archivar Habe} in Schierstein eine zeich-
nung und siegellackabdrücke der vier seiten. Der stempel zeich-
net sich durch seine von den übrigen stempeln abweichende form
aus; während diese meistentheils die inschriften auf den schma-
len seiten eines quadratischen plättchens zeigen, haben wir hier
die inschriften auf den langen seiten eines parallelepipedums,
und die beiden zuletzt aufgeführten seiten lassen die zweite zeile
ganz frei, die letzte zeigt sogar nur die erste hälfte: der ersten
zeile beschrieben;| indess bemerkt man in der’ zweiten zeile ‘der
dritten seite, wie es scheint, die reste einer nicht völlig abge-
schliffenen inschrift (MY... 1..2..0.. GE ist noch 'sicht-
bar). Bei diesem abschleifen ist die form des parallelepipedums
. 440 Stempel römischer augenärzte.
etwas konisch' geworden ‚wodurch die 'oberen: züge der''zweiten
zeile mit weggenommen sind,ıso (dassız.,b. das: h über«dem: T
in dem worte RESPECTI, das auf seite‘ 4 \und«3» deutlich her-
vortritt, auf ‘dieser seite nicht. zu \selien /ist,' vielleielit |auch)/eih
übergeschriebenes I in dem worte DIABSOR. verloren.gegan-
gen ist. .Auf .dem \/kopfe‘' des parallelepipedums /ist! οἴη. Μ' ein-
geschnitten „vielleicht der anfang des namens: Husici.,uoDieses
M und die seiten 1 und 3 sind von derselben» zierlichen ohaud
eingeschuitten, während: die seiten’ 2 und 4 von: etwas ΝΡ
ungeübterer hand: ‚gearbeitet: zu: sein βοϊιθίπθη. ‚3b ‚gu?
Weder die eigennamen: der. ärzte, noch! die namen der: col-
Iyrien..bedürfen nach dem oben beigebrachten ‚einer‘ Dee
22. Ρ, Fulvius: Colta.s Autun Verben aio six
P.-FVLVL COTT...... I OPOBALSAMA.. εἰπεοδυΐγε, 50, ἢ
ἢ. Εὰ Υ 2. ,ὃ. εἰ χι δυο. ΟΝ ὑιν μια, οἐ θά μαι τ τορι
Duchalais; in » den: M&moires de la: 506. .468᾽ antiquie. de
France XVIll, p. 192. |
Auf der ersten‘ seite: dieses steines scheint sein siacium‘ ‚oPo-
BALSAMAtum |, ad. elaritatem empfohlen zu: werden ; ‚die buchsta-
ben OM auf der zweiten seite finden sich unter den bekannten
collyrien nur bei arOMatieum. Vgl. n. 69 und Galenus T..XH,
p- 784 sq. Ä d Το ΜῈ
28. Hirpidius. Polysigaus, γάλι! ΤΟ IT
. HIRPIDI. POLYTIML .. Darm av 9
DICENTETVM. ΤΙ ἐν σοῦ
DIAGLVCEV. | iasıd m
ACHARISTVM. saubasw
Sichel a. ἃ. 0. p. 1ὔ 5448. — Duchalais 'p: 208.1 — «ἀθ
Boissieu: Inseriptions. de Lyon p: 453. ἰὴ ἢ bau gan
Der; vorliegende stempel: hat die eigenthümlichkeit, dass er
nur.'an drei seiten 'etiketten von |heilmitteln: enthält, während: die
vierte, den namen: des ‚erfinders: oder, verfertigers giebt,.so..dass
also: bei dem ‚gebrauche desisstempels:| die, den, .eigennameni ent-
haltende ‚seite zugleich: mit einer. der. drei anderen. seiten ange-
wandt werden: musste. — »Der-name Hirpidius kommt im alter-
thume nur. sehr; selten «vor; ein‘ Ὁ. Hirpidius Memor findet »sieh
bei.«Muratorö 707; 2, ein: C.-Hirpidius-Filocalus „bei, Kellermann,
Vigilum;Romanorum. latereula' duo Coelimont.:1;.2, 69% NiDen
zunamen »Polytimus. hat Sichel mit unrecht» in» POLYTIMetum
Stempel römischer augenärzte. 141
verwandelt und’ dadurch die zabl ‘der collyrien um eine nummer
bereichert, die‘ nie existirt hat. — DICENTETVM, δικέντητον,
istvein collyrium, dessen recept nach dem augenarzte Demosthe-
nes Aktius Il, 3: ὃ: 48. 77. 110 uns aufbewahrt hat. Die les-
art δικέντητον, die in den’ ausgaben des Aödtius mit der lesart
διαχέντητον wechselt; wird durch diesen’ stempel , zugleich aber
auch durch zwei von Sichel verglichene Pariser handschriften
des Adtius' festgestellt und muss in ‘den Lexieis nachgetragen
werden. Vgl. Sichel a αἱ ὁ. p. 17.-Oribas. Tib. Ih, p. Si ed.
Steph. — DIAGLAVERV, griechisch διὰ 'yAavzeidv; aus glau-
ceum oder glaucium, dem -schöllkraut; bereitet, - bietet uns die-
selbe namenbildung wie diasmyrnes, - dialepidos‘, dialibanu und
wir brauchen daher nicht an eine ergänzung DIAGLAVCEVm
zu denken, welche”Söchel vorschlägt. Die’ form glauceum statt
des "gewöhnlicheren "glauefum hat übrigens "auch Colümella de
eultu hortorum v. 10 4. bewährt; vgl! Seriben. Largus de com:
pos. med.'c. 22. Dioscorides 11,90. Gälenus ΤῸ ΧΗ, p. 746.
Marcell. Empir. ὁ. 8.42 ACHARIS’TVM. Celsus VI, 6, 6 giebt
uns ein Theodoti collyrium, /acheristum appellatum; Marcellus
Empir. 8 ein" Collyrium''acharistum Theodotiüm "ab Antigono
inventum, ad omnem 'epiphoram ‘et omne vitium oculorum; Gale-
nus ΤῸ ΧΗ, p. 7312 ἐκ τῶν Φιλοξένου ξηρὸν ἀχάριστον und ebend.
pP: 749: τὸ ἀχάριστον ἐπιγραφύμενον, πρὸς τὰς μεγίστὰς ἐπιφοράς.
Letzteres war besonders in Aegypten ausserordentlich beliebt;
es findet sich auch bei Nicol. Myrepsus XXIV, 58 und’ älnlich
bei 'Marcellus' Empir. 8 und Oribasius 11, p. 50.
24: Μ᾿ Tulius Charito. Dijon.
M. IVL. CHARITON || ISOCHRYS. AD. CLAR.
M. IVE; 'CHARITO!NIS. DIAPS." A... W. di:
M. IVL. CHARITOMS || DIARHOD. AD. FERV... /
M. IVL. CHARITONIS || DIASMYRN . .. ΘΓ ΕΠ. Ὁ;
Wesseling in den "Actis' societ. Tat. Tenensis' ΠῚ; p. 49'sq. —
Gough a. ἃ. 0. IX, p: 232. — Töchon d’ Annecy m. 5.
>) Binen arzt Charito kennt Galenas’ Ti XHI,'p. 180. Die
auf den beiden ersten seiten dieses stempels genannten"mittel
sind oben schon besprochen \wörden; das Isochryson!Zu-n. 1, das
Diapsoriecum zu ἢ. 9,. ob Aber-ad Caliginem oder 'ad -claritatem
oder was sonst bei dem letzteren. zu. 'suppliren 'sein möge) lässt
sich wicht: angeben, »«DIARHODON, . διάῤῥοδον, oder διὰ ῥόδων,
142 Stempel römischer augenärzte.
ist, ein aus rosen bereitetes collyrium,; wovon verschiedene re-
cepte bei Galenus 'P. ΧΗ, p. 765 ff. verzeichnet, sind; vgl.
Alexand. Trall. U, 1. 7. Paul. Aegin. VI, 16. Oribas. Synops:
tl, p. 52. Hier dient das mittel AD FERVorem. Zur erläute-
rung der letzten seite wüsste ich nichts besseres zu bieten, als
was schon Wesseling ἃ, a. ὁ, s. 50 giebt: DIASMYRNes aD
Epiphoras. δ ἢ
25. Tib. Iulius Οἴατωθ. Tiillebonne (Νουπιδη 9), ὦ
TIB. IVL. CLARI, DIJALIBANY. Δ}. IMP.
TIB. IVL. CLARI. DIJARHODON. P, IMP.
TIB. IVL. CLARL |} DIAMIS, ‚AD. V. Ὁ.
TIB. IVL. CLARI. DIJALEPID. AD. ASPR.
Töchon d’Annecy n. 21. Pl. 3.
Alle die. hier verzeichneten mittel, -Dialibanu ad impetum,’
Diarhodon post impetum, Diamisyos ad veleres cicatrices, Dialepi-
dos ad aspritudinem, erklären sich aus dem obigen,
26. C. Iulius Dionysodorus. Verona, jetzt in Paris.
C. IVL. DIONYSODORI |}; DIAMISVS. ÄD. VET. ΟἹ,
€. IVL. DIONYSODO]|RI, PACCIANI. ADIAT.
Töehon d’Anneey ὦ. 10. ‚Vgl. Gough a, ἃ. ὁ. Ῥ. 235.
Einen arzt namens Dionysodorns nennt ‚uns Galenus. T.
XH, p- 409. --ὀ Auch hier haben wir zuerst wieder Diamisus
ad veteres cicatrices; dann ein PACCIANum AD dIAThesin, wahr-
scheinlich gerade das collyrium,, welches Galenus T.XU,.p. 760
unter dem namen τὸ διὰ γῆς Σαμίας. Πακκίου ὀφϑαλμικοῦ πρὸς
τὰς ἐπιτεταμένας διαϑέσεις aufführt, und welches‘ verschieden ist
von dem Crocodes Paccianum, das wir später noch kennen ler-
nen werden.
27. Marcus Iulius Felicianus: Lilleboune (Normandie)
_ MARCI. IVLI. FEILICIANL. DIAC.
Töchon d’Auneey a. ἃ. p.'». 22, PL 1, fig. 5; ]
Das hier angezeigte mittel wird wohl DIACerasos sein,
über welches die erläuterung zu n. 1. Ζῃ vergleichen.
28. (Ὁ. Iulius Florus und L, Silius Barbarw. Bavay (Dep.
du. Nord). |
C. IVL. FLORI. BA|SILIVM. AD. CH... ..
L..SIL. BARBARI.|| PALLADI. AD. CIC.
Töchon n. 30. —- Duchalais a. a. o..p. 204.
Einen augönarzt Florus, der die Antonia, die gemahlin des
Stempel römischer augenärzte. 143
Drusus 5), vor blindheit rettete, nennt Galenus T. ΧΗ, p. 768.
Dieser war also ein zeitgenosse und, wenn wir unseren stem-
pel auf.ihn beziehen wollen, vielleicht gar ein angehöriger des
durch Horazens episteln I, 3 und Hl, 2 bekannten IHulius Flo-
zus. — BASILIVM wird sonst auf den stempeln nicht erwähnt;
auch in den’ medicinischen schriftstellern der alten finde ich es
nicht, wohl aber eine salbe des Euelpides βασιλικὸν, ad omnes
affectus :oculorum idoneum, qui non lenibus medicamentis curan-
tur (Celsus ΥἹ, 6, 31). Galenus T. ΧΗ, p. 788 nennt auch ein
βασιλίδιον ψωρικόν. Den zusatz AD CH... . ergänzt: Töchon
AD CHemosin ; Duchalais dagegen will, weniger wahrscheinlich,
AD CIKatrices lesen. — Das zweite mittel PALLADIum bespricht
Sichel a. ἃ. ο. p. 10 f. weitläufig. Ich wüsste dem von ihm vor-
gebrachten nichts hinzuzufügen und halte mit: ihm das palladium,
das ausser unserem stempel nur noch auf n. 65 erwähnt wird,
für einen aus speculafion gewählten volltönenden namen. Dass
die anwendung desselben AD ClCatrices sei, und nieht, wie Tö-
chon las, AD OCVlos, haben Sichel und Duchalais a. a. ο. schon
nach Boitin’s versicherung angenommen.
29. 1. Iulius luvenis und Fl. Seeundus(?) St. Albans
(Hertfordshire).
[L. IVL. IVENIS. DIJASMYRNES. BIS |/[COCTVM. POST. I]M-
' BETV. EX. OVO. ἶ
L.IVL. IVENIS. DIIAPSORIC. OP]|OBALSAMATVIM. AD. CLARIT].
Gough a. a. 0. p. 227, fig. 2. und. p..240, ---ὀ Duchalais
a. a.'0..p.229. — Simpson a. a. ὁ. p. 245. Tab. U, f. 7. —
Franks in dem Archaeologieal journal IX, p..187.
Der stein ist, obwohl er jetzt in der gewöhnlichen quadra-
tischen gestalt erscheint, in der hälfte durchgebrochen, hat also
ursprünglich, wie manche andere unserer stempel, zwei längere
und zwei kürzere seiten gehabt. Mit der einen hälfte, die den
anfang der einen, das ende der zweiten längeren seite enthält,
ist auch eine kürzere seite verloren gegangen ; glücklicher weise
lassen sich die inschriften der längeren leicht ergänzen und ob
13) Die ausgaben des Galenus haben fälschlich ἐπὶ ᾿Αντωνέας τῆς
«ρούσου μητρός. Der ältere Drusus, von dem hier allein die rede
sein kann, war der gemahl der jüngeren Antonia, deren söhne waren
Germanicus und der kaiser Claudius, weshalb der zusatz μητρός zu
zu streichen ist.
144 Stempel römischer augenärzte.
die ‘verlorene kürzere beschrieben gewesen ist, lässt sich be-
zweifeln. — π΄ dem namen IVENIS steht Vofür VV, wie in
VITRVIA fürı VITRVVIA Jahn, Specimen 'epigraphieum p. 41,
n. 1475 INGENVS für INGENVVS Mommsen, Inser. regni Neap.
η:.8011. und 6769, ΗΠ, 32; PRIMITIVS für PRIMITIVVS Gru-
ter 424, 5, von Hefner, die kleinen inschriftl. antik. denkm. in
München‘ p. 14. Mommsen n. 5906; IVAVO für IVVAVO, Grote-
fend, Epigraphisches p. 14. — ' Die inschrift der kürzeren’ seite
ist so roh, dass sie unmöglich aus derselben zeit stammen 'kann,
welcher die der längeren angehören, und dass man sogar zwei-
feln kann, οὐ sie eine gleiche bestimmung‘,"wie jene, gehabt
habe. Simpson p. 247 erklärt ATALBAS für ’advalbas'i. e. ci-
catrices oder albugines. Wie, wenn damit’ der fundort bezeich-
net wäre: at Albans? | al
30. 0. Iulius Murranus: Colchester (Essex). Ὁ
Q. ΠΥ. MVRRANI. MELI|NVM. AD. CLARITATEM:
Ὁ. IVL. MVRRANI. STACTV|M. OPOBALSAMAT. AD. CAP.
Gough in Archaeol. IX, p. 228 sq. — ' Töchon ἢ. 4.
Der name Murranus ' ist cognomen 'eines’ freigelassenen bei
Mommsen Inscr. regn.’ Neaäp. n. 4041: ==" MELINVM, μήλινον,
ist ein collyrium, dessen name von verschiedenen verschieden
erklärt worden ist. ' Saxe und Töchon leiten den namen von
dem namen des alaun her, der nach Plinius Hist.' nat. XXXV,
52 Melinum von der insel Melos heisst und „oeulorum' scabri-
tias extenuat, combustum utilius epiphoris inhibendis”. ‘Walch p.
38 versteht unter beziehung auf Plinius Hist. nat. X, 1 ἢ,
XXI, 54 eine quittenöl-salbe därunter; vgl. Dioscorides I,
55. Galenus’ide compos. 'medie. sec: ‚locos δ, 1. ΤῸ ΧΗ, γ᾿. 502.
Sichelsa. a. 'o.:p. 19: erklärt das melinum für ein’ von der gel-
ben. farbe benanntes collyrium, ‚dessen ‚recepte uns Galenus T.
ΧΗ, p. 769.786 und 787 aufbewahrt hat, ohne dabei des alaun
oder der; quitten' zu gedenken. : Da: namentlich. die beiden. letz-
ten recepte auch gegen ἀμβλυωπία ‚dienen sollen, so möchte die
ansicht Sichel’s die richtige; sein. Die lesart STACTVM statt
des früheren STAGIVM stammt von Töchon her, ist aber so
evident, dass ich nicht zauderte, sie aufzunehmen. ‚Dagegen
habe ich nicht gewagt, seine 'correctur des schlusses’ gleichfalls
aufzunehmen; Töchon ‚schlägt AD. CAlsginem statt AD CAP. vor,
Eben so wohl könnte es auch AD CLAR:itatem heissen sollen.
Stempel römischer augenärzte. 145
31. M. Iulius Satyrus. (England).
-M. IVL. SATYRI. DIASMY|RNES. POST. IMPET. LIPPIT.
M. IVL. SATYRI. PENI|CIL. LENE. EX. OVO.
M. IVL. SATYRI. DIA|LEPIDOS. AD. ASPR.
M. IVL. SATYRI. DIALI||BANV. AD. SVPPVRAT.
Gentleman’s Magazine Vol. XLVIll. (1778) p.472.— Gough
l. c. p. 227, fig. 1 und p. 239. — Duchalais a. a. o. p. 228. —
Simpson a. a. ὁ. p. 241. Tab. Il, fig. 6.
Weder der name des augenarztes, noch die heilmittel be-
dürfen nach dem oben gesagten einer erklärung.
32. Sextus Iulius Sedatu. (England).
Sexti Iulii Sedati Crocodes Dialepidos.
Sexti Iulii Sedati Crocodes Paccianum.
Sexti Julii:Sedati Crocodes ad diathes.
A. Way in dem Archaeological journal VH, p. 359 und in
den jahrbüchern des vereins von alterthumsfreunden im rheinl.
ΧΧ, p. 176.
"Leider bin ich nicht im stande von diesem jetzt im britti-
schen museum befindlichen stempel die inschriften genauer anzu-
geben, als es nach Way’s mittheilung oben geschehen ἰδέ. —
Ueber das Crocodes Dialepidos 5. zu n. 6. Des Crocodes Paccia-
num haben wir schon oben zu n. 26 gedacht. Neu ist nur das
Crocodes ad diathesin, es müsste denn mit dem Paccianum ad
diathesin von n. 26 identisch sein.
33. T. Iulius Victor. Honfleur (Normandie).
T. IVLI. VICTORIS || LENE. HERBIDVM.
T. IVL1. VICTORIS || LENE. RAPIDVM.
T. IVL1. VICTORIS. LE|NE. M. LACT.
T. IVLI. VICTORIS || LENE. SOMNVS ..
Töchon d’Annecy n. 20.
Wir haben hier eine ganz eigne sorte von heilmitteln, sämmt-
lich LENE benannt, mit zusätzen, welche die unterschiede an-
geben. Der zusatz herbidum wird sich wohl auf die kräuter-
säfte beziehen, die zu des mittels bereitung angewandt worden,
wie der zusatz M. LACT. (muliebri lacte). Ueber den gebrauch
der frauenmilch bei augenentzündungen s. Celsus ΥΙ, 6, 8. 6Ga-
lenus de simplie. medic. facult. X, 7. T. XI, p- 264 sq. und de
compos. medic. sec. locos IV,3. T. ΧΙΙ, p. 712..Alexand. Trall.
I, 1. — Der zusatz rapidum wird sich. wohl auf die reissend
Philologus. ΧΙ, Jahrg. 1, 10
146 Stempel römischer augenärzte.
schnelle wirkung beziehen sollen..\/Der»zusatz SOMNVS endlich
ist nur durch änderung) ‘der ‚an: sich ‚unsicheren endsilbe |zwVer-
klären; er mag; wohl SOMNiferum oder SOMNifeium| heissen.
Auch das ἀνώδυνον διὰ χυλῶν bei (Galenus 1. ΧΗ; Ρ. 747 soll
ὕπνον ποιεῖν παραχρῆμα ; vgl. 'unten'zu mn, 37.
84. T: Junianus.‘ Bath. DIT UBER 13776
T.:1VNIANI. THALASER || AD. CLARITATEM.
T. IVNIANI. CRSOMAELIJINM. ‚AD. CLARITATEM. una
T,.IVNIANI.'DÄISVM |: AD.. VETERES. CICATRICES.
T. IVNIANI. ῬΗΘΕΒΥΜ. AD. ‚@V|ECVM@. ‚DELICTA. ΑΔ.
MEDICIS. N en δὼ =
Gough a. a. 0..P..228.1—, ‚Duchalais .p.. 227: — Υ αν im
Archaeological journal VI, p. 357 und in den Bonner jahrbüchern
XX, p. 174. — Simpson 'ἃ. a.10s.p- 296. pl. 11, 5,0
Thalasseros, ϑαλασσερός, ist.der. name eines collyriums, das
πρὸς ὑποχύσεις καὶ πᾶσαν ἀμβλνωπίαν., «καὶ πρὸς ἀρχὰς! ὑποχύ-
σεῶς angewandt wurde, oder wie hier kurz gesagt | wird αὐ
claritatem. Das ..recept nach Hermophilus ‚giebt Galenus'.a, ja. ὁ.
ΧΙΙ, ps:781. ‚Vgl. 'Alexand. ı Trall. H,'5. Paulus ‚Aegin.. VI,
16. Adtius Il, 3,.110..— ‚Das zweite. ‚mittel, Chrysomelinum ‚ad
claritatem ,, ist wahrscheinlich. ziemlich . ähnlich. ,.dem, melinum δά
claritatem, das wir'in,n. 30 kennen,‚gelernt haben, und, unter-
scheidet sich von. diesem nur durch die nähere angabe,desi,tones
seiner farbe. An Cerussomelinum, wie. .Simpson lesen, will, ist
nicht zu denken, da ja,'auch der name melinum, nieht vonder zu
dem collyrium verwendeten |substanz herkommt; --- ‘Von dem
dritten mittel sind nur (die "buchstaben D.. :.:.ı VM} deutlich ‚die
zwischen denselben stehenden’ drei: oder zwei zeichen’ siud nicht
ganz klar. Bei Gough’sind sie so gegeben, dass man (darin eine
verbindung von IA und MI nebst einem δ᾽ mit recht finden kann !*),
wenigstens,: weit, leichter. ‚als die. ‚sinnlosen . worte DRYCYM,
DRYXVM ‚, DIEXVM, mit denen sich. Simpson. herumplagt , und
die\ er: vergeblich von δρῦς, jeiche ,. ableiten will, weil nämlich
galläpfel auch ad veteres eicatrices gebraucht werden. Allerdings
ist die. form ‚Diamisum nicht die gewöhnliche ‚und ‚in ‚der guten
zeit vorkommende ; ‚neben. der ‚so orthographischen schreibweise,
Thalaseros und’ Crsomaelinum kann sie,uns ‚sicher nicht, ‚befremden:
14): Dies vermuthet& schon Way a. a. οἱ ἀπά ich ‚habe darum auch
nicht anstand genommen, eine solche ligatur, in ‚den text aufzunehmen,
Stempel römischer augenärzte, 147
Sollte man aber doch bedenken tragen, dieser lesung zu folgen,
so bietet sich. uns bei Marcellus Empiricus οὐ 8. das collyrium
dioxus ad asperitudines oculorum tollendas. "Auch diese züge
liessen sich allenfalls in den bei Gough gegebenen zeichen fin-
den. — Die vierte seite des stempels enthält nach J. Y. Aker-
man’s angabe ein collyriuim PHOEBVM. Gough und Duchalais
lasen HOFSVM. Die folgenden worte AD @VEC. VMODELI-
CTA AMEDICIS hat. nur Simpson zu erklären versucht, freilich
ohne günstigen erfolg. Obgleich ihm nämlich‘ Akerman versi-
chert hatte, das zeichen hinter AD sei ein @, hält er p. 240
@VECVMO für ‚‚a mis-spelling by the engraver for LEVCOMA”
und übersetzt das ganze: ‚The Phoebum of T. Junianus for
Leucoma, esteemed (!!) by physicians”, verwechselt also delieta
mit dilecta und behandelt Phoebum als ein femininum. Auf 50]-
che weise lässt sich alles in eine inschrift hineininterpretiren!
Bei den ’worten ‘ad quaecungue delieta a medieis”, wie ganz
deutlich zu lesen ist, werden wir unwillkürlich an ein colly-
rium erinnert, das Galenus T. ΧΗ p. 768 giebt! Κολλύριον,
ᾧ 240176020 Φχῶρος ἐπὶ ᾿Αντωνίας τῆς ΖΔρούσου, παρ᾽ ὀλίγον ὑπὸ
τῶν ἄλλων ἰατρῶν πηρωϑείσης, ἀπά" 8 fragt ‚sich. sehr,\ob! nicht
in- dem’PHOEBVM der name des Φλῶρος steckt} für das letz-
tere wäre jedenfalls mehr grund vorhanden, als für den namen
Phoebum, den Simpson nur durch anführung der. collyria Sol,
Asier, Lumen oder φῶς erklären kann, ohne dadurch die neuträl-
form zu rechtfertigen, die doch PHOEBEVM heissen‘ müsste.
35. DL. Iunius Philinus.) Nais (Dep. de la Meuse).‘
L. IVNI. PHILINI. DIAM|ISVS. AD. DIATH. TOL.
Ds IVNT. PHILINI. DIALE|PIDOS. AD. ASPR: ET. CICAT.
L. 1VNI. PHILINI. STAC|TVM> OPOBA. AD. CLARIT.
L. IVNI. PHILINI, DIAPSO|RICVM. AD. GEN. SCIS. ET. CL.
Töchon d’Annecy n. 29.
Die hier :gegebenen mittel sind uns sämmtlich: schon 'be-
kannt, 'nur ‚erscheinen hier theilweise andere bestimmungen der-
selben. Diamisus ad: diathesin tollendam,; Dialepidos ad aspritudi-
nem et cicalrices,. Stactum opobalsamatum ad .claritatem, ' Diapsori-
cum ad: genas scissas et claritatem. τὰ
36—40. 0. Iunius Taurus. Nais (Dep. de.la Meuse).
36. @. IVN. 'TAVRI DIASMYRN | POST. IMPET. LIPPIT.
IVN. TAVR. ISOCHRYS || AD. SCABRIT. ET. CLAR. OP.
10*
148 Stempel römischer augenärzte.
Töchon d’Annecy n. 23. Pl. H, fig. 2.
37. @. IVN. TAVRI. ANODY|NVM. AD. OMN. LIPP.
@. IVNI. TAVRI. DIALIBAN || AD. SVPPVRAT. EX. OV0.
Töchon d’Annecy n. 24.
38. IVNI. 'TAVRI. CROCOD. SAR|COFAGVM. AD. ASPRIT.
IVNI. TAVRI. CRO. DIALEP || AD. CICATRIC. ET.SCABRIT.
IVNI.TAVRI.CROCOD. DIA||MISVS. AD. DIAHESIS. ET R.E.
IVNI. TAVRI.CROCOD. PAC]|CIAN. AD. CICA, ET. RE. V.M.
Töchon d’Annecy n. 25. (Titelvignette).
39. @. IVN. 'TAVRI. STAC|TVM. DELACRIM.
@. IVN. 'TAVRI. FLOGIVM ||AD. GENAS. ET, CLARITAT.
Töchon n. 26. — Grivaud de la Vincelle, Recueil de monu-
mens ant. Pl. XXXVI, fig. 4 — Wiener jahrbb.. der literat.
VI, p. 194.
40. IVNi. TAVRI THEODOTIVM || AD. OMNEM. LIPPITVDI.
IVNI. TAVRI.AVTHEMERVM. AD || EPIPHOR. ET. OMNEM.
LIPPITVD.
IVNI. TAVRI. PENICIL. LEN |] AD. OMNEM. LIPPITVD.
IVNI. TAVRI. DIASMYRNES | POST. INPETVM. LIPPITV.
Töchon n. 28. — Grivaud de la Vincelle, Recueil Pl.
XXXVI, fig. 1. — Wiener jahrbb. der liter, VI, p. 193. —
ΟἿ. Orell. inser. lat. ad n. 4234.
Den augenarzt @. Iunius Taurus haben wir schon oben
auf nr. 13 gesehen. Hier sind noch vierzehn heilmittel dessel-
ben auf fünf stempeln, und von diesen kehrt nur das bekannte
Diasmyrnes post impetum lippitudinis (auf n. 36 und 40) zweimal
wieder. ‘Das isochrysum wird sonst nur ad claritatem gege-
ben: s. n. 24. 42. 49. Hier erscheint es als OPobalsama-
tum, nnd soll ad scabritiem et claritatem gebraucht werden; bei
Galenus T. XII, p. 785 dient es πρὸς βεβρωμένους κανϑοὺς,
ψωρώδεις διαϑέσεις, χρονιζούσας ὀφϑαλμίας, τραχώματα, συκώδεις
ἐπαναστάσεις" οὐλὰς καὶ τύλους ἀποσμήχδι. Dass das epitheton
opobalsamatum hier nicht an der gewöhnlichen stelle, unmittelbar
hinter isochryson, steht, darf uns nicht irre mächen; dieselbe
stellung dieses wortes findet sich auch in n. 64...
Das Anodynum ad omnem lippitudinem findet sich nur auf
dem stempel n. 36. Bei Galenus T. ΧΙ, p. 747 haben wir ein
ἀνώδυτον διὰ χυλῶν πρὸς πᾶσαν περιωδυνίαν; daselbst p. 757
ein ἀτώδυλον πρὸς ῥεῦμα παντοῖον, ἕλκη, περιωδυνίας, ψύδρακας,
Stempel römischer augenärzte. 149
προπτώσεις, χημώσεις, παντοίας διαϑέσεις und bei Celsus VI, 6,
1 finden: wir: Si tantum mali est, ut somnum diu prohibeat, eo-
rum aliquid dandum est, quae ἀνώδυνα Graeeci vocant.
‚Auf n. 38 finden wir nur collyria von. der art, welche
crocodes heisst; und zwar zuerst ein Crocodes sarcophagum ad
aspritudinem, das sonst nirgend erwähnt wird, dessen namen aber
seine bestimmung deutlich angiebt; dann ein. Crocodes dialepidos
ad. eicatrices οἱ scabritiem, wie auf dem stempel von Mandeure
n. 60; hierauf ein Crocodes diamisus ad diatheses, dessen fernere
bestimmung ET. R. E oder ET. RE. ich gern einem anderen zu
errathen überlasse. Dasselbe ist bei dem Orocodes Paccianum ad
cicatrices der fall, wo man nach dem von Galenus T. XII, p.
715 über die wirkung des collyrium Πακκιανὸν di οἴνου κροκῶ-
δες vorgebrachten allenfalls ET REstituendam oder REservan-
dam Vicerum Munditiem vorschlagen könnte. Vgl. Oribasius Syn-
ops. ΠῚ, p. 52.
ΟΝ. 39 enthält ein Stactum delacrimatorium und ein Flogium
ad genas et claritatem. Das letztere wird wohl das ἐπίχριστον
δακχνηρὸν τὸ φλόγινον ἐπιγραφόμενον des Galenus T. ΧΙ, p. 744
sein; vgl. Aetius Il, 3, 97.
Die heilmittel von n. 40 sind sämmtlich gegen die lippi-
tudo gerichtet. Die drei letzten haben wir schon oben bespro-
chen; nur das erste, Theodotium ad omnem lippitudinem , ist uns
noch nicht vorgekommen. Die theodotia waren eine eigene gat-
tung von collyrien, die wahrscheinlich ihren namen von dem au-
genarzte Theodotus hatten, demselben der auch das ἀχάριστον
ursprünglich erfunden hat; vgl. Celsus VI, 6, 5 und 6, Aristi-
des Τ᾿ 1, p. 448. 459 ed. Dind. Dass nicht alle Theodotia von
diesem T'heodotus herrührten, zeigt uns das collyrium acharistum
Theodotium ab Antigono inventum, ad omnem epiphoram et
omne vitium oceulorum bei Marcellus Empiricus c. 8. Ein col-
Iyrium Dionysianum , quod appellatur T'heodotion, ad lacrymam
tenuem restringendam et ad ulcera et aspritudinem palpebrarum
et ad cicatrices recentes efficacissimum, haben wir bei Marcell.
Empir. ο. 8; ein Θεοδότιον Φλακιανὸν, Aproxgarıor ἐπιγραφό-
μένον bei Galenus T. ΧΙ, p. 754. Verschiedene T'heodotia giebt
Astius II, 3, ὁ. 113, in einem capitel, das nur über die collyria-
Nardina und Theodotia handelt. Ich führe hier nur noch an
ein μέγα Θεοδότιον, ποιοῦν πρὸς περιωδυνίας καὶ παλαιὰς δια-
4150 Stempel römischer augenärzte.
ϑέσεις bei Alexander Trall. ἢ, 6, und Nicolaus Myrepsus XXIV,
39 und. das recept.:zu dem: kleinen: Theodotion va Paulus Ae-
gin. VI, 16.0 , ' | sb bispahs
41. M. Juventius Tutianus. '@oldenbrid „Beennikerr).
M: IVVENT: TVTIANI || DIAMYSVS: AD. VET. CIE.
A. Way ἴῃ dem Archaeol. journal VIN,'p. 333 und in den
Jahrbüchern des vereins von alterthumsfr. im rheinl. p. 173. —
Simpson im Monthly journal of πβ ων ΜΈΝΕΙ 28978 nd 253.
Tab. 111, fig. 123
Dem "namen Juventius begegnet man auf mehreren römi-
schen inschriften, den namen Tutianus dagegen erinnere ich
mich nicht, ‘je gesehen zu haben, indess ist derselbe von den
selten vorkommenden namen Tutius und Tutia (s. Gruter 742,
ΤΥ Muratori 1223, 6; Bonner jahrbb. X, 78 ; vgl. das. „AVIN,
wöhnliche form FREIEN (eigentlich Diamisyos ; vgl. die kat
kungen zu. n.3) hat das in dieser verloren gegangene Y wenn
auch in der vorhergehenden silbe, conservirt.
42. L. Latinius Quartus und L. Vir. Carpus. ai
(Grossherzogthum Baden),
L. LATINI. Q@VARTI | ISOCHRYSVM. AD. CL.
L. LATINI. QVARTI | DIAPSOR. OPOB. AD. CL.
L. LATINI. QVARTI | DIAMISYOS. AD. ASPRITVD.
L. VIR. CARPL
‚.. Schreiber in,den Mittheilungen des histor. vereins ne
mark ‚Vi, p.,80;
Einen M. Latinius m. F. Hermes, der ausdrücklich‘ er me-
dieus ocularius bezeichnet wird, führt ‘aus einer Bologneser-in-
schrift schon» Walch, Sigillum etc. p. 43.0n. 11. an; vgl. Orelk
μ.. 4228. Vielleicht war er eim verwandter. des: ἴω: Latinius
@Quartus und: die kunst erblich. Der name des L. Virius.Car-
pus. ist ‚mit ‚grösseren: buchstaben geschrieben und nimmt ‚insei-
ner ‚zeile die ganze seite ein. Er war, wie, Schreiber. vermu-
thet, bestimmt, ‚einem ‘jeden der, drei: heilmittel, beigedruckt; zu
werden, und | gab: 'nichit-des erfinders adresse, sondern ‚die. des
händlers , der: die salben ‚verkaufte... Anders‘ scheint. die sache.
bei dem Wormser stempel (oben .n. 21) gewesen zu sein, wo
allerdings auch. der name Ὁ. IVL. MVSICI allein auf) der ‚vier-
Im}
Stempel römischer augenärzte. 4151
ten seite steht, nicht aber, wie 'hier der name L. VIR, CARPI
und auf 'dem' Wiesbadener ' stempel"(n. 43) der name T'. MAR-
TII:SERVANDI, die ganze seite einnimmt. Dort sieht man,
dass ınoch‘ etwas‘ hinter dem ‘namen folgen sollte, was noch
nicht’ 'eingegraben ist. : Hier sieht 'man an der’ grösse der buch-
staben, ‚die’den ganzen raum füllen, dass nichts mehr hinzuge-
m. werden sollte.
483... T.' Livius et Marcus Hape T. Mariius Servandus, >
ve Wiesbaden.
ΡΨ» ET: MAR|CH- CATVIM.: ἜΗΝ
© αν ΜΑΚΈΤΙ. SERVANDI.
"APOLLINARI.
wWbEin in mehrfacher beziehung merkwürdiger,, bis jetzt noch
nichtvherausgegebener stempel, der'nach einer gefälligen mit-
theilung‘" des "herrn dr. Rossel\mit der 'grösstentheils aus Italien
stammenden ‘von Gerningschen sammlung‘ in» das ‚Wiesbadener
museum gekommen» und bei der'herausgabe: der‘“römischen 'in-
sehriften von Nassau (1855) zufällig übersehen worden ist.: Ich
bin dem/vereine für nassauische geschichte und alterthumsk unde
dankbar für die gütige übersendung‘' eines gypsabdruckes der
sechs seiten dieses grünlichen, schieferartigen steines. Nur zwei
derselben ‚sind vollständig, mit inschriften versehen, die, eine
schmalseite mit «der etikette: 7. Livii et Marci Catuli atramentum,
diesandere, dieser gegenüberstebende, mit der adresse: T. Marti
| Servandi; von den beiden übrigen-‚schmalseiten ist die, eine ganz
frei, die, andere enthält die buchstaben APOL, ausgeführt, dahin-
ter die buchstaben LINARI leise angedeutet, und, zwar dem, obe-
ren rande so nahe, dass für eine ‚zweite zeile darunter noch
platz ist, während die worte T, Marti Servandi die ‚mitte der
seite einnehmen ‚also nichts mehr ‚darauf hat folgen „sollen,
Die ‚beiden grösseren flächen der platte sind, zu allerlei schnör-
keln und buchstabenproben benutzt; auf ‚der, einen ist auch ein
im ‚plankenkerl - stile nuagp ἤει, köpfchen und der name Roma
in einer kartouche: RoMlkc, verkehrt, also wohl zum abdruck
bestimmt, Bell, ähnlich wie es auf mehreren römischen
familienmünzen Sich findet.
Wir haben hier also einen aus Italien Αϑδονοοδν stempel
vor uns, was besonders, wie oben schon bemerkt wurde, deshalb
zu beachten ist, weil man bemerkt haben will, dass die augen-
452 Stempel römischer augenärzte.
arztstempel sich grade in Italien am allerseltensten finden, wäh-
rend sie in Gallien. und Britannien in. grosser menge verbreitet
waren. ‚ Eine fernere merkwürdigkeit ist es, dass’ das arznei-
mittel der ersten seite nicht einem augenarzte angehört, sondern
einer compagnie von zwei durch berühmte namen ausgezeichne-
ten männern. Auch das, von diesen augenärzten angefertigte
heilmittel findet sich auf keinem anderen stempel wieder, οὐ"
gleich atramentum sutorium, χάλκανϑον oder χαλκανϑές, kupfer-
vitriolwasser, bei augenübeln nicht selten angewandt wurde.
Plinius Hist. nat. XXXIV, 12, 32 sagt: medetur et oculorum
scabritiei dolorive et caligini, und bei Marcellus Empirieus 6. 8
lesen wir: si impetus oculorum eruperit, huiusmodi remedium 'con-
festim adhibebis: atramenti sutoricii — in aquam mundam defun-
des, idque acriter fervere facies, tum operies, ut fervor paululum
conquiescat; atque ubi modicum intepuerit, in concham: transfundes,
ibique faciem demerges, et oculos palefacias intra ipsam aquam:
paululum quidem admordebit, sed cerlissimo exzperimento dolorem
incumbentem avertel. Ebenso geben sowohl Galenus T. ΧΙ], p.
739, als Celsus VI, 6, 27, Marcellus Empir. c. 8 und Aetius Il,
3,59 uns recepte, die atramentum sutorium als wesentlichen
bestandtheil enthalten.
Von einem augenarzte Livius scheinen auch die beiden col-
Iyrien, Arßıuvov ἐπιγραφόμενον πρὸς φλυκτίδας, ἐπικαύματα χ.τ.1.
und ἄλλο τὸ “Ζιβιανὸν, deren recepte uns Galenus Τ'. ΧΙ, p. 762
(vgl. ebendas. p. 708. Alex. Trall. H, 5. Paul. Aegin. VII, 16.
Nicol. Myreps. XXIV, 8. 14) hinterlassen hat, ihren namen zu
haben, möglicher weise von unserem T. Livius. Ein Marcus
Catulus ist sonst nicht bekannt; in der familie der Lutatius
Catulus waren die vornamen Gaius und Quintus gebräuchlich.
Ob der auf n. 13 vorkommende augenarzt T. Cl. Apollinaris
mit unserem Apollinaris etwas zu thun hat, steht dahin. Dass
der name T. Martii Servandi wahrscheinlich nur den händler,
den apotheker bezeichne, nicht einen augenarzt, haben wir schon
bei besprechung des vorhergehenden stempels n. 42 gesehen.
44. T. Lollius Fronimus. Carbec-Grestain (Normandie).
T. LOLL!. FRONIML||/LENE. PENICILLYM.
T. L. FRONIMI || ISOTHEON. AD.
Rever, Memoire sur les ruines de Lillebonne p- 45 und 52.—
Stempel römischer augenärzte: . 453
Eloi Johanneau bei, Bottin, Melanges ΜΝ p- 113. —
Duchalais a. ἃ. ὁ. p. 214. (.
Ein Phronimus wird auch auf dem Jenaer steine (n. 52) als
augenarzt genannt; aber schon die verschiedene schreibung die-
ses namens lässt uns auf eine verschiedenheit beider personen
schliessen. — Ueber den ausdruck lene penicillum s. oben zu
n. 10, 11. υπὰὲ 81. Das Isotheon wird nur noch bei Aätius 1],
3, 109 erwähnt, ist aber eine probe der unverschämten rodo-
montade der antiken ‚quacksalber ‚ die es wagte, sich selbst mit
der gottheit gleichzustellen. Ob.AD etwa Ad Diathesis gelesen
werden soll oder ob man etwas anderes dahinter suppliren muss,
wage ich nicht zu entscheiden.
45.1.0, Luccius Alexander. Maestricht.
€. LVCCI. ALEXANDRI. DIAL|EPIDOS. AD. ASPRITVDINE. |
©. LVCCi. ALEXANDRI. LENE || AD. OMNEM. LIPPITVDINE.
€. LVCCI. ALEXANDRI. AD. CALI|GINES. ED. SCABRITIAS.
OMNES.
€. LVCC1. ALEXANDRI. CROCO|DES. AT. ASPRITVDINES.
Gough in der Archaeologia IX, p. 238sq. — Töchon d’An-
necy n. 19. — Orelli n. 4233.
Einen arzt Alexander nennt auch Galenus T. ΧΕΙ, p.580. —
Die hier genannten mittel bedürfen keiner besonderen erläute-
rung; nur auf die doppelte verwechselung des D und T in den
worten ED und AT, statt ET und AD, muss aufmerksam ge-
wacht werden.
46. Marcellinus. Amiens (Picardie).
MARCELLINI || DIALEPIDOS. AD. <.
MARCELLINI.. DIJASMYRNES. POST.
MARCELLIN. ‚CYCN.
δὲ Λε οὐδ νον ferne " ἀν οὐδε ri
Dufour in den M&moires ‘de la societ& des antiquaires de
Picardie T. VIll, p. 577 54.
Das erste hier gegebene mittel liest Dufour: Dialepidos ad
veleres cicatrices; nach dem vorhergehenden stempel (n. 45) dürfte
Dialepidos ad aspritudinem das richtigere sein (vgl. n.25. 31.35.
55. 59. 60)., Das Diasmyrnes post impetum lippitudinis haben wir
schon auf n.3.17.19.31 gesehen. Neu ist dagegen das mittel
CYCNI, das, wie Galenus T.XIl,..p. 708 sagt, von seiner
weissen farbe den namen des schwans führt: | Man findet‘ das
-
4154 Stempel römischer augenärzte.
recept' dazu hei ‚Galenus T. XI, p. 759 54. Alexander von
Tralles ΗΠ, 5. Paulus von Aegina VIl,.'16. Nicolaus Myrı XIV,
10. Oribasius ΠΕΡ. 50. Astius: 11,8, 104, mw.
47. Maritumus’ Bourg (Dep. de’ Ain). m u ῸὃθὃῸ -
MARITVM. COL. 'AEGP||TIAC. OPOBALS. AD. CLAR.'
MARITVM: DL. EVVODES. O|POBALSAMATVM. AD. ASPR.
ne in den M&moires de institut national.’ ‚Vol. ul, an
Der name Maritumus len Maritimus kommt auch sonst wohl
vor. — Ein Oollyrium Aegypliacum opobalsamatum ‘ad 'claritatem
wird auf: den’ stempeln sonst nicht mehr gefunden. Bei" Gaäle-
nous T. ΧΙ, p. 737 haben wir eine Αἰγυπτία πρὸς τύλους καὶ
λευκώματα, ἀφαιρεῖ καὶ δέρματα napavrize ‚"undgleich darauf
eine ἄλλη «Αἰγυπτία πρὸς τύλους. καὶ λευκώματα καὶ κεχρονισμέ:
ει ψᾷς διαϑέσεις; allein ich zweifle, οὐ diese Aegyptiae mit unse-
rem collyrium Aegyptiacum etwas zu schaffen haben. — Evodes
ad aspritudinem haben wir schon oben auf n. 11 und 14 gese-
ben, zu n. 11 ‘auch über'die schreibart EVVODES gesprochen.
Hier ist‘ 'das mittel’opobalsamatum und SR welche MAKER
beide oben fehlten.
48: S. Martinius’ Ablaptus. Vieux (Normandie).
5. MARTIN: "ABLAPTI || THALASSEROS:
S."MART.' ABLAPTI || SMECTICVM. Hama
S."MART! 'ABLAPTI || CROCODES. su (apa
DIARHODON. En
Rever, M&moires sur‘ les ruines" de Lillebonne 2.28 et
53. — Duchalais a. ἃ. ὃ. p 215 54. ΗΔ
Auf dem plättchen selbst findet sich der name GAI. einge-
graben, den Sichel p. 8 für den namen des 'verfertigers hält. —
Der name Martinius gehört zu den seltneren, indess.er findet sich
doch bei 'Gruter 539, 5, und in dem ‘davon. abgeleiteten" namen
des Cäsar Martinianus; den namen!Ablaptus; aber habe ich nir-
gends wieder gefunden. — Die“heilmittel sind aus dem‘ obigen
bekannt bis auf. das Smecticum , das’ nur aufidiesem stempel νὸν:
kommt. ‘Bei Galenus "T. XII) ’p. 779 finden‘ wir ἀσλλύριον &b-
μάτιον ἐπιγραφόμενον, ᾧ ἐχρήσατο Πτολεμαῖος ὁ βασιλεὺς, σμὴ-
κτικὸν, οὐλὰς ἀποσμἤήχει. “Ἐπ ‘ähnliches collyrium wird auch das
smecticum 468. 5. Martinius ‘Ablaptus ‘gewesen sein?""Vgl. Ale
xänder Trall. 11, 5. | io
Stempel römischer augenärzte. 155
49) Ἢ. Messius Orgilus» Selongei (Dep: Cöte d’Or).
Μ. MESSI. ORGILI. ISOJ|CHRYSVM. AD. CLAR. no Ὸὃ
ον ΜΕΝ. (ORGA. THJVRINVM. EX. 0VO. \ni?
τ: MES:'ORGIL1.’ LEN || HYGIA. AD. IMP. LIP.
sb Feoret' de: St Memin,, Rapport sur deux cachets inedits d’o-
eulistes-Romains. Dijon: 1841 (M&moires de la commiss. depart.
Wantig. de/la.Cöted’or. PT. 1, p-279).— Duchalais a.a.o. p.223 54:
0 „Der name’ Orgilus, vom griechischen ὀργίλος, ist mir sonst
noch nicht’ vorgekommen. — Von den mitteln haben wir oben
n.'23 das Isochrysum ad elaritatem schon‘ gehabt, und wenn wir
auch das Thurinum ex ovo bisher noch nicht'gefunden haben, so
istvdoch das damit identische Dialibanu er'ovo bekannt genug;
vgl.vobenzu:'n. 3 und ὅ; — Ob das LENe HY6GIAs&con‘ AD
IMPetum LiPpitudinis mit dem κολλύριον ὑγείδιον. λεγόμενον bei
Galenus T. XI, p. 761 und ‘Paulus "vom Aegina VI, 16 über-
einstimme, oder ob vielmehr in bezug auf.Scribonius de compo-
sitione 37. 38 und'Martell.' Empir. 8. LENis HYGRA etc. zu
schreiben sei; wage ieh nicht zu. entscheiden... 17.0
50. Minervalis. \Cireneester (Glocester).
MINERVALIS. DEALEB||ANVM: 'AD. INPT.\ DIPP. EX. ΟΥ̓."
MINERVALIS. MELINV || AD. OMNEM. DOLOREM. N
A. Way im Archaeological' journal !VH, p.357 und in.den
Jahrbb.s.des Bonner vereins XX, p.:174.,— | Simpson ἃ, ἃ. ὁ.
p+252.«Pl.HI, fig.11.— | Fr, Osann im \‚Philol.: VIH, p. 758 flgg-
γ. Ὁ. in Götting.. α.. Anz. 1852, Ρ.. 1826.
lmsder sonderbareu‘.schreibart DEALEBANVM spricht sich
diesispätere (?)\ ‚englische aussprache:..des: e (wie i) ‚deutlich‘ aus;
die unrichtige,iendung .dieses«wortes, sowie die unvollständigkeit
des namens des arztes und die orthographie weisen ‚der inschrift
ein späteres alter 'anzıder-zusatz AD INPeTum IilPPitudinis EX
ΟΥ̓́Θ ist! unslaus'n.3 schon bekannt. ' Das melinum‘ baben wir
gleichfalls schon mehrmals gehabt; ‘der zusatz ad omnem .dolo-
rem erinnert an) Galen’s MyAıo» τρυφερὸν ποιοῦν πρὸς τοὺς und
ἡντιναοῦν δῆξιν. φαρμάκων ὑπομένοντας (ΤΊ XU,.p.769.).und an
desselben‘ ήλινον ἀτάραχον ἐπιγραμφόμενον (Te ΧΗ, p:786).
51. Paulinus. Paris.
‚PAVLINI »DIAB||SORICVM. 1.
ἀρ πο ον οἷο |IMV.... N
PANLINL. LENII. PNICLM.
156 Stempel römischer augenärzte.
Sichel a. a. ὁ. p. 11 fl: — Duchalais a. a. 0. p- -
Zell, Delectus inseript. Roman. 'n. 1899. RE Ὁ
Sichel beschreibt diesen stempel sehr genau. Die släselnen
seiten sind durch zahlen bezeichnet, die vierte seite ist ganz
frei, auch fehlt ihr die:bezeichnung durch eine zahl; von der
legende der zweiten seite, die fast ganz abgeschliffen ist, sind
nur noch reste der zweiten zeile geblieben, worin Sichel nicht
ohne grund IMPetum lippitudiNIs vermuthet. — Ob:der hier ge-
nannte Paulinus mit dem arzte Paulinus bei Galenus T. Xlll,
p- 211 identisch sei, lassen wir dahin gestellt: sein. — 88
letzte zeichen der ersten seite (I) ist durch: mehrere striche mit
einem grabstichel fast -ausgelöscht, soll also nicht gelten und
ist wahrscheinlich nur eine wiederholung der zu dieser seite ge-
hörigen zabl I. Ueber das LENe PeNICiL/uM haben wir schon
mehrfach gesprochen; s. namentlich n.: 44.
52. Phronimus. Jena.
PHRoNIM. DIAPSOR I OPOBALS. AD. CLAR
PHRoNI MIDIASMYRN POST. IMPET. LIP. EX. oV.
PHRONIMI. EVoDES || AD. ASPRIT. ET. CIK.
PHRONIMI. PENICIL | AD. OMNEM. LIPPIT.
Walch, Sigillum ete.. p: 2 und Tab. — Gough a. a. o.
p- 237. — Töchon n. 15. — Zell n. 1898.
Ob der 'T. Lollius Fronimus, ‘dessen stempel oben unter
n. 44 gegeben ist, mit dem unsrigen identisch: sei, daran. lässt
sich, wie oben schon angedeutet ist, mit recht zweifeln..— Die
heilmittel: Diapsoricum opobalsamatum ad claritatem, Diasmyrnes
post impeium lippitudinis er ovo, Evodes ad aspritudinem et οἷσα-
trices, Penicillum ad omnem lippitudinem sind aus’ dem obigen be-
kannt genug.
53. 86. Po. Calenus. Beauvais (D£p. Oise).
SE. PO. CALENI. DIALEPIDOS. AD. VETERES. CICATRICES.
SE. PO. CALENI. AMIE. STACTVM. OPOBALS. AD. ΟἹ.
ἧς οὐδ ΟΝ Ἀ Ὁ [DIAMJISVM. AD. VETERES. CICATRICES.
BT (δὲν δὲ συ [DIASMYIRNES. AD. SEDATVS. ΠΡ,
Grivaud de la Vincelle, Recueil de monumens antiques ἢ],
p- 287. — Duchalais a. a. o. XVII, ρ.. 217 :sq.
Die abkürzungen in dem namen des augenarztes sind eini-
germassen befremdend; auch fehlt die angabe der. zeileneinthei-
lung. Unter den mitteln verlangen nur die letzten drei eine be-
Stempel römischer augenärzte. 157
sprechung; auf der zweiten seite ist das bekannte STAC’TVM
OPOBALSamatum AD Claritatem oder AD Caliginem (s. zu n.7.)
mit einem epitheton versehen, das AMIE gelesen ist. Ich ver-
muthe AVTHEmerum (s.n. 5). Die endung ISVM in verbindung
mit dem zusatze ad veteres cicatrices führt auf Diamisum; eine
form, die allerdings mit den richtigen formen Dialepidos und
Diasmyrnes schlecht harmonirt. Vgl. n. 34. Das wort SEDA-
TVS, noch dazu im plural, falls dasselbe wirklich auf dem
steine so ausgeschrieben ist, fehlt in den lexieis.
54. 00. Pomp[onius]| Graecinus. Dalheim (Luxemburg).
0. POMP. GRAECIN || EVOD. AD. ASPR.
0. POMP. GRAECIN || [DIAMI]S. AD, DI.
Namur in den Publications de la societ€ pour la recherche
et la conserv. des mon. hist. dans le Gr.-Duche de Luxembourg
Xi, pl. Lxxxv 5844. Pl. IV, fig. 4.
Bei dem sehr natürlichen zweifel, ob wir den namen des
arztes zu Pompejus oder zu Pomponius ergänzen sollen, kommt
uns Ovid’s freund, der consul suffectus des jahres 769, zu hülfe
und entscheidet zu gunsten des letzteren; in welcher beziehung
aber unser augenarzt zu dem consul gestanden haben möge,
vermag ich nicht anzudeuten. — Die zweite seite erklärt Na-
mur für „ind&chiffrable”; da sie indess, nach Namur’s eigenem
ausdrucke, dieselbe officin 15) angiebt, wie die erste seite, und
die endbuchstaben deutlich SADDI zu lesen sind, habe ich ge-
wagt, sie zu dechiffriren, ohne sie gesehen zu haben. Das
Diamisus ad diathesin kennen wir von n. 36. und 38.
55. Proculus. Neris (Picardie).
PROCVLI. EVO|DES. AD. VOLCE.
PROCVLI || STACTVM.
PROCVLI. DIALE|PIDOS. AD. ASPR.
PROCVLI || CIRRON.
Dufour in den M&moires de la soc. des antiqg. de Picardie
VI, p- 596. — Henzen, Suppl. inser. Orell. n. 7248.
Mit dem Proclus aus Rhegium, einem gelehrten arzte aus
der schule der methodiker (Fabric. Bibl. gr. XIll, p. 380) wird
unser Proculus wohl nichts zu thun haben. — Das erste der
hier angepriesenen: heilmittel EVODES wird mit dem zusatze AD
15) Namur liest nämlich statt Q (Quinti) die literae ligatae OR 1. 8.
OF. officina.
158 Stempel: römischer augenärzte.
VOLCE genannt. :Dufour liest: AD Veteres Oculorum CicatricEs.
Dass dies. die«richtige lesung nicht ‚sei, wird jeder'nur 'eibiger-
massen!in der römischen epigraphik bewanderte sofort zugestelien.
Henzen lässt sich’ auf eine erklärung der worte nicht’ ein.‘ Sollte
vielleicht AD VOLnera CEranda: das: richtige sein®.. Das: vierte
heilmittel, CIRRON, tritt uns nur auf diesem stempel entgegen.
Wir finden das recept dazu bei Galenus Τ᾿. ΧΙ, p. 783, wo.es
κολλύριον κιῤῥὸν, πάγχρηστον ἐπιγραφόμενον, φάρμάκον Emire-
τευγμένον πρὸς ψωρώδεις καὶ περιβεβρωμένους κανϑοὺς καὶ ἐπι-
τεταμένους κνησμοὺς καὶ βλέφαρα nr genannt‘ wird,.und bei
Alex. Trall.11,1, wo es ἄλλο κιῤῥὸν; κηρύκιον en. heisst.
ὅθ. Reginus. Aleria (Corsica).
REGINI. DIASMYRNES. POST|LIPPITVDINES. EX. OVO. PRIMVM.
Bauäos' in’ Milliv’s Magasin TE ee 1809. T. Π,
p- 105. Duchalais a. a. ὁ. p. 227. '
Neu sind hier nur der plural Zlippitudines und. ‚der zusatz
primum. Sollten vielleicht abbreviaturen unrichtig aufgelöst sein?
57... L. Saceius Menander. Besangon.
L. SACCI. MENANDR. CHELIDONIM. AD. CA.
ἦς SACCI. MENANDR. MELINVM. DELACR.
« SACCL. MENANDRI. THALASSEROS. DELAC.,
κὸ SACCI. MENAN, DIASPHORIG,: AD. 86. ᾿
Caylus, Recueil I, p: 2380. --ο Gough ἃ. ἃ. 10. p. 234 —
Töchon n.'11.
Die zeileneintheilüng: dieses: stempels ‘wird: von Bali ‚nicht
angegeben, wie überhaupt die abschrift: nicht ‘ganz’ genau ge-
5%
nommen zu sein scheint. —.! Der name. Saceius ist mir allerdings
nicht bekannt, und man könnte deshalb‘ versucht werden, den
bekannten namen Saccidius zu 'substituiren; allein auch dieser
name ist nicht gewöhnlich genug, um wie‘ die namen Flaoivs,
CLaudius, AVRelius u.a. abgekürzt zu werden;ich habe.deshalb
nicht gewägt, von: der lesung Saccöü abzugehen. --- Dass auf
der ersten seite des stempels CHELIDONI«M (vielleicht CHELI-
ΟΝ) AD. CAlgines, auf der letzten ‚DIAPSORICum AD SCa-
britiem zu lesen sei, ist deutlich. :Oben auf αὶ 39 ‚hatten, »wir
ein Siactum delacrimatorium, hier erhalten wir auch ein ‚Melinumi
und ‚ein Thalasseros mit diesem zusatze; das letztere kehrt en
n. 59 wieder.
Siempel römischer augenärzte. 459
88.10, Sat, Sabinianus. Besangon. if
ὦ 6. ΒΑΤ, ΒΑΒΙΝΊΑΙΝΙ. .DIACHERA-LE. ᾿ ἐλ τϑλϑ
εἰ ‚Duned, ‚Histoire ‚des Sequanois (Paris, 1735) τιν. 208.
Caylus..l,. εν 229. — Muratori ὅ08, ὕ. ---- Gough ἃ.ἃ. 0. p.234.—
Töchon‘ α. 9. |
‚Ich habe oben die inschrift δίδω wie sie‘in dem :schein-
u re facsimile: bei Dunod sich: findet. Muratori und seine
nachfolger: geben C. STAT. und DIACHERALE..\ Gegen: den
namen. C..Sialius wäre nun zwar nichts, einzuwenden, aber das
von. Dunod ausdrücklich hervorgehobene punkt νοῦ. der letzten
silbe scheint mir der lesung Diacherale, vorzuziehen... Die; form
Diacherale für ein collyrium ist ziemlich unförmlich. Ich \iver-
muthe DIACERAtos LEne: Das H ‚mag: von“ dem provinzialen
aus dialektischen gründen eingeschoben sein (vgl. .pwleer und
pulcher). Ueber das Diaceratos ist oben zu π. 1. gesprochen.
59. L. Seztius Marcianus.. Ingweiler (Elsass).
L. SEXTI. MARCIANI. DIAMYSNS. ' AD. IVEITERRBEG CICA-
‘TRICES. COMPL. ἃ
vl. SEXTI. MARGIANI. TALASISEROS. DELACRIMATORI.
il SEXTI. MARCIANI. . DIALEPIDOS: || AD. BRENIEDANIERE
‚ TOLE. .
u ἢ SEXTI. MARCIANI, DIASMYRINES. POST, IMPETVM. LIPPI.
Eloi Johanneau in :Bottin’s Melanges ER 'p 117.
ποί, 1, τι. ‚Duchalais, a. ἃ. 0. p. 226.
« Dieser stempel zeichnet sich‘ durch seine airiaken abkür-
zungen aus«und. dennoch sind gerade, zwei von den vier, abkür-
zungen, welche ausser, dem .praenomen Lucius, sich auf. .ihm. fin-
den, nicht bestimmt zu erklären. ..Auf ‚der.ersten seite könnte
man, COMPLendas oder COMPLanandas ergäuzen, auf.der drit-
ten, TOLErandam oder. 'TOLLEndam:i Die heilmittel ‚sind übri-
gens alle schon aus ‚dem obigen bekannt. | , Ueber: die schreibart
Diamysus s. n. 41.
60. C. Sulplieius] Hypnus, M ande wre(Herrschaft Bestie
C. SVLP. HYPNI. STIIACTVM. OPOB, AD. C. V. 0.
HYPNI. CROCOD. DIJALEPID, AD. ASPRI.
HYPNI. LISIPONVM || AD. SVPPVRATION.
HYPNI. COENON. (|| "AD. ‚CLARITATEM. 17
Wesseling \in den Actis jsociet. lat. lenensis Ill, p..54. —
Gough a. ἃ. o. p. 234. — Töchon n. 8. !—ı Orelli\.n. „4234.
4160 Stempel römischer augenärzte.
Die hier gebotenen heilmittel sind Stactum opobalsamatum ad
eicatrices veteres, Dialepidos ad aspritudinem, Lysiponum ad suppu-
rationes und Coenon ad claritatem. Nur das dritte mittel ist für
uns neu; es findet sich etwas ähnliches übrigens bei Galenus T.
XI, p.771: ᾿4τιμητροῦ λυσιπόνιον (wohl statt Avoızovor) und gleich
darauf: Διομήδους λυσιπόνιον (statt Avcinovor) πρὸς πὲριωδυνίας
παραχρῆμα λύει τοὺς πόνους. Das Stactum opobalsamatum dient
sonst ad claritatem ; wir finden aber auch das chelidonium, das doch
auch gewöhnlich ad claritatem diente auf n. 7 mit dem beisatze
ad genarum cicatrices. Warum nur bei dem Coenon die griechi-
sche endung on beibehalten ist, haben wir schon oben zu n. 2
berührt,
61. L. Terentius Paternus. -‚Eutrains (Dip. Nie)
L. TERENT. PATERNI || DIATESSERM.
L. TEREN. PÄTERNI || MELINVM.
L. TEREN. PATERNI |) DIALEPIDVM.
L. TEREN. PATERNI || DIASMYRNEN.
Sichel a. a. ὁ. p. 18. — Duchalais a. a. o. p. 233.
Ueber den augenarzt Terentius ist schon oben zu n. 17
verhandelt; einen L. Caemius Paternus haben wir gleichfalls in
n. 7 kennen gelernt. — Das erste collyrium unseres stempels
ist ein diatesserum, διὰ τεσσάρων, aus vier stoffen bestehend. Den
gleichen namen finden wir bei Paulus von Aegina Il, 77 und
bei Marcellus Empiricus 6. 20, die übrigens beide keine augen-
salbe und nicht dasselbe mittel mit diesem namen bezeichnen ;
dagegen führt Marcellus Empiricus c. 8 ein collyrium ad eicatri-
ces recenles extenuandas et palpebras asperas auf, quod quia ex
quatuor rebus, ut quadriga equis, constat, et celeres effectus habet,
harma dicitur. Der unrichtig gebildeten form diatesserum (statt
diatesseron) schliessen sich die gleichfalls unrichtigen formen
dialepidum (für dialepidos) und diasmyrnen (für diasmyrnes) eben-
bürtig an.
62. 63. M. Uilpius Heracles. Nimwegen.
62. M. VLPI. HERACLETIS || STRATIOTICVM.
M. VLPI. HERACL || DIARODON. AD. IMP.
M. VLPI. HERACLETIS || CYCNARIVM. AD. IMP.
M. VLPI. HERACLETIS || TALASSEROS. A.
Gough p. 229. — Töchon ἃ. 1: — Vgl. Janssen 'in den
Bonner jahrbüchern VII, -p. 74.
Stempel römischer augenärzte. 161
63. MARCI. VLPI. HERA|CLETIS. MELINVM.
'MARCI. VLPI. HERA|/CLETIS. TIPINVM.
MARCI. VLPI. HERACLIETIS. DIARICES. AD.
MARCI. VLPI. HERA|CLETIS. DIAMYSVS.
τ ,@ough p. 230. — Janssen, Mus. Lugd.-Bat. inser. p. 163.
n. 342. Tab. XXXH, 342. — Vgl. Bonner jahrbb. VII, p. 75.
‚ Zwei stempel desselben arztes mit je vier verschiedenen au-
gensalben, von denen zwei auf dem zweiten steine unbekannt
sind: Tipinum und Diarices. Eine salbe, die siratioticum genannt
wird, lehren uns Scribonius Largus 33, Marcellus Empirieus 8,
Nicolaus Myrepsus XXIV, 76 und Aötius II, 3, 110 kennen ;
das cycnarium kennen wir aus Paulus Aegineta VII, 16; die
übrigen haben wir schon oben besprochen. Unter diarices könnte
vielleicht ein collyrium διαρχὲς, ein dauernden erfolg verspre-
chendes collyrium, verborgen sein; ob bei dem AD, welches
noch hinter diesem namen steht ein substantiv impeium oder
lippitudinem oder ähnliches zu suppliren ist, oder ob man Ad
Diathesin lesen soll, wage ich nicht zu entscheiden.
θά. Q..Valerius Sextus und G. Vitalius Amandio. Daspich
(in Frankreich).
0. VALERI. ΒΈΧΤΙ. STAC|TVM. ‚AD. CALIGINES || OPO-
BALSAMATVM.
G. VITALI. AMANDI|ONIS. CLORON.
Giornale Arcadico (1838) LXXIV, 123.— Henzen, Suppl.
inser. Orell. n. 7249. — Overbeck, Katalog des Bonner mu-
seums p. 150. n. 10.
Den angeblichen. fundort (Daspich in Franeia) ‚nennt das
Giornale Arcadico, aus dem Henzen seine kunde der dreizeiligen
seite des stempels geschöpft hat. Mir ist der name Daspich ein
räthsel, wenn 65. nicht, etwa Dachsburg im ‚Unter - Elsass sein
soll.— Overbeck gab zuerst die beiden seiten des stempels'nach
einem gypsabdrucke des Bonner museums. Herr Geh. R. Ritschl
hatte die güte mir denselben zur vergleichung zu übersenden, da
Oberbeck’s lesung mir nicht genügte. — Die erste seite gehört
zu den wenigen, welche dreitheilig sind, während die zweite auf
die gewöhnliche weise in zwei zeilen beschrieben ist. Auf
der zweiten zeile ist das G. als abkürzung des namens Gajus
vollkommen sicher. Der name Vitalius gehört zu den seltneren,
ist indess durch die in Deutschland gefundenen inschriften bei
Philologus. XIII. Jahrg. 1. 11
162 Stempel römischer augenärzte.
Gruter 853, 12. Muratori 1766, 8 und Steiner Cod. inser. Rhen.
o. 109 hinlänglich verbürgt, um uns zu verhindern Pätalinius
lesen zu wollen. Der name Amandio ist auf dieselbe weise von
Amandus gebildet, wie so mänche römische cognomina auf io
gebildet sind, theils von zahlwörtern, wie Primio, Secundio,
@uartio, Quintio, theils von adjeetiven, ‘wie Maximio, Celerio,
Faustio, Felicio, Hilario, Stabilio ete. Hinter dem worte CLO-
RON (so ist statt CHLORON geschrieben): ‚steht statt des punk-
tes ein blatt, das Overbeck zu der lesung CIORONO® verleitete.
65. 1. Varius Heliodorus. Paris.
L. VAR. HELIODORI || EVVODES. AD. CICA.
L. VAR. HELIODORI [| 'DIAMISYOS. AD. ASPR.
[L. VAR. HJELIODORI DIAL!EPID. AD. CICATR.
HF AREIR. uobrtagsiat HPALBADI ia
Oben auf: SCRIPSIT. || MA. .. .Ε || ἢ. M. OL.
Sichel a. a. 0. p.'9. — Duchalais a. ἃ. 0. p. 200 f.
Einen Iunius Heliodorus ‚haben wir oben n. 6 gesehen. —
Die legende der :oberfläche zu ‚enträthseln, scheint: unmöglich. —
Ueber die verdoppelung des V in EVVODES 5. zu n. 11. —
Das palladium haben wir oben n. 28 schon kennen gelernt.
66. M. Vicellius Herestratu. Vervins (Picardie).
M. VICELLI. HERESTRATI. CROCODES. '
M. VICELLI. HERESTRATI. DIAPSORI.
MARECI. NARDIN.
MARCI. CELIDO.
Janssen in der Revue arch&ologique Vi, 2, p. 578.
Weder der name Vicellius, noch der name Herestratus lassen
sich sonst nachweisen. 'Visellius und Herostratus sind bekannt, man
kann sich aber nicht wohl befugt erachten, beide namen zu sub-
stituiren, obwobl die abschrift des stempels so ungenau ist, dass
sie nicht einmal angiebt, ob und wo eine zeilentrennung. stattfin-
det. Die mittel sind oben hinlänglich besprochen ; ‘in dem. letz-
ten ist, wie in CLORON auf n. 64 und in ISOCRYson auf π. 1,
das Ο für CH zu nehmen.
67: T. Vindacius Ariovistus., Kenchester (Hereford).
T. VINDAC. ARIO|VISTI ANICET.
T. VINDACI. ARIJOVIST. NARD.
VINDAC., ARIJOVISTI. CHLORON:
T.: VINDAC. ARIO|/VISTIC . .....M
Stempelnrömischer augenärzte. 163
‘Oben auf dem plättchen: SENIOR.
. Ch. Roach Smith iin dem Journal‘of the British archaeol. as-
soeiat. Vol. IV, p. 280. — Simpson "in » dem 'Monthly ‘journal
of medical’ seience, 1851. p. 250. Tab. IN, fig. 10.
Der name Vindacius ist völlig 'neu, der name Ariovistus we-
nigstens auf inschriften. — Das erste mittelvANICETum, ἀνί-
»n70v beschreibt uns Oribasius, Synops. ΠῚ, p.51.— Galenus T.
ΧΙ, p. 761 und Adtius H, 3, 105 kennen 'ein collyrium, ge-
nannt ἀνίκητος ἀστήρ. — ' Nardinum und »chloron bedürfen kei-
ner erläuterung. » Das mittel der vierten seite ist leider durch
ausbröckeln ' des 'steines unleserlich geworden; nach der wabbil-
dung bei Simpson zu urtheilen ‘passt weder COENON, noch CIR-
RON, noch CHELIDONium; vielmehr scheinen die reste der. buch-
staben auf einen namen wie . . CALLIN. zu führen, ’so dass,
da selbst das N nicht ganz sicher ist, etwa CALILIBLepharium
(vgl. Marecell."Empir. c. 8) vermuthet ‘werden könnte.
68. M. Vitellius Crescens.‘ England.
M. VITEL. CRES|STACT. AD. CLAR.
Birch in dem Archaeological journal VIII, p. 210. — Ger-
hard’s Archaeol. anzeiger IX, p. 40.
'69—73. Stempel ohne namen der ärzte.
69. Paris.
LENE. M. AD. IMPE.
AD. CALIGINEM.
POST. IMPETVM
AD. ASPRITVDINEM.
Caylus I, n.232. pl. ΧΟ. RE 2. — Gevgk 2.2.0. p. 236.—
Töchon n. 13. ;
Ueber LENE. =. ‚habe ich ne n. 6 zu verweisen.
70... Nimes.
PSORICVM.
CROCODEM: ᾿
" AROMATICV. ἡ
MELINV. ὁ
Töchon n. 17.,Pl. 1, fig. 4.
Das psorieum kennen wir aus Dioscorides Mater. "nad. %
116. Celsus VI, 6, 31. Galenus T. ΧΙ, p. 717. 788... ıSeri-
117
164 Stempel römischer augenärzte.
bonius Largus 32. Marcellus Empiricus ce. 8. Adtius 11,3,110.
Auf den stempeln haben wir bisher immer diapsoricum gehabt. —
Zu dem aromalicum geben Galenus T. XII, p. 784. Oribasius
Il, p. 50. und Adtius II, 3, 109 und 110 das recept. — Son-
derbar ist die form erocodem, für die ich keine analogie wüsste.
71. England.
COLLYR. P. CL. 0C.
A. Way im Archaeol. journal VI, p. 359 und in den jahr-
büchern des vereins von alterthumsfreunden im rheinl. XX,p. 176.
Wie das P zu erklären sein möge: ist mir nicht klar. ; Col-
Iyrium pro claritate oculorum ist nicht gebrauch; nach den obi-
gen beispielen müsste es ad heissen.
72. Cöln.
DIAZMYRN.
ISOCHRYSVM.
Lersch, in den Bonner jahrbüchern H, p. 87. n. 20 und 21. —
Overbeck, Katalog des bonner museums p. 150. n. 9.
73. Littleborough (Nottinghamshire).
STATVS.
L. VIILIALVCLYCIVEI
B. DIASORICVM.
Schlechte abschrift eines leider verloren gegangenen steines.
Gentleman’s magazine vol. XLIl, 1772. p. 415. -- Simpson in
dem Monthly journal of medical science 1851. p. 248. tab. II, fig.8.
In der ersten zeile scheint STACTVM zu stecken, die
zweite sieht aus wie PENICILLVM (?) AD CLARltatem, die letzte
zeile enthält Diapsoricum.
Hannover. C. L. Grotefend.
Zu Publius Syrus.
Man liest P, Syrus 760 Ribb., 895 Zell.:
Turpis inopia est, quae nascitur de gloria: oder
Turpe est, quae inopia nascitur de gloria.
Abgesehen davon, dass die handschriften diese metrische for
nicht geben, (v. Caec. Balbus, p. 41. $. 44) ist auch der sinn
unmöglich in ordnung. Ein seither von mir verglichener Pari-
ser codex zu Caec. Balbus hat das richtige:
Turpis est inopia, quae ex gula nascitur:
gl’a ist bekanntlich die gewöhnliche abkürzung für gloria.
Basel. Ed. Wölfflin.
ΙΖ. JAHRESBERICHTE.
5. Die lateinische Epigraphik.
Erster artikel.
[Lieder und liederfragmente in römischen inschriften. Der alte
volksdialect.]
Wenn der zweck unserer jahresberichte ist, von den bestre-
bungen, und überhaupt der gauzen lebensrichtung des philologi-
schen geistes in der gegenwart eine characterisirende übersicht
zu geben, so scheint eine solche aufgabe in bezug auf die la-
teinische epigraphik zu gross und zu klein. Erwägt man näm-
lich das verhältniss, in dem diese wissenschaft nach umfang
“und masse ihrer produetionen zu den übrigen steht, so kann die
thatsache nicht unbemerkt bleiben, dass die epigraphische bil-
dung erst seit kurzem bei uns heimisch geworden. Ihre litte-
ratur ist noch leicht zu übersehen; sie knüpft sich zudem meist
an bekannte namen — und so müsste ein jahresbericht, der nur
auf darstellung des innerhalb eines gewissen zeitraumes geleiste-
ten sich beschränkt, in der that bald erschöpft sein. Fügt man
hinzu, ‚wie jedes epigraphische buch, auch das kleinste, seiner ei-
gentlichen natur nach einen auszug verbietet, indem die behandlung
jeder ‚einzelnen inschrift als ein in sich abgeschlossenes kunst-
werk betrachtet werden muss, so liegt auf der hand, dass hier
die fülle des stoffs au sich kaum zu übersehen, geschweige denn
für andere übersichtlich darzustellen ist. Ich wähle einen aus-
weg, der zwischen beidem die mitte hält, wenn ich die leistun-
gen der epigraphik nicht nach ihrer subjeetiven bedeutung, son-
dern in ihrem zusammenhang mit der philologischen bildung im
allgemeinen darzustellen versuche; beruht doch gerade auf ihm
ihr ganz eigenster und unbestrittener werth. So erklärt sich,
warum ich bei beurtheilung der hierher bezüglichen werke vor-
zugsweise das aushebe, was in die philologie mündet, und weil
auch hier beschränkung eine tugend ist, nur das für die latei-
nische anthologie und Jie römischen volksdialekte interessante
166 Jahresberichte.
zunächst genauerer prüfung unterwerfe. Ein überblick der heu-
tigen epigraphischen zustände ist aber natürlich erst dann mög-
lich, wenn wir vorher die bestrebungen der einzelnen näher be-
trachtet und gewürdigt haben.
Unter allem was die neuern für lateinische epigraphik ge-
leistet, sind die neapolitanischen inschriften von T'heodor Momm-
sen !) ohne frage das bedeutendste. Eine öffentliche besprechung
derselben, die auch nur einigermassen der sonstigen breiten aus-
führlichkeit unserer kritik entsprochen hätte, ist meines wissens
nie erschienen. Μίαν erkannte. bald, dass: an eine solche schö-
pfung nicht der gewöhnliche maasatab der tageslitteratur anzu-
legen sei, und deshalb ist vielleicht kein buch der neueren zeit
mit so allgemeiner und ausnahmsloser anerkennung aufgenom-
men worden ,. als‘ eben (dieses: "daher hat: denn. herr Mommsen
niemand gefunden, der ihm schritt für schritt nachgegangen wäre,
um zu erforschen, wo sich das‘glänzende werk bei einer schwä-
che betreten lasse; oder wenn jemand (wie. Henzen) im stand
ist, dergleichen nachzuweisen, so wird die sache nicht etont,
sondern unter vier augen stillschweigend abgemacht ?). Auch
scheint herr Mommsen selhst in seinen prolegomena,; wo‘er von
der deutschen: kritik ‚spricht, zwischen neidischer verkleinerungs-
sucht und unbeschränkter bewunderung keine mitte »zu 'kennen.
Da hat nun freilich der ‚beurtheiler einen schweren (stand. ‚Aber
wenn ich: selber ‚die reiche belehrung , :dievich seinem‘ buch einst
verdankte und noch täglich verdanke, immer. so gern öffentlich
bekannt habe, 80. durfte ich doch jetzt als:darsteller 'unsrer. epi-
graphischen zustände keinen augenblick zweifeln, ‘ob hier mehr
das recht der wabrheit, ob.die ῥίον der dankbarkeit mehr. ge:
übt. werden müsse. ΔῸΣ
τ Mit der sammlung. der ie inschrilied ‚wurde
schon ein früher anfang gemacht. Im jahre. 1437. bereiste Ki-
riacus ‚de Pizzicollis das königreich, der nämliche: der. einst mit
kaiser Sigismund Roms alterthümer 'beschaut hatte. » Unter sei-
nem litterarischen ‚nachlass. ‚befinden ‚sich neben » vielem ‘andern
auch kopien von inschriften ; ‚aber ‚leider war ‚dieser: seit langer
zeit verschwunden und durch den ungenauen und) nur fragmen-
tarischen auszug des Michael de Ferrarüis (nach 1463) keines-
wegs ersetzt. \ In gleicher weise. hat auch dureh die folgenden
jahrhunderte ein. eigner unstern. über ‚den».inschriften Unterita-
liens gewaltet, so umfassend ‚gerade hier ‚die locale, litteratur
genannt werden muss... Der deutsche. Georgius :Gualterus, ‘der
1624-25. die: titel von Bruttium vortrefllich. edierte, kam, noch
ehe er seine antichilä di Benevento ‚drucken: liess, durch: schiff-
1) Inscriptiones regni Neapolitani latinae. Edidit Theodorus Momm-
sen. Lipsiae MDCCCLH.
2) Man sehe nur z. b.: Henzen Ill, 6532. 6540. 6570. 6591. 6593.
6659..6732. 1
Jahresberichte. 167
bruch 'umis leben. Eine handschriftliche sammlung des Matteo
Egizio wird seit 1817 vermisst. Dagegen konnten die kampa-
nischen inschriften Mazochvs, welche die akademie von Herkula-
num besitzt, nur diesmal für Mommsenus unternehmen nicht ausge-
beutet werden; und "hier wird die zukunft entscheiden, ob des-
sen vermuthung) richtig ist, dass Mazochi aus unächten pratilli-
schen scheden geschöpft babe, oder ob er seinen unmuth über
die verweigerung‘ dieser quelle nur durch gründe zu ersticken
suchte.‘ Die einzigen vorher unbenutzten handschriftlichen samm-
lungen, aus denen er gewinn zog, ‘waren für Amiternum die des
erzbischofs Antinori, dann die von Rool und Hessel mit grosser
sorglosigkeit edierten Wolfenbüttler des Gudius. So lagen nun
die’neapolitanischen titel seit vielen jahrhunderten theils in hand-
schrift; ‘theils in einer fluth ‘gedruckter ‚bücher, deren aufzählung
allein zwölf spalten füllt, zerstreut und darum den epigraphikern
unbekannt. ‚Sie zu sammeln mussten alle chroniken und städte-
geschichten von neuem durchgegangen werden; und wer einmal
erkannt hat was es heisst, solche von einer thätigen mittelmä-
ssigkeit meist mit unerträglicher langeweile geschriebenen bücher
auszunutzen, der wird in wahrheit Mommsens verdienst nicht
hoch genug stellen. Guarini allein schrieb neunundfunfzig bü-
cher 'und aufsätze, deren einsicht nöthig wurde. Aber trotz al-
ledem war für richtige abschrift und gar für kritische sichtung
der inschriften eigentlich noch so gut wie nichts geschehen. Die
unfähigkeit dilettantischer antiquare, die sich allerorten berufen
fühlen, ‘in’ dicken bänden ihren bettelscharfsinn zu markte zu
bringen, hatte auch in Neapel’ die neuen funde grösstentheils elend
kopiert‘ und dann 'bei dem in jenen gegenden allgemeinem man-
gel an typographischem ‚apparat noch elender abdrucken lassen.
Der fleissigen und. verlässlichen forscher waren von jeher nur
wenige. Mommsen selbst hat deshalb die einzelnen provinzen
des königreichs mit ausnahme von Bruttium, Untercalabrien, den
grössten theil Lucaniens und dem Marserland, in den jahren
1845 und 1840. selbst bereist und‘ ausser den inschriften , die
er überall mit ausserordentlicher 'sorgfalt kopierte, besonders
die reichen sammlungen ‘des: museo borbonieo ich würde sagen
erschöpft, ‘wenn dieser unübersehliche reichthum überhaupt je
zu erschöpfen wäre. Kein herausgeber hat vor ihm sich so
bestrebt, ‘die abschrift jedes titels mit 'einer genauigkeit zu be-
sorgen, dass man ein facsimile desselben vor augen zu haben
glaubt. Seine nummern 1988. 2805.'6748. 6749. 7146, sowie
p- 117. 118. 123. 124 und ‘der amiternische kalender p. 308.
309 sind in dieser beziehung unübertreflliche muster 3), zudem
wenn man bedenkt, dass er sich alle grundsätze einer genauen
kopie, da die älteren lange nicht mehr genügten, eigentlich erst
3) Störende druckfehler (wie 6287) sind selten.
168 Jahresberichte.
selber schaffen und feststellen musste. Die spezielle darlegung
derselben würde, wie ich sie mir ausgezogen, ganze seiten füllen.
Doch sollen, weil ich sein beispiel von neueren auf die unverant-
wortlichste weise ignorirt sehe, hier wenigstens die 'wesentlich-
sten punkte seiner technischen einrichtung hergeschrieben werden.
Ueber der inschrift befindet sich jedesmal: die spezielle an-
gabe des fund- und aufbewahrungsorts, so vollständig dieselbe
aus den verschiedenen quellen beigebracht werden konnte; mit
gutem tact ist aber hierbei die landessprache und selbst der dia-
lect in dem des fundes erwähnung geschieht, beibehalten, da
durch eine übersetzung alle örtliche genauigkeit verwischt, die
notiz aber werthlos gemacht würde. Aus mir unbekannten grün-
den wurden von den inschriften selbst die ältesten, vorsullani-
schen, meist mit fetter schrift gedruckt, während andere, und
nicht bloss solche, über deren alter sich streiten liesse, der ge-
wöhnlichen folgen. Mehr konsequenz scheint dagegen, was
auch natürlicher ist, in der versabtheilung bewahrt, ‘die so oft
das original nicht mehr existiert und soweit ich geprüft habe,
ohne ausnahme nach dem archetypon festgestellt ward. Auch
verdient billigung, dass die einzelnen wörter, die auf den titeln
selbst häufig ohne zwischenraum neben einander stehen, im ab-
druck getrennt und damit alle erläuterungen überflüssig gemacht
wurden. Die hauptsächlichsten vorzüge Mommsen’scher kopien
liegen jedoch in einer reihe feinerer epigraphischer unterschiede,
die nur der geübte in ihrem ganzen umfange inne wird und die
auch vor ihm kein grösseres epigraphisches werk aufzuweisen
hatte. Ob auf dem original ganze zeilen oder nur einzelne
lettern in grösserer oder kleinerer schrift stehen, die singulären
formen der buchstaben (wie P aperta oder die verschiedenen stu-
fen des L), ligaturen accente punkte, all dieses ist auf das
sorgfältigste nachgeahmt. Die brüche der inschrift sind, wie
billig, mit linien angegeben, halbleserliche worte mit punk-
tierten lettern, ergänzungen und copjeeturen mit minuskeln,
ganz verwischtes mit feinen strichen; während geneigte buch-
staben entweder das bezeichnen was erst später auf dem stein
eingegraben ward oder was nur dem archetypon noch lesbar war
und jetzt nicht mehr entziffert werden kann. Zeilen die im al-
terthum selbst noch ausradiert wurden, sind durch punkte kennt-
lich; ward dagegen in die rasur etwas neues eingetragen, so
gab das Mommsen am besten mit worten an; denn die von Re-
nier zu diesem zweck erfundenen cartouchen sind mir unaus-
stehlich. Unter dem titel wird zuerst die vollständige litteratur
angegeben; dabei aber bemühte sich Mommsen, soviel möglich
den wahren. gewährsmann jeder lesung festzustellen und vor al-
lem zu bestimmen, ob der herausgeber aus autopsie schrieb, ‘oder
nur aus scheden, oder ob er gedruckte bücher kopierte. Diese
bestimmung war auch in rücksicht auf die wahl der varianten
Jahresberichte. 169
nöthig, da nur die von autopten,, nicht aber die druckfehler der
nachschreiber aufgenommen zu werden verdienten. Die kleine-
ren versehen, wie punkte und vernachlässigte versabtheilung,
wurden nicht angemerkt: denn ein genaues beachten derselben
hat ja den früheren zeiten der epigraphik überhaupt widerstrebt.
Es scheint am platz, auf den inhalt des Mommsen’schen
werks, das in unsrer wissenschaft epoche gemacht hat, etwas
näher einzugehen, und ich muss hier vor allem bemerken, dass
man dessen titel „inseriptiones regni Neapolitani latinae” ja nicht
so zu verstehen hat, als ob darin sämmtliche neapolitanischen
inschriften enthalten seien. Von den griechischen sollten mit
recht nur die bilingues eine stelle finden (obschon 2451 eine völ-
lig griechische steht), ebenso das sechste jahrhundert p. Ch. mit
wissen ‚nieht überschritten werden. Aber wenn sich die weglas-
sung: der sizilischen inschriften noch rechtfertigen lässt, weil ihr
studium in einen ganz neuen und von dem der halbinsel unabhän-
gigen litterarischen kreis geführt hätte, so vermisst man dage-
gen.sehr die, gesetze und senatsconsulte, für die wir p. xx
nur durch ein dürres verzeichniss entschädigt werden. Wenig-
stens hat mir die p. vır vorgebrachte entschuldigung, ihre auf-
nahme hiesse „casum ‚magis sequi quam ratione et consilio ut”
und '„magno impendio parum proficere” nie recht klar werden
können. ‚Hätte Mommsen immer nur berücksichtigen wollen, was
für Neapel locales interesse hat, so müssten die meisten titel, die
durch ‚erbschaft an das museo borbonico kamen, unbedingt weg-
bleiben. Wo waltet auch der zufall mehr, als bei erbschaften ὁ
Wenn aber nach dieser logik schon die gesetze für Neapel ohne
interesse sind, dann ist es die farnesische ara und gar die rö-
mischen kalenderfragmente (6746—49) noch viel weniger; von
den kleineren inhaltlosen titeln, die unter der rubrik originis
exiernae stehen, gar nicht zu reden. Von den acten der arval-
brüder wurde. p. xxır nur eine collation mit dem Marinischen
text abgedruckt... Das grösste übel jedoch ist die völlige aus-
schliessung der dipinte und graffite, die wir gerade von Momm-
sens hand am liebsten besässen. Was hier von andern zu er-
warten steht, hat einmal Garrueci an seinem eignen traurigen
beispiel gezeigt, da die wandinschriften von Pompeii oder auch
die graburnen von Pozzuoli und S. Cesario kaum willkürlicher
abgedruckt und komischer erklärt werden können, als er that
(Bulletino πὰρ. n. s. tomo I—Ill). Die gründe aber, welche
Mommsen wie er an verschiedenen stellen sagt (p. 112.350)
zum abschluss bestimmten, nämlich ‚propter argumentum plane
singulare” und weil sie ‚plerumque cum re cui inscriplae cernun-
tur, nulla ratione coniunctae” seien, sind räthsel, deren auflö-
sung erst.die vorrede bringt. Auch ist der vorsatz nicht über-
all gehalten, so 6307 und 8 nicht.
Die ordnung, in welcher die inschriften auf einander fol-
170 Jahresberichte.
᾿
gen, ist die geographische; ein verfahren, das um 50 mehr ge-
billigt werden muss, als die: beliebte systematische ordnung zu
absurditäten führt und durch.indices leicht ersetzt werden kann;
während umgekehrt die 'systematiker all ‘den reichen‘ gewinn,
der für geschichte und topographie aus einer geographischen
zusammenstellung erwächst, durch nichts’ ersetzen’ können. Die
südlichsten provinzen, also: Bruttium, 'Lucanien und Calabrien ma-
chen den anfang, Apulien, Kampanien und das Samniterland bil-
den das herz ‘der sammlung, ‘worauf die‘ jüngste italische pro-
vinz, Valeria (Paeligni und Marsi) deren νοῦ 599. n. Chr. keine
erwähnung geschieht, mit Picenum suburbicarium ‘den schluss
bilden. Jedem dieser 'abschnitte, sowie in der folge ‘den ein-
zelnen städten, gehen inhaltreiche 'prolegomena voraus, worin
meist über die epigraphische litteratur, fleiss und zuverlässigkeit
der einzelnen autoren gehandelt ist, zuweilen auch notizen über
die ortsgeschichte aus 'klassikern' und inschriften zusammenge-
stellt werden. Bruttium ist ohne frage die für die epigraphik
am wenigsten ergiebige provinz. Jahrhundertlange blüthe grie-
chischer kultur und nach deren untergang die grosse 'vernachläs-
sigung von seiten der Römer, sowie die entfernung von der stadt
mögen diese armuth an’ insehriften verschuldet haben. Schon
1625 gab Gualterus in Messina etwa ein 'drittel der‘ jetzt be-
kannten anzahl heraus, die mit ausnahme (65 testaments von
Petelia (79) sämmtlich fast ohne bedeutung sind. In Lucanien,
dessen inschriften durch die bemühungen Roselk’s und des ba-
rons Joseph Antonini. di’ 8. Biase 'zum vierten’ 'theil gefälscht
sind, besuchte Mommsen nur die städte Salerno und Grumentum,
Hier aber treffen wir zum erstenmal reiche 'spuren eines volks-
thümlichen dialeets die bis jetzt allgemein und auch in die-
sem werk so sehr verkannt wurden, dass sie fast regelmäs-
sig mit einem 'ironischen 5 6 Ὁ bezeichnet‘ sind. Εἶπ feste
reihe von beispielen: 254 eastresis, 263 Cöstanti, 291° Cre-
ses, 299 monumenti, 318 mecü, 423 animä Fortunes(e)s, schon
66 (in Bruttium) infäs und das sehr häufige eöiur, in denen al-
len ich fehlendes M oder N durchein portugiesisches til ersetze,
beweist das vorhandensein' von nasallauten gegen alle einwürfe;
und in dem (ächt volksmässigen) distichon von Salerno 166:
quis
@Quisque. huie tumulo pos[s]uit ardente lucernam,
illius 'eineres aurea terra tegat,
macht dies nasale m’ (ähnlich ‘wie 3169 wo an unächtheit kein
gedanke ist)‘ nicht "einmal position. 354 zeigt die schreibung
visit (für vixit) dass x wie's 'ausgesprochen ward, und liefert
also ein neues exempel zu den ITC p..xxx von mir beigebrach-
ten; benmerenti und laborait 318 sind sehr schöne belege mund-
artlicher verkürzung, das Ibrittiorum 166 (neben: Brittiorum 3)
dagegen kann bis jetzt nur durch wenig beispiele aus dem al-
Jahresberichte. 171
terthum selbst geschützt werden. In der dritien provinz, Kala-
brien, existieren wieder nur wenig titel, oder es hat sich Mommsen,
der den’südlichsten theil nicht selbst bereiste, durch diese behaup-
tung), wie bei dem Mazochi’schen apparat, 'nur über die lücke
getröstet. In jedem fall reicher ist aber Apulien, wo schon die
kolonien Venusia und Luceria, sowie die früheren‘ municipien
Canusium und Aeclanum sich durch grosse inschriftliche schätze
auszeichnen. | Besonders: bemerkenswerth macht sich 635 die ve-
uusinische bronzetafel mit dem decurionenverzeichniss [jetzt in
Florenz] ' von 223 n. Chr., ‘deren abdruck Mommsen nach Joh.
Lami wiederholte. Auch die durch neuere controversen *) berühmt
gewordenen‘ sog. Kapuaner municipalfasten erscheinen 697 und
sind jetzt durch Mommsen aus ihrer argen zeilenverwirrung so
hergestellt, dass man sie ohne: austoss lesen kann. Der fund-
ort dieser inschrift ist bekanntlich von . ihm zuerst aus einem
briefe des Pomponius Laetus 1488 an Politian festgestellt worden,
wobei aber abgesehen von der seltsamen latinität und gräulichen
irrthümern auch zu bewundern, dass die antwortauf ein schreiben
vom 17. märz schon am 26.februar erfolgte.; Wie dem auch
sei, das denkmal ward später indie königliche residenz, das
castel Capuano, nach Neapel‘ verbracht, und hierauf muss die
notiz der farnesischen scheden Muratori’s ‚‚apud ducem Calabriae
in castro Capuano” nothwendig bezogen werden, während ein
übles missverständniss bei’ Pighius daraus ‚‚Capuae im castro
apud ducem Calabriae” gemacht hat. Die fasten begannen mit
‘ dem ‘marsischen krieg (tabella facta a bello marsico), als Ve-
nusia das bürgerrecht erhielt, aber unser fragment reicht nur
von 720 bis 726, und die recensionen weichen zudem so bedeu-
tend von einander ab, dass eine bestimmung über die gemein-
schaftliche quelle für jetzt wohl nicht möglich scheint. Wenig-
stens haben alle ‚anstrengungen de Rossi’s die Mommsen’sche
vermuthung, dass‘ Fra Giocondo diese quelle sei, mir um nichts
gewisser machen können.
Die reihe der kampanischen städte begiunt mit:dem munici-
pium der Ligures Baebiani oder Corneliani, das erst in neuerer
zeit durch eine 4831: entdeckte bronzene tabula alimentaria Tra-
jans die aufmerksamkeit der gelehrten auf sich wendete. Momm-
sen hat diese inschrift 1354 aufgenommen und die aufgabe ih-
rer ungewöhnlich schwierigen lesung so glücklich gelöst, dass ihm
auch der frühere herausgeber Garrueci zustimmte. Der Henzen’sche
abdruck freilich (6664) ist trotz dessen versicherung ‚„ego tanlum
proposui qualem iin inser. neap.: Mommsenius nuper exhibuit” in: vie-
4) Mommsen ‚in: den, berichten der Leipziger societät 1850 p. 224 ff.
und im rheinischen museum X, 481 ff.— Giambattista de Rossi, i fasti
munieipali di Venosa restituiti alla sincera lezione. Roma 1853 (estratto
dal Giornale arcadico, tomo 133).. Dagegen Zumpt, commentaliones
epigraphicae I im anfang, und in kleineren streitschiiften,
172 ; Jahresberichte.
ler beziehung anders, indem er die ergänzungen an der linken
seite ganz in den text hineinrückt, hin und wieder (2. ὅ. 42) andre
buchstabenfragmente, auch (54) kleine ungenauigkeiten hat, da-
gegen die undeutlichen buchstaben fast durchgehends sorgfälti-
ger angibt. Ueber die lesung selber jedoch herrscht nirgends
mehr ein zweifel.
Die folgenden inschriften Kampaniens weisen mich nun wie
von selbst auf nähere betrachtung der metrischen hin, die sich
bei Mommsen nur in den seltensten fällen und auch da immer
von fremder hand oder gar von ganzen klubbs restituirt finden.
Schon 423 lehrt ein cippus von Potentia in Lucanien recht an-
schaulich die verwendung bereits vorhandener gedichte zu grab-
schriften, indem der text:
Abstulit . una . dies
anima . corpus q
5 simul . arsit ..et . in
cineres . iacet . hie
adque . fauilla . su
premum . munus . mi
sero . posuere
10 sodales . Fortunes(e)s,
jedenfalls so gebessert werden muss:
Abstulit una dies animä corpusque simul 'quod
arsit, et in cineres uersum iacet adque fauilla.
Supremum munus misero posuere sodales.
Die verse auf dem grabstein des M. Ennius M. f. Macedo in
Benevent (1603) sind folgendermassen zu restituiren:
Quicumque Albana tendis properare wiator,
paulisper celeres te rogo siste pedes.
Neu graue sit, tenerae cognoscere fata puellae,
neu graue sit nostra morte dolere seni 5).
Bis mihi iam senos aetas compleuerat annos
spemque dabat talami coniugiumque mihi 6),
Cum mors festinans crescentis contudit unnos,
fleuit et assiduo maestus uterque parens.
Nune ita in aeterna requiesco pace coacla
et finem fati conqueror ipsa mei.
Das fragment 1704 ergänze ich:
Quod fore morte mea speraram, coniugis ipsa
id eineri infelix constitui ac lacrimans.
Nicht selten wurden jedoch, wie bei den algierischen inschriften
besonders gezeigt werden soll, diese verse durch einschiebung
des namens oder ehrender prädicate und individueller bezüge
verunstaltet, ähnlich wie auf dem cippus des Flacius Agricola,
᾿
5) Das original hat (jedenfalls mun dartlich) sini, wofür Mommsen
unpassend tibi setzen möchte. Es ist der gegensatz zu tenera puella.
6) Auf dem stein wiri.
Jahresberichte. 173
‚den ©. Jahn (berichte der Leipz. soc. ΠῚ, 178) hergestellt hat.
So macht 3133 z. 1 nur das praenomen, 1623 z. 5 nur der
familienname eine störung, denn statt Coniuge sum Cadmo fructa
Scrateio stand im gedicht selbst etwa:
Coniuge sum Cadmo felices fructa per annos.
Ferner hiess es 1872 für:
Quod licuit Junianos reparare penates,
Quodque tibi uoui, posui de marmore signum
gewiss: quod licuit patrios reparare penates.— Dazu füge ich auch,
dass in den versen 2053, die überhaupt compiliert scheinen, um
das acrostichon Lesbilla herauszubringen, z. 4 der ganze erste
fuss fehlt. Zuweilen sind nur phrasen aus liedern entlehnt, wie
234 (filio duleissimo incomparabili et) omni pietdte repleto; aber
doch erfreuen unter der grossen masse entstellter verse auch
wohlerhaltene, unter denen die prächtigen scazonten aus Nola
2001 den ersten rang einnehmen:
luuenis sereni triste cernitis marmor,
pater supremis quod sacrauit et frater,
pietate mira perditum dolens fratrem,
quem fleuit omnis planctibus nouis turba,
quod interissent forma flos pudor simplex.
Dole meator, quisquis hoc legis carmen.
Wollte man nun der autorität Mommsens unbedingten glau-
ben schenken, so würde 1984 die älteste neapolitanische in-
schrift (vom j. 546 d. st.) ein marmor des seminars von Nola
sein. Sie lautet: M. CL. MARCELLO
ROMANORVM. ENSI
FVGATO. HANNIBALE
DIREPTIS. SYRACVSIS
V. CONS
S. P. @. NOL Anus
und wurde schon von Gualterus und nach diesem von Remon-
dini „qui sinceritatem tuelur, recte(!)” copiert; aber wenn Momm-
sen der sie ja sah, ihr alter nicht wie er sonst pflegt auszeich-
net, so muss man wohl annehmen dass er sie trotz jener ver-
sicherung stillschweigend für restaurirt hält. Ich selber könnte
schon bei der oberflächlichsten betrachtung nicht umhin, sie aus
dem angemassten hohen alter mindestens in die kaiserzeit her-
abzurücken, denn 546 würde, um von allem andern gar nicht
zu reden, noch einfache konsonanz geherrscht haben. Ausser-
dem: ist die form Syracusis und gar die abkürzung CONS satt
cos entschieden verdächtig, dazu die ganze inschrift, voll lächer-
licher unrömischer rhetorik, die mehr an ein fabrikat des sechs-
zehnten jahrhunderts als an den zweiten punischen krieg erin-
nert. Ich besitze nun zufällig von dieser inschrift eine ältere
kopie, welche die schriftzüge genau nachzuahmen verspricht,
und zwei neue papierabdrücke, die mir über die unächtheit des
474 Jahresberichte.
titels keinen zweifel mehr lassen. » Seine fünf L sind ohne aus-
nahme rechtwinklig, während die münzen vom Larinum und Lu-
ceria und noch das SU de bacchanalibus‘die alte form bewahrten,
die M aber und vollends @ in der letzten zeile 50 entschieden
modern, dass’ sie zugleich von einer nicht geringen unwissen-
heit des falsators zeugniss ablegen. |
Mit 2188 beginnen die inschriften von Pompeji, deren pit-
ioreske, nach den fundorten innerhalb und ausserhalb der stadt
vertheilte anordnung ein ausnehmend lebendiges bild des ganzen
gibt. Wie zu erwarten stand, haben forum, tempel der Fortuna,
das grosse theater und die gräberstrasse für die epigraphik das
grösste kontingent geliefert; doch kann bei der unglaublichen
sorglosigkeit, mit der die ergebnisse der ausgrabungen lange zeit
verzeichnet oder nicht verzeichnet wurden, von einem drittel der
pompeianischen steininschriften die provenienz nicht bestimmt, wer-
den. Gewiss sind unter den schätzen des museo borbonico viele
jetzt nicht mehr als pompeianisch erkennbar, da sie dort unter
den vier kategorien der Japides sacri honorarii sepulerales und
miscellanei ungesondert neben den übrigen stehen, und nur zu-
weilen die brustbildähnliche form der grabsteine auf Pompeji
rathen lässt. Mommsen aber hat auf die bestimmung der prove-
nienz zum erstenmal alle mögliche sorgfalt verwendet und deshalb
auch die officiellen ausgrabungsacten, die rapporti degli scavi
(1748—1814) eingesehen, welche Fiorelli jetzt. (leider ungenau)
herausgab. So bilden die pompeianischen inschriften einen glanz-
punkt des ganzen glänzenden werks und sind meist mit erstaun-
licher accuratesse (p- 117. 118) von ihm. selber copiert. Für
Herculanum liess sich schon aus dem grunde weniger thbun, weil
hier ausgrabungsacten wohl ‚nie ‚existiert haben; auch ist die
einzige merkwürdige inschrift von da, das namenverzeichniss 2383,
in.bruchstücken auf uns gekommen, die. sich wohl kaum verei-
nigen lassen., , Unter den folgenden sollen nur der ehrwürdige
marmo puteolano mit der lex parieti faciundo (2458), die ku-
manische dendrophorentafel (2559), sowie die zwölf ältesten
kapuanischen (3559 —3570) aus der zeit vor der koloniegrün-
dung Julius Cäsars erwähnung finden, ‚In Minturnä 4060 begeg-
net uns der stein des konsuls Burbuleius, über den Borghesi 1838
seinen klassischen kommentar schrieb.
Von den resten der volksaussprache 'sind»jedoch gegen al-
les hoffen in den kampanischen inschriften;Mommsens: äusserst
wenige niedergelegt, und man wird aus ihnen, 'so lange: eine
sammlung der kursiven‘ fehlt, keine grossen: resultate gewinnen.
Bis jetzt können wir nur von den kurzen proben naschen,‘.die
das bulletino Napolitano euthält, und diese machen freilich‘ lü-
stern, einmal''aus dem ganzen frischen und reichen born zu
schöpfen. [οἷ] setze als 'probe ein interessantes, pompeianisches
Jahresberichte. 175
dipinto her, das-Garucei ἃ. a. 0. N. S. 1, tab. 1 mittheilt, des-
sen zweite zeile mir aber nicht recht genügen will:
Quisguis ama[t) ualia[t], peria[t] qui parci[t] amare,
©» zistante peria|t] quisquis amare uoecält].
Felices adias, perias ὁ Martia si ti,
> wili[s]; denarii maxima cura ‚ferit. *
Für den übergang von E ἴδ}. die weglassung des.S im aus-
laut der dritten und endlich dafür, dass 'T am ende der flexions-
formen (wie.im spanischen) gar nicht ausgesprochen ward, kön-
nen keine schöneren belege gedacht werden.. Wird doch erst
durch diese vier verse klar, warum das D suffixum des älteren
lateins (med, ted, extrad . . » .) sobald aus der schriftsprache
verschwinden konnte. Zur nasalen aussprache bemerkte ich au-
sserdem 1446 mei, 1710 eideque, 2103 cöserua, 2598 libes,
2960.50 (sum) und 3090 si, 2985 mereii,. 3119 monimentii,
3370 Szcerus, 3517 donun, 3528 colz.. H==S wird durch 2967
bisit (uixit), 3393 Daximia, 3491 Hancto bestätigt. ΕἾ und I
wechseln in 1710 monementum , 1882 ‚benibolentiae, 3344 Prime-
tiuus, 3571 Vendemia, auf dem alten; stein von Sinuessa 4021
Senuisanis und auf dem: fragment ‚des. calendarium von Cumae
2557 Novimbr. Dicembr. Beispiele ‚ungewöhnlicher syncope be-
gegnen 2119 speclator, 2688 ditlum, 3571 domnorum; dass B und
V in der aussprache wenig verschieden waren zeigt 1560 acerua
(acerba). 1755 bade, 1986 probocati,: die ganze‘ inschrift 2769,
3412 botum, 3607 unibersa , 3902 ‚fabente;, endlich‘ darf jetzt,
nachdem ausser Kastorus Venerus Honorus partus ‚auch wtarus 733,
spatiarus 1623, und auf der brouze von ‚Fundi: couenumis: vorlie-
gen, als sicher angenommen werden, dass ‚die ältere sprache ihr
U wie U sprach; anders hat. ja.auch.der übergang in I ohne-
dem keinen sinn. Es verdient übrigens an dieser stelle.bemerkt
zu werden, dass sich der safinische dialect, soviel er in den neapo-
litanischen -inschriften sichtbar wird, von den eigenthümlichkeiten
des kampanischen nur wenig unterscheidet. In‘ Samnium selbst
fällt ausser dem: häufigen Ai statt: Ae (4701:Carniai Τὶ f: Quar-
tai, 4794 Caiciliae, 4999 Magiai ;. 5852 Muniai) geradezu nichts
‚auf, und dass Ai vielleicht schon damals‘ wie jetzt im 'französi-
schen gesprochen: ward, scheint: aus ‚dem oskischen Maesius —
Maius hervorzugehen.
An der spitze der samnitischen inschriften befindet sich Au-
gustus’ grosses ediet über die ‚wasserleitung: von Venafrum, das
seit der veröffentlichung dieses ' ungenauen 'ahdrucks (descripsi
summo labore loco incommodo; neque frustra ilerum conferelur a
leciore ‚perito) in vieler beziehung von.‚sich reden machte. Zu-
erst edirte es ἢ, Garrucci im:bull. nap. (n. 5. I,:p. 21 fl. taf.
2), aber mit der ilım eigenen art, dinge zu sehen, die nie und
nirgend existierten... Es hiess deshalb nur eine, ehrenpflicht er-
füllen, als Henzen in der jubelschrift zur feier. der gründung des
176 Jahresberichte.
instituts 1854 die wahre lesung feststellte und den text von
den zum theil boshaften interpolationen Garrucci’s befreite. Seine
arbeit wiederholte er später im zehnten band des rhein. museums
und in seiner sammlung 6428, so dass statt des früheren man-
gels jetzt überfluss da ist. Seine kopie weicht übrigens von
der Mommsen’schen in allen stücken wesentlich’ ab; sogar die
zahl der zeilen ist grösser geworden !
Auch unter den folgenden inschriften Samniums sind meh-
rere von nicht geringem interesse; so der berühmte dreifache
brief an die Säpinaten de conductoribus gregum oviaricorum A916,
und 5078 der witzige dialog von Aesernia, dessen motiv ganz
in dem lebhaften, zu dramatischer improvisation stets geneigten
naturell der Italiener wurzelt:
(Gast nach der mahlzeit) Copo computemus!
(Schenkmädchen) Habes uini sextarium unum, panem —
assem unum, pulmentarium — asses duos.
(Gast) Convenit.
(Mädchen) Puellam — asses octo.
(Gast) Et hoc conuenit.
(Mädehen) Faenum mulo — asses duos.
(Gast) Iste mulus me ad factum dabit 7).
Das fragment eines cippus von castel di Sangro 5153 stelle
ich so her:
[Deeessit omni]büs suuis duleissimus,
|Etenim iucundius] höc puero nihil fuit,
|Ouem mörs matur|a eripuit a parEntibus.
Sodann ragen unter den titeln von Valeria insbesondere: vier
alte marsische mit schönen dialeetischen' formen (lubs und: lbs 8)
— libens, Erine patre als dativ, mereto) heraus 5483. 5567.
5568. 5587, die aber Mommsen nicht selbst kopiert hat und
deren ersten er als marsischen früher (unterital. dial. p. 345)
nicht gelten lassen wollte. Auf seine längstversprochene samm-
lung der calendarien machen die amiternischen fasten p. 308.
309 — das typographische meisterstück des buchs — begierig,
die auch mit aller nöthigen accuratesse abgedruckt sind, um die
etwas seltsame einrichtung des originals gleich übersehen zu
können. Es wurden nämlich auf ihr kalenden, nonen und idus
zuerst und alle in gleicher reihe eingetragen, ohne zu beachten,
dass diese in den verschiedenen monaten nicht immer auf die-
selben tage fielen und darum nach diesem verfahren z. b. der 7.
iuli mit dem 5. august, der 5. september mit dem 7. october
correspondiert.
Ich übergehe die wenig bedeutsamen: titel von Pöcenum sub-
urbicarium und ergreife die gelegenheit, auf eine der gelungen-
7) D. ἢ. er ruinirt mich noch; factum == opus rusticum.
8) Eine ähnliche verkürzung 6057 conge (im vers) statt coniugi.
Jahresberichte. 177
sten! arbeiten des’ verfassers aufmerksam zu machen, die behand-
lung‘ der‘ "vierzehn viae 'publicae’Romanae, die auf:jedem blatt
neue ‘und überraschende aufschlüsse,' im ganzen aber eine solche
füllereinlicher 'untersuchungen bietet , wie sie' eben nur an ort
und; stelle gepflogen und entschieden werden‘ können. Es war
überhaupt »ein 'fruchtbarer gedanke,' die miliarien , die mit den
übrigen inschriften in gar keinem zusammenhang stehen, für sich
zusbehandeln und ihnen die angaben der‘ itinerarien einmal: ver-
gleichend gegenüberzuhalten, 'zudem‘ja die meisten: bis auf’ Dio-
cletian so eonform' sind,’ dass sogar 'die\ versabtheilung‘ dieselbe
blieb und nur die nummern verschieden sind. "Zuerst behandelt
Mommsen die ‘älteste und westlichste heerstrasse, die ‚via Appia,
die sich von Rom bis‘, nach Sinuessa im angesicht der meeres-
küste hinzog‘ und von‘ dort linksabbiegend' den Savo überschritt
und Capua erreichte: Dass’ die späteren fortsetzungen von hier
nach Benevent und‘ Tarent auch erst in spätern kapiteln (n.11.
12) dargestellt wurden, hat, wie mich dünkt; einen praktischen
vortheil nicht. Die latina' wurde‘ durch die. meilenzeiger jetzt
so rectifiziert, dass sie‘ von" Rom durch das’ gebiet von Fregellä
nach Venafrum‘ zog‘ und ‘sich erst von dieser'stadt aus'in zwei
arme nach Aesernia'und»Casilinum: theiltes " Ebenso konnte auch
beiden andern strassenzügen, der Claudia 'Valeria, »Salaria,. Her-
eulia erst die verbindung‘ der’ miliarien mit ‚den reisebüchern zu
annehimbaren 'resultaten‘ führen ‚; die’ hier auseinanderzusetzen zu
weitläufig wäre. ı'Die dem eorpus und der römischen geschichte
beigefügten ‚Kiepert’schen karten geben ohnehin ‚ein anschauli-
ches" bild" von »dem grossen! fortschritt, «der mit’ dieser! untersu-
chung‘'gemacht wurde, der: ‚aber nur von ‘einem: künftigen‘ topo-
hen in’ ‘seinem ganzen umfang “wird ἐδδαμε und FÜR
werden können. :
‚Die 6 851 ff. ‚abgedruck fen Aunshuiften: ‚His habe dks sind
mir dagegem über alles erwarteh dürftig ierschienen;,' da ‘auch
von \den sesserae: cenaloriae ‚die, mit blossen, nummern; übergangen
würden, von den gemmeninschriften «nur.diemerkwürdigsten auf-
nähme: fanden‘; und bei ‚den, vasen sogar die ‚bemerkung: steht:
„omnino non: \recepi complura: plane inutilia”;; womit.die sache frei-
liehönicht »abgethan ist.’ Ebensowenig; sind mir, die grundsätze
klar | geworden; ‚nach . denen ‚die „beiden ‚folgenden kapitel; der
inseriptiones Originis, incertae und: ‚exiernae geordnet sind. Im
ersten erscheint die rubrik:.‚fragmenta ‚musei .Borbonici” zweimal
anı verschiedenen: ‚orten :6377.und 6690, ohne ‚dass sich, aus den
vorhandenen | resten beurtheilen liesse, welche zu öffentlichen: und
welche‘ zu: privatdenkmalen. gehört haben. ‚Unter den lapidarin-
schriften : exiernae originis, ‚erscheinen dann 6829 plötzlich - die
fistulae |plumbeae eingereiht, während ‚er. die gladiatorenmarken,
dergleichen nur in. Rom: gefunden, werden, unter denishausrath\
stellte. Uebrigens sind beide.klassen, die von. ungewisser pro-
Philologus., XIII, Jahrg. 1. 12
178 Jahresberichte,
venienz (meist bruchstücke) und die fremden von Mommsens hand
kopiert, darum fast keine literatur ‚angegeben... » Auszeichnung
verdient besonders 6746 der farnesische altar, auf dem die zahl
der monatstage, nonen, tag - und nachtlänge, himmelszeichen,. die
gottheit der jeder monat heilig ist, Jandwirthschaftliche beschäfti-
gungen und religiöse feste angemerkt sind... N. 6769 steht, auch die
grosse centurientafel aus Vespasians zeit (j.70). Von den metrischen
inschriften will ich nur zwei mit meinen ergänzungen herschreiben::
6587 (name, dafür wohl ursprünglich: 3% ἜΝ:
Heu iuuenis) triginta nouem| miser\ occidit annis,
Nicakleon septem mensibus atplicitis, |
Quos super atuixit septemque decemque diebus.
Qui legitis moneo uiuite, mors: properat;
und 7144: [Num tibi qui properas, ‚haec iam legisse et a
Suffieit, anne tibi cetera nosse libet? |
Uixdum terdenos fatum mihi neuerat annos,
uixdum seruili colla.leuata iugo;,
Cum mea Lethaeae ruperunt fila sorores.
Di bene quod nobis talis a[micus δ αἱ]
Qui dedit inferias, qui frigida [membra pa
et tumulo maerens intulit [ossa cauo].
Zum lobe der nun folgenden 35 indices brauche ich eigent-
lich nichts‘ hinzuzusetzen, da jeder der sie einmal benutzt hat,
weiss, welche fundgrube für alle zweige römischer ‚alterthums-
kunde (mit ausnahme der grammatik): diese arbeiten sind und
wie selten irrige zahlen darin gefunden werden. Grösserer auf-
merksamkeit ist das corpus der fälschungen und Mommsens in,
der epigraphik unerhörtes beispiel werth, von 8000. inschriften
immer die achte als unächt auszuweisen. ‘Der grundsatz, den
er hierbei beobachtete, war mit recht der, dass zur unterschei-
dung der falsate nicht die inschrift an sich geprüft werden müsse,
sondern die glaubwürdigkeit ihres ersten descriptor im allge-
meinen und dass, wenn nur ein einziger betrug‘ diesem mit si-
cherheit nachgewiesen werden kann, er seine ganze juristische
beweiskraft verliert. Natürlich giebt es hierbei ausnahmen, da
die fälscher, um ihre eigenen erfindungen glaubwürdiger zu ma-
chen, diese 'mit ächten vermischten. Aber es ist besser eine
ächte inschrift zu entbehren, als auf zehn falsche weitgreifende
hypothesen zu bauen. ‘Wer nun diese saubere gesellschaft durch-
liest, welche Mommsen als corpus falsarum seinem ‘buch ange-
hängt hat, der wird nur selten zum glauben und nie. zur über-
zeugung kommen, dass eine oder die andre: inschrift ihren platz,
unter den offenbar ächten verdient hätte. Hier zu retractiren
wäre also ein höchst unnützes und verderbliches bemühen; Momm-
sen wird auch sicher auf ein dutzend gründe, die‘ ihm jemand\
für die ächtheit einer solchen inschrift beibringt, im ee
ebensoviele gegengründe bereit haben. «910
Jahresberichte. 179
τ Dies fälschungen verrathen sich nun meistens selber durch un-
epigraphische. geschwätzigkeit, daher ‚durch, ihren möglichst in-
teressanten: oder noch ‚öfter albernen inhalt, fehler gegen anti-
quitäten, gegen alte orthographie und bekannte regeln der epi-
graphik, moderne schriftzüge ,' ungewöhnliche namen , seltsame
abkürzungen, die dann. der editor gleich aufs ‚beste erklärt, oder
gar dadurch\dass mit der inschrift geographische streitigkeiten
entschieden; werden sollten. | Hieraus geht hervor, mit wie kin-
discher ungeschicklichkeit sich ‚die falsare zuweilen der wahr-
heit. begaben; aber häufig ist auch nur die ‚gränze ‘zwischen
schlechter lesung, interpolation und falsat schwer zu ziehen, be-
sonders wenn’ die inschriften mit benutzung von ächten,. ander-
wärts nicht bekannten gefälscht sind. In Lucanien waren, wie
schon oben gesagt wurde, die betrüger Antonini und Roselli thä-
tig; (die titel von Tarent und Anxanum Frentanorum brachte
der abt Pietro Pollidoro ( 1748) in. heillose verwirrung,, doch
lässt sich gerade dieser leicht an seiner marotte erkennen, grie-
chische und lateinische buchstaben zu mischen und‘ statt des
cognomen ein zweites nomen zu setzen. In Venusia entstellte
der. bischof Mich. Lupoli sein ‚‚itinere Venusino” 1793 mit rei-
chen fälschungen, ein buch das: noch Kellermann für ein muster
von wahrheitsliebe hielt und dessen betrug Mommsen zuerst er-
kannte, ‚Der grossvater aller epigraphischen fälschungen je-
doch, von dessen verderblichem einfluss sich bis auf dieses werk
kein ‚einziges ganz ‚freigehalten hat, ist Pyrrhus Ligorius aus
Neapel (+ 1583 in Ferrara); von'seiner hand wird eine etwa
1550. begonnene, inschriftensammlung in 35 bänden auf der kö-
niglichen..bibliothek, in Turin bewahrt. . Auch er hat einige cha-
racteristische eigenthümlichkeiten, die ihn gleich verrathen, indem
seine frauennamen sich meist auf — illa endigen und die män-
ner eutweder gar kein cognomen ‚haben oder doch den namen
des vaters nach diesem setzen. Später wirkte in denselben pro-
vinzen ‚wie ‚er (Apulien und Kampanien) der kapuaner ceanonicus
Franciseus Maria Pratilli (1683—1763), dem in frechen und ab-
geschmackten erfindungen ohne: frage der vorrang gebührt. Die
alten scheden, aus denen er zu schöpfen vorgibt, besonders des
oft eitirten Fecchionius und Franeiscus d’Isa, ‚haben nie existiert,
und wenn er einmal die originale selber gesehen haben will,
so weiss er sich gegen alle nachfragen zum voraus zu verwah-
ren. Entweder fand man die steine, als er sie nochmals kopie-
ren wollte, nicht, mehr vor, oder sie waren schon beim ausgra-
ben so morsch gewesen, das: sie auseinanderbrachen, oder wur-
den von den arbeitern gleich zerstört. Pratilli. erlebte jedoch
noch selber von verschiedenen seiten widerspruch. 1754. griff
ihn Gesualdo in einer besondern streitschrift (sull’ Appia del P.)
an, und sieben jahr später auch de’ Masi, der, gleichfalls ein
geschickter fälscher der inschriften: von Suessa, den. apparat
12*
480 Jahresberichte.
dieses zunftmässigen betrugs am besten kannte.‘ In Pozzuolo
fälschte, wie uns schon aus den unteritalischen dialekten bekannt
war, Seipio Mazzella, und auch den 'titeln von Cales‘ (dessen mün-
zen im Carellischen stich so elend ediert wurden) fehlte" ein in-
terpolator nicht, der priester Matthias Zona 1797." Januarius
Grossi machte och in diesem jahrhundert (1813) die "titel ‘des
alten Arpinum’ unsicher, und die marsischen ‘überschwemmte der
bischof von Venusia (1712) Pietro Ani. Corsignani mit so’ unver:
ständigen fabrikaten, dass Mommsen p. 290. von ihm sagt? ‚,‚eus,
guamquam multa et uaria fraudum epigraphicarum genere era
tamen in hoc ineptiarum agone facile palmam' dederim”. ἡ
Von dem ganzen inschriftenschatz hat übrigens Mommsen nicht
ganz 2 selber kopiert und wie bedeutend auch seine änstren-
gungen gewesen sind, die wahren lesarten möglichst zw ermit-
teln, so sieht sich döeh leicht ein, dass der grössere theil sei-
ner sammlung, wo auf die’ abschreiber kein verlass ist," sich
nicht rühmt, ‘das richtige gegeben, sondern nur 68. gesucht zu
haben. Die philologie ist nicht die sprachkunde, sondern die
liebe zur sprache, die philologen "sind nicht die sprachkenner;,
sondern: die freunde‘ der sprache. "Es lassen sieh deshalb‘ auch
in’ diesem ‘imponirenden werk mit wenig’ mühe allerlei'schwächen
ausfindig‘ machen, ‘die’ man wissenschaftlich wegwünschte und
menschlich nicht tadeln möchte. Besonders wird: die vertheilung
der einzelnen inschriften unter die oft schwer zu begränzenden
stadtgebiete‘ einmal gegner finden ; ‚aber da uns in solchen din-
gen bis jetzt jeder anhalt fehlt, so "konnte und müsste meist
nur aufs gerathewohl entschieden werden. Auch’ hat Mommsen
in den prolegomena 'p. ıx manches schon" selbst 'zurückgenom“
men, indem er wünschte, sich enge an das colonieverzeichniss
angeschlossen zu haben, dessen 'autorität er selber einmal (gro:
matiker Il, 145) so treffend beurtheilte. Darnach würde Auxen-
tum: den Bruttiern, @natia Neapolis Barium Caelium δ᾽ den
Kalabresen, Compsa den Apuliern zugefallen sein, und jetzt wird
er wohl noch mehr zurücknehmen. Aber 'wer hätte äuf’einem
gebiet, ‘dessen entwicklungsprocess eben jetzt erst in voller
gährung ist, und vollends in dem dunkel der epigraphischen
zustände Neapels, wo der sonnensehein nur durch’so schwache
ritzen dringt, unter allen formen und auf den ersten blick πὶ:
ΘΓ gleich‘ das’ richtige erkannt? Fun
Die inschriften' der schweizerischen eidgenossenschaft ?), die
zwei jahre später erschienen, sind ganz nach denselben grund-
sätzen wie die meapolitanischen bearbeitet. Die locallitteratur
ward erschöpfend benützt und, was' das beste ist, einmal gründ-
lich beurtheilt, bei, weitem ‘die meisten originale von Mommsen
9) Inscriptiones confoederationis helveticae latinae. Edidit Ih.
Mommsen. Turici MDCCCLIV im zehnten band der mittheilungen der
antiquarischen gesellschaft in Zürich, τ
Jahresberichte. 181
‚ selbst gesehen: und copiert, fast auf jedem blatt überraschendes
neue) geboten: Die, helvetischen inschriften machen 80. eigent«
lich einen im ganzen befriedigenderen eindruck , die arbeit ist
mehr \abgerundet(sie, hatte freilich auch: ‚mehr vorarbeiter), un-
gleichheiten 10) finden: sich‘ selten, »willkürliche auslassungen nir-
gends+ man: fühlt von ‚selbst, dass hier alles gethan ist, was
man 'für.die,insehriften eines'einzelnen landes zu leisten überhaupt
im stande sein wird. Es ist bekannt, wie Mommsen’s kritik
den«schweizerischen geschichtsforscher Gilg Tschudy von Glarus
(1505— 72), der noch ‚Orelli’s ganzes vertrauen besass,, zuerst
des litterarischen betrugs zieh (Sächs. ber. 4, 202 fl.) und über-
zeugehd nachwies, wieer nur die originalhandschrift Joh. Stumpf’s
(auf der Züricher stadtbibl.) mit geringen zusätzen und starken
interpolationen wiederholte. »- Auch‘ über Hagenbuch , das orakel
der deutschen: antiquare, dessen riesige 'handschriftliche samm-
lungen 'Mommsen benützte, ist p. xır ein sehr treffendes 'wrtheil
gefällt. Leider erscheint aber die Schweiz«als ein für den epi-
graphiker ὅθ. wenig ergiebiges land, dass die recension ihrer
insehriften den ‚philologischen disciplinen eben nur den kleinsten
nutzen bringt. „Ich könnte höchstens den St. Bernhardsberg von
dieser verurtheilung ausnehmen, dessen dreissig oft dem: Iupiter
Poeninus «(peoeninus, puoeninus) gewidmete bronzetitel unter allen»
am» sichtbarsten ‚»hervorragen. Die meisten inschriften sind zu-
dem aus: dem.dritten jahrhundert'p.' Chr. ‚und die älteste ae
a \über das jahr acht v.Chr. ‘zurück. ©)
„Soll; ich jetzt aus dem zusammenhäng dieses buchs einiges
παρλαθρμίᾷνῃ das: weiterer verbreitüng 'werth scheint, 50 ist vor
allem ἐὸν Sittener stein ἢ. 10. zu beachten; auf dem: sich die
ältestechronologisch bestimmte inseriptio publica mit einem gleich-
zeitig eingehauenen: christlichen‘ :monogramm befindet. | Auch die
verse, die darauf, folgen,''sind nicht schlechter als viele andre:
νι Deuetione nigens augustas Pentius; aedis
restituit 'praetor longe praestantius: illis
σοῦ \nquae priscae steterant. talis respublica.quere!
N. 24. hat dagegen :Mommsen einen vers: übersehen:
ou »»Päter infelix cörpus 'eius d&portatumshie cöndidit,
sowie 87: das: liederfragment: -Hune mihi inique inimiea manus,
(carum abstulit:unum). ---- Der abschnitt von den legionsziegeln
ist eine der: scharfsinnigsten und genanesten deductionen über
diesen gegenstand, die durch die beigefügte karte. (loci' in’ qui-
bus repertae sunt tegulae castrorum’ Vindonissensium). zum ΘΓ
stenmal,einen: begriff von den’ römischen militärstationen: | der
Schweiz gibt ‚und ‚jedem nachfolger nothwendig: als muster hätte
dienen müssen. Ueber die’ leugenzeiger aber und die fünf. römi-
schen hauptstrassen Helvetiens liess sich bei der dürftigkeit der
quellen noch ausserordentlich wenig zur evidenz bringen, und
10) Warum ward n. 18 nicht in appendix 1 verwiesen?
182 Jahresherichte.
fast ebenso gering ist hier die ausbeute für die provinzialgram-'
matik, indem nur die drei mittelalierlichen inschriften von Chur
(p- 106) ‚einige erwähnung verdienen. +» Sonst''begegneten‘ mir
von nasallautenı 279 diens, 5 flioru , 251 faciundız 'stipendioru,
134 uwestrd iden und 52 T. Macrinius Demostratus, wo nicht mit
Mommsen an einen griechischen namen zu ‘denken ἰδέ, sondern
an ein nach der analogie von Cogitatus und Expectatus gebildetes
cögnomen Demonstratus.
Die zahl der falschen inschriften beträgt auch hier 36, also
etwa '/o der ganzen sammlung, darunter der nach Taeitus I,
68 fabrizierte grabstein der /ula Alpinula in: Wiflisburg, dessen
Byron im Child Harold einmal schön‘ gedachte. Sie sind‘ alle
mit solcher ungeschicklichkeit gefälscht, ‘dass sich beim: besten
willen»keine in schutz nehmen: liesse.
Mich würde nun: sehr: freuen, wenn ich von Pia fast gleich-
zeitigen französischem unternehmen !'), : die inschriften' des Κῦ-
nigreichs Algier, herauszugeben, ebenso »rühmliches) zu ‚sagen
wüsste, wie von den gediegenen leistungen Theodor Mommsen’s.
Das buch ward freilich durch ‘die liberalität des kultusministe-
riums fast mit demselben typographischen aufwand ı gedruckt,
aber die art wie ‚die inschriften selbst mitgetheilt: werden ‚ich
will sagen der antheil Renier’s ist ein wesentlich anderer, vals
man nach solchem vorgang: billig hätte erwarten dürfen. Nicht
einmal die französische litteratur jedes: titels ist vollständig an-
gegeben, auch bei den ceitaten kein unterschied gemacht, ob der
referent aus autopsie schrieb‘ oder (wie die deutschen recensen-
ten) nur gedruckten büchern folgte: : Das liesse‘ sich übrigens
noch verzeihen ; denn die lächerliche 'affectierte genauigkeit, 76-
der inschrift höhe und breite: beizusetzen, macht mich überhaupt
glauben, herr Renier habe: mehr für die industrie als für die
wissenschaft geschrieben. ‘Aber völlig unverantwortlich ist, dass
er, ein herausgeber von: inschriften, ‚sich nicht einmal die mühe
gegeben hat, von Mommsen’s technischer einriehtung und deren
werth auch nur den leisesten begriff zu’bekommen.;, Anstatt die
mittel der druckerei, über’ die 'er ıgewiss reichlich. disponiren
konnte, zu benützen und jede inschrift gleichsam im facsimile
mitzutheilen, sind weder die: ligaturen ‚alle angegeben, noch
die supplemente ‘mit minuskeln gedruckt, noch; was ‚die"brauch-
barkeit des buchs am meisten in frage stellt, irgend ein bruch
angedeutet; es bleibt der willkür jedes lesers überlassen, sich
diese beliebig zu denken, wo und wann er will. Was es fer-
ner für einen wesentlichen nachtheil hat, die einzelnen worte
nicht in der inschrift selbst zu trennen, sondern dies unten: in
kursivbuchstaben (auch beim allerleichtesten titel!) nachzuholen,
11) Leon Renier, inscriptions romaines de l’Algerie. Paris. 1855.
heft 1—12. |
Jahresberichte. 183
das hat herr 'Renier seitdem wohl selbst empfunden, denn er
war dadurch genöthigt, über seine auffassung des textes quand
möme ein urtheil ‚abzugeben, während ich mich in dingen, die
ich nicht weiss, immer’ eines schönen stillschweigens beflissen
habe. Diese ausstellungen nun können dem werth der inschrif-
ten an sich niehts nehmen, und so betrachtet verschafft die lec- Ὁ
türe des Renier’schen buchs allerdings grossen genuss, um so
» mehr als es sich hier um ganz neue errungenschaften handelt.
Die vier ersten hefte enthalten die (1409) titel der römischen
hauptstadt Lambaesis, deren reste 1844 von dem französischen
kommandanten de la Mare wiederentdeckt wurden, nachdem sie
im vorigen jahrhundert nur durch Peyssonnel (1725) und Bruce
(1768) besucht worden waren. Was die inschriften selbst brauch-
bares enthalten, ist jedoch schon von so vielen seiten bespro-
chen und ausgebeutet worden, dass ich unnöthig halte, es hier
namentlich zu 'erwähnen. N. 157 steht das gedicht des Alfenus
Fortunätos in ionikern, das durch eine schöne abhandlung Ritschls
(Bonner leetionsprogr. Sommer 1855) kommentirt ward; n.
36 ist eine metrische inschrift abgedruckt, deren erste fünf
distichen Renier ee ohne die folgenden iamben zu er-
kennen:
Αἀέρίο consulätu ΄. ;
""tibi r6spirantem fäciem batrii ußlainia;
hastam &minus quae iäculat refreno ἔχ equo,
tuus Medaüre dedicat Medaürius.
Auch in dem titel'von Kalama 2810 haben weder Renier noch
Henzen 6202 (p. 234) verse bemerkt:
Setiüs Fundanus nütriuit natös duo
in prima aetate, &x Germana cöniuge,
studiisque 12) misit &t honores tribuit.
Post täntos sumptus nön fruitus n&mine
funeräuit natos &t hanc coepit öperä.
Senex res hase perfecit 6mnia.
uale6s 'uiator, lector meis '3) cärminis.
N. 2074 ist ein sarcophagdeckel von Cirta der erwähnung werth,
dessen schlechtes gedicht von zeile 2 an acrostichisch den na-
men Luc. Praecilius Fortunatus enthält, aber theils diesem zu ge-
fallen (v. 2. 5. 6.11), theils durch einschaltung von namen (7),
übertreibungen (4. 8. 10) und individuellen bezügen (3. 9) an
unregelmässigkeiten aller art leidet. Ich schliesse alles stö-
rende in klammern ein und setze den ursprünglichen text, so-
weit er in conjectur festzustellen ist, darüber:
Hic ego. qui taceo uersibus meä uitä demonstro.
12) Der stein hat instudiisque als ein wort, was wie Ibrittiorum, ica-
u. a. der rustica angehört.
13) meis und mis in der lingua agrestis für mei.
184 Jahresberichte.
(Hanc) LVCem ‚clarä βὰν et tempora ϑιμππδ,.. 0 Io Ὁ
ι patiRönoy daunbeb ἀπ
PRAECILIVS, Kirteni areii Inrgeninainnle exibui Γέθ μη νον τ
Fydes in..me mira | fuit ‚[semper]..et ueritas, omas len Ὁ
Et πε au νὰν
[Omnibus] communis ego eni non Ne ubique®i ie
[Risus] luxuriä semper fruitus ‚cun' caris amicis, 1 1 un:
'Talem post obitum dominae [Valeriae].non inueni pudicae... in
Vitam, cum potui [gratam], habui cun. coniuge ‚sanetam.;, „i
Natales honeste meos; [centum]. celebraui felices.. | π΄ ἢ
‚ At uenit postrema dies, ut [spiritus inania] membra, reli(w) ‚quat;
quosque legis;'*) Titulos ninus imee ‚morti, paraui, 0. τ
Vt uoluit Fortuna, nunquam, me deseruit.ipsas, 14... 0001
Sequimini tales:, hie, uos, exspecto: uenitae! ..
Von nicht besserm kunstwerth. ἰδέ 2928 das epigramm οὸν eh ‚Cho-
dius Luella aus Madauri, auf dessen falsche auslegung, (zeile.15)
bin Revier die, bis ‚jetzt unerhörte würde. eines, ‚Munidator (ἢ) ‚er-
fand.; Dass er, ‚trotz des „letzten. verses ‚an ‚metrische fassung
nicht ‚gedacht. hat, versteht sich bei ihm von.selbst 3. 1. δ
DM ash | I dia es
-T. clodius. Lovella (Clodius hie situs est) Columen mo»
aed. 11. vir. q. fl. p. p. sac rum |@c, ‚pietatis ya,
Liberi patris. v..a.,,XIuVHIH) Laudibus ‚ae titulissornatus quin-
5 hic,, ‚situs. 68... .... que, honorum...1.,.|
Colum. moru. ac pie . ldenibusshie ‚carus/ fuerat, feli-
laud; ‚ae. titulis. or 224 σὰ Εἰ ΕΓ μᾷθ δ. χὴν iMan
natus. V. hon. omnibu -;; L (quinquaginta), minus;,ung. ges;
s. hie carus fuerat,.., ἢ 1.1816 studiose et. 1,
10 felic. a. 1. minus. uno: „lUsus onoribus, ordinis st[fuerjad-
gessit. studioset ;,.. : | τ τὴ que uirüm uir, (4.8, duouir)
usus. on. ordinis,,est ‚ |Egregius. flamen ., patriae pius
adqueviru. v. egr,fl. ss0hb nu. @dmoderator, οἰ τ
patriae. p. admod Ta Largus \munificens dee sator
15 largus munidator 1... inde suorum, _
edsator. ing. su0...... Lenaei. ;patris..;cultor ..‚felixque
τς θη δορὶ. ‚pat. οὐ] ον ; ΒΆΘΡΟΝ ον. ia dal τος ἢ
8]... 586. :addidit. hie Addidit ‚hie decus; ac women suae
decus..ac nomen.: suae „elaudiae gentiori ul 0
20 Claudiae genti.. inspic Inspicies, lector, primordia, .uer-
. 168. lec. primordia, |. siculorum, τοαϊ το δἕ
versiculorum ᾿ ᾿ FI imlawssäi
Hansa
14) Das original titulos ‚quos ‚legis:
15) Ich bemerke eben, wie die inschriften Ren. 36 und 2810 auch
schon Fr. Bücheler in Bonn (Jahn’sche jahrbücher j januar 1858 p. 57 ff.)
als metrische erkannt hat, Er selbst wird mir gern zugesteAin,. dass
ich auch ohne seinen aufsatz zu demselben. resultat . gelangte. . Doch
setze ich als kuriosum bei, dass ich seiner arbeit wegen zwei ‚reisen
Jahresberichte. 185
iu Alsıbeispiele von’ liederfragmenten, wie:sie gerade in dem:al-
gierischen inschriften unzählige: male: vorkommen;, ; setze -ich die
folgenden ‚drei her: 2017 auf.dem lernten der Sittia. in Kon-
stantine: Immo um ΠΥ
no Quisquis, ‚amat eonisisi] Nas Brian cöniungat snormpe
o. est autem uitae. dulce solaciolum.
us Haeec,abit adisuperosiin.. urn. Ὁ ©»
3008 in "Tubursicum: ᾿ ᾿
πὴ Hoc im loco
suo eondi 5 vo“ Hoc ἔπ loco 'suo eönditum est
tum estiicor ' corpüs meum.
ὉΠ pus 'meum lu
niae' vietoriae
a lunio»Hyacin
‘ıtho''marito ra
ee a ernguin) % Aılsanyv sb m
mque’ eoniugale» τ Iugimque 'eoniugäle pudicüm pia
„upudieumpiissima 1001010. 019° marito'exhibui In "diem "»
"»marito exhibui 1 λ bi ἂν δᾶδ, Fr
dsad diem Kitas heae τοῖα" το. ἀὐμ ροῦν». 9. (πη πε
Und 323%" du Οὐδυάς bei'Ronstantiie! Ὁ. sion au
Ἢ ‚Mänes’ este''6)"boni, ut Martis ἴῃ ‚päce 17) aütalage u
wobei’ noch" unentschieden ist)" ob mortis” zu bessern, ‘oder ob
dem dichter das"bekannte‘ "Sopitusgue alta Mauors in pace quieseit
vorsehwebtel ἀ "0θὲ
"Ich könnte" mich jetzt auf eine specielle kritik dessen ein-
lassen) was Renier für 'die erklärung der einzelnen inschriften
geleistet hät, "aber dafür reichen "in der that die spälten des
Philolögüs nicht aus. Renier versteht viel zu wenig latein, als dass
er’ sich 'häfte zumuthen sollen, eine so schwierige und gefähr-
liche" arbeit’ wie die der epigraphischen interpretation ist, durch
ein Buch von 4000 nummern ‚durchzuführen. Freilich ist er ge-
genüber’ der kritik bis jetzt im 'nachtheil, solange "nicht der
schluss des werks’und sein weitangelegter kömmentar erschie-
nen sind. “Indessen möchte ich doch bezweifeln, ob dieser kom-
imentär überhaupt im stande sein wird, älles faule fleisch aus
einer ’sölchen' mässe von inschriften heräuhzünchtieiden: zudem
ja auch sonst nicht die anfgabe des zweiten bandes ist, das zu
bedauern, was der erste gesündigt hat. 'Es war schon zu ta-
deln, dass er ein für gelehrte des fr und aller zeiten be-
πον ϑδνόν musste, indem an dem ort, wo ich dieses schreibe, theils
der 'quellenmangel, sehr. drückt, theils ein halbgelehrter .süffisanter
dünkel; glaubt, heldenthaten verrichtet zu haben, wenn er mir, solche
hülfsmittel verweigert.
τ 1.86). ἀρτ stein. estote. ..
17) eigentlich in pace ὀοπας |
186 Jahresberichte.
stimmtes buch in französischer sprache schrieb ‚also nicht ein-
mal dss bischen latein zusammenbringen konnte, das 'erforder-
lich war ‚um litteratur und varianten anzugeben. "Im schlimm-
sten fall hätte er sich ja, ohne dass es ihm jemand verargt
hätte, an die von Mommsen vorgeschriebenen formen halten kön-
nen. Aber so nimmt sich jetzt ‘die’ notiz’ des titelblatts, worin
er sich selber eine übersetzung .in alle sprachen vorbehält, au-
sserordentlich komisch aus. Seine vorsicht. war gewiss: unnö-
thig. Ich möchte den kennen lernen, der Renierserläuterungen
auch..noch Just trüge ‚in eine. fremde sprache zu übersetzen!
Um vieles günstiger ist der eindruck, den Wilhelm Henzen’s
inschriftensammlung ᾽8), das supplement zur Orellischen amplissima
collectio macht. Ich brauche hier nicht erst auf das grosse verdienst
J. K. Orelli’s aufmerksam zu machen, durch die herausgabe sei-
ner beiden bände das studium der lateinischen epigraphik in einer
zeit bei uns angeregt zu haben, wo unter den deutschen gelehr-
ten der sinn für sie fast verschwunden, jedenfalls Apian’s, Sme-
tius’, Gruter’s ‚beispiel ‚vergessen schien. Aber ebensogewiss: ist,
dass. sein ‚leichter ‚und stets schreibefertiger attieismus.in'bezug
auf kritik und genauigkeit gar weit hinter billigen‘ wünschen
zurückblieb. Das studium der epigraphik fand durch sein buch
nur weitere verbreitung , förderung gewiss .nicht.;, Und. so war
das unternehmen Henzen’s wirklich zeitgemäss ‘wie wenige, die
vielen ;berichtigungen und ergänzungen jener sammlung, welche
seither nöthig, geworden waren, in einem dritten bande zu ver-
einigen und durch hinzufügung von etwa 2400 neuen. inschrif-
ten die kurzlebige existenz dieses buchs auf zehn; weitere jahre
hinauszudehnen. _ Mit welcher ‚gewissenbaftigkeit; sich Henzen
diesem so überaus schwierigen und undankbaren geschäft unter-
zogen hat, ist bereitwillig von allen erkannt worden; nur darin
scheint er mir zu ängstlich gewesen zu sein, dass er.nach voll-
endung seiner arbeit ihr noch 36 seiten corrigenda. und vier car-
tons anhieng und so den entmuthigenden eindruck, den beim ab-
schluss eines solchen werks jeder ‚ehrliche autor fühlen wird,
ohne noth auch den lesern mittheilt. _ Würde er diese corrigenda
jetzt anzufertigen haben, so dürfte die seitenzahl, wohl, gegen
100 anschwellen, indem nicht bloss die algierischen inschriften
jetzt einen ganz andern text aufweisen, sondern. auch die hel-
vetischen (6576) und nassauischen (6611. 6714. 6740) ihn wohl
bedauern liessen ‚ so. «schlechten 'gewährsmännern. gefolgt zu sein.
Dass er die neapolitanischen inschriften, oft glücklich corrigirte
(6532. 6540. 6570. 6591. 6593. 6659. 6732) habe ich schon
18) Inscriptionum latinarum selectarum amplissima collectio ad il-
lustrandam romanae antiquitatis disciplinam accommodata. Volumen Hl
collectionis Orellianae supplementa emendationesque exhibens' edidit
G. Henzen. Accedunt indices rerum ac notarum quae in tribus volu-
minibus inveniuntur,. Turici MDCCCLVI. 2
Jahresberichte. 187
oben’ ‘gesagt; doch lassen sich ihm auch ungenauigkeiten in der
abschrift von’ titeln nachweisen, bei denen man es am wenigsten
erwartet hätte (6531. 6557. 6559. 6566. 6613. 6619. 6620.
6624); besonders ist die interpunetion noch in fataler wildniss.
Aber das thut dem nutzen des werks als handbuch und quelle
der 'antiquitäten in keiner weise eintrag, noch weniger darum
meinem urtheil, dass es seinen platz vollkommen und vollkom-
men würdig ausfülle.
"= Mommsen hat bekanntlich in einer nicht geringen zahl von
anmerkungen gelegenheit genommen, sein eignes buch hier zu
retractiren, so dass auch in dieser beziehung Henzen’s dritter
band für’ epigraphiker nicht leicht entbehrlich ist. Selbst neue
neapolitanische inschriften sind mitgethbeilt (6610. 6768), oft'aber
wird in'den erklärungen, wie mich dünkt, viel zu vorschnell und
dietatorisch'geurtheilt. So bezweifelte Mommsen (Henzen 5342)
dass Verecunda (in Africa) ein vicus gewesen sei; mit welchem
recht zeigen die dortigen inschriften Ren. 1410 possessores viei
Uerecundensis, 1448 gen(io) wiei aug(usto). Auch glaube ich,
dass Henzen gerade den ersten epigraphischen grundsatz (Kieler
monatsschrift 1853 p. 167), "οὶ jeder inschrift auf die. älteste
quelle, gleichsam den ureodex, zurückzugehen, nicht immer nach
gebühr beachtet hat. "Bei den in Deutschland gefundenen we-
gstens, soweit ich’ sie kenne, hat er sich hierin meist geirrt
oder ihm’ist die deutsche literatur weniger bekannt. Zuweilen
schreibt er sie sogar (und natürlich mitunter falsch) aus Steiner
ab (5204) oder er lobt dessen erklärungen, wo sie ihm gar
nieht angehören ‚ sondern nur wieder von andern abgeschrieben
sind. Aber das trifft zum glück ‘nur wenige titel, die zudem
ohne alle bedeutung bleiben. — Man hat Henzen vorgeworfen, eine
seltsame pompeianische inschrift (Mommsen. 2305) des musee
Bourbon ohne berechtigung unter die acclamationes funebres 7397
gestellt zu haben: -
κὸν odit. amat. punit. conseruat.- honorat
nequitias. leges. 'crimina. iura. probos:
der ganze titel sieht wie eine junge spielerei aus, obschon
Mommsen dazu bemerkt ‚‚deseripsi neque mihi falsa visa est. Das-
selbe distichon wird schon in Martin Zeilers ‚„teutschem reyss-
buch” Strasburg 1632 als inschrift des Leipziger (?) rathhauses
mitgetheilt und beginnt dort mit haec domus odit ..... lm
welchem konnex sollten aber Pompeii und Leipzig gestanden haben?
" Die insehriftenbücher von Hefner 19) und die von Klein und
Becker ?0) sind eigentlich zu dilettantisch gearbeitet, als dass sie
19) Joseph von Hefner, das römische Bayern in seinen schrift- und
bildmalen. Dritte auflage mit 8 lithographirten tafeln. München 1852.
20) Inscriptiones latinae in terris Nassoviensibus repertae. Aquis
Mattiacis MDCCCLV (in den annalen des vereins für nassauische al-
terthumskunde und geschichtsforschung. Band IV, heft 3.)
188 Jahresherichte‘
hier erwähnung: verdienten... Da indessen .das.\.erste'sich ‚anhei-
schig macht, auch eine „anleitung. zum studium der epigraphik”’
zu ‘sein, und: die Iverfasser des 'zweitenbuchs’ bis jetzt! vor. ‚dem
Jubel\.der kritik kaum ‚zu athem gekommen sind, so. dürften οἷν
nige; ‚bescheidene 'erinnerungen wohl recht: gelegen kommen, Ein
buch. wie, das „römische Bayern” hätte unter gewissenhafter hand
und — was. hier. se nahe lag. — in geographischer anordnung —
ohne zweifel von nutzen sein können. Aberiein nützliches buch
zu schreiben, lag in der. ‚absicht'‚Hefner’s nicht; darum ge-
nügt ihm weder, die, geographische, noch die systematische ord-
nung; sondern\er führt statt ihrer .den.in ‚der. epigraphik uner-
hörten unterschied zwischen vollständigen inschriften und: frag-
menten ‚ein. Beisdieser logik kann, natürlich ‚auch nicht. befrem-
den ‚ wenn ‚mitten 'unter den römischen titeln eine reihe aus Athen
und .Aegina. 'eingeführter griechischer erscheint... ‚Indessen hat
seine ganze. manier, inschriften zu behandeln und.\zu erläutern;
etwas-eigenes.und mit unsern 'erwartungen's0, wenig. zutreffen-
des, dass ich‘.es/ hier ‚nicht, ,übergeben. darf. Die inschriften.sind
nämlich mit wenigen ausnahmen ‚nieht. von den. originalen |selber
kopiert ‚„sondern aus ‚fremden büchern\ abgeschrieben), «und. damit
diese ‚epigraphische fäulniss, recht ‚anschaulich werde, ‚geben dann
die, acht. dem buch angehängten: tafeln immer‘ den: richtigen (text.
So..Jliest n..178:.das ‚buch :„Praepes’’, ‚der,stein Propes;. 142. Germ.
m.\pont., aber .taf.1, 19. CERMDONT: (sie) ; 204, das.buch‘izwei»
mal Xli,.taf.ı1, 3 ΥΙΧ. ΑΝ, ΤΧ; 299... das. original. ‚Rametae,
während Hefuer Pametae ‚schreibt, und so unzähliges andre,“ Frei.
lich. scheinen ‚hie ἀπά da. auch. die „nach ‚der natur ana
abbildungen zu: phantasieren, »z. bi 148... wo a Abe
die ‚litbographie .1, 18 Hder- text: ed 2B.: had ea
“umcaesar ll en woran, {ππ|ρν caesar. Hann. δον μὰ
2, toeninus, pius. σμομδέβ. ἢ Απέοπίμαβ 'pius-aug. tribsu..uN
ΠῚ ppo cos pot. HM. pro. :co8:. οἷς “ἰδ. 50
φρο; EN TER οὐδ le 196 Kar nee ὁ Β
. et pontes restitwil nias ‚et -pontes rest...
ie. aug mp ab aug. m. pin ra
AXXI: ©. ᾿ ΟΝ ΧΙ ριον ὁ χοῦν ἐπ ΟΝ
lesen,: und. dergleichen Sm entstellungen kann wer lust oh
noch. viele finden. -Aber wenn wirschon deshalb genöthigt'sind,
herrn Hefner jeden »beruf für: inschriftenkunde ‚abzusprechen, so
hat, sich auch ‚sein. kritisches talent;' dem. er.in.der vorrede (p.x)
eine wärme .lobrede hält, nicht-\recht: bewähren wollen... «Dass
n,. 116 eine plumpe- fälschung aus 117 ist, [6] ihm. so w
auf, als dass Schwaiger die sechs schlusszeilen von n. 146 erst
mit’ benutzung’ von n. 148 interpoliert hat. Die verse n. 240:
Inuida sors fati rapuisti . . . puellam .> 0 ΤῊ
nec patris ac matris es, Man preces,, εὐ Ὁ
erkannte er als, solche nicht; πον πα 6. sich wohl zu ee
Jahresberichte. ' 189
gefühlt, in ‚der litteraturangabe' das gegenseitige verständniss
der quellen abzuwägen,- dagegen ist" jede inschrift "dreimal, "in
majuskeln, minuskeln" und’ einer pathetischen, oft komischen
übersetzung 'mitgetheilt, das ganze aber'mit'so fehlerhäften und
trivialem anmerkungen’verziert, dass'man es’ schlechterdings nicht
eine ‚anleitung zum studium der vepigraphik”,; ‘sondern den ruin
der epigraphik nennen 'muss. Ἐπ᾿ wäre sehr 'betrübt,' wenn "ein
anfänger das unglück' hätte, sich dieses buchs als 'leitfaden be-
dienen zu müssen.
= Die inschriften des herzogthums' Nassau au sich 'sind 'so
bedeutend, als überhaupt titel von bloss localem interesse sein
können: "Besonders überrascht die grosse zahl von legionszie-
gel, und es'wäre recht beiehrend gewesen, ‘wenn den heraus-
gebern ‘gefallen hätte, gerade diese geographisch übersichtlich
zu‘ ordnen. ‘Aber das hat den herausgebern, wie vieles ündre,
eben auch nicht gefallen. Ihr ganzes buch zeigt vielmehr eine
ünbegreifliche und bei dem geringen umfang wahrlich 'unverzeih-
liche flüchtigkeit. Was in den imuseen zu Wiesbaden und Maitiz
sich vorfand, ward in’aller hast, 'mitunter (wie die terracotten)
auch recht schlecht copirt, die litteratur wahrscheinlich aus ge“
druckten büchern dazugeschrieben, besonders Steiner fleissig οἷ:
tirf, dann’ das ganze machwerk noch mit einigen komischen be-
merkungen 'erläutert, woräuf sich die hierrn verfasser ‘in der
vorrede’wohl' selbst ‚wiri doctissimi taliumque rerum' epigraphica:
rum peritissimi” nannten. Die folgen dieses verfalirens' sind
nun’ watürlich ‘sehr düster: ' Einmal ist deu herausgebern "ein
nicht a theil' der nassanisehen inschriften völlig unbekannt
geblieben, so alles was in Bad’Ems seit einer reihe’ von jahren
ausgegraben ward 'und sich’ dort in verschiedenen kabineten’vor-
findet.’ Dann ‘ward’ die litteratur' weder chronologisch, noch kri!
tisch geordnet; man’ weiss nie, ob’ der betreffende’ autor ‘eine
insehrift aus autopsie oder büchern imittheilte, oder ‘ob er sie
durch fremde vermittlung erhielt. Da beides oft schwierig "zu
bestimmen: ist, ’so gehört natürlich kritischer tact dazu ‚den ge-
währsmann‘ jeder lesung auszumitteln; aber zur kritik’ haben
sich die'herausgeber nirgends berufen gefühlt. "Aus diesem grund
sind auch ‘keine varianten angegeben, nicht einmal dann wenn
Lehne (die hauptquelle) ganz ändrer lesung’ folgt und 'sich doch
auf seine 'abbildungen beruft. "Eher wurde die ganze inschrift,
wie die’ frauensteiner 'n. 68 dreimal’ nach verschiedenen recen-
sionen’ abgedruckt, "und wie leicht war gerade hier die wahre
lesung festzustellen. Auch sonst ist der text weder von druck-
fehlern (ἃ. 110), noch von willkürlichkeiten frei; πὶ 5 gibt ein
instructives beispiel dieser sorglosigkeit, wo bei der’ 'vereinung
dreier fragmente gänz ändre buchstaben ’erscheinen, als auf die-
sen. selbst... ‚Die, brüche; vollends oder. halbverwischte,.buchstaben
werden nirgends kenntlich’ und erst‘ in den» langweiligen: anmer:
190 Jahresberichte.
kungen besprochen. ‚In der ‚darstellung dagegen herscht bei,'der
einförmigkeit der lettern und dem völligen mangel: aller ‚unter-
scheidungszeichen ein wirrsal, wie ich gar kein ähnliches kenne,
Die kleineren inschriften werden unmittelbar untereinandergesetzt,
so, dass sie kein mensch von den vorhergehenden ‚ablösen, kann.
P- 545 ἰδέ in dieser beziehung ein nur ‚zu. trauriges, beispiel.
Von dem unsinn der anmerkungen will ich ‚nur das lustigste bei-
spiel herschreiben, dass n. 122 der name Decmanus (durch syncope
aus Decimanus entstanden) als ‚nomen germanicum” . bezeichnet
wird. Dabei sind ‚die ‚geringsten dinge mit einer schwatzhaftig-
keit vorgetragen, die das buch geradezu unleidlich macht; ‚an-
statt den aufbewahrungsort jeder inschrift in klammern kurz .an-
zudeuten, lesen wir hundertmal: ‚huius legionis. ‚laterculi‘, in museo
asseruantur, haec fragmenta in museo asseruanlur , ard ‚in museo
asseruata est, und so ist es überall nur. auf eine fruchtlose. pa-
pierfüllende weitschweifigkeit abgesehen. Ich. bin. gewiss bereit,
das gute anzuerkennen, wo und unter welcher gestalt es sich
findet; aber hier muss ich erklären, dass für die nassauischen |
inschriften noch alles mögliche zu ihun übrig. bleibt. und. dass
ein künftiger bearbeiter gerade dieses buch als RE unnütz
wird verwerfen müssen.
‚Noch bleibt übrig dass ich die vor zwei. monaten. von mir
herausgegebenen inschriften der Terracotten ?!) mit demselben
freimuth hier. zur selbstanzeige, bringe, ‚mit dem ich .die ‚arbeit
anderer beurtheilte. Die epigraphik ist eine wissenschaft .der
vergleichung. Wer nun erkannt hat, wie wenig bisher die sorg-
losigkeit und unkenntoiss der antiquare für diese epigraphischen
infusionsthierchen geleistet und wie die oft schwierige, .lesung
derselben, auch geübte den mangel an hülfsmitteln schwer em-
pfinden lässt, der kann den plan. in, der theorie. ‚nur. gutheissen;
die von jahr zu jahr sich anhäufenden massen einmal soviel als
möglich zu ‚vereinigen, um frühere funde. besser überschauen,
künftige sicherer kopiren zu können, . Aber die ausführung frei-
lich ‚musste einem solchen plan mannichfache hindernisse in den
weg stellen, Schon die litteratur ist schwer zu übersehen, ‚oft
noch schwerer erreichbar ; vorarbeiten ‚die das. in einzelnen län-
dern gefundene material kritisch und übersichtlich zusammenge-
stellt hätten, existiren mit ausnahme der helvetischen inschriften
nicht, und auch von .diesen bekennt Mommsen offen ‚in der vor-
rede p. vır: „ia iure speramus fore ut posteris. deferatur hereditas
aucta semper et locupletior , qua adita multa nos errasse, quaedam
recie diuinasse olim praedicabunt.’ Ich war also’ darauf angewie-
sen, meine eignen kopien der inschriften von Riegel, Bad Ems,
Bonn, Neuwied u.s. w. für die ich allein einstehen kann, sowie
das, wenige das sich bei prüfung der quellen als vollkommen
21) Inscriptiones terrae coetae uasorum intra Alpes Tissam Tame-
sin repertas conlegit Guilelmus Fröhner. Gottingae MDCCCLVII.
Ψ
Jahresberichte. 491
verlässlich ausgewiesen hatte, der sammlung zu grunde zu legen
und daran von den übrigen anzureihen was der besserung entwe-
der jetzt schon fähig oder doch am meisten bedürftig war. Das
quellenverzeichniss gibt nur diejenigen bücher an, die ich für
meinen zweck, wie ich glaube, vollständig benutzt habe; was
dort nicht aufgeführt ist, war mir deshalb nicht nothwendig un-
bekannt, sondern ich musste vieles, durch dessen zuziehung sich
das buch ohne nutzen oder gar zu seinem schaden vergrössert
hätte, lieber unberührt lassen. Verdächtiges und allzu nichts-
würdige lesungen würden meist stillschweigend übergangen. Bei
einer solchen fülle des stoffes wird es darum immer ein leichtes
sein, inschriften,, die der aufnahme nicht weniger würdig gewe-
sen wären, noch in menge namhaft zu machen und auf einem
so gefährlichen kritischen boden auch munche lesung zu bessern,
deren sinn mir dunkel blieb. Die kurze übersicht der rustikan-
sprache (p: xxIv—xxx) in der ‚die römischen: inschriften Deutsch-
lands ‚und ‚Frankreichs nicht ‚selten, die töpferstempel: alle ge-
schrieben sind, wird indessen wohl dazu beigetragen haben, (die
dichte finsterniss zu lichten, ‚die sich ‚bisher um ‚deren verständ-
niss τοῦ, und 'hat auch im stillen manchen unnützen einfall der
antiquare ‚widerlegt, dem ich unter meinen varianten keinen raum
verstatten durfte. Dass übrigens jene zusammenstellung tiefer
greifen und die heillose orthographische verwirrung einigermässen
zerstören wird, welche jetzt in der texteskritik unserer klassi-
ker platz gegriffen hat, wage ich'gar nicht zu hoffen. «Scheint
man sich doch nachgerade darin zu gefallen, die unerhörtesten
schreibungen aus dem spätern: dialect aufzunehmen und schrift-
stellern des ciceronischen oder augusteischen alters zuzumuthen
was lediglich auf rechnung eines abschreibers aus dem sechsten
oder siebenten jahrhundert kommt.
Es gibt dinge, die man im leben nur einmal 'thut, und un-
ter»diese gehört, wie ich gern gestehe,: auch meine recension
der terracottainschriften. ; Ich ‚habe sie im vorigen sommer wäh-
rend einer: für:mich unglücklichen zeit »zu: Bad Ems \niederge-
schrieben ‚und; dabei ‚auf jedem blatt recht:wohl gefühlt, wie
sehr das buch ‚gewinnen müsste, wenn ichnicht einzig auf meine
handschriftlichen sammlungen beschränkt, sondern von einer reichen
bibliothek umgeben gewesen wäre. In denselben monaten: wohnte
der ‚herzog' von Polignac in unserm: haus, und der umgang: mit
seinen liebenswürdigen kindern hat mich bei der arbeit so oft er-
muthigt und meinen düstern,hang so oft, bekämpft, dass ich glaube,
ich habe alles nur für sie und nur für sie geschrieben. Auchı
jetzt noch, wenn ich durch zufall das buch, das ihren’ "namen
trägt, indie hand’ nehme, erinnert mich alles an den neunten
august, den letzten von ihnen in Bad Ems zugebrachten tag:
Carlsruhe. Wilhelm Fröhner.
΄ς
RR Rn ἢ οι ΠΥ ΤΟΎ,
ΠΧ πὶ nah’ τα 18. bar
εὐ οι na ss, dnob. abo ὉΠ σθ θυ iss: 19]
r indnissusyunaHls in
HSHWR 2 15 ΟἹ
[Ὁ ἔ εἰμ ον Idol τὸ!
τε δ σῇ
' ἐπ αἰ τοῦ a αὐ ΝΜ
Il. ‚MISCELLEN. au sous
Ἵ εὐ πε Ἐθ6ὲ9
indem: , ist
A. Mittheilungen aus handschriften.
PB 14 me ἢ In
θὰ uhlolöwinchnd aus ‘Spanien, so! viel’ ich Age nur 'sel-
ten: berichtet wird; 59. hoffe ich) werden mittheilungen'ausimeinen
hier gemachten: studien, scheinenvsie’ auch' zu‘ keinen entdeckun-
gen 'bedeutender art führen zu sollen , den Hesern des«Philolo-
gus doch nicht ‚unwillkommen sein. Um zunächst bei Barcelona
zu: 'verweileny 80. ist ‘hier 'die ‘öffentliche"bibliothek’ von Sanı Juan
vorerst zu beachten: sie‘ enthält: gewaltige massen vonvalien
büchern. darunter: gar viele doubletten »— dies aus' dem auf:
gehobenen‘ klöstern vom: Barcelona ‘und, der Jumgegend''zusam-
mengebracht sind: für »bibliograpbische’ stadien ist! sie: daher, von!
grosser ‘bedeutung und “lassen: sich‘ aus ihr für die geschichte
der: spanischen drucke \'und drucker »bis; 1500 gar viele. nach-
träge «und :verbesserungen zu. den“ bisherigen" darstellungen‘ ge-
winnen.: ‘Handschriften ‚der classiker: dagegen finden‘ sich selten:
ein Sallust 5. ΧΙ, Terenz 5. xıv;Horaz'si iv: auchuzwei sehr
hübsche von! Cicero’s "kleinen; 'rhetorisehen' und: "philosophischen
schriften, von:'deren: einer ich unten eine‘ probe ρου." “θα:
füge: τοῖν noch), dass’ einige «wenige 'handschriften ıvon vclassikern:
sich: im archiv‘ der Krone von Arragon in Barcelona‘ finden, fer-
ner’ dass einige‘ sehr ‘alte übersetzuugen ' lateinischer‘ \autoren: in
das» eatalanische im städtischen‘ archiv derselben’ stadt aufbewahrt
werden ‚: 2. »b.. in: einer sehr 'schönen"handschrift' eine des» Vale-'
rius Mazimus: davon näheres später: ‚jetzt beschränke ich mich‘
auf eine'probeider Cicero -handschrift und ἀπῇ Antonius Cassarinus.
IEWZNSUBN MINI _
ἄν Zu Cicero’s Orator. aa gubue
v.Codex..! ΤᾺ Ciceronis Sec. XIN. in der öffentl. bibl, ‚son San
Juan zu Barcellona, ‚enthaltend. Orator, de! Seneetute,;; L.,Annaei
Senecae ad Gallionem dei Remediis Fortuiterum.- 15! usb ππ πὸ
Orator.\cappal»—XIV. collationirt mit Bibliotheque ‚Datine
Frangaise publi6e par Panckoucke, Tome V, Paris 1840. 8.
Miscellen.
.. Pauck.
Pag. 6. vs. 2. rogares
vs. 8. eliam cogitatione
sn» esse eius
10 prudentium
quum
14 quum
16 si
pag. 8.
1 videatur
„5
4 cumque
6 nolint
„ omnes
13 Nam in poetis
18 restinxit
19 deterriti
20 ne
21 lalysi
28 quidem
28 est
pag. 10.
1 omnes
5 infringatur
7 praestantibus
12 perpetuitate
21 his
pag. 12.
1 ea, quae
4 has rerum formas
14 repetitam
19 reprehendent
27 impressa sunt
pag. 14.
9 fuit
10 magis
14 nee latius πος
26 eam
pag. 16.
5 potest
8 iis
25 quem numquam vidit An-
tonius
27 atque exprimere
28 idem ille
29 debeat
Philologus,. ΧΕΙ, Jahrg. 1.
193
Codex Barecin.
rogas
ne cogitatione quidem
eius esse
prudentu
quom
cum
deest
moneatur
quo
quomque
id nolint
omnis
An in poetis?
restrinxit
exterriti
nec
hialysi
quiddam
deest
omnis
infringat
praesentibus (cum gl. interl. ‚„‚hu-
ius temporis”
(gl. interl. „longa continuatione”
iis
eaque
Has autem formas rerum
deest
reprehendet
sunt impressa
defuit
maius
nec latius atque etiam
deest
posse
his
quem nunquam Antonius
aut exprimere
ille idem
debebat
13
194
Pauck.
pag. 18.
neque perfecta, 6686.
12 limati
13 consulto
15 leviter
16 inter hos medius
17 temperatus
„ fulmine
18 ut cinnus
21 facilitatem ke
26 singuli
27 quaerendum est satisne id
28 iidem
pag. 20.
8 qui vim accomodavit
14 ne Athenas quidem
27 adipale
pag. 22.
1 Graeei
3 semper fuit
8 summissus
9 pressus
incedens
11 Ac tamen
13 dira
in eo
» Graeciae, hoc an illo verbo
usus sit, huc an illuc ma-
num porrexerit
27 aures
pag. 24.
7. fulgurare
10 intelligamus hoc
11 nihil
17 causidicum quemdam se-
quuntur
19 et qui
23 Ipsae illae conciones ita
multas habent
pag. 26.
5 numeratus
9 mutila
hiantia
vel
12 cuius
Miseellen.
Codex Male
γ᾽...
neque perfecta atque- 93
limata 19 SUR;
in consulto ha (ἢ
leniter
intermedius ἐμ R
temperandus
flumine
Vieinus ἐφ ΘΕ:
qualitatem et aequabilitatem
singulis Haar
quaerendum satisne id 0.
idem .
quem velim accommodare:
athenas quidem ὙΠ
adipate αι
Graecia is) Et
fuit semper Ὁ δ
summissius |
pressius
incendens
Attamen
dura
in eos
Graeciae in hoc in eum bu: an
illuc manum porrexerit
᾿
ἱ
res rn 48
fulgere
intelligimus id gm
non nihil
Omissa in codice
nec qui ı 61
Ipse ille cautiones ita ‘multas
habet 5
muneratus
utilia ; ὦ ΗΒ ΟΝ
hi antea
omittit Codes
huius
Miscellen. 195
ey Panck. | Pen Codex Barein. ὁ
pay. 28. ὲ x ; Hi
in "Ν᾽ νῶν: wen facis- quae grata facis
An Βα οὐ Codex
1889 ἴα ktaliae luce in Italia Iucem
“10. earum etiam "
"ag impositi” positi
»47'quae quod
“18 aliud omittitur
"22 Αἰ ὁ Acecio
"24 alios alius
"25 alios alius
pag. 30. “᾿
τ deleetänt delectat
„ Praescriptum perscriptum
12. 0 forensi a forensi
“15. quod quasi qua quasi
'20 numerus numeris ὁ
23 de industriaque de industria : quae
ἘΠῚ. Ark ea
25 conferantur conferant
= Kumpärentürgue comparent
26 et ut et aut
pag. 32.
'»4 Panathenaico Phanathenäteo
Ὗ 2'studiose ὦ studio se
"20 leviter leniter
τ cedas credas
"24 vinxisse ὁ iunxisse
pog. 84.
"5 '8Socrates Isocrates
10. Isocratem BR Socratem
21 effluens affluens
25 huis ὁ huiusmodi
26 'eloquentia elöquentia est
pag. 36 | |
2 descendamus ueniamus
er " Barcelona, "Ernst Volger,
2.. Plato’s republik, Hiteilidel von Antonio Cassarini y
‚aus Sicilien. |
ΤΑ ΓΗ der handschrift. Pergam. hs. in At. Sek: χν:
im besitz des Don Miguel de Mayora, mexicanischen vice- con-
1) Antonius, näch seiner vaterstadt in Sicilien Cassarinus 'genannt,
hat in jüngern jahren von wissensdurst getrieben viele reisen gemacht
und sich auch längere zeit in Constantinopel aufgehalten. Daher.zu-
rückgekehrt lebte er. in Genua, wo er 1444 umkam; um sich bei ei-
18"
4196 Miscellen,
suls zu Barcelona. , Lagen von acht blättern, foliirt von einer
spätern hand. Langzeilen, 27 auf die volle seite, linien eingerizt. .
Breiter rand auf allen seiten. Sehr weisses, zartes pergament.
Schöne und ausserordentlich, regelmässige hand, eine niedliche
sehr runde italienische minuskel. Initialen der hauptabtheilun-
gen und bücher in gold mit: blau, grün, weiss und schwarz.
Besonders bevorzugt fol. 25, wo die arabeske des initialen H
die ganze seite hinuntergeht und der titel: Platonis de Republica
liber primus ab Antonio Cassarino Siculo e Graeco in Latinum con-
versus feliciter incipit, ganz in golduncialen sich findet. Die
überschriften der folgenden bücher bat man vermutllich auch so
verzieren wollen, was ich daraus schliesse dass man sie auch
in uneialen und mit rother tinte geschrieben hat; man ist aber
dabei stehen geblieben den initial des textes eines jeden buches
zu verzieren.
Wenn man die lebenszeit des übersetzers nicht genau wüsste,
so würde man versucht sein. die handschrift für älter anzusehen
als sie sein kann: schrift, ‚abkürzungen und der totaleindruck
sprächen dafür. „Geschrieben ist sie, wie wir gleich sehen wer-
den, von der hand eines gewissen Masullus, eines Italieners je-
denfalls , der vermutblich zu Neapel lebte, und sie auf geheiss
eines gewissen Arnold anfertigte.
Die handschrift zählt 241. blätter, wovon 1—19 auf das
leben des Plato kommen, welches, wie ich vermuthe, denn ich
habe es nicht genauer untersuchen können, nichts anderes sein
wird als das leben Plato’s 3) von Diogenes Laertius. Fol. 19
verso foll. 20 und 21 sind weiss gelassen. Dann folgt fol. 22
recto fol. 24 verso die vorrede 5) des übersetzers, worin er
leider kein einziges wort sagt von den handschriften die ihm
vorlagen. Nur hinsichtlich der Vita gesteht er ein, dass sie
nur eine übersetzung sei, die aber in seiner stadt bis dabin un-
bekannt gewesen sei. Das soll wohl von Palermo gelten? Seine
worte sind „Libuit etiam. Platonis uitam addere non quod traducta
non esset sed quia in urbem hanc nunquam uenit. vi quum ad libri
hysagogem necessariam duzissem maluerim transferendi laborem sus-
cipere quam aliunde quia facile in presenlia non erat ezpectare..
nem anfstande von einem pöbelhaufen zu reiten, sprang er aus dem
fenster seiner wohnung und blieb auf der stelle todt: Facellus de reb.
Sicul. decad. prioris l. IV, c. 2, p. 109, aus dem Mongitor. Bibl, Sic.
T. 1, p. 58, Tiraboschi Storia della Leit. Ital. T.IV, p.980 ed. 1824,
Narbone bibliographia Sicola T. IV, p. 196 ihre nachrichten haben.
So viel ich weiss, ist von Antonius übersetzung des Plato bis jetzt
noch nichts edirt. — E. v. Leutsch.
2) Es ist dies richtig. Ich lasse eine probe davon abdrucken,
weil diese übersetzung recht dazu gemacht ist, den zustand der hand-
schriften des, Diogenes, Laertius. ‚klar kennen zu lernen. — E, v.
Leutsch. ἔν ἢ
8) Diese denke ich. später mitzutheilen, - E. ο. Leutsch.
Miscellen. 197
Das hauptwerk beginnt fol. 25 recto und endigt fol. 240
verso mit den versen:
Laus tibi summe pater atque fhili
: Quique procedis simul ex utroque
Spiritus sancte deus unus idem
Laus tibi semper.
Aber auf fol. 241 recto hat dieselbe hand noch die folgenden
verse in rother tinte geschrieben :
Praecipiti uentus quum strauit turbine malos:
Et summa euertit classis carchesia_regis.
Arnoldi edicto. codex perfectus in arce
Qui. perque manum scriptus fuit iste masaulli.
Das scheint sich auf ein historisches factum zu beziehen, wel-
ches ich bis jetzt nicht habe ergründen können, . da mir ‚nichts
über Neapolitanische geschichte zur hand ἰδέ. Bei Neapel giebt
es, wenn mir recht ist, ‚ein castell del Uovo, worauf die Arx
ovi passen. würde und dabei wird vermuthlich eine abtei sein
oder gewesen sein.
Ueber abkürzungen, die ich. in den beifolgenden proben
sämmtlich aufgelöst habe, erwähne ich hier weiter nichts als dass
die abbreviatur für quod, quid, quum, quia, quando etc. nicht sehr
constant sind und zuweilen zweifel lassen, und dass das fra-
gezeichen sich manchmal: schon findet in form eines ", welche
abkürzung sonst für ein r steht.
fol. 1. recto.
Plato Atheniensis | patre Aristone natus est matre Perri|ctione
quae Solonem generis auctorem | nuncupabat Huius enim frater
erat |,Dropides a quo chrinas a quo Caleschrus a quo chritilas
unus 6 triginta et Glauco a que charmides et Peric|tione cuius
et Aristonis Plato sextus a Solone. Solon | autem Nilio et
Neptuno originem assignabat. Tradunt patrem eius in Melan-
chii codrum referre. quos a Netunno genus ducere auctor est
Thrassymachus Speusyppus item in libro quem insecripsit de
caena Platonis et Dicearchus in Platonis laudatione et Anaxia-
des in secundo de philosophis tradunt rumorem Athenis inere-
puisse Aristonem perictione quia eximia esset specie ulm cona-
tum afferre. sed omne eius inceptum irritum cessisse. @uum
autem a ui desisteret uidisse speciem Apollinis ut puram atque
intactam seruaret quousque peperisset. natusque est plato quem-
admodum refert Apollodorus in libro de temporibus octuagesima
et octaua olympiade Tbhargilionis mensis septima qua die
Apollinem delii natum affırmant. Mortuns est autem vi tradit
Hermyppus cenans in nuptiis anno primo oetauae et uigesimae
olympiadis quum annum uitae unum et octuagesimum ageret.
Neantes item refert eum quarto et uigesimo anno
498 Miscellen.
‚fol. 1, verso. ΝΒ.
uita excessisse. Fuit annis sex minor natu quam
Ille enim sub Lysimacho.-Plato, autem sub Aniemo sub ‚quo Pe-
rieles diem obiit. Erat autem tribu cotileus quemadmodum seri-
bit Antileon in secundo de temporibus natus vi aliqui, dieunt in
egina in domo Phicadae Thaletis quum, pater eius illuc cum
aliis trium vir ad diuidendos agros missus Athenas ‚rediret, quo
tempore eginete lacedaemoniorum auxilio Athenienses eiecerant.
Munere aedilitio quam amplissimo functus est Neone sumptum
faciente quemadmodum seribit Athenodorus in octauo deambula-
tionum. Habuit autem fratres Adimanthum et Glauconem et so-
rorem Potonem ex qua natus est Speusyppus. Magistro litte-
rarum usus est Dionisio cuius meminit in anterastis. Exerecitus
est apud Aristonem argiuum palestritem a quo Plato propterea
firmitatem ualitudinis appellatus fuit quum prius ab auo Aristo-
cles nominaretur quemadmodum meminit Alexander in successio‘
nibus. ' Sunt" qui dieant eum iu histinis luctatum fuisse quem:
admodum Dearcus in primo de moribus picturaeque operam de-
disse et poemata seripsisse. Primum quidem ditirambos inde
eantilenas; ‚et tragoedias. Exili ‚autem uoce fuisse memorant
γέ refert-T’himoteus- in libro de.uitis. -Fert autem Socrati dor-
mienti speciem somnii oblatam. fuisse qua «uiderat 'eycenum: pa-
truum.se-in genibus habere. hunc statim. plumescentem et sua-
viter ‚elingentem 'euolare posteraque; die; perductum ad se Plato-
nem. dixisse hanc esse auem quae)'sibi in,somniis fuerat: ohuer-
sata Studuit autem philosophie, primum quidem in Acha
fol. 2 recto
demia inde in. horto apud colonum, ut. tradit raue, in SUC-
cessionibus. quae ‚per, tempora Heracliti contigerunt, Inde quum
tragoediae, certamen initurus esset antequam. baechanaliorum spec-
taculum, ederetur: audito Socrate poemata combussit dicens, huic
vuleane ueni te dudum Plato, requirit, . Indeque annorum, yiginti
quum ‚esset ‚tradunt ‚auditorem Socratis fuisse, quo _ mortuo. ad
chratylum, Heracliotem . se contulit vt Hermogenem qui parmeni-
dae. philosophiam. sequebatur.; - Post ‚quod annorum viginti, octo
quum. esset ıyt refert,Hermodorus megara ad euchlidem ‚cum qui-
busdam, aliis Socraticis concessit. . Deinde Cyrenem ad Theodo-
rum. metamathicum ‚profectus est. Indeque. in Italiam ‚ad Pytha-
goreos Philolaum .et euvitum ‚atque ab; his ‚in Aegyptum, ad, ua,
(65. 405. prophetas uocaut ‚quo. Euripidem,, illum secutum, ferunt,
atque illie quum in. morbum incidisset ἃ Sacerdotibus aquae ‚ma-
rinae remedio curatum ob, quod illum. dixisse abluit cuneta.ho-.
minum potus mala quum. etiam ex Homeri sententia dixisse,ime-
dicos omnes aegyptios peritos esse medicinae. | Statuerat, idem,
Plato magos petere, sed, propter bella quibus per ea tempora
Asia flagrabat consilium omisit Athenas itaque, rediens, in Acha-
4‘
Miscellen. 199
-demia 'philosophabatur. Est autem gymnasium in 'suburbano loco
‚et-arboribus consitum ab haeroe quodam achademio quemadmo-
‘dum»ait Eupolis in 'aseracentis in Achademii eurriculis umbrosis
dei Timon etiam in Platonem ait Omnium magister erat latissimus
concionator suauiloquens cicadis similia scribens quae in Acha-
reg arboribus uocemque
ur Γ᾿ en
fol. 2. verso,
Kon
‚suauem, emistune. Prius, autem Achademia pere nominata est Phi-
losophus..itaque ‚amieieciam Isocratis non est aspernatus Quinimo
Praxiphanes studium quoddam illorum erga poetas fuisse seribit
in ‚uilla, cum. Isoerates hospitio Platonis uteretur. Tradit insu-
per Aristoxerius ter illum stipendia fecisse. Primum. quidem
‚apud. tanagram, seeundo apud Corintbum Tertium in delio ibique
strenue..quum, feeisset premio donatum. Ex sermonibus autem
BHeracliti Pythagore et Socratis mistum quoddam orationis :ge-
nus,efleeit. ‚Sensibilia enim secundum heraclitum intelligibilia se-
eundum,Pythagoram Ciuilia philosophabatur. Dicunt autem non-
oulli ὁ quibus est Satyrus scripsisse in Sieiliam ad Dionem vt
tres sibi libros Pythagoricos a Philolao centum minis coemeret.
Erat enim pecuniarum affatim abundans cum a Dionisio supra
oetuaginta ‚ talentorum habuisset quemadmodum Netor ait im li-
bre.qui, inseribitur Nunquid sapiens locupletari studeat. Multum
quidem adiutus est ab Epicharmo Comediarum scriptore quum
ab illo plurima sumpsisset quemadmodum refert Aleimeus in iis
que. ‚seribit ad Amintham Sunt ‚autem quattuor hie atque in primo
haec ait videtur ‚quidem Plato multa ‚ex Epicharmo dieere Con-
siderandum. est autem inquit Plato id esse seusibile quod nun-
quam in quali aut in quanto perdurat sed quod semper transmutatur
et; defluit; vt possit quis numerum ab his auferre ut quae neque
quaedam neque quanta sunt neque qualia haec sunt quorum sem-
per est generatio nunquam autem substantia nascitur. intelligi-
bile-autem. eui nihil, unquam nee 'accedit nee accidit Nam per-
petuorum: haec est natura que semper sibi similis est et eadem
[θὰ οὐ Epicharmus de sensibilibus et intelligibilibus
fol. 3. recto
apertissime .dixit verum Αἰ semper sunt’ nee umquam defiejant
quae autem «semper ‚sunt ‚similia« et ‚per se semper Sed dieunt
quidam ‚chaos deorum primum fuisse @uomodo impossibile quir
dem est ‚ab aliquo. quod :nihil ‚sit primum aliquod perue:
εἶτ ΝΙΝ igitur ‚primum aliquod -mouebatur neque per. lo-
uem; secundum de; iis quae: nunc nos ita scilicet dieo ‚debent
haec quidem 6588 ex impari 'quodam numero Si uis autem ete.
Nonvenim:nune sie nides homines. Nam alius erescit alius ce-
eidit in transmutatione ‚omnes sunt semper,. @Quod euim natura
mutabit nec in eodem stabit est aliud et tu vet ego. heri alii et
200 Miscellen,
nunc alii sumus et rursus alii nec unquam idem secuadum‘ra-
tionem.. Praeterea inquit Alcinus ἰδία dicunt sapientes animam
quaedam per corpus sentire ueluti audire et uidere quaedam per
se vt reminisci cogitare nullo corporis auxilio. lceirco eorum
quae sunt quaedam sensibilia esse quaedam intelligibilia quo-
rum causa plato dicebat quod eos qui cuperent totius prineipia
cognoscere oporteret primum quidem ideas ipsas per se separare
vtpote similitudinem et unitatem multitudinem motum et quietem
proximum secundum se bonum ac malum iustum ac iniustum et
eiusmodi haec subiicere tertium ideas cognoscere quaecunque
sunt adinuicem utpote scientiam uel magnitudinem wel prinecipa-
tum cogitantes quae apud nos sunt per illarum participationem
sinonima illis existere. Dico autem iusta quaecunque sunt
iusti honesta quae honesti. Est autem unaquaeque species per-
petua et intelligibilis et praeter haec expers passionis 'qua-
propter inquit ideas in natura existere tanquam exempla alia
autem quum ab his similitudinem capiant his similia uideri unde
et Epicharmus de bono et de ideis ita inquit. Num est usus
tibiarum res quaedam
fol. 3 verso
certe quidem. Homo igitur num est tibiarum concentus: Mi-
nime age quidem tibicen quispiam homo tibi uidetur an non?
fol. 25 recto.
Platonis de Republica liber primus ab Antonio Cassarino' Si-
culo e Graeco in Lalinum conversus feliciter incipit.
Hesterna die in Pireum descendi cum Glaucone' Arystonis
ut deam comprecarer et solenne simul ut ab iis qui tune pri-
mum agerent quonammodo celebraretur spectarem. Praeclara ita-
que ac spectabilis nostratium accolarumque pompa. Sed quam
Traces ducebant non minoris apparatus ac decoris uisa est.
Susceptis itaque uotis et spectata celebritate in urbem regredie-
bamur quum Polemarchus Cephali a longe nos iin urbem con-
tendentes aspieiens, iussit puerum accurrere nobisque ut mane-
remus nuntiare. Et quum puer pone me pallio apprehendisset.
lubet uos inquit Polemarchus manere. Conuersusque ego quum
ubinam is esset interogassem hie inquit non longe 108 sequitur.
Verum uos manete. minimo manebimus inquit Glauco. * Atque
non ita multo post Polemarchus aduenit, οὐ Adimantus frater
Glauconis et Niceratus Nicie et alii complures a pompa re-
deuntes. Ait itaque Polemarchus. WVidemini mihi ὁ Socrates
abeuntes in urbem pergere. Haud male inquam ego coniectaris.
Videsne inquit nos quot 'sumus? Quidni? Vel igitur uiribus hos
uincite uel hie manete. Reliquum est igitur inquam ego ut
suadendo efficiamus quod oportet ut nos. dimittatis. Poteritis-
ne inquit eos qui non audiunt in
Miscellen. 201
dr ἐν fol. 25 verso
sententiam adducere? Minime ingnit Glauco ut quidem nunc non
audituris ita cogitatis et Adimantus Agite inquit nescitis quod
uesperi lampas dee fiet ex equis? Ex equisne inquam ego?
Nouum id quidem faces retinent quas certantes in equis adinui-
cem sibi tradunt. Vel quid ais® Ita inquit Polemarchus fiet
insuper peruigilium spectaculo perquam dignum. Surgemus ita-
que post caenam et peruigilium spectabimus multosque ibi ado
lescentes inueniemus et ad inuicem disseremus. Sed manete
neue aliter agatis. Tum Glauco, videtur inquit manendum esse.
Et ego si uidetur inquam ita faciendum est. Venimus igitur ad
domum Polemarchi ibique Lysiam oflendimus et Eutlydemum
fratres Polemarchi neenon et Thrassymachum calcedonensem et
eharmantidem peaneum et Clitophontem Aristonimi. Erat autem
Cephalus intus, statim me videns complexus est. atque perraro
quidem o Socrates ad nos in pireum commeas par siquidem es-
set Nam si adhuc mihi uires suppeterent fucile in urbem ue-
niendi nequaquam opus esset te huc ad nos accedere. Sed
nos ad te ueniremus nunc autem oportet ut tu crebrius ad nos
uenias planeque scias welim quod quantum mihi reliquae cor-
poris woluptates minuuntur tantum sermonum crescit auiditas
et uoluptas. Ne agas igitur aliter sed cum his äadolescentibus
uersare uisesque huc ad nos amicos atque admodum beniuolen-
tes. Equidem inquam ego Cephale gaudeo cum iis qui aetate
admodum progressi sunt sermonem confero videtar enim mihi
fol. 26 recto
opus esse ab illis ut qui uiam confecissent quam nobis fortasse
ingrediendum sit percontari qualis nam illa sit, aspera an leuis,
facilis an difficilis. Atque a te perquam libenter peterem quale
id tibi uideatur, quoniam eo iam aetatis peruenisti, quam poe-
tae dicunt esse in solo senectutis. Vtrum grauis sit aut quam-
nam eam statuas. Dicam tibi per Jouem ὁ Socrates qualis ea
mihi uideatur. Saepius enim pares aetate uetus fere seruantes
prouerbium conuenimus. Plurimi itaque ex nobis coeuntes de-
flent, desiderioque uoluptatum quibus adolescentia perfruitur an-
guntur et recordatione earum quae sunt circa uenerea, potus,
conuiuia, et reliqua eiusmodi, molesteque ferunt se tanquam
bonis maximis priuatos et perinde tunc beate uiuerent, nune
nulla eis sit uita. Nonnulli item conuitia domesticorum in se-
nectute deflent atque insuper quae mala iis senectus afferat de-
plorant. Hi quidem mihi o Socrates uidentur quod accusandum
non est accusare. Nam si id culpa senectutis accideret idem
mihi ex senectute usu eueniret et reliquis omnibus qui in id
aetatis peruenerunt. ‘ Verum ego quum plaerosque alios noui qui
non ita sentirent tum Sophocli forte adfui qui quum ab eo quaere-
retur quonammodo ὁ Sophocles ad uenerea te habes potesne am-
202 Miscelien.
plius mulieri concubere. Meliora homo inquit ominare, libentis-
sime quidem id tauquam erudelem aut immanem ‚dominum eflugi.
Recte quidem ille tune respondere uisus est et nunc non. minus.
7: are
fol. 26. verso. a
’ ARE I) u | 321 1 26R,
Horum enim omnium in senectute multa, est omuino ‚pax. et li
bertas. Nam quum impetuosae libidines cessauerint ‚fit omnino
illud Sophoclis licet quae mulios atque insanos dominos eflugere.
Verunfamen horum ‚et quae ad domesticos pertinent una.est culpa
o Socrates non senectus sed mores hominum. Nam sirmoderati
fuerint nee difficiles facilis his senectus erit. Sin autem. et se-
nectus ὁ: Socrates et; iuuenta huic, tali grauis est... ‚Ego autem
quum haec dieta ab eo essem. ammiratus, dicere adhucwolentem
interpellaui dixique. 0 Cephale ‚puto, multos. quidem esse, quibus
ea quae dieis non admodum probentur. Sed qui putent ‚te‘ non
tam ex moribus facile senectutem ferre quam ex copiis, Multa
enim dicunt esse quasi solatia diuitibus. ‚Vera inquit dieis, nam
non approbant et aliquid quidem Jdicunt non tamen, quantum. est
satis, Verum Themistoclis illud ‚praeclarum, est,, qui: quum ἃ
Seriphio quodam iurgio lacesseretur dicente illum non: sua ; sed
urbis gloria splendorem assecutum. BRespondit quod neque ipse
si Scriphius fuisset clarus unguam extitisset, neque ille, si; Athe-
niensis, atque iis qui diuites non sunt et qui grauiter senectutem
ferant sermo hic maxime conuenit quod scilicet moderato et leni
non facilis, erit senectus, in paupertate neque; importunus ;atque
immoderatus poterit sibi unguam in summa copia conuenire. Tum
ego inquam ὁ Cephale ntrum plura iis quae habes accepisti? an
ipse superaddidisti? Vbinam o,8ocrates inquit addiderim.: Me-
dius./quodammodo fui in pecuniis ‚aequirendis inter auum et :pa-
irem, ‚Auus siquidem meus δὲ mihi coguominis relietas quan-
(5. fere acid
fol. 27: recto. Il
nune, habeo .diuitias identidem eas multiplicauit, pater' autem 'Ly-
sanias. multo eas quae nune:sunt; minores- fecit. ἔσο nero con:
tentus sum si non minores: iis.quae sunt. reliquero. sed: paulö
maiores quam .accepi. Non ideo.inguam ego percontatus id'sum
quod non uidearis mihi pecunias mültum ‚adamare. : quod plaerun-
que.ii faeiunt qui ipsi non) aequisierunt. Nam (qui ipsi 'paraue-
runt bis tanto plus’eas amant ıquam caeteri quemadmoduni poetae
sua poemwata et parentes: filios, ita ıpecuniarum: studiosi ‚magis
ad eas tanquam ad proprium opus afficiuntur et in usu αὐ 688-
teri diffieiles itaque sunt cum 'aliis conuenire ut qui nihil- lau-
dare uelint nisiv diuitias, Becte inquitdieis.ı Admodum quidem
inquam ego, Verum id mihia te.dieivnelim quod.‚bonum 'maxi-
mum existimas in multitudine diuitiarum.. 1Π|6. autem | inquit: for-
tasse mihi dieenti non: multi assentientur. Scito, enim‘o' Socra-
[Fe
Miscellen. 203
tes, quod ‚quando prope ‚est ut 5686 aliquis moriturum ‚putet, subit
eum metus ac ‚solicitudo rerum ‚quae, antea non. ‚fuerat.. ..,.Nam
4086. fabulose de inferis .dieuutur 404. necesse est geist eum
qui iniuste, hie egit ‚poenasillie, et, supplieia Iuere αἴθ. ἀπάται
deridebant tune animum eorum auxium et solieitum habent num
fortasse Alla uera sint atque. hie, ‚siue, aetatisimbeeillitate seu.quia
rebus, illis: sit, propinquior ea magis cernit et, suspitione ‚ac ‚for-
midine ‚completur, ἀρ! μίας, et-animo, repetit ‚num, iniuria., quem-
piam ‚affecerit.. Qui. enim sonscius sibi est multorun ἴῃ. αἱ pec-
eatorum fanquam pueri quum,.e. somno . excitantur . formidat, ἃς
metuib, συνών omni spe dastiseitnns „Ei. uero ‚qui.'bona sub-
nixus. 68...
πονενλμρ δ "fol. 27. 'verso.
an u incnnda semper spes Assistit, ‚optima,ut,ait Pindarus
altrix, senectus., ; Scite ‚quidem. ille, et, ,perquan iocunde 0,$ocrates
dixit. Quod quicunque sancte ac iuste uitam egerit duleis; huie
spes animum fouet alumna senectutis qua mens mortalium uo-
lubilis regitur. Praeclare igitur ac mirifice admodum ait. Ad
hoc’ ego pscuniarum copiam utilissimam imprimis "statuo non
omni 'quidem' homini |werum continenti "et moderato Nam 'quod
nullum‘'sciens 'fraudibus aut mendacio 'eircunueniat nec debet item
aliquid aut’ deo supplicationes aut homini peeunias ut concedere
illuenon formidet magnum ad hoc diwitiae momentum habent. Sunt
praeterea complures aliae in hisVutilitätes: Verum'ego unum qua-
tenus’ est unum haud postremo loco pösuerim. Viro seilicet sa-
pienti utilissimas' et commodissimäs esse diuitias. Praeclare in-
quam egodieis ὃ Cephale.' verum id ipsum "utrum dixerimus
insticiam "esse. | veritatem omnino''dicere et siquis 'quippiam ab
altero'ceperit reddere. vel num est ubi haee interdum iuste fiant
interdum' iniuste' Vt pata’ nemo fere est qui’ non dixerit, quod si
quis 'amieus 'sanus 'arına 'apud amicum deposuerit, eaque insanus
ὌΡΕΙ, reddi ea non! conuenit wec iuste 51 αὐὖ8᾽ redderet factu-
rum. "Itemque ad’ eum’ qui im'morbo sit uera omnia wir iustüus
dicenda non statuet. Recte inquit dieis. Non igitur haec est
iusticiae deffinitio veritatem dicere et quae ab alio 'quis accepe-
rit reddere. Excipiens itaque sermonem Polemarchus ait. Maxime
siquidem Simonidi ΗΝ est.
fol. 28. reeto.
eredendum. ‘Ego quidem inquit Cephalus sermonem. uebis. trado
opus; nanque mihi,est rei, diuinae operam ‚dare... ‚Ego igitur in:
quit Polemarchus. haeres .tibi ero et subridens ille.admodum qui-
dem inquit;;simulgue sacrificatum, ibat, . ‚Die ‚autem.. inquam ego
haeres | sermonum, quodaam. illud ‚est. .quod, ‚ais ‚ireete de iusticia
dietum ‚a.,Simonide; @uoniam, inquit ille iusium „est quaecunque
alieui..debeantur ‚reddere. ‚id quum dicit \recte illum dicere, (ar-
204 Miscellen.
bitror. Verum equidem inguam ego non facile est Simonidi con-
tradicere. sapiens enim et diuinus uir fuit. " Sed quodeunque
ille dixit fortasse quidem o Polemarche tu nosti. Ego ’autem
non intelligo, nam perspicuum est eum non id dicere quod du-
dum a uobis dicebatur, quod scilicet reddendum 'est quod quis-
piam apud alium deposuerit atque etiam si insanus illud repetat.
nam debetur id quod est depositum. Est ne scilicet? Redden-
dum igitur non est quandocungque is qui repetit sanus non fuerit.
Recte quidem inquit. Aliud igitur quantum uidetur Simonides
dieit, quod scilicet quae debeantur iustum est reddere. Aliud
sane per Jouem. censet autem amicis bene mali autem nihil fa-
ciendum esse. Intelligo quidem inquam ego quod nequaquam id
quod debet is exoluit quicunque aurum ei qui deposuit reddiderit
si haec redditio futura est illi perniciosa amiei autem sunt et
qui reddit et qui accipit. Nunquid ais ita Simonidem dicere?
Plane quidem. Quid autem reddendumne est inimieis quodeun-
que iis debitum
fol. 28. verso
fuerit? _ Omnino quidem inquit id. quod illis. debetur.. Debetur
autem ut arbitror inimico ab inimico quodquidem conueniens ma-
lum aliquod. Occulte igitur οἱ poetice ingquam ego Simonides
quid eset iustum, significauit. Intelligebat enim ‚quantum Jlicet
prospicere quod id iustum foret quod esset unicuique conueniens
reddere atque id debitum nominauit. Verum quid putas inquit?
per Jovem inquam ego Si igitur illum quispiam interrogaret ὁ
Simonides quibus igitur quid conueniens et dignum ars. distri-
buendo uocatur medicina quid. existimas. illum responsurum ? Ma-
nifestum inquit quia quae alimenta. corporibus potiones et medi-
camenta praebet Quid autem quibus distribuendo ars coquinaria
uocatur quae cibis condimeuta.. Age ars quae aliquid aliquibus
distribuet nominabitur: iusticia. Siquidem inquit o Socrates opor-
tet iis quae dudum a te dieta sunt non repugnare quae scilicet
amicis commoda et utilitatem. inimieis autem damna et perniciem
afferat.
Barcelona. Ernst Volger.
3. Die authentica der Berliner ausgabe des Aristoteles.
(Nachtrag zu Philol. ΧΗ, p. 494 flgg.)
In dem erwähnten aufsatz bemerkte ich (p. 495), der werth
des daselbst beschriebenen buches werde dadurch geschmälert,
dass ‚‚nicht immer aus allen handschriften,, die im druck als be-
nutzt erscheinen, die varianten eingetragen seien”; für die Phy-
sik, um die es dem verfasser zunächst zu thun war, galt dies
von FK. — Seitdem ist es gelungen auch diese zu benutzen,
da herr geh. rath Brandis uns seine Sylburgiana, in die er sie
Miscellen. 205
eingetragen hatte, zur benutzung anvertraut hat, mit jener güte
und jenem nur auf das beste der wissenschaft gerichteten sinn
den jeder erfahren der von dem würdigen mann je etwas zu
erbitten hatte.
Die arbeit ist nun, was die physik anbelangt, beendigt;
doch reut mich fast die zeit. Nicht als ob nicht auch für
FK unser gedruckter apparat aus dem geschriebenen man-
nigfach berichtigt und bereichert würde: es ist fast keine seite
wo nicht ein paar kleine versehen zu berichtigen wären; aber
der text des Aristoteles, worauf es uns doch vornehmlich an-
kommt, der text wird durch alle diese kleinen varianten entwe-
der gar nicht affieirt oder nur an drei bis vier stellen (eine
frage die wir uns zu weiterer erwägung vorbehalten); so dass
der gewinn nur gering genannt werden kann.
Die grundsätze nach denen Brandis seine collationen ange-
stellt hat, sind im ganzen dieselben wie die Bekker’schen; nur
ergiebt sich aus Brandis’ verfahren ein: mehr, welches jedoch
Bekker, eben weil die entsprechenden beobachtungen für die von
ihm übernommenen codices fehlten, für den gedruckten apparat
nicht verwerthen konnte. Hieher gehört eine mit unglaublicher
geduld festgehaltene aufmerksamkeit auf γιγν ---- und γιν —, auf
αἰεί und «ei, auf οὕτως vor consonanten und ähnliches. Ob ein
codex eine lesart von erster oder von zweiter hand habe, ist
sorgfältiger als bei Bekker notirt, daher denn letzterer vieles der
art unter den Brandisschen notaten im druck weggelassen hat.
Es braucht nicht gesagt zu werden, dass dies fast durchgängig
mit urtbeil und takt geschehen ist; gleichwohl entstehen daraus
gewisse inconsequenzen, wesshalb wir vorziehen, die Brandis’-
schen notate wieder herzustellen, und bedauern nur, für die von
Bekker angestellten collationen, eben weil jene notizen schon
in seinem geschriebenen apparat fehlen, nicht dasselbe thun zu
können.
ο΄ 80 viel glaubten wir zur vervollständigung unsers früher
gegebnen aufsatzes sagen zu müssen, damit jeder wisse was
hier zu erwarten und besonders was nicht zu erwarten sei, und
an wen er sich vorkommenden falls zu wenden habe. Im übri-
gen wird man es natürlich finden, dass wir ein in privatbesitz
befindliches buch nicht in derselben weise benutzen wie es mit
jenem andern, auf einer öffentlichen bibliothek zu jedermanns
einsicht liegenden buche geschehen konnte. Was daraus für den
apparat der Naturalis Auscultatio (gewonnen worden, wird. später
an seinem ort vollständig mitgetheilt werden, wozu uns durch
die güte des herrn gel. ratl Brandis die erlaubniss geworden').
Bremen. Ad. Torstrik.
1) Es sei erlaubt, anhangsweise eine anzahl druckfehler anzugeben,
die sich in den erwähnten früheren aufsatz eingeschlichen haben:
206 Miscellen.
B. δὰ den griechischen und lateinischen en.
IK 3 5. 2 > 277
ho; Nachtrag: zu 'Philol. ΧΗ], p. 14 flog: 0. ἡ
Nach einer bemerkung des herrn v. Velsen, welche hr. g-
rath Boeckh mir mitzutheilen die güte gehabt hat, gehören zu
dieser urkunde auch die bei Rangab& unter ἢ. 284 ἃ. 285 ge-
druckten fragmente. MHiernach bestimmt sich die anzahl der
stellen einer jeden zeile auf 36 und sind die einzelnheiten. mei-
nes wiederherstellungsversuches der mehrzahl nach als beseiti, t
zu betrachten. Es bleibt dem entdecker billig überlassen seinen
fund zu verwerthen. Nur dies eine sei hier bemerkt, dass. näm-
lich z.4 die lesart EAOBON feststeht, folglich “όβων ἐγρα! ιμά-
eve zu lesen und in der überschrift [“όβων ἐκ Kjndor ἐγζραμ-
μάτευε) 20 ergänzen ist. Auch hat man z.5 vielmehr ΓΊλαύκχ-.
ιππὸς ἤὐχε[ὁ δεῖνα εἶπεν .--- zu lesen und zu ergänzen.
5: Nachtrag: zu Philol. ΧΗ; "»᾽ 784. 0}. ὐοῖγη
Hr. g. rath Boeckh macht mich darauf aufmerksam , dass
die von mir versuchte zusammenstellung bereits von Eustra-
tiades in der 1856 zu Athen als gymnasialprogramm erschie-
nenen διατριβὴ ἐπιγραφικῆ, und zwar in einigen punkten richti-
ger, gemacht worden ist, was mir aus den epigraphisch - chro-
nologischen studien p. 27 hätte bekannt sein können. Sämmt-
liche fragmente sind nach originalabschriften mitgeiheilt, mit
ausnahme der stücke c und e, welche nirgends aufzufinden wa-
ren. Mit recht nun setzt Kubleäliädee f an den linken, δ da-
gegen an den rechten rand hart an 5, und schiebt @ in verbin-
dung mit e näher an a. Hierdurch wird eine engere verbindung
der oberen und unteren fragmente hergestellt und werden. ‚die,
zwischen zz. 10 und 15 von mir angenommenen lücken ‚sehr,
ermässigt, ohne dass im übrigen dadurch der context eine we-,
sentliche veränderung erleidet. Für das von mir z. 40 neben
ἡ βουλὴ τοὺς ἐφήβους links ergänzte bleibt dann kein raum
übrig; ebenso ist die annabme unzulässig, ‚als hätten die zei-
lenschlüsse rechts nicht die stärke der plattfe erreicht, wie die
lithographie von 5 deutlich zeigt. Mit recht hat desshalb Eu-
p: 495, 1. 13: abhandlungen] 'abhandlung. die d sit
«1.119: sind immer] sind nicht, immer. .
501,1. 14: ὁσίων δσίως
508, 1, 15 v. u.: wahrnehmungen, und wahrnehmungen über, und
520. 1. 5 4. αἱ! ferner'vor dem begriff] ferner von dem begriff"
521, ἘΠ͵Ρ γ Πρ: ἤ 7
522, 1. 13 w.ow : BL] 8, cap. 1.
523,.},.4. gedanken] ausdruck
524, 1. 10: ἐπί] περί
1. 11: περί] ἐπέ
2 ΠΡ: παν] nun
. 526,1. 17:77] 9
ἘΞ PSPBSTT
Miscellen. 207
stratiades das stück o am rechten rande unten hinter A unterge-
bracht und das fragment n ausgeschlossen, welches einer ande-
ren; wenn auch gleichzeitigen: urkunde, angehören muss. Da-
gegen zieht er Ephem, arch. n. 2525 heran, welches augenschein-
lich dem linken rande' von stück 1 angehört und durch welches
die defekten namen mit sicherheit σὰ SUNLEIWRE δι Av[o]ixve eng’
run ergänzt werden.
ZZ. 1 αὶ der stein hinter der lücke 22, nicht OL. Es stand
τὰ nicht ἄρχοντος zweimal, sondern 'ein demotikon, etwa
ϑμονέως (Böckh). Ζ. 5 hinter der lücke JOZKAI der stein.
2:7 ‚sind die buchstaben MEN am ende sicher. Folglich ge-
hört, die urkunde' nach ol. 122, 1 (aber'vor ol. 129, 3, wie
Eustratiades wahrscheinlich‘ macht) und Nikias kann nicht ‘der
Archon von: οἱ. 121, 1 sein, Z. 1412-18 lauten nach’ der rich-
tigen zusammenfügung bei Eustratiades: διέμειζναν] πάντες εὖ-
τάκτω[ς ss on πε]ιϑόμενοι τοῖς τὸ [ν]όμο[ις καὶ ἐῷ κοσμητῇ
Kerne τὸν ἐνιαυτὸν τάς τε. .....ς λειτου[ρ]γοῦντες κ[αὶ
ἅπαντ]α τὰ παρανγελόμενα ὑπὸ τοῦ σ]τρατηγοῦ εἰς [τ]ὴν τ[ο]ῦ
ΜΙ|ουσ]είου φυλακήν κιτ.Δ. Ζ. 18 ergänzt E. οἱ [ἐφηβεύσ]α[ »]-
τες, wäs mit dem in Pittakis 'abschrift erhältenem AT oder AI
sich nicht wohl vereinigen lässt. Z. 24 ἐπὶ Μενε]κλέους Eu-
stratiades, mit recht, im 50. mehr,!da in der eigenhändigen
abschrift des Pittakis, welche er benutzen konnte, das lä-
stige O0’ nür "eigeklämmert erscheint. Z. 32. Es ist wie hr.
᾿ gs’ rath Böckh bemerkt, kein grund vorhanden, unseren ἤνησί-
980g Μγηδιϑέου Koroeıog mit dem thesmotheten νησίϑεος Ko-
rgeiog ‘oline weiteres zu identifieiren. ‘ Beide sind aber offenbar
aus derselben familie. Seltsamerweise kommt, nach desselben
bemerkung, ein änscheinendes glied dieser familie, Εὔβουλος
Μνησιϑέου Κόπριος, in der gefälschten urkunde bei Demosthenes
v. kranze p. 249 vor. Z. 33 hat der stein nicht EANAPON,
sondern ZRNVAPON. Z. 67 soll APXEPIAAOT wirklich auf
dem stein stehen.
vBerkid: 5} A. Kirchhoff.
| 8. Die bronze von Antino.
Das bulletino napolitano, ἢ. 5. 1, p. 10 δ΄, (juli 1852) brachte
eine ausführliche besprechung dieser inschrift von Garrucci’s hand,
der sich schliesslich für die seltsame deutung
Paquius Vibius Pacvii Meddices
» Vesunae donum dederunt.
Gaius Cominius centurio.
entschied. Da schon anderthalb jahre früher Th. Bergk in der
Ziäschr.'f. alterth. 9,23 denselben vorschlag machte, nur dass
er DED “ἀπ ende der zweiten zeile für dedet, und cetur (cettur,
cestur) für guaestor nahm, kann man wohl‘ mit Egon recht
sagen :
208 Miscellen.
ich höre doppelt was er spricht,
und dennoch überzeugt’s mich nicht. ü er
Das natürlichste war, auf dem wege fortgehu den Mommsen Dial.
p. 326 angab, indem. er cumnios für einen acc. plur. zweiter de-
clination hielt und ein. tempelgeräth darunter vermuthete. In
der that. steht cumnius zu cupella (κύπελλον) wie scamnum zu
scabellum, Samnis zu Sabellus, und ich interpretire demnach: Pac-
vius Vibi (filius) Pacvius medix (4686) Vesunae donum dedicat
calices quatuor. Indem ich hinzufüge, dass
Vesüne dünom dedea — cümniös cetur Nr
der. vollendetste saturnius nach Ritschls vorschrift ist und au-
sserdem in den beiden .allitterationen. die besten zeugnisse poe-
tischer fassung an sich trägt, ist die ausdehnung des saturni-
schen maasses auf alle italischen landschaften zugleich ausge-
sprochen und bewiesen.
Carlsrube. Wilhelm Fröhner.
C.. Zur erklärung und kritik der schriftsteller. Ἶ
7. Delos und Apollon.
Die fabel, welche erzählt, die insel Delos sei im meere her-
umgeschwommen, bis sie der Leto zur stätte diente, wo sie den
Apollon gebar, ist in dem Homerischen bymnus nicht einmal an-
gedeutet, während der Kallimachische hymnus auf Delos das
berumschwimmen dieser insel beschreibt. Strabo (X, 5) giebt al-
lein den Pindaros an von denen, welche die fabel behandelt ha-
ben, woraus aber nicht gefolgert werden kann, dieselbe sei noch
nicht vorhanden gewesen zur zeit der abfassung des Homeri-
schen hymnus. Dass die Aegypter glaubten den Hellenen vor-
lügen zu müssen, die zu Apollon und Artemis in beziehung ge-
setzte insel Chemmis sei eine schwimmende (Herodot 2, 156)
zeigt, wie verbreitet zu jener zeit die fabel war, denn wenn
auch dieses inselchen ein schwimmendes hätte sein können, nach
art:der von Plinius (2, 95) angegebenen, so war es doch kein
solches, sondern sollte die hellenische, Delos vorstellen, als. ge-
burtsstätte von Apollon und Artemis.. Die insel Rhodos, dem
Helios geweiht, war aus dem meere aufgestiegen, damit dieser
gott auch ein land besitze, nachdem er bei. der göttertheilung
abwesend keines erloost hatte, und diese, fabel ı nennt: Pindar
(Olymp. 7,. 100): ἀνθρώπων. παλαιαὶ ῥήσιες. ‚Zwischen ‚beiden
fabeln ist insofern eine verwandtschaft zu erkennen, als sie
beide gedichtet sind, ‚um einen und denselben gedanken auszu-
drücken. Die sonne: taucht abends in das meer ‚und steigt mor-
gens wieder aus demselben empor um den tag über den weg
Miscellen. 209
am himmel hin zu wandern. Daher gebührt dem sonnengotte,
wenn er ein land zu eigen haben soll, vorzugsweise die meer-
umflossene insel, zumal wenn man ihm eine geburtsstätte dich-
tet, und eine vom meere überströmte insel, welche sich erst für
den gott aus der tiefe desselben erhebt, ist ein vorzügliches ei-
genthum für ihn. Obgleich die fabel vom herumschwimmen der
insel Delos die bei den dichtern, wie es scheint, heliebteste war,
so findet sich doch auch bei Hygin die sage, dass Delos zum behufe
eine geburtsstätte für Apollon zu werden, aus dem meere em-
porgetaucht sei. Den namen Delos von dieser sichtbarwerdung
zu deuten, lag nahe, vielleicht näher als die deutung von der
deutlichkeit der orakel, von welcher J. H. Voss (mythol. briefe
3, 119) diesen namen herleitet, wiewohl die deutlichkeit grade
kein besonders hervorstechender zug der alten orakel war. Man
könnte mit etwas mehr wahrscheinlichkeit ihn auf den sonnen-
gott beziehen, aber da er nicht von der art ist, dass man diese
beziehung ganz sicher annehmen kann, so mag er auf sich be-
ruhen. Von einem altare des Apollon auf Delos, neben welchem
eine palme stand, spricht der dichter der Odyssee (7, 162), und
der Homerische hymnus lässt den Apollon geboren werden, in-
dem Leto die palme umfasst. Apollon war zeitgott, insofern
die sonne die zeitbestimmerin ist, und die palme war ein sinn-
bild des jahres und der zeitperiode. Neben der palme fand
sich auch der oelbaum in beziehung zu Apollon auf Delos, und
Ovid (metam. VI, 335) verbindet sogar beide bäume: incumbens
cum Palladis arbore palmae Edidit geminos Latona, Kallima-
chos aber lässt es als einen heiligen brauch erscheinen, dass
man in den oelbaum biss. Auch dieser war für den gott des
lichtes geeignet, weil er das oel, die nahrung des lichtes er-
zeugt. Dername Ortygia kam Delos keineswegs als einer Apol-
loinsel zu, denn dieser findet sich nur, wo eine Artemis vereh-
rung hat, wie zu Syrakus und in Ephesus, und kommt von dem
sinnbilde dieser göttin, der wachtel, welche wie so mancher an-
dere vogel ein sinnbild des frühlings war. Erst als man Arte-
mis zur schwester des Apollon gedichtet hatte, und sie ebenfalls
auf Delos geboren werden liess, konnte man versuchen, den
namen Ortygia auf diese insel oder in ihre nähe zu übertragen.
J. H. Voss (myth. briefe 3, 134) leitet diesen namen der insel Delos
von den dort ausruhenden wachtelzügen her, von welchem aus-
ruhen aber nichts bekannt ist, und wovon sie, selbst wenn es
nicht erfunden wäre, um eine historische erklärung zu geben,
doch nicht diesen namen bekommen hätte. Wohl hätte Delos
in beziehung auf den sonnengott auch eine Ortygia sein kön-
nen, um dessen neue kraft im frühlinge zu bezeichnen, denn so
sehen wir den tyrischen Herakles durch eine wachtel aus tiefer
ohnmacht aufgerichtet und gestärkt, aber bei Apollon fehlt in
dem mythus jede spur von der ansicht einer schwächung seiner
Philologus. ΧΕ, Jahrg. 1, 14
210 Miscellen.
kraft, und obgleich er der frühlingsgott ist, so gilt er darum
nicht für stärker im frühlinge als zu jeder andern zeit.
Verdankt nun Delos seinen fabelschmuck dem Apollon, so
fragt es sich, wie kam diese insel dazu, für den Apollon aus-
erkoren zu werden; diese frage aber zu beantworten, ist uns
durch den mangel an nachrichten unmöglich gemacht. In der
Niade ist Apollon durchaus ein Iykischer gott und die Odyssee
nennt den altar des gottes auf der insel Delos.. War der dor-
tige cult Iykischen ursprungs? Dieses auch nur wahrscheinlich
zu finden, wäre willkührlich; denn ist auch Apollon in der Hias
ein Iykischer gott, so weiss doch der catalog (ll, 766) die fa-
bel, dass er in Pereia die stuten des Admetos geweidet hat, und
es würde nichts übrig bleiben, als diese stelle für ein späteres
einschiebsel zu erklären, wenn der lykische gott folgerecht durch-
geführt sein sollte, und die wiederholung in jener stelle in be-
treff' des Achilleus würde einer solchen ansicht günstig sein,
wie auch der mangel einer parallelen behandlung der Troer.
Doch würde auch dann der Iykische Apollon. der Hliade ‚nicht
den von der Odyssee erwähnten delischen eult als von Lykien
aus gegründet beweisen, d. ἢ. unmittelbar gegründet, worauf es
zunächst ankommt. Den Lykier Olen mit dem hyperboreermy-
thus und Eileithyiaculte wird niemand in beziehung auf Delos
in ein sehr hohes alterthum setzen wollen.
Frankfurt a/M. Konrad Schwenck.
8. Ueber den Jakchoszug bei Aristophanes.
Allbekannt aus des Aristophanes fröschen 1) ist das lak-
choslied der mysten, welche dem in die unterwelt hinabgestie-
genen Dionysos begegnen. Dass jener chor in gesang wie in
festesbrauch einen nachhall der grössten festlichkeit, die man
in Eleusis beging, uns überliefert habe, kann nicht bezweifelt
werden; ausser dem inhalt des mehrfachen chorlieds sind auch
die andeutungen der brunnenscenen und gephyrismen ?) dafür
beweiskräftig. Fraglich bleibt es dagegen, ob jenes eleusini-
sche chorlied sammt aller dabei berührten festsitte lediglich als
aus Eleusis entlehnt zu betrachten sei, oder ob der an zeit- und
ortsbezügen so überaus reiche komiker noch andere sonstige
anspielungen auf eine näher liegende festsitte damit verband.
Der neueste herausgeber der frösche 5) nimmt dies nicht an,
indem er vielmehr die anziehende übertragung des eleusinischen
festpomps auf die alt-attische bühne für hinreichend hielt, um
die gedachte episode uns zu erklären; wenn aber, wie ihm kei-
1) Aristoph. ran. 324 84. \
2) Ebd. 416. 451. Vgl. πολλὴν ödov 398 und die pannychis 446.
3) Kock, komödien des Aristophanes Ill. Berlin 1856, zu v. 316.
Miscellen. 211
nesweges entging, das aristophanische stück in derselben zeit
spielte, in welcher Athen durch kriegsbedrängniss seines alljähr-
lich ersehnten lakchoszugs schmerzlich entbehrte, so würde es
ebenso grausam als anziehend gewesen sein, anders als mit na-
her aussicht auf einigen ersatz jener festesfreuden sie dem athe-
nischen publikum vor augen zu führen. Ein soleher ersatz wäre
nachzuweisen, wenn man mit Schwenck 5) den lakchoszug auch
im zusammenhang athenischer Dionysosfeste voraussetzen könnte;
das aristophanische stück, da es an den Lenäen spielte, hätte
in solchem fall auf die einen monat später fallenden antheste-
rien angespielt, aus denen uns mimische darstellungen dionysi-
scher mythen, darunter vielleicht auch des lakchos-Zagreus zer-
fleischung 6), bezeugt sind. Aber selbst wenn dieses letztere
zeugniss unzweifelhaft auf mimische scenen der anthesterien sich
bezöge, vermöchte es für den dionysischen cultus Athens die so
unbezeugte als unwahrscheinliche einmischung des eleusinischen
Iakchos und seines festzugs in die alt- athenischen festgebräuche
des Dionysos nicht nachzuweisen. Ungleich näher liegt meines
erächtens der gedanke, ob ein lakchoszug in den zu Agrä un-
weit des limnäischen Dionysostempels gefeierten kleinen myste-
rien stattfinden und dem in den fröschen aufgeführten lakchos-
zug einige auf zeit- und ortsbezug beruhende würze hinzufü-
gen konnte.
Mehrere umstände sind dieser ansicht günstig. Dass ein
lakchoszug in den kleinen Eleusinien so gut wie in den grossen
gefeiert worden sei, ist zwar keinesweges bezeugt, aber neben
' dem dort bezeugten dienst von Demeter und Kora 7), sei es all-
jährlich oder nur ausnahmsweise, auch keinesweges undenkbar.
Die bei gestörter verbindung zwischen Eleusis und Athen den
Athenern empfindliche entbehrung des herbstlichen lakchoszugs
und seiner pannychis konnte durch eine den frühlingsmysterien
Athens zugewandte übertragung desselben festes vergütet wer-
den. Diese annahme wird wahrscheinlicher, wenn die den klei-
nen mysterien eigenthümliche ®), mit dem festgebrauch von Eleu-
sis aber kaum vereinbare hochstellung der Kora beachtet wird,
die uns bei Aristophanes theils in erwähnung ihrer schweins-
opfer 5), theils in dem umstand begegnet, dass Kora Soteira
früher als Demeter und lakchos angerufen wird 19), Ausser-
dem aber kommt noch eine andere stelle des komikers wesentlich
4) Xen. Hell. I, 4, 20. Plut. Alkib. 34. Kock a. o.
5) Griech. myth. p. 387. Vgl. Preller myth. I, 489 anm.
6) Lucian, de salt. 38, 291 Ἰάχχου σπαραγμόν. Vgl. Philostr, vit.
Apoll. IV, 21.
7) Paus. I, 14, 1.
8) Schol. Ar. Plut. 846.
9) Ran. 337.
10) Ebd. 378.
14*
212 Miscellen.
unserer vermuthung zu statten. Die frösche rühmen sich des-
selben gesanges, welchen sie an den heiligen Chytren zur zeit
berauschten volksgedränges angestimmt hatten; sie bedienen sich
für dieses ihr jauchzen des ausdrucks ἰαχήσαμεν 11), welcher dem
ohr athenischer zuschauer kaum anders 815 anspielung auf den-
selben lakchos erscheinen konnte, dessen chorlied sehr bald nach-
her im einklang der mysten ertönt. Sie rühmen sich mit: die-
sem ihrem gesang die heiligen Chytren, bekanntlich den: dritten
tag Dionysischer anthesterien, verschönt zu haben; dass diesem
fest kein Jakchoszug zukam, ward bereits oben bemerkt. Wie
nun aber nichts desto weniger in Athen ein lakchoszug denkbar
sei der mit den Chytren zusammenfiel, ergiebt sich aus deren
gleichzeitigkeit mit den kleinen mysterien, die für einen und
denselben monat längst anerkannt ist 1?), vermuthlich aber auch
für ein zusammentreffen des tages sich feststellen lässt, in er-
wägung dass der durch die Chytren als allgemeines fest: der
aufsteigenden todten gefeierte tag 15) zugleich auch der natür-
lichste zeitpunkt für die zu Agrä gefeierte anodos der ans tages-
licht rückkehrenden Kora war '*). Im zusammenhang der athe-
nischen festgebräuche ist diese vermuthung erheblich genug, um
bei anderer gelegenheit 15) darauf zurückzukommen; einstweilen
scheint sie mir ausreichend, um die vermuthung, dass der lak-
choszug bei Aristophanes durch eine das eleusinische ‚fest mo-
mentan ersetzende feier der kleinen mysterien veranlasst wor-
den sei, neben den andern von mir beigebrachten wahrscheinlich-
keitsgründen zu unterstützen.
Berlin. Ed. Gerhard.
9. Gorgias von Leontini.
Die philologische kritik bewährt besonders dann ihre. würde
und bedeutung, wenn es ihr gelingt ein historisches factum in
ein richtigeres licht zu stellen oder ein bisher als wahr ange-
nommenes urtheil über eine bedeutende persönlichkeit zu berich-
tigen. Von dem letzteren will ich ein nicht uninteressantes bei-
spiel geben. Wer sich einigermassen mit dem charakter und
dem leben des Gorgias von Leontini beschäftigt und die ein-
zelnen züge, die uns von diesem bedeutenden manne überliefert
11) Ran. 317: τοῖς ἱέροισν χύτροισιν. In gleicher weise versteht
die stelle auch Bergk.
12) Plut. Demetr. 26. Böckh staatsh. Il, p. 127 (252). Preller in
Pauly’s Enc. Ill, 94.
13) Phot. 5. μιαρὰ ἡμέρα.
14) Preller Demeter p. 390. Müller Eleusinien δ, 31.
15) In den schriften der Berliner academie.
Miscellen. 213
sind, "zu einem gesammtbilde zu vereinigen bemüht hat, wird
sich durch eine äusserung, die er über sich selbst gethan haben
soll, gar sehr beirrt und in seiner bewunderung des ausser-
ordentlichen mannes herabgestimmt gefühlt haben. Als er nem-
lich, ein hochbetagter greis, von jemanden befragt wurde, wel-
ches mittel ihm zu diesem hohen und kräftigen alter verholfen
habe, so antwortete er, weil er nie für andere etwas gethan habe,
τὸ μηδὲν πώποτε ἑτέρου ἕνεχα πεποιηκέναι. So Demetrius bei
‚Athenaeus ΧΙ], p. 548 d. In der that eine egoistischere äusse-
rung ist wohl nicht leicht von irgend jemandem gethan worden.
Alles ‚also, was Gorgias in seinem reichen und vielbewegten
leben ausgeführt, hatte er im grunde nur aus leidigem egoismus
gethan, nur um seine eitelkeit zu befriedigen, um seinen durst
nach ehre und reichthum zu stillen! Dies ist völlig undenkbar!
Den schlüssel zur lösung des räthsels giebt uns eine andere
äusserung in die hand. Clearch nämlich, und mit ihm in über-
einstimmung auch andere, erzählt (gleichfalls bei Athenaeus 1.1.)
Gorgias sei in hohem grade enthaltsam und ein feind aller
sinnlichen lust gewesen, und er selbst habe sich auch über sich
ausgesprochen, dass er nie dem bauche gefröhnt habe. Und
ganz dasselbe sagt auch ρον Ar wenn man sich entschliesst
den worten des Gorgias einen einzigen buchstaben hinzuzufügen.
Gorgias hatte gesagt τὸ μηδὲν πώποτε ἐντέρου ἕνεκα πεποιὴ-
κέναι, er habe nie der sinnlichen lust gedient. Und das ist
eine dieses mannes würdige äusserung, auch in betracht des ge-
wählten ausdrucks. Gorgias liebte eine bilderreiche rede, sein
ausdruck war geistreich und gefiel sich in poetischen wendun-
gen und worten. Und dahin gehört auch entschieden der ge-
brauch des wortes ἔντερον, welches so nur noch einmahl, und
zwar von dem grössten griechischen dichter nach dem Homer,
dem Archilochus gebraucht worden ist in einem von Aelian und
Nicetas erhaltenen fragment bei Bergk Poet. Lyr. 141, welches
etwa durch folgende fassung seiner ursprünglichen gestalt nä-
her gebracht werden könnte:
Πολλάκις γὰρ ἐς τὸ πόρνης ἔντερον ῥυίσκεται
τὰ χρόνῳ πόνῳ TE μακρῷ συλλεγέντα χρήματα.
Berlin. A. Meineke.
10. Zur rede XVI des Lysias.
Mantitheos war mehrere jahre nach der anarchie zu Athen,
jedenfalls nach ol. 96, 2 oder 394 v. Chr., durchs loos in den
rath der fünfhundert gelangt. Bei der dokimasie aber, welche
er vor dem anfritt dieser ehrenstelle zu bestehen hat, wird ge-
gen ihn die klage angebracht, er habe zur zeit der dreissig
unter den reitern gedient, welche bekanntlich jener willkürherr-
2i4 Miscellen.
schaft sehr ergeben gewesen waren; demnach sei er unwürdig
im rathe zu sitzen. Gegen diese beschuldigungen vertheidigt
sich Mantitheos in unsrer für ihn von Lysias geschriebenen rede.
Nun erhebt aber Paul La-Roche in seiner schrift: über die ein-
führung in die lectüre der aitischen redner auf gymnasien, nebst
einem commentar zur rede XVI des Lysias. München, 1855, in-
dem er die rede einer eingehenden betrachtung 'unterwirft, auf
p- 73 und 74 zweifel über die thatsächliche richtigkeit: der von
Mantitheos vorgebrachten rechtfertigungen. La - Roche unter-
stützt seine zweifel mit einigen scharfsinnigen gründen, die wir
besprechen wollen, nachdem wir vorher das erste argument mit-
gethbeilt, mit dem Mantitheos seine gegner zurückweist.
Mantitheos sagt ($. 3), dass er nicht unter den reitern
diente, noch im lande war zur zeit der dreissig, auch nicht theil
genommen habe an der damaligen oligarchie. Denn er sei ($.
4) vom vater mit den seinigen noch vor der niederlage der flotte,
in deren folge zu Athen die verfassungsveränderung vor sich
ging, zum Satyros, dem fürsten im Pontos, geschickt worden,
um dort einen aufenthalt zu machen, und sei weder als die lan-
gen mauern niedergerissen wurden, noch als die verfassungs-
veränderung ins werk gesetzt wurde, sondern erst dann heim-
gekommen, als das alles geschehen war, nämlich fünf tage be-
vor Tihrasybulos mit der schaar der demokraten in den Peiräeus
kam und sich dort festsetzte, in einem zeitpunkt also, wo die
dreissig einen mächtigen bewafineten widerstand in ihrer näch-
sten nähe zu erwarten hatten. Nun sei es ($. 5) weder wahr-
scheinlich, dass wer in diesem zeitpunkt heimkam, zur theil-
nahme an ihm fremden kämpfen und gefahren sollte lust gehabt
haben, noch auch sei dieses anzunehmen bei den bekannten grund-
sätzen der dreissig, welche denen, die sich ausser landes befun-
den und nicht genossen ihrer verbrechen gewesen waren, kei-
nen antheil an ihrem regiment einräumen wollten.
Dieses erste argument nun findet La-Roche sehr schwach, so
wie es sich auch schon durch den ausdruck als blossen wahr-
scheinlichkeitsschluss zu erkennen gebe. ‚Und es ist, sagt er,
darin ein punkt enthalten, den gewiss die gegner sehr zum nach-
theil des Mantitheos werden hervorgehoben haben. Denn wenn
die brüder des Mantitheos und er selbst von ihrem vater in den
Pontos geschickt worden waren, so mussten sie die nachricht
von der niederlage bei Aegospotamoi ziemlich schnell erfahren,
und da er fünf tage vor der ankunft der demokraten ‘im Pei-
räeus nach Athen gelangte, so konnte er bei seinem weggehen
aus dem Pontos von einer reaction der demokraten in der hei-
math nichts wissen, sondern scheint vielmehr bald nach 'erhal-
tener nachricht vom siege der oligarchischen partei, hiedurch
gerade bewogen, nach Athen gezogen zu sein. Denn warum
Miscellen. 215
eilte er nicht entweder gleich nach der schlacht im Hellespont
in die bedrängte vaterstadt oder wartete doch wenigstens bis
die ooligarchische regierung gestürtzt war, sondern brach im
gegentheil gerade zu der zeit in die heimath auf, wo die oli-
garchen auf dem gipfel ihrer macht waren? Ueber diesen sehr
bedenklichen punkt schlüpft er daher auch mit zwei nicht sehr
plausibeln wahrscheinlichkeitsschlüssen weg”. — Gegen den
ersten, wegen der unwahrscheinlichkeit der theilnahme an frem-
den gefahren, bemerkt La-Roche: ‚„Mantitheos, als er den Pon-
tos verliess, wusste bloss von dem siege, nicht von den gefah-
ren der oligarchie”. Gegen den zweiten, hergenommen aus der
maxime nur genossen ihrer verbrechen an ihrer regierung theil
nehmen zu lassen, wendet La-Roche ein: ‚diess mag der fall
gewesen sein, als sie auf dem höhepunkt ihrer macht waren;
zur zeit der ankunft des Mantitheos aber, wo die demokraten
schon begannen gefährlich zu werden, werden sie die hülfe an-
gesehener und entschlossener oligarchischer jünglinge, die aus
weiter ferne kommend ihnen ihre dienste anboten, gewiss nicht
verschmäht haben”. Nach La-Roche ist also „eine gewisse ver-
bindung des Mantitheos mit der oligarchischen partei [es frägt
sich nur welcher?] kaum zweifelhaft, wenn er auch an den ge-
waltthaten derselben keinen antheil nahm, die ohnehin grössten-
theils zur zeit seiner ankunft aufgehört hatten, wo die tyran-
nen bereits in die defensive gedrängt worden waren”. Dass
jedoch ‚der seitenhieb auf T'hrasybulos” (δ. 15) als zeugniss
oligarchischer gesinnung gelten dürfe, ist sehr zu bezweifeln.
Der seitenhieb erklärt sich aus einem soldatischen selbstgefühl
des Mantitheos, und über des T'hrasybulos späteres politisches
benehmen lässt sich der sehr demokratisch gesinnte Lysias viel
schärfer aus in der rede XXVIIl gegen Ergokles.
Gewiss aber muss man zugeben, dass Mantitheos kein
anhänger der demokratischen partei war; sonst hätte er sich
nach seiner rückkehr in den Peiräeus begeben. Aber keines-
wegs folgt daraus, dass er sich an die parthei der dreissig
angeschlossen, oder auch nur ihr zugeneigt war. Eine etwas
aristokratisch-soldatische haltung zeigt er in seiner rede, und
wir glauben jetzt selbst auch mit La-Roche, dass Hamaker’s
conjectur 8. 18 εἴ τὶς χομᾷ für εἴ τις τολμᾷ zur bezeichnung
einer lakonisirenden tracht wohl aufnahme verdiene. Als hin-
neigend zu aristokratischen gesinnungen, aber darum noch nicht
zu den grundsätzen der dreissig, muss man sich den Mantitheos
wesentlich aus dem grunde denken, weil er nirgends als demo-
krat gelten will, sondern sich begnügt zu zeigen, dass er wie
im privaten so auch im öffentlichen leben sich brav benommen
und in mancher kritischen lage für das vaterland muth und
aufopferung in nicht gewöhnlichem grade gezeigt habe. Der
junge mann war, wie er selbst bekennt, ehrgeizig; und strebte
216 Miscellen.
sich hervorzuthun nach dem beispiel seiner vorfahren ($. 20),
die wie so manche aristokratische familie sich in der demokra-
tie verdient gemacht hatten ; aber auf die seite der demokraten
zu treten hatte er keine neigung. Er mag allerdings so wie
viele andere (vgl. XXXI, 8) in der absicht partei zu nehmen
heimgekehrt sein. Wenn er aber auch der ansicht anhing, die
demokratie müsse beschränkt werden und jetzt werde es wohl
der geeignete zeitpunkt dafür sein, so sieht man doch aus sei-
nen äusserungen, dass ihm die gräuliche wirthschaft der dreissig
missfiel. So hielt er sich von ihnen fern und gehörte wohl
später zur partei derer in der stadt, welche die dreissig hin-
ausjagten, ohne mit denen im Peiräeus sich sogleich zu vertra-
gen. Mit solcher annahme lassen wir den etwas hochfahrenden
und schroffen , aber geraden und offenen mann nicht in nothlü-
gen und widersprüche verfallen, die dem charakterbild eintrag
thäten, welches Lysias offenbar der natur getreu mit wahrer
kunst gezeichnet hat.
Dennoch finden wir in seinen äusserungen einen bisher
übersehenen widerspruch, der ihm leicht nachtbeil bringen konnte.
Am ende des ὃ. 3 sagt er nämlich: πρῶτον δὲ ἀποδείξω ὡς
οὐχ ἵππευον οὐδ᾽ [Scheibe οὔτ᾽] ἐπεδήμουν ἐπὶ τῶν τριάκοντα,
οὐδὲ μετέσχον τῆς τότε πολιτείας. Dann fährt er ὃ. 4 fort:
ἡμᾶς γὰρ ὁ πατὴρ πρὸ τῆς ἐν ᾿Ελλησπόντῳ συμφορᾶς ὡς Σατυ-
θον τὸν ἐν τῷ Πόντῳ διαιτησομένους ἐξέπεμψε, καὶ οὔτε τῶν τει-
χῶν καϑαιρουμένων οὔτε μεϑισταμένης τῆς πολιτείας, ἀλλ᾽ ἦλϑο-
μὲν πρὶν τοὺς ἀπὸ Φυλῆς εἰς τὸν Πειραιᾶ κατελϑεῖν πρότερον
πένϑ᾽ ἡμέραις. Wenn er nämlich sagt 1) er habe nicht als rei-
ter gedient, noch 2) sei er im lande gewesen zur zeit der drei-
ssig, 3) auch habe er keinen theil gehabt an ihrer politik; so
widerlegt er seine zweite behauptung sogleich im folgenden, wo
er sagt, er sei erst gekommen fünf tage bevor die in Phyle
in den Peiräeus hinunterzogen.
Allerdings hätte er alle argumente der gegner mit dem ein-
zigen beweise des alibi zunichtgemacht; aber wenn er auch
diesen hätte führen wollen, so hätte er seine negativen behaup-
tungen ganz verkehrt gestellt. Vielmehr musste er naturgemäss
so stellen: ἀποδείξω ὡς οὐχ ἵππευον οὔτε μετέσχον τῆς ἐπὶ τῶν
τριάκοντα πολιτείας, οὐδ᾽ ἐπεδήμουν ἐπὶ τῆς ἐκείνων ἀρχῆς. Aber
auch so wäre er dem widerspruch nicht entronnen, der nur
dadurch beseitigt wird, dass man die worte οὐδ᾽ ἐπεδήμουν
streicht, da dieses einschiebsel vermuthlich aus $. 4 hierher ge-
rückt wurde, wo es vor ἀλλ ἤλθομεν ohnehin fast unentbehr-
lich ist. Mit dieser versetzung bekommt alles seinen natürlichen
verlauf, und die beweisführung wird klarer und überzeugender.
Denn er stellt dann nur zwei behauptungen auf, dass er unter
den dreissig keine reiterdienste gethan und dass er an ihrer
Miscellen. 217
politik sich nicht betheiligt habe. Das letztere beweist er zu-
erst $$- 4 und 5, das erstere ὃ. 6—8.
Aarau. R. Rauchenstein.
44. Hesychios.
Ich knüpfe zuerst an Meineke’s schöne Hesychiana an, wel-
che Philolog. Bd. ΧΗ, p. 602—33 uns gebracht hat. Nr. 190.
204a. 215. 222. 283 sind ebenso schon von A. Nauck in der
zeitsch. f. aw. 1856 hergestellt worden, nr. 233 bereits von
Meineke selbst Analect. Alexx. 183 mitgetheilt, ebenso 181 von
Lobeck Parall. p. 18 und Nauck zeitschr. f. aw. 1856 p. 14,
223 von Lobeck. rhemat. p. 68, 232 von dems. parall. p. 163,
252 von Lobeck rhem. p. 28, n. 48, 264 von dems. zu Soph.
Ai. 329, 94 von mir im rhein. mus. 1856, p. 302 (der vers
steht im Homer 11. Ὁ 657) 189 von mir in dieser zeitschr. 1856
p-396 (gemeint ist Eurip. fr. 205 Nauck), 204b endlich ebenfalls
von mir in zeitsch. f. aw. 1856, p. 236 in gleicherweise emen-
dirt worden. Ich erwähne das nur, weil nach dem prineip der
edition nur der erste autor einer emendation genannt wird, und
weil, was mich persönlich betrifft, die zufällige übereinstimmung
mit Meineke mich freut.
Höchst interessant war mir 195 Τρουφωνίδαι, was vielleicht
als streng laconisch zu halten ist, wegen der mir bisher unver-
ständlichen glosse ἀβρανίδας" κροκωτούς" “άκωνες. Jetzt ist
sofort klar, dass Aßoaridas oder “βρωνίδας zu schreiben ist; wer
der Habron war, steht dahin. Nr. 195 bedarf noch einer unbe-
deutenden nachbesserung: da kein zweifel ist, dass Aaxwreg
die glosse τρύχωσα" τρύχουσα schloss, muss 70940‘ τρύχουσα
geschrieben werden, wie oben διαιρῶὰ statt διαιρῶσα.
Nicht minder interessant wäre 248, wenn ich Meineke bei-
stimmen könnte. Der codex hat σηματίζονται πέδον: ὅσοι
σημειοῦνται ὅσοι Τρῶες λέγονται εἶναι. Ich sehe keinen grund
in der erklärung auch nur ein iota zu ändern da dieselbe ein’
scholion des Aristonicus zur llias ist, und auf den bekannten
streit zwischen Zenodot und Aristarch sich bezieht ob die Grie-
chen ‚oder Troianer stärker waren, was bekanntlich schon Thu-
cydides beschäftigte. Aristarch wies aus Homer selbst nach (©
562) wie stark die Troianer waren. Vgl. auch B 122 © 56.
Zu ändern ist also nur πέδιον und das erste ὅσοι zu streichen,
es müsste denn an einer stelle, wie ἀτύζονται πεδίοιο, als grund
der flucht der Trroianer die überlegenheit der Griechen nach an-
gestellter berechnung angegeben gewesen sein. Siehe auch
B 130.
Durch 59 ist mir ἄρας μῶσαι. δῆσαι klar geworden, als
verstümmelt aus ἐρετμῶσαι. ÜUebrigens scheint Meineke ἐρδτμῶ-
218 Miscellen.
σαι χέρας (nicht χεῖρας) haben schreiben wollen aus Eurip. Med.
4, worauf also auch ἀρασμῶσαι abzielt. 'Egsontovsg: ai yei-
“ ges selbst ist wohl nur ΧΊέρες. ϊωνες. αἱ χεῖρες. An worten
die einen oder mehre buchstaben eingebüsst haben ist ja kein
mangel im Hesych; so kann z.b. δόλος] πάσσαλος wohl nichts
andres bedeuten als κύν]δαλος" πάσσαλος--- σκολοῖς" δρεπά-
voıs nur δα ]γκόλοιςφ' δρεπάνοις. Auch was über δίτοιχος nr. 51
aus Alexis Com. Gr. ΠῚ, p. 477 beigebracht ist dient mir als
willkommne bestätigung einer schon fasc. I angedeuteten con-
iectur. Wir lesen sub A δάλεμον" κηδεμόνα. δάλεστον" ὄνον.
Κρῆτες. ‚Es ist gewiss Κρῆτες zu δάλεμον zu ziehen, und δ᾽
ἀλετῶν 0909.22... zu lesen.‘ Die erklärung feblt.
Zu nr. 243 sei bemerkt dass dem Granius Lieinianus auch
p- 4 ed. Bonn. aus dem griechischen geholfen werden kann,
wenn man statt: „Castoris et Pollucis simulacra SIRIOS ’equos
habent nullos” liest CEIPAIOYG, also Sireos.
Nr. 231. ὑποδραμών' ὑφερπύσας geht auf Arist. Egg. 676.
Auf v. 141 derselben comoedie geht ὑπερφυᾶ" ὑπὲρ φύσιν. μέ-
γὰν (lies μεγάλην sc. τέχνην). Das in der nähe befindliche vor
οἷον (cod. ὅμοιον) schein boeotisch, denn Yuoıo»" ὅμοιον „wie
Alberti wollte erlaubt die alphabetische folge nicht. Oder vor
ὁμοίως ὁ Vgl. nr. 152.
Nr. 234. Meineke liest φοινιάς" ἐρυσίβη. Aber Hesych
selbst giebt andernorts ῳϑίνα" ἣ ἐρυσίβη καὶ εἶδος ἐλαίας. Letz-
tre erklärung führt auf φϑινάς, wofür andre dialecte ψινάς vor-
zogen: Lob. rhemat. p. 256. Also ist goıwi« wohl auch —
φϑινάς, und danach auch Stob. flor. app- 1, 3, 8 zu ändern.
Nr. 235. φόρβον ἀπάνονα cod., ἀπάνϑρωπον Musurus, φορ-
Por amauore' .. .. .„ Meineke. Ich glaube doch dass Musurus
das richtige traf, da der codex wohl ἀπάψον hatte. Erklärt
wird μονό]φορβον.
Nr. 242. Φίλαξ' — νέος ist nicht aus μίλαξ verdorben
sondern aus Pilu$, was wie auch Aia&' παῖς ἀρχιγένξιος bedeu-
tet. Ebenso ist φαῦρος" κοῦφος aus ψανκχρός, und nicht wie
Küster glaubte aus φλαῦρος, wie Lobeck Path. El. p. 19 aus
ἀφαυρός verderbt. Doch stand vielleicht φίλαξ für ψίλαξ, wie
φάμμη für ψάμμη.
Nr. 247. Ist für φάμην wicht φᾶμιν sondern φᾶάμαν zu
schreiben, nach Eur. Hec. 178, wie meines wissens Kirchhoff
bemerkt hat.
1) ἄβεις" ἔχεις. Es liegt nahe mit Lobeck an habes zu
denken. Cyprisch für σῆπες kann es auch nicht sein, aber ma-
cedonisch für ὄφεις. Vgl. ἀβροῦτες" ὀφρῦς. Die kurz vor-
aufgehende glosse ἄβδελον oder ἄβελλον. (ἄδελον c. 39) scheint
hebräischen ursprungs, 739 und 58, servus Dei.
Miscellen. 219
2) Sicher eyprisch ist ἐν ἀκρ εἴων" εἰς ἀκρισίαν, wie statt
ἐνακρίαν zu schreiben ist; Hemsterhuis wollte iv ἀχρινίαν oder
iv ἀκριτίαν, halb paphisch halb laconisch. — In der ausgabe
habe ich βομβοία, was die in salzlake schwimmende olive be-
deutet mit herbeiziehung des amathusischen κυμβάδα" ἁλμάδα
und des polyrrhenischen χόμβα in κόμβα corrigirt, ohne weitre'
beweise heizubringen,; dass der cyprische dialect geliebt habe v
in Ὁ zu verwandeln. Ich liefre daher vier analoge fälle nach.
1) μοχοῖ" ἔντος. Πάφιοι: Koen. Greg. Cor. 367. 2) ϑοράνας"
τὸ ἔξω. Πάφιοι. 3) ἰνκα φότευε" ἐγκαταφύτευξ, wo Hemsterhuis
zur ungebühr an dem omikron rüttelt. 4) σοώνα! ἀξίνη (lies
σοάλα' ξυάλη oder ξυήλη) was vielleicht für Θονανέα- ὀξεῖα zu
verwehrten geht. Da alle diese glossen paphisch sind, in Ama-
thus aber κυμβάδα (κυβάβδα codex) gesprochen wurde, war dieser
umlaut vielleicht eine eigenthümlichkeit der Paphier, welche Ὁ
für ἃ auch in κόρζα orgon« στορπά für καρδία und ἀστραπή
zuliessen.
8) ἀμία" φυλακία codex. Ich sehe jetzt, dass σὰ uria’
φύκια zu schreiben ist. Andere vorn verstümmelte glossen sind
δαντὰ" Ivyad.i. τάλαντα" ζυγά; baßöumeg‘ ϑεράπαιναι,
lies ἄ]ρα ὃμωῇσι" ϑεραπαίναις aus Odyss. ζ 828; ταρκούει"
ἄκουει, wofür Alberti οὔτ᾽ ἀρ᾽ ἀκούει vorschlägt scheint dage-
gen τᾶς ἀκούει aus Pind. Pyth. Ι, 2 zu sein.
4) κεκώπηται" ἡ ναῦς. καὶ τὸ ἐν ἑτοίμῳ ἔχειν τὰ ξίφη.
Sollte das nicht auf Eurip. Orest. 1282 zu beziehen sein, wo
die bücher AFcC Clem. Strom. 11,175. Eustath. 1]. p. 964, Odyss.
p- 1539 ἐκκδκώφηται geben, aber Aristophanes von Byzanz im
Schol. a. a. ὁ. cod. A. fol. 67a ἐκκεφώφωται ξίφη las?
5) ταυληρόντα" ἱμᾶντα ist unstreitig τ᾽ αὐληρόν ze, der
ausgang eines hexameters; zerzra' ἑπτά (von Ahrens Dial. 11,
56, Lob. Pathol. p- 135 besprochen) vielleicht τέττα" ἄττα vä-
terchen, vgl. ἑἐέττα ς" πατέρας {|. τέττας), endlich τενδκοῦντι"
ἐνοικοῦντι Αἰολεῖς wohl τ᾽ ἐνοΐκεντι oder τ᾿ ἐνρυχίοντι.
6) Entschieden dorisch ist ὅκκα σάζει" ὅταν τύχῃ, sobald
wir Oxx@ σάξῃ lesen und ὅταν τυχϑῇς erklären; allein ὅκχα σά-
Esı ist vielleicht richtiger und als boeotischer coniunctiv zu fas-
sen. Vgl. zevgorzaı σάττονται, ὁπλίζονται. Ahrens Dial. I,
p- 383 hat keine emendation vorgeschlagen.
7) Ἐσιώϑην'" ἐσώϑη ist falsch, aber schwerlich aus ἐσαώ-
On» verderbt, band ἐσιώϑην" ἐϑειώϑην zu lesen, wie oud-
δὲς" ϑυσία. “άκωνες, wie σεῖα δαίς ist. Stark verderbt ist
φοῦσκος" ὀξυκέφαλος, es wird φοχκόρ = φοσχός, φοξός zu
lesen sein, mit demselben recht, wie κιξάλης κικκόρ und (χ)ισκός
κλέπτης (eod. ἰσκός) gesagt wurde. Im Hesychius ἰδὲ freilich
κικκός" ἀλεχτρυών, κλέπτης, διαχώρισις überliefert, aber bei der
bedeutung κλέπτης hatte der lexicograph wohl die Mei.
sche form κιχκὸρ im sinne.
220 Miscellen.
8) Dieses xıxx0g nebst κίκκα' ἀλεχτορίς und κίκιῤῥος
erinnert mich an ΗΠ κανός" ὁ ἀλεκτρυών. Auch: hier ist wohl
K für HA herzustellen.
9) Oavonagı ϑεωρεῖον ist der rest einer Pe glosse,
jedenfalls einer dorischen. ϑατύς" ixgior. ϑεωρεῖον. Vgl. ἐς ϑα-
τύν. Aber διαϑάοντα konnte kein Dorer für διαϑρήσαντα διϊῖ-
δόντα sagen, wie nach Koen. auch Bast Greg. Cor. p. 322 an-
nimmt, da wie L. Ahrens Dial. II, 342 beweist, bei ihnen das
activ ϑάω nicht in gebrauch war. Der codex hat übrigens
auch διάϑοντα und διαϑάοντα würde das alphabet stören. Man
lese διάϑωνται" „2. ...., was wegen des attischen accent-
satzes angemerkt sein konnte, und als neue. glosse διαϑρή-
σαντα" διϊδόντα. ᾿
10) τῶν πέλας" τῶν πλησίων: so ist für τῷ πέλας" τᾷ
πλησίῳ zu lesen. Es steht bei Herod. ἡ 152.
11) Χειρογονία" ἡ Περσεφόνη. Vielmehr Χειρογένεια, was
aus Ayzıgoyeveia entstanden sein könnte; doch hängt vielleicht
Aysıygo mit ᾿Εγγῆρυς Eccere Ceres zusammen. Auch Χερωΐίς"
εἶδος δρυός hat Hesych, was für ἀχερωΐς steht, wenn 65. nicht
mit Lobeck path. el. p. 28 daraus verderbt anzusehen ist. —
Etwas weiterhin lesen wir Χίδαδον" τὸ παιδίον. Χίδαι" ἀντὶ
τοῦ Κρῆτες. Wohl Χίδαλον" τὸ παιδίον. Κρῆτες; denn die
vertauschung des # und 4 ist kretisch; vgl. σάϑων πόσϑων und
ähnliche ὑποκοριστικά.
12) ἀβελίην" ἡλιακόν ist lesart des codex. Von ihr ab-
zuweichen war nicht nötbig, da ἀβελίας recht gut nominat. mas-
eul. sein kann, se. ἄνεμος subsolanus. — Ἄβολον" ὄνομα στοι-
χείου verwandelt Meineke in ἀμετάβολο»" στοιχείου ὄνομα.
Mir kommts indessen wahrscheinlicher vor dass ἄβολον zu ἀβολα
zu ziehen ist, und ὄνομα τοῦ X[e]fov geschrieben werden muss.
18) Als jedenfalls ächt ist die von Musurus gestrichne glosse
ἐς" εἰς ἐν ἐκ κτλ. zurückzurufen. Es ist ἃ πὴ boeotischen dia-
lect τες ἐκ, wie ich erst neulich an ἐσμόνω — ἐκμόλω von ἐσμνώ-
0x0 — &xBAwoxw.nachgewiesen habe. Darum hat auch Musurus
unrecht gethan ἔσο γενοῦ allein, statt ἔσο" γενοῦ. ἔσο" ἐξόσου,
wie der codex bietet, zu schreiben. ἐσσ ᾧ τε: ἐξ οὗ ist boeotisch.
14) τρόπαλον" τραχύ. Vielmehr Ἐρωγαλέον, vgl. ὑρωγα-
λέον τρηγαλέον τραγαλέον. --- Φαύλιος" σιταλικὸς ϑεὸς. Lies
Φαῦνος" Ἰταλικὸς eos.
15) zig" τίς “ἄκωνες. An sich richtig Aber die glosse
steht an einer stelle, wo nur zızio zulässig ist; daher ist ent-
weder τί zig; τί zig; Aaxoves zu schreiben oder zu vermuthen
zırig sei = ὅστις quisquis, ‚oscisch pispis , pätpit. — τεῤῥητὸν᾽
τριήρης. Vielleicht τεῤῥηρήων" τριήρων; nach dem ‚strengsten
aeolismus, der unterm worte τετρικότεσσι erst durch die. schrei-
bung τετρυκύντεσσι hergestellt wird. Die erklärung würde dann
κεχοπωχόσι lauten müssen. — Eine aeolische von Musurus thö-
Miscellen. 221
richter weise getilgte glosse ist: ἑτερώνιον" ὡσαύτως ἑτέρω-
Der ἀλλαχόϑεν. Sie zeigt dass oben ἁτεροῖον' τὸ ἑτέρωϑεν in
ἁτερώνιον᾽ τὸ ἑτέρωθεν zu bessern ist, wogegen die alphabe-
tische ordnung grade nicht im wege steht.
16) Mit der wunderlichen glosse ἀφ ατῆλες" μαστοὶ ϑηλαὶ
und ἀφλετῆρες" μαστοὶ ϑηλαί vergleiche man φάγυλοι μα-
στοί. --- Φάϑι' εἰπέ, λέγε schreibt Musurus, φᾶ der codex und
das ist richtig. Vgl. über diese äolische form Ahrens I, p. 140.
17) σῶν' — Arrıxoi δὲ σωζόμενοι. Es scheint eine glosse
ausgefallen, wahrscheinlich: ow»vuuero:, was Dinolochus Bekk.
Anecd. 114, 5 in der Medea gebrauchte. Oder owfouero»?
18) Nr. 161 Meineke παροπαίδιο»] etwa παροπλάριον oder
παροπλίδιον ἵ
Nr. 133. καλαϑηφόροι] vielleicht οἱ τὰ μαγαρικά (s. Steph.
Byz. 439, 7) oder τὰ (4η)μητριακὰ φέροντες.
Nr. 125. Lobeck rhem. 277 hat ϑαπός oder ϑᾶπος vorge-
schlagen. Vielleicht σπε]λάτης.
Nr. 124. λίανλανή] wohl διαφανής. Suidas 5. v. διαφανῆ
χιτώνεα" — καὶ Ἡσαΐας (3, 21),,καὶ τὰ διαφανῆ Aaxwrıza”.
Nr. 122. Vielleicht κυλέκειος" ἀηδία τις ἐπὶ πότῳ. ᾿16-
Pas, oder noch näher der überlieferung κυλικιᾷ, ἀηδεῖ τοῖς
ἐπὶ πότῳ, von κύλιξ, κυλικία, κυλικιᾷν wie γαῦς, ναυσία, ναυσιᾷν.
ἀηδίζεται zu schreiben scheint nicht nöthig.
Nr. 105. χριϑόσηστον" ἀπόβρασμαϊ — Unter χυρβασία
verstehe ich das χορυστόν oder Eriusoror, wovon Böckh staatsh.
I, p. 361 €. I. I, p. 168 handelt. Dann kann zu xgovow
aber ποδῶν nicht supplirt werden, sondern es ist von dem be-
trügerischen rütteln und stossen beim messen des getreides zu
verstehn, damit das aufgeschüttete κορυστόν, die kuppe, wieder
herunterfalle. In diesem falle wäre κυρβασίας" ἐπιπλέων κροῦ-
σιν zu lesen und χροῦσιν zu beiden genetiven zu ziehn. Allein
wahrscheinlicher dünkt mich χυρβασία" ἐπίπλεον. κορυστύν. ---
Betrügerei beim abwägen der waaren hiess vielleicht αἰγυπτιασ-
μένη στάσις erklärt durch οὕτως ἐλέχϑη ἡ περὶ ὠνίων. — ὕε-
ber χυρβάσαι (1. κυρβιάσαι) habe ich ausführlich zu ἃ 6117
gehandelt; χυρβάδ(δ)γωμεν" κρύψωμεν ist richtig, und nicht in
κρούσωμεν zu Ändern, wie κρυβάζειν" κχρίπτειν zeigt. Nicht
einmal κρυβάδδωμεν würde ich wagen, da z. b. Ibycus sich er-
laubte statt διέφϑαρσαι διέφρασαι zu sagen.
19. In der erklärung der aus Antiph. Alipt. fr. 1. stam-
menden glosse ἐλεύϑερον ὕδωρ" ἐν "Aoyaı ἀπὸ συναγείας ni-
νουσι κρήνης hatte Θ. Müller Dor. 11, 51, 1 Φυσαδείας conieirt,
Meineke Com. Gr. ΠΠ], p. 12 mit verweisung auf Eustath. 1747,
10 Κυνάδρας. Die quelle hiess wohl Κυνάγχδια, von Herakles
als Κανδαύλης oder Κυνάγχης so benannt. — Zwar tilgt u.
w. Κανδαύλας (Hippon. fr. 1). Ἑρμῆς ἢ Ἡρακλῆς Meineke
hist. crit. p. 385. Thes. IV p. 930 die letzten worte, aber
222 Miscellen.
Bergk PL6G. p. 588 nimmt sie in schutz. Ohne Hermes und
Athene wäre ja Hercules dieser arbeit, den Cerberus zu holen
nicht gewachsen gewesen. Wahrscheinlich galt aber das her-
aufholen des höllenhundes im alterthum so allgemein als letzte
arbeit des heros im dienste des Eurystheus, dass ἐλδύϑερον
ὕδωρ πίνειν zuerst figürlich vom Herakles gesagt ward, nach-
dem er das letzte wagstück glücklich vollbracht hatte. Oft
stärkten die götter den Herakles nach seiner arbeit durch küh-
len trunk und warme bäder.
Jena, Moriz Schmidt.
42. Das epigramm des Domitius Marsus.
Es war ein schöner fund von Sauppe, als er vor sechs
jahren in den berichten der Leipziger societät (IV, 135 ff.) auf
die schlussverse jenes gedichts aufmerksam machte, des einzigen,
das uns der zufall aus der Cicuta des Domitius erhielt. Aber
wo der text so lästerlich entstellt ist wie hier, war die richtige
emendation schwer zu treffen und ist es auch jetzt noch. P.
Pithou liest die beiden zeilen, wie es scheint, auf handschrift-
liche gewähr:
et omnia tune + ira tunc desoluta.
omnia nova regna -+ duos accipiunt.
und bezeichnet jede mit dem asteriscus. Denselben text nur im
pentameter duas, soll der pariser codex des Philargyrus ἢ. 7960
lesen; aber da Dübner, der uns dies in der Z. f. Alt. 1837, p.
15 mittheilte, später (bei Ph. Wagner, de lunio Philargyro ἢ],
32) das zweite tunc ausliess, so erweckt das seiner lesung kein
besonderes zutrauen. Sauppe nun (p. 138) hält den anfang des
hexameters verloren und ergänzt:
[iraseuntur:] et omnia tune ira resoluta,
omnia [mente] nova regna duo aceipiunt —
eine auffassung, die zu münchen bedenken anlass gibt. Denn einmal
ist durch das erhaltene ira des textes ein irascuntur überflüssig
gemacht, und dann sollten bei so starker dunkelheit der stelle
billig die worte des Berner scholiasten, der „et nova regna ac-
cipiunt” excerpierte, also nova auf regna und aceipiunt auf die
fratres bezog, zu rathe gezogen werden. Es ist kein zweifel,
dass das erste omnia der handschriftlichen überlieferung in com-
munia zerdehnt, und aus Zunc ‘de der ablativ eines partieips, etwa
iurgente, hergestellt werden muss. In dem omnia des pentame-
ters liegt mit gleicher sicherheit domini iam versteckt, wobei
dann nur, wie auch im dritten vers des epigramms geschehen
musste, eine leichte umstellung vorzunehmen ist. Doch damit
sind noch nicht einmal alle schäden der tradition geheilt. V.5
liest die hs.:
Miscellen. 223
sed postquam alterius mulier concubitum
novit, deposuit alter amicitiam.
was gegen sinn und metrum ist. Die jetzige lesung „mulier
communis utrique nupsit’ oder ‚‚nubit” erscheint mir eher schwül-
stig als passend; auch darf postquam nicht ohne noth mit dem
präsens construiert werden. Ich glaube deshalb, dass das epi-
gramm so hergestellt werden muss:
Omnia cum Bavio communia frater habebat,
Unanimi fratres sicut habere solent,
Rura domum numos atque omnia denique: ut aiunt,
Corporibus geminis spiritus unus erat.
Sed postquam alterius mulier connubia utrique
Vovit, deposuit alter amicitiam.
Et communia tunc ira turgente soluta
Sunt; domini nova iam regua duo aceipiunt,
Baden-Baden. W. Fröhner.
| 13. Zu Granius Licinianus.
Der text der excerpte des Licinianus liegt trotz der beiden ausga-
ben, die kurze zeit hinter einander erschienen sind, noch sehr im
argen. Wer den abdruck der handschrift ansieht, muss das begreif-
lich finden. Denn mit ausnahme von einigen columnen, die ganz
oder ziemlich zu lesen sind, ist das erhaltene oder gelesene doch
im höchsten grade fragmentarisch. Ein codex ter scriptus liest
sich freilich nicht wie eine einfache handschrift und das facsimile
bei Pertz zeigt die schwierigkeiten sehr deutlich, die sich der ent-
zifferung entgegengestellt haben. Im angesicht dieser umstände
muss man sogar bewundern, dass noch so viel ans licht gekom-
men ist. Ist es auch freilich kein geschichtschreiber ersten
ranges, dessen fragmente oder vielmehr excerpte, wie die Bon-
ner herausgeber mit recht behauptet haben, bier vorliegen, so
bleibt es immerhin zu beklagen, dass ein so ungünstiges schick-
sal über der handschrift gewaltet hat; denn einige dinge von
erheblichkeit sind doch schon für die römische geschichte ge-
wonnen, wie die zweite auflage von Mommsen’s R. α΄. beweist,
selbst wenn da vielleicht zu kühn von dem gewonnenen ge-
brauch gemacht ist. Die mängel der Pertzischen ausgabe treten
wohl jedem hervor, der sich genauer mit derselben bekannt
gemacht hat, aber man muss es doch beklagen, dass die philo-
logorum Bonnensium heptas, statt ruhig und würdig die irrthümer
und fehler zu widerlegen, in einen ton verfallen ist, wie er
nieht hätte angeschlagen werden sollen. Wir sehen die haupt-
verdienste der zweiten ausgabe in der einleitung, die mit glück
und geschick neue resultate sowohl üher die person des schrift-
stellers als über den codex gefunden hat. Nicht gleiches
224 Miscellen
verdienst jedoch ist der behandlung des textes zuzuerkennen: der
grund ist einfach der, dass zunächst für das ganze nur eine
neue lesung des codex erheblichen gewinn versprechen kann,
nicht eine blosse revision des Pertzischen textes. Ob es übri-
gens möglich sein wird, noch einmal den codex durch reagen-
tien lesbar zu machen oder ob er, wie Lagarde im maiheft der
Mützellschen zeitschrift d. J. befürchtet, für immer verloren sein
wird, wird sich erst ausweisen. Vorläufig scheint es gerathe-
ner sich auf die einigermassen lesbar von Pertz hergestellten
columnen zu beschränken, wo doch noch manches für die kritik
bleibt. Ungefähr nach einigen verständlichen worten mit hülfe
einer parallelstelle aus irgend einem schriftsteller den Licinia-
nus zu fördern, mag allerdings seinen reiz haben, aber der
wirklichen erkenntniss wird wenig vortheil daraus erwachsen.
Vielleicht finden einige von den kleinen verbesserungen, wie
sie sich mir bei dem durchgehen der besser lesbaren stellen
aufgedrängt haben, beifall.
Sp. 26b. (Bonn. 8,b) Gracchi iterum, de cuius paulo antea me-
mini, consulatu ..... interiit nocturno. corpus eius, cum Antiochiam
portarelur, ezterritis subito iumentis in fluvium abreptum non com-
paruit. Die Bonner lesen: Graccho iterum [de cuius paulo antea
memini] consule .... perit nocturno, das folgende wie Pertz und
sehen de — memini als zusatz an. Eine glosse jedoch zu er-
kennen ist nicht motiviert, paulo ist unpassend, weil zwischen
dem ersten und zweiten consulate des Ti. Sempronius Gracchus
(a. 577 u. 591) 14 jahre liegen, endlich scheint auch priore
nicht entbehrt werden zu können und consulatu vor consule aus-
gefallen zu sein. Es ist hiernach zu lesen: Graccho iterum —
de cuius priore anlea memini consulatu — consule turpiter
perit. Möglicher weise kann auch consule gleich hinter derum ge-
standen haben. Nociurno scheint besser den neuen satz zu begin-
nen als den vorigen zu beschliessen; so wie auch der satz viel-
leicht in abreptum (sc. est) sein ende haben mag, so dass non
com . ... ruit der anfang des folgenden bis jetzt noch undeut-
lichen passus ist. — Ebd. aedes nobilissima Olympii lovis Athe-
niensis diu imperfectu permanserat (Bonn. besser permansit). Die
Bonner nehmen anstoss und meinen, dies könnte erst zusatz aus
der zeit nach Hadrian sein, der bekanntlich den tempel ausbaute:
duch kann auch statt diu gelesen werden dein, wodurch die
worte dem Granius erhalten würden.
Sp. 10a (Bonn. 20a) malrona quaedam quasi menie com-
mota sedit in consilio Iovis. Hier ist consilio eutweder in einer
bisher ganz unbekannten bedeutung zu nehmen oder man muss
consilio in solio oder sella ändern und das con als wiederholung
von con in commota anseln. Gleich darauf liest Pertz et in
Sabinis Martis signum increpuit et devolutum nuntiatur , die Bonner
signum in caput devolutum, noch näher liegt signum inversum et
Miscellen, 225
devolutum: cf. Tac. Ann. XIV, 32 delapsum Camuloduni simula-
erum Victoriae ac retro conversum. Der text heisst dann bei
Pertz weiter: et die quodam ante ludos qui futuri erant cum tu-
bieines apud aram concinerent, angues nigri subito apparuerunt ne:
que ante... se [inter se B.] concurrere et morsibus multos [mul-
tis B.] inpadere desiverunt quam tubicines conticuissent, nec usquam
derepente apparuerunt. Was soll qui futuri erant, das schon durch
ante ausgedrückt sein würde? Wir glauben ein richtigeres ge-
funden zu haben, indem wir schreiben: die. quo [hier ist der
name einer gottheit, der zu ehren die spiele statt fanden, her-
zustellen] ludi sacri futuri erant etc. Nach apparuerunt dürfte
zu lesen sein neque antea secum concurrere et morsibus multos.
Die schlussworte sind in der gegebuen weise kaum verständlich;
entweder sind sie glosse oder es muss darin ein gedanke ste-
cken wie neque usquam tales serpenies antea apparuerant.
‚Sp. 15a [Bonn. 26a] senalusgue per Metelli legatos consultus
de voluntate Samnilium, qui se negabant aliter in pacem venturos nisi
civitas ipsis et perfugis omnibus daretur, bona [bonaque B.] redde-
rentur, abnuit εἰς. Diese wortstellung hat allerdings der codex,
aber sie gibt keinen sinn; das bürgerrecht verlangen die Sam-
niten, die rückgabe der besitzungen die perfugae.. Durch um-
stellung ist sehr leicht geholfen; man lese: nisi civitas ipsis
dareiur et perfugis omnibus bona redderentur, dann haben wir
auch das von den Bonnern eingeschobene que nicht nöthig und
der sinn ist durchaus passend.
Sp. 10b (Bonn. 200) 2. 23° ne ulli minorem XXXF annorum
in navem [conscendere liceret P., reciperent B.]. Statt uli kann
man ullum schreiben, indem m vor m ausgefallen ‚oder durch
strich angedeutet gewesen ist. Der grammatische fehler war
allerdings Pertz vorzuwerfen, doch hätten die Bonner nicht sp.
13,b z. 8 (Bonn. sp. 22) oppressus statt oppressum stehen las-
sen sollen. Der graecismus ist doch zu arg.
Sp. 11 (Bonn. 16) ἃ z. 4 gibt nam is keinen sinn. Bei
einem, reduer lässt man sich einen solchen gebrauch der con-
iunetion wohl gefallen, hier ist er unerklärlich: viel passender
wäre iam is. — Z. 11 itaque interfectus est cum posset effugere
ei nec, ipsis petentibus ducem se tradere sustinuit verecundia ut amisso
erercilu incolumis esset. In et nec steckt necem, das zu eflugere
gehört, sowie auch die folgenden drei worte, wenn wir ipsum
schreiben zum vorhergehenden 'satze gehören, in dem sinne dass
die feinde verlangt hätten von Aurelius Scaurus angeführt zu
werden. Dann ist auch das folgende durch kleine veränderung
leicht zu heilen sed hac de re abstinui. Also lesen wir: üaque
interfeclus est cum posset effugere necem, ipsum petentibus ducem.
Sed hac de re abstinuit verecundia ut amisso evercitu incolumis
esse, und beziehen die verecundia nicht auf das ablehnen der
feldherrenwürde bei den barbaren sondern auf das effugere
Philologus. XI. Jahrg. 1. 15
226 Miscellen.
necem: er wollte bei der vernichtung seines heeres nicht der
einzig überlebende sein. — ἢ. Z. 17. desperata pace adon' ...
capta postero die. Mommsen schlug vor pace se converterent ad
oppugnanda postero die etc., aber dazu ist der raum zu klein.
Pertz’s vorschlag: σαρία se. sunt etc. ist wegen des zusammen-
hangs störend. Möglicher weise steckt in 'capia, wie Pertz
durchaus gelesen haben will eine dittographie von, dem gleich
darauf folgenden casira und es ist die lücke von den Bonnern
richtig mit adorerentur ergänzt worden under wenn dies wort
zu lang erscheint adirent zu lesen. rs
Sp. 16a (Bonn. 28) z. 22 scheint statt puneh) dab ‚fürıden
raum ORA . . RES zu kleim ist, 'praetores zu lesen. — Sp.
19a (Bonn. 34) z. 19, wo statt relicta classe, gralia e re con-
ciliata, Ariobardianen ut servum respuit in Pontum profeiscitur, wie
Pertz ohne rechten sinn liest, ‘die Bonner hergestellt haben:
religua classe |gratia Ρ. R. reconciliata Ariobardianen ut servum
respuit] in Pontum ete., ist die vermuthung: dass die eingeklam-
merten worte hier allerdings nicht so stehen können, begründet:
das respuere Ariobardianen oder richtiger Ariobarzanen würde
sehr unpassend sein, nachdem die aussöhnung erfolgt ist. Pas-
send aber wäre es allerdings wenn hier eine notiz über "die
wiedereinsetzung des Ariobarzanes stünde und so möchte ich
vorschlagen, Ariobarzane in regnum restitulo. ‘Sonst’ ist jeden-
falls der vorschlag der Bonner weit besser als Pertzs versuch
die worte zu lesen. usa mol
In der stelle über Sallust (23a, z.23 — Bonn: 42) scheint
es doch misslich die worte nam: Sallustium non ut’historieö sunt
(Bonn. historicum ' scribunt) sed ut oratorem legendum mit ‘den
Bonnern für die worte des epitomators zu halten: doch muss
statt seribunt — ten Brink schlug aiunt vor, wodurch jedoch
wenig gewonnen ist — pulo gelesen werden: dann ist gar kein
grund klammern zu setzen, da die drei sätze in richtigem zu-
sammenhange sind. Statt convitia ingerit, drei zeilen später,
wie Mommsen vorgeschlagen hat, kann man auch lesen contio-
nes inserit. Die handschrift hat von dem ersten worte nur CONT
leserlich und & und S im zweiten worte ist nicht erheblich ver-
schieden: zudem ist öngerit in dieser bedeutung entschieden we-
niger gebräuchlich als inserit.
Sp.26 (Bonn.8)a z. 5 inhibitus dieitur . ..... ... sis sorte.
Die Bonner schreiben prohibitus dieitur und geben in der note
die coniectur Apollinis sorte: vielleicht darf man lesen praema-
tura morte, was dem auszufüllenden raume gerade entspricht.
Göttingen. C. G. Schmidt.
Miscellen: 297
τὰ "Auszüge aus schriften und. berichten der gelehr-
"ten gesellschaften so wie aus zeitschriften !).
ἐὸν ΕΝ ἡμροιὲ zu Berlin. | Monatsberichte ?). Januar. * Haupt,
über ‘die kritik ‚der horazischen gedichte. 'p: 49. Februar,
*Trendelenburg, über die darstellung der setinnleRächen ethik beim
Stobaeus, p. 155—58: die darstellung Eelog. 1, 7, p: 242 Hee-
ren., p. 609 Gaisf., enthält mit ausnahme der nicht binlänglich
gesicherten stelle über den selbstmord aristotelisches und peri-
patetisches, wenn auch mehrfach in ‚stoischen ausdrücken. Fol-
gende. ‚textesverbesserungen werden ‚vorgeschlagen : p-244, 2.13
Heer. f. περὶ τὰ ide 1. περὶ τὰ ἀΐδια. --- ν. 274, z. 20, vgl.
Florilegium 103, 28: ἐκ τῆς Διδύμου ἐπιτομῆς, p.i18, .z. 2,
Mein.: eine lücke vor χαϑάπερ᾽ καὶ τὴν ἐν τοῖς αὐλοῖς ἐνέργειαν.
δὲ ὅλων ἔντεχνον. Das folgende χαΐτοι γε ἐπιζητούσης ἑκατέρας
τῶν εἰρημένων ἑκάτερον weist auf ein doppeltes beispiel einer
kunst hin. ‚ Daher im Florilegium mit Meineke ἕν τοῖς αὐλοῖς zu
schreiben. —.p 288, z. 18 H., p. 628, 12 Gaisf., f. οὐ μὴν
τό τὸ ὑγιαῖνον 1]. τό 78 ὑγιεινόν. ---- pP: 290,52. 7. Η... 5 028, 18
α. f. ζητεῖν 1. ζητεῖσϑαι. — pP. 292 2,5 H., ν. 629, 38.6. ἢ
εὐτυχίαν 1. εὐβουλίαν: auch ist ἀϑανασίαν schwerlich richtig. —
P- 294, z. ὃ H., p- 630, 526. ἢ. τὸ μὲν λόγικον ἔχουσαν 1. τὸ
μὲν λόγον. ἔχουσαν. —'p- 294 z. 4 Η,, p. 080, 58 α. f, καὶ
περὶ μὲν τὸ λογικὸν τὴν καλοκἀγαϑίαν γίγνεσϑαι καὶ τὴν φρόνη-
σιν u.s.w. 1. καὶ περὶ μὲν τὸ λογικὸν καὶ τὸ “ἄλογον: τὴν καλο-
κἀγαϑίαν Kerr περὶ δὲ τὸ λογικὸν τὴν φρόνησιν usw.
Ρ..518.2.8 H., p. 640, 3 6. f. καλοκἀγαϑίας 1. mit Heeren κο-
λακείὰς. — p. 300 2. 7 H., p.:633, 1 @.:, nach Toorstrick’s
wahrnehmung wird aus dem T'heophrast ein. beispiel für das
μέσον πρὸς ἡμᾶς angeführt.. Dann ist aus den ‚handschriften
ἐν ταῖς ἐντυχίαις als, zu, dem beispiel gehörig und auf die drei
unterschiedenen glieder gehend herzustellen. Der fehler im drit-
ten gliede vielleicht so zu verbessern: οὗτος δὲ αὐτὰ ἃ ἔδει κατὰ
καιρὸν λέξας st. μὴ τὸν «καιρὸν ἔλαβεν. --- pP: 804 2.3 H., p.
634,9 6. f. ᾧ δεῖ 1. οὗ δεῖ. ip 304, z. 14 H., p. 634, 2.
17 α΄. ἐλευϑέριόν Te οὔτε τὸν προετικὸν ὅπως ἔτυχεν, οὔτε τὸν
— -- ἀπροαίρδτον.. 16. angenommene lücke ist unwahrschein-
1) Es hat noch nicht alles, was nothwendig ist, um in diesen,mit-
theilungen die gewünschte vollständigkeit zu erreichen, sich einrich-
ten lassen: doch ist sorge getragen, dass schon im nächsten hefte wie
über die deutsche 'so namentlich auch über die auswärtige literatur
umfassender und vollständiger berichtet. werde. Dabei die bemerkung,
dass. es uns sehr; erwünscht sein, wird, wenn. die herrem verfasser
der hierher gehörigen abhandlungen, aufsätze und recen-
sionen von ihnen selbst in der hier befolgten weise verfasste
auszüge uns einschicken wollen, — Die redaction.
2) Die mit einem * bezeichneten abhandlungen sind ohne alle an-
gabe: des inhalts in den monatsberichten verzeichnet.
15*
a8 Miscellen.
lich ; 1. οὔτε τὸν ἀπρόετον. ΤῊΣ Pi 520 z. 8 H., p: 641, 19 6.
f. κατὰ τὸ ἀκροδίκαιον 1. κατὰ τὸ ἀκριβοδίκαιον. — ". 824 2.
19 H., p. 643, 8 ©. f. τὴν δ᾽ οἰκονομικὴν. φρόνησιν διοικητικὴν
οὗδανν αὐτοῦ TE καὶ τῶν κατ᾽ οἶχον |. τῶν αὑτοῦ. — ν. 328
z.1 H., p. 644, 1 6. f. ἀσυμπαϑῆ 1. ἀσύναπτον. — März.
* Kiepert, über die handelsstrassen der alten nach Central-Asien,
besonders nach Serika p. 220. — April. *Lepsius, über einige
punkte der herodotischen chronologie p. 289. — Mai. *Derselbe,
über den gebrauch von γίγνεσθαι zur bezeichnung der geburt
und der blüthezeit von personen p. 318. — Juni. *J. Grimm,
über die vertretung männlicher durch weibliche namensformen.
319. 322. — Pertz, über die entdeckung des Granius Lieinia-
nus, p. 347: gegen die diese entdeckung betreffenden behaup-
tungen des dr. Delagarde (Bötticher) in Mützel’s ztsch. (5. unt.
p- 235) gerichtet.
Berichte über die verhandlungen der Sächs. gesellschaft d.
wiss. zu Leipzig. 1858, heft 4. Enthält keine philologische ab-
handlung.
Gesellschaft der wiss. zu Göttingen. Nachrichten. 1858, n.13:
H. Ewald, erklärung einer neuen punischen inschrift: sie ist in
Konstantine gefunden von der pariser Revue arch&ologique (juin
1858) mitgetheilt: Ewald übersetzt sie: ‚dem herrn Baal-
Chamän und der herrin Milchat- Baala der gottheit, die mich
heilt, gelobt von Japher -Channa sohn Melgarts””: und findet
ihre eigenthümlichkeit einmal darin, dass sie in der mitte zwi-
schen dem Alt- und Neu-Punischen stehe, dann dass sie grade
diese zwei gottheiten verbinde, während im Alt-Punischen die
göttin T’hanith vorausgehe und der gott Baal- Chemän folge.
Doch mag hier auch der interpretation des hrn Judas, des her-
ausgebers der inschrift gedacht werden:
Tutelae Baali misericordi et fir-
mitati Milcatae. Feci Ba-
lonymus mihi hoc votum:
et regionem; ineurvavi tumulum ad sepülluram;
welche aber H. Ewald als in jeder beziehung verfehlt bezeichnet 3).
Archaeologische zeitung von E. Gerhard. 1858. Januar, fe-
bruar, märz. N. 109. 110. 1. C. Bötticher, das prostomiaion
und die parastas der bauinschrift am tempel der Athene Polias
zu Athen: (nebst abbildung), p. 117: erklärung eines theils
von Corp. Inser. Gr. T.I, n. 160, in dem diese kunstausdrücke
erscheinen, mit besonderer rücksicht auf die von Thiersch ver-
suchte erklärung. — Il. Gräber bei Otranto. Aus den papie-
ren von H. W. Schuls mitgetheilt von E. @., p.128, gehören in
3) Von andern academien sind hierher noch keine schriften aus
d. j. 1858 gelangt, mit ausnahme der Memoria dell I. R. Istituto Lom-
bardo, Vol. VII fasc. 1; dies heft enthält aber nichts philologisches.
Miscellen. 229
die zeit der ganz gesunkenen kunst. — Ill. Allerlei: 14. Zur vase
des Midias: p. 130: berichtigung der inschriften von A. Conze. —
15. Zum Hippolytus-Sarcophag in Constantinopel: p. 131. Von
0. Frick. — 16. Zur inschrift der Eudoxia. Von demselben. —
17. Römische inschrift aus Trroas. Genauere copie von der
in Corp. Inser. Gr. T. Il, n. 3577 edirten: p. 132. Von dem-
‚selben. — — N. 111.1. B. Stark, die Dresdener dreifussbasis
(nebst abbildung) : p. 133: sucht zusammenhang in den darstel-
lungen der drei seiten nachzuweisen. — Il. H. Wittich, über den
tempel des didymäischen Apollo bei Milet und den der Diana von
Ephesos in metrologischer beziehung: p. 144: versuch die aus
dem alterthume auf uns gekommenen gebäude nach dem origi-
nal - masse ihrer erbauer zu messen. — — Archaeologischer an-
zeiger. Jan. 1858. nr. 109. 1. Allgemeiner jahresbericht, p.
129. — Il. Beilagen zum jahresbericht, 1. das theater in Smyrna,
v. E. α. und Oo Frick. 2. Thermen zu Pompeji, wobei die
inschrift:
C- VVLIVS- C- F- P- ANINIVS- C- Ε΄ IIV- I- D- LACONICVM-
ET- DESTRICTARIVM: FACIVND' ET PORTICVS- ET-
PALAESTR: REFICIVNDA- LOCARYNT:- EX- ἢ: ἢ’ EX-
EA: PEQVNIA- @VOD- EOS: Ε' LEGE: IN’ LVDOS- AVT'
IN- MONVMENTO- CONSVMERE- OPORTVIT: FACIVN.
COERARVNT- EIDEMQVE- PROBARV'
3. Ausgrabungen in der Vend&e (münzen) und 4. eine in Eng-
land gefundene inschrift: DEO MAR TI COROTIACO SIMPLICIA
PRO SE V. P.L. M, wo man unterhalb des piedestals lies’t:
GLAVCVS FECIT, betreffend. — Ill. Wissenschaftliche ver-
eine. — IV. Neue schriften.
N. 110. 1. Allgemeiner jahresbericht, p. 145 (fortsetzung
‚und schluss). — . Il. Beilagen zum jahresbericht, 5. die villa
des Horaz p. 155 — gegen die frühere von Chaupy herrührende
ansicht wird von Noöl des Vergers Etude biographique sur Horace.
Paris, 1855 behauptet, die villa habe auf dem Colle del Poetello
(jenseits Rocca Giovane) gelegen; dieser hügel ist vom Monte
del Corgnaleto, wahrscheinlich dem Lucretilis des Horaz ent-
‚sprechend, gedeckt, auch mit einer reichlich fliessenden quelle
versehen, die im munde des volks fonte dell’ Oratini heisst. —
6. Alterthümer aus Cumae, p. 157 (gründung eines cumani-
schen museum durch den grafen von Syrakus), 7. Falkener’s werk
über Ephesos, 8. Birch’s werk über vasenkunde und 9. ein cru-
eifix aus der kaiserzeit mit der inschrift: AAEZAMENOC ΟΕ.
BETE OEON, betreffend, p. 158, sämmtlich von E. Gerhard
verfasst. — — Archäol. anz..n. 111. Wissenschaftliche ver-
eine in Rom und Berlin.
Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass ‘in dem ar-
chäol. anzeig. 1857, april, n. 100 Renier’s Inscriptions de F’Al-
gerie von Th. Mommsen angezeigt sind: es ist da glimpflicher
230 Miscellen.
mit dem werke verfahren als oben p. 182: doch wird man bei
genauerm einsehen auch dieser anzeige sich ΒΡΦΕΚΑΙΜΝ ἊΝ
unser berichterstatter nur gerecht gewesen. ne wm
Augsburger allgemeine zeitung. 1858, n. 217: in Italien wo
die humanistischen studien - in‘ diesem jahrhundert so sehr zu-
rückgetreten, beginnt jetzt ein streben, das verlorene sich wie-
der zu verschaffen : namentlich ist der .eifer bezeichnend, mit dem
man das griechische bearbeitet. So wird von Ruggiero Borghi
Plato in’s italienische übersetzt (Mailand, Colombo: heft I, Pro-
tagoras), von Ferrai und J. Müller 'Ottfried Müller’s griechische
literatur - geschichte (Florenz, le Monnier): in Wien bereiten
mehre junge italiener italienische bearbeitungen von Schömann’s
griech. alterthümern, von schulausgaben platonischer dialoge vor:
ebenfalls in Wien wird an einem griechisch-italienischen schul-
wörterbuch gearbeitet. Diesem streben schliessen sich nament-
lich die universitäten in Padua und Pavia an, die einzigen in
Italien, wo die philologischen wissenschaften im geiste des neun-
zehnten jahrhunderts betrieben werden. Eine gewähr für’ die
dauer dieser bestrebungen bietet der namentlich bei den italienern
hoch anzuschlagende umstand, dass offen ausgesprochen wird
(vgl. vorrede χὰ 0. Müll. gr. le. ), wie kläglich der zustand der
classischen studien in’ Italien ist. — — Daran schliessen sich
bestrebungen in der erforschung der spezialgeschichte Italiens:
besonders in Umbrien tritt dieses hervor, ‘wo eine ‘Biblioteca
storica Perugina vorbereitet wird, die nicht weniger als 33 ver-
schiedene werke und sdahnlüngen enthalten - soll: ‚männer wie
graf Gian Carlo Conestabile della Staffa, graf A. Anfidei, R.
Marchesi, A. Rossi stehen an der spitze des unternehmens. 'Be-
'sondere abtheilungen werden den alten lateinischen inschriften
und der kunstgeschichte gewidmet sein. (Ebendaselbst beil. zu
or. 214). —— Τὸ, Ross stellt nach ‘Corp. Inser.'Graee. ἢ},
n. 6953. 7004 die vermuthung auf, dass 416 von'graf Pasch
van Krienen aus griechenland mitgebrachten inschriften und’ an-
tiquitäten 'andrer art, darunter die inschrift auf Homer: ἐνθάδε
τὴν ἱερὰν κτλ. nach England gekommen und in den souterrains
des brittischen museum zu entdecken seien. Er fordert auf diese
entdeekung 'zu machen. (Ebendaselbst beil. zu ur. 219).
Deutsche vierteljahrs- schrift. N. 82. April — juni. 1858.
P. 4—59:' die moderne gesellschaftsentwicklung‘ im lichte‘ der
alten: ‘der vf. führt — nach’ einigen’ wie es scheint nicht bös
gemeinten, sondern- nur seinen „süddeutschen brüdern” zw lieb
vorgebrachten bemerkungen über die „enisetzliche” wissenschaft-
liche treue und genauigkeit (wir empfehlen sie dem herrn vf.
angelegentlichst für seine eignen arbeiten) der heutigen nament-
"lich 'norddeutschen philologen, die um einen codex zu vergleichen
oder um irgendwo einen neuen aufzufinden gar reisen machten —
vonp. 4-18 den entwicklungsgang desrömischen staats aus und stellt
Miscelien, 331
ihn..dann dem modernen d. h. dem vom ende des mittelalters an
sich bildenden, ‚gegenüber ; gebt dann p. 30 flg. zu dem griechi-
schen über, vergleicht diesen p. 39 flg. ebenfalls mit dem neuen
und gelangt dadurch p. 54 flg. zu dem resultate, dass der an-
tike staat in der unmittelbaren einheit des religiös - sittlichen und
des politischen zwecks sich bewege, während der neuere von dem
einseitigen dualismus dieser beiden gebiete ausgehe, in wahr-
heit ‚jedoch bis jetzt noch. nicht über diese auseinanderfallende
trennung des; rechts (als. bloss äusserlich weltlichen und natür-
lichen. gebiets). und des religiös sittlichen. hinausgekommen sei;
ihre volle durchdringung aber ist des neuen ‚staats noch zu lö-
sende, ‚aufgabe: alles in einer etwas schwerfälligen darstellung.
τὸς Göttingische 'gelehrte anzeigen. 1858, st. 1—100. St. 5—8:
Schwenck, anzeige‘ von Welcker griechische götterlehre θά. 1.
(5. Philol: ΧΗ, p. 547): das buch mache epoche und sei in je-
der beziehung ausgezeichnet: abweichende ansichten werden p.
56 über Athene, p. 57 über Hermes, p.58 die Dioskuren, p. 61
die Titanen,'p. 62 über Dionysos mitgetheilt. — St. 8: anz.
von 'Bellermann’s ausgabe von Soph. Oedipus Tyrannus: ref.
ist mit'der anlage im ganzen ‚nicht einverstanden: vs. 11 στέρ-
Eavres wird ausführlicher besprochen: ‚in welcher lage und aus
welchen ursachen (πῶς διακείμενοι) habt ihr euch hier niederge-
lassen® Fürchtet ihr oder wünschtet ihr etwas®”, p. 71; p. 72 die
änsichten Bellermann’s über μὴ οὐ bekämpft und richtig οὐ als
verstärkung der verneinung gefasst: dann zu den kritischen be-
merkungen bis vs. 184 einige kurze bemerkungen hinzugefügt. —
St. 19—20: H. Ewald, anz. von W. Kennet Loftus, Travels and
researches in Chaldaea and Susiana, London, 1857: von J. Op-
pert Etudes'Assyriennes. Inseription de Borsippa cett. Paris.
2 bde. 1857: Loftus’ reisebeschreibung wird gelobt, getadelt
aber dessen unwissenschaftliche behandlung der alten geschichte:
p: 287 flgg. bestimmt er die lage des alten Susa wie es scheint
richtig, will nun aber ganz verkehrt, dass auf Alexander des
Grossen befehl Susa und nicht Persepolis verbrannt sei, — p-
403 theilt er eine griechische: inschrift mit, welche Ewald p. 185
in die’erste zeit der seleueidischen herrschaft setzt:
ἃ 49} Πυϑαγορὰς “ρισταρχου
σωματοφυλαξ ᾿ἀρρενειδην
Aggevsıdov τὸν στρατηγο»
τῆς Σουσιανῆης τον Eavzov φιλον
sie , steht auf der hälfte des untersten theils der basis einer säule. —
Oppert’s erklärung des namens Nabukodrossor, iuvenem pro-
tege, wird p. 192 verworfen, da die mittelsylbe kudr aus dem
a»: |
arabischen Ὁ erklärt werde, was nicht jüngling bedeute, son-
dern „nur ‚etwa einen ‚dick aufgewachsenen esel. oder jungen
menschen”. — Der name der babylonischen göttin Mylitta wird
232 | Miscellen.
von Opp- I, 145 mit dem der Βῆλτις identifieirt: Ewald bemerkt
dazu p. 195: „die vergleichende philologie vermag viel, allein
wie sie das hier gesagte beweisen wolle, wäre man doch nen-
gierig zu erfahren”. Im bd. Il erklärt nun Oppert die grosse
babylonische inschrift so, dass in ihr die sprachverwirrung zu
Babel von Nabukodrossor selbst geschichtlich beschrieben: es ist
dies resultat aber nach Ewald p. 197 nur unter zulassung von
ungenauigkeiten und fehlern aller art zu ermöglichen gewesen. —
Nr, 53. H. Ritter, anz. von A. von Harless; das buch von den
ägyptischen mysterien: es wird das viele treflliche, was zur er-
klärung dieses von einem Neu-Platoniker verfassten und ge-
wöhnlich dem lamblichos zugeschriebenen buches von Harless
beigebracht worden, gebührend anerkannt, bestimmt aber der
parallele, welche Harless bald mehr bald weniger deutlich zwi-
schen dem vierten jahrhundert p. Ch. und der gegenwart: zu zie-
hen sucht, entgegengetreten. — Stück 84:, Th. Benfey , unge-
mein lobende anz. von Budenz, das suffix ΚΟΣ (ικός, ἀκός, υκός)
im griechischen. Götting. 1858, mit der bemerkung, ‚dass der
einwand gegen die erklärung des suffixes ka aus dem pronomen
ka, welchen Budenz p. 57 mache, unberechtigt sei: denn zuge-
geben, dass das pron. interrogativum im sinne eines relativs
gefasst werden konnte, sei die erklärung des adject. auch durch
zusammensetzung mit jenem suffixe gesichert, da in den indo-
germanischen sprachen das thema als vorderes glied einer zu-
sammensetzung jeden casus und vor allen den genitiy vertrete,
p- 840.— St. 93. 94.95: H. von Stein, anz. von F. Denis, histoire
des theories et des id&es morales dans l’antiquite. 2 voll. 8. Pa-
ris. 1856: nur der erste band entspricht dem titel und handelt
von der alten philosophie, der zweite ist mehr eine art culturge-
schichtlicher skizze : characteristisch ist für den vf., der vondeut-
scher hierher gehöriger literatur nur Teennemann kennt, z. b.
der abschnitt I, p. 388 du droit chez les Grecs, wo weniger
das positive recht der Griechen, als vielmehr das besprochen
wird, was über dasselbe Plato bei geiegenheit seines ideals ge-
urtheilt hat, so dass der vf. ganz verkennt, dass die ethischen
lehren eines philosophen in einem andern zusammenhange beur-
theilt werden wollen, als die factisch zu recht bestehenden ge-
setze und zustände. Die darstellung ist elegant, aber verbrämt
mit den schlagwörtern des modernen liberalismus und so gehal-
ten, dass man sieht, wie der gegenwärtige politische zustand
überall auf den vf. einwirkt. Daher erscheinen die Dorier als
sehr zurück, da nach dem vf. von wahrer persönlicher freiheit
keine spur sich bei ihnen findet, eben so wird das alterthum we-
gen der unfreien stellung der frauen getadelt: am schlimmsten
aber kommt Sokrates weg, ein finsterer, kurzsichtiger und mit
sich selbst im widerspruch begriffner reactionnär, ein undankbares
Miscellen. 233
kind der demokratie, ein plebejer auz regreis et aux passions ari-
stocratiques, der eigentlich gar nicht in die geschichte gehört!
Ad. Kuhn, zeitschrift für vergleichende sprachforschung auf dem
gebiete des deutschen, griechischen und lateinischen: bd. ὙΠ], Ber-
lin. 1858.
Erstes heft. G. Stier giebt eine übersicht der formen der
dritten p. plur. praes. indicativi des verbi substantivi: dem latei-
nischen suni steht umbrisches sent und oskisches set ohne nasal
sehr nach. Die vollsten griechischen formen sind dorisch ἔοντι,
altionisch ἔασι, äolisches εὖὗτι entstand aus εὖντι, ἔοντι; εἰσί wird
gedeutet aus &rzi, weiter aus &orzi.. Das neugriechische εἶναι,
ist und sind, ist eine verstümmelte medialform ursprünglich nur
der dritten pluralperson. — Leo Meyer erweist durch zurück füh-
rung des deutschen got? auf altindisches dyut, glänzen, das mit dyu =
div, glänzen, eng zusammenhängt, den zusammenhang jenes worts
auch mit dem griechischen θεός (aus ϑειός, ϑειρός, δειρός) und
lateinischen deus (aus d&os, devos, deivos), wie der auch dazu-
gehörige göttername Zevg und Jü-piter auf der andern seite im
deutschen Zio wieder erscheint. — ΟἹ Loitner versucht in ei-
nem längern aufsatz die bisher wohl allgemein angenommene spe-
ciellere verwandtschaft des lateinischen mit dem griechischen ganz
zu leugnen und vielmehr die entschiedene hinneigung des latei-
nischen zu den nordischen sprachen (germanisch, littauisch, sla-
visch, keltisch) zu zeigen. Es muss dies als völlig misslungen
betrachtet werden. Uebrigens werden die lautverhältnisse, casus-
bildung, comparativbildung, die zahlwörter, pronomina, die fle-
xion der verba, die abgeleiteten verba, die wortbildung, der ac-
cent der reibe nach besprochen. — Th. Benfey weist die im
altindischen so häufige causalbildung durch paya nach in ἀμείβω,
στείβω, φόβος, σκέπαρνον, scabo (in σκαφή, συφός, βλέφαρον, “pi,
ψαφαρός wird ᾧ aus πρ gedeutet), ἀμείω, ψαύω (in ψαυκρός,
μακρύς, μικρός ͵ wird χρο, χαρὸ = varo als suffix angesehen),
ξέω, λά - ξεύω, ἕδω, rapio (zu har), ϑάλπω — ‚feröeo, febris (zu
bhä), stirps, sap (zu si) = -. ἅπτω ἕπομαι und σέβομαι, supat (bei
Festus), dissupo, hebes (zu hä auch χαῦνο aus χάρανο, Χάρονες,
χαίνω, χάος, χῶρος, χωρέω), capio, κώπη und iubeo. --- A. Kuhn
spricht über die unbeliebtheit des anlautenden dr im latein und
erklärt daraus zunächst ruere — altindisch dru, laufen, das auch
in congruere und ingruere zu stecken scheint. Auch in rös =
δρόσος und vielleicht in racemus zu drärd, traube, und rüna,
geschoss, zu druna, schwert, fiel jenes d vor r ab, während es
in truz und iruncus aus hesonderem grunde in t übergegangen
zu sein scheint. Zu jenem dru scheinen auch die alten andruare,
antroare, drua, wasserlauf, gosse, iruare, laufen, trua kelle
zu gehören. — G. Legerlotz identificirt lateinisch . iruncus
mit zeoyvog, τρέχνος und auch στέλεχος; dann bespricht er das
verhältoiss von xg597 (aus xıg97) hordeum und gerste, denen
2314 Miscellen.
ein altindisches gardh entsprechen würde. Die-formen -ἐγσαῦϑα
und ἐντεῦϑεν deutet er aus ἐντὸ + αὖϑα und erzo -Ἐ- εὖϑεν, worin
ein demonstratives ἔντος = &vrog, dieser, angenommen‘ wird. —
H. Ebel, weisst: die annahme ‚zurück, dass: in οἶκος ἀπά οἶνος das
ὁ vertreter des £ sei, nennt oiszyg als beispiel des übergangs
von Fine und zeigt dass der übergang des z inVei nicht völlig
geleugnet werden kann. — 4A. Kuhn: bringt ‚zeugnisse ‚für. die
vocalische lesung der halbvocale y und v-in alten denkmälern.
Neben dyäv, dyav, dyö, div, dyu weist er einen ‚sechsten. stamm
diäu nach, den er aus didv,: diäm deutet, womit dann: Zw - ὅς
und Jän-us identifieirt wird. — [Leo Meyer] .: «ur munhss
Münchener gelehrte anzeigen. — Philosophisch-historische
classe. 1858: april 2), n. 48: Babington, ᾿ Tzegidov λόγος ἐπι-
τάφιος. fol. Cambridge 1858: anz. v. ἢ. ‚Spengel;,. auf. die-im
ersten hefte des ersten supplementbandes. des Philologus „wird
näher eingegangen werden. “τ meb- dien ἀμ
Mützell, zeitschrift für das gymnasialwesen.. 1858, 1---ῦ, Ρ,
49—56, anerkennende anzeige \Enger’s v.. Kock, αὐ. ‚den frö-
sche. des Arisiophanes, mit: ausführlichem ‚exeurs ‚über das, ληκύς
Oo»: darauf von Teuffels ausgabe: der. wolken , mit besprechung
von v.'477—-79, wo die vulgata in schufz; genommen ‚wird. —
pP: 69 — 71, Passow hält: Hor. Ο. 1,12,.37.Scauros, für ‚falsch
und liest dafür! ; Cossos oder Scaevos. oder|, eine. ‚umschreibung
wie 2. Ὁ. Reguli aerumnas,' nimmt v..46 Peerlkamp’s Mar-
cellus auf und: erklärt v. 47: Iulium. sidus als.den. stern .d..i.
das glück ' der 'lulier. — Ρ. 72 —- 75; Obbarius denkt Hor. A.
P. 453—55 bei .iracunda Diane nicht an, die mondsucht, ‚son-
dern an’ die epilepsie,‘ und gibt. zahlreiche. beispiele..— . Pp-
79-80, 1. Schmidt liest Apoll. Arg. 1, 980. ἐν δ᾽. ἄρα τοίγε Ne
χυτῷ λιμένι προτέρου ἐξήλασαν ὅρμου, ν. 1096. mit Brunck ze-
πότητο, Schol.v. 120 λαγόσι: st. λογάσι. —ıPp« 158---ὅθ0. Kirch-
hoff über die melische‘ composition von. Hor., oden, die δ. δὴ
111,:9 und ΠΕ, 10. nachweist...— :p-156—58 Havestadt nimmt
Ηον. 6.1, 35, 17 santeit. ‚gegen. Pauly- in: schutz ,..indem. er ‚die
Fortuna wie einen dietator mit lietoren : dargestellt. sieht. —
p. 158—60. Obbarius Hor. C..1V, 8, 9 sed non, haec mihi vis —
non est mihi copia talium rerum. — p. 250—60. Rührmund,
kurze auseinandersetzung des gedankengangs von Horat. ars poe-
εἰσα; — pp. 260—66, Kroschel, üher das ‚alter ‚des. Alcibiades
in Plat. Protag.: Aleibiades erscheine als Ephebe, —. p- 266.
Hollenberg, Batrach. 5 ἀριστεύσοντες. ---- Pp»267—68. Lowinski
liest Aesch. Sept. 227 φονεύς, 818 τί; τὸν φϑίμενον γ᾽ ἄρα λέγω
βέλτερα τῶνδε πράσσειν, 416 πέμπε 7° ὃς ξυστήσεται, 678 "λέγουσα
χέρδος πρότερον ὕστερον μόρου, 766. τέκνοις δ᾽ ρεως ἐφῆκεν
φρυφᾶς. --- p- 209---71 Häckermann, Verg. Δ. Ἡ, 615. verwirft
4) Mehr war jetzt hier nicht zu erlangen: in heft 2 das fehlende,
wie auch auszüge aus den’ Heidelberger jahrbüchern. ὶ
Miscellen. 235
limbo und verklärt nimbus als den hellen glanz: IV, 339 für die
gewöhnliche erklärung —= non ultro in Africam veni, 'nedum
ut coniux tuns fierem. 353 turbida imago — quae turbat. 357
utrumque caput — Anchisae et Ascanii. — p. 341—48, La-
garde, zu Granius Lieinianus, | wonach kaum hoffnung auf eine
‚zweite lesung des codex. übrig bleibt und die vermuthung von
K. Pertz, dass blätter in London abhanden gekommen sein, zu-
‚rückgewiesen wird (vgl. ‘oben p. 228). --- p. 383-—88, Wen-
'tzel, über die absoluten participia im griechischen, Anz. v.. Geis-
ler, der den werth der schrift anerkennt, jedoch in verschiedenen
‚punkten abweichender meinung ist, zu anderen zusätze gibt. —
'p. 388—412, Dieisch, versuch über Tihucyd., 'angez. v. Schütz,
der die übersetzung hie und da missbilligt und zu mehrern stel-
len»eine' andere interpretation ‚gibt. ' In ähnlicher weise bespricht
derselbe die schulausgabe: des T'huc. v. Böhme, deren verdienste
aderkannt werden ‚. mit einzelnen theils sachlichen’ theils gram-
maätischen bemerkungen, und referirt über den inhalt v. Poppo,
‚historia T'hueyd. — p. 412—19. Madvigs lat. spr. v. Tischer, bespro-
elien v. Wagner, mit einigen ausstellungen der 'Tischerschen an-
ordnung und angabe einiger punkte, in denen ref. von Madvig
selbst abweicht. — ν. 423-—28. Hullemann, de annalibus max.,
eingehende änz. v. Niemeyer. — p. 429—39,. Renssen, de diur-
nis, ausführlich besprochen von Heinze, — p. ἀδ8---ὅφ. Have-
stadt, bezieht Soph Oed. Tyr. v. 101 τόδ᾽ αἷμα χειμάξζον πό-
Aw als erklärenden zusatz auf φόνον, worauf auch τόδε deutet,
nicht: auf etwas folgendes; v. 351 wird ὡς ὄντι οἷο. auf ein zu
Evyezo Zu denkendes σοι bezogen:
"Neue jahrbücher für philologie und ia: Von: A.
Fleekeisen. 5). Bd. LXXVIL und LXXVII.
“ Heft 1: erste abtheilung.; 1. L. Friedländer, homerische li-
teratur. ‚Erster artikel: bearbeitung ‘antiker commentare und ge-
schichte der homerischen 'poesie im .altertium: 1854—1857. —
2. E. Huebner,, ἴ,. Lange römische alterthümer, θὰ, 1: p.: 33. —
ὅν}. Buecheler, W. Henzen, inseriptiones Latinae selectae, Vol.
Illum, p.57. — 4A, Maekly, zu Sallustius historienfragmenten,
p- 78, — Zweite abtheilung: 1. Aken, die structuren\ εἰ ἂν und
εἰ οὐ geordnet und jede in ihrem zusammenhänge nachgewiesen.
Heft 2, erste abtheilung: 5. C. Bursian, übersicht der neu-
een: leistungen und entdeckungen auf dem gebiete der griechi-
schen kunstgeschichte. Zweiter artikel: von Pheidias bis anf
die zeit der Diadochen:: p.. 81.— 6. Γ. Kayser, zur literatur
des Hypereides: p.117.— 7. A. Mommsen, anz. von Lewis, an inquiry
into the credibility of the early Roman history. 2 voll. London.
1855: ὰ 120. --- 8.'Forehhammer, über die Βαγοιοβτναβθν. 1506.
5) Bei der verbreitung dieser zeitschrift scheint kurze angabe des
inhalts zu genügen,
236 Miscellen.
— 9. YZ., Curiosa philologischer schriftstellerei im neunzehn-
ten jahrhundert: p.138.— 10. Feys, Kolster, zur Ars poetica
des Horaz, p. 147. — Zweite abtheilung: Aken, die structuren
von εἰ ἄν und εἰ οὐ: zweiter artikel, p. 98. ᾿
Heft 3, erste abtheilung: 11. Hercher, zur ‚literatur der
griechischen Erotiker, p. 153.— 12. O.Ribbeck, über F.Ritschl’s
forschungen zur lateinischen sprachgeschichte. Zweiter artikel:
p-177.— 13. F.K.Hertlein, zu Xenophon, p. 213.— 14. F, Osann,
zu Livius XXI, 27, p. 217. — Zveite abtheilung. 1. Aken, die
structuren mit δὲ ἄν und εἰ ov: nebst’ anhang über ἐάν, p.135.—
8. Hausdörffer, anz. von &. Curtius, de aoristi latini reliquiis,
p- 143. — 9. H. Weissenborn, zur allgemeinen ethnologie und
urgeschichte der menschbeit, p. 147.
Heft 4, erste abtheilung: 1. L. Friedländer , homerische li-
teratur. Zweiter artikel: bomerische alterthümer, p. 217. —
15. R. Franke, zur llias, p. 223. -- 16. J. C. Schmitt, ad Ae-
schyli Supplicum versum 59, p- 228. --- 17. H. Weil; A. Lo-
winski: zur kritik von Aeschylos sieben gegen 'Theben, p.230.—
18. R. Rauchenstein, zur literatur des Pindaros. p. 240. — 19.
A. Jahn, anz. von C. Alexandre, oracula Sibyllina, p. 259. —
20. A. Bormann, anz. v. A. Schwegler, römische geschichte, bd. Il,
p. 261. — 21. W. Teuffel, anz. v. G. Bernhardy, grundriss .
der römischen literatur, p. 276. — 22. C. L. Roth, zu Tacitus
Dial. de orat. c. 6, p. 286.
Heft 5, erste abtheilung: 23. R. Enger, zur literatur des
Aristophanes, p. 289. — 24. Funkhaenel, über einige stellen
aus Demosthenes rede vom kranze, p. 316. — 25. H. Kolster,
anz. v. K. Neumann, die Hellenen im Skythenlande, P. Becker,
die herakleotische halbinsel in archaeologischer beziehung, p. 321.
— 20. F. Osann, ᾿“γασικλήτης, p. 338. — 27. Huebner, anz.
v. Schultz, orthographicarum quaestionum decas, .p. 339. —
28. R. Hercher, zu Eustathios Makrembolites, p. 365.
Heft 6, erste abtheilung: 30. L. Kayser, anz. v. Ch. Ba-
bington, Ὑπερίδου λύγος ἐπιτάφιος, μ. 369. — 81. Pr. Osann,
hymnos auf Attis, p. 383. — 82. Hercher, zu Philostratos. —
(18.) R. Rauchenstein, zur litteratur des Pindaros (schluss), p. 385.
— 33. Fr. Osann, Eudoxia gemahlin des kayser Arcadius, p. 407. —
34. Κι. W. Nitzsch, anz. v. Th. Mommsen’s römischer geschichte,
zweiter artikel, p. 409. — 35. Freudenberg, zwei neuentdeckte
fragmente aus einer handschrift der ersten Decade des Livius,
p- 439. — 36. K. H. Funkhänel, zu Horatius, p. 443. —
Fr. Osann, zu Caesar’s Bellum Gallicum, p. 444. — (15.) Δ.
Franke, zur Ilias, nachtrag, p. 444. —
Preussische jahrbücher, herausg. von R. Haym, Bd.1, 1858.
Heft 2: zur methode neuester geschichtschreibung, p. 150—166:
der inhalt entspricht diesem titel nicht, da der aufsatz eigent-
lich eine recension von B. Curtius griechischer geschichte bd. 1
Miscellen. 237
ist: denn nach ein paar allgemeinen bemerkungen über das we-
sen und die aufgabe der historiographie wendet sich der verf.
zu jener und lobt die darstellung der griechischen kolonisation,
die er-mit rücksicht auf die leistungen neuerer völker in der
kürze ‚entwickelt, ganz: ausnehmend: ebenso die darstellung des
' grossartigen waltens von Delphi: ;‚allein”, sagt der verf.p. 156,
„bei aller ästhetischen befriedigung, welche der kunstvolle auf-
bau des system’s gewährt: es klingt doch etwas abentheuerlich.
Wir stehen hier sehr kühnen voraussetzungen gegenüber.” Und
dies führt nun zu einer erörterung der frage, warum überhaupt
und dann ob mit recht alle belege von dieser geschichte ausge-
schlossen worden: der verf. beklagt dies ausschliessen sehr,
erinnert an Niebuhr, der stets die quellen auch habe reden las-
sen („aber die Niebuhr auf dem fusse folgende generation ist
dazu schon zu vornehm geworden”), erinnert an Gibbon, dessen
noten dem leser einen gar grossen genuss gewährten, meint
auch, dass Καὶ. 0. Müller’s ansichten in einer griechischen ge-
schichte eine genauere besprechung verdient hätten, statt der
man bei Curtius dessen 'eigne zuweilen etwas befremdlich klin-
gende vorstellung vom spartanischen staatswesen lese mit ver-
steckten polemischen beziehungen auf Müller: daneben werden
einzelne beispiele verfehlter behandlung (Kroisos: Homer) gegeben.
Heft 4: ‚die geschichte der Griechen: Max Duncker, die ge-
schichte der Griechen, Bd. 1.2: E,Curtius, griechische geschichte,
bd 1: ρ. 337— 365: zunächst vergleichung zwischen Mommsen
und Curtius, dann zwischen Curtius und Duncker: es begleitet
der ref. dann die beiden letztern durch ihre bücher hindurch, im
ganzen zwar sehr lobend, aber im einzelnen doch sehr viel als
verfehlt bezeichnend: auch tadelt er die sucht nach hypothesen
und combinationen, geht aber selten in’s detail ein: so bespricht
er genauer die darstellung der verfassung Lycurg’s p.351, die der
tyrannis p. 358, Solon p. 360: kurz dagegen widerspricht er der
ansicht von Curtius über die lonier: da diese neuerdings öfter
besprochen, so mag hier erwähnt werden, dass das beste, was
neuerdings über sie geschrieben, in Alfred von Gutschmid’s bei-
trägen zur geschichte des alten orients (Leipzig, 1858) p. 124 544.
zu finden ist.
Heft 6: die homerische frage, p. 618— 644: zuerst werden
die männer vorgeführt, welche vor Fr. A. Wolf im achtzehnten
Jahrhundert gegen die hergebrachten ansichten über Homer und
seine gedichte aufgetreten, dann Fr. A. Wolf, der zuerst den
wissenschaftlichen beweis von der unmöglichkeit der gangbaren
vorstellungen geliefert, so wie der eindruck den seine forschung
hervorgebracht, scizzirt: darauf angegeben, was Fr. A. Wolf
darzustellen unterlassen, wie allmählich eine reaction eingetre-
ten und die einheit von Ilias und Odyssee festzuhalten versucht
sei, wogegen dann Lachmann sich aufgelehnt, dessen studieu
238 Miscellen.
für die gegenwart gar anregend geworden. Doch könne: das
resultat ‚Lachmann’s, namentlich wie es von: seinen 'anhängern
weiter geführt sei nicht befriedigen: p. 630 finden wir daher
eine widerlegung Lachmann’s: der richtige weg sei erst von 6,
Grote in dessen griechischer geschichte eingeschlagen, dessen: an-
sicht dann weiter entwickelt wird. — So also auch hier ein
trompetenstoss für G. Grote, wie: deren in deutschen zeitungen
und zeitschriften viele zu lesen, während alle wahren forscher
längst darüber einig sind, dass überall, wo der Engländer näher
eingeht, die deutsche wissenschaft gediegeneres geschaffen: bei
keiner frage aber gilt das mehr als bei der homerischen , da Gro-
te’s ansicht weniger aus studium der gedichte selbst hervorge-
gangen als aus den ansichten der neuern: für diese sollte eine
vermittlung gefunden werden; doch hilft sie zu’ nichts und. wird
durch sie keine einzige schwierigkeit beseitigt?‘ wie leicht sie
zusammenfällt, zeigt schon :Bäumlein’s prüfung: 5. Philel. ΧΙ;
405. ' Aber abgesehen hiervon entwickelt die‘ abhandlung das
frühere 'bei weitem nicht genau‘ oder. auch nur ‘gerecht genug:
den namen gar manchen redlichen forschers wird man’ hier ver-
gebens suchen: ihre hauptschwäche aber liegt darin, dass Lach-
mann nicht genügend gewürdigt ist. Die widerlegung 'dessel-
ben (p. 628 flgg.) wollen wir auf sich beruhen‘ lassen: um ihr
jedoch eine ehre anzuthun, will’ ich sagen, dass von ihr Lach-
mann: sagen: könnte, was er mir einmal von der K. 0. Müller’s
(Gött. gel. anz. 1839, nr. 188) sagte: ‚von allem-was hier. Mül-
ler ‘weiss , weiss ich nichts”: d.h. sie ‚beruht‘ auf lauter uner-
wiesenen voraussetzungen: dagegen kann nicht verschwiegen
bleiben, dass in der abhandlung 'das gewicht und die ‚wirkung
der homerischen forschungen Lachmann’s verkannt ist: scheint
es doch, als meinte sie, wir wären mit Lachmann längst fer-
tig. ' Richtig. ist zwar bemerkt, dass die, welche Lachmann’s
ergebnisse weiter haben führen wollen, vielfach auf abwege ge-
rathen: mit streit über einzelne‘lieder kommt man nicht weiter:
aber ἀὰβ ist nebensache: Lachmann’s' unvergängliches‘ verdienst
bleibt es‘, dass für vernünftige er die discussion aus streit über
nebensachen und aus dem vagen gebiete unerquicklicher weil
fundamentloser aesthetik auf das eigentlich philologische, also
auf das der wahren vorurtheilsfreien interpretation der homeri-
schen gedichte geführt hat: auf dem: wege ist fortzuschreiten,
auf ihm ‘zu ermitteln, was alt, was zusammenhängend, was ein-
geschoben und spätern ursprungs, dabei die metrik, von der un-
ser berichterstatter schlimm genug auch nicht ein wort zu sagen
hat, wie alle andern hülfen der interpretation gebührend heran-
zuziehen: ist, was später, dargelegt, so ist damit die, arbeit
noch nicht gethan, sondern 'es ist eben dies spätere näher zu
untersuchen, die art der epik in ihm nachzuweisen und so zu
einer darlegung der epischen poesie und der style in derselben
Miscellen. 239
unmittelbar nach Homer zu gelangen, wodurch das nachweisen
der interpolation ‘erst sicher wird: bis jetzt hat man entweder
vor lauter einheit ‘oder vor lauter vielheit: ganz übersehen ‚ wie
gerade in’ Nias und‘ Odyssee quellen für‘ die geschichte des epos
in’einer zeit enthalten, von der man wähnt nichts zu haben.
Und 'um hierin sicher zu verfahren, muss man denn endlich ein-
‘mal gehörig dem Hesiodos zu leibe gehen,da diese untersuchung
trotz aller eigenthümlichkeit doch parallelen für die-homerische
vesie ergiebt, dann die geschichte der orakel bis auf :die Pisi-
strateische zeit erforschen und alle fragen historischer und an-
tiquarischer 'art nach Lachmannscher‘ methode behandeln. Und
dass dies letztere schon begonnen, durfte am wenigsten die ab-
handlung verschweigen: denn man mag einen standpunkt in die-
ser frage einnehmen welchen man will, die homericae disserta-
tiones von Sengebusch gehören zu dem besten, was seit Lach:
mann über Homer geschrieben ist und bezeichnen einen fort:
schritt. Aber so leicht es der deutschen kritik wird die, wie
jetzt der sprachgebrauch' ist, geistreiche darstellung eines aus-
länders über alle gebühr zu preisen, so schwer scheint es ihr,
der von cameraderie und cliquenwesen zerrissenen, zu werden,
die wahrliaft gründlichen forschungen’ eines deutschen gelehrten
gebührend anzuerkennen: — [Ernst von Leutsch.]
"u. Rheinisches museum für ‘Philologie. Herausg. v. Εν α. Wel-
cker und F. Ritschl.Bd.X1ll, heft1. ı W. Pierson, vergleichende
charakteristik der ' platonischen und’ der 'aristotelischen ansicht
vom‘ staate. 1. — A: Mommsen. zur altrömischen zeitrech-
nung und geschichte, 'p: 49 (vgl. Philol. ΧΗ, p. 333). — EZ.
Alberti, über des Albinos isagoge in Platons dialoge, p. 76. —
H. Göll, das volkstribunat in der kaiserzeit, p.111. — O0. Rib-
beck, über Soph. Oed. Tyr. 216—275, p. 129: er setzt die
vss. 246 —251 nach vs.273 ein.— Jos. Frey, zu Arat, p. 132:
über ‘die titel der gedichte des Arat: dann wird gegen M. Schmidt
im Philol. IX, 396 ‘die überlieferte LA in Pbaen. 70. 572 ver-
theidigt, dessen conjectur zu vs. 13 durch neue gründe zu stü-
tzen gesucht. — Fr. Rüschl, zwei rechnungsfehler in Xeno-
phon’s anabasis, p.136: die unrichtigkeit der zahlen in Anab.
1, 2, 9. 7, 10 wird nachgewiesen, beiläufig I, 4, 2 berichtigt,
die verschiedenen angaben der alten über die heere des Cyrus
und Artaxerxes zusammengestellt. — Μ΄, Schwenck, zu. Apollo-
dor, p. 145: vertheidigt die LA Iloosıdav in 1, 4, 3, "nimmt in
ΠῚ, 6, 4 nach’ γενομένης γὰρ αὐτῆς eine lücke an. — Derselbe,
zu Hesychius, ‘p. 146: conjeeturen zu mehreren glossen. -=
W. Fröhner, zu Catull, p. 147: 1, 9 wird geschrieben: ' quare
habe tibi quiequid: hoc libellist | qualecumque ἐμ, patrone, verbo
plus uno maneat perenne saeclo (5. Philol. ΧΙ], p.581): ferner
II, 6 Ipsam gegen Bergk -(Philol. XI, 385) als schmeichelna-
men der geliebten selbst genommen: XXV, 5 vorgeschlagen : la-
240 "Miscellen.
sciva mulier ut nates ostendit oscitantes (8. Philol. ΧΗ, p. 453):
ΧΙ, 1 Ameana als Ammiana gefasst und vertheidigt: IV, 27
gemelle Kastor et gemelle Kastorus geschrieben; {Χ], 123 Fas-
cennina verlangt. — 0. Ribbeck, zu Juvenal, p. 150: es wird
Sat. VI, 69 ausgeworfen und in vs. 70 hagnae statt des hand-
schriftlichen acne vorgeschlagen (5. Siebold d. Satir. des luven.
p: 97). — K. Schwenck, zu Hygin, p. 152: versuch, die cor-
ruptel Lyco, Lycus für Lycurgo, Lyeurgus in fab. 15. 74 zu
erklären: fab. 145 wird Laris als aus Larissa abgekürzt an-
gesehen: dazu belege, dass verschiedene sagen bei Hygin zu-
sammenstehen. — Bücheler, p. 153: pedicare, nicht paedicare,
sei die richtige schreibung. — Derselbe, Claudianum, p. 155:
nachweisung der buchstaben des kaiser Claudius auf inschrif-
ten. — Fr. Riütschl, zu Herodian’s kaisergeschichte und Cicero
de fato, p. 157: ein Italiener, Giovanni Veluto, meint eine er-
gänzung für Herodian. IV, 4 gefunden zu haben: 'sie wird als
längst bekannt und als aus Dio Cassius entlehnt nachgewiesen. —
Dann wird p. 163 von weitern aufsätzen des Aloysius Chrysosto-
mus Ferrucci über die angeblich von ihm entdeckten fragmente von
Cicero’s buche de fato berichtet: dabei schliesslich p. 173 eines
aufsatzes von Churchill Babington im Journal of classical and
sacred philol. n. IV, p..97 gedacht, wo er ein angebliches ex-
ordium zu Cic. de fato mittheilt: es ist dies schon von Davies
edirt. — F. G. Welcker p. 174: zusatz zu bd. XIl, p. 612.
Zeitschrift für die österreichischen gymnasien. 1858, 1—6.
ν- 283—61, Bäumlein’s griechische grammatik 2. aufl., eingehende
anzeige von Lange, der bei aller anerkennung des buchs hervor-
hebt, dass die formenlehre nicht auf dem standpunkt der ver-
gleichenden grammatik stehe, wenn auch hie und da resultate
derselben verwerthet seien: bei der besprechung der syntax erklärt
sich Lange mehr einverstanden, hebt aber besonders als zu ändern
hervor die auffassung von ἄν, der er die eigene ausführlich zur
seite stellt. — p. 297—313, Schultz lateinische Grammalik, an-
gezeigt von Pauly, der, sie nicht für die schule passend findet.
Nordisk Universitets-Tidskrift®). Christiania, 1858 heft 1.
Vaderlandsche Letteroefeningen. Amsterdam, 1858. Januar—
Juni incl.
Mnemosyne. Bibliotheca philologica Batava, 1858. Vol. Vli:
P. 1, p. 1-96: 0. α. Cobet, Variae Leetiones, p. 1: 544.: fort-
setzung aus bd. VI: vorzugsweise conjeeturen zu Xenoph. Anab.
und von p. 59 zu desselben Hiero: auf sie gehen wir hier nicht
näher ein, weil in einem der nächsten hefte des Philologus der
jahresbericht über Xenophon erscheint, in dem grade auf Cobet’s
studien ganz besonders rücksicht genommen ist. Dabei wird aber
6) Wo im folgenden von einer zeitschrift nur der titel angegeben,
ist sie eingesehen, aber philologisches nicht in ihr gefunden.
Miscellen. 241
abgeseben von conjecturen zu Aristophanes und andern komikern,
ferner zu Euripides (z. b. Alcest. 295 κοὺκ ἂν μονωϑεὶς κελ.
wird als aus vs. 651 gemacht ausgeworfen, p. 37), Isokrates,
Plato, Cicero, Diodor, Strabo, Polyän, Eunapius, Hesychius
p- 47 das alter Xenophon’s zur zeit des rückzugs der 10000
untersucht und behauptet, dass damals Xenophon noch nicht
dreissig jahr alt gewesen, p. 5l, die ungemeine nachlässig-
keit des Diogenes Laertius, eines homo ridiculus, an beispielen
erläutert, ein gleiches nur an anderm\ stoffe p.5 544. mit Moe-
ris vorgenommen und darauf hingewiesen, wie für die erkennt-
niss der spätern gräcität aus ihm gewinn zu ziehen, endlich die
von L. Dindorf herausgegebenen scholien als des drucks nicht
werth p. 58 bezeichnet. — P. 97: ὦ. Bake, emendatur |i-
ber tertius Ciceronis de Oratore: nach einer kurzen gegen
Ellendt gerichteten bemerkung über die form des dialogs in die-
sen büchern Cicero’s werden eine grosse reihe stellen aus 1. Π
besprochen und die überlieferte lesart zu verbessern gesucht. —
P. 123, Cobet, Charitonis loci aliquot emendati.
Athenaeum. London 1858. Januar — Juni.
The Edinburgh New - Philosophical journal. 1858. Vol. VI,
Januar — April.
The Edinburgh Review or critical journal. 1858. Vol. CV,
Januar — April.
The Journal of Classical and Sacred Philology. Cambridge.
‚Nr. ΧΙ. 1858 March. ἢ. Munro, mittheilung aus Mrs Lucie
Hutchinson’s Translation of Lucretius, einem manuscript des bri-
tischen museums mit der jahreszahl 1675 und On some recent
eriticisms of Lucretius (Spengel, Christ, Goebel. In W. H.T.:
I. Platonica. Phileb. 58, ο. 85 St. δῆλον ὁτιὴ πᾶς ἂν τήν ya
νῦν λεγομένην γνοίη. --- Republ. V, p. 453 (leg. 452) E:
καὶ καλοῦ αὖ σπουδάζει (omis.. πρὸς) ἄλλον τινὰ σκοπὸν στη-
σάμενος ἢ τὸν τοῦ ἀγαϑοῦ. — Euthyd, p- 399 /D. τὸ πρᾶγμα
τῆς ἀρετῆς. πρᾶγμα in paraphrasi, wie χρῆμα. — Emendation
of Dr Badham’ son Gorg. 492. E. Alka μὲν δὴ καὶ ὧν (statt
ὧς) yE σὺ λέγεις δεινὸς ὁ Biog. (Zu den lesarten des Olympio-
‚dor. Gorg. 454, D. 459, (. 470, D.). — I. ‚ Isocratea.
Panegyr. p. 54, ὦ. περὶ τῶν πρωτείων (statt πατρίων) ἀμφισ-
βητοῦσιν. Panathen. p- 271, B. περὶ τῆς οἰκετείας (statt οἰκειό-
τητος). — De Permutat..$. 213 (δ. 228 Bekker) ὃν τοῖς ϑεά-
μασι statt ϑαύμασι. Ir Ban Hirschig’s conj. στοχαστικῆς für
δοξαστιχῆς in Sophist. 294, Ill. W. G@. Clark, Notes on
some corrupt, and obscure zen in ‚the Helena of Euripides.
Υ. 9 ὅτι δὴ — διήνεγκ' interpolation. γ- 58. μετ᾽ ἀνδρός.
v. 61. ἄσυλος ἠγάπων. ν. 122. αὐτὸς γὰρ ὄσσοις εἶδον, εἰ καὶ
wur σ᾽ ὁρῶ. ν. 289. (δοκοῦντος 1) ν. 291. εἰς ξύμβολ᾽ ἐλϑόνϑ᾽
ἃ φανερουμένροις ἂν ἦν. ν. 297. Mss. καὶ τὸ σῶμ᾽ ἐστὶν πικρόν
vertheidigt. ν. 298 — 302. Πυἰογροϊαίϊοη, v. 810, ἀληϑείᾳ.
242 a Miscellen.
v. 388. 200° ὥφέλες 700, ἡνίχ᾽ ἔρανον εἰς ϑεοὺς προύϑη σ᾽ ὁ
φύσας, εὐθέως λιπεῖν βίον. v. 432. προςῆλϑον. ἐλπὶς δ᾽ ἔχ γχὲ
πλουσίων λαβεῖν. ν. ἀάὶ. ὦ γραῖα, ταῦτα πάντ᾽ ἐπήβολ᾽ οἷς
λέγεις. ἔξεστι" πείσομαι γάρ. ἀλλ᾽ ἄνες χόλον. ἐν, ὅ80. φησὶ
δ᾽ εὐφαές. ν. 535. εἰ μ᾽ ἑλὼν. ν, 578. σκέψαι" τί σοὐνδεῖ,
πίστις οὗ σαφεστέρα; ν- 601. ϑαυμάσί. ἔλασσον Tovvon ἢ τὸ
πρᾶγμ᾽ ἔχω. ν. 618. πάλιν ἐς οὐρανίν. ν. 700. Μενέλαε, κἀ-
μοὶ πρόσδοτον τῆς ἡδονῆς. ν. 775. ἐναίσιον' πρὸς τοῖσιν ἐν Ἴ ροίὰ
δέκα ἔτεσι διῆλϑον ἑπτὰ περιδρομὰς ἐτῶν. ν. 866. interpolation.
v. 895. καὶ πρὸς χαϑίζω. vv. 905—908 interpolation. ν.928.
τά € ὄντα καὶ μέλλοντα, τὰ δὲ δίκαια μή. ν. 964. δεῦῤο σοὶ,
σώζειν ἐμοί. vv. 965—968 interpolation. 974. χρείσσω. φανεῖ-
σὰν Tau ἀποστῆσαι λέχη. ν. 1050. βούλει γενέσϑαι τῶν λόγῳ
τεθνηκότων; v. 1056. παλαιότης vertheidigt. v. 1132. ἀλίμενα
δ᾽ ὄρεα σὺ, Μενέλα', ἄρ᾽ οὐ ᾿στάλης, ὅτ᾽ ἔσυσο πατρίδος ἀποπρὺ
χειμάτωυ πνοᾷ, γέρας οὐ γέρας ἀλλ᾿ ἔριν Δαναῶν, νεφέλας ἐπὶ
φαυσὶν ἄγων εἰδωλον ἱρὸν Ἥρας. ν. 1154. γόμους ϑνατῶν.
v. 1162. νῦν δ᾽ οἱ μὲν Alde μέλοντα κάτω τείχεα δ᾽ ἔλεγχος
ὥστε Διὸς ἐπέσυτο φλὸξ ἐπὶ πάϑεα πάϑεσιν φέρουσ᾽ ἐπὶ συμφο-
ραῖς ᾿Ιλίοισιν. v. 1197 interpolation. w. 1374: κάλλιστα δ᾽ αὐ-
τὸς ἤρκεσεν τύχῃ πόσις. ν. 1888. εὔνουν (se. εἶναι) κρατεῖν TE
vertheidigt. ν. 1447. κέκλησϑέ μοι, ϑεοὶ, πολλά. yon ᾽στὶ ἐμοῦ
κλίειν καὶ νῦν γ. ν. 1512. ἄναξ, καϑίστασ᾽ ἃ ᾽ν δόμοις εὑρή-
καμεν. ν. 1561 ff. erklärt. ν 1567 und 68 wahrscheinlich in-
terpolation. μονάμπυκον (ἃ horse) δὲ Μενέλδως, ψήχωνγ δέρην,
μέτωπά τ᾽, ἐξέπεισεν εἰςρβῆναι δόρυ. ν.:. 1590. πάλιν πλέωμεν" ᾿
ἀντίαν κέλευε σύ. ν. 1592. στραφείς. v. 1608. ταύτῃ προςῆγε
δεξιώτατα ξίφος. ν. 1610. ἐπ᾽ οἰάκων δὲ βὰς ἀρχὰς, ἐς Ἑλλάδ᾽.
v. 16018--16039. ΠΡΟΣΠΟΑ͂ΟΣ statt XOPOZ. ν. 1654 ἐν δ᾽
οἷσιν αὐτῆς δεῖ νιν ἐζεῦχϑαι γάμοις. ν. 1658. πάλαι δ᾽ ἀδελφὴν
καὶ πρὶν ἐξεσώζομεν. 2. B. Lightfoot fügt hinzu: v. 238 hinter
Κύπρις sei etwas ausgefallen, etwa σφ᾽ ἔπεμπε, ebenso v. 241
hinter ϑρόνοις ἐφίζουσα oder ἐφημέτη. v. 302. σμικροῦ δὲ καὶι-
00% κάρτ᾽ ἀπαλλάξαι βίον. v. 324. 2304 2009, ὅϑενπερ ἔσται
πάντα τἀληϑῆ φράσαι ἔχουσ᾽ 2.2.1 i. 6. ἔχουσα ὅϑενπερ ἔσται.
ν. 879. ὄμματι λάβρῳ σχῆμ᾽ ἀγριαίνεις ἐξαλλάξασ' ἄχϑεα λύπης.
v. 574. σοι statt σή. ν. 576. ἀποστερεῖς. v. 78ὅ. ὧν statt ἥν.
v. 909. ὁμοῦ statt ἐμοί. ν. 998. δυρκλεῶς γὰρ οὖν κεενεῖς οἵ.
v. 1001 ἐξ ἧς δυσκλέῃς φανήσομαι. ν. 1182, 8. ἀλίμενα δ᾽ ὕρεα
μέλε ὁ βάραρος στολᾷ εἴϑ᾽ ἔσυτο Me ἀποπρὸ χειμάτων
ποῦ (mit ‚bezug auf Paris). v.1353. οὐ ϑέμις σ᾽ οὐδ᾽ ὁσία
᾿πύρωσας ig ἐν ϑαλάμοις. ν. 1387. par δὲ, ν. 1500. γενοί-
ned“ οὗ Aißves in antistr. δὲ αἰϑέρ᾽ ἱέμενοι. ν. 1534. ὁ μὲν γὰρ
ἱστὸν, ὁ δὲ πλάτην καϑίστατο τἀρσῷ κατήρει, λευκά 0 ἱστί εἴς
πνοήν, οἵ, Iph. Taur. 1345. (ταρσός die ganze ruderbank, nicht
blatt des ruders). v: 1610. ἐπ οἰάκων δὲ βὰς ἄνακτ᾽ ἐς Ἑλ-
λάδ᾽ ... (οἰάκων ἄναξ — οἰάκων φύλαξ οἵ, κώπης ἀναξ). --
Miscellen. . 243
IV. 1. S. Evans, De particulis γ8ὲ et ei γε. — Memoir of the
late Bishop Blomfield. — 0. E. B. Mayor: Jusum (Jusum vis
facere Deum et de susum. Augustin.)
ον Journal des Savants 1858. Janv.— Juin. Barthelemy St. Hi-
laire bespricht in mehreren artikeln (p. 29—41. 96—108) bei
gelegenheit der anzeige einiger sanskrit-werke, sowie Regnier,
de la formation des mots dans Ja langue greeque und Egger,
Apollonius Dyscole,' die’ geschichte der. vergleichenden gramma-
tik mit rücksieht auf die grammatischen ‚studien der alten insbe-
sondere der Griechen. — Hase, anzeige von Le Blant, inseript.
αἰγός. de .la Gaule anterieures au Ville. siecle (2. art. p. 83—
95), von denen wenigstens ein theil noch in die zeit vor thei-
lung des reichs fällt, der — abgesehen von der wichtigkeit für
die kirchengeschichte — auch für die geschichte der lateinischen
sprache von bedeutendem ‚interesse ist.
‘ Revue archeologique 1858, 1—A. P. 26—31, auszug aus
einem berichte Sevastianofl’s über die schätze des Athos, die er
durch photographien zur kenntnis des gelehrten publicum brin-
gen will; unter den bereits copirten befinden sich die auch sonst
schon besprochenen 42 karten, die an den cod. des Ptolemaeus an-
gehängt sind und aus dem 13. jabrhundert stammen. — p.40—47
Boudard, recherches sur l’histoire et la geogr. du sudest de la
Gaule avant Ja domination romaine Il, handelt über die Ligurer
am rechten ‚und linken Rhoneufer, insbesondere in Nemausus und
Arelate. — p. 49 flgg., ein bericht von Berdrugger aus der reyue
afrie. über einen römischen in Dellis gefundenen Sarkophag. —
p- 82—100, Sabatier ‘plombs, bulles et sceaux byzantins. —
Ρ. 101—108. Quicherat, l’opinion de M. de Sauley sur la ba-
taille entre Labieuus et les Parisiens, vertheidigt gegen Sauley
die ansicht, dass die schlacht (Caes. Β. α΄. V11,57 sq.) in der ebene
von Ivry, nicht von Issy stattgefunden habe: wogegen de Sauicy
(p: 22841) die eigene ansicht noch weiter begründet. Qui-
cherat, la question d’Alesia dans la Revue des deux mondes,
nimmt seine in der letzten zeit mehrfach bekämpfte ansicht über
die lage von Alesia in schutz und hebt besonders 25 punkte
dafür hervor. (Im nächsten heft wird darüber im Jahresbericht
über Julius Caesar eingehend berichtet.) — p-. 192—-99. Tar-
quini, &tude de la langue &trusque, die inschrift von Perusia
(1822) mit hebr.-chald., latein. und italien. übersetzung; die er-
klärung soll später folgen. — p.250—53, Prevost, sur la po-
sition de l’ancienne ville d’Ascurus dans la Mauritanie, die der
verf. in Rusuccuru (Dellys) gefunden zu haben glaubt.
Revue numismatique 1858, 1. de Witte, Apollon Sminthien
(p- 1—51), gibt eine sorgfältige zusammenstellung über cult
und darstellung des Apollon Sminthios, mit benutzung der mün-
zen, namentlich von Alexandria Trroas. — Cohen (p. 52—57) theilt
1) einen quinar der gens Fabia, vielleicht vom dictator @. Fa-
244 Miscellen.
bius Maximus mit; 2) einen Denar, der ein monogramm aus den
buchstaben ROMA hat, das noch Riccio für ROMIL gelesen und
einer gens Romilia zugewiesen hat, während Cohen es einer bis-
her freilich nur erst in späterer zeit vorkommenden familie, den
Romaniern zuspricht. Lenormant hat ἃ. MARI darin erkennen
wollen; 3) wird ein denar des Sex. Pompejus mit dem kopfe
des Cneius besprochen.
Revue de la numismatique beige. 1858, 1. 2.
The Quarterly Review. Vol. 103. nr. 205 und 206 Jan.—
Apr. 1858.
The North American Review. Nr. 178 und 179 Jan. — Apr.
1858. The public Economy of the Athenians, with Notes and
a Copious Index. By Augustus Boeckh. Translated from the
second German Edition, by Anthony Lamb. Boston. 1857. Sehr
rühmende referierende anzeige. Referent ist über das erschei-
nen dieses buches in einer der grossen handelsstädte Amerika’s
hoch erfreut, nicht sowohl weil es als ein compliment für die
„worshippers of the almighiy dollar” betrachtet werden könne, in-
dem es die bedeutung der ‚„almightg dragma” bei dem idealen
volke des alterthums darlege, als vielmehr weil die amerikani-
sche übersetzung ein beweis sei, dass seine landsleute bestrebt
seien , statt mit den üblichen compendien sich zu begnügen, zu
den quellen in den speichern der deutschen gelehrsamkeit selbst
heranzugehen. — The biographical history of philosophy,
from its origin in Greece down to the present day. By George
Henry Lewes. 1 Vol. New York 1857. BRecensent weist dem
verf. grosse leichtfertigkeit und mangel an verständnis nach. —
The works of Horace, with english notes. By the Rev. 4...
Macleane etc. Revised and edited by Reginald H. Chare A.M.
Cambridge 1856. Kurze sehr rühmende anzeige). |
7) The Classical Museum, The Museum of classical antiquities, The
archeological Journal dieses jahres sind hier noch nicht angekommen,
1. ABHANDLUNGEN.
VI.
Zu Pindar’s Nemeen.
Nem. 1,
In diesem gedicht auf den wagensieg des Syracusiers Chro-
mios wird in passender vermittlung durch anrede an die Ortygia
zuerst Artemis genannt als einheimische gottheit, dann der aet-
näische Zeus, und zuletzt des Chromios sieg. Dieses der ein-
gang in der ersten strophe. Die antistrophe beginnt dann mit
den versen:
ἀρχαὶ δὲ βέβληνται ϑεῶν
κείνου σὺν ἀνδρὸς δαιμονίαις ἀρεταῖς :
was sind die ἀρχαὶ 9sor? Nach Dissen sind es initia ἃ diis
posita, so dass der sinn ist: die anfänge oder die grundlagen
der thaten des’Chromios sind von den göttern gelegt. Hartung
aber behauptet ἀρχαὶ ϑεῶν könnte nur einen sinn haben, wenn
an den göttern oder für die götter etwas’ geschehen sollte, und
setzt in den text βέβληνται ἐκ ϑεῶν. Das wäre freilich deutli-
cher, aber jedenfalls hat wenigstens der eine scholiast kein &x,
sondern den blossen genitiv gelesen. An sich aber sind ἀρχαὶ
ϑεῶν als göttliche oder von den göttern ausgehende anfänge
weder grammatisch unrichtig, wie Hartung zu behaupten scheint,
noch undeutlich; allein allerdings entsteht eine nicht geringe
undeutlichkeit durch die verbindung mit den folgenden worten,
jedoch mit Hartungs aenderung nicht minder als in Dissens er-
klärung. Denn was heisst das: anfänge sind von den göttern
gelegt zugleich mit jenes mannes göttlichen tugenden? Man
sollte nicht: σύν erwarten, sondern den blossen dativ, sei es
Philologus. XI. Jahrg. 2. 16
246 Zu Pindars Nemeen.
dass es heisse für die tugenden oder durch die tugenden. Soll
man aber verstehen: zugleich mit des mannes tugenden sind von
den göttern gelegt die anfänge oder grundlagen ἐργμάτων vıza-
φύρων, so sollte man der deutlichkeit wegen erwarten βέβλην-
ται ϑεοῖς. — Wenn man aber an ἐκ Ζιὸς ἀρχώμεσϑα sich er-
innert und bedenkt, dass auch bei Pindar die anfänge der epi-
nikien so häufig den göttern gehören oder ihrem preise gewid-
met sind, und dass in der strophe Artemis und Zeus gefeiert
wurden, der name des Chromios aber und sein siegesruhm so-
gleich daran geknüpft wird, so muss man sich verwundern, dass
man das scholion unbeachtet gelassen hat, welches also lautet:
ἀρχαὶ αἱ τοῦ ἐγκωμίου. τοῦτο δὲ λέγδι διὰ τὸ ἀπὸ ϑεοῦ τῆς
᾿Αρτέμιδος κατῆρχϑαι, ὥστε ἀρχὰς τὰ προοίμια τῆς δῆς αὐτὸν
λέγειν. So würde demnach ἴθ der antistrophe mit rückblick auf
den inhalt der strophe gesagt: der eingang des liedes, der den
göttern gebührt, ist gelegt zugleich mit der erwähnung der gött-
lichen tugenden jenes mannes. Mit dieser auffassung harmonirt
ganz N. IV, 9 £.:
τό μοι ϑέμεν Κρονίδᾳ ze Ai καὶ Neue
Ζιμασάρχου 78 πάλᾳ
ὕμνου προκώμιον εἴη.
Wohl mit ea grund bestreitet Hartung Böckhs Adhre
ϑαμά stehe für ἅμα; denn in ϑαμά und in allem was davon
herkommt: ϑαμέες ἄκοντες, πυραὶ ϑαμειαί bei Homer, ϑαμινά
und ϑαμάκις bei Pindar, und in ϑαμίζω, ist nirgends ein simul,
sondern überall ein erebro. Dass aber Hartung v.17 unrichtig
emendirt, haben wir jüngst (Jahrbb. ἔν ph. u. p. bd. 77, p.383)
bemerkt. Wir schreiben und interpungiren: ὥπασε δὲ Κρονίων
πολέμου μναστῆρά οἱ χαλκεντέος λαὸν ἵππαιχμόν ©, ἅμα δὴ καὶ
Ὀλυμπιάδων φύλλοις ἐλαιᾶν χρυσέοις μιχϑέντα, so verläuft die
construction einfach und ohne anstoss, da das lästige asyndeton
aufhört, ze das ἵππαιχμον mit dem andern zu λαόν gehörigen
attribut uveorno® verbindet, und mit ἅμα δὴ καί das dritte at-
tribut eingeführt wird: zugleich denn auch in den agonen sieg-
reich; δή ist wie der augenschein lehrt 1). NEE®
V.18 ff. πολλῶν ἐπέβαν καιρὸν οὐ ψεύδει βαλών" ἔσταν
1) Wir berichtigen hier das versehen, dass wir in den jahrbb. das
augenscheinliche (dy) auf die reiterei, statt auf die olympischen preise
bezogen.
Zu Pindars Nemeen. 217
δ᾽ ἐπ᾿ ἀὐλείοις ϑύραις ἀνδρὸς φιλοξείνου καλὰ μελπόμενος. Ganz
richtig hatte Dissen die ersten worte erklärt: multarum rerum
tetigi commode oblatam copiam, und Hartung irrt, wenn er
ἐπέβαν übersetzt: ich pflege viele punkte zu berühren. Denn
hier ist keine allgemeine sentenz, sondern der dichter meint, mit
dem was ich so eben, besonders mit dem was ich zum lobe
Sikeliens gesagt, betrat ich einen rechten fleck für vieles. Dem
entspricht dann auch ἔσταν, allerdings nicht ἕστηκα, sondern „ich
stellte mich hin, trat hin.” Aber darum muss man dennoch we-
der mit Dissen p. 361 annehmen, dass Pindar mitten unter den
choreuten im hofraum stand, noch mit Hartung, dass das ἔσταν
nicht auf den dichter, sondern auf den chor sich beziehe. Denn
wie wäre letzteres möglich, da ἐπέβαν kurz vorher nothwendig
auf den dichter geht? Vielmehr gehen beide verba auf Pindar,
und so wie ἐπέβαν, eben so gewiss muss auch ἔσταν. figürlich
verstanden werden vom siegeslied, in welchem der dichter den
rechten fleck für vieles betrat und sich vor den thüren gleich-
sam hinstellte. Pindar liebt gerade in solchen fällen diese fi-
gürliche \ausdrucksweise, s. meine einleit. zu Pind. p. 123 ἢ,
wo auch über unsere stelle mehreres.
‘Nachdem der dichter des Chromies gastfreundschaft geprie-
sen und bemerkt hat, sein haus (δόμοι) sei auch fremden wohl-
bekannt, fügt er v. 24 hinzu: λέλογχε δὲ μεμφομένοις ἐσλοὺς
ὕδωρ φέρειν ἀντίον. Dass δόμοι subject zu λέλογχε sei, wie Har-
tung will, ist wegen des numerus unmöglich. Dass aber auch
nicht ὕδωρ subject sein kann, und dass die vorgeschlagenen con-
structionen, auch wenn, wie ich Comm. I, 20 wollte, ἐσλός γ᾽
geschrieben würde, etwas geschraubtes haben, lässt sich wohl
nicht läugnen. Denn auch in der nach Hermanns vorgang von
Dissen und andern angenommenen construction Asloyys (näml.
Chromios) δὲ μεμφομένοις ἐσλούς, ὕδωρ καπγῷ φέρειν ἀντίον ist
der dativ μεμφομένοις, der „gegen tadler” bedeuten soll, kaum
zu ertragen, da er mit der in der gerichtssprache üblichen for-
mel λαγχάνειν τινὶ δίκην nicht gerechtfertigt werden kann. Ich
halte daher meine einl. p. 118 versuchte erklärung immer noch
für das geeignetste auskunftsmittel, dass A&Aoyys impersonal
(Hom. Od. IX, 160 ἐς δὲ ἑκάστην (νῆα) ἐλάγχανον ἐννέα αἶγες -
Eur. Hipp. 79 ὅσοις διδακτὸν μηδέν, ἀλλ᾿ ἐν τῇ φύσει τὸ σω-
φρονεῖν δἰίληχεν ἐς τὰ πάνϑ' ὁμῶς, so wie. die letztere stelle
16 *
248 | Zu Pindars Nemeen.
auch Hermann zu Eurip. Bakch. v. 211 verstanden und Porsons
ὅστις für ὅσοις zurückgewiesen hat) und dass so zu construiren
sei: λέλογχε δὲ μεμφομένοις, ἐσλοὺς ὕδωρ καπνῷ φέρειν ἀντίον,
„den tadlern ist das loos geworden, dass wackere wasser dem
rauche (d. h. dem lästigen und beissenden tadel) entgegentragen.”
Wie das sprüchwort: der tadler hat einen bekommen, ‘der ihm
den mund stopft.
In der stelle v. 35 ὡς ἐπεὶ σπλάγχνων ὕπο ματέρος αὐτίκα
ϑαητὰν ἐς αἴγλαν παῖς Διὸς -τ- μόλεν. ν.87 ὡς οὐ λαϑὼν --- Ἥ-
ραν — σπάργανον ἐγκατέβα, ist zuvörderst festzuhalten, dass
v.35 der scholiast ἐπεί nicht kennt, und dass v.37 die bss. und
scholl. ὡς τ᾽ οὐ geben: ὡς =’ οὐ führt aber darauf, dass wir
hier kein hypotaktisches, sondern ein parataktisches verhältniss
haben. Gegen das letztere hat man eingewendet, αὐτίκα spreche
nothwendig für beibehaltung von ἐπεί, quum primum, da ein
relativsatz verlangt werde: sobald er das licht der welt erblickt
hatte. Aber es ist falsch, dass «uzix« nothwendig ein ἐπεί for-
dere. Dass Pindar die schnelle und leichte geburt eines götter-
kindes mit αὐτίκα bezeichnet, sehen wir aus 0. VI, 43 7408
δ᾽ ὑπὸ σπλάγχνων ὑπ᾽ ὠδῖνός € ἐρατᾶς Ἴαμος ἐς φάος αὐτίκα.
Gegen das parataktische satzverhältniss, wie wir früher Comm.
1, 21 schrieben ὥς ποτὲ — ὡς τ᾽ οὐ, oder wie nach früherm
vorgange Hermanns Böckh geschrieben μας. ὡς ἄρα oder ὥς τ᾽
ἄρα — ὡς τ᾽ οὐ, wendet Schneidewin ein, dieses wäre mehr
prosaische als poetische redeweise, “πο recordor simile exem-
plum apud Pindarum.” Allein dieses widerlegt sich aus der schon
von Böckh angezogenen stelle 0. ΧΗ], 75 δεῖξεν πᾶσαν τελευ-
τὰν πράγματος, ὥς τ᾽ ἀνὰ βωμῷ ϑεᾶς κοιτάξατο —, ὧς re —
ἔπορεν.
Auf den ersten anblick hat allerdings v. 36 der ausdruck
ἀγχομένοις δὲ χρόνος ψυχὰς ininvevoer μελέων etwas unnatürli-
ches, und sehr einfach ist Bergks und Hartungs vorschlag ἀγ-
χόμενοι δὲ χρόνῳ ψυχὰς ἀπέπνευσαν, da nicht die zeit den bei-
den schlangen das lebenslicht ausblies. Vielleicht aber ist der
ungewöhnliche ausdruck vom dichter darum vorgezogen worden,
weil er andeuten wollte, wie wunderbar auch das bewusstsein,
der muth und die kraft des wiegenkindes Herakles war, so war
es doch nicht die zu einem schnellen erwürgen noch nicht aus-
reichende kraft der kleinen händchen, sondern die längere
Zu Pindars Nemeen. 249
zeit, während der sie gewürgt wurden, die ihnen das leben
ausblies.
V. 48. βέλος, wofür hss. die glosse δέος bieten, ändert
Hartung unglücklich in βλάβος, das man sich gefallen lassen
könnte, wenn es speciell Zorpor, oder betäubung bedeutete. Nä-
her läge in diesem sinne wohl τάφος. Aber am besten doch
βέλος, womit die alten jede rasche und zugleich tief dringende
einwirkung auf das gemüth bezeichneten: Aesch. Ag.232 ἔβαλλε
βέλει φιλοίκτῳ. Aehnlich ist das bekannte βέλος Εἰλειϑυίας, wel-
ches nach vorgang Homers auch der dem Moschos zugeschrie-
bene ὀαριστύς v. 29: χαλεπὸν βέλος Εἰλειϑυίας, bringt.
V. 64. Ohne zweifel am treffendsten emendirt Bergk diese
stelle so: καί zırı σὺν πλαγίῳ ἀνδρῶν κόρῳ στείχοντι τὸν ἐχϑρότατον
φᾶσέ νιν δώσειν μόρον. Denn so lange man die accusative καὶ
za und στείχοντα und dann μόρῳ beibehält, ist der artikel in
τὸν ἐχϑρότατον unerträglich. Es ist auch leicht einzusehen, wie
der accusativ den von Bergk hergestellten dativ τινί und στεί-
yorzı verdrängen konnte, denn man nahm anstoss an der for-
mel δοῦναί τινι μόρον, wofür δοῦναί τινα μόρῳ u.s.w. üblicher
war. So bei Pindar selbst ©. II, 82 Κύκνον Iararp πόρεν.
P. V, 57 ἔδωχε ϑῆρας φόβῳ. Eur. Suppl. 1105 σκότῳ δὲ dw-
oere. Hartung schreibt »0@ für κόρῳ und oreigord, ὁδὸν ἐχϑρο-
φάταν, womit er ebenfalls den artikel beseitigt und einen nicht
ungefälligen sinn erhält; er täuscht sich aber, wenn er behaup-
tet der scholiast rede für seine conjectur. Dieser erklärt mit
allem, was Hartung für sich benutzen will, nur den ausdruck
πλάγιος und weiss nichts von ὁδός.
N. 11.
Es wird wohl ἅμα v.9 statt ϑαμά mit Hartung geschrieben wer-
den müssen; aber das wohlbeglaubigte, schon von Aristarch als
einzige lesart vorgefundene παῖδ᾽ in παῖς zu verändern ist nicht
zu billigen, weil die anscheinende verbesserung zu wohlfeil ist.
Es bleibt also nichts anderes übrig als entweder ὀφείλδι einmal
als impersonale gelten zu lassen, oder eine anakoluthie anzu-
nehmen, so dass ᾿ὀφείλει für das erste satzglied bis ἄωτον per-
sonale geltung hätte, für das zweite aber ein dei aus ogeallsı
zu denken wäre, eine constructionsänderung, die in der länge
des satzes eine entschuldigung fände. — Dass übrigens Sala-
250 Zu Pindars Nemeen.
mis nur wegen Aias erwähnt wird, den der dichter brauchte um
einen attischen heros zu verehren im. liede für einen attischen
sieger, und dass nicht nothwendig auf kleruchie oder auf ge-
burt des Timodemos auf Salamis geschlossen werden muss, ist
schon in der einl. p. 118 bemerkt worden. — Zu Alavzos
ἄκουσεν „Hektor musste den Aias als mächtigern erkennen”, vgl.
Soph. El. 340 τῶν xgarovvrw» ἐστὶ πάντ᾽ ἀκουστέα.
N. 11. '
V. 12 f. Χαρίώεντα δ᾽ ἕξει πόνον χώρας ἄγαλμα, Movonı-
δόνες ἵνα πρότεροι ᾧκησαν, ὧν παλαίφατον ἀγορὰν οὐκ ἐλεγχέ-
8001 Agıoroxleidag τεὰν ἐμίανε κατ᾽ αἶσαν ἐν περισϑένει μα-
λαχϑεὶς παγκρατίου στόλῳ. Vor allem ist hier ohne zweifel mit
Bergk ἐάν für rev zu schreiben: Aristokleides befleckte nicht
mit schimpf, nach dem was an ihm lag. ‚Denn ἕξεις für ἔξει (Comm.
1, 22) halte ich auch jetzt noch fest, da z0v0v und ἔργον ἔχειν
und πονεῖν, arbeit haben, zu thun haben (Theokr. Id. 7, 139
τέττιγες λαλαγεῦντες ἔχον πόνον. Eur. Iph. T. 310 πᾶς ἀνὴρ
ἔσχεν πόνον βάλλων. Isokr. 15, 138 οἱ ῥήτορες ἔργον εἶχον αἷ-
τίας περὶ αὐτοῦ πλάττειν. A, 180 τίς τῶν λέγειν δυναμένων οὐ
πονήσει) meist nur von lebenden wesen gesagt wird, somit nicht
wohl ὕμνος subject sein kann, sondern die in derganzen strophe
und dann wieder in der antistrophe unmittelbar vor unserer stelle _
angeredete muse: du wirst eine angenehme arbeit haben, die ver-
herrlichung des landes, wo u.s.w. Im folgenden ist ἀγορά als
marktplatz an sich unpassend und die dafür hier angenommene
bedeutung statt πανήγυρις oder gar volk unbegründet. Dazu
kommt noch das metrische bedenken, dass an dieser stelle nicht
ein anapäst, sondern ein spondeus verlangt wird. Soll nun
eine örtlichkeit bezeichnet werden, so ist sicher K. ἢ), Kaysers
ἕδραν entsprechend. Allein der ausdruck παλαίφατος scheint eher
auf eine an den Myrmidonen schon seit alter zeit bemerkte ei-
genschaft hinzudeuten. Da nun bei Hom. Il. XVI, 155 die ge-
waltige kampfgier und der ungestüme muth der Myrmidonen in
dem sich tief einprägenden bilde durstiger wölfe geschildert wird,
so beziehen wir das παλαίφατον auf diese stelle des epikers und
schlagen für ἀγοράν entweder ὅρμάν oder, was Homer dort sel-
ber giebt, ἀλκάν vor. Der dichter sagt dann, dass der pankra-
tiast Aristokleidas in seinem angriff dem ungestüm der Myrmi-
Zu Pindars Nemeen. 251
donen glich. Auf ‚Hartungs viel zu weit gehende änderungen
lassen wir uns bier nicht ein. Nur das sei bemerkt, dass er an @Aey-
χέεσσιν vergeblich austoss nimmt: denn τὸ ἔλεγχος der schimpf,
und ὁ ἔλεγχος der beweis, sind verschieden, und da ersteres dem
Homer sehr geläufig ist, so ist es auch vermöge des bekannten
verhältnisses, in welchem die epische sprache zu der des Pin-
dar steht, bei diesem nicht anzuzweifeln. — Verschiedenheit
herrscht endlich über die auffassung von μαλαχϑείς, welches die
einen positiv verstehen: obgleich er mürbe geschlagen wurde, die
andern negativ: nicht geschwächt oder zur nachgiebigkeit ge-
bracht.‘ Für letzteres spricht die stellung der negation an der
spitze, wodurch sie so hervortritt, dass sie fast unwillkürlich
auch auf μαλαχϑείς bezogen werden muss. Aber στόλος ist nicht
wie Dissen will, exercitus, sondern so viel als das für diesen
sinn üblichere στολή, ausrüstung, riemen des pankratiasten.
‚V. 43 fl. Diese stelle hat schon durch alte correctionsver-
suche viel gelitten, wie Bergk in seiner zweiten ausgabe deutlich
gezeigt hat. Wir möchten sie abweichend von ihm in folgender
weise schreiben:
ξανϑὸς δ᾽ ᾿ἀχιλεὺς τὰ μὲν μένων Φιλύρας ἐν δόμοις
παῖς ἐὼν ἄϑυρε μεγάλα ἔργα, χερσὶ ϑαμινὰ
45 βραχυσίδαρον ἄκοντα πάλλων, ἴσος ἀνέμοις,
μάχας λεόντε σσί τ᾽ ἀγροτέροις ἔπρασσεν πικράς.,
κάπρους δ᾽ ἔναιρε, σώματα δὲ παρὰ Κρονίδαν
Κένταυρον ἀσϑμαίνων ἐκόμιζεν,
ἑξέτης τοπρῶτον, ὅλον δ᾽ ἔπειτ ἀν χρόνον.
Bergk schrieb ν. 44 παῖς ἔων ἄϑυρε, μεγάλα δ᾽ ἔργα χερ-
σὶ #6. Aber ἄϑυρδ ohne nähere bestimmung erscheint zu leer,
denn damit würde nur gesagt, dass im hause des Cheiron und
der Philyra Achill als kind gespielt hätte, was jedes kind thut.
Es soll aber gesagt werden, dass sein spielen etwas ausser-
ordentliches hatte, also ἄϑυρε μεγάλα ἔργα, d. h. er verrichtete
spielend grosse thaten. Diese sind nämlich wie folgt, dass er,
mit wurfspeeren löwen und eber erlegte.. Man darf natürlich
μένων v. AB nicht so urgiren, als ob er im hause bleibend
spielte, sondern μένων bedeutet nur, so lange er zum hause des
Cheiron und der Philyra gehörte, ihrer erziebung übergeben war.
Dadurch tritt dann τὰ μέν in seine gehörige funetion ein, da es
das im hause des Kentauren zuzubringende knaben- und frühere
252 Zu Pindars Nemeen.
jünglingsalter jener zeit des helden Achill vor Troia v. 60 f.
entgegenstellt, wo freilich in folge der zwischensätze und. der
anakoluthie τὰ δέ nicht gefunden wird. V. 45 geben fast alle
handschriften ἰσον τ ἀγέμοις gegen das metrum,, eine ἴσα τ᾽
ἀνέμοις... Dieses τ΄ erklärt sich aus dem bestreben das asynde-
ton zwischen &$vge und ἔπρασσεν zu vermeiden, welches dadurch
entstanden war, dass sich Asorzeoow statt λεόντεσσι τ᾽ einge-
schlichen hatte. Nun kann man freilich auch, wie Bergk nach
E. Schmid that, i0ov auf ἄκοντα bezüglich schreiben, aber wohl
eher ἴσος darum, weil der scholiast sagt οὕτως ἦν ἴσος ἀνέμοις.
(Beiläufig sei bemerkt, dass Hartung ohne wahrscheinlichkeit
aus des scholiasten ὀξείαις βολαῖσι, womit dieser nur.den inhalt
des v. 45 bezeichnet, schliesst, er habe ἀνέμων ῥιπαῖς gelesen).
Richtig bemerkt Bergk, der scholiast habe μάχας gelesen und φό-
vov v.46 am ende nicht gehabt. Doch μάχας halten wir für richtig
und glauben, dass φόνον zum ausflicken eingesetzt wurde, nach-
dem durch ähnlichkeit mit dem folgenden κάπρους das ächte
rixoag verdrängt worden: war. V. 48 hat wahrscheinlich der
scholiast da er 'AyiAlevg ἄσϑματι πλήρης hat, ἀσϑμαίνων ‚gele-
sen, und Hartungs schreibart σώματα und ἀσϑμαίγων empfiehlt
sich als sehr sinngemäss;
"N. W.
Gleich im anfang dieses gedichtes macht in den worten:
” Apıorog εὐφροσύνα πόνων κεκριμένων
ἰατρός" αἱ δὲ σοφαὶ
Μοισᾶν ϑύγατρες ἀοιδαὶ ϑέλξαν νιν ἁπτόμεναι,
' eine uralte corruptel schwierigkeiten. Nach den scholien bezog
Aristarch 9: auf εὐφροσύναν, Didymus auf. πόνους, welches bei-
des Böckh mit recht verwirft. Aber hart und unerträglich ist,
dass man. aus dem vorigen τὸν νικῶντα denken solle, ‚wie Dis-
sen nach Böckh annimmt. Hartung kehrt unerwartet wieder zu
Aristarchs erklärung zurück. Da aber der gedanke folgender
ist: nach siegreicher enischeidung: ist freude für die, ausgestan-
dene kampfesmühe der beste arzt, der Musen gesänge aber ‚hel-
fen der freude wirksam für. das ausgestandene zu’ trösten, so
ist einleuchtend dass ϑέλξαν συν απτόμεναι geschrieben ‚werden
muss. Im folgenden empfiehlt sich sehr Hartungs vorschlag,
welcher οὐδὲ ϑερμὸν ὕδωρ τόσον τὰ μαλθακὰ τεύχει γυίοις,
Zu Pindars Nemeen. 253
ὅσσον εὐλογία schreibt: mit berufung auf 0. 1, 30 Χάρις, ἅπερ
ἅπαντα τεύχει τὰ μείλιχα ϑνατοῖς und P. ὙΠ, 6 ( “συχία) τὺ
γὰρ τὸ μαλϑακὸν ἔρξαι τὲ καὶ παϑεῖν ὁμῶς ἐπίστασαι.
Nachdem der dichter in str. 1 die erquickende kraft der poe-
‚sie gepriesen und hinzugefügt hat, das ächt poetische wort über-
lebe lange die that, fährt er ganz natürlich fort: τό μοι ϑέμεν
Koorida ze At καὶ Νεμέᾳ Τιμασάρχου TE πάλᾳ ὕμνου προκώμιον
ein. ‚Also: das eben gesagte möge mir erlaubt sein als eingang
oder vorspiel des liedes für Zeus und Nemea. und Timasarchos
zu setzen, wie auch Dissen durchaus richtig erklärt. Und nie-
mand kann zweifeln, dass ein würdiges lob der poesie ein wür-
diger eingang sei für ein loblied auf Zeus und Nemea und auf
den sieger. Während nun alle scholiasten προκώμιον anerken-
nen, Didymus aber mit unzeitiger künstelei eine hinweisung auf
spätere lieder, die Pindar für den sieger dichten wolle, darin
sehen will, so nimmt Hartung an προκώμιον, welches gleich σροοί-
uıov ist, anstoss und schreibt mit verletzung der durch das ganze
gedicht herrschenden metrischen regel, deren festhaltung er für
pedantismus. erklärt: ὕμνον ἐπικώμιον. Vergeblich findet er für
diesen einfall im scholion zu v. 11 eine stütze; denn δέξαιτο δὲ
τοῦτο τὸ προχώμιον καὶ τοῦτον τὸν ἔπαινον Alyıra erklärt
eben ὕμνου vor προκώμιον, da nicht nur das vorspiel der lieder,
sondern auch das lied selbst, welches ein loblied ist, den Aegi-
neten angenehm sein soll, Also wird dadurch gerade die her-
gebrachte lesart bestätigt. — Mehr schein hat es, wenn er
v. 12 δέξαιτο δ᾽ Αἰακιδᾶν ἠὔπυργον ἕδος δίκα ξεναρκέϊ κοινὸν
φέγγος mit. beziehung auf P.VIll, 72 Zevagxei schreibt, welches
der. vater des dort gefeierten ringers Aristomenes war. Mit
dieser ringerfamilie nun sei Timasarchos nahe verwandt gewe-
sen, Xenarkes vielleicht sein väterlicher oheim. _ Das letztere
ist nicht wohl. möglich, denn Xenarkes war ein Midylide P.
Vill, 38, Timasarchos aber ein Thheandride: N. IV, 73. Das
ganze ‚hat ausser dem worte ξεναρκέϊ keine stütze, dagegen
ist die gewöhnliche auffassung, nämlich als lobrede auf die ge-
rechtigkeit, die auf der vielbesuchten handelsinsel auch der fremde
findet, vgl. Ὁ. ὙΠ, 26. P. ὙΠ, 22, völlig entsprechend. Frei-
lich muss man die vulgate nicht mit Hartung erklären: „gemein-
sames licht (heil) für das gastschützende recht”, und dabei fra-
gen: „wer gefährdet denn dieses recht?”, sondern Aegina ist
254 Zu Pindars Nemeen.
„wegen der für fremde hülfreichen gerechtigkeit eine sr
same leuchte oder auch glanzpunkt”.
Ueber eine reihe nun folgender controverser punkte wol-
len wir unsre meinung kürzer aussprechen. V. 13 ff. Vor der
seit Böckh allgemein gewordenen interpunction verdient dieje-
nige Hartungs: εἰ δ᾽ ἔτι — ἁλίῳ σὸς πατὴρ ἐθϑάλπετο ποικίλον
κιϑαρίζων, ϑαμά κε τῷδε μέλει κλιϑεὶς υἱὸν (so selbstverständlich
mit Bergk und Hartung statt ὕμνον») χελάδησε καλλίνικον, als die
natürlichere den vorzug. — V. 22 fl. φίλοισι γὰρ φίλος ἐλϑὼν
ξένιον ἄστυ κατέδραμεν Ἥ ρακλέος ὀλβίαν πρὸς αὐλάν. Dissen
verband ξένιον ἄστυ mit κατέδραμεν, welches er subüt erklärte.
Richtig bemerkt dagegen Kayser, dass dann 2/90» genügt hätte.
Wenn er aber χατέδραμεν „besiegte” erklärt und in folge des-
sen zag’ αὐλάν schreibt, weil Timasarch die T'hebaner in den
am gehöfte des Herakles gehaltenen kampfspielen besiegt hätte,
so können wir nicht beistimmen, weil für einen solchen sieg der
ausdruck κατέδραμεν, er berannte, oder rannte nieder die ihm
gastlich befreundete stadt, auch von einem schnelläufer, wäh-
rend Timasarch ein ringer war, zu abenteuerlich wäre, wenn
man auch annehmen ‚wollte Pindar lasse in dem liede auf einen
jüngling an dieser stelle den humor spielen. Auch die variante
κατέδρακεν hilft nichts. Wir verbinden 2/90» mit ξένιον ἄστυ
und χατέδραμεν mit πρὸς avAar. „Freunden willkommen: kam
er zur gastlichen stadt und rannte eilends zum gehöfte des He-
rakles”, wo das kampfspiel war, womit sein muthiger eifer viel-
leicht nach einer unfreiwillig verspäteten ankunft angedeutet würde.
Schwieriger ist folgende stelle. In der vierten strophe sind
heldenthaten, die Herakles in gemeinschaft mit Telamon verrich-
tete, berührt. Der dichter stellt sich, er sei im zuge in diesem
reichen sagenkreise fortzufahren, erinnert dann aber selbst dass
das gesetz des gesanges und die eilende zeit es nicht zulasse.
Dann folgt der vielfach gedeutete vers 35 iüyyı δ᾽ ἕλκομαι ἧτορ
ψουμηνίᾳ ϑιγέμεν. Gleichwohl — fährt er dann fort — obgleich
du mitten auf offener see bist (dich also keine klippe abwen-
dig macht den eingeschlagenen curs zu verfolgen), so wider-
strebe der verführung. Damit und mit einem strafenden ne-
benblick auf neider und widersacher und mit der zuversicht, dass
er es doch zum erstrebten ziele bringen werde, bricht er ab von
Herakles, um bald die Aeakidensage aufzunehmen. In diesem
Zu Pindars Nemeen. 255
zusammenhange kann v. 35 wohl keinen andern gedanken ent-
halten als den, der dichter fühle sich durch einen zauber gezo-
gen von Herakles weiter zu reden. So aber kann, obschon dı-
yeiv τινὶ unzweifelhaft eine pindarische construction ist, der da-
Εἶν νουμηνίᾳ nicht in dem sinne wie sonst der genitiv mit ϑὲ-
γεῖν construirt sein, so dass es hiesse: durch zauber werde ich
gezogen das neumondfest zu berühren, d. h. bis auf jenen ter-
min das lied zu beendigen. Diese von Böckh empfohlene und
später von Kayser gegen Dissen vertheidigte erklärung geht
darum nicht an, weil dem zusammenhang gemäss der zauberi-
sche zug nothwendig auf die ausführung der Heraklessage ge-
richtet ist, während mit ϑιγεῖν νουμηνίᾳ für vovunriag plötzlich
ein ganz fremdartiges object jenes zuges hineingetragen würde.
Einen andern weg schlägt Hartung ein, indem er den neumond
uirgends unterzubringen weiss und für γουμηνίᾳ im text schreibt
νέᾳ μνείᾳ und übersetzt: „obwohl ein zauber mich hinzieht zur
meldung seltener mähr”. Dieses verstösst erstlich gegen das
metrum, und dann sieht man nicht, welches die neue oder sel-
tene mähr sein sollte. Es ist vielmehr die alte wohlbekannte
des Herakles. Da nun aber allgemein anerkannt an den nume-
nien die siegesfeiern gehalten wurden, so folgt dass Dissens
erklärung allein richtig ist, der νουμηνίᾳ (oder nach Bergk rich-
tiger γδομηνίᾳ) als zeitbestimmung fasste „am neumonds - oder
siegesfest” und zu ϑιγέμεν aus dem vorigen τῶν μακρῶν verstand.
V. 46. Ἔνϑα Τεῦκρος ἀπάρχει ὁ Terauorındag‘ ἀτὰρ Aras
Σαλαμῖν᾽ ἔχει πατρῴαν. Man hat an ἀπάρχει mit grund anstoss
genommen. Das ἐπάρχει, was Hartung mit andern schreibt, ist
nicht zu verwerfen, da in dem worte der begriff der besetzung und
beherrschung eines ursprünglich fremden landes sich häufig fin-
det. Jedoch scheint der gegensatz Σαλαμῖν ἔχει πατρῴαν einen
stärkern ausdruck des fernseins zu fordern, weswegen Bergk an
@r ἄρχει dachte. Vielleicht aber ist ἀποικεῖ zu schreiben. Da
jedermann verstand, dass Teeukros in der kolonie auf Kypros
der heros ist, so war die hervorhebung des begriffes besitzen
oder herrschen nicht nöthig. — V. 54 ᾿Ιαωλκὸν πολεμίᾳ χερὶ
προστραπὼν Πηλεὺς παρέδωκεν Aiuovsocw. Dissens erklärung
von προστραπών, gressus admovens, accedens, verwirft Hartung
mit recht, aber sein παρτραπών, welches ‚„wegwendend, in die
flucht schlagend” bedeuten soll, ist unbaltbar und wird durch
256 Zu Pindars Nemeen.
den einen scholiasten, der die sache nur im allgemeinen mit »ı-
κήσας ἐν πολέμῳ διὰ τροπαίου umschreibt, nicht gestützt. Der
sinn verlangt: nachdem Akastos, der könig von lolkos so ver-
rätherisch an Peleus gehandelt, so liess Peleus die stadt seine
feindliche hand spüren. Also ist zu schreiben πολεμίαν χέρα
προστραπών.
V. 65 ἔγαμεν ὑψιϑρόνων μίαν ΜΝηρεΐδων,
εἶδεν δ᾽ εὔκυκλον ἕδραν,
τᾶς οὐρανοῦ βασιλῆες πόντου τ᾽ ἐφεζόμενοι
δῶρα καὶ κράτος ἐξέφαναν ἐς γένος αὐτῷ.
Zur hochzeit des Peleus und der Thetis fanden sich die götter
am Pelion ein und setzten sich im kreise zum mahle, wie schon
der scholiast mit τῶν ϑεῶν κυκλοτερὲς συμπύσιον bezeichnet. Ge-
gen Dissen macht Hartung die gegründete einwendung, es wäre
seltsam, dass die götter alle miteinander auf einem runden sitze
sitzen sollen, anstatt dass sie auf mehrern sitzen im kreise
herum sitzen. Wenn er nun aber in den text setzt εἶδεν δ᾽ αὖ
κύκλον ἑδρᾶν, ταῖς are., so missfällt dieses schon wegen des
unpassenden flickwortes αὖ. Nicht sehr wichtig ist seine ein-
wendung gegen τᾶς, weil ἐφέζεσϑαι mit dem genitiv kaum vor-
komme. Wenn auch die lexika ausser Apoll. Rh. ΠῚ, 1004 kein
beispiel anführen, so spricht doch für die zulässigkeit der con-
struction der umstand, dass Sophokles ἔφεδρος und ἐφήμενός
zırog construirt. Fasst man dann, wie man soll, ἕδρα collectiv,
so ist einzig δὔκυκλος etwas anstössig, weil es wohl vom ein-
zelnen stück, schild, stuhl u.s.w. schicklich gesagt wird, we-
niger jedoch von einer kreisförmigen stellung der stühle. Es
ist wohl ἔγκυκλον zu schreiben. Dagegen nimmt Hartung v. 68
für ἐς γένος aus den scholien vielleicht mit recht &yyereg auf, wie
schon Rittershusius vorgeschlagen hatte. Vgl. N. X, 51 οὐ
ϑαῦμα σφίσιν ἐγγενὲς ἔμμεν ἀεϑληταῖς ἀγαϑοῖσιν. Es wäre näm-
lich ἐς γένος nur eine erleichternde erklärung zu ἐγγενές, wel-
ches ὥστε τὸ κράτος ἐν γένει εἶναι ist und sich auf Achill und
Neoptolem bezieht. Des scholiasten deutungsversuche lassen sich
nur durch die voraussetzung erklären, dass er ἐγγενές gele-
sen hat.
Ueber die beiden letzten strophen dieses liedes habe ich in
der ztschr. f. aw. 1845. 1 suppl. p.61 ff. umständlich gehandelt.
Die dort vorgeschlagene construction, erklärung des zusammen-
Zu Pindars Nemeen. 257
hanges, sammt der leichten veränderung des textes halte ich mit
geringer modification auch jetzt noch für richtig, und schreibe
dieselbe also: εἰ δέ τοι
80 μάτρῳ w ἔτι Καλλικλεῖ κελεύεις
στάλαν ϑέμεν Παρίου λίϑου λευκοτέραν,
— χρυσὸς μὲν ἑψόμενος ᾿
αὐγὰς ἔδειξεν ἁπάσας, ὕμνος δὲ τῶν ἀγαϑῶν
ἑργμάτων βασιλεῦσιν ἰσοδαίμονα τεύχει
85 φῶτα" — κεῖνος ἀμφ᾽ ᾿χέροντι ναιετάων ἐμὰν
γλῶσσαν εὑρέτω κελαδῆτιν, Ὀρσοτριαίνα
ὃς ἐν ἀγῶνι βαρυκτύπου
ϑάλησε Κορινϑίοις σελίγοις "
τὸν Εὐφάνης ἐθέλων γηραιὸς προπάτωρ
σὸς ἄεισεν τότε, nal.
Der vordersatz geht bis λευκοτέραν, der nachsatz beginnt v. 85
mit κεῖνος, so dass nach anleitung der scholien die worte χρυσὸς
μὲν — φῶτα eine parenthese bilden, in welcher der dichter er-
klärt, warum die denksäule, die er im liede errichtet, glänzen-
der sei als parischer marmor, nämlich: „gleich wie geläutertes
gold allen glanz zeigt, so macht die besingung ruhmvoller tha-
ten einen mann an loos den königen gleich” — eine verglei-
chung, welche der dichter in der form der parataxis eflectvoller
ausgedrückt hat. Diese parenthese hat nun seitdem auch Har-
tung angenommen, schreibt aber, um die parenthese mit dem
vordersatz zu vermitteln, ὁ χρυσὸς δ᾽ ἑψόμενος. und bemerkt rich-
tig, dass das asyndeton in der vulgata ὁ χρυσὸς ἑψόμενος in jeder
erklärungsweise unerträglich sei. Jedoch auch der artikel ist
unnütz, und passender wäre χρυσὸς γὰρ ἑψόμενος, oder für die
deutlichkeit am dienlichsten χρυσὸς μέν. — Die vulg. iv ἐν
ἀγῶνι v. 87 erklärt Hartung: ἵνα heisst hinsichtlich dessen dass
oder darin dass er, und das bedarf keines beweises”. Damit ist
aber nichts ausgerichtet. Vielmehr verlangt die klarheit des ge-
dankens ὅς, wie ich schon 1845 vorschlug und wie auch Bergk
in der zweiten ausgabe geschrieben wissen will, wenn nicht δίς
vorzuziehen sei. V. 90 ist nothwendig τότε zu schreiben. Denn
der zusammenhang ist: wenn du verlangst, dass ich deinen (ver-
storbenen) oheim Kallikles Lesinge, so soll er in der unterwelt
(nach dem bei Pindar oft erwähnten glauben, dass die im Hades
an freude und leid der auf der oberwelt hinterlassenen theil neh-
258 Zu Pindars Nemeen.
men, vgl. einleit. p. 29 und 79) meine jetzt tönende stimme ver-
nehmen, er der in Korinth gesiegt, welchen Euphanes, dein grei-
ser grossvater, damals besungen hat, als er siegte. Wir sehen
nämlich auch keinen grund mit Bergk zu bezweifeln, dass Eu-
phanes ein sänger gewesen sei. Diesem zusammenhang entspre-
chen dann die folgenden verse:
ἄλλοισι δ᾽ ἅλικες ἄλλοι" τὰ δ᾽ αὐτὸς ἄν τις ἴδῃ,
ἔλπεταί τις ἕκαστος ἐξοχώτατα φάσϑαι.
οἷον αἰνέων κε Μελησίαν ἔριδα στρέφοι
ῥήματα πλέκων, ἀπάλαιστος ἐν λόγῳ ἕλκειν,
95 μαλακὰ μὲν φρονέων ἐσλοῖς,
τραχὺς δὲ παλιγκότοις ἔφεδρος.
Wir haben uns in der angeführten zeitschrift auch dafür erklärt,
dass von v. 93 an zig subject, unter zig aber nicht Pindar, son-
dern Euphanes zu verstehen sei. Damit aber Pindar verstanden
werden könne, dachte Bergk einmal daran στρέφοιν, d. i. στρέ-
φοιμε zu schreiben. Allein abgesehen von dieser für Pindar un-
erwiesenen form frägt sich, was den Pindar wohl hätte vermö-
gen können am schlusse des liedes in einem so heftigen tone
fast drohender herausforderung von sich zu sprechen. Seinen
streit mit tadlern, die ihm vorzuwerfen pflegten, dass er fremd-
artiges einmenge, hat er v. 37—43 an sehr passendem orte, in
der mitte zwischen den zwei mythenerzählungen abgethan. Am
schlusse aber wäre eine solche streitfertigkeit sehr schroff.
Nimmt man aber an, dass der greise Euphanes seiner zeit nicht
nur ein sänger sondern auch ein ringer war, und dass der wa-
ckere turnlehrer Melesias gelobt werden soll, so hat der mun-
tere in palästrischen ausdrücken sich kundgebende eifer, der dem
alten Euphanes, wenn er für des Melesias lob einstehen wollte,
zugeschrieben wird, einen schönen humor und bildet einen recht
lieblichen schluss.
Nem. V.
Ohne zweifel bemerkt Dissen richtig, dass 1) in dem my-
thus von den söhnen des Aeakos v. 14—18 die eintracht und
2) in demjenigen von Peleus v. 25—37 die keuschheit und hei-
lighaltung der ehe empfohlen werde. Aber er geht, wie er oft
thut, im parallelisiren zu weit, wenn er den mythus von den
söhnen des Aeakos auf die söhne Lampons speciell beziehen
Zu Pindars Nemeen. 259
will. Passender wird man darin eine ermahnung an die Aegine-
ten im allgemeinen finden, ohne dass man für jene zeit drohende
zwietracht und parteiung auf der insel genau nachweisen kann.
Als hauptsache aber tritt hervor das gebet der Aeakossöhne für
Aegina v. 9—13, wo namentlich der ausdruck εὔανδρον durch
die sieghaften söhne Lampons eine neue erfüllung erhält. Dass
das gebet um segen für die insel hauptsache ist, geht hervor
nicht allein aus dem umstande dass der segenswunsch vorange-
stellt ist und den betenden mehrere verse gewidmet sind, son-
dern auch weil sämmtliche söhne, auch der später erschlagene
Phokos, mit einander dieses gebet verrichten. Sehen wir, dass
v. 40 der zözuog es ist, der im geschlechte herrschend den sieg
verleiht, so finden wir auch den zozuog für die insel, aus dem
sich derjenige des geschlechtes herleitet, schön angedeutet durch
das gebet der Aeakiden. Somit muss der nur angedeutete zwie-
spalt der Aeakiden mit seinem schrecklichen ausgange sehr in
den hintergrund treten. |
Hartung hat sich um mehrere stellen dieses gedichtes ver-
dient gemacht. V. 6 schreibt er nach Hermann γένυν und oiwar-
da» ὀπώρας, was wir schon anderswo gebilligt haben. V. 10—
12 schreibt er:
10 ϑέσσαντο, πὰρ βωμὸν πατρός 9 “Ἑλλανίου
στάντες πίτναντές τ᾽ αἰϑέρι χεῖρας, ἁμᾶ
᾿Ενδαΐδος τ᾽ εὔγνωτες υἱοὶ καὶ βία Φώκου κρέοντος.
Durch aufnahme von Erasmus Schmids πατρός ©, da der dritte
vers überall ein strenger iambischer trimeter ohne auflösung ist
statt πατέρος, und durch τ εὔγνωτες ist überall die metrische corre-
spondenz genau hergestellt. Υ͂, 11 πίτναντες giebt er nach Pauw
ganz passend, und endlich gewinnt die construction durch einfü-
gung von ze. — Gut ist auch v. 13 aus den scholien aufgenommen
ἐν δίκᾳ τι μὴ κεκινδυνευμένον, wo μή sich einfach erklärt, wenn
man in ὅ, zı μή oder ἐὰν μή auflöst. — Dagegen ändert er
ν. 18 τὸ σιγᾶν πολλάκις ἐστὶ σοφώτατον ἀνθρώπῳ νοῆσαι durch-
aus unglücklich ἀνθρώπῳ in ἐν καιρῷ, welches gerade aussehen
würde wie ein glossem zu πολλάκις, welches auch der scholiast
mit κατὰ καιρόν erläutert, so dass sich Hartung für seine conjec-
tur mit unrecht darauf beruft. Auch ist ἀνϑρώπῳ ganz in pindari-
scher denkweise. Ueber dinge, die auf götter oder heroen ein
minder günstiges licht werfen, ziemt einem menschen zu schwei-
260 Zu Pindars Nemeen.
gen. — Mit recht bringt Hartung v. 19 die alte wohlbeglau-
bigte lesart μακρά μοι] δὴ αὐτόϑεν (per synizesin), wie Böckh
las, wieder zu ehren. — V. 20 schreibt er auch nach unsrer
. emendation τοῦ δ᾽ ἄρ᾽ ὀργὰν κνίζον αἰπεινοὶ λόγοι, erklärt’ aber,
indem er Dissens übersetzung audaces verwirft, αἰπεινοί mit dolosi,
versteckt, mit vergeblicher berufung auf 0, IX, 116. Vielmehr
ist es an unsrer stelle: abschüssig, ins verderben führend.
Die verse 39—43, die viel versucht und doch nicht ins
reine gebracht sind, schreiben wir also:
σὺ δ᾽ Ayla ϑεοῦ, Εὐϑύμενες,
40 Nixag ἐν ἀγκώνεσσι πιτνὼν ποικίλων ἔψαυσας ὕμνων
οἴκοι" μεταΐξαις δὲ καὶ νῦν τοὺς μάτρως ἀγάλλει κεῖϑι
ὁμόσπορον ἔϑνος Πυϑέας"
τῷ Νεμέα μὲν ἄραρεν μείς τ᾽ ἐπιχώριος, ὃν φίλασ' ᾿4πόλλων.
Die aufnahme von Mingarelli’s Πυϑέα statt des vom schol. und
von allen 'hss. überlieferten Πυϑέας hat, da der wechsel der an-
geredeten personen durch nichts angezeigt war, grosse undeut-
lichkeit gebracht. Der nominativ ist mit Hartung aus allen hss.
herzustellen. Im ersten satze lautet die vulgata ἔψαυσας ὕμνων.
ἤτοι μεταΐξαντα καὶ νῦν. Den unmöglichen accusativ μεταΐξαντα
sucht Hartung dadurch verständlich zu machen dass er schreibt
ἔψευσας ὕμνων τόν τοι μεταΐξαντα, καὶ νῦν κτὅ., welches heissen
soll: „du hast den hinter dir laufenden (nebenbuhler) um schöne
kränze gebracht”, wobei die voraussetzung dass Euthymenes ein
wettläufer gewesen, eine bloss willkürliche annahme ist. Un-
passend aber würde, da Euthymenes kein wettläufer, sondern
eher pankratiast war, sein nebenbuhler μεταΐξας heissen. Fer-
ner würde nicht der singular, sondern τοὺς μεταΐξαντας stehen
müssen. Endlich verräth sich die unhaltbarkeit der conjeetur
durch das lückenbüsserische zo: hinter τόν. Da nun der accusativ
jeder construction und dem verständniss widerstrebt, so muss
aus zwei hss. (5. darüber die schrift „Pindaros” p. 48 von Ty-
cho Mommsen, der auf der rechten spur war, sie aber wieder
verlassen hat) μεταΐξας geschrieben und δέ beigefügt. werden:
so ist es attribut zum subject Πυϑέας. Offenbar nämlich wird
dein Eutlıymenes Pytheas entgegengestellt. Euthymenes hat frü-
her gesiegt, allein nur in den localspielen auf Aegina, Pytheas
aber ausser frühern siegen auf Aegina und zu Megara nun an
dem allgemein hellenischen wettkampf in Nemea, und hat es da-
Zu Pindars Nemeen. 261
mit!/seinem vetter von der mutter ‘her; dem’ Euthymenes|'in- ei-
nem noch, herrlicherm siege rühmlich 'nachgethan ?).o—— Eine'wn-
überwindliche schwierigkeit macht) allen 'erklärern' vw. 41 das
wort: κείνου in der vulg. 7&ög μάτρως ἀγάλλει κείνου ὁμόσπορον
ἔϑνος. Unter allen versuchen xeirov zu beziehen ‚wäre gramma-
tisch‘ allein zulässig; der von Tycho Mommsen, der 65: auf Pe-
leus gehen lässt.» Aber Peleus; ist durch zwischengedanken; 'wel-
che die ‚aufmerksamkeit auf ganz andere: dinge lenken (ν. 38—
41) ‚entfernt; und dann ist es zu bezweifeln, dass die Aegineten
so: schlechthin des Peleus: ὁμύσπορον ἔϑνος heissen könnten.) Ei-
nen andern weg hat Hartung eingeschlagen, der, κοινόν schreibt.
Aber: was soll.diese tautologie hei ὁμόσπορον ἔϑνος ? Betrachtet
man aber den gegensatz, dass Euthymenes daheim, Pytheas aber
τὰ Nemea gesiegt hat, 80. drängen sich sofort entgegengesetzte
ortsbestimmungen auf, für Pytheas, der v..5 νίχη ᾿Νεμείοις πὰ»
κρατίου στέφανον; mit beziehung auf ‚Nemea, zeidı, welchem ‚ent-
sprechend dann für das leer declamatorische 7206. zu schreiben
ist οἶκοι. Und damit man nicht glaube, weil Atyir« vorausging,
‚sei οἶκοι eine überflüssige “wiederholung .„ so ist durch: die ‚stel-
lung‘ beider σὰν anfang: und am ‚ende; des satzes deutlich‘ darauf
hingewiesen; dass Aiyiv« zum» begriffe des sieges, zeidı, dagegen
zur feier: des sieges, die zu hause geschah, zu beziehen sei, wäh-
rend des Pytheas sieg ausserdem.auch in‚Nemea gefeiert war. —
Endlich für ἁ ist. zu. setzen ἱστῷ, ἐδ die ‚folgenden siege dem Py-
theas »zugeschrieben : werden. Vielleicht ‚hat. auch ein ‚scholiast
songelesen, welcher erklärt. m μὲν: γὰρ Νεμέα. καὶ: προσήρμοσται
αὐτῷ. Auch Bergk dachte, einmal ®, zu schreiben: ı nadda
V. 148: Μενάνδρου 019 τύχᾳ. „Zw bezweifeln ist dass '‚Har-
tungs συμπευχᾷ, ein unbekanntes wort, welches beistand bedeu-
ten soll, beifall finde: σὺν τύχᾳ anerkennt ‚auch der scholiast.
Es heisst: vergiss wicht, dass du. auch..dem, beistande, des glü-
ckes deines lehrers den sieg mitverdankst.
Nem. VI.
"Auch in diesem gedicht verdankt man Hartung einiges &ufe
2) Nach beseitigung eines in dem scholion eingeschlichenen fehlers
sieht man, dass "auch dieses die sache 80 verstanden’ hat. "Nämlich
statt μετὰ τὰ προειρημένα. περὶ σοῦ (περὶ σοῦ hat ‚erst ΒΟΌΚΒ, aus ὑπὸ
σοῦ geändert) muss es heissen: μετὰ τὰ πεπραγμένα ὑπὸ σοῦ ἔτι χαὶ
ἐπὶ τοῦ παρόντος ὃ ὃ σὸς μήϊρως, ὦ Εὐϑύμενες, ὁ πυϑέαξ᾽ ὌΝ Te χαὶ
σεμνύνεν τὸ. ὅὁμόσπορον. ἔϑνγος. 010%
Philologus. XII, Jahrg. 2. 17
262 Zu Pindars Nemeen.
wesentlich darum, weil er die nicht genug 'beachteten abweichun-
gen der scholien von den jetzt: üblichen lesarten «zu erforschen
gesucht hat: 850 hat er v. 6 und 7: 39 719}
Miele ἐφαμερίαν οὐκ εἰδότες οὐδὲ μετὰ νύκτας ἀμμὲ πότμος
οἵαν τιν ἔγραψε δραμεῖν ποτὶ στάϑμαν, . πολι} a
richtig nachgewiesen, ‘dass bier 'der scholiast‘ eine doppelfrage
gefunden zu haben scheine,’ so wie auch: dass er 'nichtuuez& »ux+
ταὶ 185, da: ὃν διὰ νυκτὸς erklärt. > Eben so richtig‘ bemerkt er,
dass nach ἐφαμερίαν nicht nur die coneinnität ein paralleles 'äd-
jeetivum statt μετὰ νύχτας fordere, sondern’ die: beziehung: des
ἐφαμερίαν auf das entfernte στάϑμαν wegen (des,dazwischen tre-
tenden μετὰ νύκτας zu sehr erschwert werde: Dazu kommt dass
οἵαν τιν᾽ nicht lesart der hss. ist, sondern ἄντιν᾽,, wiewohl auch
dieses ‚nicht richtig: scheint. “Hartung: ist: ‘durch- ‚dessen »beibe-
haltung genöthigt worden ereyoays zu ‚schreiben... 'Mit'ausstos-
sung‘'von οἵαν und ἄν ist vermuthlich 'zu lesen:
καίΐπερ᾽ ἐφαμερίαν οὐκ εἰδότες οὐδὲ μεσονύκτιον «τίς νόον
πότμος τίν' ἔγραψε δραμεῖν ποτὶ στάϑμαν: \
πότμος ist todesart, στάϑμη 'ende der laufbahn' oderızeit‘.des to-
des. Wir wissen nicht, welches todesgeschick: und zu welchem
lebensziel es uns ‘zu laufen gezeichnet oder bestimmt>hat; nicht
ob es in den tag fällt, auch"nicht ob mitten in die nacht. «m
V. 8 schreibt Hartung vollkommen richtig‘ statt des nomi-
nativs Akxınidag, wodurch ein: unklarer gedanke erzeugt wird,
τεκμαίρει καί νυν Ahnıulda τὸ συγγενὲς ἰδεῖν. Die wahrheit‘ des
ausgesprochenen satzes, wie ungleich trotz aller ähnlichkeit men-
schen den göttern sind, beweist ‘auch jetzt des Alkimidas ver-
wandtschaft. Auch v. 13 interpungirt er 'besser wie’ ΡΝ
παῖς as ὅς, ταύταν μεϑέπων ΖΙιόϑεν αἶσαν, vor πέφανται
οὐκ ἄμμόρος ἀμφὶ πάλᾳ, ἐὐχολέναν
15 ἴχνεσιν ἐν Πραξιδάμαντος ἑὸν πόδα νέμων
πατροπάτορος ὅμαιμίου. +0 lo
So interpungirt sinngemäss ‚der, scholiast. Dagegen aus der
oberflächlichen umschreibung desselben durch ἐφάνη ist keines-
wegs mit Hartung zu folgern, dass er ἐφάνη las. Beiläufig
bemerken ‚wir, dass wegen; ταύταν αἶσαν man v. 16 versucht
sein kann ön«ıciov zu vermuthen.’ Denn obschon dieses’ anders-
woher nicht bekannt ist, so ‚hat es doch die analogie ἐξαίσιος
und παραίσιος für sich. Auch ὁμαίμιος ist ohne" beispiel und zu
Zu Pindars Nemeen. 263
πατροπάτωρ ein müssiges beiwort. Es kommt darauf an, dass
die αἶσα in den generationen als alternirend hervorgehoben wird.
V. 18. Ich gebe doch jetzt Bergks &veızev, demgemäss er
v. 64 Πολυτιμίδαν schreibt, als dem einfachsten den vorzug. —
Im folgenden dann πεντάκις mit Hartung in πέντε μέν und τρίς
in τρεῖς abzuändern ist wahrlich kein grund vorhanden. Die
vulgata ist weder unschön, wie Hartung sagt, sondern sehr na-
türlich, noch kann des scholion] ffeie umschreibung νικήσας τοὺς
er rg στεφάνους dieser änderung als stütze dienen.
"An ‘der vielversuchten stelle’ v. 52. ff! ziehe 'ich”meinen frü-
hern vorschlag zurück und emendire' mit’geringer änderung also:
βαρὺ δέ σφιν Euneo ἕλκος,
χαμαὶ καταβὰς Ayıkevg ap ἁρμάτων
φαυνεῶς υἱὸν εὖτ᾽ ἐνάριξεν δος ἀκμᾷ
ἔγχεος ζακότοιο.
Die, vulg. σφι νεῖκος ἔμπεσ' hat Böckh nach.Dissen in, σφι δεῖξε
ψεῖκος abgeändert. Aber »eixog, streit, zank, wetteifer, taugt
in. diesen zusammenhang nicht: δεῖξε hat man, aus dem ‚scholion
genommen, ‚aus dessen allgemeiner umschreibung βαρεῖαν. δὲ καὶ
ἐπαχϑῆ μάχην διὰ φιλονεικίαν. αὐτοῖς «ἐπέδειξεν ὁ, Ayılkeug ıkei-
neswegs ein sicherer ‚schluss zu ziehen |ist, ‚dass, er δεῖξε, las.
Ueberhaupt ist seine erklärung, ‚wenn. er »sixog. vor augen hatte,
misslungen und ein ‚kümmerlicher. nothbehelf ‚zu nennen., Man
schreibe. mit Ahrens ;Axog,, welches .obschon . in anderer | con-
struction, auch Bergk aufgenommen‘. hat, streiche aber dann das
komma nach ἁρμάτων. und. setze es vor χαμαί, so hat .die stelle
ruhe; Das missverständuiss ‚und .die,unordnung ist gerade da-
her, gekommen, dass man Achill durchaus zum subject im ersten
gliede haben wollte, weswegen man δεῖξε. und. die neuern ‚.ande-
res schreiben. Wenn übrigens παίειν. ἕλκος nachzuweisen wäre
oder mit der analogie von παίει» mAnyas,(Soph. ΕἸ. παῖσον, εἰ
ισϑένεις,, διπλῆν) gerechtfertigt werden. könnte, so liesse „sich
auch vermuthen βαρὺ δέ σφι παῖσεν ἕλκος, wo. dann ᾿“χιλεύς
88. ἀἄθπ folgenden gliede verstanden werden müsste.
Aarau. Rudolf ‚Rauchenstein.
(Fortsetzung folgt.)
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310g 18
Ueber die reihenfolge zur politik, des Ariel
aalı Ben bücher, auldoarer αηϑή
Die folgende untersuchung‘ wird: im wesentlichen von der-
selben ansicht ausgehen, welche den bekannten arbeiten von Wolt-
mann’ und Forchhammer zu gründe liegt 1); dabei 'wird"sie aber
zur lösung der gleichen aufgabe einen’ zugänglieheren‘wegein-
schlagen j'’als dem’'bisher betretenen Im‘ ganzen nämlich) mit
den genannten einverstanden über'die echtheit 'und’ursprünglieh-
keit der durch das einstimmige zeugniss aller 'handsehriften"be-
glaubigten, aus'dem alterthum uns" überlieferten’ reihenfolge’ die.
ser bücher theilen wir ''keinesweges' die hoffnung‘ jener 'gelehr-
ten, den 'Aristotelischen ürsprung derselben "schon aus der 'mei-
sterhöften 'gliederung des betreffenden werkes in seiner''vorlie-
genden gestalt ’darthun , und" so wie’ mit‘ einem’ hauptschlage'die
kraft der 'gegen ihre \berechtigung‘ erhobenen ''zweifel"und'aus-
stellungen brechen zu können. '' Daneben aber’ glauben wir "den-
noch, dass ungeachtet jener,’ unserm werke entweder’ von» jeher
gebliebenen, oder‘ später angethanen schäden vund’ mängelsich
noch immer vom" standpunkt "einer. 'blossen‘ defensive''aus der
bisherige angriffigegen die alte ‘ordnung’ nach" seinen 'sänmtli-
"chen 'einzelnen begründungen dürfte jabwehren, und»darthun' Tas-
sen, dass die gelehrten gegner derselben bisher keinesweges' den
beweis ihrer unlialtbarkeit" geliefert‘ haben. "Als einleitung“ zu
einem solchen 'apologetischen versuch vergegenwärtigen' wir uns
1) Ueber die ordnung der bücher in der Aristotelischen politik
von Woltmann, Rhein. mnseum#jahrg. 1842. — Ueber die po-
litik des Aristoteles von P. Forchhammer in: Verhandlungen der philo-
logenversammlung. Cassel. 1843.
Η
Zur politik des Aristoteles. 265
hier" aterst jenen sangriff‘ nach seinem vurspruihg ." seinem gegen-
wärtigen umfang und den charakter' der σὰ seiner een “προ
bisher vorgeführten gründe. τ ῦΟ 59}
>) Ohnevhier aber rücksicht zu: nehmen auf die allerdings selt-
same vorgeschichte mancher ‚dieser‘ 'zweifel'>und ausstellungen,
datiren,, wir „jenen angrift vom erscheinen ‚der, von ‚Barthelemy
δέ. ‚Hilaire 1837 veranstalteten ausgabe der politik,?). In die-
ser bildet, nämlich den interessantesten theil ihrer durchweg. ge-
haltreichen einleitung eine,,yon P. ‚EXL bis eıxxı, durchgeführte:
Discussion ‚de, A ordre des livres ‚de la, Politique,. die ‚mit, dem ergeh-
‚niss abschliesst: Vordre reel est, celui-ci: I. u, ΠῚ. VIl, VI.
AV, V1..V_liores. „Dieses urtheil_ bat sich aber seitdem fast über-
all, einer ‚sehr beifälligen aufnahme zu, erfreuen ‚gehabt... ‚Selbst
YpIRE, den ‚heiden ‚zu ‚anfang genannten, gegenschriften ist, es, im
ΓΗ nur eine,, welche ‚für ‚den, bisherigen zustand ‚unbedingt
ein,- ‚und auftritt, während die , andere durch ein_balbes, zuge-
ständniss, einen halben widerspruch. ausgleichend mildert 5). Im
ἀν, haben, ‚die gelehrtesten,, scharfsinnigsten ‚kenner 468 Ari.
stoteles, wie bei der ersten ankündigung jener, schrift *),..so in
spätern, selbstständigen. ‚untersuchungen °), ‚allgemeinen histori-
schen darstellungen 9), Banveranstalteien ausgaben 7) u, 5, w. ent-
weder. ‚sich, unbedingt, zu guusten jener hypothese ausgesprochen,
oder ‚durch „ nachbesserung der, beweisführung im ‚einzelnen die
} ΠῪ 9 HET
2 Politiqı ue > d’Aristote traduite d’apres le texte eollatione “ae les
Manuscrits δ 168. ediliöns” YnerPiles pär' aa 'St. Hilaire. N
Vol.;' ‚Paris; 807... 1‘ Ὁ 1948 19.} gr:
u 3),Woltmann,l. L., dürah die eingeränmte umstellnng der, hücher
VundV.
"4A! Stahr’in Berliner jahrbücher für "wissenschäftliche kritik,
Juli 1838: 1..K. im Münchener) gelehrte ‚anzeigen! ,«m ‘87. 839: Ὁ,
D. in Hallische allgemeine litteraturzeitung. 1839, November: für die
umstellung von VII. Vill, gegen die von V. Vl.
5) Ueber die politik des Aristöteles von L. Spengel. Abhandiun-
en der philosophisch- philolog, klasse der königl. bayer. akademie
5% "wissenschaften. 5 5. 'p. 1249. De Arisiötelis Politicorum libris,
Seripsit IP: Niekes. Bonnae; 1851: 110.7:
6) Aristoteles und seine akademischen zeitgenossen. Von Ch. A.
Brandis. Zweite, hälfte. 1857, p. 1669; Fechner: über den gerechtig-
keitsbegrift des Aristoteles. 855.
τον 7). The; polities of. Aristotle, with english notes. by Richard Con-
greve. „London. 1855.:— .Aristotelis ‚de. republica.libri οοίο. ᾿ς. Iierum
edidit,Imman. Bekker., ; Berolini | 1855.,.. Beide Kungehen Mai St, Hi-
laire’s vorgang mit durchgeführter umstellung.
266 Zur politik des Aristoteles.
hauptansicht. im allgemeinen um so fester begründet. » Nament-
lich. aber seit den letzten funfzehn jahren erscheinen, ‘von ein-
zelnen leisen bedenklichkeiten abgesehen 8), die betreffenden ac-
ten. als ‚geschlossen und ‚der sieg jener aristotelischen staatsre-
form :als'.eine vollendete,thatsache. 2
Dies aber um so mehr, da zu dem gewicht des seitherigen
erfolgs und zu den namen ihrer entschlossenen vertreter drit-
tens noch ein ganzes geleite von zum theil blendenden gründen
zur empfehlung jener neuerung hinzutritt. Denn das dürfen wir
freilich nicht in abrede stellen, dass unter den zu ihrer recht-
fertigung vorgebrachten indicien nicht wenige mit einer, dem
ersten anschein nach in die augen springenden beweiskraft der-
selben das wort reden: dieselben sind aber theils dem systema-
tischen inhalt des ganzen werkes, theils einer anzahl bestimm-
ter einzelner textesstellen entlehnt. Bei einer wiederholten durch-
musterung derselben lassen sich nun zwar beide arten nicht völ-
lig auseinander halten; so weit es aber angeht, halten wir es
im gegenwärtigen stadium der controverse für das gerathenste,
die sicherheit des bisherigen kritischen verfahrens zuerst im klei-
nen, an einer anzahl jener im einzelnen gemachten ausstellun-
gen und verheissenen aushülfen zu prüfen. Demzufolge wird
sich der erste theil unsrer abhandlung fast ganz auf solche be-
schränken; erst im zweiten werden wir daneben auch die be-
treffenden haupt- und fundamentalfragen des systems in betracht
ziehen. ‚Beide theile mögen sich aber zur vereinfachung der
aufgabe an diejenige vertheidigungsschrift der neuen ordnung
besonders anlehnen, welcher dem range und umfange hach un-
ter den übrigen die, erste stelle gebührt, an die schrift des herrn
professor Spengel: über ‘die politik‘ des Aristoteles.
Unsere prüfung einzelner textesstellen zerfällt aber in zwei
theile, insofern einige derselben den eintritt der bücher VIl und
8) Als ausnahme darf hier kaum die vertretung der alten ordnung
durch Valentin Rose: de Aristotelis librorum ordine et :auctoritate.
Berlin, 1854 p.. 125 w. f. genannt werden, da die in Deutschland zur
vertheidigung jener hypothese erschienenen schriften in’ ihr so ‘wenig
berücksichtigt sind, dass Brandis 1. 1. vermuthet, der verfasser habe
sie gar nicht gekannt.
Zur politik des Aristoteles. 267
VI unmittelbarsnach dem dritten, andere die umstellung der
‚bücher V- und VI zunächst betreffen. .
‚+ Zur ersten‘ klasse gehören namentlich drei stellen des vier-
ten buches:1V, 2, 1289a 26—38; IV, 3, 1289b 40—1290a 5;
IV, 7, 1293b 13. ; Diese‘ sollen nämlich ,‚gar nicht erklärt
werden können, wenn die bücher VII, VHI dem vierten buch
nicht vorausgehen”. ’ Von diesen steht aber die zweite zu der
ganzen’ frage in einem'so eigenthümlichem 'verhältniss, dass wäh-
rend; nach dem’ urtheil mancher, über ihre unverkennbare rück-
beziehung‘ "auf das: siebente »buch „gar kein‘ zweifel obwalten
kann”, wir unsrerseits so deutlich in derselben die unmöglich-
keit einer solchen ‚beziehung zu erkennen meinen, dass wir eben
in-ihr.einen: ersten festen 'anhalt und stützpunkt für unsre re-
vision des bisherigen‘ processes’ gefunden zw’ haben hoffen. Ob-
gleich desshalb die erörterung aller drei stellen sich 'grossen-
theils' wird: zusammenfassen lassen, gehen wir doch vorläufig
von jener stelle aus, um in ihr wenn auch vermittelst einigen
zeitaufwandes’ jenen festen ausgangspunkt unserer untersuchung
nachzuweisen.
© ἢ Die stelle lautet aber 1289b 40—1290a 5 : ἔτι πρὸς ταῖς κατὰ
πλοῦτον διαφοραῖς ἐστὶν ἡ μὲν κατὰ γένος ἡ δὲ κατ᾽ ἀῤετὴν,
κἂν εἴ εἰ δὴ τοιοῦτον ἕτερον εἴρηται πόλεως εἶναι μέρος ἐν
τοῖς περὶ τὴν ἀριστοκρατίαν, ἐκεῖ γὰρ διειλόμεϑα ἐκ πόσων
μερῶν ἀναγκαίων ἐστὶ πᾶσα πόλις. Dieses eitat will man nun
auf ΥΠ.8,9., 1329a 21—b33 bezogen wissen; Gegen die mög-
lichkeit aber solcher annahme und für die nothwendigkeit in je-
nen worten eincitat aus dem dritten buch, und zwar Ill, 12, 1283a
44 5644.; anzuerkennen, spricht erstlich der platte widerspruch, in
welchen im entgegengesetzten fall durch die erinnerung an. VII,
8, 9. Aristoteles an unsrer stelle IV, 3 sich mit sich selber müsste ge-
setzt haben. Deun erstlich weist er hier ja auf eine stelle zurück,
wo. eine aufzählung aller jedem staate (πᾶσα πόλις) nöthiger be-
standiheile sei durchgeführt worden. Solches ist aber VII, 8, 9
mit ‚rücksicht auf jeden staat gar nicht einmal versucht, worden.
Im gegentheil beschränkt VH, 8, 9 sich auf die ermittelung 'der
dem besten staat nothwendigen bestandtheile, und verfährt dabei
mit solcher 'sichtenden strenge, dass vielen einwohnerklassen
das recht grade zu abgesprochen wird dem staate als theile sich
einzugliedern, welche»1V, 3 nach ausdrücklicher erklärung und
268 Zur politik des Aristoteles.
dogischer nothwendigkeit als wesentliche, wahre, ‚wirkliche; theile
des staats gedacht, genannt und-überall vorausgesetzt; werden 9).
Ja, die ganze anschauung des betreffenden staatsganzen «unll sei-
‚ner. integrirenden "theile ist an jenen beiden stellen (IV,-3 und
VIl,8, 9) so diametral ‚einander, entgegengesetzt, dass von den
beiden. „wichtigsten 'hanpttheilen ‚des staatsganzen, "welche, .das
vierte. buch vor allen ‚übrigen hervorhebt, die ‚eine: ganze hälfte
im ‚siebenten, ‚als gar nicht ‚dem ‚staate ‚selbst: angehörend, 3115
dem verzeichniss seiner bestandtheile ‚ohne weiteres gestrichen
‚wird !9), Wollen wir dem Aristoteles: also nicht zumuthen (durch
jenes obige: ἐκεῖ γὰρ: διειλόμεϑα ἐκ πόσων μερῶν ἀναγκαίων
κτλ. ἴῃ seinen eignen: gedankengang ‚confusion gebracht. zu \Ia-
ben, so. werden‘ wir. ihn mit.der. zumuthung verschonen müssen,
durch ‚die IV, 3 ‚eingetretene' rückerinnerung; auf VII, 8, 9. hin-
zuweisen. ı ıdoselg
Dies aber zweitens um so. viel mehr ,. da die annahme -ei-
ner zurückweisung ‚des vierten buches auf. das siebente überhaupt
als unvereinbar mit der namentlich hier an manchen; kennzeichen
ersichtlichen zeit- und aufeinanderfolge beider bücher erscheint.
Vergleichen wir z. b, ΒΏΓ. jenes‘ vermeintliche citat VI, 8, 9
mit: IV,,4,.1290b. 86: beide: stellen behandeln wesentlich ‚den
gleichen, gegenstand, eine detaillirte eintheilung sämmtlicher ‚ein-
wohnerklassen eines staates, jede: aber in: ganz verschiedener
weise... Die eine, ΕΥ̓} 4 überall bahn brechend,, grund legend,
in einem durch: historische. ‚seitenblicke, bilder, gleichnisse ge-
stützten lehrton, als ersten 'entwurf; : die andere VL, 8, 9. ἴῃ
ungehemmter' aufzählung , ‚wie in. rascher: recapitulation einer
geläufig. gewordenen gedankenreihe!').. Und da soll: jener erste
9)"Der anfang des vierten buches erkennt offenbar als wirkliche
μέρη der πόλυς alle freien bewohner, arm und reich, jedes re
und gewerks, acker- und handels- lJand- und seemann; ‚VII, 8, 9
dahingegen: μέρη τῆς πόλεως To re ὅπλιτιχὸν χαὶ βουλευτικόν. ᾿
10) Während IV, 4, 129167: διὸ ταῦτα μέρη μάλιστα εἶναι δοχεῖ
τῆς πόλεως οἱ εὔπορον χαὶ οὗ ἄπορον, beruht γι, 8, 9 der ‚ganze, gedan-
kengang auf einer scharfen ausscheidung der armen, und des ganzen
zum bestande des staates erforderlichen dienstpersonals aus dem be-
reich seiner ‚eignen, eigentlichen bestandtheile. a ἐπ
11) Man vergleiche z. b. IV, 4, 1291a 22 nach der vorausgehen-
den berücksichtigung jener armseligen vier, von Plato 'statuirten 'ur-
elemente, der bevölkerung jedes. staates:. ἀλλὰ “μὴν zei ἐν. τοῖς TerTegaı
καὶ ὁποσοιςοῦν κοινωνοῖς ἀναγχαῖον εἶναί τινα τὸν ἀποδώσοντα χαὶ χρι-
νοῦντα τὸ δίκαιον. εἴπερ οὖν χαὶ ψυχὴν ἄν τις ϑείη ζώοὐ μόριον μᾶλλον
ἢ σῶμα καὶ πόλεων τὰ ᾿τοναῦτα μᾶλλον -ϑετέον. τῶν εἷς ἀναγχάδαν, χρῆσιν
Zur politik des Aristoteles. 269
entwurf diese: recapitulatiom ‘schen hinter sich: haben, und auf
dieselbe sich berufen als seine voraussetzung!
‚«»s\Aber wenn sich auch keinesder beiden obigen hindernisse jener
beziehung in.den ‚weg stellte, se würde doch drittens das ganze
verhältniss von IV, 3 zu VIl, 8,9 sich auf eine'se äusserliche,
entfernte ähnlichkeit des behandelten gegenstandes ἐπὶ allgemeinen
redueiren 15); dass dieselbe immer genügen dürfte, um.die IV,
8. deutlich 'eingetretene ‚berücksichtigung einer andern, durch fast
alle, einzelnheiten auch des ausdrucks aufs: vollkommenste' mit: ihr
übereinstimmenden stelle in zweifel zu ziehen: Dieselbe steht,
‚wie 'Woltmann schon richtig «bemerkt: Il, 12, 1283a 14 und
Jautetis ἘΣ ὧν ἡ πόλις συνέστηκεν ἐν τούτοις ἀναγκαῖον ποιεῖσϑαι
τὴν: ἀμφισβήτησιν. διόπερ εὐλόγως ἀντιποιοῦνται τῆς τιμῆς οἱ
δὐγενεῖς καὶ ἐλεύϑεροι καὶ πλούσιοι: δεῖ «γὰρ ἐλευϑέρους «τὶ
εἶναὶ καὶ εἰμημα. φέροντας. οὐ γὰρ ἂν ein πόλις ἐξ ἀπόρων πάν-
zo», ὥσπερ οὐδ᾽ ἐκ' δούλων. ἀλλὰ μὴν εἰ δεῖ 'τούτων, δῆλον ὅτι
καὶ δικαιοσύνης καὶ τῆς πολεμικῆς ἀρετῆς. οὐδὲ γὰρ ἄνευ τού-
τῶν οἰχεῖσϑαι πόλιν δυνατόν, πλὴν ἄνευ μὲν τῶν προτέρων ἀδύ-
ψάτον εἶναι πόλιν, ἄνευ δὲ τούτων οἰκεῖσϑαι καλῶς .. . πρὸς
μέντοι ζωὴν. ἀγαϑὴν ἡ παιδεία καὶ ἡ ἀρετὴ μάλιστα δικαΐως
ἂν ἀμφισβητοίησαν.
‚„In:der hoffnung, dass schon aus der blossen zusammenstellung
der. unterschied. eines dem Aristoteles untergeschobenen „ und :ei-
nes »von.ihm wirklich in: anwendung gebrachten ‚citats‘ hinrei-
‚hend; 'erhelle,, wollen wir hier bei einer umständlichen: 'hervor-
bebung der,, den IV,,3 angedeuteten ‚unterschieden xaz« πλοῦτον,
συντεινόντων, τὸ πολεμιχὸν χαὶ τὸ μετέχον δικαιοσύνης δικαστικῆς, πρὸς de
τούτοις τὸ βουλευόμενον, ὅπερ ἐστὶ συνέσεως πολιτιχῆς ἔργον. χαὶ ταῦτ᾽ εἴτε
χεχωρισμένως ὕπαρχεν τισὶν εἴτε τοῖς αὐτοῖς, οὐθὲν διαφέρεν πρὸς τὸν λό-
γον. χαὶ γὰρ ὁπλιτεύειν καὶ γεωργεῖν. συμβαίνεν τοῖς αὐτοῖς πολλάκις, ὥστε
εἴπερ χαὶ ταῦτα χαὶ ἐχεῖνα ϑετέα μόρια τῆς πόλεως, φανερὸν ὅτι τό γε ὅπλι-
τιχὸν ἀναγκαῖόν ἐστν μόριον τῆς πόλεως. Mit dieser wortreichen ausein-
AnAaTARTaHng stelle man VII, 8, 9. zusammen, wo nach. einer ;beschrän-
kung des waffengebrauchs auf die fälle der nothwehr (1328b 7—9)
jenes ganze lehrstück mit den worten abgethan wird: ἕχτον δὲ τὸν ἀριϑ-
μὸν χαὶ πάντων ἀναγχανότατον χρίσιν (ὑπάρχειν, dei) περὶ τῶν συμφερόν-
των χαὶ τῶν δικαίων τῶν πρὸς ἀλλήλους, 13.280 13—15.
»12) An'jeder stelle. ein eigenthümlieher eintheilungsgrund: ὙΠ, 8
nach der verschiedenheit: der lebensbedürfnisse eines: staates;:1V, 3
nach den unterschieden der ‚bildung, geburt, habe 'seiner 'bewohner-
an: jeder stelle\ferner.-theile, die an der andern. mit stillschweigen
übergangen werden: VII, 8 ἱερεῖς, IV, 3 dıe unterschiede χατὰ" γένος,
κατ᾽ ἀρετὴν χτλ. Δι ὃ θά
270 Zur politik des Aristoteles.
κατὰ γένος αὐὰ κατ᾽ ἀρετὴν, an unserer ' stelle‘ genau entspre-
chenden bezeichnungen nicht weiter verweilen. ‘Nur kurz’ deu-
ten wir hier’noch darauf hin, dass selbst jene ΠΥ, 8. so eigen-
thümlich 'gewendete ausdrucksweise: κἂν si τὶ τοιοῦτον κτλ. in
der 111, 12 mehr nachträglichen 'anreihung der δικαιοσύνη. und
παιδεία ihren erklärenden aufschluss findet. ans
Und hiemit wenden wir uns von der ausschliesslich auf
IV, 3 bezogenen betrachtung zu dem, wie 65. heisst, in allen
jenen :drei p. 267 angegebenen stellen gemeinsam enthaltenen
beweise, dass dem vierten buch die bücher VI. ΗΠ haben vor-
ausgehen müssen. Dieser beweis aber ‘soll: in ‘dem: umstande
liegen, dass alle drei stellen mit ausdrücklichen 'worten eine
bereits: vorher eingetretene erörterung über die 'aristokratie vor-
aussetzen 5), Da letzteres nun aber gleichbedeutend sein soll
mit der’ yoraussetzung eines vollständigen, seinem ganzen umfange
nach 'absolvirten lehrstücks' über den desten staat, dieses sich
aber bekanntlich erst in den büchern ΚΠ}. VIll finde, so ‘können
denn jene‘drei stellen des vierten buches sich auf keine des drit-
ten ‘beziehen , sondern setzen vor ihrem eintritt als bereits ab-
gehandelt, den inhalt der bücher VH. VIII mit ee
voraus.
Von den drei in jenem 'urtheil enthaltenen Ana
der identität des besten 'staats’ mit der im vierten’ buch eitirten
aristokratie, ‘der’ nothwendigkeit eines vollständigen , vorausgegan-
genen lehrstücks über dieselbe, und der unmöglichkeit' der 'be-
ziehung jener eitate aufs dritte buch, — behalten wir die erwä-
gung der ersteren unserm zweiten theile vor, und fassen aa
besprechung der beiden andern hier zusammen. ci
So häklich nun aber in andrer hinsicht die frage nach dem
ideengang durch die zweite hälfte des dritten buches, von c. 8—18
auch sein.\mag,,so unschwer dürfte sich nachweisen lassen, dass
erstlich diejenige auffassung desselben, aus welcher jene unmög-
lichkeit deduecirt wird !*), weder mit des Aristoteles eignen aus-
und zusagen, noch mit dem sachlichen inhalt jenes abschnitts
13). Gf. IV,32 20V εἴ τν τονοῦτον ἕτερον εἴρηταν πόλεως εἶναι μέρος ἐν
τοῖς περὶ τὴν ἀριστοχρατίαν. IV, 2: ἐπεὶ ἐν τῇ πρώτῃ μεϑόϑῳ “περὲ τῶν
πολιτειῶν δυειλόμεϑα Ἐ -- καὶ περὶ ἀριστοχρατίαν χαὶ βασιλείων εἴρηταν χτλ.
IV, 7: ἀριστοκρατίαν zii οὖν: χαλῶς ἔχεν καλεῖν περὶ ἧς FARM SHARE iv end
πρώτοις λόγους. }
14) S. Spengel p. 14—16, ’
Zur politik des Aristoteles: 271
völlig harmonirt. Denn jener zufolge enthalten die genannten
capitel bis zum dreizehnten nichts als eine anzahl von allerlei
erläuterungen zur beseitigung der mit der eben vorausgeschick-
‚ten eintheilung: der staaten verbundenen schwierigkeiten ; 6.. 14
aber tritt ein hauptabschnitt des ganzen werkes, der eigentliche
anfang des ersten seiner beiden haupttheile, die lehre vom be-
sten staat ein 15: Wo bliebe da ein, platz: dazwischen ‚übrig
zum lebrstück über die aristokratie ?
Doch solcher darstellung scheint Aristoteles selber zu wi-
dersprechen ; mit. ausdrücklichen worten im anfang ‚des achten
eapitels 16), von cc. 12—18 durch..die that, in der unausgesetz-
ten verfolgung und fortführung eines aufs engste und innigste
unter sich verbundenen gedankengangs bis ans ende des buches 17).
‚45) S. Spengel 16. 17.
16) Pol. Ill, 8, 1279b 11: 4εῖ de μικρῷ διὰ μακροτέρων εἰπεῖν τίς
Exdom τούτων τῶν πολιτειῶν ἐστίν. καὶ γὰρ ἔχεν τινὰς ἀπορίας. Also eine
angekündigte erörterung über das wesen der verschiedenen staaten, gleich
nach ihrer eintheilung (c. 7). Auch folgen von hier bis ans ende des
buches so häufige erwägungen von betreffenden aporieen, dass dieses
wort hier öfterer wiederkehrt, als durch alle folgenden. bücher zu-
sammengenommen. Will man aber etwa: τούτων τῶν πολιτενῶν auf die
zuletzt genannte hälfte der staaten, die drei παρεχβάσεις beschränken,
so bleibt solches für unsre frage gleichgültig.
17) Vergleicht: man z._ b. den gedanken, von welchem die erörte-
rung über die staatsbürgerlichen vorrechte persönlicher vorzüge c. 12,
1282b, 23 ausgeht, mit dem ganz ähnlichen gedankenausdruck im re-
sum6 nach dem abschluss der lehre vom. königthum. c. 17, 1288a 21;
oder vergleicht man über die sittlicher trefllichkeit gebührende ehre
die ganz ähnlichen ausgänge der ec. 18 und. 17, 1284b 25 und 1288a
24; oder vergleicht man c. 11 und 15 die aufs genaueste zusammen-
stimmenden urtheile über den werth und die mängel menschlicher ge-
setze, 1282b 4, und 1286a 10; oder in’ denselben capiteln die wieder-
kehr ‚desselben gleichnisses der συμφορητὰ δεῖπνα zur werthbestimmung
einer einem ganzen volke innewohnenden tüchtigkeit im gegensatze
zur virtuosität einzelner distinguirter personen 1281b 3 und 1286a 29;
oder. endlich vergleicht man nur die 15, 1286b 3 plötzlich wieder her-
angezogene al, ar der aristokratie mit dem inhalt der‘eben vor-
ausgehenden capitel:: so findet man sich überall ganz auf dem boden
und im ''geleise einer und derselben ideenentwicklung und nirgends die
geringste spur, dass wir inzwischen, c. 14, die wichtige gränzlinie
überschritten, welche ‚einen hauptbau von. seiner vorhalle ‘scheidet.
Ja, die eingangsworte des ὁ. 14 selber: ἔσως δὲ χαλῶς ἔχει μετὰ τοὺς
εἰρημένους λόγους μεταβῆναν καὶ σχέψασϑαν περὶ βασιλείας " φαμὲν γὰρ
τῶν ὀρϑῶν πολιτειῶν μίαν «εἶναν ταύτην: so wie namentlich die c. 15,
1286a 6 an die neue staatsform der παμιβασιλεία angeknüpfte, gleich
bei deren erwähnung ausgesprochene folgerung: ὥστε περὶ τούτου dei
ϑεωρῆσαν καὶ τὰς ἀπορέας ἐπιδραμεῖν τὰς ἐνούσας, schliesst den gedan-
kengang hier, wie es scheint, noch ziemlich eng an jene: oben ange-
führte ankündigung der anfangsworte c. 8 an. Wohingegen .das ganze
272 Zur politik‘ des Aristoteles.)
Und "δυοῖν von beiden! \abgesehen: handeln "offenbar die”ce/ 8-11
überwiegend vombegriff und wesen der'demokratie‘ und oligar-
ehie ‚und dem ‚maasse der dem ganzen volk (gemeiniglich'zukom.
menden: staatsgewalt; cc 14-18 dahingegen' ihrem wesentlichen
inhalt: nach »von (den verschiedenen arten’ "des 'königthums und ‘der
tyrannis. θην wir uns dann 'aber‘ in’ diesem zusammenhang
die‘ beiden ‚mitten inne liegenden capitel©12, 13 auf ihren spe-
ciellen inhalt näher ansehen ‚’ und ih ihnen’ dann die’frage nach
den staatsbürgerlichen vorrechten der bildung ünd’ der iügend vor
der kopfzahl und“neben'den ansprüchen des reichthums erhoben,
und- im 'verlauf ’der erörterung’'mehrmals , zuletzt! mit völliger .
ausschliessung‘ der andern in den vordergrund gestellt ; und (die
ihnen zukommende verfassung‘ "ausdrücklich ’ daselbst !mit'"dem
namen einer ἀριστοχρατία ἐπὶ τῆς ἀρετῆς 12836 20 bezeichnet
finden: 80 werden wir doch unmöglich mit recht behaupten kön-
nen, Aristoteles habe von der aristokratie, und zwar. ‚von..der
aristokratie‘ im echt’ 'aristotelischen sinne," in keinem "lehrab-
schnitt des dritten buches ‚überhaupt gehandelt. ΣΟΥ ἢ γῇ
"x Aber eben"innerhalb dieser beiden,’ vom Aristoteles der lehre
von ‚der aristokratie besonders zugewandten capitel 12. und 13
haben wir ja oben jene’ stelle gefunden, welche dem ’eitat IV,083
in allen 'stücken aufs genauieste eütsprach: IN, 12, 12830 14.
Warum soll denn: .nun sein „jetzt ‚doch ‚wohl .allseitig.beglaubig-
ter heimathschein' noch immer nicht gelten? pe x Pine zu
„Solche deutung”, ‚wendet ‚man. ein, .„verkenne völlig: des
Aristoteles sitte zu eitiren. Wenh”er sage; εἰρηξαι ἕν Τοῖξ᾽ κε.
so, müsse ‚es einen, vollständigen. artikel darüber geben. Wer aber
wolle im’ ernst behaupten, dass” u. s.W. Obgleich wir dieser ge-
siebente buch 'von einem halben problematischen satz abgesehen ‚den
gesammtinhalt dieser von ce. 14-18 des (drittem:buches ‘ihm: jetzt‘ zu-
gewiesenen eröffnungsrede so‘ völlig "aus den augen (musste verloren
haben, als ob sieinimmer 'geschrieben wäre. |Dagegen beruft;man sich
von derientgegengesetzten seite ‚auf‘ jenes: μεταβῆνον μετὰ ποὺς “εἰρημέ-
γνοὺς λόγους in den 'eben angeführten 'eingangsworten «des, 14. ‚capitels
zum beweis des hier eingetretenen abschnitts.' Und auch das, wie wir
später:sehen werden, nieht mit unrechtynur dass die. daran geknüpfte
folgerung zu weit ‘geht. "Wie wenig das μεταβῆναι ‚an sich zur ah-
nahme eines scharfmarkirten 'abschnitts berechtigt, zeigt VII, 6, 1335a5.
Und. auch das μετὰ τούτους τοὺς λύγους giebt an sich nur das ‚zeichen
des ‚übergangs von 'einem 'gegenstand zum andern, ohne gewähr für,den
rang; geschweige für die dauer und »ausdehnung des dort «eröffneten
abschnitts, Ὁ ΥΥ ‚gi 3.371 rar ; οἴ slide
f
Zur,politik des Aristoteles: 273
gen. häufige schwindeleien. im ‚unterbringen. aristotelischer lcitate
wohlberechtigten' .mahnung, „später | völlig. rechnung‘ - tragen’ ozu
können‘ hoffen ,, lassen wir hier vorläufig an dem zugeständniss
uns genügen, dass Aristoteles, im. dritten‘ ‚buch auch: den artikel
über ‚das ‚königthum ‚nicht, vollständig zu ende, geführt 18)...
οὐ Denn ‚eben mit demselben rechte, mit welchem»in; diesem: fall
Aristoteles ‚sich .dann dennoch. die, freibeit „wird ‚vorbehalten ha-
ben ‚müssen, ‚auch. auf, jene, wenn. immer, nur ‚fragmentarische
behandlung; mit einem:, περὶ μὲν οὖν «βασιλείας, διωρίσαμεν: ἐν
ποῖς πρώτοις λύγοις; ἐν «οἷς περὶ τῆς μάλιστα, λεγομένης βασιλείας
ἐποιούμεϑις. τὴν σκέψιν IV; 10. 129588. 4 zurückzuweisen ‚wer
den ‚wir ‚dann. für ihn. die, zulässigkeit einer ‚gleichen ‚citations-
weise ‚in ‚betrefl‘ der .im ‚dritten ‘buch . jedenfalls begonnenen ‚un-
tersuchung über die aristokratie, πὰ für uns, endlich das recht,
den ‚eintritt ‚derselben, bei den drei bier ‚in, frage stehenden cita+
ten vorauszusetzen, in anspruch nehmen. Denn dass Aristoteles
bereits im. dritten „buch,‚schon. um seiner, vorausgehenden; zusage
nachzukommen von der. aristokratie, nicht. nur beiläufig ,- sondern
am; ihrer selber willen ‚hat! handeln, müssen, scheint in. der; er:
wähnten, ankündigung; des achten; capitels enthalten ; dass. eries
wirklich ‚gethan ‚ zeigt ‚der text von.c..12 bis: zu. ende des: drit-
ten. buches 9).
δ 18) Spengel 1. 1, p. 16: Sollte Aristoteles hiermit (am ende des
‚dritten büches) die lehre vom’ königihum für’ völlendet gehalten haben?
‘Wie die, könige ‚regieren, ihr inneres, leben, ihre, wirkung ‚auf. das volk
verschwindet ganz.
τῇ 19).Dabei ‚soll nicht geläugnet; werden, dass ‚die, behandlung, der
‚aristokratie von. der des;königthums im..dritten ‚buch sich unterscheide;;
‚dass letzteres ‚gleich von anlang des 14 capitels durch ein vorgesetztes
thema gleichsam ‚von.vorn.herein ‚als hauptsache, für ‚die folgende erör-
terung ‚sich, ‚einführt, während. die aristokratie selber nur zufolge all-
gemeinerer, politischer 'erörterung ‚als wichtiger gegenstand mehr, un-
wermerkt in.die betrachtung ‚hineingezogen wird. Aber auf solchen
unterschied ‚weist jenes citat, IV, 2 auch selber sehr bestimmt hin durch
den zusatz; τὸ γὰρ. περὶ τὴς, ἀρίστης πολιτείας ϑεωρῆσαι ταὐτὸ, καὶ. περὶ
τούτων ἐστὶν εἰπεῖν. τῶν ὀνομάτων 125894 81. Diese worte unmittelbar
‚angeschlossen an das vorausgehende:: εἴρηταν περὶ ἀριστοχρατίας, χαὶ βα-
σιλείας, deuten selber auf eine vorausgehende behandlung ‚hin, wo die
'betrachtung beider oder;,einer derselben sich mehr an: die sache, als
‚anıden namen muss gehalten, ‚und die ‚betreffende staatsform mehr
unter der bezeichnung der, ἀρίστη πολιτεία als, ihres ‚eigennamens_ in
erwägung muss. gezogen ‚haben. Da aber ‚das königthum, nach der
erörterung, Ill, 14—18 solcher. orientirung ‚durchaus ‚nicht, hat ‚bedür-
fen können, wird sich ‚dieser wink schon auf ‚die vorausgeschickte be-
handlung der, aristokratie, ‚beziehen ‚müssen. ‚Dass wir, , aber ‚eben im
274 Zur politik des Aristoteles.
Und so verlassen wir diese "erste probe’der bei'unserm
problem‘ bisher’ geübten kritik 'mit'dem, wir "glauben wicht ἀπ:
begründeten eindruck‘, dass dieselbe schon im obigen’ fall nur
unter anwendung mehrfacher willkür, durch grundlose verdäch-
tigung und beliebige einschwärzung der zeugen hat durchgesetzt
werden können. Und wenn man uns da dann’ auf die nöthige
einheit des’ systems, auf die’ im interesse des’ ganzen 'aristoteli-
schen 'lehrgebäudes und staatenbau’s unvermeidlich '"vorauszu-
setzende identität der im vierten buch eitirten aristokratie‘ mit
dem ‚idealen 'musterstaate” der bücher Vi, VIII hinweist, 50
dürfen wir hier, um über jene gründe der hohen politik uns kein
vorgreifendes uriheil zu erlauben, nur im allgemeinen unsere
bedenklichkeit gegen jede staatsform und staatsreform ausspre-
chen, welche ihr erzieltes gemeinwohl durch offene rechtskrän-
kungen gegen ihre theile glaubt gründen 'und aufrecht halten
zu müssen 20), —
Wenden wir uns jetzt aber zu einer zweiten probe, zur
durechmusterung ‘der kritischen gründe, auf welchen‘ die umstel-
lung der bücher V und VI beruht. Im allgemeinen ist das ver-
hältniss bier so: zur rechtfertigung derselben beruft man’ sich
auf das directe zeugniss einer textesstelle (IV, 2), ausserdem
auf die natur der sache, auf die wahrhaftigkeit des Aristoteles,
das verständniss der bücher IV, V, Vi. Im vertrauen aber auf
das gewicht dieser gründe beseitigt man erstlich das einstimmige
zeugniss der in allen handschriften gleichen überlieferung, und
13. capitel des dritten buches bei der betreffenden untersuchung über
die arıstokratie nach längerer unterbrechung den namen und maasstab
der ἀρίστη πολιτεία wirklich wieder eintreten und angelegt finden, dürfte
einen fernern wink enthalten zur bestätigung unsrer obigen annahme.
20) Ueberzeugt davon, dass jene ganze hypothese von der nöthi-
gen umstellung der bücher der politik einer ihrer hauptstützen dann
entbehren wird , wenn die IV, 3 wirklich eingetretene bezugnahime auf
III, 12 feststeht, kehren wir hier auf einen augenblick ‘zu derselben
mit rücksicht auf diejenige hypothese zurück, welche voraussetzt, die
IV, 3 gemeinte stelle sei ausgefallen. Wir bemerken in hinsicht auf
diese annahme, abgesehen vom vorausgehenden, nur, dass auch deren
unhaltbarkeit schon daraus sich ergeben dürfte, weil nicht nur die bei-
den obigen stellen des 3. und 4. buchs, sondern der ganze IV, 2—4
fortlaufende gedankengang mit jener partie des dritten buches in dem
verhältniss einer, an mehreren stellen nachweisbaren beziehung auf
einander und verwandischaft steht. In Bekker’s ausgabe lesen wir
unsre beiden stellen: {2834 14 und 1289b 40. Neben ihnen vergleiche
man 1282b 28 und 1282b 37 mit 1290b 4 u. f., ferner 1283a 28, 29
mit 1290a 24 u. f., endlich 1283a 13-26 mit 1294a 19 uf.
un
Zur politik’ des Aristoteles. 275
zweitens; das; zeugniss.'von vier, in «einem und demselben ..buch
für, die/ursprüuglichkeit:der bisherigen ordnung enthaltenen, un-
zweideutigen aussagen, und weist dann endlich, wegen „des ge-
rechten ‚bedenkens , welches gegen so. gewaltsame änderungen
sonst gehegt wird’ anf zwei in der ‚politik befindliche stellen
a ae deren Yun bedenklichkeit grossentheils gehoben
werden soll. |
swlInsdiesem falle: aber glauben wir, erstlich ‚dass dieses’ mil-
derungs= und erleichterungsmittel ohne bedeutung ; zweitens, ‚dass
jene ganze, unternommene krafteur ohne hinreichende hülfe und
wirksainkeit; und endlich drittens, dass die ganze durch: solche
heilmittel in aussicht gestellte, restauration der aristotelischen
'staatswisseuschaft ‚eine: grossentheils ohne. eigentlichen ‚noth:
stand angeregte sei und: bleibe... Auch denken ‚wir, wird jene
unsere erste erwartung von vielen getheilt werden. : Es handelt
sich dabei nämlich um zwei stellen des: sechsten buches, VI, 2
und Vi, 4, in»welchen «aus ‚dem vierten ‚buch ; urtheile mit ‚den
worten eitirt werden : εἴρηται ἐν τῇ μεϑόδῳ τῇ πρὸ ταύτης, ‚oder:
ἐν τοῖς πρὸ τούτων λόγοις. Hieraus; wird’ gefolgert, dass also
nach der ursprünglichen ordnung des werkes das; sechste; buch
sich unmittelbar dem vierten müsse angeschlossen: haben. Da
'nun 'aber bisher "niemand die bebauptung aufgestellt, dass die
einzelnen bücher 'der aristotelischen politik eben 'so viele ver-
schiedene μέϑοδοι gebildet, so fällt alle bedeutung jener beiden
stellen für alle diejenigen völlig weg, welche bisher, nach. der
aussage von IV, 2, die beiden »bücher IV, und V für eine und
dieselbe μέϑοδος gehalten, und von ‚dieser ansicht aus auch bei
der überlieferten 'reihenfolge: der bücher 'in jenen eitaten keinen
anstoss bisher haben nehmen ‘können. Für solche bleibt also
trotz jener beiden stellen die zumuthung in ihrer vollen härte.
In einem und’ demselben buch sollen also vier, ihrem inhalt wach
übereinstimmende stellen 'für untergeschoben ‚und für gefälscht
gehalten ‘werden ?!), weil: sie — „fehlen können”, oder, „auf-
fallen”, oder ‚‚den zusammenhang stören”? 22), oder ‚leicht geän-
dert werden‘ können” ἃ. 5. w.; was’ sich alles, so oder ‘anders
gewendet, bei sehr vielen eitaten wird sagen lassen. Und wenn
es sich bei dieser annahme doch noch handelte etwa um diplo-
21) Buch VI 1316b 34. 1317a 37. ‚13196 4..1319b I.
'' 22) Spengel p. 33->40,
276 Zur politik’ des Aristoteles.
matische‘ actenstücke der'politik , und nicht um: ein abstraet tbeo-
retisches’ lehrbuch derselben; ‘oder etwa um» die zeitfolge' aus-
gestellter urkunden, und nicht um die blosse reihenfolgie' ’ wenig
gelesener blätter ?3); oder etwa um eine bezweckte widerlegung
abweichender’ 'ansichten und nicht um die blosse bestätigung einer,
so viel wir wissen, von alters her»in allen handschriften gleich-
mässig überall beobachteten ordnung ?*); oder wenn'es: siehibei
derselben denn doch wenigstens 'nur um eine 'treuherzign'wohl-
gemeinte, wenn auch immerhin einfältige ergänzung‘ ‚des „textes
handeln sollte , und wir wicht vielmehr aus’ der: begründung und
dem ,„auffallenden , störenden” ‘eintritt jener stellen in den text
uns’ zur. annahme eines ''geflissentlichen dolus - sollten bewogen
finden !:: Wie es uns aber unter allen umständen schwer ‚werden
möchte‘ eine solche feuerprobe kritischer 'ataraxie, zu. bestehen,
erklären wir uns hier derselben um so. weniger‘ für: gewachsen,
da selbst: solche) entschlossenheit kaum eine ausreichende: hülfe
gewährt. » Denw' verdächtige: und verdamme man, auch '.die lauten
zeugen. zum schweigen; wie will‘ man : sich vihreriızahlreichen,
halblauten stellvertreter erledigen? oder. ihre aussagen ‚deuten
und entkräftigen! | ab loan
Denn lassen wir hier für jeinem'augenblick nich des jetzt
herrschenden ‘ansicht das sechste buch gelten ‚als; die eigentliche
fundstätte der staateggründung und constitutionen, und das fünfte
ihm folgem mit‘ seiner schliesslichen übersicht über der ‚einzelnen
staaten ‚gebrechen ‚und: heilmittel; '\woher da das missverhältuiss,
dass (dieses: schlusscapitel des ganzen werkes‘(b./V) auf die ehen
vorher ; geschilderten ‘besten gestaltungen der demokratie und
oligarchie (VI, 4 und 6), deren ‚rechtsprineipien und ‚einrichtun-
gen (6: 8 υπὰ 7), so wie überhaupt auf den ‚ganzen speciellen
inhalt ‘des sechsten buches, ala seines eigentlichen. ‚correlats,
gar. keine, dagegen auf den des ‚ihm; viel fremderen ‚vierten; bu-
ches: fast in jedem andern. capitel: (e. 1. 2. 3. 7. 8.11) die-häu-
figste rücksicht' nimmt ? Woher da der.einfall des Aristoteles
im achten capitel des fünften buches zu. der lehre von. den. heil-
mitteln der staaten als 'einem ganz neuen gegenstande ‚heranzu-
treten 25), während im vorausgehenden sechsten schon ganze
23) Spengel p. 44.
24) Spengel.p. 44. 45:
25) S. V,8 die anfangsworte: περὶ de σωτηρίας. eb ἐχόμενόν ἐστιν re
Zur politik des Aristoteles. 277
capitel davon gehandelt hatten; oder im sechsten auf dessen
dereinstige behandlung 36) im fünften hinzuweisen, in einem au-
genblicke, wo er eben im begriff ist, sofort wenigstens mit
derselben ausführlichkeit, wie später, auf jenen gegenstand ein-
zugehen Oder woher die verschrobenheit, in diesem fall das
dienliche und förderliche für die speciellen arten der staatsver-
fassungen vorausgehen (V1,5. 6.7.), das gemeinsame jener heil-
und hülfsmittel für die hauptgattungen derselben nachfolgen zu
lassen (V, 8)? Woher die vergesslichkeit, bei abschliessender
recapitulation jener übersicht jener speciellen , im sechsten buch
vorausgeschickten gar nicht zu gedenken, und die eigne leistung,
wider billigkeit und wahrheit auf die angabe der: allgemeinen
heilmittel zu beschränken ?7)? Woher die seltsamkeit der dar-
stellung in diesem falle, nach welcher bei der erwähnung ge-
meinsamer gegenstände das nachfolgende buch (V) dann so oft
derselben in einführender weise müsste gedacht, das vorausge-
hende an sie als bekannte nur kurz erinnert, oder auf ihnen als
voraussetzungen fortgebaut haben? 38)
πρῶτον μὲν οὖν δῆλον ὅτι, εἴπερ ἔχομεν di ὧν φϑείρονταν ai πολιτεῖαι,
ἔχομεν χαὶ di ὧν σώζονται: 5. VI, 5 und 6 anfang c. 5: ἔστε ἔργον
τοῦ νομοθέτου — ὅπως σώ ζηταν μᾶλλον bis ende von c. 6: τὰς dnuo-
χρατίας — ἡ πολυανϑρωπία σώζεν, τὴν ὀλιγαρχίαν — ὑπὸ τῆς εὐταξίας
δεῖ τυγχάνειν τῆς σωτηρίας.
26) Man vergleiche VI, 5, 1319b 37: διὸ δεῖ, περὶ ὧν τεϑεώρηταν
πρότερον, τίνες σωτηρίαν χαὶ φϑοραὶ . . . ..2%. τούτων πειρᾶσϑαν χατα-
σχευάζειν τὴν ἀσφάλειαν. Diese mit der neuen hypothese natürlich durch-
aus unverträgliche lesart der handschriften, soll nun verwandelt werden
in ein: περὲ ὧν ϑεωρήσομεν ὕστερον. Aber jede vergleichung der ΥἹ, ὅ
unmittelbar angeschlossenen, ganz dem betreffenden gegenstand durch
den verlauf jenes capitels gewidmeten erörterung macht es einleuch-
tend, wie unpassend auch bei solcher emendation die verweisung des
lesers von dort auf die einzelnen und sporadisch eintretenden rath-
schläge für die demokratie, welche wir V, 8 lesen, bleiben würde.
27) V, 9 die schlussworte: ἐξ ὧν μὲν οὖν αἵ πολιτεῖαν μεταβάλλουσι
zul φϑείρονταν, χαὶ διὰ τίνων σώζονταν χαὶ διαμένουσιν ὡς ἁπλῶς εἶ-
πεῖν τοσαῦτα ἐστίν. Ueber den gegensatz des ἁπλῶς zum χαϑ' ἕχαστον
εἶδος πολιτείας 8. V, 5 die ersten worte, und V, 11.
28) Man vergleiche unter mehreren ähnlichen fällen hier nur die
V, 8 weitläuftig erörterte nothwendigkeit, die ämter von jedem geld-
gewinn besonders in oligarchieen fern zu halten: μέγιστον δὲ ἐν πάσῃ
πολιτείᾳ τὸ — — οὕτω τειάχϑαν ὥστε μὴ εἶναν τὰς ἀρχὰς xE0daivev ἃ. 8.W.
mit der kurzen berührung der sache, als einer wohlbekannten ΜῈ
gegen das ende: ἀλλὰ ποιοῦσιν τοὐναντίον " τὰ λήμματα γὰρ ζητοῦσν οὐχ
ἧττον ἢ τὴν τιμήν. Ebenso vergleiche man V, 9 den allgemein theore-
tischen grundsatz μέγιστον δὲ πάντων — — οὗ νῦν ὀλιγωροῦσι πάντες,
τὸ παιδεύεσθαν πρὸς τὰς πολιτείας, 1310a 12, mit dessen wiederholter
praktischer anwendung ΥἹ, 4. ΥἹ, Ἴ, für demokratieen und oligarchieen,
Philologus. XII, Jahrg. 2. 18
278 Zur politik des Aristoteles.
Oder um uns in diesem ersten theil lieber auf die aussagen
möglichst specieller zeugen zu berufen, so lassen wir hier. an-
statt der vier verworfenen eitate vorläufig vier 'stellvertreter
zum ersatz ihre aussagen ‚niederlegen. Nämlich 'erstlich V, 1,
1301b 30 u. f. verglichen mit VI, 2, 1307b 3; zweitens V, 5,
1304b 36 und 1808 6 verglichen mit VI, ὃ, 1308a: 26; drit-
tens V, 9, 1309b 32 verglichen mit Vl, 4, 1318b,7;" und end-
lich V, 11, 1313b 32 verglichen mit V1, 4, 1319b 27. An den
beiden zuerst angeführten stellen (V, 1 und VI, 2) tritt \nämlich
der bis dahin nicht angewandte gegensatz. des ἴσον κατ ἀριϑ-
μὸν und κατ᾽ ἀξίαν 'zuerst/in'die politik ein, « Und zwar. wird
er: im fünften buch eingehend durch 'beispiele erläutert: λέγω δὲ
ἀριϑμῷ μὲν τὸ πλήϑει ἢ μεγέϑει x. τ. %., im sechsten dagegen
seine bekanntschaft vorausgesetzt. Zweitens: VI, 8. heisst es
über das treiben der maasslosen demokratie ἢ ἀδικήσουσι Ön-
μεύοντες τὰ τῶν πλουσίων καὶ ἐλαττόνων, καϑάπερ εἴρηται
πρότερον. Ebenso drittens lesen: wir ΨΙ, ἀ: Ζημοκρατιῶν: δ᾽
οὐσῶν τεττάρων βελτίστη μὲν ἡ πρώτη τάξει, καϑάπερ ἐν
τοῖς πρὸ τούτων ἐλέχϑη λόγοις. Bekommt nun das sechste
buch den verlangten vortritt, dann schweben jene beiden 'citäte
in der luft, dann ist weder das eine, noch das andere irgendwo
vorher gesagt. Man hat sich für den ersteren ausspruch auf
Il, 10 berufen wollen; damit vermag man aber doch, wicht den
vordersatz einer hypothesis zu einem assertorischen urtheil um-
zubilden 29). Für .die zweite stelle ist entweder nicht gesucht,
oder nichts gefunden worden 30). Denn nirgends bis ‚dahin ist
irgend eine art der demokratie mit dem namen einer τάξις, ge-
schweige einer βελτίστη τάξις, bezeichnet worden. Nur wenn man
dem fünften buche seinen platz lässt, findet auch jenes χάϑάπερ
εἴρηται, καϑάπερ ἐλέχϑη seine stelle. Man vergleiche zu VI, 3
und seine fast vollkommene identität mit jenem χατασχευάζειν τὴν πολι--
teiev, was als eins der hauptelemente das sechste buch eröffnet, VI, 1,
1317a 34.
29) I, 10: τί γάρ; ἂν οἱ πένητες die τὸ πλείους εἶναι. διανέμωντα
τὰ τῶν πλουσίων, τοῦτ᾽ οὐχ ἄσδιυκον ἐστίν. Ἶ ;
30) Die allmälig einiretende milderung der aristotelisehen urtheile
über mehrere gegenstände während der behandlung der politik selber,
zeigt sich wohl kaum irgendwo deutlicher, als in der, man möchte
sagen, von buch zu buch glimpflicheren beurtheilung der demokratie.
Man vergleiche den rigorismus Il, 6, und die noch immer strafle hal-
tung IV, 2, mit dem einlenkenden urtheil IV, 11 u. s. w. |
Zur politik des Aristoteles, 279
die beiden stellen V, 5, 1804 36: οἱ γὰρ δημαγωγοί, ἵνα χρήματα
ἔχωσι δημεύειν ἐξέβαλλον πόλλους x. τ. λ., und 1305a 6: ὅτε
(συνιστᾶσιν) διαβάλλοντες ἵν ἔχωσι δημεύειν τὰ χτήματα τῶν
πλουσίων. Endlich viertens: VI, 4, 1319b 27. Hier heisst es:
ἔτι δὲ καὶ τὰ τυραννικὰ κατασκευάσματα δημοτικὰ δοκεῖ πάντα,
λέγω δ᾽ οἷον ἀναρχία τε δούλων — καὶ γυναικῶν καὶ παίδων καὶ
τὸ ζῆν ὅπως τις βούλεται παρορᾶν 5). Hier beruft Aristoteles
sich also bei der lehre von der demokratischen staatsverfassung
auf die zügellose ungebundenheit mancher lebenskreise unter der
herrschaft von tyrannen. Letztere soll demnach der ersteren
zur erläuterung dienen. Wo aber ist denn früher auf diese seite
eines klugen tyrannenregiments hingewiesen? In jener refor-
mirien politik an keiner stelle, mit, keiner sylbe! Die licenzen
der demokratie dagegen sind schon wiederholt selbst in unserm
buche noch zur sprache gekommen 52), Und da will man dem
Aristoteles die schuld solcher launenhaften erklärung wohlbe-
kannter dinge durch unbekannte beimessen, und nicht vielmehr
einer kritik, diein seinem werke das oberste nach unten, und das
vorderste nach hinten kehrt? Denn ohne ihre dazwischenkunft
bleibt auch hier alles ohne anstoss und vollkommen verständlich.
Denn daun heisst es zuerst b. V, 11, 1313b 32 nach wieder-
holter schilderung demokratischer willkür zur zweckmässigen
erläuterung bei der lehre von der tyrannis: χαὶ τὰ περὶ τὴν
δημοκρατίαν δὲ, γινόμενα τὴν τελευταίαν τὑραννικὰ πάντα, γυναι-
κοκρατίᾳ ze περὶ τὰς οἰκίας κι τ. A, und eben die erinnerung
an diese vorausgeschickte stelle veranlasst dann VI, 4 die auch
in der ausdrucksweise correspondirende bemerkung.
Wir aber lassen es für dieses mal an jenen vier aussagen
genug sein, und gehen weiter. Ebensowenig aber, wie über
die wirksamkeit dieser heil- und jener erleichterungs- und mil.
derungsmittel konnten wir drittens den urtheilen beistimmen,
welche in den nothständen der politik des Aristoteles in ihrer
bisherigen gestalt für die anwendung jener mittel eine hinrei-
31) Wir bemerken, dass Nickes 1, 1. sich auf eben diese stelle be-
rufen zur führung des entgegengesetzten beweises. Er beruft sich, zu
dem zweck auf das hier erklärend beigefügte, im, fünften buch ausge-
lassene λέγω δὲ vor der aufzählung der beispiele. Dabei scheint uns
nur die hauptsache ‚übersehen, nämlich der unterschied des (durch jene
beispiele erläuterten.
32) IV, 15. VI, 2.
18"
380 Zür politik des Aristoteles.
chende rechtfertigung zu finden vermeinten. Denn wenn auch
volltönende gründe für jenes verfahren oben angeführt ‘wurden,
so bezweifeln wir doch, dass das wirkliche gewicht derselben
ihrem klange entspreche. Erstlich nämlich beruht die bemerkung
„dass die anfangsworte des fünften buches, wie sie jetzt stehen,
eine ünwahrheit enthalten” auf einer ungenauigkeit. Jene worte
heissen: περὶ μὲν οὖν τῶν ἄλλων; ὧν προδιλόμεϑα, σχεδὸν εἴρη:
zaı περὶ πάντων. So wenig man aber desshalb den’ Aristoteles
einer unwährheit wird zeihen wollen, weil er IV, 11 erklärt, in
kleinen staaten seien πάντες σχεδὸν ἄποροι ἢ εὔποροι, 80 wenig
darf man es hier. Denn in gleichem umfang, wie dieses πάντες,
bleibt auch 'bei der alten ordnung gleichfalls jenes περὶ πάντων
in ehren; und das gegentheil beruht auf einer willkürlichen in.
terpretation. Ausgehend nämlich vom zweiten capitel des vier-
ten buches denkt man sich gegenwärtig die fünf dort gestellten
aufgaben gemeiniglich also gelöst, dass die frage nach der ver-
schiedenheit der staatsverfassungen b. IV, c.3—10, die nach der
gemeinsamsien, welche der besten im leben möglichst nahe kommt .
δ. 11, die dritte frage nach der den einzelnen völkern "geeignet
sten verfassung c. 12—13, die vierte frage aber, nämlich die nach
der 'gründung und anordnung derselben in den letzten "6apiteln
des vierten und im ganzen sechsten buche beantwortet sei. Bei
solcher auffassung klagt man denn freilich mit recht über den
störenden eintritt der fünften frage: nach dem, was die staaten
zu grunde richte und erhalie, zwischen die einleitung und die
hauptbehandlung jener vierten: oder über den eintritt des fünf-
ten buches zwischen das vierte und sechste. bare
Aber diese auffassung selber ist sie wahr und klar® Letz-
teres wenigstens möchte niemand leicht behaupten, der die schwan-
kende stellung der capitel 14—16 des vierten buches bei dieser
auffassung sich vergegenwärtigt. Denn bald „geben sie zusam-
menhängend mit dem sechsten buch eine art einleitung‘ in das-
selbe”, bald sollen sie „wenn auch vorbereitend doch gewisser-
massen ‚als abgesondert von ihm betrachtet werden” können 53),
Wenn dazu aber denn noch drittens der umstand kommt, dass
diese bald ganze, bald halbe einleitung den verfasser muss 'in
die gefahr. gebracht, haben, die eigentliche hauptabhandlung ganz
33) Spengel p. 36 und p. 41.
Zur politik des Aristoteles. 281
zu vergessen 5), so wird man jenem, bald verlornen, ‚bald: vor-
lauten vorposten einen festen stand und eine klare position ‚nach-
zurühmen gewiss am allerwenigsten geneigt sein. Aber. ist.die-
selbe auch wahr? Jene vierte aufgabe im zweiten capitel heisst:
uera δὲ ταῦτα τίνα τρόπον δεῖ καϑιστάναιν τὸν βουλόμενον ταύ:
τὰς τὰς πολιτείας, λέγω δὲ δημοκρατίας τὲ καϑ' ἕκαστον εἶδος
καὶ πάλιν" ὀλιγαρχίας (1289ν. 20). Nach lösung ‚der .drei. vor-
ausgehenden aufgaben fährt Aristoteles aber. ὁ..14. (b.. IV) fort:
πάλιν δὲ παὶ κοινῇ καὶ χωρὶς περὶ ἑκάστης λέγωμὲν περὶ τῶν
ἐφεξῆς, λαβόντες ἀρχὴν τὴν προφήχουδαν αὐτῶν" ἔστι δὴ τρία
μόρια τῶν πολιτειῶν πασῶν, περὶ ὧν δεῖ ϑεωρεῖν τὸν σπουδαῖον
γομοϑέτην ἑκάστῃ τὸ συμφέρον. ὧν ἐχόντων καλῶς ἀνάγκη
τὴν πολιτείαν ἔχειν καλῶς, καὶ τὰς πολιτείας ἀλ.λή-
or διαφέρειν ἐν τῷ διαφέρειν ἕκαστον τοὐτὠν. Jene
ἀρχὴ geht von 12970 35 bis 12988 6 55), und dann folgt. die
untersuchung selbst , eine‘ specielle durchmusterung der. verschie-
denen anordnungen, welche rücksichtlich der richtenden, admini-
strirenden,, berathenden staatsgewalt im interesse und zum from-
men der ‘verschiedenen staatsverfassungen können getroffen wer-
den, unter mehrfacher erwähnung der dabei zu treffenden κατα-
ὁτάσεις 1299a 10, 1300a 32. Jene vierte aufgabe, IV, 2, hiess
aber: τίνα τρόπὸν δεῖ καϑιστάναι κι τι Δ. So unleugbar nun
jene untersuchung allen ihren haupt-' und wesentlichen theilen
nach in den drei schlusscapiteln des vierten buches selber zu
ende geführt wird, für eben so berechtigt halten wir ‚uns, jene
vierte aufgabe am ende des vierten buches, als eine: wesentlich
gelöste zu’betrachten. ‘Und das nach der’ obigen, ausdrück-
lichen erklärung des Aristoteles "selbst; denn in der‘ erschöpfen-
den darstellung desjenigen, dessen verschiedene gestaltung den
charakter und das. gedeihen. der verschiedenen. stuatsverfassungen be-
wahrte und verbürgte, hatte er ja eben selber mit eignen‘ worten
diese befriedigende ‚lösung . vorausgesetzt. Und damit würde
denn auch, wie die klage über die zerrissenheit des 'zusammen-
34) Lib. VI, cap. I. Nur hier in der ganzen politik der übergang
zur sache eingeführt: mit einem: & τὸ Aoınöv 1316} 37.
35) Man vergleiche die auffallende 'übereinstimmung ' des eingangs
V,1 ἔτν δὲ σωτηρίαν τίνες καὶ χοινῇ χαὶ χωρὶς ἕχάστης --- σχεπτεὸν ἐφεξῆς
τοῖς εἰρημένοις " dei dE — --- ὑπολαβεῖν τὴν ἀρχήν x. 1. 1, wo jene ἀρχή
gleichfalls, wie nach unserer annahme IV, 14, schon in der mitte des
ersten capitels zur sache führt.
282 Zur politik des Aristoteles.
gehörigen durch den eintritt des fünften buches zwischen ‚dessen
anfang und verlauf, ebenso jener ‚„‚natürlichste, wichtigste, in-
nere grund” für die ‚„unhaltbarkeit: der bisherigen stellung” bei-
der bücher δὰ einander wegfallen 56), und jenes σχεδὸν zu an-
fang des fünften buches dann immer schon genügen, um beim
etwanigen mangel der einen oder der andern specialität jene
aussage gegen den vorwurf der unwahrheit in schutz‘ zu nehmen.
Aber das sechste buch, wendet man ein, bei solcher “auf-
fassung? Die antwort sollte eigentlich unserm zweiten. theil
vorbehalten bleiben; doch liegen im unmittelbar vorausgehenden
die meisten prämissen unsrer antwort zu nahe bei einander, um
sie hier nicht zum schluss in gestalt einer frage wenigstens
noch zusammen zu fassen. Wir haben nämlich im obigen eben
zu bemerken veranlassung gehabt, dass das sechste buch sich
namentlich mit den heil- und kräftigungsmitteln für die speziel-
len arten der demokratie und oligarchie beschäftigt 57); dass
dieselben sich hier wesentlich um jenes »«raoxsvalsır, um die
sittliche heranbildung einer geeigneten bevölkerung concentri-
ren 58) ;; drittens haben: wir daselbst auch schon angedeutet,
dass in den vorausgehenden vier büchern von einer ἀρίστῃ δη-
μοκρατία nirgends die rede gewesen, und dass: deren erste ge-
legentliche erwähnung erst im fünften buch eintritt 59). Dahin-
gegen findet sick, die eigentliche lehre von ihr, sowie von.der
εὔκρατος μάλιστα τῶν ὀλιγαρχιῶν καὶ πρώτη, erst. im sechsten
buch (cap. 4 und 6). Ausserdem wendet‘ dasselbe buch eine
hauptaufmerksamkeit auf die verschiedenen, möglichen combina-
tionen 40), vermittelst deren die schroffe einseitigkeit der ein-
zelnen, früher betrachteten staatsverfassungen zum theil abge-
36) Spengel p. 35: es liegt in der natur der sache, dass die lehre,
wie staaten untergehen, und wieder aufgerichtet werden (b. V) nicht
früher als deren gründung (ἢ. VI) behandelt werde.
37) Cf. oben p. 277. Wir bemerken hier noch, wie genau dem-
zufolge jenes citat aus V, 9 mit seinem ὡς ἁπλῶς εἰπεῖν für die alte
ordnung passt, so wie die ersichtliche beziehung des anfangs vom
sechsten auf den schluss des fünften buches. Schlussworte V, 12:
πλειόνων I’ οὐσῶν ὀλυγαρχνῶν χαὶ δημοχρατιῶν, ὡς μιᾶς οὔσης ἑκατέρας
λέγεν τὰς μεταβολὰς ὃ Σωχράτης, Und als ob jene sohlndsfügk ihn selbst
an das abtragen einer schuld gemahnt VI, 1, der zweite satz: ἐπεὶ de
τετύχηχεν εἴδη πλείω δημοχρατίας ὄντα καὶ τῶν ἄλλων Öuoins πολιτειῶν,
ἅμα τὲ περὲ ἐχείνων εἴ tu λουπόν κιλ. '
38).Cf. oben p. 278.
39) Cf. oben p. 278.
40) Συνϑύασμον, συναγωγαί, cap. 1. 3. 7 u.8,W.
Zur politik des Aristoteles. 283
streift, und damit auch in ihnen die quelle aller staatsunruhen
möglichst dürfte abgeleitet werden 41). Wenn. wir daneben be-
denken, dass abgesehen von jener ersten erörterung keine der
übrigen, als genau zu jener obigen ankündigung IV, 2 und de-
ren aufgaben gehörig kann betrachtet werden, dass Aristoteles
aber beim eintritt ins vierte buch dem praktischen staatsmann
eine doppelte, wenn auch ihrer natur nach nah verwandte, den-
noch verschiedene aufgabe, nämlich sowohl die erhaltung als die
vervollkommnung auch der wirklich bestehenden staaten gestellt 52),
daneben‘ ‚aber aus der im zweiten capitel folgenden. übersicht
über die nächste μέϑοδος (IV. V) die frage näch den rangver-
hältnissen. und absoluten werthbestimmungen jener einseitigen
staatenbildungen ausdrücklich ausgeschlossen 75), und bei späte-
rer. gelegenheit sie nur ‚andeutend berührt hat **), während das
letzte capitel der Nikomachischen ‚ethik doch auch diese frage
als’ geeigneten gegenstand der politik im voraus angekündigt #5):
fassen wir dies alles zusammen, warum sollten wir dann in den
übrig gebliebenen, oder ‚zur vollendung gediehenen theilen des
sechsten buches nicht eine neue μέθοδος, und in ihr ausser den
angedeuteten nachträgen zugleich einen weitern versuch des Ari-
stoteles anerkennen, jene historisch gegebenen staaten auch ἐπ-
nerhalb der schranken ihres specifischen einseitigen characters ei-
nem höheren grade der vollkommenheit durch grössere: verschmel-
zung ihrer einseitigen eigenthümlichkeiten zuzuführen, und so
denn in diesem buche etwa aus der vorausgehenden überwiegend
historischen betrachtung einen übergang anerkennen zum — —
41) V, 1, 1301a.
42) IV, 1, 1289a 1: χρὴ δὲ τοναύτην εἰςηγεῖσϑαιν τάξιν ἣν ῥᾳδίως
!x τῶν ὑπαρχοῦσῶν χαὶ πεισϑήσονταν χαὶ ϑυνήσονται " χουνωνεῖν., ὡς
ἔστιν οὐχ ἔλαττον ἔργον τὸ ἐπανορϑῶσαν πολιτείαν ἢ τὸ κατασχευάξειν ἐξ
ἀρχῆς, -- —. διὸ πρὸς τοῖς εἰρημένοις καὶ ταῖς ὑπαρχούσαις πολι-
teieıs δεῖ δϑύνασϑαν βοηϑεῖν τὸν πολιτικόν κτλ.
43) Cf. IV, 2 unmittelbar vor der ankündigung des inhalts ‘der
ganzen μέϑοθος : ἡμεῖς δὲ ὅλως ταύτας ἐξημαρτημένας εἶναί, φαμεν, χαὶ
βελτίω μὲν ὀλιγαρχίαν ἄλλην ἄλλης οὐ χαλῶς ἔ ἔχεν λέγειν, ἧττον δὲ φαύλην.
ἀλλὰ περὶ μὲν τῆς τοναύτης χρίσεως ἀφείσϑω τὰ νῦν. Dann kommt die
inhaltsangabe. ΜΙ jenem τὰ νῦν vergleiche man auch das νῦν IV, 1ὅ,
1300a 9, als zeichen der vorläufig abgebrochenen untersuchung.
44) IV, 11, 1296b 2.
45) E.N.X, 10 schlussworte des buches: ϑεωρηϑέντων γὰρ τούτων,
τάχα ἂν μᾶλλον συνίδουμεν χαὶ ποία πολιτεία ἀρίστη χαὶ πῶς ἕχ ἀστη
ταχϑεῖσα καὶ τίσν νόμοις χαὶ ἔϑεσν χρωμένη κτλ,
284 Zur politik des Aristoteles.
— — Doch weiter wollen wir hier nicht vorgreifen, wenden
uns aber hiemit zum zweiten theile unsrer betrachtung.
Nachdem wir nämlich im obigen an einigen beispielen im
kleinen und einzelnen nachzuweisen versucht, dass der aus dem
vermeintlichen trümmerhaufen der aristotelischen politik ‚aufge-
führte neubau auf jeden fall rücksichtlich des verwendeten 'mate-
rials noch manches zu wünschen übrig lässt, und dass nicht
wenige seiner bausteine gar leicht aus den fugen gehen 'und
zerbröckeln; hoffen wir auf jenem so präoccupirten terrain wie-
der so viel raum gewonnen zu haben, um nun auch das eigent-
liche fundament dieses neuen staatsgebäudes, sowie den grund-
riss des ganzen, theils nach der festigkeit seiner unterlagen,
theils nach der symmetrie und gliederung seiner theile einer un-
befangenen vergleichung mit dem überlieferten nochmals unter-
ziehen zu dürfen.
Die aristotelische politik aber zerfällt nach jener neuen
auffassung bekanntlich in zwei haupttheile: erstlich in die ‚‚ihrem
inhalt und umfang nach vollständige darstellung eines idealen mu-
sterstaats” (II, 14-418, VII. VII), zweitens, in eine darauf folgende
charakteristik der verschiedenen, wirklich "bisher gegründeten
staaten nach ihren eigenthümlichkeiten, bedürfnissen, gebrechen
und den zu ihrer heilung anwendbaren mitteln (IV. V. VI). —
„Erst durch diese anordnung”, heisst es in Deutschland, ‚wird der
inhalt” jenes ganzen werkes ‚recht verständlich, und ‘nur so ist
alles übereinstimmend”. Ueber die alte folge fasst aber Barthe-
lemy St. Hilaire sein und vieler urtheil zusammen in den prä-
gnanten ausruf: @Quel desordre! Uns aber möge jene doppelte
aussage dienen zum leitfaden unsrer eignen betrachtung; und
zwar die ersten derselben zuerst, die zweite in der folge. Da
meinen wir. nun aber zunächst, dass niemand auch nur einen
flüchtigen durchgang durch und um den neuen bau leicht wird
machen können ohne durch eine anzahl architektonischer übel-
stände sich betroffen zu fühlen und seine erwartungen in betrefl
jener rechten, durchgehends übereinstimmenden verständlichkeit des
werkes wesentlich herabgestimmt zu sehen. Dahin rechnen wir
aber vornehmlich eine nicht unbedeutende anzahl von retractatio-
nen, schwankungen, aposiopesen und andren seltsamkeiten in der
Zur politik des Aristoteles. 285
vertheilung, wahl und berücksichtigung der behandelten stoffe
und gegenstände, welche von der vorhalle an, durch den ganzen
bereich und umfang des werkes hindurch mit dieser neuen an-
ordnung in dasselbe hineintreten, und mit ihr stehen und fallen.
Denn nur ihr haben wir es zuzuschreiben, ‚dass Aristoteles gleich
‚an der schwelle, und in den ersten zehn, in den gegenstand selbst
einführenden, capiteln (Ill, 8—18) den plan des ganzen folgen-
den: werkes zweimal wesentlich scheint modifieirt und geändert
zu haben, und von der erst, eröffneten aussicht auf die behand-
lung. drei löblicher staatsverfassungen uns zunächst (capitel 14)
auf zwei, und noch vorm abschluss des buches auf die eines ein-
zigen reducirt! 46) So wie ferner, dass mit dem plane des wer-
kes seine eigne betrachtung einer der wenigen hauptfragen des
ganzen systems innerhalb jener wenigen capitel eine so wesent-
liche, alteration muss erlitten haben #7) und dass er uns doch
über all’ diese seine eignen aporieen in jenem ganzen an lösun-
gen der kleineren schwierigkeiten sonst so reichen abschnitt
(ill, 8—18) eben so ‚wenig, wie über jene seine haupteinthei-
lung des ganzen werkes und die beabsichtigte folge der beiden
haupttheile auch nur an einer einzigen stelle mit einem klaren,
einfachen ‚worte. belehrt hat. Nur jener neuen theorie hat das
werk es gegenwärtig zu verdanken, dass hinfort in ihm die
schilderung eines idealen musterstaates vorangeht, ohne dass im
nachfolgenden theil selbst bei der heilmittellehre für die gege-
benen staaten, auch nur ein einziges mal auf dessen vorbilder
hingewiesen würde; dass in dieser zweiten hälfte derjenige staat
gegenwärtig, seinem charakter, seinen gefahren und seiner kräf-
tigung nach, am aller kärglichsten und spärlichsten abgefunden
46) Spengel p. 18: Aristoteles hat (III, 7) drei verfassungen als
009%ei erkannt, aber nicht alle bilden ihm die ἀρίστη πολιτεία͵ sondern
von diesen nur jene, welche von den ἀρίστους gelenkt wird. .... Der
beste staat, gleichviel ob von einem gelenkt, als βασιλεία regiert, oder
von vielen als ἀριστοχρατία geleitet, wird auf dieselbe weise errichtet wer-
den, wie einer zum tugendhaften manne gebildet wird. Einen solchen
staat will Aristoteles jetzt geben, und was wir anfänglich nach seiner
darstellung erwarten durften, die durchführung jeder einzelnen der drei gu-
ten verfassungen ist von ihm anders gewendet worden, und in die darstel-
lung eines idealstaates aufgegangen.
47) Spengel p. 22: Eine wirkliche inconsequenz mag es scheinen,
dass Aristoteles seine πολιτεία (III, 6) zu den ὀρθαὶ rechnet, und gleich-
wohl ihr in seinem besten staat keinen platz gönnt, sondern sie in
die nothstaaten verweist. Aber warum hat er sie oben als eine 009%
πολιτεία betrachtet? Etwa seiner dreitheilung zu lieb? U.s.w.
286 Zur politik des Aristoteles.
wird, welchen Aristoteles doch selber als den besten unter allen
wirklich historisch vorhandenen charakterisirt hat #8); 80. wie
endlich dass die behandlung des allen staaten gleichmässig nöthi-
gen und unentbehrlichen von Aristoteles bei der vorausgehenden,
vollständigen schilderung jenes musterstaates in ‘dem maasse
müsste vergessen sein, dass in der nachfolgenden schilderung
der notbstaaten die untersuchung über die trivialsten 'elementar-
begriffe der politik noch nachträglich hat vorgenommen werden
müssen #9). Und endlich bleibt es denn auch dieser reform 'vor-
behalten eine erklärung dafür ausfindig zu machen, wie Aristo-
teles mit jener schleichenden leisetreterei, die über alle haupt-
eintheilung stillschweigend hinweggegangen, jene gröbliche nach-
lässigkeit der darstellung habe verbinden mögen, welche die all-
gemeinen urtheile jener beiden wesentlich verschiedenen theile
fast nie gegen einander begränzt, damit sich dieselben durch
übergriffe über ihr gebiet nicht in unwahrheiten verkehren 50);
oder woher es gekommen, dass unser viertes buch, durch ganze
bücher vom dritten getrennt, letzterem doch so oft stillschwei-
gend auf schritt und tritt gefolgt sei 5). Doch wir brechen
hier diese rundschau durch das ganze werk ab. Denn auch
wir sind völlig einverstanden mit jenem urtheile, dass ‚das
48) Die πολιτεία χαλουμένη IV, 9-11. Liide
49) Am ende des vierten buches ist es noch der gegenstand ei-
ner δνανοητικὴ no@yuersie, zu bestimmen, was man unter einem staats-
amt zu verstehen, ja. sogar anzugeben, welche ämter für einen guten
staat dienlich und förderlich. Cf. IV, 15, 1299a 14: ἔστι δὲ οὐδὲ τοῦτο
drogiocı δάσδιον, ποίας dei καλεῖν ἀρχάς. 1299a 31: ποῖαν δ᾽ ἀρχαὶ καὶ
πόσαν ἀναγκαῖαν εἰ ἔσταν πόλις καὶ ποῖαν ἀναγκαῖαν μὲν οὐ, χρήσυμου
δὲ πρὸς σπουδαίαν πολυτείαν, μᾶλλον ἄν τις ἀπορήσετεν χτλ. Eben
daselbst sind die jedem staat unentbehrlichen regierungsgewalten der
administrirenden, richtenden, berathenden behörden noch einer erklä-
rung bedürftige neuigkeiten: 5, IV, 14 1299b 41. 16 1300b..16.
50) ΟἿ V, 1: ὁμοίως ἐπὶ τῶν Aoınov πολιτενῶν. 1301b 16: ἔτν dia
τὸ πάσας τὰς ἀριστοχρατιχὰς πολιτείας ὀλιγαρχιχὰς εἶναν, 18074 34:
πᾶσαν ai πολιτεῖαν λύονταν ὅτὲ μὲν χ.τ.λ. Ὗ, Ἴ. 1307. 19 μεταβάλλουσι
πᾶσαν αἵ πολιτεῖαν V, 12. 1316a 19. Ueberall natürlich excepta ex-
cipienda, und nirgends ein wort darüber. ὑπ)
51) Ch. IV, 1: πρὸς γὰρ τὰς πολιτείας τοὺς νόμους dei τίϑεσϑαν mit
dem buchstäblich übereinstimmenden urtheil ΠῚ, 81. Ebendaselbst IV,
1 die erkärung πολιτεία. μὲν γάρ don τάξις ταῖς πόλεσιν ἡ περὶ τὰς ἀρχάς.
— — χαὶ τί τὸ χύριον τῆς πολιτείας καὶ Ti. τὸ τέλος ἑχάστης κοινωνίας
ἐστίν mit den durch das capitel 6 wörtlich übereinstimmenden erklä-
rungen. So der ausdruck IV, 7 ἐν μόνῃ γὰρ ἁπλῶς ὃ αὐτὸς. ἀνὴρ καὶ
πολίτης ἀγαϑός ἐστιν" οἱ δ᾽ ἐν ταῖς ἄλλαις ἀγαϑοὶ πρὸς τὴν πολιτείαν
εἰσὶ τὴν αὑτῶν, eine, ganz genaue. wiederholung der urtheile aus II,
4. u. Ss. W,
Zur politik des Aristoteles. 287
richtige verständniss , des dritten buches und namentlich des
schlusses: desselben -alle bedenklichkeiten:;hebe, die man: — bei
jenem ganzen problem — vorgebracht hat”, u.s. w. und so su-
ehen auch wir it jenem'schlusse den schlüssel des verständnisses,
und concentriren ‚unsre folgende untersuchung um die eine: haupt-
frage: ob der ‚am schlusse des: dritten und durch den umfang
des siebenten und achten buches geschilderte staat einer und
derselbe sein könne, oder ob es ganz verschiedene staaten sein
müssen ? |
Ueber den besten staat ‚des dritten ‘buches ‘geben aber die
eapitel' 13 ‚und 16 unzweideutige auskunft.. Nämlich in. jenen
beiden capiteln gelangt die untersuchung über die staatsbürger-
lichen vorrechte persönlicher vorzüge zur erwägung des denkbaren
falles, dass: eine einzelne, oder auch mehrere distinguirte per-
sönlichkeiten in ‚und: vor ‚der menge‘ ihrer mitbürger.5?), sich
durch sittliche vollkommenheit und staatsbürgerliche tüchtigkeit
in einem so eminenten grade auszeichneten, dass ‚sie dadurch die
gesammtheit jener unvergleichlich überragten, desshalb auch gar
nicht angesehen werden könnten als eigentlich subordinirte theile
eines grösseren staatsganzen, sondern vielmehr — eines haup-
tes höher denn alles volk sich selber ein gesetz und keinem an-
dern menschlichen oder staatsgesetze unterthan — gleich göttern
und heroen unter den menschen wandelten. Auf die frage nun,
welche stellung. solchen bevorzugten wesen für einen solchen
fall im staate denn anzuweisen, gelangen beide capitel zu dem
resultat: im besten staat würden verbannung, ostracismus u.s. w.
als ungeeignete mittel erscheinen, um sich derselben. etwa im in-
teresse der gleichheit zu erledigen. Da bleibe also nichts übrig,
als sich ihnen willig und unbedingt zu unterwerfen 55). So stehts
52) Οἱ, I, 13 1283a 42: ἄρ᾽ οὖν εἰ πάντες εἶεν ἐν μιᾷ πόλει, λέγω Θ᾽
οἷον οἵ τ᾽ ᾿ἀγαϑοὴὶ χαὶ οἱ πλούσιον καὶ εὐγενεῖς, tu. δὲ πλῆϑος ἄλλο τι πο-
λιτικόν, πότερον ἀμφισβήτησις ἔσταν τίνας. ἄρχειν δεῖ ἢ οὐχ ἔσταν; jenes
εἶ πάντες κ-τ.λ. ist die voraussetzung der. ganzen untersuchung durch
die nächsten capitel.
53) Cf. ΗΠ, 13 1284a 3: Εἰ δέ zig ἐστιν eis τοσοῦτον διαφέρων κατ᾽
ἀρετῆς ὑπερβολήν, ἢ πλείους, μὲν ἑνὸς μὴ μέντου δυνατοὶ πλή-
goua παρασχ ἐσϑαν πόλεως ὥστε μὴ συμβλητὴν εἶναν τὴν τῶν ἄλλων
ἀρετὴν πάντων μηδὲ τὴν ϑύναμιν αὐτῶν τὴν πολυτικὴν πρὸς τὴν ἐχείνων, εἶ πλείους,
εἰ δ᾽ εἷς, τὴν ἐχεένου μόνον, οὐχὲέτι ϑετέον τούτους μέρ ος π όλεῳ ΓΝ ἀδική-
σονταν γὰρ ἀξιούμενον τῶν ἴσων, ἄνισον τοσοῦτον κατ᾽ ἀρετὴν ὄντες χαὶ τὴν
πολιτικὴν δύναμιν. ὥσπερ γὰρ ϑεὸν ἐν ἀνϑρώπους εἰχὸς εἶναν τὸν του-
οὗτον. ὅϑεν δῆλον ὃ ὅτν χαὶ τὴν γνομοϑεσίαν ἀναγκαῖον εἶναν περὶ τοὺς ἴσους
χαὶ τῷ γένεν καὶ τῇ δυνάμεν. κατὰ δὲ τονούτων οὐχ ἔστν νόμος. καὶ
as8 Zur politik des Aristoteles.
mit dürren worten im text geschrieben; so verlangt es die con-
sequenz des systems unerbittlich 5*); alles mildern aber und ab-
ziehen beruht auf willkür 55). anna. Me
Und diese platonischen goldmänner und völkerhirten ‚wären
die fürsten und könige desjenigen staats, (dessen erforschung
und aufbau Aristoteles vom anfang des zweiten ‘buches an. als
die hauptaufgabe des ganzen werkes in 'aussicht gestellt? Sie
wären die lenker und leiter jener rolırsia κρατίστη τοῖς δυνά-
μένοις ζῆν ὅτι μάλιστα κατ᾽ εὐχήν! 11,1 1260b 26. Von’ wün-
schen wenigstens ist in jenem ganzen abschnitt des dritten bu-
ches nirgends die rede; im gegentheil “schritt für‘ schritt‘ wird
ganze capitel hindurch ‚der gültigkeit jener 'urtheile widerstand
geleistet, und das resultat erscheint durchaus als ein abgerunge-
nes und abgedrungenes. ‘Und dies wäre das letzte resultat und er-
gebniss seiner staatslehre? Ein staat des einzigen’ absoluten gegen-
satzes unter den menschen 56) also wäre der bestmögliche? Und
ein staatsregiment, für welches die regenten’ nicht mehr zu ha-
ben sind 57), und durch dessen walten der''wahre staat in’ sei-
γὰρ γελοῖος ἂν εἴη vouoderiv τὺς πειρώμενος zer’ αὐτῶν. Dann 1284h
25 über dieselben: ἀλλ᾽ ἐπὶ τῆς ἀρίστης πολιτείας Eysı πολλὴν ἀπορίαν --
- -- ἄν τις γένηταν. διαφέρων κατ᾽ ἀρετὴν τό χρὴ ποιεῖν; οὐ γὰρ δὴ φαῖεν
ἂν δεῖν ἐχβάλλειν χαὶ μεϑιστάναν τὸν τοιοῦτον. ἀλλὰ μὴν οὐδ᾽ ἄρχειν γε
τοῦ τοιούτου. παραπλήσιον γὰρ χἂν εἶ τοῦ Διὸς ἄρχειν ἀξιοῖεν, μερίζοντες
τὰς ἀρχάς. λεύπεταν τοίνυν, ὅπερ ἔουχε πεφυχέναν, πεύϑεσϑαν τῷ τοιούτῳ
πάντας ἀσμένως, ὥστε βασιλέας εἶναν τοὺς τοιούτους ἀϊδίους ἐν. ταῖς πόλε-
σιν. Dazu aus der lehre vom königthum 16, 1287a 1: περὶ δὲ τοῦ βα-
σιλέως τοῦ κατὰ τὴν αὑτοῦ βούλησιν πάντα πράττοντος ὃ τε λό-
γος ἐφέστηχε νῦν καὶ ποιητέον τὴν σχέψυν, mit dem endresultat: 1288a 15:
ὅταν οὖν ἢ γένος ὅλον ἢ καὶ τῶν ἄλλων ἕνα τινὰ συμβῇ διαφέροντα γενέ-
σϑαν ar ἀρετὴν τοσοῦτον ὥστ᾽ ὑπερέχένν τὴν ἐχείνου τῆς τῶν ἄλλων πάν-
των, τότε, δύχκανον, τὸ γένος εἶναν τοῦτο βασιλιχὸν χαὶ χύρνον πάντων χαὶ
βασιλέα τὸν ἕνα τοῦτον. Endlich [2884 23: ὥστε λείπεταν μόνον τὸ
πείϑεσϑαν τῷ τοιούτῳ χαὶ χύριον εἶναν μὴ Χατὰ μέρος τοῦτον ἀλλ
ἁπλῶς. ἱ
54) Cf. 1. 2 über jenes obige οὐδὲν μέρος πόλεως gleichfalls mit
der consequenz: ὥστε ἢ ϑεὸς ἢ ϑήριον. Ferner I, 5, 1254b 34: ἐπεὶ
τοῦτό γε φανερὸν ὡς εἶ τοσοῦτον γένοιντο διάφορον τὸ σῶμα “μόνον ὅσον
αὖ ϑεῶν εἰχόνες, τοὺς ὑπολειπομένους πάντες φαῖεν ἂν ἀξίους εἶναν Tov-
τοὺς δουλεύευν. — — εἰ δ᾽ ἐπὶ τοῦ σώματος τοῦτο ἀληϑὲς, πολὺ δυχανό--:
τερὸν ἐπὶ τῆς ψυχῆς uk. Ausserdem Ἵ 6. 1255a 20 u.s. w.
55) Dazu rechnen wir namentlich ein durch den zweideutigen
eingang von capitel 15 veranlasstes hineinziehen dessen inhalts in jene
lehre, bei welchem ausser acht gelassen wird, dass, abgesehen von den
obigen ausdrücklichen erklärungen schon an und für sich eine ermässi-
gung der aristotelischen naußeorlsi« eine contradictio in adiecto sein
würde. ΜΝ
56) V, 1: οὗ χατ᾽ ἀῤετὴν διαφέροντες — μάλιστα ἄνισον ἁπλῶς:
57) V, 20; οὐ γένονταν Θ᾽ Ein βασιλεῖαν νῦν. . . dia To... μηδένα
Zur politik des Aristoteles. 289
nem: wesen: aufgehoben würde? 58). Οὐδὲ πόλις ἔσται 55). Doch
unsre nächste frage hier sollte ja die sein: ist der im dritten
buch geschilderte beste staat der gleiche oder wesentlich ver-
schieden von dem der beiden letzten ‚bücher? Dieser staat ist
nun nach seiner eignen erklärung ein staat der gleichheit 60),
eine vereinigung nur solcher glieder, die zu rath und that, τὰ
öffentlichem dienst und amt, wie zur erreichung des höchsten
in wahrer glückseligkeit allen vorgesteckten zieles gleichmässig
berufen und berechtigt sind, gleichmässig sollen: herangebildet
und befähigt werden. : Dies wäre ‘die obige aristokratie des
dritten buches® Hier hat man nur zwischen einer doppelten an-
nahme die wahl; entweder man: lässt des Aristoteles erklärung
gelten, dass nur die gesammtheit jener vollbürger seinen staat
ausmache, das unentbehrliche dienstpersonal' desselben aber, eben
so 'wenig zu seinen eignen, eigentlichen bestandtheilen gehöre,
wie das gesinde etwa zu eines hauses familienkreis: ‚und wo blei-
ben in diesem fall für einen solchen staat jene ἄρισεοι des dritten
buches, "und die ὑπεροχὴ τῆς ἀρετῆς und die ὀλίγοι, die ἄνδρες
ἡγέμονικοί; und jenes ganze gefolge aristokratischer auszeich-
nung und terminologie? 6!) Oder man nimmt es mit jener'er-
klärung nicht so genau, betrachtet ‘die elite jener vollbürger
selber eben als die ἄριστοι und die übrigen als die altera pars:
Aber das macht das übel noch ärger. Denn eben so gewiss, wie
dieser ganze staat einseitig nur das wohl jener vollbürger ins
auge fasst und sich zum ziele setzt, wird bei’solcher annahme,
nach der fundamentallehre des. Aristoteles, jener: s..g. beste staat
sogar aus der reihe der guten überhaupt herausgewiesen wer-
den müssen ©). Oder endlich vielleicht doch noch drittens: un-
sre beiden bücher schildern 'nur die‘ unterthanen 'und setzen an
ihrer spitze jene heroischen tugendhelden, machtvollen und weis-
heitgekrönten häupter des’ dritien buches überall stillschweigend
θιυαφέροντα τὸσοῦτον εἶναν ὥστε ἀπαρτίζειν πρὸς τὸ μέγεϑος καὶ ἀξίωμα
τῆς ἀῤχῆς.
55) IV, 4 ὅπου γὰρ μὴ νόμοι ἄρχουσιν οὐχ ἔστι πολιτεία:
59) Aristoteles über den Platonischen idealstaat 1], 2.
60) VI, 8, 1328a 35 ἥδε πόλις χοινωνία τίς ἐστι τῶν ὃμοΐων.
61) Alle jene ausdrücke fehlen in den letzten büchern, so wie
das ἀριστοχρατεῖσϑαν, βασιλέύεσϑαν des dritten; statt dessen immer no-
λιτεύεσϑαν, πολιτευόμενον VI, 4. 6.7 u.s.w.
62) IH, 7 ὅταν μὲν ὃ εἷς ἢ οἵ πολλοὶ πρὸς τὸ χοινὸν συμφέρον ἄρ-
χώσι, ταύτας μὲν ὀρϑὰς ἀναγχαῖον εἶναν τὰς πολιτείας, τὰς δὲ πρὸς τὸ
ἴδιον ἢ τοῦ ἑνὸς ἢ τῶν ὀλίγων 7 τοῦ πλήϑους παρεχβάσεις.
290 Zur politik des Aristoteles.
voraus. Und so hätten wir denn in unsern beiden büchern jenes
nur πλῆϑος βασιλευτὸν καὶ ἀριστοκρατικόν 63), d.h. die geeignete
heerde für jene völkerhirten, das geeignete kindervolk für jene
landesväter, unter deren voraussetzung Aristoteles so eindringlich
erinnert bat, dass ein solches absolutes herrscherregiment nur
von bestand und segen sein könne, und sonst nie? Aber sind
es nicht vielmehr ibre vollkommenen gegenfüssler® Man werfe
nur. einen flüchtigen blick auf die natur und bildung dieser muth-
kraft- und einsichtsvollen bürger (ὙΠ, 7. VI) und denke sich
dieses volk, aller staatsehren beraubt 65), einem souverainen scep-
ter unbeschränkt waltender herren unterthan, und Aristoteles
sollte wirklich hier wieder seines eignen natur - und staatsrechts
vergessen 55) und jenes baldige ende mit schrecken, welches er
dem platonischen staate prophezeit 6°), an seinem eignen. über-
sehen haben? Doch wir hätten die obigen fragen vielleicht alle
sparen können, da Aristoteles selber im voraus das antworten
auf sich genommen. Denn indem er selber das kriterium für
die identität der staaten und ihre verschiedenheit in seiner poli-
tik mit ausdrücklichen worten angegeben 57), und dann in be-
treff eben dieses unterscheidenden merkmals alles, was ‚er.im
dritten buche bejaht, in dem siebenten buche dieses gradezu ver-
neint hat 68), was hedürfen wir da noch eines weiteren zeug-
63) CA. II, 17. ne
64) ΠῚ, 10, ἄτιμον. ᾿ς ΗΑ 969}
65) V, 7 μόνιμον τὸ κατ᾽ ἀξίαν ἴσον. Ill, 4 die φρόνησις als ἀρετὴ
τοῦ φύσεν ἄρχοντος. Die leute der ἀρετὴ ὑπηρετική 1, 132 19,11
βούλεται ἣ πόλις ἐξ ἴσων εἶναν — μάλιστα. | } ἘΝ
66) 1], 6.. ᾿ ἥ we:
67) ΠῚ, 13 χαϑ᾽ ἑχάστην μὲν οὖν πολιτείαν τῶν εἰρημένων avaugıs-
βήτητος ἣ χρίσις τίνας ἄρχειν δεῖ. τοὺς γὰρ κὺ ρίους διαφέρουσιν ἀλλήλων.
68) Man vergleiche oben p. 287 und 288 die anmerkungen über
die herrscher im dritten buch mit VII, 14: Ἐπεὶ δὲ πᾶσα πολιτικὴ χου-
vovia συνέστηχεν ἐξ ἀρχόντων χαὶ ἀρχομένων, τοῦτο δὴ σχεπτέον, εἶ ἐτέ-
ρους εἶναν dei τοὺς ἄρχοντας καὶ τοὺς ἀρχομένους ἢ τοὺς αὐτοὺς διὰ βίου.
δῆλον γὰρ ὡς ἀκολουθεῖν δεήσεν χαὶ τὴν παιδείαν κατὰ τὴν διαίρεσιν ταύ--
την. εἶ μὲν τοίνυν εἴησαν τοσοῦτον σδιυαφέροντες ἅτερον τῶν ἄλλων ὅσον τοὺς
ϑεοὺς χαὶ τοὺς ἥρωας ἡγούμεϑα τῶν ἀνϑρώπων διαφέρειν, εὐθὺς πρῶτον
κατὰ τὸ σῶμα πολλὴν ἔχοντας ὑπερβολήν, εἶτα κατὰ τὴν ψυχήν, ὥστε ἄνα -
φιςβήτητον εἶναν καὶ φανερὰν τὴν ὑπεροχὴν τοῖς ἀρχομένοις τὴν τῶν ἄρχὸν-
των, θῆλον ὅτι βέλτιον ἀεὶ τοὺς αὐτοὺς τοὺς μὲν ἄρχειν τοὺς ϑὲ ἄρχεσϑαι
χκαϑάπαξ. ἐπεὶ δὲ τοῦξ οὐ δάσιον λαβεῖν οὐδ᾽ ἔστιν. ὥσπερ ἐν Ivdois φησὶ
Σκύλαξ εἶναν τοὺς βασιλέας τοσοῦτον διαφέροντας τῶν ἀρχομένων, φαν ἐ-
ρὸν ὅτν διὰ πολλὰς αἰτίας ἀναγκαῖον πάντας ὁμοίως χοι-
vovsiv τοῦ κατὰ μέρος ἄρχειν καὶ ἄρχεσϑαν. τό τὲ γὰρ ἴσον
ταὐτὸν τοῖς ὁμοΐέους χ. τι}. Hiermit vergleiche man wie vu, 3. jener
εἷς χύριος πάντων des dritten buches mit einem ὑποτίϑενταν τοῦτο ψεῦ-
Zur politik des Aristoteles. 294
nisses® πὰ so scheiden wir von dieser betrachtung mit, dem
resultate, dass wir wenigstens jene an die empfohlene umstel-
lung dieser bücher geknüpfte. verheissung , als wenn „vermit-
telst dieser anordnung der inhalt ‚des ganzen werkes recht ver-
ständlich und alles übereinstimmend werde” bei unsrer prüfung
in keiner ‚weise bewährt und bestätigt gefunden haben.
‚Aber dieselbe soll vielleicht nur relativ, im gegensatze ge-
gen.den chaotischen ‚wirrwarr der alten reihenfolge gelten und
im anschluss. an jenes quel desordre von St. Hilaire.. Desshalb
schliesslich nur noch ein kurzes wort über den fortgang der
ideenentwicklung, welchen wir in jenem werke zu erkennen mei-
nen... Von vorne. herein haben wir auf die beweiskraft dieser
deduetion bei dem zustande jenes nicht vollständig erhaltenen
oder ausgearbeiteten werkes verzichtet, und unsern apologeti-
schen versuch. auf die abwehr der bisherigen angriffe beschränkt:
dennoch. ‚aber. hoffen wir, wenn man uns nur einen doppel-
ten ‚unverfänglichen und unzweifelhaften lehrsatz aus dem sy-
stem des Aristoteles einräumen will, mit wenig ‚worten nach-
weisen zu können, dass die bei der alten ordnung der bücher
ersichtliche reihenfolge der gedankenentwicklung eine wenigstens
eben so gute, feste, klare, des Aristoteles würdige sei, wie sie
die anhänger. jener neuen. hypothese vermittelst. ihrer änderun-
gen bewerkstelligen zu können behaupten. Die beiden lehrsätze
aber, von welchen wir ausgehen, sind erstlich: zwischen regie-
renden und regierten giebt es nach Aristoteles ein dreifaches,
wesentlich verschiedenes, und doch an sich gleichmässig löbli-
ches verhältniss; das des herrn zum knecht, des familienhaup-
tes zu den gliedern, namentlich zu den kindern der familie, und
drittens das unter ebenbürtigen stattfindende wechselverhältniss
zeitweiligen befehlens und gehorchens 69). Und zweitens: die
dos aus dem hier in frage stehenden staat entfernt wird, weil τοῖς
διμοίοις τὸ χαλὸν zul τὸ δίκαιον ἐν τῷ μέρεν (1325b 63 und 67).
69) Ill, 6. Beim übergang aus ‚der ethischen voruntersuchung über
das verhältniss des wackern bürgers zum sittlich guten mann, und
beim ersten eintritt in die politische erörterung über das wesen des
πολίτευμα lesen wir dort 1278b 30: ἀλλὰ μὴν καὶ τῆς ἀρχῆς τοὺς λεγομέ-
vovs τρόπους ῥάδιυον διελεῖν " καὶ γὰρ ἐν τοῖς ἐξωτερικοῖς λόγοις ϑιοριζό-
μεϑα περὴ αὐτῶν πολλάχις" ἢ μὲν γὰρ δεσποτεία, καίπερ ὄντος κατ᾽ ἃλή-
Heavy τῷ τὲ φύσεν δούλῳ καὶ τῷ ψύσεν ϑεσπότῃ ταὐτοῦ συμφέροντος, ὅμως
ἄρχειν πρὸς τὸ τοῦ ϑεσπότου συμφέρον οὐδὲν τιον, πρὸς δὲ τὸ τοῦ δούλου
χατὰ συμβεβηκός. sur. δὲ τέχνων “ἀρχὴ χαὶ γυναιξὸς χαὶ τῆς οἰχέας πά-
ons, ἣν δὴ καλοῦμεν οἰχονομικχήν, ἤτον τῶν ἀρχομένων χάριν ἐστὶν ἢ
292 Zur politik des Aristoteles.
einseitigen staatsformen einer demokratie, oligarchie, aristokra-
tie im gewöhnlichen sinne des wortes vertreten alle von einer
seite ein gutes recht, — das der freiheit, oder des reichthums,
oder der bildung, und ihr unrecht liegt eben in ihrer einseitig-
keit (cf. I, 13. V, 1.). ri
Zuerst über jenes dreifache verhältniss: der wesentliche
unterschied der einzelnen arten ist klar; das erste und zweite
ist ein regiment der mündigen über unmündige, das erste im in-
teresse der gebietenden, das zweite zum heil der gehorchenden ;
das dritte endlich ein verhältniss wesentlich gleicher zu gleichen,
An diesen unterschied erinnert, wie wir gesehen, gleich beim
eintritt in den kreis der eigentlich politischen untersuchungen
Aristoteles in eingehender weise. Wird er denselben dort be-
nutzen und anwenden? Die häufige anwendung des ersten und
dritten gliedes versteht sich von selbst 70); aber auch gegen die
des zweiten ist an und für sich gewiss nichts einzuwenden, und
wenn das leben der griechischen staaten in seiner zeit ihn auch
weniger an jenes verhältniss gemahnte, so boten die schilde-
rungen der heimischen heroensage und die verhältnisse des
orients doch immer analoge seiten genug dar um, wenn auch
nur im theoretischen interesse, gleichfalls solcher patriarchalischer
staatsformen zu gedenken, wo fürst und volk zu einander stän-
den oder gestanden, wie ein vater zu seinen kindern; ‘wo mit
andern worten die für des hauses und der familie kreis reif
und mündig gewordenen männer für das grosse gesammte staats-
wesen kinder geblieben, und so in der mitie ständen zwischen
dem diener und kinde des hauses auf der einen, und dem auch
zur politischen reife staatsbürgerlicher bethätigung gebildeten
manne auf der andern seite. Was aber so an sich sehr wohl
denkbar, und bei der oft sichtlichen neigung des Aristoteles zur
parallelisirung der haus- und staatsverwaltung wahrscheinlich ist,
stellt sich endlich drittens als eine in der politik des Aristote-
κοινοῦ τινὸς ἀμφοῖν, 209° αὑτὸ μὲν τῶν ἀρχομένων, ὥσπερ ὁρῶμεν καὶ
τὰς ἄλλας τέχνας, — κατὰ συμβεβηκὸς δὲ κἂν αὐτῶν εἶεν ....: 1279a 8
dann weiter: διὸ χαὶ τὰς πολιτικὰς ἀρχάς, ὅταν ἢ κατ᾽ ἰσότητα τῶν
πολιτῶν συνεστηχυῖα χαὶ χαϑ' ὁμοιότητα, χατὰ μέρος ἀξιοῦσιν
ἄρχειν x. τ. λ. Wie sehr dem Aristoteles aber zum begriff der πολιτικὴ
ἀρχή jene ὁμοιότης und ἰσότης gehören, zeigt schon 1, 7 ἡ δὲ πολιτικὴ
ἐλευϑέρων zei ἴσων ἀρχή: wie wichtig der ganze gegensatz zeigt schon
der erste satz des werkes.
70) Schon am schluss jenes capitels u. s. w.
Zur politik des Aristoteles. 293
les, wenn auch vielleicht bisher nicht, genug beachtete ‚, doch
unleugbar vorhandene thatsache dar. Denn eben in. jenem. ab-
schnitt 111, 8—18, der an die schwelle der politik, gestellt; ‚dem
pbilosophen das recht vindieirt in ‘der. verhandlung seiner pro-
bleme nicht nur dem practischen bedürfniss, sondern ‚auch dem
theoretischen interesse zu folgen??), tritt mit ausdrücklichen wor-
ten auch die erwähnung desjenigen staates ein, welcher. vom
fürsten regiert werde κατὰ τὴν οἰκονομικὴν — wie. vom, haus-
vater das ‚haus??). Und wie schon das eitat zeigt lesen, wir
deren. erwähnung grade in den capiteln des dritten buches, und
bei denjenigen staatsformen, auf, welche wir oben 75) von. den
vertheidigern. der St. Hilair’schen hypothese ‚als auf .die eigentli-
che fundstätte des absolut besten staats sind hingewiesen worden 772).
Wie sehr Aristoteles aber den ‚specifischen : character, eben
jener staatsbildungen hat betonen wollen, zeigt dann. endlich. das
letzte capitel, das 18, dieses dritten buches. Und da dieses ca-
pitel vor allen gelten kann als die eigentliche quelle, aus wel.
cher ‚jene ganze.hypothese geflossen, so ziehen wir.seinen spe-
ciellen inhalt hier nun noch in erwägung. Dasselbe besteht aus
zwei ganzen sätzen und einem halben; der erste derselben aber
lautet (nachdem das siebzehnte capitel geschlossen περὶ μὲν οὖν
βασιλείας — διωρίσϑω τὸν τρόπον τοῦτον) in. folgender ' weise:
ἐπεὶ δὲ τρεῖς φαμὲν εἶναι τὰς ὀρϑὰς πολιτείας, τούτων. δ᾽ ἀναγ-
καῖον ἀρίστην εἶναι τὴν ὑπὸ τῶν ἀρίστων οἰκορομουμένην,
τοιαύτη δ᾽ ἐστὶν ἐν ἣ συμβέβηκεν ἢ ἕνα τινὰ συμπάντων ἢ γένος
ὅλον ἢ πλῆϑος ὑπερέχον εἶναι κατ ἀρετήν, τῶν μὲν, ἄρχεσϑαι. δυ-
71) I, 8: τῷ δὲ περὶ ἑκάστην μέϑοδον φιλοσοφοῦντη. χαὶ μὴ μόνον
ἀποβλέπονιν πρὸς τὸ πράττευν οἴχεϊον. ἐστι τὸ μὴ πρᾶν und τι χκα-
ταλείπειν, ἀλλὰ δηλοῦν τὴν περὶ ἕχαστον ἀλήϑειαν.
72) I, 14, 1285} 29: πέμπτον ὁ εἶδος βασιλείας, ὅταν ἢ πάντων
κύριος εἷς ὦν, ὥσπερ ἕχαστον ἔϑνος καὶ πόλις ἑχάστη τῶν κοινῶν, τεταγμένη.
χατὰ τὴν οἰκονομυκήν" ὥσπερ γὰρ N ‚olxovouuen βασιλεία. τις oixies
ἐστίν, οὕτως ἡ βασιλεία πόλεως καὶ εὔνους ἑνὸς ἢ πλειόνων oixovowia.
13) 8. oben p. 287.
74) Wenn es aber in jenem capitel 13 hiess: ‚ini ἀρίστης πολυϊείας
ἔχεν πολλὴν. ἀπορίαν in betreff des ostracismus u. 8. w. gegen heryor-
ragende persönlichkeiten, 80. erinnert. das dort unmittelbar vorausge-
hende ἁπλῶς δίκανον auch hier an den gegensatz der ἁπλῶς und ἐξ
ὑποθέσεως ἀρίστη (οἵ. VI, 13). ‚Und in ersterer fassung ἀθ8. wortes
würde keinem staat jenes prädicat;zukommen, welcher: sich durch sol-
che nothwehr im interesse seiner selbstständigkeit jener. hervorragen-
den männer erledigen müsste. Daher denn. auch Ill, 18. eben vor-
her der wink: βέλτιον μὲν οὖν τὸν νομοϑέτην ἐξ ἀρχῆς οὕτω IA τὴν
πολιτείαν ὥστε μὴ δεῖσϑαν τοναύτης ἰατρείας.
Philologus. XIII. Jahrg. 2. 19
294 i Zur politik des Aristoteles.
ἡαμένων τῶν δ᾽ ἄρχειν πρὸς τὴν αἱρετωτάτην ζωήν, ἐν δὲ τοῖς
πρώτοις ἐδείχϑη λόγοις, ὅτι τὴν αὐτὴν ἀναγκαῖον ἀνδρὸς ἀρετὴν
εἶναι καὶ πολίτου τῆς πόλεως τῆς ἀρίστης, φανερὸν ὅτι τὸν αὖ-
'τὸν τρόπον καὶ διὰ τῶν ἀὐτῶν ἀνήρ τὲ γίνεται σπουδαῖος καὶ
πόλιν συστήσειεν ἄν τις ἄριστοκρατουμένην ἢ βασιλευομένην, ὥστἑ
ἔσται καὶ παιδεία καὶ ἔϑη ταὐτὰ σχεδὸν τὰ ποιοῦντα ὁπουδαῖον
ἄνδρα καὶ τὰ ποιοῦντα πολιτικὸν καὶ βασιλικόν 75). In diesem
resum& nämlich der lehre von der aristokratie und dem könig-
thum, als arten der besten staatsverfassung, finden wir dieselbe
ausdrücklich als οἰκονομουμένη, als eine art hausverwaltung, 'als
ein mittelding zwischen haus- und staatswesen, characterisirt, und
jenen characteristischen ausdruck finden wir in der ganzen po-
litik nur an jener einen stelle‘ angewandt. Was aber im übri-
gen den sinn jenes so vielfach gedeuteten satzes sonst betrifft,
so meinen wir, es ist folgender: da es drei richtige staatsver-
fassungen gebe, unter ihnen aber nothwendig, in dem fall, dass
einige von den einwohnern geeignet sind zu regieren ‚ändere
sich regieren zu lassen, derjenige der beste staat sei der in der
ari eines hauswesens von dem besten beherrscht werde; so lasse
sich durch dasselbe verfahren, vermittelst dessen man einen sitt-
lich guten mann heranbilde ‚' gleichfalls ein’ solcher 'aristokra-
tisch oder autokratisch beherrschter staat bilden, und dieselben
sitten und die gleiche bildung vermittelst deren jener entstehe,
würden gleichfalls dazu dienen den für einen solchen staat ge-
eigneten staatsmann und könig herstellig zu machen. Da nun aber,
— natürlich unter der eben vorher, cap. 17, stark betonten voraus-
75) So die handschriften vollkommen richtig. Die‘ neue: theorie
muss aber schon in diesem einen satze zwei wesentliche veränderun-
gen auf dem wege blosser conjeeturalkritik vornehmen, bei jenem ἄρ-
χεσϑαν 'einschieben χαὶ ἄρχειν, und βασιλικὸν in βασιλευτὸν verwandeln,
Aehnlich sonst'an mancher stelle. Auch auf diesen unterschied könn-
ten wir gewicht legen. Statt dessen hier nur ein rückblick auf ρ. 270:
und die dort nicht ganz erledigte frage über das citat IV, 3 und IV, 2.
Nach ‘dem obigen 'können wir hier hinzufügen, dass allerdings der ab-
schnitt über die’ wahre aristokratie als eine art der besten staatsver-
waltung vor dem eintritt jenes εὔρηταν völlig absolvirt ist, und dass II,
14 freilich der übergang zu einem neuen aber kurzen abschnitt mit
jenem μεταβαύνευν gebildet wird: nämlich der übergang von einer an-
zahl allgemeiner gehaltener erörterungen zur historischen betrachtung
derjenigen regierungsformen, die in der geschichte früherer und seiner
zeit am deutlichsten ‘unter dem namen des königthums das verhältniss
der hier in frage stehenden regierung, und das regiment unbeschränk-
ter herrscher über beschränkte unterthanen verdeutlichen mochten. ἡ
Zur politik des Aristoteles. 235
setzung, dass daselbst wirklich ein πλῆϑος βασιλευτόν von ge-
bornen unterthanen vorhanden, --- der könig zugleich'in’ seiner
person die staatsverfassung , der’ 'beste könig also die beste
verfassung ist) seine sittlich richtige bildung’ aber schon in der
ethik, in der ausbildung des sittlich guten mannes gegeben ist;
so schliesst nach unsrer meinung hier die vom 12. capitel an
fortgesetzte untersuchung über die staatsbürgerlichen vorrechte
persönlicher vorzüge, namentlich die schliessliche erörterung über
jene zweite art der ἀρχὴ, über die οἰκονομική, und zwar in
ganz ‘ähnlicher art, wie im ersten buch die untersuchung über
die ἀρχὴ δεσποτική, mit einem blick auf die sittlichen bedingun-
gen und voraussetzungen für die knechte, so hier für die kö-
nige. Denn das ergebniss jener capitel war ja eben das ge-
wesen, dass in einem gewissen, näher angegebenen fall?®) einem
jener persönlichen vorzüge ein absoluter vorrang, oder dass sitt-
lich und intelleetuell reich begabten geistern über geistig un-
mündige eine παμβασιλεία οἰκονομουμένη einzuräumen sei 72). Und
wie in jenem "ersten buch der übergang von jener frage nach
dem privatverhältniss des hausberrn zum kneeht hinüber‘ zu’ der
folgenden politischen, historisch kritischen untersuchung''des zwei-
ten buches mit den 'worten gemacht wird: wor ἐποὶ περὶ μὲν
τούτων διώρισται λέγωμεν 1260b 20, in ähnlicher weise geht
nun der zweite satz unsers capitels, 18, weiter: Διωρισμένων δὲ
τούτων περὶ τῆς πολιτείας ἤδη πειρατέον Adysıw τῆς ἀρίστης,
76) Ef. II, 17.
77) Dass Aristoteles bei solcher auffassung das königthum und die
wahre aristokratie dennoch ‘an: der obigen: stelle als die allervollkom-
mensten regierungsarten darzustellen scheint, und IV, 2 sie. oflen ‚als
solche 'hinstellt, ἰδὲ weder bloss durch ‚ihren gegensatz zur. tyrannis,
oder durch sein verhältniss zu: Philipp und Alexander von Macedonien
bewirkt; sondern liegt von einer seite in der natur der sache. : Zu: oft
erklärt ‘Aristoteles, wie Il, 2, dass wie jede ausschliesslich ‚geübte
kunst besser gelingt als der wechsel und übergang zu. vielen. nach
einander, es auch offenbar, dass τοὺς αὐτοὺς ἀεὶ βέλτιον ἄρχειν, εἶ dv-
vatov. : Nur ‚dass es unter den Griechen. eben ‘nicht; mehr. möglich,
weil sie, wenn: auch nichts freundlicher, friedlicher, gesegneter als ei-
nes vaters walten unter seinen kindern, doch nun einmal die, kinder-
schuhe 'eben ausgetreten haben.‘ Auch stand der ausschliesslichen' an-
erkennung jener regierungsform ein anderer grundgedanke des Aristoteles
direct entgegen: 1,5: ἀεὶ βελτίων ἣ ἀρχὴ ἡ τῶν βελτιόνων ἀρχομένων, und so ist
und bleibt ihm: ein: ganz anderer staat die χρατύστη πολιτεία καὶ μάλιστα
x εὐχήν; oder mit Dahlmanns worten. zu. reden, er zieht „einen
minder vollkommenen: staat. mit vollkommneren menschen”, dem ' um-
gekehrten verhältniss, als gegenstand seiner wünsche, hier vor.
19 *
296 Zur politik des Aristoteles.
τίνα πέφυκε γίνεσϑαι τρύπον καὶ καϑίστασϑαι πῶς; und
leitet damit, wie wir meinen, zum eigentlichen Ihema ‚der. von nun
an folgenden und bis ans ende verfolgten hauptuntersuchung. des
ganzen werkes, zur ergründung und prüfung der bestehenden
und zur ermittlung der bestmöglichen unter den verfassungen der
eigentlichen πολιτεῖαι und staaten im engeren, griechischen
sinne des wortes, oder unter den staatsvereinen freier, eben-
bürtiger männer 78). Und dass es mit diesen worten dann direet
ins vierte buch hinübergeht, zeigen dort in den capiteln9 und 11
schon die ersten antworten auf jene frage, die sich im ausdruck
an jenen schlusssatz genau anschliessen: ziv« μὲν οὖν τρῦ-
πον δεῖ καϑιστάναι πολιτείαν — εἴρηται: und τίς μὲν οὖν
ἀρίστη πολιτεία ἐκ τούτων φανερόν. ‚Ja schon. viel früher
bereits im zweiten capitel nimmt das vierte buch zum beweise
seines innigsten, unmittelbaren zusammenhangs mit dem dritten
einen dort viel früher, bereits im 6. capitel angeknüpften, durch
die episode 8—18 bisher liegen gebliebenen faden bei .der..er-
sten möglichen gelegenheit wieder auf. Dort nämlich Ill, 6,
gleich nach der ethischen erörterung über die identität des guten
bürgers ‚mit dem sittlich trefflichen mann hatte Aristoteles die
eigentlich politische untersuchung mit dem. satze begonnen: ἐπεὶ
δὲ ταῦτα διώρισται τὸ μετὰ ταῦτα σκεπτέον, πότερον μίαν ϑετέον
πολιτείαν ἢ πλείους, κἂν εἰ πλείους, τίνες καὶ πόσαι, καὶ διο-
φοραὶ τίνες αὐτῶν εἰσίν, 1278b 6. Mit der. lösung ‚dieser
‚ frage hatte schon das folgende capitel einen anfang gemacht:
78) Die vieldeutigkeit des wortes πολιτεία und die härte des aus-
druckes, welche hier in zwei auf einander folgenden sätzen jenes wort
erst in ganz allgemeiner, dann in specieller bedeutung nimmt, hat nach
unserer meinung hier bisher manches missverständniss veranlasst. Dass
übrigens in jenem zweiten satz und dem unverkennbar darin enthäl-
tenen übergang der ton auf jener genannten siaatsform, als dem neuen
gegenstand, zu welchem die rede sich hinwendet, liegt, zeigt schon
die wortstellung. Auch ist III, 17, also eben zuvor, alles mögliche ge-
schehen um die vorhandene zweideutigkeit zu beseitigen. Dort sind
nämlich soeben πλῆϑος βασιλευτὸν καὶ ἀριστοχρατικόν von dem πλῆϑος
nokırıxöv unterschieden, und letzteres gegen 16η6. ΠῸΓ zum gehor-
chen taugliche geschildert als allein: δυνάμενον ἄρχεσϑαν καὶ ἄρχειν.
Auch geht derselbe gegensatz durch das ganze werk. Vgl. 1, 1 die
nebeneinanderstellung des nolımxov zei βασιλικόν, 1, 12 die von πολι--
τικῶς καὶ βασιλιχῶς. Υ, 10 die gegenüberstellung der πολιτεῖαν καὶ wo-
γαρχίαν. 1310a 36: ἐξ ὧν μὲν οὖν ai πολυτεῖαν μεταβάλλουσι --- τοσαῦτά
ἐστι. Δείπεταν ἐπελϑεῖν χαὶ περὶ μοναρχίας und 1311a 23: τὰς αὐτὰς do-
χὰς dei νομίζειν περέ τε τὰς πολυντείας εἶναν τῶν μεταβολὼν χαὶ περὶ
, τὰς μοναρχίας x. τ᾿ λ.
Zur politik des Aristoteles. 297
διωρισμένων δὲ τούτων ἐχόμενόν ἐστι τὰς πολιτείας ἐπισκέψασϑαι,
πόσαι τὸν ἀριϑμὸν καὶ τίνες εἰσὶ κιτ.λ. Dann bis c. 18 jener
mehr’ theoretische excurs. Kaum aber ist im vierten buch die un-
tersuchung ins alte geleise zurückgekehrt, so wird zugleich der
aus dem dritten buche noch restirenden schuld und deren abtra-
gung gedacht: ἡμῖν μὲν πρῶτον διαιρετέον πόσαι διαφοραὶ τῶν
πολιτειῶν 12896 12.
Und bis dahin meinen wir unter beihülfe jenes ersten lehr-
satzes (s. oben p. 291) die politik des Aristoteles in ihrer bis-
herigen gestalt von dem vorwurf irgend welcher unordnung frei-
sprechen zu dürfen. Zur fortsetzung der probe lehnen wir uns
jetzt an den zweiten der dort genannten, demzufolge die einsei-
tigen staatsformen von einer seite alle nach der lehre des Ari-
stoteles ein gutes recht vertreten, und ihr unrecht eben in ihrer
einseitigkeit liegt 79). Aus dieser voraussetzung aber ergiebt
sich dann als unabweisbare selbstfolge jenes von Aristoteles so
oft und laut gebilligte und wiederholte urtheil, dass die güte
und trefflichkeit eines staates wesentlich bedingt sei von der ge-
lungenen und in ihm harmonisch durchgeführten mischung der in
ihm zu politischen ansprüchen irgend wie berechtigten elemente 8°).
Halten wir dies nun fest, und lassen den Aristoteles dann zu
anfang des vierten buches an die lösung seiner vielseitigen auf-
gabe hinantreten, welche leitenden grundgedanken werden wir
in der gesammtheit ihrer historisch-philosophischen untersuchun-
gen mit grösserem rechte voraussetzen, als den einer von der
basis des historisch gegebenen ausgehenden und von hier weiter
fortschreitenden vermitielung der extreme? Und was bieten die
bücher IV und V im wesentlichen denn anderes als jene basis,
„grund und maass der gegebenen zustände”, begleitet von einer
‚reihe feiner bemerkungen über das wesen, die schwächen und
kräftigungsmittel jener historisch vorhandenen, einseitigen staats-
79) Ueber die sache vgl. III, 13: διαμφιςβητοῦσν τρόπον τινὰ dı-
χαίως πάντες, ἁπλῶς δ᾽ οὐ πάντες δικαίως 1283a 30. V, 1: ἔχουσι μὲν
οὖν τν πᾶσαν δύχανον ἡμαρτημέναν ἁπλῶς εἰσίν 1301a 35. 1, 9: ἔπειτα
δὲ χαὶ dia τὸ λέγειν μέχρν τινὸς ἑχατέρους δίέκανόν τε νομίζουσν δέκανον λέ-
γεν ἁπλῶς κ. τ, λ.
80) 11, 6, 1265b 38: .Ἔνιον μὲν οὖν λέγουσιν ὡς δεῖ τὴν ἀρίστην πο-
λιτείαν ἐξ ἁπασῶν εἶναν μεμιγμένην . . .. βέλτιον οὖν λέγουσιν οἱ πλεί-
οὑς μυεγνύντες. ἡ γὰρ dx πλειόνων συγχειμένη πολιτεία βελτίων χ.τ.λ. ἸΥ͂,12:
ὅσῳ δ᾽ ἂν ἄμξινον ἣ πολιτεία μιχϑῇ τοσούτῳ μονιμωτέρα. IV, 9: disilo-
μὲν δυοῖν ἢ μιᾶς οὔσης τῆς καλῶς συνεστηχυίας τὰς ἄλλας εἶναι παρεχβά--
σεις, τὰς μὲν τῆς εὖ χεχραμμένης ἁρμονίας, τὰς δὲ ἀρίστης πολυτείας κ᾿ τ. λ.
298 Zur politik des Aristoteles.
formen, nebst der darstellung des unter den gegebenen verhält-
nissen für ‚alle noch''am leichtesten realisirbaren besten staates?
Danach das sechste buch; theils ‚eine reihe ‚nachträglicher. be-
merkungen, theils, so weit wir aus dem fragmentarischen cha-
rakter schliessen können, der ‚versuch die möglichst beste®') un-
ter günstigen umständen 85), und bei anwendung. der, geeigneten
sittlichen bildungsmittel 85) erreichbare staatsform für demokratien
und olgarchien , ohne einbusse ihres specifischen einseitigen cha-
rakters, aber unter anwendung möglichst: umfassender combina-
tion ‚und verschmelzung. ihrer beiderseitigen. institutionen ‚her:
stellig zu machen. ‚Nach dieser darstellung der besten demo-
kratie und oligarchie, was haben wir, da. die lehre von der be-
sten aristokratie und ‚königsherrschaft schon ins. dritte buch ‚ge-
fallen, jetzt noch ‚anderes zu erwarten, als.die lehre von der
besten politeia? oder als die schilderung eines staates der zu je
nem staate der ersten vermittlung im IV. buch 9, der καλουμένη
rolırsıa, in dasselbe verhältniss einer noch. vollkommneren.aus-
bildung und noch mehr veredelnden gestaltung gleicher, prineipien
tritt, wie zu, den demokratien und oligarchien des vierten buches
die gleichnamigen des sechsten oder endlich nach der an letz:
terer. stelle vorausgehenden möglichst thunlichen verschmelzung
der beiderseitigen ansprüche in den einseitigen, entweder das recht
der menge, oder das des reöchthums repräsentirenden ‚staaten,
dann endlich noch drittens die grundlegung und ‚schilderung, ei-
nes staates in welchem ausserdem die ansprüche der aristokratie,
oder die der bildung und tugend dann. noch mit jenen beiden. in
der vollkommensten weise, welche unter günstigen ‚umständen
möglich ist, verschmolzen werden? Und das ist ja eben jener
staat des siebenten buches, jene χρατίστη πολιτεία τοῖς δυναμέ-
vos ζῆν ὅτι μάλιστα κατ᾽ εὐχήν: und in ihm haben wir ja eben
den staat, den wir nach der lehre des Aristoteles ‚mit demselben
rechte eine πολιτεία im engeren sinn 82), oder auch etwa eine
81) Daher nicht ἀρύστη VI, 1, 1317, 12 ‚mit..Spengel in αἱρετὴ zu
ändern.
82) VI, 4: ὅπου δὲ καὶ συμβαίνεν τὴν χώραν τὴν How ἔχειν τοναύτην
ὥστε #. τ. 4. VI, 7: ὅπου μὲν συμβέβηχε τὴν χώραν εἶναν ἵππάσιμον χ.τ.λ.
83) S. VI, 4. 7. 11, das χατασχευάζειν überhaupt. we TEE
84) 5. I, 6 über Plato’s staat: 7 δὲ σύνταξις ὅλη βούλεταν. μὲν; εἶναν
μήτε δϑημοχρατία μήτε ὀλιγαρχία, μέση δὲ τούτων, ἣν καλοῦσι nokuzeiar.
dx τῶν ὁπλυτευόντων γὰρ ἐστίν. und IV, 13: ἔστιν δὴ πολιτεία παρ᾽ ἐνίοις οὐ
Zur politik des Aristoteles. 299
oligarchie 85). nennen können, mit welchem Aristoteles denselben
schon: selber früher theils als staat einer vollkommenen mischung 86),
theils: 'als eine, von {Π]{ 18 wesentlich verschiedene, arisiokratie,
oder als πολιτεία ἀριστοχρατικωτέρα 87) bezeichnet zu‘ haben
scheint. Und wenn wir von diesem überblick über den ideengang
durch das ganze werk jetzt noch auf einen augenblick zu jenem
zweiten satze:im 18. capitel des dritten buches, durch welchen
jene umschau veranlasst wurde, zurückkehren; 50. glauben wir,
dass der gesammte in betracht gezogene inhalt des werkes un-
serer erklärung eben so sehr zur stütze, als sie‘ andererseits
jenem zur beseitigung : der über die in ihm herrschende 'unord-
nung erhobenen klagen als mittel der. abwehr gleichmässig: | zu
dienen geeignet ist: Und 50. lassen wir 'hier'namentlich jenes:
Quel desordre!! auf. das haupt unseres französischen klägers und
richters und reformators zurückfallen, und wenden uns dann
noch endlich und zuletzt zu jenem unvollständigen satzfragment,
welches in den handschriften das: 18. capitel des dritten buches
schliesst. Die worte heissen: ἀνάγκη δὴ τὸν μέλλοντα περὶ am.
τῆς ποιήσασϑαι τὴν προφήκουσαν σκέψιν — — In'diesen'worten
aber haben wir das eigentliche corpus delicti und die eigentliche
fundstätte der ganzen: neuerfundenen theorie. Wie‘ nah’ diesel-
ben 'sich an den anfang des siebenten buches anschliessen, springt
beim ersten blick in die augen 88) ; ebenso nahe lag also die
vermuthung den abgerissenen faden anzuknüpfen an einer stelle,
ὄνον ix τῶν ὅπλιτευόντων, ἀλλὰ χαὶ ἐκ τῶν ὡπλιτευχότων. : Vergleiche
damit VII, 9 am ende: μέρη τῆς πόλεως τό 18 ὁπλιτικὸν καὶ; βουλευτικόν.
85) II, 8: ἐν 7 τὰς ἀρχὰς ἔχουσιν οἱ εὔπορον — ὀλιγαρχέα, 5. VII, 9:
ἀναγκχαῖον — εὐπορίαν ὑπάρχειν τοῖς πολίταις.
" 86) Man vergleiche Il, 6, 1266a 22: φανερὸν --- ὅταν ἢ σχέψιὶς ἐπι-
βάλλῃ περὲ τῆς τοναύτης πολιτείας. IV, 8, 1290a 26 die εὖ χεχραμ-
μένη ἁρμονέα. |
τ 87): Insofern das princip der aristokratie'oft ohne weitere beto-
nung jenes ‚superlativs und des im worte enthaltenen χρατεῖν nicht be-
zeichnet wird als: χατ᾽ ἀρετῆς ὑπεροχὴν, sondern nur : χαΐ ἀρετήν... So
unterscheidet Aristoteles auch ΠῚ, 13 bei der’ frage: εἰ δὴ τὸν ἀριϑμὸν
εἶεν ὀλίγον πάμπαν ob τὴν ἀρετὴν ἔχοντες τίνα δεῖ διελεῖν τὸν τρόπον. Die
beiden fälle: ἢ τὸ ὀλίγον πρὸς τὸ ἔργον δεῖ σχοπεῖν, εἶ δυνατοὶ διειοιχεῖν
τὴν πόλυν ἢ τοσοῦτον τὸ πλῆϑος ὥστ᾽ εἶναν πόλιν ἐξ αὐτῶ»... ὕπά
während er im dritten buch beim: ersten gliede: der alternative bleibt,
haben wir im zweiten gliede unsere specifisch ‘verschiedene politische
aristokratie des 7.buchs. Auf sie dürfte auch jener wink 1, 6 bei: der
beurtheilung des platonischen ‚staates gehen: τάχα γὰρ τὴν τῶν “ἀκώνων
ἄν τις ἐπαινέσεις μᾶλλον ἢ ἄλλην τυνὰ ἀρυστοκρατιεκχωτέραν.
88) VII, 1: περὲ πολιτείας ἀρίστης τὸν μέλλοντα ποιήσασϑαν τὴν προς-
ἤχουσαν ζήτησιν ἀνάγχη διορίσασϑαν πρῶτον τὸς αἱρετώτατος βίος,
300 Zur: politik des Aristoteles.
mit'der er nach inhalt ‚and ausdruck unverkennbar von‘ natur
verbunden schien.‘ Mit den beiden sätzen wurden dann auch: die
beiden ‘bücher verbunden, und so war die neue theorie fertig 8°);
der chaotische zustand der aristotelischen politik in ihrer über-
lieferten 'gestalt, und die zu ihrem eignen heil nöthige, gründ-
liche 'staatsumwälzung! Wir aber können in diesem -abgebro-
chenen satze statt einer berechtigung zu so kühnen‘ consequen-
zen, bei: dem gewicht der obigen gegengründe, nichts‘ weiter
finden: als eine interessante reliquie aristotelischer lueubrationen.
Denn: eben hier an der schwelle des eigentlichen haupttheils »la-
gen ihm) beide wege gleich nahe: vom ζῆν oder εὖ ζῆν, von der
historischen voraussetzung oder von dem τέλος als ihrer eigent-
lichen φύσις, von: der vorausgehenden erörterung Vi, 13,
oder, wie er gethan, von IV, 1 auszugehen. ; Vielleicht, dass
solches bei den verschiedenen vorträgen von ihm selber bald 80,
bald anders gehalten ist; dass er einmal schwankend und un-
schlüssig vor jener wahl gestanden: dafür scheinen jene worte
zeugniss abzulegen, für nichts weiter. ΤῊΝ,
Und hiermit brechen wir für dieses mal ab, in der hoffnung
den beweis im obigen geliefert zu haben, dass jener eine 'an-
griff, ‚welcher im widerspruch zum text, zu den: ausdrücklichen
zeugnissen mancher citate und der einstimmigen überlieferung
der handschriften (die ganze gestalt der aristotelischen politik
von grund aus umzukehren unternimmt 90), noch immer ‚weit
89) Was französische leichtigkeit als thatsache: decretirt, dessen
möglichkeit hat deutsche: gründlichkeit erwiesen. Dies aber unter einem
solchen aufwand von zumuthungen an den zufall, dass die beistim-
mung zu dieser hypothese, trotz all ihrer emancipation von der auto-
rität ‚historischer zeugnisse ihrerseits bei ihren anhängern ein nicht
geringes maass 'historischer glaubenskraft voraussetzt. 80. zu. b. die an-
nahme: nur ein einziges exemplar dieses werkes sei aus der zeit.des
alterthums die gemeinsame grundlage aller ‚abschriften, und zwar ein
exemplar, dessen blätterlagen früh in verwirrung gerathen; und dazu
die annahme,‚; dass »irgend jemand« in diesen verworrenen .blätterla-
gen einmal die richtige fuge findet, und diesen fund nur benutzt den
schaden zu verkleistern, statt ihn zu heilen u. s. w. |
90) Mit rücksicht auf den’ umfang dieser untersuchung haben ‚wir
geglaubt’ von unserm ersten plan abgehen zu müssen und: eine anzahl
minder bedeutende: gründe und gegengründe unerwähnt gelassen. ‘Na-
mentlich ist dies mit der von Nickes versuchten beweisführung für jene
hypothese geschehen. ' Die meisten der von ihm angeführten gründe
wird der 'verfasser selber secundäre nennen. Nur über einige hi
noch ein ‚wort: Ὁ. 116 dass das πολλάχυς V, 5 sich bei. der alten ord-
nung nicht bewähre, ist ein irrthum. Ausser IV, 12 auch IV, 9, 1294b
34 und II, 9. 1270b 22 (τὴν “αὐτήν zu lesen 5. I, 10, 12728. 89). Zwei-
Zur politik des Aristoteles. 301
davon entfernt ist die unhaltbarkeit der alten ordnung nachge-
wiesen zu haben. So dürfte es auf jeden fall noch zu früh
sein, in neuen ausgaben dem vorgang der neuesten herausgeber
in Frankreich, England und Deutschland zu folgen und jene
neue ordnung als die legitime auch im text schon anzuerkennen;
denn, wie Aristoteles schon warnt, wird sichs bei voreiliger
gesetzesneuerung auch bei seinem staate bestätigen: 0v γὰρ
τοσοῦτον ὠφελήσεται ὅσον βλαβήσεται !
tens p. 115 das ἐννόμοις V, 9 geht nicht auf das VI. buch, sondern
auf IV von 12 bis zu ende. 8. die ausdrückliche erwähnung 1296b 34.
Drittens über die unsicherheit aus dem wort ζήτησιν zu anfang VII auf
zusatz von fremder hand zu schliessen p. 67: s. III, 3,4. 1276, wo das
wort auf einer seite dreimal wiederholt wird'u. 5. w.
Ploen. J. Bendizen.
Cicer. Tuscul. I, 36. ἃ. 88.
Diecitur enim alio modo eliam carere, quum aliquid non habeas, ei
non habere te sentias, eliam ‚si id facile paliare. Carere in morte non
dicitur, nec enim esset dolendum; diecitur illud, bono carere, quod est
malum. Diese worte geben keinen sinn, und da gute quellen
carere enim bieten, so ist zu verbessern carere ea vi in morte non
dieitur. Dieses carere ea vi ist so viel als carere malo und aus
dem über ea vi geschriebenen und falsch verstandenen malo ist
die lesart der Berner hds. entstanden carere in malo. Dem carere
ea vi entspricht das bono carere, dem nec enim esset dolendum
das quod est malum. Also ist von einer spitzfindigkeit in der
definition von carere, die man dem Cicero hat unterschieben wollen,
hier keine spur. Er sagt: ‚die todten entbehren nicht die güter
des lebens, denn entbehren, carere, heisst nicht haben, was man zu
haben wünscht. Freilich gebraucht man carere auch in anderer be-
deutung, wie febri carere, wenn man etwas nicht hat, aber sich dies
gern gefallen lässt. In dieser bedeutung braucht man aber das
wort nicht, wenn man von todten spricht, denn damit würde man
ja nichts betrübendes bezeichnen (und das wollen doch diejenigen,
die den tod für ein übel halten), vielmehr meint man damit ein gut
entbehren, womit man ein übel bezeichnet. Aber ein gut entbehrt
selbst der lebende nicht, wenn er es nicht braucht; der todte kann
aber nichts brauchen, also trifft ihn auch das carere nicht.“
Ostrowo. Robert Enger.
VIH.
De Euripide casu talorum.
ar
Prolusionem scholasticam nostram anni 1847 verno tem-
pore cum civibus nostris et amieis communicatam, non valde di-
vulgatam quum Hermannus Sauppius vir sagacissimus nuper (Phi-
lol. T. XI, p. 36 544.) de eädem re disserens respexerit, in hoc
eodem Philologo ubique circumlato repetendam esse censebamus,
hie illie refictam atque auctam. er
Vergilius Polydorus (Invent. Il, 13) Euripidem talorum nu-
merum ad quadraginta auxisse tradidit. Falsum. Nam quis qua-
draginta talos, tesseris multo maiores et longiores, ne dicam
manu, sed vel turricula aut fritillo, de quo praeter alios, inpri-
mis Beckeri Gallus T. Ill, p. 253 sq. ed. 2ae et Valesius ad
Harpoer. s. v. Diuol, consulendi sunt, contineat Iudens ἢ quis
tandem talorum quadraginta iactorum facile lustret diversitatem ἢ
Videte quaeso quam aegre Amor sex, ut contenditur, talos, quos
in imagine certe descripta tres numeramus, manu et pectore
complectatur, quam statuam in Museo regio Charlottensi con-
servatam Levezowius in Böttig. Amalth. I, p. 175 544. descripsit.
At in alea non pluribus quam quatuor talis Graeci, de quibus
nunce agimus, nec pluribus Romani uti solebant. Vid. Ferrar.
Bleett. I, 16. interpr. ad Sueton. Aug. c. 71. Tabul. Herculan.
‚1. Montefale. Antig. Il, 3 p. 333 Tab. 186 (Tab. CIV Nro,
1—4 vers. Schatz.), “στραγαλίζων in Museo Britannico, Aozga-
γαλίζουσα in Museo Berol., aliae statuae in Amalth. 1. c. p.
189 sqg. Quamquam in ko etiam iis quas Parisiis in Mu-
seo Luvrensi contemplatus sum, tali recens refecti sunt, tamen
vestigia non plurium quam quatuor fuisse apparet. Etiam in
numo quodam quatuor tali perspiciuntur cum inseriptione „@ui
ludit arram det quod satis sit”: Eckhel, doctr. VIll, p. 316:
De. Euripide casu talorum. 303 .
adde ‚quae alia eitavit doctissimus Hermannus Antigg. privat.
δ. 88, 32 et in Beckeri Charicle T. II, p. 305. Doleo ‚ quod
Ficoroni libro sopra i tali ed altri instrumenti lusori, Rom. 1734.
4. carebam. Ne poterant quidem adhiberi in astragalismo plu-
res tali quam quatuor, si quidem quatuor tantum erant numeri
in quoque talo et, Venus existebat,,e quatuor' diversis numeris,
id quod bene monuit Beckerus Gall. T. ΠῚ, p. 255.
Non obstat Platonis locus: Lysid. p. 206 E: ἠρτίαζον ἀστρα-
γάλοις naumoAkoıs. , Nam hie non est talorum lusus verus,
ἀστραγαλισμός, sed ludebant par impar, jozielov. De multorum
autem paucorumve talorum, nucum, numorum, aliarum rerum
pari impari numero reliquisque aleae ludis nunc non disputamus,
sed de astragalismo inprimisque de eius casu Euripide. De; cu-
ius Indi casibus et alii tradiderunt et Schol. ad Platonis locum
citatum p. 319 sq. Bkk.: Καλλίμαχος" „Zogxög τοι, φίλε κοῦρε,
Aıßvoridog αὐτίκα δώσω... νεοσμήκτους ἀστρίας᾽. --- Παίζε-
ται δὲ ἀστραγάλοις τέσσαρσιν, καὶ εἷς ἕκαστος ἀστράγαλος πτώ-
σεις ἔχει τέσσαρας ἐξ ἑβδομάδος κατὰ ἀντίϑετον συγκειμένας ὥς-
πὲρ ὃ κύβος. ἔχει δὲ ἀντικείμενα μονάδα καὶ ἑξάδα, εἶτα τριάδα
καὶ τετράδα. ἡ γὰρ δυὰς καὶ πεντὰς ἐπὶ τῶν κύβων μόνων» παρα-
λαμβάνεται διὰ τὸ ἐκείνους ἐπιφανείας (1. 6. latera apparentia)
ἔχειν ἕξ. εἰσὶ δὲ αἱ σύμπασαι τῶν ἀστραγάλων πτώσεις
ὁμοῦ τεσσάρων παραλαμβανομένων πέντε καὶ τριάκοντα.
τούτων δὲ αἱ μὲν ϑεῶν εἰσὶν ἐπώνυμοι, αἱ δὲ ἡρώων, αἱ δὲ βασι-
λέων; αἱ δὲ ἐνδόξων ἀνδρῶν, αἱ δὲ ἑταιρίδων, αἱ δὲ ἀπό τινων
συμβεβηκότων ἤτοι τιμῆς ἢ χλεύης προφηγόρευνται. λέγεται δὲ τις
ἐν αὐταῖς «Στησίχορος καὶ ἑτέρα Εὐριπίδης, «Στησίχορος μὲν ὁ ση-
μαίνων. τὴν ὀχτάδα, ἐπεὶ ὁ ἐν ᾿Ιέρᾳ (ser. Ἱμέρᾳ ex Eustathio et
Polluce) τοῦ μελοποιοῦ τάφος ἐξ ὀχτὼ γωνιῶν συνέκειτο, Εὐριπί-
δης δὲ ὁ τὸν τεσσαράκοντα. εἷς γὰρ Εὐριπίδης τῶν τεσσαράκοντα
᾿ϑήνησι προστατῶν τῶν μετὰ τὴν τῶν Α΄ τυράννων κατασταϑέν-
τῶν κατάλυσιν. Τῶν δὲ βόλων (non solum iactuum,. sed πὲ in-
fra explicabimus inprimis laterum) ὁ μὲν τὰ ἕξ δυνάμενος Κῷος
καὶ ἑξίτης ἐλέγετο, Χῖος δὲ ὁ τὸ ἕν καὶ Κύων. ([ἀθπι ἃ paroemia-
graphis, lexicographis,, Aristophanis scholiastis certatim tradi-
tur). Adysraı δέ τις καὶ παροιμία ἀπὸ τούτου, οἷον Χῖος παρα-
στὰς Κῷον οὐκ ἐάσω (corr. οὐκ ἐᾷ σώζειν 1). ἀφ᾽ οὗ καὶ Irgar-
1) Hermannus Sauppius in Leutschii Philolog. 1857 XI, i p. 39
secundum οὐχ ἐᾷ λέγειν correxit οὐχ ἐάσω in οὐχ ἐᾷ σώζειν : praeclare.
304 De Euripide casu talorum.
τις “ημνοπέδᾳ „Xiog παραστὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ Adysıw (de quo pro-
verbio infra). ᾿Ἔπαιζον δὲ ἀστραγάλοις καὶ πολλοῖς (καϑάπερ
καρύοις) χαὶ ὀλίγοις, τοῦ δὲ εἴδους τῶν πολλῶν (perperam Orel-
lius βολῶν) τὸ μὲν ἀρτιασμὸν ἔλεγον κτλ. Auctor est Clearchus
ὁ τὰ περὶ τῆς καϑ' Ἕλληνας παιδιᾶς γράψας apud Eustathium
ad Odyss. A p. 1397, 35 5ᾳ4ᾳ. Rom.: Αλέαρχος .... λέγει «...
τοὺς ἀστραγάλους, οἵ καὶ ἄστριες καὶ ἄστριχοι λέγονται, φησί,
πτώσεις ἕκαστον ἔχειν τέσσαρας κατ᾽ ἀντίϑετον συγκειμέγας ὁμοίως
κύβῳ. ἔχουσι δέ, φησίν, ἀντικείμενα μονάδα καὶ ἑξάδα, εἴτα ἐριάδα
καὶ τετράδα. ἡ γὰρ δυάς, φασί (ser. φησί), καὶ πεντὰς ἐπὶ κύ-
Bo» μόνον παραλαμβάνονται, ὡς ἐχόντων ἐπιφανδίας ἕξ, καὶ ὅτι
τῶν κατὰ τοὺς ἀστραγάλους πτώσεων αἱ μὲν ϑεῶν εἰσὶν ἐπώνυμοι,
αἱ δὲ ἡρώων, αἱ δὲ βασιλέων, αἱ δὲ ἐνδόξων ἀνδρῶν, αἱ δὲ ἑται-
ρίδων" λέγεται δέ τις ἐν αὐταῖς, φησί, καὶ Στησίχορος, καὶ ἑτέρα
Εὐριπίδης. ἔτι λέγει ἐκδῖνος ὁ τὰ περὶ τῆς καϑ᾿ Ἕλληνας παιδιᾶς
γράψας, καὶ ὅτι τῶν κατὰ τοὺς ἀστραγάλους βόλων ὁ μὲν τὰ
ἕξ δυνάμενος Κῷος καὶ ἑξίτης ἐλέγετο, ὁ δὲ τὸ ἕν Χῖος, ἔτι δὲ
καὶ Κύων, ὅϑεν καί τις παροιμία" Χῖος παραστὰς Κῷον οὐκ ἐάσῳ
(ser. ἐᾷ σώζειν), ἧς μέμνηται, φησί, Σεράττις ἐν τῷ Χῖος παρα-
στὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ λέγειν. Ἔνϑα ἐνῚθυμητέον καὶ τὸ τοῦ κωμικοῦ
(Aristoph. Ran. vs. 970)" πέπτωκεν ἔξω τῶν κακῶν οὐ Χῖος,
ἀλλὰ Κεῖος. Καὶ νοητέον, ὡς ἢ ἔσφαλται ἡ γραφὴ τοῦ Κεῖος,
ἢ ἀλλὰ (ser. ἀλλὰ Κεῖος) παρῴδηται ὑπὸ τοῦ κωμικοῦ. (Hoc ve-
rum est, non depravata Aristophanis sceriptura). Eadem’fere
repetita leguntur cum additamento ad lliad. "P p. 1289, 55 854.
Rom.: Καλλίμαχος οὖν ζορκός που (Fragm. 239) λέγει δωρηϑῆ-
γαΐ τινι πέντε veoouınzovs (seribe »νεοσμήκτους : de quinque talo-
rum ludo, quem πενταλίϑοις Ἰυάουαπέ, vid. Becker. Charicl. vol.
1, p.487 = vol. I, p. 305 sq.) ἄστριας. ἐπαΐζετο δὲ ἡ παιδιὰ
τέσσαρσιν ἀστραγάλοις, ὧν ἕκαστος πτώσεις εἶχε τέσσαρας, οὐ
μὴν ἕξ κατὰ τοὺς κύβους, ἐξ ἑβδομάδος κατ ἀντίϑετον συγκειμέ-
νὰςφ. ἀντέχκειτο γὰρ μονὰς καὶ ἑξάς, εἶτα τριὰς καὶ τετράς, δυὰς
δὲ καὶ πεντὰς ἐπὶ μόνων κύβων ἦν ὡς ἐχόντων ἐπιφανείας ἕξ.
ἦσαν δέ, φασίν (ser. φησίν), αἱ πᾶσαι πτώσεις τῶν ἀστραγάλων
παραλαμβανομένων, ὡς ἔϑος, πέντε καὶ τριάκοντα, ὧν αἱ μὲν ϑεῶν
ον κατὰ τιμὴν ἢ χλεύην προςηγόρευνται. ἐλέγετο δέ τις ἐν. αὐταῖς
καὶ Στησίχορος ὁ τὴν ὀκτάδα δηλαδὴ σημαίνω», ἐπεὶ ὁ ἐν Ἱμέῤᾳ
τῇ «Σικελικχῇ τάφος τοῦδε τοῦ μελοποιοῦ ἐξ ὀκτὼ γονιῶν συνέκειτο.
ἑτέρα δὲ ἐκαλεῖτο Εὐριπίδης, ἡ δηλαδὴ σημαίνουσα τὸ τεσσαρά-
De Euripide casu talorum. 305
xorza, ἐπειδὴ δοχεῖ ὁ Εὐριπίδης γενέσϑαι εἷς τῶν ἐν ᾿Αϑήναις
τεσσαράκοντα προστατῶν μετὰ τὴν κατάλυσιν τῶν τριάκοντα. Tor
δὲ βόλων, φασίν, ὁ μὲν τὸ (ser. τὰ) ἕξ δυνάμενος Κῷος ἐλέγετο
καὶ ἑξίτης, ὁ δὲ τὸ ἕν Χῖος καὶ κύων, ὅϑεν καὶ παροιμίᾳ " Χῖος
παραστὰς Κῷον οὐκ ἐάσω (ser. οὐκ ἐᾷ σώζειν). καϑ' ἣν παρὰ
Zrgarzıdı τῷ κωμικῷ τὸ" Χῖος παραστὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ λέγειν.
ὃ παραλαλεῖ καὶ ᾿4ριστοφάνης ἐν τῷ: Οὐ Χῖος, ἀλλὰ Κεῖος, ἢ
Koos, i. e. quatuor ludebatur talis, quorum singulus quatuor
apparentia cası latera habebat, neque vero sex ut tesserae, et
cum suo quodque latus adverso efficiebat septena puneta. oppo-
siti enim.erant unio et senio [illa in cavo latere, hie in dorso],
ternio et quaternio [in paribus lateribus], binarium autem nume-
rum et quioarium habebant tesserarum solarum sex aequalia la-
tera [tali omnino his duobus numeris carebant, quorum capita
vix stare poterant nec. signabantur]. — @uem morem tironibus
declaravit Ernestius elav. Cie..s. v. Talus.. Omnes autem talo-
rum quatuor adhibitorum casus 35 fuisse „dici” inepte ab Eu-
stathio ‚adiiceretur, nisi φασί corrigendum esset in φησί 561].
Clearchus. Neque erant casus, ut censet Calcagninus (De ludis
cap. 1), „ex consuetudine ludentium annumerati 35”. [πιὸ cal-
eulorum. rationibus (ex regula permutationis) effieitur, ut sint
35, nec plures possint cogitari per quatuor talos faciendi. Com-
posuit 'eas omnes notas Senftlebius de Alea cap. V $. 19, ubi
versum ,,2 Seniones, 1 Chius, 1 @uaternio” typographi errore,
etiam in G@ronovii T'hes. Vol. VII p. 1157, repetitum deleto.
Quod si unum tantum Euripides talum, ut perhibuit Urbinas, il-
lis quatuor, quibus ludere solebant, adjecisset, casus non ad qua-
draginta, sed ad quadraginta et quatuor auxisset.
Mittamus igitur doctum archidiaconum, ut certa et clara
ex antiquioribus. audiamus. Thessalonicensis archiepiscopus
et scholiasta Platonicus tradiderunt casus 35 istos partim se-
eundum. deos partim secundum heroes partim secundum . ce-
lebres. viros, secundum amicas vel eventus quosdam honoris
aut ludibrii causa esse nominatos, Stesichorum octonos, quia
monumentum eius po&tae Himerae in Sicilia octo lateribus ex-
structum erat, quadraginta item numerus dicebatur Euripides,
ἐπειδὴ δοκεῖ ὁ Εὐριπίδης γενέσϑαι εἷς τῶν ἐν ᾿Αϑήναις Teo-
σαράκοντα προστατῶν μετὰ τὴν κατάλυσιν τῶν τριάκοντα. Con-
sentit Pollux Onom. ΙΧ $. 99 sq.: Τὸ μὲν οὖν ἀστραγάλοις
306 De Euripide casu talorum.
παίζειν καὶ ἀστραγαλίζειν καὶ ἀσερίζειν ἔνιοι τῶν ποιητῶν εἰρή-
χάσιν ... τὸ δὲ σχῆμα τοῦ κατὰ τὸν ἀστράγαλον πεώματος ἀριϑ-
μοῦ δόξαν εἶχεν, καὶ τὸ μὲν μονάδα δηλοῦν καλεῖται κύων, τὸ δὲ
ἀντικείμενον Χιάς, καὶ Χῖος οὗτος ὁ βόλος. δυὰς δὲ καὶ πεντὰς
ἐν ἀστραγάλοις, ὥςπερ ἐν κύβοις, οὐκ ἔνεστιν. οἱ δὲ πλείους τὸν
μὲν ἐξίτην Κῷον, τὸν δὲ κύνα Χῖον καλεῖσϑαι λέγουσϊν. Καὶ
μὴν καὶ Στησίχορος ἐκαλεῖτό τις παρὰ τοῖς ἀστραγαλίζουσιν ἀριϑ-
μός, ὃς ἐδήλου τὰ ὀχτώ. τὸν γὰρ ἐν ἹἹμέρᾳ τοῦ ποιητοῦ τάφον
ἐξ ὀκτὼ [i. e. ex omnibus partibus octo: columnis, ' gradibus,
angulis 2] πάντων συντεϑέντα πεποιηκέναι τὴν πάντ᾽ ὀχτώ᾽
φασι παροιμίαν. ἐπεὶ δὲ τοῖς τεσσαράκοντα τοῖς μετὰ τοὺς τριά-
κοντὰ προστᾶσιν ϑήνησι συνῆρξεν Εὐριπίδης, εἰ τετταράκοντα
συνήϑῥοιζεν ἀστραγάλων βολή, τὸν ἀριϑμὸν τοῦτον Εὐριπίδην
ὠνόμαζον. Nes dissentit Aihenaeus (VI, p. 247 A), nisi quod
hic Euripidem tesserarum casum nominatum fuisse dieit: Jig:-
λος δ᾽ ἐν Συνωρίδι (ἑταίρας δ᾽ ὄνομα ἡ Συνωρίς) Εὐριπίδου" μνή-
σϑείς (κύβος δέ τις οὕτως καλεῖται Εὐριπίδης) παίζων καὶ πρὸς
τὸ τοῦ ποιητοῦ ὄνομα. Scilicet tesserarum et talorum nonnulla
nomina erant communia, inde facilis error Athenaei. Conferas
quae versus finem de alio eiusdem errore dicemus. ' In tessera-
rum autem Judo numerus quadraginta punctorum non existebat,
quae 18 summa erant, quia tribus tesseris Iudi solebat. 5 ᾿
At talis quatuor signatis 1, 6, 3, 4 qua ratione 'potest ef-
fici numerus 40, quum summus casuum numerus sit 35, neque
ex AX(1 #6 -+ 3 + 4) punctis fieri possint 40%
Carolus Hermannus 3) in Annall. Beroll. 1842. Nr. 19 p.
148 sq. ob Andocidis traditionem Myst. $. 18 544. de legibus
per vigintiviros describendis et restituendis e rogatione Tisameni
grammaticorum citatorum τεσσαράκοντα προστατῶν mutandum esse
iubet in εἰκόσι προστατῶν, μ' in κ΄. De quarum literarum con-
fusione vid. interpr. ad Gregor. Cor. p. 146. p. 405. p.
721 et Canteri Syntagma sub Κα. Sed nos quidem vehementer
dubitamus. nam hi XXviri non praefuerunt ezıorazaı,' sed le-
gibus fuerunt deseribendis. Deinde non uno loco ab Eustathio,
sed etiam ἃ scholiasta Platonico et a Polluce idem''traditur.
Itaque ter quaterve essent manus corrigendae. ' Hoc idem sen-
2) Suid. 5. v. Πάντα ὀχτώ. Vid. Leutschium ad Zenob. 'Proverb.
Cent. Υ δ. 78 T. 1 p. 151. ibig. οἱ, RR
3) Antig. Gr. Privat: δῷ. 33 et 54 Hermannus rem non accura-
tius exquisivit. ARE:
De Euripide casu talorum. 307
sit ipse ἀθ 'sua coniectura Sauppius'l. c. p. 36 544. in omnibus
his; loeis' tanquam ex uno 'fonte depravatum 'numerum 7er7agd-
xovza in δέκα mutans andacius.' nam licet omnes hos traditio-
nis locos ex uno fonte derivari concedamus, tamen nullum exem-
plum Sauppius doctissimus protulit, ubi δέκα οἱ τετταράκοντα
confusa sint. Neque si vera esset coniectura, satis aperta es-
set causa, cur unus e decemviris nomen iactui alicui imposuerit.
Nee’ numeros tentare' audeam nec Ferrario 1. 6. Iudum a Pol-
luce ignoratum esse censenti crediderim.‘ Integra ‘grammatico:
rum verba 'arbitramur et προστάτας illos cum Juugermanno Pol-
lueis interprete dieimus 'demorum' ‚praefectos, qui olim triginta,
post trigintavirorum odio ad quadraginta aucti sunt: Pollue.
VI, ὃ. 100. Harpoer. 5. v. Κατὰ δήμους. In ludo talorum pro
numero XL Euripidem dietum esse satis confirmatum est, cau-
sam autem nominis grammatici , quod traditum repererunt, per:
spieue explicare non potuerunt, quare δοκεῖ dieit Eustathius,
Quod Euripides unus erat e quadragintaviris, inde non potest
ratio explicari, cur iactus hoc nomine dietus sit." Neque poterat
is Euripides esse ille celeberrimus tragoedus, mortuus quinque
annis ante XLviros anno a. Chr. 402 institutos. ' Imo ut tot alüi
viri, quos Meursiorum diligentia collegit, talis et tesseris cele-
brabantur vel notabantur, sie Euripides iunior, unus e XL pro-
statis, αὐ nobis videtur, propter quadragesimae tributum ab Eu-
ripide rogatum et comico ridieulum , χατὰ χλεύην. Aristoph. Ec-
cl. vs. 825 544. (anno a. Chr. 393): Τὸ δ᾽ ἔναγχος οὐχ ἅπαν-
τες ἡμεῖς ὠμνυμὲεν | τάλαντ᾽ ἔσεσϑαι πενταχύσια τῇ πόλει | τῆς
τετταρακοστῆς, ἣν ἐπόρισ' Εὐριπίδης; | κεὐϑὺς κατεχρύσου πᾶς
ἀνὴρ Εὐριπίδην... πάλιν κατεπίττου πᾶς ἀνὴρ Εὐριπίδην: post
talem comoediam (non mirum) Euripidis, tanquam τοῦ εὖ ῥέψαν-
τος, nomen etiam ludentibus ludibrio praebuit. De quadragesima
illa vid. Boeckh.: Oecon. I, p. 27 = 1, p. 612 ed. 2ae.
Restat vero summa quaestionis, ut, quomodo talorum ra-
tione numerus 40 fiant, quaerenti respondeamus. @Quoniam 'lu-
dere licet, brevitati .studentes oculis leetoris proponamus. tabu-
lam, quam ut probemus, monenda sunt haec! 1) Χῖος proprie
non idem est qui Κύων, hie est jactus (1. 1. 1. 1.),. Χῖος est
nota unionis in cavo talo, υὐ Κῷος senio in dorso tali, non
jactus, qnamquam facile ποία et jactus numeri confunduntur,
quia 1. 1, 1, 1 = 1 valebat, et ut nobis videtur, 6. 6. 6. 6.
308 De Euripide casu talorum.
= 6. Nam si canem, infimum casum, et Venerem, summum
(1.3. 4. 6) comparaveris, videbis quater eosdem 'numeros pro
singulo: numeratos; esse intelligesque pares: veteribus infelices
fuisse casus. @uare praeter: canem etiam reliquos 'tres ‚pares
casus inferiores: ponendos esse putamus imparibus omnibus. Cane
meliores reliquos pares numeros eosque secundum ordinem po-
nendos per se apparet. 2) Binarius et quinarius numerus,; qui
in. ipsis talis aberant, etiam in casibus absunt. 95) δὲ 1 οὐ ὁ
uno jactu conjuncti erant, jactus, ut videtur, muletabatur. Sie
facillime intelligitur in illo proverbio σώζειν. Accedit. Suetonii
locus, :de quo in fine. Alterum autem dietum κωμικῶς Inver-
sum est: Χῖος παραστὰς Κῷον οὐκ ἐᾷ, λέγειν. ΟἿ, Append.
Paroem. V, 28 ed. Leutsch. et Schn., de ‚garrulo doctioris 08
obstruenti: add. Junii Adag. de garrul. cent. HI, ὅ0. At illud
proverbium Χῖος παραστάς Κῷον οὐκ ἐᾷ σώζειν. Sauppius. 1. 6.
p- 39 intelligebat: si Οουπι. felieissimum talorum casum in re-
petito jactu Chius pessimus sequebatur, periisse illam fortunam.
At παραστάς non idem est ‚quod ἐφιστάς. 4) Rationem ;nume-
randi simplieissimam fuisse consentaneum est. In nostra singulo-
rum jactuum tabula numeri ab 1. ad 22 deinceps progrediuntur.
Venus quamquam proprie —= 14, tamen casus est'optimus om-
nium (bis septem), itaque. etiam melior quam Euripides.
At quomodo tandem ‚efficiebantur talis quatuor. illo ımodo
signatis quadraginta numeri? Non nisi ‚repetito. jactu. Est
verisimile post certum quendam casum ab eodem ludente iterum
talos conjectos esse, ut posterioris jactus numerus cum priore
eolligeretur, nisi omnino bis idem talos emittebat, qua. ratione
nunc conis ludere solent. ÜUt si casus ille, quem fingimus, erat
ὃ. 6. 6. 8. ΞΞ: 21 (= 3X 7) ἢ.. Post. quem casum. si repe-
tito jaetu, exierant 6..6. 3. 4, eolligebantur 40, puncta. Euri-
pides igitur recte ἃ Polluce dietus est ἀριϑμός, minus; aceurate
ab Eustathio ἡ σημαίνουσα (βολὴ) τὸ τετταράκοντα. BRectissime
idem Pollux: Εἰ τετταράκοντα συνήϑροιζεν ἀστραγάλων βολή,
1) Etiam Graecis teraus numerus sacer erat, 'quare in sacris 66-
lebrandis adhibebatur. Aristoteles De Coelo I, 1 $. 2.: χαϑάπερ γάρ
φασι χαὶ οἱ Πυϑαγόρειον TO πᾶν χαὶ τὰ πάντα τοῖς τρισὶν ὥρισταν. τελευτὴ
γὰρ καὶ μέσον καὶ ἀρχὴ τὸν ἀριϑμὸν ἔχεν τὸν τοῦ παντός, ταῦτα δὲ τὸν
τῆς τριάδος. διὸ παρὰ τῆς φύσεως εἰλήφαμεν ὥςπερ νόμους ἐχείνης καὶ πρὸς
τὰς ἁγιστείας τῶν ϑεῶν γρώμεϑα τῷ ἀριϑμῷ τούτῳ. Septem vero facit
cum suo quodque opposito latus. Probabile igitur est etiam in ludo
illamı numerorum compositionem aliquid valuisse. =.
De Euripide φάθι talorum. 309
τὸν ἀριϑμὸν τοῦτον Εὐριπίδην ὠνόμαζον. BRepetitum esse jactum
Sauppius vir clarissimus: negare non’ debebat,’qui ipse illud pro-
verbium non nisi repetito jactu explicare posset. Post editam
(a: 41847) »prolusionem: meam ‘Pauwii diatribe de alea veterum
mihi allata est, ubi eandem fere de Euripide casu sententiam
inveni p. 144 sq.: „Unde (e Polluc. ’Onom. IX, ὃ. 101), inquit,
discas talis Iudentes non semel', sed’ aliquandoı [post certum ali-
quem casum] bis ad minimum eos; jecisse antequam alteri trade-
rentur; nam uno quatuor talorum jactu nen‘possunt certe qua-
draginta adduci, ut omnes et singuli ‚sciunt. — Apud Pollu-
cem numerus singulus est συνήϑροιζεν — βολή. quem πληϑυν-
τικῶς interpretari debes, nisi forte onomaticographus scripserit
συνήϑροιζον --- βολαῖ". Hanc ego: conjecturam non probo. Sin-
gularis numerus bene se habet; nam unus tantum jactus (dico
secundum) numerum quadraginta absolvit. Nihil mutandum esse
patet ex Eustatbii verbis. Vehementer. autem; dubitat Beckerus
(Gall. T. Ill, p. 252 54.) propter Pollucis verba: τὸ σχῆμα
τοῦ κατὰ ἀστράγαλον πτώματος, sitne Euripides ex ipsorum nu-
merorum figura explicandus, an e signis pro, notis numerorum,
an e figuris e situ talorum faetis. Αἱ τὸ σχῆμα ete. apud Pol-
lucem est simpliciter intelligendum de talorum; figura apparente
pro casibus diversa. nam
1
alia figura est, si unio supra 'apparet; alia, si senio, si dorsum
summum est; alia, si alterum par latus, sivesuppum, sive planum.
Jam vero baec est tabula 'nostra: notae tali cujusque:
Χῖος, unio. Κῷος, senio. ("Trrıog) Suppus,'ternio. (Joons-
dog) Planus, quaternio. ὃ
Numeri casuum :
1 — 1.1.1.1. Κύων. (Ovög.) Μονάς. Canis,
caret.
Philologus. XII, Jahrg. 2. 20
310 De Euripide casu talorum.
re 1
8 ΞΞ 1.1.3. 3. Stesichorus.
er 3. 4,
1. 1. 1. 6.(Χῖος πρὸς προ Muletandum?)
10 τε 8. 8 8:1. |
1.1.4 4.
11 ΞξξῬ, 1.1. ὃ. 6.
3:8. 1.04.
12 = 1.1, 4. 6.
4.4.1.3
13 ΞΞ 8. ὃ. ὃ. 4.
4.4. 4. 1.
ϑι ΘΛ VE Au
14 Ξε 1. 1. 6. 6.
8. 8. 4. 4.
τ = 3.3.8.6.
4. 4. 4. 3.
4. 4. 1. 6.
16 = 6. 6. 1. 3.
8. 8. 4. 6.
17 4. 4. 3. 6.
6. 6. 1. 4.
18 — 4. 4. 4. 6.
6. WE
19 = 6. 6. 6..1.
6. 6. 3. 4.
20 = 6. 6. 4. 4.
21 = 6. 6. 6. ὃ.
22 = 6. 6. 6. A.
Euripides = 40
6. 6. 6. 3. + 6. 6. 6. 1. aut
6. 6. 6. ὃ. + 6. 6: 8. 4.
(4.4. 4. 6. + 6. 6. 6. 4. aut
6. 6.3.3. + 6. 6. 6. 4. aut
6. 6. 4. 4. —+ 6. 6. 4: 4).
᾿“φροδίτη. Venus. 1. 8. 4. 6.
Si duo ludentes eosdem numeros sortiti erant, haud dubie
iterum talos projieiebant, et. plurima puncta valebant, nisi in
paribus jactis lateribus et in Venere, Pollux Onom. IX ὃ. 117:
De Euripide casu talorum. 311
ἡ δὲ πλειστοβολίνδὰ οὐ μόνον ἡ διὰ τῶν κύβων ἀλλὰ καὶ ἡ διὰ
τῶν ἀστραγάλων, ἐπὶ τῷ πλεῖστον ἀριϑμὸν βαλεῖν. ὃ..96: ἔπαι-
ζον τὴν πλειστοβολίνδα καλουμένην παιδιάν, ὁ δ᾽ ὑπερβαλλόμενος
τῷ πλήϑει τῶν μονάδων ἔμελλεν ἀναιρήσεσϑαι τὸ ἐπιδιακείμενον
ἀργύριον. Hesychius: Πλειστοβολεῖν. παίζειν ἀστραγάλοις. ΟΥ̓.
rell. Lexicogrr. Hinc explicandum Jeonidae Tarentini epi-
gramma 84. Multa, ne quid neglexisse videar, moneo non ad
talorum ludum, sed ad tesseras pertinere, quae viri docti non
satis distinxerunt, unde vel falsa νοὶ] obscura tradebantur, v. c.
Barthelemius (Anach. II, cap. 20) perhibet: „Les uns coups
font perdre, les autres gagner,” quasi duae casuum’ elasses
fuissent. @uid mirum quum etiam in T’heopompi loco (ap. Athen.
X p. 444 extr.) κύβοι et ἀστράγαλοι manifesto 'confusi" sint?
ubi equidem, si quis τοῖς ἀστραγάλοις deleat, non reprehendam.
At habet eadem Eustathius ad Odyss. p. 1397, 48. @Quaäre χυ-
βεύειν in "Theopompi narratione et κυβείὰ latiore sensu intelli-
gendum esse censemus, ut alea latissimo sensu dicitür. "Am-
mon. de different. p. 85 Valck.: Κυβεύειν γάρ ἐστὶ τὸ διὰ ψή-
po» (ser. χύβων e conj. Vuleani secundum Hesych. 5. ΠΠεσσὰ πὲν-
zey0.) ἢ ἀστραγάλων παίζειν. Epigr. MAoRBNı in 'Anthol. 'Palat.
ΧΙ, 47: παίζων ἀστραγάλοις τοὐμὸν πνεῦμ ἐκύβευσεν Ἔρως.
Eustath. 1397 init. δὲ p. 1426, 28.
Quamquam de Romanis non agimus, tamen, ne quis impe-
ratoris Augusti verbis contra rationem a nobis descriptam abu-
tatur, defendendum esse’ videtur, a Casaubono Suetonii (Aug. 71)
locum de πλειστοβολίνδὰ ludendo non recte explicatum 'esse, ubi
Augustus haec Tiberio seripsit:' „Inter coenam lusimus yepovzı-
κῶς heri et hodie, talis enim jactatis ut quisque 'tanem auf se-
nionem miserät, in singulos talos singulos denarios in medium
conferebat, quos tollebat universos qui Venerem jecerat.” Pro-
fecto, quam voluit Casaubonus rationem, vulgo notiorem fuisse
putamus, quam ut Augustus Tiberio explicasset. Imo’ sie Jusit
imperator, ut quaque vice, qui canem aut senionem emisisset,
pro singulo horum talorum singulum denarium conferret, qui
ambos (canem et senionem), duos denarios solveret, qui nec ca-
nem nec senionem, nihil deponeret. Ita potest quidem locus ex-
plicari, simplicior vero modus intelligitur, si aus corrigitur in
conjunctionem ei. Tum est sententia haec: si quis canem cum
senione conjunctum (Χῖον παρὰ Κῷον) miserat, quatuor denariis
20"
312 De Euripide casu lalörun.
mulctabatur. | Itaque non ἀδ more usitato Augustus. Tiberio rei
perito scripsit, sed de numero mulctae, quae varia erat.
Francofurti a. M. J. Th. Voemel.
Horatius Carm. II, 20, 45.
Jam Daedaleo ocior Icaro
Visam gementis litora Bospori.
Die jüngst von W..Fröhner Phil. ΧΙ, 198 vorge
conjectur cotior (d. i. cautior) veranlasst mich auch; meine ver-
muthung, mitzutheilen, die dem sinne, nach nahe damit zusam-
mentrifft. . Cautior ist schon von andern vermuthet: worden.
Orelli sagt: ‚Hiatum quo removerent, nonnulli vocabulum; mi-
nime aptum substituerunt no∨ alii coniecerunt tutior, cautior,
laetior, audacior, ornatior; frustra omnes. In Icaro ἢ. ]. auda-
cem tantummodo in sublime volatum, non casum fatalem, re-
spexit”. Jedoch schwerlich nur am hiatus bat man. anstoss ge-
nommen, sondern mit recht auch am sinn, denn der begriff der
schnelligkeit ist hier, gerade der unbedeutendste und. ‚entbehr-
lichste, auch entspricht ocior keineswegs dem, was Orelli, darin
sehen wollte, dem. kühnen flug in die höhe. Näher schien mir
und für den humoristischen ‚ton des gedichtes allerdings geeig-
neter cautior, doch am treffendsten, wenn es sich schon etwas
mehr vom handschriftlichen nocior entfernt, doctior, womit ‚der
dichter in ‚passendem ‚humor sagt: Ich will einen , weiten. flug
nehmen zu den entlegensten Jändern und völkern, aber durch
das beispiel des Icarus wohl gewitziget nicht zu nah an, die
sonne, um. nicht durch einen ‚kläglichen fall meinen. feinden
schadenfreude. zu. bereiten. '
Aarau. ἢ. Rauchenstein.
IX.
Der Wiener Lucanpalimpsest mit berücksichtigung des
neapolitanischen und römischen.
Zu den kostbarsten schätzen aus dem römischen alterthum,
die sich im besitz der k. hofbibliothek befinden, gehört ohne frage
die handschrift, oder vielmehr die sammlung von handschriften,
welche mit or. 16, früher Recentes 85, bezeichnet und ausführ-
lich in Endlichers katalog nr. CCCXXII beschrieben ist. Sie
stammt aus dem kloster Bobbio, ist zum theil rescribirt und lie-
ferte nicht allein mit ihrer jüngeren schrift reichlichen stoff für
die Anecd. gram. Vindobonensia, sondern enthält auch in ihrem
älteren texte bruchstücke aus einer reihe verschiedener hand-
schriften, unter denen einige hippiatrischen inhalts ebenfalls nur
aus dieser quelle bekannt sind. Eichenfeld hat diesen älteren
text mit recht einer genaueren beschreibung für würdig gehal-
ten, die sich in den Wiener Jahrbüchern von 1824, Anzeigebl.
or. XXVI, p. 20 ff. gedruckt findet. Nach ihm scheint keiner
es der mühe werth gehalten zu haben, die handschrift ihres äl-
teren textes wegen einer genauen prüfung zu unterwerfen. Dass
sich dies lohnte, hoffen wir durch die folgenden mittheilungen
über diejenigen theile desselben einleuchtend zu machen, welche
bruchstücke von Lucan’s Pharsalia enthalten.
Eichenfeld gesteht selbst .‚die hälfte derselben wegen des
schlechten zustandes der einen seite jedes blattes nur sehr schwer
und stellenweise gar nicht” haben lesen zu können. Das hohe
alter des codex — naäch Endlicher ist er aus s. V oder VI —
trieb mich zu einer genauern untersuchung. Alles von Lucan
erhaltene besteht aus acht blättern einer handschrift; von der
rückseite des dritten und siebenten giebt Eichenfeld keine ein-
314 Der Wiener Lucanpalimpsest.
zige lesart an, von der rückseite des zweiten und der vorder-
seite des fünften nur je eine. Man wird im folgenden sehen,
wie viel mehr ich gefunden, obgleich wie Eichenfeld auch ich
mich aller chemischen mittel habe enthalten müssen, die hier
aber schwerlich mehr nützen würden als das oftmalige unter-
suchen mit blossem auge. Dass ich aber alles vollständig mit-
getheilt, dazu glaubte ich mich um so mehr berechtigt, als nach
dem urtheil W. Steinharts (de emendatione Lucani, Bonn. 1854,
p- 28) der Wiener palimpsest den zahllosen jüngeren hand-
schrifteti'gegenüber eine durchaus'selbständige stellung einnimmt.
Zugleich haben ‚mich meine ;untersuchungen ‚auf zwei ebenfalls
schon bekannte Lucanpalimpseste führen müssen, von denen der
eine sich in der Vaticana, der andere in der königlichen biblio-
thek zu Neapel befindet; beide sind noch weniger ausgebeutet
als der Wiener. Ich mache auf sie aufmerksam, da Steinhart
wie früher Weber sie ganz übergangen hat, die vergleichung aber
der ‚über sie gegebenen nachrichten in mancher !beziehung, lehr-
reich ist; ‚ihre. genauere untersuchung, würde mehrere dunkle
partbien unseres textes aufzuhellen im staude sein. Bevor
ich aber den text unsers palimpsestes gebe, handle ich aus
guten; gründen über die geschichte und, die äussere form der
handschrift, in. welcher er erhalten ist, zumal da weder was
Endlicher und Eichenfeld in der praefatio ihrer Analecta gram-
matica, noch was ersterer in seinem katalog darüber mittheilte,
genügen kann. |
Schon oben deutete ich an, dass hier eigentlich nicht von
einem codex, sondern vielmehr von einer sammlung solcher die
rede ‚sein müsse. Wir haben, und zwar abgesehen von der äl-
teren schrift, nicht weniger als vier eigentlich, verschiedene co-
dices vor uns. . Der erste reicht von f. 1—42a; sein format ist
klein quart, höhe 19, breite 17, centimeter., Er besteht aus
fünf ungleichen lagen (f.. 1—8, 9—18. 21—28, von denen’ das
letzte blattt die quaternionenzahl Ill hat, 29—36. 37—41), den
zusammenhängenden ‚blättchen f. 19 und 20 und ‚dem einzelnen
f.ı42 ἃ... Der inhalt ‚besteht aus lauter kirchenschriftstellern.:
Hieronymus, de viris, ill., Gennadius de seriptt. ecel., @uod vult
deus diaconi et Augustinii epp. u. 5. w., ‚bei Endlicher ἃ. ἃ, ὁ.
unter or. I—XI. näher beschrieben. ‚Der grösste theil' der blät-
ter enthält als ältern: text den Lucan. — Der zweite codex be-
Der Wiener Lucanpalimpsest. 315
steht aus einer gewaltigen lage von f. 42b — 75; sein format
ist in die höhe etwa 21%,, in die breite 173/, centimeter. Der
inhalt besteht aus einem gemisch von grammatischen und me-
trischen schriften, dazwischen Priscian. de ponder, et mensur. und
de laude Anuastasii, dann der kurze abriss De septem miraculis
mundi und einige kirchenschriftsteller: s. ur. XII—XXX bei End:
licher. Unter diesem text befindet sich zum grössten theil eine
alte version des Neuen Testaments. — Der dritte codex reicht
von f. 76—111 und ist etwa 2% centimeter hoch und 16/5 breit.
Er besteht aus regelmässigen quaternionen ; nur finden sich zu
anfang vier lose blätter, deren letztes f. 79 die quaternionen-
zahl I hat. Es fehlen also die vier ersten blätter dieses qua-
ternio,.die der von Lindemann (Corp. gramm. I, 41 {6} als
Probi: institt. gramm. edirten schrift voraufgehen. Weitere 'qua-
ternionenzahlen finden sich auf f. 87 1], f. 95 111, f. 103 Ill;
f. 111 V. Der inhalt dieses nicht mehr rescribirten codex ist:
Incerti tractatus de prosodia, Probi Catholica und als lücken-
büsser auf der rückseite von f. 111 Macrobius de graec. con-
ing. und Incerti: fgm,. de structuris. — Endlich der vierte codex
umfasst f. 112—158. Zwar hat er ganz dasselbe format. mit
dem vorhergehenden ; dass er jedoch von ihm zu trennen sei,
ergiebt sich nicht nur aus dem verschiedenen pergament und
der verschiedenen dinte, sondern ganz augenscheinlich aus den
quaternionenzahlen, die hinter jeder lage regelmässig wieder-
kehren: auf f. 119 ΠῚ (mithin fehlen zu anfang des codex zwe
quaternionen), auf f. 127 Ill, auf f. 155 VI (also fehlt zwi-
schen f.. 127 und 128 ein ‚quaternio) ; dann folgen vier lose
blätter, f.. 136-139, die ersten eines siebenten quaternio, und
endlich eine unregelmässige erst später hinzugefügte lage (f.
140—151) und einige theils lose, theils zusammenhängende blät-
ter (f. 152—158), alle ohne bezeichnung der lage. Inhalt die-
ses codex ist Claudius Sacerdos, art. gramm. Ib., Servius Ho-
noratus de rat. ultim. syll. und ein paar excerpte aus Charisius,
Auch dieser codex hat keine rescribirten blätter. — Zwar sind
einige unterschiede in der hand dieser vier codices bemerkbar,
doch gehören alle offenbar so ziemlich in dieselbe zeit. Endli-
cher setzt sie in’s neunte oder zehnte jahrhundert, Haupt (Ovid.
Halieut. ete. p. XXVII) in’s neunte oder achte, Eichenfeld (in
Corp. gramm. ed. Lindemann. T. 1 p. 88) ‚in’s siebente oder
316 Der Wiener Lucanpalimpsest.
achte. Eine genaue: unterscheidung der einzelnen vhandschriften
wird bei benutzung derselben gewiss nothwendig sein... Von
diesen handschriften sind später zuerst die dritte und vierte zu
einem‘ bande vereinigt. Dieser einband aus pergament existirt
noch; die dieke seines rückens ist so gering, dass er ursprüng-
lich nicht mit für die beiden ersten handschriften bestimmt ge-
wesen sein'kann. Jetzt ist er abgelöst von seinem inhalt, und
die einzelnen bogen liegen alle von einander ‚getrennt. Auf je-
nem pergämentband findet sich von ‚sehr alter ‘hand die ' auf-
schrift: ἢ. COLVMBANI | @VAEDAM- | PROBI | CATHOLICA|
ET: | CL‘ SACERDOTIS | GRAMATICA. | Dieser titel betrifft
die beiden hauptwerke in 'beiden handschriften ; die 'Catholiea
des Probus umfassen 'f. 95-— 111 der ersten, die Grammatica
des(/Cl. Sacerdos ἢ, 112—139 der zweiten.» Es ‚fällt mir ‘auf,
dass zur bezeichnung jener. handschriftea nieht auch, ‚wie bei
dieser, der titel des ersten in ihr enthaltenen werkes gewählt
wurde, wie dies ja gewöhnlich‘ war. Der grund''konnte entwe-
der darin liegen ‚dass die erste schrift, wenn der anfang jenes
eodex nicht: mehr vorhanden war, überhaupt keinen«titel hatte,
(er wird ebenfalls in ‚der. unterschrift‘ vermisst), oder der anfang
derselben war schon damals’ verloren, und man musste den 'in-
halt des: codex daher mit dem titel ‘seiner zweiten schrift be-
zeichnen. Dass auch die beiden ersten codices früher dem’ klo-
ster von Bobbio. gehörten, beweisen die 'von' selır salter'hand
stammenden worte oben 'auf f. 1 r. der ersten: Seti columbani.
de bobio und ‚auf ἢ, 43 r. der zweiten‘: ‚Liber scti ‘columbani
de bobio. Es ist also gar kein grund abzusehen, wesshalb‘Fr.
Mone (de libris palimps., Carlsruhae, 1855 p. 53): die vermu-
thung aufstellt, die wiener Lucanfragmente seien 9,6 codice quon-
dam Laurishamensi”. Interessant ἰδέ 65. ‚aber, dass auch ‘die
Neapolitaner bandschrift,, ‘welche unter dem text des Charisius
Luücanfragmente enthält, und deren ‘schrift: mit’ der jüngeren un-
seres codex grosse Ähnlichkeit hat !), aus»Bobbio stammt; 5.
die zwar. keineswegs genügende‘ beschreibung bei Ο. Janelli,
1) Schneidewin, Flavii 805, Charis. de versu Saturn. comm. Got-
ting. 1841 p. 7: „Scriptura, quam Niebuhrius anglosaxoniam appellat
magnam 'habet similitudinem cum cod. ‘Vindob. ΟΟΟΧΧΗ, olim Bo-
biensi, cuius -specimen adiunxit M. Hauptius ‚editioni suae. Ovidii Ha-
lieut.” Kopitar nennt übrigens (in Pertz Archiv μὰ, V, 717) diese
zweite schrift merovingisch,. pi 4
Der Wiener Lucanpalimpsest. 317
Catalog. οὐά, mss. Musei Borboniei 1827 p. 5 ff. ‚unter nr.15:
auch sie ist mit: Liber Saneti Columbani bezeichnet und scheint
etwa in dieselbe ‘zeit mit der Wiener zu gehören ; Janelli setzt
sie'in’s siebente oder achte jahrhundert. — Selbst die geschichte
beider-handschriften scheint eine gemeinsame zu sein. H. Keil
hat .(Charis. praef. p. VILff.) die der Neapolitaner von ihrem
ursprung' an: bis ‚auf die gegenwart verfolgt. Dazu versuche
ich. jetzt für die ‚Wiener die parallele zu geben ?). Diese ist
nach -Kollar (s. Lambecius Comment. bibl. Caes. Vindob. I p.
764.) aus der: bibliothek des Set. Johannes de Carbonaria zu
Neäpel :acquirirt 3), in der sich ja auch der neapolitaner Chari-
sius lange .befand: 5. H. Keil a. a. o. p. ıx. Schneidewin be-
hauptet‘(a. a. ο. s. 5), wir wissen nieht auf wessen autorität,
letzterer sei der einzige codex, ‚gu calamilosam bonorum lbro-
rum stragem elapsus ex bibliotheca Jani Parrhasii, docti Neapolitani,
in‘ bibliothecam regiam Borbonicam illatus est” Beide handschrif-
ten sind offenbar auf demselben wege nach Neapel gelangt, und
wie Parrhasius in: seiner sammelausgabe von grammatikern (Me-
diol. ap. Scinzenzeler 1504) aus neapolitaner handschriften den
Marius Vietorinus u. a. edirte, so entnahm er aus unserer Wie-
ner den: Incerti tract. de prosod., den er freilich Probi instituta
artium -betitelte ἢ). Auf die bibliothek des Johannesklosters geht
vielleicht die: bezeichnung der Wiener handschrift mit der num-
mer 84 zurück, die sich zweimal auf dem deckel, einmal auf
dem: rücken des bandes findet, hier mit dem zusatz Probi Gram.
nr. d.0ln betreff der Lucanfragmente, die sie enthält, macht Ei-
chenfeld (a. a. ὁ. ρ. 26) darauf aufmerksam, ‚dass in den von
2) Ich gebe damit zugleich eine ergänzung zu dem, was Keil
(a. a. o. p. XVII ff.) über die handschrift sagt. Er unterscheidet noch
nicht die vier theile derselben.
3) In dem von Kollar mitgetheilten register der von hier nach
Wien gebrachten handschriften heisst es unter nr. LXXXV von der
unsern: Un volume in pergameno di carattere sassonico, in cui si conlen-
gono 5. Girolamo de Viris. Illustribus, con la continuazione di Gennadio,
Gelasii Decretale de Libris Canonicis; Prisciani de laude Anastasii Impera-
toris; Tertulliani Carmen di Ilona, et Claudii sacerdotis de Grammatica li-
bri duo, Veramente stimabilissimo, come ben l’afferma il Padre Mabillon, per
Vantichita di piu di 7 secoli.‘ Offenbar sind die vier codices schon ver-
einigt, vielleicht wurden sie es erst bei dieser gelegenheit.
4) Er klagt in. der vorrede, wohl auch in bezug auf diese hand-
schrift, über verstümmelung: ‚‚guod accidere necesse fuit et eorum [scri-
ptorum] (quos dixi) plaerisque quippe quorum vix e media Bibliothecarum
strage: quam geticus dedit furor: unicum quod extabat exemplar: erutum sit.”
318 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Muratori im dritten bande der antigg. Ital. aufgenommenen sei-
ner meinung nach im zehnten jahrhundert verfassten, freilich
unvollkommenen und defecten handschriftenverzeichnisse des klo-
sters Bobbio vier bücher des Lucan (Lucani libros quatuor
heisst es 1, 6. p. 820) erwähnt werden ‚und vermuthet, die Wie-
ner und Neapolitaner fragmente seien vielleicht „ein integrirender
theil”” derselben, und auf italienischen bibliotheken möchten sich
noch weitere reste finden. Diese vermuthung ist dadurch ge-
richtet, dass die zweite schrift beider codices schon vor das
zehnte jahrhundert gesetzt wird. Durchsucht man ‘aber jenen
eatalog Muratori’s, so kann man wohl handschriften darin fin-
den, die mit den theilen unserer Wiener identisch wären. Da
wird zunächst (p. 817) unter lauter schriften, die offenbar dem
h. Hieronymus angehören, (sein name zu anfang ist abgerissen)
erwähnt: „Libros II de Illustribus viris,” worunter der erste theil
unseres codex (f. 1— 42a) stecken könnte, dann (p. 820 f.) „Li-
bros Prisciani minoris II. Libros Marii Grammatici de centum Me- '
iris III. et in uno ex his habentur Sergii de Litera Libri II, Aste-
rii Grammatici, Honorati de Ratione Metrorum, et Expositio cuius-
dam super Donatum,” womit sich freilich unser zweiter codex
(f. 42b — 75) weniger leicht identificiren lässt, der sonst wohl
mit den beiden folgenden unter die p. 821 erwähnten ‚„Libros diver-
sorum de grammatica XX” zu setzen wäre. Dass auch der Nea-
politaner palimpsest in jenem verzeichniss erwähnt sei, wies
schon A. Mai (Auct. class. 1828 t. I p. 387) nach: „‚etenim t.
III p. 821 (Antigg. Ital.) sic est diserte in catalogo: librum Sosi-
patris I, in quo continetur liber differentiarum Pliniü. En igitur
Sosipatris Charisii bobiensem codicem quem eundem nunc Neapoli
esse demonstrat alterum opusculum differentiarum Plinii, quod eodem
codice continetur”: vgl. H. Keil a. a. o. p. Vil. Dass dieser
selbe codex in dem von Peyron (im anhang zu Cie. oratt. pro
Scauro etc. fragm. inedita, Stuttg. und Tubing. 1824) edirten
Inventarium librorum monasterii S. Columbani de Bobio vom jahr
1461 vielleicht angeführt sei, wagt Keil nur zweifelnd auszu-
sprechen. Von dem Wiener sehen wir keine spur darin. 'Da-
her möchten wir glauben, dass dieser codex und wohl auch der
Neapolitaner schon aus Bobbio fortgebracht waren, ehe jenes
inventarium verfasst wurde. — Die handschrift in der Vaticana,
welche I,ucanfragmente enthält, gehört der palatinischen abthei-
Der Wiener Lucanpalimpsest. 319
lung an, kann also schwerlich ihren ursprung aus Bobbio ableiten.
Die Wiener fragmente waren schon von Denis bemerkt wor-
den (8. seinen catalog. codd. mss. theol, lat. Vindob. 1799 vol. U.
part 1. col. 632 f.), der auch den halbvers I. V, 175 FLAMMAS@.
IN VISCERA MERGIS las, doch war er nach Eichenfelds aus-
druck „zu wenig Mai,” um diese entdeckung zu verfolgen.
Darauf wurde der römische palimpsest gefunden von Cajet. Me-
lior: s. seine ausg. des Livius zu Neapel, die uns leider nicht
zur hand ist. Später hat dann Niebuhr darüber gesprochen,
aber mit so wenig worten, dass wir nur die allernothdürftig-
sten nachrichten über ihn erhalten. Wir setzen alles betreffende
in.die note®) nnd bemerken, dass das beigegebene facsimile nr. 6
nur den einzigen vers |. Vil, 496 giebt: .. . CIPITICURSUUAE-
SANUMCAESARISAGMEN; die schrift hat viel ähnlichkeit mit
der des zweiten faesimile in der Kritz’chen Sallustausgabe. Wir
gestehen offen nicht so vertraut mit den verhältnissen der Lu-
canhandschriften zu sein, um zu wissen, welche bedeutung jene
Niebuhr'sche sonderung in eine bessere und eine schlechtere secta
für die kritik hat; sehr zu bedauern ist es immerhin, dass Nie-
buhr gar keine weiteren mittheilungen über form und text des
palimpsestes machte ; denn grade bei so alten handschriften giebt
der vergleich bloss äusserlicher merkmale schon manchen wich-
tigen fingerzeig. Ueber diesen römischen palimpsest haben wir
uns bei späteren vergeblich nach nachrichten umgesehen.
Zuletzt ist dann der Neapolitanische ‚codex entdeckt worden
5) Nieb. ad Cic. oratt. pro Fonteio, Rab. fgm. etc. Romae 1820
. 15: „Ex Pharsalia M. Annaei Lucani in secundo quaternione [co-
dieis Palat. XXIV] bina supersunt foliorum paria, inter Senecae ea
quae primo loco commemoravi interposita [dieit f. 11—14]. Sunt ea
quidem, pariter ut haec, octavae quae dicitur formae, sed grandioris,
unde: simul cum ora versuum pars. resecta est. CGontinent autem sexti
libri versus .21—62, 226 — 267, septimi 458 — 537: poetae nomen in
summa pagina non legitur, libri indicati sunt; igitur agnito auctore,
quem unus alterve versus lectus prodebat, nullo negotio ubi extarent
inveniebatur. Postea vidi Caietanum quoque Meliorem intellexisse-Lu-
cani quaedam sub recentiore codicis scriptura exstare. Verum quam-
quam nullum ex innumeris.fere qui supersunt Lucani codieibus ad has
schedas aetate accedere credam, ἃ pluribus tamen praestantia recen-
sionis facile superantur: nam quum ea in hoc quoque poeta duplex
sit, illae deteriorem sectam sequuntur, cuius rei in his ipsis carminis
partibus. manifesta 'extant indicia (v. g. quod versus.Vl, 29. abest):
quapropter varielatem omitto. Litterae, quarum specimen dedi, qua-
dratae sunt, paulum immutatae et rudiores.”
320 Der Wiener Lucanpalimpsest.
und zwar von Pertz, der in seinem archiv (Hannov. 1824 bd. V
p- 74 f.) folgendes darüber sagt: „die ganze handschrift [IV.A.8.]
ist noch dadurch merkwürdig, dass sie aus zweimal beschriebe-
nen blättern vier alter werke besteht ; eins derselben hexameter
mit einem anfang THESSAL.. und einem ende zwei verse spä-
ter CAESAR liess sogleich auf Lucan schliessen, ‘eine vermu-
thung, welche durch entdeckung der seitenüberschriften: LVCANI
und LIB.V bestätigt wird: vier andere blätter sind fragmente
einer pandektenhandschrift u. s. w.” Jener versanfang und -ende
gehören zu 1. V, 651 und 653. In der aumerkung zu 5, 75f.
wird die entdeckung dieser fragmente auf den 8. September 1822
gesetzt und hinzugefügt: „Kopitar entdeckte im folgenden win-
ter andere bruchstücke Lucans [unsere Wiener] unter einem gram-
matiker. Beide handschriften stammen, die Wiener nach Nie-
buhrs sehr wahrscheinlicher vermuthung, die Neapolitanische, wie
er sich später bei vergleichung des Charisius überzeugte, ge-
wiss aus Bobbio.” Nach Pertz hat Gaupp den Neapolitaner
palimpsest in händen gehabt, indess in seinem schriftchen (Qua-
iuor folia antig. alic. Digest. cod. Vratisl. 1823 über den Lucan
nur onwesentliche nachrichten gegeben °). Im frühling des jah-
res 1823 besuchte Niebuhr Neapel zu dem zwecke den text des
6) Gaupp sagt p. 3: Codex est membranaceus et simpliciter co-
dex Charisii appellatur. ‘Si eius formam spectaveris, dubitare possis,
maxima an potius quaternaria maior dicenda sit, medium enim inter
utramque tenere videtur .... (p. 4) praeterea vero hoc solum cog-
novi, tria folia, quae istas Pandectarum membranas praecedunt, olim
codieis alicuius, qui Lucani Pharsaliam exhibebat, partem effecisse.....
Contra membranae eorum codicum, quorum alter Pandectas, alter Lu-
cani Pharsaliam complectebatur, tenuissimae erant. Quae cum ad re-
scribendum praepararentur, librarius aliquis ..... . primum quidem in
altera cuiusque folii pagina litteras cultro erasisse videtur, unde et in
Digestorum et in Lucani fragmentis in una cuiusque folii pagina vel
chemicis saepe frustra utaris auxiliis, in altera vero pagina hoc satis
esse debuit librario, ut litteras antiquas ablueret; quin immo ne ablui
quidem penitus ‘poterant, quoniam eradendo iam tenuissimae factae
erant membranae, et haec quidem causa esse videtur, eur in altera
cuiusque folii pagina saepius vel sine chemiecis 'auxiliis veterem scri-
pturam facillime cognoscas . . .. (p: 5 not. 2)... Sufficiat quoque
fragmentorum Lucani brevem tantum fecisse mentionem, quum aceura-
tius quo 'minus rem 'eam investigarem, tempus mihi defuerit.... Lit-
terae sunt unciales, 'quibus Lucani Pharsalıa scripta est, codex autem
antiquus, qui poema ıillud complectebatur, ita compositus erat, ut quae
nunc ima vel summa cuiusque paginae pars est, ‚olim vel sinistra vel
dextra eiusdem paginae pars fuerit, ita ut singuli versus scripturae re.
centioris singulos versus scripturae antiquae non tegant, sed quilibet versus
scripturae antiquae a quolibet versu seripturae recentioris seindatur,
Der Wiener Lucanpalimpsest. 321
'Charisius über den 'saturnischen vers in jener handschrift zu
vergleichen: wir‘ finden‘ aber in den lebensnachrichten über ihn
(bd. I, p. 217 f. 508) wie in seinen briefen leider kein wort
über den Lucan. Endlich im herbst 1826 sah A. Mai die hand-
schrift, in deren ursprünglichem ‘text er noch die fragmente (des
Gargilius Martialis entdeckte (s. Auctt. class. 1828 t. 1. p.387 ff.),
doch theilt er über den Lucan nichts weiter mit, als dass die-
ser ἐμοὶ} der handschrift ',litteris optimis mazimisque” abgefasst
sei. Aus Schneidewin’s angeführtem schriftchen p. 9 ersehen
wir nur, dass ein Neapolitaner Aug. Ant. Scotto eine‘ Memoria
sopra un codice Palimps. della Real Biblioth. Borbon., obige 'hand-
schrift betreffend, edirt hat, wir haben das buch aber nicht er-
halten können.
Pertz hatte von der entdeckung des neapolitaner' palimpsestes
nachricht gegeben; darauf schrieb ihm Kopitar am 8. febr. 1823
(5. Pertz archiv θά. V. p.717): „Da ich beiliegenden einschluss
von h. abbe D. expediren soll, kann ich zugleich zu: neulich
nachtragen , ‘dass auch wir ' einen (mit merovingischer schrift
überschriebenen) cod. rescriptus haben, der zuerst Lucan: ent-
hält, und dann querüber alte (grammatiker ἃ. 5. w.’erhielt. Er
ist auch‘ von Bobbio und kam uns von Neapel. Vielleicht liesse
sich aus allen diesen zerstreuten codd. rescriptis ein ältester
Lucan ‚herstellen! ...”” Darauf hat Eichenfeld die genauere be-
schreibung des ganzen palimpsestes vorgenommen, und jetzt
wünschte ich mit möglichster vollständigkeit alle folgerungen zu
ziehen, welche sich in bezug auf Lucan aus dieser handschrift
ziehen lassen.
"Ueber die äussere form und einriehbtung des Wiener Lu-
canpalimpsestes bemerke ich folgendes. Nur acht blätter: .des-
selben aus Il. V und VI sind erhalten und zwar so, dass aus
jedem blatte durch einen querschnitt der breite nach und durch
zusammenklappen oder (bei f. 32 und 34 der neueren hand-
schrift) zerschneiden der länge nach je vier blätter des ersten
codex, den ich oben (s. 313) beschrieben habe, gemacht sind.
Die Lucanhandschrift hatte also ursprünglich mindestens 38 cen-
timeter höhe und 351,, breite. Von diesem raume blieb nun oben
ein rand von 9/,, unten von 10%,,, auf der einen seite?) von
7) Der breitere rand ist auf der vorderseite jedes blattes rechts,
auf der rückseite links.
322 Der Wiener Lucanpalimpsest.
11'/,, auf der audern von: 2.5 centimeter, also: mehr als. die
hälfte ganz leer. Der so auf 18 centimeter höhe. und. 21!/,
breite beschränkte raum ist durchaus regelmässig‘ auf jeder seite
nur mit 15 zeilen beschrieben. Schon daraus mag man 'abneh-
men, wie kostbar die ganze handschrift angelegt: war, welche
unter ihren altersgenossen , so weit sie erhalten sind, wenige
haben mag, die ihr an schönheit 8) gleiehkommen. Auch die 'schrift-
gattung,, in.der sie abgefasst ist, stimmt ganz zu dem charakter
einer prachtausgabe. Es ist die reinste kapitalschrift, in der
selbst noch das V nicht die unciale gestalt angenommen hat: 9).
Das ende jedes geraden zuges ist durch einen grenzstrich be-
zeichnet. Beim Α fehlt der verbindungsstrich der schenkel ‚bei
E und F ist die zunge in der mitte nicht nach links über den
schaft verlängert, F hat wie L überlänge 10), beim @ ist der
zug unten einwärts gekrümmt, das H ist reine ‚kapital, nicht
dem K ähnlich, Y hat keine überlänge, alle horizontalbalken
sind sehr kurz. Bei ligaturen und am schluss der zeilen über-
haupt baben T, bisweilen auch S und selbst der erste, stärkere
schenkel des V überlänge.: Die form der ligaturen: ist die ge-
wöhnliche (vgl. Eichenfeld a. ἃ. ὁ. p.23). Der erste buchstabe
jeder seite ist um das doppelte so gross als die übrigen, unter-
länge hat kein buchstabe. ‚Bei abkürzungen, wie Θ΄ - ΟΥΕ,
B. = BVS ist der punkt nicht immer mehr bemerkbar. Von
'vorgezeichneten zeilen ist trotz der höchst Si ae ne schrift
keine spur vorhanden.
Wir theilen hienach zunächst den text mit, so weit wir ihn
gelesen haben. Die schnittlinien haben wir genau bezeichnet; es
sind jedesmal die 8 oberen und die 7 unteren zeilen jeder’ seite
zusammengeblieben, ein beweis für die regelmässige einrichtung
der handschrift.
8) Man kann hiermit die angaben bei Pertz über ein bruchstück
des 98 buches des Livius p. 7 flgg. vergleichen.
9) Nur einmal 1. V, 89 erscheint ein unciales E, wo der librarius
vermuthlich ein verschriebenes O auf jene art ausbesserte.
10) Einmal indess, 1. V, 295, nicht; hier unterscheidet es sich vom
E nur durch den längeren 'geschwungenen balken oben und durch die
nach beiden seiten‘ vom schaft vorstehende zunge; ‘die: 'begrenzende
linie unten ist, wie immer, kaum. kürzer als der untere balken des E.
Wahrscheinlich stand früher ein T da, oder ein E.
Ba ah
Γ Der Wiener Lucanpalimpsest. 323
ἡ Fol. I. pag. recta = Lib. V_ 31-45
(᾿ ESARHABET VACVASQDOMOSLEGESQ:SılENIs
CLAVSAQ-IV STITIOTRISTIfORACVRIA50L05
ıLLAVIDETPATRESPLENAOVOSVRBEFVGAV it
ORDINEDETANTO.QVISQYISNONEXOLATHICEST
35. 16NAROSSCELERVMÄON GAQINPACE QVIETOS
BELLORVMPRIMVS SPARSIT FVROR OMNIARYR SYS
MEMBRALOCO REDEVNTENTOTIS VIRIBORBIS
e#4 HESPERIAM PENSANT SYPERILACETHOSTISIN WDIS ΦΧ
230». OBRVTVSıllyricısligvaesgAleniganvıs κόξε
40.CVRIOCAESAREICECIDITPARSMAGNASENATVS
rollıresiısnadvcesfatorvmimPrElLiTEcvRSV..
SPEMVESTRAMPRAESTATEDEISFORTVNAQTANTO
DETNOBISANIMOSQYANTOS FVGIENTIB: HOSTE"
CAVSADABATNOSTRVMEXACTOIVSCLAVDITRANNO
EM VOSQVORYMIINEMNONESTSENSVRAPOTESTAS
Philologus. ΧΠῚ Jahrg: 2. 21
324 Der Wiener Lucanpalımpsest.
Fol. 7 pag. versa = Lib. 1 46561.
a ἐφηνκδρσῳ ἡψασς, ΠΟ ,
ESSEDVCEMLAETONOMENCLAMORESENATVS
EXCIPITET MAGNOFATVMPATRIAEQ:SVVMQ:
IMPOSVITTVNCINREGESPOPVLOSQ-MERENTIS:
50 SPARSVSHONOR PELAGOQ-POTENSPHOELADONIS
EXORNATARHODOSGELIDIG: INEVITAIVVENVS
TAYGETIFAMAVETFRESLAVDANTVRATHENAE
“πῇ TvMsoDalvmforTEMQ:CcOTYN Finvmg-rerARmA ver
135. #DEIOTARVMETGELAEDOMINVMRHASCYPOLNGRAE E07
CONLAVDANTLIBYAMQAVBENTAVCTORESENATV
SCEPTRIFEROÖPAR EREIVBAE PROTRISTIAFATA
ETTIBINON IDAEGENTISDIGNISSIMEREGNO
FoRTVNAEPTOLEMEAEPVDOR CRIMENQ:DEORV ὦ
su CINGEPELLAEOPRESSOSDIADEMATECRINIS
PERMISSVMSAEVVMINPOPVLOS......
Der Wiener Lucanpalimpsest. 325
Fol. 7 pag.recta = Lib. V. 62 - %6.
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ACCESSITMAGNHVGVLVSREGNVMQ- SORORI
'EREPTVMESTSOCERO(- NEIASIAMTVRBA solvro
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DELPHICATHEBANAEREFERVNTTRIETERICABACCHAE
»HocsolvmflvcTVTeRRASMERGENTECACVME
EMINVITPONTOO-TVITDISERIMENETASTRIS
‘) Statt DONATA stand früher ein anderes wort, dessen jeixt schwer zu
unterschödende züge jedenfalls ahnlichkeit mit PYIRACC hatten,
326 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol. IL pag. versa -- Lib. ΓΘ 77-91.
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Der Wiener Lucanpalimpsest. 327
Fol. M pag.recta =Lib. Κα 152-166.
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328 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol MH pag versa =Lib. I. 797. 5“.
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BELLORVMROMANEMINASSOLVSQVEQVIETEM
EVBOICIVASTALATERISCONVELLETEN EBIS
330 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol. I. pag. versa — Lib. V, 197 - 271.
ἰνῶν SVPPRESSITFAVCESQ-OBSTRINXITAPOL LO
CVSTODESTRIPODESFATORVMARCANAQ-MVNDI
TVQVEPOTENSVERIPAEANNVLIvmQ-FVTVRi
280 ASVPERISCELATEDIEMSVPPREMARVENTIS
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Der Wiener Lucanpalimpsest. 331
Fol. V pag. recta = Lib. V. 272-986.
Fol 722:
Ε΄... jr: MANIB. SFE: KoQ:NoceNES
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QvidvelvyTiGNAROS.. ...AEPORTENTAPAREMR
ASSPESTRAHISVSQ-ADEOSOLICIVILIB-ARMIS
NESCIAMVSCVIVSSCELERISSITMAX. +... R.ES
332 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol. V pag. versa -Lib KW 287-301.
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299 DVXERAT |. ICSOCIVSFACINVSQVOSINQVINATAEOM
ADDEQVON. INGRA. . MERITORVMIVDICEVIRTVS
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F6u236 PANEHNECT. ATVSNOTISDISCVRRERECNSTRIS Fl,
COEPERATINFESTOQDVCEMDEPOSCEREVONTV
SICEATOSVPERIQVANDOPIETASQFIDFSOVE
DESTITVVNTMORESQ MALOSSPERAREREIICTVEST
Finem ον Facıarviscorniagell 0
»» JVEMNONI LLEVIRVMPOTVITTERRERET MU TVS
Fata SETINPRA ecerssoltv SDIMITTERECAESAR |
) Der archetjpus der handschrifl war hier offenbar corrumpirt.
FATVS stand wenigstens nicht ursprünglich in unserm codes.
Amwischen F \ worüber s.p. 322. Anmerkg I.) und T ist ein raum
von 2 buchstaben, die wir nicht erkennen konnten. Der obere theil
des xmweiten scheint einem A anxugehören.
Der Wiener Lucanpalimpsest. 333
Fol. WI pag. recta = Lib. UF, 215-229
—_ NSCAEVA MQVAEVOTOCERTIORO MNI
INCAPYTATQ:ocvlı LAEVOMDESCENDITINORBE
ılEmornsterRı nervoRmervinevlarmPIT
nohıxamvellensocvkoPpenDentesacıttä”
INTREPIDVSTELVMQ-SYOCVM LVMINECALCAT
2EaAPAN NONISHAYDALITERPOSTICTVMSAEVIR RSA
Cvm ıAcvLvM PARVALIBYASAMMENTAVITHABENA
477 SEROTATIN VOLNVSTELVMQ-IRATARECEPTV” 204
Ev IMPEDITHOCSECVMFVGIENTEMCIRCVMITHASTÄ E6r
PERDIDERAT VOLTVM RABIESSTETITIMBRECRVENO
ınFormistacıelhnervshracor netHerarvlsar
22EVIC . . .VMMAIORAVIRISESANGVINEPARVO
ANDIANONMACERETCON SPECTVMmIn ΟΛΕϑλκένοὶ
1 I} ETEGENSA IA SYPPRESSYMM entefvrore )
MITISETAVOLTVPENITVSVIRTVTEREMOTA
) Der obere theil des F scheint von alter Hand mit dem
messer ausradirt zu sein , übergeschrieben ist nichts.
334. Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol. Π pag. versa = L,ib. VI 230-244.
ER. u; rRaTrian
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MAGN.SADOR ©... AR .SIGNA
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ANSımilEMVEST: MQnDEAT....AsTie”
) Hinter diesem | ist noch ein häkchen, das eher einem kleiner
ς als einem. 5. gleicht.
Der Wiener Lucanpalimpsest. 335
“07. WM pag. recta - Lib. M, 245-259
E .ῳ. sh εν LOVOBISMINORE.ICAVSAEQ- SENATVS
schein: sımvinaecelbarvelaies
ums VRADESSECOHORTE ὃ
DED.. „vH. ELLIMAGNOCRIMENQ-REMISIT
NESOLVMTOTAEFVGERENTTESCAEVACAT: | 5.3E
250..VB 2.500... MARTERVIS-AMSANG. . NEFVSO,
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12... ACVEL . » ον FOSSOINPECTORENWE | Zißr.
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336 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol. ΜΠ pag: versa=Lib. M, 260-219
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Der Wiener Lucanpalimpsest. 337
Fol. VW pag. reeta = Lib. WM, 305-319.
303. a NEROPVGNASSEPIOPROTRISTIA ἔλτλ
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338 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Fol. HH pag. versa = Lib. M 320-334 ΄
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325. EXTREMVMSCYTHIEITRANSCENDAMFRIGORIS@BE
ARDENTESQ-PLAGASVICTORTIBIROMAQVIETE
04.4 ERIPIAMQVINEPREMERENTTEPROELAFVGL..,. 464
R29 5. APOTIVSNEQVIDBELLOPATIARISINISTO 4.0000. 1967
TECAESARPVTETESSESVAMSICHATVSINORTVS.. "
330, PHOEBEOSCONDIXITITERTERRAEQSECVTVS
DEVIAQVAVASTOSAPERITCANDAVIASALTYS 4.4,
CONTIGITEMATHIAMBELLOQYAM Ertararasan
THESSALAMQVAPARTEDIEM BRVMALIB:ORIS ᾿ς
ArrolliTTITANRVPESOSSEACOERCET
Der Wiener Lucanpalimpsest. 339
Die charakteristischen merkmale der orthographie dieser
fragmente sind folgende:
ΔΕ steht in: SAECVLA, 1. V, 178. 164. CAESpite ‚1. V,
278 VAESANA, V, 190 (so auch 1. VII, 496 im römischen pa-
limpsest ; s.oben p.318) gegenüber FRENOS, V, 176. Ein ein-
facher schreibfehler ist PTOLEMEAE, V, 59, vielleicht auch
LIBYAE, V1,306 und OSSEA, VI, 334. Die schreibung PHOE-
MONOE, V, 187 statt Phemonoe hat auch Lips. b. bei Weber.
Ein schreibfehler ist die verdoppelung des A in IMMO'TAA@, V, 155.
VO findet sich beständig im stamm der wörter, wie in:
VOLTV, V, 296. VI, 229. VOLTVM, VI, 224. VOLNVS, VI,
222. 227: in der endung nur einmal, io LAEVOM, VI, 216 ge-
genüber SAEVVM, V, 61. AEVV, V,276.SVVM@‘,V,48. Eine ei-
gentliche vertauschung von O und V zeigt EXOLAT = exulat, V, 34.
Das doppelte I kommt natürlich ‚regelmässig vor, doch er-
scheint einmal der genetiv POMBEI, V, 205; umgekehrt VIN-
DICIS, V, 206 —= vindicis, einmal aber PHOEBEIA — Phoe-
beia, V, 50 und endlich PATRIS = patriis, ΥἹ, 323. Das
lange I, V, ὅθ, welches in der schriftgattung unseres codex
wegen völliger gleichheit mit dem L gar nicht in anwendung
kommen konnte, wird wohl, wie das doppelte I, V, 206, nur
ein schreibfehler sein; aber der accent über PATRIS, der sich
in der handschrift selbst findet und sich nicht wegläugnen lässt,
muss eiue graphische bedeutung haben. Auf inschriften ist der
apex beim 1 schon überhaupt eine seltene erscheinung, da zur
bezeichnung der länge dieses buchstaben meist das lange I an-
gewandt wurde. Unsere handschrift ist wohl die einzige, in der
sich noch ein solcher apex erhalten hat, wofern hier von die-
sem im eigentlichen sinn die rede sein kann. L. VI, 323 lautet:
Si vellem patriis aciem committere templis, also ist PATRIS als
anapäst zu lesen, und der accent würde nicht allein, was man
gewöhnlich als seine bestimmung ansieht, eine von natur lange
silbe, sondern eine solche mit vorhergehenden kurzen bezeichnen.
Im verzeichniss der auf steinen mit dem apex geschriebenen
wörter bei O. Kellermann, Specim. epigraph. ed. Jahn, Kil. 1841
kommen nur folgende ähnliche beispiele vor: Dis DIS FABI
GRATTI NAVI, endlich DIVNXISSET, denen jetzt freilich noch
340 Der Wiener Eucanpalımpsest.
manche andere beigefügt werden könnten. ' ‘Solche apiees will
Kellermann (5. 105) aber nur auf inschriften von" Tiberius bis
Septimius Severus gefunden haben. ' Daher möchte: ‚man ‘über die
bedeutung des accentes in unserm codex wohl sehr zweifelhaft
werden. Auf eine andere erklärung desselben weisen wir, mit
folgenden worten Kellermanns (5: 128) bin : „Hi autem accen-
tus: non sunt confundendi cum sieilico, ceuius 'signum virgulae
simillimum (?) supra litteram V ponebatur, ubi’ antiquitus‘OV
ponebatur, utin RVFA, SVRA, FVRIVS, PHILOMVSVS, SVTO-
RIVS, IVLIO (s. Marini Inser. Albanae p. 84. Fratr. Arv. p.39)
vel supra consonantem, quae geminanda erat e.g. SELA, SERA,
ASERES, quod in multis veteribus libris se vidisse dieit Marius
Vietorinus 11) (p. 2456 P.: cf. 1514. Orig. 1,27). In inseriptioni-
bus tamen non memini inveniri, nisi forte in v. DIVNXISSET
accentus litteram geminandam esse significat. [Cf. tamen Marini,
Inser. Alb. p. 37, qui exempla affert.] Leider konnte ich mir
letzteres werk nicht verschaffen.
Im gebrauch der aspiraten, der in. den ältesten handachif
ten so besonders schwankend ist, finden wir die unsrige fast
durchaus regelrichtig, zuerst in griechischen wörtern: RHODOS,
V, 51, RHASCYPOLIN, V, 55. PHOEBADOS, ΡΥ, 167, dann in
lateinischen: HARENAE, V, 182. ANHELO, V, 191 und in HI-
BER, VI, 258 gegenüber VMERIS, VI, 252 uud ORIS, VI, 333
wie den interiectionen A, VI, 328 und PRO, V, 57. VI, 305.
Einige inconsequenzen zeigen sich in der schreibung meh-
rerer wörter mit Ὁ oder T, wie: AT@. V, 65. 168 neben
AD@., VI, 318, dann HAVD, V, 220 neben SET, V, 175. 301,
endlich @VITQVIT, V, 292.
Die consonanten betreffend führen wir noch folgende
schreibungen an: CONLABSAS, V, 202. NVM@QVAM, VI, 319.
320, @VICVMA@., VI, 241. 316, MIXTO, V, 73, CONSVMPSI-
Mus, V, 276, TEMPTAVERE, VI, 317, HONOR, V, 50 und
folgende verdoppelungen, die zum theil blosse schreibfehler sind:
11) Die stelle lautet (1, 4, 2 ed. Gaisf.): (Antiqui) supra litteram
quam geminari oportebat scilicet, Sicilicum imponebant, cuius figura
haec est 1, idque erat signum geminandi, sicut apparet in mullis ad-
huc: veteribus ita scriptis libris, hd
Der Wiener Lucanpalimpsest. 841
SVPPREMA, V,200.:AMMENTAVIT, ὟἹΙ, 221. ΟΜΜΝΕ, Υ, 179.
DEERRAT, V, 182..ἕ Ein: versehen ‚wird ‚auch ‚die ‚auslassung
des-N in PROFVDO, VI, 268: sein, wo.indess vielleicht ‚ein! stri»
ebelchen über dem: V mit 'weggeschnitten. ist, «dass auch V, 75.
VI, 253 am schluss der zeile ein N bedeutet. Endlich findet sich
TvM, Υ, 54. TVNG, V, 49. 190. 208. |
‚Composita kommen folgende ‚vor: ACCESSIT, Υ, 68. AD-
τὴν VI. 218. ATTOLLIT, VI, 334, CONLAVDANT,
,.6. ‚CONLABSAS, V, 202., COMMITTERE, VI, 323. COM-
μὴν V, 153. COMPERIT, Υ, 287. — CIRCYMIT, VI, 223.
DEERRAT, | V; 182. EXOLAT, V, 34. — INLABI, ‚V, 182.
IMMOTAAQ,, V, 155. IMPOSVIT, V,.49. IMPONERE, ΥἹ, 252.
iMPia,: V, 158. .1MPrOBA, V, 277. ,IMPEDIT, ΥἹ, 228. INPAC-
TAE, V,,209. INRVPIT,,.V, 167. --- SVCCVBVIT, VL, 274.
SVMMOTVS; V, 71. SVPPRESSIT. V, 197. SVPPRESSVM, ΥἹ,
228. — TRANSCENDAM, VI, 325.
» Die, declination hat ‚noch eine eigenthümlichkeit; der- classi-
schen‘ zeit erhalten im ‚ acc» plur.«auf IS; wobei allerdings zu
bemerken ‚ist, dass der unterschied von I ‚und Εἰ in: unserm. co-
dex| bisweilen. schwer zu, constatiren ‚ist. Doch. glauben wir ge-
funden zu haben: CRINIS, V,.60 und die participien SILENTIS,
V, 31. MERENTIS, ‚V, 49 neben :OBSTANTES, V, 173.
Worte, griechischer: abkunft haben, stets griechische ‚endun-
gen:; RHODOS ‚.V, 51: -PARNASSOS, V,,72.:PHOEBADOS, Υ,
107. RHASCYPOLIN, Υ, δὅ. AETHERA, Υ,72.. ΥἹ], 225. TRI-
ῬΟΡΑΒ, Υ, 178.
Die orthographie. unseres codex ist mithin. zwar. nicht
überall: ganz’ fest! und cousequent (welcher "alten handschrift
könnte, man /auch ‘das [00 ertlieilen? ), ‚wir wüssten aber 'nur
sehr | wenige züge anzugeben, ‘die einer 'vulgären aussprache
angehören./ Wenn diese: besonders: durch eine‘ vermischung der
laute gekennzeichnet ist, ‘so wären ‚die ;schreibungen : PTOLE-
MEAE, LIBYAE, OSSEA, EXOLAT (CONLABSAS)’die einzi-
gen; welche man ‘dafür vorbringen- könnte, und auch von ihnen
lassen. ‚sich ‚die ersten mit gleichem . recht 418. schreibfehler er-
klären. Wir möchten daher) der handschrift/ ein \hohes' alter 'zu-
schreiben und sie. bis ‚in’s vierte jabrhundert, vielleicht noch wei-
ter zurücksetzen, womit der character, der schrift vollkommen
übereinstimmt. Auch Eichonfeld war der ansicht,» dass’ 'einige
Philologus. A111, Jahrg. 2, 22
343 Der Wiener Lucanpalimpsest,
der älteren texte unserer handschrift etwa in’s vierte jahrhun-
dert zu setzen seien. Im allgemeinen dürften diese fragmente
des Lucan für die orthographie dieses dichters maassgebend sein.
Weiter ist zu beachten, dass unser codex' mehrfache spuren
ir mAh As
einer correctur zeigt, in: LATENTEM, V, 189, CONVELLE,,V,
RIT δι ΠΥ
M
196. PAXEHAEC, V, 295. HESPERIA, VI, 322; indess ist der
character wie die dinte dieser übergeschriebenen buchstaben de-
nen des ursprünglichen textes vollkommen gleich, so dass man
sie wohl ‘derselben hand wird zuschreiben müssen. Dies gilt
noch mehr von 1. V, 62, wo das wort DONATA in der rasur
eines andern steht, das wir jedoch nicht mehr erkennen können.
Wir finden an der stelle auch keine variante und möchten da-
her die frühere schrift für einen lapsus calami erklären. End-
Jich ist eine rasur am ersten buchstaben von FVRORE, VI, 228
zu bemerken. Eine andre lesart ist hier dolorem, die Weber in
den text aufgenommen hat; doch ist von ihr in unserm codex
weiter keiue spur.‘‘ Wir nehmen die auctorität desselben: für fu-
rorem in anspruch, ‘das uns dem Lucan angemessener "erscheint
theils wegen des kräftigeren effects, den es an sich giebt, Nauen
wegen des schrofferen gegensatzes. zu milis.
Auffallend ist es’ nun, dass’ trotz dieser correctur, die der
text erlitten hat, doch eine ziemliche anzahl von schreibfehlern
unberichtigt stehen geblieben ist. Zwar lässt sich der unter-
schied zwischen 'schreibfehler und alter lesart unmöglich überall
strenge festsetzen, doch glauben wir folgende stellen. in unserer
handschrift zu jener kategorie rechnen zu dürfen;
V,50 GELAE statt gelidae. 69, ABDVCTA: st. obdueta.
APOLLOEST st. Apollo. 160. CONSVLTAMVL'TV st. consulta
(που. 180: POTENTIA st. petentia: 192, TVMPRIMVM
aus v. 100. wiederholt st. tunc 'moestus. 279. ANIMAMGA-
LEAFVGiente st. anima galeam f. 285.SPES st. spe. 286. NE-
SCIAMVS st. nescimus. 289. VETAT st. vetant. (vgl. ‘oben
p: 341). V1, 221. LIBYAS st. Libys. 228. IMPEDITvst.
impetit. 225. FACIE st. facies, 245. POmpeiO st. Pom-
peii.. 254. VITAM st. vivam. 269. GEMINAEB st. gemini κῃ.
Anderes ‚haben wir schon oben gelegentlich erwähnt.
11) Hier führen wir zwei druckfehler im Weberschen text an: Y
278 dura-cespite und Vi, 240 uno caede.
Der Wiener Lucanpalimpsest. 343
1.1. ‚Die /summe! der wirklichen .lesarten,. die‘ zu besprechen „sind,
ist allerdings nicht gross, ‚doch, sind mebrere der beachtung wohl
werth.... ‚Bentley, ‚hat. in, seinen anmerkungen zum Lucan eine
reihe von feinen vorschlägen' zur besserung, des .textes gemacht:
es, wird ‚interessant‘ sein ‚zu. ‚sehen, wie. weit ‚unser , palimpsest
denselben entspricht;, unterstützt ‚er ‚auch, nicht die ‚kübnsten ‚der
Bentley’schen ‚hypothesen,/so bestätigt er: doch manche der ‚weni-
ger, gewagten oder auf anderweitiger handschriftlicher gewähr
gebauten „und giebt ausserdem noch. ein; paar vielleicht beifall
findende verbesserungen, an. die, hand. ‚Wir ‚geben; zuerst ‚diese
MYaIREem-
V,,50. PELAGOR. POTENS -- RHODOS, die Enlani pela-
pe 2 so, wie 68 scheint, alle TEE handschriften. Jenes
ist offenbar, das richtige. , Beherrscherin des; meeres konnte ‚Rho-
dos nicht: mehr, genaunt werden, wohl. aber, mächtig durch das
meer, ‘durch seine schifffahrt. .ı Auch 416 glosserdes Berol. €:
in ‚navali proelio, ‚weist, auf den: ablativ.;.,300 ‚hat; der, .pa-
‚limpsest VIRVM, alle übrigen hdsch., ducem; eins von beiden ἰδέ
interpolirt, an. sich möglich und passend heides. VI, 223.
HOC lässt ‚ein..ac statt des ‚sonst ‚allein, beglaubigten, et ‚vermu-
then, ΝδΟΝ diesen wenigen, völlig neuen lesartenı zählen ‚wir
die; auf, welche Bentley’sche emendationen , bestätigen. 6080 V,
45..EXACTO;;, so, auch neun ;hdsch. Burmauns, ‚Bentleys, manu-
‚seripti plerique omnes und Lips. b., 6. d bei Weber st. exhausto.
71. SYMMOTVS, wie ‚die ‚meisten hdsch. Burmanns, Voss. prim.
und secd:; Lips. a. 4. (6. submotus, b. sumotus) und ‚alle Bent-
leys. .Steinhart p..26 erklärt ‚es dennoch ‚für ‚eine ‚alte. .cor-
ruptel aus der vulgate, semotus. ‚Vgl. Plin. ep. IN, 14, 2: cum
essent philosophi ab urbe summoti.;,Vell. hist, 11,,68,,1:, sum-
motus ἃ republica. _ Ov. ex.Ponto IV, 16, 47: submotum patria.
197.0BSTRINXIT. Bentley: „Meliores codices OBSTRINXIT”,
so, auch; ein; Puteanus und '8.,German.; und; Lips. ‚ec; ‚die, vul-
‚gate obstruxit. 210. LOCTAE verschrieben statt LOCVTAE,
wie Burmann aus ‚‚locuta in mehreren ‚handschriften, und, Bentley
corrigirten ; die vulgate locuta est.
VL; 226, VIRISESANGVINE, so auch ‚Burmann ‚und Bent-
ley.: „Plures et meliores Εἰ sanguine”, wie Lips., a.,c. d st. de
5:1 711/237. Die vulgate tenentem,; Bentley: „Lounge melius, quod
alii codices babent TREMENTEM”; so auch Lips. b. 6 und der
22”
344 Der Wiener Lucanpalimpsest.
palimpsest, in dem der anfang des verses NECVIDETERecto statt
n. vidit recto einen fehler gegen die consec. temporum enthält.
244. putASTI‘, was nicht weiter von Bentley’s eonjectur PV-
TATIS (so auch die meisten hdsch. Burmanns und Lips. a. €.)
entfernt ist, als von der vulgate putastis. 246. ’EFFATVR, wie
Bentley statt effatus emendirte; so auch acht hdsch. Burmanns
und Lips. a.c.d. 314. Bentley: ‘,Meliores eodices AVERSO;
so der unsere und Lips. a.b.c.d. st. adverso. 8317. Bentley:
„Meliores DEVERTERE” ; so „fere omnes” bei et der
unsere und Lips. a. b. c. d st. divertere.
Weit grösser ist aber die anzahl von coniecturen κεν,
die durch unsre handschrift nicht bestätigt werden. So V, 61. Bent-
ley: „Meliores pluresque codices Permissum est”, der unsere nur
PERMISSVM. 155. Die vulgate culmina, gegen die Onden-
dorp und Bentley mit der conjectur limina zweifel erhoben, be-
stätigt €. LM ... unserer handschrift. 166. Auch unser
codex hat pECTORE, was Bentley unter vergleichung mit v.
163 und 169 (wo er zwar später gleichfalls corpore schreiben
will), in CORPORE ändert. Letzteres wäre aus ästhetischen
gründen vorzuziehn, hat aber gar keine handschriftliche gewähr.
170. COLLAFERENS, wie die vulgate; Bentley schreibt COR-
DAGERENS, was zwar eher zu begreifen wäre als jenes: 17.
Die vulgate ist: nec verbere solo | Vteris et stimulis; flammas
in viscera mergis. | Aceipit et fraenos: Bentley: ,„Meliores et
plures codices: Vteris AC stimulis, flammas@VE in viscerä mer-
gis; | Aceipit et fraenos. Continuatur sententia. Cave enim
plenam ponas distinetionem post mergis. Non solum, inquit, ver-
bere, stimulis, flammis, sed et fraenis uteris”. Drei handschrif-
ten Burmanns haben ac; die unsere giebt eine andere lesart, auf
grund deren eine dritte und weit lehhaftere gliederung sich em-
pfiehlt: * NEC VERBERE SOLO | VTERIS, SET STIMVLOS
FLAMMASQ@. IN VISCERA MERGIS. | ACCIPIT ET FRENOS:
auch Lips. d hat stimulos, a. b. c: flammasque. Vgl. I, 262:
menti Vrgentes addunt stimulos — fata. Ov. Trist. V, 1, 76:
Ingenio stimulos subdere fama solet. Met. I, 726: stimulosque
in pectore caecos Condidit. 191. CLARAMEATV; Burmann
schlägt rara vor, andre andres; Bentley hält crebra m. für eine
sichere emendation. 289. VNDIS; Bentley: „Repone ARVIS:
ut alibi bis terve ea male permutantur”. Freilich liegt’ diese
Der Wiener Lucanpalimpsest. 345
verwechslung besonders in der schrift unseres codex sebr nahe.
296. COEPERAT INFESTOQ. DVCEM DEPOSCERE VOLTV;
Bentley schreibt zu v. 201; COEPIT Et infesto REQVIEM dep.
vultu.
VI, 221. CVMIACVLVM;. Bentley: „Lege CVliaculum ”.
256. NVD.. . PECTORE MARTE; Bentley mit Heinsius und
Corte: „Seribe PECTORA”. 263. CASTRORVM; Bentley
nach einem Cod. Colleg. Trinit. MVRORVM. 267 steht deutlich
ADEST,, was Bentley in der bedeutung, von adedit anzweifelt.
272. SIC PLENO PADYS ORE .TVMENS. SVPER AGGERE
TVTAS EXCVRRIT RIPAS ET TOTOS CONCVTIT AGROS.
Bentley schreibt: INTRA aggere tutas | DECVRRIT ripas
NEC. totos etc. 312. MALORV‘; Bentley nach seinen beiden
besten handschriften LABORVM. 325. ORBEM Bentley nach
Eutyches p. 2176 P. AXEM. 828. NE @VID BELLO; Bent.
ley: „Coneinnius alii codices, bello ne quid”.
Uebersieht man diese. beiden reiben von. stellen, an denen
unser palimpsest Bentleys. conjecturen bestätigt oder nicht he.
stätigt, so finden sich unter den letzteren nicht weniger. als
neun (V, 166. 170. 191. 289. 296. VI, 221. 256. 267. 272.),
an denen. er den ‚boden der handschriftlichen tradition ganz ver-
lässt. Es ist wahr,, dass. die meisten dieser conjecturen höchst
scharfsinnig sind, dass alle in der schiefheit, der ungenauigkeit,
dem mangel an eleganz der gewöhnlichen lesarten sehr wohl
begründet sind; ‚aber ihnen, gegenüber steht, jetzt ausser den
früher bekannten ‚auch unsere handschrift, die vielleicht nur 3—
400. jahre nach, dem tode Lucans, und 4—500 jahre vor den
ältesten bisher. benutzten. verfasst ist. 16 folgerung, die wir
aus diesem ‚verhältniss ziehen möchten,. ist die, dass es, nach
maassgabe des vorliegenden handschriftlichen materials gerathe-
ner erscheint, dem Lucan alle jene fehler zuzuschreiben, an de-
nen Bentleys feinfühlender sinn anstoss ‚genommen hat, als in
dem. bestreben sie zu entfernen ‚auf rechnung der abschreiber zu
setzen, was der dichter selbst verschuldet bat.
Noch ein paar lesarten haben wir anzuführen: V, 43 ist es
eigenthümlich, dass unser palimpsest mit dem; Voss. prim. und
seed., Lips. Ὁ. 6. d. NOBIS statt der vulgate vobis bat, die. sich
anscheinend als die aller naturgemässeste giebt. ὅλ. Der sohn
des. Cotys heisst bei Caes, B. C, Il, 4 Sadala; die corrupte]
346 Der Wiener Eucanpalimpsest.
SODALVM unsres codex führt daher auf die'form Sadalam (so
auch Lips. a. b. 6) statt der’ vulgate Sadalen. Der thrakische
name fällt nicht in die kategorie der griechisch dec inirten. ΣΟ δ,
RHASCYPOLIN; Bentley: „Sceribke RHESCVPORIN ex vetere
nummo' PHSKOTIIOPIZ: et quo meliores codices sunt, &0 pro-
pius accedunt”. "Wir finden bei Eckhel Doct!'num. II, 59 nur
folgende münzumschriften: BAZIAERZ. PAZKOTMOPIA0O2
und ‚in numo musei Caesarei” PAIEKOTNOPAOZ,;, wonach
Rhaseuporin zu schreiben’ ist. 209. EXPVLSA@. 'TEMPLPO;
auch viele handschriften Burmanns, wie Lips. a. b. ce haben ex-
pulsague, d excussague; die vulgäte ist 'exclusaque templis.
274 ‘bestätigt der palimpsest 'mit’PARVM EST die lesärt der
meisten 'handschriften Burmanns und des Lips. b. gegenüber der
vulgate parum. 301. DIMITTERE wie in Lips. 'b: ce, woge-
gen Voss. 'secd. committere. Die vulgate DENE TER ist τη
fenbar richtig. Burmant vergleicht I, 448.
vV1,252. DEFESSVM, wie auch drei handschriften u,
an sich ist es eben so möglich als die vulgate defectum. 9517),
TEMPTAVERE 500 COMITES DEVERTERE MAGNV HOR:
TATV PATRIAE SEDES AD@. HOSTE CARENTE . AVSO-
NIAM PETERET. ‘Die vulgate ist: "Tentavere' '$ui eomites di-
vertere Magnum ‘| Hortati, patrias sedes etc: Schon Bentley
verwandelte divertere in devertere; dabei blieb aber sui'noch im:
mer höchst überflüssig. Auch Lips. e hat statt dessen suo und
im 'nächsten vers von erster hand’ wie ἃ Hortatu. ' Endlich giebt
der scholiast des Berol. und Lips. A folgeide umstellung: 'eo-
mites tentavere suo hortatu deverfere Magnum etc. ' Alles weist
auf die lesung des palimpsest hin, mit der alle unebenheiten ge-
glättet sind. Burmanns: widerspruch scheint uns 'grundlos zu
sein. ‘Nur zweifeln wir ob PATRIAE gegenüber patrias stand
halten kann. 330 hat die vulgate convertit iter, wozu Bent-
iey: „@uomodo 'eonvertit iter, ‘qui nondum inceperät? "Lege
CONTENDIT iter, ut unus Pulmanni codex”. Der Voss. secd.
und sieben handschriften Burmanns haben conduxit, "dazu jener
die glosse „praecepit; 'vel 'convertit”, 'unsre händschrift und eine
Corte’s CONDIXIT ITER, worauf" jenes praecepit offenbar hin“
weist. So’ corrigirte auch Heinsius. ‘ Der gebrauch des wortes bei
Justin. XV, 25 ἔν: 'tempus δὲ loeum 'coeundi condieunt, und’ bei
Gel.’ X, 24: Sacerdotes quoque populi Romani cum 'condicunt
Der Wiener Eucanpalimpsest. 347
in diem tertium etc. kommt der bedeutung 'von constituere nahe
und istauch an unsrer stelle völlig angemessen.
“Ausser dieser ausbeute, welche die Wiener fragmente un»
mittelbar für die kritik der in ihnen enthaltenen textesparthien
bieten, lassen ‚sich aus ihnen’ noch einige anbaltspunkte für wei-
tere 'manipulationen der höheren kritik gewinnen, wie schon
Steinhart einen solchen versuch machte. Er schliesst nach: einer
aufzählung‘ der ‘erhaltenen theile des codex (p. 29) wie folgt:
„quarum schedarum quanto maior. est constantia in versuum cuius-
que paginae numero, lanto minus numerus versuum quos 'hodie legi-
mus: inter V, 301 ei VI, 215, qui est DOCXAVIII, verus esse pol:
est, cum tricenario numero, praeserlim si duos unumve sallem ver-
sus praeterea inter libros V et VI necessurio intercedentes adnume-
res, dividi nequeat: itaque nisi forte viginti eirciter versus. inter
quinlum seziumque saeculum ewidisse pulare malis, novem decemve
quos hodie legimus versus in illo codice afuisse et posiea interpola-
tos 6586: concedendum erit”. Er sucht daher aus 1. Vi fünf verse
(152. 4186-188. 207) und einige aus 1. V (zwei halbverse 79%,
dann 6441613 und 350) auszumerzen. ' Dies verfalıren, so ein-
fach es scheint, ἰδέ doch bei näherer betrachtung sehr’ misslich ;
eine’genauere berücksichtigung ‘der daten, welche unsere frag-
mente über die äussere einrichtung der handschrift ergeben, füh-
ren zu einem theilweise verschiedenen resultate. Durchaus will-
kührlich ist die 'annahme ‚ dass zwischen’ }. V und Vi etwa ein
oder zwei verse für das gebräuchliche EXPLICIT LIBER V IN-
CIPIT LIBER VI beausprucht wären ; eben so gut konnten dazu
drei‘ oder mehr zeilen gebraucht sein; wir halten es sogar für
sehr wahrscheinlich, dass dazu immer eine ganze’ seiteierfordert
wurde) So lässt es auch die kostbare einrichtung der: hand-
schrift und die analogie mancher ‘älteren codices (2. ὃ. vonMo:
ne’s Pliniuspalimpsest, den Wiener Pliniusfragmenteny‘»den von
Niebuhr edirten Cicerofragmenten) eher'vermuthen, und “50. scheint
es uns’ "aus: folgenden beobachtungen 'hervorzugehen.
Dass jede seite der handschrift grade funfzehn zeilen mit eben
80 viel versen enthielt, lässt sich bei berücksichtigung der vollkom-
menen regelmässigkeit der erhaltenen blätter in dieser beziehung
mit derselhen sicherheit wie bei einem gedruckten buche behaupten.
Auch wurde ‚offenbar nie ein vers auf zwei zeilen vertheilt;
war einer ungewöhnlich lang; soshalf man sich am schluss mit
348 Der Wiener Lucanpalimpsest.
contignirten ‚oder. kleineren, ‚buchstaben (8: Υ,. 80). 0.02 48. erste
erhaltene blatt. ‚beginnt nun mit 1. V, 31,: also. ‚traf. auch 'der
erste; 'vers. dieses ‚buches ‚mit; dem anfange eines» blattes zusam-
men. Nach ‚Steinharts berechnung mussten dann die letzte oder
die. beiden letzten! zeilen der. vorhergehenden seite von. der 58}:
seriptio: des vierten, buches eingenommen ‚werden ‚und so. liesse
sich»bei, voraussetzung derselben regelmässigkeit ‚berechnen, wie
weit die zahl der gewöhnlich für, echt ‚angenommenen: verse: der
Pharsalia mit der einrichtung ‚unseres codex, vereinbar: ist ı»Die
ersten ‘vier bücher ‚enthalten nun :3017 verse „auf. inscriptionen
und subseriptionen derselben würden zehn zeilen fallen,.so: dass
entweder noch: drei. verse. (oder. vier, wenn«man mit. Steinhart 'p.
9.1. 1V,.251 streicht) zum text hinzugefügt, oder 27 ..(respec-
tive: 26) ‘hinausgeworfen werden müssten: um seine: durch: drei-
ssig aufgehende zahl zu.gewinnen:. Auch.das verfahren, zudem
Steinhart in\.der ‘parthie » von»d. V,:301—VI,; 215. schritt,‘ wird
seinem ganzen umfang nach gewiss misstrauem.erregem...Nur
mühsam: treibt er »in: 1. /V. die verse 644-613. und 850 415 'ver-
dächtig ‚auf, gegen: deren: »echtheit fast nicht das geringste: äu-
ssere zeichen: spricht. Noch, einen beweis aus der: äusseren ‚ein-
richtung der handschrift, möchten wir gegen ihn geltend machen,
Nach ‚der obigen: berechnung: hätten die, ersten ‚vier bücher'ent-
weder:101 oder 100. blätter eingenommen. »;So,.wären entweder
das zweite und sechste. der erhaltenen (als: 104tes: und A436stes
der handschrift), oder das siebente: (als; 136stes) ‚die schlusshlät-
ter: ‚von quaternionen: ‚gewesen;; denn. auch dieser! codex wär
doch: wahrscheinlich, wie die ‚meisten; älteren, aus solchen ‚lagen
zusammengesetzt. : Dann aber ‚müssten jene; blätter „auf der, rück-
seite! unten. ‚die betreffenden ‚quaternionenzahlen XIll, oder-XVH
haben, von denen: aber keine. spur ‚zu finden ist, wie denn) über-
haupt keines der erhaltenen blätter' eine solche hat 1% Dieser
punkt: scheint uns) sehr ;beachtenswerth;; denn. wir ‚glauben. nicht,
dass die blätter. der. alten handschrift. bei :herstellung der. neuen
| “ἢ
42). Blatt 13.der an hdsch.,; ‚das; mit 14.zusammenhängt und
mit blatt 19 und. 20 unter lauter reserihirten allein ohne früheren text
ist, hat auf der rückseite unten links die zahl ἢ mit einer alten dinte
und.in zügen geschrieben, die man wohl für identisch mit’ denen des
Lucan halten könnte. Doch ist das blatt von alter hand liniirt und
wir wüssten nicht was jene zahl, die ihrer stellung nach offenbar qua-
terniomenzahl ‘ist, in unserm Inden bedeuten sollte. 1917119 ᾿
Der Wiener Lucanpalimpsest. 349
so‘ stark "beschnitten sind, dass sie dabei jene zahlen verloren hät-
ten. «Das wäre zu grosse verschwendung gewesen zu einer zeit,
wo man'genöthigt war: schon benutztes pergament zu reseribiren,
Um die veigentliche 'reconstruirung” der handschrift zu er-
möglichen‘ gehen wir) von ’der"wahrnehmung aus, ‘dass' mit:
V grade'eim neues’ blatt derselben begann.‘ Das darf nicht als
blosser zufall betrachtet ‘werden. Wir: schliessen daraus, dass
folgende zu der ' prächtigen "ausstattung "der handschrift voll-
kömmen‘stimmende einrichtung 'in derselben 'getroffen war, dass
nämlich jedes buch ‘mit "einem neuen 'blatte begann, und’ der ‚auf
dem vorhergehenden vom text nicht beanspruchte raum (theils für
die subscriptio benutzt wurde, theils ganz leer blieb. ' Zu der-
selben! annahme werden wir durch die thatsache ‘geleitet, ‘dass
das sechste erhaltene blatt mit‘ 1. VI, 215 beginnt. » Freilich
musste‘ dann eigentlich v.' 211 'den ’anfang des blattes’ machen;
aber'es ist aus äusseren wie inneren gründen als sicher anzu-
uehmen, dass v. 152 und'207 unecht sind; und dass der codex
auch’ zwei’andre verse der vulgate in diesem ersten theil von
1. VIonicht‘ hatte, 'werden wir ‚später nachweisen. 'Hienach wäre
zunächst folgende berechnung' anzustellen, dass von 1. V 301
any" mit:‘welchem' verse‘ das fünfte erhaltene’ blatt endigt , »bis νυ:
811 dieses: buches "siebenzehn »blätter reichten, v. 812-815
sammt der subseriptio dieses und der inseriptio‘des ‘nächsten bu-
ches eim blatt und 1. VI, 1--214 wieder sieben: blätter beanspruch-
ten. . Also fehlen‘ zwischen fol: Υ und VI nicht weniger als 25
blätter.. So müssen wir jetzt zunächst sehen’, vob. diese berech-
nung‘ "zu "weiteren daten passt, welche‘ die 'handschrift bietet.
Fol. Tvund II umfassen 1.>V,>31-—91 (mit 'auslassung von vw.
53, worüber’ später) ‘fol. Hl>und IV°1.:V, 152-211. : Zwischen
ihnen fehlen also zwei blätter mit 'sechszig versen.' Diesebei-
den blätter waren, wie wir glauben, die innersten eines quater-
nio, und’ wie sie, haben auch fol. I ‘und IV, fol. IH und IH
ursprünglich zusammen gehangen, während die beiden äusseren
blätter dieser lage verloren sind. Als beweis dafür dient uns
folgendes. Es lässt sich noch erkennen, welche seite des per-
gamentes: die innere; welche die äussere, ursprünglich, ‚behaarte
ist: Jene hat) eine: hellere farbe; und die) schrift. auf ihr,ist weit
mehr» zerstört,s als 'auf dieser/ Eichenfeld»beschreibt das perga-
ment (a. 8. “ὃ. p. 21) 415. „schmutzig gelb, dünn, ‚auf.der ‚einen
350 Der Wiener Lucanpalimpsest.
seite ‚glatt,.an: der: audern durch den gebraueh des. radirmessers
rauh und häufig verletzt: | spuren ‚des. radirmessers: haben wir
zwar nirgend, ausser 1. VI, 228 (s. oben p. 332) bemerkt, glau-
ben auch nicht, dass es ‚bei der. überdies sehr ‚gleichmässigen
dünne des; 'pergamentes zum auslöschen. der. älteren schrift ge-
braucht ἰδὲς vielmehr scheint uns deshalb dazu.» bimstein ‚ange-
wandt, zu sein ‚und zwar besonders auf der äusseren: seite ‚des
pergamentes, weil man sich ‚auf der andern meist/mitsabwaschen
begnügte. Jenei.seite ist: daher. die 'rauhere. Auf ihr. ist. ‚die
schrift im ganzen. besser erhalten, während auf der glatten viele
buchstaben völlig, manche'so weit verschwunden sind, dass sie. nur
noch bei durchscheinendem licht an den im pergament zurückgelas-
senen spuren erkannt werden können (vgl. Richenfeld.a.a.n. p.23):
theils:also an:der' dunkleren farbe; theils an der grösseren rauheit
und endlich’an den haarporen erkennt man immer ‚die äussere seite
des pergamentes. ‘Und da ergiebt sich, dass die rückseite von‘fol.
l und die vorderseite von fol. IV, dann. die vorderseite von fol.
I und die rückseite von ἔο!. ΠῚ die äusseren seiten. von, perga-
mentbogen bildeten. Daraus folgern: wir mit grosser währschein-
lichkeit, dass fol. I. und IV, ΠῚ und: ΗΠ ursprünglich je, einen
solchen bogen ausmachten, ‘indem ; sie; ‚mit. einander »zusammen-
hingen. '" Leider.haben sich ‘die ränder'der handschrift im lauf
der zeit so verzogen und: sind an den ecken auch so sehr jabge-
stossen: und verletzt, dass: man: zur völligen sicherstellung: jenes
schlusses die schnittlinien zwischen den.'einzelnen blättern, wie
sie jetzt sind, nicht mehr an einander passen kann. Statt
dessen können wir aber einen neuen beweis; aus: den eigenschaf-
ten der übrigen erhaltenen blätter anführen, bei ‘dem wir von
der jetzt gewonnenen construction eines quaternio der handschrift
ausgehen. Dieser hatte nach obiger vermuthung folgende form:
Aa. Fol.t Εὀ]}.} Bb Ce : Fol. 11 Fol. IV:
(αν, 1-30.) (v. 31-61.) «#. 62-91.) (s- 92-121.) (v-122-151.) (v.152-181,) (v. 182-211.)
RENTEN U
De , ᾿ 3 δ
sans: TUIOO BR Dd
(v. 212-241.)
Ihm folgte ein andrer, der v. 242—481 umfasste, und in den
fol. V mit ν. 272-301 das’ zweite blatt war, dann einer mit
v. 282---721, ’ein vierter mit 1. V, 722-—815 auf ‚den ersten
vier blätternund πη]. ΥἹ, 1-:--120. auf den vier detztem, end»
Der Wiener Lucanpalimpsest. 351
lich’ ein fünfter , in 'dem sich fol. VI; VIl, ὙΠ] befanden. ἴθ.
ser hatte nach’ unsrer berechnung folgende gestalt:
Aa >» wBb Ὃς 5 Fol.Vl Fol-VH © -Dd Fol. Vill
(1.98,121-150) (v.151-181) (182-214) (215-244) (v.245:274) (.275-304)(.305 334)
ἣ ἔμ ἡ : ai tr ἀπ πω" er Tuer,
’ ἫΝ N ἔχ’ in ᾿ ᾿ Ee
(1.335-364.)
Danach "hätten also auch‘ fol. VI ‚und VII zusammengehangen,
und mit dieser -berechnung stimmt vollständig, dass ‚die rück-
seite'von fol. ὙΕ und die. vorderseite; von fol: VII beide ‚die
äussere seite ‚eines pergamentbogens: bilden. οὶ dieser con-
struetion, ‘in der; sich die einzelnen »beweisglieder gegenseitig
stützen: müssen ‚ es: ist denn auch ganz natürlich, wenn. keins
der acht erhaltenen blätter- eine 'quaternionenzahl hat, da eben
keins: das. letzte eines » quaternio ‚ist. Auch finden wir einen
weiteren: beweis ‘für die richtigkeit unserer. ‚berechnung ‚darin,
dass auch. die ganze parthie der ‚ersten vier bücher ‚der Pharsa-
lia sich auf’s-einfachste in dieselbe fügt. Mit 1. V,.1 begann,
wie,wir sähen,; gerade: ein heuer quaternio;; also mussten ‚ die
vorhergehenden bücher so geschrieben sein, dass sie grade mit
einem quaternio schlossen. Das ergiebt sich aberrauch' vollkom-
men genau, wenn wir ‚die subscriptionen der einzelnen bücher
nach der: oben (ρ. 57) angegebenen weise: berechnen. 80. fallen
auf die inseriptio zu lol... ».»v 1. δ]
„uk 1. θθὅνα οὐ alias. Ins an
er tried
ἢ u, TER rar in una
re re. I. .
Summa 104 blätter
oder’ grade 13 quaternionen. "Setzt man diese berechnung bis zum
schluss der Pharsalia fort, so ergeben sich für unsere handschrift
36 quäterhionen, 'was bei dem format derselben keinesweges zu viel
ist. Eichenfeld’ berechnete (a. a. o. p: 22) 269 blätter, indem er
die gesammtsumme von 8060 versen einfach durch 30 dividirte,
Ist‘ unsere construction’ des eodex die” richtige, 'so” er-
geben sich daraus einige folgerungen für die kritik „ die aber
nicht mit denen Steinharts übereinstimmen. Auf dem ersten
erhaltenen blatte fehlt v. 53 von 1. V, der in allen 'sonst'be-
kannten 'handschriften erhalten ist. Steinhart erklärt ihn für
352 Der Wiener Lucanpalimpsest.
offenbar interpolirt (ἃ. ἃ. 0. p. 29); bisher hatte niemand. weder
aus innern, noch aus äusseren gründen an ‚seiner, echtheit ge-
zweifelt, und wir wüssten in der that auch ausser dem fehlen
in unserer handschrift nichts anzugeben, was dazu veranlassung
sein sollte; auch die scholien (Weber führt sie aus Berol. c.
Lips. a und b an) interpretiren ihn. Dass der vers unbeschadet
des zusammenhangs fehlen kann, ist zwar nicht zu leugnen:
müssen wir nun im diesem falle unserm palimpsest allen andern
codices gegenüber eine unbedingte ‘auctorität zuschreiben?:: Wir
wagen das nicht zu behaupten und glauben, dass trotz’ der so
regelmässigen und ‚sorgsamen ausführung der 'handschrift‘‘doch
auch in ihr einmal ein versehen vorfallen konnte, wie solche ja
in jeder ‚handschrift sich finden.‘ Freilich spricht. manches gegen
diesen ‘fall. Wir sahen, dass der text des palimpsestes an ei-
nigen stellen, wahrscheinlich noch 'von erster hand eine correctur
erfahren hat. » Dazu ‘bedurfte ‘es doch ' zur vergleichung einer
andern handschrift; “wahrscheinlich wird der 'archetypus ‘selbst
dazu gebraucht sein. Man konnte also jenen vers nur in dem
falle nicht vermissen, ‘dass er auch in dieser handschrift schon
nicht stand. Dann wäre aber 'das versehen in einer früheren
handschrift zuerst geschehen. san Aral
In den bereich unserer fragmente fallen aber noch andre verse;
deren echtheit von verschiedenen seiten geleugnet ist: Wir überge-
hen die Guyetschen verdächtigungen, ‚die schon Weber (De spuriis
et male suspectis Lucani versibus in seiner ausg. t. II. p. 577 ff.)
gebührend zurückgewiesen hat;. unsere handschrift muss im
grossen und ‚ganzen mit der verszahl der vulgata übereinge-
stimmt haben. Doch haben wir schon’ oben 'zweifel in betreff
einiger verse von;l. Vl.ausgesprochen. Nach unserer construction
hätte der palimpsest in, der parthie von. v. 1—214 vier verse
weniger. gehabt..als die vulgata. Diese verse könnten dann ent-
weder in andern ‚handschriften interpolirt oder ‚in. jener. zufällig
ausgefallen sein. ''Ersteres ist jedenfalls von. v. 152, der in
allen. besseren handsehriften. fehlt (s.‚Bentleys .anmerk.,. Weber
a.. 8ἃ..0. Ρ. 570. Steinhart .p. 8), und von ν. 207 aus gleichem
grunde (s. Grotius (und Bentley ‚zur. stelle, Weber p. 442 und
581... Steinbart’p. 9) anzunehmen, Es bleiben also noch zwei
verse, die ‚im ‚palimpsest ‘fehlten, In der betreffenden. parthie
bietet sich nur ein. punkt, wo. der text in arge unordnung. ge-
Der Wiener Eucanpalimpsest. 353
rathen ist, wir meinen die verse 186—188, die’ Oudendorp und
Steinhart alle drei ausmerzen möchten, da in"den meisten’ hand.
schriften der eine oder andere von ihnen fehlt. Es ist offenbar
die grösste wahrscheinlichkeit da, dass in 'unserm’ palimpsest
nur zwei von ihnen fehlten, und da liegt es am 'nächsten anzu-
nehmen, dass dies wie im Voss. tert.'und Lips.‘a (s. Weber p.'430),
v. 187 und‘ 188 waren, . Ob darum diese beiden verse auch ‘in
wirklichkeit für unecht zu erklären sind ; folgt nicht 'mit noth-
wendigkeit, und wir wagen diese‘ frage hier nicht mit kurzen
'worten zu entscheiden (vgl; ‘Steinhart p: 9 f.).
"Wir merken wohl dass wir hier schon’ auf'ein etwas unsiche-
res gebiet von vermuthungen gekommen sind ; nichts desto weniger
müssen wir, um die von Steinhart gewagten schlüsse zurück zuweisen,
noch einen schritt’ weiter gehen. Welche folgerungen lassen sich.
aus der composition unserer handschrift über'die parthie von 1. V,
301 bis zu ende machen? Es ergab’ sich oben, dass das: vierte
blatt des '17ten quaternio die verse ]. V, 812—815 sammt der
subseriptio dieses buches und 'der inscriptio des folgenden ent-
"hielt. Diese berechnung bedarf einer kleinen revision. Zunächst
ist natürlich der in einigen handschriften binter' v: 321) stehende
vers! Si non feminei vultus linguaeque tumultus ‚bier natürlich
nicht mit in rechnung gezogen. Weiter aber‘ erklären Corte,
Burmann ‚Weber (p. 531) und Steinhart (ρ. 29) die beiden 'halb-
verse 79°), neuterque recedens Sustinuit dixisse vale für uneeht;
sie fehlen in der that einigen, jedoch nicht'den ‘ältesten händ-
schriften. Endlich möchte Steinhart noch v. 611-=613 und, wenn’s
anginge, 315 streichen. Damit'würde' die zahl der verse,; welche
auf jenes vierte blatt des 17ten‘ quaternio ‘fallen, nicht’ nur
auf null reducirt, sondern selbst die rückseite des vorhergehen-
den blattes hätte statt 15 nur noch 14 verse. Εἴη solcher fall,
dass also ein sonst ganz leeres blatt nur "für eine subseriptio
benutzt wäre, ist unter umständen für ‘unsere handschrift gewiss
nicht als unmöglich zu bezeichnen , doch können wir ihn ruhig
bei seite lassen, da weder innere noch’ äussere gründe zu jener
annahme zwingen. "Wir glauben, dass auch’ Steinhart wenig-
stens die verse 611—613 und 315 nicht mehr wird streichen
wollen, und wir müssen gestehen, ‘dass uns auch ‚die gründe,
welche gegen v. 79%, vorgebracht werden , nicht stark genug
erscheinen, um die beiden halbverse aus ‘(dem text 'zu werfen,
354 Der Wiener Lucanpalimpsest.
Der ühergang vom praes. hist. zum perfect (Praecipitant τς δὰ»
stinuit) ‚ist nicht ‚auffallender | als der umgekehrte ‚kurz, vorher
(Exiluit — Volt), 'wesshalb neuter ‚nach praeeipitant missfallen-
sollte, ‚sehen wir nicht ein, häufungen ‚von, variationen desselben
gedankens, ‚und ..öfter wiederholte partikeln sind; im .Lucan keine
seltenheit, und verse, die ‘in einigen /handschriften. ‚fehlen, und
dann ‚überhaupt nieht vermisst werden, wie: in. diesem buch‘ noch
v. 324 und 693 lassen sich auch. zahlreich genug anführen. —
Wenn! nach der einrichtung unserer handschrift niebt einmal über
den schluss von |. V mit wahrscheinlichkeit, vermuthungen auf-
gestellt werden können, so ist dies in betreff der vorhergehen-
den bücher und noch mehr der folgenden. ‚durchaus ‚unthunlich.
Zum schluss müssen wir noch auf .die..beiden. andern. sonst
bekannten palimpseste zurückkommen, von denen wir zu. anfang
des aufsatzes sprachen. Was zunächst den Neapolitaner ‚betrifft,
80. lässt sich für die vermuthung Kopitars (5.. oben p. 321), er
sei identisch mit dem Wiener, zunächst anführen, dass beide aus
Bobbio ‚stammen, dann die übereinstimmung in ihrem format
(grossquart; nur ist leider nichts genaues über. die grösse, des
Neapolitaner mitgetheilt), endlich die ähnlichkeit der zubereitung
beider für die zweite schrift; die angabe von Pertz, dass er auf
einer‘ seite die verse 1. V, 651 und 653 gelesen ‚habe, „spricht
nicht dagegen, sie würden beide auf die rückseite ‚des ‚sechsten
blattes des 16ten quaternio fallen, die nach unser berechnung
l..V, 647—661 umfasste. Dagegen aber spricht das. zeugniss
Gaupps: „Litterae sunt unciales, quibus Lucani: Pharsalia. seripta
est”,. wofern . die benennung uneialschrift hier _ nach der jetzt
durchgängigen terminelogie richtig angewandt ist,; ‚und, die mit-
theilung. Pertz’s die seitenüberschriften betreffend, von denen im
Wiener! codex ‘auch. keine‘ spur ist. Nun ‚giebt, es zwar alte
handschriften , deren ‚seiten bald überschriften haben, bald. nicht;
aber die im übrigen. so ausserordentliche, regelmässigkeit der
unseren lässt „eine inconsequenz in dieser ‚beziehung als sehr
unwahrscheinlich ‚erscheinen. ‚Ehe, die Neapolitaner handsehrift
daher nicht von‘ neuem untersucht ist, darf man jener vermuthung
Kopitars nicht beistimmen. Dagegen bedarf ‚dass der, römische
Palimpsest jedenfalls mit keinem der beiden andern identisch: ist,
keines weiteren nachweises; es ergiebt, sich 'unzweideutig aus der
beschreibung desselben und dem von Niebuhr mitgetheilten facsi-
Der Wiener Eucanpalimpsest, 355
mile seiner schrift. ‘Wie er indess eingerichtet war, bleibt uns
leider noch in mehrfacher beziehung dunkel; keinesfalls; darf
man hier die regelmässigkeit annehmen , welche die Wiener händ-
schrift auszeichnet. Gleich die anzahl der verse auf jedem blatt
ist unsicher. Das erste der erhaltenen umfasst 1. VI, 21—62
jedoch mit auslassung von v. 29, also 41 Verse, so dass nicht
einmal gleich viele auf jede seite kommen. Zwischen den er-
sten und zweiten blatt, die mit einander zusammenhängen, feh-
len nach der vulgata 163 verse, von denen indess v. 152, 207
wahrscheinlich, vielleicht auch v. 187 oder 188 oder beide gar
nicht in der handschrift standen (s. oben p. 353), so dass dann
zwischen 39 und 41 verse auf die vier inneren blätter dieser
lage kommen. Das zweite erhaltene blatt umfasst nach der
vulgata 42 verse, das dritte und vierte zusammen 80; auf die-
sen hätte jede seite also 20, auf jenen 21 verse gehabt. Hier-
aus geht hervor, dass entweder die zahl der zeilen auf jeder
seite nicht constant war, oder dass längere verse zwei zeilen
erforderten. Es fehlen hier also alle elemente zu einer sichern
berechnung der nicht erhaltenen parthien der handschrift, und
die fragmente des römischen codex verlieren dadurch für die
kritik bedeutend an werth. Eine neue untersuchung derselben
könnte indess auch hier noch einige sicherheit für die recon-
struction ‘derselben geben. " Wie die sache jetzt'liegt, wagen wir
nur noch folgende consequenzen zu ziehen. Von I. VI, 267,
dem letzten verse des zweiten blattes, bis zum schluss des bu-
ches sind 563 verse; also fehlen zwischen dem zweiten und dritten
blatte 1020 verse, wofür bei berücksichtigung der subscriptio
und inscriptio von 1. VI und VII 26 'blätter beansprucht wür-
den. Nun sind äber das dritte und vierte blatt, die 1. VII,
458—537 in fortlaufender folge enthalten, da sie mit einander
zusammenhängen, offenbar die beiden mittleren blätter einer lage.
Aus der vergleichung mit den beiden ersten blättern ergiebt sich,
wenn man nicht eine unregelmässige zusammensetzung der hand-
schrift annehmen will, mit nothwendigkeit folgende construction
derselben:
Fol. 1. Aa Bb Ce Did Fol. I.
Ne
(1. IV, 21—62.) (1. VI, 226— 267.)
En, pure
dann von 1, V1,268 bis etwa 1. Ὑ11, 375 (— 938 verse’mit
356 Der. Wiener Lucaupalimpsest.
der subseriptio und, inscriptio)\, 24. blätter oder. vier,ternionen
und darauf: ein‘ fünfter folgender art: Tan ne on 8
Δὰ. ΒΡ. Fol. Π|. Fol. 1}... .0Ὁς.. Dad. | von
(il. VH, 455—497.) (v. AT
us u ᾿ SEI aa ᾿
Die annahme von _ quaternionen ist, wie man leicht sieht, un-
möglich ; es fehlen dazu zwei blätter. Nach dieser ‚berechnung
wäre also das zweite der erhaltenen blätter, das schlussblatt . ‚ei-
} ἢ)
nes ternio gewesen und hätte mithin eine ternionenzahl am unte-
ren rande der rückseite.-. Es fragt sich, ob der umfang ας des
vorhergehenden ‚theils der Pharsalia damit stimmt. Die ‚berech-
nung lässt sich nach den geschilderten verhältnissen. nicht ganz
genau machen; sie fällt indess. doch vollkommen genügend aus,
Wir. stellen den nachweis bei einer annahme ‚von 40 und ‚von
41. versen für jedes, blatt der handschrift, neben einander. Es
umfasste danach |
1.1 mit 695 versen entweder Kar dB oder 16 bl. +39.
1. U. mit736 — Tr +16-. — ἢ - + 39-
1. M mit762 --Ἕ -ὀ [19 — + 2: —418- +24-
l., Hi mit 824. — — 2 —ı +24. — 3: + 4.
. mitßl5 — τ 20.0 με δεν Mae
4116. ὅ bb. also ‚entweder .. 94blätter -- 72 ν. oder90 ΑΓ
Die, überzäbligen . verse. sind ‚also, mit, hinzuzählung von 1. VI,
1--20,,die grade eine; seite einnahmen und. mit berücksichtigung
der subseriptionen sammt dem titel zu anfang entweder auf zwei
oder, ‚auf, sechs ‚blätter zu, vertheilen, um eine ternioneneintheilung
zu ermöglichen. ‚Der erste fall kann offenbar nur. unter der
voraussetzung, angenommen werden, dass jeine, grössere anzahl
von versen ‚an den, .ersten. fünf. büchern, ‚gefehlt hätten, ..der
zweite, dagegen leidet ; nicht an . der, ‚ geringsten schwierig-
keit, wenn, man nur ‚wicht, mit, Steinhart für die, subscriptio-
nen eine oder zwei zeilen rechnet, sondern. nach: analogie des
Wiener, palimpsestes ‚annimmt, ‚der, schreiber habe es wo mög-
lich, so eingerichtet,, dass mit ‚einem. neuen ‚buche ‚auch eine neue
seite anfing. Darauf weist auch die thatsache hin, dass; ]., VI
offenbar mit,einer neuen;seite, zwar der rückseite, eines blattes,
begann. Unter diesen umständen wäre es also am wahrschein-
lichsten , dass die römische handschrift aus terniönen bestand
(sie ‚hatte «deren dann“ 34, und. das zweite Verhältene ‚blatt ‚war
Der Wiener Lucanpalimpsest. 357
das letzte des 17ten), und dass jede seite 21 zeilen, doch nicht
immer eben so viele verse hatte, da etwa auf je zwei seiten
einer vorkam, der seiner länge wegen zwei zeilen einnahm.
| Möchten diese untersuchungen nur den erfolg haben, dass
der römische und besonders der Neapolitanische palimpsest von
einem philologen einer sorgfältigen beschreibung gewürdigt würde.
Die vergleichung: von ähnlichem’ ist; auch auf dem felde der kri-
tik gewiss ein haupthebel der forschung.
Wien. ἢ. Deilefsen.
Cic. Tuscul. I, 38 8. 92.
Quam (mortem) qui leviorem faciunt, somni simillimam volunt
esse, quasi vero quisguam ita nonaginla annos velit vivere, ul quum sera-
ginta confecerit, reliquos dormiat. Man nimmt an, dass mit quasi
vero das vorhergehende widerlegt wird und bürdet damit dem
Cicero den ganz sinnlosen gedanken: auf, dass weil der mensch
thätig sein und nicht schlafen wolle, durch das bild des schlafs
der tod nicht gemildert werde. Und dann sagt ja Cicero selbst:
habes somnum imaginem mortis eamque quotidie induis, was man
nicht so verstehen kann, wie Schlenger in dieser zeitschr. XH,
p- 283 vermeint. Es ist’ vielmehr vor quasi vero,ein ‚punkt zu
setzen, und Cicero sagt: quasi vero in somno quidquam ad nos
pertineat: igitur ne in morte quidem, cuius est simulacrum som-
nus, quidquam ad nos pertinet. Der gedankengang ist also fol-
gender : „Im tode ist kein übel, denn nach dem tode wird uns
nichts berühren. Man kann dies auch so erweisen. Mit recht
hat man den tod, um ihm das schreckliche zu benehmen, mit
dem schlafe verglichen. Würde aber jemand so 90 jahre, leben
wollen, dass er 60 lebe, die letzten 30 aber schlafe? Gewiss
nicht, weil dies kein leben, nicht einmal ein thierisches leben
wäre, weil das gefühl fehlt. Ferner, kümmert sich der noch
schlafende Endymion um seine Luna? Ebensowenig, wie jener
sich um das kümmert, was um ihn vorgeht. Warum? weil der
schlafende nichts fühlt. Also wenn in dem bilde des todes, dem
schlafe kein gefühl ist, kann es noch weniger im, tode sein”.
Hiernach ist klar, dass die vermuthung ne sui quidem für ne
sues quidem, die jüngst auch Klotz aufgenommen hat, allen zu-
sammenhang zerstören würde.
Ostrowo. Robert Enger.
Philologus. ΧΙ, Jahrg. 2, 23
ll. JAHRESBERICHTE.
6. Die commentarien des GC. Iulius Cäsar.
4. Die kritik im C. Julius Cäsar.
Commentarii de bellis C. Iul. Caesaris. Rec. et ill. Car. Ern.
Chr. Schneider. 8. Hal. fa Ι. 1840. p. Il. 1855.
Specimen novae editionis Caesaris commentariorum continens
bell. Hisp. ec. 1—3 ed. C. E. C. Schneider. 4. Vratisl. 1827.
Nova commentarii de bello Hisp. recensio. Ed. C.E.C. Schnei-
der. 4. Vratrisl. 1837.
Apparatus critici ad Caesaris commentarios pertinentis specimen.
Ed. C. E. C. Schneider. 4. Vratisl. 1839. (Lib. I, 1—15, 54,
lib. I, 1—5).
€. Iul. Caesaris de bello Gall. lib. VI cum integro apparatu
eritico. Ed. C. E. €. Schneider. 4, Vratisl. 1848. 49. 50.
Schola secunda de iuterpretandis Caesaris commentariis. Ser.
€. E. €. Schneider. 4. Vratisl. 1851.
C. 10]. Caesaris commentarii cum supplem. A. Hirtii et aliorum.
Caesaris Hirtiique fragmenta. Car. Nipperdeius recens. cett.
8. Lips. 1847.
©. Iulius Caesaris commentarii de bello Gallico. Erklärt von
Fr. Kraner. 8. Zweite auflage. Berlin 1855.
C. 10]. Caesaris commentarii de bello eivili. Erklärt von Fr.
Kraner. 8. Berlin. 1856.
Observationes eriticae ad C. Iul. Caesaris commentarios de bello
eivili. Ser. Ὁ. 6. Elberling. 8. Havniae. 1828.
Quaestiones criticae de vera commentarios de bello οἷν. Alex.
Afr. Hisp. emendandi ratione. Scripsit Forchhammer. 8. Hav-
niae. 1853.
Die bei C. 10]. Caesar vorkommenden keltischen namen in ihrer
echtheit festgestellt und erläutert von Chr. Wilh. Glück. 8.
München. 1857.
In .den beiden letzten decennien ist für die kritische behand-
lung der commentarien des C. I. Cäsar mehr geleistet, als in dem
ganzen letzten jahrhundert. Seit Oudendorp war durchgreifend
der text nicht revidirt worden, bis C. E. C. Schneider mit den
Jahresberichte. 359
ausgedehntesten hülfsmitteln dazu versehen sich ‚dieser arbeit .un-
terzog. Er hatte, ausser einem bruchstück des bellum Hisp.,
welches die drei ersten kapitel umfasst und welches er mit dem
vollständigen kritischen apparat als probe einer neuen ausgabe
1827 einer einladungsschrift. der Breslauer universität. beigege-
ben, und ausser dem abdruck des verbesserten textes des bellum
Hisp., den er 1837 bei gleicher gelegenheit edirt hatte, im jahre
1840 nur erst die vier ersten bücher des bellum Gallicum drucken
lassen, als Nipperdey 1847 eine gesammtausgabe der commentarien
‚und. der fragınente Cäsars nebst Hirtius u. a. veranstaltete. Seit-
dem hat Schneider die drei folgenden bücher des bellum @allicum
vollendet, 1855, auch den vollständigen kritischen apparat von
I, 1—15, 54. I, 1—5. VI. in. einladungsschriften der universität
von 1839. 48. 49. 50. mitgetheilt.. Für diese seine arbeiten
hat er durch Plüschke die erste Bongarsianische handschrift neu
vergleichen lassen; er selbst. hat vier Breslauer, zwei Dresdener,
zwei Gothaische, die Hamburger, die Bonner und die erste Wie-
ner handschrift verglichen; andre acht Wiener handschriften sind
für ihn in Wien excerpirt worden; sodann ‚hat Madvig das be-
rühmte Fabriciauische exemplar der Davis’schen ausgabe (nähe-
res über dasselbe geben Schneid. spec. p.2. 3. Elberl. Obs. 2—
6, Schneid. praef. I, p. χα) von der Kopenhagener bibliothek
ihm verschafft, welches die varianten ‚von sechszehn handschrif-
ten enthält; die von Gruter aus dem Petavianischen, dem Pala-
tinischen und. dem’ dritten Bongarsianischen codex excerpirten
lesarten hat Dronke in ‚einem Schneider gewidmeten buche mit-
getheilt; endlich hat er zu.den letzten zwanzig kapiteln des Vll.
buchs die von Herzog in seiner ausgabe ‚mitgetheilten lesarten
des sehr neuen und nur jene kapitel enthaltenden Hähnelschen
manuseripts benutzt. Nipperdey dagegen hat die erste Pariser
handschrift. des bellum Gallicum durch Beierle sehr . sorgfältig
vergleichen lassen , welche, wenn. sie nicht die beste .ist, doch
den. besten zugezählt werden muss ; an den stellen, wo sie Jücken
hat und für die übrigen commentarien .ist für sie der zweite
Pariser codex eingetreten. Von den lesarten der beiden Kopen-
hagener codices — gewöhnlich Havniensis und Gottorpensis ge-
nannt — ‚ welche, aus dem ersteren von Elberling, aus beiden
von Whitte,mitgetheilt worden sind, haben sowohl Nipperdey ‚als
Schneider — der letztere von den Whitteschen mittheilungen we-
nigsiens im zweiten bande — gebrauch machen können. : Von
den Vaticanischen handschriften — es sind im ganzen sechs —
sind von 3323, 3324, 3864, welche früher Ursini benutzt hatte,
nur einzelue abschnitte durch Braun verglichen und die lesarten
Schneider zugeschickt worden; die von Achaintre für die .zur
Lemaire’schen. sammlung gehörige ausgabe ‚ veranstaltete ver-
gleichung der Pariser handschriften (‚„prope” duodecim; s. Elberl.
p- 45.) ist unzuverlässig, da er die erste und zweite Pariser
23*
360 Jahresberichte.
handschrift (B und a Nipp.) öfter verwechselt und auch sonst
die codices nicht genau bezeichnet. Wenn von irgend einer
seite für einzelne stellen der commentarien Cäsars eine hülfe
oder doch eine grössere gewissheit aus handschriften noch er-
wartet werden kann, so ist es von dem cod. Vatie. nr. 3864
oder von jenen (ausser B und a) noch nicht sorgfältig vergli-
chenen Pariser manuscripten; und dass eine hoffoung (dieser art
nicht ganz fehlschlagen würde, zeigt die in dem Pariser codex
ur. 5766 aufgefundene lesart Segusiavis b. @. VII, 64, 4. 75,
2, welche in B nur an der ersteren stelle, sonst aber nach
Schneider sich allerdings noch in einigen andern handschriften
vorfindet, und welcher Beroard, Nipperdey, Orelli (Cie. pro Quinct.
25) und Glück mit recht den vorzug vor der gewöhnlichen les-
art Segusianis geben. — Die alten ausgaben, welche auf das
genaueste von Elberl. p. 21 und von Schneider I, praef. xLvn
charakterisirt worden, — von denen der letztere, mit der ihm ei-
genen sorgfalt, sich auch bemüht hat festzustellen, welche fa-
milie der codd. jeder einzelnen zu gründe liegt, — sind von
Schneider für die feststellung der lesarten ebenfalls benutzt.
Ausser den handschriften und alten ausgaben haben die
neuern herausgeber (neben Plutarch, Appian, Cassius Dio, Po-
Iyän u. s.w.) auch Orosius, Flodoard (der im zehnten jahrhundert
eine geschichte der kirche von Rheims geschrieben und mehrere
bruchstücke der commentarien wörtlich darin aufgenommen hat,
und dessen geschichte 1617 zu Douai von Colvener, später in
biblioth. patr. Lugd. tom. XVH herausgegeben worden ist !) Ai-
moinus (de gestis Francorum regum, abgedruckt in Bouquet, re-
cueil des historiens des Gaules et de la France, tom. Il) Fre-
culph, Peirarcha (der, wie Schneider nachgewiesen, die von den
früheren herausgebern unter dem namen des Julius Celsus ange-
führte geschichte Cäsars geschrieben hat: Fr. Petrarchae historia
Jul. Caesaris. Auctori vindicavil, secundum codicem Hamburgensem
correzit, cum interpretatione Italica contulit C. E. Chr. Schneider.
8. Lips. 1827) und ihre handschriften ausgebeutet. Die anga-
ben derselben sind wenigstens, wo sie mit der lesart einiger
handschriften Cäsars übereinstimmen, im stande, diese zu bestä-
tigen, da man annehmen muss, dass sie manuscripte der com-
mentarien benutzt haben, welche, weil sehr alt, noch am we-
nigsten verdorben gewesen sind. So stützt die lesart facultas
Ι, 38, 3 sich auf Petrarchas umschreibung copia; I, 53, 1, wo
die ersten ausgaben gquingue nach den handschriften Cäsars
haben, liest man jetzt allgemein, — vielleicht mit unrecht —
quinguaginta nach Plutarch und Orosius. Der griechische meta-
phrast, der bei den früheren herausgebern eine grosse rolle
spielte, ist von Schneider zwar noch oft angeführt, bei der tex-
1) Auch vgl. Pertz. Monum. Germaniae Histor. Scriptt. Vol. II,
Ρ. 363 844.
Jahresberichte. 361
teskritik aber nicht berücksichtigt worden; Nipperdey erwähnt
ihn in seinen kritischen anmerkungen gar nicht, hat jedoch
stillschweigend, wie es scheint, bei der aufnahme einiger les-
arten, nach Oudendorps vorgang, durch sein zeugniss sich mit
bestimmen lassen: 5. III, 24, 5. V, 44, 4. VII, 21, 3. 65, 5 cett.:
ihm gebührt diese rücksicht nicht, da ich im-Philol. ΧΗ, 1 wie
ich denke, unwiderleglich nachgewiesen habe, dass ihm die aus-
gabe von R. Stephanus 1544 einzig und allein zu grunde liegt.
Zu den oben genannten hülfsmitteln der kritik kommen noch
die zeugnisse von einigen alten über Cäsars grammatische und
orthographische ansichten, zeugnisse, welche unter die fragmente
gestellt zu werden pflegen; wie des Gellius IV, 16 über den
dativ der vierten declination; IX, 14 über den genitiv der fünf-
ten declination, des Charisius p. 86 P. über den unterschied von
se und sese, p. 98 über den ablativ der substantiva gen. femin.
nach der dritten declination puppi etc., des Quintilian I, 7, 21
und des Cornutus bei Cassiod. p. 2284 P. über die adjectiva
optimus, maximus etc., welche Cäsar zuerst mit einem i in der
zweiten sylbe geschrieben haben soll. Diese anweisungen der
alten schriftsteller haben die herausgeber nicht überall befolgen
zu dürfen geglaubt, weil sie durch die handschriften zu wenig
bestätigt werden.
Von den vielen, besonders barbarischen eigennamen sind
auch durch die neuesten herausgeber (namentlich Kraner). noch
manche, theils durch vergleichung der handschriften, theils nach
münzen und inschriften verbessert worden. Endlich hat in der
letzten zeit Glück, in dem oben angeführten buche, die schreib-
weise der im gallischen krieg vorkommenden namen einer prü-
fung unterworfen und sie theils nach handschriftlicher überliefe-
rung, vorzüglich aber nach einer sehr umfassenden vergleichung
der inschriften mit besonderer berücksichtigung der lautverhält-
nisse und des wörterschatzes des celtischen idioms, festzustellen
versucht. Was davon für die philologische kritik brauchbar und
annehmbar erscheint, habe ich, nebst meiner eignen ansicht über
einige dieser namen, in einem abgesonderten aufsatz, der be-
reits in den händen der redaction des Philologus ist, zusammen-
gestellt, da eine solche auseinandersetzung den raum dieser über-
sicht zu sehr ausgedehnt haben würde.
Handelt es sich nun darum zu ermitteln, was durch diese
neuen hülfsmittel für die kritik und die schliessliche feststellung
des textes der commentarien gewonnen ist, so müssen zur be-
antwortung dieser frage zuerst die bücher von dem gallischen
kriege von den übrigen commentarien getrennt werden. Dazu
nöthigt hauptsächlich der umstand, dass gerade die vortreffli-
cheren handschriften nur jene bücher, nicht auch. .die übrigen
schriften Cäsars, des Hirtius und der andern enthalten; daneben
362 Jahresberichte.
wird es auch deshalb nothwendig , weil Schneider nur die: von
Cäsar selbst verfassten bücher des gallischen krieges edirt' hat.
Die kritische bearbeitung des gallischen kriegs:. beruht fast
ganz allein auf der richtigen schätzung und einsichtsvollen be-
nutzung der handschriften. Nur an wenigen stellen ‘muss die
lesart der alten ausgaben, besonders der des Aldus, Vascosanus,
Stephanus angenommen werden, sei es, dass sie handschriften,
die jetzt verloren gegangen sind, entnommen worden, oder der
conjectur verdankt wird; so I, 28, 4 in parem conditionem, 1,34, 3
molimento, 1, 40, 13 perpetua vita, felicitatem, 1, 54, 1 quos Ubis,
li, 27, 5 judicari deberet; Ill, 9, 5 muss quam, das die codd.
geben, weggelassen werden; Ill, 26, 3 kann nicht anders als
prorutis gelesen werden; IV, 3,3 fügen die codd. ohne sinn quod
hinzu; IV, 16, 6 hat Aldus nothwendiger weise ad vor auzilium
hinzugesetzt; IV, 23, 5 liest man, seit Lipsius, u quae; VII,
20, 7 mit Stephanus remittere; Vil, 30, 1 haben alle ausgaben
se, das in den manuscripten fehlt; ferner ist VII, 45, 2 deque
oder eque statt neque nothwendig , und VII, 53,2 hat Vascosani
minus der codd. in das nothwendige magis verwandelt. An sehr
wenigen stellen sieht sich jetzt noch der herausgeber genöthigt,
zur conjectur seine zuflucht zu nehmen. Anders ist es mit den
übrigen commentarien: da finden sich viele stellen, die noch jetzt
die besserung durch conjectur erwarten, in denen aus handschrif-
ten kein heil zu hoffen ist; — sie sind ein recht eigentliches
feld für die conjecturalkritik.
Wenn man nun weiss, dass Schneider zuerst (oder doch
nach Apitz) diejenigen handschriften bezeichnet hat, welche in
den commentarien über den gallischen krieg vorzugsweise befolgt
werden müssen, und dass Nipperdey ihm hierin vollständig bei-
stimmt; wenn ferner angenommen werden darf, dass die haupt-
grundsätze philologischer kritik so feststehen, dass kein heraus-
geber sich mehr von ihnen entfernen kann, so muss man billig
erstaunen, dass, — wenngleich Schneider und Nipperdey in ihren
änderungen des Oudendorpschen textes auch oft übereinstimmen,
— die abweichungen des Schneiderschen und des Nipperdeyschen
textes untereinander nicht viel geringer sind, als die des gemein-
schaftlichen textes beider von der vorzugsweise auf die inter-
polirten handschriften gegründeten Oudendorpschen ausgabe. Denn
während — mit abrechnung alles nur die orthographie betref-
fenden — in den sieben büchern des gallischen krieges Schnei-
der und Nipperdey ungefähr in 550 stellen übereinstimmend von
der Oudendorpschen ausgabe abweichen, gehen sie selbst etwa
in 480 lesarten von einander ab; ziemlich der dritte theil die-
ser lesarten ist zugleich abweichend vom Oudendorpschen texte;
in den übrigen zwei dritteln stimmt Schneider öfter mit Quden-
dorp zusammen als Nipperdey. Wollte man aber auch die ortho-
graphischen abweichungen mit berücksichtigen, so würde sich
Jahresberichte. 363
herausstellen, dass Nipperdey von Schneider ganz eben so oft
abgeht, als beide in ihrer übereinstimmung zusammen sich von
dem Oudendorpschen texte entfernen. Aber auch 80 — d.h.
ohne die verschiedenheit der orthographie in anschlag zu brin-
gen — geht durch einfache berechnung aus den obigen angaben
hervor, dass — da Nipperdey in etwa 750, Schneider 670 stel-
len von Oudendörp abweicht — die verschiedenheit des textes
beider von einander nicht sehr viel geringer ist als die verschie-
denheit der texte eines jeden von beiden von der Oudendorpschen
ausgabe. Man schliesst aus diesem ergebniss, dass, trotz des
gemeinschaftlichen ausgangspunktes beider, die wege, welche
Schneider und Nipperdey genommen haben, sehr verschieden ge-
wesen; und dass, ungeachtet der gleichen allgemeinen grund-
sätze, die anwendung derselben im einzelnen bei beiden weit
abweichend gewesen sein müsse. Der gemeinschaftliche aus-
gangspunkt beider ist nun die auf gleiche weise für sie fest-
stehende überzeugung von der vorzüglichkeit einer gewissen
klasse von handschriften: die gleichen allgemeinen grundsätze,
der entschluss einen auf diese bessere klasse der handschriften
gegründeten text herzustellen, der vorsatz den weniger guten
manuscripten nur wo es nöthig zu folgen, die abneigung con-
jecturen anders als wo es unumgänglich scheint aufzunehmen:
aber innerhalb dieser gemeinschaftlichen überzeugungen und vor-
sätze lässt die beurtheilung der fälle, wo den weniger guten
handschriften des sinnes oder der sprache Cäsars wegen gehör
gegeben werden muss, oder wo die zulassung einer conjectur
gebieterisch gefordert wird, immer noch einen weiten spielraum.
Die art, in welcher Nipperdey die kritik Cäsars gehandhabt
hat, zeigt etwas dreistes und entschiedenes in ihrem wesen:
eigenschaften, welche nicht verfehlt haben, besonders unter den
jüngern philologen ihr warme anhänger zu verschaffen. Selbst-
vertrauen erweckt leicht auch bei andern überzeugung. Die
bücher des gallischen krieges sind hauptsächlich in zwei sehr
verschiedenen und leicht herauszuerkennenden familien von hand-
schriften überliefert; aus der besseren und unverfälschteren fa-
milie wählt Nipperdey die fünf, welche er für die besten hält,
und welche Schneider und vor ihm Apitz ebenfalls als solche
anerkannt hatten, wenngleich sie dieselben nicht völlig von den
übrigen handschriften derselben familie trennen zu müssen glaub-
ten; diesen fünf folgt er an allen stellen, wo er kann; den
handschriften der andern familie nur, wo er muss; führt jedoch
wenigstens ihre wichtigeren lesarten in den noten an.‘ Eine
dritte klasse endlich, welche die bücher des gallischen krieges
im allgemeinen mit der ersten handschriftenfamilie übereinstim-
mend giebt, die übrigen kommentarien dagegen aus der zwei-
ten familie, die sie allein enthält, genommen hat, berücksich-
tigt er gar nicht und führt ihre lesarten nur an den einzelnen
364 Jahresberichte.
stellen auf, wo ihm die wahre schreibweise eben nur in den
handschriften dieser klasse aufbewahrt zu sein scheint. Von
vornherein erweckt er für die. befolgung dieser kritik ein gün-
stiges vorurtheil, indem ‚er die fünf codices , ‚denen er folgt,
optimos, die der zweiten familie, — denen gleichwohl.an vielen
stellen jeder herausgeber, trotz alles sträubens, folgen muss, —
allerdings ‚mit recht und nach. Schneiders vorgang interpolatos;
alle übrigen aber, die er ganz unberücksichtigt lässt — ‚es ge-
hören dazu nicht. wenige ‚handschriften der ersten. familie. und
alle der dritten klasse — kurzweg deteriores nennt. Durch die
aufführung einer nur geringen zalıl von handschriften und durch
die passend gewählte bezeichnung: derselben. vermitteltst grosser
buchstaben für die erste und kleiner für die zweite familie. wird
die übersicht der lesarten leicht ‚ ‚das urtheil ‚scheint sich, unter
annahme der einmal gemachten voraussetzungen, beinahe. über-
all von selbst zu ergeben. Mit einem..kreuz werden die stellen
bezeichnet, mit denen sich ‚scheint nichts anfangen. zu lassen;
wörter ‚ die als von fremder hand eingeschoben verdächtig, wer-
den in klammern geschlossen. In der befolgung dieser einmal
angenommenen grundsätze. seiner kritik: bleibt er. sich, wenig-
stens was seinen ‚willen ‚anbetrifft, stets treu. Es ist längst von
anderer seite darauf aufmerksam gemacht worden, von. Schneide-
win in den Göttinger gelehrten anzeigen, von Weissenborn in
Jahn’s jahrbüchern und sonst, dass in den dem text vorange-
schickten „Quaestiones Caesarianae”, neben vielen gediegenen gram-
matischen bemerkungen, ‚auch gründliche untersuchungen über
die zahl und benennung der legionen Cäsar’s, über die aufzäh-
lung der zum kriege gegen Cäsar verbundenen gallischen völ-
kerschaften, truppenaufstellungen u. 5. w. geführt werden. Dies
sind die vorzüge der Nipperdeyschen ausgabe; und wollte ich
sie, — die es nicht mehr bedarf — loben, so würde ich noch
mehr sagen, als dass dieselben nicht. gering sind.
Die eintheilung der handschriften, ‘welche Schneider in der
vorrede zum ersten bande p. XLV1. ΧΙ hinstellt, ist besonders
dadurch mangelhaft, dass er zur zweiten familie (der interpo-
lirten) eine menge codd. rechnet, welche‘ zwar die übrigen com-
mentarien aus jenen entlehnt ‚haben, für den gallischen krieg
aber überwiegend mit den handschriften der. ersten. familie zu-
sammengehören. Diese codd. sind in eine dritte familie zu brin-
gen, der auch manche von Schneider mit der ersten zusammen-
geworfene angehören. Er giebt (im. ersten bande nur,. wo.es
nach Oudendorps bemühungen ihm noch nöthig. scheint, im ‚2ten
fast durchweg) mit seltner ausdauer. und genauigkeit.die lesar-
ten aller handschriften , dieihm zu gebot gestanden haben ; seine
bezeichnungsweise und aufzählung der .codd. ist wenig über-
sichtlich ; auch in dem.besonders als einladungsschrift, mit dem
vollständigen kritischen apparat herausgegebenen VI.. buch, wo
Jahresberichte. 365
er zeichen gewählt hat, ist es ihm nicht gelungen, sie so zu
wählen, dass man durch die buchstaben eine erleichterung der
übersicht gewinnen könnte; sie dienen, wie die von ihm sonst
auch im kritischen apparat von lib. I und Il gebrauchten abkür-
zungen, einzig und allein der raumersparniss; seine wahl der
lesart springt daher aus der anführung dessen, was die codd.
geben, auch nicht unmittelbar überzeugend in die augen; im ge-
gentheil vermitteln in der regel erst noch sachliche oder aus
seiner genauen 'kenntnis des 'sprachgebrauchs Cäsar’s entnom-
mene gründe und eine darauf wie auf die eigenthümlichkeit der
codd. gebaute beweisführung das urtheil; seine kritik ist vor-
sichtig, fast bedächtig, alles und nach allen seiten hin überle-
gend und darum oft unschlüssig. - Verdorbene stellen glaubt er
im text nicht zurücklassen zu dürfen; durch die aufnahme ir-
gend einer lesart der handschriften oder durch interpretation
muss alles — es verlangt das bei ihm eine art von ordnungs-
liebe — auf irgend eine weise zum verständniss gebracht wer-
den. Ultraconservativ möchte er nichts, was in einer handschrift
steht, entbehren: er hat manches in den text aufgenommen, was
sich unverkennbar als interpolation herausstellt, wie 111, 9, 3
certiores facti; 11, 24, 4 nostras (vor legiones) ; 1, 38, 4 Alduas-
dubis statt Dubis, V, 20, 1 Imanuentius; er ist dagegen auch
nicht selten mit recht und mit glück den unnöthigen verdächti-
gungen, welche Nipperdey gegen viele lesarten erhebt, entgegen-
getreten. Der schwierigkeit einer gewissenhaften kritik tief be-
wusst gesteht er an mehr als einer stelle die möglichkeit ein, dass
auch wohl eine andere als die von ihm aufgenommene lesart die
richtige sein könne.‘ In den drei letzten büchern, die nach Nip-
perdey’s ausgabe erschienen sind, scheint der widerspruch gegen
diesen nicht ohne einfluss auf sein urtheil geblieben zu sein; er
erklärt selbst in der vorrede zum zweiten bande, dass er sich
mehr und mehr an Oudendorp und die interpolirten handschriften
angeschlossen habe; nun ist es zwar richtig, dass diese familie
der codices für die zweite hälfte des VII buchs eine ganz beson-
dere wichtigkeit gewinnt; aber so sehr, wie Schneider behauptet,
ist denn doch von den herausgebern der schulausgaben, die dem
Nipperdeyschen texte folgen, — und natürlich von Nipperdey
selbst, — Cäsars werk durch die befolgung der andern familie
der handschriften nicht verunstaltet worden. Aller echte kampf
nützt der wahrheit; und diese polemik hat Schneiders kritik
nicht nur lebendiger gemacht, sondern ihn auch veranlasst, die
varianten in grösserer ausdehnung als im ersten bande anzuge-
ben: wodurch auch für diejenigen, welche die codices nicht selbst
in händen gehabt haben, ein sicheres urtheil über dieselben mög-
lich gemacht worden ist. Bei diesem vorsichtigen verfahren und
dieser diplomatischen treue versteht sich von selbst, dass Schneider
den conjeeturen abgeneigt ist. In der that habe ich (ausser den
366 Jahresberichte.
oben angeführten emendationen, die ein jeder herausgeber auf-
nehmen muss) im ersten bande nur eine conjectur aufgefunden
I, 54, 1, wo Schneider nach Glareanus vorgange, der ubi liest,
ut einschaltet, des Ill, 13, 8 längst eingebürgerten copulis nicht
zu gedenken. Im zweiten bande sind es mehr geworden. Nach
vorschlägen anderer ändert er VI, 19, 4 fune[b]ribus, ΥἹΙ, 35, 3
ca[r]ptis. nach eigner vermuthung schreibt er VI, 28,6 u —
curarat, V11,56, 2 [non] nemo mit ebenso vielem, aber auch nicht
mehr recht, als die andern nemo non, Vll, 73, 1 tueri statt fieri,
VI, 90, 8 editur statt redditur, an allen stellen mit geringer
wahrscheinlichkeit und zum grössten theil ohne alle noth. Ja,
ob er gleich im ersten bande noch alles erhalten zu müssen
glaubte, was in irgend einer handschrift steht, lässt er im zwei-
ten bande einmal VII, 55, 9 sogar eine ganze zeile, die sich,
wenn auch verschieden, in allen handschriften findet (aut ad-
᾿ ductos inopia ex provincia ezpellere), ein andermal Vi, 36, 1
drei wörter (desperavit, de obsessione) und ein drittes mal VI, 25,4
zwei (auf adisse) aus, obgleich sie in vielen manuscripten
erhalten sind. |
Ganz im gegentheil dazu bringt Nipperdey die operative
heilkunst oft zur anwendung. Was ihm ungesund scheint, schnei-
det er mit entschlossenheit weg; so die oben angeführten von
Schneider beibehaltenen interpolationen. Von einer andern klasse
seiner auslassungen wird sogleich weiter die rede sein. Viele
der von Nipperdey mit klammern und mit kreuzen bezeichneten
stellen sind ganz unnöthiger weise von ihm verdächtigt wor-
den, wie 1, 8, 1 qui in flumen Rhodanum influit, das nur noch
nirgends gut ausgelegt ist; 1,54, 1 senserunt, welches auch ohne
ubi oder ut völlig gut in den satz hineinpasst;; Il, 27,2 pugnant
quo, das mit vorhergehendem occurrerunt einen durchaus guten
sinn giebt; III, 12, 1 dis, für welches nur die rechte interpreta-
tion noch nicht gegeben worden ist; IV, 25, 6 primis, hinter
proximis, das Clarke ganz genügend erklärt hat; V, 15, 4 loci,
Vi, 11, 2 partibusque. — Conjecturen anderer nimmt Nipper-
dey 23 auf: 1, 25, 6 *eircumvenire; 1, 51, 1 quod minus; 1,
53, 2 *pepererunt; I, 19 5 porreeta loca aperta; II, 28, 1
conjectos; ΠΙ, 5, 1 nostros defecissent; INH, 20, 2 finiti-
mae his regionibus; Il, 24, 5 opinione timoris; IV, 1, 10
lavarentur; IV, 22, 3 quot; IV, 38, 2 *quo superiore anno
perfugio fuerant usiz; V, 21, 1 *lceni, Cangi; V, 24, 2 und ἢ],
34, 1 Esuvios; V, 25, 5 quaestoreque; V, 29, 7 quem ha-
bere exitum; V, 44, 4 *quaque pars; VI, 7, 6 concilio; VI,
17, 3 quom superaverunt; VII, 10, 1 *videretur; VII, 74, 2 ac
ne; VH, 75, 3 Eburovieibus; ibid. FEleutheris; VI, 84, 1
*cratis; VH, 88, 1 Ὑποβίγι ; dreizehn mal nimmt er selbst zur
conjectur seine zuflucht: IV, 1, 9 *quom — faciant; V, 9,1
*praesidie navibusque; V, 48. 7 Tsuceisa; V, 44, 1 Pulio; V,
Jahresberichte. 367
49, 1 armata (mit haec); VI, 30, 4 Feonfirmati; VU, 46, 2
huc; ΥἹΙ, ὅδ, 9 in provineiam; Vi, 56, 2 ne und nemo non;
Vu, 58, 6 Fprojecta palude; VI, 66, 6 *et quo; VII, 67, 3
*intra; VH, 73, 2 arborum admodum. Von diesen conjecturen
halte ich die mit einem stern bezeichneten für unnöthig, die mit
einem kreuz bezeichneten für unzulässig; die gesperrt gedruck-
ten für 'nothwendig, die übrigen für annehmbar. Man sieht
aus diesen anführungen allein schon, dass Nipperdey’s kritik
viel durchgreifender ist als die Schneider’s.
Als textrecension ist Schneider’s ausgabe durch die Nipper-
dey’sche in den hintergrund gestellt worden. Der letzteren fol-
gen mehr oder weniger die für die schulen bestimmten abdrücke.
Es wird allerdings die zeit kommen, in welcher man der erste-
ren mehr gerechtigkeit und eine grössere beachtung zuwenden
wird. Sie ist übrigens für einen jeden unentbehrlich, der sich
ein eigenes urtheil über die begründung des textes und über das
verhältniss der codices bilden will; was Nipperdey an varianten
giebt, umfasst, ausser den lesarten von B (und a), eigentlich
nur die begründung ‚seines urtheils. Daher muss für jeden künf-
tigen kritischen bearbeiter der commentarien die Schneider’sche
ausgabe der ausgangspunkt und die grundlage werden. Nichts
ist mehr zu bedauern, als dass Schneider, bei den vorarbeiten,
die er gesammelt und bei der bekanntschaft, die er mit den
handschriften gehabt hat, nicht mehr dazu gelangt ist, die her-
ausgabe sämmtlicher commentarien zu vollenden. Doch ist für
den text der sieben bücher vom gallischen kriege unbestreitbar
durch Schneider und Nipperdey das geleistet, dass im allgemei-
nen der werth oder unwerth der verschiedenen handschriften fest-
steht, dass ferner, wenn man die Oudendorpsche ausgabe mit zu
rathe zieht, namentlich durch Schneider’s sorgfältige aufzeich-
nungen ersichtlich ist, auf welcher autorität die verschiedenen
lesarten beruhen, — eine sache, die bisher bekanntlich bei Ou-
dendorps weise, die codd. zu benutzen und anzuführen, bei einer
grossen auzahl von varianten nicht möglich war. Freilich ist
auch jetzt noch an einigen stellen ungewissheit: so haben Vi,
71, 3 Oudendorp und Schneider hostibus in cruciatum, Nipperdey
in cruciatum hostibus drucken lassen, ohne dass für diese ab-
weichende wortstellung von irgend einer seite etwas angeführt
worden wäre: und derartiges findet man noch mehrfach.
Das wichtigste aber für die kritik bleibt immer das ver- |
hältniss der handschriften zu einander. Stellt man nun die co-
dices nach den grösseren lücken, welche bekanntlich sich in
vielen derselben vorfinden, und nach der geringeren oder grös-
seren zahl der commentarien, welche sie enthalten, zusammen,
und vergleicht man sodann ihre lesarten mit einander, so kommt
man sehr bald zu der gewissheit, dass von den handschriften,
welche Nipperdey unter dem namen deteriores zusammenfasst,
368 Jahresberichte.
für das bellum Gallieum ein theil und zwar sowohl solche, die
alle kriege, als auch solche, die nur den gallischen krieg ge-
ben — mit der familie der codd. zusammengehört, aus welcher
Nipperdey unter dem namen optimi die fünf besten herausgeho-
ben hat; ein anderer theil derselben giebt zwar das B. Galli-
cum im allgemeinen auch nach der eben erwähnten familie, ist
aber nach den interpolirten nicht nur ergänzt und durch auf-
nahme der übrigen commentarien vervollständigt, sondern auch
stellenweise corrigirt. Von jener ersten abtheilung der von Nip-
perdey deteriores genannten handschriften verdienen diejenigen,
welche alle commentarien enthalten, den namen ἠὲ — den
Nipperdey allen denen giebt, welche ausser den interpolirten die
sämmtlichen bücher über Cäsar’s kriege umfassen — nur unei-
gentlich, insofern sie das B. Gallicum nach der familie geben,
zu der die optimi gehören, die übrigen commentarien nach den
interpolirten, aus denen sie ‘allein genommen werden konnten:
als wirkliche mizti dagegen sind die codd. der andern klasse
der deteriores zu betrachten, weil sie, bei gleicher entstehung
mit der ersten klasse, im B. Gallicum einen text bieten, der
aus dem text der handschriften der ersten , die optimi mit ent-
haltenden, und der zweiten, interpolirten familie gemischt er-
scheint. Die begründung dieses und mehrerer anderer punkte
in beziehung auf die handschriften des Gallischen krieges habe
ich in einer besondern schon vollendeten abhandlung de codd.
Caesaris, welche im Philologus erscheinen wird, zusammenge-
stellt und muss deshalb, um mich nicht zu wiederholen, hier
darauf verweisen. Da jene abhandlung erst nach dieser über-
sicht gedruckt ‘werden kaun, so führe ich nur das ergebniss mei-
ner untersuchung bier in aller kürze auf. Lässt man die codd.
fort, aus welchen nur hier und da einzelne lesarten mitgetheilt
werden, so vertheilen sich die übrigen, nach den oben angegebe-
nen rücksichten wie folgt: I. acht bücher de b. @., drei grös-
sere lücken (VII, 22. VIII 11. VIII, 52—54): Par. I (B) Voss.
I (C) Voss. HI (F) Egm. (D) Vrat. 1 (E) Vrat. I (6) Gott.
(Haun. Π) (Η) Leid. ΕΠ (1). — 11. Alle commentarien ; dieselben
drei lücken: Voss. ἢ. (α) Kov. (ß) Hamb. (7) Gualt. (δ) Dresd.
U (e) Vind. (ζ). — ΠῚ. Acht bücher de b. @.; die zwei lücken
des VIII b. (in A die letztere nachträglich ausgefüllt): Bong.I
(A) Bong. U (K) Bonn. (L) Vatic. 3864 (M). — IV. Alle com-
mentarien, eine lücke (VIll, 11): Petav. (N). — V. Alle com-
mentarien, eine lücke (VIll, 52—54): Dresd. I (0) Vind. II (P).
— VI. Alle commentarien, eine lücke (VN, 22): Leid. I (η)
Vrat. ΠῚ (9) Vind. IV (1) Vind. VI (x) Dorv. (2) Pal. (a) Goth.
U. (») cod. Brant. (ξ). — ὙΠ. Alle conimentarien, keine der
drei lücken: Νοῦν. (0) Carr. (z) Reg. (0) Bong. Ill. (0) Goth.
Ι (τ) Vind. IH (v). Hierzu die beiden, welche nur sieben bü-
cher de b. 6, enthalten; Duk: (9) Vind. IX (x). — VI. Die
Jahresberichte. 369
interpolirten: 1) Par. Il. (a) Leid. I (b) Scal. (0): 2) Cuj. (4)
Havn. I (6) Vind. I (f) codd. vett. Urs. (Vatic. 3323. 3324) (g):
3) And. (h) Ox. (1). — Aus mehreren durchaus corrumpirten
lesarten geht hervor, dass die klassen Il, VI, VI mit einander
verwandt sind; 'es lässt sich ferner nachweisen, dass ihr ur-
sprünglicher text aus einer vergleichung des hauptsächlich zu
grunde gelegten codex aus der klasse I mit einer interpolirten
handschrift hervorgegangen ist; und zwar ist die vergleichung
bei Il, VIl mit einem codex aus der klasse 2, bei VI mit einem
codex der klasse 1 der interpolirten familie angestellt worden,
Diese klassen ἢ, VI, VII bilden danach die familie der gemisch-
ten (mizti), die ich zur bessern unterscheidung von den übrigen
mit griechischen buchstaben bezeichnet habe. Auch C und N,
bisweilen sogar B, sind nach einer handschrift der interpolirten
corrigirt, aber von zweiter hand. Hiernach nun lässt bei obi-
ger eintheilung sich nachweisen, wie die lücken nach und nach
entstanden und wiederum ausgefüllt worden sind.
Ohne es beabsichtigt zu haben, vermittle ich durch diese
aufstellung die sonst sich so weit von einander: entfernenden
ansichten Schneider’s und Nipperdey’s über die classification der
codices, indem ich in die elasse der mizti die codd. bringe, die,
weil sie nach interpolirten corrigirt sind, von Schneider zu den
interpolirten geworfen worden waren; und indem ich dagegen
von der classe der mizti — in welche Nipperdey sie geworfen
hatte — eine menge von codd. trenne, welche Schneider rich-
tig in die familie gebracht hat, der die op&imi angehören; näm-
lich alle diejenigen, welche ich nach Nipperdey’s vorgang mit
grossen lateinischen lettern bezeichnet habe. Sonach bilden die
klassen I, Ill, IV, V die erste, Vill die zweite, IH, VI, VII die
dritte familie der handschriften. Einige beispiele mögen dies
erläutern: V, 44, 4 ez casiris ABCDEGHKOP βδεζϑικμνπστχ (et
castris v, de castris 9): dagegen ezira bedefhi; aus andern
handschriften wird nichts angeführt. — U, 4, 6 fines latissimos
αὐοίο αεζηϑιλμνπρστ(υ)φχ und wahrscheinlich a man. sec. C, ge-
wiss in dieser weise B und N. Sonst fehlt fines in allen hand-
schriften der ersten familie. — H, 15, 4 ad lururiam pertinen-
tium fehlt in den handschriften der ersten familie ABDEFGHIK
LNOP ausserdem nur noch in ßy (in ΒΝ ist es nachträglich hin-
zugeschrieben) ; es findet sich in den interpolirten und allen übri-
gen gemischten. — H, 29, 4 custodiam — ac praesidio be und
mixt. VI. kl. ı: custodiae — ac praesidio efhi und mixt. I. VH
kl. ἀπτῷχ, ausserdem nachträglich verbessert BC: custodiam —
ac praesidium ADEGHIKLNOP βγδεζηϑαμνορσ. Geht man näher
auf die eigenthümlichkeit der drei verschiedenen familien ein, so
ergiebt sich, dass die handschriften der ersten familie ausseror-
dentlich häufig durch auslassung theils ganzer sätze, theils ein-
zelner wörter, sylben und buchstaben fehlen. Sie verdienen da-
370 " Gakiräsbirichtei
her die bezeichnende benennung lacunosi. Diese benennung ist nicht
der ausdruck eines vorurtheils gegen sie, sondern die bezeichnung
ihres characters. Eine liste solcher auslassungen, welche ich
in dem aufsatz de codd. Caesaris gebe, ist sehr lang und doch
bei weitem nicht vollständig. Die zweite familie. fehlt beson-
ders durch willkürliche änderungen und zusätze; sie wird da-
her, seit Schneider, die familie der interpolirten. genannt. Die
dritte familie, die mizti, verdient allein das urtheil, welches Nip-
perdey über alle von ihm deteriores genannte fällt: sie haben
eine geringe glaubwürdigkeit, weil sie ein verfälschtes zeugniss
abgeben ; nicht aber die übrigen deteriores, weil sie, obgleich
zum theil sehr verdorben,, wenigstens nicht durch vergleichung
der ersten und zweiten familie gefälscht sind. Wo übrigens die
mizti — und es ist in der regel der fall — mit der familie der
lacunosi zusammen geben , stimmen sie, mit den ‚weniger guten
handschriften dieser familie... An, einer von den vielen stellen
z. b., wo allein die interpolirten bedefbi die richtige lesart auf-
bewahren, Vi, 71, 4 frumentum se ezique dierum XXX habere
(nur A ezigue dierum se habere XXX /rumentum, und eben so
aber mit auslassung von se habere BEDE uoy (?)) wird corrum-
pirt gelesen ezigit dierum XXX frumentum in GHO(P) 82£9»z und
ezigunt (XXV) in γπυχ. Ἐπ ist dies ein zweiter grund, weshalb
diesen handschriften im allgemeinen nur eine ‚geringe glaubwür-
digkeit zugestanden werden kann. Im ganzen ist — und so
haben sowohl Schneider als Nipperdey gethan — der text nach
der lesart der lacunosi zu geben: den interpolirten handschriften
— und darin besteht eben ihre unbestreitbare wichtigkeit, die so
bedeutend bleibt, dass noch Elberling und Madvig sie für die
besten erklären konnten — muss an nicht wenigen: stellen, na-
mentlich wo sie die Jücken der lacunosi ausfüllen, jeder heraus-
geber folgen; wie oft, ‚das hängt eben von dem individuellen
urtheil jedes herausgebers ab.
Lägen in den beiden familien der handschriften (lacunosi
und interpolati) zwei verschiedene recensionen der commentarien
vor, und liesse sich der text nach einer der beiden familien al-
lein — mit. ausschliessung der andern — geben, so. würde Nip-
perdey, wenn er der ersten familie den unbedingten vorzug hätte
geben können, das lob verdienen , welches ein zum theil durch.
Schneidewin und Weissenborn unterstütztes vorurtheil ihm giebt,
seine herausgabe auf die, beste familie der handschriften gegrün-
det zu haben. So aber ist die sache nicht und so kann sie
auch. nicht sein; denn es kommt z. b. vor, wie V, 47, 4, dass
in einem und demselben satze ein wort aus der ersten familie
der handschriften, ein anderes eben so unumgänglich, nothwendig
aus. der zweiten familie genommen werden muss. Daher ist
Nipperdey’s, wie jede andere textesrecension ‚nur eine vermitt-
lung zwischen den lesarten der lacunosi (optimi) und der inlerpolaki.
͵
‚Jahresberichte. 371
Wenn gleich Schneider viel öfter den interpolirten handschrif-
ten folgt als Nipperdey, so kommt es doch auch vor, dass die-
ser , obschon mit dem entschluss, die abweichenden lesarten der
interpolirten so wenig als möglich zu berücksichtigen, sie da
vorziehen zu müssen glaubt, wo Schneider die lesarten der la-
cunosi in ihre rechte einsetzt; z. b. V, 12, 2 transierant statt
transierunt bei Nipperdey; VI, 4, 3 arbitratur statt arbitrabatur
bei demselben ; VI, 12, 5 imperfecta statt infecta bei Nipperdey;
sicher wollte durch imperfecta re Cäsar ausdrücken, dass der
senat dasselbe gewollt und nur noch nicht hatte zu stande brin-
gen können, was sogleich durch seine ankunft in Gallien be-
wirkt wurde; ein für die Aeduer günstiger aber erfolgloser 86:
natsbeschluss war 693 gefasst worden: B. @. 1, 53 4; VI, 16,
1 Natio est omnium Gallorum statt Natio est omnis Gallorum bei
Nipperdey; ‘nur muss man omnium nicht, wie Schneider, auf
druides, equites, plebs, sondern auf die Celten, Belgier und Aqui-
tanier u. 8. w. beziehen; VI, 31, 5 belli aut fugae statt au belli
aut fugae bei Nipperdey; wo allerdings dieser, von Oudendorp
. getäuscht, geglaubt hatte, dass das erste auf sich auch in A
vorfände : ib. 34, 1 in omnis partis statt omnis in partis bei Nipperdey,
wo dieser wiederum von Oudendorp über die lesart in A getäuscht
worden ist; VIl, 21, 3 penes eos statt paene in eo bei Nipper-
dey; eos ist auf Biturigibus zu beziehen; die eifersucht der
übrigen Gallier gönnte den erwarteten sieg: den Biturigern al-
lein nicht; deshalb wurden auch leute aus sämmtlichen völker-
schaften in die stadt geschickt, damit der sieg ein rulm Gal-
liens, und nicht der Bituriger würde; VIl, 84, 1 paraverant statt
paraverat bei Nipperdey; paraverant, nämlich nicht nur die sol-
daten, sondern auch die bürger, frauen, kinder u. s. w. von Alesia.
Aus der oben geschilderten eigenthümlichkeit ‚der. beiden
familien der handschriften folgt sicher, dass man bei auslassun-
gen den lacunosis, bei zusätzen den interpolatis keinen glauben
schenken darf: daher bleibt die hauptaufgabe der kritik zu ent-
scheiden, was in den lacunosis ausgelassen, oder in den inter-
polatis zugesetzt ist. Für zusätze werden solche wörter zu hal-
ten sein, welche sich, als aus ähnlichen stellen der commentarien
hinzugeschrieben herausstellen. Genaueres in der abhandlung de
codd. Caesaris. Wo dies aber nicht der fall ist, müssen ‚die von
den interpolirten handschriften gegebenen wörter, die in: den ἰα-
eunosis fehlen, für richtig gehalten werden. Es wäre doch. zu
sonderbar, dass dem codd. lacunosis, deren eigenthümlichkeit eben
ihre häufigen lücken und ‚auslassungen sind, nur dann kein
glauben geschenkt werden müsste, wo die auslassung, deren sie
sich schuldig machen, den sinn .entstellt, in andern fällen ‚dage-
gen, wo zufällig ein einigermassen erträglicher sinn bleibt, trotz
des zeugnisses der andern handschriften ,; an eine auslassung in
jenen nicht geglaubt werden dürfte. Ich werde nun eine anzahl
372 Jahresberichte.-
dieser ausgelassenen wörter, sylben, buchstaben der lacunosi,
die auch Nipperdey — mit unrecht, nach meiner ansicht — in
seiner ausgabe weglässt, angeben, und ich glaube‘ um so grösse-
res recht zu dieser meiner ansicht zu haben, als (die zahl dieser
auslassungen, durch welche gerade der sinn nicht verloren geht,
nach dutzenden , die zahl der sinnentstellenden auslassungen θἃ-
gegen nach hunderten zu berechnen ist. Es fehlen also in den
lacunosis und in der Nipperdeyschen recension: I, 39, 6 et (an-
gustias itineris et magnitudinem silvarum), 1, 44, 11 pro (sed
pro hoste), II, 4, 6 fines (fines latissimos feracissimosque agros),
II, 15, 4 ad luxuriam pertinentium, ἢ, 19, 6 ita (ita ut), 11,
2, 3 absentibus (hinter missi erant), V, 37, 7 e (von:dem par-
ticipium 'elapsi), VI, 11, 2 in (in singulis domibus), VI, 18, 7
eorum (aditum eorum), VI, 23, 9 que (sanctosque), VI, 48, ὃ a
(a tanta multitudine), VII, 8, 4 pati ‘(neu se ab. hostibus diripi
patiatur, wofür die lac. u. Nipp. πον ab. hostibus diripiantur
haben), VII, 11, 6 g (von contingebat), VIl, 14, 7 cum (magno
cum periculo), VII, 14, 10 debere (aestimare debere), ΥἹΙ, 14,4
et (et praesidio et ornamento), VIl, 20, 12 hac (ex hac fuga),
ΥΙΙ, 24, 4 oc- (von dem zeitwort occurreretur) , VII, 33, 1 sibi
(minus sibi confideret), ΥἹΙ, 38,5 omnes (vor equites), V11,40,3
pro (von profugisse), VII, 43, 3 et (et timore), VI, 50, 3 de
(vor muro), V11,53, 2 eo (atque eo secundo), VII, 65, 1 coacta
(ex ipsa coacta provincia), Vil, 67, 3 a (una ἃ primo agmine),
vbid. tunce (una tunc omnibus in partibus), VII, 68, 1 suas (co-
pias suas), VII, 68, 2 hostes (hinter secutus, um so mehr wie-
der hinzuzufügen, da ausser N, dem allerdings wenig zu glau-
ben, auch A dies wort hat), Vil, 87, 4 se (partem: se'sequi).
In allen diesen stellen hat Schneider durch die lesart der inter-
polirten die auslassungen der lacunosi corrigirt, und hat um so
grössere berechtigung dazu gehabt, als diese auslassungen den
übrigen zahlreichen der lacunosi, durch welche das‘ verständniss
beeinträchtigt wird, in -ihrer art und weise ' durchaus ähnlich
sind. Doch hat sich Schneider durch vdie auslassungen der la-
cunosi auch bisweilen täuschen lassen. 80 IV, 21,8 schreibt er
facultas statt facultatis, nicht bemerkend, dass in den lacunosis
nur die buchstaben δὲ ausgelassen sind; VI, 23, 9 quaque statt
quacumque (cum fehlt in den lacun.); Ill, 19, 5. certior factus
statt certior factus est; ΥἹΙ, 15, 3 dicebatur: statt deliberatur (der
interpolirten); es ist höchst wahrscheinlich, dass jene lesart der
lacunosi durch weglassung der buchstaben‘ el aus DIBERATVR
entstanden ist. In diesen fällen folgt Nipperdey mit recht den
interpolirten.
Somit glaube ich was hier meine aufgabe sein konnte,
erfüllt zu haben: ich habe die ursachen aufgezeigt, welche den
Schneiderschen und den Nipperdeyschen text so verschieden ge-
stalten mussten, dann die hauptpunkte entwickelt, nach denen
Jahresberichte. 373
‚mir die revision ‚des textes vorgenommen werden zu müssen
scheint.‘ Und ‚so ‚mag noch eine bemerkung hier ‚platz, finden,
nämlich über ‚die feststellung der orthographie, wenn, ich auch
dureh, sie, mit manchem pbilologen in widerspruch gerathen sollte.
Gewiss ist gerechtfertigt, dass. man in der schreibung, der ‚wör-
ter den. handschriften folgt, eben so auch, dass man in einer
kritischen ausgabe. nicht. ‚strengste ‚gleichförmigkeit in diesem
punkte ‚verlaugt. Aber die orthographie nach einem einzigen
codex und wenn er auch der beste wäre, zu regeln: das scheint
mir doch zu weit zu gehen. So aber ‚macht es, Nipperdey, . der
sich dem cod.'B,|trotz dessen grosser ungleichförmigkeit, beinahe
überall anschliesst. Dabei kann er seinem codex doch. nicht im-
mer folgen: er schreibt mit demselben nicht provintiales, , dilione
oder gar adherant, hostendit.., Dagegen kommen adque nnd alque,
optinuit und obtinuit und vieles. der art neben einander ‚vor... Dass
in einem und demselben kapitel conloquium und ‚.colloquium , bald
impedilus, bald inpeditus, einmal defetigatus,., ein andermal.,de/ati-
gatus , neben, conplures auch complures , , hier ‚persecuntur, und, dort
persequunlur u.s.w. gelesen wird, giebt einer ‚kritischen ‚aus-
gabe etwas merkwürdig unfertiges;, man. wünschte. — ‚mir, we-
nigstens ergeht es so — die anführung der. an ‚einzelnen, stel-
len abweichenden . schreibweise der handschriften ‚in den anmer-
kungen zu finden. Indess ist es; bei Schneider nicht viel anders,
Vergleichen wir ihn mit Nipperdey.: 1,19 hat er conloquitur,, letz-
terer colloquitur; 1, 43 colloquerentur, Nipperdey ‚conloqueren-
tur; VAll, 43 ‚Schneider recuperandorum, Nipperdey: reciperando-
rum, Vi, :89,\Schneider reeiperare, Nipperdey. reeuperare, und
dies alles nach den handschriften!, . Mit ‚ähnlichen „ beispieleu
könnte ich noch viele zeilen füllen. . Hieraus. folgt aber, ‚dass
Schneider nieht nach den handschriften immer attingere, tentare,
conditio, complures, quicumque, planities.ete, schreiben kann, ‚noch
Nipperdey ‚immer (oder doch gewöhnlich), adtingere,. temptare,
condicio, conplures, quicungue, ‚planicies: es; ist. vielmehr ‚sehr
deutlich, dass in allen solchen fällen das urtheil der herausge-
ber. (öder doch des einen derselben), ‚oline rücksicht, auf die hand-
schriften, allein massgebend igewesen.:, es, ist ferner, deutlich,
dass, wenn man für eine. jede einzelne stelle den besseren hand-
schriften oder. .einer . handschrift .nachgiebt, ‚man nicht „Cäsars
schreibweise, sondern die seiner|abschreiber bekommt, ' Denn
Cäsar konnte,,mochte er auch noch 50. cavaliermässig üben sol-
che 'kleinigkeiten 'hinwegsehen, — ‚dass. er es; nicht that, lässt
sich. aus mehr als einem grunde schliessen, — unmöglich bald
impedimenta bald inpedimenta sprechen, und ‚hätte er es gethan,
der geringste packknecht seines lagers, der wohl, ‚wusste, wie
man das ding nannte, würde, trotz alles respecis, ihm gerade
in's gesicht, gelacht. haben. Nun giebt es aber eine grosse; an-
zahl; von wörtern;,. welche den oben erwähnten ähnlich sind, und
Philologus. XIII, Jahrg. 2. 24
374 Jahresberichte.
die doch an allen stellen von den herausgebern (und den hand-
schriften) übereinstimmend gegeben werden, ja, eine bedeutende
anzahl von stellen, in welchen die handschriften auch in den
oben so verschieden von den herausgebern gedruckten wörtern
übereinstimmen. So findet man durchweg adpropinquare, adfore,
adgregäre, adficere, adsuefacere, adferre, adpetere, adfligere, ad-
probare, adfirmare, adquirere und dagegen accedere; durchweg
inrumpere, inlustris, inpellere, inplicare und dagegen imparatus,
und so viele andere; bei andern ist wenigstens stellenweise bei-
nahe völlige übereinstimmung, so conlocare VI, 9, 23, 36, 68,
VI, 44 etc. Die aufführung der in den handschriften oder doch
an den meisten stellen derselben gleich geschriebenen wörter
würde eine beträchtliche liste bilden und müsste einem herausge-
ber, neben den anderweitigen überlieferungen der alten, die grund-
lage bei der behandlung dieses schwierigen punktes, der ortho-
graphie, abgeben. Auf dieser grundlage fortbauend, würde man
bestimmt eine grössere gleichförmigkeit erreichen und dürfte zu-
gleich hoffen, ein genaueres bild von Cäsars art die wörter zu
schreiben als auf andre weise möglich ist, sich und den’ lesern
zu verschaffen, während bei dem jetzt befolgten system nicht
einmal die schreibweise der codices, sondern annähernd die schreib-
art nur des einen oder des andern codex gegeben worden. Al-
lerdings müsste man dazu für die orthographie jedes einschlägi-
gen wortes die lesarten der besseren und älteren handschriften
nicht jedesmal bloss an einer stelle, sondern zugleich an allen,
wo es vorkommt, vergleichen — wie es Schneider für die per-
fectendung -ere, und für die partieipialendung -undus I, 275, U,
175 gethan hat—: eine sache, die allerdings mühsam ist. Aber
‚mühen darf der herausgeber einer kritischen textesbearbeitung
überhaupt nicht scheuen. Sollte man sich dann in seiner konse-
quenz auch das ein oder andere mal für eine falsche schreib-
weise entschieden haben, so würden die in den kritischen noten
angeführten lesarten immer das mittel der abhülfe und die ge-
legenheit zur berichtigung bieten. Auch der gebrauch der pro-
nomina hic und is, in welchem die ausgaben Schneiders und Nip-
perdeys unglaublich oft von einander abweichen, scheint mir in
gleicher weise einer durchgreifenden regelung nach einem aus
den einmal feststehenden stellen für den sprachgebrauch Cäsars
entwickeltem princip zu bedürfen.
Ganz anders als mit den büchern über den gallischen krieg
steht es mit den übrigen commentarien. Es handelt sich hier
nicht mehr, wie es dort in der regel der fall ist, um die wahl
zwischen zwei aus verschiedenen familien von handschriften ge-
nommenen lesarten, die beide einen guten oder erträglichen sinn
geben, sondern nur zu oft um eine lesart, welche überhaupt ein
verständniss zulässt. Die interpolirten handschriften (mit aus-
nahme von hi, welche über das b. Gall. nicht hinausgelen)
Jahresberichte. 375
sind‘ für. diese commentarien die besten; diejenigen lacunosi,, wel-
che alle‘ commentarien enthalten, folgen ihrer familie, nur im,.b.
Gallicum und schliessen sich in den folgenden ‚büchern den in-
terpolirten an, sind daher für. diesen theil des werks von den
mixtis nicht zu. trennen. Die zahl der conjecturen, welche für
die herstellung eines durchaus lesbaren textes aufgenommen wer-
. den muss, ist auch für die am wenigsten. verdorbenen ‚commen-
tarien de. δ. civili und de b. Alexandrino nicht gut mehr anzu-
geben; und ‚dabei bleibt immer noch. vieles verdorben ‚oder der
verdorbenheit verdächtig. Seit ‚Elberling, dessen verdienste um
das b. eivile immer noch die bedeutendsten der neuern zeit bleiben,
haben ausser Nipperdey sich Terpstra, Forchhammer, Kraner (Momm-,
sen) und andere mit der. kritik und ‚herstellung des. textes.be-
schäftigt; einer durchgreifenderen kritischen arbeit. haben sich
freilich nur ‚Nipperdey und Forchhammer ‚unterzogen. Dem. letz.
teren hat. dabei der cod. Havniensis (e) zu gebot gestanden,. des-,
sen. lesarten nur selten, nämlich ‚nur da, wo sie an einzelnen,
stellen von. Elberliog ‚mitgetheilt waren; von Nipperdey ‚haben
berücksichtigt, werden können,
Forchhammer führt eine anzahl von. versehen auf, welche
Nipperdey. im b..‚civile entschlüpft und welche von, seinen recen-
senten ‚wicht bemerkt sind. Was würde er dazu sagen, ‚wenn ΘΓ
wüsste, dass. diese fehler zum theil, ihren, ‚weg; ‚in die neueren
schulausgaben gefunden haben! Nur ‚der umstand, dass. dies ge-
schehen, kann mich ‚veranlassen, sie,hier zu erwähnen. . Zwar
lit, 18,.1 wo. Nipperdey schreibt cognitis hisrebus, quae erant —
gesta [es ist'kein druckfehler; denn, Nipperdey führt | ausdrück-
lich ‚an. gesta ab: gestae u.], ‚hat Kraner, den, ‚ausdruck, , wieder
grammatisch ‚richtig gemacht ;; aber I, 44, 4. schreibt er. mit Nip-
perdey neque sine. gravi causa eum, locum) quem ceperant dimilli
consuerant. oportere (die handschriften haben ‚censuerant), und! ver-
sucht diese ausdrucksweise — er hat sie.‚sich: wohl selbst ‚nicht
recht deutlich gemacht: consuevi oder soleo oportere locum dimitti —
zu, rechtfertigen und andern zu erklären, ‚Gewiss ‚auch, mit.un-
recht schreibt Kraner mit Nipperdey Ill, 12, 1. aquam. compor-
tare in arce; da doch, wenn ‘das ‚wasser schon auf ‚der ‚burg
war, es nicht zusammengetragen zu werden brauchte; auch hat β
in arcem; und. in der andern mit. dieser vergleichbaren stelle b.
Afric. 36, 2 in quo — comportala fuerant, e N und andre ἐπ
quod ;, ὃ, Afric. 75, 3 ubi Seipio. Numidarum praesidium habuerat
frumentumque comportaverat lässt sich nicht. zur rechtfertigung
der. obigen lesarten anführen. , An,einer andern,,stelle, aber hat
Forchhammer sellst sich sehr geirrt. Indem. er ὃ, οἷν, Ill, 35;
1,.wo. Nipperdey. ‚gewiss richtig corrigirt, a praesidiis, unbegreif-
licher weise nicht merkt, dass nach Nipperdey’s conjeetur diese
worte. zu. relictis (nämlich Calydone et Naupacto, relictis,, oder. .de-
serlis a praesidüs), nicht aber zu dem vorhergehenden receptus;
24"
376 Jahresberichte:
mit dem er selbst sie verbindet, gehören sollen, glaubt: er, 'Nip-
perdey habe sagen wollen praesidia Naupacto relicta,.erant. ©
Jene‘ versehen nun, — man’ mag sie für noch so arg 'bal-
ten — legen doch keinesweges ein solches gewicht in die wag-
schaale, 'dass sie Forchhammer "hätten veranlassen: dürfen , 'die
verdienste 'Nipperdey’s um die dem gallischen «kriege folgenden
cominentarien und seine kenntniss der lateinischen sprache ziem-
lich leicht 'anzuschlagen: 'muss “er doch sich" an vielen‘ stellen
mit Nipperdeys änderungen einverstanden erklären, manche seiner
ergänzungen äls richtig anerkennen, oft sein urtheil über interpo-
lationen billigen : auch muss er suchen noch andre stellen und zwar
ganz in Nipperdey’s' weise als eingeschoben zu erweisen. Natürlich
aber hat’er die handschriften genau untersucht: 'er beweist zu®
erst aus gemeinschaftlichen’fehlern derselben, dass a ὃ ὁ zusam-
mengehören und dass sie aus'einein nachlässig und eilfertig ge-
schriebenen codex copirt worden sind; er zeigt, dass von ihnen
a die beste, dass e oft durch 'zusätze,' wahrscheinlich’randbemer-
kungen, ‚die in den text gekommen sind, Ventstellt, endlich, dass
auch a und e manche fehler gemeinschaftlich haben. Aus dem
ganzen ergiebt sich’ ihm, ‘dass die wahre lesart’'sich "aus der
übereinstimmung dieser beiden codd. herausstelle.‘ Aber gerade
der beweis' hierfür gelingt ihm wenig, indem aus’ mehreren’ sei-
ner beispiele hervorgeht, dass eben die wahre lesart'nicht in a
und e, sondern in b, ὁ oder in andern handschriften‘ enthalten
ist, wie b. οἷν. Π|, 44, 4 ne quem locum (Ὁ e), 11,87, 5 "dileeti-
bus (bB) υ- δὶ w. "Dass trotz dem die kenntniss der lesarten des
e von wichtigkeit sein würde, erleidet keinen zweifel: 50 δὲν
giebt sich die verbesserung 'manu sata; 'b. eiv. Il, 44,3) aus dem-
selben von selbst, indem er nach Forchhammer manus at a hat;
1, 32, 9 hat er von. den interpolirten (f?) "Allein religioz ὃ. Afr.
60, 1 findet sich der eine theil des satzes ui ab 'sinisiro — ha-
buit nur in dem interpolirten, ‘der andre nur in den mixtis; 6
giebt die ganze stelle richtig, bis auf dezir@ statt dewtrum. Ein
grosses verdienst hätte daher Forchhammer ohne zweifel sich er-
worben, wenn'er die varianten des e sämmtlich' angegeben hätte,
Dafür noch folgendes. Die‘ vor Nipperdey gebräuchliche lesart,
welche dieser zum theil auf die einseitige auctorität des a biswei-
len wegen der lesart von b c verlassen hatte, ἰδέ nun, nach’ δὶ wie-
der herzustellen, b. οἷν. IM, 39, 6 ne’ haec quidem res — mora-
batur, 111,76, 1 veteribus suis’ in castris, ebendas. intra vallım
castrorum ; Ὁ. Alex: 9, 3 supra (statt ultra) Alewandriam, Ὁ. Alex.
58, 4 contra Caesarem ne facere cogerentur; Ὁ. Afr. 77, 1 quod
bene meriti' essent, wo Nipperdey, weil quod in a fellt, wie melr-
mals, cum substitnirt 'hat; b. εἰν, N, 34, 5 quae pridie! sibi con-
firmassent. Dagegen halte ich 'b. εἶν. ΠῚ, 101, 2 ἀρὰ (aptae)
hinter’ dem erst‘ voi>zweiter hand\hinzugeschriebenen' quae suni
für eine interpolatiön, 'wie' deren in e nicht selten; und b) Alex.
Jahresberichte. 377
74, 4 wird 'Nipperdey’s conjectur in proclivem — vallem' (codd.
‚in | proelium — vallem) durch das in eg N ß vor in proeli-
‚wem hinzugefügte praeruptam auf das trefflichste bestätigt. ° Die
übereinstimmung 'von a 6 (und 'andern mss:) führt auf die lesar-
ten: ἢ. Alex. 57, 3 M. Thorium st. Ti. Thorium, 78, 2 retinuerat
st. tenuerat, b. Afr. 84,2.3 eztollit. ' Armatus qui in Auseronli peri-
culo constanter agendum sibi videret statt extollit armatum. Qui in eius-
modi perieulo cum constanter agendum sibi videret; wo gegen die
handschriften wegen des conjunctivs unnöthiger weise cum hinzuge-
fügt und armatum aus armalus gemacht worden ist; 111,72, 4 ducis
vitio vel culpa tribuni statt des nirgends beglaubigten'culpa’dueis vel
tribuni vitio.. Dagegen stehen nach meiner ansicht, gegen Forch-
hammers versuch die handschriftliche lesart zurück zurufen‘, b.
eiv. 53, 5'opera (codd.''ope), 11,88, '4>convenerant (codd: eon-
verterant) so sicher, dass’ wenn diese wörter noch nicht im texte
ständen, sie durch conjeetur eingesetzt ‘werden müssten. — Oft
fehlten im archetypus einzelne wörter oder buchstaben.‘ Manche
sind'bereits von Nipperdey richtig ergänzt. Noch’ fügt Forch-
hammer richtig hinzu b. Afr. 19, 7’ Caesar zu den 'wörtern quam
Afrieam 'attigit,; b. εἶν. 1, 21, 3 in vor jis 'operibus (e:'in bis
operibus), 1, 72, 5 in vor montibus und statt des Il, 24, 1
hinzugefügten qui schlägt er is vor, sich auf 1, 5, 5. U, 28, 1.
ΤῊ, 39, 2. 108, 1 ’berufend. B.’ Alex. 15, 3 ferner glaubt‘ er
müsse gelesen werden: wbi dubitationem Caesaris animum adverüit,
oder ubi dubitare Caesarem animum advertit (statt: ubi Caesaris
animum advertit), ‘da man einmal advertere für animadvertere in
Cäsurs zeit nicht gesagt habe, und man andrerseits animum ani-
madvertere nicht sagen könne. ' Er will b. Alex. 35, 5.6 zu
cuius ülineris has esse opportunitates hinzugefügt haben vidit, end-
lich b. Afr. 58, 2 unte eas’ secum concursuros (eas auf das vor-
angegangene munitiones beziehend) lesen.
Durch transposition einzelner wörter ist bereits mancher
stelle aufgeholfen worden; so hat namentlich: 111, 65, 4 Nipper-
dey durcli versetzung der ‘worte casira secundum mare, welche
in den handschriften hinter egressum stehen, vor iuzla Pompeium
der grammatik und dem sinn ein genüge zu thun versucht. Forch.
hammer zeigt, dass der satz nec minus aditum navibus haberet
verlange, dass die worte secundum mare vor 'demselben stehen blei-
‘ben müssen und versetzt nur casira. Dieser auffassung folgt auch
‚Göler, der 'Forchhammer’s 'auskunftsmittel nicht’ kannte‘ und
selbst nicht darauf verfiel, und zwar so sehr, dass er, aller-
dings gegen die grammatische construction, es vorzog, sich ohne
alle änderung zu behelfen. B. οἷν. Il, 29, 1 verbessert schon
Dion. Vossius magnus omnium 'limor incessit animis; gegen die
stellung der wörter hatte schon Clarke sein bedenken geäussert|;
Forchhammer stellt deshalb 'animis hinter omnium und nimmt an,
das ausgelassene animis sei an den rand geschrieben gewesen
378 Jahresberichte.
und sei, in nam verderbt, ‚an unrechter stelle in den text ge-
kommen. ‚Er vertheidigt den Jativ mit Sall. Cat. 31, 3. Liv.
IV, 57, 10. υπά stellt b. εἰν. Il, 74, 2. den von Nipperdey in
den. ablativ verwandelten dativ ezercitwi — omni wieder her, den
ablativ, geradezu für einen soloeeismus erklärend.. Auch durch
eine ‚art, von, transposition, und. zugleich mit rücksicht darauf,
dass... der, verfasser desıb. Afr. gratia, nicht causa (nur. 46, 4)
zu schreiben pflegt, bessert..er, abweichend von Nipperdey 31, 1
iubet ‚milites qui extra munitiones processerant pabulandi aut lignandi
aut ,eliam muniendi gralia quique vallum pelierant quaeque ad eam
rem ‚opus. erant. Aber auch ‚im nachweis von: interpolationen
sucht er hülfe: er streicht wahrscheinlich richtig b. Alex. 36, 4
5 inimicus, wie schon Aldus, uud so stehen in der that gut ein-
ander gegenüber, sive amicus eas angustias transirel — Sive ut
in ‚hostium fines veniret; 20, 3 sine ratione als erklärung zu te-
mere; b.,Afr. 15, 2 equites Iuliani, die.handschriften haben qui
equites Iuliani; man lässt gewöhnlich ‚qui weg, vielleicht besser
equites ‚Iuliani, das hinzugeschrieben war, um die construction
paucilatem - qui ‚statt pauci qui zu erklären; b. civ. 111,.9, 8
Hic fuit oppugnationis ezilus, worte, welche in der that den zu-
sammenhang. stören. und durch das folgende sich als vollkommen
überflüssig und unpassend herausstellen. Dagegen kann ich
Forchhammers. ansicht, dass die letzten worte des b, civile: Haec
belli etc..von.einem interpolator herrübrten, wegen des darauf
bezäglichen anfangs des Ὁ. Alex. nicht theilen.
Auf die eigenthümlichen fehler der interpolirten handschrif-
ten (in.welchen z. b. zwischen e und i öfter 1 ausgelassen ist
etc.), eingehend, liest Forchhammer ὃ. οἷν. Il, 16, 1—3 statt
qua aut vi militibus (so einige ‚mixti, wie u; dagegen a b 6 β
qua aut eis und c N qua. aut.abeis) qua aut telis militibus; und I,
82, 1 statt des in den. handschriften stehenden Hlli impediendae
rei quae munitionis causa fiebat, wo Nipperdey ΠῚ impediendae
rei causa bessert, mit. vieler ‚wahrscheinlichkeit ἢ ömpediendae
reliquae munitionis causa, indem man die hinzufügung des febat
nach ‚dem. für das relativum gehaltenen quae leicht begreiflich
findet. Endlich emendirt er noch b. Alex. 57, 4, wo in einzel-
nen handsehriftenMarcellumque steht, nach 59, 7 und Dio Cass.
ΧΙ, 15. ἡ. Marcellum quaestorem ‚ganz sicher, wie schon der
ebenmässige, ‚bau des verbesserten, satzes zeigt: ἢ. Marcellum
quaestorem Cordubam, 0. Cassium legatum Hispalim mittit; ὃ. Hisp.
3, 3. nach Plut. Crass.. 4. L. Vibium Paciaecum statt Junium;.b.
Afr. 8, 8 ad se. defendendos nach Madvig op. ac. p. 380 oder
ad defendendum (statt ad se defendendum; b. οἷν. Ill, 32, 4 ap-
paritorum statt imperiorum. -Ausser diesem verdienstlichen ergänzt
‚er noch ‚die ‚schon sehr eingehenden bemerkungen, Nipperdey’s
über die eigenthümlichkeit der sprache der verfasser des b. Alex.
und des ἢ. Africanum, Aus gründen der zeitumstände schliesst
Jahresberichte. 379
'er,,dass Hirtius, nach Cäsars tode erst schwer erkrankt, dann
consul , vor Mutina 43 getödtet, nicht musse gehabt habe, die
nöthigen erkundigungen einzuziehen und solche werke zu schrei-
ben,. wie das achte buch des gallischen krieges und den kom-
mentar über den alexandrinischen krieg. Ich bin gerade in den
anführungen aus Forchhammers schrift so ausführlich gewesen,
weil ich die arbeit, obgleich nicht ohne einige versehen, einer
grösseren beachtung , als sie bisher gefunden zu haben scheint,
für werth halte, weil sie ferner neue handschriftliche mittheilungen
bringt und endlich, weil. ich zugleich, dadurch auf die ausbeute,
welche der cod. Havn. noch verspricht — wenn dies nach Elber-
lings schrift noch zweifelhaft sein könnte — hinzuweisen wünschte.
Terpstra’s bemerkungen, miscellanea philologa, in Mnemosyne
von 1854, sind grösstentheils von Kraner in seiner ausgabe an-
geführt, einige benutzt worden. So stimmt letzterer mit erste-
rem richtig 1,6, 5 in der einsetzung der namen der consuln des
dem ausbruche des bürgerkrieges vorhergehenden jahres, Paulus
et Marcellus; die handschriften geben Philippus et Cotta; ferner
ib..6 in der wiederaufnahme des von Nipperdey eingeklammer-
ten satzes In reliquas provincias praelores miltuntur, WI, 36, 3 in
abesse statt des Nipperdeyschen abiisse, Ill, 67,1 in renuntiarunt
‚statt des Nipperdey’schen rem nuntiarunt überein; IH, 44, 6 hat
Kraner Terpstra’s conjectur quare für quae mit recht aufgenom-
men und ‚stützt Ill, 81, 2 das von Nipperdey angefochtene mag-
nis ewereitibus. Scipionis, wie jener, durch ΠῚ, 25, 3 reliquos eius
erercitus. Noch einige andre vorschläge Terpstra’s scheinen mir
der beachtung werth, wie ΠῚ, 19, 5 sed, missa oratione de pace,
loqui atque .altercari cum Vatinio incipit, bei welcher man de pace
von oralione abhängig machen und loguwi für hin- und berreden
zu nehmen hat; und. I, 7, 4 ist es durchaus hinreichend, wenn
man mit ihm nur dona weglässt. Sonst haben auch mich, wie
Kraner, weder seine vertheidigungen der vulgatlesart, noch seine
conjecturen von ihrer wahrheit überzeugen können, ; Nichts kann
2..b. überflüssiger, sein, als Il, 15, 1. die versetzung ‚von. omnino
hinter nihil; auf welche Terpstra wohl nur verfallen ἰδέ, .weil
er sich erinnerte, so oft. nihil.omnino gelesen zu haben.
Kraner ist durch einige schätzbare vermuthungen Th. Momm-
sen’s unterstützt worden. Ich glaube freilich nicht, dass 1, 1, 3
die fortlassung des genitivs Caesaris die oftlenbar, verdorbene
stelle rettet; ich habe, Philol. ΧΙ, 783 nachgewiesen, dass mit
beibehaltung dieses. namens und mit zurückbeziehung auf: das
vorhergehende respicerent statt receptum man respectum lesen
müsse. Unzweifelhaft aber ist die verbesserung III, 10, 5 Cu-
rictam,, welche sich auch schon bei Göler findet; und I, 5, 2
ist durch die aufnahme der Mommsenschen emendation Zoto_de-
nique emenso spatio für das handschriftliche octo denique menses,
wenn sie auch, nicht ohne grosse bedenken ist, der stelle dach
380 Jahresberichte.
ein besserer sinn gegeben worden. Sonst ist Kraner' grössten-
theils Nipperdey gefolgt; doch zeigt er überall eignes urtheil
und geht in manchen einzelnheiten — man wünschte, noch 'häu-
figer — von ihm ab, namentlich auch deshalb,''weil es ihm sei-
nem zwecke — nämlich dem der schule —’ gemäss oft nur dar-
auf ankommt, einen nur einigermaassen verständlichen und der
geschichtsdarstellung entsprechenden wortlaut zu erlangen. Nur
so lässt sich entschuldigen, wenn er Ill, 19,2 sine periculo statt
de’ pace duo eintreten lässt, und wenn er 1,85, 6'eine so’starke
änderung wie tot auziliares 'cohortis paratas. (nach Nipperdey’s
tot tantaque auxilia parata) für das handschriftliche tot tan-
tasque classis paratas in seine ausgabe aufzunehmen wagt.
Und dennoch, so wenig auch Kraner bei seiner arbeit die kriti-
sche (hätigkeit in den vordergrund hat stellen können, bringt
"er einige emendationen bei, welche zu allem dank verpflichten.
Es ist eine wirkliche verbesserung, wenn er ἢ, 9, 6 hinter coe-
perant einen punkt setzt und schreibt: — Ubi — tantum eleva-
rant, intra — extruebant statt des gewöhnlichen coeperunt, ubi
-- 'tantum elevabant. Intra — exstruebant, in welcher lesart
ubi sich auf nichts, was 'vorhergeht, beziehen kann; es ist eine
'nothwendige verbesserung, wenn 'er ΠῚ, 11, 1 ändert: quam' de
mandatis agi für das handschriftliche anteguam de) mandatis agi
ineiperet, welches Nipperdey durch die veränderung von’ incipe-
ret in inciperetur vergeblich zu retten suchte; die in den 'an-
merkungen zu Il, 17, 3 angegebene wahrscheinlichkeit einer
versetzung der worte quod esset officium ete., die hinter fida hin-
gehören, ist'mir durchaus einleuchtend; ἀπά von’ den vielen cor-
rectionsversuchen, durch welche man 1,80, 4 reletis legionibus
'subseguitur, praesidio impedimentis paucas cohortis relingwit hat her-
stellen wollen — nur Forchhammers refectis' statt relietis' ver-
dient ängeführt zu werden, — bleibt wenigstens "die Kraner-
sche änderung, wenn auch etwas weit von den händsehriften
abgehend, die angemessenste und verständlichste; er setzt in
den text: relictis impedimentis subsequitur, praesidio paucas cohor-
tis relinguit. Ich ziehe es freilich vor, mit beibehaltung der in
den handschriften gegebenen worte reliquis zu lesen, was so
gut wie keine veränderung ist (Spald. Quinet. II, p. 108.), aber
ich erkläre es anders, als gewöhnlich geschieht. Reliquus
steht nämlich sehr häufig vor dem wort, durch welches erst die
ausnahme von dem ganzen bezeichnet wird: Cie. de legg. IH,
T: Illud habet consul, ut ei religui magistratus omnes pareani e@-
cepto tribuno, d.h. tribunus non paret, religui magistratus parent.
Dasselbe ist auch in Cäsars stelle der fall; er will sagen: pau-
cas cohortis relinquit, cum reliquis legionibus et reliqua ‘parte
eius legionis ex qua cohortes illae detractae erant subsequitur;
und er wählte eben jenen ausdruck, um nicht relivguit'und"re-
liquis dicht 'neben einander zu bringen und um nicht, wenn „pau-
Jahresberichte. 381
cae cohörtes’”’"vorangegangen war, den schleppenden und weit-
läuftigen ausdruck‘, den ich eben hingesetzt habe und den als-
dann die genauigkeit verlangt hätte, gebrauchen zu müssen.
Und wie Corn. Nep. Dat. 2 sagt reliquus exereitus für reliqua
pars exereitus, so steht hier reliquae legiones für reliqua pars
legionum, der nach abzug jener wenigen cohorten übrigbleibende
theih der legionssoldaten. Andre änderungen Kraners lassen sich
dagegen, wie mir scheint, aus keinem gesichtspunkte rechtferti-
gen.‘ Die auslassung des handschriftlichen et 1, 21, 2 und 80,
3 geht von einer zu'engen auffassung des sinns dieser partikel
aus; das am ende des satzes hinter wugebantur nachschleppende etiam
für das Cäsars eigenes erstaunen ausdrückende ei tam vor pau-
cis ist geradezu eine ohne alle noth vorgenommene verschlech-
terung des’ ausdrucks; 1Π], 46, 4 crates disiectae für er. direetae
allermindestens unnöthig; directae heisst in gerader linie hinge-
pflanzt, was die faschinen auch blieben, nachdem sie umgewor-
fen"waren; und ganz eben so steht bei Cicero, in einer stelle,
die in’ viele elementar-bücher übergegangen ist, de sen. 17,
59: direcios in quincuncem ordines (arborum); 1, 16, 1 genügt die
von Dübner wieder aufgenommene lesart der handschriften Re-
cepto Firmo expulsoque Lentulo vollkommen, da man aus dem vor-
herigen weiss, dass Lientulus aus Asculum verjagt worden war.
In 1, 44, 2 hat Kraner die emendation nur angebahnt, nicht voll-
endet. Er schreibt cum Lusitanis reliquisque barbaris barbaro ge-
nere 'quodam pugnae assuefacti; es muss doch wohl heissen bar-
baro quodam genere (die von Kraner aus Cicero angeführten'bei-
spiele beweisen nichts für jene stellung; certo genere quodam,
oon quolibet war wegen des gegensatzes von quodam und quo-
libet nothwendig) und barbaris kann ganz wegbleiben, da es
nur'wegen reliquisque , zu dem man noch ein substantivum für
nöthig hielt, in diese form übergegangen zu sein scheint. Die
änderung 1, 48, 5 segetesque multum a maturitale aberant für ne-
que multum a maturitate aberant (nämlich frumenta), ist über-
flüssig, da jeder aus Cäsars worten leicht herausverstehen musste,
dass er meine, in der zeit, wo die körnerfrüchte der reife nahe sind,
ist das getreide am knäppsten ; Cäsar bezeichnet dieselbe schwie-
rige zeit b. Gall. 1, 16, 6 tempus quo neque emi neque ex ägris
sumi possunt framenta. — Ill, 9, 6 lässt Kraner hinter nuper
das in. den handschriften folgende maximi fort, welches Nipperdey
'aus der darüber geschriebenen erklärung manumis. (für manumi-
serat) entstanden glaubt. Forchhammer hat gezeigt, dass mazime
gelesen werden muss, dass sich auch in β findet und verthei-
digt nuper maxime durch nunce maxime, tum maxime.
In einer grossen anzahl von stellen ist es weder Kraner
noch ‘den anderen herausgebern oder kritikern bisher gelungen,
entweder aus der alten lesart einen auch nur erträglichen sinn
herauszubringen oder die verdorbenen worte auf genügende weise
382 Jahresberichte.
zu emendiren. HI, 25, 3 schreibt Nipperdey duriusque. cotidie tem-
pus ad transportandum lenioribus ventis non spectabat und erklärt
selbst, man habe zu denken: durius cotidie tempus spem lenio-
ribus ventis tramittendi ademisse. Dieser Nipperdeyschen auffas-
sung und seiner auseinandersetzung folgend, aber durch den wort-
laut seiner lesart eben so wenig wie Terpstra ἃ. ἃ, befriedigt,
setzt Kraner duriusque cotidie lempus ad. transportandum |peiori-
bus ventis exspeclabatur ; was weder hierher passt, noch thatsäch-
lich 'riehtig ist. Dass beide mit Held’s erklärung. nicht‘ zufrie-
den sind, ist kein wunder; denn es ist in der that manches in
derselben ganz unbegründet, ja ich glaube, dass sie. zuerst Nip-
perdey zu der meinung gebracht hat, die stelle für verderben
anzusehen. Und gleichwohl ist er, als er die verbesserung für
nöthig hielt, so wie bei der correctur selbst, von durchaus fal-
schen voraussetzungen ausgegangen. Die verbindung von que,
et, que zeigt deutlich, was auch Held bemerkt, dass in allen .ab-
schnitten dieses satzes dasselbe subject zu denken ist; viel-wich-
tiger aber ist, dass, wegen eben dieser verbindung in allen satz-
theilen auch nur von einer sache die rede sein kann, und dies
ist die thätigkeit (alacritas) der Pompejaner. Sie war es auch
allein — und nicht etwa die witterungsverhältnisse, — die Cä-
sar besorgnisse einflössen konnte. [πὶ gegentheil die windrich-
tung wurde von der zweiten woche des februar an für ihn 'von
tage zu. tage vortheilhafter. Bisher hatte, — wie das in jenen
gegenden regelmässig ist — nord. und. ostwind geherrscht;
nun trat süd- und westwind ein, leniores venti, die milderen
winde.. Ovid. Fast. Il, 147:
En etiam, si quis Borean horrere solebat,
Gaudeat; a Zephyris mollior aura venit.
Auch kann man Dove, . die witterungsverhältnisse in unsern -ge-
genden, oder meine abhandlung „wind und wetter” im lesegarten
1856 hierüber nachsehen... Man irrt daher, wenn man durius
tempus auf schlimmere witterung — etwa auf die äquinoctial-
stürme — bezieht. Wie konnte Cäsar auch die heftigkeit der
stürme scheuen, da er ja zufrieden war, dass die schiffe auf
den strand geworfen wurden, wenn nur dadurch die soldaten
berüberkamen (25, 4). Auch würde Cäsar, wenn er von. hefti-
gerem sturm. hätte sprechen wollen, hier, wie sonst immer,
tempestas gesagt haben, z. b. Il, 14, 5. 1, 48, 1. b. Gall. 11,13,
2.7.9. 111, 29,.2 u. s. w.; endlich #ransportandi, nicht ad
transportandum, wenn er es hätte von tempus wollen abhängig
machen. : Man setze daher ein komma binter tempus,. und ver-
stehe: sie (die Pompejaner) erwarleten, dass von tage zu tage
für sie (die Pompejaner) eine zeit schwererer ansirengung ein-
treten würde, indem die, winde für das übersetzen von truppen
aus Italien geeigneter wurden, da.der nord. und der ostwind.in
die linderen winde, in süd- und westwind, übergingen. Diese
Jahresberichte. 383
erwartung eben musste vor’ allem andern die Pompejaner thäti-
ger und aufmerksamer machen, während sie früher bei nord- und
ostwind sich mehr darauf verlassen hatten, dass die windrich-
tung ihnen die sorge abnahm und für sich ‚allein die sache zu
stande brachte , indem sie die überfahrt des Antonius unmöglich
machte: denn re confecta omnes curam et diligentiam remillunt.
Cäsar aber hatte umgekehrt darauf gerechnet, dass; Antonius
eine kurze vorübergehende drehung der windfahne benutzen (25, 1
nonnullae occasiones etc.) und noch vor der zeit, wo die Pom-
pejaner wegen des herrschenden für die fahrt günstigen windes
auf der lauer lägen , das übersetzen der truppen würde bewerk-
stelligen 'können. Ein jeder Römer, mit den regelmässigen wind-
veränderüngen seiner gegenden eben so gut bekannt, ‚wie die
bewohner der tröpevländer mit dem eintreten und dem aufhören
der 'regenzeit, musste Cäsar’s worte augenblicklich verstehen,
wenn sie auch in unsern gegenden des veränderlichen windes
den philologen ein mit sieben siegeln verschlossenes buch haben
bleiben müssen. — Ill, 44, 4 haben die handschriften fast alle
ut nosiri perpetuas munitiones videbant perductas: Kraner hat nach
dem cod. Hotom. und den früheren ausgaben statt videbant. wie-
der habebant drucken lassen. Dass dies falsch sein muss, ist
ihm gewiss selbst deutlich; die verschanzungen waren keines-
weges fertig. [οἷν vermuthe, dassin ‚‚videbant” der handschriften
nitebantur steckt, welches in den handschriften öfters mit jenem
verwechselt worden ist: vergl.'b. Gall. ν, 42, 4: auch IV, 24,4.
Zu der ausdrucksweise perpetuas;munitiones nitebantur perduetas
müsste man liberis consultum volumus, Democritum laudatum
nollem, ut aliis eam (tandem) praereptam velim, qui illam (pa-
triam) exstinetam cupit, totam rem Lucullo integram servatam
oportuit und ähnliches der art vergleichen. Sollte dies zu hart
erscheinen, dann könnte man aus Hotomanns handschrift, die ja
auch wohl einmal eine spur des richtigen. könnte erhalten ha-
ben, noch habere dazunehmen ; und die lesart ut nostri perpetuas
munitiones nitebantur habere perductas würde dann allen anforde-
rungen der sprache und der sachlage wie der: kritik aufs beste
entsprechen. — Ill, 48, 1 schreibt Kraner mit Nipperdey: Est
eliam. genus, radicis invenlum ab üs qui fuerant in vallibus;. die hand-
schriften haben valeribus., (nicht, wie Kraner sagt, in valeribus).
Ich kann mir wohl denken, dass diese wurzel — es ist von der
chara die rede — nur in thälera gefunden worden sei; aber
wenn Cäsar das hätte sagen wollen, hätte er „in vallibus” zu
„inventum ‚est”” bringen müssen. So aber, da es bei ‚qui fuerant
steht, wird hier durch die. worte qui fuerant in vallibus eine
gewisse klasse von leuten ‚bezeichnet. Hatten die. soldaten in
den thälern etwa weniger zu thun'als die andern, so dass sie
auf wurzelsuchen ausgehen konnten? Und warum fuerant? Konnte
die wurzel von ihnen aufgefunden worden sein, als sie in den
384 Jahresberichte.
thälern gewesen und zur zeit des findens nicht mehr dort waren?
Der letztere einwand -—- und anderes noch‘ — lässt sich auch
gegen Terpstra’s vorschlag cum pabulatoribus ‘und gegen die
lesart der früheren ausgaben cum Valerio erheben. Mir ist deut-
lich, dass die endung von vale-ribus dem‘ worte vulneribus an-
gehört; — "es waren‘ gerade kurz vorher 'viele‘soldaten verwun-
det worden, 44, 7. 45, 4. — und dass vale — der anfang eines
andern wortes ist, dessen endung so wieder anfang des wor-
tes vulne-ribus fortfiel, weil der abschreiber von dem’ einen worte
zu dem andern mit’ demselben buchstaben 'anfangenden "und zwar
von dem ein dem; einen zu dem 'e in dem andern vabirrte. Ich
glaube 'daher, dass hier gestanden hat, 'quwi fuerant valetudinarii
ex vulneribus. Dass auch in dem lager ein: valetudinarium, laza-
reth, gewesen ist, geht aus Veget. ΠῚ 10. 111, 2 hervor; die
leute, ‘welche in demselben lagen, hiessen valetudinarii:; Macer
Dig. 49,16, 12: 'Offieium tribunorum est principiis frequenter
interesse, querelas commilitonum audire, valetudinarios inspicere,
Es würden demnach hier leute zu verstehen sein, welche wegen
wunden im lazareth 'gelegen''hatten (fuerant), ‘die aber noch zu
schwach wären, um den ‘dienst wieder anzutreten und ' denen
man zu ihrer besseren erholung die'musse gönnte spazieren zu
gehen. Das wort valetudinarius kommt in’ schriftstellen aus Cä-
sars zeit, wenn auch nicht von soldaten "gebraucht, öfter vor.—
111, 53,6 bessert Oehler und mit ihm Kraner frumento 'atque
eibariis, J! van Gent Mnemos. 1853: ’frumento, veste et variis
militarihus donis. ' Veste an dieser steile weist’ schon 'Elberling
als ungehörig zurück. ‘Die ganze stelle lautet in den’handschrif-
en: dupliei stipendio ‚"frumento‘ vespieiariis"militaribusque' donis
amplissime 'donavit; für frumento'vespiciariis haben andere'mss.
frumentove speciariis.' ' Ich lese: dupliei stipendio , frumentoque et
pecuariis militaribusque donis amplissime donavit. ‘Vieh wurde bis-
weilen den soldaten für ausserordentliche anstrengungen zum
geschenk gemacht; Kraner selbst führt aus’ Livius VIl, 37, 2 an:
milites — dupliei frumento in" perpetuum, in "praesentia bubus
privis donati. ° Warum sollte Cäsar seinen soldaten bei dieser
gelegenheit nicht schlachtvieh gegeben haben, das er gerade in
menge hätte und auf welches die 'soldaten gerade sehr viel 'ga-
ben? 47, 7 pecus vero, cujus rei summa erat ex Epiro copia,
inagno in honore habebant; — eine ausdrucksweise ‚'die’er ganz
ausdrücklich mit bezichühg auf das folgende pecuariis 'donis ge-
braucht zu haben scheint. Man vergl. zu dona pecuaria das
häufige“res peeuaria: Cie. Quinet. 3: "erat ei pecuäria res’ am-
pla u. s. w. ‘Die"umschreibung aber brauchte Cäsar, und nicht
das einfachere pecore, weil von’ dem grösseren ’schlachtvieh nicht
jeder soldat ein ganzes’ stück bekam. Das polysyndeton endlich
ist an dieser''stelle "beinahe nothwendig und stimmt ἴθ Seiner
wirkung auf’s beste mit dem folgenden amplissime, Es ist hier
Jahresberichte. 335
übrigens die Cäsar sehr: geläufige tripartition'que, et: s. ‚Elberl.
p-»112,.indeni- peeuariis und militaribus dem ‚subst. ' denis unter-
geordnet sind. — 1}. 69, 4 haben ‚dieshandsehriften: alii dimis-
sisıequis eundem 'cursum confugerent. «Für das ‚letztere verbum
liest! man' gewöhnlich ' conficerent ‚; Nipperdey : conjungerent ; mit,
dimissis>equis weiss man: nichts anzufangen „und wie man de-
missis ısignis für. das richtige halten kann, da'doch im der fol-,
genden‘ zeile,so sehr; ähnlich, folgt alii — etiam signa .dimitte-
rent begreife ich nicht. Wahrscheinlich; αὐδὲ, emensi equis eun-
dem cursum, confugerent. Ein theil der flächtlinge des linken
flügels traf auf die reiter,’iwelche zwischen ‚dem reeliten und
linken flügel flohen und suchte mit gleicher schneiligkeit wie
die pferde und in gleicher richtung mit ihnen seine zuflucht in
der verschanzung. — I, 85, 9 heisst es: in se etiam aetatis
exeusationem nihil valere, quod superioribus bellis probati ad
obtinendos exercitus,;evocentur. _Nipperdey setzt, wie oft,, statt
quod quom, und glaubt dadurch der stelle einen sion zu geben,
den sie nicht hat. Das unrichtige ist das partieipium probati,
welches aus der vorletzten zeile sich in diesen satz hinein ver-
irrt hat, Es muss dafür frac& stehen. Wahrscheinlich standen
im ‚archetypus die beiden partieipien am anfange zweier zeilen,
und als der abschreiber an das wort fracti gekommen war, nahm
er noch. einmal probati, fand sich aber nach begehung .dieses
fehlers wieder zurecht. Mit fracti kann man das handschrift-
liche quod (d. h. quod inde videre liceat quod —) dreist beibe-
halten u.. 8. w., [
Es bliebe mir noch übrig über das b. Hisp., insofern Schnei-
der dieses buch als probe einer, neuen textrecension der com-
mentarien besonders hat drucken lassen, zu sprechen. Aber olıne
lang zu sein, weiss ich ‚wirklich nichts zu sagen, als dass
Schneider durch beibehaltung der in die vulgata aufgenommenen
conjecturen sich so viel als möglich bemüht hat, den text lesbar
zu machen, ohne; dass es ihm sehr gelungen ist; und dass Nip-
perdey, durch ausweisung beinahe aller u6hlegtinen anderer, und
bei ‚aufnalıme, einiger ‚eigenen, durch welche das verständniss im
ganzen wenig. gefördert wird, sich ‚alle mühe gegeben ‚zu haben
scheint nachzuweisen, wie wenig, lesbar der text ist, — was
ihm so ziemlich geglückt ist. Eine art rivalität und wetteifer
ist doch einmal bei den beiden herausgebern nicht in abrede zu
stellen. Damit Nipperdey mit den oben ‘angeführten. sprachfeh-
lern ‚nicht 80. ganz allein dastehe, hat auch Schneider, zwar
nicht iu den worten des schriftstellers, aber doch in seinen Καὶ:
tischen anmerkungen Il, 43b einmal von der form „secaverit”
von secare gebrauch gemacht.
Man hat in der letzten zeit Cäsars schriftstellerische lei-
stungen vielfach überschätzt. "Die”gemeine deutlichkeit und rich
tigkeit der dinge kann nicht, für sich allein, einen schriftstelle
386 Jahresberichte.
ersten ranges schaffen. Es fehlte Cäsar an erhebung und an
hoheit, sowohl in seinem charakter, als in seinen schriften. Der
grösste feldherr und staatsmann, eben so besonnen wie külhn ‘in
seinen entwürfen , eben so thatkräftig wie beharrlich. in: ihrer
ausführung, war er doch nur ein kleiner mensch: dies‘ liest
man auch aus seinen commentarien heraus. Aber in jener zwei-
ten klasse der schriftsteller , der er angehört, steht er vor allen
an der spitze. “Seine stylart ist nicht‘ gross, aber er ist der
grösste in seiner gattung.
Berlin. H..J. Heller. =
(Der zweite theil, ‚die ‚interpretation, in heft 111.)
Aeschylus Βασσάραις. ei
De duobus versibus bacchiacis apud Hephaestionem Ρ- 82
ed. alt. Gaisf.:
ὁ ταῦρος δ᾽ ἔοικεν κυρίξειν τιν ἀρχάν,
φϑάσαντος Ö ἐπ ἔργοις προπηδήδεται γιν,
bene monuit A. Nauckius Philol. XI, p. 282, neminem eos intel.
ligere, neminem eos explieuisse vel potius emendasse. Subditum
nune est hoc scholion ὁ cod. S.: Baooagwv “Αἰσχύλου ἡ χρῆσις.
Quae invenisse mihi videor, prodam. Verba sunt chori Bassari-
dum, bacchica pompa procedentinm. Sermo est de tauro bacchico,
„superbo vitulo” ad sacra destinato. Continui versus ali-
quot bacchiaci conveniunt Bassaris. In versu priori latet cor-
ruptela in verbis τιν &oy&v. In τιν᾽ Doricum pronomen τίν agno-
sco; ἀρχᾶν corruptum habeo vocativum nominis sive proprii sive
appellativi; sed quod sit nomen illud, quaeritur. Est corrupta
et truncata glossa apud Hesychium: ”4oza. ἀρραβών, quae habe-
tur prave repetita e priori Aope ἀρραβών. Quid vero? si ad
hune locum pertinuerit: legendum enim suspicor: Aoya. βασδὰ-
ρῶν [ἄρχουσα. Αἰσχύλος]. — Sequitur autem illie continue 4o-
χαῖα. --- Ita ut hie Bassara quaedam, dux chori, sit intelligenda.
Tır pro τίν olim corrupte quoque edebatur in Athen. 1. XV,
683 A. In altero versu confusa fere omnia: friget praesertim
iteratum δέ; in postremis vitiosam in bacchiacis caesuram nota-
vit Nauckius, Ambo versus sie legerim:
Ὁ ταῦρος δ᾽ ἔοικεν κυρίξειν τιν, ἀρχά"
φϑάσας τοῖσδ᾽ ἐπ᾽ ἔργοις εἶ δ δῇ Te ἀζδδει οἷν
ut sententia huc redeat: faurus autem in te, duz, arietare videtur ;
cito ad haec opera prosilit alque irruil. BReferenda huc est He-
sychii glossa: Κυρίξειν, ἢ xvoirzei. κέρατι μάχεσθαι.
Traieeti ad Rhenum. B. ten Brink.
Il. MISCELLEN.
A. Mittheilungen aus handschriften.
44. Varianten der Helmstädter handschrift des Properz.
Schon vor vier jahren erwähnte ich in der einleitung zu
den Opuseulis Seleetis C. L. Struvii p. ıx einer collation einer
Helmstädter handschrift des Properz, die sich unter den papieren
meines oheims befände. Sie ward von mir für einen möglichen
dritten band der opuscula aufbewahrt; da aber leider dem er-
scheinen eines solchen sich unübersteigliche schwierigkeiten ent-
gegenstellen, so mag ich nicht länger mit der bekanntmachung
dieser varianten zögern. Sie scheint auf wunsch meines oheims
gemacht zu sein, der mit.eigner hand auf dem deckel des. hef-
tes notirt. hat: Propertius. Collatio mserpt. Helmstadensis. Ihr
ist die Kuinölsche ausgabe zu grunde ‚gelegt, deren lesarten den
varianten der handschrift gegenüberstehn., ‚Sonst findet sich in
seinen papieren keine notiz über diesen codex; auch ist in jenem
hefte nichts über form und einrichtung der handschrift vermerkt,
und ich selbst bin hier. nicht im stande irgend etwas darüber zu
ermitteln, nur scheint mir das gewiss, dass, wenn auch, wie es
heisst, die schätze der Helmstädter bibliothek nach aufhebung der
universität theils nach Wolfenbüttel, theils nach Göttingen ge-
wandert, dieser codex doch. keineswegs der Guelferbytanus ist,
der frühere Neapolitanus, den Lachmann und Hertzberg vergli-
chen (siehe ‚den letzteren in seinen Quaest. Propert. Lib. Il.
C. V. p. 284). Diese handschrift verweist Lachmann in’s. 13te
jahrhundert, während am ende der Helmstädter folgendes aus-
drücklich geschrieben steht:
Finis. Laus Deo Jesu et beatissimae virgini Mariae,
Hieronymoque οὐ omnibus Sanctis. Propertii Aurelii
Nautae ad. Cyothiam Monobyblos explicit Sexto Idus
Julii Anno 1461 per me, Joannem Carpensem, Ferrariae.
Ich hatte anfänglich die absicht, mit genauer berücksichti-
gung der Hertzbergschen ausgabe alle varianten hier nur der
reihe nach ‚zu geben; ‚da jedoch gar viel spreu unter denselben
388 Miscellen.
sich befindet und ich gern auch über den werth derselben mich
aussprechen möchte, so ziehe ich es vor, bei mittheilung der va-
rianten das nach meiner ansicht ganz werthlose auszulassen, da-
gegen von dem andern das genauer zu analysiren, was die
handschrift neues bietet.
Zweifelsohne gehört dieser codex zur grossen zahl jener
schlechten italiänischen handschriften, über welche Lachmann in
der vorrede zur Leipziger ausgabe (1816) p. vır ein scharfes,
aber gewiss gerechtes urtheil ausspricht. Betrachten wir nun
die neuen lesarten ‚dieser handschrift, so zeigen sich zuerst fol-
gende als berücksichtigungswerth, ohne dass man jedoch sie für »
mehr τ für verbesserungen der gelehrten abschreiber halten
kann: 1, 2,,17),;quondam eupido, 15, ‚6, (faciemy dongay 1, 18, 8
Eoa "Ἐν passa jacere domo, IH, 6, 37 cum lacrimis multis, IV,
2, 9. __Atque suis postquam \tantum. , In diesen stellen, weicht
die ordnung der worte von der gewöhnlichen ab, oline dass das
metrum verletzt wird, woran sich freilich unser abschreiber nicht
stösst. 80 giebt er z. b. I, 9, 11 plus in amore valent Mim-
nermi versus Homero, Il, 3, 29 Gloria Romanis 'es tu una
nata puellis, 18, 5 Quid si jam canis aetas mea caneret an-
nis (wie auch einige andere handschriften bieten), 29, 40 Pro:
silit in saxa nixa pedem solea, Ill, 14, 23 Non timor aut ulla
clausae est tutela puellae, 16. 25 Di faciant, mea terra locet
non ’05sa frequenti u. s. w. Ferner haben einige wahrschein-
lichkeit für sich noch folgende lesarten : 1, 2, 30 quaeque Mi-
nerva probei (wie schon Livinejus schrieb), 4, 17 seit hec desana
puella, 15, 12 Sederaät invicto — salo, 15, 21 miseros delala
per ignes, 17, 15 Nonne fuit melius dominae, 18, 32 Nee de-
serta — saxa vacant (diesem entsprechend bieten mehrere hand-
schriften im vorhergehenden verse resonant), 19, 18 Mine for:
mosae veniant, 20, 27 Oscula suspensis instabant carpere plumis
(wie Livinejus schrieb auch nach ihm Broukhusius), II, 1. 84
Actia et in Sacra, 5, 3 Hoc merui sperare? Ill, 7, 29 [6 ra-
tes cürvae ite et leti texite causas, 24, 18 Vulnera: et ad sa‘
num nunc coiere mala, IV, 1, 4 procubuere boves, 1, 81° Nee
pretium fecere deos, 1, 98 contigit ila fides, 3, ΤΊ vet pacalue
mihi noctes, 5, 19 Exorabat — ceu'blanda perurat' (Hertzb.:
„quod libri optimi in antiquissimo exemplari fuisse diversis 've-
stigiis indicant”.), 5, 63 "His animos nostrae, 10,48 - Nunc Fere-.
tri dieta est. Hierher gehören noch einige andere stellen, 'wo
aus dem stillschweigen dessen, der ‚die handschrift verglichen,
mit recht wir folgern müssen, dass unser codex im 'widerspruche
mit den übrigen, die lesart der Kuinölschen ausgabe'bietet: z. b.
11, 26, 10 zum dea Leucothoe, wie auch die Ald.1515 hat, wäh-
rend die übrigen codices 'bei Hertzberg jam. Ebenso lesen wir
in der Helmstädter 'handschrift, wenn auch meistentheils, doch
nicht überall dieselbe verderbte lesart, die die übrigen einstim-
Miscellen. 389
mig‘ geben. Das stillschweigen des vergleichenden lässt uns
auch hier sicher schliessen, dass die richtige lesart der Kuinöl-
schen ausgabe schon an folgenden stellen sich in der Helmstädter
handschrift, befindet: 1,2, 10 ut 16, 38 joce 18, 9 erimina 1,
16, 25 peccaris 16, 46 fiat 24, 3 surdo 32,5 flgg. ist die ord-
nung der distichen die der neuesten herausgeber: Hl, 7, 42 so-
liti 8, 29 Graja 22, 3 juvenca IV, 1, 1 qua maxima 1, 72 ah
dextro 8, 28 volui 10, 36 gradum. Ferner ‚giebt IV, 4, 68
unser codex nephariis, wo die andern nefariis bieten und 8, 37
utrinque, wo die übrigen utrique.
Während 65. in den oben angeführten stellen zweifelhaft
sein kann, ob der abschreiber sie selbst corrigirte, oder einer
guten handschrift: entnahm, erkennen wir nun. die dreist und
willkührlich ‚ verbessernde hand an folgenden: stellen: 1, 8, 3
nigro — somno statt primo 11, 13 haurire susurros st. audire
13, 3 ömitabere, perfide, voces st. imitabor (der corrector hat die
stelle gar nicht verstanden und sich durch laetabere ν. 1 ver-
leiten lassen) 13, 16 Et flere in laetis’ — manibus st. injectis
13, 36 Et quancunque voles 18, 19 si quos habet ardor aman-
tes st. arbor amores 18, 28 inculto tramite longa quies st. dura
19, 20 Tum mihi non illo mors sit amara rogo st. ullo — loco
19, 24 cara puella st. certa; 11, 8, 18. Egit ut aribates dux
Ariadnachoros st. euantes (eribates geben Voss. 1, Mentel;, eu-
phrates Heins. Borrich. Welches griechische zusammengesetzte
wort auf βατῆς liegt in dieser verbesserung ?) 3, 45 His aurem
ut 'teneat jam finibus st. saltem — tenear 4, 19 Tranguillo
tuta: transcendat flumine cymba st. descendis 8, 7 . certe vertun-
tur amantes st. amores 9, 81 verba: et componere fletus st.
fraudes 20, 11 In te ego et aeratas rumpam, ua jura, cate-
nas st. mea vita 23, 10 in πμᾶα — casa st. immunda 26, 23
Non, si Cambysae redeant et filia Croesi st. flümina: 28, 8
ventus et aura rapit st. unda: 30, 26 Rorida muscosis antra
subire jugis st. tenere {Π|Π, 7, 27 Et quotiens 'Paeti transibit
nauta profundum‘ st. sepulerum 9, 1 ‚Etrusco de sanguine divum
st. regum 9, 50 moenia prima Remo: st. firma 11, 30 Et fa-
mulos inter femina Zuta suos st. trita 12, 25 Ciconum ποῖ
Hismara st. mons; 12, 29 Lampathiae' Scythieis verbis mugisse
Juvencos st. Ithaecis verubus 14,28 Est neque adoratae cura
modesta domi st. molesta, 15, 14 Molliaque immitens (vielleicht
immittens) fixit in‘ ora manus st. inmites: 17, 11 Semper enim
raucas nox sobria torquet‘ amantes st. vacuos. IV, 2, 17. In-
stitor hie solvet st. Insitor 8, 49. Omnis amor magnüs, sed
apta in conjuge major'st. aperto (ein unmetrischer stossseufzer ei-
ner bedrängten ehemannsseele !) 5, 9 manes inducere formam εἰ.
magnes non’ ducere ferrum 5, 26 Aureaque in.:Parthis pocula
st. Murreaque 6, 42 Imposuit poriae publica vota tuae' st. ‚pro-
rae 7, 12 Pollicibus faeiles — manus st. fragiles' 7, 45 La-
Philologus, XIII, Jahrg, 2, 25
ἷ 390 NMiseellen:
lace totis suspensa vapillis st. tortis 7, 80 Mollia cum lorlis
alligat ossa comis st. contortis ὃ, 56 Spectandum capta nec
minus 'urbe fuit st. Spectaclum 8, 68 Ihygdamus ad pulei fusca
sinistra latens st.: plutei fulera 10, 18 Qui tulit@ prisco fri-
gida castra Lare st. aprico:
Wir sehen aus diesen stellen, mit welcher willkühr der ab-
schreiber, oder der, von dem er seine handschrift abgeschrieben,
verfahren; denn dass dieser codex die abschrift eines schon sehr
entstellten ist, müssen wir aus den stellen folgern, x wo unser
abschreiber die richtige lesart wieder hinein corrigirt, ‚oder we-
nigstens eine solche, die ihm richtiger zu sein schien.‘ 80 le-
sen wir 1, 3, 15 subjeetäm 8, 40 carminis officio. ‚obsequio
mae 20, 46 Mutatae (miratae) solitos destituere choros. IV,
1,134 verba sonare ‘foro. Wiederholt werden die falschen :
buchstaben eines wortes durch einen kleinen untergesetzten
strich angezeigt, wie z. b. I, 3, 45 iocundis 4, 16. fallis
utrumque 6, 32 aratra IV, 1, 119 devehar 1, 142 Nil premit'
hoc 'nostro ‘te premat ausa suo 6, 13 ἀϊουπίυν 7, 20 trepidas
7, 85 candescant 7, 45 Lalace 10, 42 Nobilis ‚et rectis fun-'
dere cesa rotis 11, 13 Non minus 11, 14 Et sum 11, 31
Ligones 11, 39 stimulantem 11, 79. Et si quis doliturus erit
11. 100 rependat !, 4, 17 giebi der codex : sciet hec, was wohl
andeuten soll, dass hoc zu lesen, wie auch alle übrigen haben.
Ich übergehe mit fleiss eine menge varianten, die der gram-
matik und dem gesunden menschenverstande trotz ‚bieten. Als
beweise der kopflosigkeit, mit welcher ‘der abschreiber copirie,
mögen folgende drei stellen angeführt werden: 1,.16,,.45 Nec
vellet si quae — st. Haec ille et si quae, wobeilich bemerke,
dass bei Hertzberg wohl Nec als variante angeführt wird, ohne
bezeichnung jedoch der handschrift, dieies giebt; ‚Ill, 10, 22
Et creci naris st. Et erocino'naris; IV, 7, 61 quae queritur
unda Cybeles st. quaque aera rotunda.
Auch in der Helmstädter handschrift befinden. sich, : wie in
allen übrigen, schreckliche missgeburten von eigennamen (vgl.
Hertzb. Prolegg. p. 232). Höchst originell ist die selbständig-
keit, ‘mit ‚der‘ sie τὰ den vielen schon aus andern codices ‚bei
Hertzberg notirten verdrehungen noch neue hinzufügt, wie
z. b. 1, 1, 24. eitalinis 2, 20 Hippodomia 3, 6 Appidamo
A, ὃ »Anthiopes 6, 4 in Hemonias 8, 20 Othicos 8, ἐδ Et
dieam , Thritiis lieet’baec cousidat in oris (Athritiis Borrich. a-
thritiis Mentel. bei Kuinöl) 8,. 206 Hleis 8, 36 Heleis 11,4
Miscenis 18, 21 » Salomonida 20, 6 te radamantbeo Il, 3, 51
Nylampus. Häufig verändert der abschreiber ihm nicht geläufige
namen in bekänntere appellativa, so 1, 11, 11 ‚metantis st. Teu-
thrantis 20, 4 nimius st. Minyis« 1,31, 1 plebist. Phoebi 31, -
3 pennis st. Poenis ΠῚ, 7554 Pejus 'st., Paetus 12, 11 me-
Miscellen. 391
diae st. Medae IV, 1, 31 totiens st. Tities 7, 75. Lacrimis st.
Latris. Aehnliches hat 'Hertzberg ‚Prolegg. p. 235 aus, dem
Guelferbytanus notirt.
Was die rechtschreibung anlangt, ‚so .bemerke ich. mit be-
zug auf die erklärung Lachmann’s praef, ed. Lips. p-. v und
Jacob praef.. p. x, dass unser codex den accus. plur. auf is an
folgenden stellen bietet: 1, 9, 23 facilis ΗΕ], 28, 29 omnis. Ill,
11, 9 flagrantis IV, 1, 16 solennis ı6, 49 minantis 7, 23 euntis,
aber ἘΠ, 14, 5 veloces 18, 5 mortales. Ferner giebt die hand-
schrift mistus“ nicht mixtus. 1. 18, 21. 1, 34,57. 111, 43,29.
24, 5. IV, 7, 19 und 94, nisa 1, 13, 22, Harena (vgl... Jacob
praef. p. x) hat auch unser codex 1, 8, 11 auch, 8, 15, ‚patietar
harena. Ja, die lesart habenis, die er Ill; 14, 17 mit vielen
handschriften theilt, 'lässt vermuthen, dass früher harenis, dort
geschrieben war, was wohl auch in dem compendium banis.der
cod. Heins, bietet.
Einige elegien haben in dem Helmstädter codex aufschrif-
ten: so 1, 5 ad Gallum, 7 ad Ponticum, 9 ad Ponticum ‚aemu-
lum irrisorem, 14 ad divitem, 18 ad Cynthiam, 22 ad Tullum ἢ,
3 ad irrisorem, 14 de receptione in nocte, 15 δά Cynthiam, 22
ad Herennium Demophoontem !), 24 ad Cynthiam, 25 ad amicam
iratam, 26 Somnium de. Amica, 27. De incerta mortis hora, ‚33
De Hibide Aegyptiorum dea: lil, 1, 39 fängt eine neue elegie
an mit dem titel: ad librum suum, 4 de triumpho: Caesaris, 7
@Queritur Peti montem detestando pecuniam, 11.,De imperiis \fe-
minarum, 12 ad Postumum, 13 De avaritia, et luxu matrona-
rum, 15 ad Cyothiam de Lyginna, 18. @uod mors sit, inevita-
bilis, 24 ad Amicam superbientem ‚propter formam. ΕΥ̓, 1. δά
bospitem, 2 Tabula Vertunni, ὃ. Arethusa Lycoti salutem ‚pl.
dieit, : 4 Mors Tarpejae, 5 Ad Lenam Bleg. 6,11.: Von diesem
vers 11 an beginnt eine neue elegie unter dem titel: De Apolline
Palatioo. Die vorhergehenden zehn verse, schliessen sich. der
fünften elegie an. 7 Quod vivat aliquid bominis ultra mortem
8, 29. Anfang einer neuen elegie: De concubitu suo cum Teja et
Phillide. 10. Qua causa Jupiter dietus sit feretrius 11, Epigramma.
Ich gehe jetzt zu den lesarten über, die die Helmstädter
handschrift in übereinstimmung mit einer oder mehreren der andero
darbietet. Hier kann ich mich kürzer fassen. : Da, wie Hertz-
berg ‘mit recht) behauptet (l. 1. p. 233), die handschriften des
Properz nur schwer und selten sich in‘ gewisse, ‚familien; ‚und
1). So auch der cod. Dresd., gestützt auf die monströse lesart v.1
Scis Herenni multas -- , die aber der Helmst, nicht hat, obgleich er
die aufschrift beibehält. Zu vergleichen ist II, 24, 38 die lesart al-
ler handschriften: et quamvis navita dives erat, woher'der beiname
Navita.oder Nauta unserm dichter zu‘ theil ward, wie auch im cod.
Helmst. zu anfang des ersten buches geschrieben; Propertii; |; Aurelii
Nautae liber monobyblos ad Tullum feliciter ineipit. Lege feliciter,(siec!)
25*
392 Miscellen.
elassen eintheilen lassen, so ist es auch in bezug auf die Helm-
städter nicht leicht anzugeben, mit welcher handschrift nament-
lich sie harmonire. Eine genaue analyse der lesarten von die-
sem standpunkte aus hat mir kein entschiedenes resultat gebo-
ten. Oline also auf diese frage weiter einzugehn, will ich nur
der reihe nach die wichtigsten varianten, die in übereinstimmung
Fr andern handschriften unsre darbietet, hier anführen: Zib. 1,
‚ 19 subduetae, 25 Et, 2, 13 persuadent, 3, 37 econsumpsi, 43
re 4, 6 Hermione, 8 sinat, 22 deferet, 5, 9 contraria no:
stris, 6, 3 cum Corripeos, 24 ᾿ἀδόγάει — vota, 7, 4 fäcta, 16
eviolasse, 21 tum, 8, 21 de te, 22 lJumine verba, 9, 33 fateri,
10, 11 :concedere, 11, 5 adducere, 15 amota, 28 dissidium, 12,
1 Elegia haec in MS. superiori adjungitür, 13, 8 adire, 14, 2
Mentorio, 4 finibus, 11 Tum, 22 relevent, 15, 1 iura, 4 furore,
5 externos, 29 multa, 16, 8 exelusis, 22 turpis, 25 dolores,
17, 19 peperissent, 18, 25 timidis, 26 facta, 20, 1 Haee, 4 di-
xerat, 5 specimen, 7 Nune tu, 12 Adriacis, 13 Nee tibi sit —
turbida saxa, 14 nec, 17 Pegasae — Argon, 18 esse, 26 Zetus,
29 subeluditur, 32 Ah dolor ibat Hylas, hinc amadrias ibat, 33 erit,
21, 1 Elegia haec cum superiore connectitur, 6 Nec, 9 quieungne.
— Lib. II, 1, 3 Non mihi Calliope, 5 logis, 31 Cyprum — con-
tractus, 35 contexerit, 47 laus si datur altera vivo, 2, 7 Du-
lichias, 11 Bobeidos, 13 cedite etiam, 3, 22 carminaque quivis,
24 aridus, 25 cum tulerint, 35 quod tanti, 40 Priamus, 43° 08-
tendit, 47 detrectat, 51 vates et vincla, 53 Phero, 4, 5 Neguic-
quam, 7 nocitura, 17 ipse, 5, 8 vendicet, 21 vestes, 6, 2 pedes,
4 Durba, 8 quae tibi rara ferant, 11 laedet — dabit, 13 lae-
dent, 19 cumque, 24 feri, 26 euilibet, 41 Hos, 7, 8 in ore, i1
somnos, 13° Hoc versu nova ineipit in codice elegia — natos,
8, 13 jam, 15 Et quando ne, 25 efficies, 31 Phrygas, 9, 13
Achillis, 17 castis, 28 Hic ubi pro dii, 38 quidein, 10, 1 Sed,
9 Nune modo —- succedere, 10 namque, 11 jam earmina, 14 ti-
muisse, 15 India quis, 18 sentiat, 11, 1 Seribebant alii ne sis
ignota licebit, 12, 15 Evolat ὁ nostro, 18 Si puer est alio traice
puella loco, 24 Et canat, 13, 1 armatur hetrusca, 7 stupescat,
21 tune, 25 si tres sit pompa libelli, 38 Pythii, 43 curis, 47
Quis tam longaevae meminisset, 49 humari, 14, 29 veniet, 30
in mediis, 15, 7 lassos, 8, lecte, 17 &ubareh! 35 dolores, 37 te-
cum, ‘43 esset, neque, 49 dum licet, fructum, 16, 15 amicam,
22 viro, 23 cubares, 27 exclusis, 29 Accipe, 39 Nunc insanus
amor, 49 vidistis, 50 dissiluisse, 53 ipse, 18, 24 extremo, 19,
32 me nocuisse, 20, 10 modo, 12 Damnes stasiliamque, 23 u.
24 non unquam, 21, 1 Ah, 12 tenuis, 22, 4 Ὁ nimis exitio —
meo, 27 flumina,,48 vetat, 23, 1. et, 4 promissa, 9 amari, 24,
15 si me, 51 Hi tibi, 25, 12 saepe, 22 Credula, 43 prodente,
26, 5 Hellem, 39 Et qui novistis duo littora! cum ratis Argo,
44 quoque, 47 in arvis, 27, 7 flemus, 28, ὃ juratur, 16 venit,
Miscellen. 393
20 Leucothoen, 38 coudidit, 45 operta, 48 Persephone, 51 vo-
bisecum est Jope, 52 Pasiphone, 54 Et Phoebi, 29, 27 narrabat,
31 Quid tu, 39: nostra, 41 custode recludor, 42. non, 80, ὅ
septem, 9 nunquam,. 16 sonet, 18 pallidus — timor, 19 Nune
jam, 29 Semele, 34 nosecit, 31, 3 Taanta erat, 7. Et quo Solis
erat, 9 Parnasi, 32, 1 superiori ‚adjuncta, haec elegia, 3 Prae-
nesti, 5 Cur vatem Herculeum, ὁ anus, '7 spatiare, 13 urgenti-
bus, 27:deprehenso, 32 Et sine decreto est — domum, 87 Non
etiam Hamadryadum, 38 senis, 33, 3 utinam‘ pereat Nilo, 16
via.est, 29 vigilare, 81 Toque ὁ Euritio,. 84, 1 Elegia haec
eum superiore., eonnexa, 1 Cumeredit, 20 quid, 23 me fallet, 25
sacros, 29 Erecthei, 31 memorem Musis — Philintem, 33 Nam
rursus, 34 .factus, 39. Non: Amphiaraeae, possunt: tibi fata,..43
‚ecomponere , 46 tecta, 53 restabit aerumnas, 61. Virgilio, 68
Thyrsum, 69 puellas, 76 Hamadryades, 88 quin.
Lib. II, 1. 5 tenuistis; 19 date vestro, 22 onus, 25 artes,
29 Polidamantas: in armis, 32 .Oete, 37 Nec mea, 2, 1 Orphea
detinuisse, '15 est celebrata,' 22 armorum — pondere, 3,.5 ad-
mittens, 21 proseripto — giro, 30 Pan o Tlegee, 36 et illa, 37
dearum,. 41 praeconia, 42 Flere, 45 Scaevo, 4, 19 prolem serva,
5, 6ire— clade, 8 caute, 15 miscebitur umbris, 24 sparserit inte-
gras, 29 superent, 34 attractis, 39 sint jura, 47 ‚superest, 6,3
Dum,. 9 Sicut, 28 ex satis, 31 somnia Ligdame, 7, 1 Ergone,
18 tibi non habet, 37 insidians,. 41 Paulatim — Ulysses, 46
Pauper et, 49 Sed Chio ealamo aut Oronthea therebinto, 61
effligar, 68 Thetis, 8, 3 cum, 13 eirca se, 18 Has didici certo,
21 In morso, 27 quae nunquam, 40 Offensam, 9, 8 flamma, 14
‘Ad muros 'exiguum flexit achantus iter, 19 satis, ‚45 Haec cu-
rant — curant, 55 Pelusii, 59 οἱ ἃ te, 10, 8 Niobes, 11,5
mortem, 14 Injectis, 17 -Omphale in, 27 crimine,.29 vexerit, 33
Alexandria, 45 canopea, 46 dare statnas — Marei, 55 Non hoc,
61 Carius, 64 Et:cui, 68 »Aut!— |bosphora,, 12, 7 inteeta, 10
fiet, 18 tuae, 80 Lampatbiae,. 37. Haec frustra, 38 Laelia, 13,
10 lcariote, 18 fusis, 23 Hoc genus, 26, quarum, 37 Jlentas,
46 petes, 53 aurigero, 55,Et scelus, 61 neque llia, 14,.6 ad-
versi, 14 Termodoonteis turba, 45, 1.Sie ego iam nullos, ὃ
praetexta — amietus, 16, 2 nulla, 9 passus, 17, 8 ad. coelum,
10 aut tua vina, 12 animo — utroque modo, 17 numerem, 26
dissiluisse, 30 eingit, 36 Fundet, 18, 9 Bis — demisit, 17 cen-
tum, 18 in plausu, 21 hoc omnes, 28 premit, 19, 12 abiegno
— beovi, 16 novem,:20, 4 Tantisne in .lacrimis, 6.terat, 10 to-
ros, 21, 19 Lyceo, 21 sufferre, 27 Prosequar, 22, 6 Et, 9 Ge-
rionis, 15 At — orige, 86 'bovi, 23, 4 qui modo, 14 Non bona,
15 dixi, 17 dolens, 18 dolis, 19 avari, 20 diras, 24, 18 Vul-
nera: et — mala, 19 Si qua deo est — dono, 20 Exciderant,
25, 8 non sinis esse, 15 patiare.
Lib. IV, 1, 6 Non fuit, 29 Ligmon, 33 violae, 41 omnia, 42
394 Miscellen.
ambigui, 66 extimet, 68 in tectis, 75 Accersis laerimis cautus,
106 Umbraque nee, 116 suis, 117 Vietor o Hiade, 125 Asis,
131 rudis demissa, 135 At tu, 140 Eludit, 141 Et bene con-
fixum merito discusserit uneum, 149 hyatum, 29). 8. intra, 4 Vol-
sanos, 11 percepimus, 18 Cum prius, 31 'Achei, 35 et elus, 40
Serpieulus, 44 juneta, 51 Lycomodius, 52 contulit arma Taei,
58 creta,. 59 Stipis, 61 Mamurri, 3, 1 Arethusa sue (omisso
Haec), 8 munitus, 21°oeno, 23 dum, 28 color iste, 34 in gla-
dios, 52 tuas, 53 kalendis, 55 Graneidos, 61 ’ornis, 62 Sueein-
etaeque, 4, 24 tingendas dixit, 34 conspicer esse Taci, 38 u.
89 Taeius, 55: periamne, 69 veste, 71 T’ihermodoonta, 5, 3 οἱ
Cerberus, 12 Stantia, 15 Posset et, 20 ferat sedula eulpa, 21
decorantem, 25 Seu quam, 28 Frangent damnosae, 29 utere
clausis, 36 malis, 38 @Quilibet == tenet, 41 Non te, 52 Celati
— saliere, 58 Ipsius, 63 Achantis, 70 pocula curva, 72. ealtra,
6, 3 Philippeis, 11 neferamus, 21 teucro, 22 apta, 25 aciem,
26 Armorum et radiis, 27 judiee, 28 mobilis unda, 29 puppim,
34 Egissetque, 48 et multo, 60 et nostri, 75 positis, 77 Si-
eambros, 78 Meroim, 79 Haec, 81 aliquis, 84 Eufratem, 86’ Ini-
οἷαί, 7, 2 evinctos, 7, 8 Hosdem, 13 speranda, 19 comista est,
20 pectora, 23 inclamavit, 25 fixa, 46 negare, 48 Ardent ὁ
nostro, 51 revolubile, 55 quaesita, 56 navigat, 64 Historiae 'no-
ceant, 65 Haec summa aeternis, 76 Nec speculum, 82 nomine,
85 Tiburina, 8, 4 ora, 15 Cynthia ab annis, 22 jocos, 23 Si
riga nam capto — nepote, 39 Choralistria, 46 clamosi, 58 vo-
cabat, 61 Illam, 63 Cynthia in exuviis gaudet — cucurrit, 78
sudet 'operta, 80 venerat, 84 sufficat, 9, 2 Erithee, 3 in 'addu-
ctos, 5 flumina, 8 Incolumis, 9 Insula, 10 sonos, 88 lueis, 34
vestra, 40 ad natas, 42 Aceipit, 48 Lydo, 54 lumina, 82. ἰη-
esse, 74 manus, 10, 6 eximio, 14 rates, 23. Vejenti — Tolumni,
27 Et Vetii, 36 Nec mora fit, 37 deserta Tolunni, 41 Virdo-
mati, 48 ab inguine, 44 gyla, 11, 8 herbosos, 21 Minoia, 29
decora trophei, 30 Aera Numantino, 34 'acceptas, 37 colendos,
38 tunsa, 40 proavo, 44 @uin erat et magnae, 51 Cybelem,
63 Te — te, 70 facta, 77 adice mater, 81 Sat tibi sunt, 84
tace,'97 lubrica 'sumptum, 102 equis.
Kasan. Th. Struve.
B. Zur erklärung und kritik der schriftsteller.
45. Variae Lectiones.
1. ‚De Scamone, nomine. varie corrupto.
Usitatum Mytilenaeis fuisse‘ videtur nomen ‚Scamon: ‘pater
quidem Sapphus, secundum (quosdam apud Suidam, Scamon diei-
Miscellen. 395
tur, secundum alios Scamandronymus (ef. Herod. U, 135); quae
nomina eodem redeunt, si fuit illud huius forma brpobörlatitn,
Scamon item dieitur, secundum quosdam apud Suidam, Hella-
‘niei Mytilenaei pater, cuius nepos eodem fuerit insignitus nomine.
'Sed operae pretium fortasse erit varias indicare huius nominis
corruptelas,
Incorrupte apud Suidam legitur: Σκάμων, ὄνομα χύριον;
ubi tamen Ixduuw» habet codex V. Eodem hoc vitio editum est
apud Clementem Alex. Strom. 1, p. 361: Σχάμμων ὁ Μυτιληναῖος
καὶ Θεόφραστος ὁ ᾿Ερέσιος ἐν τοῖς περὶ Evonudrov; quorum il-
lud opus est ψευδεπίγραφον, euius auctor in Athenaei codd. bis
scribitur Isaurov. In v. Σαπφώ apud Suidam corrupte seribi-
tur Κάμωνος pro «-Σκάμωνος.
Recte Car. Müllerus de Hellanico p. xxıv nomen illud ob-
literatum existimat in Suidae lexico v. Zardo» "Eilavixov, φι-
λόσοφος, ἔγραψεν ὑποϑέσεις εἰς Ὀρφέα, βιβλίον α΄. Rescribendum
Σκάμων.
Strietim‘ haec animadvertere mihi' liceat: Hieronymus Rho-
dius, peripateticus, et Hellaniei Mytilenaei et Scamonis ΠῚ nomi-
nibus saepius ad falsas librorum inseriptiones abusus est. Hel-
laniei nomine inscripsit e. g. τὰ Bapßagıza νόμιμα, iter ad tem-
plum Hammonis, cetera, quae indicavit Müllerus, in quibus lo-
vis physiologiam, quemadmodum ego restitui, et Orphicam theolo-
giam, versibus, ut videtur, epieis. Hine rectum erit quod apud
Suidam v. Ἑλλάνικος ad calcem lemmatis legitur: συνεγράψατο
δὲ πλεῖστα πεζῶς τὸ καὶ ἐπικῶς, ut Eudocia habet et priores
edd,, νοὶ ποιητικῶς, ut libri Pariss.; modo referas ad Pseudo-
Hellaniei Orphicam theologiam. Hanc quum ligata oratione sub
Hellaniei nomine edidisset Hieronymus, soluta oratione ὑποϑέσεις
eis Ὀρφέα addidit Scamonique Mytilenaeo tribuit, Hellänieci filio.
Scamonis itidem nomine, ut puto, divulgavit librum illum περὶ
εὑρημάτων. '
Corruptum illud Σάνδων ne graecum quidem nomen esse
videtur, sed potius semiticum. Fuit enim Sandon, sive potius
Sandan, vetustissima persona mythica, in Lydia cum Hercule per-
mutata, ut censuit Otofr. Müllerus, Mus. Rhen. Niebuhr. ΠῚ, 37.
2. Hipponacteorum epimetrum III.
In Hipponacteorum Epimetro 1 Philol. VI, p. 350 sq. con-
ieceturam prodidi, Hipponactem in iambo quodam mangonis in-
star Bupali, tamquam servi venalis, 'praeconium fecisse, quo eum
plurimum lieitanti addiceret; Calvum Licinium fietionem eiusmodi
in Tigellio imitatum esse. Novus nune legitur Hipponaetis ver-
sus in Hephaestionis edit. post. in scholiis a Gaisfordio excer-
ptis e eod. Bodl, (S) p- 156:
Καίτοι γ᾽ εὐωνὸν αὐτόν, εἰ ϑέλεις, δώσῶ.
Hie igitur versienlus coniecturam illam praeelare confirmare vi-
396 Miscellen.
.detur. —: @uae praeterea nova, Hipponactea vel Hipponactem
spectantia ibidem leguntur, subiicere iuvat: παρὰ δ᾽ Ἱππώνακτι
ἐπὶ τῆς ἂν καὶ οἵ διφϑόγγου πολλή ἐστιν ἡ χρῆσις (ὅτι αὐτὰς
συνέστειλεν), id quod in sequentibus aliquatenus defenditur, ex
Hipponacte tamen nullis ‚allatis exemplis. Deinde, post alia vi-
tiosa, haec sequuntur: ὁμοίως καὶ τὴν EV εὑρίσκομεν ποιοῦσαν
κοιγνήν' οἷον ἐν τῷ πρώτῳ ἰάμβῳ Ἱππώνακτος, ἔνϑα φησί,
Μακάριος ὅστις ϑηρεύει (ubi ionice legendum: “Μακάριος
ὅστις ϑηρέει.), τὴν Dev ἐν τετάρτῳ ποδὶ συνέστειλδ. καὶ πάλιν
ὁ αὐτὸς ἐν δευτέρῳ ποδὶ τὴν gu‘ καίτοι γΥ εὔωνον κτλ: Hic
unus forsitan Hipponactis versus est, quem, si placet, ‘cum Sa-
cerdote, qui vulgo Plotius dieitur, amphicholum. dixeris.
Hipponactis fr. 1 vs. 1. ed. Bergk. alt. non -tentandum
esse. ἔβωσα pro ἔβωσε, ‚et res ipsa ostendit, nam poeta se ipsum
non παρῳδεῖ, et evincere, videntur ‚glossae ‚apud. Hesychium:
ἔβωσε, ἐκάλεσεν, ἔκραξεν et apud Suidam: ἔβωσεν, ἔχραξεν. Is,
qui. hie vociferatur, neque ipse poeta est, nec Cicon vates Amy-
thaonius fr. 2; is quidem Apollinem, non Mereurium advocasset.
Neque casu quodam factum esse credo, ut haee; verba 'apud He-
sychium ‚i. v. Κίκων" 2.2... οὐδὲν αἴσιον: προϑεσπίζων partemre-
ferant versus Hipponactei. |
Traiecti ad Rhenum. B. ten Brink.
(Continuabitur.)
16. Zu Hom. Odyss. IX. 122.
Οὐτ ἄρα ποίμνῃσιν καταΐσχεται οὔτ᾽ ἀρότοισιν,
ἀλλ ἥΥ ἄσπαρτος κελ.
Die beiden ‚begriffe, die ‚in ποίμνῃσιν und ἀρότοισιν. enthal-
ten sind, entsprechen in der von den erklärern angenommenen
bedeutung sich nicht in der weise, dass sie coordinirt durch οὔτε ----
οὔτε mit einander verbunden werden können. „Weder von heer-
den, noch von ackerland (oder pflügungen) wird ‚sie (die insel)
eben: darum eingenommen”. Auch Ameis hat. die harte verbin-
dung gefühlt und übersetzt daher ἀρύτοισιν, da auch wegen der
beziehung zu χαταΐσχεται der abstracte'begriff als belebt gedacht
werden müsse, durch „pflügende ackerstiere”. Es möchte aber schwer
sein, diese bedeutung, welche aus dem abstracten begriff, pflügung”’
hergeleitet wird, irgendwo nachzuweisen, wie denn auch.m. 6. in
καταϊσχεται durchaus keine nöthigung liegt, sich den begriff als
belebt zu denken. Umgekehrt könnte man aber gerade in ποίμνῃ-
σιν den, belebten, begriff (heerde), der freilich der gewöhnliche
ist, aufgeben und es in der dem ἀρύτοισιν besser entsprechen-
den bedeutung „weideplatz” nehmen, die ‚nicht nur der etymolo-
gie des worts entspricht (ποίμνη doch wohl synkopirt statt zor-
Miscellen. 397
μάνη von ποιμαίνω eigentlich = der ort wo geweidet wird), son-
dern auch an andern stellen wie z. b. bei Theokrit sich nach-
‚weisen lässt. Auf diese weise bietet auch καταΐσχεται — te-
netur keinen anstos, und wir haben nieht nöthig mit Faesi ἀρό-
τοισιν durch zeugma mit καταΐσχεταν zu verbinden, so dass es
mehr in den concereten begriff „pflüger” hinüberspiele. —
Fulda. Chr. Ostermann,
17. Theocritus Idyll. IV, 38:
Ὦ, χαρίεσσ᾽ "Anagväli, μόνας σέϑεν οὐδὲ ϑανοίσας
λασεύμεσϑ᾽. ὅσον αἶγες ἐμὶν φίλαι, ὅσσον ἀπέσβης.
αἰαῖ τῶ σκληρῶ μάλα δαίμονος, ὅς μὲ λέλογχεν.
Der zweite dieser verse ist ein wahres nest von ungereimthei-
ten und werstössen gegen: den gesunden menschenverstand und
die grammatik. Oder verdient es einen milderen namen, wenn
ein rinderhirt sagt wie lieb mir meine ziegen sind? und ist es
nicht gegen alle grammatik ὅσον — ὅσον zu sagen statt ὅσον
— τόσον und ist es nicht eine ungereimtheit, wenn zu dem ὅσον
ein φίλα ergänzt werden soll, um den miserabeln gedanken zu
‚gewinnen: wie sehr mir meine .ziegen am herzen liegen, so sehr bist
du mir am herzen liegend erloschen. Und erloschen soll die geliebte
sein? Wie reimt sich das mit dem trost, welchen der freund
dem unglücklichen in den unaussprechlich schönen versen zuruft:
ϑαρσεῖν χρὴ φίλε Βάττε: τάχ αὔριον ἔσσετ᾽ ἄμεινον.
ἐλπίδες ἐν ζωοῖσιν, ἀνέλπιστοι δὲ ϑανόντες.
χὡ Ζεὺς ἄλλοκα μὲν πέλει αἴϑριος, ἄλλοκα δ᾽ ὕει.
Nicht über die gestorbene also klagt Battus: aber sie ist krank,
seine geliebte Amaryllis, sie hat viel gelitten, und Battus fürchtet
das schlimmste. Und das gerade ist, was in dem zweiten verse
ausgedrückt sein muss. Und was anderes könnte dies gewesen
sein als etwa folgendes:
ὅσον ἄχϑευ, ἐμὶν φίλα, ὅσσον ἀπέσκλης.
Welche schmerzen ertrugst du! wie hat dich die krankheit abgezehrt!
über ἄχϑευ —= ἤχϑου will ich mit keinem rechten; vielleicht fin-
det ein anderer noch ein passenderes wort, obwohl an sich ge-
gen ἄχϑεσθϑαι — νόσῳ Bapvveodaı nichts zu erinnern sein wird.
Aber ganz unzweifelhaft richtig ist ἀπέσκλης, das einzige wort
dessen sich hier der dichter bedienen konnte. Passende stellen
finden sich darüber von Pierson zum Möris gesammelt.
Teplitz. Augusi Meineke.
48. Caes,. comm. de b. Gall. VI, 19, 2.
Hoc se colle interruptis pontibus Galli fidueia loci continebant
393 Miseellen.
generatimque distributi in civitales omnia vada ac saltus eius palu-
dis obtinebant sie animo parali, ul, si eam paludem Romani per-
rumpere conarentur, haesilantes premerent ex loco. superiore. —
Nec interpretes explicare satis commode potuerunt „saltus”, nec
eritiei aliam vocem, quae aliquid probabilitatis haberet substituere
valuerunt. Ego vero non dubito, quin seribendum sit „salieta”,
Salices in paludibus nasei, si nondum videretur constäre inter
omnes, doceret Ovid. Met. ΧΙ, 363:
Iuneta palus huie est densis obsessa salietis.
Et in salietis latere consuesse milites in insidiis collocatos, an-
etor est Liv. XXV, 17, 1: Cum forte inter salieta innata ri-
pis laterent hostes. lam si ripis vel margini illius paludis — ut
fere fit — innata fuerant salicta, Galli qui in iis Jatebant oc-
eultati, locum obtinebant paullo superiorem, unde faeile iis
erat,, si Romani transire conarentur, premere palude impeditos.
Denique satis pronum fuisse ‚opinor librariis „salieta” et: „sal-
tus” commutare.
Berolini. H. 1. Heller. ὦ
ὲ
C. Auszüge aus schriften und berichten der gelehr-
ten gesellschaften so wie aus zeitschriften.
Abhandlungen der historisch - philosophischen gesellschaft zu Bres-
lau. Bd. I, Breslau, 1858: Th. Mommsen die rechtsfrage zwi-
schen Cäsar und dem senat. — Fr. Haase, die athenische stamm-
verfassung. — ὦ. Bernays, grundzüge der verlorenen abhand-
lung des Aristoteles über wirkung der tragödie (s. unt,. p. 414).
Archaeologische zeitung von E. Gerhard. 1858, april: und mai,
nr. 112. 113: 1. F. Wieseler, bronzetafeln aus Szamos Ujvär
in Siebenbürgen, p. 149: sie werden als zur verzierung des ka-
stens eines heiligen wagen gehörig gefasst: die hauptfigur der
grössern wird als Mars, neben dem schwan, schlauge, Seylla
dargestellt, erklärt, die der kleinern ebenfalls als Mars mit Triton
und einem der Dioskuren, dabei von den bezügen dieser wesen
zu Mars gehandelt. — Hl. O. Jahn, Achilleus auf Skyros, p.
157: eigenthümliche darstelluung dieses mythos auf einem bei
Vienne 1773 entdeckten mosaikfussboden, wiederholt aus Artaud
Mosaiques de Lyon cett. tab. 18. — Ill. H. Wittich, die di-
mensionen der pyramiden von Gizeh: p. 160. — — N. 114: 1. 0.
Jahn, Prometheus, p. 165: ein chiusinisches vasenbild der Ber-
liner sammlung, welches die befreiung des. Prometheus vom ad-
ler in alterthümlicher weise darstellt: es weis’t Jahn dann ge-
nauer des bildes verhältniss zu Aeschyli Prom. V. nach. — 1.
Numismatik: L. Müller, über griechische münzen mit einem buch-
staben oder monogramme als typus: übersetzung der in d. ge-
Miscellen. 399
sellsch. d. wissensch. zu Kopenhagen 20/xı 1857 vorgetragenen
abhandlung aus dem dänischen: die münzen sind alle im Pelo-
ponnes geschlagen. — III. Allerlei: C. Bötticher: panethenäisches
'relief: sucht eine von Welcker arch. ztg. 1857, n.106 bekämpfte
erklärung zu rechtfertigen.
Archäologischer anzeiger. 1858. april, n. 112: 1, Wissenschaft-
liche vereine. — 11. Topographie: R. Schillbach, die ruinen von
Oeniadae und Pleuron: p. 183: dabei bemerkungen über den
fluss Acheloos und’ eine geschichte von Oeniadai. — — Mai und
‚juni, or, 113. 114: 1. Wissenschaftliche vereine. — ἢ. Ausgra-
'bungen und topographie. 1. Aus Athen: A.Conze, aus Athen p. 197:
bemerkungen über den marsch des peloponnesischen heeres unter
Archidamos (für Thuc. H, 19 zu beachten): von demselben p. 198,
‚kurze angaben über T’heben nach dem erdbeben, über‘Argos,
Korinth und das Odeum des Herodes. — AR. Schüllbach, p. 199:
entdeckung eines grabes östlich von der eleusinischen strasse,
worin ein thonsarkophag aus einem stücke, unten etwas enger
als oben, 6 fuss 4%, zoll lang, 1 fuss 9%, zoll an der öffnung,
auf dem grunde 1 fuss 6 zoll breit, ohne den deckel 11%, zoll
tief. Die dazu gehörige inschrift heisst: XAJ/JAANON | KAA-
AIOT | HIIEIPRTIZ, in der einzelne buchstaben etwas beschä-
digt. — 2. Neigebaur, sardische funde, p.200: statuen, römische
münzen, römische gräber, ägyptische scarabäen, punische mün-
zen, ein stier von bronze in der gegend von Oliora, ausseror-
dentlich schön, griechische arbeit: als besonders merkwürdig,
werden fünf bei Nuragos gefundene kupfertafeln bezeichnet, jede
im gewichte von 64—71 pfund, von viereckiger, an den beiden
seiten ausgeschnittener form: da sie nur aus ungereinigtem ku-
pfer bestehen, ‚schliesst man auf das höchste alterthum. — 11.
H. Henzen, römische inschriften, p.201: eine in hendecasyllaben,
mit erklärungen, aus Civitta cattolica 1858, n. CXCI, p. 736:
MULTOS: CUMCAPERET- SVPERBA:- FORMA
BLANDO. IVNCTA: VIRO- PVDICA. MANSIT
@VINUNC: PROMERITIS- BENE. ADQVECASTE
CORPVS: @VODPOTVIT- NEGARE: FLAMMAE
VNGVENTO- ET- FOLEOROSIS@VE- PLENYM
‚» VT. NVMENCOLIT- ANXIVSMERENTIS
PARCAS- ORO. VIRO- PVELLA: PARCAS
VT: POSSIT. TIBl- PLVRIMOS. PERANNOS
CVM- SERTIS: DARE- IVSTA. @QVAEDICAVIT
ET- SEMPER- VIGILETLVCERNA- NARDO ;
Dann noch zwei christliche inschriften saec. Il oder IV in
griechischer sprache. — IV. Museographisches: H. Heiner , in
sachen der Dresdener dreifussbasis, p. 203: gegen Stark’s er-
klärung — ob. p.229 — gerichtet. — V. Neue schriften: p. 207.
Augsburger Allgemeine zeitung, 1855, n.230. Das bedeuten-
ste werk über das eigenthümliche baskenvolk ist: Le Pays Basque,
400 Miscellen.
sa population, sa langue, ses moeurs, sa literature et sa musique,
Par Franceisque Michel. 8. Paris. Didot. 1857. —. Beilage
21 η. 231, p. 3747: das werk von E. W. Gladstone. „Siu-
dies on Homer and the Homeric age. 3 voll. ἰδέ in der Times
vom 12 und 13 august 1858 sehr ausführlich recensirt. . Nach
dem rec. hat der verf, durch den paradoxen einfall, Hias und
Odysse als historisch - geographisch - statistische documente zu
behandeln ‚. trotz mancher werthvoller excurse, seine. aufgabe
gänzlich verfehlt: er betrachtet ferner den text .als unantastbar,
so wie orthodoxe theologen den bibeltext: damit stimmt. denn,
dass er in Zeus, Apollon und Athene, seiner ansicht nach den
hauptgöttern Homers, eine präfiguration der christlichen trinität
zu erkennen ‘geneigt ist: Es nennt zwar Gladstone den Homer
den grössten aller dichter, stellt ihn über Dante, Shakespeare,
Milton: wo es aber gilt, die ästhetischen vorzüge Homer’s. zu
analysiren, weiss er nur von glücklicher wahl der epitheta und
gleichnisse, auch von kraft der rhetorik in den eingeflochtenen
reden zu reden. : Ab und an übersetzt er auch: davon als pro:
Of fight with Hector will I none;
To-morrow, with the rising sun,
Each holy rite and office done,
I load and launch my Phthian ‚fleet:
Come, if thou thinkest meet,
See, if thou ‚carest for: the sight,
My ships shall bound in the morning’s light im
My rowers row with eager might, | Ἱ
O’er Helle’s teeming main cett. wo
Uebrigens ist der rec. partheisch.— Beilage zu n.233 nit
werk von Ernest Renan, Eiudes d’Histoire religieuses,. Paris.
1857, ed. 2me, besteht aus schon früher edirten aufsätzen,, die
zwar keine zusammenhängende religionsgeschichte geben, aber
fast jede bedeutende epoche durch eine abhandlung vertreten:
das ganze aber ist zu beachten, weil wie St. Rene Taillandier
(Revue des deux mondes, 15 sept. 1857) sagt, das werk eine
übersetzung ist des deutschen gedankens durch den französischen geist.
Renan meint nun, die herrschaft der systeme sei gebrochen, der
eclecticismus die obligate methode unsrer zeit. In diesem, sinne
ist die erste studie,. die religionen des alterthums, behandelt:
Creuzer hat unrecht, die eultur Griechenlands aus dem Orient ab-
zuleiten, Ottfried Müller und Lobeck auch, den einfluss des Orients
ganz zu leugnen: zusammenhang der religiösen 'traditionen von
Hellas mit dem Orient ist sicher. Creuzer ‘hat unrecht, ‘in den
eleusinischen mysterien überall tiefe symbolik zu sehen, eben’ so
auch Lobeck , der ihnen jeden sinn abspricht. Es ist verfehlt,
eine höhere offenbarung, tiefe philosophie hier zu suchen. Viel-
mehr hatte das symbol seinen zweck in sich selbst, " die myste-
rien waren die natürliche form, in welche sich der religiöse in-
᾿ Miscellen. 401
stinet des volks kleidete, und dienten dazu das religiöse gefühl
in den seelen zu nähren und zu beleben, welches der religiöse
anthropomorphismus zu ersticken drohte. So urtheilt denn der
vf. über die alten religionen überhaupt: dass sie in unsern hän-
den weder als eine wafle der polemik gebraucht, noch als blo-
sser wissensstoff für den gelehrten betrachtet werden dürfen:
vielmehr ergiebt sich aus der geschichte dieser alten verirrun-
gen, dass die menschheit wesentlich religiös und der symbolis-
mus die nothwendige form aller religion ist. Das symbol ist
seiner natur nach ungenügend: die einzige der göttlichen dinge
würdige sprache ist stillschweigen : dennoch versucht der mensch-
liche geist immer wieder neue symbole aufzustellen und eben
diese sind ein beweis für die bestimmung des menschen die en-
gen schranken der endlichkeit zu durchbrechen und uns von dem
angebornen adel der menschlichen natur zu überzeugen. — Auf
diese weise die in die deutsche philologie so tief eingreifenden
fragen zu lösen ist sehr bequem und deshalb beruhigen wir uns
auch nicht bei dergleichen, haben vielmehr begriffen dass bei der
jetzt so ungemein grossen masse neuen materials was der Orient
wie Hellas und Italien — namentlich auch in kunstdarstellun-
gen — geliefert, die prineipien und das system ruhen kaun, da-
gegen die kritische einzelforschung mit allem eifer zu betreiben
sei. Es zeigt sich auch hier in der wissenschaft der scharfe
unterschied zwischen dem Deutschen und dem Franzosen deutlich
und klar. — Beilage zu n. 240: kurzer überblick über die
schicksale des Mausoleum in Halikarnas und bericht über die
aufstellung der jetzt noch erhaltenen reste im Brittischen museum :
'es werden als besonders schön und gut erhalten namentlich vier
die amazonenschlacht darstellende basreliefs hervorgehoben. —
Beilage zu ur. 249, die lage Chile’s: darin wird berichtet, dass
prof. Florian Lobeck an der universität seinen kursus der grie-,
chischen sprache begonnen und sich einer ziemlichen anzahl zu-
hörer erfreue, obgleich das griechische kein obligatorischer un-
terrichtsgegenstand ist. Ueberhaupt hebt sich das unterrichtswe-
sen: der gesammte unterricht, von den elementen bis zur uni-
versität ist unentgeltlich ; eine menge elementarschulen sind neu
gegründet, die lehrergehalte verbessert, populäre bibliotheken er-
richtet u. s. w.
Ausland. 1858, nr. 1: das alte Olympia. — Nr. 5: der
mäaximaltarif Diocletian’s. — Nr. 10: ein ausflug an den Liris
ins gebiet der alten Volsker. IH. — Nr. 15. 16. 17. ein aus-
flug ... Volsker. Ill. -- Nr. 20: der tafelluxus im römischen
alterthum. — Nr. 22: über den auf der insel Nazos vorkommen-
den smirgel. — Nr. 23: griechische kolonien in Unter -Italien:
nachträge zu Fr. Potts aufsatz im Philol. ΧΙ, p. 245 enthal-
tend. — Nr. 30: über die wettkämpfe der alten Hellenen. —
Nr. 35; der römische kleider - und toilettenluxus.
402 Miscellen.
Blätter f. litterarische unterhaltung. 1858. nr. 17: , Ussing,
griechische reisen und studien.
Deutsches kunstblatt, von Paul Heyse 1858, literatur - blatt,
nr. 1: J. Bernays, zur poetik des Aristoteles. Grundzüge der
verlorenen abhandlung des Aristoteles über wirkung der tragödie.
Deutsches museum, von Prutz. 1858. n. 7. 8. L. Ross, über
Curtius griechische geschichte, bd. I: Ross geht aus von einer
auffassung der quellen, die der bei Curtius gradezu entgegen-
steht: s. unten p. 414. — N. 22: K. Klüpfel ein englischer kri-
tiker der alt-römischen geschichte. — Nr. 26: ὦ, Bleske, der
einfluss des elassischen unterrichts auf die Franzosen und die fran-
zösische revolution. eh
Evangelische kirchenzeitung von Hengstenberg. 1858. n. 40:
Rec. von Lassaulx, des Sokrates leben, lehre und tod nach den
zeugnissen der alten.
Göttingische gelehrte anzeigen, 1858. St. 88: Th. Benfey. anz.
von Kuhn, ‚die mythen von der herabholung des feuers bei den
Indogermanen. 4. Berl. 1858. Kuhn, dem die vergleichende my-
thologie schon so viel verdankt, bestätigt hier an einem speciel-
len falle den satz, dass die grundzüge der alten religion der
indo-germanischen völker schon vor ihrer trennung fixirt waren:
er behandelt nämlich in ihr die sagen, welche sich auf die her-
abholung des feuers beziehen, dabei insbesondre die Prometheus-
sage, wobei Προμηϑεύς von der wurzel u«d abgeleitet wird,
worin schon Benfey wurzellexie. I, p. 258 vorangegangen war.
‚Es ergiebt sich dann, dass nach Indern, Griechen und Italern
das irdische feuer als himmlischer funken von einem halbgöttlichen
wesen durch den blitz den menschen herabgebracht, dass ferner
der funke selbst in den wolken durch drehung entstanden ‚sei,
welches letztere dann damit zusammenstimmt, dass _ bei diesen
völkern wie auch bei den Deutschen in der ältesten, zeit das
feuer durch drehung gewonnen wird. — St. 92: Οἱ @. Schmidt,
Engravings of unedited or rare greek coins. With deseriptions.
By Lieutenant General C. R. Fox. 4. Lond. 1856: enthält nur
inedita:: mehre einzelne münzen werden besprochen: s. Philol. ΧΙ,
p- 790. St. 109—111: R. Dozy, Histoire des Berberes et
des Ἡρβωρμ i musulmanes de l’Afrique septentrionale, par Ibn-
Khaldoun, traduite de l’arabe par M. le baron de Slane. 4 voll.
8. Algier. 1854--56: in. den noten kommt der. verf. Ri auf
die frage, ob die berbersche sprache die nämliche wie die nu-
midische sei, erklärt dann die namen Massinissa, Micipsa u. s. w.,
vergleicht auch die bei den griechischen und ‚römischen schrift.
stellern vorkommenden namen africanischer völker mit denen der
spätern Berberstämme: Dozy bezweifelt aber die richtigkeit der
resultate des verf., vgl. p. 1085 u. p. 1089 sg. — St. 112:
A. Lion, Klotz Quaestiones Gellianae. 4. Lips. 1857. eine reihe
stellen aus Gellius werden besprochen. — St. 114. 115: Uhle-
Miseellen. 403
munn, Gladisch, Empedokles und die Aegypter. Lpzg. 1858: die
nachweisung der vollkommensten übereinstimmung der philoso-
phischen lehre des Empedokles mit der weltanschauung der alten
Aegypter wird anerkannt, aber in einigen ägyptischen dingen
ausstellungen gemacht. — St. 116: C.-@. Schmidt, L. Müller,
die münzen des thrakischen königs Lysimachus. 8. Kopenhagen.
1858: genaue angabe des inhalts. — δὲ, 121: ἢ. Ewald, H.
aa Etude sur la conquete de l’Afrique par les Arabes et
recherches sur les tribus Berberes, qui ont ‚occupe le Maghreb
central. 4; Paris. 1857: zu beachten, wegen der blicke auf die
geschichte: der Berbern.. — St. 128: H. υ. Stein, Ramsauer
zur characteristik der aristotelischen Magna Moralia. 8. Olden-
burg. 1858: inhaltsanzeige.
Grenzboten. 1858. n. 13: aus der römischen kaiserzeit:
die gesellschaft und der ‚gesellige verkehr. — Nr. 7: die ärzte
im alten Rom. — N. 13: bankiers, banken und geldkrisen im
alterthum. — Ν. 14. Aus der römischen kaiserzeit. Die frauen.
1. — N. 16. Die frauen. 1}. — N. 22: Aus der römischen kai-
serzeit. 1. — N. 24. Aus der römischen kaiserzeit. 2: alles kurze
überblicke über diese gegenstände in Griechenland und Rom. —
N. 33: Friedrich Creuzer. — Karl Reimer.
Kuhn , zeilschrift für vergleichende sprachforschung. bd. Vil,
heft2... A. F. Pott stellt "J&io» zum altindischen sic, ausgiessen,
wozu auch /zu«ios,, beiname des Zeus als befruchters , regen-
senders. Seine buhlschaft mit "Agy (aus αὔρα), „dunstige atmo-
sphäre” ‚bezieht sich auf das entströmen des.regens. Ihre kin-
der, die Kentauren, wolkenbildungen , werden erst später ‚als
wirkliches volk nach "Tihessalien gelegt. Evovzog ‚(woraus auch
Εὐρυτίων hergeleitet), ein ‚kentaur, bedeutet: auch regen.. Sein
vater Μελανεὺς die schwarze wetterwolke; so wohl auch, Aeolos
tochter Μελανίππη, „mit schwarzen rossen”. Durch Herakles =
sonne wird; eine ganze reihe von Eurytos besiegt. Mit der sonne
zusammen hängt auch Avyeas , „der strahlende”, (gebildet wie
Aivtas = Αἰνείας, zu αἶνος, ruhm, welcher stamm in vielen
namen nachgewiesen wird). Sein gehöft liegt am ήηνιος, d. 1.
zeitenstrom, aus μήν. Des Eurytos, den Augeas dem Herakles
entgegenstellt, bruder ist: Κτέατος, weil gedeihen des besitzstan-
des mit regen zusammenhängt. — Adduas, ein gott der stürme
zum altindischen Tham, blasen. Sein weib ἵνώ, die. sehnige,
starke, wie ig ἀνέμοιο. Sein sohn Ποῖος wohl zu ποία, gras,
weil regen den graswuchs fördert. Μελικέρτης phönikisch ‚‚könig
der stadt” «Φρίξος zu φρίσσειν, emporstarren, symbol ‚der be-
fruchtenden wolke: Aaran, 4Δαναΐδες vielleicht zu Neides, Nai«-
δὲς mit da = διὰ (La). — Die zusammenstellung von lapis mit
λάρξας nennt eine anmerkung bedenklich; sie finde keine stütze
an öpilio (zu ovis), dessen p zum zweiten theil einer zusammen-
‚setzung gehöre, von pello oder etwa auch vom altindischen pät,
404 Miscellen.
sehützen, hüten. — Th. Benfey deutet ὀφϑαλμός aus einem .alt-
indischen akshan-mant, mit en versehen, als ursprünglich‘ nur
die augenhöhlung basbiehnani. In χρήγυον, τὰ ‚altindischen
glägh, loben, vermuthet er einen alten comparativ zu einem
κρηγύ; κρήγυον für κρηγυιον wie πατρυό --- πατρυιό, eigentlich
einem vater ähnlich, mit suffix voya — vaya aus maya. Die be-
wahrung des v im gegensatz zu ἥδιον von ἡδύ fl., wie im alt-
indischen bhüyans aus Ödahu-, im zendischen Khrathwigta , von
Khratu = κρατύ, woher ehensn κρεῖσσον aus κρέταιον und auch
in κάλλιον aus χαλύ — altindisch cäru, schön, aus carva. —
Wie facio — bhavaydmi, ich lasse BR EN jJacio —= cyävaydmi,
ich lasse fallen, so lacio lävaydmi, causale zu l&, abschneiden,
= Ivo, cosen, di-Iu-o, so-Iu-o. — Zum altindischen dih, sal-
ben, beschmieren, wird gestellt das denominativ διαίνω., aus
dıhrarjo, wie μεαίνω aus μιμράν)ω, μιερό aus‘ μιἠραρό; ‚dazu
auch durch weitere verkürzung δείω, zunächst aus dıvo. Ebenso
sei entstanden mit einer im zend sehr gewöhnlichen assimilation
πεύκη aus πευχυ, πιυκὺ und εὐθύ aus ἰνυϑυ, aus ἰϑύ; das ]Ἰοί2-᾿
tere nebst ἰϑαρό, schnell, und ἰϑύνω zu einen ursprünglichen
izca» -- altindischen atna, gehend, das auch im lateinischen:
ver, itin-er vorliegt. — Vermuthet wird für γυνή die entste-
hung zunächst aus γυνὴ (wie die feminina auf ὦ 88 ᾧ, aus
ori), weiter aus γυνήρι, Yurdzı, was durch verstärkung. vor dem
weiblichen suffix ὁ entstanden". sei aus zu grunde liegendem *yavv,:
einem nomen agentis zu gan, gebären , γυναικός dann aus‘ γυ-
vaxıog, γυναριος. Ebenso entstand γραῦς, γρηῦς aus γεράρι und
zu grunde liegendem ysov, ferner Nyonid, Βρισηΐδ', u.8.w. aus
Nneäzi, Bowäpi u.s.w. — Husselisden älter als σύν ist ξύν;
das wird gedeutet zunächst aus *sacu, verbindung, von sac, ver-
binden, durch verkürzung. : Im lateinischen cum fiel das s ab,
wie in κοινός aus zuvrıog. Vielleicht steckt darin altes locativ-'
suffix min, auch wohl in‘ &vi, das’ mit 'altindischem a-mä , mit,
verglichen wird. — Leo Meyer leitet unser woche, dem>im‘ go-
thischen 'vikön, abwechslung,, reihenfolge, genau entspricht, zu-
rück auf das altindische vice, trennen, unser weichen, — Fesirsw
(bei Homer), der begriff des wechsels entstand aus dem des zu-
rückweichens , wornach dann ein andrer an die stelle tritt; 80.
entstand er auch in unserm wechsel , ‘dem lateinischen vicis,: die
zu derselben wurzel gehören. — G. Legerlotz deutet μέλας aus
μέλξαν, μέλραντ; ebendaher μολύνω, beflecken, und μουρύσσω,
besudeln , aus μορύτ)ω, ferner. ἀμερβές, mitternacht, und pas
βός, dunkel, aus duopros, woraus auch ἀμαυρός — μαυρὸ
auch uoog»os aus μαάαρξαντ, woraus mit verstümmlung ὁρ
schwarz. [Uorichtig werden hieher gezogeu auch ἐρεμνός und
ἔρεβος, das vielmehr altindischem rajas, dunkelheit, entspricht].
Allen zu grunde liege die form σμαρβανε, digenilieh beschmiert,
mit dessen suffix noch angesetzt werden λίγραντ (λιγυρός, λιγύς».
Miscellen. 405
λιγαίνω), δόρραντ (δόρυ), abgeschält, πσέπραντ (πέπων), gekocht,
τέρραντε (τέρην, τερινός, τερύνης). --- D. J. Maurophrydes (aus
Kappadokien) zählt die fälle’ auf, wo im ‚neugriechischen noch
der 'halbvocal j, geschrieben fast nur 7, ‚gesprochen wird. Im
anlaut oft für den spiritus, woraus vielleicht γαῖα = «lu, γέντο
aus &\zo und manche glosse des Hesychios sich erkläre, oft für
altes i, und sonst. Im inlaut namentlich in den weiblichen en-
dungen 70. und den adjectivischen jos, ja, jon; oft für & vor fol-
gendem vocal und dann häufig i in der flexion «yo, ojeıg, αἴει U.S.W.,
die sowohl dem alten &w als ἕω entsprechen (dem alten 0® steht
wo gegenüber). Vermuthet wird die halbvocalische aussprache
des alten ’/ in ᾿Ιάσων (auf einer inschrift), in Ἰόλαος (bei Euri-
pides) , ’JovAıavog (auf spätern Inschriften), häufiger im inlaut.—
Th. Kind theilt mit, dass ξένος im neugriechischen nicht nur den
bezeichne, der ausserhalb’ des vaterlandes sei, sondern zugleich
dass er deshalb untröstlich sei; ἔρημος sei elend, unglücklich;
γόστος rückkehr ins vaterland, sei gleichsam der inbegriff aller
süssigkeit und sei schwer wieder zu geben. — ἢ. Schweizer
sieht in dem übergang des alten ἃ in lateinisches ἃ den einfluss
eines nahestehenden i und vermuthet daher auch ein älteres an-
hialare für anhelare. Neben foedus nennt er als gunirte form
auch loedus. Den übergang von au in ὦ und ai ini erklärt er
nicht ‘mit: Bopp durch dehnung nach abfall des a, sondern durch
die mittelstufen ou, 6 und ἃ. Für das suffix lentus, lent hält er
entstehung aus’ rant, sant, also von wurzel ‚as, für möglich;
clamare stellt er lieber als mit Bopp zu gru hören, nebst clamor
zu clare, calare,. — G. Stier nennt als dem messapischen βρέν-
dog, hirsch , womit ‘das’ gleichbedeutende Jittauische drödes genau
übereinstimmt, wahrscheinlich genau entsprechend albanesisches
δρένι, hirsch.
Heft 8. C. Lotiner glaubt seine meinung, dass die italischen
völker mit‘den nordischen: enger zusammenhängen, als mit den
Griechen noch weiter zu stützen durch ausdrücke aus dem acker-
bau und damit zusammenhängendem, aus staats- und familienver-
hältnissen, aus dem rechtsleben und dann ‚namentlich durch ein
verzeichniss von 123 wörtern, ‘die das lateinische nur mit dem
griechischen theilt , und ein anderes von 160, die .das latein nur
mit den nordischen sprachen gemein hat. — Leo Meyer giebt
eine übersicht über die homerischen formen mit der anlautsver-
bindung dr. , Sie findet sich ἱπ' δρείδω ‚(vielleicht aus: διρείω),
δέδροικα und δέδρια; so lautet es statt δείδοικα und δείδια ; ähn-
lich gebildet scheint δείδεγμαι, gehört aber zu δεικαγάομαι, δεί-
zvvucı und δειδίσκομαι, grüssen (ohne δε); enthält daher viel-
leicht alte intensivreduplication,, wie. sie ἰδὲ ἴῃ. δειδίσσομα! und
δειδίσκομαι (nicht δεδίσκομαι). Ferner pie, δρίον (anders δώ-
oda), 4 εισήνωρ, 4ρεῖμος, δρεῖμα, δρειδήμων, δρέος ‚mit ὑπερ-
δρεές (nie Özeiog > ὑπὸ δρέεος 1], 10,376. 15, 4). Aehnlich
Philologus. ΧΕΙ, Jahrg. 2. 26
406 Miscellen.
kein σπεῖος neben σπέρος, σπέρεος (nicht σπείους), σπέρεϊ ‘(nicht
ori), σπέρεσι (nicht σπήεσσι oder gar σπέσσι); kein κλεῖος πθ-
θη. χλέρος,, ἀκλερεές, εὐκλερέως u. s. w., doch χρέος scheint
falsch neben χρεῖος und χρείω, statt des βυπίζοβί γέθη χρεώ scheint
überall χρή zu lesen zu sein. Zu‘den obigen formen noch ὃρει-
λός, fürchtend, und δρεινός, gefürchtet: Ferner ‚neben δυώδεκα
nur δρώδεκα (nicht δώδεκα), δριρϑανέες, δρίξυγες,. δριπλόρος
(kein Spain), δρίπευχα, δρικλίδες, δρίπλακα; δρίχα, δριχϑά,
δριχϑάδιος, δρίδυμος, δριδυμάων, δρίζειν, δροιοί (anders δίζη-
μαι), ohne F δεύτερος, δεύτατος, διηκόσιοι. Dann 'δρήν.,. wohl
aus διρήν — jam, δρηρόν, δρηναιός, δρηϑά, δρηϑύνειν (anders
δή). Zum schluss wird das dem lateinischen qu entsprechende
ΚΕ nachgewiesen am sichersten in »zersog Od. 10, 42, “χρενεών,
κροῖλος, nicht in χάσις, καϑαρός, καϑαίρω, καπνός. —\H. Ebel
weist ursprüngliches sm auch in mordeo = althochdeutsch| smer-
zam, eigentlich beissen. Dazu stellt er auch σμέρδος, σμερδα-
λέος, σμερδνός und ἀμαλδύνω, ἀμαλός. Zusammenhang mit alt-
indischem mard, zerreiben, besteht nur, wenn es ursprünglich
smard lautete. Ebenso sieht er ursprüngliches sm in miltere 1:3
deutsch schmeissen; altindisch entspricht math, manth, in bewegung
sehen , ‘wenn 'es aus smath entstand; vielleicht gehört «dazu
σμίνϑα, σμίνϑος, die: „raschelnde”” maus. -— : Derselbe‘ deutet
plau-s-irum , wagen, aus pluere, schwimmen, schiffen, fahren; er
erklärt -cunque, älter :cumque aus quum (nicht altindischem 'cana)
und vergleicht gwicumque mit verbindungen wie, quem quisque, ut
quisque. ‘Das -que glaubt er von que, und, trennen zu. müssen;
er stellt iweri zu depaonen, ϑαρέομαι, ϑαῦμα, τέϑηπα," ἔταφον
mit ursprünglich aulautendem si. — Οἷ, Legerlotz deutet καί und
das kyprische κάς (bei Hesychios) aus κασί.. Zum: ossetischen
chath, befruchten, stellt er κάσσα, hure, κάσσις, dası'hecken,
die brut (bei Hesychios) und κάσις (= “001g, xdorıg), ‚bruder,
schwester, eigentlich gatte;, ‚gattin; auch xsoz7e, »jüngling, als
eigentlich zeugungsfähig, wie sion», μεῖραξ, μέλλαξ, πάλλαξ zu
varsh, befruchten. Κασσιφόνη ist ihm 'brudermörderin, Καάσσανι
öo« und Καστιάνειρα, den bruder zum !männe (habend, Κασσιέπεια
und Κασσιόπη, dem bruder folgend. ‚' ‚Vielleicht. sei κασίγνητος,
ehegeboren. ' Zur selben wurzel stellt er κόϑημα, κότιλον,. zeu-
gungsglied, vielleicht κάστωρ, biber.
Heft 4. Α..ὄ F. Pott deutet Κορύβαντες. „im wirbel sich δὼ
hend”, zu’ althochdeutsch hwerban, sich drehen , κύρβεις, ῥόμβος,
orbis, auch κορυφή und xogvußos. Suffix ag, avr anal sonst
in namen häufig; oft δάμας, Tiyarzeg (reduplieirt) zeugende,
schaffende urmächte; Axduas, unermüdet; Ayeidag, nicht scho-
ner (des feindes); κέρδαντ wohl ἘΜΕΥΉ ΗΝ Μείδας, lächelnd ; @»-
δριάς was einen menschen vorstellen möchte. Auch viele eponyma
sind so gebildet. Βυζάντιον ist wohl nicht griechisch, ebenso
“ABarres; Δμάραντος unverwelklich; Φλεγύας“ wohl = Φλέγων,
Miscellen. 407
brennend, flammend;; Παλλάντιον. eine stadt. , Der Titane und der
Gigant Πάλλας wahrscheinlich. „erschütterer”', ‚auf ‚erdbeben. sich
beziehend ; ‚ähnlich gedacht wohl Agios, eigentlich widder., Wahr
scheinlich auch Παλλάς Athene schwiungerin, in physischer rücksicht,
auf wolkenbildung und ‚donner bezüglich. _Miues (reduplieirt wie
Tırvos von tu, tav, stark sein) zu μεμαώς ist „ungestüm zum
Angriff: vordringend”, vielleicht gehören dazu auch. Μημαλλόνες,
die wild. daher stürmenden. Θαύμαντ, wohl aus.-«err, an wun-
dern reich, ΠΟοιάς :grasreich , grün. (φύλας benannt mach den
φῦλα ἀνθρώπων; seine tochter Aozvoyy, stadthaltend, und Πολυ-
μήλη, besitzerin vieler schafe,. bezeichnen den ‚gegensatz von
stadt und land, sein enkel ist 7)ληπόλεμος, kämpfe erduldend.
Aovas, ein:Lapithe, etwa. „eichmaon , eichler”,..von. δοῦς deutet
auf waldgebirge, wie Πευκεῖδαι auf fichten, Πετραῖος auf felsen,
“Tetos. — Silvester; vielleicht auch Ζρύοπες waldbewohner. Gry-
neus πὰ γρῦνός, feuerbrand. Θύας wohl, der rasche, stürmer.,
Ein pferd. Δίας, fliehend. Aias, Alpes vielleicht — saevus,’ Ag-
xeoac, Τελέσας, Τισαμενός aoristparticipe, Evfarzıog etwa ruhm-
reich. Der berg ᾿“πέσας „der nicht: eingestürzte”. Manche
namen auf ας, αντ sind fremd. — .H. Ebel vermuthet. identität
des umbrischen dersva mit: griechischem ϑρασύς; das, umbrische
vas stellt er zu, vacuus, vanus und deutet leere, mangel; für
arsmor. dersecor ‚vermuthet er. die ‚bedeutung : arma fortia oder
bellica.: Das .oskische lamatir deutet: er ‚mit Corssen aus Jamaum,
clamare, ändert aber .die schwierige form ‚in. ‚lamattid,, das ein
conj. perf. ‚act. sein würde. Das oskische neip. mais erklärt. er
„und niemals.” . Für das lateinische colo: vermuthet er als ‚erste
bedeutung ‚‚bebauen des feldes,. pflügen’” und: damit identität. mit
altindischem ‚kart, oder der grundform, skar, ‘wozu: auch κείρω,
ξύρομαι und unser: scheeren. Er: stellt 'mereo, zuerst sich: recht-
mässig erwerben” zum umbrischen mers' und oskischen meddis,
richter. Zuletzt spricht er«über) δάήρ aus, δαιήρ, δαιρήρ. --᾿ H.
Kern glaubt einen engern zusammenhang- der Griechen mit den
Ariern ‚als mit den Italern zu erweisen ‚durch. die. übereinstim-
mung im gebrauch ıdes\« und‘«» privativum. | Er. deutet foemina
als ‚altes particip von dhe, saugen, also‘ eigentlich „säugend”
und: 'ebendaher. foetus ‚der saugende”. |; Das, substantiv ‚poena,
woraus pänire. hervorging ‚leitet er auf altindisches pig, feind-
lich verfolgen, quälen; ‚auch piare ursprünglich wohl. nur „ver-
folgen, durch. blutrache aussöhnen” und: pius ‚‚der.\die blutrache
erfüllt hat’? ‚stellt: er dazu. —- 160 Meyer erweist: für. unser hufe,
das er mit campus, und χῆπος identificirt,, als älteste) ‚bedeutung
„wohnsitz’’, indem er. es zu einer, causalform kshapdyämi des alt-
indischen 'kshö, wohnen, stellt, an das sich auch unser. haben =
habere, eigentlich ‚‚wohnen, bewohnen”, ‚wie | noch in habstare,
schliesst, woraus dann, der ‚begriff des besitzes hervorging. Zu
jenen formen gehört auch κεάομαι, eigentlich „sich in besitz bringen”,
20"
408 Miscellen.
ferner dann εὐκείμένος, wohl bewohnt, zeileiv, begründen, bewohnen
machen , und anderes. — G. Legerlotz führt diezur wurzel div oder
&iyu, brennen, leuchten, gehörigen griechischen formen auf: δάω
(δάηται) oder δαίω, ich zünde an, aus dja pam, auch δαύω; δάος,
feuerbrand, aus δ)άρος, woher δαειφός, δᾶνός; δαΐς, Fackel aus
djachs; δανάς und δαύακες (bei Hesychios); δαβελός, δαελός, δάλός,
δαῦλος, fackel; δαιέλιξ, δαερός, schwarz, Öavxoy;.hitzig, muthig,
δαυχμός, οὈὐδκοδι (bei Hesychios); δάφνη (leicht\'breunender) lor-
beer. ‘Bei Hesychios noch &öddavog , trocken, mit spur‘desj.
Ferner dann Ζεύς aus Ajevg, eigentlich der jeuchtende himmel;
ζώπυρον glühende kohle,‘ eigentlich „feuer -anzündend”; WE
πίσσα etwa „brennharz”; Le, Lea, gerste „die reife frucht”?
= altindisch yava; ζητρεύς (zu τέρω), gerstenmüller, gefolgert
aus ζητρεῖον, gerstenmühle, wo die selaven zur strafe arbeiteten,
Aus ζεά geleitet wird auch ἔνα oder εἶα, viehfutter, zo, εἶαι,
spreu, ἤια, reisekost, eigentlich aus gerste bereitet; ferner ζών-
τιον, mühlstein, und’ des Hesychios δατῶγαι, gerste. ı Weiter
ἥβη, die’ glänzende Jugend, αἰζηός, Jüngling. Zu div wird 'ge-
stellt Διός, Ar, Δία, dann Δίων und Διώνη, δῖος aus δίιος, dem
himmel oder Zeus angehörend, — lat. dius, »altindisch αἀέοψα;
himmlisch ; daher &vöß0os, ‘unter freiem himmel, εὔδίιος, heitern
himmels, 'heiter;' Aıo-vvoog ; ferner Ζήν = Jänus, eigentlich ac-
tives partieip. Weiter διρη; tag; wozu ἔνδιος, mittägig'; ἐγδιάζω;
mittagsruhe halten; accusativ δήν, eigentlich den tag über, dann
lange, wie diu, ‚anderer‘ casus δὴ, an diesem tage, jetzt, schon,
dazu 7-ön, ferner δηϑά, δανά, δανόν, woher δηναιός, ‘dann δηρός;
lange dauernd. 'Gunirte bildungen Ösielog, nachmittägig; δείλετο
(θά. 7, 289) zum abend neigte sich; δέελος aus Ösjelog, = δὴ-
λος ; 'evdsielog, weithin sichtbar ; SE aus δαίξμων, gottheit,
ϑεός aus θεῖός, ϑειός, δειῦς, δειρός Ξε altindisch deva -ς lat.
deus, als deivos; auch divus, Gott; daher divus, göttlich = ϑεῖος,
von divum, himmel, geleitet ist Diäna, als ‘Diäna, die mondgöt-
tin. Zuletzt genannt sind δέαται, es scheint, δέομαι (bei Hesy-
chios) aus δείρομαι oder δ)έρομαι, δοάσσατο, es schien, und δεί-
«ode, ἐδόκουν (Hesychios). — Th. Aufrechtvstellt dato (aus
δαρίω), brennen, mit δαΐς, fackel, und δήϊος, δάρξιος, vernichten,
zum altindischen du, schmerzen verursachen, ursprünglich bren-
nen; dagegen δαέομαι, theilen, zu day, brennen, vernichten, thei-
len. Damit sei im grunde identisch δαίνυμι, bewirthe, saivvuaı,
speise. — ἢ. J. Maurophrydes erkennt das alte φειδώλιον
im gleichbedeutenden neugriechischen σπεζούλι wieder — A.
Kuhn stellt 90&000 und farcio zum altindischen‘pare pre, mi-
schen, verbinden. — ΟἹ Legerlotz identifieirt 'haedus, "unser
geiß, mit γοῖτα, οἷς (bei Hesychios), dessen ältere form wohl
γοῖϑα sei. — A. Kuhn findet ἀπέδραν wieder im altindischen
apadran, sie liefen fort. — A. Schleicher leugnet den über-
%
-Miscellen. 409
gang von k in p im lateinischen und erklärt ‘palumbes: und po-
pina, worin man ihn erkannte, daher: für entlehnt. [Leo Meyer].
‚» Mittheilungen der 'k. k. centralcommission zur erforschung und
erhaltung der baudenkmale, von Czörnig, 1858: januar:. R..v. Ei-
telberger, kunst und alterthum in ihrem wechselverkehr, p. 1. —
März: entzifferung der römischen ziegelinschriften »zu: Enns.: —
August: Aschbach, über T'rajan’s steinerne Donaubrücke.
© Mützell, zeitschrift für das gymnasialwesen, 1858, nr. 7, Rüdiger,
Demosthenes ed. Vömel, p. 500 —508: der charakter der ausgabe
wird als grammatisch - kritisch ‚bezeichnet: ‘aus den prolegomena
grammatica werden einige punkte hervorgehoben, die noch nicht
zur'evidenz gebracht seien, z. b. der gebrauch des apostrophs;
in den meisten punkten wird jedoch Vömel beigestimmt. Ebenso
wird die classifieation der handschriften in‘ den proleg: eritica
gebilligt. Endlich wird das verhalten zu den mss. namentlich
dem cod. 2 erörtert und daran die fortschritte der ausgabe, trotz
einzelner kleiner ausstellungen nachgewiesen. — Heffter, de
Telluris deae natura ser. Lilie, ausführliche anzeige p. 509—
17. — Düntzer, bestätigung der abhandlung : das wort carmen
als spruch, formel, lehre p. 526—38, eine antwort auf das von
Ribbeck (Ὁ. J. 77, p. 177 ff.) gegen des vf. ansicht (Mützells
ztschr. bd. 11) vorgebrachte. — Kopp, zur geschichte des schwe-
ren pilum der legion, p. 538—41, berichtigt' einige ansichten
von Rüstow und Marquardt über. diese waffe. — Lud. Schmidt,
beiträge zur kritik und erklärung des Aeschylus p. 541—45:
es wird gelesen: Sept. 356 ἄγαν ἵζει st. ἀπαρτίζει, Agam. v.
432 ἐχϑρὰ δ᾽ ἔχϑονεας (θ»6}}}). und gegenstr. αἰῶ st. βίον.
1534 ἢ. ὅρκους ϑέμεναι, τάδε μὲν στέργειν δύρελητα πόροντ᾽, ὃ
δὲ etc. 929 οἶκος δ᾽ ἐπαρκεῖ. 1580 μένεις δ᾽ ἔποικτον τόνδε βου-
"λεῦσαι φόνον ‚(wonach ein vers ausgefallen sei, wie zAas αὐτό-
βουλος, τῇδ᾽ ἔνοικος ἐν χϑονῶ), Porn, v. 603 Wird nach πλέα ἴη-
terpungiert, Sept. 834 nach ἀμείβεται. — Teipel, grammatische
streifzüge p. 545—53: 1) non mit’ conj. in unabhängigen sätzen
der aufforderung und aufmunterung, 2) utrique auf zwei singu-
laria bezogen, 3) ablat. absol., wo ein anderer casus erwartet
wird, 4) abl. abs. durch ‚‚wie” aufzulösen, 5) abl. abs. mit an-
gabe der handelnden person beim part. pass., obwohl sie mit
dem subjekte dieselbe ist, 6) partic. perf. pass. für einen substan-
tivischen begriff als 'nominativ bei Cicero, 7) adjectiva bei ei-
geunamen, 8) gerund. dativ. — Schmalfeld, versuch zur. wie-
derherstellung von Soph. El. 691: ὅσων γὰρ εἰφςεκήρυξαν βρα-
βῆς Δρόμον, δίαυλον ὧν τὸ πένταϑλ᾽ ἔννομα, τούτων κτλ. == „von
wie vielen preisbewerbern die kampfrichter den einfachen lauf,
den doppellauf und die wettkämpfe, aus denen herkömmlich die
fünfkämpfe bestehen, ankündigten, in diesen trug Orestes alle
siegespreise davon”: p. 553—55 ; über Hom. N. XII, 258--60
»0000@ = die hervorstehenden köpfe der steine oder balken,
440 Miscellen.
auf denen die brustwehren ruhten, στῆλαι rooßinzeg ΞΞΞ grund-
säulen, die zuerst in die erde eingelassen sind, p. 59659.
Morgenblatt. 1858. nr. 1. 2: der handel ‚des alten Roms. —
Nr. 6. 7: die restauration der orakel im später»: alterthum. —
N. 18. 19: die Sibyllen und die sibyllinischen bücher. — Nr.
21: altrömischer witz. — Nr. 33: Rosecius und Aesop die schau-
spieler. εἶ
Neue jahrbücher für philologie und paedagogik. Von A. Fleck-
eisen und Dietsch; bd. LXXVYH und LXAXVIIR. hft 7. — Erste
abtheilung: 39. L. Schmidt, K. Fr. Hermann's culturgeschichte, der
Griechen und Römer, bd. 1, p. 449: mit einigen, namentlich die
archäologie betreffenden gegenbemerkungen. — 40. C. ‚Rhedaniz,
demosthenische litteratur in bezug auf kritik, p. 456. — 41.
Zu Hypereides epitaphios, p. 471: conjecturen von C. Bursian und
Emil Müller. — 42. L. Kayser, grundzüge der verlorenen abhand-
lung des Aristoteles über wirkung der: tragödie, von 2, Bernays
(s. unt. p. 414, ob. p. 399): ‚genaue inhaltsangabe: nach Bernays
hat (Aristoteles unter χάϑαρσις erleichterung: mit wohlgefühl ver-
bunden verstanden, ein χουφίζεσθϑαι μεϑ᾽ ἡδονῆς», und nicht ein
einfaches wegräumen des missbehagens: sie besteht darin, dass
das pathos aufgeregt, hervorgetrieben und. eben dadurch die be-
klommenheit erleichtert wird. — 43...J. Sommerbrodt, zu Lu-
kianos, p. 476: conjecturen zu Luc. Rhet. ‚praeceptor, c. indo-
ctum ‚ı de saltat., Hermotimus..— 44. Die villa des Horatius,
p- 479: 'abdruck aus ‘der archäol. zeitung: 8. ob. p. 229. —
45.:L. Urlichs, zur litteratur des älteren Plinius, p. 481: kritik
der abhandlung von Brieger (s. Philol. XH,.p. 179), des 2. u.3.
bdes von Jan’s ausgabe. -— 46. G. Curtius: Italiker und Gräken.
Sprachen die Römer sanskrit oder griechisch? In briefen an
einen freund von L. Ross: p. 493 (s. unt. p. 414): weis’t nach,
wie aus mangel an sachkenntniss das buch verfehlt sei.— 47,
Kürzere anzeigen, 504: Weil: Apergu general de la science
comparative des langues , pour servir d’introduction ἃ un traite
compare& des langues indo-europeennes, par Louis Benloew. Pa-
ris. 1857. — Benloew: unotions &l&mentaires de grammaire com-
paree, pour servir.a l’&tude des trois langues classiques (grec,
latin et frangais) par .E. Egger. Paris. 1856—57. — Schwanitz:
The Protagoras of Plato.. The. greek text revised, with an
analysis and english notes., By William Wayte.. Cambridge, 1854:
bespricht eine reihe ‚stellen. — Obbarius: des Markus Manilius
himmelskugel, oder der als ein ganzes für sich bestehende astro-
nomische theil seines werkes. ÜUebers. u. m. anmerk. v. Joh.
Merkel. Aschaffenb. 1857. — Loers, de tribus.P. Ovidii Na-
sonis. fastorum codieibus. manuseriptis commentatio. 8, Trier.
1857: ein'cod. Trevirensis wird als der beste ‚der bis jetzt be-
kannten codd. der Fasti. nachzuweisen gesucht. τ 48, ‚Bursian,
zu Plautus Pseudolus p.501: vs. 248 qui sit,ussust = es braucht ei-
Miscellen. 411
nen der noch: lebt, 256 inani’s: 104. istaec, 296 saturi sumpo-
tae, 307 als interpolation auszuwerfen.
Neue preussische provinzial-blätter, von Hasenkamp. 1858, θά.
1, hft 4: zur kenntniss der naturanschauung der alten Römer.
ss Preussische jahrbücher. Herausg. von R. Haym. 2r bd. 1 hft.
p.65— 79: die allgemeine sprachkunde und deren literatur. Der vf.
weist erst auf das weltumfassende wesen der allgemeinen sprach-
kunde: hin, nach ihren objecten, den sprachen, nach stand und
heimath derer, die sich mit ihr beschäftigt haben, nach sprache
und 'erscheinungsort ‘der werke über sie. Indem er dann als
ihre aufgabe betrachtet die seelen der völker in der manniclh-
faltigkeit der sprachen zu erkennen, erklärt er, dass sie ihrer
wissenschaftlichen idee nach so lange unvollständig sei, als noch
ein einziges idiom der erde von ihr nicht berücksichtigt ist. Aus
solcher erforschung ‚der tausendgestaltigen wirklichkeit der spra-
chen?’ ‚werde sich auch eine ganz ‚andere allgemeine grammatik,
als was man bisher dafür ausgegeben habe, entwickeln.
© Rheinisches museum für philologie. ΧΙΠ, heft 2. Fr. Bücheler,
zu Nigidius Figulus, p. 177: nachweis und wiederherstellung
der ‘in den scholien zu Germanicus 'steckenden: fragmente nigi-
dianischer 'astronomie, — Fr. Welcker , zu des Aeschylus schutz-
flebenden,, p. 189: versuch des nachweises, dass die ϑαλαμοποιοὶ
das mittelstück in der trilogie gewesen, von welcher die Sup-
plices, das erste, die Danaiden das dritte ausgemacht hätten. —
P. Langen, über die metrik des Phädrus,, p. 197. — Pierson,
vergleichende charakteristik der platonischen und der aristoteli-
schen ansicht vom staate (forts. aus heft1.), p. 209: --- J.Becker,
die römischen heeresabtheilungen ‘in Britannien, p. 248. — Kri-
tisches zu Aeschylus' Supplices, vom herausgeber der 'gothaer
Eumeniden, p. 268: eine beurtheilung‘ der ausgabe der Supplices
von Fr. J. Schwerdt; Berol. 1858; sie‘ bespricht ‘stellen aus
den. ersten 135 versen. — ἢ. A.Koch , bemerkungen zu Cicero’s
reden, p: 284: sie beziehen sich auf Cic. or. dedomo sua 16,43.
in Vatin. 5, 13. p. M. Caelio 5, 11. γγὸ Planc. 24, 58. 41, 97.
pro Rabir. Postumo 2, 5. pro Rabir. 17, 47. pro Balbo 6,14.
pro‘ Mare. 4, 10. Philipp. ΧΙΥ͂, ὅ, 18, 6, 15. 21. XH,3,7. 11,
26. VI, 3.1, 15, 37. 46,117. 106. pro Sestio 16, 37: Philipp.
1, 27. Epist. δά Attie: IV, 2, 4..— Miscellen: : J. Becker, über
das wort IEVRV in gallo-römischen 'inschriften, p: 290: es wird
in dem worte ‘eine dem römischen V. 5. L. M. entsprechende
weihformel vermuthet. — I. Vahleni annotationes ad Cicero-
nem οἱ Petronium , p. 296: Cie. pro Rose. Am. 15, 44 wird vita
eius rusticana vorgeschlagen, ib. 27,74 die vulg. 'quaero servosne
gegen Halm vertheidigt; pro Sest. 26, 57 ergänzt ἃ senatu
[societatis et amicitiae honorem consecutus), Ep. ad Attic. 11, 9, 1
das von Orelli angezweifelte rursus in conversus verändert, de
Legg. 11, 12, 29 confitendarum in. profitendarum, in Petron, da
412 Miscellen.
b. civili 211 volucer motis, conterrita, pennis' Fama cett. inter-
pungirt, ib. 229 sqg. durch einsetzung von vs. 22AR zu heilen
versucht:
229 sunt qui conjugibus maerentia neck iungant,
grandaevosque patres umeris fert gnava iuventus:
221 quantum quisque timet, tanto fugit.ocior. ipse
231 et pro quo metuit tantum trahit. Omnia cett.:-
endlich in Cie. Legg. Η, 12, 30 vorgeschlagen; ruslicorum .:
suumque ad tempus ut frugum libamenta serventur fetusque pecorum,
quae .dicta in lege sunt, diligenter habenda ratio intercalandi esi. —
Egli, zu Herodot , p. 304: vertheidigt in Herod. IV, 158 gegen
Valckenaer die LA der codd. οὐρανός. ---ὀ Derselbe-zu Athenäus,
p: 307: nachtrag zu rh. mus. X, 462, wo: in Athen. IX, 392 E
ὄρυγα statt ὄρτυγα der codd. zu lesen 'angerathen wird..— Fr.
Ritschl und ;G. Usener, Stichometrisches bei Diogenes Laertius,
p- 309. — Reinhold Köhler ; τὰ den »Kyprien: :p. 316: „verglei-
chung indischer ‘sagen. — Fr. ‚Ritschl, τὰ Varro’s..Imagines,
p- 317: nachtrag zu dem Bonner lectionscatalog sommer 1858.
— Erotemata pbilologica. ihre
Heft:3..C. Prien, der symmetrische bau der oden des Honss,
p- 321: dieser bau wir benutzt zu vielen ausmerzungen: als
probe des: verfahrens mag hier Carm. ΠῚ, 30 mitgetbeilt Mae,
welches nach Prien so zu schreiben ist:
exegi monumentum: aere perennius
quod non imber edax, non aquilo inpotens
possit diruere aut innumerabilis
annorum series et fuga temporum.
non omnis moriar, multaque pars mei wi
vitabit Libitinam: usque ego postera
crescam laude recens, dum Capitolium
scandet cum taeita virgine pontifex. —
A. von Gutschmid, zur kritik des ΖΔιαμερισμὸς τῆς γῆς, P- 377.—
J. Frey, zu Germanicus, p. 409: versuch die. handschriften ge-
nauer zu classificiren, ferner auf die lücken. in dem erhaltenen
aufmerksam zu machen: dabei werden eine reihe ‚stellen. einge-
hend besprochen. — A. Mommsen, Meton und sein cyclus nach
den zeugnissen, p. 428. — Th. Bergk, über den amtseid der
attischen ‚archonten,, p. 448. — Miscellen. Comparetti, de Lici-
niani annalium seriptoris aetate, p. 437: es wird nach Martial.
Ep. 1, 62 Liecinianus als zeitgenosse Martial’s darzustellen, ver-
sucht. --- Mercklin, Ritschl, Brunn, Varronische Briefe, p. 460:
beziehen sich auf 'Varro’s Imagines. — Th. Gomperz, zu deu
griechischen tragikern, ‚p- 477: Eurip. fr. 363, 2 Nauck. wird
vorgeschlagen τοῦ βλέποντος μὴ καλῶς, fr. 839. ἔχων und. ‚die
interpunction‘ zwischen beiden ‘versen :zu streichen, ἔν. 919 μυ-
κτήρων πόρους, ἔν. 1003. πόλεως μὲν ἀρχῷ φωτὶ xrA.,'fr..1035,
4—6 ὅστις κατ᾽ ἰσχὺν πρῶτος ὧν ἠἡτάζετο ἢ τόξ᾽ ἰάλλων ἢ
Miscellen. 413
μάχῃ κῃλ., ἔν. 879 vor δ᾽ ἢν τις οἴκοι πλουσίαν» φάτνην ἔχῃ πρῶ-
τὸς γέγραπται τῶν τ᾽ ἀρειόνων κρατεῖ Ι τὰ δ᾽ ἔργ᾽ καλ., Chae-
rem. fr. „97 πλοῦτος δὲ πρὸς “μὲν τὰς ἁμαρτίας ἰὼν | "οὐκ ἔστι
σεμνὸς ὥστε καὶ δόξης τυχεῖν [versetzung] , ἀλλ᾿ ἔσχεν ὄγκον" ἐν
δὲ λῴοσιν βροτῶν xrA., Aesch. fr. 48, 6 εἰς γοτίζοντος γάνους,
Sophocl. fr. 787 χιτὼν | ὡραῖον en κτλ. — Βα. Gerhard, zu
Aeschylus, p. 480: lies’t Agam. 1259 Herm. ὁ δ᾽ ὕστατός γέ
τοῦ χρόνος πρεσβεύεται. --- Fr: Martin, zu Aeschylus, p.473*:
Suppl. 926 wird vorgeschlagen : ἐν 9’ ὑμῖν ἐστιν εὐτύκους
γαΐειν δόμους. ---ὀὀ K. Schwenck, zu den homerischen hymnen,
p- 474*: will bymn. in Mereur. 92 lesen αὐτὰρ ἐπειδὴ τεῦξε ...|
„ λαβὼν δ᾽ ἐπὶ ἀριστερὰ χειρὸς | πλήκτρῳ κεαλ., und macht als
La alter ausgaben von vs. 41 ἀναπιλήσας bemerklich. — Ed.
Gerhard, zu Demosthenes, p.474*: über ἐν κανοῖς bei Demosth.
ec: Neaer. p. 1369 ὃ. 78. ---- K.Schwenck, zu Eustathios, p.477*:
will statt φϑονία unter den namen der Aleyoniden p. 776 χϑονία
lesen. — Derselbe, zu Hyginus: p. 477*: weist in Hyg. fab. 28
eine lücke nach.
Westermann’s illustririe deutsche monaishefte, 1858. Nr. 17.
Fr. Friedländer , schicksale antiker kunstwerke im mittelalter und
‚der .neuern zeit. — Nr. 20. F. A. Lange, Desiderius Erasmus.
Sein 'privatleben .und sein persönlicher character.
Zarncke, literarisches centralblatt, 1858, nr. 5: Annaei Se-
necae oratorum et rhetorum sententiae divisiones colores. €.
Bursian recens. et emendavit. 8. Lips. 1857: anz. von Fr. Haase
p- 72, wonach die ausserordentlich fehlerhafte vulgate nach codd.
und conjectur zwar.an unzähligen stellen von Bursian verbessert
ist, aber die codd. doch nicht genau genug benutzt sind, indem ein-
zelne ohne grund nicht verglichen, von andern die varianten nicht
gehörig mitgetheilt, die LA der vulgate ohne grund gänzlich
ignorirt, endlich nicht alle gehörig classificirt worden, wie mit ein-
zelnen fällen belegt wird, so dass also keine sichere grundlage
für die kritik geschaffen und für die zukunft noch die grosse,
oft unerquickliche, aber unerlässliche arbeit übrig bleibt, auf
grund einer umsichtigen vernehmung und characterisirung der
von Haase angegebenen fünf gattungen selbstständiger zeugnisse
den text des stammcodex herzustellen. Zum schlusse werden die
verderbten griechischen worte am ende von Suas.1 p. 9,3 Burs.
so hergestellt: ὑγίαινε γῆ, ὑγίαινε ἥλιε. Μακεδόνες ἄρα χάος
ἐσπλέουσι. — Zugleich zeigt Haase an: A. Hoefigii de Sene-
cae rhetoris quatiuor codd. manus. Schottianis ad Fr. Haasium epistola.
4. Görlitz. 1858: die sehr gründliche schrift sei eine mahnung,
dass ungeachtet des vortrefflichen anfangs, den Bursian gemacht
habe, die recension des Seneca noch einmal mit vollständigerer
benutzung der‘ quellen und noch einer umfassenderen , abschlie-
ssenden methodischen behandlung derselben wieder: aufzunehmen
sei. — N. 9: ‚Oberbeck, geschichte der griechischen plastik,
414 Miscellen.
Lpzg. 1857: anz. von Bursian, p. 139, ‘mit vielen einzelnen zu
beachtenden gegenbemerkungen. — Ν. 12. Scheibe, lectiones
Lysiacae, Lips. 1856, ‚anz. v. Em. Mr., 'p.:190: Lys. 0r.:20,
33 wird ἀξιοῦμεν —= wir dürfen erwarten durch Demosth. 21,
101. Thue. VI, 87, 1. VI, 15, 2 ce. Scholl. vertheidigt: 30,
19 die‘ LA der codd. geschützt, indem πρῶτον, ἔπειτα nicht
auf Over, sondern auf ἀξιῶ zu beziehen sei: 6, ἃ wird. δὲ
ὑμᾶς vorgeschlagen; 12, 27 καὶ gestrichen. — N.14: Xoo-
ψογραφία τῆς Ἠπείρου, συντεταγμένη ὑπὸ Π. A. Π: 2' νὸ]!]. 8.
Athen. 1850. 1857: p. 215: bd. I enthält einen kurzen “über-
blick der geschichte von Epirus bis auf den "beginn ‘der ichrist-
lichen zeitrechnung, dann eine ausführliche geschichte von da bis
1853, wobei viel für die klephtenlieder beachtenswerthes beige-
bracht wird; bd. Il, p. 1—180 ein alphabetisches 'verzeichniss
der im ersten bande erwähnten eigennamen mit erklärungen
u.8:w., dann ‚die neue zeit ausschliesslich: betreffendes. ---ὶ ib,
p: 221: Aristophanis comoediae, ed. Bergk, 1857 :widerlegung
von Bergk’s conj. zu Arist, Av. 23.— Nr.16. Bernays, grundzüge
der verlorenen abhändlung ‘des ‘Aristoteles über "wirkung der
tragödie (s. oben p. 410): der eigentliche zweck. der schrift ist,
die auslegung Lessing’s ‚von ce. VI in betreff der χάϑαρσις + zu
verdrängen und mit benutzung von: Arist, Polit. VIN, 1341b 32
eine. andre aufzustellen: \ref. bezweifelt ‘deren richtigkeit. —
N. 17. Aristoteles vier bücher über das himmelsgebäude und) zwei
bücher über entstehen und vergehen. ἄγ. u. D. von C. Pranlil.
Lpzg: 1857: anz. von A. T., p. 261, mit näherer besprechung
einer anzahl von stellen.— Ib. p.' 268: Duncker, die ‚geschichte
der Griechen; Bd. Il: anz. v. Em. Mr. 1b..p. 273: Haase,
Fr., die ‚athenische stammverfassung (s. ob. p. 399): anz. v.Em.
Mr.: ref. kann nur sagen, dass’ ihm die combinationen Haase’s
fast sämmtlich äusserst problematisch und meistentheils nicht ein-
mal als ‚hypothesen zulässig scheinen. — N. 20. Taeiti libri
qui supersunt. » Rec. €. Halm. Lips. 1857: anz. v. Bursian,p.
315, der Ann. li, 42 statt versa subole lesen will mersa subole:
VI, 37 (81). insignis familia f. insigni f.: VI, 40, 'mercennuria
miliia: XIV, ΟἹ impetu venerantium st. repetitum νος XV, 46
conira atque prodidit st. contraque prodiderit: Hist. V, 17 silen-
to instruzit st. silentem struxit: Agric. Θ᾽ media rationis für
medio rationisz; ib. 6. 25 amplezurus f. amplexus, dial. de»orat.
ec. 8 agunt vertuntque (coll. Hist. 1, 2) st. agunt feruntque, 6.
10 \ante f. aut. — N. 22: Aeschyli tragoediae. Recogn.\@- Din-
dorf. Ed. Ill. Lips. 1857: p. 350, 'gegenbemerkungen zu ein
paar. coniecturen Dindorf’s. — Nr. 24, L. Ross, Italiker und
Gräken. 8. Halle, p. 381: anz. v. A. W., der die schrift als
völlig verfehlt bezeichnet: (p. 435 entgegnung 'von Ross: vrgl.
oben p. 410. — Nr. 27: Pinder, über die Cistophoren: "ρ.
432, inhaltsanzeige von Bursian, — N. 28: La Roche, Charak-
Miscellen. 445
teristik des Polybius. Lpz.' 1857: p. 444 genaue anz., von
€. 5. — N. 29: Behr, recherches sur l’histoire ‚des temps he-
roiques de la Grece, Paris, ‚1856: anz. von Bursian, p. 463:
verkehrte einfälle eines dilettanten. — N. 31. Ramsauer, zur
characteristik der aristotelischen Magna Moralia. Oldenb. 1858:
anz. v. A. T., p. 487, der auf die untersuchung, ob in den MM.
sich nicht ein nicht-peripatetischer einfluss geltend lassen mache,
hinweist. — Ν. 35. Rein: die römischen stationsorte und stra-
ssen zwischen Colonia Agrippina und Burginatium cett., 8. Cre-
feld. 1857: inhaltsanzeige, p. 588. — N. 37. C.Sintenis, emen-
dationum Dionysiacarum: speeimen 1. Zerbst. 1856: anz. von F.
H. mit gegenbemerkungen: AR. VII, 44 wird für ὡς, was $Sin-
tenis nach Reiske in ἐν ᾧ verändert, ἕως vorgeschlagen,
Zeitschrift: für die österreichischen gymnasien 1858, hft.
7.8. Kvicala, über den im griechischen scheinbar für den com-
parativ vorkommenden superlativ, p. 52941: im anschluss an
stellen wie Thhuc. I, 1 ἀξιολογώτατος τῶν προγεγενημένων sucht
der verf. den von unserm‘ sprachgebrauch abweichenden super-
lativ zu erklären aus dem begriff „der entfernung , trennung,
des ausgehns“‘, wovon der des hervorragens nur eine modifiea-
tion sei; zu diesen begriffen passe auch die sonstige verbin-
dung des superlativs wie des comparativs vollständig. — Kvicala,
inwiefern ist man berechtigt, bei Euripides aus der störung der
stichomythie auf interpolationen und lücken zu schliessen; p.
609 — 25: da fest steht, dass ‚Euripides das. gesetz der
stichomythie selbst da, wo: es nicht ohne künstelei möglich ist,
festzuhalten und durchzuführen sucht, so ist mit recht die auf-
merksamkeit auf stellen gelenkt wo dieselbe gestört ist, wie
z..b. Iphig. Aul. 1433 ff., wo deshalb der verf. den v. 1438 mit
Hermann für unecht erklärt und zwar aus 1448 entstanden,
μήτ᾽ οὖν ye in v. 1437 wird dagegen beibehalten und das: dazu
gehörende zweite ujze eben in v. 1448 gefunden, indem die unter-
brechung der Kliytämnestra das zweite glied früher auszusprechen
hindere ; ähnlich wird der nachweis für die unechtheit des schon
von Valckenaer für interpolirt gehaltenen verses 779 in der He-
lena geführt, so wie der verf. auch v. 1197 für eingeschoben
ansieht. Für die abweichungen von der stichomytbie, die trotz-
dem nicht selten vorkommen, ohne dass man an interpolationen zu
denken habe, werden. einige gesetze aufgestellt und durch .bei-
spiele erläutert, nämlich 1) wenn der sprechende sich von einer
person, mit der eine stichomythie stattgefunden hat, zu einer
anderen wendet, 2) wenn die unterredung durch ein kurzes selbst-
gespräch unterbrochen wird, 3) einer anderweitigen symmetrie zu
liebe, 4) bei dem plötzlichen eintreten einer handlung, einer kör-
perlichen bewegung u. s. w. An; manchen stellen ist die unter-
breebung nur eine scheinbare: ‚endlich, weist der verf. noch an
einzelnen beispielen auch soust nach, wie die stichomythie aus
416 Miscellen.
diesem oder jenem grunde aufgegeben werden musste oder Konnte.
τς A. Göbel, die homerischen epitheta 7v19, χρυδήνιδς nebst ver-
wandten. wörtern, p. 626—29: es wird die wurzel αὖ = bren-
nen, strahlen zu grunde gelegt und durch übergang zur bedeu-
tung blicken σρος- ν- ἧς —= freundlich, ἀπ-ν - ἧς = unfreund-
lich, ὑπ - ἣν -ἥτης τὲ das unter den augen befindliche, ve-jrıg =
frischstrahlend, als epitheton der jugend, χρυσήνιος — goldenstrah-
lend gefasst. — E. Göbel, über den genitivus obiectivus und ver-
wandte construetionsweisen, p. 630 — 35: der wverf. sieht in
den verbalsubstantiven, die den genitiv bei sich haben, nur ein-
fach den ausdruck des abstracten begriffs von der durch das
verbum bezeichneten handlung, zunächst ohne rücksicht auf ir-
gend welche zeit, und eben so wenig auf ein bestimmtes genus
verbi, wie z. b. odium auch ohne solchen genitiv activisch und
passivisch vorkomme. Dazu stimme auch ‘der gebrauch des
pronomen possessivum, so dass in mea injuria das pronomen
nicht in der bedeutung wechselt, sondern nur das substantiv,
und ebenso bei den adjeetiven als vertreter von genitiven. Die
sache wird an beispielen erläutert, wobei sich zeigt, wie man-
che substantive nicht mit einem solchen genitiv verbunden wer-
den können, z. b. pietas, beneficium u. a. Ein wirklicher
genitivus obiectivus wird anerkannt bei den verbalsubstanti-
ven, die in’ coneretem sinne eine handelnde person bezeichnen
(z. b. 'incola terrae) und für wahrscheinlich gehalten bei denen,
die ein mittel zur bewirkung‘ des verbalbegriffs ausdrücken, z.b.
incitamentum cupidinis. — Ludwig, anzeige von Aeschyli Eume-
nides, Gothae, Scheube 1857, p. 636—-39: auf Hesychius sei
allzu viel gegeben, lobend' wird anerkannt die fleissige benu-
tzung der literatur, sowie die selbstbeschränkung des verfs., der
sich nicht wie viele herausgeber, zur herstellung aller zweifel-
haften stellen für verpflichtet halte. Einige emendationen wer-
den bestritten. — Derselbe, anerkennende anzeige von Prien,
beiträge zur kritik von Aeschylos Sieben N, p. 640—45; an
verschiedenen änderungen wird jedoch anstoss genommen.
Mnemosyne, vol. VH, fasc. 2. Cobet, variae lectiones, p.
125: es wird'in Xen. Oeconom. fortgefahren, p. 141. zu Xen. Sym-
pos. übergegangen und namentlich glosseme nachzuweisen ge-
sucht: p. 187 beginnt die behandlung der Memorabilia, qui liber
erimius prae ceteris libris Xenophonteis longe emendatior ei paueis
tantum sententiae vitiis, paulo pluribus dietionis infectus circum-
fertur » daneben werden viele stellen aus andern schriftstellern
namentlich ‘den komikern besprochen, auf die spuren des ionischen
dialects ‘bei Xenophon aufmerksam gemacht und der Antiattieista
in Bekk. Anekd.‘ I als besondere quelle für Xenophon p. 167
nachgewiesen. — Pluygers' Lectiones Tullianae, p. 197: or. pro
Fonteio ὃ. 20 wird vorgeschlagen confiteor: et invidia velmasi-
mum; maxime 'enim cett.: ὃ, 35 angenommen, ein oppugnent
Miscellen, 417
eett. entsprechendes satzglied sei ausgefallen, $. 40 ἃ petulan-
tia aut [a crudelitate aut] ab ,audacia cett. ergänzt, ὃ. 16 nach
ad eos ausfall eines verbum wie ezierunt vermuthet, ὃ. 15. σοσηο-
stis gestrichen, δ. 29 ei audaciam, ὃ. 31 statt scelere et sanguine
vermutbet caede et 'sanguine, ὃ. 39 quod erant. plures ausgewor-
fen, ὃ. 41 amicis p. r., praesertim, d. h. ‘populi' romani, ὃ. 33
qui contra vaganlur geschrieben: p. 201. vor. p. Sex. Roscio
Amerino, ὃ. 70 geschrieben rem publicam maximam, ὃ. 77 wird
in vor pretio und cur vor» recnsatis ‘gestrichen, ὃ. 111: auf den
gebrauch des comparat. malitiosius aufmerksam''gemacht, der
durch die coneinnität' veranlasst: sei, ὃ. 123 eumeupere verum
inveniri, ὃ, 138 qui hanc vituperare volunt geschrieben, ὃ. 139
nach poterunt obtinere eine lücke angenommen, ὃ. 141. senserim,
ut, tametsi inermis, vorgeschlagen: μ᾿. 205 or: p. P. Quinctio ὃ:
48 wird decurrere mit einem verbum wie debuisti statt decurre-
bas verlangt, $..54 extremam necessario devenire, ὃ. 97 morstui
gestrichen: p. 207 or. p. Roscio Comoedo wird ὃ. 6 quod: tam
apud omnes leve est geschrieben, δ. 12 eundem gestrichen, ὃ. 22
nach nummis: eingeschoben multis: p..208 or. pro Tullio ὃ. 22
für ex vieinitate tum illa geschrieben ez vieinitate Thurina;- p.
208 or. pro Caecina ὃ. 6 wird aus einem cod. Keller. videretur
zur aufnahme empfohlen, ὃ. 38 si auctoritate „.. in iudicio ap-
probata, geschrieben, ὃ. 47 magnam vor vim gestrichen, ὃ. 95
eequid est quod rogari ius non sit conjieirt.«— P.:210.stelli Co-
bet in Stob. Flor. 10,02 ἐσχατογήρως her statt ἐσχάτου γή-
ρῶς, verwirft aber (ganz das verbum ἐσχατογηρόω. — Van Gent,
observationes criticae in Arist. Aves'et Plutum, p. 211. --- Ρ.
218 conjieirt Cobei in Cie. in γαίῃ. 11, 27: nempe statim tu-
leris: quicungue tuam post legem reus factus esse. — Van Gent,
Miscella eritica p. 219: conjeceturen zu. den homerischen hym-
nen, Aesch. Choeph., Soph. Antig. Aias, Elect., Antiphanes,: Eu-
rip. Orest., Herodot, Xenophon. — P. 224 stellt Cobet aus Ae-
lian. »V. H. Vill, 4:'den trimeter eines tragicus incertus her!
ἄττουσα δ᾽ ἐξέλαμψεν ἀστραπῆς δίκην. — Kleyn, Observ. 'eriti-
cae in Ciceronis Epist. ad Familiares, p. 225, wobei auch De-
mosthenes, Ovid, Catull berücksichtigt werden. — Cobet Miscel-
lanea eritica, p. 246: Cie. Verrin. 1, 4 ‘werden quae. nune sint
nach iudiciis gestrichen, Plaut. Stich. 690 nuculis st. nueibus ge-
schrieben, Verr. I, 1, 2 reus und: ©, Verres gestrichen.
Fasc. 3. Cobet:Variae Lectiones, p.: 249: es wird in’Xen.
Memor. fortgefahren, dabei von p. 254 an ausführlich, das ver-
hältniss zwischen den Memorabilien und der κατηγορία. Σωκρά-
τους des Polykrates besprochen, dann p. 297 auf Xen. de republ.
Laced, und de rep. Athen. übergegangen, welche beide Cobei dem
Xenophon zwar zuschreibt, aber sie für sehr corrupt und für
excerpte aus einem ‚grössern werke hält: in diesem. hefte ent-
wickelt er diese seine ansicht nur an de repub.: Lacedaem. nä-
418 Miscellen.
her. — Bake;, disputatur de lege comitiorum apud Aeschin. .Ti-
march. ὃ, 35, ρ. 329. — Cobet, quid: sit διαβαπείζεσϑαι, p. 339.
— Derselbe Aeliani locus correcetus, p- 840: in Ael..N. An. 1;
30 wird εἰ καὶ παίσας ἐρῶ [τ΄ πταίσας “geschrieben. — Pluy-
gers, Lectiones "Tullianae,; p. 341: eine reihe stellen aus ‚Cie;
orr. de lege agraria werden behandelt und pi 560. Θ᾽ο: de Invent.
Ι, $.6 geschrieben (quid effici conveniat, für.g.ioffieio»conveniat.
* Memoires de l’academie ‚de Caen, 1858: Guidof, .memoire
sur Homere et la στὰς contemporaine !). αν «Ὁ
Bibliotheque universelle: (Revue Suisse et RER ας 1858.
Juillet: A. Pictet, les origines indo-europ@ennes. Essai de Pal&on-
tologie lingeistigue
Correspondance litteraire. 1858, υ. 9. ρ. 19: Guardian, une
&tude sur Marc Aurele, mit rücksicht auf das buch von.E, de
Suckau, Etude sur Mare Aurele, sa vie etsa doetrine. 8. Paris,
1858: nach kurzer angabe der entwickelung. des stoieismus- in
Hellas und Rom wird der-einfluss (dieser philosophie in Rom im
ersten jahrh. p. Chr: angegeben, dann ‚Mare Aurel: kurz charac-
terisirt und getadelt wegen verfolgung der. christen «als gegen
seine eignen grundsätze verstossend, endlich sein zusammenhang
mit dem: christenthum angedeutet. Alles sehr: kurz.
* Journal des Debats. 1858, Juillet, n. 14: ἢ. Rigault, la re-
publique «’Aristote ‚trad. ‚par: Villemain.
Journal des Savants. 1858, Juillet: Hase, Skalen Sn
ed. Müller, 1.varticle, .p.,427 —436: nach einer kurzen aus-
einandersetzung der bedeutung der früheren ausgaben, ‚wobei
namentlich der: Kramerschen ‘mit grosser auerkennung gedacht
wird,'wird der reiche gewinn hervorgehoben, der durch die vor-
liegende) ausgabe für die ‚alte geographie erwachse, theils durch
den vollständigen index, ἀν αἴθ. neuesten geographischen ‚for-
schungen berücksichtige (als beispiele werden einige localitäten
des innera Kleinasiens aufgeführt), theils durch ‚die textesände-
rungen, ‘die auf berücksichtigung der schreibweise in der zeit
bis zum 8, jahrh. beruhten. Einen weiteren \nachweis soll‘ ein
zweiter artikel’ geben, hier werden beispielsweise p- 442, 24 (516)
angeführt, wo das corrupte τῇ Βακτριανῇ καὶ τὴν ὑποσεᾶσαν
ὄρει τῷ ἔχοντι τὴν Βακτριανήν glädklich emendirt ist καὶ τῇ ὑπὸ
Στασάνορι τῷ etc. E und 672,14 (790) wo» statt ἐκεῖνον. δὲ παρ᾽
ἄλλου" τὸν δὲ παρ Ὁμήρου gelesen wird ἐκεῖνον δὲ παρὰ Θαλοῦ.
*]’Union. 1858. Juillet, n. 27: Ch. Lenormant, oraison fune-
brevde:L&ostkene, trad. de M. Dehetque: ci
Revue archeologique. 1858, 5. :Fallue, sur les mouvements
strategiques de Cesar et..de Vercingetorix avant 16. siege d’A-
1) Die mit einem * bezeichneten journale u. s. w. haben wir nicht
selbst einsehen können: es ist aber sorge getragen, dass die sterne
künftig nur selten erscheinen werden. Zugleich die bemerkung, dass
aus englischen journalen diesmal so wenig zu berichten war, dass
dies für heft 3 zurückgelegt ist. Die Redaction.
Miscellen. 419
lise, p. 27584, entscheidet sich dem texte Cäsars folgend da-
für; Alesia in Alise de Salins zu erkennen. — Creuly, sur di-
verses insceriptions romaines de Tunisie p. 285 97: die mitge-
theilten inschriften rühren aus der Revue africaine her, wo sie
zum 'theil in der meinung abgedruckt sind, sie wären noch nicht
bekannt, während sie fast alle schon von Temple mitgetheilt
sind" Einige ergötzliche erklärungen und lesarten der Revue afr.
werden passend berichtigt. — Castan, les tombelles celtiques du
massif d’Alaise p. 298—313: für den beweis der identität von Ale-
sia und Alaise wird der inhalt einiger tumuli, die in der nähe auf-
gefunden sind, als schlagender beweis angesehn. — Nach einer
mittheilung’ in den nouvelles (p. 318) hat der kaiser befehl 'ge-
geben, sorgfältige untersuchungen für die topographie' Galliens
bis zum 5. jhrh. n. Chr, anzustellen, die demnächst in einer karte
vereinigt werden sollen. Zu mitgliedern der commission sind
ernannt: de Saulcy, T'hierry, Guigniaut, de Wailly, Maury, Blon-
del, de Coynart, Cheruel, Bertrand und Rouland; monatlich soll
dem ministerium des öffentlichen unterrichts bericht erstattet werden.
* Revue Britannique. 1858. Juillet: les Romains sous l’empire.
Revue Germanique. T. 1, p. 27—-51: Histoire romaine ‚de
Theodore Mommsen , deuxieme &dition. --- Eine inhaltsanzeige
von Armand Vallier: die redaction bemerkt dazu p.27 und thei-
len wir dies mit, um die richtung dieser zeitschrift erkennen zu
lassen: le travail de M. Mommsen est le plus considerable qui ait
ὀϊό enirepris sur Ühistoire romaine depuis Niebuhr. ' On 'en donne
ici un resume purement analytique, et, sans sinterdire la critique,
c’est en general surtout par des analyses que la Revue S’appliguera
ἃ faire connaitre les grands travaux de la science et de lerudition
allemandes. Les juger est le droit de tout homme compeient ; mais
les faire connaitre et suriout inspirer le desir‘ de mieux les connai-
itre encore est la mission speciale de la Revue.
*Revue de linstruction publique. 1858. Juin, 3:74. ΟΝ
diverses traductions 'en vers d’Horace, Homere, Virgile,' Perse
eett. — 17. Jı Baudry, de l’origine du langage; par E. Renan.
Revue numismatique, 1858, 2. 3. Ch. Lenormant, monnaies des
Arvernes p. 105—61: in der abhandlung ist manches, was nicht
bloss die einheimischen numismatiker interessiren wirdz wir he-
ben daraus hervor, dass für den arvernerhäuptling die schreibung
Zuernius (Ath..1V, 157) gegen Luerius (Strab. IV, 191) geschützt,
als ‚renard” gedeutet und auch auf münzen mit grosser wahr-
scheinlichkeit nachgewiesen wird: dassdessen bekannter bald Bitui-
tus, bald Bitoitos, Bititos, Bityitos, in den capitolinischen fasten Be-
tultus genannter sohn auf münzen als BITOYIOC und BITOYKOC
vorkömmt, die der vf. in einer höchst gelungenen quaestio 'repe-
tundarum von Galatien, wohin sie in der letzten zeit gewöhnlich
gelegt worden sind, nach Gallien zurückfordert. Der häuptling
Teutoboch aus dem Cimbernzuge ist auf münzen zu erkennen, die
die legende TOYTOB«WKIOC haben, während die münze mit la-
420 Miscellen
teinischer legende dieses namens in eine andere zeit gehört. Die
endung ΘΟ auf den celtischen münzen ist häufig adjectivisch z.b.
Simissis, lixovios — lexovischer semissis, Zu kühn scheint
die erklärung von einigen monogrammen der münzen mit BHTAP-
PATIC, in denen der vf. den namen des von Cic. pr. Fonteio
$.18 (8) erwähnten C. Fonteius zu erkennen glaubt, so wie.auch
schwerlich angenommen werden kann, dass der M. Fonteius im
Cicero auf münzen Manius heisse: es sind doch sicher zwei ver-
schiedene persönlichkeiten. Die feminin-endung auf -IC erklärt
der. verf. als hätten die Kelten die doppelte endung auf ZZ und
12 nicht zu unterscheiden vermocht und IC promiscue gebraucht;
man könnte aber versucht sein, das IC durch. iotacismus aus
HC zu erklären. Auf die celtische sprache ist vielfach bezug
genommen. — Waddington, medailles. inedites..de l’Asie ‚Mineu-
vre-p. 162—76: die mitgetheilten münzen ‚betreffen Cebren in
Troas, Ephesus, für dessen -topographie' ein sonst nirgends
erwähnter fluss K4ACEAC gewonnen wird, Myus, das noch
nicht auf münzen nachgewiesen ist und hier in der form MTH
(Z1RN) erscheint, wie bei Stephanus Byz. und in: den tributli-
sten, Gagae in Lyeien, bisher noch nicht mit griechischen 'mün-
zen. vertreten (5. Koner in Pinders beitr. p. 96. 97), Amblada
in Pisidien, hier Amlada geschrieben, Codrula in Pisidien, das nur
Hierocles unter diesem namen erwähnt, Philadelphia in Cilicien,
von Ptolemäus nach dem distriet Selentis verlegt, hier aber als
dem district Cetis angehörig bezeichnet, endlich Laranda in Ly-
caonien. — Sabatier, notions generales sur la monnaie byzantine,
p- 177—201, enthält eine übersichtliche zusammenstellung der
prägstätten und der hauptmünzsorten der ‚byzantinischen zeit. ὁ.
The Atlantis: ἃ Register of Literature and Science. Con-
ducted by Members of the Catholic University: of. Ireland. Lon-
don and Dublin. — Vol. 1. Jan. — Jul. 1858, No 1 οὐ ΤΠ: die
erste:nummer, welche uns nicht zugekommen ist, \enthält nach
den contents einen aufsatz von .W. K. Sullivan: On the influence
which the physical geography, the animal and vegetable pro-
ductions,. etc. of different regions exert upon. the, languages,
mythology and early literature of mankind, with reference‘ to
its employment as a test of ethnological hypotheses. — No.
U. Thomas. Arnold, the Genius of Alecibiades.. Kurze zusammen-
stellung ‚der urtleile der alten. Die neueren seien geneigt, 415
cibiades zu unterschätzen , insbesondere Grote in folge seines
günstigen vorurtheils für die athenische demokratie. ΕΒ folgt
eine übersicht seines lebens, dann seines ,‚typisch’’. athenischen
charakters, der durch ‘eine zusammenstellung mit der schilderung:
der Athener in der ‚leichenrede des Perikles erläutert, wird. ‘Die
ansicht, dass die grossartigen pläne des Alkibiades an. „der reli-
gion’” gescheitert seien, zent den verf., den krieg, der Eng-
länder in Indien und den Mormonenkrieg in Amerika: mit;dem ge-
schicke des Alkibiades unter denselben gesichtspunkt zu. stellen.
1. ABHANDLUNGEN.
X.
Zu Pindar’s Nemeen.
(S. oben p. 245-)
Nem. VII.
Dieses gedicht, für die erklärung eines der schwierigsten
unter den pindarischen, ist von den neuern sehr verschieden ver-
standen worden. Die ursache liegt in den raschen absprüngen
von einem gedanken zum andern, die scheinbar mehr an einan-
der gereiht, als organisch unter sich zusammenhängend und
verbunden sind, und dann in gewissen thatsächlichen verhältnis-
sen, die offenbar vorausgesetzt werden müssen, ohne dass wir
davon hinlängliche kenntniss hätten, so dass man aufs rathen
angewiesen ist.
Tycho Mommsen in seiner übersetzung glaubt anspielungen
auf politische verhältnisse der Aegineten gegenüber Athen und
auf einen hülfszug zu gunsten der Dorier der Tetrapolis nach
Delphi annehmen zu sollen. Allein es wird durch das ganze
gedicht unmöglich auch nur ein einziger zug nachzuweisen sein,
der auf eine solche politische spur führte. Die βοαϑόοι v. 33
sind zu deutlich diejenigen heroen, die dem Menelaos zu: liebe
(v. 28) nach "Troja zogen, und nichts weist auf einen analogen
zug zu gunsten der Dorier nach Delphi. Auch wenn es v. 40
von Neoptolemos heisst ῴχετο δὲ πρὸς ϑεόν, so lässt sich hier
nichts von einem kriegszug der Myrmidonen nach Delphi erken-
nen, und Neoptolem will dem gotte Τρωΐαϑεν ἀκροϑίνια brin-
gen, keineswegs aber ‚‚der priester recht schützen”. Kann nun
ein solches politisches fundament nicht nachgewiesen werden, so
Philologus. ΧΑΙῚ, Jahrg. 3. 27
423 | Zu Pindars Nemeen.
fallen auch alle übrigen von demselben aus versuchten anspie-
lungen, wie die vermeinte auf Athen, dahin. Selbst die anru-
fung des Herakles v. 86, der sonst unter andern umständen als
symbol politischer freundschaft der Thebaner dienen könnte, ge-
schieht hier ohne alle rücksicht auf T'heben nur dem umstand
zu liebe, dass des siegers Sogenes, oder seines vaters 'T'hearion,
haus und heimwesen von den dem Herakles geweihten plätzen
und grundstücken rechts und links. umschlossen wird, was der
dichter artig benutzt, um auf schutz und gunst hinzudeuten,
welche T'hearions haus von dieser nachbarschaft des heroen
haben möge.
Auffallend dagegen tritt in diesem gedicht ein gewisser
scharfer, ja heftiger eifer hervor, wie von einem, der sich ge-
gen erlittene verdrehung und ungerechte nachrede mit entrüstung
vertheidigt. Richtig hebt dieses Dissen hervor, mischt aber un-
gehöriges hinein, da er glaubt, dass der dichter den Thhearion
gegen bittere anfeindungen und neidische' schmähungen in schutz
nehme und unter der selbstvertheidigung Pindars gewissermäassen
auch die vertheidigung T'hearions mitzuverstehen sei. Denn die
vv. 54—60 lassen nichts von einer geschehenen verunglimpfung
Thearions durchblicken, sondern sie enthalten den mehrfach von
Pindar angewendeten gedanken: der gaben sind mancherlei, kein
sterblicher erreicht alles glück. Dir aber, 'T'hearion , giebt das
schieksal segen , und was dein verdienst ist, in deinem streben
nach rühmlichem hemmt deine einsicht nicht, wie es sonst vielen
begegnet, deinen wagenden muth (nach Bergks hübschem emen-
dationsvorschlag:' τόλμαν τὰ καλῶν ἐραμένῳ σύνεσις οὐκ ἀπο:
βλάπτει φρενῶν). Wenn also Ῥίπάαν. zu einer vertheidigung in
diesem gedichte sich veranlasst sieht, so führt er sie nicht für
Thearion, sondern für sich.
Nun hat uns aber der scholiast die notiz und zugleich’ einen
vers aus einem päan des Pindar aufbewahrt (das erste unter den
fragınenten von päanen), woraus hervorgeht, dass in dem päau
der an Neoptolem zu Delphi verübte todischlag berührt war.
Man habe es dem dichter übel genommen und ihm vorgeworfen,
er habe unwürdig von Neoptolem erzählt, als sei er des raubes
wegen nach Delphi gekommen und dort erschlagen worden.
(Und dass eine solche für Neoptolem unrühmliche alte sage exi-
stiren mochte, lässt sich aus der Andromache des Kuripides ver-
Zw: Pindars Nemeen. 423
muthen:) : Gegen diese böswillige nachrede 'nun vertheidige sich
hier Pindar. Die richtigkeit dieser notiz erhellt aus den vier
letzten versen unserer ode, und mit ihrer annahme allein ist
einiges verständniss des gedichtes möglich, obwohl auch so
dunkelheiten bleiben. !
' Aus: des scholiasten worten γράφων ΖΙελφοῖς τὸν παιᾶνα ist
zu ‚schliessen, dass der päan an einem delphischen feste gesun-
gen worden sei. Unter den am feste theilnehmenden müssen
auch Aegineten gewesen sein, und unter diesen‘einige dem Pin-
dar missgünstige oder durch andere missgünstige beredet nach
Aegina heimgebracht haben , Pindar habe von Neoptolem unwür-
dig geredet; er habe das den Delphern zu liebe gethan, die we-
gen des mordes gerne gerechtfertigt gewesen wären, und durch
belohnung von ihnen bewogen. Das gerede scheint ‚sehr ver-
breitet worden zu sein und dem dichter verdruss zugezogen zu
haben, und wenn schon die sage von Neoptolem zunächst eine
delphische war und die Aegineten nicht so genau anging, so be-
trachteten sie, doch den sprössling der Aeakiden als einen der
ihrigen und waren stolz auch auf ihn (vgl. Nem.. IV, 51) und
ertrugen es nieht gleichgültig, dass Pindar ἀτρόποισι Neonrö-
keuov ἑλκύσαι ἔπεσι v. 103. Darum erachtet es der dichter, der
auch auf Aegina freunde und gastfreunde hatte und die gast-
freundschaft eben so heilig hält (ν. Θ1 ξεῖνός εἶμι) als’ er .un-
günstige nachrede von göttern und heroen überall vermeidet, für
pflicht gegen die ungerechte beschuldigung aufzutreten bei dem
ersten erwünschten anlass, den; ihm ein befreundeter äginetischer
sieger bot sein lied auf der insel erschallen zu lassen. Mit die-
ser aunahme wird auf einige stellen ein helleres licht fallen.
So wird der satz, dass die menge blind sei und schlauen
leicht werde ihr urtheil gegen einen bessern einzunehmen, am
ungerechten urtheilspruche im waflenstreit des Aias dargethan.
Denn die σοφία, die eben sowohl weisheit und kunstbegabung
als schlauheit ist, vermag viel. Und der dichter spielt hier mit
diesen verschiedenen bedeutungen, denn σοφία δὲ κλέπτει παρά-
yoıoa μύϑοις v. 23 ist zweideutig gesagt; in beziehung auf das
vorbergehende , dass Homer den Odysseus über die wirklich-
keit erhob, ist es poetische gabe, in beziehung auf das folgende
ist es die schlaue beredung im dienste der unwahrheit gegen
Aias. Eingeleitet wird aber diese doppelte anwendung der σοφία,
27”
424 Zu Pindars Nemeen.
von denen die letztere auf den dem dichter widerfahrenen un-
glimpf hindeutet, durch den gedanken v. 17, dass die weisen
und somit auch die dichter nicht unüberlegt verfahren, sondern
den ausgang bedenken und nicht für augenblicklichen gewinn
die wahrheit preisgeben. Denn was hat man vom unehrenhaften
gewinn? Reich und arm kommen doch gleichmässig ‘zum tode.
In dieser allgemeinen sentenz,, deren letzte worte v. 19 man
nicht mit Dissen auf die liberalität T'hearions in der ausrüstung
des chores für seinen sohn beziehen muss, ist es nun nicht
schwer die anwendung auf den dichter selbst zu erkennen, ob-
wohl sie unter der allgemeinen anwendbarkeit ‘der wahrheiten
verdeckt nur leise hervortreten soll. Auch sind v. 81 die an
den zunächst auf Aias gehenden gedanken, dass nämlich erwar-
tet und unerwartet alle sterben müssen, geknüpften worte σιμὰ
δὲ γίγνεται ὧν ϑεὸς ἁβρὸν αὔξει λόγον τεϑνακότων, wenn schon
zunächst auf die βοαϑόοι oder heroen bezüglich, die zum gotte
nach Delphi kamen, doch ein wink, dass der gott: den wackern
und verdienten den lohn eines schönen nachruhmes gewährt.
Zu diesen zählt sich auch Pindar.
Dass er nicht tadelsüchtig sei und schlimmes nicht nachzu-
reden pflege, also auch dem Neoptolem nicht, wird mit grossem
nachdruck v. 61—69 ausgesprochen und mit berufung auf zeu-
gen, sowohl auf fremde (προξενίᾳ πέποιϑα), als auf seine eige-
nen mitbürger. Unter den fremden tritt besonders v. 64 her-
vor: ἐὼν δ᾽ ἐγγὺς ᾿“χαιὸς οὐ μέμψεταί μ᾽ ἀνὴρ ᾿Ιονίας ὑπὲρ ἁλὸς
οἰχέων. Den achäischen mann und was er hier solle, hat mau
sehr missverstanden. Dissen meinte, Pindar berufe sich auf die
Hellenen von osten nach westen, von Theben bis Dyme, der
westlichsten stadt in Achaia. Aber wie unpassend wäre diese
bezeichnung für osten und westen von Hellas? Warum hätte
sich Pindar nicht lieber an die Sikelioten gehalten, unter denen
er so viele und bedeutende freunde hatte? Hartungs unklare
meinung, Pindar hoffe für seine lobgesänge nur die anerkennung
der fernestehenden und nenne darum die ferner wohnenden Achäer
als beispiel, mit beziehung darauf, dass der prophet im vater-
lande nicht gelte, hilft hier zu nichts und bedarf keiner wider-
legung. Wunderlich ist, dass man die einzig richtige erklärung,
die der scholiast giebt, verschmäht hat: ᾿“χαιὸν ἄνδρα τὸν Hrsı-
ρώτην, ἢ αὐτὸν τὸν Διεοπτόλεμον ἢ ἕνα τῶν ᾿Ηπειρωτῶν. 'Ayarög
Zu Pindars Nemeen. 425
γὰρ. οὐ καϑάπαξ ὁ Ἠπειρώτης, ἀλλὰ ὁ Μυρμιδών" ’ Ayaıoı γὰρ
οἱ ἀπὸ τῆς Θετταλίας ταχϑέντες ὑπὸ Νεοπτολέμῳ ἀπεπλάγχϑησαν
εἰς τὴν Μολοσσίαν καὶ κατῴκησαν εἰς τὴν "Ηπειρον. Vermuthlich
führte das irre, dass der scholiast unpassend sofort an den
Neoptolemos dachte, während irgend ein beliebiger Achäer ge-
dacht werden muss ; und andere machte wieder irre, dass sie
an die nordküste des Peloponnes dachten, während ’_Ay«ıös von
Pindar ganz im homerischen sinne gebraucht wird. Es sind die
Achäer aus der Phthiotis, oder Myrmidonen , die mit Neoptolem
sich in Epirus festsetzten. Diese achäischen ansiedler in Epirus,
dem lande, wo sie eigentlich 'Ioviag ὑπὲρ ἁλός wohnten, gehör-
ten wie ihr mutterland Phthiotis ebenfalls zur delphischen am-
phiktyonie (Hermann staatsalterth. $$. 12. 13), und würden es
am allerwenigsten geduldet haben, dass dem stifter und heros
ihrer colonie, dem auch in Delphi mit eigenthümlichen ehren
bevorzugten Neoptolem, von Pindar ein unglimpf angethan werde.
Denn Neoptolem hatte im tempel zu Delphi, wie wohl auch an-
dere heroen oder βοαϑόοι, seine besondere auszeichnung, da der
gott zu Delphi wollte v. 44, dass ein Aeakidenfürst innerhalb
seines heiligthums neben seinem tempel wohne und hüter der
bräuche sei bei den opferreichen processionen zu ehren der he-
roen. Einen gewichtigern zeugen nun dafür, dass Pindar von
dem heroen mit gebührender achtung geredet habe, kann es
nicht geben, als ein Achäer aus Epirus wäre. Nichts aber kann
klarer als dieses beweisen, dass Pindar eine eifrige selbstver-
theidigung und keine für Thhearion führt.
An die so eben erwähnten ehren des Neoptolemos zu Delphi
schliessen sich v. 48 folgende worte an, welche die wahrheit
dessen, was Pindar über diese ehren aussagte , bestätigen sol-
len: τρία ἔπεα διαρκέσει" οὐ ψεῦδις ὁ μάρτυς ἕργμασιν ἐπιστατεῖ.
Auch diese worte sind gänzlich missverstanden worden. Dissen
meint, der zeuge sei Neoptolemos, was nicht leicht denkbar ist.
Hartung, der dieses einsah, glaubt, weil unmittelbar darauf
v. 50 Aiyıwa angeredet wird, Aegina sei die zeugin, und wird
dazu verleitet durch die wortform wevöıg, welches eine feminin-
form sei von ψευδής. Allein erstens dürfte es ja nicht heissen
ὁ μάρτυς, sondern müsste gegen das metrum ἡ μάρτυς geschrie-
ben werden. Zweitens verstösst diese erklärung gegen den
zusammenhang. Denn nicht eine noch nicht ausgesprochene be-
426 Zu Pindars Nemeen.
hauptung: bedarf des zeugnisses, nämlich die eben erst v. 50
folgende, dass Aegina reich sei an einheimischen herrlichen he-
roen, sondern das so eben von der hohen geltung des Neopto-
lemos "zu Delphi ausgesprochene bedarf des zeugen, den er mit
drei worten bezeichnen will. Das bedenken aber wegen der
angeblichen femininform ψεῦδις erlediget sich wohl, obschon
sich kein zweites beispiel nachweisen lässt, durch die ‚superla-
tivform wevdiozazog, worauf schon vor mehr als hundert jahren
de Pauw hinwies, durch ὁ γάστρις und andere analogien, welche
Lobeck zum Phryn. p. 326 anführt. ‚Aber wer ist denn dieser
zeuge? Es ist niemand anders als worauf schon die worte οὐ
ψεῦδις hätten führen sollen, der ἀψευδής, der νημερτὴς ϑεός.
Und die sache selbst bringt es mit sich, dass der höchste ‘und
allen zweifel abschneidende zeuge für alles, was in seinem hei-
ligthum und an seinen festen vorgeht, Apollo ist. So hatten
wir schon 1844 Com. I, 24 erklärt. N
Nachdem die beziehung des gedichtes im ganzen nachge-
wiesen ist, sind über einzelnheiten noch einige bemerkungen zu
machen, wobei wir jedoch die stellen. übergehen, über: welche
wir schon in den Jahrbb. für Phil. u. Pädag. mai u. juni 1858
unsere meinung ausgesprochen haben.
V-.10. Aiaxıdar" μάλα δ᾽ ἐθέλοντι σύμπειρον ἀγωνίᾳ ϑυ-
μὸν ἀμφέπειν. In dieser von Dissen allerdings missverstande-
nen stelle schreibt Hartung ohne noth ἀγωνίας und erklärt mehr-
fach irrig ϑυμὸν σύμπειρον ἀμφέπειν „einen geübten muth be-
'währen”, wobei σύν in σύμπειρος unbeachtet bleibt, nnd versteht
als subject zu ἐθέλοντι die Aegineten, während schon K. L.
Kayser lectt. Pind. p. 78 gelehrt hatte, die Aeakiden seien sub-
ject. Der sinn ist einfach: die Aeakiden hegen und pflegen
gerne einen im kampfe sich ebenfalls (wie sie thaten) sich er-
probenden muth.
γ. 14. ἔργοις, δὲ καλοῖς ἔσοπτρον ἴσαμδν Evi σὺν τρόπῳ,
nämlich ‚wenn sie durch der Mnemosyne huld als lohn ‚ihrer
mühen lieder erwerben” (εὕρηται in: dieser bedeutung \ist nicht
nöthig in δὕρῃ τις umzuändern). Gegen diesen vers erhebt Har-
tung eine menge von vorwürfen, ioausv fordere nothwendig ein
εἶναι. . Wenn etwas gefordert wird, so wäre es ὄν, welches
aber bekanntlich oft ausgelassen wird, Krüg. gramm, 1, 56, 7, 4.
Statt Evi σὺν τρόπῳ müsse es heissen &i τρόπῳ. Aber wie
Zu Pindars 'Nemeen. 427
oft liest man σύν nicht bei Pindar in der bedeutung „mit hülfe”,
und im nothfall liesse sich auch schreiben ἑνὶ γ᾽ ἐν τρόπῳ, wo
&v „vermittelst” wäre; doch ist auch das nicht nöthig. Lieder,
meint Hartung ferner , seien ja nicht der einzige spiegel für
grossthaten, sondern auch gemälde und bildsäulen. Aber diese
reden nicht und sind, wie die erfahrung lehrt, vergänglicher, und
wer will es dem dichter übel nehmen, wenn er die lieder über
alle andern monumente erhebt? Sagt er doch Pyth. VI, 6: dem
Xenokrates von Agrigent istin Delphi ein ἑτοῖμος ὕμνων ϑησαυ-
οὖς gemauert, den weder sturm noch regen ins meer spülen
werden, wie Horaz Eregi monumenium aere perennius, und J. H,
29 Olympia, ἕν᾽ ἀϑανάτοις Αἰνησιδάμου παῖδες ἐν τιμαῖς ἔμιχϑεν.
Ueberdiess heisst es nicht μόνῳ, also ausschliesslich, sondern
ἑνί. Dann ist ἴσαμεν gar nicht, wie er behauptet, überflüssig. „Uns
ist bekannt, dass es für schöne thaten einen spiegel giebt mit
hülfe einer weise”. Wir übergehen unwichtigeres in seinen ein-
wendungen gegen den überlieferten text. Wenn er aber schreibt
ἔργοις δὲ καλοῖς ἔσοπτρον (nämlich ἐστίν), [σ᾽ ἅτε δέμας ἐμπρέ-
πεῖν, so empfiehlt sich dieses, abgesehen von der unnöthigkeit
und gewaltsamkeit, am allerwenigsten durch deutlichkeit. Der
scholiast soll δέμας gehabt haben. Aber wie? In seine worte:
ἔσοπτρόν φήσι τῶν καλῶν ἔργων τὸν ὕμνον εἶναι, ὅτι ὥσπερ ἡμεῖς
διὰ τοῦ κατύπτρου γινώσκομεν, οὕτω τὰ καλὰ ἔργα διὰ. τῶν ὕμ-
vor ϑεωρεῖται ὡς δ ἐσόπτρου, corrigirt Hartung δέμας für
ἡμεῖς hinein oder τὸ εἶδος. Es ist aber nur ἡμᾶς zu schreiben,
und es ist des scholiasten erklärung in der ordnung.
V. 22. Piudar drückt seinen glauben aus, dass Homer die
erzählung von Odysseus über die wahrheit hinaus vergrössert
habe: ἐπεὶ φεύδεσί οἱ ποτανᾷ τὲ μαχανᾷ σεμνὸν ἔπεσεί τι. 80
liest man jetzt nach Böckh’s emendation allgemein, Hartung
aber schreibt, wie Böckh schon einmal versucht, aber dann: wie-
der verworfen hatte, ἐπεὶ wevdsoi οἱ ποτανοῖσι μαχανᾷ σεμνὸν
ἔπεστί zı,,mit anführung von Pyth. ΥἹΗ, 33 ἔσω τεὸν χρέος ἐμᾷ
ποτανὸν ἀμφὶ μαχανᾷς Was mit dieser änderung gewonnen
wird, vermögen: wir nicht einzusehen, und so gut wie die poesie
gegenstände beflügelt, kann sie auch. selbst eine beflügelte kunst
heissen. Man kann sich bei der Böckh’schen emendation ganz
beruhigen. Aber fragen muss man wohl, was der sinn der stelle
sei, Wie Hartung sie gefasst, lässt sich nicht ersehen ‚aus sei.
428 Zu Pindars Nemeen.
ner übersetzung: „denn sein sinniger trug, durch dichtkunst be-
fiedert, fasst unser gemüth”. Wessen trug als Homers? Da
müsste aber οἱ für αὐτοῦ genommen werden, was Hartung nicht
zugeben will. Aber auch mit Böckhs erklärung, welche Dissen
zu theilen scheint, können wir nicht einverstanden sein. Böckh
übersetzt: Quippe mendacüs eius et alatae arli magnificum inest
quiddam. Denn auch hier erhebt sich die frage, sind es die
mendacia des Odysseus oder Homers? Eben weil man ἔπεστι
mit inest erklärte, verfehlte man den sinn, welcher uns kein an-
derer zu sein scheint als: denn ob ihm, dem Odysseus, schwebt
durch erdichtungen und beflügelte kunst (Homers) etwas ehr-
würdiges.
V. 30. ἀλλὰ κοινὸν γὰρ ἔρχεται κῦμ Aida, πέσε δ᾽ ἀδόκη-
τον ἐν καὶ δοκέοντα. Mit recht tadelt Hartung Dissens ausle-
gung: „caditque in inglorios et gloriosos”, denn diese bedeutung
haben die griechischen wörter nicht. Eben so gegründet ver-
wirft er die übersetzung nicht vermuihend für ἀδόκητος. Der
anstoss jedoch, den er am überlieferten text nimmt, dass ἐν mit
dem accusativ construirt werde, was er trotz aller überlieferung
nicht zugeben will, ist nicht das wichtigste, denn diese constru-
etion nicht nur bei Pindar, sondern auch bei den Aeolern über-
haupt, ist durch zeugnisse und überlieferung zu gut gestützt als
dass man sie kurzweg negiren könnte, Ahrens dialeet. I, 213,
11,360. Dagegen ist die vulgate unzulässig wegen der unerwie-
senen wortbedeutungen, da ἀδόκητος, wie Hartung richtig sagt,
unvermuthet heisst. Dessen ungeachtet ist auch sein πέσε δ᾽ ἀδό-
κήτον Ev καὶ Öoxsovzı wo ἀδόκητον auf κῦμα bezogen und ἔν mit
πέσε als ἔμπεσε vereinigt werden soll, unmöglich. Denn das
hiesse sich selbst widersprechen: unerwartet stürzt des Hades
welle auch auf den erwartenden. Der sinn verlangt vielmehr:
unvermuthet so gut wie vermuthet fallen die wesen dem todan-
heim. Also πέσε δ᾽ ἀδόκητ᾽ ἰσα καὶ δοκέοντα.
Υ. 42. ἵνα κρδῶν νιν ὕπερ μάχας ἔλασεν ἀντιτυχόντ᾽ ἀνὴρ
μαχαίρᾳ. Nothwendig ist hier ὕπερ zu schreiben für ὑπέρ, denn
der sinn verlangt ὑπὲρ κρεῶν, und nicht ὑπὲρ μάχας κρεῶν zu
construiren; μάχας hängt von ἀντιτυχόντα. ab.
V. 61. ξεῖνός εἶμι" σκοτεινὸν ἀπέχων ψόγον. ‘Um die durch
σχοτεινόν entstehende illegale länge wegzuschaffen,, hat Böckh
nicht ganz sinngemäss κοτξιψόν, angemessener Bergk κδλαινόν
Zu Pindars Nemeen. 429
oder ἐρεβεννόν vermuthet. Man könnte auch an κρυφαῖον den-
"ken. Allein treffender als alles dieses ist doch σκοτεινόν. Um
dieses zu erhalten wendet Hartung eine umstellung und eine et-
was bedenkliche diärese an, indem er schreibt ξεῖνός εἰμ᾽ " ἀπέ-
χων σκοτεϊνὸν ψόγον. Gerathener scheint wohl Kaysers verfah-
ren: „correptionem syllabae ante σκοτεινόν tuearis Hesiodeo ecem-
plo O. et ἢ. εἴη πετραίη ze oxın καὶ βίβλινος οἶνος. S. auch
Herm. El. d. m. p. 47 und Epit. doct. m. $. 77, zweite ausg.
V. 70. Εὐξενίδα πάτραϑε Σώγενες, ἀπομνύω
μὴ τέρμα προβὰς ἄκονθ᾽ wre χαλκοπάραον ὕρσαι
ϑοὰν γλῶσσαν, ὃς ἐξέπεμψεν παλαισμάτων
αὐχένα καὶ σϑένος ἀδίαντον, αἴϑωνι πρὶν ἁλίῳ γυῖον ἐμπεσεῖν.
Dass besonders v. 70 kritisch nicht sicher sei, geht theils aus
dem scholiasten hervor, theils ist es von Hartung im einzelnen
richtig gezeigt worden. Offenbar nämlich lasen alle scholiasten
πάτρᾳ und kannten einen vocativ Evferid« nicht. Ob alle den
vocativ «Σώγενες lasen, scheint auch zweifelhaft. Hartung schreibt
nun Ev£swldı Σωγένους πάτρᾳ ἀπομνύω, wobei allerdings das
metrum zu anfang des verses -- 2 © besser gewahrt wird, als
in. der herkömmlichen lesart. Allein es geht doch aus den scho-
lien hervor, wenn sie auch kaum den vocativ Zoysveg fanden,
dass sie doch, da sie sich desselben in der umschreibung mehr-
fach bedienen, irgend eine anrede an Sogenes im texte gelesen
haben müssen. Wenn sie aber lasen wie Hartung schreibt , so
konnten sie sich nicht veranlasst sehen mit der anrede Σώγενες
zu umschreiben. Darum stellen wir die vermuthung auf, dass
es hiess:.ziv δ᾽ Ευξενιδᾶν πάτρᾳ τὸ Tod ἀπομνύω. — Sehr zu
beachten ist ferner die lesart einiger handschriften und im lemma
des scholiasten ὃς ἐξέπεμψας, so dass ὅς auf τίν ginge, wäh-
rend ὅς in der gewöhnlichen lesart auf ἄκοντα bezogen immer
seine schwierigkeiten mit sich führt, weil es unerklärlich ist,
wie der speerwurf den kämpfer aus dem ringen entlassen
konnte, um so weniger als im pentathlon das ringen diejenige
kampfesart war, die den schluss machte, Herm. gottesd. alterth.
ὃ. 30,17. Versuchen wir es aber mit ὃς ἐξέπεμψας, welches
schon de Pauw empfahl, so ist ἀδίαντος nicht non sudans, wie
Dissen übersetzt, sondern ungeschwächt, wie Jsthm. IV, 51 καύχημα
κατάβρεχε σιγᾷ, molli, mitiga, fac ut minus sit durum bedeu-
ten muss. So heisst τέγγειν auch bei Eur. Hippol. 303 zum
430 Zu Pindars Nemeen.
nachgeben bringen. Dann wäre der sinn: dir und deinem ge-
schlecht schwöre ich, dass ich mit meiner zunge nicht wie mit
einem speer über das ziel hinaus geschossen habe, dir, der du
nacken und kraft ungeschwächt aus den kämpfen herausge-
bracht hast, bevor die mittagshitze eintrat, d. h. ohne zwischen
den einzelnen kampfesabtheilungen des pentathlon lange pausen
zum ausruhen zu machen. So würde etwas, was die kampfes-
art des jungen Sogenes auszeichnete, nämlich das schnelle fer-
tigwerden, hervorgehoben, zugleich aber nicht behauptet, dass
es dem Sogenes leicht geworden sei, was mit dem folgenden
εἰ πόνος ἣν im widerspruch wäre.
Hartungs verfahren verdient nach unserer meinung vollen
beifall, wenn er theilweise nach vorgang von scholiasten die vv.
75 ff. so schreibt und interpungirt: |
75 ἔα μὲ νικῶντί ya χάριν, εἴ τι πέραν ἀερϑεὶς
ἀνέκραγον, οὐ τραχύς εἰμι, καταϑέμεν"
εἴρδιν στεφάνους ἐλαφρὸν ἀναβάλεο, Μοῖσα, καὶ
κολλᾶν χρυσὸν TE.
Er hatte einzig v. 77 καί für τοὶ und 78 κολλᾶν für κολλᾷ zu
ändern gefunden, um statt der abgerissenen sätze mit ihrem ge-
zwungenen sinn einen für den zusammenhang passenden ge-
danken in leichter construction darzustellen; ἐλαφρόν ist mit
ἀναβάλεο zu verbinden und das ‚‚hebe leicht an” ist im gegen-
satz zu εἰ τι πέραν ἀερϑεὶς ἀνέκραγον gemeint. Uebrigens könnte
man auch χκύλλα für κολλᾶν wünschen. |
V. 85. Es heisst, dass Zeus den Aeakos zeugte (ει
ἑᾷ μὲν πολίαρχον εὐωνύμῳ πάτρῷ,
Ἡράκλεες, σέο δὲ προπρεῶνα᾽ μὲν ξεῖνον ἀδελφεόν τ᾽.
Unter dem ruhmvollen geschlechte des Zeus können hier nach
mitgabe des zusammenhanges und des mythus nur die Aeakiden
verstanden werden, die auf Aegina, aber nie in "T’heben ansässig
waren, wie auch Aeakos nur den Aegineten, nie den T'hebanern
πολίαρχος sein konnte, Hartung giebt sich vergebliche mühe
durch eine aus der luft gegriffene fietion, als ob Herakles dem
Aeakos in Tiheben häuser und pfründen eingeräumt habe, und
Aeakos darum 'auch habe πολίαρχος von. Tiheben genannt wer-
den können, die überlieferte sinnwidrige lesart ἐμᾷ zu verthei-
digen, die auf einer verschreibung wegen des folgenden μέν zu
beruhen scheint und schon von @. Hermann in ἐᾷ emendirt wor-
Zu Pindars Nemeen. 431
den ist. — Dann ist im folgenden das allerdings nur hier vor-
kommende wort προπρεῶνα zu gut beglaubigt als dass man mit
Hartung wagen dürfte etwa zooonve« dafür hinzusetzen, wenn
wir auch zweifelhaft sind, ob der scholiast προπρεῶνα ἀντὶ τοῦ
πρόϑυμον recht erklärt, da es vielmehr hervorragend zu bedeu-
ten scheint. Dagegen ist die partikel μέν nicht sehr geeignet
und dürfte man τὲ ξεῖνον erwarten, wo nicht lieber προπρεῶνα
μὰν ξεῖνον ἀδελφεόν τ᾽, „deinen wahrlich hohen gastfreund und
bruder”. Wenn dann Hartung sagt: die uns überlieferten sagen
sprechen davon nichts, dass Herakles von Aeakos gastlich auf-
genommen und bewirthet worden sei, so sehen wir Isthm. V, 35
den Herakles doch von Telamon gastlich aufgenommen , was
den rückschluss auf die gastfreundschaft auch des vaters natür-
lich macht. Einfach ist der zusammenhang: ist Aeakos seinem
bürger Sogenes gewogen, so ist es auch des Aeakos gastfreund
und bruder Herakles , um so eher als dieser des Sogenes näch-
ster nachbar ist. j
V. 89. Wenn ein mensch von einem andern etwas gutes hat,
so ist ein treu liebender nachbar ein χάρμα πάντων ἐπάξιον" εἰ
δ᾽ αὐτὸ καὶ ϑεὸς ἂν ἔχοι, #rE. Bedenklich ist in ‚der that ἄν
im 'vordersatz , aber ἀγέχειν ist aus dem von Dissen angeführten
grunde auch nicht das rechte. Vielleicht ὑπέχοι, „gewährte”.
Nem. VIH.
Zuerst hat Kayser lectt. Pind. p. 81 richtig bemerkt, dass
Dissen irriger weise in diesem gedicht anspielungen auf. ge-
spannte verhältnisse der Aegineten zu den Athenern und tadelnde
äusserungen gegen die letztern habe finden wollen. Von poli-
tik ist in der ganzen ode keine spur. Aber auch daran ist zu
zweifeln, was Kayser annahm, dass der junge sieger Deinis oder
sein verstorbener vater Megas besondern neid und hass unter
seinen mitbürgern erfahren habe. Zwar beklagt sich der dich-
ter über die sucht des neides und über die gier der bösen nach-
redner (v. 21. 22) und zeigt am beispiel des Aias im process
über des Achilles waffen, wie der gerade und edle mann oft den
künsten der geschmeidigen trugredner erliegen müsse, und spricht
endlich energisch für seine person den abscheu gegen das trei-
ben. der verleumdung aus, indem er Zeus bittet, dass ihm. solche
gesinnung immer fremd bleiben und er sein leben in gutem ruf
432 Zu Pindars Nemeen.
und bescheidenem glück verbringen möge löbliches lobend, böse
schälker tadelnd. Aber er redet so, nicht als ob er für andere,
sondern für sich selbst über verunglimpfung sich beklage. Was
ihm anlass zu solchen klagen geben konnte, das haben wir
Nem. VII gesehen, und auf eine ähnliche oder vermuthlich auf
die nämliche verunglimpfung, die wohl kaum nach anhörung der
Nem. VII bei seinen neidern sofort nachgelassen hat, bezieht er
sich auch hier. Diese annahme scheint um so natürlicher als nach
Böckhs berechnung zwischen Nem. VII und VIII nur drei jahre
vergingen, zwischenhinein aber kein lied Pindars für einen Ae-
gineten fällt, Nem. VIII also unter diesen umständen und weil
es auf Aegina gesungen wird, ganz füglich einen solchen nach-
hall von Nem. VII enthalten kann. Für unsere auffassung spricht
aber auch Pindar selbst v. 19—23, wo er von der gefahr redet,
wenn man etwas neues, etwa eine neue darstellung des mythus
vorbringe, wie leicht man bösen tadlern stoff in die hand gebe.
Und doch fühle man sich versucht das alte geleise zu verlas-
sen und ein neues zu erproben, πολλὰ γὰρ πολλᾷ λέλεκται, was
Dissen fälschlich auf die sage von Kinyras bezieht. Dass er
nun aber diesen gedanken gerade da ausspricht, wo er im be-
griff ist einen mythus zu erzählen (ἵσταμαι δὴ ποσσὶ κούφοις, d.h.
zum sprunge bereit, Kayser Philostr. Gymnast. p. 88, und ἀμπνέων
πρίν τι φάμεν, ich schöpfe athem, d. h. ich besinne mich, bevor
ich etwas sage), das giebt den deutlichsten fingerzeig, dass er
sieh für sich selbst zu wehren und es so einzurichten gedenkt,
dass seine widersacher zum verdrehen keinen anlass finden sol-
len. Uebrigens hat er alles dieses, was seine person anbe-
trifft, so zierlich vorgetragen, so kunstvoll auch den zu erzäh-
lenden mythus von Aias damit in verbindung gebracht, so natür-
lich endlich das, was er von v. 35 an von sich sagt, mit dem
ganzen gedichte verflochten, dass er auch den vorwurf nicht
zu scheuen hat, als ob er mehr seine sache führe als im ge-
dichte das thue, was er dem Deinis und seinem siege schuldig war.
Ein anderer zweifel bringt einige dunkelheit in das ver-
ständniss, nämlich ob Deinis allein, oder auch sein vater Megas
als läufer im stadium gesiegt habe. Denn dass, wie Didymos
beim scholiasten sagt, der name weder des sohnes noch des va-
ters im verzeichnisse der nemeischen sieger aufgeschrieben war,
dieser umstand, mag er auf einer fehlerhaften abschrift oder ei-
Zu Pindars Nemeen. 433
nem andern zufall beruhen, kann zur entscheidung nichts bei-
tragen. Wie der scholiast berichtet, schlossen einige aus v. 15
Asiviog δισσῶν σταδίων καὶ πατρὸς Μέγα Neusaiov ἄγαλμα, so-
wohl der vater als der sohn habe in den Nemeen als schnelläu-
fer gesiegt, und die neuern folgten dieser meinung bis auf Har-
tung, welcher die annahme eines sieges des Megas für falsch
erklärt. Und in der that lässt sich dieser vers am ungezwun-
gensten so verstehen, dass er eine verherrlichung des doppellau-
fes für Deinis sei und für seinen verstorbenen vater Megas, des-
sen andenken hier geehrt wird; darum heisst des Deinis sieges-
feier auch des Megas ἄγαλμα. Die δισσὰ στάδια bezeichnen den
doppellauf oder δίαυλος, Herm. gottesd. alt. ὃ. 30, 26. Würde
ein sieg des vaters verstanden werden müssen, so hätte ihn Pin-
dar, wie er es sonst überall thut, deutlicher bezeichnet. Die
worte v. 47 ὑπερεῖσαι Aldo» Μουσαῖον ἕκατι ποδῶν εὐωνύμων
δὶς δὴ δυοῖν, welche Dissen auf zwei siege des vaters und
zwei des sohnes, Kayser aber auf einmaligen sieg eines jeden
von beiden bezogen hat, liefern diese deutliche bezeichnung nicht,
da sie vielmehr den zweimal gelaufenen δίαυλος eines einzigen
läufers, des Deinis, als etwas ausgezeichnetes zu besagen schei-
nen. Anstössig aber und nicht naiv sind die ‚zweimal zwei
ruhmvollen füsse”, sei es dass sie zweien oder einem läufer zu-
geschrieben werden. Hartung schafft sie weg dadurch dass er
δισσοδρόμων für δὶς δὴ δυοῖν setzt. Eher aber ist letzteres zu
belassen, dagegen ἕκατι δρόμων für ἕκατι ποδῶν zu schreiben.
V. 11. Dissen findet zu viel im text, wenn er bei οἵ re
χρανααῖς ἐν Adavaıcı ἅρμοζον στρατόν de prisca Athenarum laude
tactica denken heisst. Es sind ordner des volks, στρατός, für-
sten. — V. 24 kann λάϑα allerdings auch nach der erklärung
der scholien bezeichnen, dass der heldenmüthige aber nicht rede-
gewandte in der heftigkeit und im schmerze des streits vergisst
was er sagen sollte; aber auch einfach, dass man im streit
seiner verdienste vergisst.
V. 44. ὦ Μέγα, τὸ δ᾽ αὖτις τεὰν ψυχὰν κομίξαι οὔ μοι Öv-
ψατόν. Hartung findet hier ohne noth schwierigkeiten, wenn er
wegen δέ einen vorausgegangenen gegensatz vermisst und glaubt
statt δέ sei vielmehr μέν unentbehrlich, weswegen er ὦ Meya,
τεὰν αὖτε μὲν ψυχάν schreibt. Jedoch die betrachtung des zu-
sammenhanges, aus dem sich der vor ὦ M&ya zu "ergänzende
434 Zu Pindars Nemeen.
gedanke von selbst ergiebt, lehrt, dass keine änderung nöthig
ist.. Der dichter sagt: von freunden hat man vielfachen nutzen,
am meisten in der noth, aber auch die freude wünscht in den
sich mitfreuenden augen von freunden eine bestätigung sich zu
erwerben (gerne gewähre ich diese bestätigung). Aber dein le-
ben, Megas, kann ich nicht wieder zurückbringen. Also voll-
ständig kaun der dichter dem jüngling diese gewähr nicht ver-
schaffen. Vollständig wäre sie, wenn der sohn die’ freude auch
in den augen des geliebten vaters lesen könnte.
Auch v. 49: Χαίρω δὲ πρόσφορον ἐν μὲν ἔργῳ κόμπον ἱείς,
ἐπαοιδαῖς δ᾽ ἀνὴρ νώδυνον καί τις κάματον ϑῆκεν, ficht Hartung
die worte ἐν μὲν ἔργῳ, wofür er εἵνεκ᾽ ἔργων schreibt, grundlos
an: ἐν sei sinnlos, μὲν in keiner weise zu belassen, der gegen-
satz beweise, dass hier von einer vergeltung die rede gewesen
sei, wovon die worte gegenwärtig nichts enthielten. Und doch
enthalten sie dieses und zwar in so bezeichnender weise in den
vorhandenen ausdrücken, dass nichts zu ändern ist. - Denn ἐν ἔργῳ
heisst bei vollbrachter that, dem siege, κόμπος ist der jubelruf,
hier gleich mit ἐπινίκιον, also: beim sieg ein siegeslied, bei
trauer ein trostlied, das den schmerz stillt. Letzteres ohne
zweifel in beziehung auf den tod des vaters.
Nem. IX.
Bemerkenswerth ist dass dieses lied auf Chromios, obschon
einem im kriege vielerprobten manne gewidmet, ‚und obschon
seine thaten glanzvoll genannt werden, doch nicht den kriegeri-
schen ton zum grunde hat, sondern die ruhe des friedens, dass
abgesprungen wird. vom kriege zur ruhe und zum ‚genuss,; und
dass wohlfahrt für die: stadt ohne krieg gewünscht wird. Es
ist eben nicht mehr das zeitalter, wo nur waffengeräusch gilt,
sondern das leben hat zumal in den sikelischen ‚ansiedelungen
seine schönheit im genuss und behagen zu weit entfaltet... Auch
scheint Chromios damals schon älter gewesen zu sein.
V. 2. ἀναπεπταμέναι ξείνων verizarraı ϑύραι. Der sinn ist:
die thüren, obwohl ganz offen, sind doch nicht weit genug die
gäste und freunde einzulassen. — V: 7, ϑεσπεσία δ᾽ ἐπέων καύ-
χας ἀοιδὰ πρόσφορος. Wenn der accusativ xavyag.nicht von allen
hss. und scholien, die eben, weil sie keinen ‚dativ fanden, durch
hinzudenken von τοῖς verıny#001 einen ergänzten, dergestalt fest-
Zu Pindars Nemeen. 435
gehalten würde, dass man bedenken tragen muss ihn’in den da-
tiv zu'verwandeln, so könnte man ἀρετᾶν καύχαις vermuthen:
göttlicher gesang ist für berühmung von siegen zuträglich. Denn
gegen die jetzt in den text aufgenommene conjectur ἐπέων καύ-
gaıgı macht Kayser mit recht die unbequemlichkeit geltend, dass
ἐπέων, welches mit ἀοιδά verbunden werden muss, durch καύχαις
davon getrennt wird. ‘Wenn nun an der stelle von ἐπέων etwa
ein undeutlich geschriebenes ἐνέπειν stand, so konnte, da ἐπέων
ὕμνος, ἐπέων ἀοιδί, ἐπέων οὖρος u. dgl. bei Pindar geläufig
sind, ἐγέπειν leicht in ἐπέων verwandelt werden: ἐνέπειν καύχας
haben wir darum Comm. 1,25 vorgeschlagen: 'göttlicher ge-
sang ἰδέ zuträglich ‘um berühmungen auszusprechen.
"V. 22, loumrov δ᾽ En’ ὄχϑαισι γλυκὺν νόστον ἐρυσσάμενοι
λευκανϑέὰ σώματ᾽ ἐπίαναν %07»09. Mit ‚recht verwirft Har-
tung die gewöhnliche erklärung von ἐρυσσάμενοι, welche von
der annahme ausgeht, dass das gleiche verbum, welches sonst
servare bedeutet, auch perdere bedeuten könne, und der scholiast,
der: πιὶέ τὴν οἴκοι ἀνακομιδὴν ἀπέϑεντο umschreibt, scheint etwas
anderes gelesen zu haben. Aber Hartungs vorschlag ἀπουράμε-
voı, für dessen gebrauch als passivum sich einzig (die: stelle im
schild des: Herk. v. 173 ἀμφὶ δὲ κάπροι δοιοὶ ἀπουράμενοι ψυ-
χάς beibringen lässt, 5.. Buttm. lexil. 1,.77, ist unsicher. Da
der sinn zu verlangen scheint, sie verzichteten, oder sie ver-
schmähten die, süsse: rückkehr, , so ‘möchten wir vorschlagen,
ἀνανώμενοι oder ἀπωσάμενοι, sie stiessen von sich die süsse
heimkehr. —: Im folgenden geben allerdings zwei handsehrif.
ten σώμασι, woraus Böckh. und Bergk σώμασι πίαναν emen-
dirt haben. Damit wird in..der that die stelle etwas leichter,
Aber beachtenswerth ist doch, dass mit der mehrheit der hand-
schriften auch der scholiast nur σώματα kennt, so dass σώμασιν
ἐπίαναν nur eine alte conjectur zu sein scheint, Darum verthei-
digt Hartung in der hauptsache ‘wohl richtig σώματα als appo-
sition zum subject. Nur darin kann man ihm. nicht recht ge-
ben, dass er wie Dissen λευκανϑέα zu σώματα bezogen wissen
will. Denn wenn auch die leiber der todten bleicher aussehen
als die der lebenden, so ist doch, die bezeichnung λευκανϑής,
weiss, blühend, für eine leiche unpassend. Ganz anders vom
rauch, der nicht allein pechschwarz aufqualmt, wie Hartung be-
hauptet, sondern sehr häufig, je nachdem stoffe feucht oder tro-
436 Zu Pindars Nemeen.
cken verbrannt werden, wie die natur lehrt, eher weiss als grau.
Sehr energisch zur hervorbringung eines pikanten gegensatzes
wirkt auch nach unserer auffassung die stellung der contrasti-
renden begriffe zu anfang und zu ende des satzes: sie, die stolz
die rückkehr verschmähten, mussten, so dass er weiss es
als leichen den rauch gross machen.
V. 24. ὁ δ᾽ Augıcon ira κεραυνῷ παμβίᾳ Ζεὺς τὰν βα-
ϑύστερνον χϑόνα, κρύψεν δ᾽ ἅμ᾽ ἵπποις. Hier ἰδὲ τάν offenbar
unnütz, und zu vermuthen, dass etwas anderes dahinter stecke.
Hecker vermuthete γᾶς. Aber was sollte γᾶς χϑώνἐ Der feh-
ler steekt jedoch nicht allein in τάν, sondern auch in χϑόνα,
und es muss heissen Ζεὺς γᾶν βαϑύστερνον, χϑονὶ κρύψεν δ᾽
ἅμ᾽ ἵπποις. Darauf führt auch der scholiast: 6 δὲ Ζεὺς τῷ Au-
φιαράῳφ διέσχισε καὶ διέστησε τὴν γῆν τὴν πλατεῖαν [d. h.yar βα-
ϑύστερνο»] — καὶ οὕτως ὑπὸ τὴν γῆν [ἀ. 1. χϑονὴ ἐκρύφϑη ὁ
Ἀμφιάραος.
V. 48. ἁσυχίαν δὲ φιλεῖ μὲν συμπόσιον" νεοϑαλὴς δ᾽ αὔξεται
μαλϑακᾷ νικαφορία σὺν ἀοιδᾷ. So wurde bis auf Bergks zweite aus-
gabe, welche «ovgia hat, geschrieben. An sich zwar ist der gedanke
natürlich: ein gastmahl hat gern ruhe und frieden, ein‘ sieg gern
milden gesang. Aber der scholiast zeigt sowohl hier als zu Nem.
V, 6, wo er sich vergebliche mühe giebt ματέρ᾽ οἰνάνϑας ὀπώ-
ραν (statt dessen was der sinn nothwendig verlangt οἰνάνϑαν
orwoes) als eine dem Pindar übliche grammatische figur zu ver-
theidigen, dass er ἀσυχίαν nicht als variante kannte, sondern
nur ἀσυχία las. Und dieses ist denn auch dem zusammenhang
angemessen. Kurz vorher bis v. 44 war von kriegsthaten und
strapatzen, die Chromios in der jugend überstanden habe, ‘die rede.
Jetzt wird gesagt, was der friede und die ruhe liebe.
V.54. εὔχομαι --- κελαδῆσαι —, ὑπὲρ πολλῶν re τιμαλφεῖν λό-
γοις νίκαν, ἀκοντίζων σκοποῦ ἄγχιστα Μοισᾶν. Der hiatus in
σκοποῦ, dessen letzte sylbe doch lang sein muss, ist kaum zu-
lässig. Hartung schreibt ὑπὲρ πολλῶν ze τιμαλ φῶν λόγοις νί-
καν, ἀκοντίζειν σκοποῦ τ᾽ ἄγχιστα μοῖσαν. Er geht dabei von
der behauptung aus, Pindar könne nicht nach dem ziele der Mu-
sen schiessen wollen, sondern eher werden das die Musen thun
oder der dichter werde sein lied (μοῖσαρ) nach dem ziele, d. h.
der wahrheit, schiessen. Allein ob man Moiocar oder μοῖσαν
schreibe, so kommt man ohne nähere bezeichnung nicht darauf,
Zu Pindars Nemeen. 437
dass Pindar damit gerade sein lied gemeint habe. ''Und dass der
dichter 'seine Muse nach dem ziele schiesse, ist sonderbar; dass
er aber ‘das ziel der Musen treffen wolle, ist ganz passend.
Die Musen setzen das ziel hin, und wer am besten singt oder
dichtet, der trifft es am nächsten. Der hiatus wird am richtig-
sten durch ‘den von Bergk angeführten NOIIONENEN von Ahrens,
σκοποῖ᾽ ἄγχιστα, beseitigt. iR
Nem. X.
Die gegen‘ das 'metrum verstossende vulg. v. 5 πολχὰ δ᾽
Αἰγύπτῳ κατῳ κισϑεν ἄστη ταῖς Ἐπάφου παλάμαις hat ihren
ursprung, da der text lückenhaft oder unleserlich war, offenbar
nur in dem zweck einen erträglichen sinn herzustellen. Deswe-
gen ist jede verbesserung ziemlich ungewiss. ὕπτιον Comm. I,
28 vorgeschlagenen conjectur πολλὰ δ᾽ “ίγυπτον κάτα ναίϊεταὶ
(oder ναιόμεν᾽) ἄστη ταῖς Ἐπάφου παλάμαις παι Tycho Momm:
sen seiner zeit nicht ohne grund die beibehaltung des prosai-
schen artikels ταῖς vorgeworfen. Das nämliche gilt aber auch
von allen andern gemachten versuchen, ausgenommen von Har-
tungs wegen ihrer schwerfälligkeit unzulässigen änderung: πολλὰ
δ᾽ Alyinto τὰ κατακτίμεν᾽ aup ἄστη παλάμαις Erapov. Ein neuer
versuch wäre: πολλὰ δ᾽ Alyunrov κάτα ναιόμιδν οἰκισταῖς ’Ena-
φου 'nahaneıg? zahlreich sind in Aegypten bewohnte städte durch
die colonisirende geschicklichkeit des Epaphos. |
"V. 8. γαῖα δ᾽ ἐν Θήβαις ὑπέδεκτο κεραυνωϑεῖσα Διὸς βέλεσιν μάν-
σιν Οἰκλείδαν, πολέμοιο νέφος. Die worte πολέμοιο νέφος sind moch
von niemandem genügend erklärt worden und lassen wohl schwer-
lich eine erklärung zu. Denn das homerische ἐπεὶ πολέμοϊο Ye
Por περὶ navra καλύπτει passt nicht hieher, ' Und‘ wollte man
πολέμοιο vepeı schreiben, so gebe’ das ';in' der wolke des kam-
pfes” eine ziemlich müssige bestimmung.' [π᾿ dieser noth 'schla-
gen wir πολέμοιο γέρας vor: γέρας ist der antheil ἀπ᾿ der krieges-
beute, "und T’heben erhielt diesen antheil dadurch, ‘das Amphia-
raos im'thebanischem gebiete blieb und‘ dort ein orakel hatte,
Dieser für Theben erwünschte. besitz ist zugleich eine auszeich-
nung für Argos, von wo der seher stammt.
V.13. ϑρέψε δ᾽ αἰχμὰν Augırovwrog* ὁ δ᾽ ὄλβῳ φέρτατος
ner! ἐς κείνου γενεών, ἐπεὶ ἐν χαλκέοις ὅπλοις
τό Τηλεβόας ἐναρόντι οἱ ὄψιν ἐξιδόμένος
Philologus, XIII, Jahrg. 8, 28
A438 Zu Pindars Nemieen.
ἀϑανάτων. βασιλεὺς αὐλὰν ἐσῆλϑεν ah ἐφ εν μὰ!
-σπέρμ᾽ ἀδείμαντον φέρων Ἡρακλέος" οὗ κατ Ὄλυμπον
ἄλοχος Ἥβα τελείᾳ παρὰ ματέρι Baivovo. ἔστι, καλλίστα
ϑεῶν.
So sebrieben τὶν Comm. 1, 51, indem wir nur nach den spuren
der handsehriften ν. 15 ‚die 'vulgate &r@ger, καί οἱ mit,annahme
einer nach Herm. El. d. metr. p. 55 erlaubten synizese in ἐνα-
ρόντι οἱ umänderten. Das verständniss der ganzen sehr ver-
schieden aufgefassten und behandelten stelle hängt wesentlich
davon ab, wer ὕλβῳ φέρτατος sei. Dass es Zeus nicht sei, hat
schon Kayser gezeigt. Aber auch Amphitryon kann es nicht
sein, wenn 68 schon Hartung mit folgenden ‚worten zu. begrün-
den glaubt: ,„Amphitryon durch wohlstand. und heldenthum aus-
gezeichnet, ‚gelangte in die stammverwandtschaft. des Zeus (dadurch
dass dieser seiner gemahlin den sohn Herakles zeugte), als er
mit. den Tieleboeru krieg führte, während: indess (ἔναρεν, τῷ δέ
liest: nämlich Hartung mit Hermann) Zeus, in ‚seine gestalt ver-
wandelt, .die Alkmene: besuchte”. Aber es. ist zuvörderst .ein-
leuchtend, dass dadurch Amphitryon nicht ‚in die. stammverwandt-
schaft des Zeus kam, wohl aber dass bei diesem: sachverhältniss
Pindar. sagen konnte, Herakles sei in des Amphitryon geschlecht
und familie gekommen. Zweitens warum sollte Amphitryon ὄλβῳ
φέρτατος heissen® Sein heldenthum: berechtigte noch. nicht-dazu,
aber auch nicht, dass Herakles sein pflegekind wurde. ‚Denn er
bekam später wegen dieses, pflegesohnes genug kummer. ’ Der
ausdruck ὄλβῳ φέρτατος ist ‚so auszeichnend, dass. man nicht
begreift, mit welchem recht er dem Amphitryon zukäme.' Aus
dem letztern grunde ‚können wir uns auch mit, Bergks. anord-
nung nicht ‚befreunden, welcher nach ὁ δ᾽ ὄλβῳ φέρτατος, ‚diese
worte auf Amphitryon. beziehend, ein kolon setzt, Zeus als sub-
ject zu ἵκετο. versteht, v. 15 ἐναρόνϑ᾽ ὄψιν. οἱ schreibt und nach
gonAder mit einem. komma interpungirt. Auch seine erklärung
scheint uns nicht ‚ohne bedenken: ,‚venit enim in eius genus Her-
culis semen. ferens. Juppiter”. Denn ἐς κείνου γενεάν könnte der
wortstellung wegen ‚nicht mit φέρων, sondern muss ‚mit ixero
verbunden werden. Dann aber müsste Zeus in die yered des
Amphitryon gekommen sein, und das ist nicht weniger. bedenk-
lich als Hartungs annahme, Amphitryon sei in die verwandtschaft
des Zeus gekommen. Wollen wir aber auch zugeben, dass’ der
Zu Pindars Nemeen, 439
dichter mit, einer gewiss 'auffallenden: lieenz _ dieses verhältniss
γενεά genannt hätte, so muss uns doch der schluss der epode,
v..17 und 18, auf die richtige spur zurückleiten ; denn Herakles,
heisst es dort, istim olymp vermählt mit der schönsten göttin, der
ewigen jugend. ‚Daraus folgt, dass Pindar selbst den Herakles als
den bezeichnet, welchem das attribut ὕλβῳ φέρτατος gebühre, zu-
mal wenn wir Pindars in Comm. 1, 17 und 31 berührte weise in be-
tracht ziehen, eine persönlichkeit zuerst durch eigenschaften oder
handlungen zu bezeichnen und zum schlusse den namen folgen
zu lassen. Also ist Herakles subject zu ἵκετο, und: von ihm
allein liess: sich sagen, dass er in Amphitryons geschlecht kam.
V. 25. ἐκράτησε δὲ καί 700 Ἕλλανα στρατὸν Πυϑῶνι, τύχᾳ τε μολὼν
καὶ τὸν ᾿Ισϑμοῖ καὶ Νεμέᾳ στέφανον, ΜΜοίσαισί τ΄ ἔδωκ᾽
ἀρόσαι,
τρὶς μὲν ἐν πόντοιο. πύλαισι λαχών,
τρὶς δὲ καὶ σεμνοῖς δαπέδοις ἐν ““δραστείῳ νόμῳ.
Da die ‚verse 27 υπά 28 nur die nähere ausführung der worte
καὶ τὸν ᾿Ισϑμοῖ καὶ Νεμέᾳ στέφανον enthalten, so ist τὰ hin-
ter Μοίσαισι. nicht zu dulden, ‚sondern durch τὸ nach τύχᾳ
wird ἔδωκε ‚mit ἐκράτησε verbunden... Darum bemerkte auch
Bergk ‚mit, recht: στέφανον. si ‚quis ad sequentia referre malit, Moi-
σασιν. ἔδωκ᾽ scribendum. Hartung. ‚schreibt auch so, will. aber
στέφανον. von ἀρόσαι abhängig machen: Aber „den.Musen einen
kranz zu. pflügen geben” ist doch eine zu. seltsame metapher,
und‘kann durch. stellen wie Pyth. Vl, 1.“ φροδίτας ἄρουραν ἢ
“Χαρίτων ἀναπολήσομεν, Nem. Vi, 88. Πιερίδων ἀρόταις «παρέχειν
πολὺν ὕμνον, nicht ‚beglaubigt, werden: στέφανον 'muss also von
λαχών abhängen und die worte οίσαισιν ἔδωκ᾽ ἀρόσαι sind al-
lerdings etwas frei zwischen. στέφανον. und sein regens hinein-
gestellt.
V. 33. adeiai γε μὲν ἀμβολάδαν ἐν τελεταῖς δὶς ᾿““ϑαναίων
vır ὀμφαὶ κώμασαν. Nachdem des’ Theaios siege zu Delphi, auf
dem Isthmos und in Nemea' aufgezählt sind, und sein geheimer
wunsch angedeutet ist, auch noch in Olympia zu siegen, womit
der gipfel seiner siegeslaufbahn bezeichnet ist, wird in obigen
worten ‚sehr. schön der blick zurückgeworfen auf den anfang
dieser siegesreihe, der zu Athen an den Panathenäen gemacht
wurde. Schon aus. diesem zusammenhang ergiebt sich, dass ἀμ-
βολάδαν nicht, wie Hartung will, „nach einer pause oder in ab-
28*
440 Zu Pindars Nemeen.
sätzen”, sondern „anhebend, zum beginn” bedeutet, und‘ ἀναβάλ-
λεσϑαι heisst ja auch „anheben”. A πϑβε ei
V. 31. ἕπεται δέ, Θεαῖε, ματρώων πολύγνωτον γένος ὑμετέ:
ρῶν εὐάγων τιμὰ Χαρίΐτεσσί τὸ καὶ σὺν Τυνδαρίδαις ϑαμάκιρ.
Dass ἕπεσθαι hier ausnahmweise mit dem accusativ construirt sei,
ist nieht wahrscheinlich. Schnell ist zwar mit Hartung πολυγνώτῳ
γένει geschrieben, aber so auf der flachen hand sich ergebende
änderungen sind mit misstrauen aufzunehmen an stellen, die schon
vor alters ungewöhnlich schienen, wie denn der scholiast mit
κατά den accusativ erklären wollte. Der fehler scheint eher in
ἕπεται zu stecken, obwohl es auch der scholiast ‘gelesen hat.
Es ist eher ein begriff wie ἀσπάζεται erforderlich. Einstweilen
schlagen wir δέκεται vor: P. 1,. 98 οὐδέ μιν φόρμιγγες δέκονται.
J. VI11,.68 νιν ’ Alna900v ἀγὼν σὺν τύχᾳ δέκετο.
V. 41. νιπαφορίαις γὰρ ὅσαις Προίτοιο κα ϑ' ἱπποτρόφον ἄστυ
ϑάλησαν Κορίνϑου € ἐν μυχοῖς καὶ Κλεωναίων πρὸς ἀνδρῶν τε-
τράκις. Statt χαϑ' heisst es’vulg. τόδ᾽ υπά ᾿ϑάληδεν statt ϑά-
λησαν. Da aber δῖβν. 36 die siege des T’heaios, von v. 37
an dagegen ‘die unzähligen seiner mütterlichen verwandten ge-
nannt werden, 50. empfiehlt sich schon hieraus Bergks emenda-
tion ϑάλησαν; und die folgenden auf die verwandten zu bezie-
henden plurale machen es zur gewissheit.‘' Dass aber aus an-
dern gründen nicht ‘mit Bergk Προίτου τόδ᾽ ἀν᾽, sondern Προί:
τοῖο καϑ' geschrieben werden müsse, haben wir unlängst in den
jahrbb. f. philol. u: päd. maiheft 1858 p. 250 gezeigt. Auf Har-
tungs Änderungen einzugehen ist nicht nöthig. Dagegen ist es
allerdings nöthig nach ϑάλησαν ein komma zu" setzen, damit
verstanden werde, in Tiryns haben sie vielmal gesiegt," in Ko-
rintb und in Kleonä viermal an jedem ort:
V. 47. ὄντε habe Bande) Κλείτωρ καὶ Teyka καὶ lei
ὑψίβατοι πόλιες καὶ Avzarov πὰρ Διὸς ϑῆκε δρόμῳ σὺν ποδῶν
χειρῶν τὲ γνιχᾶσαι σϑένει. Auffallend ist dieses σύν, merkwürdig
ist auch, dass der scholiast bei πὰρ Διός eine elliptische eonstruc-
tion annimmt, folglich δρόμῳ nicht von πάρ abhängen lässt, wie
seine umschreibung zeigt ἔϑηκε χαλκὸν παρὰ τῷ τοῦ Διὸς βωμῷ
τοῖς δυναμένοις νικῆσαι σὺν ποδῶν δρόμῳ καὶ χειρῶν σϑένει. Da-
mit gewinnt er zugleich die sehr passende symmetrie ποδῶν
δρόμῳ und χειρῶν σϑένει. Böckh verwirft zwar bei Pindar'el:
lipsen wie πὰρ Διός sc. τεμένδι oder βωμῷ, quippe familiari di-,
Zu Pindars Nemeen. 441
cendi. generi propiores, Doch kommen sie ‚mehrfach bei'Homer
vor , /Krüg. gr. sprachl. IL,.p.: 150, ὃ. 43, 3, 5, und» im: einer
gedrängten ortsbezeichnung scheint sie unverwerflich. Wir schla-
gen ‚also vor.z@p Διὸς ϑῆκε δρύμοισιν ποδῶν χειρῶν τὲ νικᾶ-
σαι σϑένει. '
V. θά. ἡμένους. Ατἰβίανο!Β von Ὠίάγπιοβ᾽ vertheidigte con-
jeetur ἥμενον. nimmt Hartung mit‘ recht, auf und redet überhaupt
lichtvoll über die behandlung dieses mythus bei, Pindar.
Nem. XI.
Einige bemerkungen über. dieses gedicht haben wir in: der
anzeige. der ersten auflage von Stoll’s Iyr. anthologie, jahrbb.
f. philol. u. päd. bd..71. heft 5, p.. 281 vorgebrächt. Dort sind
die worte νυ. 4 εὖ δ᾽ (näml.öe£aı) ἑταίρους ἀγλαῷ σκάπτῳ πέλας so
erklärt worden, ‚dass ‚die ἕταιροι die mitglieder des rathes seien,
wie auch Stoll in..der, zweiten auflage‘ und Hartung annimmt,
und dass diese mitglieder nahe beim stabe des prytanen Arista-
goras, dem symbol seiner amtsgewalt, im prytaneum sitzend ge-
dacht werden, also πέλας für πέλας ὄντας zu verstehen und nicht
mit δέξαι zu verbinden sei. Es kann nämlich nicht an einen
stab der Hestia gedacht werden, wenn,wie Petersen jahrbb. bd.
57. heft 4. p. 354 bemerkt, „die Hestia wohl in älterer zeit
nie und in/späterer nicht. immer bildlich, dargestellt wurde”. —
V. 10. ἀλλὰ σὺν δόξᾳ τέλος δωδεκάμηνον περάσαι σὺν ἀτρώτῳ
χραδίᾳ. Für unsre vermuthung, dass an der vulgate nichts zu
verändern sei als das zweite σύν in σφιν („möge er mit rulım
sein zwölfmonatliches amt ihnen, den Tenediern, zu ende führen
mit ungekränktem herzen”), spricht auch der scholiast παράσχου
οὖν αὐτοῖς διανύσαι σὺν εὐδοξίᾳ. τὴν πρυτανείαν. . Wahrlich, wie
manche erfahrung lehrt, ein passender, wunsch für einen jahres-
regenten. Ingeniös vermuthete Bothe συγδόξαν, sofern nämlich
der rath die wahl oder das bestätigungsrecht des jährlichen pry-
tanen gehabt hätte.
V. 33. συμβαλεῖν μὰν εὐμαρὲς ἦν τό τὲ Πεισάνδρου πάλαι
αἷμ ἀπὸ Σπάρτας — καί τὲ. Schon längst hatte hier der ‚scho-
liast die richtige erklärung gegeben, der auch Dissen gefolgt
ist. Hartung dagegen übersetzt: „dass Pisander’s adel in Sparta
entsprang vor alters, war leicht erkennbar”. Aber um Pisan-
der’s abstammung handelt es sich nicht, sondern darum, dass
442 Zu Pindars Nemeen.
man 'an des Aristagoras kraft leicht die abstammung von dem
Spartaner Pisander und vom Melanippos erkannte, — V. 44.
ἀλλ᾽ ἔμπαν μεγαλανορίαις ἐμβαίνομεν, ἔργα τὲ πολλὰ μενοινῶντες.
Hartung schreibt τὰ πολλά, „die vielen dinge”. Allerdings braucht
Dissen zur erläuterung von zs einen unpassenden ausdruck, wenn
er von evemplis iuncti participüi et verbi finiti redet. Dagegen ist
die ‘construction, vermöge welcher μενοινῶντες mit μεγαλανορίαις,
d. h. ein. particip »mit einem adverbialbegriff durch ze verbunden
wird, keineswegs so verwerflich wie Hartung behauptet, sondern
logisch richtig und nicht ohne beispiel bei Pindar, Nem. VIII,
19 ἵσταμαι δὴ ποσσὶ κούφοις, ἀμπνέων re πρίν τι φάμεν. — V.
78. ἀπροσίκτων δ᾽ ἐρώτων ὀξύτεραι μανίαι. Hartung emendirt:
ἀπροσίκτων δ᾽ ἔρωτες ὀξύτεροι μανίαι. - Soll’ geändert werden,
so würden wir lieber schreiben: ἀπροσίκτων ἔρωτες δ᾽ ὀξύτεροι
μανίας. ' Jedoch die vulgate kann auch den sinn haben: πάντες
μὲν οἱ ἐρῶντες μαϊΐνονταί πῶς; οἱ δ᾽ ἀπροσίκτων ἐρῶντες μὰαίνον:
ται ὀξύτερον. ὑπ
Aarau. Rudolph Rauchenstein.
Zu Herodot.
Herod. 11, 108° schreibt Schneidewin (Philol. X‘, p. 330)
οὐκ ἑχόντες ὥρυσσον ἐποίευν τὲ Αἴγυπτον, indem ἀναγκοζόμενοι
glosse dazu sei. Den gezwungen arbeitenden unferjochten habe
es so güt wie dem Sesostris gleichgültig sein müssen, wie Ae-
gypten von natur oder kunst beschaffen war. Nach meiner an-
sicht bietet οὐκ ἑκόντες zu ἐποίευν nicht den geringsten anstoss,
und daher haben auch Bähr, Dindorf, Lhardy, Krüger, Dietsch,
Stein ἃ. ἃ. das handschriftlich beglaubigte ἀναγκαζόμενοι mit
recht im texte beibehalten. Eben weil sie zu dieser arbeit ge-
zungen wurden, war es nicht ihre schuld (οὐκ &xovreg), dass
sie Aegypten der vortheile, nämlich dort reiten und fahren zu
können, beraubten. —
Fulda, Chr. Ostermann.
muB 5:38
ΧΙ.
Erklärungen zu Pindar’s Epinikien.
(5. Philol. XI, p. 412).
Pyth. 5, 15: σὲ δ᾽ ἐρχόμενον ἐν δίκᾳ πολὺς ὄλβος ἀμφινέμεται"
τὸ μέν, ὅτι βασιλεὺς
ἐσσὶ μεγαλᾶν πολίων,
ἔχει συγγενὴς
ὀφϑαλμὸς
αἰδοιότατον γέρας,
τεῷ τοῦτο μιγνύμενον φρενί"
μάκαρ δὲ καὶ νῦν, κλξεννᾶς ὅτι
εὖχος ἤδη παρὰ Πυϑιάδος ἵπποις ἑλὼν
᾿ἰδέδεξαι τόνδε κῶμον ἀνέρων,
᾿“πολλώνιον ἄϑυρμα.
Die 'erklärer fassen ὅτι (v. 16) als „weil”, wodurch, wie Her-
mann Opuse. VII, 145 f. zeigt, ein unlogischer schluss heraus-
kommt, man mag die worte συγγενὴς ὀφϑαλμός fassen, wie man
will. Aber statt nun zu ändern, hätte er ὅτι mit „‚dass” übersetzen
sollen, wodurch, wie mir scheint, die stelle klar wird. Der satz
ὅτι βασιλεὺς χελ. giebt den inhalt des τὸ μὲν an: das eine, dass
du könig bist grosser städte, hat der angestammte ruhm als ehr-
würdigste zierde, die sich deiner weisheit vermählt; glücklich bist
du aber auch jetzt, weil du einen pythischen sieg erworben. Der
erste theil des glücks, sein königthum, ist ihm schon länger ei-
gen, er ist ihm eigen als mitglied des königlichen geschlechtes
der Battiaden; der andere theil, der pythische sieg, kommt ihm
erst jetzt zu. Auch der zusammenhang mit dem vorhergehenden
empfiehlt es, ὅτι als „dass” zu fassen. Denn das grosse glück
des Arkesilaos soll im einzelnen angegeben werden, und da war
es doch wohl das erste zu sagen, dass er könig sei, — ὀφθαλ.
444 Erklärungen zu Pindar.
uog ist, wie Dissen sagt, res aut persona lucens; hier ist, ähn-
lich wie v. 60 das glück des Battus ein ὄμμα φαεννότατον δέ-
γοισι genannt wird, der dem geschlecht des Arkesilaos anhaf-
tende ruhm gemeint. — Dass der zusatz τεᾷ τοῦτο μιγνύμενον
φρενί das αἰδοιότατον γέρας als ein nicht bloss ererbtes, sondern
auch zu dem geist des Arkesilaos passendes hinstelle, ist rich-
tig von andern bemerkt: das nachdrücklich an den anfang ge-
stellte τεᾷ markirt den gegensäfz zwischen dem ererbten und
eignen, Es scheint demnach das überlieferte ‚ganz gesund zu sein.
Nem. 3, 40: συγγενεῖ δὲ τις εὐδοξίᾳ Μέγα βρίϑει"
ὃς δὲ δίδακε᾽ ἔχει, ψεφήνὸς ἀνὴρ ἄλλοτ ἄλλα πνέων οὔ
ποτ᾽ ἀτρεκέϊ
κατέβα ποδί, μυριᾶν δ᾽. ἀρετὰν ἀτελεῖ νόῳ γεύεται. . ᾿
ξανϑὸς δ᾽ "Ayıhevg τὰ μὲν μένων Φιλύρας ἐν δόμοις
παῖς ἐὼν ἄϑυρε μεγάλα ἔργα" χερσὶ ϑαμινὰ _
βραχυσίδαρον ἄκοντα πάλλων ἰσον ἀνέμοις
μάχᾳ λεόντεσσιν ἀγροτέροις ἔπρασσεν φόνον,
κάπρους τ᾽ ἔναιρε, σώματα δὲ παρὰ Κρονίδαν
Κένταυρον ἀσϑμαίνοντα κόμιζεν,
ἑξέτης τοπρῶτον, ὅλον δ᾽ ἔπειτ᾽ ἂν χρόνον"
τὸν ἐϑάμβεον "Agrzeuig re καὶ ϑρασεῖ᾽ Adave,
κτδίνοντ᾽ ἐλάφους ἄνευ κυγῶν δολίων 9 ἑρκέων"
ποσσὶ γὰρ κράτεσκε. ᾿
In diesen versen ist in. kritischer wie exegetischer hinsicht man-
ches strittig. Zunächst trennt Bergk mit den scholien die worte
μεγάλα ἔργα durch ein komma von ἄϑυρε; er schreibt μεγάλα
δ᾽ ἔργα und verbindet sie mit..£z0«@00ev oder einem an. die stelle
von φόνον, ‚welches er als meirici supplementum streicht, zu setzen-
den ἐπράσσετο: magna facinora patravit in pugna cum. feris leoni-
bus. Aber wozu denn überhaupt. der zusatz παῖς ἐὼν ἀἄϑυρεῦ
Der dichter will ein beispiel geben für den im vorhergehenden
ausgesprochnen allgemeinen satz, dass das angeborne grosse
kraft verleihe, wer aber angelerntes besitze, ‚wandle nicht auf
festem fusse. Also erwartet man von thaten zu hören, die Achill
in, folge angeborner kraft gethan; ‚wie aber die notiz folgen
könne, dass er als kind spielte im hause .der Philyra, ist. nicht
einzusehn. Auch dürfte das ἑξέτης τοπρῶτον (v. 49) für die
verbindung νου ἄϑυρε mit μεγάλα ἔργα sprechen, wenn folgende
gliederung der strophe richtig ist; Achill verrichtete einestheils
Erklärungen zu Pindar. 445
als kind grosse thaten — die dann im einzeluen durch ἔπρασσεν,
ἔναιρε, κόμιζεν ausgeführt werden — anderntheils die ganze
folgende, zeit. Vor diesem zweiten gliede (ὅλον δ᾽ ἔπειτ᾽ ἂν
χρόνον seil. κόμιζεν, ἔναιρεν, ἔπρασσεν) aber, welches dem τὼ
μὲν — παῖς ἐὼν ἄϑυρε μεγάλα ἔργα entspricht, wiederholt der
dichter jenes παῖς ἐών in den worten ἑξέτης τοπρῶτον, weil
wegen ‚der eingeschobenen sätze die obige gliederung neu mar-
kirt werden musste. Ist dies richtig, so darf παῖς ἐὼν ἄϑυρε
nicht von μεγάλα ἔργα getrennt werden. — Weiter ist in v. 45.
46 zunächst die lesart festzusetzen. Die codd. geben ἴσον τ᾿ ge-
gen das metrum ; nur der Gott. hat ἴσα τ᾽, wofür Hermann ἴσα €
schrieb und so haben Boeckh und Schneidewin. Aber man, hat
mit recht an dem ausdruck anstoss genommen: den winden gleich
brachte er im kampf den löwen tod, und der scholiast las an-
ders. ‘Er bemerkt zu v. 88 (51): τὴν ἰσχὺν καὶ τὴν ταχυτῆτα
αὐτοῦ διὰ τούτων παρίστησι" ποδώκης γὰρ ἦν. ἔτι TE σὺν τῷ μηδὲ
κύνας ἔχειν μηδὲ λίνα περιέπήγνυ, οἷς δολώσειδ τοὺς ϑῆραξ" οὕ:
τως ἦν ἴσος ἀνέμοις. Mit den letzten worten erinnert er of-
fenbar an unsere stelle, aber es ist nicht nothwendig anzuneh-
men, dass er ἰσος las, eine lesart,. die schon darum wenig an-
gemessen wäre, weil in dieser strophe Achill von seiten seiner
kraft, erst in der folgenden von seiten seiner. schnelligkeit ge-
schildert wird. Vielmehr scheint der scholiast nach der bemer-
kung zu unserer stelle ἴσον ἀνέμοις gelesen zu haben, denn er
sagt:.0 δὲ νοῦς" ὁ δὲ Ayıklevg τὰ μὲν παῖς ὧν ἄϑυρεν ἐν τοῖς
οἴκοις τῆς Φιλύρας, καὶ ταῦτα δὲ μεγάλα καὶ συνεχῶς κατειργάζετο
ὀξείαις βολαῖσι μάχας, τῶν γενναιοτέρων ζώων, λεόντων τὲ καὶ
συῶν ἀγρίων πλῆϑος ἀναιρῶν, und später bemerkt er: ἀκαταλλή-
Aug δὲ ἐξενήνοχεν" ἔδει γὰρ εἰπεῖν λεόντων ἀγροτέρων μάχας ἐνήρ-
ya, ἢ λεόντεσσιν ἀγροτέῤοισιν 1). Den inhalt unsers verses —
anschliessend ist die paraphrase nicht, ‚wie schon das τῶν yar-
varoreowr ζώων und πλῆϑος zeigt, dem nichts im texte entspricht
— geben die worte ὀξείαις BoAaicı wieder, d. h. mit schnellen
würfen?). Er kann also nicht ἴσος, das auf Achill bezüglich
wäre, sondern nur eine zu ἄκοντα, πάλλων gehörige nähere be-
wa Nach Bergk sagt das letztere ein alter scholiast; ich weiss nicht
warum; das ἀχαταλλήλως δέ weist auf den zusammenhang mit dem vor-
hergehenden.
2) Nach Hartung soll ὀξείαις βολαῖσν eine paraphrase sein von ἴσα
ἀνέμων διπαῖσυ!
446 Erklärungen zu Pindar.
stimmung vorgefunden haben und ‘somit bleibt nichts önderes
übrig, als ἴσον ἀνέμοις, Hierdurch erhalten wir nach meiner
ansicht eine vortreffliche lesart, denn wer oder was anders kann
an dieser stelle mit dem winde verglichen werden, als der flie-
gende speer, und eben dieses windschnelle schleudern des speers
ist ja ein beweis der kraft des knaben. In betreff des βραχυσὶ:
δαρος lässt uns der scholiast die wahl, ob wir es als ein jedem
speer zukommendes epitheton — insofern die eiserne spitze kurz
ist im vergleich mit dem schaft der lanze — fassen, oder ob
wir eine kleine lanze, wie sie sich für den knaben Achilleus
schickt, darunter verstehen wollen. Dissen will das erstere;
aber das wäre mehr episch, als Iyrisch 5). Und gewiss wird die
3) Ich werde anderswo ausführlich darzulegen versuchen, wie die
verschiedenheit epischer und lyrischer stimmung auf die epitheta wirkt;
hier daher nur folgendes zur begründung der obigen bemerkung. Pin-
dar bedient sich’ plastischer epitheta, so wie Homer; auch er giebt
z. b. seinen frauen gern ein von gewandung .oder haar entlehntes ‚epi-
theton, also ein ee das unsere phantasie, nicht unser gemüth in-
teressirt. ‘Aber die epitheta wiederholen sich nicht bei ihm und un-
abhängig, von der situation, sind sie weit, seltener als. bei Homer. Wie-
derholung und situationslosigkeit der epitheta ist der er ruhe
sehr angemessen, denn dadurch sehen wir die gestalt i
gleichsam im-
mer von derselben seite; es findet kein wechsel des bildes statt, son-
dern eine feste anschauung prägt sich der phantasie ein. Immer frei-
lich ist das bei Homer nicht der fall, weil die figur manchmal in so
besondern | verhältnissen ‚erscheint, dass das('gewöhnliche epitheton
nicht mehr ausreichen würde, Hiefür gebe ich ‚einige beispiele, da in
den commentaren zum Homer noch wenig darauf geachtet wird. 8.3
trachten wir einmal die epitheta ‘des Menelaos in Ilias und Odyssee,
In ersterer überwiegen die kriegerischen, in letzterer die friedlichen
epitheta, namentlich ξανϑός; denn dort erscheint er als krieger, hier
in’seinem hause. Auch in einzelnen büchern ‘sieht man auf's deut-
lichste den einfluss der situation auf die wahl des epitheton: in Od. IV
ist er im anfang χυδάλιμος, so lange nämlich sein haus beschrieben
wird, über dessen reichthum Telemach und Pisistratus staunen; als
diese aber zu,ihm. geführt: werden und die ‚unterhaltung beginnt, wird
er sogleich zum ξανϑός: da zieht er gleichsam sein hauskleid an.
Ebenso interessant ist I. IH, wo er nicht weniger als dreizehnmal
ἀρηΐφιλος heisst. Er kämpft.dort ‚mit Paris und in solcher. situation
sieht die phantasie des dichters nur den mannhaften krieger in ihm;
daher jenes epitheton. ‘ Diese erklärung scheint mir so natürlich und
durch die’ obige, wie; durch. manche andre analogie'so sehr begründet,
dass ich nicht recht begreife, wie Jacob: über die entstehung der ἢ,
und Od. p. 189 hierüber schreiben konnte: „dass dieser gesang (der
dritte) sich einer besondern überlieferung angeschlossen, vermuthen
wir 'vorzüglich aus dem in ihm so oft wiederkehrenden beiworte des
Menelaos, ἀρηΐφιλος. Dasselbe wird nicht häufig auch andern helden
beigelegt, während er es hier nicht weniger als zwölfmal (dreizehnmal)
hat. Sonst heisst er so in der llias nur noch dreimal (9, 463. 17, 1.
11, auch 4, 13) und einmal in der Odyssee (15, 169), Indem er aber
Erklärungen zu Pindar. 447
anmuth des ganzen bildes gehoben, wenn wir uns den kleinen
helden mit kleiner lanze so grosse thaten verrichtend denken.
Indem sich uns nun die lesarten ἄϑυρε μεγάλα ἔργα und Boayv-
δίδωρον ἄκοντα πάλλων ἴσον ἀνέμοις ergeben haben, müssen wir
natürlich von der gewöhnlichen interpunction abweichen. Wir
setzen nun mit rücksicht darauf, dass die imperfecta ἔπρασσεν,
ἔναιρε, κόμιζεν die detaillirte ausführung der worte ἄϑυρε μὲγάλα
ἔργα geben, hinter ἔργα ein kolon, so dass ein explicatives
asyndeton entsteht. Dieses asyndeton, so scheint es, war die
veranlassung der lesarten ἴσον τ΄ und ἰσὰ τ΄. Man könnte auch
daran denken, das kolon hinter ἀγέμοις zu setzen, aber die worte
ἄκοντα πάλλων dürfen nicht von dem folgenden μάχᾳ xrA. ge-
in jenen drei stellen durch dieses beiwort unzweifelhaft geehrt wird,
erscheint es in unserm gesang als ein übermüthiger scherz” (dann müsste
die vergleichung des Menelaos mit einem löwen v. 23, mit einem wil-
den thier v. 449 auch als „übermüthiger scherz” beurtheilt werden),
„da man am wenigsten in ihm auch nur die spur einer vorliebe des
Ares für ihn bemerkt. Und in ähnlicher art hat er das beiwort viel-
leicht auch in jener stelle der Odyssee.”
Was nun Pindar betrifft, so wäre die wiederholung eines und des-
selben epitheton in einem gesang seiner bewegteren dichtung nicht
angemessen. Er wechselt und büsst dadurch zwar die festen. bilder
ein; die der epiker liebt, aber indem er mit neuen ‚epithetis seine
figur bekleidet, erscheint sie immer glänzender und reicher. Das ist
einem Pindar angemessen. Situationslose epitheta müssen nun auch
bei ihm vorkommen, da.er ja viele rein plastische schilderungen giebt
(vgl. z. b. die epitheta der Bun in Pyth. 1 init,, wo es dem dichter
nur um ein glänzend plastisches bild zu thun ist), aber selbst in sol-
chen ist öfter die wahl eines epitheton durch die situation bedingt,
So gleich an unserer stelle das epitheton der Athene, worüber unten
näheres; so Pyth. 9, 26: Apollon trifft auf dem Pelion die nymphe
Kyrene ringend mit einem löwen und mit welchen epithetis bezeich-
net er den gott? Mit solchen, die ihn als bogenführenden jäger dar-
stellen, wie es der situation entspricht; er nennt ihn εὐρυφαρέτρας und
ἕχάεργος. Anders im anfang des gedichts v. 5, wo noch nicht detail-
lirt geschildert wird. Sonst wirkt auf die wahl des epitheton bei Pin-
dar zweck und anlage jedes einzelnen liedes und die art des sieges
ein, den er besingt, Schon der scholiast bemerkt fein zu Ol. 1, 33,
wo der dichter den Hieron, dessen wagensieg er feiert, ἱπποχάρμαν
βασιλῆα nennt: χαλῶς δὲ τὸ ἐπέϑετον τῷ βασιλεῖ, διὰ τὸ innorgopeiv, ἵνα
δείξῃ, om οὐ τύχης γέγονεν ἔργον τὸ τῷ «»ερενίχῳ γρήσασθαν, ἀλλ᾽ ἐπι-
στήμης καὶ τῆς περὶ τὸ πρᾶγμα ἐπιμελείας. Hierauf hatnamentlich Boeckh
an mehreren stellen seines commentars aufmerksam gemacht, so Pyth.
1, 38 (explic. p. 240); 4, 17; 9, 74. (vgl. Dissen z. Nem. 1, 17). Ich
füge hier nur noch ein interessantes beispiel hinzu: Pyth. 1, 70, wo
in den worten σύμφωνον ἐς Govyiev ebenso wie in v. 38: χαὶ σὺν
εὐφώνους ϑαλίαις ὀνομαστάν (vgl. Boeckh explic. p. 240) der anfang
des liedes mit seinem preis auf die harmonie gleichsam wieder anklingt,
so dass überall der grundgedanke des liedes, den Rauchenstein einlei-
tung p. 147 ff. vortrefflich entwickelt, durehschimmert,
448 Erklärungen zu Pindar.
trennt ‚werden. — In v. 46 streichen Bergk und Hartung, Jdas
handschriftliche φόνον, indem sie bemerken, der scholiast (v. 76)
scheine es nicht gelesen zu haben. Aber aus; seinen worten λεόντων
TE καὶ συῶν ἀγρίων πλῆϑος ἀναιρῶν geht doch deutlich hervor,
dass in seinem texte nicht bloss von dem tode (der eber, son-
dern auch vom Zode der löwen die rede war, er: bestätigt also
die handschriftliche lesart φόνον *). Ebenso misslich steht es
um. die behauptung, dass der scholiast μάχας ‚gelesen habe.
Wenn man freilich seine worte: ἔδει γὰρ εἰπεῖν λεόντων ἀγροτέ-
ρῶν μάχας ἐνήργει ἢ λεόντεσσιν ἀγροτέροις ‚für unvollständig er-
klärt, so begreift sich diese anuahme; aber warum soll das
scholion nicht vollständig sein, wie Boeckh es nahm? Wenn
dies aber, so las er nicht μάχας λεύντεσσιν ἀγροτέροις und man
wird demnach auch nicht aus seinen früheren worten zarsıpyd-
ζετο ὑξείαις βολαῖσι μάχας, λεόντων πλῆϑος ἀναιρῶν, die nur
den inhalt im allgemeinen wiedergeben — denn wörtlich para-
phrasirt er, wie oben gezeigt, nicht — auf die lesart μάχας
schliessen dürfen. — Im folgenden vers schwankt: die lesart
zwischen σώματι und σώματα; der scholiast hat im lemma σώ-
ματα, in der paraphrase σώματι; ob.er ἀσϑμαίνοντι oder ἀσϑ-
μαίνων las, ist nicht mit völliger sicherheit zu entscheiden. Aber
ist die lesart σώματι ἀσϑμαίνοντι vereinbar mit den worten ἄϑυρε
μεγάλα ἔργαϊ Kann der, welcher spielend grosse thaten ver-
richtet, keuchen bei seinen werken? Ich halte σώματα ἀσϑμαί.
γοντα für richtig und ἀσϑμαίνειν heisst nach luft schnappen.
Hiedurch wird ein neuer zug zu dem bilde. des kleinen ‚helden
hinzugefügt; denn nicht bloss trägt er grosse bestien auf seinen
kleinen schultern, sondern auch in frohem gefühl der kraft
nimmt er sich. nicht die zeit, sie ganz zu tödten; er packt sie
4) Ich kann auch an einigen andern stellen nicht das aus dem
scholiasten herauslesen, was Bergk findet: so Isthm. 5, 12, wo. der
scholiast nicht ἐσχατιαῖς und ἐσγατιάς, sondern nur ersteres las, wel-
ches mit Hartung, dessen anmerkung man vergleiche, zu schreiben ist,
Denn indem er sagt πρὸς reis ἐσχατιαῖς τοῦ ὄλβου βάλλειαι ἄγκυραν,
οἷον δρμίζεν ἐπὶ ἄχρον τῆς εὐδαιμονίας [τί er ja die worte πρὸς ταῖς χτλ.
als ein-durch οἷον χτλ. zu erklärendes, also als seine lesart auf, und
wenn er dann nachher unter der überschrift ὁ δὲ νοῦς unsere ‚worte
wiedergiebt durch πρὸς τὸ ἔσχατον χαὶ ἄκρον τῆς. εὐδαιμονίας. ἑαυτὸν
προςορμίσας, so giebt er ja damit nur den sinn wieder. ϑοβηρίἀθυίῃ
freilich (bei Dissen) sagt sogar, der scholiast habe ἐσχατιάς gelesen,
ähnlich wie er v. 5 derselben ode behauptet, der,scholiast habe ᾿Ισϑμοῦ,
da er doch sowohl im lemma, als in der paraphrase ἐν ᾿Ισϑμῷ hat,
Erklärungen zu Pindar. 449
auf, nachdem sein speer sie getroffen und trägt sie, die ünter
seiner arme druck nach luft schnappen , zu vater Chiron. Har-
tung freilich bemerkt: ‚‚welcher jäger lässt je das wild halb
lebend, und nimmt sich die zeit nicht, es erst völlig todt zu
machen? abgesehn von der gefahr, wenn der knabe halbtodte
eber und löwen, die noch kratzen und beissen konnten, auf den
rücken nahm”. Aber der knabe wird hier ja eben als ein alle
gefahr verachtender geschildert. — Die worte τὸν ἐθάμβεον
"Aoreuıs κτλ. gehören zwar grammatisch zum folgenden, wo
nicht mehr des Achilleus kraft, sondern seine schnelligkeit ge-
schildert wird, aber der hörer musste sie zunächst nur auf das
vorhergehende beziehn, um so mehr, als hinter "Aduva ' stro-
phenschluss eintritt. ‘Er musste die schilderung des Achill mit
den worten τὸν ἐϑάμβεον κτλ. für abgeschlossen halten; um so
überraschender war es für ihn, dass der Dichter noch einen
neuen zug hinzufügt.
Hiezu noch eine ästhetische bemerkung. Pindar versteht
es, sowohl durch ein einziges überraschendes wort ein ganzes
bild in der phantasie hervorzuzaubern 5), als auch in ausführ-
licherer schilderung, wo zug um zug den eindruck verstärkt,
glänzend plastische bilder vorzuführen. Er verknüpft nach W.
v. Humboldt’s (vorrede zum Agamemnon p. xıv) schöner bemer-
kung die am meisten entgegengesetzten aller künste, er ist mu-
sikalisch und plastisch, so dass man ihm seinen eignen satz be-
streiten könne, dass er kein bildner sei. In solchen plastischen
schilderungen nun bedient sich Pindar sehr oft eines schon von
Homer gebrauchten mittels, er zeichnet seine figuren durch die
wirkung, die sie auf audre und zwar meist auf solche machen,
5) Eine solche stelle findet sich z. b. in Ol. 6, einem gedichte,
das am deutlichsten zeigt, welcher anmuth der grossartige dichter fähig
war. Euadne gebiert den lamos χαταϑηχαμένα zdınıda ἀργυρέαν
λόχμας ὑπὸ χυανέας. Welches bild gewähren diese wenigen worte der
phantasie! An einer quelle in heimlicher waldeseinsamkeit sehn wir
das mädchen mit dem göttlichen kinde; und unsere gedanken werden
versetzt in die alte unschuldige zeit, da die fürstentochter selbst zum
brunnen ging. Aehnlich Pyth. 2, 18: die lokrische jungfrau preist den
Hieron, der ihr frieden gebracht, πρὸ δόμων. Dies eine wort giebt
uns das bild einer friedlichen stadt, wo fröhliche menschen auf den
strassen singen, ähnlich wie in dem paean des Bacchylides an die
Eirene und wie in der friedlichen stadt auf dem Achilleusschilde. Bei
solchen stellen Pindar’s hält man überrascht inne; man weiss nicht,
wodurch solche wirkung erreicht ist.
450 Erklärungen zu Pindar.
bei denen man einen derartigen eindruck nicht voraussetzt. Schon
Lessing bemerkte, dass Homer die Helena nicht‘ durch. detail-
lirte zergliederung ihrer schönheit, sondern durch ihre wirkung
auf die trojanischen greise schildere und eben, dadurch die leb-
hafteste idee von schönheit erwecke. So ist..es auch mit der
Nausikaa. Denn was kann einen höhern begriff von den.un-
säglichen reizen dieses mädchens geben, als dass ‘der ,. welcher
sich sehnt nach, gattin und heimath, den die reize der Kalypso
nicht fesseln konnten, sich von ihr bewältigt bekennt! Und so
Pindar an vielen stellen. Worin anders liegt ‘der hinreissende
eindruck der Kyrene, als darin, dass selbst Apollon. sich ver-
gisst, sich von ‚plötzlichem verlangen getroffen fühlt bei dem an-
blick der jungfrau? 6) So.schildert er. den Jason, wie,er.auf
den markt von lolkos. tritt: die bürger staunen und. zweifeln,
ob es Apollon sei: oder Ares. Und. wie konnte der. dichter die
aus dem haupt des Zeus hervorstürmende Pallas besser schildern,
als durch die worte: Οὐρανὸς δ᾽ ἔφριξέ νιν καὶ Γαῖα μάτηρ (Ol.
7, 38)! Und so sehn an unserer stelle die göttinnen Artemis
und Athene mit staunen den thaten des kleinen helden zu; letz-
tere führt das epitheton ϑρασεῖα: ob solcher heldenthaten staunt
selbst die mannhafte göttin. [οἷν brauche nicht weiter auszufüh-
ren, wie tief dieses mittel auf die phantasie wirkt; sie wird mit
solcher gewalt getroffen, dass ihr jeder De zu klein er-
scheint für ein solches bild.
Ist Isthm. ΠῚ und IV zu einem gedicht τι zu vereinigen oder nicht?
Was zunächst die kritischen grundlagen betrifft, so, lässt
sich aus ihnen weder die vereinigung noch die trennung mit
zwingender nothwendigkeit beweisen. Die codd. haben die stücke
zwar vereinigt, aber auch Isthm. 2 ist in ihnen mit Isthm. 3 ver-
bunden. Auch der ‚scholiast spricht: weder für ‚das eine noch
für das andre, wiewohl' jede der beiden ansichten an 'ihm "eine
stütze zu finden glaubt. Denn Hermann und Boeckh berufen
sich darauf, dass der scholiast nur eine, nicht ‘zwei überschrif-
ten habe, Bergk dagegen führt die worte des scholiasten zu Ill,
6) Wie an dieser stelle die fragen des Apollon an den Chiron
aufzufassen seien, setzt sehr richtig Heimsoeth auseinander im Neuen
th. mus. V, p. 4 f. Die conjectur Schneidewin’s zu v. 31, statt χε-
φαλᾷ zu schreihan xoedie, vermindert ausserordentlich, wie mir scheint,
die schönheit dieser stelle. Und die unmittelbare aufeinanderfolge
von xgadig, ἦτορ, φρένες wäre mir wenigstens unerträglich.
Erklärungen zu Pindar. 451
24: ἐν δὲ τῇ ἑξῆς δῇ καϑόλου τοὺς συγγενεῖς αὐτοῦ Κλεωνυμί-
δας κέκληκεν und zu v. 29: ἄμεινον δὲ εἰς τὰ ἐν τῇ ἑξῆς φδῇ
λεγόμενα (ἀποβλέπει)" τέσσαρας γάρ φησι κατὰ πόλεμον συγγενεῖς
τοῦ Μελίσσου τελευτῆσαι ‚als beweis seiner trennenden ansicht
an... Es ist aber wohl aus diesen vorlagen nichts anders zu
schliessen, als dass der scholiast zwei stücke vorfand ἀπά sie
für zwei oden ‚hielt. Denn hätte er zwei oden vorgefunden, so
hätte er zwei überschriften; auf der andern seite beweisen seine
worte ἐν τῇ ἑξῆς @Ödnj, dass er diese zwei stücke für zwei
oden hielt. Folglich kann uns auch der scholiast: keinen ‚ent-
scheidungsgrund an die hand geben, und man muss sich nach
andern gründen umsehn. Da ist nun zunächst die gleichheit der
metra, als vereinigungsgrund. angeführt und sicher ‚mit recht.
Bergk freilich bemerkt, dies sei absichtlich .geschehn,, «weil zur
ehre eines und desselben siegers ohne zweifel in kurzem. zwi-
schenraum ein. grösseres und kleineres gedicht verfasst. sei. ‚ Zie-
hen wir von: dieser bemerkung ab, was conjeetur ist, dass näm-
lich diese beiden gedichte in kurzem zwischenraume geschrieben
seien, ‚so bleibt als begründung übrig, . dass sie zur ehre eines
siegers, geschrieben. seien. Hier. aber widerspricht erstens der
pindarische usus, denn Ὁ]. 2 und 3, 4 und 5, 10 und 11, Pyth.
4 und 5, Nem, 1 und 9, Isthm. 4 und 5 sind zu eliren eines sie-
gers geschrieben und haben doch verschiedene metra. Dann ist
mir auch ansich. diese begründung nicht verständlich; wohl ‚das
umgekehrte, was ἃ. Hermann sagt: mirum,foret, si Pindarus —
non. modo. duo carmina eodem meiro scripsissei, sed ea eliam ad
eundem misisset victorem. — Aus den ,stücken selbst den beweis
der vereinigung oder trennung zu. führen, hat man bisher unter-
lassen, obwohl. er sich. ja bei der voraussetzung, ‘dass wir es
mit einem .kunstwerk, also mit einer‘ in. sich. abgeschlossenen
und gegliederten schöpfung zu, thun ‚haben, muss führen lassen,
und so liefert denn auch gleich. v. 2 den schlagenden ‚beweis,
dass v. 1—18 kein gedicht für sich ist. Denn das prooemium
(v. 1---8) reicht über v. 18 hinaus. Wären die verse ein gedicht
für sich, so wäre die bemerkung in v. 2: εἴ τις ἀνδρῶν — κατ έ-
χει φρασὶν αἰανῆ κόρον, ἄξιος. κτλ. völlig sinnlos, denn die-
ser allgemeine satz findet in v. 1—18 keine anwendung; man
wüsste daber mit den worten nichts anzufangen. Wohl. aber
haben sie ihre bedeutung, wenn man die stücke vereinigt. Doch
452 Erklärungen zu Pindar.
bevor ich positiv die zusammengehörigkeit der beiden stücke' zu
beweisen versuche, ist es vielleicht nicht überflüssig, negativ zu
zeigen, dass die stücke als besondre gedichte betrachtet den ei-
genthümlichkeiten der pindarischen poesie durchaus widerspre-
chen würden. Weder ist v. 18. ein pindarischer schluss, noch
v. 19 ff. ein pindärisches prooemium. Wohl erinnert Pindar
am schluss eines gedichts, wie z. b. in 01.7 durch’ einen 'allge-
meinen satz an die hinfälligkeit menschlichen glücks; ‘hier aber
gehn die worte: αἰὼν δὲ κυλινδομέναις ἁμέραις ἄλλ᾽ ἄλλοτ ἐξάλ-
λαξεν auf bestimmte fakta, da sie im gegensatz stehn zu dem
alten ruhm und glück der Kleonymiden; konnte aber Pindar da-
mit ein gedicht schliessen, dass er den sieger an das unglück
seines geschlechts erinnert? Vielmehr ist es seine weise, da,
wo er unglück zu erwähnen hat, diesem vergangenen unglück
das neue glück der gegenwart, das der sieg herbeigeführt hat,
gegenüberzustellen, um jenes vergessen zu machen, so wie er
es in 1.7 thut. Ein gedieht, das mit v. 18 schlösse, wäre nicht
eben geeignet, die freude des siegers zu mehren.
Weiter ist v. 19 kein pindarischer anfang, wie auch Dis-
sen bemerkt. Pindar beginnt seine lieder entweder episch, in-
dem er aus eigner person den zu preisenden mann nennt oder
die Muse auffordert ihn zu besingen. So „erinnert der eingang
von Pyth. 4 lebhaft an das „singe mir, Muse, den mann”””;
Mommsen zu v. 64 der übersetzung. Eben so angemessen ist der
einfach epische anfang zu Pyth.9 (vgl. Schneidewin bei Dissen);
weil‘ auch ‘dies gedicht ‘gleich erzählend beginnt. "Und ähnlich
ist es Nem. 10. Oder der dichter beginnt mit bildern, ‘so dass
gleich zu anfang die ‚phantasie poetisch gestimmt ist und sich
willig‘ dem dichter hingiebt. Dies ist der fall in drei oden, die
an poetischem reiz von keiner andern übertroflen werden, in
01: 6. 7 und 1.5. Auch Ὁ]. 1 muss dahin gerechnet werden.
Oder das gedicht beginnt mit allgemeinen sentenzen, die dem be-
sondern fall’angemessen sind, wie z. b. Pytb. 5 und Nem. 6. Oder
der dichter schickt endlich ein feierliches gebet an die götter
vorauf und zwar ἰδὲ 65. meist ein gebet an die ortsgottheit,
den sieger freundlich aufzunehmen, wie z. b.Pyth. 12. Dies sind
die hauptsächlichsten arten der pindarischen prooemien, aber man
vergleiche sie alle und man wird nicht ein einziges finden, das
die’ geringste ähnlichkeit mit dem in v. 19 vorausgesetzten an-
Erklärungen zu Pindar, 453
fang hätte. An sich betrachtet, setzt aber v. 19 eine vorherge:
hende einleitung voraus, da er bereits das eigentliche thema des
gedichts berührt und wie könnte endlich der dichter v. 21 ὑμε-
τέρας ἀρετάς sagen, wenn nicht schon vorher vom geschlecht
des Melissus die rede war!
Fassen wir nun die stücke als ein gedicht, so wird die
“ darlegung des: zusammenhangs die unzertrennlichkeit derselben
beweisen. Vorher aber müssen wir noch v. 50 besprechen, denn
wenn die alten und neuen erklärer mit recht die worte τέλος
ἄκρον auf den sieg im wettkampf deuten, so geräth das ganze
gedicht in verwirrung. Bedeuten nämlich die worte: auch der
kämpfenden loos ist ungewiss, bevor sie zum sieg gelangen,
denn das geschick giebt dies und jenes — dann würde für die
unmittelbar vorhergehenden worte οὐδὲ σαναγυρίων κτλ. nothwen-
dig anzunehmen sein, dass sie nicht auf siege, sondern auf nie-
derlagen der Kleonymiden in den panhellenischen spielen bezug
haben, welche niederlagen eben durch die folgenden worte ἔστιν
δ᾽ ἀφάνεια τύχας καὶ μαρναμένων entschuldigt würden, und so
bemerkt ganz folgerichtig Hermann: Commemorat autem haec id-
eirco, ut ercusationem paret Melissi maioribus üis, qui licet non ab-
fuissent a certaminibus publicis, nulla tamen victoria inclaruerant,
Aber ist es nun möglich, die worte οὐδὲ παγαγυρίων κτλ. auf
niederlagen der Kleonymiden zu beziehn? da ja von dem alten glanz
des geschlechtes die rede ist, der in den spielen von ‚Athen und
Sieyon sich gezeigt hat? Und gingen die worte auf niederla-
gen, so würde ja auch ein widerspruch mit v. 11 entstehn,, wo
erzählt ist, dass ein panhellenischer sieg dem Melissus zu theil
geworden. Vielmehr gehn die worte auf eben den im anfang,
genannten nemeischen wagensieg, und weil dieser schon genannt
war, darum detaillirt hier der dichter nicht weiter, Aber es
steht noch ein weiteres bedenken der hergebrachten erklärung
jener worte entgegen: Aias wird im folgenden zum vergleich
herbeigezogen dafür, dass auch dem tapfern 'statt ruhm zu-
rücksetzung von den menschen zu theil wird. Ihn haben die
kinder der Hellenen nicht anerkannt, aber Homer hat ihn geehrt.
Dies auf die verhältnisse der Kleonymiden angewandt, ergiebt
den satz: eure tüchtigkeit hat nicht immer die’ verdiente aner-
kennung gefunden, aber ich will euch ehren, wie Homer den
Aias ehrte. Würde man nun τέλος ἄκρον. als den sieg im wett-
Philologus. XIMN, Jahrg, 8. 29
454 Erklärungen zu Pindar.
kampf deuten, so würde in dem, was verglichen wird und in
dem, womit verglichen wird, ein verschiedener gegensatz ent-
stehn, dort der gegensatz zwischen kämpfen und siegen, hier
zwischen tüchtigkeit und nichtanerkennung, denn an dem bei-
spiel des Aias wird nicht sein streit mit Odysseus hervorgeho-
ben, sondern die nichtanerkennung seiner tüchtigkeit bei den
Hellenen. Der dichter sagt: von den im kampf unerprobten
schweigt man, aber auch die kämpfenden haben ein ungewisses
geschick , bevor sie zum τέλος ἄκρον kommen, d.h. zu dem,
was der dichter v. 58 f. ausführt, zu unsterblichem ruhm. Die-
ser ruhm wird dem tüchtigen nicht von selbst zu theil, sondern
die Tyche hat einfluss darauf, es kann auch der bessere mann
durch den schlechteren gestürzt werden. Dies haben die’ Kleo-
nymiden erfahren, eben so wie Aias; wie aber letzterem Homer,
so 'will Pindar jenen aus der dunkelheit zum licht verhelfen.
Der stoff des gedichts ist der sieg des Melissus im pan-
kration auf dem Isthmus, dem ein nemeischer wagensieg und
knabensiege in T'heben vorangegangen waren. Der sieger ge-
hörte zu einem geschlecht, das von alters her durch reichthum
und tugend ausgezeichnet war. Aber kriegsunglück hatte meb-
rere mitglieder hingerafft und die tugenden fanden keinen ruhm.
Es war also das geschlecht und der einzelne Melissus zu besin-
gen. Nun schickt der dichter den preis des geschlechts natürlich
voran, v. 15—60. Er theilt sich in zwei ausführungen, deren
themata in ἐπ. « und στρ. ß angegeben werden. In der ersten
stelle wird dem alten glück und rulım der Kleonymiden die an-
deutung späteren unglücks gegenübergestellt; die worte lassen
eine nähere ausführung erwarten und diese folgt v. 25f. In
der zweiten stelle ist von dem gegensatz zwischen tugend und
nichtanerkennung die rede 7); dies wird näher besprochen ν, 49 #.
7) Man hat in v. 24 eine wiederholung von v. 18 zu finden ge-
glaubt und Hermann meistert hier, wie anderswo, mit wunderbarer
sicherheit den dichter. Boeckh und Dissen haben mit recht geläugnet,
dass eine wiederholung stati finde; wenn aber ersterer v. 18 vornehm-
lich auf die geschicke der Labdakiden, der vorfahren von mütterlicher
seite bezieht, so widerstrebt dem die beziehung des verses auf v. 34f.
und die stelle selbst, die von dem ganzen geschlecht der Kleonymiden
handelt. Dissen will in der zweiten stelle den gegensatz von tugend
und. mangelnden siegen im wettkampf finden, wovon nach unserer be-
sprechung von v: 46 ff. nicht mehr die rede sein kann. Die tugend der
Kleonymiden hat es mit widrigen winden zu thun gehabt, d.h. sie hat
Erklärungen zu Pindar. 455
Es liegen also in ἐπ. « und στρ. $ die beiden auszuführenden
gedanken und nun führt er sie so aus,‘ dass er immer dem trau-
rigen, das glückliche gegenüberstellt, ganz ähnlich wie, in Ὁ]. 2.
In der, ersten ausführung v..25—48 ‚stellt ‚er dem ‚unglück ‚im
geschlecht den jetzigen ‚sieg. und die früheren entgegen; in .der-
zweiten ausführung vergleicht er'.die. nicht zur‘ ‚anerkennung
gekommene tugend des. geschlechts ‚dem geschick des Aiasj;und
Homers dichtung zur ehre des letzteren seinem lied auf den,Me-
lissus. Sehr schön bedient er sich in diesen ausführungen drei-
mal (v. 42. 60. 61) eines bildes, das die vorstellung von glanz
“und licht weckt, denn jetzt ist die dunkelheit geschwunden, die
das edle geschlecht drückte. — Die letzten worte der zweiten
ausführung führen den dichter vom geschlecht zu dem einzelnen
sieger. Mit liebenswürdigem humor nennt er seine gestält nicht
eben orionisch (Rauchenstein, einleit. p. 121); er gleicht ‘dem
Herakles, der auch nicht schlank "ünd’ schön gewachsen, aber
aushielt und ‘das ringen verstand. "Der dichter zeigt ihm, 'was
für lohn solchen helden bevorsteht, aber nicht schöner konnte
er schliessen, als indem er dem sieger die liebsten Erinnerungen
seiner knabenzeit, seine knabensiege, in’s gedächtniss zurück-
ruft. Diese erinnerung an die myrtenbekrätzte 'kindheit des
siegers reicht gleichsam über den schluss des gedichts 'hinäus;
hier wie anderswo erregt Pindar am schluss eine 'vorstellung,
die noch lange nachklingt in der seele, wenn auch die ‘worte
des gedichts schon verklungen sind.
Betrachten wir hienach das provemium, so enthält’ es im
keim das ganze gedicht. ‚Wenn ein mann, so heisst es, glück-
lich durch wettkampf oder reichthum im herzen den übermuth
zähmt, so sollen ihn die bürger preisen.” Die Kleonymiden
sind reich (v. 17), haben viele siege gewonnen (v. 11 ff. 43 ff.)
und sind feinde frevlen muths (v. 26). „Zeus aber giebt den
sterblichen die grossen tugenden, und wer ihn verehrt, dessen)
glück stirbt nicht.” Die Kleonymiden blühen von’ tugenden
und wandeln mit der gottheit durch ‘das leben (v. '22 f.) ἀπά
Poseidon hat das glück des gotiesfürchtigen geschlechts,, ἀδ8
eine zeit lang geirübt war, erneuert (v. 37 ἢ)» „Aber als
nieht ruhm und anerkennung gefunden.: Aehnlich klingen die senten-
zen, die letztere erinnert unmittelbar an die erstere; der dichter paral-
lelisirt dadurch das doppelte missgeschick der Kleonymiden, τ᾿
29*
456 Erklärungen zu Pindar.
lohn für herrliche thaten gebührt dem edlen ein lied und lob
mit holder anmuth”. ' Dem Melissus spendet Pindar dies lied
ob ‚herrlicher thaten und träufelt über ihn liebliche anmuth (v. 90,
welcher vers auf die stelle des prooemiums offenbar znrück-
weist). Das prooemium ist demnach nur verständlich, wenn
wir ein gedicht vor uns haben, und somit sehn wir überall
die fäden des zusammenhangs hinüber und herüber reichen. —
Erlangen. K. Friederichs.
Zu Eustathios Macrembolita. A
P.531, 21. γυναῖκες δύο ταῖς χερσὶν ἀλλήλαις ξυνδούμεναι] lies
ἀλλήλας, vgl: 588, 49 καὶ ἡμεῖς ταῖς χερσὶν ἀλλήλους ξυνδούμε-
vo... Verdorben ist auch 561, 84. τὰς χεῖρας ξυνδουμένων ἀλλή-
λοις, wo es ταῖς χερσὶ ξυνδουμένων ἀλλήλους heissen muss.
580, 1. ἐντεῦϑεν ἐφιλοσοφοῦμεν τὰ περὶ τῶν γυναικῶν σχή-
ματα] die praeposition ist zu streichen. Richtig steht 544, 1
ἐντεῦϑεν κατεφιλοσοφοῦμεν τὰ σχήματα τῶν γεγραμμένων ἀνδρῶν:
535, 26 ἂν τὸν πόδα ἐπιϑήσῃ μου τῷ ποδί] es ist ἐπιθῇ zu
schreiben , wie die umstehenden aoriste ϑλίψῃ κλέψῃ lehren., In
den folgenden worten ἑκατονσάώκις χαῖρε ἀκούσξι ist, der; hiatus
fehlerhaft... Er wird vermieden, wenn man für χαῖρε das. bei
Eustathios vor vocalen regelmässig zu lesende χαίροις ‚setzt.
So. gleich. 2. 27.
539, 32 μετὰ δὲ τρίτον πότον καὶ τέταρτον καὶ πολυτελεῖς
τὰς τροφὰς ἐλύετο τὸ συμπόσιον) die ‚ed. pr. liest καὶ μετά. Es
ist mit zuziebung beider lesarten zu. schreiben καὶ, μετὰ δὴ τρί-
τον, vgl; 571, 25 καὶ μετὰ δὴ πολλὰς τὰς τροφὰς καὶ, πόσεις͵
591,.29 καὶ μετὰ δή τινὰς γραφάς. Auch sonst hat Eustathios
nach μετὰ wicht δέ, sondern δή, 1. b. 542, 15. 45. ὅ48, 19.
Corrupt, ist noch 559, 49 wo καὶ μετὰ δὴ πολυτελεῖς τὰς τρο-
φὰς τὰ bessern ist, und ὅ70, 22 χαὶ μετὰ πολλὰς μὲν δὴ τὰς
σπονδάς, wo Jdie ed.;pr. καὶ μετὰ μὲν δὴ πολλὰς giebt. Das
sinnlose μὲν ist zu streichen und zu schreiben καὶ μετὰ δὴ πολ-
λὰς τὰς σπονδάς. Aehnlich constant ist bei Eustathios die for-
mel μετὰ γοῦν δὴ 551, 31. 553, 15. 560, 77. 569, 51. 570, 11.
575, 12. 576, 45. 589, 51. 593, 3. 594, 43. Einzusetzen ist δὴ
nach μετὰ γοῦν 550, 39 und 557, 47. παρὰ γοῦν δὴ steht 574,49.
"Rudolstadt. R. Hercher,
Be FT:
ΧΙ].
Aeschyleische chorgesänge nach‘ der Mediceischen |
handschrift nebst berichtigtem texte. )).
Metrisches schema.
1—17. Vier systeme anapaestischer dimeter.
Erste strophe.
υ --
΄
-v-v,-d- | Tu-w, m
1) S. Philol, νἀ, XI, p. 58! flgg.
458 Aeschyleische chorgesänge.
Text der Mediceischen handschrift.
Σ L7 m - -
ὦ ζεῦ βασιλεῦ νῦν περσῶν
τῶν μεγαλαύχων καὶ πολυάνδρων
στρατιὰν ὀλέσασ
ἐν ἢ \ ’ > Ὁ ὧν ,ὕ
ἄστυ τὸ σούσων δ᾽ ἀγβατάνων
5 πένϑει δνοφερῶι κἀτέχρυψασ. ᾿
x > > » Ἀν ’
πολλαί δ᾽ ἀπαλαῖσ. χερσὶ καλύπτρασ
κατερεικόμεναι διαμνδαλέοισ
δάκρυσι “κόλπουσ
zeyyovo ἄλγουσ «μετέχουσαι.
10 αἱ δ᾽ ἁβρογόοι περσίδεσ ἀνδρῶν
, 5 » Ἴ
ποϑέουσαι ἰδεῖν ἀρτιζυγίαν
, 3 x € ͵ὕ
λέχτρων εὐνασ. ἀβροχιτωνὰσ
χλιδανῆσ ἥβησ τέρψιν ἀφεῖσαι
πενϑοῦσι γόοισ ἀκορεστοτάτοισ. "
15 κἀγὼ δὲ μόρον τῶν οἰχομένων
” ’ -
000 δοκίμωσ πολυπενϑῆ.
γῦν γὰρ δὴ πρόπασα μὲν στένξι
γαῖ᾽ ἀσίασ ἐκκενουμένα. --
ξέρξησ. μὲν γὰρ ἤγαγεν ποποῖ,
20 ξέρξησ δ' ἀπώλεσεν τοτοῖ, .
͵ x RER SENAT ὅταν, [4
ξέρξησ δὲ πάντ᾽ ἐπέσπϑ δυσῳφρόνωσ.
βαρίδεσ ze ποντίαι.
τί ποτε δαρεῖὸσ μὲν 00
zo τότ᾽ ἀβλαβὴσ ἐπὴν
25 τόξαρχοσ πολήταισ -
0
ὔ , ”
σουσίδεσ φίλοσ ἀκτῶρ.
πεζούσ TE γὰρ καὶ ϑαλασσίουσ
« ΟἹ ε [4 ’
αἱ δ᾽ ὁμόπτεροι κυανώπιδεσ
vüso μὲν ἄγαγον ποποῖ,
30 νᾶξα δ᾽ ἀπώλεσαν τοτοὶ,
γᾶεσ πανωλέϑροισιν ἐμβολαῖσ.
διὰ δ᾽ ἰαόνων χέραα
10
15
20
25
30
Aeschyleische chorgesänge.
Berichtigter text.
ΧΟΡΟΣ.
ὦ Ζεῦ βασιλεῦ, τίπτε σὺ Περσῶν
τῶν μεγαλαύχων καὶ πολυάνδρων
στρατιὰν ὀλέσας
ἄστυ τὸ Σοίσων ἠδ᾽ ᾿“γβατάνων
πένϑει δνοφερῷ κατέχρυψας;
πολλαὶ δ᾽ ἀμαλαῖς χερσὶ καλύπτρας
κατερεικόμεναι μητέρες οἰκτραὶ
διαμυδαλέοις δάκρυσι κόλπους
τέγγουσ᾽, ἄλγους μετέχουσαι.
αἱ δ᾽ ἁβρόγοοι Περσίδες ἀνδρῶν
ποϑέουσαι ἰδεῖν ἀρτιζυγίαν,
λέκτρων εὐνὰς ἁβροχίτωνας,
χλιδανῆς ἥβης τέρψιν, ἀφεῖσαι,
πενϑοῦσι γόοις ἀκορέἕστοις.
κἀγὼ δὲ μόρον τῶν οἰχομένων
φρενὸς ἐκ φιλίας ϑρηνῶν may
αἴρω δοκίμως πολυπενϑῆ-
Erste strophe.
γῦν γὰρ πρόπασα μὲν στένδι
γαῖ᾽ Acınzg ἐκκενουμένα,
ir x „ -
Ξέρξης μὲν ἄγαγεν, τοτοῖ,
»- > 3 [4 -
Ξέρξης δ' ἀπώλεσεν, τοτοῖ,
τὸ πᾶν τ᾽ ἐπέσπε δυσφόρως
βαρίδεσσι ποντίαις.
τίπτε Δαριὰν μὲν οὕτω τότ᾽ ἀβλαβὴς ἐπῆν
τόξαρχος πολιήταις, |
Σουσίδαις φίλος ἄκτωρ,
- Erste antistrophe..
πεζοῖς τε καὶ ϑαλασσίοις,
νῦν δὲ κυανώπιδες ϑοαὶ
νᾶες μὲν ἄγαγον, τοτοῖ,
- > a 4 »
vass δ᾽ ἀπώλεσαν, τοτοῖ,
« »
ὁμοπτέροισιν ἐμβολαῖς
9 » [4 !
nd Ἰαόνων χέρες.
459
460
35
40
45
50
Aeschyleische chorgesänge.
τυτϑὰ δ᾽ ἐκφυγεῖν ἄνακτ᾽
αὐτὸν ὡσ ἀκούομδν
ϑρήικησ ἀμπεδιήρεισ
δυσχειμέρουσ τ χκελεύϑουσ.
τοὶ δ᾽ ἄρα πρωτόμοροι φεῦ
, \ 7 ΄ IN
λειφϑέντεσ πρὸσ ἀνάγκαν ἠὰ
ἀκτᾶσ ἀμφικυχρείας. ὀᾶ,
’ x [4
στένε καὶ δακγάζου,
x 5» [4 »
βαρὺ δ᾽ ἀμβόασον οὐ
ράν᾽ ἄχη. δᾶ.
τεῖνα δὲ δυσβάῦκτον
- ΄ 3 ᾿
βοᾶτιν τάλαιγναν αὐδᾶν.
[4 > TAN x - ΘΙ
yryanrousvoı δ᾽ ἀλι δεινὰ φεῦ
x > [4 >.
σκύλονται πρὸσ ἀναύδων 78
παίδων τσ ἀμιάντου. δᾶ.
πενϑεῖ δ᾽ ἄνδρα δόμοστερηϑείσ.
τοκῆεσ Ö ἄπαιδεσ ἐραδαι
--
μονιἄχη ὀᾶ
δυρόμενοι γέροντεσ
- 7
τὸ πᾶν δὴ κλύουσιν ἄλγοσ.
Il. πέρῤσαν 633—680.
Metrisches schema.
Erste strophe.
Zweite strophe.
’
Ξυνυυ-, - u vv HU UV- τ
΄ ΄ 7 ΄
σους υυντισυ- -υὦ “- -
΄ ΄ ᾽ ΄
Ξυυ,ξΞυυ-π,υ- -
Text der Medieeischen handschrift.
ἢ 6 die μοι μακὰρίτασ
ἰσοδαίμων βασιλξὺσ
«“-
35
40
45
50
Aeschyleische chorgesänge.
x > > - FA 2 3 [4 > ΄ ᾿
τυτϑὰ ὃ ἐκφψυγεῖν ἀνγακε αὐτόπουν ἀκουομὲν
Θρύήκης ἂμ πεδιήρεις |
Övoyiuovs τὸ xehsvdovg.
Zweite strophe.
x 4 ΄
τοὶ δ᾽ ἄρα πρωτομόροιο
ληφϑέντες πρὸς ἀνάγκας
ἀκτὰς ἀμφὶ Κυχρείας
F4 , x ΄
ἔρρουσι" στένδ καὶ δακνάζου,
\ > 3 ’
βαρὺ ὃ ἀμβόασον
> ’ 3 ” ya m
ovoavi ἄχη, 00 θᾶ,
τεῖνδ δὲ δυσβάϊκτον
- ΄ 3. 7
βοᾶτιν τάλαιναν αὐδᾶν.
Zweite antistrophe.
’ > € x > ν
κγαπτόμενοι δ᾽ ἁλὸς αἰνὰ
’ x 3 [4
σκύλλονται πρὸς ἀναύδῶν
παίδων τᾶς ἀμιάντου.
πενϑεῖ δ᾽ ἄνδρα δόμος στερηϑεὶς,
τοκέες τ ἄπαιδες
δαιμόνι ἄχη, ὀᾷ ὀᾶ,
δυρόμενοι yEgovreg
N “ \ 7 EG
zo πᾶν δὴ κλύουσιν ἄλγος.
Dritte strophe.
v-v
΄ r
- — - - -,.- - τᾶἅυ -
ξΞξυυ-,υ-υ --
vv, vv vum -
r 4
υυ-“-,Ξ υπ,ξυυπὺυ- -
Ξυυνυυυνυ-πυ"-
Epodos.
r ’
“ρῶς
Zıy, -vUVv-,v-—-
vuvv—,vovıi-
vivv-,vv-
re [4 ΄ ’
re DLR δ
Zıv-,v--
Berichtigter text.
ΧΟΡΟΣ.
Erste strophe.
7 ῥ᾽ die μου μακαρίτας ἰσοδαίμων βασιλεὺς
401
462
10
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35
40
Aeschyleische chorgesänge.
” - ὶ
βάρβαρα σαφηνῆ Rs 1 Sr
3», x ’ ᾽ » 4 4
IEyT00 τὰ παναϊολ αἱ > ERS
ανῇ δύσϑροα βάγματα. ya δ
παντάλαν᾽ ἄχη διαβοάσω
’ 4 ’
veoder. ἄρα κλύει μου;
ἀλλὰ σύ μοι γᾶ τὸ καὶ ἄλλοι
χϑονίων» ἀγεμόνεσ
δαίμονα μεγαλαυχῆ
»»ὕ, > ΒΝ » > [4
i09T αἰνέσατ ἐκ δόμων
περσᾶν σουσιγενῆ ϑεόν.
ε
3
πεμπεται δ᾽ ἄνω .0109 οὕπῶ
περσὶσ al ἐκάλυψεν.
ἦ φίλοσ ἀνὴρ, 7 φίλοσ ὄχϑοσ.
φίλα γὰρ κέκευϑεν ἤϑη.
Aidoredo δ᾽ ἀναπομπὸσ
πὸσ üvein. αϊδωνεὺσ
δαρεῖον, οἷον ἄνακτα δαρεῖϊὰν ME.
οὔτε γὰρ ἄνδρασ πότ' ἀπόλλυ
πολεμοφϑόροισιν ἄταισ.
ϑεομήστωρ δ᾽ ἐκικλή
σκετο πέρσαισ, ϑεομήστωρ. ἢ 8
δ᾽ ἔσκεν, ἐπεὶ στρατὸν ὑποδώκει. ἠδ...
βαλλὴν ἀρχαῖοσ βαλλὴν
ἴϑι Ixov
ἔλϑ᾽ ἐπ ἄκρον κόρυμ BR
Bov ὄχϑου, κροκόβαπτον
ποδὸσ εὔμαριν ἀείρων
βασιλείου τιήρασ =
φάλαρον πιφαύσκων.
βάσκε πάτερ ἄκακε δαριὰν ol. Ἶ
ὅπωσ καινά τὰ κλύηισ πὰ
ven τ΄. ἄχη ΠΝ
δέσποτα δεσπότου
φάνηϑι. στύγια γὰρ
τίσ ἐπ᾿ ἀχλὺσ πεπόταται.
ε
ψεολαία γὰρ ἤδη
x " » Ed
κατὰ πᾶσ᾽ OAwäer.
βάσκϑ πάτερ ἄκακε δαρειὰν οἵ.
Aeschyleische ehorgesänge. 463
βάρβαρα σαφηρῆι
ἱέντος τὰ παναίολ᾽ αἰανῆ δύσϑροα βάγματ;, ἢ
παντάλαν ἄχη διαμβοάσω;
5 νέρϑεν ἄρα κλύει μου;
10
15
20
25
Erste antistrophe.
ἀλλὰ σύ μοι Τἃ τὸ καὶ ἄλλοι χϑονίων ἁγεμόγες
δαίμονα μεγαυχῆ
ἰόντ αἰνέσατο ἐκ δόμων, Περσᾶν Σουσιγενῆ ϑεόν.
πέμπετε δ᾽ ἄνω τὸν οἷον οὔπω
Ilegoig al ἐκάλυψεν.
Zweite strophe.
7 φίλος ἁνὴρ, φίλος ὄχϑος" φίλα γὰρ κέκευϑεν ἤϑη.
᾿Αϊδωνεῦ δ᾽ ἀναπομπὸς ἀνείης, 'Aidorev,
δῖον ἀνάκτορα Ζαριᾶνα. ,
Zweite .antistrophe.
οὐδὲ γὰρ ἄνδρας ποτ᾽ ἀπώλλυ πολεμοφϑόροισιν ἅταις,
ϑεομήστωρ δ᾽ ἐκικλήσκετο Πέρσαις, ϑεομήστωρ δ᾽
ἔσκεν, ἐπεὶ στρατὸν εὖ ποδούχει.
Dritte strophe.
3 x
ἰωὰ
βαλλὴν ἀρχαῖος, βαλλὴν ἔλϑ'᾽ ἱκοῦ
Ὑ αϑ ψΠ 5) ἐκ , »
τόνδ᾽ ἐπ᾿ ἄκρον κορυμβον οχϑου,
κροκόβαπτον ποδὸς εὔμαριν ἀείρων,
βασιλείου τιάρας φάλαρον πιφαύσκων,
βάσκε πάτερ ἄκακϑ Ζαριάνο
Dritte antistrophe.
ἰωὰ
βαλλὴν ἀρχαῖος, βαλλὴν ἔλϑ᾽ ἱκοῦ,
δέσποτα δεσποτᾶν φάνηϑι.
“Στυγία γάρ τις ἐπ᾿ ἀχλὺς πεπόταται"
νεολαία γὰρ ἤδη κατὰ πᾶσ᾽ ὄλωλεν.
βάσκε πάτερ ἄκακε Δαριάν.
464 Aeschyleische chorgesänge.
al al al al. Ὁ. πον υὐνῶ
el . ; δ
ὦ πολύκλαυτὸ φίλοισι ϑανών. ΤῊ
’ ’ ’΄ ’ Ἢ
τί τὰδε δυνάτα δυνάτα ‚shrunm
x m » , [4 € [4 :
περί ταῖ σαῖ δίδυμα διαγὸὲεν ἀμαρτία
Bi
45 πᾶσαν yay τάνδε
ob
ἐξέφυντ᾽ αἱ τρίσκαλμοι
ψᾷᾶξσ ἄναεσ ἄναεσ.
IV. Ἱχέτιδες 195---110. -Ξ- 144150.
Metrisches schema.
uv-,v-v-,-Vvv-„,v-v-
v„-,v-v-,v-v-
ee pee
[5 158 1515
Ι
8
I
Text der Mediceischen handschrift.
πλάτα μὲν οὖν λινορραφήσ ze‘
δόμοσ ἅλα στέγων. δορὸσ
ἀχίματόν μὶ ἔπεμπε συμπνοιαῖσ.
οὐδὲ μέμφομαι. τὸ
5 λευτᾶσ δ᾽ ἐν χρόνωι
πατὴρ ὃ παντόπτασ
nosvusveio κτίσειδν.
ϑέλουσα δ᾽ αὖ ϑέλουσαν ἁγνά
’ > ! x ΄
u ἐπιδέτω διὸσ κόρα
ἔχουσα σεμὺ᾽ ἀσφαλέσ:
παντὶ δὲ σϑένδσι διωγμοῖσε ' θ
δ᾽ ἀσφαλέασ
7 ’ 3 [4
ἀδμητασ ἀδμήτα
δύσιοσ γενέσϑω.
Der handschriftliche text der vorstehenden chorgesänge ist
zwar, wenn man die grösse der verderbniss nur nach den zur
herstellung eines des dichters würdigen 'textes: erforderlichen
buchstabenveränderungen bemisst, weniger verdorben als in man-
chen anderen chorgesängen, aber selbst jene äusserlich geringen
verderbnisse haben auf poesie, sprache und metrik einen 80
Acschyleische chorgesänge. 465
Epodos.
ters οἰοῖ οἰοῖ,
Ὁ 80. ὦ πολύκλαυτε ϑανὼν δυνάστα,
τί τάδε φίλοισι περίβαλες
δίδυμα γοᾶ» ἁμάρτια;
πᾶσαι γὰρ γᾷ τᾷδ᾽ ἐξέφϑινϑ᾽ αἱ τρίσκαλμοι
- „ mn
ψᾶες ἄναες, οἰοῖ.
Berichtigter text.
Strophe.
πλάτα μὲν οὖν λινορραφοῦς τὸ δρόμος ἅλα στέγων δορὸς
ἀχείματόν μ᾽ ἔπεμπε σὺν πνοαῖς φίλαις,
οὐδὲ μέμφομαι"
τελευτὰς δ᾽ ἂν χρόνῳ
᾿δ πατὴρ ὁ παντύπτας
πρευμενεῖς χτίσειεν.
Antistrophe,
ϑέλουσα δ᾽ αὖ ϑέλουσαν ἁγνά μ᾽ ἐπιδέτω Διὸς κόρα,
ἔχουσα σέμν᾽ ἐνώπι᾽ ἀσφαλέστατα,
τος παντὶ δὲ. σϑένει
10 διωγμοὺς εἰσιδοῦσ᾽
4 3 ΄
ἄδμητος ἀδμήτας
δύσιος γενέσϑο.
un
nachtheiligen 'einfluss geübt, dass Aeschylus, wenn er derglei-
chen geschrieben hätte, es nicht übel nehmen dürfte‘ wenn man
ihm seine mislungenen specimina durchcorrigirte, wie den ver-
suchen junger leute in griechischer versification heutzutage von
der bessernden hand der lehrer nachgeholfen zu werden pflegt.
Eine nähere betrachtung führt jedoch bald zu der überzeugung
dass auch hier Aeschylus nicht von: uns, sondern wir von ihm
zu lernen ‚haben, und dass die schwachheiten des überlieferten
textes nicht von ihm, sondern von abschreibern und correctoren
verschuldet sind, die indessen weder durch ihre zufälligen ver-
sehen noch durch ihre wohlgemeinten, aber schlechtgelungenen
correcturen die gedanken und worte des dichters so weit zu
verdunkeln vermocht hahen, dass dieselben nicht noch jetzt aus
466 Aeschyleische chorgesänge.
den zurückgelassenen spuren der ursprünglichen lesarten in voll-
kommener reinheit herzustellen sein sollten. So oft dies gelingt,
verschwindet gleichzeitig eine naturwidrige erscheinung, die au
dem herkömmlichen texte des Aeschylus so vielfach bemerkbar
ist, nach welchem der dichter — je nachdem die abschreiber die
worte unberührt gelassen oder entstellt haben — abwechselnd
als meister der sprache und metrik, oder als anfänger erscheint,
der bald für seine gedanken nicht die rechten worte zu finden
weiss, bald dem sylbenmaasse unterliegt, nach art armer poeten,
deren producten man anmerkt wie lästig ihnen die fesseln des
sylbenmaasses fallen, während Aeschylus in wirklichkeit seine
einfach schönen metra mit genialer gewandtheit in handhabung
der sprache in so reinen formen ausprägt, dass er in seinen
chorgesängen selbst völlig untadelhafte abweichungen ‘von dem
strengeren metrischen schema zuzulassen verschmäht, deren sich
schon gleichzeitige und in grösserer ausdehnung spätere dichter
bedient haben.
Was die kritik der einzelnen verse betrifft , so versteht es
sich nach den in meinen vorreden zur zweiten Oxforder und
dritten Leipziger ausgabe enthaltenen mittheilungen von selbst,
dass überall von der Mediceischen handschrift, als der einzigen
uns erhaltenen quelle, auszugehen ist. Nur durch die genauste
kenntniss aller eigenthümlichkeiten dieses textes, im. verein mit
einer eben so gründlichen kenntniss Aeschyleischer poesie, sprache
und metrik, gelangt man zu einem in den allermeisten fällen
zuverlässigen maassstab für die conjecturalkritik, nicht durch
oberflächliches hinundherverhandeln über kühn oder nieht kühn:
zwei unklare begriffe, mit welchen jeder nach belieben spielen
kann, ohne selbst irgend etwas der rede werthes zu leisten.
Die, besonders für die drei ersten tragoedien; vorhandenen zahl-
reichen abschriften aus dem 14. und 15. jahrhunderte,- welehe
nicht einmal unmittelbar aus der Mediceischen ‚handschrift abge:
schrieben , sondern ‘aus älteren, schon vielfach verfälschten -ab-
schriften derselben hervorgegangen sind, bieten nur »hin‘/und
wieder berichtigungen kleiner , meist orthographischer fehler der
Mediceischen handschrift dar, dergleichen jeder nicht ganz απ:
wissende leser sich auch ohne jene beihülfe sofort selbst: erzeu-
gen kann: ein geringfügiges verdienst, welches: fast‘ gänzlich
verschwindet unter einer unzahl neu hinzugekommener: schreib-
r
Aeschyleische chorgesänge. 467
fehler und geflissentlicher verfälschungen des textes, die zu
hunderten in die ausgaben seit Aldus übergingen und nicht sel-
ten den kritikern als faule grundlage für conjecturen von ent-
sprechendem werthe gedient haben.
τ [οἷν gehe nun zu den erläuterungen über, welche zu wür-
digung des handschriftlichen wie des berichtigten textes der vor-
liegenden chorgesänge erforderlich sind.
Il. Dem: aus drei strophen und antistrophen bestehenden
chorgesange gehen vier systeme anapaestischer dimeter ‚voraus,
deren jedes von dem folgenden durch eintritt eines katalekti-
schen dimeter getrennt ist, entsprechend den vier ‚hauptgedan-
ken derselben, erstens warum Zeus durch gänzliche vernichtung
der persischen armee Susa und Agbatana — die als residenz-
städte ‘des reichs« genannt werden — in tiefe trauer versetzt
habe; zweitens dass die mütter. der gefallenen ihrem schmerz
über den verlust der söhne freien lauf lassen; drittens dass die
jungen frauen den verlust ihrer männer bejammern; viertens
dass der chor den allgemeinen schmerz auch seinerseits’ auf-
richtig empfinde. : Diese vier systeme bestehen, nach dem: berich-
tigten texte, das erste aus 9, das zweite aus 8, das dritte aus
10, das vierte aus 6 dipodien, deren letzte jedesmal eine 'kata-
lektische ist.
Der erste vers des ersten systems ist in der handschrift
unvollständig überliefert,
ὦ ζεῦ βασιλεῦ νῦν περσῶν.
Der klägliche versuch von Turnebus, ἀλλ ὦ Ζεῦ βασιλεῦ νῦν
Περσῶν, ging, gleich manchen anderen nicht besseren conjecturen
desselben, bis in das dritte jahrbundert nach ihm aus einer aus-
gabe in die andere über. Erst in neuerer zeit wurden, nach be-
seitigung jenes ἀλλ᾽ verschiedene andere vorschläge gethan, νῦν
μὲν Περσῶν, νῦν δὴ Περσῶν, νῦν γὰρ Περσῶν, mit sehr über-
flüssigen, wie metrische lückenbüsser aussehenden partikeln,
statt deren vielmehr σὺ μέν, oder σὺ δή, oder σὺ γάρ zu sagen
gewesen sein würde, wenn der dichter eine blosse erzählung (des
geschehenen beabsichtigt hätte. Allein die worte:® Ζεῦ βασιλεῦ
deuten vielmehr darauf, dass eine an Zeus. gerichtete frage
folgte, warum er ein so grosses unglück über die Perser ver-
hängt habe. Ich habe daher τίπτε σὺ Περσῶν — geschrieben,
wie der chor am schlusse des dritten chorgesanges an den ver-
468 Aeschyleische chorgesänge.
storbenen könig Darius die frage richtet, ὦ πολύκλαυτε ϑαγὼν
δυνάστα, | Ti τάδε φίλοισι περίβαλες | δίδυμα yoav' ἁμάρτια ; Die
partikel νῦν ist wahrscheinlich nicht aus σύ verdorben, sondern
ein überbleibsel von νῦν τῶν, was ein alter correetor eingeschal
tet hatte, nachdem die worte 7IIITECT vor MEPCR verloren
gegangen waren. Ueber τύπτε statt τί mors spreche ich zu vi24.
V. 4. Die alte, von»Stephanus von Byzanz unter "Ayßa-
tava besprochene form ' 4γβατάνων ist hier wie v.961 in der
handschrift erhalten, in den abschriften ‘aber ‘zum theil indie
gewöhnliche ᾿Εχβατάνων verändert worden, die'v. 16 auch in
der handschrift steht, aber ohne zweifel auch: dort in "Ayßard-
γῶν zu verwandeln ist, wie schon Wesseling zu Herodot I, 98
bemerkte. ag ἢ
V. 5. Mit κατέκρυψας schliesst die an Zeus gerichtete
frage, worauf der chor erzählend fortfährt: eine bei dergleichen
rhetorischen fragen, auf die man keine antwort erwartet, nicht
seltene wendung. το
V. 6. Das in der handschrift mit dem spiritus lenis ge-
schriebene ἀπαλαῖς ist in den abschriften und ausgaben in drw-
λαῖς, von einigen herausgebern in ἀταλαῖς verwandelt: worden,
von welchen das eine so unpassend als das andere ist. ara
kaig oder ἀταλαῖς würde eine passende bezeichnung für»zarte
jungfräuliche hände sein, nicht aber für die 'hände: alternder
matronen. Es war daher ἀμαλαῖς mit ‚herrn Prien (im rhein.
museum von 1850, 7. p. 224) zu schreiben, eine, einleuchtende
VISION die durch nn Heracl. v. 76 u. ΩΝ
ἴδετε τὸν γέροντ᾽ ἀμαλὸν ἐπὶ πέδῳ χύμενον. |
V. 7. Nach κατερεικόμδναι ist oflenbar ein zu moi ge-
hörendes substantivum nebst seinem epitheton ausgefallen: eine
lücke die am einfachsten durch μητέρες οἰχτραί ausgefüllt wird,
wie οἰχτρᾶς ἀλόχου Suppl. v. 61 gesagt ist. τὰ
V. 12. Nach λέκτρων ist in mehreren abschriften =’ hin-
zugefügt, vielleicht mit recht, jedoch ohne nothwendigkeit, da
zwei participia oft auch ohne copula neben einander stehen, wo
dies der sinn erfordert oder zulässt, wie in dem chorgesange
HI, 20. 21: χροκόβαπτον ποδὸς εὔμαριν ἀείρων, | βασιλείου τιάς
ρᾳς φάλαρον πιφαύσχων. κι ἡ οὕ
V. 14. Den ‚überladenen superlativus ἀκορεστοτάτοις, ‚der
an das von [ποία und Phrynichus getadelte κορυφαιότατος er-
Aeschyleische chorgesänge.. 469
innert,/hat herr’ Prien an der angeführten stelle mit ‚richtigem
gefühl’ in’ ἀχορέστοις verändert,‘ das vom. den 'abschreibern in
ἀκορεστοτάτοις verdorben wurde durch denselben irrthum durch.
welchen sie fast regelmässig das’ adjectivam ϑριπήδεστος in das
unsinnige ᾿ϑριπηδέστατοϊ verwandelt haben, weil die endung ἑστὸς
ähnlichkeit mit der superlativendung &özazog hat. Durch her-
stellung von ἀκορέἕστοις hat sich herr Prien zugleich, wenn auch
unabsichtlich, ein wesentliches verdienst um das nächstfolgende
anapaestische system erworben, in welchem ein seither nicht er-
kannter mangel jetzt klar hervortritt. Denn liest man ἀκορέ-
στοις und begnügt sich im ührigen mit den in der handschrift
überlieferten worten, so endigen diese anapaestischen systeme
mit zwei katalektischen tetrametern,
χλιδανῆς ἥβης τέρψιν ἀφεῖσαι πενϑοῦσι γόοις ἀκορέστοις.
κἀγὼ δὲ μόρον τῶν οἰχομένων arm δοκίμως πολυπενϑῆ,
die in ihrer unmittelbaren anfeinanderfolge ‚einen der komödie
eigenthümlichen, von‘den tragikern vermiedenen ‚klang haben,
durch „den ‚hier, der ausdruck der trauer, gleichsam in, ein heite-
1]
res gewand. gekleidet ‚werden würde, was nicht, durch,; die ab-.
sichtlich kurzen, anapaestischen sätze. in ; dem, tanzliede des: Eu-,
menidenchores ‚gerechtfertigt ‚werden ‚kann, in welchem die verse.
314—317 jenen, rbythmus darbieten,
οὔτις ἐφέρπει μῆνις ἀφ᾽ ἡμῶν, ἀσινὴς :δ᾽. αἰῶνα διοιχνεῖ:
ὅσεις δ᾽ ἀλιτὼν ὥσπερ, ὅδ᾽ ἁνὴρ χεῖρας. φονίας ἐπικρύπτει.
Wollte’ man aber auch von diesem‘! bedenken 'absehen,’so würden
immer noch ‘zwei 'andere umstände übrig bleiben, welche auf den
ausfall von mindestens einem 'verse in dem anapaestischen sy-
stem des Perserchores deuten. Denn erstens ist der ausdruck
der trauer des chores, in verhältniss τὰ den vorängegangenen
systemen, so auffallend kurz gefasst dass er fast an gleichgül-
tigkeit grenzt.‘ Zweitens würde die”schon 'von einigen heraus«
gebern anstössig befundene redensart μόρον τῶν οἰχομένων αἴρω,
ich erhebe oder preise den tod der in der 'schlacht gefallenen —
wie Aristophanes in den fröschen v. 377 von einem lobgesang
auf Minerva sagt) ἀλλ ἔμβα χώπως ἀρεῖς τὴν σώτειραν γενναίως
τῆ φωνῇ μολπάζων — passend auf die todten einer siegreichen
armee angewendet werden können, erscheint aber sehr unpas-
send hier wo von: den gefallenen einer jämmerlich zu grunde
Philologus. XIII, Jahrg. ὃ. 30
470 Aeschyleische chorgesänge.
gegangenen armee die rede ist. Alle diese übelstände werden:
beseitigt durch die von mir. zur ss; der lücke vorgeschla-
genen worte, yet
φρενὸς ἐκ φιλίας ϑρηνῶν παιᾶν᾽ —, t οἰκία
statt deren es. schwerlich gelingen wird noch passendere zu fin-
den. Durch die worte φρενὸς ἐκ φιλίας, die ähnlich im Aga-
memnon gebrancht sind ν. 1491: | | Re
φρενὸς ἐκ φιλίας τί ποτ᾽ εἴπω;
gewinnen wir den geeigneten ausdruck für das motiv der trauer
des chores, wie in den zwei vorangehenden systemen mutterliebe
und gattenliebe als motive der trauer geschildert werden, auf
παιᾶνα aber deutet das zu diesem substantivum vorzugsweise
passende verbum «go. Παιὰν wird nicht, bloss von heiteren
gesängen, sondern auch von klagegesängen auf todie gesagt,
wie bei Aeschylus selbst Choeph. 150:
ὑμᾶς δὲ κωκυτοῖς ἐπανϑίζειν νόμος
παιᾶνα τὸῦ ϑανόντος ἐξαυδωμένας,
wo der scholiast bemerkt, ὅτι ἐπὶ ἀποθανόντος παιᾶνα εἶπε κα-
κῶς. καὶ Εὐριπίδης (Alec. 426) παιᾶνα τῷ κἄτωϑεν ἃἀσπόνδῷῳ
ϑεῷ. Der παιὰν δοκίμως πολυπενϑὴς, d.h. der aufrichtige,
von herzen kommende klagegesang, den der chor ankündigt,
ist in den nun folgenden drei strophen und antistrophen enthal-
ten, von welchen ich nur die beiden ersten iu berichtigtem texte‘
gegeben habe, da die dritte strophe und antistrophe in:der hand-
schrift unverdorben erhalten sind. Dagegen‘ sind die zwei er-
sten strophen ‚und antistrophen nicht ‚bloss durch. eine. anzahl.
zufälliger ‚versehen, sondern an ein paar.stellen auch durch. in-
terpolationen eines alten metrikers, wenn ‚auch. ‚ohne, feinere
kenntniss, des sylbenmaasses, ‚entstellt:, ein..verfabren, welches
noch klarer ‚und mit. unbestreitbarer evidenz ‚in dem nächsten),
chorgesange (ΠΠ, 24) hervortritt,. wo.;der vielleicht, von .dersel-
ben hand herrührende dochmische dimeter ὅπως καινά ze κλύῃς
ven τ΄ ἄχη zwar dem: schema. dieses sylbenmaasses nothdürftig
entspricht, ‚sich ‚aber als: elende erfindung ‚eines interpolators; er-,
weist.
V. 18. Die handschriftliche lesart γῦν γὰρ δὴ enthält‘ eine
überzählige sylbe. Es kann keinem zweifel unterliegen dass
nieht γὰρ, sondern δὴ zu. streichen ist. ‚Denn νῦν γὰρ (oder
auch 7 γὰρ) schliesst sich passend: au die vorangegangenen worte
Aeschyleische chorgesänge. 471
des. chores an. Dagegen ist die partikel γὰῤ in ‚den v. 20 und
27 in, ersterem ‘von Porson, in letzterem schon in der Aldina
mit, recht gestrichen worden. |
11V. 10... γαῖ᾽ Acıag ἐκκενουμένα]. In diesem verse ist in der
handschrift nur: durch: den falschen accent ἀσίας statt “΄“σιάς 'ge-
fehlt, »Da der antistrophische; vers mit einem dactylus ‘anfängt,
so musste auch in der strophe der iambe in einen dactylus 'auf-
gelöst/werden, ‘wogegen in senaren an stellen wo kein grund
zur auflösung der arsis vorhanden war, wie v. 249:
lnwuyng ἁπάσης ᾿“ἰσιάδος πολίσματα,
nach. einer. schon: von Blomfield gemachten bemerkung, die zwei-
sylbige form mit langer anfangssylbe ’4ois. vielleicht den vor-'
zug. verdient, die auch in ‚einem chorgesange vorkommt, v. 270:
yas an’ ’Acidog ἦλϑ᾽ En’ αἶαν.
Was γαῖα ἐκκενουμένα betrifft, so ist ‚damit die ähnliche schil-
derung in den sieben vor 'TTheben v. 330 zu vergleichen,
βοᾷ δ᾽ ἐκκενουμένα πόλις,
λαΐδοςφ ὀλλυμένας μιξοϑρόου.
VW. 20. Die ‚dorische form ἄγαγεν statt ἤγαγεν, die sich \un-
versehrt in der antistrophe (v: 29 ἄγαγον) erhalten) hat, ist in
der strophe ‘von! Blomfield hergestellt worden. » Zu &yayev' und
ἀπώλεσεν hier, und zu νᾶες ἄγαγον und ἀπώλεσαν in der anti-
strophe , ist, wie der zusammenhang und die weiter unten fol-
genden worte über Darius’ lehren, πεζούς Te καὶ ϑαλασσίους zu
verstehen. Die interjection τοτοῖ ist ıhier und in der antistro-
phe:v: 29 zwecklos in zozoi von einem älteren abschreiber ver-
ändert, während sich in v. 21 und 30 das richtige τοτοῖ erhal-
ten hat. ‘Doch’ ist in v. 20 in einer abschrift wenigstens zor-
zoi geschrieben. Wer etwas erbauliches über πόποι oder ποποῖ
und 'zoroi zu lesen wünscht, bat sich an den byzantinischen
scholiasten zu wenden, dessen bemerkungen sich in meiner aus-
gabe der :scholien befinden p. 468, 13—-26.
‚Die verse 22-30 (Ξέρξης δὲ πάντ — ἀπώλεσαν, τοτοῖ
fehlen in dem texte der handschrift, sind aber von dem διορϑο-
τὴς — dem 'schreiber' der scholien' —- am rande nachgetragen.
Der erste vers Zeo&ng δὲ πάντ᾽ ἐπέσπε δυσφρόνως ist, wie die
entsprechende interpolation des antistrophischen verses 31 zeigt,
schon von einem weit älteren corrector verfälscht worden. [ἢ
dem strophischen. verse ist zuvörderst ein leichter fehler in δύσ-
30*
472 Arwschyleische chorgesänge‘
φρόνωώς zu uberiehtigen }>welches’'hier' unzulässig ist, man''mag)
es: für übelwollend, »oder; dem’ sprachgebrauch zuwider für apod-
»og nehmen, da ersteres unwahr — denn’ Xerxes’“fehlte nicht‘
aus, übelwollen: gegen‘ seine. nation,‘ sondern "aus iehrgeiz!— letz-
teres .aber grob ‚und der‘ person’ des chores'unangemessen ist,
der «nirgends ‚beleidigend gegen Xerxes spricht" oder, ‘wie hier,’
andere sprechen: lässt, sondern: nur dessen unglück'beklagt; vwäh-
rend: Darius, als vater des Xerxes, sich'stärkerer ausdrückebe-)
dienen durfte, wie. ν.. 719. πεζὸς ἢ ναύτης δὲ πεῖραν τήνδ᾽ ἐμῶώ-.
θανὲεν τάλας; Es war daher δυσφρόνως in δυσφύρως zu Ändern.
Das adjeetivum kommt öfter bei Aeschylus vor, wie 2. ὃ: dUopoo«
ναὶ κἀν γᾷ 'Suppl. ν. 834. ‚Eine ärgere interpolation haben die
ersten. worte: dieses verses 'erlitten, aus SAN brachykata-ı
lektische iamben NURTEERCHEM nn
ἐξέρξης “δὲ πάντ |hereone Övoheonoig, ἡ κ Wing aM
die, wie (eine; genauere 'beöbachtung dieses sylbenmaässes Jehrt,)
in diesem system iambischer dimeter eben‘ 50 unpassend sind wie
in einem ähnlichen falle in den’ Ἱκέτιδες 136: ΞΞ 146} \welche
streplie ich ) unter (nr. IV. in beriehtigtem textev'gebe.)“ Hierzu
kommt dass! das dritte Ξέρξης nicht’ einmalıdem sinne der!'worte‘
angemessen ist, da‘die unheilvolle thätig’keiti/des ‚Xerxes) sich)
nicht: in drei, ‚sondern nur in: zwei haupthandlungen Igeäussert)
hat,’ demı@yeyeivund ἀπολέσαι, welches: letztere ‚durch die worte:
τὸ πᾶν € ἐπέσπε δυσφόρως erläutert wird, ;Wwiesohne'zweifell zu,
lesen ist. Die: veranlassung- | zur: interpolation: lag‘vielleicht»in,
dem ‚ausgefallenen: oder unlesbar «gewordenen τό Jund inder’ get;
wöhnlichen. verderbniss von’z&rz in σάνε. In ähnlicher weise‘
ist auch ‚der antistrophische vers 31 (ihterpolirt, wiooder irrthum
sich noch schlagender nachweisen lässt» tedsPnlaasy os
V..23.. Die. Jesart der handschrift: βαρίδεσ᾽ zer ποντίαι ἰδὲ:
in. der. Wolfenbüttler »abschrift in ᾿βαρόδεσι. rorziarg: νον πάθης,
wonach der herausgeber der! Akdina. das richtige βαῤίδεσσὶ ποῦνε"
τίαις herstellte, das- sich. auch‘ in den. byzantinischen : schölien
findet. n | bar wald}
V.24 ἫΡ ποῖε. ist.in einer einzigen'abschrift mitsrecht in:
τίπτε — entsprechend dem : trochaeus τυτϑὰ in der: »antistrophe
v.,33.— verändert, ‚mit beigeschriebenem 7γ0. τί more: : Des epi-
schen τίπτε bedient sich Aeschylus ‚in demselben: ;sylbenmaasse.
im Agamemnon ν, (970 τίπτε μοι. τόδ᾽ ἐμπέδωςφ, und in (einem),
er
x
.Aesehyleische'\chorigesänge. 1473
y
„glykonischen: verse Sophoeles Philoet.1089:"zimr’ αὖ “μοὶ τὸ
κατ᾿ Muo ,wo'die ıhandschrift 'ebenfalls τί ποτ᾽ gibt; "Zu die-
„sen belegen kommt noch: ein“ vierter), wenn mich in ‘dem ersten
verse dieses; chorgesanges ‘meine ΤΟΜΟΣ τίπτε σὺ Περσῶν" —
wicht: getäuscht hat,
‚ol 16. dem (nächsten worte A«geios »würde der ‘gebrauch des
‚spondeus statt des in der antistrophe‘'(v. 33) ‘stehenden ' tro-
‚chaeus (ἐκφυγεῖν) zwar τὰ entschuldigen sein, ’da’ das wort ein
‚eigenname ist.‘ Es hat jedoch nicht die mindeste wahrschein-
‚liehkeit».dass Aeschylus sich ' dieser: 'freiheit hier bedient habe,
‚da ihm'die form Ζαριάν zu gebote stand, deren’ sich der 'diehter
‚auch. indem chorgesange nr. Ib. statt: ‘des’ im dialog gewöhn-
Jichen. A«&geios wiederholt: ic hat, wie ich dort ausführlicher
zeigen werde.‘ |
in μὲν. τας or] τότε, statt: dessen: auch: ποτέ gesagt werden
ER steht hier, wies oft; in'der . bedeutung‘ von ehedem oder
früher. . Die ‚partikeln: μὲν τότε, aber deuten »auf ein entgegenge-
‚setztes. νῦν δὲ, dessen »in der handschrift: erhaltene spuren die
herausgeber |seitBrunk: leichtsinnig. vertilgt haben, "wie sich bei
W280 zeigen wird; ungeachtet schon ‚die. vergleichung des chor-
gesanges v.,852—906 διε ἀδδ wahre führen "konnte. Denn
auch, ;dort ;wird. ‚derilglücklichen «und glänzenden _regierung des
Darius. die unglückliche des Xerxes μην χοῦ ᾿δὲ ONE
iu. .den, worten. (ν. 904): »> a9) εἰ ᾿ me 4
word), οὐκ ἀμφιλόγως ϑείτρεπτα τάδ᾽ αὖ φέρομεν nähe
es: ιμεγάλως, rAaymioıımbvrimom: 5 ding: |
ΟΥ̓͂, 25. Den schreibfehler πολήταις,, woraus in mehreren
abschriften. „zoAizuıg „gemacht »worden ‚war, "hät erst: Victorius
durch, πολιήταις: verbessert... Eben), se leicht. war ν. 26. σονσίδεσ
in: Σουσίδαις zu, verwandeln, wie; in einigen | abschriften 'gesche-
hen. ‚Das ‚über; oovoides.. befindliche, 0,,; welches ὡΣουσίδος bedeu-
tet, ist. wahrscheinlich eine eigene'sconjectur des; abschreibers
oder ‚des. διορϑωτὴς... die auch: ‚anderwärts. ähnliche ‚proben von
stumpfsinn, selbst ‚bei sehr‘ leicht; zu ϑεθονμον fehlern gegeben
haben. ὦ '
ἰδ. 27, u a χὰ 18. und καὶ oa in.der
hondschrift stehende, γὰρ, welches schon der ‚schreiber | einer. 've-
netianischen: ‚abschrift‘und.‚Aldus mit rücksicht, auf das sylben:
maass beseitigten, verdankt seinen ursprung wahrscheinlich der
474 Aeschyleische chorgesänge.
seitherigen annahme dass nach Σουσίδαις φίλος ἄκτῶρ voll zu
interpungiren ‚sei und mit πεζούς ein neuer satz anfange, was
um -so ‚unzweifelhafter schien, da mit diesem ‚worte (die »antistro-
phe. beginnt. , Dennoch ist diese annahme grundfalsch.‘ “Denn
‚sollten sich die worte πεζούς re καὶ ϑαλασσίους aufidietruppen
des Xerxes, im ‚gegensatz zu den truppen.des Darius, beziehen,
— in. welchem falle jene worte passender nach »äss δ᾽ ἀπώλε-
σαν, τοτοῖ, gestellt: sein. würden — so :durfte die den’ gegensatz
bildende -partikel. δὲ nicht fehlen. ‚Würde -es nun auch'leicht
sein πεζούς τὸ ἴῃ πεζοὺς δὲ zu verändern, 80 ἰδέ doch’ damit
noch nichts erreicht., _ Denn erstens war nichtdas einfache δὲ,
sondern »vr δὲ erforderlich, wie’ ich: bereits»zu vi 24 bemerkte.
Zweitens kommt: man »durch: veränderung des ze in δὲ insofern
in’s gedränge als die partikel δὲ unmittelbar darauf ἐπ dem ---
wenn ‚auch, wie: das. metrum zeigt, entstellten — verse‘ αἱ δ᾽
ὁμόπτεροι κυανώπιδες folgt. ı Hieraus ‚geht hervor dass. "mit αἱ
δὲ — welches, wie ‚der sinn ‘und der‘ überflüssige artikel &i
zeigt, aus γῦν δὲ verdorben ist — ein 'neuer satz, und zwar'der
gegensatz zu μὲν τότε in: v: 24 beginnt, die vorangehenden worte
aber, πεζούς ze καὶ ϑαλασσίους, zu dem vordersatze ‘gehören und
demgemäss in πδζοῖς τὸ “καὶ ϑαλασσίοις zu verändern sind, als
epitheton zw «Σουσίδαις. ' Dass 'hiernach die antistrophe in der
mitte eines satzes beginnt, ist ein fall der bei Aeschylus’ mehr-
mals vorkommt, am ähnlichsten in den 'Ixeziösg, wo die’ strophe
v. 581 mit den worten γδίνατο παῖδ᾽ ἀμεμφῆ schliesst, das’dazu
gehörende amihplen aber 'in dem‘ ersten verse der - gg
folgt, di αἰῶνος μακροῦ πάνολβον. DE
Die nach ai δ᾽ im der’ handschrift ‘folgenden worte ὁμόπτεε:
004 κυανώπιδες können, wie das metrum’ lehrt, nicht so gestan-
den haben; auch ἰδέ ὁμόπτεροι ein" sonderbares‘ epitheton der
schiffe, welches Schütz in das — abgesehen von dem sylben-
maasse — dem sinne wach ungleich passendere λινόπτεροι ver-
wändeln wollte. 'Scheiden wir dieses, schon durch das metrum
verurtheilte ὁμόπτεροι aus, ‘für welches sich 'eine andere ver-
wendung bei v. 31 finden wird, so bleiben die worte αἱ δὲ Ἀυᾶὰ-
φώπιδες, oder in berichtigter fassung,' νῦν δὲ κυαγώπιδες, übrig,
welche 'sylbe vor ’sylbe dem’ strophischen verse 19. γαῖ᾽ ᾿“διὰς
ἐκκενουμένα entsprechen, nur dass am ende des antistrophischen
Arschyleische chorgesänge. 475
"verses' zwei sylben ausgefallen sind, die ’sich leicht‘ durch das
‘seit Homer ‘gewöhnliche epitheton der schiffe ihre lassen,
ty δὲ κυανώπιδες Boni,
‘welches’ ähnlich mit κυανέμβολοι ‚verbunden ist bei Aristophanes
ἊΜ den rittern v. 554:
καὶ κυανέμβολοι ϑοαὶ μισϑοφόροι τριήρεις.
Nach dieser herstellung der wahren lesart AR. es kaum
der mühe Brunck’s interpolation zu erwähnen
πεζούς te γὰρ ϑαλασσίους ©
ὁμόπτεροι χυανώπιδες,
die von allen seinen nachfolgern und leider auch von mir selbst
in’ meinen seitherigen ausgaben in der hauptsache geduldet wurde,
d. h.'in der vertilgung der worte αἱ δὲ, die sich jetzt als völ-
lig unentbehrlich erweisen. An der ungleichheit der sylben des
antistrophischen' verses' ὁμόπτεροι xvaranıdes und des strophi-
schen γαῖ ᾿““σιὰς ἐκκενουμένα konnte man zu Brunck’s zeit eben
80 wenig anstoss nehmen wie an dem 'änapaest in χυαγώπιδες,
‘dem 'ändere durch annahme einer 'synizesis der zwei ersten syl-
ben begegnen wollten, die noch weit unsinniger ist als die dem
Sophoeles angedichtete zusammenziehung von’ δυοῖν in Eine sylbe
im 'könig’Oedipus 640, die ich dort vor kurzem durch berstel-
lung’ der wahren ‘lesart für immer beseitigt habe.
V. 31: Nachdem der strophische vers 22 durch interpola-
tion um zwei sylben am anfange verlängert worden war, wurde
auch der antistrophische vers durch hinzufügung des dritten v&zg
verlängert, νᾶες πανωλέϑροισιν (ursprünglich παγολέθροισιν in der
handschrift) ἐμβολαῖς, und zugleich πανωλέϑροισιν interpolirt, um
die zweite'sylbe von »&sg in eine lange zu verwandeln, statt des
von Aeschylus geschriebenen weit mehr dichterischen ὁμοπτέροι-
σιν, welches in dem jetzt v. 28 vor χυανώπιδες mit verletzung
des sylbenmasses stehenden ὁμόπτεροι verborgen liegt, wo es
sonderbarer weise zu einem epitheton 'der schiffe geworden ist,
während es’ ein ‚ungleich passenderes epitheton zu ἐμβολαῖς ist,
in der bedeutung von ὀμοχρόνοις, die unter anderen Hesychius
angemerkt hat, ὁμόπτεροι" ὅμοιοι, ὁμοτριχοι, ὁμόχρονοι, ἀδελφοὶ,
ἥλικες, δὃμοῦ ηὐξημένοι.
V. 32. Auch dieser vers, der in der handschrift lautet, διὰ
δ᾽ ἰαύνων χέρας, ist offenbar interpolirt, wie der tribrachus statt
des in der strophe v, 23 stehenden trochaeus und noch mehr der
476 Aeschyleische chorgesänge-
sinn zeigt. (Der erste kritiker der' den ‚sitz des(feblers erkannte
war herr, Enger, ‚welcher bemerkte dass der. „accusatiy: χέρας
seine entstehung dem fehlerhaften διά verdanke,. und ‚demgemäss
verbesserte αἵ τ᾽ ᾿]αύνων χέρες, in: der. hauptsache richtig, jedoch
mit lästigem artikel, der durch herstellung von ἠδ᾽ Ἰαόνων χέρες
zu vermeiden war. Nachdem die buchstaben, AITAON2N, vor
welchen das H vielleicht erloschen war, für ALA LAONRN ge-
nommen worden waren,. wurde. διὰ δ᾽ Iaovo».interpolirt:. was
der scholiast nicht merkte, ‘der zu diesem: δέ ‚und dem in den
nächsten worten folgenden, τυτϑὰ δ᾽ ἐκφυγεῖν — ὡς ἀκούομεν,
die naive bemerkung. macht, περισσοὶ οἱ δύο. δὲ καὶ τὸ ὡς. Mit
ἠδ᾽ ᾿Ιαόνων. χέρδς, schliesst der ‚mit τίπτε (ν. 24). fragend. begon-
nene satz, woraus jedoch nicht folgt dass, hinter χέρες ein fra-
gezeichen zu setzen sei, da ‚dergleichen längere |sätze. oft, fra-
gend anfangen, aber mehr in erzählendem ‚als ‚in Grngandem: tone
schliessen. εὐ δα
W288 Sudan handschrifiliuhen ae τυτϑὰ δ᾽. ἐκφυγεῖν :
ἄνακτ᾽ αὐτὸν ὡς ἀκούομεν, kaum. entkam der ‚könig selbst, wie ‚wie. wir
vernehmen, . wollte Pauw ὡς ἀκούομεν. in das hier wenigen pas-
sende εἰσαχούομεν verwandeln. Abgesehen: von‘ der construction
ἐκφυγεῖν ὡς ἀκούομδν statt ἐξέφυγεν ὡς ἀκούομεν, über.die ‚noch
einiges zu sagen, wäre, „sieht ‚der; ganze ‚satz ‚einer. modernen
prosaischeu ‚zeitungsnachricht ähnlicher ‚als, einem‘ verse des Ae-
schylus, der die flucht des. Xerxes wohl. etwas .ergreifender ‚zu
schildern und ‚den ‚contrast derselben. mit.dem gewöhnlichen pomp-
haften aufzug 'orientalischer könige . bemerklich.zu. machen ge-
wusst haben wird. ‘Xerxes stürzte. sich, in: regellose flueht ‚mit
der infanterie und floh nachmals;. weiter‘, fast ohne alle. beglei-
tung. Dies ‚geht hervor aus der erzählusg des boten. γο" md
ῥήξας δὲ πέπλους. κἀνακωκύσας .λιχὺ,.
πεζῷ παραγγείλας ἄφαρ στρατεύματι, ash
ἵῃσ᾽ ἀκόσμῳ ξὺν. φυγῇ. abana
und der Atossa in. dem, gesprägh mit. Darius,.v. 134:
NO
μονάδα. δὲ Ξέρξην ἔρημόν. φασιν. οὐ πολλῶν Erw. 4
ἄσμενον μολεῖν γέφυραν γαῖν δυοῖν ζευκτηρίαν. 15 0
Hieraus lässt sich folgern dass αὐτὸν ὡς in obiger stelle aus
αὐτόπουν. entstanden. ‚sei,, welches. vielleicht ἴῃ. αὐτόν (mov, oder
sonst wie,. verdorben ‚war. |, Das. adjectivum, «uzorovg. war .bis-
ber nur ‚aus Lucian, bekannt Timon. .e.24 ὁπόταν. αὐτόπουξ βα-
Aeschyleische chorgesänge. 477
δίζῃς, πῶς οὕτω τυφλὸς ὧν εὑρίσκεις τὴν ὁδόν; wie ‚auch,wvzo-
‚aodig und αὐτοποδί, nur aus einzelnen stellen ‚bekannt ‚sind, über
‚welehe,herr Lobeek zu Phrynichus p. 514 spricht. Auzönsdor
‚und «uzomoönzi erklärt Hesychius durch τὸ, ἐκ ποδὸς βαδίζειν.
‚Letzteres (in den handschriften zum theil αὐτοποδιτί geschrieben)
‚wird in den, wörterbüchern nur aus Lucian’s Lexiphanes c. 2
angeführt, wo es dem ἀγατεϑῆναι. ἐπὶ τὴν ἀστράβην. entgegenge-
‚setzt ist. Es findet sich aber auch bei dem ıscholiasten zu Pind.
Nem. 1, 74 ἡ ᾿“λκμήνη μονόπεπλος αὐτοποδητὶ ἐκπηδήσασα. ἀπὸ
τῆς. κοίτης, zur erklärung der worte. des dichters, καὶ γὰρ αὐτὰ
ποσσὶν. ἄπεπλος ὀρούσαισα u. 8. »7.. | Ersteres findet. sich gleich-
lautend. bei dem Bekkerschen grammatiker Anecd. p. 467, 17:
αὐτόπεδον" τὸ πεζῇ ὁδεύειν. Ruhnken wollte, es iin das. sonst
nirgends vorkommende αὐτόπεζον, verwandeln, während andere
es mit dem statt &x@rounodog gesagten &xaröumedog ‚verglichen.
ΟΥ͂, 35. δυσχίμους wurde von Arnaud statt! δυσχειμέρους her-
gestellt, welches das gewöhnliche glossem zu jener form ist,
über, welche Elmsley zu Eurip..Bacch.. v. 15 ‚spricht.
V. 36—38. In den drei ersten versen dieser strophe .bie-
‚ten ‘die,am. ende; derselben; in der handsehrift angehängten’ inter-
jectionen eine eigenthümliche erscheinung ‚dar, die ‚sich .‚gleich-
lautend: am ende ‚jedes. der .drei antistrophischen , verse wieder-
holt, und zwar φεῦ bei dem ersten, ἠὲ (abgeschmackte form statt -
25) bei dem,zweiten, und das in diesem drama, wiederholt,, sonst
aber nirgends vorkommende, von dem. scholiasten (zu v. 116)
sogenannte, Περσικὸν ϑρήνημα, ὀᾶ bei dem.dritten. verse.', Ab-
gesehen von dem für einen ‚männerchor: überladenen dieser inach
jedem ‚dritten worte wie von einem heulenden knaben eingescho-
‚benen seufzer, haftet ‚an dem; fünften, seufzer ‘noch eine spe-
eielle lächerlichkeit. Denn durch das :7€, welches in der 'anti-
strophe (v.. 45), zwischen ἀγαύδων und παίδων zu stehen ge-
kommen ist,, gewinnt es den anschein ‚als seien die ‚fische\,ihrer
stimmelosigkeit wegen zu bedauern, wie man etwa einen, taub-
stummen; wegen des mangels zweier sinne beklagt, oder wie'bei
Sophocles im Oedipus auf :Kolonos ν. 149 der chor..bei, anbliek
des blinden Oedipus ‚27 ἀλαῶν ὀμμάτων ausruft. ‚Ferner. ist nicht
einzusehen ‚warum in dem bald folgenden verse οὐράν. ἄχη, ὀᾶ,
und in der antistrophe δαιμόν ἄχη, 0%, drei iamben statt eines
kräftigen vollen dimeters gesetzt sind. Alle. diese verkehrtbei-
478 Aeschyleische chorgesänge.
γὼ
ten werden beseitigt, wenn man den dritten seufzer ὀᾶ in stro-
phe und antistrophe zur vervollständigung jener zwei verse ver-
wendet, odo«sı ἄχη, ὀᾶ ὀᾶ, und datuorı ἄχη, 0& ὀᾶ) die beiden
ersten seufzer aber, φεῦ und ἠέ (oder 27), dem glossätor zu-
rückgibt der sie zu 0& 0& hinzuschrieb, oder dem alten, in die-
sem chorgesange mehrfach thätig gewesenen corrector, der seine
vertheilung der drei seufzer an drei verse vielleicht für geschmack-
volles arrangement hielt, während es in wirklichkeit ein abge-
schmacktes war. UEmS
V. 36. Die am schlusse dieses verses, τοὶ δ᾽ ἄρα πρῶωτό-
nogoi, fehlende sylbe hat schon Blomfield richtig hergestellt durch
πρωτομόροιο. — eine auch anderwärts bei den Tragikern durch
die’ ‘abschreiber verdrängte endung des genitivs — und durch
gleichzeitige veränderung von ἀγάγκαν in ἀνάγκας. Eben so
einleuchtend ist es dass v. 37 nicht Asıpdeyres, sondern λήφϑεν-
zes die richtige lesart ist. Die handschrift gibt das erstere, die
abschriften schwanken zwischen beiden lesarten, wie diese verba
auch anderwärts nicht selten von den abschreibern verwechselt
werden. Ä
V. 38. Die leichten versehen des schreibers ἀχτᾶσ augı-
κυχρείασ Statt ἀκτὰς ἀμφὶ Kvypeiag sind in den abschriften δου.
rigirt. Ueber den büchstaben % hat der διορϑωτὴς zwei punkte
und den buchstaben 7 gesetzt, folglich κυπρείας lesen wollen —
woraus dann in einigen abschriften χυπρίας gemacht wurde ἜΝ
eine seiner vielen schlechten conjecturen. Der πάγος Κυχρεῖος
auf der insel Salamis, von dem der διορϑωτὴς nichts en,
wird von Strabo p. 9, 393 und anderen erwähnt. dat
V., 39. Die am anfang dieses verses vor στένε fehlenden
drei langen 'sylben wollte Blomfield, mit benutzung der in der
handsehrift v. 49 vor δαιμόνι: ἄχη stehenden drei buchstaben
ἐρα, durch das partieipium ἔρροντες ergänzen, und verglich da-
mit die parallelstelle v. 962—965 wo Xerxes sagt, ὀλοοὺςξ ane-
λεῖπον | Τυρίὰς ἐκ vaog | ἔρροντας ἐπ᾿ ἀχταῖς | Σαλαμινιάσι στύ-
φελοῦ | ϑείνοντας ἐπ᾿ ἄκρας. Es ist sonderbar dass Blomfield,
da er in der hauptsache einen so richtigen blick σοι απ hatte,
nicht zugleich bemerkte dass !ogovoı zu schreiben sei, wodurch
das zu ληφϑέντες fehlende verbum gewonnen wird, dessen über-
reste eben in jenem, wahrscheinlich am rande einer älteren quelle
vorgefundenen, verstümmelten &ga liegen, in welchem das einfa-
Aeschyleische chorgesänge. 479
che eo, wie oft, statt des doppelten stand und der diphthong οὗ
für @ genommen wurde, nach einer häufigen verwechselung, über
die.ich in der vorrede zur dritten Leipziger ausgabe p. xxr ge-
sprochen habe. | Dass: aber ‚dieses ἔρρουσι aus dem 39. verse' in
den weit entfernten 49. vers: verschlagen worden ist, 'kann nicht
-befremden, ‚da versehen dieser 'art, ‘die ihren grund in’dem ne-
‚beneinanderstehen von zwei’bis drei columnen haben ‘mögen, in
‚welchen die kürzeren verse der chorgesänge geschrieben wur-
den, sich auch anderwärts indem Mediceischen texte des Aeschy-
lus finden, bisweilen auch bei Sophocles.' Es ist leicht zu er-
‚messen: welche verwirrung entstehen muss wenn man ein derar-
tiges versehen irgendwo nicht erkennt, wie 2. b. in einer stelle
‚des Sophocles die zu einem früheren verse' gehörende conjectur
eines alten kritikers in einen späteren vers gerathen ist und
‚daselbst die worte des dichters verdrängt hat: woraus ein baa-
rer unsinn entstanden ist, mit dessen erklärung die erklärer, die
‚oft auch das unerklärlichste erklären, sich noch heutigen tages
vergeblich bemühen.
V. 40. βαρὺ &ußoaoov] Das sylbenmaass dieses verses 'ist
| νυπ-π,υ -ἰ- -α
und das des 48 verses βοᾶτιν τάλαιναν. αὐδάν
v- -, vv
Beide metra kommen öfter bei den tragikern vor, wie ich in
der Descriptio metrorum p. 27 und''p. 16 gezeigt habe.
V. 41. Dass dieser und’ der antistrophische (49) vers durch
verdoppelung der interjection ὀᾶ zu vervollständigen seien wurde
bereits zu v. 36—38 bemerkt. Eben so ist ohne zweifel v.116.
und ν. 122 ‘das jetzt einfach stehende ὀᾶ zu verdoppeln und
ausserhalb des verses zu stellen. Der accent dieser. interjection
ist in der handschrift an allen diesen 'stellen ὀᾶ, statt dessen
in den abschriften 6& gesetzt ist. ' Die grammatiker welche über
die interjectionen sprechen gedenken nirgends dieses 0%, mit dem
man das aus späteren schriftstellern bekannte οὐά oder 0v& ver-
glichen hat, über welches Reimarus zu Dio Cass. 63, p. 1041,
36 gesprochen hat. Aeschylus entlehnte dieses ὀᾶ, welches der
scholiast, wie bereits bemerkt, als Περσικὸν ϑρήνημα bezeichnet,
vielleicht aus barbarischen klagliedern als geeignet für einen
Perserchor, wie daraus gefolgert werden kann dass es sich au-
sserhalb dieses drama nirgends in der attischen tragödie findet,
4830 Aeschyleische 'chorgesänge.
‚V. 44. Im dem 'handschriftlichen- »texte' γναπτόμδνοι "δ᾽ "ἁλὶ
δεινά ist γναπεύόμενοι ı nach. attischer »gewohnheit' #vaerzoueron zu
schreiben. » Verdächtig ist das: folgende ἀλύ, *-Deun‘da das meer
die. Jeichname.- nicht; ‚in einer. weise ‚afhicirt: welche passend durch
Ar&anteodaı'bezeichnet werden könnte, ; söndern (dieselben "unter-
sinken und allmälig sich äuflösen lässt, so:sollte man eher Baz-
φόμενοι ἃ}5κναπτόμενοι erwarten, wie ν. 275 die »körper der in
das, meer gefallenen πολύδονα σώμαϑ'᾽ ἁλιβαφῆ genannt ‘werden,
nach, herru ‚Prien’s treffender verbesserung‘ statt: ἁλέίδονα σώματα
rolvßagi. Hierzu kommt dass’ bei den: worten σᾶς auıdvzov.das
substantiyum «.&X0g ‚vermisst: wird ‚welches bei einem’ so ‚unge-
wöhnlichen ‚nur in „dieser stelle vorkommenden epitheten: des
meeres ‚wie, τᾶς ἀμιάντου micht so leicht: ausgelassen werden
konnte wie; bei..dem; epischen ὑγρή und in «einigen! anderen. eben
so, gewöhnlichen fällen... Aeschylus; ‚hat ohne: zweifel!; ἁλός, ge-
schrieben ‚. welehes ‘in λέ vielleicht erst dann verwandelt«wurde
nachdem «ira. —. statt dessen auch αἰνὼςφ gesagt werden konnte,
wie v. 930 — in δείνα verdorben war: eine ‚öfter: vorkommende
verderbniss,, wie Ζ2.. bi bei Sophöcles Oed. Col. 'v. 212: τί τόδε;
δεινὰ φύσις — wo herr-Wunder das: von dem sylbenmaasse er-
forderte τί τόδ᾽ ; αἰνὰ p.ı.hergestellt hat. 0.000 © sah anh hmm
V. 45. σκύλονται ist.in den meisten abschriften richtig in
σκύλλονται verändert, Eine ‚ähnliche schilderung seines’ im meere
von den fischen. zernagten ‚mannes “findet: sich-in dem epigramm
des Hegesippus Anthol..Pal. 7,276. -. ae
VAT. οδόμος στερηϑεὶς]. Die ‚alte, orthographie, δύμοσσερης
ϑεὶς (or. in einem .zuge), das einfache ‚o. statt. des) doppelten, ‚wie
so..oft anderwärts. in, dem Mediceischen texte ‚ des,Aeschylus und
Sophocles;, ist. von,dem διορϑωτὴς durch ein. darüber gesetztes
σ in ιδόμοσ. στερηϑεὶς. verwandelt..!/.Ausserdem, steht über.'dem
letzten ‚buchstaben von στερηϑεὶσ, οἷπ. z, „aber 560. hochi.dass es
mit 0&,am ‚ende (68. vorangehenden, verses,, auf. einer; linie zu
stehen gekommen. ist... Wahrscheinlich 'batte,..der absehreiber ‚das
= vor augen mit welchem der. nächste. vers, anfängt, 270x780, von
Porson ‚richtig, in. zox8sg geändert. ones
V..48.. ‚Ueber das hinter .«zauöso. in. der handschrift,
bende .co« habe, ich bei ν. 89. das nöthige bemerkt. ‚Ein‘ .byzan-
tinischer corrector,,..der. ‚nicht begriff ‚was. dieses, &g@.zu ‚bedeu-
ten hat, verwandelte es.leiechtfertig ‚in. ἔρρανται; was, in dieimei-
Ps:
Aesehyleische chorgesäuge: 481
sten 'abschriften (übergegangen ist und von ‘einem’ byzantinischen.
scholiasten durch βρέχονται τοῖς δάκρυσι erklärt wird in "dem
scholion welches ‘in ‚meiner ont sr p-' 471) 21" zu ‚lesen 151:
“n19 ΠΡ 90
‚bare Ἴπὸ» 9 πὸ ᾿ | θ
REN ei Ἐμὲ
Unter die effectvollsten partieen dieses drama gehört die’
scene, in welcher der. chor' den, könig:Darius aus der unterwelt
heraufbeschwört,, um:von demselben rath zu vernehmen wie dem
drohenden. untergange ‚des persischen reichs zu begegnen sei,
Die. zu diesem zweck angewendeten sylbenmaasse sind sehr pas=:
send von dem dichter gewählt, von den abschreibern aber theils
durch abtheilung der verse theils durch verderbniss der worte
und durch auslässungen vielfach entstellt worden. Unerheblich
ist dass in dem ersten verse μοὶ statt μου steht, wie in den
meisten abschriften corrigirt ist, entsprechend den schlussworten
dieser strophe, 78008 ἀρὰ κλύει uov; eine durch die Ähnlichkeit
der buchstäbenform verursachte verwechselung, die öfter in der
Medieeischen 'handschrift vorkommt, so dass man an jeder. stelle
das pässendste zu wählen hat, ohne rücksicht darauf ob in der
handschrift μοὺ oder μοὶ steht. Dem ersten erheblicheren fehler
begegnen wir am schlusse des’ dritten verses, der in dem worte
βάγματα mit einer kurzen sylbe statt einer langen schliesst, die
allenfalls zu entschuldigen wäre, wenn sie nicht durch den um-
stand verdächtig würde dass ein passender übergang zu den”
nächsten 'wörten παύτάλαν᾽ ἄχη διάβοάδω᾽ fehlt, in welchen dıa-
βυάσω nicht futurum sein’'kann ; "welches διαβοάσομαι Yauten
müsste,‘ sondern nur der conjunctiv 'des’'aorist. ' Beide fehler’
werden beseitigt wenn man βάγματὰ in Baynar,'7 verwändelt.
Denn der chor fragt ob Darius 'seine klagetöne 'erhöre, ‘oder ob
er das hereingebrochene 'unglück’ weit und breit verkünden 'solle,
wie unglückliche zu 'thun pflegen, um 50 irgend woher hülfe
oder wenigstens trost zu erlangen. Ausserdem liegt noch ein
fehler in διαβοάσω. Denn so unverdächtig ‚die worte marralar
ἄχη διαβοάσω — eine nicht seltene’ composition einer jambischen
und trochaeischen dipodie — an sich betrachtet erscheinen, 'so wird
sich doch bei schärferer prüfung des antistrophischen verses (9)
zeigen dass der vers des Aeschylus aus einer iambischen dipo-
die und einem iambischen penthemimeres bestand, einer ebenfalls
482 Aeschyleische chorgesänge,
gewöhnlichen zusammensetzung , über die ‚ich in der ‚Descriptio
metrorum ıp. 17 gesprochen habe. Es war demnach διαμβοάσω
zu schreiben), ‚ein: nur “aus dieser. stelle bekanntes ‚compositum,
wie nicht wenige andere zusammengesetzte verba nur aus ein-
zelnen stellen des Aeschylus und anderer tragiker bekannt sind.
Einen theil des wahren sah herr Prien, als er ἀμβοάσω ver-
muthete. ib mare
V. 7. Der fehler der handschrift ueyalavyn ist nur in einer
Pariser abschrift (2884), die Brunck anführt, mit beigesetztem
Yo» μεγαλάρχη, durch μεγαυχῇ berichtigt, offenbar von einem me-
triker, den die vergleichung des strophischen verses darauf führte.
ET ῷ
V. 9. Von dem in. der handschrift stehenden πέμπεται ge-
hört das über der zeile stehende & dem διορϑωτὴς an, nach des-
sen vorgang fast in allen abschriften das richtige πέμπετε her-.
gestellt ist. Dem ungehörigen hiatus zwischen πέμπετε δ᾽ ἄνω
und οἷον οὔπω hat man durch zerlegung in zwei verslein zu
begegnen geglaubt, ein iambisches πέμπετε δ᾽ ἄνω, und ein,
trochaeisches οἷον οὔπω, was eine blosse täuschung ist, und
ausserdem auch noch ungleichheit der responsion in dem tro-
chaeus οἷον und dem in der strophe seither gelesenen tribrachus.
in διαβοάσω angenommen. Aeschylus schrieb offenbar πέμπετε.
δ᾽ ἄνω τὸν οἷον οὔπω —, womit der strophische vers in der
oben angegebenen weise durch herstellung von διαμβοάσω in.
einklang zu bringen war. üb |
V. 11. Das zweite 7 (nach ἀνήρ, oder vielmehr ἁνήρ, wie,
Burney schrieb) wurde von Arnaud gestrichen. „Unter ὄχϑος ist
das auf der bühne sichtbare grabmal des, Darius. zu verstehen,
woraus indessen nicht gefolgert werden ‚darf ‚dass sich dasselbe
aufgethan habe und Darius berausgestiegen sei. Es ist vielmehr‘
ein κενοτάφιον, ‚und. Darius ‚wird. auf ‚dem. gewöhnlichen wege
aus der unterwelt auf die bühne. versetzt, über welchen Pollux
spricht 4, 132: αἱ δὲ Χαρώνειοι. κλίμακες, κατὰ τὰς ἐκ τῶν
ἑδωλίων καϑόδους κείμεναι, τὰ εἰδωλα ἀπ᾿ αὐτῶν ἀναπέμπουσιψ,
τὰ δὲ ἀναπιέσματα,, τὸ μέν. ἐστιν ἐν τῇ σχηνῇ, ὡς ποταμὸν ἀνελι
ϑεῖν ἢ τοιοῦτόν τι πρόσωπον, τὸ δὲ περὶ τοὺς ἀναβαϑμοὺς, ἀφ᾽
ὧν ἀνέβαινον αἱ ᾿Ερινύες. Schliessen ‚auch diese worte nicht die
möglichkeit aus dass Darius durch ‚das ἀγαπίεσμα heraufkam,
80 wird doch der ausdrücklichen angabe des Pollux, τὰ εἰδωλαὰ
Aeschyleische chorgesänge, 483
ἀπὸ τῶν Χαρωνείων κλιμάκων ἀναπέμπουσιν; so lange der vor:
zug zu geben sein als nicht ein entscheidender grund gegen
dieselbe in bezug auf Darius .beigebracht ist. Sollte ‚aber die
erscheinung des Darius — gleichviel ob durch das ἀγαπίεσμα
oder die Χαρώνειοι κλίμακες — eine würdevolle- sein, so durfte
er nicht in demselben ‚augenblicke,, in welchem er den zuschauern
sichtbar wurde, auch schon in die worte an den chor ausbre-.
chen: ὦ πιστὰ πιστῶν ἥλικές 9° ἥβης ἐμῆς u. 8. w.,. gleich als
ob sein verkehr mit der oberwelt gar nicht unterbrochen gewe-
sen sei: was nicht mit dem erscheinen, des verstorbenen ΡοΪγ-
dorus verglichen werden kann, mit dessen rede die Hecuba des
Euripides beginnt. Er musste vielmehr — wie der geist von
Hamlet’s ‚vater bei Shakspeare und ähnliche erscheinungen in
modernen dramen — erst nach einer angemessenen zwischenzeit,
nachdem ihn die, zuschauer betrachtet hatten und er sich in der.
oberwelt wieder: orientirt hatte, seine anrede an den chor be-
ginnen. Auch würde der gesang des chores etwas lang ausge-
sponnen erscheinen, wenn sich, Darius erst nach ν, 84 zeigte,
gleich als ob er schwerhörig sei oder in dem hintersten. winkel
der unterwelt residire. Hieraus folgt dass. er nicht erst bei obi-
gen worten, sondern schon während des vorangehenden chorge-
sanges allmälig, aufstieg , wahrscheinlich, nach, der zweiten ‚anti-
strophe (v. 16)... ‚Denn alles von v. 17 .,ab ‚von ‚dem cliore ge-
sagte ist von der art. dass es auch, nachdem. die gestalt des Da:
rius den zuschauern bereits in‘der ferne sichtbar zu werden be-
gonnen hatte, gesagt werden konnte. Erst nachdem ..er.in den
vordergrund der bühne. und so dem chore näher ‚getreten ist,
hält er seine anrede, die der.chor mit den ehrfurchtsvollen wor-
ten erwiedert:
σέβομαι μὲν προσιδέσϑαι; σέβομαι δ᾽ ἀντία λέξαι
σέϑεν ἀρχαίῳ περὶ τάρβει.
Die aus einer stelle des Aristophanes schon von den alten scho-
liasten desselben gezogene folgerung dass der chor den Darius
bei dessen erscheinen mit iavoi angeschrieen habe, ist eine lächer-
lichkeit die in den hierüber unten von mir zu machenden bemer-
kungen ihre erledigung finden wird.
V. 12. ‚Es hat keine wahrscheinlichkeit dass Aeschylus
ein mit, dem. hiatus vor Aidovevg geschrieben habe, da er
ἀνείης sagen konnte, was Brunck mit. recht hergestellt hat.
484 Aeschyleische chorgesänge.
Schreibt man 'aber ἀνείης, so wird auch ‘der’ in’"mehreren ab-'
schriften gesetzte 'vocativ Aidovev wahrscheinlicher als der no-
winativ Aidorede. Ich habe daher ’Hidwvev "an beiden stellen’
hergestellt. δά! ‚ash, gasapılaan
V. 13. ' Dieser vers enthält in der handschriftlichen lesärt
δαρεῖον οἷον ἄναλτα dagelav ἠέ gerade’ so'viele fehler als worte.
Zuerst ist 'Öageiov ‚'das glossem zu der am ende des’ verses ste-
ugnis
henden form. dieses namens, zu tilgen. Ferner ist οἷον, das dem’
abschreiber aus v. 9 vorschwebte, hier eben so ünstatthaft wie
οἷον, was'der scholiast seiner erklärung zu grunde gelegt hat,
τὸν μόνον γενόμενον βαδιλέα διὰ τὸ κηδεμονιχόν, wonach man
einen in seiner art einzigen scholiasten,' der seinen lesern alles
mögliche und unmögliche erklärt, οἷον σχολιαστὴν nennen könnte.
Aeschylus schrieb ohne zweifel δῖον, wie dem Darius in mehre-
ren stellen ‚dieses chorgesanges und anderwärts in diesem drama’
das prädicat’des göttlichen oder göttergleichen ertheilt wird. "Das
folgende wort ἄνακτα geht auf einen trochaeus aus, während der
antistrophische vers zeigt dass hier ein’ dactylus stand. Ich habe‘
daher ἀνάκτορα geschrieben , "wie in den 'Choeph. ν. 356 Aga-)
memnon, der sich ebenfalls in der unterwelt befindet, σέμνότιμος,
ἀνάκτωρ genannt wird. ‘ Wollte man ἄνακτα beibehalten) so würde‘
ein zu "Aidoveb' gehörender vocativ ἄνα hinzuzufügen sein, δῖον
ἄνακτ᾽, ἄνα, Ζ)αριᾶνα,, νχἂ8 ich für weniger wahrscheinlich’halte.
Ueber die hier gebrauchte form des namens ἰδὲ πη den scholien'
bemerkt, ἔοικε δὲ ὁ Δαρεῖος καὶ ΖΔαρειὰν χέγεσϑαι,, mit dem al-'
bernen zusatze, 7 τὴν Ζαρδείαν ψυχὴν ἀνάπεμψον, gleich als ‘ob!
Augsiav ein adjectivum sei, welches wenigstens Ζαρειαίαν lauten’
müsste: : Dieselbe form'kehrt' wieder in dem strophischen verse 22
— wo das ursprünglich in der handschrift geschriebene δαριὰν,
in δαρειὰν verwandelt ist’ ‚und 'in’ dem’ gleichlautenden anti-
strophischen verse 28, wo δαρειάν ohne correctur steht. Das wahre
sachverhältniss ist’ folgendes. Neben der gewöhnlichen, auch von
Aeschylus in dem ehorgesange 'v. 856 und ἴῃ dem dialog dieses
drama ausschliesslich gebrauchten form des namens Japelog (V.
156::160. 164... 198... 221. 244. 621. 718. 787.) gab! es noch
drei andere formen, Ζαριάν, Ζαριαῖος, Δαριήκης: Die letzte
form‘ ist 'unverfälscht bei Strabo erhalten 16. p. 785. αἱ zw» ὀνο-
μάτων μεταπέώσεις καὶ μάλιστα τῶν βαρβαρικῶν πολλαί" ga
πὲρ τὸν Χ]αριήκην Ζαρεῖον ἐκάλεσαν, Die erste form‘ Ζαριάν fin-
-Aeschyleische ehorgesänge. 485
det sich nur bei Aeschylus an den drei vorliegenden stellen dieses
chorgesanges und war in dem chorgesange 11, 24, wo die hand-
schrift dem metrum zuwider Ζαρεῖος giebt, herzustellen, wie ich
oben bemerkt habe.. Dass die abschreiber durch Δαρεῖος getäuscht
Δαρειάν schreiben, ist ein ebenso natürlicher irrthum wie das
dem namen des Atvsiag nachgebildete, in den handschriften ge-
wöhnliche, aber fehlerhafte Aivsıavsg statt Αἰνιᾶνες. Die zweite
form, in den handschriften bald Ζαριαῖος geschrieben, bald Ar-
geıniog — was offenbar von den abschreibern herrührt, welchen
auch hier der diphthong: in Aagsiog vorschwebte — findet sich
bei ‚Xenophon Hist. Gr. 2, 1, 8 u. 9 und in den excerpten aus
Ctesias bei Photius Bibl. p. 38—43.
Die in der handschrift hiuter δαρεῖαν, welches nach obigen
bemerkungen Aagı@va zu schreiben war, stehende interjection ng,
die gleichlautend am. schlusse des antistrophischen verses 16 nach
ὑποδώκει wiederkehrt, nimmt sich an diesen stellen, ‚wo nichts zu
beseufzen war, sondern im gegentheil erfreuliche dinge erwähnt
werden, noch um vieles abgeschmackter aus als in den oben be-
sprochenen versen (36—38. 44--- 46) des chorgesanges Il. Beide
interjectionen rühren wahrscheinlich von demselben verfälscher
des textes her, dem wir die interjectionen in dem chorgesange II.
an ungehörigen stellen verdanken. Dagegen ist nach v. 16 eine
zu dem anfang der dritten strophe gehörende interjection ausge-
fallen, worüber unten das weitere bemerkt werden wird. Eine
gründlichere untersuchung des gebrauchs der interjectionen bei
den tragikern als seither angestellt worden ist wird lehren, dass
die dichter auch bei dem gebrauch dieser kleinen wörter mit
mehr verstand und geschmack verfahren sind als man nach man-
chen stellen der jetzt vorliegenden texte glauben kann.
V. 14. Das fehlerhafte οὔτε γὰρ, welches man oft in hand-
schriften statt οὐδὲ γὰρ findet, ist von mir verbessert, und das
augmentlose ἀπόλλυ in fast allen abschriften richtig in ἀπώλλυ
verwandelt.
8.16. Das epische ἔσκεν findet sich bei Aeschylus nur hier,
bei Sophocles und Euripides nirgends. Am schlusse des verses
giebt die handschrift ὑποδώκει, was der διορϑωτὴς in εὖ ἐποδώ-
κει veränderte. Noch um einen buchstaben näher kam dem wah-
ren Tanaquil Faber (Epist. 1,67, p:223), der εὖ ἐχοδόχει schrei-
ben wollte, mit berufung auf Pollux, der 1, 98 bemerkt: ὁ xv-
Philologus, XI, Jahrg. 8. 81
486 Aeschyleische chorgesänge.
βερνήτης ὃ ἐπὶ τῶν οἰάκων καθήμενος, ὁ τῆς γεὼς ἡγεμὼν, ὁ τῶν
ναυτῶν ἀζχὼν, ὁ ἐπὶ τοῖς οἴάξιν ἑστὼς, καὶ κατ᾽ ᾿Αγτιφῶντα ὃ
ποδοχῶν, 7 μᾶλλον κατ᾿ ἐμὲ ὃ ποδηγῶν. Auf dieselbe stelle des
Antiphon bezieht sich wahrscheinlich die glosse in dem lexicon
bei Bekker p. 297, 5: modoxeiv, τὸ τῷ ποδὶ κυβερνᾶν. ποὺς γάρ
ἐστι τοῦ ἱστοῦ τὸ ἀντίον, τὸ κάτω πρὺς τῇ νη. Dagegen hat die
von herrn Lobeck in der, zweiten ausgabe des Ajax p. 357 hier-
her gezogene glosse des Suidas, ἐφωδήγει (ἐφωδόγξι druckfehler
der Aldina) ἐποδήγει δέ, weder mit der stelle des Aeschylus noch
mit dem von Pollux und dem Bekkerschen grammätiker bespro-
chenen verbum irgend etwas zu schaffen. In später verdorbener
graecität hatte man ἐποδήγει für ein compositum aus ἐπί und
ὁδηγεῖν genommen und daraus ἐφωδήγει gebildet, was der gram-
matiker durch das richtige &zoönysı erklärt. Die glosse selbst
ist aus einem in sogenannten politischen tetrametern geschrie-
benen Aestıxo» σχεδογραφικὸν entlebnt, ähnlich dem’ von Boisso-
nade in den Anecdotis IV, p. 366—412 aus einer Pariser hand-
schrift herausgegebenen. Aus derselben quelle ist eine änsehn-
liche zahl ähnlicher glossen durch die hand eines interpolators
in das lexicon des Suidas gekommen, die mein gelehrter freund
herr Bernhardy sämmtlich hätte beseitigen können, wie er die in
rede stehende glosse aus dem texte in seine anmerkung verwie-
sen hat, weil sie in der Pariser haupthandschrift am rande steht,
in der Leydener aber gänzlich fehlt. Man erkennt diese glossen
meistens schon an ihrem inhalte, oft auch an der partikel δέ,
welche diesen ApANeD versmachern bald als adversativpartikel, bald
— wie auch γάρ und ze — als bedeutungsloses metrisches flick-
wort dient, wie in so vielen stellen des Pariser Arkınov σχεδὸ- ᾿
γραφικόν, worüber Boissonade in seiner anmerkung zu Ρ- 368
spricht. Wir haben es demnach in der stelle des Aeschylus le-
diglich mit dem von Pollux und dem Bekkerschen grammatiker
erwähnten verbum ποδοχεῖν oder modoxeiv zu thun. Dass an er-
sterem Pollux anstoss nahm zeigt seine verfehlte conjectur “δὴ:
γῶν statt ποδοχῶν, die nicht klüger ist als das vorerwähnte &po-
δήγει. Hätte er eine feinere nase gehabt, so würde er bemerkt
haben dass JIOAOXEIN alte orthographie statt ποδουχεῖν war,
wie πηδαλιουχεῖν, σκηπτουχεῖν und viele ähnliche verba gebildet
worden sind. Denn dass dichter bisweilen πολίοχος statt πυλιοῦ-
χος gesagt haben — eine in dem eigennamen Πολίοχος vorzugs-
Aeschyleische chorgesänge. 487
‚weise gebrauchte form — wie sie auch γαιάοχος statt γαιοῦχος
sagten, beweist für ποδοχεῖν eben so wenig etwas als es’ für
πηδαλιοχεῖν, σχηπτοχεῖν, κληροχεῖν, ἑστιοχεῖν und ähnliche fietionen
beweisen würde. Was ferner den buchstaben x in ποδοκεῖν bei
dem Bekkerschen grammatiker und in dem ποδώκει des Medicei-
schen textes des Aeschylus betrifft, so beruht ‘derselbe auf der
den abschreibern geläufigen verwechselung von αὶ und χ in wör-
tern die an das verbum δοκεῖν erinnerten. Ob dieser irrthum in
die glosse des grammatikers erst durch die abschreiber kam oder
schon dem'grammatiker selbst vorlag, ist eine gleichgültige frage.
Das resultat der vorstehenden untersuchung ist, dass Tanaquil
Faber in der hauptsache recht hatte, als er bei Aeschylus εὖ
ἑποδόχει herstellte, wenn er auch bei seiner unwissenheit in der
metrik nicht die rechte form des verbum traf, εὖ ποδούχει, des-
sen sich Aeschylus in demselben sinne: bediente in: welchem κυ:
βερνᾶν und andere aus der schiffersprache 'entlehnte ausdrücke
von lenkern des staates sehr oft gebraucht werden, namentlich
von den tragikern.
’ V.17. Die dritte strophe beginnt in der bandschrift mit
den’worten βαλλὴν» ἀρχαῖος. Nach dem gebrauch ‚der tragiker
muss man das vorangehen einer interjection ‘hier um so mehr
erwarten als die rede des chores' mit ‘dem beginn der dritten
strophe eine andere wendung nimmt. Denn nachdem in den beiden
ersten strophen 'von Darius in der dritten person gesprochen
worden war, redet der-chor von hier ab bis zu ende des gan-
zen gesanges den Darius direct in der zweiten person δὴ. Die
interjection aber, die ohne zweifel:vor βαλλήν stand, kann nicht
das wehklagende ἠὲ (oder &7),' welches sich im’ der 'handschrift
am schlusse des vorangehenden verses findet, gewesen sein, wie
bereits oben von mir bemerkt wurde. Denn der 'chor hat hier
nichts 'zu beklagen, sondern ist vielmehr von der freudigen hoff-
nung beseelt dass Darius als retter in der noth des staates er-
scheinen werde. Diesem gefühl würde ἰὼ entsprechen, wie der
ehor ‘der 'hirten in den Ποιμένες des Sophocles den’ könig mit
ἰὼ βαλλὴν 'anredete,, wenn nicht eine auf die Aeschyleische scene
bezügliche anspielung bei Aristophanes — über die ich am schlusse
dieser bemerkungen ausführlicher sprechen werde — zu der an-
nahme führte dass Aeschylus sich hier einer ‘dreisylbigen’ inter-
jeetion bedient habe. Demgemäss habe ich io«- hinzugesetzt, eine
31*
488 Aeschyleische chörgesänge.
—— gleich ὀὰ 0% .— nur! aus diesem drama: Sb kn interjeetion
NV. Ta ADRRE £ Ϊ jalayeaıl 14}
»- τ ᾿ ἶ μὰν"
SE. tod δὴ παφὶ ὶ ἀστῶν, τ νυ «ὐβγονλοῦ
ira
FIT:
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Δ
1
ΧΟ: ἰωὰ δῆτα, ναὶ var! law προ 70
Dass iw«&..dort als klageruf dient; während .es vor: βαλλὴ». ιἀρ-
χαῖοφ blosser sanruf ist, kann dagegen πἰ μέ ἴῃ betracht-kommen.
Denn konnte das seinfache ; ‚gewöhnliche ἰού, wie zahlreiche bei-
spiele zeigen, in beiden beziehungen gebraucht.werden, soldurfte
sich Aeschylus: dasselbe auch, beir der verlängerten form - ἰωά ge-
statten. ‚ Eine andere für. die vorliegende: stelle‚in betracht. kom-
imende: dreisylbige interjection ‘würde ‚das: aus: ἰή verlängerte, iyv
sein, welelies wir nur: aus einer ‚anführung «bei "T'heognostus
kennen, in Cramer’s: Anecdota Oxon.« 2,.ps 161: iv τὸ ϑαυβαστί-
non, OÖ Aeyszar καὶ ἰγύ ἀπὸ. τοῦ ἠῦς. «Doch würde, ich: inideri stelle
. des Aeschylus: dieses | überhaupt: noch «unklare ἐγύν Εν ‚weniger
wahrscheinlich 'halten sals: das »volltönende iwaaunlns baum non),
‚Das wort βαλλήν ἰδέ. ἴῃ. dem handschrift.ans'beiden, ‚stellen
richtig mit doppeltem labda — oder, wie man jetzt nach ‚schlech-
tester aictorität zu sägen pflegt’, Jambda — geschrieben; eine
orthographie, welche; Herodian bei Arcadius, p. 9,5, mit)den, wor-
ten δεδιπλασιασμένον. σύμφωνον ausdrücklich ‚anerkennt »und.. die
sich bei-ihm «auch in. der schrift m&gi μονήρους λέξεως findet p.17,
ὅ, wo er über: die, substantiva oxytona auf. ἦν ν᾿ mit ‚dem «genitiv
δι ἤνος, spricht.; Dass: bei Aeschylus: in einigen absehriften βα-
λήν steht und: dass. Eustathius p.381,16..1854,,26 βαλὴν ἀρχαῖος
βαλήν" aus: dieser: stelle anführt ‚ ist der. auctorität des: Herodian
und. der«Mediceischen \handschrift gegenüber kaum der erwähnung
werth.: ‚Das wort selbst, welches die grammatiker. ‚dem thuri-
schen, andere) dem phrygischen dialect zuschreiben, kennen. wir
nur aus dieser :stelle;des Aeschylus und einer. des, Sophocles,-bei
Sextus; Empir. Ρ. 280: οὐδὲ γὰρ ἐκ smegung: τινὸς μεμωϑήκασιν [οἱ
γραμματικοὶ) ὅτι: οἱ παρὰ 120. «Σοφοκλεῖ ποιμένες. ,νἰὼ βαλλήν" .λέ-
γοντες ἰὼ βασιλεῦ λέγουσι φρυγιστὶ, ἀλλὰ παρ᾿ ἄλλων ἀκούσαντες.
Der 'schluss des verses βαλλὴν ἰϑι ἵχου und.der anfang.des
folgenden ἔλϑ᾽ ἐπ᾽ ἄκρον ἰδέ offenbar interpolirt, vielleicht um den
unechten.in \der antistrophe stehenden worten ὅπως καινά τὲ κλύῃς
νέα τ᾽. ἄχῃ angepasst χὰ werden. ‚ Nach ‚der, herkömmlichen .an-
nahme. soll Aeschylus statt, der in solchen. anreden gewöhnlichen
zwei imperative|— deren, ersterer sehr oft ὁλϑέ oder.@ldere ist
Aeschyleische chorgesänge. 489
— drei gesetzt habeu'und, um dies zu können, sich’ den ‚abge-
schmackten hiatus 191 ἵκοῦ ---- der in ähnlicher weise’ seinem zeit-
genossen Sophocles im Philoetet v. 832 angedichtet worden ist,
ἴϑι ἴϑε μοὶ παιών -- und nebenbei ' noch’ "einen zweiten hiatus
zwischen χοῦ und ἔλϑ᾽ gestattet, oder, wie man’auch vorschlug,
9° 19° ἱκοῦ geschrieben‘haben, wodurch wir gar zu einem vier-
ten imperativ ‘gelangen: schwache einfälle; von welchen nicht
die rede sein kann. Einem so geübten‘ dichter ‘wie 'Aeschylus
wird das richtige sich nicht erst nach längerem nachdenken, son-
. dern bei dem ersten anlauf dargeboten haben, βαλλὴν ἔλϑ᾽ ixov
τόνδ᾽ (oder τοῦδ᾽) ἐπ᾽ ἄκρον κόρυμβον ὄχϑου; Mit dem prono-
men: demonstrativum wird der grabhügel bezeichnet, weil er auf
der«bühne sichtbar. ist, ' wie Choeph. v. 4 τύμβου δ᾽ ἐπ᾽. ὄχϑῳ
τῷδε von dem auf der bühne sichtbaren grabmal des Agamemnon:
gesagt ἰβί: ἄκρος κόρυμβος ὄχϑου wie: bei’ Euripides ‚Hec. 94 in
der erzählung eines traumes der Hecubaä, 749° ὑπὲρ ἄκρας zum
βου κορυφὰς ı parzwuon ᾿Αχιλέως:"
0 Ἧς 21. Γ΄ ἰοπίβοιθ ırhythmus. endet in: umbrochener ‚kata-
᾿ lektischer form vw. 4,4,» —yımit den sylben, βασιλέίου τιά —,
an.die, sich-.die.choriambische :clausel -g&ds ᾿φάλαρον πιφαύσκων:
anschliesst. . Das.halb ionische und halb dorische zı7gw5\der hand-
schrift ist. schon:in einigen abschriften richtig in zıxgag; verwandelt.
“7 84522. Dass in der. .handschrift. ‚hier ursprünglich δαριάν
stand und:in dwgeıdv verändert wurde, bemerkte ich.bereits zu v. 18.
οὐ Die: dritte ‚antistrophe. beginnt in;der handschrift mit:den wor;
ten ὕπωςφ καινά. zei KAung) νέα τ΄. ἄχη, einem»verse- der unter: vie-
len ‚in: die werke ‚der drei tragiker durch ‚ interpolation gebrach:
ten schlechten versen einer.der lumpigsten isty.aber: «seither: so
geduldig hingenommen. wurde dassıherr Enger, im jahre 1858; der,
erste war. der die.frage, aufwarf,;, ob. man dem. Aeschylus' ver-
nüuftiger, weise »zutrauen ‘könne. gesagt, zu. ‚haben. „damit..du so-
wohl neues ‚als, auch neues unglück hörest”. |. Es ist ein vergebliehes
bemühen aus diesem ganz gesund aussehenden,, wenn auch, arm-
selig zusammengestoppelten. verse ‚einen. vers von, Aeschyleischem
klange..zu. schaffen. ‚Auch ist, der in diesen worten enthaltene
gedanke hier vollkommen entbehrlich, da in den vorhergegan.
‚genen; wie, in..den folgenden versen ‘deutlich. ‚genug; gesagt. ist
warum Darius herbeigerufen wird.. Da der schlussvers der. dritten
strophe B&oxe πάτερ ἄκακε Augıdr am ende der dritten antistrophe
490 Aeschyleische chorgesänge.
wörtlich wiederholt ist, so: wird es, wenn auch nicht gewiss, doch
wahrscheinlich, dass Aeschylus dasselbe verfahren bei dem ersten
verse beobachtet habe, in welchem das feierliche, das in dem an-
ruf des königs liegt, durch das antike und: seltene βαλλήν gestei-
gert ist. -Ich.habe daber dem anonymen armen poeten seinen
vers. ὅπως καινά τὲ χλύῃς γέα τ᾽ ἄχη zurückgestellt und statt
dessen οἰπβένγι θη die worte des Aeschylus ‚aus der strophe wie-
derholt , ἰωὰ βαλλὴν ἀρχαῖος, βαλλὴν 849° inov.
V. 20. δέσποτα δεσποτεὰν ist zu vergleichen mit v. 24 'βα-
σιλῆς βαδιλέως ὕποχοι μεγάλου, Was in .der.'bandschrift steht,
δεσπότου ‚statt des von mir hergestellten δεσποτᾶν, würde nur auf
Xerxes allein bezogen werden können, was nicht-passend scheint.
V. 27. Ueber »δολαία hat:der διορϑωτὴς ein δ᾿ gesetzt, was
νεολέα bedeutet: ein bei. diesem, auch von späteren schriftstellern
oft gebrauchten worte in: den handschriften bisweilen vorkom-
mender fehler.
κατὰ πᾶσ᾽ ist in ein paar der späfesten abschriften in κατὰ
γῆς verdorben von’ einem abschreiber der an das häufig vorkom-
mende κατὰ γῆς dachte, ‘oder auch die tmesis πᾶσα κατόλωλε
nicht begriff, und nicht fühlte dass veolaia ‘ohne πᾶσα, oder
einen ähnlichen zusatz, hier zu schwach 'sein würde. [Ια vielen
fällen mag 65. gleichgültig sein ob man ὄλωλε, ἀπόλώλε, διόλωλε;
ἐξόλωλε oder κατόλωλε sagt: hier aber bediente sich Aeschylus
mit gutem bedacht des stärksten dieser composita von einer armee
die, so zu sagen, recht gründlich zu grunde gegangen war, wie
er auch in vier stellen’ dieses stückes (v. 251. 345. 716. 729)
das stärkere καταφϑείρει» dem gewöhnlicheren, von ihm auder-
wärts gebrauchten διαφϑείρειν vorgezogen hat. Blomfield’s be-
merkung, dass χατολλύναι nur bisweilen bei mittelalterlichen
schriftstellern vorkonime, als einen beweis gegen die richtigkeit
der lesartin dem verse des‘ Aeschylus benutzen zu wollen, würde
eben so thöricht sein als wenn man ἀγαύγητος in dem verse des
Prometheus 1028 verdächtigen wollte, ‘weil sich dieses adjecti-
vum in den jetzigen wörterbüchern nach Aeschylus 'erst wieder
aus dem neun jahrhunderte späteren Johannes Chrysostomus an-
geführt findet. Wer sich je die mühe genommen hat die in ver-
einzelten’ stellen der alten 'klassiker und nach diesen erst wieder
im mittelalter vorkommenden wörter in grösserer anzahl zusam-
men zu stellen, wird ‘daraus die lehre gezogen haben dass es
Aeschyleische chorgesänge. 491
bei.beurtheilung: des möglichen alters eines wortes weit mehr auf
das gepräge ‚desselben ‚als, auf die zufällig dafür erhaltenen, noch
öfter ‚verloren gegangenen, oder wenigstens in unseren wörter-
büchern nicht angemerkten, beweisstellen ankommt. Unter die-
sem gesichtspunkt aber betrachtet ist κατολλύναι eines der unta-
delhaftesten verba die es giebt.
ΟΥ̓, 29. Die epodos, beginnt in der handschrift mit einem
viermaligen «i. . Hat sich Aeschylus hier überhaupt einer. inter-
jeetion ‚bedient und ist, auf das in der handschrift hinter Δαρειάν
oder 4αριάν ν. 22 und v. 28 an ungehöriger stelle stehende οἷ
etwas zu geben, so wird hier nicht das weichliche αἰαῖ αἰαῖ, son-
dern ‚das stärkere οἱοῖ οἱοῖ gestanden haben. ‚Der folgende vers
ὦ πολύκλαυτε. φίλοισι. ϑανών ‚ist an sich untadelhaft, allein eine
schärfere, prüfung der nächsten worte τί τάδε δυνάτα Övrara, in
welchen das zweite δυνάτα aus correetur des ersten durch. öv-
v@07@,.wie richtig in mehreren abschriften steht, entstanden zu
sein scheint, lehrt dass die worte des dichters hier wie ander-
wärts in der, handschrift verschoben worden sind. Denn δυγάστα
musste mit. ϑανών verbunden werden (0 vielbeweinter verstorbener
herrscher) und. φίλοισι. ist in dem ersten verse eben so entbehr-
lich, als es.in dem, zweiten nothwendig ist, in welchem schon
die worte τί τάδε auf die frage deuten, warum Darius über
seine freunde — d.h. Xerxes und die persische ‚nation —. das
gegenwärtige unglück habe hereinbrechen lassen. ‚ Hierzu kommt
dass auch das ‚sylbenmaass die von: mir vorgenommene umsetzung
von φίλοισι und: δυνάστα empfiehlt, mit herstellung des verbum
περίβαλες, ΒΩ welchem in. der handschrift nur die buchstaben
περι übrig sind. Denn was daneben steht z&ı o&ı scheint nur
eine variante ‚zu dem bald folgenden πᾶσαν ‚oder πάσαι zu sein.
Aus einer Ähnlichen verwirrung sind auch die hinter δίδυμα. ste-
henden buchstaben. διαγόδν hervorgegangen, aus welchen die ge-
dankenlosen, byzantinischen pfuscher διάγοιεν gemacht haben, wie
in. den. meisten abschriften steht.; Die ‚buchstaben διὰ sind das
glossem διά, welches zu, τί τάδε gehört, 708» aber ist nichts
anderes ‚als TO.AIN. (γοᾷ»), ‚mit der gewöhnlichen verderbniss
von.eıine. , Dass bei den tragikern in den wenigen erhaltenen
stellen, nur. die medialform γοᾶσϑαι vorkommt, beweist nichts
gegen. das bier von; Aeschylus gebrauchte, bei Homer oft vor-
kommende activum 'yo&», Asschylus müsste sehr beschränkten
492 Aeschyleische chorgesänge.
geistes gewesen sein, wenn er γοᾶν nach Homerischem gebrauche
zu sagen, zumal in einem chorgesange, bedenklich gefunden
hätte, während er anderwärts nicht selten epische wörter und
wortformen gebraucht die der attischen sprache weit ferner la-
gen als das activum yo@r. Vor ἁμάρτια (ursprünglich in der
handschrift ἁμαρτία als paroxytonon geschrieben) hat der διορ-
ϑωτὴς über der zeile die partikel δ᾽ sinnloser weise eingeschal-
tet. Die beiden grossen, zu lande und zu wasser begangenen
fehler werden δίδυμα ἁμάρτια genannt, von dem neutrum &udp-
τιον, für welches sich noch ein zweiter, dieser stelle ganz ähn-
licher beleg bei Aeschylus selbst erhalten hat in den worten
διπλᾶ δ᾽ ἔτισαν Πριαμίδαι ϑάμάρτια im Agamemnon v. 537:
Υ͂. 33. In der handschrift steht von erster hand πᾶσαν γᾶν
τάνδε, woraus später πᾶσαι yaı züıde gemacht ist, wobei I4-
CAI, welches πᾶσαι bedeutet, irrig für den dativus πάδᾳ 88:
nommen wurde. Andere scheinen τῷ σᾷ gelesen zu haben, was
in dem kurz vorher hinter περὶ stehenden z&ı o&ı enthalten sein
dürfte. Ferner war γὰρ vor γᾷ ausgefallen, wie nicht nur das
sylbenmaass, welches molossisch ist, sondern auch der sinn der
worte zeigt. In den nächsten worten ist in vielen abschriften
ἐξέφϑινϑ᾽ (d. h. ἐξέφϑιντο) αἱ geschrieben, was auch in dem
οἱ" '
handschriftlichen ἐξέφυντ᾽ αἱ liegt. Denn das von erster hand
über der zeile stehende O/ ist ein blosser schreibfehler: statt
ΘΙ. Dass aber τ vor αἱ statt’ 0° geschrieben ist, beweistnichts
für Blomfield’s conjeetur ἐξέφϑινται, da jene nichtbeachtung des
spiritus asper sich in dem mediceischen texte des Aeschylus wie
des Sophocles nicht selten findet.
V. 34. Die letzten worte der handschrift γᾶες ἄναες arasg
geben kein für den schluss dieser epodos passendes sylbenmaass.
In einigen ausgaben ist 'ein lückenzeichen oder 'ein gedanken-
strich hinzugesetzt, bei welchen sich jeder leser‘ denken kann
was er will. Ich für meinen theil habe gedacht dass dieses vaeg
Gıass ἄναες einem mit sanft verhallenden worten schliessenden
mädchenchor besser anstehen würde als einem Aeschyleischen
männerchor. Dies wird auch Aeschylus begriffen und seiner
epodos einen kräftigeren schluss gegeben haben, wozu er sich
oline zweifel des bei ihm als schlussvers aller arten von sylben-
maassen so beliebten choriambischen katalektischen dimeter be-
Aecschyleische chorgesänge: ᾿ 493
dient hat, dem manche gelehrte die üble gewohnheit haben durch
ArRmmmUInohe messung seine kraft zu benehmen,
γνᾷες Ürasg, oiol.
"= 0'Nachdem der chorgesang 'beendigt ist, tritt das’ εἰδωλον Aa-
geiov — denn so, "nicht Aageiog, wie in den ausgaben steht,
lautet die personenbezeichnung in ‘der handschrift— in’ den vor:
dergrund der bühne und 'beginnt seine anrede an den chor mit
den worten,
ὦ πιστὰ πιστῶν ἥλικές 9 ἥβης ἐμῆς,
Πέρσαι γεραιοὶ, τίνα πόλις movovo ὕτλον
στένδι, κέχοπται καὶ χαράσσεζαι πέδον; u. 5. Ὑ.
Der schluss des. zweiten verses lautet in der 'handschrift: τίνα
D
πόλεισ (i von: späterer hand) rovei πόνον. . Allein 80. kann ‚Ae-
schylus nicht geschrieben haben, wenn. es nieht den. anschein ge-
winnen soll als habe, Darius ‚in, der unterwelt' vergessen wie man
auf der oberwelt gehörig; zusammenhängende sätze bildet. πόγον
ist wahrscheinlich das glossem zu.ö220», nach. dessen ‚aufnahme
in den; text πονοῦσα des sylbenmaasses wegen in'.zossi verän-
dert wurde.
Am schlusse dieser bemerkungen bleibt mir noch übrig eine
auf diese ‚scene der Perser bezügliche stelle des, Aristophanes
einer schärferen prüfung 'zu unterziehen ‚als ihr früher, von. mir
zu theil geworden ist.
In der mit'v. 1006 beginnenden partie der frösche stellt
Aeschylus eine ’vergleichung seiner dramatischen leistungen mit
den Euripideischen an, in einem gespräche mit Euripides, in: wel-
ches sich bisweilen Dionysos mischt, ‘der hierbei den standpunkt
eines 'athenischen theaterbesuchers gewöhnlichen 'schlages ein-
nimmt, as ihe representative of the audience generally, more parti-
eularly ihe lower pari of it, wie Mitchell in seiner anmerkung
p- 220 ‘bemerkt. ' Nachdem‘ nun Aeschylus der aufführung der
Perser 'v. 1026 mit folgenden worten gedacht hat, bu
εἶτα διδάξας Πέρσας μετὰ τοῦτ᾽ ἐπιϑυμεῖν ἐξεδιδαξα:
γικᾶν ἀεὶ τοὺς ἀντιπάλους, κοσμήσας ἔργον ἄριστον, "
antwortet Dionysos,
ἐχάρην γοῦν ἡνίκ᾽ ἤκουσα περὶ Δαρείου Tedvenrog,
ὁ χορὸς δ᾽ εὐθὺς τὼ χεῖρ ὡδὶ συγκρούσας “εἶπεν ἰαυοῖ.
Der erstere von einem grammatiker plump und ‘ohne το βίο
494 Aesehyleische chorgesänge,
auf das sylbenmaass ausgefüllte vers war ohne zweifel in älteren
quellen Jückenhaft überliefert, ἐχάρην. γοῦν ἡνίκα Awosiov τεϑνεῷς-
τος (oder auch τοῦ τεϑηνεῶτος, wie in der Aldina steht). Ein
späterer ‚corrector beseitigte das metrisch fehlerhafte ἤκουσα durch
ἀπηγγέλϑη, wie in ‚einer, einzigen. werthlosen ‚handschrift steht,
oflenbar nach anleitung des ‚scholion, in, welchem. das, gegentheil
von dem gesagt wird was jener. corrector. in..den ‚text'.brachte,
ἐν τοῖς φερομένοις ,“ἰσχύλου Πέρσαις οὔτε Δαρείου ϑάνατος ἀπαγ-
γέλλεται οὔτε 6 χορὸς τὰς χεῖρας συγκρβούσᾶς λέγει. ἰαυοῖ, Durch
ἀπηγγέλϑη wird ‚demnach zwar: der ‚metrische fehler beseitigt,
aber nicht ‚der. wahre sinn der ‚worte hergestellt. _Denn in den
Persern: wird, wie: schon der. scholiast bemerkt, nichts von Da:
rius gemeldet, der vielmehr in eigener person erscheint, seinen
freunden sagt 'was er zu sagen für 'gut befindet, und’ sich dann
wieder 'in die unterwelt 'begiebt, da er keine’'zeit zu verlieren
hat, wie er dem’ chore v. 692 bemerklich macht mit den worten,
τάχυνε δ᾽, ὡς ἄμεμπτος ὦ χρόνου. Auch hatte Dionysos ,; wenn
er sich an nachrichten erfreuen το] 6, nicht nöthig δυξιπδο-
richten von dem verstorbenen ' könig‘ Darius vergeblich zu‘ war-
ten, sondern konnte sich schon in der ersten hälfte des drama
an der mit ν. 249 beginnenden 'sehr ausführlichen erzählung des
boten erfreuen, in welcher die niederlage des lebenden königs
Xerxes mit den lebhaftesten farben und in: einer''weise' geschil-
dert ist, durch die Athen’s ruhm in hohem grade’verherrlicht
wird. Ueber Darius hingegen ..konnte sich Dionysos; nur'inso-
fern freuen als ibn die leibhaftige. erscheinung ‚des ‚verstorbenen
königs auf der bühne amüsirte., Und dies ist 68. was Aristopha-
nes ‚höchst wahrscheinlich mit folgenden‘ worten gesagt ‚hat, :die
das: bezeichnen ‚was in der personenangabe dieses drama εἰδωλον
Δαρείου genannt wird, υῦῖθ. οἰδωλον Ἰπολυδώρου in. der, » Hasnhın
des βαελμλέθαι οἷ ΔῊ ὦν νυν»
ἡ ἐχάρην γοῦν ἡνίκα φάσμ᾽ ἐφάνη Aoaitn τ τοῦ sohnidzen,
oder auch σῶμ ἐφάνη, ‚was. jedoch weit ‚geringere wahrschein-
lichkeit ‘als jenes hat, da man bei σῶμα τοῦ zedvewrog eher an
einen leichnam .als an eine geistererscheinung denkt. Was den
folgenden vers betrifft, nach welchem der chor. bei, dem erschei-
nen des Darius: ἰαυοῖ gerufen haben. soll,‘ so. wird niemand im
ernste: glauben dass auf der tragischen bühne je diese komische
interjection gehört worden sei, ‚die .zu.einer katzenmusik geeig-
Aeschyleische chorgesänge. 495
neter sein würde als zur begrüssung eines gefeierten' königs.
Gleichwohl muss, wenn der witz des Aristophanes nicht als ein
fader und völlig bodenloser erscheinen soll, was Aristophani-
sche witze nicht zu sein pflegen, in der vorliegenden scene
der Perser etwas vorhanden gewesen sein das zu diesem ‚scherz
veranlassung geben konnte, d. h: eine 'auffallende, in der
tragoedie sonst nicht gewöhnliche, aber dem komischen ἰαυοῖ
ähnlich klingende dreisylbige interjection.: Ich habe: daher be-
reits oben die vermuthung aufgestellt dass dies die interjection
ἰωά gewesen und dass dieses ἰωώ vor den worten βαλλὴν ἀρ-
χαῖος, βαλλὴν ἔλϑ᾽ ἱκοῦ (v. 17) ausgefallen sei, wo eine in-
terjection nothwendig stehen musste. Denn schon an dieser stelle
beginnt, wenn auch noch in weiterer entfernung von: dem:chore,
die erscheinung des Darius, der dann allmälig weiter vorschrei-
tet — worauf: man das zweimalige βάσκ πάτερ des chores be-
ziehen kann — bis er nach beendigung des: chorgesanges den
standpunkt auf der bühne einnimmt, der zur veröffnung; ‚des, ge-
sprächs erforderlich war. Die interjection fehlte übrigens schon in
den handschriften des Aeschylus welche den alexandrinischen gram-
matikern vorlagen, wie aus der anmerkung des scholiasten her-
vorgeht, welcher erwähnt dass man eine doppelte ausgabe der
Perser angenommen habe, deren eine in Athen; die andere in Sy-
rakus aufgeführt worden sei, und dass sich die erwähnung der
Perser bei Aristophanes auf die verloren gegangene ausgabe be-
"ziehe: eine annahme durch die nichts erreicht wird, .da Aeschy-
lus auf dem theater zu Syrakus eben 50. wenig als auf dem zu
Athen den chor ἰαυοῖ sagen lassen konnte. Auch folgt aus der
angabe des Eratosthenes, dass Aeschylus die Perser auf verlangen
des königs Hiero in Syrakus habe aufführen lassen, nicht dass
er zu diesem behuf irgend welche änderungen in dem stücke vor-
genommen habe,
IV.
In den bemerkungen zu dem zweiten chorgesange (v. 22)
habe ich auf eine strophe der Ix8zıdeg bezug genommen, in wel-
cher brachykatalektische iamben an ungehöriger stelle vorkom-
men: weshalb ich diese strophe nebst antistrophe in‘ berichtig-
tem texte unter IV. gegeben habe und hier’ die weiteren Bo
kungen über dieselben folgen lasse.
496 Aeschyleische chorgesänge.
V. 1. Die handschriftliche: lesart λιφορραψής τα δόμος ἅλα
στέγων δορὸς lag'schon'dem scholiasten vor, wenn etwas auf
das: lemma ᾿λιφορραφὴς δόμος δορός zu geben‘ist, zu welchem‘be-
merkt wird, ἡ ναῦς παρόσον. τρυπῶντες τὰς ναῦς σπάρτοις αὐτὰς
συνέρραπτον: καὶ τὸ πὰρ Ὁμήρῳ (θά: 14,383) ;,»ῆας ἀκξιόμεϊ
γον τὸ ovpganzoveu δηλοῖ: Oder καὶ ἀκεστρίας. τὰς ῥαπερίας
φασί, und. zw ἅλα στέγων die erklärung τὴν ᾿'ϑάλατταν εἴργων.
Der scholiast "kann demnach δορός von dem’ schiffe verstanden
haben: in: welcher bedeutung δόρυ wie bei anderen dichtern, so
auch ‘bei Aeschylus nicht selten vorkommt, und zwar mit’einem
ähnlichen epitheton wie: hier, γομφοδέτῳ δόρει, in diesem drama
v. 846. Neuere ‘erklärer sind der ansicht dass: das schiff δόμος
genannt werde, der genitiv’öogog'hingegen von ἀχείματον, abhängig;
sei und den »speer .der‘'die Danaiden verfolgenden; Aegyptier be+
deute, wonach Aeschylus: sagen würde, ein von: innen: zusammen-
genähtes, das meer abwehrendes gebäude hat mich vom speere unbe=
helligt mit wind hierher befördert, wobei: noch angenommen: wird
dass »dem. tribrachus τὲ δόμος im: der antistrophe ein dactylus
entspreche; weil‘ es »dem dichter nicht gelang ‚entweder dort eis»
nen! dactylus oder hier einen‘ 'tribrachus zu finden: einfälle die
sich sehr armselig, ausnehmen «in - vergleich ‚mit : den: wirklichen
worten des: diehters, \mAaza μὲν τοὖν Awogpagoug τε δρόμος ἅλα
στέγων δορύρ.. So bestätigt sich auch hier: «was ich. .in! den: τοῖπ-
leitenden bemerkungen zu dem ersten chorgesange [κέτιδες 776—
807) sagte, dass: Aeschylus- bei aller ihm eigenen 'kühnheit -bild- '
licher» ausdrücke ‚doch nirgends klaren, jeden » zug: berechnenden
verstand vermissen‘ lässt. ı.Kinem- dichter wie,ihm konnte,ies; nicht
in, den : sinn: «kommen ;hier;, ; wo; das «schiff. nicht ;als .obdach zu
schildern, sondern ‚der! ‚rasche: ‚lauf. eines“mit vollem. winde 86:
gelnden ‚und. so ‚seinen: verfolgera »entgehenden, schiffes. anschau-
lich zu machen war, dasselbe mit einem hause zu. vergleichen,
welches auf fester erde unbeweglich steht.
V. 2. ἀχείματον. statt ἀχίματον ist schon in alten ausgaben
eorrigirt> und »ouurvowic; in σὺν πνοαῖς von! Porson verändert,
aber nicht bemerkt dass am ‚ende des verses, der. nicht ‚ein bra-
chykatalektischer , ‚sondern. ein: vollständiger. trimeter ‚war,| zwei
sylben :ausgefallen sind, wie, mit. vollen.evidenz aus; dem anti-
strophischen verse hervorgeht, ‚obschon auch dort die beiden letz:
ten sylben des schlusswortes ἀσφαλέστατα in der handschrift feh-
Aeschyleische chorgesänge. 497
Jen; woraus ‚geschlossen werden :kann'dass strophe und! antistro-
‚phe inveiner. ältern, handschrift: auf: einer: und ‚derselben, am -äu-
sserenrande, beschädigten: columne standen: ein -fallider auch
‘an manchen: anderen mangelhaften stellen‘ .der Mediceischen: hand-
schriftobemerkbar» ist. Ichs.habe ὁ daher «in: der strophe die; feh-
lenden zweissylben durch pfAcıs ergänzt; und’in«der antistrophe
zu ACDAAEC ‚die fehlenden. vier buchstaben hinzugefügt, durch
kerstoljiuig von ἀσφαλέστατα; wie:das STE
tivumisevozıa. erforderte. |
Wand τελευτὰς} Π θη. falschen accent iii hat Bur-
ges, ‚berichtigt.,. "Turnebus,. der. diesen, fehler nicht erkannte; ver-
änderte, wamneweis: ἴῃ. σῤευμενής. ;
N. „mare; ὁ. παντόπτας]... 1δπὶ 0 56. - Selen τ
benmaass,., welches bei; ‚den, tragikern öfter,, sowohl ‚allein ‚als, in
verbindung: ;mit„anderen ‚iambischen. reihen, ‚vorkommt. 1 slsiu
V. 7. Dass unter &yva Διὸς κόρα, keine andere, göttin,.als
Artemis, zuiverstehen sei, die von jungfrauen vorzugsweise an-
gerufen zu werden pflegte, war an sich klar genug und wurde
wahrscheinlich noch anschaulicher durch einen in der ferne sicht-
baren tempel der Artemin;, auf ‚den sich die nächsten worte be-
ziehen, ἔχουσα σέμν᾽ ἐνώπι ᾿ἀὐφαλέστατα, wie statt ἀσφαλές zu
schreiben war, Das, wort, ἐγώπια; berührt Hesychius, in , zwei
glossen, ἐνώπια " τὰ, καταντικρὺ τοῦ πυλῶνος BOHRER μέρῃ, ἃ
καὶ διδκόσμουν, ἕνεκα τῶν. παριόντων. und, προνώπιᾳ" τὰ, ἔμπροσ-
Der, τῶν πυλῶν, καϑάπερ ἐνώπια τὰ ἔνδον,. ὅπου. αἱ εἰκόνες τίϑενται.,
Die bezeichnung mit, ἀσφαλέστατα bezieht, sich. ohne zweifel auf
die. lage des tempels, wie Pausanias unter anderen tempeln. der
Artemis einen ‚auf, dem berge Artemision. μα (ἐπὶ, τῇ κο-
ρυφῆῇ τοῦ ὅρους) erwähnt. ὗ
„4 Υ..9. In den worten der handsehrift. παντὶ ἡ δὲ ϑένουσι (ur-
spränglich σϑένοσι,. ‚woraus dureh, ein über 0 Benetzien, v ‚od
v80ı gemacht) διωχμοῖσι δ᾽ ‚erkannte: Heath richtig παντὶ δὲ σϑέ-
veı, bemerkte ‚aber nicht dass in den folgenden buchstaben die
elemente von διωγμοὺς εἰσιδοῦσ᾽ zerstreut liegen. εἰσιδεῖν ist das
gewöhnliche verbum wo vongöttern die rede ist welche auf
thaten oder schicksale der menschen herabblicken. Das in der
handschrift folgende ἀσφαλέασ, erst durch correctur in ἀσφα-
λείασ verwandelt, ist nichts als eine wiederholung der buchsta-
ben ἀσφαλέσ aus v. 8.
498 Aeschyleische chorgesänge.
V. 11. Die lesart der handschrift ἀδμήτας ἀδμήτα, war,
wie der strophische vers zeigt, in ἀδμῆτος ἀδμήξας τὰ verwan-
deln. Die erste sylbe von ἄδμητος vertritt die stelle einer kur-
zen, was weniger, zumal am anfange des verses,' auffallend ist
als die verkürzung der ersten sylbe von ὑμνῳδεῖ indem verse
des’ Agamemnon 990 τὸν δ᾽ ἄνευ λύρας ὅμως ὑμνῳδεῖ, wie in
ὑμνήσω bei Euripides, und δύυμνος mit verkürzung der zweiten
sylbe bei Epicharm. Aus der herstellung von ἄδμητος folgt übri-
gens nicht, dass auch ἀδμήτας in ἀδμήτου zu verändern seis' wo-
mit man hier, wo das geschlecht hervorzuhehen war, noch mehr ge-
gen die absicht des dichters verstossen würde als wenn man Choeph.
619 Nioov ἀϑανάτας τριχὸς νοσφίσασ᾽ ἀπροβούλως, in ἀϑανάτου
τριχός verändern wollte.” Denn der gebrauch der weiblichen
endung solcher zusammengesetzter adjectiva findet bei dichtern
nicht bloss des sylbenmaasses wegen statt, sondern ist oft auch
durch andere rücksichten bedingt.
Leipzig. W. Dindorf.
Zu Xenophon.
In Xen. de republica Lacedaemoniorum V, 8, p. 130° bei
Haase bilden die worte: ἐπέταξε τὸν ἀεὶ πρεσβύτατον ἐν τῷ
γυμνασίῳ ἑκάστῳ ἐπιμελεῖσϑαι ὡς μήποτε αὐτοὶ ἐλα ττοὺς
zo» σιτίων γίγνεσθαι eine erux interpretum. Die gramma-
tische und logische unmöglichkeit jener worte hat Haase er-
schöpfend nachgewiesen; ebenso das unzulängliche der bis jetzt
aufgestellten conjecturen. Ich mache nun den vorschlag, der
meines wissens noch von niemanden gemacht wurde, zu lesen
ὡς μὴ πόνους αὐτῶν ἐλάττους τῶν σιτίων γίγνεσθαι; dass
nicht ihre anstrengungen geringer seien als die speisen d. ff.
im rechten verhältnisse zu ihrer nahrung stehen.
Winterthur. Arnold Hug.
x.
De Solonis, Elegia, quae TIO®HKAI ΕἸΣ EAT-
ΤΟΝ inscribitur quaestiones nonnullae.
Rlegia illa [fr. 13 Bergk.] ut Solonis est bellissimum in-
genii specimen, ita delectatione quadam aliquoties allexit do-
etorum virorum studia. li quamquam in carminis illius mendis,
quae librariorum eulpa contracta sunt, et cognoscendis et sa-
nandis diligenter assidueque sunt versati, tamen restänt nonnulla,
quibus vix putandi sint medicinam fecisse. @uare non inutilem
nos adhibere operam arbitrabamur, si, quantum in nobis situm
esset, conferremus ad locorum quorundam νὰ] äntiquissimam 'seri-
pturam probandam vel veram mendosae substituendam. '' Atque
ut id, quod volumus, quam aptissime consequamur, versuum or-
dine observato rem ΌΎΨΟΟΝ
V. 1: Μνημόσύγης καὶ Ζηνὸς Ὀλυμπίου ἀγλαὰ τέχνα,
Μοῦσαι Πιερΐδες, κλῦτέ μοι εὐχομένφ.
Hoc distichon ita in suspieionem vocavit Valckenaerus, ut verba
κλῦτέ nor εὐχομένῳ temere a librariis exscripta putaret censeret-
que mutända in κλῦτέ wev εὐχομένου. Quam tamen correctie-
nem viri döocti si non ignoratam voluerunt, ‘at merito relique-
runt negleetam. Apud elegiacos saepius κλύειν 'cum dativo con
iungitur: Theogn. 'v. 4: . 00 δέ μοι κλῦϑι χαὶ ἐδϑλὰ δίδου.
Id. v. 13: εὐχομένῳ μοι κλῦϑι, κακὰς δ᾽ ἀπὸ κῆρας ἄλαλκε. Da-
tivus est commodi, quem dicunt grammatici, euius quidem da-
tivi vestigium simul cum genitivo positi vel apud Homerum cer-
nitur, ut Od. IV, 17: ... ϑεὰ δέ οἱ ἔχλυεν αὐδῆς. Atque hoc
inter utramque locutionem interest, quod si κλῦτε μευ εὐχομένου
dieimus, Latine interpretandum est: audite‘ me precantem: si
κλῦτέ μοι εὐχομένῳ, preces meas audile, precibus meis indulgeatis.
500 De Solonis Elegiis.
V. 9: πλοῦτον δ᾽ ὃν μὲν δῶσι ϑεοὶ, παραγίγνεται ἀνδρί
ἔμπεδος ἐκ νεάτου πυϑμένος εἰς κορυφήν"
ὃν δ᾽ ἄνδρες τιμῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, οὐ κατὰ κόσμον
ἔρχεται, ἀλλ᾿ ἀδίκοις ἔργμασι πειϑόμενος :
οὐκ ἐθέλων ἕπεται" κτλ. Quod in illis versibus iure of-
fendit viros doctos verbum τιμῶσιν, id nihil est quod ab ipso
Solone profectum esse arbitremur. Hoc non ex universa solum
orationis perpetuitate efficitur,! sed/ex ea etiam ipsa, in qua est
τιμῶσι, enunciatione apparet. . enim ‚arguatur dixinge So-
lon; ὅτι πλοῦτον ἄνδρες τιμῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, quum'’ ipge Hegäve-
rit, se nihili ’divitias aestimarei: χρήματα δ᾽. ἱμείρω μὲν ἔχειν.
Neque hominibus deorum iram imminere credibile est ob eam
caussam, quod πλοῦτον τιμῶσιν. Neque vero liquet, quid sibi
velint illi, qui πλοῦτον τιμῶσιν ὑφ᾽. ὕβριος. ‚Quum.alia viri
doeti.;coniectura assecuti sint, tum Ahrensius pro verbo. illo: zı-
μῶσιν ingeniose suasit uszimoır. Quod.etsi compluribus pro-
batum, est,. at vix est ab ipso Solone scriptum. ‚Apertum est,
inter. illam enunciationem, πλοῦτον δ᾽ ὃν μὲν δῶσι ϑεοί, οἱ hanc,
ὃν. δ᾽, ἄνδρες τιμῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, intercedere certissimam alterius
alteri responsionem oppositionisque rationem, Quod. per iusziw-
σι» .effiei.negandum 'est., Si, enim μετίωσιν ii, 6. quaerere, studeant,
appetant homines divitias, etiamsi eas non dederint Dii, id non
ὑφ᾽ ὕβριος facere eos diei fas est, siquidem in ipso. habendi siu-
dio nihil ὕβρεως inesse Solon ipse asseveravit. - Cfr..v..3:.02-
Bo» μοι πρὸς ϑεῶν μακάρων δότε, — — et.v. 7: χρήματα δ᾽
ἱμείρω μὲν ἔχειν — -τος. At ego ex TIMRCIN eliciendum puto
CTARCOIN:
ὃν δ᾽ ἄνδρες συλῶσιν ὑφ᾽ ὕβριος, οὐ κατὰ κόσμος κτλ.
ἱ,.6. ἐὰν. δὲ μὴ δῶσι ϑεοὶ, ἀλλ᾽. αὐτοὶ συλῶσιν. ὑφ᾽ ὕβρεως οἱ dr.
ϑρώποι. „Divitias.enim, utpote quae Deorum sint, si impie capiant
vel,potiusrapiant, (spolient) homines, non iniuria τὰ zo», ϑεῶν
συλᾶν (Isoer. or. X, $. 88) dici posaugt, Cfr. Theogn. 345:
-- ἐς τίσις, δ᾽ οὐ φαίνεται ἡμῖν, |
ἀνδρῶν, οὗ τἀμὰ χρήματ᾽ ἔχουσι βίῃ
συλήσαντες.
V. 17: ἀλλὰ Ζεὺς πάντων ἐφορᾷ τέλος --ἰ τ τ 0,
α. Ε. Weber convertit: „sondern das ziel wahrt Zeus von
jeglichem” — — : melius ‚Seyflertus : „er wahrt d,.h, er wacht
über. das. ende aller. dinge”. Ο. Α, Abbingus (de Solon. ἰδυά,
ei“ ai
De Solonis Flegiüis. 501
poet. p. 71): „Solonis dietum celebratur: respice finem, Tovem
autem:h. Isvfinem respicere.'ait, ut poenas aliguando ab iniustis
expetat”. Vix adducor, ut: credam. Sed πάντων τέλος interpre-
tor esse eritum, qui ab omnibus rebus proficiscitur; omnium rerum
finem δὲ quasi summam (genitivus est causae, ut aiunt). Cfr. v.
58. et Mimnerm, 2, 6: ἡ μὲν ἔχουσα τέλος γήραὺῦς ἀργαλέου |
ὺ ἡ. δ᾽ ἑτέρη ϑανάτοιο" ἡ
Id. 2, 9: αὐτὰρ ἐπὴν δὴ τοῦτο τέλος παραμεΐψεται ὥρης.
Contra ea’ πείρατα πάντων (Solon. fr. 16, 2) est: omnium rerum
exitrema ei quasi circuitus (genitivus est possessivus).
ὙΠ, 20:.--- γῆν κατὰ πυροφύρον || δῃώσας καλὰ ἔργα
— - --Θυὶϊ ῥτορίον priorem syllabam 'correptam νοοῖ illi x@?.
allam vocem 'emendando supposuerunt — ut omittam Ottomarum
Frederieum Kleinium, qui @uaest. p. 19. h. 1. ,‚reponi” iussit
κάλ ἔργα "qui huius igitur ex vocis tempore coniecturae fa:
eiendae occasionem arripuerunt, eorum errores 'convicit Stollius
in Philol."V1,'749. 'Ac' de voce "καλός produci semper ἃ apud
Homerum constat, ἀρ Attiecos corripi. ' Apud' Blegiarum seri-
ptöres, ‘qui inter hos illumque medium quendam locum tenent, ἃ
vel 'produetum vel correptum reperitur. De qua re lacobsius ad
epigramma Posidippi, Authol. Pal. XH, 131, 2°(T. 11, 'p. 761)
„Poötae = inquit — illius’ aevi' priorem in καλός, ubi in thesi
est/'corripere solent. — -—= 'Eandem legem Theocritus quoque
sequitur et T’heognis”. imo vero hung quoque in numerum re-
ferendus videtur et Mimnermus, fr. 1,6: γῆρας, 6 τ᾽ αἰσχρὸν
ὁμῶς καὶ καλὸν ἄνδρα τιϑεῖ, fr. 5, 2. 54.: πτοιῶμαι δ᾽ ἐσορῶν
ἄνϑος ὁμηλικίης || τερπνὸν ὁμῶς καὶ καλὸν — —, fr. 11, ἃ: οὐδ᾽
ἂν ἐπ ᾿Ωκεανοῦ χαλὸν ἵκοντο ῥόον, et Solon ipse: v. 24: "κα:
Nov ἀτὰρ “νεφέων ᾿οὐδὲν Er ἐστὶν ἰδεῖν. "Dev. 40: καὶ καλὸς,
μορφὴν οὐ γαρίεσσαν ἔχων infra dieemus. @uare melius’erit
verba 'Solonis ἱπίδ οἵδ᾽ relinquere.'
γ, 26: τοιαύτη Ζηνὸς πέλεται τίσις; οὐδ᾽ ἐφ᾽ ἑκάστῳ,
ὥσπερ 'ϑνητὸς ἀνὴρ, γίγνεται ὀξύχολος “᾿
αἰεὶ δ οὔ τι λέληϑε διαμπερὲς, ὅστις ἀλιτρόν"
αϑυμὸν ἔχει, πᾶντως δ᾽ ἐς τέλος ἐξεφάνη. "
In Schowi codd. Α. 'C., in Bruneki 'cod., ‘in Gaisfordi B. m. s.
legi dieitum οὔτι, quod postea in οὔτε mutatum videtur. ' Unde
Hermannus dedit illud οὔ ὁ. Parum probabiliter 'nec poeticae
dietioni convenienter. " Haec enim verba αἰεὶ δ᾽ οὔ ὁ λέληθε κτλ"
Philologus. ΧΕ. Jahrg. ὃ, 32
502 De Solonis Elegiis:
humile quiddam et frigidum sonant; contra ea si αἰεὶ δ᾽ οὐχὶ
λέληϑε κτλ. legimus, po&tam sapiunt. Apud EIER bis legi-
tur. illud οὐχί, 11.15, 716; 16, 762:
Ἕκτωρ μὲν κεφαλῆφιν ἐπεὶ λάβεν, οὐχὶ nad
Atque ‚animadvertendum ost, in unane loco codd. nonnullos« u
eo, quod verum est, οὐχί exhibere οὔτι. '
ὁ δ᾽ ὕστερον" ἣν δὲ φύγωσιν
αὐτοὶ, μηδὲ ϑεῶν μοῖρ᾽ ἐπιοῦσα κίχῃ»
V.29: ἀλλ᾿ ὁ μὲν αὐτίκ ἔτισεν, ὁ
ἤληθε πάντως αὖϑις" ἀναίτιοι ἔργα τίνουσιν
ἢ παῖδες τούτων ἢ γένος ἐξοπέφοι as
Ita Bergkius ed. 2. Ac primum quidem de 7» particula‘ si ah:
ritur, Teuffelius in Philol. Vil, 558 reetissime eam eiici iubet
in eiusque locum substituendum censet ei, utpote ἃ Solone, pro-
fectum. Profecto εἰ δὲ φύγωσιν vetustatem Solonis redolet. Tum
de ἀναίτιοι idem vir doctus 1, 1. dubitat, ‚num ante ἔργα pro-
pter digamma poni a Solone potuerit araizıoı. . Atqui. non .du-
bitat suadere ἀγναίτιά € ἔργα. Quasi vero in illis verbis ἀγαΐ-
zıoı ἔργα tantummodo et non in his ἀγαίτιά τ᾽ ἔργα impedimento
sit digamma. Wyttenbachianum illud ἀναίτιά τ΄, quod tamen iam
dedit Camerarius, prorsus supervacaneum est, sicut omnes omnino
doctorum virorum huius loci emendandi conatus: ἀναύτια ἔργα
seribendum. ‘ De asyndeto consuli poterit C. &. Krueger Gr. Gr.
11,59, 1, 5.. Deinde vero in his verbis ἢ γένος ἐξοπίσω mul-
tum desudarunt viri docti. Antiquissima codieum scriptura, est
ἡγεμόνων ὀπίσω. Inter ceteras coniecturas exstat ‚et ‚eminet
Schneidewini illa (Beitr.. p. 69) ἢ γένος ὧν ὀπίσω. Sed hac
coniectura 'quum sententiae non plane, satisfiat, videndum est, ne
aliter sit ab ipso Solone sceriptum.. Nam si ἢ παῖδες τούτων ἢ
γένος ὧν ὀπίσω legerimus, hoc fere dixisse putandus erit poeta:
si. non filii illorum , at cerie genus posterum. : Quare de iis, qui
γένος ὀπίσω appellati sunt, confidentius praedicasse videtur So-
lon, se suspicari, in eos praeter ceteros vindietam Deorum ex-
petituram esse, quum manifestum sit, illud dicere voluisse car-
minis scriptorem, fore, ut aus filii illorum aut posteriores poe-
nam luant. ‚His ego de caussis ceredo ex ἡγεμόνων sie coniectu-
ram esse capiendam, ut Solonem scripsisse .statuamus: ἢ παῖδες
τούτων ἢ γενεῶν ὀπίσω, ἷ. 6. aut filii illorum aut qui postera-
rum aetatum sunt.. Οἷν. Hom. 11. I, 250. ΧΧΗ!, 790: οὗτος δὲ
προτέρης γενδῆς προτέρων τ΄ ἀνθρώπων, ϑοίου, 27, 10.
De Solonis Elegiis. 808
ws W488. -Θνητοὶ δ᾽ ὧδε νοοῦμεν ὁμῶς ἀγαϑός τὸ κακός τε"
un 19 Hliminmdsurnv εἷς αὐτοῦ δόξαν ἕκαστος ἔχει;
un τ 35. πρό τι παϑεῖν" τότε δ᾽ αὐτίκ᾽ ὀδύρεται" ἄχρι δὲ τούτου
χάσκοντες κούφαις ἐλπίσι τερπόμεϑα.
χὥστις μὲν νούσοισιν ὑπ᾽ ἀργαλέῃσι πιεσϑῇ"
ὡς ὑγιὴς ἔσται, τοῦτο κατεφράσατο"
ος ἄλλος δειλὸς ἐὼν ἀγαϑὸς δοκεῖ ἔμμεναι ἀγὴρ
140.5 χαὶ καλὸς; μορφὴν. οὐ χαρίεσσαν ἔχων"
80 τ εἰ δέ τις ἀχρήμων, πενέης δέ μιν ἔργα βιᾶται,
N πκεήσασϑαϊ πάντως χρήματα πολλὰ δοκεῖ.
Haec'iam dudum exercent eriticorum et interpretum: industriam.
Atque-in v. 34 'habentboni eodd. et vulgata, «ut aiunt, ἐν (ἐκ)
δὴν ἣν (ἦν) αὐτός, qua ex scriptura repeti oporteti.omnem
emendandi operam. @uod in Schowi ‘cod. Β. coniector ‚quidam
ἀοάϊε δεινὴν εἷς αὐτοῦ κτλ. multi elegiarum Solonis editores
probärunt. θὰ vereor, ne graece ἀΐοὶ non. ‚possit δεινὴν δόξαν
τινὸς ἔχειν pro eo, 'quod lemendate «dieitur δεινὴν δόξαν περί
τίνος ἔχειν. Non 'magis incorruptae sermonis integritati consu-
luerünt ii; qui οὐϑηνεῖν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει, vel εὖ δεῖν
εἷς αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει. Namque;,.ut ‚hoc: pro »exemplo
afferam, εὐθηνεῖν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει idem vest,; ac si quis
latine diceret: ipse 'quisque vigere creditur. . Ceterum \sententia
Solonis fuisse videtur ‚: sibi quemque : placere, non wnumquemque
aliis. . Accedit sermonis.error' his ‚coniecturis omnibus) communis,
modum finitum dico:(£ysı) ‘post ὧδε vosuwer. Nam quum dietum
sit, ὧδε »osü wer: (sic sentimus), exspectatur infinitivus, ‚quo: id
enunecietur’et uberins 'explicetur,.quod per. partieulam. ὧδε ante
signifieatum est.'' Hoc vidit Hermannus, qui, αἰνεῖν ἣν αὐτὸς
δόξαν ἕκαστος ἔχει legendum:.esse coniecerit. Hlud «irei» au-
tem’ undeeunque 'quaesivit vir laudatissimus, at non ex codieum
scriptura (ἐν δὴν) collegit. » Ego.vero scripsisse Solonem eredo:
ἥδειν ἣν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει. ‚De verbo ἦδειν Polluz,
ἣν. ΗΠ, 98: τὸ γὰρ ἥδων ᾿Ιωνικόν, καὶ τὸ ἦ δε ([66. ἦε) σπά-
ψιον μὲν παρ᾿ ἡμῖν, ᾿Δνακρέων δ᾽ αὐτὸ εἴρηκεν, “Ἴων, καὶ ποιητὴς
ἀνήρ. Unde docemur, non posterioribus solum. graecae.linguae
seriptoribus sed lonicis quoque in usu fuisse hoc! verbum! ἦ ὃ δὲν,
Quare vix dubium est, qui Solon 7884» scripserit. , @uod si
quis quaesierit, qui factum sit,«ut ‘ex ἢ (new) ‚librarii facerent
Ἐν (ἐνδη»), ex Bastio (Commentat. Palaeograph. p. 762) discet,
32*
501 De Solonis Elegiis.
in codieibus manuseriptis 7 et Ἔν syllabas alteram säepe cum
altera confundi... Et propter proximum ἣν verisimile est δἰν
(7d8ı) in ἥν ‚mutatum «fuisse ἢ. lamvero vix eredibile est nude
sic scripsisse Solonem:
ϑνητοὶ δ᾽ ὧδε voedusr ὁμῶς ἀγαϑός τε καχός τε
ἥδειν, ἣν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει,
35. πρίν τι παϑεῖν" τότε δ᾽ αὐτίχ᾽ ὀδύρεται" — —
Atqui si ἰΐα esse statuamus ‚ illud πρίν τι παϑεῖν non ad ἥδειν
ἣν αὐτὸς δόξαν €. ἔ. referri poterit, sed cum ὧδε νοδῦμεν neces-
sario coniungendum est. @uod quum:ita sit, ‚post ipsum πρίν
τι παϑεῖν incommode dieitur ὀδύρεται, non ὀδυρόμεϑα. Ceterum
inter ea, quae sunt in v. 34, et ea, quae.in: ν. 35, suspensa
quaedam et incerta ‚ratio intercedit, quo fit, ut po&ta legentibus
non tam :manifesta reddere et quasi ante oculos ‚ponere,'quam
obscure significare οὐ quasi suspicanda subiicere videatur ea,
quae dicere in animo'habeat. ' Debebat igitur explicatius‘ dicere,
qui fieret, ut, antequam mali aliquid aceidisset, in sua quisque
sententia 'mirifice sibi placeret, praesertim quum eontinuo in v. 36
ad alia procederet oratio, hominum sperandi 'vanitates. Credo
ego, non 'satis apte'cohaerere locum lacunamgne post v. 34 esse,
Tum de vv. 39—40., ws
ἄλλος δειλὸς ἐὼν ἀγαϑὸς δοκεῖ ἔμμεναι ἀνήρ,
καὶ καλὸς, μορφὴν οὐ χαρίεσσαν ἔχων, nah
viri docti commode animadverterunt, totum hoc distichen a per»
petuitate orationis rerumque, de quibus mentio sit, "enntextw
prorsus alienum esse. Est profecto. Nec tamen subditicios ha-
beri fas est duo illos versus, sed loco suo motos. Neque 'vero
sine ulla sua iniuria alio translati videntur.: Mutata sede sine
dubio ἄλλως (v. 39) in ἄλλος mutatum est. » Legendum enim
censeo ἄλλως, i. e. aliter ac fas est, temere, male, stulte.. Cfr.
Hom. 11. 20, 99. Od. 14, 144 et Lucianeum illud ἄλλως ἠρόμην
(Dial. Deor. 20, 3. Piscat. 19, al.). Nec deinde καλός (v. 40)
priore produeta placet. Nimirum in thesi est. fr. ea, quae
supra diximus de hac re ad v. 20 sq. Coniieio καὶ δέ, quod
ipsum requirere videtur membrorum inter se ratio et necessitudo.
Cfr. Theogn. 137:
1) Fuit, quum legendum putarem:
εὖ μὴν εἷς αὐτοῦ δόξαν ἕχαστος ἔχευν.
Sed hoc minus placet quum alias ob caussas tum quia et eis et α ὑπ
τοῦ ab anliquissima codicum scriptura, 7» avrog, recedit.
De Solonis Elegiis. 505
τς πεν χολλάκι γὰρ δοκέων ϑήσειν κακὸν, ἐσθλὸν Finnen *
καί τε δοκῶν ϑήσειν ἐσϑλὸν, ἔϑηκε' κακόν, 550
ubi καί τι (1:6. θὲ item) recte dieitur‘propter membrorum illam
ex traiectione commutationem, quam ἀντιμεταβολήν Graeei vocant.
Sed καὶ δέ particulae significant, membrum membro per quan-
dam similitudinis rationem (non’ traiectionis commutationem) ad-
jeetum 6886... Latine es vero (Klotz. ad Dev. Ἢ", 645) 1: θὲ —
quöque, similiterque. Atque \hoc distichon ut tandem suum in lo.
cum restituatur, inserendum videtur inter vv. 34 et 35.
Universa igitur horum versuum omnium continuatio series-
que haec fere videtur esse: N
ϑνητοὶ δ᾽ ὧδε νοεῦμεν ὁμῶς ἀγαϑός τὸ κακός TE
ἥδειν, ἣν αὐτὸς δόξαν ἕκαστος ἔχει"
35 [39] ἄλλως δειλὸς ἐὼν ἀγαθὸς δοκεῖ ἔμμεναι ἀνήρ,
[40] κἀὶ δὲ καλὸς, μορφὴν οὐ χαρίεσσαν ἔχων,
[35] πρίν τι παϑεῖν" τότε δ᾽ αὐτίκ᾽ ὀδύρεται. ἄχρι δὲ τούτου
χάσκοντες κούφαις ἐλπίσι τερπόμεϑα"
Wien χώστις μὲν νούσοισιν ὑπ᾿ ἀργαλέῃσι πιεσϑῇ,
40 [38] ὡς ὑγιὴς ἔσται, τοῦτο κατεφράσατο"
εἰ δέ τις ἀχρήμων, πενίης δέ μιν ἔργα βιᾶται,
χτήσασϑαι πάντως χρήματα πολλὰ δοκεῖ,
i.'e, 'mortales autem sie sentimus tum boni tum mali,- placere
nobis eam, quam quisque nostrum habeat, opinionem. ' Stulte
enim cet. |
Optiime haec coneinere videntur 'et cum iis, quae supra dieta
sunt, et cum iis, 'quae infra. * Dixerat po&ta, homines 'propter
turpe quaerendi studium‘ culpam‘ admittere obnoxiosque Tovis
vindietae evadere (vv. 11 --18). @uae vindieta qualis' sit 'quan-
doqueimmineat , describitur: (vv. 14—32). > Quibus vitiis' obruti
homines damnum contrahant, exponitur (vv. 33—62). Α΄ pri:
mum quidem siulte sentiendo caecoque sui amore in peius ruunt
(νν. 33—37. 1. e. 33-34, 839-40, 35): Τα vero, siquidem
a sensu et animo tamquam a fonte quodam derivatur facinus et
consilium, homines vana spe abrepti detrimentum accipiuns 'stulie
agendo (vv. 38— 62. i.,e. 36—38 et 41 - 62). @uare damnum
ab ipsis hominibus, non a Diis profieisei dieitur v.75: ἄτη δ᾽ ἐξ
αὐτῶν (int. ἀνθρώπων) ἀναφαίνεται. Haec verba autem — ——
ἄχρι “δὲ τούτου | χάσκοντες κούφαις ἐλπίσι τερπόμεϑα, ad inse-
quentia quasi transitum muniunt; quae quidem ideo dixisse vide-
506 De Solonis Elegiis.
tur po&ta, ut et;memor.esset eorum, quae proxime. dixerat, et
in oratione μνκρηθδηθῃι pergeret. τῆς
Υ. 47: ἄλλος γῆν τέμνων πολυδένδρεοον εἰς u ee ide
λατρεύει, τοῖσιν χαμπύλ᾽ ἄροτρα, mes τ ἡ
Ad ν. 48 Bergkius,‚Poött. ἔγεν. οά. 1: „Awzoevsı: sie ἌΡΗΝ
nam verbis τοῖσιν κ᾿ ἀ. μέλει quae male.cum prioribus copulantur,
nova, continetur sententia”. De qua explicandi; ratione Schneide-
winus beitr. p. 72: „Dieser belehrung bedurfte es in, einer solchen
ausgabe nicht., Hat man; hinter λατρεύει schwach interpungirt,:so
geschah es, weil man zwei so eng. zusammenhängende ‚glieder \lieber
enger verknüpfen wollte. Denn der gedanke des, lohnarbeiters\ wird
nach der griechischen wirthschaft des ἀροῦν und φυτεύειν als be-
schäftigung mit dem ackerbau und der gartenkultur ‚ausgedrückt. Ob
jemand missverstanden hat, weiss ich nicht: Grotius sagt ganz rich-
ἐφ: Alter humum curvo Cerealem versat aralro, auctum-
numpe satis provocat arboribus. So auch Weber, und Dissen
su Demosth. p. 445.” ‚In eandem sententiam: iverunt Stollius et
Seyffertus: „zwei arten (ἄλλος --- τοῖσιν) des landmanns, der erste den
κῆπος, der zweite den ἀγρός bearbeitend.” At diligentius‘ nobis
considerantibus, quid po&ta inde av. 43 usque ad v.58 dixerit,
id egisse videtur, ut singula hominum negotia.et quaestus enu-
meraret. ' Atque earum, 'quas quisque factitet, artium.genera
enumerando .‚persequitur universe, . non. ita, ut.singulas; eorum
partes percenseat. Neque enim hoc dicere volebat Solon,, agri-
colarum. alios hortis. colendis;, -alios agris ‚operam ‚impendere,
sed esse, qui lucri faciendi, caussa non: dubitarent in. agris mo-
liendis laborem consumere . mercenarium. ' Deinde vero; in. his,
verbis, τοῖσιν καμπύλ᾽ ἄροτρα μέλει, mon tam quaestus faciendi
eupiditas cernitur, quam aut (quaedam vitae: degendae voluptas
aut comparatae possessionis commodum. : Tum huiusmodi vocum
inter se respondentium vieissitudo, qualis est, «AAog — τοῖσιν ---
ἄλλος — ἄλλος, ποδοῖο quid offensionis habet., @Quare sequen-
dus :mibii videtur Fortlagius, 41] sic. interpretatur: „Aazgsvar
τούτοις, οἷς καμπύλα ἄροτρα μέλει, servit ‚illis, «qui agrieultu-
ram «exercent” (de τοῖσιν ργὸ οἷσιν Krueg. Gr. αν. 11, 145,.1,.7
et 8), nisi'forte hoc fere modo explicandus locus. est: alii per
annum eum: serviendi laborem subeunt,, ut :solum «multis) arbori-
bus obsitum: findant; illis curva aratra curae sunt (non naves).
Quod si quis perseverayerit, γῆν πολυδένδρεον propter ‚epitheton
De Solonis Elegiis. 507
πολυδένδρεον interpretandum esse κῆπον, evolvat Hom. Od. 23,
139, ubi πολυδένδρεος ἀγρός legitur. De zeursıw γῆν cfr. Hom.
ll. 13, 707: τεμεῖ δέ τὲ τέλσος ἀρούρης.
V. 51: ἄλλος Ὀλυμπιάδων Μουσέων πάρα δῶρα διδαχϑείς.
Codd. Gaisf., ni fallor, Μουσάων. Haec sine dubio est vera
scriptura, Vox illa πάρα ex librarii alicuius interpretatione
margini adseripta in versum Solonis se insinuavit. Nescio an
non graece dicatur: Movoor πάρα δῶρα διδαχϑείς, Vox enim
δῶρα epitheton desiderat. Mira certe est Schneidewiniana hu-
iusmodi locutionis interpretatio (beitr. 73): „Movosw» πάρα
δῶρα διδαχϑείς wäre so viel als Μουσῶν δῶρα διδαχϑεὶς παρὰ
Μουσῶν." Contra ea ουσάων δῶρα διδαχϑείς tam emendate
dieitur quam quod maxime. Schneidewinus ipse 1. 1. contulit
Archilochi versum (1, 2):
καὶ Μουσέων ἐρατὸν δῶρον ἐπιστάμενος.
Upsaliae, C. 6. Linder.
Zu Eustathios Macrembolita.
P. 594, 40. καὶ πτερυξάμενον τοῖν ποδοῖν (ἦν γὰρ πτερωτὸν τὼ
πόδε) μου ἀπέπτη τῶν ὀφθαλμῶν] Dass in den letzten worten
ein fehler steckt, zeigt der hiatus. Eine andere ordnung der-
selben zeigt die Münchner handschrift no. 460 τῶν ὀφϑαλμῶν
ἀπέπτη μου, wo allerdings der hiatus vermieden ist, aber durch
die stellung von μον ein neues bedenken erwächst. Die richtige
lesart ἀπέπτη μου τῶν ὀφϑαλμῶν steht längst in der ed. pr.,
vgl. 532, 38 προεκροφᾷ μου τοῦ rrormgiov. Andere belegstellen
liefert jede seite bei Eustathios.
Rudolstadt. R. Hercher.
Zu Hesychius.
Gl. α 3864. ἀμύξανος" @vocıog. Man hat ἀμίξαλλος ver-
muthet. Vielleicht führt nachfolgende bemerkung jemanden auf das
richtige. Ich theile die glosse ἀμύξ' ἄνος ἀνόσιος, d.i. ἄνϑρωπος
ἀνόσιος. Aber ob nun ”.Auvxog der heillose Bebrykerfürst gemeint
ist, oder Γάνυξ der mörder des Hesiod, oder sohn dieses mörders (vgl.
Osann Eratosth, p. 22. Bergk. Anall. Alexx. Spec. 1. p. 17—20)
so dass die glosse aus Eratosthenes wäre, ist mir nicht deutlich.
Jena, Moritz Schmidt,
En
h ἑ ΓΕ i
Ι ω μὰ
XIV.
Zu Hesychius.
(S; Philol. νἀ. ΧΕ, .p. 602.)
294. Πεπλαχομέναις: πεπυκχνωμέναις, Alenban aus. πὲ-
παχυμμέναις verdorben.
295. Πόσϑιον: αἰδοῖον ἀνδρεῖον und IIo σϑωγ(α): πόσϑην,
τὸ ἀνδρεῖον αἰδοῖον. Statt αἰδοῖον hat die handschrift beidemal
αἰτρόν, welches, ohne alle prebahilifft in αἰδοῖον geändert wor-
den ist, Es ist vielmehr αἰσχρὸν zu schreiben , ‚welches, sub-
stantivisch gebraucht wird, wie unter andern in dem composi-
tum αἰσχρολοιχός, fellator. a ὧν
296. Περιφῦναι: περιλαβεῖν, περιπλακεῖν. Vielmehr περι-
πλακῆναι.
297. ΤΖοπάς: τὸ τήγανον. καὶ λίϑος ἐν Ἑλλάδι. Die Ὥ
ausgeber schweigen, und doch kann Ἑλλάς hier unmöglich. ‚die
geographische bezeichnung des landes sein, in welchem λοπάς
als bezeichnung einer steinart üblich war. Ich vermuthete daher
dass ‚Hellas hier der name eines stückes des komiker Plato sei,
und erklärte mir ebenso eine andre glosse ἤῆαιῶτιν λίμνην:
Μαίωνά φασιν εἶναι ποταμὸν τῆς «δίας. καὶ Μαιῶτιν λίμνην ἐν
Ἑλλάδι. Wer da, fragen wollte wie der komiker zur erwähnung
des Maeotis komme, den verweise ich auf Aristophanes Nub.,272.
Dass die titel von dramen bei Hesychius öfters ohne hinzufügung
des namens ihrer verfasser erwähnt werden , kann mit zahlrei-
chen beispielen belegt werden, und es ist daher übereilt gewesen,
‚wenn.ich in. der glosse Σαρδώ, ‚zu ‚Haaıypay den namen des ΑΙ:
caeus hinzugefügt wissen wollte. Auch liegt. die, erklärung die-
ses gebrauchs .bei Hesychius und seinen gewährsmännern, die
oft aus den scholien schöpftenz- sehr nahe. Dass ich nun die
Zu Hesychius. 909
Hellas des Plato in der zweiten glosse richtig erkannt habe,
glaube ich auch jetzt noch. Anders verhält es sich mit der er-
sten glosse, in der es vor allen dingen befremden muss, dass
λοπὰς einen stein bezeichnen soll. Noch auffallender tritt dies
in’derjenigen fassung unserer glosse hervor, wie sie bei Sui-
das vorliegt, die uns aber zugleich den schlüssel zur lösung
der ganzen 'schwierigkeit in die hand giebt. Aonds, sagt
Suidas,' παρὰ Συρακουσίοις τὸ Tayıvor. παρὰ. δὲ Θεοπόμπῳ ἡ
σορὸς καὶ παρὰ τοῖς κωμικοῖς. καλεῖται δὲ ὀὕτω καὶ ὁ ἐν τῇ
Ἑλλάδι γινόμενος λίϑος. Als beleg "hierzu bringt er aus
‘Aristophanes Vesp. 528 ff. die worte des Philocleon:
Ἐγὼ μὲν οὐδ᾽ ἂν ὀρνίϑων γάλα
ἀντὶ τοῦ βίου λάβοιμ᾽ ἄν, οὗ us νῦν ἀποστερεῖς,,
τ οὐδὲ χαίρω βατίσιν οὐδ᾽ ἐγχέλεσιν, ἀλλ᾽ ἥδιον ἂν
δικίδιον σμικρὸν φάγοιμ᾽ ἂν ἐν λοπάδι πεπνιγμένον.
Es ist also klar, dass die grammatiker in der Aristophanischen
stelle das wort λοπὰς dem ganzen bilde gemäss auf die redner-
bühne, auf den λίϑος bezogen, von welchem herab jene rechts-
streite, an denen das ganze herz des processsüchtigen Philo-
cleon hängt, geführt wurden. Hält man dies fest, so kann man
auch nicht länger zweifeln, dass nicht von Hellas, sondern von
einem gerichtshofe die rede ist, und mithin bei Suidas ὃ ἐν τῇ
“HALAIAI γινόμενος λίϑος, und bei Hesychius καὶ ὁ λίϑος ἐν
‘HAILALAT geschrieben werden muss. Ueber den λίϑος in den
gerichtshöfen 5. zu Comic. graec. fragm. IV. p. 644. Wie leicht
᾿Ἡλιαίᾳ in Ἑλλάδι übergieng sieht jedermann,
"on 298. Ἡάματα: ποιήματα, βρώματα. Vielleicht M&yuara:
πέμματα, βρώματα. Will man μάματα halten, so würde das
wort auf μάω zurückzuführen und γοήματα für ποιήματα zu
schreiben sein, βρώματα aber immer auf einer verwechslung
mit einem worte wie μάγματα beruhen.
299. ᾿ΕἘχβακτηρίας: Agrenıs ἐν. Σιφνῷ. Wahrscheinlich
Ἐχβατηρίας. Dies.konnte der name der Artemis ‚sein, deren
heiligthum am landungsplatze in Siphnos stand. Man kann die
Agrenıg λιμενόσκοπος ‚bei Callim.,D. 259 vergleichen.
800. Διωλύγιον: ἐξηχοῦν ἐπὶ πολύ. Statt, ἐξηχοῦν ist ἐξή-
x009 oder »dingov» zu schreiben. Es ist bekannt wie ähnlich- in
den handschriften ‘die züge von ἐκ und διὰ sind. Auch: unter
510 Zu Hesychius.
Βιοῦν ist statt ἐξάγειν τὸ ζῆν zu lesen διάγειν, Ich glaube je-
doch dass ἐξήκοον vorzuziehen: ist. ᾿
301. Μελάγχλαινος: ἡ διαυγής. ‚Ich vermuthe μελάχχι-
μος = μέλαινα, nämlich κρήνη. Αποὶν, ἀΐο Homerische χρήνφῃ
μελάνυδρος wurde so von einigen gedeutet, und nigrum. argenium
wird in. demselben sinne gesagt wie Ῥεϊϊμοίβμμ,
802. Μενοίνας: φροκηίσαῃ καὶ τὰ ὅμοια. Entweder: ER
νάς: φροντίδας, oder Μενοινάσας: φροντίσας. ‚Kurz darauf
folgt Μενοινήφ: πρόϑυμος, φροντιστής, welches Μενοινήτής
zu schreiben ἰδέ, wenn es nicht etwa zwei. glossen. sind Me-
vowis (wie τεχνῇς = Tegvjsıs) πρόϑυμος, und Μενοινητής:
φροντιστής.
303. Ξιφίρου λιμήν: “4Πσχύλος Γλαύκῳ ποντίῳ" ὁ πορϑμός.
ταῦτα γὰρ πάντα τὰ περὶ Ῥήγιον ὡρίων. So hat Hermann Opuse.
II, p. 69, obnstreitig richtig statt zozrısö geschrieben. Wenn
aber derselbe kritiker den Sıpigov λιμὴν in einen Ζεφυρίου λιμὴν
zu verwandeln oder den Oresteshafen darunter zu verstehen ge-
neigt ist, so ist dies aus topographischen gründen nicht denkbar.
Beide localitäten liegen viel zu weit entfernt, als dass dabei an
den πορϑμός, d.h. an die meerenge zwischen Messene und Rhe-
gium gedacht werden könnte. Aus demselben grunde kann
Bernhardys ansicht nicht gebilligt werden, der in den Berliner
Jahrb. 1828. p. 243. Zigovieg λιμὴν herstellen wollte. . Ich
zweifle nicht dass ξΞιφήρους λιμήν das. richtige ist, und verstehe
darunter den hafen von Messene. Messene, das alte Ζάγκλα
oder Ζάγκλα, lag auf einem sichelartig gekrümmten ufer, daher
sich auch die sichel als symbol dieser localen beschaffenheit auf
miünzen von Acayxl.a, der sichelstadt, findet (Jacobs in Böttiger
Amalthea Th. 1. p. 198 sqq.) und Zanklos, der sichelmann, als
der mythische gründer jener stadt genannt wird. Es würde da-
her gar nicht unwahrscheinlich sein wenn man annehmen wollte,
dass jenem ZayxAog auch der name Ziyyong (als nomen pro-
prium wie Περιήρης) gegeben worden wäre, wenn nicht eine von
Diodor aufbewahrte notiz , nach welcher Orion, der sichelgerü-
stete heros, für den erbauer des hafens von Messene gehalten
wurde, einer etwas andern auffassung raum gäbe. Die worte
des Diodor IV, 85 sind diese: λέγεται γὰρ τοῦτον (τὸν. ᾿ξρίωνα)
— κατασκευάσαι μεγάλα ἔργα διὰ τὴν ἰσχὺν καὶ φιλοδοξίαν" κατὰ
μὲν γὰρ τὴν Σικελίαν κατασκευάσαι Ζάγκλῳ τῷ τότε βασιλεύοντι
Zu Hesychius. διι
τῆς τότε, μὲν. ἀπ᾿ αὐτοῦ Ζάγκλης νῦν δὲ Μεσσήνης ὀνομαζομένης
ἄλλα τὲ καὶ τὸν λιμένα προσχώσαντα τὴν ὀνομαζομένην ἀκτὴν
ποιῆσαι, Wenn nun, wie ich anzunehmen kein bedenken: trage,
Ξιφήρης identisch ist mit '"Noior, und Ξιφήρους λιμὴν" von dem
hafen von Zankle zu verstehen ist, so findet zugleich das letzte
wort in‘der ‚glosse ‚des Hesychius ὡρίων seine lösung, und sehe
ich darin eben‘ nur die notiz dass ‚der Zipyeng ,' von :dem der
hafen: bekannter war, nicht verschieden sei von Orion. 'Indess
wäre es auch nicht ‚ganz: unwahrscheinlich dass, wie unzählige
mal: bei Hesychius so-auch hier eine: verstümmlung der 'glosse
anzunehmen und zu schreiben sei Roiwr[os ἔργον]... Eine früher
von‘mir ‚aufgestellte meinung, dass in ὠρίων der name des’ Rüog
versteckt liege: und ‘auf die Ethnica des Orus, über die Ritschl
Diss. .de:Oro et Orione p: 52 sqg. (ausführlich: gesprochen hat,
verwiesen ‘werde, scheint mir jetzt nicht mehr wahrscheinlich.
Die letzten worte der glosse ταῦξα γὰρ πάντα (τὰ) περὶ Ῥήγιον,
können nur ‚verstanden werden, wenn man annimmt 4858. sie aus
dem scholiasten zu‘ der stelle des Aeschylus genommen sind.
Aeschylus hatte wahrscheinlich mehrere ortsnamen aus Unterita-
lien und dem: gegenüberliegenden: theile Sieciliens erwähnt, und
darauf, gehen jene: worte.
304. Κυάμῳ δικασεικῷ: ψήφῳ, Statt δικαστικῷ hat die
handschrift ἐνκαστικῷ, was vielmehr auf ἐκκλησιαστικῷ führt.
305. Οἴκοι, οἴκοϑι, ἐν οἴκῳ, ἐξ οἴκου. So die handschrift.
Wahrscheinlich Οἴκοι, οἰκόϑες ἐν οἴκῳ, ἐξ οἴκου.
806. “απιστής: στεφάνη πειστής, φλύαρος, τρυφερός. Für
πειστής. hat Musurus ψευστής geschrieben und das allerdings
sinnlose στεφάνη weggeworfen. Ich glaube oze ist nur eine
fehlerhafte wiederholung: des. vorhergehenden στῆς. Es bleibt
also’ übrig‘ φανηπειστὴς, wofür ich φενακιστής vermuthe. Für
τρυφερὸς πδὲ die handschrift τρυφελός, es ist also. τρυφηλός. zu
schreiben.
307... “εοντόκρανον: ᾿“μαζονικὸν ὅπλον. Also ein schild mit
einem löwenkopfe. Die: zahl; ‚antiker 'bildwerke, auf welchen
Amazonen mit,ihren schilden dargestellt sind , ist nicht gering ;
aber nirgend findet sich ein: löwenkopf. Vielleicht ἰδὲ ‚daher
ἀλαζονικόν. zu ;schreiben. Wie Aristophanes in, den Acharnern
den-Lamachus ‚mit ‚einem gorgonenhaupte auf, dem schilde uns
vorführt, so könnte ein andrer dichter der griechischen komödie
512 Zu Hesychius.
einem ähnlichen ‚prabler einen schild mit dem löwenhaupte in die
hände gegeben haben. Ist diese voraussetzung: irrig, 80 werden
die worte: ὅπλον Asovzoxgevor als einem ΗΝ fertige ge-
hörend zu bezeichnen sein. | So ὲ
808. Φορβάδες: νομάδες. φοιτάδες. Durch φοιτάδες er-
klärt’der glossator nieht φορβάδες, sondern φοιβάδες. Die sache
scheint sich so zu verhalten, ‘In der glosse ΓΓλαυκοψορβίδες hat
0. Jahn richtig Γλαύκου. φοῤβάδες hergestellt (wahrscheinlich
sind die worte aus dem Glaucus Potniensis des Aeschylus). Statt
φορβάδες aber lasen andere φοιβάδες, und: hierauf geht wohl
das φοιτἄδες. avi a
309. “απέρσας: Δίδυμος ἀπὸ ρῶς πόλεως. ı «Didy-
mus sprach hierüber ‘gewiss in: seinen scholien: zum Sophocles,
aus dem: Strabo ‘den bekannten vers aufbewahrt hat'»y7 τὼ
Aunsg0o κἀὶ τὸν Εὐρώταν τρίτον. Vor Aldvuog ist wahrschein-
lich τοὺς Διοσκούρους ausgefallen. ya
310. “Υπεριπτία: ἀγών τις παρϑένων. Wahrscheinlich der
name ‘eines 'weitkampfes der βρδγίδη βο θη. jungfrauen. Die
folge der-buchstaben und die sache selbst lässt auf ὑσερίππιὰα
rathen. Dass die Spartanerinnen sich unter 'andern ritterlichen
übungen auch im voltigiren geübt haben, wäre nicht undenkbar.
811. “άστος: δ᾽ Aroayas τὸ παλαιὸν: καὶ ἡ Μῆλος: Ich
habe über diesen alten namen von Agrigent schon oben gespro-
chen; ist die daselbst aufgestellte etymologie. richtig ‚so wird
Aaorog oder “ᾷστος zu schreiben sein. ‘Ein verbum λαΐζειν kennt
Hesychius in ᾿“πολελαϊσμένον: ἀπολελιϑωμένον. ‘Ob die in-
sel Melos hier richtig genannt ist, dürfte sehr zweifelhaft sein,
da die handschrift χαὶ ϑμῆλος hat, das schwerlich etwas ände-
res ist'als Ὄμιλος. ‘ Omilos ist der name "einer wahrscheinlich
in Acarnanien gelegenen stadt, welche ‚Hippoerates Epid. V, 7.
28. 30 und 31 erwähnt. Einen ganz ähnlichen fehler hat die
handschrift unter ᾿Επάχτιος, wo ϑερμῆς statt ὁ Ερμῆς..
812. Μεραί: ποταμός. Ich werde zum Stephan ac
zeigen, dass Meoa: πόλις zu schreiben ist.
818. ᾿“πολῆσαι: ἀποπεσεῖν. Ich’ vermuthe ,μίπολεσθεῖϑε
ἀποπεσεῖν, oder in unattischer form ᾿“πολισϑῆσαυν: ἀποπεσεῖν.
314. Κερατουργός: ὁ ταῖς κιϑάραις κερατοποιός. Statt
des letzten wortes νίγάὰ τὰ κέρατα ποιῶν τὰ setzen sein; wenn
picht etwa nach χυϑάραις eine lücke anzunehmen ist,
Zu Hesychius. 513
εὐ 815. Kar αὐτό: οἷον ὁμονοοῦσιν. Lies κατὰ ταὐτό.
316. Καβάλλιον --- καὶ ἡ πρώτη τοῦ τρικλίνου τομὴ “διὰ
τὸ ἀνάκλιτον. Statt τομή hat die handschrift καὶ μή. Vielleicht
also ist χλίφη das richtige.
‚317. Περάγειν: Bier d ϑῶ Eine bei Musurus. feh-
lende. glosse zwischen Περαιβοί und Ileoaiveı,, deren herstellung
nur zum theil sicher steht, διέρρωγε, Ῥίνϑων. Also: eine berei-
cherung der fragmentsammlungen des Rhinto. In περάγειν steckt
vielleicht περιέαγεν.
818. Πέπτασϑαι: ἀνεωχϑῆναι, statt des wunderlichen ἀνεωχ-
ϑῆναι hat die handschrift ἀνεώχϑη d. i. ἀνεῷχϑαι."
319. Παραλέξαι: παρὰ τὸ τὰς ὑπερεχούδας [roiyas] ἐν
ταῖς ὀφρύσι παραλέγειν. Ἐπίνοάον ist παρὰ τὰ streichen oder
παραλέκται herzustellen.
820. Παραμείψεται: γειτνιάσει. Der 'wortfolge und der
erklärung entspricht παῤαμίξεται.
321. Πόμπεῖ: πομπεύεται. Ich zweifle an der richtigkeit
eines verbum πομπέω, und vermuthe πομπευτῇ statt πομπεύξται;
dann wäre πομπεῖ dativ.
322. Audikag: κινήσας. Alberti vermuthet αἰϑύξας mit
geringer währscheinlichkeit. Vielleicht ist zu trennen und Av
θϑίξας zu schreiben.
323. Οἰνοχίτωνας: ἐλάτας. Das könnten doch nur fich-
ten sein, an welchen man reben aufzieht, gewiss etwas uner-
hörtes in der geschichte des weinbaus. Dagegen wissen wir
aus Geopon. IX, 14 dass den weinstock auf den ölbaum zu
pflanzen nicht ungewöhnlich war (woher auch eine besondere
traubenart ἐλαιοστάφυλον), und in der Anthologia Palat. IX, 130
lesen wir das zierliche epigramm:
Παλλάδος εἰμὶ φυτόν" Βρομίου τί μὲ ϑλίβετε κλῶνας;
ἄρατε τοὺς βότρυας" παρϑένος οὐ μεϑύο.
Hiernach kann es kein zweifel mehr sein, dass bei Hesychius
zu schreiben ist Oivoyizwvag ἐλαίας, ohne beigefügte erklä-
rung. Die worte gehörten einem epischen dichter etwas späte-
rer zeit an, wo es üblich sich des wortes χιτῶν so wie es hier
geschehen ist in ‘compositis figürlich zu bedienen, wie z. b.
ἀστροχίτων. :
324. Ὀργιάσϑης: ἐμυήϑης, ἐχόρευσας ϑείως. ϑίαιι ϑείως
514 Zu Hesychius.
habe ich oben ὁσίως vermuthet; jetzt scheint mir ir ed 'wahr-
scheinlicher. | ἐντὸς u
325. Ὀλέκρανα: οἱ πήχεις, τὰ ἐπὶ τῶν ἀγκώνων ὀστᾶ, καὶ
ὀλέκρανες τὰ αὐτά. Sollte es wirklich eine solche form 'ge-
geben haben? ich zweifle und vermuthe ὠλέκραγα für ὀλέκρα-
veg. Denn darüber gingen ja die meinungen "auseinander ‘ob
ὀλέκρανα oder ὠλέκρανα die richtige schreibung sei. "u
826. Κνώδία Holk: τὰ Sonia" δ Talb intelligenda
Κνώσια κῶλα᾽᾽, sagt Vossius, ich weiss nicht mit welchem recht.
Die worte gehören gewiss einem (tragischen) dichter, der von
den enthusiastischen und mit’ den gewaltsamsten bewegungen der
glieder verbundenen tänzen ‚der. Kreter sprach. Vgl. Sophocles
Ai. 650. ὅπως μοι Νύσια Krwoı ὀρχήματ᾽ αὐτοδαῇ ξυνὼν ἰάψεις,
und Aristophanes Eccles. 1157 sagt κχρητικῶς κίνδι πόδας. ı
827. Κυέουσαν: ἔμβρυον ἐντὸς ἔχουσαν, κύουσαν. Die hand-
schrift bat ganz richtig zwei glossen Κυέουσαν: — ἔχουσαν»
und Κύεσσαν: κύουσαν, Wo κύεσσαν aus κυόεσσαν verdorben ist.
Wenigstens würde zvösıgein von χύος richtig gebildetes,adiectiv sein.
328. Κυνεάγας: κυνόδων. Eine schlechte emendation; des
Musurus für das handschriftliche κυδώδων,. worin vielleicht Äv-
δώνων steckt. Cydonische glossen finden sich in nicht geringer
anzahl bei Hesychius. xvveyag aber, oder vielmehr κυνοεάγας
nehme ich für xvrayog. das digamma welches ἀγός hatte, (Hesy-
chius unter ß«yos) gieng in e über, wie in ἐέρσα. In
329. Χειρίων: ἐλάττων, χείρων. Falsch für χερείων.
Ta: 278
330. Χείμεϑλον!: τὸ ἐν χειμῶνι γενόμξνον (γινόμενον) ἕλκος.
Irrige schreibart für χίμεϑλον, die sich auch sonst noch in den
texten findet. Dass χίμεϑλον die einzig richtige form ist, zeigt
der einem a θαι ουίοΣ entlehnte vers bei Aristoteles Rhet,
Il, 11 ἔστειχε Ö ἔχων ὑπὸ ποσσὶ χίμεϑλα.
331. Μαντίον ἀντὶ τοῦ μάν und ἥάντιος: μάντεως. Diese
beiden glossen, welche Musurus übersehen hat, sind in eine zu
sammenzuziehen άντιος: ἀντὶ τοῦ μάντεως, nach der bekann-
ten. homerischen stelle μάντιος ἀλαοῦ. Rn Di
332. Παλαίπολις: τὸ παλαιὸν “4ργος. Von, ‚dieser, πὰ
eine. anwendung ἃ den ersten vers; der Electra des ‚Euripides
zu machen, halte ich für bedenklich. Vielmehr lernen, wir aus
ihr, .dass. Argos später. in eine neustadt und eine altstadt :zerfiel.
Zu Hesychius. 515
838. Στατὸς ἵππος: ὃ ἐπὶ φάτνῃ τρεφόμενος καὶ ἐξεστη-
κῶς ἐπὶ πολὺν χρόνον. Statt ἐξεστηκὼς ist ἑστηκώς zu schreiben.
τ 384, Σετηϑίας: ὄρνις ποιός. Ich fürchte dass dies wort
aus σπιζίας verdorben ist.
335. Στερεαΐ: τινὲς τῶν δικαστικῶν ψήφων. ἄλλοι δὲ ἀστέ-
θαφ. In ‘der ersten erklärung sind wahrscheinlich die stimm-
kügelchen gemeint, die auch πλήρεις genannt werden (Lucian
Apol. 15) im gegensatz der ψῆφοι τετρημέναι. In der zwei-
ten halte ich ἀστέρας für verdorben und vermuthe dass es durch
abbreviatur aus ἀστραγάλους entstanden sei, denn ἄστριας liegt
zwar näher, ist aber nur dichterisch. Oder liegt eine verwechs-
lung mit στεροπὰς zu grunde, so dass ἀστραπὰς zu schrei-
ben wäre?
336. Irspeov: καταληκτικόν, ποικίλον. Statt ποικίλον ist
πυκνόν zu lesen, IITKNON statt IITKILAON, denn or ist v.
Aber auch das erste glossem halte ich für corrumpirt; man könnte
καταπιλητόν vermuthen, von zıleiv, densare,
337. Arauvenoanevos: χρηματισάμενος. Hr. Schmidt
„non expedio. ἀναμοιρησάμενος" χρηματισάμενος Cyr. Dr.”
Es ist wohl Avauvgioausvog: χριματισάμενος τὰ lesen: χρι-
ματίζεσϑαι ist zwar anderweitig nicht bekannt, aber ein ganz
richtig gebildetes verbum.
338. “ναπαιστρίδες: σφῦραι παρὰ τοῖς χαλκεῦσιν. Viel-
mehr Χαλκιδεῦσιν, und so hat, wie ich sehe, schon Alberti emen-
dirt. Ueberdies wird σφαῖραι zu lesen sein. Wenn ἀναπαιστρὶς
der hammer sein soll, so ist die präposition ἀνὰ unbequem , da
der gebrauch des hammers doch nicht vorzugsweise im heben
desselben besteht. Sehr wohl aber ist ἀνὰ an seinem platze
zur bezeichnung des balles. Man vergleiche ἀναβαλλὶς ἡ σφαῖρα
bei Arcadius p. 51, 18: und wenn Hesychius in einer andern
glosse anmerkt Sophocles babe in der Nausikaa ἀναρροιβδεῖ ἀντὶ
τοῦ ἀναρρίπτει gesagt, so ist dies wahrscheinlich auch vom wer-
fen des balls der Nausikaa zu verstehen.
339. “νανήξας: διαπλεύσας. Richtiger wird ἀναπλεύσας
sein; ein sehr häufiger fehler, wie denn auch in der glosse
Avaggoıpdei: ἀναρροφεῖ «Αἰσχύλος Σαλαμινίαις ἀντὶ τοῦ διαπνεῖ,
für das letzte wort ἀναπνεῖ herzustellen ist. Ebenso steht Ζμ-
πεπαλών: διασείσας statt ἀνασείσας.
340. Ava δέ: ἀνέστη δέ. Die herausgeber irren, wenn sie
516 Zu. Hesychius.
diese glosse auf einen homerischen vers beziehen. der so lauten
soll ἂν, δ᾽ Ὀδυσεὺς πολύμητις ἀνίστατο κέρϑεα εἰδώς. Ich kenne
diesen ‚vers nicht, und die glosse. geht vielmehr auf 1. 200
ἀνὰ δὲ κρείων Ayausurov ἔστη σχῆπτρον ἔχων: Yo εἰ
841. "Avadırio: περιπατῶ. Es ist.nichts zw δάοΡην ἀνα-
δινίω ist die bekannte dorische form für ἀναδινέω, wie, ποιίω
und. unzähliches derselben art. Die. intransitive bedeutung un-
terliegt keinem zweifel. AR ag
842. Avadtow: ὑπερτίϑημι ἢ PR Der ersten etklä-
rung liegt gewiss eine verwechslung mit einem ‚andern. worte,
etwa, mit ἀναφέρω in der bedeutung von aufschieben, τὺ 'grunde;
für ἀπολύω aber ist vermuthlich ἀποτυλῶ, zu schreiben, in dem-
selben sinne, in dem in der folgenden glosse gesagt wird "An«-
δέρειν: γυμνοῦν; nemlich τὸ αἰδοῖον. 368
343. "Avaonabovoı: ἀναταράττουσιν. Die: conieeturen
Kusters und Ruhnkens verwirft hr. Schmidt mit recht; vielleicht ἢ
ist ἀνασπαράττουσιν das. richtige. ἀν zo
844. "Am o&igıoraı: ἀποδεδοκίμασται.. Wahrscheinlich
ἀποψήφισται, für ἀπεψήφισται. 9... {Ὁ
345." Aogvos: [λιμὴν ἢ] λίμνη. Einen hivreichenden grund
zur verdächtigung ‚der eingeschlossenen ‚worte. sehe ich nicht,
da es ja bekannt ist, dass Caesar Octavianus. den’ Avernersee
mit dem Lucrinus in verbindung; setzte und zum. portus. lulius
umschuf. | Der
346. "Ananvvroi: βοηϑοί, Das einfachste und leichteste
wird "Aneuvvzei sein. and eh
347. Ardnhößod og: δίκη ἡ ἐξ ὑπαρχῆς δικαζομένη παρὰ
Ταραντίνοις. So ist statt ὑπάρχων zu schreiben, wieschon Hem-
sterhuis sah, der "Avdıros: βόλος eoniieirt. » Warum »nieht
"A»dind:.o, βόλος, ohne 8116 änderung als des A in A. .'.Das
wort ἀγνδικά (denn so ist es zu accentuiren) ist’ganz-riehtig"von
ἀνδικεῖν — ἀναρρίπτειν gebildet und bezeichnet das auswerfen
des netzes, dann das fischernetz ‚selbst, gerade wie a
ἀνδίκα — ἀναδίκη.
848. ᾿Ζνδρολήμην: ἀνδρὸς ἔχουσαν λῆμα. Richtiger, oe
ich,. würde ἀνδρόλημον sein. Dies. wort ‚hätte :ich gern bei
Aeschylus Agam. 10. statt,des in jener. verbindung etwas schwa-
chen γυναικὸς ἀνδρόβουλον ἐλπίζον κέαρ. Und: die grammati-
ker erklären λῆμα durchweg durch βουλή. In ‚der ‘gleich: fol-
Zu Hesychius, 517
genden ıglosse"Ardgouson: τὸν "τῶν ἀὐδρῶν, hat: die »hand-
schrift: τό, ganz richtig‘, wenn man: die glosse etwa aufiseine
dichterstelle bei’ Athenaeus bezieht, wo ἀνδρόμεον κρῆς steht.
849: Anögonmoopveesug: ἀνδροκογχυλευτής,, ἀναλέγων τὰς
Ἀόχλους. Εἶπ uwerhörtes ‚wort. Der glossator hatte irgendwo
ἀνδρὸς ποῤφυρέως ‚gefunden: (wiers@vne u ἁλιεὺς Herod.: IH, 42)
und bildete'.nun: daraus 'ein, compositum ἀγδροποῤφυρεύς- So
lässt sich die sache ansehen; allein was hindert uns geradezu
"Andgos'noggveiog. zu,schreiben und ἄνδρο im\glossem für
eine,,dem abschreiber zur ‚last fallende wiederholung aus der
glosse zu betrachten? Dergleichen versehen sind im Hesychius
nicht selten. Dann würde. die glogae so lauten: ἀνδρὸς πορ-
φυρέως: ee ἀναλέγων τὰς κόχλους. Dass die erklä-
rung den nominativ, giebt, ist, nichts befremdendes. und findet
sich. oft. Hiernach würde also die glosse nicht mit Lobeck und
Schmidt zu verwerfen sein, eben so wenig wie die vorherge-
hende ᾿ΑἸνδρόπρῳρον: ἀνδροπρόσωπον, für deren inachterklärung
ich nicht den geringsten grund auffinden kann. Die alphabeti-
sche folge, kann durch versetzung vor 'Arögooadns hergestellt
werden.
350. Avdgogpnjres: σύνϑετον σῶμα ἐξ ἀνδρὸς καὶ γυναικός,
Unzweifelhaft richtig hat Valesius ’Ayögaoogıyyeg geschrieben ;
aber der alphabetischen folge entspricht nur ἀνδρόφιγγες. ‚Ueber
φίγξ und φίξ statt σφίγξ 5. Hesychius Diya, φῖκα: σφίγγα und
Hesiod. Theog.., 326. Für ἀνρημαδθ δε nothwendig σφιγγός zu
schreiben. ἔς a. (
351. ᾿Αναδύεξαι: πὶ ὑπεκκλίνει,᾿ μεταφορικῶς ἀπὸ τῶν
ἀϑηνιδῶν, ὑποζυγὸν καὶ οὐ ϑελόντων. Für ἀϑηνιδῶν vermuthet
Musurus ἀφηνιαζόνέων, herr Schmidt ἀφηνιώντων. Im übrigen
aber verirren sich ‘alle mit ihren coniecturen von der ‘wahrheit.
Das richtige ist ἀπὸ τῶν ἐφ νον (oder ἀφὴηνίω» ) ὑπο:
ζυγίων καὶ οὐχ ἑλκύγτων.
8ῦ2. ᾿Ανεϑύραξεν: ἀνεϑυμώϑη. Weder was Εὐπηκοῆ
noch’ was andere versucht 'haben verdient beachtung. Vielleicht
komme’ ich der wahrheit näher durch die vermuthung "A v.:90-
Ben ἀνεμεϑύσϑη,, dorisch für ᾿ἀναϑώρηξεν. : Ueber ϑωρῆξαι
ΞΞ᾿ μεϑυσϑήναι und ϑώρηξις = μέϑη giebt Hesychius' selbst aus:
kunft.
353. ᾿“πορράσαι: ἀφελέσϑαι, κύειν. | Pearson PR
Philologus. XI, Jahrg. 8. 33
518 Zu Hesychius,
ραἴῖσαι, vielleicht richtig. : Für) κύειν wäre dann πεύειν zu setzen,
wobei denn eine verwechslung von ἀπορραῖσαὶϊ mit ἀπερᾶσαι anzu-
nehmen wäre. Wahrscheinlicher aber dünkt es michj.dass κύειν für
@roxveiv zu: nehmen’ sei; ‚wie denn nicht selten bei’Hesychius zum
glossem ein’ theil aus dem glossirten worte herauszunehmen ist.
Dann. wäre ἀπορραῖσαι und ἀπορραΐσαν verwechselt. ‚Dass. @zog-
ραΐσαι von einer gebärenden richtig gesagt: wird;ıbedarf ‚keines
beweises, lose: sib ame
354. ᾿“γαροιβδεῖὶ — καὶ ἀναροφήματα ποιὸν ἦχον. Cod.
ποιοῦν. Es ist nach einer mündlichen mittheilung "ur DER
zu lesen καὶ ἀναρροφεῖ μετὰ ποιοῦ ἤχου. | nern
355. ᾿“πηγορξυδμενος: anoßeßAnuevog. Vielmehr oh
γοῤευμένος:
356. ‚Artıyorror: βοτάνη und "Avrıyoruos: βόλος
τις. Nothwendig ist 24 »τιγόνειον und ᾿Αντιγόνε ιος. Der-
selbe fehler ist noch oft zu heben z. b. unter ᾿΄ϑρήνη: τὰ
μελίσσια (μελισσδῖα), und unter’ “νά κείον: τὸ Διοσκούριον (-8i0r).
Ferner ist ἀριστολόχεια und ἀριστομένδιον statt ἀρι-
στολοχία und ἀριστομένιον zu setzen, und vieles dersel-
ben art. | 5)
357. “ἰζηνεκές: διηνεκές. Die monströse form ailmvenss
Ζ
ist daher entstanden, weil in der quelle dieser glosse AIHNE-
KEZ geschrieben stand.
358. ᾿“νιεμένη — ἐκ τοῦ αὐχένος προβάλλουσα. Wie das
pre ist, sieht man nicht ein. Wahrscheinlich ist ἐκ τοῦ
αὐχενίου τὺ. lesen, womit ein untergewand bezeichnet wird,
welches bis an den hals reichte: 8. Hesychius. unter Adgerıo,
359. ᾿Ανήμισεν: χωρῶ.. Ist, vielleicht so, zu heilen ’ Avy;-
μδσεν κόρῳ, prae fastidio evomuit, mit, ausgefallener erklärung.
Der dativ wie in φόβῳ, δέει u.s.w. Das compositum ἀνεμεῖν ist
aus Hippocrates, bekannt. ei
360. ᾿““νηβητηρίαν: πᾶν ἀνανεάζον νεότητος. Ich vermu-
the ᾿““;νηβητήριον, wobei ich mir etwa φάρμακον denke... Der
genitivi veozyzog stand in der. quelle. der glosse: vielleicht mit
ἀνηβητήριον. πη verbindung. Für πᾶν, das nur haltbar sein würde,
wenn πᾶν τὸ ἀνανεάζον stände, ist πάλιν zu setzen, so dass. die
glosse\ uraprünglich diese fassung. haben mochte: ᾿““»ηβητήριον
Zu Hesychius. 519
γεύτητος! πάλιν. ἀνανξάζον, oder vielmehr IR μενδόσον πά-
λιν ἀνανδάζον νεύτητα. τὰ
8601. ᾿“Ζνεσθϑίων: μηκέτι ἐσθιομένων. Danach wäre also
πόσων ein adieetiv, was unmöglich ist. Man könnte vermu-
then ᾿“πεσϑίων: μηκέτι ἐσθίων. ‘Denn diese bedeutung hat
ἀπεσϑίδιν, wie Athenaeus XIV, p. 649b zeigt. Aehnlich "Anorv-
ψωνται: παύσονται τοῦ FOR
362. "Av eouarıoru: ἀστήρικτα, ἀπόφρακτα. , Offenbar ist
von fahrzeugen die rede; aber ἀπόφρακτα ist sinnlos und kann
nur ἀποφόρτιστα geheissen haben. Vgl. ᾿“ποφορτίσασϑαι:
τὸ βάρος ῥῖψαι, Der irrthum hatte abermals seine ‚quelle in
der verwechslung von ıc mit x.
363. ᾿Ζναστατήριαι: ϑυσίαι ἐπὶ ἀναρρώσδι νόσου. . Rich-
tiger ἀναστατήριὰα als neutrum; das verlangt ‘der constante
gebrauch, dem noch in vielen glossen sein recht widerfahren
muss. Ueberdies ist ἐκ vor v»000v ausgefallen.
864. ᾿“νατρέχειν: μεταπλάσσειν. Das wäre seltsam. Vor-
an 'geht'die glosse ’ Avarpenzsıy: ἀναστρέφειν. Verbindet man
beide artikel zu einem ’Avargemsıy: ἀναστρέφειν, ἀνατρέχειν,
μεταπλάσσειν, so ist kein anstoss'mehr vorhanden, da ἀνατρέπειν
transitive und intransitive bedeutung hat.
365.’ “σπαστήν: ϑαυμαστήν: ἐπίχαρμ .. So die 'hand-
schrift. Musurus ’Erigaguos,; das mit recht verworfen wird ; da
ἀσπαστὴ nichts vom gewöhnlichen gebrauch abweichendes hat.
Es ist ἐπίχαριν zu lesen, also IN statt M.
366. ᾿“σπιδήια: ἀσπίδας. Eine nicht zu rechtfertigende
form, welche ‘dem’ richtigen "doridı« weichen muss. Nach
ἀσπίδας ist wahrscheinlich μικρὰς τὰ ergänzen. Bekannt ἰδέ
das epigramm bei Plutarch τάσδ᾽ ὀστρειογράφους καὶ χρυσελεφαντ:
ηλέχερους ἀσπίδας ἀσπιδίοις εἵλομεν εὐτελέσιν.
367, "Aomıdsiar: τὰς πτυχὰς τῶν ἀσπίδων, καὶ μέρος τῆς
νεὼς τὸ πρὸς πρυμνᾳ (leg. πρύμνῃ). Es ist wahrscheinlich
auch hier ἀσπίδια zu schreiben.
368. "Aoxeldes: κατασκελετευόμενοι, Die handschrift: hat
κατασχελετωμένοι. Warum also nicht κατεσκελετωμένοιϑ Denn
σχελετοῦν in der bedeutung in ein skelet verwandeln isteine ganz.
richtig, gebildete form.
369. ᾽“σωμένη: λυπουμένη. Ist vielleicht auf Sophoeles
Antig. 17 zu beziehen, wo jetzt: ἀτωμένη steht; doch hat der
33*
520 Zu Hesychius:
lexicograph auch die heutige lesart gekannt, wie die’ glosse
"Arouevn: βλαπτομένη beweist. rear oe
370.’ Aonxogig: ἀδικία. Vielleicht " don: κὅρος. ἀηδία.
71. ᾿Αῤχολαβών: ἢ ἐργολαβών. Küster "hält ἐργολαβών
für die correctur des glossirten wortes; das magrichfig sein.
Da es aber 'ein wort wie ἐργολαμβάνω nicht hat Fan u
so ist ““ρχολαβῶν und ἐργολαβῶν zu schreiben. un τ τ
372. ᾿Αρτινεστέῤαν: ὑγιεστέραν. ‚Vielmehr, ἀρ HR von
ἄρτιος ; das gleich in der folgenden glosse «dureh..öysjg ı erklärt
wird. Doch würde der alphabetischen folge Πλιδίν ον.» oder
ἀρτινοεστέραν mehr μήνας ᾿
878. ἄρσεν: τὸν πύελον. , Agyzlou Ich vermuthe- PRREIEN
πύελον, von ἄρδειν, wie ἀφδάνιον. Dass τὸν nicht artikel sein
kann, zeigt das genus. Vergl..dieglosse ᾿ρασύνη: πύξλος.
374. ᾿Αρουραΐου: --- ἤδη δὲ καὶ βίος ἀρουραῖος, ὃ ιὃρυσ-
σόμενος χρυσός. Diese worte haben keine: schwierigkeit; &@gov-
ραῖος βίος, divitiae teresires, konnte. ‚ein dichter ‚sehr wohl von
dem: ertrag, eines ‚goldbergwerkes sagen... Der zusammenhang
musste zeigen, dass nicht getraide gemeint sei. gbi
375. “Ἵρπη: ἄνεμον. δρέπανον. ἢ ὀρνέου γένος. κατὰ dein
yovc. Die letzten worte χατὰ a (denn ‚so vermuthe
ich) gehören zu der vorhergehenden: ‚glosse “ρπᾶναυ:. μάνδραν
βοσκημάτων, von: ἅρπήνη, die rauffe. . darivo sagt 56 viel ich
weiss -Hesychius nie, ‚sondern nur “Ῥωμαῖου. DEE!
376. ᾿“4ρυϑάτων: τῶν πολέμων... Mir: scheint,,. diese Be
müsse so hergestellt werden Ao[s]up&zwr: τῶν πολέμῳ [λομέ-
νων]. Vgl. die glosse "Aeniparos: ἐν πολέμῳ πεφονευμένους
Vielleicht ‚aber genügt: ’Agsıpyarwv πολέμων, mit activer "65
deutung, und ohne ‚erklärung. οἷ μὰ πη τα θ . usb
877. “Φριῆνας: «ἀρισπώλους. Es hat allerdings einige wahr-
scheinlichkeit, wenn die kritiker "4gınvas: ᾿Αρείας πώλους conii-
ciren, ‘obgleich näher liegen würde 4oınvag: ἀρίστας πώλους.
Doch habe ich keinen grund meine eigene vermuthung>zu un-
terdrücken’Lgınvas ἀριστοπώλους; ohne erklärung. Es’schei-
nen: die worte eines dichters zu sein, dem: man das recht: Agi=
ves statt ᾿ριηνοὺ" zu sagen nicht‘ streitig‘ machen wird. ax
378. "Agıwaßeı: ἁρμόζει. Dies ist vielleicht aus dgnulen
verdorben. ‘Oder hiess es ᾿““ρϑμιάζξειϑ Denn von eo bil-
det’ sich ἀρϑμυιάζευν ganz natürlich, ΓΙ ἶμτα
Zu Hesychius. 521
un 379: ?Agodrovg: ἀβάτους; καὶ ἀνναρούς. ' Das räthselhafte
wortischeint aus ἀεροβάτους oder αὐροβάτους verdorben. Ein
dichter !konnte 'ja wohl unbedenklich ἀερόβατον oder αὐρόβατου
ödol: sagen,'und vielleicht ist ödovg ausgefallen. ' Allein ἀγιαροὺς
enträthselt sich nicht, wenn man es nicht für beschwerlich fasst.
380. ’Agonjoaı: πατῆσαι. Κρῆτες. Die herausgeber schwei-
gen; wie) soll man sich aber das wort erklären? ‘ Mir scheint
es aus ἀροπῆσαν —= τροπῆσαν entstanden zu sein durch umwand-
lung des.z‘in δ, wie,in τάπης = δάπις und vielen andern‘ fäl-
len. τροπῆσαν, aber oder δροπῆσαν ist gleichbedeutend mit τρα--
πεῖν oder τρέπειν, das bekanntlich vom 'keltern des weins (πατῆ--
σαν) gesagt wird ; τροπήνον für kelter braucht Hipponax.
381. And σπυρίδος δειπνεῖν: — τὸ ἄντὶ δείπνου ἀργύ--
οἱὸν καὶ: μέρ .:. ἐν σπυρίδι λαβεῖν. ὉΐϊΘ kritiker ergänzen μέρη.
Das eigentliche wort aber das man hier erwartet ist μερίς, eine
portion: essen. : Ferner ist καὶ nicht ganz richtig. ‘In den römi-
schen 'kaiserzeiten ‚(denn an diese ist zu denken) erhielten die
clienten’von 'ihren patronen statt der wirklichen mahlzeit entweder
ein stück geld, oder eine portion essen, die sie in einem korbe
mitnahmen : daher wird zu schreiben sein ἀργύριον ἢ μερίδα --- λαβεῖν.
1382.’ Anmooßalo: νεκρῷ. Sehr unwahrscheinlich ist Alberti’s
vermuthung: dass dies seltsame wort aus λιποβίῳ corrumpirt sei;
eher könnte man ἀποβίῳ rathen. ; Allein ich zweifle nicht dass
Gmooßalwı nichts’ anderes ist als ἀποσχληῶτι, also ATOIKAH-
ATI statt ANOZBAIA2L, alles ganz’ gewöhnliche irrungen.
Hesychius "An&oxAn: ἀπέϑανεν und ᾿“ποσχλαΐίη: ἀποξηραίνοιτο,
ἀποθάνοι. und Σχ(υ)λῆναν: ξηρανϑῆναι. Das fehlende augment
wird 'keinen' kenner unsres glossators stören. ' Vgl. nur die er-
sten besten glossen "Amo&lyıozaı: dmodsdoxlwaores und ᾽“πόσ--
φηλεν: ἀποτυχεῖν ἐποίησεν.
"888; ᾿““πόνουμον: ἀπογύμνωσιν. Wahrscheinlich: eine 'ey-
prische, aber schwer 'verdorbene glosse. Um sie mit einiger pro-
babilität zu’ heilen, hat man eine’ andere, freilich auch verdorbne
glosse zu hülfe zu nehmen ’AnoAdywaros: ἀπογύμνωσις. Κύ-
πρίονι. Dass die Cyprier λούειν für κολούειν verstümmeln, berau-
ben, entblössen gesagt haben hat Lobeck Rhem. p. 22 aus Eu-
stathius zu 11. 21, 445 gezeigt. "Hiernach: scheint‘ es mir ziem-
lich ausgemacht, dass die vorangestellte glosse so zu schreiben
sei ᾿“πολουμόν: ἀπογύμνωσιν. Denn ἀπολουσμός wird nicht
522 Zu Besychius;
nöthig sein, da 0 in.den ‚von χολούω “gebildeten formen‘ auch
sonst fehlt. . S..Lobeck zu Aiax 8322... Ist: diese ansicht‘ von
jener glosse richtig‘, so wird. dasselbe ἀπολούμὸς. auch in.der
andern herzustellen sein, wenn ‘man nicht \änoAovua, oder mit
beibehaltung des‘ genitivs ἀπολούματος vorziehen wi: ' Man sehe
Schmidts bemerkung. zu derselben. oo
384. ?Anopwgag: κλέπτας. Ein ἀποφιίῳ wird es: eben: so
wenig wie ἀποχλέπτης gegeben haben. »Man-.trenne ‚also? 4x6
φῶρας. In der quelle stand etwa ἀπὸ φῶρας ἐλαύνει. |
385. lnopiliekdg:, οὗ ἀπὸ αἰόχύνης — ἣ προς ee
σέταυ. Lies ὑπὸ statt ἀπό.
386. "Aovanov: τὸν ἄρνα. Ich vermuthe Wi γέον
ἄρνᾶ- [ j
387.’ Agaxınga: ἀμελχτῆρα und "Αράσδεε:. ἀμέλγει. Wie
soll ἀράσσειν zu dieser bedeutung ‚kommen? ‚Es ist Jgaxrngu
und δράσσενν. zu schreiben, eine vermuthung‘' welche» überdies
durch die glosse "Awsgdowern: δρασσομένη, ὑφαιροῦσα bestä-
tigt wird; denn ἀμέλγω, ἄμέργω und ἀμέρδω sind’ nur verschie-
dene formen desselben wortes.
388. ᾿“ργηστείρα ἀργῆτα’ λευκόν, λαμπῤόν. » Müsurus
᾿Αργηστῆρα. Dies verwirft hr. ‚Sehmidt mit fug und recht,
allein‘ seine eigenen vermuthungen sind nicht "besser. Meiner
meinung nach bildet ’Ayvnorelga eine selbständige glosse
’Aoyn: στεῖρα. man mag nun ἄργή von ‚einem unfruchtbaren
boden oder einem unfruchtbaren weibe verstehen. [π΄ dem vor-
hergehenden artikel ’ Agysıpovıng ist ἀμφότερα δ᾽ ἂν Elm Ko τὸν
ϑεόν statt ἐπὶ τὸν ϑεὸν zu lesen.
889. ’AoroaAlav: τὸν Θρᾶκα. Avdol. Es: ist bedenklich
sich an dergleichen glossen zu wagen. ‚ Indess scheint es höchst
abenteuerlich dass die Thraker von den. Lydern Asiralier 'ge-
nannt sein sollen. Gieseke’s. ansicht (stämme. der. Balkanhalb-
insel p. 19) würde beachtung verdienen, wenn er bewiesen hätte,
dass ας vorschlagsilbe sein kann. - Wie wäre ‘es wenn man ὗέ-
oaxa schriebe? Die Thessalier nannten den staar ἀστραλός, und
ἀστραλῖνος war bei andern der name:des distelfinken, und die Lyder
brauchten vielleicht dasselbe wort zur bezeichnung einer falkenart.
390. ’Aowmvov: τόπος ᾿“ϑήνησι. Eine so genannte localität
erwartet man eher in T'heben als zu Athen. Vielleicht also Θή--
βησι, welches sehr oft mit Annas verwechselt: wird.
Zu 'Hesychius. 523
39h "Arappuxvon: ἄφοβον, ϑρασύ, ἄϑυκτον, ἄψεκτον. Für
ἄϑικτον wird ἀεικτὸν zu schreiben sein. ‚Das: letzte: ὑγογέ θοῦ
ist wohl in ἄξῥιστον. zu ‚verwandeln. . Die ‚glosse mag‘ anf Eu-
ΡΝ fr. 103 gehen ἀτάρμυκτον ἐπρέπεν ὄμμα:
898, "Aoyalvovon: λευκαΐνουσα; φοιτῶσα. “Bei φοιτῶδα
nimmt Rulinken eine verwechslung mit wogyvalvovoon an. Frei-
lich ist diese methode bei vielen glossen des Hesychius anzu-
wenden, aber doch nur dann‘, wenn ein änderer ausweg nicht
ersichtlich ist. Dies ist aber hier der fall; statt φοιτῶσα ist
φοιβῶσα τὰ schreiben.
393. ’Aoyades: εἶδος φυτοῦ καὶ ἄργαϊ: γυναῖχες. Auf sol-
che weise werden zwar hin und wieder zwei glossen verbunden;
aber &oyat soll dürch γυναῖκες erklärt sein? Dann müsste doch
γυναῖχες noch einen zusatz haben z. ὃ. oreigou. Aber es wird
vielmehr zu schreiben sein χαὺ 4ργεῖαι γυναῖκες. Hiernach
wäre ’Aoyadss eine form statt ’Agysiades, wofür aber auch ’_4g-
γάδες gesagt werden konnte vom prototypon "Agyos, dem my-
thischen gründer von Argos (s. Stephanus Byzantinus p.113, 5)
oder von dem nur in der lateinischen sprache noch erhaltenen
gentilnamen ”4gyoı , wovon ’Agyag sich bildet wie λισσὰς von
140006, γυμνὰς von γυμνός u. a. derselben art.
394. "Aoyüs: ὄφις. καὶ. πονητὴς μοχϑηρός — οὗ δὲ ὄνομα
τυράννου. Das letztere ist- eine. verwechslung mit ’Agrüc, dem
aus Tihucydides u. a. bekannten häuptling der Messapier, der
bald Artos.bald_Artas genannt wird.
395. ’Amogn0ar: ἀφορῆσαι. Küster vermuthet ’ “ποροῦσαν
und ἀφορμῆσαν. ‚Vielleicht genügt ’Arogun0as: ἄφορμῆσαι. Der
grammatiker glossirt die ionische form.
396. ““ἰτώλιον: τὸν Alıwiov, An der paragogischen form
dieses namens habe ich im ersten theile dieser bemerkungen zum
Hesychius mit unrecht gezweifelt. δι. Lobeck Pathol. I, p. 439.
8597. AlovAyög: δεινός, ψευδής. Es scheint kein anderer
ausweg übrig‘ zu bleiben als anzunehmen dass das wort aus
αἰσυλουργός (- οεργός) oder aus AloAoveyog verdorben sei. ‚Statt
ψευδὴς ist ψψευστής zw/schreiben, wie auch Cyrillus hat; de-
νός in:der bekannten bedeutung von σοφιστής.
398. AioAodwgov: ποικίλον δῶρον. Entweder ist mit Hein-
51:8. πουκυλόδωρον zu schreiben, oder es ist ἔγων (ἔχοντα) hinzu-
524 ‚Zu Hesychius.
zufügen;«wie ius.der PINS En sieh; υδερλοιδώραξ:
ποικίλον ϑώρακα ἔχων. .. nah rin vorab
399. Alwiuyyl . 2 σκιά!" ἀνγου; x00v0og«:©'Wäre es» wahr,
was der grammatiker bei Bekker-Anecd. p..318 sagt, dass @Ady-
γίος —= ὀλίγος sei-und zugleich die hedeutung von ox&,; habe,
so könnte man die vermuthung wagen, Ai ὠλίγχεος: ὀλίγος
χρόνος. σκιά. ‚Allein es ist gerathener, von der emendation sol-
cher glossen ganz abzusteben,, und ich ‚habe, sie eigentlich nur
herbeigezogen, um eine stelle des Sophokles, welche ‚hr. ‚Schmidt
in der anmerkung unrichtig behandelt hat, ‚zu REBEL Sie
steht bei Nauck fr. 583 aus Stobaeus Flor. 105, 3:. eo
ἐν γὰρ βραχεῖ χαϑεῖλε κὠλίγῳ χρόνῳ.
ΝΒ 9649
πάμπλουτον ὄλβον δαίμονος κακοῦ δόσις. ἢ
Die verbindung von βραχὺς καὶ ὀλίγος χρόνος ist nicht zu recht
fertigen, wie schon Bergk gesehen hat, nur dass seine vermu-
thung κοῦ μακρῷ für χὠλίγῳ etwas weit äbliegt. , ‚Es ist, zu
lesen: ἐν γὰρ βραχεῖ καϑεῖλε κὠλίγῳ πόνῳ.
400. Al da αἱρασταί, αἵτινες δή ἄρχοντες. Ich Ale diese
glosse ist so in zwei zu trennen;
Al δα: αὕτινες δή,
Αἱρασταί: ἄρχοντες, |
wo denn also noch zu ermitteln bleibt, wie die zweite glosse
zu emendiren sein möchte. Salvis melioribus schlage ich vor:
Ἔρασταί: ἐρῶντες." δ ίοΝ
Dass αὖ ρα: αἵτινες δὴ zusammengehört zeigt übrigens schon
die zerglejchung mit andern BRONNER 2. b. αὖ οἵ" αἵτενες αὐτῷ.
ἅ δου: ἅτινά σου + ἅ κεν: ἅ mw’ ἄν + ATi οὖν: ἅτινα
οὖν + ἢ δ᾽ ἂν: mm δὲ ἄν. - ὅς δα: ὅστις δή ἢ: “ἥτις -
ἣ δεῖ: ἥτις dei. Die letzte ausgenommen sind. dies 'sämmtlich
homerische glossen, deren sitz ich wo er verkahht worden 86.
legentlich nachweisen werde.
401. Algeris: ἀγαπῶσα, ἀγαπωμένη. Bei PRHRAPR hatte
der glossator ἕταυρίς im sinne.’ Hiernach ist meinefrühere be-
merkung zu dieser glosse zu ändern.‘ Denn ie im Bun
von ἀγαπῶσα ist ganz tiphtig gesagt. >
402. Al οὗ: αὕτινες αὐτῷ. Diese En ist Be I. λ, 228
zu beziehen: σὺν δυοδώδεκα. νηυσὶ κορωνίσιν, ab οὗ ἕποντο.
408. ««͵ολοτίας" ποικίλ «0.0 Dies absonderliche wort
scheint | durch versetzung: der huchstaben entstanden zu: sein,
Zu: Hesychius. 525
Alohrorag: ποιάιλτάς. . Wenigstens οἶδέ ‚dies wahrscheinlicher
als was hr. Schmidt sonst a. sinnreich αν ΜΝ
κοϊλόφϑδαλμος., ν᾽ : |
404. .\Adüosrov: län gi δυλεγηδό»; „Richtiger ' würde
Eahsxıov: sein, denn ἐχλεκτυκὸς kann'nur ‘in: activem. sinne genom-
men. werden: und bezeichnet den der lust zum ‘auswählen hat...
‘405. "͵ρρον:: ἄρρητον, . dIwmrevioy. ‚In der: einen’ wie in
der andern ‚bedeutung: ist ‚die verdoppelung des; g nicht gerecht-
fertigt; «Durch ἄῤρητον kann.das wort erklärt werden,’ wenn‘ es
auf loc) = 800, zurückgeführt wird, durch &Iwmevroy; ı wenn'es
das neutrum von ἀείρων —= ἄνευ εἰρωνείας ist.
, 406: χάμαντον: ἀκοπίαστον. Wenn 5.65 wie angenom-
men !|wird,-ein: verbum χοπιάζενν. nicht giebt, 50. wird ἀκοπίατον
riehtiger sein, wie unter “ἀκάμας nicht: ἄκοπίαστος ,, sondern ἄχο--
πίατος steht... Aber. unter ἄχμητον und ’Argvroivn ist wieder dxo-
πίαῦστοι. So nuch ?Arxovnrwg: ἀκοπιάστως. ” Auoyw: ἀκοπιάστῳ,
woCyrillus jedoch.die:andere form hat. ‚Auch bei Aristoteles, wenn
mich «mein. gedächtniss nicht täuscht, findet. sich 'einigemal ohne
variante\.@xo6aorog. » Veberdiess sieht man nicht warum χοπιάζευν
neben χοπιὰν nicht bestehen: könne ‚wie ἀνῥάζω neben dvıa und
anderes der-art.: Die,sache..ist deshalb nicht (ganz. ohne inter-
esse, weil davon die entscheidung über eine vielbesprochene''stelle
des Menander »Com..gr. IV, :p..212 abhängt. Nach dem vorste-
henden dürften: ‚vorläufig alle versuche die überlieferte fassung
jenes |verses .ὅ. δὲ προσδιατρίβων. κοπνάσας ἀπώλεσεν. "zu 'verdrän-
gen, zurückzuweisen 'sein.
«407. "Ἄκαστος: .7.0pEvdauvog., Ist vielleicht: aus ΕΆΑΒΩΝ
verdorben;.\ So.konnte der: ahorn «wegen seiner :besondern »härte
genannt werden, während ἄχαστος unerklärbar ist.
408, "4 χεν: ἅτινα... Lies ἅτιν᾽ av. ‚S« oben: zu nr. 400.
«409... da: τὸ δξύ. Richtiger χά, ‚als: dorische form
für den. . > nase
410, ᾿Α΄κητόν: κράτιστον; Ist wohl aus ἄγητόν verdorben.
All.’ Axonmedog: ἣ ἀγαϑή. Vielleicht’ ist‘ γῆ ἀγαϑή" zu
- schreiben, ein’ auf einer hochebene- gelegenes land im gegensatz
der wässerreichen niederung.
412. ’Axoosıvualer: ᾿ἀχροϑυγγάνει. Kann’ das ein wort
sein? Gxg0%ıyel\wäre richtig‘ gebildet. Vielleicht ἀκροϑένια Iver.
43.’ Ahagret: ἐρευνᾷ: Vielleicht αστεύεν ‚mit verglei-
526 Zu Hesychius.
chung der glosse Muoreves: ἐρευνᾷ. Oder eh es auch ein ver-
bum waotw? | e ala
414.’ Abvate: ic Wahrscheinlich en mn. Ve
ber diese form 8. zu: Stephanus -Byzantinus p.301, 9.
415. ᾿“4ληλεμμένη: vohne erklärung. Wahrscheinlich ist
ἀληλεμένη τὰ schreiben, eine attische von’ T'hucydides: und Amphis
gebrauchte form. 8, Com. gr. Hl, ρ. 303 und'Cobet V. Lip. 132.
416. ᾿Αλληλοδωδόταν: ἀλληλοβόροι,, ' ἀλληλοφάγοι. Ur-
sprünglich scheint ἀλληλοδῶταν gestanden zu ‚habeny do ist fal-
sche correctur des dw statt das, also ist GELD die rich»
tige lesart.
417. ᾿Αλιτημένον: ἥμαρμένον. Musurus ἡμαρτήμένον; was
hr. »Schmidt verwirft weil es ἡμαρτηκότα heissen müsse.‘ Gleich-
wohl halte ich Musurus änderung für richtig, aber das glossirte
wort ist verdorben. ΕΒ ist zu schreiben ᾿““λυτήμερον: ἡμαρ-
τημένον. 80. heisst bei Hesiod Scut.: 91. «Eurystheus, weil er
zu früh geboren wurde, drei αὐτῷ ἡμάρτηντο al τοῦ Toxov ἡμέραι.
Ebenso.’ Alızöxagmog, was Usizebinn durch ματανόχαρπος erklärt
(er hätte auch sagen: können οὗ (δένδρου) οἵ “καρποὶ Mignon),
und AAsroumvog von demselben Eurystheus bei Homer. '
418. ᾿“λειπτήριον: γραφεῖον. Κύπριοι. Ich zn es ist
γναφεῖον zu schreiben. ἣν
419. ᾿“λαλήμενος: πλανώμενος, ἀναγεγραμμένος. Das
letzte wort wird in ee zu ändern sein,
420. χχυπρον: ἄμιγῆ; παρϑένιον. Von Κύπρις ein adjectiv
ἄχυπρος zu bilden, wäre ebenso fehlerhaft als wenn man z, ὃ.
von μῆνις nicht βαρύμηνις oder βαρυμήνιος, sondern βαρύμηνος
bilden wollte. ‘. gehört ja zum stamm. Daher ist” 4xumgw oder
’Axumgiov zu lesen.
21. ᾿Αἰκτοσύνη, ἀπρέπεια, ἀσχημοσύνη. Hemsterhuis wollte
᾿“λυκτοσύνη; warum nicht 'dzaxroovuvn?' Ich ‘glaube aber nicht
dass etwas zu ändern ist. Vgl. ἀχτάζειν, in actis esse. -
422.’ Axıwgovc: γεωργοὺς ἢ φύλακας. ‘Für γεωῤγοὺς ist
handgreiflich. yewgovg zu a
423. ᾿«λλόμος: τυφλός. Dies: ist sichtbar aus > Alan
verdorben. Die bemerkung hrn. Schmidts verstehe ich nicht.
424. Akoyyeiv: ᾿ΑΑλόγχους μιμεῖσθαι, 6 ἐστιν ἔϑνος Θρᾳ--
κῶν. Alberti’s ansicht die "4Aoyyoı seien die “όλογχου ἰδὲ sehr
ansprechend. Was dafür in der neuesten ausgabe aufgestellt
Zu Hesychius, 527
wird 'AAoysiv: τοὺς ἀλόγους μιμεῖσϑαι ist unhaltharz und was
soll dann mit dem zusatz ὅ ἐστιν ἔϑνος Θρᾳκῶν werden? auch
heissen unvernünftige thiere nicht ἄλογοι, sondern ἄλογα. Für
ἀλογχεῖν aber verlangt der gebrauch "Akoyyilew = Δολογχίζειν,
wie περσίζειν —= Πέρσας wineiodwi u.a. derselben art.
425. "Ahosar τεμένη. οἱ. κάϑυδροι καὶ σύὐμφυτοὶ λιμένες.
Wer sieht nicht dass es λειμῶνες heissen muss ?
426. ᾿“λύνει: φύει. Dies scheint aus ἀλδύῤει, und dies
wieder aus'@Adcivsı verdorben zu sein.
427.’ Ahysıög: ποταμὸς καὶ πόλις τῆς Ἤλιδος: Hier sind
die worte κἀὶ πόλις zu streichen; πόλις ist dittographie von
zorauog. Die art und weise, wie beide wörter in ‘den hand-
schriften’ geschrieben werden, lässt für das eine wie das andere
freie wahl.‘ Die glosse Θέσπιος: ποταμὸς Βοιωτίας ist so zu
schreiben: Θεσπία (oder Osonıei): πόλις Βοιωτίας.
428. ᾿““λώσεται: ληφϑήσεται, πολεμεϑήσεται. Diese glosse
ist schwerlich auf Jesaias zu beziehen, sondern διῇ Sophocles
Oed. Col. 1067.
429.’ Aua9n5: σκαιός, βίαιος. Das: letzte ‘wort scheint
eine dittographie von σχαϊός zu sein.
430.’ Auagvyavoia: βοστρυχία. Diese glosse kann nur
auf ἀμαξύς oder ἀμαμαξύς zurückgeführt ‘werden, und es ist
daher ἀμαμαξύδια oder aua&vdıa : βοτρύδια zu schreiben.
431.’ Apaynınoia: εἶδος ἀκάνϑης. ἘΠ᾽ muss etwas von
ἀμυχὴ in dem worte liegen, und unmöglich wäre es nicht dass
eine dornenart vorzugsweise ἀμυχτηρία geheissen hätte.
432. ᾿“μειψικόσμη: ἡ μετακόσμησις. Lies " Jusıwınoo-
pin: μετακόσμησις.
433. ᾿“Ιμειψιρυσμεῖν: ἀλλάσσειν τὴν σύγκρισιν. Vielleicht
τὴν ῥύϑμισιν.
ἀϑά. Austoa ἄκερα ἀκεράμια μαχύξεσα. Von den: beiden
letzten worten sagt Herr Schmidt „lusi ἀπέῤαντα &ueya.” Was ich
in. der vorstehenden glosse deutlich zu erkennen glaube ist die-
ses “μέτρα: κέρατὰ κ΄, κεράμια μά, χόες δ΄, also 20 trinkhörner,
41 irdene weinkrüge, 4 kannen. Also eine aufzählung «von
trinkgeschirren, wie sie etwa in den verzeichnissen der δημιό-
πρῶτα bei Pollux vorkommen könnte, oder in den briefen Alexan-
ders an seine mutter bei Athenaeus ΧΙ oder im Helladicus des
Polemon ebenda p. 480 a. Wie dies aber mit dem an die spitze
528 Zu Hesychius.
der: glosse: ‚gestellten &ue7o@ δὲ vereinigen ist; «weiss ich hicht
anzugeben ;; auf: jeden fall:ist die εἴρια γλέντι κε. ; ΤῊ
435. "A moigol:, ἐστέρηται. 1,165 ἀμοιρεῖ Ὁ τ ὕ}
ἀδθ. ᾿“μπνύνϑη: ἀνεπινήϑη. Lies ERBEN, di Marzok:
437: "Auvka: μῆτρα. Lies ἴτρια. ;
488.’ Auvrior: ἀμώμητος. 1,165 ἀμύμων. Die glosse steht
nicht ganz an ihrer stelle und ‚scheint unächt: zu Isein..... =.
439. " Auvoxömog: ποιμήν. \' Ruhnken: wollte "&uworoAog,
aber warum nicht, wie die ‚alphabetische folge nn "Auvo-
κόλος ὁ wie βουκόλος u, a. ᾿ς
4405 ᾿'μφαυγεῖ: ἀντιλάμπει: ϑορίπρ' ame Indien il
yel, gegen die alphabetische folge; es ist‘ doch viel'wahrschein-
licher: dass ἀμφιλάμπει statt ἀντιλάμπει τὰ schreiben sei. 4
441. Aupadgg: ψηλαφᾷς. Hr. Schmidt sagt: ‚sie codex
h.e MADAAAIZ pro MAAADAIZ. male ἀμφαφᾷς corrigirt
Guyetus. Dies sind mir so. räthselhafte worte, dass ich‘ einen
schreibfehler vermuthe. Mir ‘scheint das bezügliche wort: aus
παμφαλᾷς verdorben‘ zu sein.
442." Ay Me τὸ ἐν μάχαις καὶ ἀδιδορέαιῳ ὑψίθθασθαι
(leg. ἀφίστασϑαι) καὶ μεγαλοψυχεῖν “άκωνες. [6] glaube‘ nicht
dass«hier eine laconische .glosse erklärt wird; vielmehr ist das
ganze ein’ scholion zu‘ dem particip ἀφέμενον, «dessen sich ein
autor 'bedient:hatte in der erzählung von einem streit, bei’dem
ein Lacedämonier betheiligt war und grossmüthig zurücktrat.
ist dem: also, so wird “ακώνων τὰ schreiben sein. ‘Dieselbe
glosse findet sich noch einmal in kürzerer fassung unter'n0.8599:
"Ageuevov: ἀποστάντα, ἀντιλέγοντα, wo offenbar zu verbinden ist
ἀποστάντα ἀντιλέγοντα, wenn nichtovx vor ἀντιλέγοντα ausgefallenist,
443. ᾿Αμφίασμα: ἔνδυμα. Es wird ἀμφίεσμα ‚verlangt.
Warum denn? ἀμφιάσαι ist ja ein ganz gewöhnliches wenngleich
unattisches wort; und’ geht nicht AJugieoır: σκέπην vorher?
444." Augıyevvg: ἀξίνη. 80. accentuirt‘ die’ handschrift,
wofür man ’Augıyevvg gesetzt hat mit ebenso falschem‘ accent;
es müsste ἀμφίγενυρ heissen, aber die handschriftliche ME
führt auf ἀμφιγενῇς.
445. ᾿Ιτητέὸόν: mopsvreor.: So BG Musurus die bei
schriftliche ‘überlieferung sg gebessert zu haben. ‘Da aber
ἰσιγέον zwischen ἰσϑι und ἴσκε 'steht, so wird vielmehr Ἰσιτέον
= Εἰσιτέον zu schreiben sein,
Zu Hesychius. 529
“ol 446. Ἐντροπίας: εὐμετάβολος, ὀξίνης.. 888 εὐμετάβολος
nicht ‘der richtige ausdruck sei, ist im ersten {Π61} dieser be-
merkungen gesagt worden. Aber auch das’ glossirte wort selbst
ist nicht richtig; die quelle, die Hesychius benutzte, hatte»gewiss
ἐκτροπίας. Vgl. Pierson τὰ Moeris p. 373.
on 447. ARa80r: ἀγαϑόν. » Wenn ἀκαϑόν nicht als beson-
dere dialectform nachgewiesen werden kann, wird man ἀγάστὸν
vermuthen dürfen.
οὐ“ κηδίᾳ: ἀλυπὸῦσα. Wahrscheinlich der . anfang
eines tragischen trimeter "Axndie λυποῦσα οὐδεν ’ “΄κηδίαις
λυποῦ σα; ohne beigefügte erklärung, durch sorglosigkeit, kränkend,
449. "Arıg: ποταμὸς 'Aciag ἢ ἐν Κατάνῃ. Giebt es,einen
fluss dieses namens in Asien? Ich zweifle, und. glaube," 4oias
seivaus «Σικελίας verdorben. Einen ähnlichen fehler habe ich bei
Seymnus'Perieg. 181 gehoben, ‘wö die händschrift ἢ: τῶν. κατὰ
Σικελίαν κειμένων πολισμάτων hat statt des richtigen τῶν κατ᾽
᾿“σίαν. Ausserdem ist ἢ zu streichen.
450. ’Axgodıyas: τὸ λαβεῖν τῷ ἄκρῳ τοῦ δακεύλουτι, ἢ
βραχύ. Für βραχὺ ist das richtige ἔμβραχυ. Vgl.CobetV.L.p.208.
abltdavkor: ἄδοξον. Hr. Schmidt schreibt sehr ingeniös
Alovkovs@dırov.'; Man könnte: aber: auch vermuthen, "Ayxv-
λον: λοξόν. ᾿
452. ’Akaoagrn: μώων Bing: Es wird Τρώων vermuthet,
richtiger vielleicht υσίων.
u 158: AAyvwsı: λυπεῖ, βαρεῖ. ἀφανίζει. Die letztere) erklä-
rung beruht ‚auf einer verwechslung mit ἀλδύνει, das ‚wieder
aus ᾿ἀμὰαλδύνει corrumpirt war. Vgl. ᾿“μαλδῦνγαι: ἀφανίσαι
und ᾿“μαλδύνομεν: ἀφανίζομεν.
ἀῦΆ. ᾿““μερεῖ: ἀμερίστῳ, ταχυτάτῳ. Be wie. 688
scheint; würde: βραχυτάτῳ sein.
455. ’Außoooin: dein, ϑαυμασία κορφὴ. ἢ μάννα. Diese
glösse' wird so zu schreiben sein ᾿“μβροσίη: ϑεία. ἀϑανασία.
τροφὴ ἡ μάννα. Ueber ἀμβροσίη = ἀϑανασία vergl. Buttimann
[ω6Χ1}:.}1, 133.
456: ᾿“μαξακάρινον: ἅμαξα. Soping'vermuthet "Auade:
κάρριον, mit wegwerfung des) zweiten ἅμαξα. ‚ Wahrscheinlicher
möchte sein: “μαξακάρριον: ἅμαξα, gerade wie ἀρμάμαξα.
457. ᾿Ατερμάτιστος: ἀβέβαιος, ἀϑεμελίωτος.. Ich kann
mir ‚nicht vorstellen ‚dass z&gu« die ‚bedeutung haben könne,
530 Zu Hesychius.
welche die erklärungen des wortes voraussetzen. : Wahrschein-
lich soll os 1er heissen; das. = mag‘ aus der interaspi-
ration ἀἑρμάτιστος entstanden sein, oder aus BreR nme "mit
dem digamma. |
458. "Argonin: ἀωρίᾳ. ı μεσονύκτιον. Vielleicht .
welches ein nach dem Homerischen νὺξ ἀβρότη rn sub-
stantiv sein‘ würde.
459. Αὐλίσκοι: ἐνώτια. Πέρσαι. So lange abe liche
ursprung des wortes αὐλίσκος in dem sinne von inauris‘nicht
überzeugender nachgewiesen wird als es bisher geschehen ist,
wird es vergönnt ‘sein Περγαῖοι statt Πέρσαι «ἃ vermuthen,
Zierlich in gold gearbeitete röhrchen konnten sehr en als
ohrgehänge dienen. 7
460. “ὐτοχρόινδον: πρὸς τὸν χρῶτα. Das wort ist'ver-
. dorben‘ und dafür: wahrscheinlich αὐτόχροιηδόν πὰ setzen.
461. ’Aguyvioag: ἀποδύσας ἢ συλήσας. 16 zweite er-
klärung verstehe ich nicht, für ἀποδύσας würde ich ἀπολύσας
angemessen finden. |
462. ᾽“χάλκευτα τρύπανα: τὰ Φρύγια πυρεῖα. Nicht
von phrygischem feuerzeuge ist die rede, sondern von’ reisig,
welches man aneinander rieb und so das feuer hervorrief, im
gegensatz von stein und stahl. Also ist zu schreiben σὰ φρύγια;
πυρεῖα. Bu 1
463. ᾽4χλύς: ἡ ἐν τοῖς ὀφϑαλμοῖς λεπτὴ ὕλη. VielleichtiAvg.
464. Τύρβησιν: ᾿Ηλεῖοι τὸν ἀέρα. 80 wird nach ‘Musu-
rus unglücklichem einfall gelesen, während: die handschrift Τύρ-
βησις, ἡλιβατὸν ἀέρα darbietet. Verständlich würde sein Zug σιν
ἠἡλιβατόν: τὸν ἀέρα. So konnte ein dichter‘ die burg, des be-
herrschers des todtenreichs nennen, denn diese: bedeutung 'hat ἀήρ
auch in andern glossen des Hesychius z. b. ᾿Ωχεανοῖο πόρον:
τὸν ἀέρα, εἰς ὃν αἱ ψυχαὶ τῶν τελευτώντων ἀποχωροῦσιν, und
᾿Ωκεανός: ἀήρ, vielleicht auch schon bei "Theocrit 14. 17,
120 ἀέρι πάντα κέκρυπται, ὅϑεν πάλιν οὐκέτι νόστος, wo.ich
jetzt die conieetur ἀΐδε statt ἀέρι nicht mehr billige. ' Uebrigens
‚wird män passend den τύρσις Κρόνου auf den inseln der seligen
im westlichen Okeanos bei Pindar Ol. 11,77 vergleichen können.
465. Βαϑύζωνοι: εἰς βάϑος ζωννύμενοι τοὺς χιτῶναφ.
Vielleicht ist ζωννίμεναν das 'richtigere. ‘ Homer: wenigstens ge-
braucht dies 'epitheton nur von frauen, ebenso "wie: ‚die‘ andern
Zu Hesychius, 531
tomposita εὔζωνος und καλλίζωνος. Auch: Zorn findet sich nur
von frauen,: mit ausnahme ‚einer einzigen stelle 11.8 479, die
auch aus andern gründen verdächtig ist.
466. Βαισσόν: βάϑος. Auf keinen fall ist an ἄβυσσον zu
denken, sondern, wenn das wort unverdorben ist, wird es mit βῆσσα
zu vergleichen sein. Weiter unten steht die glosse Βάσσος
(βᾶ σ σο ς) οὐδετέρως, ἡ βῆσσα. Früher dachte ich an B&ooo»:
βάϑιον, und vielleicht ist dies das richtige. _
467. Βουκύλω Φαρσαλίας: πόλις Θράκης. So die hand-
schrift. Musurus aber Bovx04 0: Φαρσαλίας πόλις ἢ Θράκης.
Ein städtename δουκολώ würde nicht befremden wenn von einer
ägyptischen stadt die rede wäre. Man denke nur an Bovzo,
Χειμώ, Μιγώ, Ἡρώ und vieles der art bei Stephanus, Ptole-
mäus uud Strabo. In T'hracien aber und Griechenland sind
solche namen unerhört, und Vossius müht sich ‚umsonst ab ‚in der
erklärung dieser scheinbar dunklen glosse: sie ist aber gar nicht dun-
kel, wenn man Bovx0Aw Φαρσαλίας ganz einfach erklärt durch zwei
rinderhirten aus Pharsalia, worte die irgend einem schriftsteller
entnommen sind. , Das folgende πόλις Θράκης geht auf Φαρσα-
λίας. Der name Θράκη wurde später auch auf Thhessalien übertragen.
468. “ὐχένιοι χιτῶνες ὑπὸ Avzıpavovg. Die von hrn.
Schmidt als ingeniös gepriesene eoniectur von Halbertsma ’Ar-
τιφάνης ὝὝπνῳ ist eben so wohlfeil als leichtfertig. Es ist ja
nichts, gewöhnlicher bei Hesychius und, im Etymol. M. und bei
allen scholiasten als diese, elliptische redeweise ὑπὸ _Aaxwvo»,
ὑπὸ Ιώνων, ὑπὸ τοῦ ποιητοῦ, ὑπὸ τῶν νεωτέρων.
469. Κλείμακαι: χωρίον Εὐβοίας. Die handschrift giebt
das richtige Αλ(ε)ίμακα, als accusativ. Gemeint, ist. eine
gegend in Euboea, die, in, einem tiefen grunde lag, in.den
man durch felsenstufen hinabstieg. In diesem sinne erwähnt
Hesychius κλιμακώδη χωρία unter der glosse ἀρπέζας, und so
konnte derselbe Hesychius das wort βῆσσαι durch κλίμακες und
κοιλίαι erklären. Endlich gehört hierher eine tiefliegende ge-
gend in Pamphylien bei Plutarch v. Alex. 17. und vielleicht auch
noch eine andere glosse des Hesychius Auvuazeg: πέτραι, das
aus Κλίμακες verdorben sein kann. Dagegen war die aus Argolis
nach Arkadien führende κλίμαξ nichts als ein künstlich gebauter
abschüssiger weg, Pausan. VIIl,6,2. Die euböische Klimax ist
wahrscheinlich in den sogenannten κοίλοις zu suchen.
532 Zu Hesychius.
470. Βάσκον: χῶρον. Bei den herausgebern findej"ich
keine: auskunft;''man ‘kann: aber auf mancherlei rathen. Am
Li
wahrscheinlichsten dürfte sein Bd 0x0»: ἐχώρουν: mn on
471. Kvvaiglov ἢ Kovovgiov ἀργολύκου. Der lit,
ἀσεραγάλου für ἀργολύκου zu schreiben hilft nichts. "Esistkaum
zu bezweifeln dass von dem argolischen Cynurium ’die rede und
mithin zu schreiben ist Αὐνουρίου: [τόπου] ApyoAızov, obwohl
τόπου allenfalls entbehrlich ist. Κυναιϊρίου ἢ ist vielleicht ganz
zu streichen und Kvvovpiov' als verbesserung des’ Kvraipiov zu
betrachten; ähnliches findet sich sehr häufig 'bei unserm glossa-
tor. Indess hält mich hiervon 'der umstand zurück ‚dass es in
Argos eine quelle gab namens Kvr«ögk , 'aus welcher die in frei-
heit zu setzenden sklaven das sogenannte ὕδὼρ ἐλευϑέριον" 'tran-
ken. 5. Eustathius "ad Odyss.' p.’1747, 10 und Com. gräce.
fr. II, p. 12. Man wird daher versucht 'in unserer glosse
Kvvadgiov zu'schreiben und anzunehmen ' dass der 'glossator in
der stelle, der er die glosse entnahm , eine zwischen" Avradgıov
und Κυνουρίου schwankende lesart fand. "Die quelle Kvr@do«
erwähnt, wenn meine vermuthung richtig ist, Hesychius selbst noch
einmal unter: ER 8V9 E00» (leg. Ἐλευϑέριον) ὕδωρ: ἐν Apyaı
ἀπὸ τῆς συναγείας πίνουσι κρήνης οἱ ἐλευϑερούμενοι τῶν οἰκετῶν,
διὰ τὸ καὶ τὸν Κέρβερον κύγα ταύτῃ διαδρᾶναι καὶ ἐλευϑερωϑῆ-
vaı,'wo ich Κυναδρείας statt συναγείας schreibe. Weber die'lage
der quelle ist anderweit nichts“berichtet, sie lässt sich 'aber aus
dem was Hesychius vom Cerberus meldet errathen. "Denn da der
ausbruch des höllischen hundes aus der unterwelt nur‘ da’ erfol-
gen 'konnte, wo ein eingang in ‚das unterirdische reich 'ange-
nommen wurde, ein 'solcher' aber πὰ θεῖ Hermione gezeigt
wurde, so wird auch hier und nirgend wo ἐμόν κὸν die quelle
Cynadra zu suchen sein. ” dorub Ve
472. Δημοκάλλικας: τοὺς περὶ τὰ Ka iozegh
φόντας. Wahrscheinlich δημοκαλλίας, wie ich schon‘ Fe:
IV p. 633 vorgeschlagen häbe.
413. Γλωσδὰς οὐκ ἐμπήξεται: οὐκ ἂν Μιωψάλουθο μόδα
ἂν γεύσοιτο. Offenbar der ausgang eines trimeter,' und zwar
aus einem ih Es ist zu lesen ZI o00@»7 00x ἐμ πῆ:
ξεξὰι: οὐκ ἂν φάγδιτο, οὐκ ἂν γεύδοιτο, denn διὰ νὸν Yayoızo
ist nur wiederholung des vorhergehenden ἄν. ὁ ἡ ae
474. Tyarai:'axrei. Ich vermuthe Tvyaenrrai ἴω γϑαμε
Zu ‚Hesychins. 933
πταὶ) ἀκταί, curva litora, Die erklärung, fehlt, wie vorher
bei, Τναμπεοὺς χαλινούς. ἦι
475. Γνάϑους: ϑηλείας ἢ γυναῖκας. Eine, ziemlich ‚ob-
seure. glosse,. die. aber verständlich wird durch diese fassung
Γνάϑους ϑηλεία ς: γυναικείας. Ein komiker oder. iambograph
‚konnte sagen, z. b. οὐ γάρ τι τέρπει ταῦτα ϑηλείας γνάϑους,
von einer speise die den weibern nicht mundet.
476. Τνήσιος: ὁ ἐξ ἰσονομῶν. Vielmehr ὁ ἐξ ἴσων γονέων.
Beide eltern müssen ἰσοι, d. h. beide müssen ἀστοί sein.
477. Γνώμη: διάϑεσις ποιά τις. καὶ γνώμη. καὶ ἐπιστήμη.
Statt σις, das nach dem indefinitum ποιὸς fast überflüssig ist, stand
vielleicht ἀρυχῆς, ‚das man ungern vermisst. ‚Die worte καὶ γνώμη
sind entweder zu streichen, oder es ist. καὶ γνῶσις zu setzen.
" 278. ’Eripausvos! συγκαταϑέσϑαι. Diese worte sind zu
einer glosse zu verbinden in dem sinne nachdem er erklärt. hatte
‚dass 61) beistimme. Die erklärung fehlt. :
479. Ἡγήχασαν: συνήγαγον." Man würde" 'keinen grund
zum anstoss haben, wenn συνηγήλασαν erklärt‘ würde;' so aber
ist wahrscheinlich ΗΠ γέλασαν zu schreiben von &yslalw. Wenn
nicht etwa ἠγήλασαν aus ἐγείλασαν = ἐρίληδαν verdörben ist,
welches Hesychius durch συνήλασαν erklärt,
480. Θήλεα: ἱμάντων. τὰ "τετριμμένα, εἰς ἃ διωϑεῖται τὰ
ὀξέα. Für: τετριμμένα ist ἐδτρημένα. zu,lesen. |
481. Κύρε: ἐπιτυχεῖν ἐστοχάζετο. ‚Die folge des alphabets
verlangt nicht Kövgo«ı, was Stephanus ‚wollte, sondern, Κῦραι.
Man hat also κύρω κύρσω ἔκυρσα und κύρω κυρῶ, ἔκυρα,, das
neben &xvoo« eben so wohl bestehen kann wie ἔφυρα, neben
ἔφυρσα. Die übrigen; bedenken der editoren erledigen sich, wenn
man, verbindet was, zusammengehört Κῦραι, ἐπιτυχεῖν, ἐστο-
χάζετο. |
482. "Errıao: λιπαρὸν. Vielmehr Ἐκ πῖαρ, eine home-
rische glosse aus 1]. λ΄ 549 βοῶν ἐκ πῖαρ ἐλέσϑαι und ander-
weitig.
488. ’Elovoie: "Ἄρτεμις παρὰ Ἐφεσίοι. Ganz anders
sieht diese glosse in der handscehrift aus, ᾿Ελουσία ἀρμητὴρ 5
ἀφουσίοις. ‚Offenbar steckt in ἀρμητὴρ nichts als Ayunzng, wie
auch Dindorf bemerkt. Aber eine Demeter ᾿Ελουσία bleibt noch
immer ein räthsel, und ich fürchte ᾿Ελουσία ist aus Aovoia cor-
Philologus. ΧΗ, Jahrg. ὃ, 34
534 Zu Hesychius.
rumpirt, wie in der gleich folgenden glosse ἔλοφον aus λόφον.
Ist dies richtig, so wird am ende der glosse zu lesen sein παρὰ
Τελφουσίοις oder auch bloss Τελφουσίοις. Ueber Δημήτηρ Aovoia
bei den T'halpusiern oder Telphusiern in Arcadien 5. Pausan.
vın, 25, 6. |
484. Ἐλλίζων: τίλλων. Ein solches wort hat nie existirt
und ist vielleicht aus χφίζων verdorben; denn zu ἐλελίζων, das
man auch vermuthen könnte, passt die erklärung nicht recht.
485. Ἑλικώνια!: μουσεῖα. Möglich ist das allerdings, allein
nicht sehr wahrscheinlich, und die handschriftliche überlieferung
Ἑλικωνιᾶ = Ἑλιδωνικ scheint mir vielmehr auf. Ἑλικωνίδων
μουσεῖα zu führen, worte eines dichters, die man vergleichen
kann mit dem Euripideischen ἀηδόνων μουσεῖα, und ‚dem'dem Eu-
ripides nachgebildeten Aristophanischen χελιδόνων μουσεῖα und
Οἰωνίχου μουσεῖον. ”
486. Πανιώνιον: ἱερὸν ᾿Απόλλωνος ἐν ᾿Ιωνίᾳ. Nicht dem
Apollo sondern dem Poseidon, dem nationalgott der lonier in
ihren ursitzen, war das Panionion geweiht. Es ist also ΠῸοσει-
δῶνος zu lesen.
487: Διευκρινεῖ: σαφηνίζει. λευκότερον. ἢ τρανότερσν διεὲ-
τράνωσεν. Drei glossen: ἘΠῚ
Διευκρινεῖ: σαφηνίζει
[Δ4ιευκριν έστερον): λευκότερον ἢ ἐὐμθτεδαν
[Διευκρίνησε]: διετράνωσεν 8
Einen theil der wahrheit erkannte schon Küster, der zwei glos-
sen annahm, Jısvx gıvei: σαφηνίζει und REDEN λευ-
κότερον ἢ τρανότερον διετράνωσεν.
488. Διεκλήσϑη: ἀπώλετο. Alberti dıexv700y, vielleicht
richtig. Indess fragt es sich ob nicht A1e0x% 707 das wahre
ist von διασκέλλεσϑαι.
489. Eyxanmteı: ἐκπνεῖ. Ich vermuthe ἐμπίνει, denn
sanzeı ist πίνειν. Oder es ist Eyxanveı: ἐμπνεῖ zu schreiben.
490. Ἐασφόρος: ἑωσφόρος. Wenn nicht bewiesen wird,
dass ἕας eine dialectform für ἕως gewesen ist (was übrigens
nicht unmöglich wäre), so wird man vermuthen dürfen, dass
ἐασφόρος aus σελασφόύρος oder ρελασφόρος verdorben sei.
491. "Eyysvo»: iovAor. Die handschrift hat ἔγγξον iovyor,
was dem Thesaurus iugum zu sein scheint. Ich glaube das nicht
Zu Hesychius. 535
|
and halte Musurus verbesserung ἰοῦλον für richtig, nur ist ἔγγεον
᾿(ἔγγαιον) ἴουλον zu schreiben und vom regenwurm zu erklären.
007492. Erzgayei: ἐντρυφᾷ. Da es ein präsens, ἐγεραγῶ
‚nicht gegeben hat, so ist entweder Ἔν ρα γῇ als coni. aor. zu
‚schreiben, oder Evzgaysiv: ἐντρυφᾶν.
493. Toluol: ozoAuoi. Es ist zwar nicht unmöglich dass
hier ein colossaler irrthum des glossator zum grunde liegt, und
γολμοί, so wie das weiter unten folgende γυλλοί, aus γύαλα
entstanden ist. Gleichwohl kann ich ‚meine vermuthung nicht
unterdrücken, dass OAuoı ἄτολμοι zu schreiben sei. Es ist
dies eine sprüchwörtliche bezeichnung eines schlaffen muthlosen :
menschen, die ich aus den Sillen des Timon bei Diogenes Laert.
Vil, 105 kenne, wo es von Cleauthes dem βίοι κοῦ heisst μωλύ-
τῆς ἐπέων, λίϑος ἄσσιος 1), ὅλμος ἄτολμος. Der ursprung des
sprichworts ist klar, denn der mörser ist ein ganz natürliches
bild eines passiven zustandes, im gegensatz der wirkenden und
stampfenden mörserkeule, daher Artemidor Oniroer. Il, 47 sagt:
Öluog γυναῖκα σημαίνει, ὕπερον ἄνδρα.
. 494. Ὀπωρινὸν δέος : τὰ ἐν ταῖς ὑπώραις φόβητρα. Eine
geistreiche, wahrscheinlich einem satyrdrama oder auch einer
"tragödie entlehnte bezeichnung einer vogelscheuche, ἃ. h. eines
zerlumpten und kläglich aussehenden menschen, z. b. des Phineus
oder Philoctet. Wie reich Hesychius an fragmenten tragischer
dichter ist, wird jedem selbst bei flüchtiger betrachtung klar.
Mein freund Nauck wird auf diesem felde für eine zweite aus-
gabe seiner tragiker eine ergiebige nachlese halten können.
Ich will bier nur einige glossen bezeichnen, wie sie mir ge-
rade erinnerlich sind, mit übergehung der zahlreichen tragischen
glossen, die schon im obigen behandelt sind. 2006009 μάστιγι.
Πανϑρύῳ δήμῳ. Τίεσχε μύϑους. Τορνοῦμαι δὲ πρὸς μέτρον.
Κεκώπευται στρατός. ἊΧειροβρῶτι δέσμῳφ. Οἰοσφάγῳ σιδήρῳ.
Τυμφαῖον ἔϑνος. «Σμοιῷ προσώπῳ (satyr.?). ᾿Ωμαλϑὲς ἕλκος.
Awtivas ἀηδόνας. ᾿Ὑψοῦ διάττει. ᾿ Ὑπορράπτεις λόγους, Χϑονίους
᾿Ιναχίδας. ΜΜελισσοκρᾶτα δέλτον. Nov πέρα παντός. Auch für
die komiker fehlt es selbst nach dem, was ich hier und da
schon angemerkt und Com. graec. IV, p. 631—649 zusammen-
gestellt habe, nicht an ausbeute z. b. "4oroı πίονες. Ὑπὸ παντὶ
1) Denn so habe ich statt φίλος ἄσσιος in der zeitschrift für aw.
1845. p. 320 emendirt, und Cobet hat dies aufgenommen.
᾿ 84 *
536 Zu Hesychius.
λίϑῳ σκορπίος εὖδει (anap. dim.). ᾿«“Ἵμαμαξύς (Epieharm?).
Παρήσειν μοι δοκῶ. ΦΣτατῆρσι προστιϑέντες. Lyrisch‘ scheint
mir zu sein Ζι᾿ ἅλα πορφυροειδέα. θαλάμων ἄνασσα. ΘΕεῖος.
γόος μευ, ᾿Επαγορίαν ἔχει. «Τυκοειδέος ἀοῦς. Ἐρίβοι. Οὔϑατα
βόσκει. Εἴδεος ἧκε σέλας. ᾿Ηκαλέον γελόωσα. - «Πολυπαίπαλος
αἰϑήρ. Περινίσσεται ὥρας. ΄Ἤβολον ἦμαρ. Für iambographisch
halte ich Πριηπίδος τὲ und “υδὸς ἐν μεσημβρίῃ παίζει. Für-tragisch
ferner Εὐβοίας μυχόν. Περιδρόμους τοίχους. Θρώσκω. γνώμᾳ.
Πουλύποδος δίκαν (Iyr.?). Στήλας διστόμους. «Στρατὸν αἰχμητήν.
495. Καὶ προκατέδη: ἀντὶ τοῦ αἰφῆω. Lies Καὶ πρόκα
ze δή aus Herod. Vi, 134.
496. Καλυδώνιον (alya): ἔνδοξον ὃν. αἷγὰ δὲ διὰ τὸ ὀδω-
δέναι φαῦλον δασὺν ὄντα. Wahrscheinlich’ eine komische glosse.
Es ist sehr glaublich, dass ein bärtiger und übelriechender Aeto-
ler von einem komiker αἱξ Καλυδώνιος genannt worden’ war. |
497. Καὶ τὰν στοάν: καί τοι. Diese glosse hat erst
Schow edirt; offenbar ist für καί z0ı zu ergänzen καὶ τὴν στὸάν.
498. Νῦν τ᾽ ἦνϑες ἐς χορόν, νῦν τ᾽ ἔπραδες: γῦν εἰς
χορὸν ἦλϑες, καὶ νῦν ἔπαρδες. Vielleicht ein fragment des So-
phron, Menigafons irrt Valesius wenn er einen trimeter hier zu
finden glaubt. ἐς χορὸν ist emendation des Musurus® statt deyw-
eöv. Suidas hat ohne OrRIAFURE PanaelDr sprichwort in dieser
fassung νῦν ἦλϑες εἰς χορόν, νῦν τ᾽ ἔπαρδες. Ich vermuthe νῦν
ἦῇνϑες ἐς κόρον, Ähnlich unserem gütchen macht müthchen, denn
πέρδεσϑαι bezeichnet den ausgelassenen übermuth.
499. ’Eyeögara: ἐφ᾽ ὧν xadijvzo οἱ τὰς λύρας, ἔχουσι.
Φρύνιχος Ταντάλῳ. Das compositum ἐφέδρανον. kann ‚nicht in
demselben sinne wie das simplex gesagt sein; es ist also zu
trennen Ey £ögave. Erst später, z. b. bei Phlegon in einem
orakel Mirab. p. 128 West. findet sich ἐφέδρη für ἕδρα.
500. Ἔγκαρτα: τοὺς κεχουρευμένους πυρούς. ἀλλὰ καὶ ἔγ-
καρπᾶ. Φρύνιχος 4αναΐσιν. Wie ἔγκαρτα zu dieser ‚bedeutung
kommen soll, ist unerklärbar. Wahrscheinlich ist die glosse so
zu schreiben Ἔγκαρτα: [τὰ κεκαρμένα)], ἀλλὰ καὶ ἔγκαρπα,
τοὺς κεκουῤβευμένους πυρούς. Oder es sind zwei glossen:
Ἔγκαρπα: τοὺς κεχουρευμέγους. πυρούς, Φρύνιχος
Δαναΐσιν
Ἔγκαρτα: τὰ κεχαρμένα. ἀλλὰ καί...
Ε΄ ds
ΠΥ ρ᾿ ἢ
“
᾿
Υ
Zu Hesychius. 537
το 501. Av κεράτεσσιν: ἐπὶ τῆς κεφαλῆς. Allerdings befin-
den sich die hörner am kopf; aber: sonderbar ist es doch. dass
᾿ der glossator statt ἐπὶ τῆς κεφαλῆς nicht lieber ἐπὶ τῶν κεράτων
gesagt hat: es leidet keinen zweifel dass ἂν χράτϑσφι ge-
schrieben werden muss. Vgl. Homer 1]. κ΄, 156: αὐτὰρ ἀπὸ
κράτεσφι τάπης τετάνυστο φαεινός.
"502. Aynens — ἐν δὲ τοῖς Καρνείοις ὁ ἱερωμένος τῆς ϑεοῦ.
Da die Karneen dem Apollo geweiht waren, so kann von einer
göttin nicht die rede sein; also τοῦ ϑεοῦ.
503. Ayıov: τῆς ἄγνου τὸ σπέρμα. Dass der same. dieser
staude ἅγιον (oder vielleicht ἀγνόν) genannt wird, durfte nicht
befremden, da dem ἄγνος ‚eine keuschheit fördernde ‚kraft, zu-
geschrieben wurde. Dioscorides I, 136: ὠνόμασται δὲ ἄγνος
διὰ τὸ τὰς ἐν τοῖς ϑεσμοφορίοις Ayvsvovoag γυναῖκας εἰς ὑπό-
στρωμὰ χρῆσϑαι αὐτῇ. Vgl. zu Theocrit p. 487.
504. "Ayıaleıw: ἅγια ποιεῖν, καὶ καϑαίρειν τοῖς vExpoig.
Die halsbrechende conieetur des Tollius χαϑαίρειν ἀπὸ τῶν νε-
κρῶν ἰδὲ nichts. weniger als probabel. Es ist umzustellen ἅγια
ποιεῖν τοῖς νεχροῖς καὶ καϑαίρειν, oder τοὺς νεκρούς zu schreiben.
οἴ ὅθ. ᾽“3γλαοϑηλές: ἁπαλόν. Die erklärung scheint mir
darzuthun dass.AT AAOOHAEC aus AILAAOOH.AEC wverdorben
ist. . Oder ist ἀγλαόν für ἁπαλόν τὰ ‘schreiben ?
506. Ay avgides μύραι παρὰ ᾿“4ϑηναίοι. ‘Man ändert
μοῖραι. ‚Warum nicht "AyAavegidsg xogaı? memlich Herse,
Aglauros und Pandrosos, die im attischen ‚kultus vielgenannten,
flur und frucht durch nass und tbau segnenden schwestern. Dass
diese aber zugleich schicksalsgöttinnen gewesen, hat keiner der
alten ‚überliefert. Man kann aber auch ὥραι vermuthen. ᾿
507. ᾿“γλαΐζει: ϑάλλει. Entweder ἀγλαΐζεται oder ϑάλ-
λει[ν ποιεῖ].
ὅ08, ᾿“γούστωῳ: μαχαίριον. Die handschrift hat αὐγούστω.
Versuche zur aufklärung dieser glosse sind, so viel ich weiss,
bis, jetzt nicht gemacht worden. Ich vermuthe das wort ist aus
ἀγκρούστῳ verdorben, worunter ich einen theaterdolch verstehe,
dessen schneide beim, stoss in den,griff zurück weicht. S. Lo-
becks reichhaltige bemerkung zu Sophokles Aiax p. 360.
509. Ἑκὰς πόλεως: μακράν, χωρίς, πόρρω τῆς πόλεως.
Die handschrift bat richtig πόλιος, die glosse geht auf Ilias 5, 791.
510. ᾿Εκελαοί; οἱ ᾿4ϑηναῖοι. Io. Vossius, der sonst den
538 Zu Hesychius.
nagel auf deu kopf zu treffen pflegt, hat hier gewiss nicht das
richtige getroffen, wenn er das glossirte wort für ἐχέλαοι nimmt,
a multitudine populorum. Ich glaube die glosse ist schmählich
verdorben aus dem Aristophanischen Κεχηναῖοι. Beim Hesychius
wird einem bisweilen zu muthe, als habe dieser saubere gram-
maticus die glossen absichtlich entstellt, im voraus sich der ver-
legenheiten freuend, die er dereinst den kritikern bereiten würde.
511. Ἐκέλσαμεν: ὡρμήσαμεν. Vielmehr 'oguioaner.
512. Εἴχεται: οἴχεται. Lectio corrupta, sagt Küster, cwius
emendatio est sequens οἴχεται. Ich glaube das nicht, sondern bin
der meinung, dass εἴχεται aus loyer@ı, und οἴχεται aus ἔχδται
corrumpirt ist, also "Joyeraı: ἔχεται. Auf’ gleiche weise ver-
'hält es sich mit der Be glosse Eiyousvog: κατεχόμενος,
statt ᾿ἸΙσχόμενος.
513. Εἰσείεις: εἰσήρχου. Lies Eioyeıg. In der folgen-
den glosse hat die handschrift Εἰσείεις : εἰσέλϑεις, offenbar für
Eioins: εἰσέλθῃς. Bald darauf steht Εἰσίον τοι εἰσήρχοντο und
Εἰσίουσιν: εἰσέρχονται, alles sehr 'verdächtige formen für Eio-
vov: τὰ εἰσήρχοντο und Εἰσίωσιν: εἰσέρχωνται.,
514. Ἐκαρδίακεν: οὐκ ἂν ἐπᾶγῃ τὴν καρδίαν Das glos-
sirte wort, wofür die handschrift ἐκάρδικδν hat, könnte ein’
perfect wit fehlender reduplication sein, dergleichen formen in
unzahl bei Hesychius gefunden werden; indess ist doch wahr-
scheinlicher ᾿ἐκαρδίασεν zu schreiben, worauf ἐπάγη zu führen
scheint, oder vielmehr ἐκάη, denn der codex hat ἐπάη. Ueberdies
gehörte οὐκ ἂν zu dem glossirten worte, das mithin kein per-
fect sein kann. Denn gewiss stand in dem autor der hier be-
nutzt ist, οὐκ ἂν ἐκαρδίασεν. Bei dieser auffassung leuchtet ein
wie unnöthig Küsters coniectur (οἷον für οὐκ ἂν) ist. Aehnlich
’Houevilero: οὐκ ἦν ἁρμόζον für Οὐκ ἠρμενίζετο : οὐκ ἦν ἁρμόζον.
515. ᾿Εκάρωσαν: ἐλιποϑύμουν. Wahrscheinlich ἐκαρώσαψντο
oder ἐκαρώϑησαν, da καροῦν nur transitive bedeutung hat.
516. Αἰτήσας: ἀπολαύσας. Salmasius liest aizioag , eine
sehr wenig ansprechende vermuthung; gewiss ist das wort aus
ἀντήσας verdorben. Ich erinnere nur an das homerische ἤντή--
σατε δαιτύός, welches sehr wohl durch ἀπελαύσατε erklärt wer-
den: könnte.
517. Als oveg: φραγμοί und’ “ϊσόμενος: φραξάμενος. Zur
erklärung dieser dunklen wörter führt vielleicht die vergleichung
Zu Hesychius. 539
von αἱμασιά. Dass αἱμασιαὶ καὶ φραγμοί zuweilen verbunden
wird, wird im Thesaurus bemerkt. Unmöglich wäre es daher
nicht, dass in «ioorsg ein substanfivum synecticum αἱμασιῶνες
verborgen läge; aber aus ἀισόμενος, wofür. überdies ‚ein aorist
erwartet wird, weiss ich nichts zu machen, wenn ‚man nicht
annehmen will, dass es ein verbum. αἱμάζω in diesem sinne ge-
geben habe, wovon denn allerdings αἱμασάμενος gebildet wer-
den könnte. Von αἱμάζω aber würde αἱμασιὰ gebildet sein wie
z. b..2oyaoia von ἐργάζομαι, nur dass αἱμασιὰ den ton der ovr-
exzına hat.
518. Ἐντρέπονται: ἀσχημονοῦσι. Vielleicht αἰδημονοῦσι,
oder auch αἰσχημονοῦσι — αἰσχύνονται, von einem zwar nicht
sicher beglaubigten, aber richtig gebildeten adiectiv αἰσχήμων.
‚519. “δώνιον — ὅπερ ὕστερον παρὰ Asoßioıs ὠνομάσϑη.
Es scheint nichts ausgefallen zu sein, nur wird ἐγομίσϑη, zu
schreiben sein.
520. ᾿Εξάρει: ἐκτός ἐστιν. ‚Das richtige ist; 'E&ager,
dorischer aorist.
521. ᾿Εξέφϑιτο: δεδαπάνητο. Die handschrift hat wie die
alphabetische folge verlangt ἐξέφατο, und das ist auch ‚ganz
richtig, wenn es für ἐξεπέφατο genommen wird.
522. Θρανογράφους: τοὺς εὐπρεπεῖς τοιχογράφους. In die-
ser glosse ἰδέ εὐπρεπεῖς. schwerlich zu rechtfertigen. Es lag in
der. natur der sache, dass dergleichen malereien hingesudelt wur-
den ; daher wird εὐτελεῖς zu schreiben sein. Soll aber gesagt
werden dass die ϑρανογράφοι vor den übrigen τοιχογράφοι durch
kunstfertigere behandlung: ihrer aufgabe einen. vorzug gehabt
haben, so würde auch so εὐπρεπεῖς ein unpassender ausdruck
sein, und vielmehr ἐχπρεπεῖς erwartet werden. Ueber die schiffs-
malerei der alten liesse sich manches sagen, das aber vielleicht
längst von. andern. besser zusammengestellt. worden ist,, als ich
es imstande wäre. ‚Irre ich nicht, so hatLetronne davon gehandelt.
523. ᾿Επαΐσας: μετεωρίσας. ‚Da die handschrift ἐπάιας hat,
so sieht man leicht, dass '’Ez«g«s ‚zu schreiben ist.
524. Ἔπαγλος: κατάϑριξ, Wer unseren glossator kennt,
wird die vermuthung nicht zu ‚kühn finden, dass Enaykog. ‚aus
κέρα ἀγλαός verdorben sei. 5. Homer. 11.%'.385 und die scholien.
525. En Αἰννύρων ὁδῶν: Alvyviga χωρίον τῆς Θρᾷκης.
Aenyra als; ein ‚auf. der. insel: Thasos gelegener ort (χῶρος)
540 Zu Hesychius.
ist aus Herodot VI, 46 bekannt, wo richtig Alvvga geschrieben
steht. Was aber soll ὁδῶν bedeuten? Man kann zwar ὁδεύων
rathen; allein ich kann die vermuthung nicht unterdrücken, dass
hier eine verschmelzung von zwei artikeln vorliegt: ΟΠ
"En αἰννέα ὁδῶν: χωρίον τῆς Θράκης weh
π᾿ Αἰνύρων: Alvvoa χῶρος τῆς Θάσου
Der erste dieser artikel, in welchem αἰφνέα statt ἐγνέωῳ steht,
verstösst gegen die alphabetische folge und ist'als eine unechte
glosse zu bezeichnen. Ueber 'Ervex ὁδοί, dem späteren ,
polis, ist alles ans hnaydiles bekannt.
526. Κερβέριοι — καὶ τὴν. πόλιν οἱ μὲν κιςβοβδῷ κα-
λοῦσιν, οἱ δὲ Κιμμερίην, ἄλλοι δὲ Κίμμη. Ich‘ werde bei einer
andern gelegenheit zeigen, dass ἄλλοι δὲ Κύμην zu lesen ist.
527. ᾿Επαμφάδησεν: ἐθαύμασε, περιεβλέψατο. Ich‘ ver-
muthe ἐπ αϊηδὲ, von ΦΑΝΦΟΛΕΡ
528. ᾿Επ᾿ ἀνέρι: ἐπάνω. Wie richtig Küster ἐπ᾿ had
vermuthet hat, wird jeder einsehen der die quelle der glosse
kennt. Sie ist einem räthsel bei Athenaeus X, 452° ὃ. 'entnom-
men ἄνδρ᾽ εἶδον πυρὶ χαλκὸν En’ ἀνέρι κολλήδαντα.
529. Ἐπαράμενοι: οἱ παρὰ μοῖραν ἀπολλύμενοι. Die:
selbe glosse kehrt bald darauf wieder, wo noch 'verdorbener
ἐπαρμένοι steht. Die herausgeber mühen sich umsonst ab das
räthsel dieser glosse zu lösen. Es ist eine dorische glosse die
so zu schreiben ist “Εταράμεροι: οἱ παρ᾽ ἡμέραν ἀπολλύμενοι,
d. i. ἑτερήμεροι. So heissen die Dioscuren schon'bei Homer: Od.
λ, 302 ἄλλοτε μὲν ζώουσ' ἑτερήμεροι, ἄλλοτε δ᾽ αὖτε, τεϑνᾶσιν.
Dafür 'hatte ein äolischer oder dorischer dichter ἑταράμεροι gesagt.
530. "Eravios: ἐπίσκιος. ἔνοικὸς. χαράδρα: “ Statt ἐπί-
σκιος ist vielleicht ἐποίχκιος zu setzen. ἔπαυλος als adiectiv ver-
misse ich im Thesaurus.
531. ᾿Επάκτιδεν: ἐπέδραμεν. Dies’ scheint aus) ἐπδλάκτισεν
verdorben. Menander Com. gr. IV,p. 77 sagt von einem μοιχὸς
der sich aus dem staube macht ὁ χρηστὸς ἡμῖν μοιχὸς ἐκλελακ-
zıxev. Nicht unähnlich ist die glosse ᾿Επέλιξεν: ἐπέδραμεν, wo-
für vielleicht ἐπέπλιξεν zu schreiben ist. Wenigstens sagt Ari-
stophanes von einem der sich davon macht ἀπεπλίξατο Das-
selbe wort scheint in der glosse Πελίγξαι: ἐπιδραμεῖν zu stecken.
532. ᾿Επέσσηϑον: ἐπελέκων, ἐπελέπτυνον. Kine: Wwunder-
liehe ansicht stellt Vossius auf, indem er die glosse auf ἕσσα =
Zu Hesychius. 541
76060 zurückführt. Offenbar ist ἐπισήϑω das thema, und o ent-
weder durch’ einen irrthum verdoppelt, oder weil ein epischer
dichter ἐπέσσηϑον statt ἐπέσηϑον gesagt hatte; σήϑω ist sieben,
daher λεπτύνειν. Wie ἐπελέχων, wofür der codex ἐπέλεχον ‚hat,
zu emendiren sei weiss ich nicht.
1 538. "Eneoev: ἐπηκολούϑησε. Man ändert ἕπεσχεν gegen
die folge der buchstaben, welcher durch ἐπέσπεν genügt wird.
534. Ἔπεστιν: ἐπέτυχεν. Vielleicht ἐπέστη.
535. ᾿Επαυτοφαδὲς : ἐπὶ αὐτοφώρῳ δὲ ὁ φανερῶς κατα-
ληφϑείς. So viel mir bekanat ist,’ hat noch niemand versucht
das an der spitze der glosse stehende wort‘ zu emendiren.
Man könnte mit vergleichung der glosse ’Erspa»n: ἐπὶ αὐτο-
φώρῳ ὥφϑη, etwa ἐπ᾿ αὐτόφανεῖ vermuthen.
536. "Ernie: ἐπιστία. Die wunderlichen versuche, die Vos-
sius, Jensius und Reiske zur herstellung dieser ‚glosse gemacht
haben, kann man füglich unwiderlegt lassen, da ja nichts ein-
leuchtender ist’ als die emendation ’E= na: ἐπὶ σιτία.
587. ᾿Επίβαλμα: ὑποπόδιον. ‚Diese erklärung würde ich
mir zur ‚noth gefallen lassen, wenn. ὑπόβαλμα dastände; ich
sage zur noth, denn unpassend bleibt es doch immer von einer
fussbank zusagen dass sie einem unter die füsse geworfen,
statt gestellt werde. Es ist aber ἐσίβαμα zu schreiben. "Bei
Theoerit. XV, 25 habe ich, und gleichzeitig Ahrens, in demselben
sinn vermuthet Εὐνόα aloe τὸ βᾶμα, statt des sinnlosen »&ue.
538. "Er ἤματι: ἐν μιᾷ ἡμέρᾳ. Diese glosse bezieht sich
auf Tiheoerit 'X11,'2: οἱ δὲ ποϑεῦντες ἐπ᾿ ἤματι γηράσκουσιν.
Denn so ist nach anleitung des Hesychius und in: übereinstim-
mung ‘mit Ausonius Epist. ΧΙ, 3 statt ὃν ἤματι zu schreiben.
Wie häufig bei Hesychius theoecriteische 'glossen sind, habe ich
im index zu den Bukolikern p. 502 gezeigt, und könnte noch
durch andere beispiele gezeigt werden.
539. ᾿Επῇσται: ἐπιλέλεκται, ἐπῳδῆ. ' Das einfachste ist
statt des letzten wortes ἐπ ῴδηται zu schreiben.
540. ᾿Επίασσα: “ήμητρος ἐπώνυμον. Das bisher unerklärt
gebliebene ᾿Επίασσα scheint nichts anderes zu sein als eine dia-
leetform für ἐπιοῦσα, die herankommende, die hülfreich nahende.
Unter ‘diesem namen wurde also Demeter 'von einem aeolisch-
dorischen. stamme verehrt: ' Die form unterliegt keinem bedenken.
Wenn 4000 für οὖσα, ἕχκασσα für ἑκοῦσα, ἄκασσα für‘ ἄκουσα
542 Zu Hesychius.
und dgl. gesagt wurde, so ist auch ἐπίασσα unzweifelhaft. _Die-
selbe bedeutung hat der beiname derselben göttin ’Erınöle, über
den Hesychius sagt ᾿Εδπιπόλα: οὕτως ἐν Aoxsdalworı ἣ Anwieng
ἱδρυμένη τιμᾶται.
541. ᾿Επιανέω: ἐπιτρέπω. ı, Die kritiker halten. dies, für
eine ionische form ‚statt ἐπιαγνίημι. Allein. wie passt dazu die
erklärung ? ἐπανίνημν heisst ‚öch ‚lasse nach, ἐπιτρέπω ich.trage ‚auf,
also sagt das glossem ziemlich das gegentbeil: von der glosse.
Vielleicht ist zu schreiben ᾿Επιάλλω: ἐπιτρέπω. oder ᾿Επναλέω:
ἐπιτρέψω. Die glosse ’EmiAlnme: ἐπιτρέπι hat Reiske sehr
schön ni δ᾽ imus geschrieben.
542. ’Enıßo& τὸ Μύσιον: ὅταν ϑρηνῶσιν αἵ Μοῦσαν τὸ Μύ-
σιον, τὸν Ὕλαν ἄνακαλοῦνταν. Was: sollen hier die Musen? Die
mysischen weiber waren zu nennen, also αὖ Mvoof, und dahin
führt. auch die handschrift, nur dass da μῦσαν steht.
5438. Ἐπιγεννημένους: ἐπιγενομένοις. \ Die folge des al-
phabets und die grammatik verlangt ἐπιγεγενημένους..
543b. ᾿Ἐπιγελαστάρ: ὃ καταγελῶν. Adxwveg. Die handschrift
hat ἐπιγελαστικά, wofür L.Dindorf ἐπιγελαστικός vermuthet. . Mir
scheint IK in der handschriftlichen lesart nichts anders als HC zu
sein, und 4 das jetzt nach K steht war als correetur über 4
geschrieben, so dass also ἐπυγελαστάς die ursprüngliche schrei-
bung sein mochte. αἱ
544, Ἐπιϑαλάμοντι: FREE: Vossius liest ἐπι--
ϑάλπωντι, das richtige wird sein ἐπυϑαλύνωντι. Vgl. die glos-
sen Θαλύνει: ϑάλπειν (-0Faı) ποιεῖ, Θαλύνεσθϑαυ:. φλέγεσθαι.
Θαλυσσόμενου: φλεγόμενοι. Θαλύψαν: ϑάλψαν, πυρῶσαι. ᾿
545. Ἐπικεκόνυμαυ!:. ἐξέφϑαρμαν, ἀπόλωλα. [οἷν zweifle
nicht. dass dies wort mit κόνις. ausser ‚allem connex 9 θ ἔν 685
wird ἐπικεχόνημαν zu: schreiben sein; auch die verbalia λεωχόνη--
τος, τρικόνητος und was es.der art noch ‚mehr geben ‚mag, wei-
sen auf ‚ein praesens χογέω — χαίνω hin, wovon eben: jenes
ἐπικεκόνημαν regelrecht ‚gebildet ist. Ob die glosse ᾿Επεκονίϑη:
καταρυγήϑη (κατωρύχϑη ἢ } hierher gehört, mag'ich nicht entscheiden.
546. Ἐπικλεσανδόνα:. ἐπικληδόνα. Ich vermuthe eine dia-
lectische glosse Ἐπὶ κλεσαδόνα: ἐπὶ κληδόνα, in der κλεσαδών
für χλεηδὼν steht ‚mit ‚eingeschobenem..0, wie in. λάσων, χάσιος.
Oder. ist die glosse verdorben aus ᾿Επεὶ κλέος ἄνον: ἐπεὶ κλη--
δόνα [ἤκουον] ?
Zu Hesychias. ; 543
54T. Emıxöxxovgog: ὃ παρατηρητὴς ἐν σταδίῳ παρὰ Adaw-
σιν. Auch hier scheint Καὶ aus 706 verdorben zu sein, 50 dass
also ἐπιχοίσκουρος dasteht, wofür ἐπικορίσχουρος (d. i.. ἐπίουρου
xooloxwv) zu schreiben ist. Oder ist ἐπικόχκκουρος eine naive be-
zeichnung des aufsehers in der palaestra, welcher über die züch-
tigkeit der kämpfenden wachte, damit nicht gegen den x0xxog der
knaben gefrevelt würde? Das wort fehlt im T'hesaurus.
548. Ἐπιυικρῆναν: ἑορτὴ Δήμητρος παρὰ Adawow. Vielmehr
Ἐπικρήνανα oder ’Enıxgavamı. So hiess dies fest wahrschein-
lich weil’es in der nähe einer quelle gefeiert wurde.
549. Ἐπυικρυδόν: ἐπίλεχτον. Richtiger ἐπιλέχτως, da &m-
χριδόν nicht adjectiv ist. Aber freilich erklärt, Hesychius auch
sonst adverbia durch adjectiva.
550. ᾿Επικύσας: ἐπιχύψας. Schwerlich würde Alberti dm-
κύρσας coniicirt haben, wenn er gewusst hätte dass die hand-
schrift &sızdg hat; hierin aber steckt wohl nichts anderes als
ἐπιχύψ, ein sonst nicht bekanntes adverbium, das aber ganz
richtig gebildet ist, wie &mul& ἐπιτάξ προτύψ πατάξ und anderes.
551. Ἐπιχτόλωμα: ἐπικορύρωμα. Abermahls ‘ist x aus
ve entstanden; denn 65 leidet doch wohl keinen zweifel dass
ἐπιστύλωμα zu schreiben ist.
552. Ἐπικυκλίδιος: Ζεύς. Man bessert ἐπικυλυκίδιος und
ἐπικυλίδιος. Die richtige form ist ἐπυκυλίκενος. Dieser Zeus
wird nicht viel von dem Hermes verschieden: sein; der als hüter
des xvAıxelov aus Eubulus bei Athenaeus XI, p. 4606. bekannt ist.
553. Ἐπίμερος: μοιχεύεταν. Ich glaube: dass zu verbinden
ist ἐπίμερος μοιχεύεταν, und vermuthe in diesen worten das frag-
ment eines ionischen iambendichters; ἐπίμερος = ἐφίμερος. Ob
die weiter unten folgende glosse ᾿Επιπείρεν μοιχεύεταν ἢ μοιχεύεν
dieselbe in corrumpirter gestalt ist, mag ich nicht entscheiden.
554. ᾿Επίμαστος: ἐπίληπτος. ὀχληρός. δραπέτης. πεινός. Statt
πεινός δὲ die handschrift nossıwoc. Vielleicht ποϑεινός. Auch
δραπέτης ist verdorben. Etwa aus ἐραστής ὃ
“δῦ. ᾿Ἐπιμείλια: τὰ ἀπόϑετα χρήματα. Die handschrift
hat ἐπιμείλια καὶ δώσω. Also Ἐπιμείλια δώσω: τὰ ἀπόϑετα
χρήματα, mach einer bekannten homerischen stelle ἐγὼ δ᾽ ἐπι-
μείλια δώσω πολλά.
556. ᾿Επίνακτυν: τὸν ἐπιδιδόμενον ἔξω(ϑε) ναύτην. Für ἐπί-
vaxııy wird fälschlich ἐπυναύτην vermuthet. Das richtige ist ἐπί-
544 Zu Hesychius.
vaxrov ἃ. ἰ. ὃς ἐπινάσδεταν τοῖς ἄλλοις ΕΝ Auch ...
würde möglich sein. ;
557. Ἐπίνευον: μικρὸς λιμήν. λίμναν καὶ ab ὍΝ αὐτὰς ἜΝ
Diese glosse ist vielleicht so herzustellen ’Ertvevor: ὅ μικρὸς Au-
μὴν καὶ αἵ περὶ αὐτὸν στοαί. Denn λίμναν, was’ hier ganz sinn-
los ἰδέ, wird nur eine dittographie von λυμὴν sein. Gemeint
aber ist der hafen ‘des Piraeeus, ‘oder vielmehr derjenige theil
desselben welcher unter dem namen ἤαγνϑάρου λιμὴν bekannt
ist, wo die schiffswerfte und die getreidemagazine (στοαῦ) waren.
Die sache wird klar aus einer stelle des Callierates oder Cal-
listratus beim scholiasten zu Aristophanes Fried. 144: ö Kavdd-
ρου λιμὴν καλούμενος, ἐν ᾧ τὰ νεώρια — εἶτα τὸ ἀφροδίσιον, (hei-
ligthum der Venus), εἶτα χύχλῳ τοῦ λιμένος στοαὶ πέντε, über
welche 'stelle in den Exere. phil. ad Athen. I, p: 39: gesprochen ist.
558. Ἐπιμωρέων: ἀδικουμένοις ἐβοήϑουν. Dieser: artikel,
den Musurus nieht hat, steht in ‘der handschrift nach ἐπιμύσας,
wo‘ er allerdings‘ nicht hingehört. Uebrigens (ist ‘zu schreiben
ἐτιμώρεον.
559. Ἐπείξομεν: ὑπείξομεν. Das ἰδέ πομέ. zu verstehen,
wohl aber wenn man Ἐπίξομεν: ἐφρήξομεν schreibt. ἐπίξομεν
verlangt die alphabetische Folge und hat auch: die handschrift.
Ein futur ἕξω statt ὕξομαν ist als megarisch aus ET EEE
bekannt. wit
560. Ἐπιρρέπευ: ἐπιβαρεῖ. ἐπικρατεῖ ἐπιστήκη. ἐπαρίμηκαι
Zwei glossen: i
᾿Επιρρέπευ: ἐπιβαρεῖ. ἐπικρατεῖ
[Ἐπυιρρέπῃ:] ἐπιεστήκῃ. ἐπικρέμηται." ἡδυθὴ
501. ᾿Εποίσευ: ἐπενέγκει. Es ist: nichts zu Enden; ‚als
&mwevyxn. _ Nach: gewohnter weise wird das futur durch conj. aor.
erklärt. Die Bam Br auf Od. π, 438. |
562. "Ερινὲ: ἐρώτα. Man ändert ἐρέεινε gegen die Bug
betische folge; vielleicht ist Zgwve nur aus xgive verdorben. Aehn-
lich verdorben ist die Big Ἤριυνε: χώριζε statt κρῖνε. Ὁ
568. ᾿Ερισύβη: ὅ. ὡς κονιορτὸς ᾿ κατεχόμενος x) ἀφανίζων
τὸν σῖτον. Für SG ist is zu lesen; und für
ö ὡς Vielleicht εὐρώς, ὡς κονιοτρὸς u. 5. ΝΥ.
564. “Ἔρκατος: τεῖχος. ἔπιπτεν. Die handschrift hat Eokay
wie‘ die folge der buchstaben verlangt. ‚Dies ἔρκα ist vielleicht
aus ἕρκος verdorben, wie ja.oft og ἴῃ ἃ übergeht. ἔπιπτεν, woran
Zu Hesychius. '545
‚80 grosser anstoss genommen worden, dass es an verwegenen
conjecturen nicht gefehlt hat, gehört offenbar zu ἕρκος.
565. Eosva: ὥρμησα. ἐποίησα. Lies δρμῆσων ἐποίησα, oder
ὥρμησα. [δρμῆσαι] ἐποίησα.
566. ᾿Εσιώϑην: ἐσώϑην. Steht für ἐσώνθην Ξε: ἐσῴϑην.
.867. ᾿Εσμυρνισμένον: διασμυρνήσαντα. Da die handschrift
διασμυρνήσοντα hat,'so wird διασμυρνυσϑέντα zu lesen sein.
568. ᾿ΕΣσπασμένην: γεγυμνασμένην. Es ist kein grund zu
einer änderung, da γεγυμνασμένην ullro eilroque iactatam bedeu-
ten kann.
569. ᾿Εσπόδηρεν: ἀσφάλισεν. Die handschrift hat ἐσφάλισεν.
Das wunderliche verbum σποδαίρω verschwindet durch‘ die bes-
‚serung ’Es πόδ᾽ ἦρεν: ἤσφάλισεν.
570. ᾿Εσπυρκορίζομεν: εἷς πῦρ ἐξαίνομεν. Es wird ver-
muthet ἐς πῦρ ἐποκίζομεν oder ἐσπυρποκίζομεν.. Vielleicht ist vor-
zuziehen ἐς πῦρ χροκίζομεν.
571. ᾿Εσσῆαιυ: ἐχχέαν. Dies scheint eine dialectform zu sein
für ἐχσεῦαν — ἐχσεῖσαι.
572. ᾿Ετέχτονον: κατεσχεύαζον οὗ τέκτονες. Es wird gegen
die buchstabenfolge ἐτέκταινον gemuthmasst; das richtige ist drex-
τόνουν.
ὅ78. "Ετρυγεν: ἐξηράνθη. ἐπὶ λίμνῃ. Richtiger ᾿Ετρύγη.
Vgl. die glosse Τρύγευν: ξηραίνειν.
574. Εὐγηρότατος: καλὸς γέρων. So auch ‘Suidas, allein
es ist kaum zu bezweifeln dass χαλῶς ynowv das richtige ist.
575. Εὐλακία: "Agtsws. Die herausgeber sind geneigt
dies beiwort der Artemis auf εὐλάχα die pflugschar zurückzu-
führen. Da aber Artemis mit dem äackerbau nichts zu schaf-
fen hat, so vermuthe ich eine arge verdrehung aus εὐαλακάτα.
Vgl. die glosse Εὐηλάκατος: περὶ βέλη εὐπρεπὴς (Exmgenig?).
Wenn nicht etwa das wort auf λαχεῖν zurückzuführen und vom
jagdruf zu erklären ist, in welchem sinne Artemis sonst χελα-
δεινή heisst. Dann würde man aber εὐλαχής schreiben müssen.
576. "Eywevog: ὑποτεταγμένος. "Wenn man auch zugeben
wollte, dass &yuevog für ἐχόμενος stehen kann (und es giebt οἷ-
niges der art), so stimmt doch die erklärung durch ὑποτεταγμένος
keineswegs. [οἷν glaube daher dass ἔχμενος aus ἔτμενος verdor-
ben ist; &zwevog aber ist aeolisch für ἄτμενος, wie χρέτος für
κράτος, ζέλλω (cello) für βάλλω u. a. bei Ahrens Aeol. p. 75.
546 Zu Hesychius,
Vergl. Ammonius p. 71 &rusvog οὐ μόνον δοῦλος, ἀλλὰ καὶ ὃ
ὑποτεταγμένος ἐλεύϑερος: 5. daselbst Valckenaer p. 100.
577. Εὐχάς: τάγματα. Die editoren glauben εὐχάς 5οὶ aus
εἴλας = ἴλας verdorben. Näher liegt den fehler in τάγματα
zu suchen und εὔγματα zu schreiben. |
578. Ζαφεγγεῖς: σφοδρῶς, ἰσχυρῶς λαμπροί, ἐπιφανεῖς
πάνυ. So sieht diese glosse bei Musurus aus, in.der handschrift
aber sind es zwei glossen: ὁ
Ζαφαεγής: σφοδρῶς ἰσχυρῶς
Ζαφεγγεῖς: λαμπροὶ καὶ ἐπιφανεῖς πάνυ.
Die erste ist so zu bessern Ζαφλεγής: σφοδρύς, ἰσχυρός.
579. Ζωπυροῦν: ἐξάπτειν ποιοῦν. od. ποιεῖ i. 6. ποιεῖν.
Musurus verkannte ζωπυροῦν als infinitiv. Dass die form aber
richtig ist, zeigt das substantiv ζωπύρωμα.
580. Ζυμήεις ἄρτος: ᾿“ϑήνησι ζυμίτης ἄρτος οὕτως κα-
λεῖται. Obgleich ζυμήεις richtig gebildet ist, so glaube ich doch
dass ζυμίης zu schreiben ist. So besteht ἀποπυρίὰς neben ἀπὸ-
πυρίτης, aber nicht ἀποπυρήεις. Auch der gegensatz zum atti-
schen ζυμίτης rechtfertigt das ionische ζυμίης.
581. Ζηλότυπος: ὁ ἀντιζηλῶν. So Musurus statt ἀγντιλῶν,
Das ir Er
das eben so gut ἀντιφιλῶν sein kann.
582. Ἠρτάμησεν: ἐτάραξεν, διοίκησεν. Musurus διῴκισεν.
Vielleicht διέσχισεν.
583. Ἤρανον: τὸν βασιλέα, στρατηγόν. Οοά. Ἦρᾶτον,
τὸν ἠρεαστρατιόν, Vielleicht τὸν ἩἩρόστρατον. Dann könnte ᾿Ιρᾶ-
zo» aus Aonzov, den fluchbeladenen, wie ihn ein dichter genannt
haben kann, verdorben sein. Oder ist von einem Hereas. aus
Stratos die redet Ἡρᾶν τὸν Ἡρέαν τὸν Loczıov? Ueber
“Hoas —= Ἡρέας 5. den Thes. IV, p..197.
ὅ84. Ἤρεσϑαι: κύπτεσϑαι τὰς τρίχας. Eine arg corrum-
pirte glosse, deren quelle vielleicht Aeschylus: ἰδέ. in: den Pers.
1046 ἔρεσσ᾽ ἔρεσσε κρᾶτα. : Man könnte vermuthen Ερέσσεσϑαι:
κόπτεσϑαι, τὰς τρίχας [τίλλειν]. : Die glosse ρεσεν: ἠπείλησε,
ist unverdorben. In der stelle, die der glossator vor augen
hatte, stand wahrscheinlich ἤρεσσ᾽ ἀπειλάς, wie bei Sophocles
Ai. 251.
585. Hoınoryv: ἡμέραν ἐξ ἡμέρας. "Die herausgeber irren
wenn sie 7012049» schreiben wollen; 70170779 ist einer -der von
Zu Hesychius. 517
frühem morgen an zecht. Die glosse ist unvollständig und wahr-
scheinlich πίνοντα ausgefallen.
586. Ἥρμανίζετο: οὐκ ἦν ἁρμόζον. Vielleicht statt "Hous-
vilero, von ἄρμενον, wie ἀσμενίζειν von ἄσμενος. Ueber οὐκ 8.
unter nr. 514.
587. Ἤρξατο: συνεφώνησε. Ich vermuthe ἡρμόξατο.
588. Ἡρτυλιμένος: ἠρτυμένος. Wenn die glosse, wie Al-
berti will, auf @ozvAilsıw zurückzuführen wäre, so müsste es
ἠρτυλισμένος heissen; aber ein verbum ἀρτυλίζειν hat es nicht
gegeben. Es ist Hozvuuevog zu schreiben von ἀρτύνω, und
dies erklärt der glossograph durch ἡρτυμένος von ἀρτύω.
589. Ἤρχϑηϊ ἀντὶ ἤρξατο. ἘΠ᾿ ἤρχϑη, das auf keine
weise für ἤρξατο gesagt werden konnte, ist ’Hoysv: zu lesen,
‚also EN statt OH, ein ganz gewöhnlicher irrthum. Das fol-
gende χειρῶν ἀδίκων gehört mit zum glossirten worte. Wer
kennt nicht die juridische’ formel ἀδίκων χειρῶν ἄρχειν
590. "Hyvoer: διέτεμεν. πόλον ἀπήντλησεν. διέκοιρεν. Ener.
ἐξεφύσησεν. ἐξήνϑησεν. Den beiden letzten erklärungen liegt: eine
verwechslung mit φύω zum grunde, 68 wird also ἐξέφυσεν zu
schreiben sein. Ueber πόλον sind die herausgeber in verlegen-
heit; es ist aber δὰ schreiben διέτεμεν κόλον: denn offenbar erklärt
der glossator das homerische διά τ᾿ ἔντερα χαλκὸς ἤφυσε ll. v,507.
591. Θεοίσσωτον: ϑεοτίμητον. Abresch schreibt richtig
ϑεύσσυτον, aber für ϑεοτίμητον ist mit einfügung eines buchsta-
bens ϑεύπεμπτον zu setzen, denn T/ und H ist II.
592. Θεσσαλῶπις: ἐναγισμός τις παρὰ “άκωσιν. Ich ver-
muthe diese glosse bezieht sich auf das todtenopfer, welches die
Lacedämonier durch thessalische geisterbeschwörer der seele des
Pausanias bringen liessen. 'S. zu Comic. gr. fragm. IV p.705.
Aber ϑεσσαλῶπις ist nicht zu verstehen; wahrscheinlich nann-
ten die Lacedämonier ein solebes von den Thhessalern vollzogenes
todtenopfer ἐγναγισμὸς ϑεσσαλιώτης (— wras).
593. Θεωρίς: — καὶ ἡ Σικυωνία τὸ γένος ἐρωμένη. Es
dünkt mir sehr wahrscheinlich, dass nach τὸ γένος der name des
Sophokles ausgefallen ist. S. Athen. p. 592 a. Vita Soph. $.7.
und schol. Aristoph. Ran. 78.
594. Θερελίμιον: τόπου ὄνομα. καὶ ᾿“΄πόλλων, καὶ Ζεύς.
Es wird nicht zu kühn sein OEPEAIMION in ΘΕΡΕΜΜΝΑ͂ΙΟΝ
zu verwandeln. Was ist aber Θερεμναῖον ὃ Ich 'deuke dasselbe
548 Zu 'Hesychius.
was Θεραπναῖον, wovon.ich Θεραμναῖον oder Qsgeuraior alsı'die
ursprüngliche form betrachte, wie auch Ross in seiner schrift
ltaliker und Graeken'p. 9 annimmt. Ἀν |. ee
595. Θαλάμοιο νέοιο ı— ὑπὸ γὰρ τοὺς γάμους αὐτοὺς
τῶν ἡμέρων ϑαλάμους ἐπήγνυον. Wer versteht τῶν ἡμέρων: 68
wäre eine ganz sinnreiche symbolik gewesen, wenn man das
brautgemach aus holz von zahmen bäumen: gebaut häuan? © Man
könnte 4180 [δένδρων ἡμέρων. vermuthen. Hier
ὅ96. Θρεφϑῆναι: τραφῆναι, πατῆσαι. Vielmehr παγῆναι.
597. Θυλακοφόροι: οἱ μεταλλεῖς, ϑυλάκοις περιφέροντες
τὰ ἀρώματά. Statt des letzten wortes wird ὀρύγματα “Ζὰ .schrei-
ben sein. Vgl. Pollux VII, 100. ‚Ganz verkehrt ist Alberti’s ein-
fall ἀρτύματα. sl;
598. Πάντη: πανταχοῦ ἑκάστῳ. Vielmehr πανταχοῦ, [ἐν]
ἑκάστῳ ἐτόπῳ]; wie Παντόϑεν: πανταχόθεν, ἐξ ἑκάστου τόπου, und
Ilavyrooes: εἰς πάντα τύπον. Ιλ ἢ
599. Παγχυρισμός: πολυσύγκριτος. Dindorf wermuthet
παγχρισμός, richtiger wäre vielleicht πάγχρισμος als adjeetiv. Ich
glaube aber dass es ‚vielmehr παγχύμιστος (von, χυμίζειν) ‚heissen
muss. απ ει
600. Παγκρατιάζειν --- τὸ τρὶς πλησιάζειν, . Es ‚wird. τῇ
γῇ hinzuzufügen sein. ‚Die erklärung bleibt aber immer ‚falsch
und. gründet sich auf einer verwechslung des παγκράτιον mit dem
τριαγμός. ἀρ βο ΚΝ
601. Παιδάκιμα: παιδάρια. , M ἰδὲ vielleicht aus. 44, wel-
ches über 14] geschrieben. war, entstanden, und an. unrichtiger
stelle eingesetzt; dann hätten wir also Παλλάκια: παιδάρια.
παιδάκια, das man in den text gesetzt hat, ist ‚nichts... 6.
602. Παιρεύς: παιρέτης. Vielleicht Περαιδύ ς:. περάτης.
008. Παῖς ϑάμα: παίδι ἅμα. Fehlt ‚bei. Musurus und ist
aus. Παῖε ϑάμα: παῖε ἅμα verdorben., ϑάμα für ἅμα ist aus
Pindar bekannt. 85, Boeckh 70]. 1, p. 384.
604. Παλιγκώα: πλάνη. Vielleicht BEER hr
ohne erklärung; den irrthum veranlasste auch hier. die ‚ähnlich-
keit von @ mit og ‘und von ὦ mit oz... Wahrscheinlich ‚gehören
die worte einem tragiker, und zwar dem Aeschylus, ‚der sehr
häufig παλίγκοτος gebraucht, während Sophokles, und ‚Buripides
es nicht haben. ER
605. Πάλλευκον: ἀνήμερον. Wahrscheinlich εὐήμερον, da
Zu. Hesychius, 549
es sehr. glaublich ἰδέ, dass Hesychius πάλλευκον φάος, oder πάλ-
λευκὸν σέλας, oder etwas ähnliches erklärt. R
606. Παραίλεως: ὄρος ἐγγὺς Maeadwsog... Von diesem
berge in Attika hat schwerlich jemand etwas gehört; ich, fürchte
einen, argen irrtbum und glaube die glosse hiess ursprünglich
Aiyaksog: ὅρος ἐγγὺς Σαλαμῖνος. , |
60711 Παράδεισος: τίϑεται ἐπὶ τῶν ἀναισϑήτῳν, οἷός ἐστιν
ἐν περιπάτοις. „Die handschrift οἷον ἐστιν ἐμπεριπατής, Vielleicht
οἷς ἔστιν ἐμπεριπατεῖν, |
608. Παρα μέκρονται! τῶν “φρενῶν ἠλλάττογτο. So ‚hat
die handschrift, daher ist die glosse so zu fassen Παρακέ-
κρούῦυνται τῶν φρενῶν: ee Gewiss ein fragment
eines komikers.
09. Παραμυϑησασϑαιῖ: En Die hahdschrift hat
FERN wofür vielleicht mepeuyo&od«ı zu schreiben ist,
mit vergleichung der glosse' Mnoauern:! βουλευσαμένη. Zwar
wird die alphabetische folge verletzt; aber sie wird es auch
durch παρᾶμυϑήσασϑαι.
610. Παραμήνη: 7 τῶν ϑεῶν μοῖρα. “υδοί. 'So'Musurus
für μήρα, statt dessen ist wohl ano = μήτηρ τὰ schreiben; ἃ
scheint aus dem folgenden’? entstanden. Ist" diese vermuthung
richtig, so wird’ das glossirte"’wort zu trennen und Παρὰ My
zu schreiben sein. ©ybele als mondgöttin gefasst πὲ πη: auch
bei den Lydern Myj»n heissen. :nsabi
611. Παράταξις: πόλεμος. φάλαγξ; καὶ ὄνομα. u Δ
als ein männername, wie ᾿“πῦληξις u. a., ist bis Jetzt wenigstens,
ohne beispiel. Vielleicht soll ’es καὶ ὅμοια heissen, eine dem He-
sychius geläufige Formel.
612. Παρεμβάλλοιτο κλῆρον: συγκληρώσαιτο. Dies ist ge-
wiss der anfang eines tragischen trimeter, weshalb nageußahoızo
zu schreiben ist, worauf auch die erklärung führt.
613. Παρφυοσίδες: βάτραχοι. Man vergleicht φυσίγναϑος;
aber was soll naga? Mir scheint 485 glossirte port aus παρειο-
φυσίδες verdorben zu sein.
614. Πασχαλκεύς: πολύτεχνος. Man. ändert Le
Man könnte auch προ χαλ κυρ vermuthen, nach der analogie
von πασιμέλουσα, πασιίνικος, πασιπόρνη.
615. Πάτασσε: ὑπὸ ἀγῶνος ἐπλήσσετο, ἐταῤάττετο. Viel-
Philologus. XI, Jahrg. 8. 35
550 24 'Hesychiüs.
mehr ὑπὺ “ἀγωνίαρ: αν ἐπλήσσεεδ' würde IndiNdtotangemesse
ner gewesen sein. Offenbar “erklärt‘ ‚der a ο Honie-
Fische πάγάσσε δὲ ϑυμόξ. τ. 0000 Toms klngnll „000
re Re πὸ διὰ ά διε ὅτι wre ᾿εἰδὲν "ara
ἡμιἰ νυ Richtiger ἠσῤδακίδαὶ, von ἐμ ν λέ, {τιν Währ-
An aus einem satyrdrama. ἡ sau ἐοοδοῖν Dark
617. Πὰαχείη δραχμῇ τὸ" αἰδφαλμον, "Ayaiol\\ Hätten wir
NER achäische’ 'glosse; so würde w&jeik "oder - 'παχήᾳ δραχμῷ
stehen. Aber auch 4rzıxoi mit Gronau zu‘schreibenistbedenk-
lich Ound - mit’ ‘recht von; Hemsterhuis ' gemissbilligt!\ Ueberdies
zeigt der dativ)'dass vielmehr!der'iname eines schriftstellers «als
der" eines völkerstammes‘ gestanden‘ hat; denn joffenbar hatte: der
glossator eine bestimmte stelle vor augen. Ich. vermuthe daher
"sdyeios:-bAchaeus konnte ‘in veinem satyrdrama, das\didrachmon
durch δραχμὴ ımuysia bezeichnen ,/ und setwai'än einem; ähnlichen
zusämmenhange: wie, Euripides im Skiren; bei, Poluxs I4X,175 «fr.
(edi» Nauck: ı676 verschiedene» münzsorten erwähnt. haben.) Weun
die ionische form παχεΐῃ dieser annahme zu, widersprechen: scheint,
so, ist !zu,erwägen; dass die ‚Homerische glosse, maysigıgesıgt:
τῇ. loyvggi.(denn 80. ἰδέ, statt,ey ἰσχύν. zu lesen) unmittelbar, von
bergehts ‚in ‚der, man reysin. erwartet... Hieraus.igeht; deutlich
hervor „dass, παχδίᾳ, ‚und ‚zayeig umzustellen. ‚sind, und, ‚damit der
alphabetischen ‚folge genügt werde, sp, 5186 die,.glossen. so zu
ordnen: nsaeiad way ατϑθγ πὸ θύ
ige TR ιδαυχμῆς δὶ δίδραχμον Anke, t19
ITE οὐαχ δίῃ χά: «τῇ. ἐπχαρᾷ siw 9 π 0 4 Ἰϑ πη δαὶ wis als
ὍΗ 618. ER On ag ἱκετεύει, μετέρχεται. ‚Vorhergeht; Tee dp;
ἱκέτευσον, μέτελϑε. Also ist zu schreiben, Πεδέλϑῃ: & inegaun,
μετέρχηται. τι οι ἀν βοτι ἢ
ori, ἢ εδιῴς ᾿γωὶς, ia τὰς, ᾿πλησίον, τοῦ, € υμβραίου ἐν
ἴῃ ἰῷ φησίν, ἅς. ἐτινές,, ἐπιχηλὰς, καλοῦσι. κν ‚Sehr, „wahrse heinlich
möchte. ‚sein 'Πεδιάτιδες πύλαι: πὰς πλησίον ve, So, hatte
der dichter, dessen. ‚stelle uns hier, erhalten, ist, das nah Alt
von "hymbra führende thor von Troia ‚genannt, ‚Vgl, Strabo X x ul,
p: 998: “πλησίον ἐστὶ εἶ πεδίον ἡ θύμβρα καὶ ὁ δὲ αὐτοῦ ῥέων
ἀοταμὸξ' Θύμβριος ἐῤῥάλλων εἰς τὸν “Σκάμανδρον κατὰ τὸ Θυμ-
x 1.5. 9} δὶ NEN
βραίου ἀπόλλωνος᾽ ἱερόν. ‚Das adiectiv πεδιᾶτις ist bildet wie
is NEN ΟΥ
πολιᾶτις u.a. ‚Nun bleibt nur noch zu wünschen "übrig ‚ dass
AR Y τὶ «Ὁ Ἢ]
jemand die πύλαι ᾿Επιχηλαί ‚erkläre oder emendire. ὦ
ἀπ σίοέτ
Zu Hesfthins. 554
‚ei 6620. "Π είσενν πείσει, ἔπεισεν: | Fehlt‘bei- Musurus;; vielleicht
δῖ σὲν: imo, ὑἐπεισεν." Verwechslung: vonze/do: und zızioy®.
200621) Ils6609 «di. "nd9vvoı: Vielmehr πάϑωσι; wie-unzählige
nal) das’ futurum | 4urch’ den’ coniunktiv. "des woristsı erklärt wird.
905622: πέμματα: ποικίλα ἐδέσμαται. πληϑυνεὶκ ὥς Μη βἰολί
nieht zu welchem ende ausdrücklich » gesagt wirddass ı πέμματα
(pluralis''gei.’ "Die handschriftliche lesart “πληϑυντικὰ führt auf
ἐδέσματα nhaxovvyrıza ‚veinvadjectiv' dessen "sich ‚Phanias' bei
Athenaeus Al, p.i Säle... bedient... 24.01 155 ἡ Ἂν
Ὁ 628. .Ilerov: μεμελανωμένον. „Vielleicht 188... πέπανον, ver-
dorben„,.Vgl.) die,iglosse Πεπαίνεεαι:, MR: von. der
farbe reifender, ‚trauben.? sus πὶ
nt. 624. Ileguekıyunoazo: τῇ ed σπύγγει καὶ. ee.
So.hat die handschrift,; daher. ist zu schreiben, τῇ, γλώττῃ. ((ὠρ)
σπογχίῳ: ἐκάϑηρεν, oder vielmehr, τῇ yLozen,2oröyyıoe καὶ ἐκάϑηρεν.
οὐ οθ2ὅ. Περιούσιος: πλούσιος, },}0168.. seltne; ,wort,.habe | ich
bei Αἰοίριννου Ερ. Ῥ. 163, aus handschriften zurückgeführt.
121 0626,. Περισπιερχοῦς βοῆς: ὑπερεπειγρύσης., 80.188. ‚viel.
leieht,,der glossator. „bei. | Sophokles ΕἸ,. 788... wo. jetzt „steht, εἰ
τήνδ᾽ ἔπαυσας τῆς nolvyAw000v.BoN φ.1519]
By
53 δι
0516274, Πολνυδάμνοων;: πολλοὺς πος ἃ ἢ Bu ΤΟΑΡῚ χᾷ
ποικίλων. »Die,izweite erklärung, beruht auf einer, verwechslang
von [OATAAMNRN „mit HOATAMIAAAEN. ala. ων
bon θ28. Πολύξερος» eis τῶν, ἡρώώωνψο,, δ 5. sind,,das, für, he.
roen$ ‚ich„denke die ‚hundert attischen , ‚welche, zum, theil ‚den
attischen demen die, namen‘ gegeben, haben,‘ \ Vgl: ‚\Herodian, az.
ons. Mea'ps 17,8. «ἀραφήν:, εἷς τῶν, ἑκατὸν ἡρώων: N auf‘
gleiebe, weisel»ist „auch bei, ,Hesychius, ..zu schreiben. eis „zung
NER». »Kewiss ist. der eleusinische Polyxenos, ‚gemeint, der-
selbe,, ı den, der. homerische ‚hymnus,,,auf. Ger. 154 erwähnt ‚,.wo
Ruhnken bemerkt „Polyxeni nulla ‚quod sciam \ apud, ;alios,,me-
moria reperitur”. Die namen dieser ‚hundert. heroen, lassen sich
mit/ ziemlicher ‚gewissheit, wieder, auffinden, er
αἰ 7629: Πασσύριον: ἀντὶ τοῦ ᾿πασσυδίην, «Αἱολεῖς. τὸ «πασσύ:
ριον ἡμῶν. ἁπάντων γένος. ΕΒ ist. mir.sehr ‚zweifelhaft, ;ob
von ovgswseinnadieetiv παᾳσαύριος, gebildet ‚werden kann; und ich
glaube: ‚dass, 488. ‚wort./aus. πάσσυρτον! verdorben, ist. Ebenso
fehlerhaft ist-die. gleich folgende, form Πασσύρως: ἄρδην, mar.
oı#ij das entweder πασσυρῶς (vom πασσυρής).. oder ‚was, das
35 *
552 Zu Hesychius.
‚richtige zu: sein'/ scheint ‚gleichfalls πασσύρτως ‚herzustellen ist.
Spuren des: aeolismus ‚aber: /sehe ‚ich weder «in dem \worte πάδ-
συρτος = πάνσυρτος (Sophokles Elect..841):noch in dem)ange-
zogenen' fragment,oin dem. ich. ‚nichts ‚anders, als. den trimeter»ei-
nes Attischen dichters erkenne. ‚Um‘ es kurz zu ..sagen, die'iglosse
ist: so zu schreiben /lao0vgzon: ἀντὶ τοῦ πασσυδί. dar]
πάσσυρτον ἡμῶν [ἀϑλιο]ν πάντων. ἐν οοἱ oder vielleiehtnoch
angemessener! der tragischen ‚dietion πάσσυρτον ἡμῶν ἀϑλιώεατον
γένος. Zugleich schützt dieses πσάσσυρτος das im der Sophoklei-
schen’ stelle angefochtene’ πανσύρτῳ παλλύμῳ: πολλῶν. δειδϑῶν €
αἰῶνι, wo πανούρτῳ wie in dem eben behandelten fragment wiehts
anders ist als παγαάλει, funditus everso. Υ 6]. Σύρτιδι φϑορά, λύμη.
630. Πορύνωμεν μᾶζαν: τῇ χειρὶ προσαιξδωμεν Den
sonderbaren. einfall des J. Vossius verwirft Dindorf im’ Thesad-
ΡΒ mit recht; es wird Τ᾽ ορύνω μεν τὰ Tesen''seih.'"; Derselbe
fehler verdunkelt die nächstfolgende glosse Πορύνὰνἐ ἀαγίδα,
das gleichfalls für τοῤύναν steht, statt zayldal'aber' etwas an-
deres als παγίδα, das Musurus eingeschwärzt hat, zu suchen ist;
dies kann‘ äber kaum etwas änderes als βαγέδα sein. Uebrigens
ist z statt z vielleicht aeolisch. >, onen
631. Πρατάμον: μαλλόν. Ich Anabhdked untöihtänd.
liche 'glosse richtig zu behandeln,’ wenw ich’ schreibe Πρ αι:
νιον: ἀμνίον dorisch für zonzjviorv‘, 'von πρητῆν, wie. die ein-
jährigen lämmer ‘genannt wurden. Zwischen MAMAON und
AMNION ist nicht der geringste unterschied, ebensowenig wie
zwischen IMPATAMON und’ IPATANION." vowsh usdoeilın
'632. Πρεπίς: ὁμοίωσιξφ. "Ich habe An diner! andern‘ stelle
IIoereıs: ὅμοιος εἶ vermuthet; möglich wäre auch usw.
633. Πράληξ: δ᾽ λίαν ἀγροῖλος. Dies seheint'aus)z g0«A 7%
verdorben zu sein. Dasselbe wort haben die ‘herausgeber ‚weder
in’der glosse" Πρδλὰδέστερον : WEN noch‘ in Προκὰλέ-
στερόν: ἑτοιμότερον erkannt. ὉΠ} } 19.598... ἴσοις
634. Προκομίδην: ENTER Col. agoxronilen »Viel-
leicht eine laconische' glosse Προκομίδδεν: προκομίζειϑ. Wahr-
scheinlicher aber möclite' sem Ποοκομνδήνι προκόμισιν:. ‘ Ay
635: Πυλαιΐδεεςφ: αἵ ἐν κάλλει κρινόμεναι, γυναῖκες τ᾿καὶ
γικῶσαι. Eine sehr dunkle glosse, zu deren “ἃ 6] Πρ» ν 16} 6 ον
die annahme führt ) dass wie in Athen, in’ Elis’ ἀπά ins andern
gegenden Griechenlands (Athen. ΧΗ}, 565 ἢ 609:6 -- 610. 0)
Zu: Hesychius. 553
wettkämpfe ‚der schönheit gehalten worden, so auch in den T'her-
mopylen ein ἀγὼν κάλλους stattgefunden ' habe. In!dieser vor-
aussetzung würde: man Πυλάτιδες zu schreiben! haben.
1636. Πύννος: ὁ zewauzng. ı ‚Die handschrift hat ὁ τρῶκτος.
Es ist zu verbinden Πυννοτρώκτης, gebildet wie. zregvorhox-
τῆς ἃ. 8... Πύννος aber scheint aus πύανος = κύαμος verderbt,
so dass also Πυανοτρώκτη ς die echte schreibung: sein würde.
637. IIvpodaio vor: μαγειρεῖον. Der:cod. Fo Also
ist wohl: Πυροδανεῖον die REBe form.
1638. Πύρνοι: -ζειαὶ σιτώδεις, ἢ ὃ κατεϊργασμένος σῖτος. ἄλλοι
χόρτος. ἄλλοι μαγίδα. καὶ οὐδετέρως ἀπυρνάωσαν. υπύρϑνα καὶ τὰ
χκνηστήρια dyysiesiuDie'handschrift hat ζειαὶ καὶ σιτώδεις,, werin
ich ζοιαὶ κρηστώδεις erkenne, wie auch in der weiter unten fol,
genden glosse: Πυροΐ: πύρινοι »exiynuevor vielleicht herzustel-
len ist Πύρνοι: πυροὶ κεχνησμένοι. Indess’ wäre es äuch mög-
lich: dass: der lexikograph geschrieben hätte ζειαί, [τρο]φαὶ σιτώ-
δεις. Ferner sind die letzten worte unsrer glosse, ‘an welchen
sich die kritiker umsonst versucht haben, so zu fassen: καὶ οὐ-
δετέρως τὰ πύρνα ὡς ἂν πύρνα". καὶ -τὰ κνηστήρια᾽ ἀγγεῖα. Die
worte ὡς ἂν πσύρνα sind aus Homer, Odyss. ρ΄ 362: ὠτρυν᾽, ὡς
ἂν πύρνα κατὼ μνηστῆρας ἀγείροι.. :
αν 0839. Ποῦπριεν: σαϑρόν. Vielmehr ‚o@rzg0v, ‚denn δσαϑρός
von σήϑω ist durchlöchert, schadhaft, σαπρός aber. von σήπω
faul, :putris. Uebrigens; ist zovzoıg , welches im Thesaurus fehlt,
wahrscheinlich. ein ‚aeolisches'' wort statt συϑρός von πύϑω. .. w
640. Πυρσῷ: πυρί. Wahrscheinlich ist auch. ‚bier zu ver:
binden πύρ σῷ πυρί —= ξανϑῷ πυρί, rulilo igni, gewinne worte
eines (tragischen) dichters. Bekannt sind die συρσὰ | Klier
und: zvooas''yevsıdösg\ bei Euripides. |
641, Πύρωσις: δοκιμασίᾳ, ı ‚Vollständiger. ‚wäre N
διὰ πυρός, die feuerprobe. Ich erwähne diese glosse nur, weit
diese bedeutung im T'hesaurus fehlt.
1642, Πυτά: Adumves τὰ ἐρυϑρὰ ἱμάτια. ‚Die blutrothen
kleider der‘ Lacedaemonier sind bekannt; aber πυτὰ ἰδέ, ‚uner-
klärbar und gewiss aus, πυρσὰ oder zvog«. verdorben,
θά, Πωπολία: ἡ, ἀναφορὰ. τοῦ «πυρός. . Nicht. aus ‚zuero-
λία ist, dies „wort verdorben ‚wie. Bruno glaubt, sondern ‚ aus
πωγωνία. Jedermann kennt den πωγὼν πυρός, die,züngelnde zu-
gespitzte flamme,
554 Zu: Hesychius.\
BA υκηλάτους: τὰς ἐγχέλεις. \\Werl'hat je wen: dem’
aalen gehört dass »sie! die; 'wölfe 'verjagen ?\ ‚Die handsehrift‘ hatı
τὰς Eryeksigy.daher ist es wohl ‚gewiss dass ızagvenrekeig: zu
schreiben ists.‘ Die rede 'istivon ausgewachsenen jagdhünden,
welche nun‘ muthig genug sind‘ wölfe anzugreifen und zu:verfol-'
gen.» Und. vielleicht ist xuvag-ausgefallen ‘oder für τὰξ zu setzen.‘
164er μασειγοφόρον. ἰχὼρ' aiuwrog\to ἀπὸ φόνου...
Was μαστιγοφόρον ἰἶθε 501}: hat noch : niemand (gezeigt. Ich
glaube es ist mit λύϑρον zu verbinden, und :mitÜgeringer|ände-:
rung zu schreiben δ ύϑρον μαστιγοφόνον: αἷμα τὸ ἀπὸ φόνου,
dass durch den geisselungstod vergossene blut, ein‘ echt ‚tragi-
scher ausdruck , wie αἵματα weopor« bei Euripides El, 1172. ..-
ot 646. “υδανίας — καὶ δυσάνιος, γυνὴ; ἡ ἐπὶ “τοῖς: τυχοῦσιν'
ἀχϑομένη Dass ἀϊδ worte δυσάνιος. γυνὴ dem Menandern:gehören:
habe: ich'Com. ον. 1V,:p." 290. gezeigt. ne IRRE a
ws 647. Amror τερενὸγλῶττες: χόρτος γλυκύς. Eih seltsamer|
einfall des Musurus.: Die handschrift hat A@rzo. τέἐρδῶτες, Vielleicht
“Μωτὸν τερενώπεα. Mit yoorogykvxds wirdnur λωτὸν erklärt.
6048, “ωφάξαλος: ἐμπηδήσαφ. Vielleicht aus Aogıkas
k os. verdorben‘,'vom ‚steinbockiög τοῖς λόφοις ἐμπηδᾷ.. Ὁ How
649. Τούϑρον: τὸν 60000». »So hat dericodex.' Die glosse,
ist früher! von : mir wicht "richtig behandelt worden.‘ Es’ ist zu
lesen Τ᾽ ούρϑριον: τὸν 060m.“ „win
IHN ERN Ra: σκαμμωνία. ϑανατηφόρος “μυῶν. “Dass die,
winde Ömit: der meerzwiebel: identifieirt' werden ist befremdend;
Gehen’ die "worte' 9. μυῶν δι. σκίλλα, so würdevAvxnb stattuvor
erwartet werden: \' Artemidor: Onieoer. IH, 50 ‘nennt die σκύλλα
λύκων φϑαρτική. “5. daselbst Reif. oh (naloniunn) zone
650. Καρποβόλον: τὸ “ἱστόβολὸν. ᾿Αργεῖοι," ἘΠ᾿ ἰδὲ kaum
zu begreifen; "dass ΠΟΙ niemand 'o1zoß0A.o» 'statt ἰστοβόχον zu
schreiben vorgeschlagen hat. ' ‘Auch 4gyelory'wofür die handschrift
&oyıoı hat, halte ich für verdorben;‘ etwas: argivischesbliegt in
dem’‘worte doch ganz und ‚gar nicht, und \ich vermuthe' daher
folgende fassung der glosse' Kay σποβόλον:"τὸ σιτοβύλον" ἀγγεῖον!
651. Kauonwu ern: καρπῷ πλήϑουσα: - Offenbär''eineper-
fectform “öhne' reduplication , ' denn’ ein verbum x«prr&ouar'hat es
nicht ‘gegeben. we ineorrecte rag finden sich
häufig’ bei‘ Hesyehius.) τῶν Ab Τάσϑ ἡ uunumıabsl ‚Baron
652. Καρπεῖν; ἜΤΟΣ Ist das glaublich'" «Alberti' yer-
δ [1 ὠὐο σὸν
Zu; Hesychius; 558
gleicht, carpere. .' Auf, etwas anderes führt (die, ‚handschrift,. die
nichti.rAuzasıs ‚sondern „zanazzeın. ‚hats (Wenn man, die. ähnlich,
keit von 2 mit,,O.mad vomeTumit, T,bedenkt, ;so, wind man πλη-
Ode ‚zu schreiben.kaum anstand;nehmen. Hiermit,ist dieglosse
aher, noch noch „nicht |-hergestellt; und,; wahrscheinlich, ist... καρπῷ, zu
aAmdueın,„ausgefallen.....Ueberdies, wird) καραεῖν. ‚aus .εὐκαρπεῖν
verstümmelt.sein.); Das lateinische, carpere ‚könnte, man mit grös-
serem; recht: mit der..bald,folgenden glosse, Κάρπεσϑιαι καϑαίς-
gsi {καϑαιρεῖν ). vugämmanafellen; KT auch sie ist
verdorben; . να ΘΟ Ὧν, ὄν ἣν “ὁ Δ τ EEE ἀνὰ ὃὃ
er Ba RAR NER ποιοῦσι, Dinge
glosse ist auf Euripides Bacch. 406 zu beziehen χϑόνα. ϑ', ἂν
ἑκασύστομοι. βαρβάρου ποταμοῦ ῥοαὶ καρπίζουσιν -ἄνομβρον. „Denn
80.δὲ. statt Πάφον», ϑι υὰν ἑκατύσαομοι: τα lesen, Gemeint ist
Aegypten,i,woisDionysos, als Osiris verehrt, ‚wurde „, und welches
zahllose kanäles(isazöczono: Hoci)vom.Nil aus, dem βάρβαρος
ποταμός, befruchten, )-Mithin wird..in, unserer. .glosse, 2Uxagao»
statt, οὔκαρπα zu lesen«sein» «Die, in.dem.Bacchen,, von mir, vor;
geschlagene, jemendationjhatı Nauck aufgenommen. «οὐκ τ θην τοῦ
654. Καρπνὰ δένδρα: κάρπον ἔχοντα. Ein adiectiy καρπκὸς
von x«gros scheint. mit, gegen. ‚alle ‚analogie, gebildet ‚zu sein;
wahrscheinlich ist ικάρπιμα dası richtige, io .olan) os
655. Kuga sepmoüner.,iDie ‚erklärung ; verlangt ein
füturum; also, .Kagzugousı.,,Oder, ist, καρπρῦμαε! für καρπεοῦμαι
zu,ischreiben dich ‚glaube,.kaum,, da, καρποῦν Re
schwerlich: jemals, geRagErmwondeD: jahr 06 0860 [Ώ ya δὰ ΠῚ
τον 1656, Κια ea md οιάρευ μαρικῷ σχήματι... λύμεαι. δὰ ἐπὶ: τῶν
ἀκολάστων. σχῆμα; καρικόν,.οἱ Die,ersteu, worte ‘bilden ‚eine, glosse
für sich, die etwa so,.ergänzt; werden kann. 'Καριμῷν πλοίῳ;
λῃσερικῷν. ὋΝ 5. 4Δ8.. σχῆμα «καρικὸκ ‚gewesen | sei, ‚zeigt die) eben
80. witzige, als schmutzige ıanecdote, des. Machon ‚bei Athenaeus
XIV; p-8580. di.» u τρ ab: ‚dei Bribnsme eribrr ardsin eubr,s ner
u θ57,. Κα ϑελεῖς εἰ κατενέγμεις, „Vielmehr Κ α ϑέλῃ ον τ καςει
veyaney» oder. vielleicht: Κα ϑέλ ῃ σα : καξενεγ κῇ κυ eine, ‚homerische
glossei.aus Θάγδ5... β... 100: μοῖρ᾽ ὀλοὴ. καϑέλῃσι» τανηλεγέγῳ
ϑαγάτοιο. :' RR EN οΐοΣ 29] οὐδ β τὸ ἰὴ ΧΡῊ «9 8119. dan
στον θῦδ.. Καὶ αἰδιαὐϑιες : καὶ αὐφις, καὶ πάλιν. Die alphabetische
folge und irdie,sache selbst „verlangt umstellung, Καὶ ταὐπιεςν
καὶ εαὖὐϑεφ... Auch. dies: isteine.homerische, glosse- aus ıM..«',140;;
556 Zu Hesychius.
ravra μεταφρὰσόμεσϑα καὶ αὖτις. Auch‘ die’ folgenden’ glossen
καὶ δή, καὶ γάρ τοι, καὶ δή μοι, καί ὃ sind wohl: homerisch.\
659. Καινίσα ε: καιψῷ χρήσασϑαι. Richtiger vawag. ὦ
660. Καχόβας: ἐπὶ κακῷ ἡβῶν. Ἰμοθδοῖ ad Phryn. 610
scheint ungewiss’ zu sein’; 'mir ist kein zweifel dass das glos-
sirte' wort üunverderbt, für ἡβῶν aber ἥκων “τὰ ‚schreiben ist. Ὁ
661. Κακοδαίμῶν : δ᾽ Heoig ἐπαχϑής. Richtiger ἀπεχϑής.
662. Κακόλη: κακοδέρκη. Wahrscheinlich Kaxor ἀῆν᾽ ἀἈὰ-
κοδερκῆ. Wie evans''von ἀῶ, 'Βο κακολαὴς von λάω Ξε ὁράω;
663. Καλαϑηφόροι: οἱ τὰ μαγειρικὰ φέροντες. Für μὰγει-
οικὰ habe ich’ früher μυστικὰ PERWEENENNGSNG noch leichter wäre
μυστηρικα. . : τ 1
664. Ka ἐλουννῶνοι ἐν Κνωσσῷ τοῦ ᾿Αδριανοῦ. ah Prel-
ler in seinem buche über Demeter p.‘102 ändert‘ ἐν" Κνωσσῷ,
ἀπὸ τοῦ ᾿Αδριανδῦ “τόπος: ᾿ Diesen sinn liesse ich mir'gefallen
wenn es “δριανοῦ κτίσμα 'hiesse. Ich zweifle‘ äber! sehr ob
Adrian hier'’etwas zu schaffen hat, ‘so’ bekannt auch seine baw-
lust ist.. 'Täuscht mich ’meine’ vermuthung“ nicht ganz, ’so ist
der tanzplatz der Ariadue' gemeint, über den" Homer 1]; δ΄
590 sagt: " |
ἐν δὲ χορὸν ποίχιλλε περίκλυτος ἀμφιγυήεις,
τῷ ἴκελον, οἷόν nor ἐνὶ Κνωσσῷ εὐρεῃ ὉΠ
““αϊδαλὸς ἤσκησὲν καλλιπλοκάμῳ ᾿Μριάδνῃ, 2 „CU
und Pausanias ΙΧ, 11: παρὰ τούτοις (τοῖς Κνωσσίοιφ) καὶ 'δ' τῇδ
᾿Αριάδγνης χορὸς — ἐπειργασμένδο ἐστίν. "Es wird ‘daher nicht
zu kühn sein die glosse so zu‘fassen: KaAdıyogor: ἐν Κνωσδῷ,
τῆς ριάδνης χορός. Die \entstehung des irrthums ist unschwer
zu erklären; τῆς ’Apiadvng 'gieng leicht in’ τῆν RO über,
woraus denn z0v ’ Addıavov BURN wurde, win alb,cdoie mi
665. Καμινοῖ: κπαμινδυτρίᾳ; τινὲς κεκμηκυίᾳ! τὰς ΠΉΡΑΝ
βεβληλπυίῳ. Statt 465 letzten wortes hat die handschrift ἀποβεβρη-
xviaı, das nicht richtig emendirt ist, da man nicht sagen’ Κα αἰνῇ
bag ἀποβάλλειν, und lag "also 'nothwendig mit κεκμηκυΐᾳ Vver-
bunden werden ’muss, 'wie es auch in’der handschrift' geschieht:
Was sich Schow bei seinem @roßeßpiivie ‚gedacht, würde" man
nicht errathen, wenn seine erklärung nicht zeigte, dass'er 'von
βοίϑω ein iperfeet βέβρικα ‘gebildet hat. Dergleichen‘ schnitzern
begegnet man überall’ bei! diesem’ Kritiker, der'den |Musurus oft
mit dummdreister anmassung)'zu schulmeistern sich herausnimmt;
Zu Hesychius. 557
In unserer Εἴδενὸ liegt das wahre’ auf der hand; es ist zu lesen
ur ἀηρβς τὰς ἶνας, ἀπογεγηρακυΐᾳ.
666. Κάνδη: γυνὴ ἡ καν. So die handschrift ; die alpha-
betische folge scheint Κανδάκη zu verlangen. Ich lasse das da-
hingestellt, sein; nur soviel halte ich für sehr wahrscheinlich,
dass, in κὰν nichts» Anderes. als. der name:.des Kandänles steckt;
es wird also γυνὴ ἡ Κανδαύλου zu schreiben sein. Wäre dies richtig,
so.hätten wir‘ einen sonst:nicht bekannten namen der gemahlin des
Iydischenikönigs', der. von den; alten sehr verschieden angegeben
wurde, wofern Ptolemaeus bei' Photius Bibl.p.. 150,19 nicht Jügt.
667, Ka non: φάτναις. ἀπὸ τοῦ κάπτειν ἀφ᾽ αὑτῶν. Hein-
sius ἐφ᾽ αὑτῶν, ich: weiss nicht «in "welchem (sinne... Richtiger
wird sein ἀπ᾿ αὐτῶν ἃ. ἰ. ἐξ αὐτῶν. )
668. Κάρχνη: ἀργυρῆ. ..θ16 unverständliche: glosse wird
verständlich wenn. man schreibt Καρχνὴ ἀργυρίς, ‘ohne! erklä-
rung; eine, silberschale ‚mit erhobener arbeit,; was’ sonst. χερχνωτὴ
ist: ‚Ein \adjectiv κερχγὸς oder καρχνὸς kommt zwar sonst’ nicht
vor, ist ‚aber richtig ‘gebildet, wie ozeogrog|u.'a.
669. Καταδίψιον: εἶδος καύματος: [οἷν vermuthe das frag-
ment eines epischen dichters Ka radiwıo» δος[καύμα τὸ δ᾽ ohne
erklärung; womit man die hesiodeische glosse vergleichen kann
Καύματος: ἰδαλίμον, τοῦ. ϑεῤμοτάτου ἢ ᾿ἱδρωτοποιοῦ aus:op. et
d. 418, Mehreres "hierher gehörige findet: sich: noch. ‚bei‘ Näke
Opuse. ‚1, p.'67. Das unpassende ‚der überlieferten fassung un-
serer glosse liegt auf der hand. Sie würde voraussetzen lassen;
dass: man mehrere arten von χαύματα ‚angenommen und eine der-
selben »azadıyıor genannt, während doch jede hitze.durst erzeugt:
Vielleicht aber ist καῦμα als; RED zu schreiben.
670. Κἀταϑεῖναι τὴν rg ἐνλυπῆσαι τὴν τιμήν. Viel-
leicht ἐκλυτρῶσαι.
671 Karanaırıs: βέλος. ποιητικὸν ὄργανον. καὶ To ἀφιέ-
μενον βέλος. Palmerius: ändert πολεμικόν. Richtiger (ist viel-
leicht πολιορκητικόν, ‚das: durch: abbreviatur ‚leicht insmaryzın0%
übergehen konnte, Statt: βέλος ‚hat ‚der codex: den ἀδέϊν, βέλει,
woraus man auf eine: doppelte, glosse schliessen wüchten
Karamakrn: βέλει
ar ἐνμάλεκ: πολεμικὸν (πολιορκητικὸν) ὄργανον.
Π καὶ τὸ ἀφιέμενον βέλος.
558 Zu, ‚Hesychius,
Denn καταπάλειρ, ἰδέ: keine, zu, rechtfertigende form, und, das,
subseriptum findet sich oft Nr sigma. ‚verderbt.. αὐ ἐόν αἠφαμηκεκ
672. Kar ἀσπ (da: en ἀσπίδα. Eine παν μα. ἜΗΝ
αὐ ἢ. Ὁ 347‘ bezugii lich: βάλλε κατ᾽ ἐσ δ δῷ ’
ἢ ‚673. Kuraonigguejv: ἐπὶ τὴν ὀἰκίαν "ἣ wos βὰν
Kae "Mit recht nennt Dindorf diese” DREHEN
verderbt:»!/Wie ist aber 'zuühelfen? ich ‚glaube“sehr leicht)! wenn
man ohne änderung eines buchstabens schreibt, Κατασπέρ ω “τὴν
ἐπὶ τὴν [οἰκίαν "ἢ ἐπὶ σὴν] ἑστίαν κεκαυμένη" dırisv in deidenschaft:
licher: bewegung: (χεκαυμένη) "οἰ δ΄. ich in’ mein haus. \Esvist'die
stelle eines mir wenigstens unbekannten 'autors; («die ©erklärung
zu "ἐὰτασπέρχω: (denn um dieses: wortes' willen ist sie herbeige-
zogen)i'fehltsnn -Diesieingeklammerten - worte!’ gehören» dem “ab:
schreiber, der ungewiss war ob οἰκίαν 'oder:soria» stand.- Viel
leicht aber ist πεκαυμένην, zu schreiben.‘ ᾿ς 190 Ai
1.67 Κατατεϑήπειν: ϑαυμάζειν,. δειλιάζεινν Ὁ Vielleicht
κατατεϑηπέναι,". wenn es wicht sein\dorischer “perfeetinfimitiv ist
1116750 Krug 0018 ὦ ςτ γαστέρας ᾿πλύνων. Ἐν πλύνῶν hat
der codex ποιῶν." Vielleicht κα τα φορικῶ 9%y στ όρα λύων, ohne
erklärung; iproclivi facilitate ventrem: solvens. hun Ὁ
10676: Κατέδευσε: πατέβρεξε. inarepvgoe. καὶ ὁ τὸ μὲν ἁβρῶς
διαιτασϑαυν nal τρυφᾶνι ὁτὲ δὲ: τὸ κατήφῆ εἴναιο: 16 letzten’ τὸ δέίο
καὶν ὁτὰ 5- εἶναι «δἰ Νά als überbleibsel einer neuen. glosse »zu
beträchten. \»Dasilrechte wort’ zu dem sie'gehöreny.alisfindig zu
machen wird gewiss ınoch 1jemandem gelingen. Nicht; udpassend
wären! sies zu<xarszgvpdn' oder χατδχλάσϑθην" 9} sanols moros
ob 677. .Κ αἀτοϑύσιϑη:"κατεκλείσϑην ον Vossius»scheintsiwichtig
κασεχαύσϑη zusbessern; καφεϑύσϑη νον führtserirrig auf ϑῦψαι
zurück, wovonises ὑκατξετύφϑηῃ heissen «würde.: Es wird daher ΠΕ
κ'α τἶε τ ύϑη," stehen, wofür : xazedvodn gesagt »sein\ kähn wie
ἄϑυστος für ἄϑυτος. Auch ϑύσϑλα kann man .hierherziehenlsinl
y5678.Karelowever:ıezupeve | ὥσπερ ᾿ζωμὸν ἐκροφήδας τὸ
γάλα. \-Dası verbum καταξζωμδύω wird im Thesautus durch iuseu,
lum: ‘devoro«erklärt'; ichvglaube mit: unrecht. . «Der ‘auter,sdendder
glossatom benutzte) o'scheint ''xarelwueven τὸ γάλα verbundenszü
haben, und'dies wird erklärt‘ durch !dzdgever; >woregn ζωμὸν ἐτροε
φήσας τὸ γάλα, oder ἐτρόφησε τὸ γάλα; lacıı adı iusculi densitatem
condensabaköxssinygorkon) solamsion [ραν ὃ τὸν τὰν Ἃ]
679. Κατελελέβὸν PT Der codex hat xaze»
Zu‘: Hesyehius: 359
χελίβ ἀνε! Zum ;gründe scheirit ζαταλιβάζω zw.liegen,: Yustatim,
dividere; es ist daher: nicht unwahrscheinlich‘ sdass: ein; jonisches
plusguamperfeet! κατελελιβάδωτο herzustellen: ist. > Au; gar
ist sehr einfach, „ANATO .statt\sINTOlvabanıl ib sb „sono
πϑόη680. ἸΚατεὺμεγέϑευενι -καταδυνασσεύσειεν.". Niemann κατ-
δυμεγεϑήσειδν:". Ἐπ 99 7. . .uadrebrar ον 5.08 ‚a: anıb
στον 684. Karjoaı κατακηλύσαιν ἡ νόον θεν εϑ I die’hand-
schrift, Musurus κατακηλῆσαυν erg ‚Das oe ist
Κατῇσε: κατεκήλησε, zadwwihnosssaun \& don IN. ΤῸΝ
at BEL. KEIGTBRE κηρία Ogvea. Bei κηρία ist 'an ih ver-
wechslüng nik hole zu denken, welches‘ sonst’ nür in der’ σὰ
sammensetzung μελιχηρίς vorkommt. end ματα: μον HR Mi
u Κεκ μένον! ΗΠ) γῆς ἐχπεπτωκός. Alberti vermuthet
Kö kB ON.” Mir’ scheint xexakuEvor aus κεχλιμένον verdorben; für
ἐκπεπτωκός erwartet man dass eimpleR} 'döch ist nichts’ zu ändern:
rmggh. κεκ λα κὰκ ὶ καλὴ Nyeyovas ἢ ἐκάλεσαξ: Irre ich hicht,
so haben 'Wir"hier eine "dorische BToset Koi χὰ λάκηδαςξν" Ha
P72 ἐγεγωνήσας ἢ ἢ ἐκάλεσας." Vielleicht der schlüss eines hexameter‘
κὸν bus auzwuxar }}} H DOJOHDÄN
. Κεκὰφηό: ταὶ - καὶ βπρῷ, ὁ περιπνεόμενος, καὶ εὖ; Ἴνε-
αἰ 0 1 se y 8 SFADARO da Da, {
wog: τόπος. ἔνϑεν. και καπήλατος ἀπὸ τοῦ διασείξο Ark ‚autobs, τὰς ἐν
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κε αλῇ τρίχα. ὑπὸ τοὺ πνεύ ατὸ καὶ γὰ καὶ αὖτ 'χὲ ἁλὴ ὑπὸ
τῇ, om 9% rel χας ὑ; y 4 δ ἶ (7 ὴ 7 ΝᾺ N 20
ἀίων͵ % πουτ. 2 ται ἀπὸ τοῦ v λοτέ ar εἶναι τοῦ ΨΥ
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σώματος αὐτὴν (αὶ), περιπνεῖσϑαι. ‚Diese, ganze "bemerkun vo
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ἔνθεν an ist als unächt auszuscheiden. In καπήλατος muss, Fi
name, ‚eines hochg galegenen 4. ortes liegen, vielleicht Καπιτώλιον.
197 30IDA ᾿
grammafischer Ausammenhang, in, der einfältigen ‚bemerkung.
ὙΠ}
ἐπ μὰ A man überdies αὐτοῦ statt αὐτούς, so] ist. wenigstens ein
ω) ) i$
τὸ ἢ
686. Kexsina: ‚2100064; Die, Lacedaemonier, ‚sagten κοῖσσα
statt κίσσα, pica..i, Dies, ‚giebt, einen ‚auhalt zur, emendatiop der
vorangestellten, glasse, in, der). wieder, aus .ıc ‚gptstanden ‚Haft;
wir„hätten«demnach mit, verwandlung; des, ;folgenden, ‚£\, in,C ein
adiectiv κείσσινα i— κίσσινᾳ, „wobei in;,der ‚quelle dieser, ‚glosse
&own..oder ‚so ‚etwa ‚gestanden, ‚haben; mag... 114.4 Anus obıiles
Teer ilonne si κατασπῶντες: und) Kr gro ann 1d0-
Nov, πονηρῶν," κἀτασπώντων.- .» Ruhnken, ändert ἀπατῶντες und
ἀπατῴώντων:". Vielleicht richtig; 'manı könnte aber: auch κα σασκώπ-
Torres. vermutben ‚und: iny.der zweiten ‚glösse κατασκώπτόντων,
welches von den Kercopen, den urbildern aller possenreisser,oganz
560 Zu: Hesychius.
passend gesagt sein würde. S. Lobeck Aglaoph.' p. 1803 und
1305. «Cyrillus ıbeilSchow: Κέρκωφ: audi. garsbisih
688. Αἡρέσιον: “ὕλεϑρον »νοσητήριον. Vielmehr ὀλέθριον,
voongov, das die handschrift "bestätigt, ἀϊδ᾽ νοδηρίον, hat. +).
689. Κηροπάζουσα: βαστάζουσα. Die: kritiker (glauben
dies sei aus χεὶρ ὀπάζουσα verdorben. Vielleicht x7e ὀπάζουσα.
690. Κηρύκειον: σκῆπτρον. καὶ ἐφ᾽ ᾧ ἀγαβὰξ κηρύσσει.
Es [6] εἰ τις «oder ‚der artikel νον ἀναβάς, uadı nach καὶ ist
λίϑος d.h. AI nach AI ansgefallön, ὑν ον RT
ὦν 691. Κητήνῃη: πλοῖον. μέγα ὡς κῆτος. Wahrscheialieh, hatte
ein dichter gesagt κητήρεα νῆα, ein richtig gebildetes adjectiv
im sinne von χητώξσσα, bauchig. πο san
692. Κητῶν: ϑυνγῶν Bin Man ist geneigt κητὼν zu
schreiben, und ‚als ovvexrıx0v zu fassen. Vielmehr, geht, φορὰ
zu, dem genitiv κητῶν, provenins thynnorum. ἴ
693. Κικένης: δῆμος τῆς ᾿ “ἰκαμαντίδος φυλῆς, "Viejmehr
Κικυννῆς. ‚Dieselbe, form ist anch, weiter unten, herzustellen,
wo der cod. Kızıyv.o giebt, Musurus aber Kızweic geschripken. hat.
694. Kızlvva: τριχόπλαστος. Vielleicht xıxıwveug und τρι-
χοπλάστης., wie ᾿χεροπλάστης in demselben sinne bei Archilochus ;
xıxıvvevg würde nach der analogie von χηπεύς, ᾿χαλκεύς u.a. ganz
richtig gebildet sein; indess wäre auch κυκεννοπλάστης, möglich,
und die änderung nicht gerade gewaltsam. Wie 'oft hat nicht
im Hesychius das ähnlich lautende ‚glossem den ‚gleiehlautenden
theil der glosse absorbirt! | Ἦν ΜΝ
| 69. Κιλάριος: ὃ ἥλιος. "Wenn Κιλάριος wie Perger
glaubt aus Κλάριος, oder wie ich vermuthe aus Kildaroc ver-
dorben ist, so muss ἥλιος in ’ πόλλων verwandelt werden, ein
häufiger irrthum, ‘wie heutzutage jedermann weiss: 4 Π
696. Κιλίκιον λόγ δὺς οὗτοι ἀνάφέρονταν εἷς KoBaow ἢ xudo-
βάσιν: Das letzte ist eine verfehlte cörrectur des 'vorhergehen-
den χύρβασιν, wofür ich Kußloonv' vermuthe; der θεῖ Diogenianus
Prov. p.' 180. Babrius fab. prooem. II, 5. und "andern als'der
erfinder zwar nicht der’kilikischen‘,"'äber" der libyschen 'fabeln
genannt wird, 'eine’'variation, die’man gegen die: wahrscheinlich.
keit der: vorgeschlagenen ’emendation nicht geltend‘ machen wird.
697. Κίνδυνος ἥ “ἐν Ber σελίς. Ein mefrisches sprich-
wort, also ἥ ὗν met | Re meer ist zu «schreiben , me
πρῴραις: ποτ 90 ΝῊ RR, ον
Zu. Hesychius. 561
689. Κινηϑέντος: doyıodErrog.) (Deu: editoren\ ist)es ent-
‚gangen,; dass diese glosse διῇ. 1}, α΄, 47. zurückzuführen) ist.
9 ΝΙΝ GRUND: πύρυνοξ.. Da die haudsehrift' χυλλὸς 'hat,
so wird χυμὸς das richtige sein; | inne ‚zw 'emendiren ick hof-
fentlich‘ andern gelingen. » \ 53 οι ΟΥτζ
790. Χέκυλτα δῶρα τὰ τῇ χειδὶ ἑλχόμεναν" Dies "scheint
das frägment eines dorischen seribenten zu sein, welches’so'zu
schreiben ist: Hexvitoı δορὰ τᾷ χειρὶ ἑλχοβμένα. “δορὰ erkannte
auch Ουνδὲ; welcher ἔσχυλται ἀξιροϊδὺ; ich -&Yäube ‘öhne hinrei-
chenden ‘gründ. Wie" Xwöiydg neben σχίνδαψός , χνίψ᾽ neben
Wa, καρδυμύνιω neben Oxdpdauvnw, χεδάνγυμν heben 'oReddr.
you, Κάμανδρος Heben Σκάμανδρος, καμώνία neben σχαμῶνία
werte 'und die Eleer 108 für σκύλὰξ ἐν he "so wird auch
κύλλω neben σχύλλω zu dulden sein. 1 869
-σὉ
701. Kurzer: ἀνέφερεν, ἀνεπήδα. διὰ ἀνέφερεν hat die Shand
schrift ἀναφέρειο. Also ist ἀνεφέρετο zu setzen.
702. Kngtau:, ἐπιϑανάτια ἐνειληγμένα. Die ‚kritiker schrei-
ben ἐντυλίγματα. Man könnte ‚auch ᾿ἐνειλίγματα vermuthen.
015 708; Kia: τὰς ävdgayaHug τς βοήματα,. δήμαξαι γον βοή--
ματα, ‚fügt, die handschrift χλεάγης ‚hinzu. ‚Mit diesem worte be-
ginnt, eine, ‚neue glosse, ‚die, vielleicht so zu, fassen ist ‚Kita
Ins: ᾿βοήμαια, δήματα.. „Es ‚wird ja wohl noch jemandem ein-
fallen, _ ‚wo ein, griechischer dichter, die Γῆ klagend ‚und um hülfe
rufend, ‚eingeführt haben konnte, wie ‚es Ovid in der erzählung
von dem erdbrand durch Phaethon, gethan ‚hat, PIERRE
εὖ 704. Κλείται. μέρη. „Richtiger, Κλεέτεας, ὄρη... Auch die
θα] ἃ ‚folgende glosse. λέπος ὑψηλόν,, νοτερόν, δασύ scheint. aus
‚KAsiros.‚verdorben ‚zu, sein, «ine seltene form. ‚für κλίτος, „welche
die lexicographen, nur,,aus. Apollonius Argon. 1,,999 HARmeH:
Ueberdiess, ist vielleicht, ὅρος „ausgefallen.
1205. ,Κλονωτά: δεσμοῖς διεξειλημμένα. Vielmehr ῥμῥῥμημνόν,
Die; quelle. des ‚irrthums' liegtiin. ‚der handschriftlichen ‚ähnlichkeit
von! διαί. und. ἐξ, die, auch sonst. zu dittographieen anlass ‘gege-
ben hat. S. Cobet Mnem. Vll. Auch unter Nee ‚ist
Eu: stätt 2&dymszuylesen. ,..%: ΓΤ
‘706, Koufoas; Fan σῶσαι.» ᾿ϑρέψαι,. n. 8. ῦ. τ Statt ςφέ-
re hat der codex φέραν: Wir haben also wahrscheinlich zwei
‚glossen: Kousoas: φέρε und Κομίσαν: σῶσαν, ϑρέψαι. υ. 5,»
562 Zu Hesychius.
. 07. Koödyan τὰ μὴ βαϑέαι Vielmehr Bdotas N WU
708 Kouwverzgupot,. mepbızev; » Stätt διγόϊ hat) dierhand-
sehrift δίγε d.i..&oguyes Aber auch xguuvei, oder xguwuslist verdorben.
\o! 709. KrlownIUuow.ı..Vielleicht ϑήσω. ı anb δόλον, biim or
710. Κυριότης: ἡμέρα, ἐν 7 τελευοῦτοιν. τὰ συμφωνηϑέντὰ.
Ich , zweifle kaum ‚dass zuguwrng aus κυρῶτως, verdorben ist;
χκυρῶτις ἡμέρα wird ein tragischer dichter in Im sinne von ‚KU-
ela, ἡμέρα gesagt haben: Oder ist Kvgia,zıs ἡμέρα zu schreiben
11, Κυκήσεις: ταράξεις ‚und Κυχεώνων;:, ταραχῶν,γ ‚Eine
ei willkürliebe (änderung, ‚des, Musurus. ἡ, Der ‚sodex ‚hat, nur
eine, ‚glosse in dieser fassung, Κύχῃσ κυχέων. ταρρχῶν α in „der, das
zweite „xux nur eine, ‚wiederholung , des. ersten, ist, τ ΕΒ ἰδὲ, AR
‚schreiben Kvxnoswv: ταραχῶν. 80 wird auch ‚die, ‚alphabeti-
sche folge gewahrt. KK sand Eh
ἐν ‚712. "Avdoxavag: δοκοὺς. 66. _ Unaweifelhaft ἣν ἂν δο-
κανὸς zu schreiben, aber ‚die. ‚glosse, ist yerstün mmelt ti A!
ist jede. gewiss dass sie auf Days. 14, ‚414 zu beziehen ist,
‘wo jetzt richtig ἂν δόνακιις steht. ‚Auch u unter DIT erklärt
iM. \ \
ἐὐειμο ἣν dies wort durch κάλαμοι." 9
713. Avanvgrioän ἀνασχιρτηδαϊν ᾿ἀναπηδηδαι. ἡ Das glos-
ah) ‚wort scheint für ᾿ἀγαχορτᾶσαϊ (Wars) zustehen‘;
ἀνακορτεῖν aber ist! ringe 8. zu fragih” Com. „BI 188:
x; Hyresogedü: τὰς dyovs ἐπαιρωντὼν: So’ hät Schmidt
"statt der Nändschriftlichen ünerlieferung ἀγεσϊ ρῶν! “Ἰὰς δρῦς
ἐπαίρων geschrieben, nach dem vor, gang Rulinkeng! der’ ἃ yE6öpbbt
— ἐπαίρων, und Peärsohs, der ᾿ἀγζοφροῦν "Ὁ INS einpfähl.
Da aber ἀγεδίφρων, wie inter andern die vergleichihgiit ἃ üys-
σίλαὸξ Zeigt >ein.'gut ’gebildetes word ist, in) den angefülirten
einendatiönen aber das "simplex ἄγειν befremdet(dein-wer' hät
je “ἄγειν ὀφρῦς 5ιᾶτι ἀνάγειν" oder ᾿ἀνέλκειν' ‘gesagt, Θά.) auch nur
sagen können?), und da’ in ἀγέσοφρυς ' die)‘ οἰ βίοι “des jota mir
‚etwas bedenklich vorkoinmt, 80. dürfte)'der) fehler vielmehr in
ὀφρῦς zu" süchen 'sein.' Vielleicht ist daher τὰς" φρένας zu jlesen,
und: “ἀγεσίφρων" ΜῊ also 'einer' sein Run ‚die ‘gemüther) leitet
hd hebeouh tar IV ..msall » (δ᾽. δά ποῦ
715. “ιϑω μόταν a PEN ande
Baaanotel βῆμα. “ Ich babe’ zu‘ den fragim. σοι Ἵ, ρ., 644 ἐν τῇ
HIwalod ἐχκιλησίᾳ hergestellt, 'was Oobet Mnem. VIL,'p. 292
entging',' der’ in "demselben sinne ἐν τῇ An ἐχαληδίᾳ, schreibt.
Zu Hesychins. 563
"1 Ber N UREETD ἐῤχειρίδιον Todyidöv.” zur dv-
δρόμηρυν. Wenn das letzte wort nur eine’ andere For für!
Book aa Soll, 80. wird οὐ χὰ äbiiten Leinz)ihess"Zweille
ich an einer form δρομηρός, obgleich sie der analogie‘ nieht wi.
derspricht. τὰ Vielleicht‘ ΠΣ "ist dv 806 ur "äns) ἀδὴ glössirten
Worte überträ gen, nd Hesychius”‘ schtieh Νὰ άμηφόν. ΡΟΝ ΤῊΝ
Ed ἀναπέμπειν" ἀριθμεῖν "jet ne?
RN ᾿πεμπειν" gesagt worden? Ich zweiflö, weh” gleich "die
ahälögie nicht däßegen ist, z. b. Oreyalın = = ὡς ph ragen
"hiess 8 (lie) ἀγὰ πῶϊε ἀριθμεῖν. ὉΠ ν Sci
718. "Adyrutviona: ἀναχινημὰ " und weiter uhtel’ ΠῚ
τ εϑιδμα: Würbinie" Das Veine' wie das 'ahlere'\scheint aus
ἀνακχέντισμα verdorben zu sein. u ph
valumgg: Βδυχφώς τὰς! "ἰσχυρός ἢ ξηρός ’ Ich Anke βούβρώ-
Gens? Ἰοχυρὸξ' ἢ λιμηρός. 142. 0 ‚Bl ode “968... mon
v0. Τὺνικέτα: na ᾿ξωμηνᾷ. “χαὶ οἵ γυναϊκεῖον" ἵπποις" >@yet
schrieb τόπον für ἵππου. Aber τόπος konnte in diesem $inde
“ἀπο hichtVeihmäl eih’'bpätöP Grieche 'äken.' ' Vielmehr" ist οἶκοι
gemächer zu lesen. siisiogaun
LTD δειλός, WR” yore‘ NOTE
γύννιδας, μαλακούς. Aristophähes "Phesm.: 136’ Nat dicht‘ γύννη-
02, Sonderh γύννις. Ich glaube daher Hass FOrmdad: μαλα-
adale cine neue glösse bildet. ’Die "alpkiäbetische’ ordnung‘ wird
durch” Beten gewährt! Γύννι δας: μάλακοῦς: ἡ Tirvie! der
Re! ἄνανδρος, γυναικώδης. “ΡΑρἰσεόφανῆς., Man müsste’ denn’ äh.
nehmen wollen Aristophanes’ sei hier der νιν νιν "der yon
dog durch μαλακούς erklärt habe. euiydoesk duilinanıl
LE 27 τὰν 6 μενον ἐρρωμένον. ἩδεΡαν Schmidts‘ vernuthung
Δατούμενον: μεριξόμενον' ist" wenigstens‘ hieht Sehr‘ wahrschein"
lieh) näher würde Havdwevo vi ᾿πειυδωμένον egen.\ ἢ
728. 4᾽ακαλαμάσἀγκεξ: γαρὰ ἹῬοδίοὶς ᾿ἔῤὶφροι" οὕτως εἴρὴν:-
νὰ ν᾿ γόμῳ τἰνί; οἷ τὴν χαλάμην τῶν σπέῤμᾶϊων. ἐπυβεβοσκημένοι.
Das glössirte" 'wort 'känn wie”es überliefert"ist‘)" Hur''bedenten
Eoigpob τὴν δάῤχα καλὰ μμώβενδι; waskeinen sinn giebt!'" Vieleicht
ist ee a ες (= διακαλαμησίαρνες) zu lesen,” stoppel-
lämmer, wie‘ 'sioppelgänse.‘ Ueberdies "ist mir’ διά verdächtig, wo-
für in dem rhödischen gesetz vielleicht δίχα stand in 'dem”sinne,
stoppellämmer sollen abgesondert-von andern sein, oder etwas
dieser art.
564 Zu ‚Hesychius.
724. dugelog -- Οκαὶ ἀστραγάλων δέ τινων βόλος... Für
τινῶν erwartet man τύς. μὲ τὼ a νι
| 725. du anen διελεύσομαι. Dies scheint aus Aılkopor
verdorben. RR
726. dıdmouog: 6 ἄντ ἄλλου διακονῶν. Noch verdorbener
steht weiter oben “ιαλλύος mit derselben erklärung. Was hr.
Schmidt muthmasst δϑαμόσιος, halte ich nicht für empfehlenswerth ;
einfacher wäre διάμοιβος. Aber das richtige ‚seheint mir διάμ-
γοίος zu Sein: 8. unter μγοία. _ Hiernach wäre es eine, kreti-
sche glosse. Die praeposition bezeichnet, wie in διάδοχος ας ἃ.
den wechsel, das eintreten an die stelle eines andern. Br
727. Jınayaı — δτὲ δὲ ἐφ ἵππων μάχονται. Vielmehr
ἀφ᾽ ἵππων. εἰ μονα
728. Anwög.: Hr: Schmidt hat. meine emendationen aufge-
nommen, aber statt λῖπος hatte ich wie sich gehührs, λίπος. 88-
schrieben, und. was, eben. so nothwendig ist, τὸ “πολιτικόν statt
zu πολιτικόν. inc
τος 729. Ἦν. ὅπότ᾽ ἦσαν : ἔν τινί ποτε ἦσαν. Nach Per int χρόνῳ
ausgefallen. are
7380. ΖΦισκάζεταυ:. διαφέρεται. Nicht εἰμάζενόνε wie, Ba
will. ist zu schreiben, sonderu διστάζεται. te
781. “ρόσους: ἀχρείους.. Κρῆτες... Hr. Schmidt. ‚schreibt
ἀγρίους... eine vermuthung,; die. ‚so viel, ich sehe, sich auf. nichts
gründet. ‘Dagegen ist es. nicht unwahrscheinlich, ‚dass der, kre-
tische, dialect. das wort δρύσοι von-schwachen ‚kraftlosen ‚kindern
gebraucht ‚hat. Von neugebornen zarten thieren Aneneh es be-
kanntlich Aeschylus. on nalen
732. Φωροξενέα:, τὸ ἐπὶ ξενίαν, χαλούμενον ἀπραυγεῆκις Viel-
mehr, Zr, ξενίᾳ καλούμενον ji. 6. ἐγκαλούμενον. vowankorsik
733. Avoregov;, δυσξήϑαδον., Vielleicht Auaszalgwr: δυσ-
ηϑάδων,, oder. Avo&raugov: δυσηϑάδιον. a
784. Avauynv: εὐεξίαν, Die ‚räthselhafte. ‚glosse gewinnt
einen: sinn, wenn man ‚annimmt im zweiten theile des ‚worts liege
αὔξην versteckt. In. der, quelle der, ‚glosse stand vielleicht ‚du
αὔξην σώματος. ( ἀκ ὃ ἐπὶ
γ8ῦ. “ναστίχονταυ: a Kielmeha, ne Αὐλο τον
Berlin. ‚A. ‚Meineke., _
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Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s.
"Herr Madvig hat in der vorrede zur dritten auflage' seiner
grammätik- für schulen’als „exempel, wie wenig gründlich’ und
besonnen die discussion zuweilen geführt wird, auf welche der
verfasser des schulbuchs rücksicht nehmen’ soll, wie schwer eine
gesunde und natürliche auffassung "der alten’sprachen und schrift-
steller durchäringt und festgehalten wird, wie mühsam ganz ein-
facheVthatsachen feste und sichere’anerkennung finden, besonders
freilich, wenn eine gewisse verstimmühg gegen die seite, von
welcher her auf sie hingewiesen wird, 'sich 'einmischt”, ausser
zwei anderen auch zwei bemerkungen angeführt ünd 'abgewie-
sen, mit denen ‘der unterzeichhete gegen’ behauptungen 'herrn
Madvig’s aufgetreten war, oder die Ber ERROR als "Degen? sich
gerichtet ansah. ΠῚ
Ob "herr! Madvig seit’ ‘dem " erscheinen der zweiten ae
seiner schulgrammatik än „geduld” gewonnen hat,' oder ob er
deu in’ der ‘jetzigen vorrede berührten angriffen'eihe ‚grössere
bedeutung beilegt”, als den gegen die erste auflage gerichteten,
lassen wir dahingestellt; jedenfalls haben sich seitdem seine vor-
stellungen über das, ‚was sich für die vorrede eines schülbuchs
schickt”, wesentlich geändert. ‘Früher wies er mit unsres er-
achtens sehr ‘vörnehmer geringschätzung jede discussion über
alle an seinem buche gemachten ausstellungen zurück; denn
woraus konnten sie anders hervorgegangen sein, als aus „man-
gel an klarheit, freiheit und besonnenheit des urtheils und "nicht
selten gutem willen”? und solchen angriffen zu begegnen ‚'war
seiner heigüng zuwider. In der neuesten vorrede widmet er
aber mehrere seiten solchen angriffen, wir fürchten, lediglich
Philologus. XII, Jahrg. ὃ, ; 36
a
566 Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s.
vor eifer, sich überall verkannt, beleidigt und mit gehässigkeit
verfolgt zu sehen. Der unterzeichnete wenigstens war nicht
wenig erstaunt, jetzt sogar als material für die schon lange
gewohnten derartigen klagen, die, wie es scheint, herrn Madvig
nur zur stärkung seines selbstgefühls dienen, seine eignen be-
merkungen in die vorrede des schulbuchs hineingezogen zu fin-
den mit dem sie nicht das mindeste zu schaffen haben.
Zu einer so auffallenden nightachtung dessen, was nach
herrn Madvig’s früheren grundsätzen für schieklich zu erachten,
ist derselbe durch einen: im; Philologus IX, p590-+630 \enthal-
tenen aufsatz „zur lateinischen grammatik” gereizt. In demsel-
ben wird Madvig’s grammatik zweimal in einer weise erwähnt,
die, ‚dem, verfasser ‚derselben , zu gegenbemerkungen, hätte, veran-
lassung ‚geben können; denn, ‚p, 594, habe; ‚ich, es; „wunderbar”
genannt, dass Madvig als beleg. ‚für den, gebrauch .des ‚genitivs
von, is, ‚ea, id, statt des, possessiven reflexivpronomens, mit bezug
auf, das, object, ‚desselben satzes, in ‚genannter grammatik,, neben
richtigen, beispielen, wie, deum, agnoscis e@ operibus eius,, wit. .gro-
ber, verkennung des satzverhältnisses Omitto., Isocratem ‚discipulosque
eius angeführt sei. „Wem ‚begegnet dergleichen, nicht, auch;;bei
„der sorgfältigsten revision” eines buches behufs, einer zweiten
und sogar, einer dritten auflage? ‚Dass aber, .dieser fehler auch
in ‚der dritten auflage, stehen geblieben, ‚dürfte, geeignet sein, an-
gesichts des nach, unserm ‚unmassgeblichen urtheile, überwässig
zuversichtlichen und gegen andre geringschätzigen ‚tones ,.; den
Madvig im allgemeinen und ‚im besondern ‚in der vorrede zur
dritten auflage seiner schulgrammatik für angemessen hält, eini-
ges bedenken rücksichtlich der wirklichen eK des-
selben zu erwecken. ua
Der zweite punkt betrifft die endung, 4 re statt, ris. im praes.
ind, passivi. Ich ‚hatte 1..l, p. 598 54. bestätigt, worauf schon
andere aufmerksam gemacht hatten,, dass ‚dieselbe fast, aus-
schliesslich von deponentibus, und, nachgewiesen, ‚dass sie ‚in
allen coujugationen, gebräuchlich ‚sei, und,.bei der ‚gelegenheit
angeführt, dass Madvig, ohne mehr als alle übrigen ‚grammati-
ker von diesen formen zu wissen, das von ihnen entlehnte ma-
terial zu weiter nichts benutzt habe „ ‚als sich den ‚anschein ‚zu
geben, als hätte er besseres und vollständigeres, als, sie, _dar-
über zu sagen. Die von ‚andern blos, aus Cicero gesammelten
οἷ τε
Beleuchtung: einiger äusserungen Madvig’s. 5657
beispiele „weisen'nämlich begreiflicherweise'verhältnissmässig viele
verba: der‘ erstem, »zufällig‘ nur" eins von! der dritten und gar
keins von’ der vierten conjugation 'auf. In» folge» dessen trug
uns ‘Madvig‘ in'der zweiten auflage '$.,114, bi zuversichtlich ‘als
regel vor, dass: diese ‘formen, 'gleichviel''von was»fürverbis,
selten, ,‚in‘ der dritten‘ conjugation fast, imder' vierten völlig
ungebräuchlich seien”. '' Jetzt hat er die betreffende stelle geän-
dert und gesteht in: der vorrede ‘gern eimyj.dass seine. frühere
fassung „‚ungenau” war. '» Meine‘ hinreichend ‘genaue bekannt-
schaft: mit Madvig’s sonstiger ı vorliebe für rücksichtslose präci-
sion im ‚ausdruck,, sowie: die: selbstverständliehe: voraussetzung
der beobachtung der ‚einfachsten: billigkeitsgesetze, gestattet: mir
nicht,//bei Madvig irgend ein ‚anderes ‚motiv für die «wahl dieses
falschen ausdruckes ‚„ungenau’ anzunebmen, als ‚seine. weniger
genaue. 'bekanntschaft mit’ idem «deutschen, ausdruek., ‚Er wird
mir also als Deutschem unter ‚den ‚genannten voraussetzungen
gewiss. gern ‚glauben ‚dass: als ungenau, sein jetziger gebrauch
eben dieses ‚wortes, hingegen seine angeführten: worte, über die
endung re richtig. deutsch alsıunrichtig. bezeichnet werden muss,
und! zwar wicht blos ἐπι ἀρῶν einzelnen punkten, ee
und durchaus; falsch und. wnrichtig.i..; | ;
ον Dies, sind die punkte, deren. ‚möglichst, rückbaltlose. enürte:
Po. in, den:vorrede, der schulgrammatik . demi, ‚intenesse. ‚des
bucbes ‚nicht ἔδρα: gelegen. hätte... Der; verfässer hat es,.aber,
wie gesagt, vorgezogen, zwei. bemerkungem in besagten .vonnede
zu seiner sprachlehre für schulen zur besprechung auszuwählen,
von"denen die ’eine seine Opuscula, die’ andere seine‘ (ausgabe
von. Cicero, de finibus. betraf, um den: beweis von der. ungründ-
liebkeit σὺ liefern, mit der die discussion zuweilen geführt werde.
Es ist dies dem unterzeichneten ganz erfreulich, da, ihm dadurch
die: gelegenheit geboten wird, einsunrecht‘wieder guf zu’ machen,
das früher von ihm in der that herrn Madvig zugefügt ist. Ich
habe ıl. 1.1 p.:601 n. 5 in einer „beiläufigenbemerkung?’ durch
anführung von beispielen aus Livius Seneca, und Plinius briefen
nachzuweisen ‚gesucht, „dass ‚Madvig’s behauptung. irgendwo. in
den Opuseulis falsch sei, dass der genitiv gerundii mit dem ät-
cusativı singularis.. eines Bora snlichen pronomens, überhaupt. sehr
selten; mit se ‚gar nicht vorkomme”’. Da nun Madvig,, wie er -
versichert , von. der, autorschaft dieser. behauptung so entfernt
80"
568 Beleuchtung einiger äusserüngen Madvig’.
ist, dass: er für sie keinen‘ andern namen zu ‚finden weiss, als
‚dummes zeug,” so) habe ich in» dieser! sache nichts: zu thun, als
mein lebhaftes bedauern über diesen meinen groben irrthum: aus-
zusprechen: ı Auf alle entschuldigungen und erklärungen seiner ent-
stehung;, selbst, ‘wenn »dieselben mich einigermassen zw rechtfer-
tigen imstande sein sollten, verzichte ich'um; so. /bereitwilliger,
als sie wirklich zur» sache: gehöriges‘. nichts weiter. beibringen
würden ‚als den 'nachweis, den ‚die ‚art meiner anführung allein
schon liefert, dass’ ich von. allem!/bedenken "an \dervrichtigkeit
meiner ’behauptung 50. weit entfernt war,.dass ich '$ie wie eine
von: meinem: wissen und willen ganz: unabhängige 'thatsache hin-
zustellen’ mich ‚nicht ‚scheute, womit hatürlich Madvig’s recht und
meinem unrechte nichts «genommen ὑγρά. »/Wenn»säber /Madvig
durch’ denveifer," sein recht'‘zw behaupten , sich’ verleiten lässt,
statt der person; die‘ über ihn irrthümliche' bebauptungen‘ auf-
stellt ,; die sache , um die es’'sich ‚handelt, mit ausdrücken, "die
seine nichtachtung‘ bezeichnen‘ sollen, ‘von sich" zu "weisen, so
müssen! wir ‘nicht in ‘persönlichem ‚ 'sondern im’ interesse) dieser
sache, ‘über ‘die’ wir Madvig‘ schlechter unterrichtet sehen; als wir
es’ vorlier "annahmen); (denselben ’ abermals "einer 'ungenanigkeit,
um nicht zu sagen eines irrthums’zeihen.' Die! Madvig von \mir
ierthümlich' zugeschriebene regel’ enthält’ nämlich so‘ wenig von
dem ‚ was Madvig als dummes zeug bezeichnet‘, 'dass’ es’ damit
bei ‘gehöriger heschränkung auf die‘ autoren: des’ goldenen zeit:
alters 86 ’ziemlich' seine richtigkeit’ hat layorsgior Fahasg "sw
dawasans Ὁ 6 δ) 914 ' al {0} 0 18 δ᾽ 19.119 ΟΣ
„ 1) Speciell von,,Livius;, wie; Madvig angiebt, habe ich nichti,gere-
det, sondern wollte, wie gesagt, durch beispiele, unter andern aus Li-
viüs die regel, deren’ kenntniss ich"fälschlich‘ bei’ Madvig voraussetzte,
alsı für die ‚silberne latinität ungültig, erweisen. ΟΡ 516 vollständig aus-
nahmslos ist, kann ich allerdings nicht sagen. Aus Cäsar habe ich
zwölf beispiele notirt: si recipiendi, colligendi u. δι w., davon sechs in
der: abhängigkeit von causa ‚und:gratia, |se: recipiendi, u. 8.w. hater: nir-
gends, ebenso, wenig wie Nepos und Sallust (Cat. und Jug.), von denen
jener freilich nur zwei, dieser nur ein beispiel von suı mit dem gen.
part. fut. pass.» aufweist. Cato undıVarro de re rüstica; häben (wie
Velleius) weder ‚von dem einen: noch vom andern ein ‚beispiel... e-
ber Cicero’s gebrauch weiss ich nichts sichereres zu sagen, als dass
von’su (mei tui) mitidem gen. part." füt.pass. eine ziemliche anzahl stel=
len existiren (ich habe etwa 20 zur hand) in. 20:büchern briefen und
in den schriften de nat. deor., de leg., de rep., de fato, de divin. wenig-
stens sicher keins''von’se (me, te) mit dem gen. 'gerund! " "Sollten" da-
‚her, nicht. ‚nochysandere ‚sicher verbürgte, beispiele, existiren,; als, das
eine mir bekannte aus den philippischen reden, das in den το ΠῚ ῸΣ
lautet : reficiendi se et curaundi potestas, so trage ’ich kein bedenken, die-
Beleuchtung einiger ‘äusserangen Madvig’s. 569
"us Zweitens’ ‘habe vich' 8.11. p. ’603 als .beweis‘, dass’ sieh ’Mad-
αν συ nieht\ scheue)' aus' unvollständigiem material schlüsse’ auf den
vollständigen’ sprächgebrauch' zu machen ‚' ein beispiel aus 'Suel
töu und mehrere aus Gellius angeführt, um seine bemerkung' zu
widerlegen‘, die>zw' de fin.'p. 114wörtlich so: lautet: e@tremum
illud: sit, nulla huius ‘generis 'ecempla post Cicerönem 'inveniri,' est
emim unum''ez üs, quae ille:cum antiquis communia 'habet,,' quaeque
posiea obsoleverunt. Ich lege keinen werth darauf, Madvig ‘ge:
'genüber meine überzeugung geltend 'zu machen, dass’ man bei
‚aufstellung 50. ‘bestimmter data für eine allbekannte und oft be-
sprochene 'erscheinung als vertreter' der behauptung: nulla' huius
‚generis evempla post: Ciceronem inveniri, allerdings ‚‚ursäche hat”,
auf ein in (so viel ich’ habe sehen ‘können) ‘allen’ ausgüben des
Sueton gedrucktes, von' den’ herausgebern und grammatikern als
solches: bezeichnetes exemplum‘huius' generis’ aufmerksam "zu ma-
ehen, :wehn’Uman auch weiss, "dass die handschriften’ etwas’ ἀπὲ
deres »darbieten. ich lege‘ deshalb hier ‘auf dieses" beispiel
kein'gewicht'und halte’es auch nicht der mühe für werth, nach-
träglich noch andere 'schon 'anderwärts eitirte beispiele anzufüh-
ren, ''weil, ‘wenn"ich auf jemandes. unzweideutige äusserung hin,
dass. sieh’ vom'einer 'redeweise nach Cicero 'keine beispiele mehr
findenjilim’auch 'nur/ein einziges von ihm als richtig auerkanntes
\nacheiceronisches" beispiel angeführt’ hätte, "ich "alle "übrigen ir-
gendwie' bedenklichen unbekümmert''entbehren kann, um zudem
schhissevzu' gelatigen, dass ich ;jene''behauptung widerlegt‘ habe,
Madvig hat als seine lehre den angeführten satz uneingeschränkt
hingestellt, "ich habe dagegen 'mehrere' unantastbäre‘ stellen aus
einem nacheiceronischen schriftsteller ängeführt!’ "Was folgt für
Madvig daraus? °Dass ver recht ‘hat. "Natürlich lässt sich "ein
‚solcher schluss), "wenn er‘ nieht das 'resultät !eiher vorgefassten
meinung vonder eignen 'unfehlbarkeit' ist, nür’ durch 'verrehküun-
gen‘"der vordersätze erzielen. ‘Wie widerlegt ’Madvig’ meinen
'beweis.®' "Seine worte lauten ‚‚ich’ hatte 'keine ursache, darauf
ΠΤ 951) NER | 197 DIT 9 ΕΥ̓͂,
ses für falsch! ἀπά zwar: se’ für eingeschoben τὰ halten‘ (Sall. Jug.24
liegt die änderung von /ubido eztinguendi me invasit in mei wenigstens
sehr nahe, obwohl cupidus te audiendi auch bei Cicero, freilich in den
kritisch’ sehr' unsieheren büchern' de oratore, steht). Ans 'Sueton’sind
folgendes die ‘betreffenden, stellen : tuendi. swi und ‚salutundi swi causa,
polestas adeundi sui und excusandi severecundia. Die schriften des jün-
‚geren' Plinius weisen nur die eine früher von mir citirte stelle Auf,
570 Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s.
aufmerksam zu machen, dass; wenn man! von./einem»alted, aus-
sterbenden sprachgebrauch „spricht , wovon sich ,übrigeis « nach
Cicero :keiue beispiele finden, der. ‚antiquar ‚Gellius; mit seiner
durch ‚allerlei alterthümliche ‚reminiscenzen aufgeputzten sprache
gar.kein zeuge ist. ‚Oder, glaubt ‚der verfasser vielleicht, die
bemerkung, des. Quintilian,, dass das adverbium oppido weraltet
sei,.werde dadurch. widerlegt, ‚dass. es bei G@ellius: steht?%%» Wenn
diese worte zur lösung. der. streitfrage irgend: etwas: beitragen
sollen, so scheint es. danach, als ob Madvig meint, dass sich
logische: schlüsse durch nichtssagende gemeinplätze,. diegar nicht
zur, sache gehören und ihrer, wohlfeilheit wegen weder. billigung
noch anfechtung verdienen, ‚ und. durch, anlogische. vergleiche, wi-
derlegen lassen, denn die uwlogik selbst kann doch einem sonst so
scharfsichtigen manne, wie. unser gegner ist, unmöglich entgan-
gen ‚sein. Wir werden. uns, so..lange uns, Madvig „nicht mit
mehr ‚consequenz ‚der schlüsse nachweist, dass Gellius; kein nach-
eicerouischer schriftsteller ist, ‚oder ‚dass etwas 2} gleicher .zeit
nach, Cicero vorkommen ‚und, nicht vorkommen ;kann,, ins ;unsrer
überzeugung nicht, beirren. ‚lassen und. dieselbe, ‚auch, ‚etwa vor-
kommenden falls aussprechen , dass,.es von ‚dem,.in, rede, stehen-
den, sprachgebrauche ‚auch noch ‚nach. \ Cicero. .beispiele.- giebt,
ohne aber etwas dagegen zu ‚haben, dass Madvig für. .seineper-
son.bei.der ‚seinigen verharrt,;; nulla. huius .generis, ewempla post
Ciceronem inveniri. ‚Wir, ‚besitzen. selbsterkenntniss genug) um
einzusehen, dass ‚gegen. glaubenssätze von, ‚solcher, ‚art RER
weismittel nicht ausreichen. “hs ge ἐν Auidiginbel
‚Endlich ‚der letzte punkt, der pre Madvig eis νοΝεν τα ὙΝΝ
den ‚auslassungen gegeben hat, ‚betrifft, meine, worte Philol. ΕΧ, p.
603; „unrichtig) ‚ist ‚auch die ‚behauptung ‚. dass nur ‚bei plurali-
bus. der ersten,und zweiten declination. die form des, gerund. ‚auf
i,sich, finde”... ‚Herr , Madvig ‚hat dies ‚gar, nicht. behauptet „sagt
er ‚in. der vorrede,..und bittet den verfasser ‚in .folge.dessen,
„wenn er(ihn widerlegen ‚wolle , besser, zu lesen’. ‚Wie, wenn
Madvig nicht genau genug gelesen und ich jene behauptung
gar. nicht “ihm. zugeschrieben ‚ hätte % wenigstens «habe: \ich\ nir-
gends gesagt, dass Madvig sie aufgestellt habe, sondern ich habe
vorher Madvigs von.‚mir,(theils; mit. ‚recht, theils mit. u
beinerkte irrthümer zusänmengestellt, um daran eine allgemeine
bewerkung über die, unzuverlässigkeit von ‚Madvig’s, ‚observatig-
Beleuchtung einiger äusserungen Madvig’s. 571
nen zu knüpfen. Die nachträgliche erwähnung noch eines an-
deren irrthumes wäre wenigstens sehr ungeschickt. Wie, wenn
ich jetzt nachholte, was ich damals versäumt habe, herrn Madvig
in dem, was er wirklich gesagt hat, zu widerlegen? ?) Indessen
will ich ehrlicher verfahren und eingestehen, dass auch ich in
der that ebenso, ‚wie, Madvig,, ; bis, ich, bei dieser gelegenheit mein
ursprüngliches' mänuseript "wieder hervorsuchte, “glaubte, meine
worte sollten sich auf eine äusserung Madvig’s beziehen, Jetzt
sehe ich, dass ich bei der abfassung jenes aufsatzes absichtlich
die beziehüng ünklar gelassen 'hale, weil 'nir Mädvig’s buch
damals nicht zugänglich "war und meine früheren excerpte dar-
aus nur im allgemeinen besagten, dass Madvig schon etwas
ähnliches behauptet häbe, als was ich selbst bemerkt hatte, das
die, fragliche, redeweise üblich, nur bei pluralibus der ersten ung
zweiten Wleclination sei.
2) Er hat zu Cic.. de Fin. ps 143 gesagt: Illud ὙΠ neminem sie di-
wisse) nisi in plurali , nunguam. Urbis condonandi. ‚Bei Cie. -Tuse. wird
aber jetzt wenigstens in den neusten ausgg., auch von Tischer, edirt: ‚Stu-
dium aeternitatis imitandi, und ebenso hat Ennius bei Cic. de fato und
dem alıctor ad Herenn. höchst wahrscheinlich, wie mir scheint, ge-
sagt: Inde navis inchoandi exordium coepit und’'nicht wie Vahlen und
Ribbeck schreiben Inchoandae: »dies scheint mir den zeugnissen nach
ziemlich, sicher, unsicherer ob nicht. coepit zu ändern ist.
n1Königsberg,, im, vetober 1857: €. F.:W. Müller.
al nina. Zur,„Lexicographie.
In der neuen ausgabe des Passowschen wörterbuches wird
unter Berıxog Schol. ad. 11.4, 277 als beleg für 6 0 ‚Veriaog in der
bedeutung „positiv?’ angeführt, in dem scholion steht dies wort
aber gar nicht,; sondern: κέχρηται τῷ τσυγκριτικῷ: ἀντὶ ἁπλοῦ; mir
ist Hering in diesem "sinne "eben so’ ‚wenig wie ϑετικὸν ὄνομα
bei ‚Büttmann bei der lectüre der grammatiker aufgestossen. Da-
gegen fehlt bei Passow εὐθεῖα (sc. ϑέσις) in der bedeutung Ρο-
Βιεἶν:, 5... Schol.. ‚ad Dionys. in Bekk. Anecd. 855, I.
"In Klotz handwörterbuch der Jat. sprache steht noch; öls
nominätiv Fenn statt "ascalias' "trotz 'Lobecks RE 'in
Elem. Path. I, p. 14.
ΑΝΑΝ nn aaa A: ‚Lens,
ε LE
}
ἥλοις, ill ΠΟ ΉΜ ΗΝ πα ὅδε
“ΠΗ 1 ποτοῦ
Yloddasn Istaj {1}:
\
tim ‚29. au, ΠΝ ἢ
alla; ἡ Ma
Il. JAHRESBERICHTE.
RETTET ET
En ᾿ ἘΠ 3740
6. ‚Die commentarien des C. Iulius Cäsar. i ἢ
(5. »oben: p. 858.) : it ‚ala
ie
2. Die. interpretation. 1...) ssdailnıa
A. 'v. Göler, die kämpfe bei Dyrrhachium und Pharsalus, eine
kriegswissenschaftliche und philologische' forschung. 8." Karls-
ruhe. 1854.
Au ν.. Göler« Tireffen:'bei 'Ruspina etc. "1855. 1) us nd ı 1 Ὁ
A. w..'Göler, Cäsars gallischer krieg 58---ὅ8 ete. Stuttgart. 1858.
Rüstow, heerwesen und kriegführung Cäsars. 8, "Gotha. 1855.
Köchly und Rüstow, ‚einleitung. zu, Cäsars commentarien über
den. gallischen. krieg... Gotha 1857. hal mann
Fischer ‚ Gergovia. '8. Leipzig: 1856, udinsdae Aanddıfl
Etude historique/topographigue δὲ militäire sur la cite gauloise
d’Alesia; Siege d’Alesia; l’Alesia de C6sar remise ἃ 88 place;
par Coynart: in Spectateur militaire 1856. 57.
L’Alesia de Cesar rendue ἃ la Franche-Comte; conelusion pour
Alaise; par Quicherat, 1857. 58. .
La question d’Alesia par Auicherät; Revue archeologique. 15.
Juin 1858, ᾿ f ᾿ - 19u9 - 7b 0
Alesia, €tude sur la septieme campagne de C£sar en Gaule; in
Revue des deux mondes 1 mai 1858. ee,
Es’ versteht sich von "selbst, dass ich’ an’ diesem orte nicht
von derjenigen interpretation sprechen ‘werde ‚' welche‘ für, kna-+
ben ‚einen ‚schriftsieller. zurichtet.,'»der.;von ‚allen, am ausschliess-
lichsten für, männer, ‚geschrieben ‚hat;, ‚es ‚kann hier nur von der
erklärung in sachen der strategik, der politik, der geschichte
und der geographie die rede sein. Vorzugsweise werde ich es
mit Cäsars taktik zu 'thun haben, wie die oben‘ aufgeführten
schriften, die’ ich keineswegs’ alle in eingehender weise zu be-
sprechen ‚gedenke, schon zeigen: als. laie ‚in diesem . fache habe
ich aber fast durchweg den standpunkt des berichterstatters ein-
zunehmen. ὍΣΣ PR
Die einleitung von Köchly und Rüstow ist, wie’die Vorrede
selbst erklärt, nur aus den erläuternden vorbemerkungen ent-
‚Jahresberichte. 573
standen, welche ‚sie.ihrer übersetzung der commentarien voran-
zuschicken, beabsichtigten, ‚Die übersicht‘ der feldzüge Cäsar’s,
welche, das. aus,.einer einleitung zu veinem selbständigen» buche
berangewachsene bändchen ‚giebt, ist daher sehr-summarisch und,
wie aus. der entstehung./desselben deutlich ‚hervorgeht; ‚für den
grösseren: leserkreis der gebildeten: bestimmt, : welche‘ eine über-
setzung. der ‚commentarien ‚dem: lateinischen texte vorziehen: es
werden; überall. nur die für ausgemacht : angesehenen ‚resultate
bisheriger forschung gegeben, besonders nach Rösch und Napoleon,
und die verfasser verzichten — hier wenigstens — auf: eigene
untersuchungen;, ‚die. zur, genaueren‘interpretation und‘ zum‘ tie-
feren 'verständniss des schriftstellers ‘dienen. könnten. 'Vorauf
geht, eine stark mit ‚seitenblicken: auf die’ neuesten zeiten durch-
zogene: darstellung (der politik Cäsars, vom Mommsenschen’ stand-
punkte, eine. .beschreibung: des: zustandes Galliens‘ vor Cäsars
verwaltung‘, eine; literarische: schätzung ' der commentarien mit
bemerkungen über die mangelhafte ‚glaubwürdigkeit ‚der «übrigen
alten Schriftsteller , ‚welche: denselben gegenstand mit ihnen zum
vorwurf haben, des Plutarch, Appian; Dio' Cassius,' Orosius, be-
sonders..im betreff ihrer zahlenangaben ‚ı so: wiev eine) abweisung
von «Schneiders bekannter ‚ansicht über ‘das: verhältuiss«der soge-
nannten Ephemeriden ‚zu den eigentlichen commentarien‘— ‚einer
ansicht,» welche der wackere gelehrte' noch einmal» in derschola
secünda ‚etc. gegen :Nipperdey: mit den: waffen »der ‚ironie zu ver-
fechten: gesucht: hatte — wobei die‘ verfasser durchaus richtig
die';wahrscheinlichkeit festhalten , dass: Cäsar durch kurze auf-
zeichnungen der begebenheiten , namen und zahlen ’seinem' ge:
dächtniss:zu hülfe,gekommen seim wird. - Diesübrigen oben: auf-
gezählten ; schriften dagegen enthalten untersuchungen‘, ; welche
dazu dienen ‚sollen; dem ‚wortlaut'»des 'schriftstellers: die volle
verständlichkeit> zus geben ,; ähnlich den anmerkungen ‘und exeur-
sen. der''ausgaben, ihnen unähnlich dureh’ die RPORSANHER RR ver»
bindung; ihres: inhalts ‚zu einem»'ganzen.:
us Die. methode Gölers,; in! seinem‘ Dysrhaehiom und' Dusesiiah
wie in’ seinem gallischen kriege. besteht darin, dass er nach Cä-
sars commentarien eine zusammenhängende erzählung giebt, .da-
beis die art, wie er«eine stelle. erklärt, : durch seine «übersetzung
ausdrückt und in diese erzählung seine ansieht über .die örtlich-
keit ‘der 'stattgefundenen kämpfeiund: die bei denselben: beobachtete
taktik »einflicht; ‘er »bedient sich. dabei‘ des »Vehlerschen textes,
dem‘ die.Nipperdeysche recension‘zu grunde liegt, geht jedoch
bisweilen auf Oberlin zurück } endlich giebt er über verschiedene
punkte des antiken kaiöyswälens u. dgl: in besonderen excursen
seine meinungsab.; Für die kämpfe um Dyrrhachium und Phar-
salus benutzt er.die vortreffliche vom österreichischen‘ general-
stabe entworfene karte der Türkei ; mit dieser karte: in der
hand verfolgt er die märsche Cäsar’s, seiner legaten und' seiner
574 ln ahresberichte.
gegner und: sucht" die verschiedenen lager; standorte, 'eireumval-
lationen, schlächtstellungen- us. w.! mit‘ 'steter' berücksiehti&ung
des‘ vom’ militärischen »standpunkte möglichen und" wahrscheihli-
chen ‘nachzuweisen. Auf''diese weise «hat unser'verfasser mehr
als einmal gelegenheit| die annahmen'!der ‘früheren eommentato:
ren und 'kriegsschriftsteller zu berichtigen. 850 hatten’ die er
klärer bisher übereinstimmend vorausgesetzt," dass ’ die » linien,
durch. welche Cäsar das lager des Pompeius einsehloss, nördlich
von'Dyrfhachium 'ängelegt wären; auch ‘Napoleon sagt'im pr&eis
des ‚guerres de: 1.) Cesar: la gauche appuyede u son camp pres’ de
Dyrrachium et la droite au ον de la mer‘, ‚au-dela'de !’embouchure
des l’Aspro (Arapus).» Veranlassung zu dieser annahme gab’ der
uinständ', dass fünf stunden nördlich von Dyrrhachium ein fischer:
dorf‘ Petra liegt, allerdings‘ so weit von »Dyrrhachium''ent-
fernt,) dass' bis dahin die überhaupt nur 5% stunden’ langen 'ver-
schanzungen vom jener ‚stadt ἀπ im 'halbkreise' auf den 'hügelu
herum sich "nicht ‚ausdehnen ‚konnten. : Göler zeigt nun, dass'un-
ter: Petra: ein: felsenplateau ((eollem sagt Lucan. ΥἹ, 16) 14 stun:
den südlich) von -Dyrrhachium: gemeint sei}; und abgesehen da»
von, dass: das: im 'norden. gelegene fischerdorf und die mündung
des' Aspro-(Arapus) zu: weit entfernt gewesen sind," als' dass 'sie
in die -linien‘ hätten «mit eingeschlossen werden ' können ‚stützt
eroseine)/ansicht «auf den umstand, dass’ Pompeius, wie Cäsar
von süden'kommend;'im andern: falle einen "gefährlichen “ἤδη:
kenmarschs vor: Cäsars lager» vorbei hätte unternehmen: müssen)
den: der‘ sö vorsichtige Pompeius''auf keine’ weise (gewagt haben
wird; “50 wie auf: die'von «Cäsar «erwähnte: «thatsachey dass'>die
soldateno des: Pompeius während der‘ verfolgung‘' Cäsar’s'(aus
ihrem’ alten» lager bei 'Asparagium zu ihren linien.zurückläufen
konnten, um: ihr: 'gepäck «nachzuholen, was ihneny wenn“der ısüd-
lichste punkt: der linien sich'an Dyrrhachium angeschlossen hätte;
einen» marsch>von 7 stünden ‘kin. 'und: 7>stunden‘ zurück‘ verur-
sacht haben würde. Nur im süden»von Dyrrhachium‘ finden’ sich
auch ankerplätze; im norden.« von Dyrrhachium vdagegen bis zur
mündung des- Arapus ein’ sumpf, oder’ einmal>die annäherung der
schiffe an die'küste, schwer gemacht, andererseits es"Pompeius
kaums ermöglicht - φημ sich: mit seinem rs auf ut zeit
win zu dagern. toünbaiıs
"Mehr: noch»als' dies alles spricht für.die riöbtigkeit: Br an-
Peg dass: die »ümwalluug ‚des Pompeianischen lagers' im süden
von’ Dyrrhachium stattgefunden‘ ‚haben: muss, ‚die ‚beschaffenheit
desbterrains auf: dieser. seite, welche'ganz mit: Cäsar’s beschrei-
bungen in: übereinstimmuhg‘ ist. »Die mittelste von: den‘ veräste-
lungen; in«welehedie kette,des Graba »Bälkan » ausläufty bildet
die: Jandzungee ; ansderen ende Dyrrlinchium liegts ' Von» diesem
gerade nach :'westen: laufenden: gebirgszug erstreckt ‚sich noch,
dreio stunden östlichsvon: der «städtysein ı bogenförmiger. seiten*
Jahresberichte, 575
zweig , dessen hügelkette halbmondförmig die‘ ‘von Dyrrhachium
bis auf eine entfernung von 23 stunden» sich" südlich>'hin vers
streckende küste’umschliesst.) Diese 'hügel wurdem'von demuka-
stellen‘ Cäsar’s und ‚den sie: verbindenden linien eingenommen;
auf; dem linken 'flügel »batte die’neunte legion 'einen’hügel 585
lieh’von der inündung. des ‚Palamnüus verschanzen sollen, dessen
besetzung den’ Pompeianern 'die. benutzung des wassers dieses
flusses' hätte 'wehren können; sie war 'zurückgetrieben worden;
Cäsar: hatte ‚seinen veinschliessungswall ‚über die noch etwas wei-
ter südlich liegenden berge‘ führen müssen’, ‘und bier waren die
doppellinien angelegt worden, deren /äussere einen vangriff der
etwa im süden‘landenden Pompeianer) zurückzuweisen ) bestimmt
war; beide Knien solltem durch "einen querwällgegen das'meer
zu verbunden »werden. Er »war'noch nicht fertig, alsı Pompeius
gegen diesen theil vom: Cäsar’s' schanzen seinen‘ angriff richtete;
ersdurchbrach sie und'schlug jenseits’derselben‘, ‘also: noch- süd-
licher, sein lager neben dem’ meere auf;' neben ihm und ‘mehr
landeinwärts Cäsarı das seinige. ‚Jenen‘hügel ‘an der mündung
des’ Palamnüs (hatte | die neunte Jegion bereits durch. ein lager
verschanzt gehabt; nach ihrem abzuge hatte Pompeius’das'schon
fertige lager: bezogen ‚'aber 'noch 'einen 'weiteren’ wall und‘ gra-
ben herümgeführt, Jauch durch einen "schräg von der: linken vor:
derecke'abgeheriden \armı sich’ den’gebrauch des: wassers gesichert;
er'«hattel.diese stellung »aber kurz »daraufiauch wiedervaufgege:
ben.) Alsı er nn: später »)die einschliessungslinien»Cäsar’sı durch»
brochen' hatte; fandusich eine gelegenheitfür ihn, da jenes yer-
lassene lager ‚sichvnachsder »küste:ı zusan einem’ wald! lehnte, ἐπ
dasselbe) von seinem ausserhalb «der linien gelegenen grösseren
lager) amı meere entlang und'durchwden swald): unbemerkt: wie er
glaubte , eine’ degionszurückzuführen, («Gegen diesesi'doppelt ver-
schanzte: reduit «nun «fahd der augriff Cäsar’s statt, der so:gänz-
ΠΡ missglückte. παι la Π9 Ὁ 05}9
'leh' habe «an »dieser‘. stelle »etwas weitläuftig) 'sein müssen,
weil die beschreibung dieses angriffs: zu) einer wichtigen streit!
frage 'gefülirt' αι. ‚Cäsar erzählt nämlich vom siehiiselbst)spre-
chend: cohories' numero XXXIII:+- ἀρ οὶ acie eduzit. ». Dies: er-
klärt ‘@öler sim'zweincorps, \ein. eorps (des rechten undhein<corps
des linken »flügels. » Inder that griff der linke’ flügel die» vor+
derseite des lagers, der, rechte den zum Palamnus führenden arm
an. Ὁ Dass aber duplez' ‚acies: diese «beiden flügel: bedeuten. sollte,
ist gegen» die\berrschende: ansicht ‚ nach: welcher manıduplez, \tri-
plez ‚acies von zwei, drei’ treffen aufzufassen:pflegt; und er setzt
deshalb» seine eigene abweichende meinung: in jeinem besonderen
excurse auseinander. Es ist: nach. ihm: Yriplez »acies ein. heer,
welches in drei, gesonderte eorps eingetheilt ist, deren‘ jedes 'ein
besonderes. taktisches ganzes bildet und daher auch einen 'beson-
deruobefehlshaber ‚hat; das) eine» corps heisst Media 'acies,\idie
576 Jahresberichte.
beiden andern. dertrum und: 'sinistrum. cornu:\\'hiernach würde ire-
plez aties sich auf) die. frontalstellung beziehen; ‚dagegen? prima,
secunda, tertia acies auf die nach Göler bei: den : Römern | stets
übliche aufstellung der legionstruppen im drei, der. tiefe, nach
oder hintereinanderstehende ‚heeresabtheilungen oder treffen 5; end»
lich sage man copias tripartito :ducere , «.. Ὁ. ὃ. Hisp. 5, ‚wenn
die truppen in drei getrennten, wicht zu einem taktischen 'gan-
zen verbundenen colonnen geführt würden. ‚Es‘ scheint. für. die
Gölersche auffassung zu sprechen, dass: auch von» einem‘ auf
dem marsch' befindlichen heere ‘(agmen) ‚gesagt! wird, es sei Iris
plex acies instituta, ὃ. δ᾿. IV, 14, 1, und dass es ὃ. G. 11,24, 1
heisst: (Crassus) dupliei acie instiluta, auziliis in‘ mediam aciem
coniectis — ezspectabat. Auch die stelle b. οἷν. 1,. 88. (und ‚äbn-
liche) , wo beschrieben 'wird:; acies ‚erat Afraniana duplex. legio-
num quinque, tertium in subsidiüs. locum 'alariae cohortes obtinebant,
weiss: δον nach: seiner weise zu verklären ,; indem „er: 'ausein-
andersetzt : :,,Afranius hatte sein 'heer von fünf: legionen im zwei
eorps', mit dem nöthigen intervalle, neben einander (dupliei acie)
aufgestellt, und) seine hülfstruppen standen (biaker den drei‘ took
fen) als 'reserve ‘an einer dritten stelle. (ἤν Ἀ 1!
Gegen diese auffassung ist Rüstow in Ra ash
führung 'Cäsars”’ aufgetreten; er vertheidigt ‘die gewöhnliche an-
sicht, nach welcher £riplew acies von deraufstellung in drei tref-
fen prima, 'secunda, tertia acies zu verstehen: sei, und stützt sich
dabei namentlich auf den oben erwähnten angriff Cäsar’s’auf das
doppeltverschanzte lager des; Pompeius, indem ‘er behauptet, dass
bei einem handstreiche eine reserve, Zertia acies, \nielit »nöthig
sei,'und dass:deshalb Cäsar sein heer.dupliei‘ »acie gegen 'Pom-
peius’ lager: geführt habe, ‚um durch 'ersparung der vaufstellung
von reserven ‘eine um 50 grössere front ‘zu©gewinnen und''so
die legion des 'gegners: 'einschliessen 'und‘ mit‘ mann» ei maus
gefangen nehmen zu können. ‚str oh
"»:Dem streben 'Gölers, auf diese vote eig a
lich! zu "antworten, verdankt man. seine in ‚einer besondern bro-
sehüre' veröffentlichte darstellung' des gefechts bei’ Ruspina ‚in
dessen beschreibung» b. 'Afr. 18; 2 ‚der vausdruck ‘vorkommt:
Caesarı aciem ''dirigit simplicem,‘ ut ‚poterat. propter : paueitatem.
Diesen 'ausdruck’ "hatte »Göler früher schon: so ausgelegt: Cäsar
hatte)‘ sein’ heer in ein 'corps vereinigt; das erallein (ohne »wei-
tere) corpscommandanten) unmittelbar 'befehligte, ἀπά 4165. konnte
er(ut’poterat), weil sein heer. so klein 'war' (propter paucitatem),
dass es der gliederung in ‘zwei bis drei ‘corps nicht ohedurfte; er
hatte ‘es ferner für unmöglich erklärt, dass Cäsar ‘nur: ein: tref-
fen’ sollte aufgestellt\haben , da aus dem wesen »der römischen
taktik hervorging, welch hohen ‚werth sie auf ablösung -im ge-
fecht’ und auf reserven legten.’ Er kommt auch in‘ seiner \dar-
stellung »des treflens: bei Ruspina wieder auf die worte ut poterat
Jahresberichte. 577
zurück undbemerkt: hätte: Cäsar ein einziges treffen formirt,
weil ihm durchaus: eine lange front nöthig geschienen, so müsste
es heissen : 'we'necesse erat propter paucilatem. ΘΟ ih
Ὁ Rüstow p.)133 dagegen: giebt in der schilderung desselben
treffens an, dass Cäsar eine acies 'simplew aufstellte, indem die
‚cohorten des zweiten treffens --- 65. wären ‘demnach : überhaupt
nur'zwei gewesen — in ‘die 'intervalle des ersten eingerückt
wären und eine ununterbrochene' linie gebildet hätten: Eine solche
linie-und nicht ein’ carre würde dann unter orbis verstanden wer-
den müssen. Zur offensive übergehend,, 'hätte er die cohorten
des zweiten treffens —- die geraden’ — kehrt machen, und in
einer 'achsschwenkung die ungeraden cohorten des linken flügels
1,3,5° u.s.w. links, die geraden 2, 4 u.s. w. rechts, umgekehrt
aufodem' rechten flügel die ungeraden cohorten 29, 27 u. siw.
rechts, die geraden 30,28 ἃ. s:w. links hin abmarschiren lassen,
bis sich’dadurch zwei linien bildeten , welche’ beide 'einzeln’ eben
so lang wären wie die ursprüngliche schlachtordnung, senkreeht
gegen sie ‘standen ‘und von’ihr halbirt wurden. "Die 'reiterei
hätte sich’ von den flügeln der ursprüngliehen’schlachtreihe durch
die intervalle der cohorten in’ den neuentständenen beiden schlacht-
reihen in die mitte zwischen beiden zurückgezogen:
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Dieses manöver hält Göler für eine sogar auf dem exercierplatz
nur mit schwierigkeit auszuführende übung. Er macht darauf
aufmerksam, dass nach der achsschwenkung die Cäsarianer nicht
mehr zwei durch reiterei gedeckte, sondern vier ungeschützte
flanken dem 'feinde darboten und blossstellten; es scheint auch
dass wenn die frontaufstellung der 30 cohorten (nach Rüstow
selbst) 3600 °— 4000 fuss betrug und Cäsar zu dem gedachten
manöver platz hatte, die feinde sich in einer wenig bedrohlichen
nähe ‘gehalten haben 'müssen;’ was der wortwechsel zwischen
Labienus und einem soldaten der zehnten legion wenig wahr-
scheinlich macht. Von der frontverlängerung (Cäsar) iubei aciem
in longitudinem quam mazimam porrigi wird bei Rüstow gar nichts
erwähnt; endlich 'schweuken alle cohörten und hicht, wie es sein
578 Jahresberichte,
mussı,' (alternis cohortibus ‚conversis) eine \um).dienandere, !Göler
dagegen lässt die wie. gewöhnlich ‚in: drei treflen ἃ aufgestellten
cohorten ein wirkliches.hohles«carr& "hilden....»Etwa :je eine co-
horte. des zweiten Itreffens ‚stellte. sich rechts und. Jinks,. An den
äussersten enden der sehlachtlinie, zwischen den: abstand .desi er-
sten und; zweiten, treflens, den flanken: sa eine: front «gehend; die
übrigen. cohorten, des ‚zweiten. treffens rückten» tbeils; in ‚dies in-
tervalle..des ersten‘, theils, bildeten. sie mitı.den ‚cohorten; des. drit-
ten. zusammen eine. zweite linie, ‚welche ‚kehrt ‚machte. und. so: im
rücken, des carr&s' eine front.herstellte,. ..Zur «verlängerung der
schlachtreihe schwenkten .. von ‚je. zwei cohorten. beider; fronten
immer eine. aus. der linie, beraus; und; marschierten„innerbalb 485
carr&es.theils rechts, theils links. ab.;nach‘. deu. ecken. desselhen,
wo. sie jedesmal ‚zwischen. ‚die ‚äusserste 'cohorte und: diejenige,
welche ‚die flaukenfront bildete ‚„‚einrückten, .wodureh. die flanken
des. carres nach..und‘ nach immer ;weiter.!nach. beiden. seiten hin
vorgeschoben ‚wurden. ‚Man ‚sieht, wie, verschieden.die taktiker
comversis. cohortibus, auffassen]. „Dadurch .theilte Cäsar die feinde,
welche ‚auf der. front und im. rücken, des carnes, angegriffen hat-
ten, und. schlug ‚ihre. beiden, durch, seine flügel von ‚einander abır
gesonderten ‚abtheilungen, durch, ausfälle.der cnhortew, und ‚durch
die reiterei, welche sich bisher im innern des carr&s erholt hatte
und nun aus den ecken desselben hervorbrach (intrinsecus),
die flucht.. Wäre auch alles in Gölers darstellung richtig, so
bleibt doch der ausdruck (alternis conversis cohortibus) ut una
post, altera ante signa tenderet nach seiner erklärung völlig un-
klar. Göler nimmt nämlich , um ihn zu rechtfertigen, an, dass
wenn auch die im innern des carr&s nach den flanken hin) ab-..
schwenkenden cohorten sämmtlich im rücken der andern solda- R
ten marschierten, ‚weil einmal die rückenfront des carres ur-
sprünglich nach der andern seite hin gerichtet gewesen war, die
sache so angesehen wurde, als wenn die an ihr entlang ab-
schwenkenden cohorten vor der fahnenlinie vorbeigezogen ‚wä-
ren, die im rücken der eigentlichen front sich bewegenden ab-
theilungen hinter derselben. . Auf. diese ‚weise sucht Göler ‚auch
in der darstellung des, treffens ‚bei Ruspina seine BHEIRBUNG des
kunstausdrucks: acies, simplex, zu schützen... ΠΟΥ
Was aber ‚das obenerwähnte treffen "οἱ μετα, anbe-
trifft, 50. erwiedert ‚er, Rüstow; auf, seine jeinwendungen,, dass Cä-
sar keinesweges das ganze lager des; Pompeius; einschloss, dass
er, bei, einem, ‚handstreich gerade nachdruck 88 einempunkt zu
entwickeln hatte, und ‚dass er, bei. der, ‚nähe des. Pompeius, ‚seine
truppen schwerlich able. reserve werde, ‚ausgesetzt, baben. ἔν
beruft sich ‚endlich für seine ansicht, auf kinkiuse Guikaherd
Νὰ Nipperdey %, Br σον. ob dann ılarlaisdde
γαὰ MER AN “Ὁ mansnmls pro) τε:
1), Der leietereı BES in bei, der Konanegihitt der :commen-
Jahresberichte. 578
οὔ; Gölersistıızu) jenem. höchst compliecirten manöver; das δ
Cäsarszuschreibt und zu. der, annahme einer carrestellung veran-
lasst ‚durch. seine :auffassung «der ‚worte: in- orbem compulsis copüsi
Das, pantieipium: ‚compulsis zeigt: doch: wohl, dassi die; soldaten
Cäsar’s . nicht: aus eigner Wahl:soder ‚auf: commando‘ ein carre
bildeten ;»wielmehr wurden .sie::so 'zusammengedrängt, dass sie
eng undi.dieht aneinandergeschlossen standen, und .dassie auf
allen ‚seiten angegriffen wurden, so, machten ‚siesauchwnnach allen
seiten, ‚hin ‚front.ı. ‚So b. @& IV, 37,12..V ,83, 5 eetts « War
das ‚kein,jauf dem.exercierplatz, eingeübtes manöver,; so lehrte es
doch. die woth,und die, vernunft ;..und wäs »diewwilden thiere im
eireus. ‚(intra .cancellos) ‚zu .thun | pflegiten , dass,sie. dem feind die
brust. boten; werden. die soldaten ‚doch auch. wohl verstanden: ha-
ben. „Unsere. schützen bilden ‚gleichfalls in einer ‚solchen lage ein
peloton.: .; Kaänd ‚aber keine carrestellung: statt, 50. war auch: das
mänöver, ‚durch. welches. die) frontverlängerung:; bewirkt: wurde;
ein. ganz .anderes. Man ‚sieht. es ‚auch. deutlich ‚aus: den» worten
des. \schriftstellers, In der. ‚that, wenn; dureh, die schwenkung:
oder doch in ‚folge ‚derselben die/frontverlängerung bewirkt: wors
den.‚wäre, so.hätte der: verfasser ‚dieses. buchs „ı ‚wenn: er: ‘sonst
auch „noch, so ‚schlecht, ‚lateinisch ‚schrieb, doch, sagen müssen
alternis ‚conversis, cohortibus aciem ,—, porrigi. äubel ; 50. aber sagt
er;,üubet aciem in \longiludinem ‚quam | maximans porrigö et. alternis
comversis,, cohortibus ---- ‚dividit et, —, adortus —— in. fugam :vertit.
Die, verlängerung, der. front, geschah ‚wie: in) dem «selir !ähnlichen
fall. in der Nervierschlacht, bi @.. 11,,.25,.2: Caesar ‚milites- mani=
pulos wussit lavare; die ‚beiden Äussersten cohorten;;! deren: leute
nach drei,.seiten ‚hin front, machten. dienten dabei 'alsokeib|; der
von den übrigen allmählich nachrückendem ‚eohorten «getrieben;
dep, puakt. den, feindlichen ‚schlachtordnung:,. in. .deni.er eindrang,
von einander sprengte.,.. An ..die,.durch.idie. /agatio. manipulorum
entweder. zwischen diesen oder zwischen, den: ‚cohorten entstehen.
den..intervalle, ‚zog sieh ‚die ‚reiterei.\zurück ..» Datin erst liess
Cäsar | die ‚schwenkung, ‚vornehmen. ... Bei. ‚derselben ‚blieben .die
äussersten, cohorten, stehen, weil, sie zu. dieser bewegung unfä-
big. waren. Und weil, das äusserste, oder. die; beiden äussersten
glieder der. andern . coborten.,schon, nach „dem, rücken ..zu. front
gemacht, hatten, ‚ist ‚leicht zu übersehen, dass: das: letzte. oder. die
beiden. letzten. glieder derjenigen. ‚cohorten ; welche ‚zur. schwen-
kung ‚kamen, dieselbe nicht mitzumachen, brauchten,; da. sie ‚schon
geschwenkt ‚hatten; umgekehrt mussten „die, beiden letzten glie«
tarien noch gar keine feststehende meinung gehabt zu haben. , Denn
allerdings sagt er p. 178 (vom treffen bei, Dyrrhachium sprechend):
dupliei acie — hoc est acie in duo cornua divisa; aber p. 240 (wo von
dem treffen bei Ruspina’ die rede ist): 'simplicem' eum aciem instru&isse,
hoc estisingulası cohortes: collocasse apertum est, Nichts: ist offenbarer als
dieser widerspruch. ,
580 Jahresberichte.
der der cohorten, welche ‚nicht schwenkten , kehrt''machen. So
nun: machten die: cohorten, mit ‘der zwischen ihnen stehenden rei-
terei‘‘nach: beiden seiten‘ hin ‘ihren angriff mit’ausnahme’ der 'bei-
den: äussersten, an den flanken: stehenden, dievauch beim 'angriff
stehen blieben, und‘ weil ‚dieser 'angriff von der mitte‘ heraus; 'un-
ter unbeweglichkeit der flügel ‚ erfolgte, 'braucht 'der' schriftstel-
ler. kurz und bezeichnend zur charakterisirung desselben den
ausdruck (intrinsecus. ‚Die feldzeichen befanden \sich‘ beim ἀπ:
griff walirscheinlich. im: ersten gliede (s. @öler |Dyrrhachium'p:
130,''Ruspina 21), d. h. hinter’ den antesignanen (daher) signa
inferre, signa prae se ferri “ussit und ähnliches); ’ demnach" stan-
den nach der’ schwenkung: die hälfte der cohorten’'so, dass’ die
soldaten sich vor ‘den feldzeichen »befanden, die im letzten gliede
(oder, wenn man die antesignanen mitrechnet, im vorletzten
gliede)' getragen: wurden ;''oder ‚was dasselbe ἰδέ, ὁ hälfte der
cohorten hatte die mit ihnen Vfechtenden antesignänen « «vor sich
im’ ersten gliede, die andre "hälfte hinter ‘sich, im‘ letzten 'gliede.
So erklärt sich einzig und allein der‘ zusatz ut una post, "altera
ante’ signa ienderet. Hieraus geht endlich hervor, ‘dass acies sim-
plez eine nur ein treffen bildende schlachtordnunglist; Us'polerat
will sagen: wie 'es die’ geringe’ zahl ‘der truppen ‘allein’ gestät®
tete: ‘ Eben so heisst.bei der därstellung des’ treffens'' von 'Dyr»
rhachium duplez acies 'eine'in''zwei treffen aufgestellte sehlacht-
ordnung: Dass eine"solche schlachtordnung ’zugleich nur zwei
flügel und (kein 'centram hat, darf’ nieht ‘auffallen, "ist" hier 'viel-
mehr« sehr natürlich , ' da äder! angriff auf zwei seiten des lagers
stattfand.» Hätte'‘eine tertia acies dagestanden | 80 ν᾽ τάδ᾽ Cäsar
von der bemühung dieser reserve,' den rückzug zu ‚decken , “δι
sprechen gehäbt haben. αὐδῇ .asb, B0Y
Dass auf''dem marsche ‘das one tripliei dig: institut vor-
ging, geschah nur in der’ nähe" des feindes, 'b. δα. IV, 14. eiv.
I, 41, 'und‘hatte einen’ viel ’dringlicheren 'beweggrund’ als ΘΟ] δὲ
vermutbet. ‘Rüstow sagt darüber 'p.’ 701: „bei'dem vormärsche
in schlachtordnung marschiren’ die legionen nach’ frontabtheilun-
gen ab;'man’hat'also hier dreimäl so viel‘ colonnen (von '3—4
esilersehh neben einander, als: man legionen hat”. Zu "einer
solchen marschordnung hat wohl ein gutgewählter exercierplätz
die nöthige breite, aber auf jedem terrain ist sie: schwerlich an-
wendbar ;' eine‘ militärische einrichtung scheint mir aber so ge
troffen werden zu müssen, dass’ sie auf jedes terrain,' ‚mit ge:
ringen modificationen’ passt. Ich bin überzeugt, die sache war
anders. Bestand z. b. das heer aus sechs legionen, so marschier-
ten, bei der anordnung einer tripten acies, zuerst und zwar ἘΝ
erste treffen bildeten; ‚dann. eben: so,.aus ‚allen, ‚sechs ea ie
drei cohorten, welche das ‘zweite treflen zu‘ bilden hatten, zu-
letzt die drei cohorten einer jeden legion, welche in’ reserve
Jahresberichte. 581
‚standen. ı,Zeigte βίοι. den feind plötzlich. auf, der ‚front, 80. wa-
στρα! sogileich- die «eohiortem beisammen; ,\ welche. sich. .in\das ‚erste
treffen ‚zu, stellen ‚hatten und konnten \isich . sofort zurs,schlächt-
livie formirenz undyda\ das zweite. treffen nicht sofort-gebraucht
‚würde ‚..so hatte - 65. δ οὶ. ‚seinemuhberankommen. zeit». hinter «das
‚erste, aufzumarschieren; und eben ‚so marschierte, das dritte ‚tnef-
fen ‚1801; wiessesberangekommen: war; hinter ‚das, zweite. ‚Bei
einem flankenmarsch, warn ses.niehtanders, wo,.denn «die prima
acies nur rechtsum oder linksum zu machen.batte,, umissogleich
in 'schlachtordunung zu -Stehen ; diesispäter „ankommenden. treffen
zogen |sich.ihinter die.front der ersten, Wäre bein Cäsärs flan-
kenmarsch am Elaver entlang die anordaung) des. zuges; 590 wielsie
Rüstow oben: und: p. 105: angiebt, gewiesen,; so,hätten die Gallier
von einem bügelaus die zahlder 'eohorten«Cäsar’s leicht überzählen
und das fehlen einer »anzahl)leicht bemerken können ;;beh der von
mir ängegebenen | anordnung. hinderte es. die länge,.des:zuges- so
wieder umstand 5 dass.i.die ‚adlero sich, ‚alle vornyohbeim| versten
treffen, eh Diese einrichtung: scheint mir, bei-feindesnähe,
wichtigeri-und ‚erfolgreicher elsilie.@ölerachı, EUE EEE
unter drei corpscommandanten. in 5. ( sshowirgtis
us1»Dasniavancement der: centurionen giebt Be serinhuigränf
δυοῖν ΗΙ, 58... 51.Göler abweichend von. Lange, Marquart, | Rü-
stowisund.d»andern ans». ΝΟ ἰδ. wird, .der,centurio der. sechs-
tein | centunie | der» zehnten: » cohorte, in; (die, letzte, «officierstelle
der ‚neunten -cöhortes''versetzt und’„macht,ı80, alle, ioffieierstellen
der \sechsten' centurie s sämmtlicher s cohorten. dureh, !\woraufr.er
dann wieder zur» vorletzten. oder fünften „officierstelle ‚der »zehn-
ten\-cohorte übergeht: Diese jannahme, macht Gölerideshalbı weil
sonst »die verstelseohorte; lauter ältere, die. zehntesieohorte nur
jüngere “officiere; gehabt .hättes In „‚Dyrrhachium:und Phärsalus”
nimmt er danach! Bechszigswerschiedene':rangklassen der officiere
amzıim „Gallischen kriege?’ ı dügegenxsagt-er; die ersten voffi-
eiere'alleri zehn cohiorten ‚sind ‚die icenturiones; primorund-ordinum.
Wenn er 'tiun aber im:dem ersteren buche p«,b18 Cäsarsı worte:
(Scaevam) ab, oclavis: jordinibus dd primum pilum se traducere pro-
nuntiavib folgendermassen jumsehreibts,.der „eenturio, Scaevay wäre
daher: szur szeit\.deru.blokade. bein. Dyrehachium ; eommandantı «der
ersten sikenturies.der achten cohortei,; | nämlich iocdavus pilus prior,
gewesen, undoals er zumı,„prömus pilus'; avaneinteyıjisiebem!cen-
turionen: seiner ‚legiemuvorgezogen worden” ;..und ;weunsser|fer-
wer; in demiändermswerke erklärt) bei ‚seiner ı ansicht ozw..ver-
harren: [59 teitt sdieusonderbarkeit: des,spraebgebrauehs vein,; dass
Scaeva, ehe er ab octavis ordinibus avancirte, schon .zu idemden-
turiones« primorum sordinum. gehört).hätte. « ‚Für. «wahrscheiilicher
istödaher ıdie”andere ansicht zu »halten.,/ nach,„welcher ‚ein ten -
turio nach und nach dieisofficierstellen der zelinten»tohorte durch-
macht undi'dann im die, neunte versetzt. wird; die :centnrionen
Philologus. XII, Jahrg. ὃ. 37
‚582 Jahresberichte.
der achten © coliorte sind’ octavi ordines,'' die der ersten coliurte
‘primi 'ordines oder centuriones'primorum ordinum " ihrer ‘sind dem-
nach sechs: Tacitus freilich, Hist. IH; 22. νοῦ der’ siebenten le-
gion sprechend; erzählt‘, dass 'sechs ‘eeniuriones primorum ordi-
‚mm 'getödtet wurden j'Vohne vomnes' hinzuzusetzen oder ’es allein,
ohne sex, zu gebrauchen; vund Ritterverklärt deshalb ‚veine le-
'gion habe» dreissig "centuriones ''primorum ‘ordinum ‘gehabt. (er
‚meint ‘die "priores)! . Die" sache "bedarf TORMRaEE ‚einer neuen
en untersuchung:® © nur ar
oo Die> abweichenden »'ansichten Gölers: ‚und‘ Mona
er schlachtfeld »'auf welchem ‘die 'schlacht bei" Pharsalus 'ge-
schlagen warde;; theilt" Krawer "mit." Hat Mommsen recht, Ἐὸ
muss; wie 'er auch ausdrücklich "bemerkt, der Auss; den’ ὁ] Ὁ
auf seiner karte: Apidanus nennt,’ Enipeus heissen." πὴ nu
οὐ ‚Für den 'gallischen krieg δα δον "nicht nur die: Karten
«des französischen" general -stabs' und“die 'speciellsten' belgischen
‚ortsaufnahmen‘ eingesehen, sondern auch‘ aus eigner 'anschauung
die «wichtigsten kriegsschäauplätze kennen gelernty um‘ das terrain
zw ermitteln, auf welchem’ die schlachten oder Aussübergänge
stattgefunden haben. „Die militärischen "beurtbeiler”’,) sagen
Köchly' und Rüstow,‘ ‚‚haben 'oft"dinge"zu erforschen und» festzu-
stellen gesucht, "welehe sich aus Cäsars oberflächlicher! darstel-
lung nicht erforschen uud feststellen Tassen”. "Manche: der'von
Göler gewonnenen resultate widerlegen diese bemerkung, ‘welche,
wenn sie befolgt würde, gewiss gegen den‘ willen ihrer" urhe-
ber ‚die‘ forschung über 'Cäsars commentarien‘ wieder auf das
stüdierzimmer des 'gelehrten beschränken 'würde:rus bo wunb
Göler ‘nimmt; und gewiss richtig, äh, dass die'gesandtschaft
der «Helvetier schon früher 'an Cäsar abgesvlickt‘ worden ‚>als
die Helvetier sieh an’ der Rhone contentrirt‘ hatten. !!!oSonst ist
auch:'in der that nicht" einzusehen 7. wie: die’ Helvetier 1 aus" ‘der
aufwerfung der verschänzung nicht Täsar’s abschlägige antwort
hätten verkennen \imüssen‘\"\ und nicht: abzusehem, " warum sie \die
erbaumngi'der gegen sie’ gerichteten mäuer nicht sollten gehih.
dert haben.» Er glaubt, dass Wiese‘ verschanzung ‚ÖVeinverdwall
und’ graben, von’ Cäsar murus ’genannt ‘wurde; wegen! des) oben
angebrächtenimauerförmigen erd: oder 'rasen* aufsatzes,' der aueh
murus ‘beisse\'wunl von’ welchem das ganze diese‘eigentlich>dem
theilessgebührende’ibenennung ‘erhältenisbabe> -Sollte nicht «der
wallımurus ‘genannt worden sein, weil'man ihn , um ihm'oeine
grössere 'steilheitgeben zu können, auf) der‘ worderseite ;' statt
mit rasen ; mit 'steinen),\"die man’ hier ’in"menge''haben musste,
bekleidet hatte?» .Ὁ0τ Ὁ vöstihret φσολοῦ da τῇ ll ae
''Den »übergang' der Helvetier über'iden'Ararı nimmt manoige-
wöhnlich 'bei' Mäcow;' "Napoleon bei Chalons’ sur Saone,(@öler
‚wenige stunden oberhalb Tiyon;; zwischen T'rrevoux und Ville-
franche wn; "einmal;,' weil®hier, ‘kurz’ vor ihrem’ einfluss in’ die
πλοῖο ὌΝ:
Jahresberichte, 583
Rhönejdie/Saone ein’so geringes gefälle hat,’ wie Cäsar beschreibt,
andrerseits"weil die Helvetier 'dürch "das land "der Ambarrer’ge-
Yogen waren’und endlich, weil" es sonst’ kähm möglich‘ ist, Hass
die Helvetier''zu ihrem märsch" bis Ἰὰ 'die nähe’ von’ Autumn hät-
ten “fünfzehn tage "gebrauchen ‘können. "Dass auch’ deshalb’ hier
der übergahg' der’ 'Helvetier stattgefunden haben’ müsse, weil Cä-
'sar "anders nicht" von seinem lager “bei "Eyon um‘ mitternweht
hätte Aufbreehen’ und’ morgens "äuf' die 'Helvetier ’stossen können,
würde’ denn "doch nur ein gründ''sein,‘ wenn "sich feststellen
liesse,: dass,’ wie Göler annimmt, "Cäsar “ein standläger'bei Lyon
beibehälten' hätte!" ’ Die Tiguriner 'bält’ Göler, ‘wach derValten
vorstellung ) für den «Züricher‘ volksstamm. ) 'D'00 ob us wsla
“s Däss die’Helvetier nach ihrem abmarsch’ von'dem übergatigs-
punkte’ sogleich oder ‘nach "einiger: zeit über’ das“plätean von
Chatolais gingen’; ist’ unbestreitbar;" Cäsar Sagt’ βου δεν ἐμὸν. ab
Arare averterant.’ Sie''waren" in das Loire -thal übergegangen,
und’‚deskalb konnte’ Cäsar ’das’ ihm αὐ dem Ararnachgeschiekte
getteide nicht bekommen. 'Später lässt /Göler , wie’ die'übrigen
eominentatoren, Cäsar aus der ‘gegend :von Cliäteau' Chinon‘ sich
südöstlieh“näch Bibracte, Autun wenden; die bisher nordwestlich
vorausge2ogenen‘ Helvetier folgen : ihm dähin?”es’! kommt "Zur
schlackt ;“ die Bojer- πὰ Fulinger ‘ fallen ‚unter dieseh'voraus-
serzimgeh,, dei Römern im die"linke fank&, nicht,’wie Ebssau,
ideale der kriegskunst 1,305 wahrscheinlich’wegen latere aperto
14: j li
änhimmt, in’ die «rechte, 5 Wo" lus 91) n92E9l viaab
©. ΤῊ der 'sehilderung' der kriegführung‘ gegen’ "Ariovist lässt
Göler von Cäsar die "stadt "Vesontio einnehmen ‘(besetzen wäre
wohlbesser gewesen) "um sie zur 'operationsbasis ' gegen’ den
Uremeneekein zu machen.‘ Dass Cäsar nebenbei sie dazu machte,
unterhiegt wohl’keinem zweifel 5” der von ihm’ selbst für) die 'be-
setzung‘ derselben angegebene’ beweggründ' war aber‘die besorgt
miss’ dass! ’die "stadt “in“'die Hände’ des! Ariovist- Fallen’ Kötinte,
dem’ sie/alsdann! magnam facultalem’ ad’ bellum' dücendum verschafft
haben würde. Nichts aber musste Cäsar so selir fürchten’! "als
dass Ariovist’den krieg so wei® in ‘die länge "zöge;’bis‘Nasua
und 'Cimberius' ihm’ zu hülfe’ gekommen wären." Die verkennung
dieses’\sächverhalts' verleitet ‘den sonst" in “der' sprache wohlbe-
wanderten obersten ‚ mit ausdrücklicher verwerfung" der überse-
tzhng „den krieg in) die” länge" Zielien”! deilun\ducere, als’ wäre
es dasselbe ‚wie dellum’ 'gerere, durch ‚krieg! führen” zu‘ über-
Setzen, -@ ..ἐὉ UUBE εἶ. 000 IV .1» 8 81. 1193
> »VonVesontio lässt’ @öler' Cäsar seine trüppen‘, statt durch
das eingeengte Doubsthal, dessen zu eingeschränktes terraim:'die
soldaten fürchteten ‚über Vesoul, "Lure und’ Befort' (Belfort) in
das 'Rheinthäl marschieren. - Auch" Napoleon "sagt: La" balaille
contre Arioviste ἃ Ele donnde du cöle de Befort. Nach Köchly und
Rüstow' marschiert Cäsar in sieben tagen von Besangon auf'Uähgres
37*
584 Jahresbrrichte.
und ‚von, da, naeh, Luneyille, ἃν. h., dreissig „deutsche, aneilen,,, eine
strecke, welche, ‚nach. ;Rüstow, ‚heerwesen,ip-. 9335: „ein. römisches
heer selbst, non, intermissis itineribus,in der jangegebenen,zeit, ni
zurücklegen, ‚konnte: „daher ‚kann, .die,, schlacht,, auebi,nicht |
Saarburg. oder, ΓΉΥ τὶ κυμμυονάμμεμάρ Daneben -.....ςς «
:5) Das schlaehtfeld | glaubt Göler .in, ‚der, nähe, von, € eut-
deckt..zu .haben. „Hier ‚erstreckt sich,;zwischen ‚den, bä -Thar
und „Doller „. „welche, etwas unterhalb, Mühlhausen, ‚in,.die, All, fie-
ssen,.eine ebene,.das sogenannte. Ochsenfeld, ‚Nach ‚Göler,ihatte
Cäsar ;sein,lager an ‚das „südliche ‚ufer, ‚der, T.bur, gelehnt ; ‚Ario-
vist,umging,,es durch) einen flankenmarsch; von,;osten, ‚wach, we+
sten auf der nördlichen,.seite|.des..baches;, gedeckt „durch. das
sumpfige tersain., desselben,. setzte über „ ‚bog ΒΒ οι, süden um
und lehnte ‚sein, eigenes. lager ‚an ‚die ,Doller,, in,;der.nähe,ivon
Oberaspach, ,80..die ‚verbindung, Cäsars,, mit seinem; waffenplatz
unterbreebend; („Cäsar ‚führte, sein eigenes ;heer, ‚aus, dem bishe-
zigen\lager;. ebenfalls,.in südlicher. richtung) und ‚östlich,yon,Arie-
ἰδές und. schlug sein. ‚kleineres, lager bei, Niederaspach am.Dol-
ker. auf, ‚einem .hügel auf, die,.von ‚süden ‚her.'pach,„Breisach.zu
führende. strasse ; durch ‚dasselbe ‚deekend..,..Die ‚schlachtaufstel-
4ung 1erfolgte..demgemäss,, so, „dass; die linier; Ariovist’s „und. Cär-
sar’s. sich,.vop »orden nach, süden hinzogen ,. ‚und dass.
anf..der „westseite, Cäsar auf;.der), ostseite,, stand.) „sefelland
bleibt dabei nur, dass, Ariovist nichtüyersuchte,. um, den, Römern
desto besser die zufuhr abschneiden zu können, „eben jeneni.hü-
gel jeinzunehmen,, „den ‚Cäsar ‚nacliher ‚besetzte, uud ‚dass,ler so
sich, keine, verbindung „nit dem..osteni, ‚uud; ὙΠ rückzugslinie
offen, hielt ; .bei jener, stellung ‚war vorauszuseben, dass,.im fall
‚eauen,, ‚niedenlage; kein Germane vom schlachtfeld entkam..‚Göler
nimmt, an; dass, die, flüchtigen, auf,der, südseite,ider,Dollerj.nach
welcher „sie bei der, niederlage ‚des, rechten. lügels.ohmehin. ‚ger
drängt wurden, schutz, gesucht, und dass isie,ibre fucht nach.der
Hl, — damals. einem,arme, des. heiom dem. gallischen ‚Rhein. +
arena hätten... oo. τὸ 1adaeidaiddı sahne aaa
„Ast diese ‚ansicht, Kölas, Kerr 7 und ‚ich, ‚habe, ‚absichtlich
Kae enken nicht ; zurückgehalten, — s0,.hat, ‚man,„unrecht
gethan, aus, ‚Orosius „und ‚Plutarch ‚die, lesart quinguaginta „auf-
zunehmen, ‚man, muss vielmehr,.zu, der, lesart der..coild. ‚Caes. „zur
sück kehren. und\quingue leseu,,ida.dieses,schlachtfeld von, der, Ill,
wie;;Göler behauptet, ungefähr, 24-stunde ‚entfernt,ist,j,Freilich
rechnet Göler auf taf. VI 6000 nchrikf (3000 pass., 5. Dyrr.ıp-
23), 1. badische, ‚stunde; danach Imärden, 10000. sehritt/aller-
dings nur, 13 ‚stunde sein. α99 ὉΠ|9. 58
᾿ Unter Fr sacies,, der. ne ie en Typus, ‚dem
bedrängten linken ‚flügel,zuführte, glaubt, Göler wicht „nur ‚die
ireserve, dieses lügels, „sondern, die gesammte, reserye, verstehen
zu, müssen, ‚So allein, ‚würde nämlich „Crassus entschluss, ‚und
NL
Jahresberichte. | 585
seine ausführung "Verne der erwähtng für 'die' nächwelt” wür-
ke ihre” uns wansal nern oe Boden 195 bt.
Diestellüng 'Cäsärs am" nordufer der Axota scheint Göler
800 genaw beschrieben" zu sein, dass der hügel, "auf welchem "hs
Föhische"läger'Ständ, sokar auf Einer genauen karfe nicht ver.
Kännt werden" könne. Dieser’ 'hügel Tiegt "ah der strasse Ai
‚Rheims" nach! Daon’ vor/dem "ah "der" südseite” Kelegenen Böhry
al Βα, θεῖ welchem zugleich "Cäsar’s "Brücke nnd "brückenkopf
‚sich? Befanden: "vor dem hügel’hördlich fliesst die’ sich in’ die Afsne
'ergiessende’ Miette von nordost näch’ südwest; jenseits ’derselbeh
war das läger der vereinigten’ Belgier, die‘ reiterei' schlug“ Sich
änf einer" kleinen ebene östlich’ vonder Miette gerade ‘vor dem
rechten Παρ der Römer. ' Näch 'Göler läg'Bibrax (Beduriehf)
auf der 'nordseite’der Axona, drei stunden westlich vom lager.
"Nur eine"solche läge mache "es möglich‘, dass Cäsar ’der stadt
von’ der südseite der Axona’ her’ unterstüfzung” Habe’ schicken
kön nen, nachdem sie von den Gälliern schon eingeschlossen wär.
Das’ in freiem "felde gelegene 'Bievre köhne Aus diesem grunde
das" frühere Bibrax nicht geweden sein. "Es mag sein, dass der
militär" aus“ seinen heutigen 'änschauungen heraus so urtheilen
muss} ds’ den'"worten'Cäsars lese ich die'von Göler angege-
bene" lage der städt'Bibrax nicht heraus, "Näch Cäsär’s beschrei-
bung "miss: "sie gerade im"freien Felde 'gelegen’haben ‚und die
Belgier "müssen" sie gerade ringsum (totis möenibus) "haben "eih-
Sehltessen"können ; denn es wäre döch seltsam) wenn Cäsar tie
beldßerüngsweise der Gällier "hätte Yan "einer stelle beschreiben
wollen)’ wo sie ebeh nicht "hätte zur anwendung Kömmen'köfnen.
Ich” glaube, man muss sich denken, dass während der 'hächt,’ wo
die’ Belgier den angriff ausgesetzt hätten, ἡπᾶ ‘die einschliessung
‚daher auch nicht mehr ringsum stattfand, die“ römischen verstär-
Kungengelegenheit fänden, sich in die stadt zu’ werfen; und’ es
wehelhit- denke nichts entgegenzustehen, ‘dass man, wie bisher
fast ällgemein angenommen wurde, Bieyre”für das elemalige
‚Bibrax halte: "Den versuch’ zum übergang machten die Belgier
mach @öler ünterhalb der 'Miettemündung , zwischen ‘dieser und
Pöhtävert. τ τοῦ nn ΚΠ SOME MRSRENRI TER
0° Von’dem lager an der Aisne 'märschierte Cäsar nach der
zerstreuung der’ vereinigten Belgier "über den brückenköpf "bei
‚Berry 'au Bäc auf das südüfer des Nusses‘, 'ünd dann in wekt-
licher richtung 'äuf Noviodunum. "Dieser umständ’ gestattete es,
‚dass (die zerstreuten Suessionen in’ der folgenden 'nacht nach
‚dem eintreffen 'Cäsar’s sich’in den nördlich vom’ fluss gelegenen
'theil der stadt sammeln konnten. Ὁ AS
' Von Novioduntm ‘'marschierte Cäsar auf Bratuspanfium, 'wel-
ches Göler mit ‘Achäintre für "das heutige" Mondidier hält,’ da
"Beauvais' keineswegs so gelegen sei, wie die @ällier es "zur
anlegung von festungen für nöthig hielten) 'und Anch δὰ weit
ἼΩΝ Jahresberichte.
‚südlich liege, als, dass Cäsarı von, dort, ἐν aa in „das
land der Ambianer hätte gelangen können ann wandte „sich
Cäsar ‚über, Samarobriva (Bray,, nicht Amiens) und, Camaracum
(Cambray) ‚gegen die, Neryier. ‚,Verfolgt, man ‚diese, marschroute
‚auf der karte , so, findet man es,natürlich , dass, seine. stellung
‚an, der Sambre den ‚Nerviern gegenüher auf, ‚dem, nordufer 468
flusses sein „musste: , So nehmen, auch;Köchly,, und Rüstow es,an.
ἐν ἡ Das; terrain der. schlacht ‚gegen die Nervier, sind, unverkenn-
bar,die, auf ‚beiden, ufern der, Sambre einander, ‚gegenüberliegen-
den ‚hügel. zwischen Boussieres les Haumont, und Louyroil; auch
das steilufer. findet. sich auf, der, nordseite. vor, „20—30 ;fuss, hoch,
felsig und rauh,,, ‚von ‚Boussieres (abwärts .bis , gegenüber, Hau-
ont, die, stelle keunzeichnend ‚we die Nerwier,:selbst über ‚den
A! gegangen, sein ‚müssen.;.. Das. gehölz ‚yon, ‚du,,.Quesnoy am
abbang, des südlichen hügels, ungefähr io der mitte, des. ‚schlacht-
‚feldes. ‚und, ‚etwas, ‚westlich, von; dem ‚dorfe ‚Haumont, ist,, allein
noch von, dem ganzen ‚walde übrig, ‚der, früher, den, ganzen ‚hü-
‚gel, bedeckte; mannshohe ‚buchenhecken. ‚ZUR ‚einfassuug der, fel-
‚der ‚finden, sich, noch-jetzt;in jener, gegend. ‚Die römischen, le-
gionen ‚standen, 16 zwei zusammen, so,.dass ‚die, siebente, ‚uud
„zwölfte den, rechten. fügel „die achte und, neunte ‚die. mitte, die
.eilfte ‚und. ‚zehnte, den linken ‚ Nügel einnahmen.,. ‚Zwischen, ‚der
zwölften und, achten, ‚legion ‚blieb eine, ;grosse.lücke ‚hinter ‚der
sich das. in ‚der. ‚anlage. ‚begriffene.. lager der Römer. befand, ., Die
Neryier -‚umgingen theils ‚den ‚rechten flügel der, Römer. (aperto
latere),, theils | brachen „sie ‚zwischen, .der - ‚zwölften: and. achten, le-
‚gion ‚durch, um daslager der. Römer zu ‚erreichen; diesen, letz-
teren , kamen die geschlagenen ‚römischen reiter und, leichtbewaff-
‚neten, welche sieh wahrscheialich. zwischen.der eilften und neunten
legion, gegen ‚das, ‚lager ‚hin. ‚zurückgezogen, hatten „) ‚entgegen.
Nach , ‚diesen, angaben kano man sich, ‚leieht „den. ganzen ‚plan
der schlacht entwerfen. ‚Der fluss. ist, übrigens hier, 5060 .fuss
breit und die jetzige. tiefe durchschnittlich, ‚wenigstens,, ‚vier fuss.
Die, stadt ‚der Aduatuker haben ‚manche, in Namur ‚, andre
‚im Beaumont oder in Dauai, ‚Napol&son (mit ‚d’Anyille), nach einer
weitverbreiteten annahme, in Falais an der Mehaigne, 24, stunde
von Huy, ‚gesucht... „Göler „weist; nach, dass, ‚sie auf; dem, berge
Falhize ‚ östlich; von, der;;mündung ‚der ‚Melaigne, in, die. Maas
und, der stadt Huy auf, dem ‚südlichen ‚ufer ‚der, Maas gegenüber,
gelegen, gewesen, sei, „ Deriberg,, ‚in, längliehrundem umfange;.an
der Maas nordöstlich hinziehend, hat: die einzig. zugängliche stelle
in, nordost,.,wo,,er, durch;; eine ‚verengerung; seines. jrückens, mit
einem andern noch weiter nach nordost sich ‚erstreekenden, hügel
zusammenhängt. „. Die; ‚oben ‚erwähnte. verengung; ‚beträgt jetzt in
‚folge ‚einer ;;strassenanlegung: und;‚der beackerung „des: hügels
235 ‚fuss;,;der)berg en ist 2000. na kit Er durchschnitt-
lieh 800 schritt .breitesilsid wiöo αὐ maonulest ποῦ Bwungalen
Jahresberichte, 587
YIswDie ‚schlaeht gegen ‚die Usipeter und, Tencterer verlegt Gö-
ler (auf ‚das 'Mayenfeld (zwischen. Rhein und.Mosel und auf.dem
nördlichen, ‚ufer.(.der. letzteren). ‚und. ‚corrigirt., zu, .dem (ende; wit
Cluver w,as IV, 15, 2: ad ‚confluentem ‚Mosellae, ac. .Bheni,\\statt
Mosae ‚der handschriften. Gründe ‚zu „dieser, ‚annahme; findet. er
in..der.angabe Cäsar’s, dass| die, Germanen ,als.er ‚mit.den gal-
lischen 'fürsten: seine: /ünterredung ‚hatte, . bereits ἰη 485. land, der
Condruser, ‚elienten. der Trreverer,; gekommen wären ; dann 'in,.dem
zeugniss) des Dio Cassius, ‚der ausdrücklich, ‚sagt, dass Cäsar
die ‚Germanen, im lande der T'reverer besiegt. habe ;) dann, in) dem
umstand, dass die Germanen in einer andern stellungusich. nicht
hätten anheischig machen können, in drei tagen'nach ‚dem haupt-
ort der.‚Ubier., (dem ‚späteren Heddersheim am Main); gesandte
schicken, berathung' und, unterhandlung pflegen ‘und Cäsar. das
resultat derselben mittheilen zu wollen. Damit. setzt &öler| auch
den bau. der, brücke. über, den. Rhein) in, jener, gegend in, verbio-
dung. Dieser darstellung wird man jedoch. schwerlich. beipflich-
ten, Sicherlich. hätte, Cäsar.die Maas und die Waal. bier. wicht
besehrieben, wenn. sie, für .den-krieg nicht ‚eine bedeutung, gehabt
hättem: : Ueber die ‚Waal flohen . die Germanen nach: .der: schlaecht
(84.Kraner); »die bis) in «das, -land ‚der Condruser; gekommenen
Germanen. waren :sicherlich/nur streifeorps,, welche wie, ihre über
die.Maas geschickte reiterei. der ganzen völkerschaft weit ‚vor-
ausgeeilt waren (8: Köchly ‚und, Rüstow);. und. die, „damaligen
wohnsitze;, der; ‚Übier,,.hat- man‘ sich, weiter: nördlich zu denken
(wie man „in, der, that gewöhnlich thut),.oder auch inur )anzuneh-
men ‚ dass.die Germanen sie sich. weiter nördlich „dachten. .\, Die
reiterei, der, Germanen. muss, . unter diesen. umständen , ‚sich im
rücken. Cäsar’s ‚über ‚den ‚Rheio zurückgezogen ‚haben. „Deu
übergang ‚über ‚den, Rhein nahm ‚Cäsar | aber ‚nicht, da; vor ;.,we
er ‚die. ‚Germanen geschlagen, hatte; — ‚hier ‚hatte. er ‚schen
sehrecken' genug ‚verbreitet, — sondern ‚da, wo. erden. Übiern
wirksame. .hülfe (leisten, und Den gegen ‚die Angombren ope-
riren, konnte,
» Den, übergangspunkt über den. en uam len, night wie
aa; bei Andernach, ‚oder bei Neuwied, oder;bei Eugers,, .oder.. bei,
Bonn. (Köchly.‚und;Rüstow), sondern bei, Urmitz, zwischen .„Neu-,
wied| und Engers, δὴ ;.aus keinem! andern; .grunde, ‚als, weil. hier
das. ufer..des ‚Rheins. freier, ,sei als, anderwärts und eine ‚grössere;
insel..hier, den: brückenbau, begünstige. . Gerade wegen dieser ‚in-
sel, von. welcher ‚Cäsar „nichts; erwähnt „würde. ich. den. ‚ort des.
brückenbaues, hier, nicht‘ suchen. — .Hachinationes ‚übersetzt.Gö:
ler .zusammengekoppelte. kähne, „welche noch, jetzt die pontoniere;
„masebinen?, zu. nennen ‚pflegen. , \Schwerlich ‚ist dies die, bedeu-
tung des. worts.. 8. ὃ, civ..4l,. 10,.7. —. „Binae..utrimque, fibulae',
erklärt. derselbe, für spannriegel,, welche bei jedem ‚pfählepaar
(oder ‚pilotenpaar) .je,,einer ausserhalb und zwar unter,dem quer»
588 Jahresberichte.
balken,’ und je 'einer innerhalb über dem"querbälken angebracht
waren!" 'Auf (die 'autorität’ eines’ sachverständigen hin"wird"höf!
fentlich die ganz’ verfehlte”erklärung verschwinden, welehe jetzt
in’ ällen ’ausgaben Vvorgeträgen wird )inach der die fbulae 'klam-
iherm gewesen "sein" sollen ‚welche “die - pilöteipaare! (die "doch
schon" fest genug‘ zusammengek oppelt’gewesen sein müssen, "ehe
sie’ eingerammt wurden) zusammenhalten sollten\"und’welehe’nim-
mermiehr "bewirken konnten ; ’ dass die! brücke' hm’ so : fester "Zu-
sämmenbielt,. ‘je mehr die Auth dagegen andrängte. Aber "auch
bei’ Gölers erklärung "bleibt es’ zweifelhaft, ob seine’ späntriegel
können ’,‚fdulae”' genannt worden’ seinz und! dasselbe bedenken
habe ich gegen" Eberz' „diagönalverbindungsbalken ”: 'zeitschr. f.
αἱ wi°1848. nr, 51. "leh”bleibe daher (bei ‘der erklärung), die
ich’ selbst’ im’ Philol'X, P!'732 'gegeben'habeimtnusd ‚mn doides
"00 Die häfen )" aus welchen ‘Cäsar das’erste mal’nach Britan-
nien übersetzte,’ sind'nach @öler' Ambleteuse; der! grössere und
südlichere, ’und Wissant gewesen, 'beide' zwischen Boulogne"ünd
Calaisy’ der Jandungsplatz Walmerecastle' zwischen Deal’und Do-
ver, von‘Cap'South=foreland so weit nördlich,‘ als’ Dover’ von dem.
selben’südlich ist, gelegen, Unter dieser Voraussetzung ist South!
foreläand' die Iandspitze, welche 'nach' Diö' Cassius Cäsar'äinfuhr!
'»4' Mit welcher ’genauigkeit Göler die von’Cäsar geschilderten
ereignisse und’vorfälle erforscht,’ zeigt’nichts ’besser) als!Seine
beschreibung 'der" zweiten ‘überfahrt ‘nach’ Britannien. '',Cäsar
liehtete imit fünf'legionen “und 2000 reitern' gegen ’sontienunter!
gank' Ζ Calais'die anker;'es mochte abends’ acht uhr "und drei
stühden vor hochwäasser in Dover 'sein. "Die'strömtung‘gihg ‘un!
ter diesen verhältnissen in’ jener’ stunde" bei’ 'Calais’ von nordost
gegen südwest und’ zugleich’ blies’ein gelinder südwestwind>(lenz
Africo)." 'Durchdas parallelogramm' dieser'beiden'sich michedil
rect’entgegenwirkeriden kräfte" wurden seine sehiffe'"nordwest-
lieh‘ gegen Britannien"getrieben: Gegen mittern acht''aber, ’etwiar
um|‘eilf uhr’ trat windstille und ’slack wasser’ (4. 'h>\umschläg der
stromrichtungen) ein, nach welch’ letzteren sich die'strömung
plötzlich in’ "eine 'nordöstliche "verwandelte! (Die: flotte Konnte
däher ihren’ nordwestlichen lauf nicht "mehr !einhälten ‚ sondern
würde "ziemlich weit''gegen tordost versehlägen,'so (dass 'sie''mit
sönnenäufgang "die britische‘ Küste’ —'Nord-foreland =" Iinks
binter' "sich" erbliekte!' " Morgens fünf‘ uhr aber trat’ "wiederum
slück wässer "ein, die’ stromrichtung” änderte’ sich‘ (tum rursus''ae-
stuis commülationem’'se@utus ‘ete!) > in "eine 'südwestliche” um’) und
dieser’ folgend 'erreichte”üdie flotte'"mit“ hülfe' der‘ ruder' "endlich
jehen "punkt der" insel’, welcher nach der’ erfahrung‘ des’ vorigen
jahres die) beste landung "gewährte”.>Diese' darstellung "der" än-
derungen ‘der eh ὁ ὑϑης versinnliehen dienen 'eitie‘ anzahl
zeiclinungen, "welche Eisehl ir geliefert'hät; die der günzenaus-'
einandersetzung zu 'grunde liegenden’ thatsachen und ihre Verklä»)
Jähresherichtl, 580
rüng giebt" Beechy; philosophieal transactions, report'upon ti‘
dal 'streäms)"1851. 1’ Von 'seinem lager bei’ Walmer 'kam Cäsar
etwa’ bis’Sturry und an die grosse Stonr ;'nach"dem unfall, der
die schiffe' betroffen hatte,’ ümkehrend, drang “er’‘später"' weiter
vor und ging‘, "wahrscheinlich‘ 'bei’Ringston über) die Tihemse;
bis dahin’ Sind 'siebenzig 'römische meilen ‘und dort hat der flüss,
obgleich bei der London - bridge 'noch'20-30 fuss tief, παν noch
ei ὁ 'tiefe''voh δ 8. 41 fuss. τ να α ϑΘ ὕπο ν. ash 1a
vs Β οι ον beschreibung der 'disloeirung der truppen "während
des winters 54—53 "glauben" Lossau I, 378 und andre "Cäsar
müsse sich’geirrt haben, dä die entfernüngen’ der lager zum theil
27-230 'meilen,, ‘nicht wie ‘Cäsar 'angebe, nur 20 :betrügen.
Göler aber’ weisst nach‘, dass Cäsar in'den 'entfernungen sich
hieht’ getäuscht häbe' und giebt’ den truppen folgende ständorte:
1: Yauptquartier Samarobriva' (Bray), 2. Orassus 'Bratüspantium
(Movdidier), 3. Planciis Noviodinum, 4. Fabius imlande der Mo:
riner (Doulens), 5. Cicero bei den Nerviern (Namur), 6: Babienus an
der Treverergränze (Chiny an’der'Semoy), 7. Titurius und Cotta
Aduatuca 8. 'Roöseiüs''bei den Esuriern' (Seez).’' Mit ausnahme
des’lagers' des letzten ‘standen am weitesten Cicero’ 'vom’haupt-
juartier, 36 stünden und Tabienns von Plancus 34 stunden =
100000" pass. entfernt. ' Dazu’ bemerkt’ ‘'Göler: ' ‚„‚das Aduatueä
Eburonüm kann nicht'dässelbe mit Aduatuca Tungrorum ''gewe:
sen sein, weil, 'wie”schön Drumann richtig 'einwendet‘, ‘die 'Su-
gambrer"bei ihrem Angriff auf jenes nicht (über 'die' Maas ‘ge:
gängen’ sind! "Wegen ' den "angegebenen "entfernungen ist daher
Aduatuea in der nähe von Limburg δὰ suchen und’ mediis fini-
bus’ von der binnengränze des Eburonenlandes,, "durch: welche‘ es
zwischen’ Ambiorix und Catuvolens’ getheilt ‘gewesen ist, zu ver:
stehe”, —"" Dass’ die’ ferventes fusili' er argilla glandes ganz
wörtlich’ von σ᾽ απ δὴ ἃ gemachten thonkugeln zu verstehen’ seien,
darin stimmen Köchly und’ Rüstow p. 100 wie’ Göler vollkom-
men überein, letzterer hat "mit solchen 'kugeln - versuche "ange:
stellt. "Es" spricht, fügt er hinzu , für die richtigkeit’der ἀπ:
nahme)" dass’ Cicero bei’Namur ’gestanden habe, der ümstand,
däss Kerade in”der nähe" dieserstadt ein "zu ‘solchen Kugeln ge:
eigneter pörcellanthön sich in (menge vorfindet.' Ὁ nomsbarlan
Nach’ der 'schilderüng von: Cäsar’s’ zweitem Rheinübergange
namentlich 'aber"wegen der befestigung‘," welche "dem ’ehde der
halbabgebröchenen brücke nach der’'rückkehr "gegeben würde,
scheint es Göler’n ausgemacht‘, "dass jene "brücke'' nur ’ mit "be:
nutzung einer grossen insel "geschlagen ‘werden "konnte; Er \er:
kennt diese 'inseP in "dem sogenannten Niederwerth ' (zwischen
Kessellieim und Vallendar) welche früher" möglicherweise mit dem
östlicher davon liegenden Graswerth verbunden’gewesen sei."Cäsär
erwähne zwar diese insel nicht, "meint er, aber die VI, 30 ’ge-
schilderten befestigüngen machten das Vorhandensein derselben
590 Jahresberichte,
nothwendig,.,— . Aber „diese, befestigungen, wurden, :auf| dem ‚lin.
ken: Rheinufer,, ‚angelegt (5. ‚&tude, sur la sept.; camp. ‚tev...d.;d,
m.) ,|'W0O,,8ie ‚auch.nöthiger waren, zur unterhaltung ‚der; verbiu,
dung. mit: Cäsar’s heere, als, am andern, ende,der,brücke, wo
sie .denidort angelegten thurm ‚durchaus überflüssig, gemacht ha-
bennwürden.! Die insel..scheint daher auch diesmal, für deu .über-
gang „nicht „nöthig) gewesen. sein. sn said
Bei dem verheerungszuge gegen, ker Rimagtai Göler,
ποῦ! der ‚einmal von ihm. dem. castell Aduatuca (Limburg.)nange-
wiesenen. lage und mit rücksicht. auf die zeitangaben „..an;,, dass
Labienus io. nördlicher ‚riebtung ‚etwa. bis. zur höhe ‚vom Düssel-
dorf vorgedrungen sei; Trrebonius zog ‚nach ihm;.das «hal der
Vesdre hinab, ‚überschritt bei. Lüttich die; Maas,,.;verwüstete. das
land apa Maas und. Demmer, ‚und. kam 'etwa,.bis ‚Aersehot
oder Montaign.. ‚Cäsar. selbst dagegen wird bis, Namur, gekom-
men sein..! ὕω der ‚verfasser ‚von seinem. standpunkt aus, Υἱ,
33 ‚Scaldim| in Sabim ‚corrigirenm muss, versteht: sich ‚von selbst,
‚Auf, viele, conjeeturen. und, | worterklärungsversuche Gölers
habe ‚ich. hier keine, veranlassung ‚und keinen ‚raum ‚einzugehen,
Welche,ansicht,von dem .‚bau,der.gallischen mauern ich Bussen
früher,gehabt; theils ‘dureh, den ‚in'den jahrbüchern für pbilel,..
päd,.geführten, streitnoch \mehr befestigt habe,; will ich, ‚in,einz “
nen. sätzen, kurz, wie,es.die/,übersicht’’. verlangt, ‚angeben. „Man
erinnert sich, dass.die'balken sich nach Lahmeyer (bd.72,,p.514)
von .dem’front ‚nach der.‚rückseite der’mauer, nach Lattmann: (bd,
73,.p- 252), in. derselben ‚richtung. wie die mauer ‚verstrecken.....Nun
aber beschreiben 1) directae und.perpetuae nicht die,,beschaffenheit
der.balken, (sondern die. art, ‚wiensie gelegt.;wurden.| Dies beweist
das. folgende. „distantes, welches. nicht eine \eigenschaft der.balken
ausdrücken. 'kann;„senderni\ihre ‚lage. bezeichnen. ‚muss. . Und. so
wird. ὑ, οἷν. Ἡ, 9.. 2.j2ransversus ‚nicht ‚von einer. ;besonderw'gat-
tung: von -balken, sondern von, der; art, ‚wie gewöhnliche. balken
gelegt „wurden, „gebraucht. Es ‚ist „2)., directae,. wie ‚im-
mer „„rechtwinklig πων τὰ gegen, die ‚richtung, „welche ‚man
bezeichnet, ‚oder, ‚andeutet;; hier, gegen; ‚die, längenerstreckung
der ‚mauer, „welche ‚durch den nachfolgenden ‚ausdruck.,.in Jon-
gitudinem angegeben, ‚wird. ....Da „nieht, die ‚einzelnen ‚balken,
sondern, die: ‚art „wie ,‚sie liegen ,,. ‚mit. directae.. ‚bezeichnet/wird,
so. würde ‚nach. 'Lattmanns erklärung ‚das, „adjectivum; ‚nicht
passen ,..yon „balken) ‚gesagt, deren lage. FURBMASA: ein. 'poly«
gon ‚oder ‚einen, ;;kreis...beschreiben; müsste, , ‚Es heisst .,3)
perpetuae.;„ die. balken, ‚wurden. ohne unserhreshung..gelagt; s0,dass
nicht ; etwa auf, fünfzig ‚oder ‚hundert ‚schritt einmal .die|, balken!
ganz ausblieben ‚und, „an,,einer, ‚andern. ‚stelle, wieder „anfingen,
sondern :so,.dass, ‚sie, in. zwischenräumen yon, zwei,,zu ‚zwei .fuss,
durchgängig ‚und, ununterbrochen gelegt; .wurden,;,, Auch die per-,
petuae. vigiliae _stationesque b,,eiv. h,.24, ὃ... standen ‚ keinesweges
Jahresberichte: 994
50. dass, die. wachen einander ‚mit .‚den, 'schultern, ‚und. armen ‚be-
rührten. τος ‚Dann . ‚gehört, 4) in, longitudinem, zu...distantes; „ ‚das
komma. ὄχμαν hinter perpetuae . stehen...,, Nur, bei (einem, „verbum,
participium, oder adjectiyum ,..das, eine raumerstrackung . bezeich-
‚net,, kann, in. ‚mit (dem, accusativ, stehen. τος, Es sind 5) .die,bal-
‚ken. nur, ‚vorn. ‚viereckig behauen; ‚nach hinten. (zu, ‚werden ,, sie
‚allmählig, dünner ‚und dünner, „„.Daher;.stebt,. wie, es verlangt
‚worden ist, vestiuntur in. seiner ganz eigentlichen bedeutung : ‚sie
‚werden, ‚bekleidet (nicht, ‚bloss „ihre zwischenräume, ausgefüllt),
da, so ‚viel,.schutt., aufgeworfen ‚wird, bis ‚der ‚überwurf ‚über die
nach; ‚hinten zu..dünner gewordenen ‚balken, ‚die höhe von zwei
fuss, ‚welche, die balken vorn ‚haben , erreicht... So, ‚haben, denn
‚die, balken, auch. die, erforderliche „äussere ‚bekleidung, ‚bekommen.
‚Multo, wird binzugesetzt, ;weil ‚der, schutt ‚nicht ‚locker iaufgewor-
fen, ‚sondern festgestampft wurde. ‚ Gegen eine; abschrägung .der
mauer auf der. binterseite zum zweck, der. bequemeren befesti-
‚gung, ist, natürlich nichts, einzuwenden. — Es‘wachsen ‚6) 50,000
‚stämme,.der erforderlichen; art, (hinreichend; zu. einer. mauer von
‚10,000, fuss länge) ‚auf, oo. oder ‚go quadratmeile mit, ;bequem-
Jiehkeit;..‚es_bleiben, so jedem stamm, mehr: als ‚hundert quadrat-
fuss.. . ‚Waren, 7), 416. balken wach, Lattmanns annahme vier-
eckig behauen, und zwei fuss.. breit und zwei, fuss, dick ,, wozu
mach. ‚seiner ‚eigenen ‚angabe, ein stammdurchmesser von drei fuss
‚gebört, 80. ‚müssten (die dazu verwendeten ;‚bäume ‚auch noch. in
‚einer; ‚höhe, ‚von 10,;fuss einen, durchmesser, von, drei fuss,., ‚also
an ‚der. wurzel: mindestens sechs fuss ‚durchmesser,, gehabt ‚haben.
Solche „bäume, ‚gehören, ‚selbstjin urwäldern, zu ‚den. seltenheiten.
‚Siehe, Burmeister, ‚geologische ‚bilder. — ‚Dann, sehe ich, 8) uicht
ein, wie ‚nach der Lattmanschen construction ; wenigstens die
äussern ..balken; durch die, steine, vor, ‚dem, feuer, geschützt, sein
‚konnten., ;.Man. sieht an den fachholzhäusern. unsrer provinzial-
‚städte, wie ‚leicht solche balken feuer fangen und wie ‚schnell sie
brennen. τς War 9) ein musculus an die mauer gerückt, so musste
‚nach der, Lattmannschen. construction ‚eine, lage steine, weil sie
‚weder ‚nach, oben, noch nach unten, noch nach hinten mit ‘den dar-
anstossenden balken inısehr. feste verbindung; gebracht sein konnte,
‚wie ımauersteine; ‚aus, ‚einem. fachwerk,, sehr leicht ‚herausgerissen
werden können, und dann liess, sich,auch ‚die balkenreihe, trotz.ih-
‚rer wielfachen verbindung nach ‚hinten herunterreissen, weil sie iso-
lirt, war. — Auch waren 10). von einer vinea, aus die so ‚gelegten
steinreihen, durch den. widder, wie die; balken vermittelst. der ‚axt
angreifbar. —. Dann, passt; 11) neque ‚inter .se contingani auf, l.ah-
meyers.und,aufLattmanns darstellungsweise gleich gut, Nur höch-
stens eine. kantenaugränzung, ‚keine flächenberührung fand,bei 'bei-
‚den bauarten statt: Die zusammenfügung der, balkenenden.nach der
Lattmannschen, construction rechne ‚ich. gar nicht.,— . Fault 12)
auch‘ holz ’vom,kern, aus ‚eher als, von der. seite, so ‚hatte dage-
592 Jähresbehichte.
gen "in dem "ersten " Falle’ üiefäulniss" vierzig’ Füs®' durehzuma-
chen, im ändern 'nuf’ zwei.) Es können 18) die worte quadra-
genos pedes nicht” τὰ trabes,' söndern nr) τὰ "introrsüs” redinelde
gehören. = "Auch’känn 1%) reetis lineis 'von der’ qüinennxför-
ınigen 'anordnung gesagt werden; Cie.’Sen! 17: Ordines"ärborim
in quincuncem directös. —'" Endlich 15) perpetuis Iräbibus)"da"die
legüng’der balken dürch'’die ganze 'erstreckun der mäner"hin
fortgesetzt und’"nicht "etwa "stellenweise ünferbröchen' ἴδε Τὴ
diesem’ ‘Fülle’ nämlich sind nirgends einzelne bälken vorhanden,
die nicht in 'zusammenhang mit wenigstens zwei ändern Zuf’seite
ständen’; nd keine “mechanische ‘kraft, die nicht zugleich "die
Katze" imäuer’ umreisst, ist im Stande, die verbundenen "balken
unter ‘einem solchen 'massenigewicht' und durch einen’ vierzig füss
breiten sehütt“" und steinhaufen’hindurchzuziehen.“ "Nach älle'die-
sem scheint die Dättmannsche Construction ‚der gällischen Mauern
nur eine geringe daiierhaftigkeit'gehabt zu haben.’ Ὁ mus
"Die aus’den französischen’ schriften über "denselben gegen-
stand 'Zusammengestellte abhandlung‘ Fischers U a
allgemeinen ünd wohlverdienten beifall gefunden. ® Nur an’ eiher
stelle "glaubt 'Eberz' in Fischers — oder in Cäsars — darstellun
eine unklarkeit anzutreffen. ’"Er'Sagt, ’man müsse aus der an
wört der’überläufer’zurückschliessen, dass Cäsar ’nachder Jur-
säche’ gefrägt "habe, warum‘ zeither’ sich 50" viele πίε δόμου ἀν
dem ’hügelgezeigt hätten." Dies ist’ jedoch 'keineswegs der fall.
Cäsars’ frage war "vielmehr, warum die Gallier diesen platz,’ der
ἐό Wichtig war,’ da” er ihnen das’ wasser 'des”" Auzon" sicherte,
aufgegeben‘ zu haben‘ Schienen, "Und nun’ ’erst 'erführ 'er, dass
man von’dort" der" "stadt beikommen könne, "von’‘der rückseife
des berges nämlich, "die er von’ seinem lager aus’ nicht sehen
Könnte’ und ’dereh’ bewäldung 'es’ihm, atich bei eihier recognosei-
rüng’ 'näch jener" seite hin, ünmöglich achte“ zu" Erkennen)“ob
das terräin dort überall” sanft 'anstergend oder stellenweise steil
war!" Dagegen’ hat Eberz' den Kleinen irrthum' "Fischers ὙΠ der
aufstellung’ der cohorten der’ dreizelihten "Tegion auf! dem ‘plan
riehtig hervorgehoben." Sie'müssen etwas niedriger als die zehnte
legiot "oder doch {με΄ zur "seite δἰ ο δια angenommen werden,
je nachdem’ man’ sich 'ezcepit' erklärt:""setzten hinter ἀ 'zehuten
legion‘ das "äufhalten ’der' Feinde‘ fort "(nach Schneider)’ ὁδόν
schlössen 'sich’an "die zehnte legion "an ‚um mit‘ ihr "zusammen
und "neben ihr’ die’ feinde abzuwehren. Däs erstere ist däs’ rieh-
tige ;’denn die zehnte legion hielt nur die" feinde etwas zurück
(tardasit) \"wurde Aber "Auch Auf‘ der! fucht mit fortgerissen. 0%
'Seit den ersten "benachrichtigungen ‚ ‘welche in’ den’ jahr-
büchern für philologie ‘ind’ pädaßogik 1857 von dem’ streit’fran-
'zösischer' gelehrter über “die lage νοῦ" ἈΠ θὰ Schottin und’Elierz
gegeben "hatten, "Sind’"die debatten in "ein anderes städium'ge-
rückt, " Zur” zeit''von' Delätroix', '‚‚entdeckung "von Alesia” und
Jahresberichte, 393
Rossignol's ‚eutgegnung: ‚wären ‚es anfangs nur einzelne | männer,
die, \für| „Alise., und ‚Alaise, indie sehranken |.traten;z Jesıl,wurde
aber, sehr ‚bald, daraus ‚ein, provineieller., weiteifer ‚der landschaf-
ten'Bourgegne nnd Franche:- comt&,,i'welche ‚beide: die. ehre iin
anspruch nahmen „\.das. durchudie, letzte, vertheidigung-. der galli:+
schen freiheit.,so berühmt, gewordene ; Alesia, besessen zul,haben!
Der. .streit ist; seitdem. nach, Paris ‚verpflanzt, worden und. wird
jetzt von,\den. archäologen, (Quieberat) ; für, Alaise,' von ‚den ‚mili-
tajns., (Coynart und andern) für Alise verföchten. ς ‚Die,academie
4. iuser, [θὲ ‚bell.i.Jettres. ‚hat sich, für,,Alise: ausgesprochen, indem
sie ‚Rossignol’s arbeit,,einen. preis, zuerkänute ‚aber, die, 'vertheis
diger : son. Alaise nicht zumssehweigen gebrachti Eine broschüre,
eiu journalartikel - folgt auf den .anderui;: ‚die gemüther erhitzen
sich5; ,‚man,.ist, bereits „zu dem, ton . höflicher gereiztheit undizum
austausch,. ‚grobstichelnder, persönlichkeiten gekommen:|. Nur der
verfasser..des|.in ‚der, Revue (des; deux imondes „erschienenen. auf-
satzes, verleugnet , nirgends ‚die geradheit .des soldaten uud die
feinheit des; bofmanns;/- eins nieht widerlegite, BERDULDORSNE III
schreibt, diesen aufsatz, ‚dem.heiog von Aumale zu.susm ΟΟΘΘῚ
‘651, Schen | im,‚46. jahrhundent hätte, die Kell syeinung das ‚Ale-
βία Cäsars in der burgundischen stadt ‚Alise-Sainte: Reine am
fuss..des. Mont, Auxois wiederzuerkennen geglaubt, ‚| ein'ibene-
dietiner \,‚Herrie: (9. ‚jahrh.).ı hatte „den,„glauben, aufgebracht,,\die
mönche von, Flavigny; ihn, ‚fortgepflanatz,.er,) stammt. nieht ‚aus
einer, tradition,,sondern. äst;durch „eine ) vergleichung; der. lage, von
Alise,imit ‚dem, text ‚der. „commentarien, hervorgerufen worden τττί
und;.im vorigen, jahrbundert, ‚hatte „.d’Anville, in „einen, ‚besonderen
abhaudlung. „diese, „meinung zu „einen allgemein angenommenen
ausicht, erhoben,ı, Es, darf. indessen, „uicht „verschwiegen ‚werden;
dass ‚die den, ausgaben.des 17, jabrhunderts beigegebenen,„kart
ten), Alesia, auf,die ‚linke seite, ‚der „Saone,setzens ‚Den. .berg,—-
denn. jum,ihni„ „nicht, um, die stadt, handelt, esisich —sliegt.i44
kilometres (13 m.),,ostnordöstlich von ‚Sewurs zwei, flüsseı .Oze
(oder Loze) und ‚Ozerain bespülen,.der. erstere ἰπ .nonden,i,.der
andere, ‚im ‚süden, seinen .fuss ‚einander, ‚parallel und. ‚non, ‚posten
nach. westen „gerichtet, und. ‚ergiessen/ sich ins die westlich. vor-
beifliessende, Brenne:;- Westlich. von „dem. .berge und ‚durch die
Brenne und. jene, beiden, flüsse durchflossen, erstreckt sich, in ‚eis
ner breite.von. 4400! metres,\oder.3000 passus,„eine\ebene,plaine
des Laumes (des Carmes);; rings, um den (Δ... ‚Auxois, erheben
sich auf, allen. andern. seiten, «in ; geringer entfernung; ‚hügel von
derselben höhe ‚(etwa 400 :fuss ;hoch); der. berg, ‚selbst, ist läng,
lich. rund,, an seinen beiden enden lang; ausgezogen, und,erstreckt
sich; von, westen. nach, osten;..die burg ‚von, „Alesia würde man
wobl., auf, dem. westlichsten, punkt, ‚der ‚freilich nicht, derühöchste
ist ‚! „zu. .suchen,‚haben.,;. Zu . allen zeiten, ‚war, der, Mont, Auxois
eine wichtige, position „. weil ‚er ‚die thalöffnungen der.;.drei
594 Jahresberichte.
flüsse beherrscht, welche verbindungssträssen'zwischen dem’ norden
ubd süden Frankreichs ’aus dem Seinethabin das’ Rhonethal! bilden.
\\o Alaise 1182 :Salins / am) der strasse’ von Ornansnach ’Salins,
24 kilom: '(3>meilen) südlich’ von’ Besangon ‚41 kilom.'nordöst-
licb won Salins ‚ hiegt im der mitte eines ‘sich: an"den Jura an-
lehnenden gebirgsstocks',/. auf veinem’ von’ demselben rings abge-
sonderten berge, der 'auf zwei ‘seiten, imosien und im'norden
durch ‘den 'erst. nach‘ norden' dann nach westen fliessenden Lison,
im'westen’von dem sich’in jenen ergiessenden ruisseau de /Couche
(oder Todeure) begränzt wird; der Lison geht in die‘) Woue
über.’ Im 'nordwest befindet’ sich’ eine’erhebung‘, Mont!’Mommipot,
allerdings nicht die 'höchste (des 'plateaus,, auf welcher"die burg
von’ Alesia gesucht ’werdem müsste. Als’militärische position hat
der‘ berg keine wichtigkeit, dagegen ist"er ‘sehr schwer zugäng-
lieh von allen‘seiten.‘ ‘Eine ebene ist! um den berg’ herum nicht;
die’ ufer' des Todeure und die’ daran 'stössenden abhänge, ‘welche
von den einwohnern ’noch jetzt. „plan’” 'genännt werden, müssten
der kampfplatz der’ gallischen und’ römischen reiterei (zusammen
12000 mann)’ gewesen sein. »'Wenn'Alaise an’ der 'stelle)des
ehemaligen 'Alesia -liegt, ‘dann 'hat Cäsar nicht sowöohl"eine'stadt
als einen berg belagert. ὦ eibaupıud 190 mi διδεῆ Bi
‘Und hier. muss.ich zuerst erwähnen, dass die a
welche’ Cäsar nach’ der beendigung des 'kampfes trifft ἀπ welche
er'c.'90 'angiebt,; keinesweges, wie man: wohl’ geglaubt hat,'die
sache’ entscheiden. Dass’ Cäsar ' (natürlich mit'seinen ae
in das land’ der 'Aedwer 'abmursehierte;' ‘geschah, weil er sich’bi
im’ mittelpuiikt' der insurreetion ’befand; er könntesauf gleiche
weise! von>Alise "(da ’es "doch immer Wden ’Mandübiera" gehörte)
wie von Alaise' dorthin 'abgegangen"sein;' und dass "er ’ nachher
Labieuus’>von’dort in’ das’ land. der Sequäner "schickt, ‘um “mit
zwei: legionen dort seine‘ winterquartiere zu‘ hehmen), ‘hindert
Dicht,’ dass Alesia’ mitten im)“ Sequanerland®' gelegen" "haben
kötinte.-' Für Köchly’s>und Rüstow’s behiauptung, die Mätdubier
würden unterthanen der Aeduer genannt)" ist wohl! d’Anville’die
einzige’ auclorität, ' 'Strabo "wenigstens (nacht die’Mandubier zu
nachbärn der Arverner. © Was dagegen für die’ lage dieser stadt
auf dem 'platze des’ jetzigen Alaise) angeführt) werden kann ,ist
das 'ausdrückliche‘ zeugniss des Dio Cassius, "welcher die reiter-
sehlacht in das land der Sequaner legt, ΧΙ, 39 :' “ἀπέλαβεν “ἐν
Σηκονανοῖς. γενόμενον καὶ ἐνεκυκλώσατο, 1 τ ἜΝ 690
Es scheint wohl’ als "gewiss ‘angenommen werden zu dürfen,
dass Vereingetorix’die position 'von Alesia ,' schon’ ehe er Cäsar
entgegenmarschierte,’ zur basis seiner 'kriegsoperationen gemacht
hätte.’ ''Der darin aufgehäufte proviant,‘ welcher’ für’ ein‘ heer
von 80000 mantı und ausserdem für eine zahlreiche bevölkerung
der“Mandubier vier: ‘wochen‘ lang aüsreichte , würde‘ ‘es’ allein
beweisen. ' Nun ist "es allerdings’ viel ‘wahrscheiülicher‘, dass
Jahresberichte: 595
Vercingetorix 'Alise in der nähe ‘des Aeduerlanles zu seiner Ope:
rafionsbasis’ gemächt habe, als das än den’ Jura sich anlehnende
Alaise "das" ihn von’ allen seinen hülfsquellen" entfernte,’ "Nur
missträuen ‘gegen die treue der’ Aeduer ‚hätte ihn veranlassen
können, ‘die’ wichtige stellung ‘von-Alise'ansser betracht'zw’lassen,
Oder’ man nimmt an, dass Vereingetorix die absicht Cäsars, sich
durch das Sequänerländ in die 'provinz' zurückzuziehen lange
vorher gemerkt und durch die einnahme' einer stellung‘ im’ Se:
quanerlände 'habe bindern wöllen. ' Dann bleibt es unbegreiflich,
warum’er nicht lieber Besangon’ zu Seinem wäffenplatz’ gemacht
hat, oder wenn das nicht, wenigstens lieber "dorthin ’als'nach
Alaise‘, ‘geflohen’ ist. Μὰ müsste denn glauben, dass das'schiek-
sal von "Ararieum ‚bei einer lage‘, welche in einigen “punkten
der‘ von Besangon ähnlich ‘war, "ihn davon "zurückgeschreckt
habe. " Jedenfalls aber‘ müsste’ er’ vorausseben, dass’, ‘sobald er
sich in Sequänien aufstellte , Cäsar seinen rückzug durch das
land der Aeduer würde genommen haben‘, dureh’welches er ohne:
bin‘ den am) Meistenbedrohten Helviern am selinellsten zwhülfe
kommen 'könnte.' 195, ‚ ybsısı 190. baum Panslilne ab
Diejenigen, ‘welche ’das ehemalige Alesia'in Alise wieder-
erkennen , fassen’ die‘ worte" Cäsdr’s cum" in 'Sequanos iter faceret
so, dass sie ihn im augenblick, als’ er angegriffen‘ wurde, noch
nicht in das’Sequanerland,'d. h.“über die Saone, gekommen’ seit
lässen. Dies ist dem ’sprachgebraueh durchaus) gemäss. Ὁ Dass
aber die ’Saone die gränze zwischen" den Lingonen’ und’/den Se:
guanern gebildet‘ habe; "beruht: ausser auf. Strabo’s versicherung;
IV, 186, auch auf der allerdings sehr "wahrscheinlichen annalhine
d’Anville’s, dass die gränzen der kirchenprövinzen der !Gallia
christiana auch ‚die gräizen der’ alten’ gallischen" völkerschäften
gewesen sind. "Für die‘reiterschlacht'lässt sich’'ein bestimmtes
terrain nicht anweisen;' Coynart' geht von: der“unrichtigen auf:
fassung aus, dass trinis casiris in drei tagemärschen heissen
könne, ’wenn 'er' den schauplatz ’derselben' auf 10 lieues‘ von
Autun’beschränken' will? D’Anville,“dw Mesnil- (im oSpeet: \milit;
1839) ünd Coynart setzen''voraus, dass Cäsar! am Armangod
entlang‘ zieht und geben jeder verschiedene punkte als geeignet
für die reiterschlacht au, "welche der 'herzog 'von'’Aumale alle
für ungeeignet "hält. ’’Jenen’ widerspricht der "ausdruck| per e==
tremös Lingonum fines, welcher) da Cäsar 'von der'provinz’ aus
rechnet (1, 1, 6) nur die nordost: ‚oder allenfalls’ ‘die "ostgränze
bedeuten kann. Rossigiol macht’ gardie ufer der Brenne’selbst
zum schlachtfelde; aber dann müsste‘ Cäsar ’noch' an demselben
tage vor Alise anlangen: Nach‘ Köchly und Rüstow ‘geht Cäsar
das thal der 'Tille’ hinunter, die sehlacht wird zwischen Selongey
und "Tilchätel (Tillechätel) geschlagen: aber’ diese 'marschrich-
tung würde wohl'von Cäsar mit per 'medios Lingonuim "fines 'be-
zeielinet worden sein!"" Nach allen „diesen 'annahmen wird vor!
596 Jahresberichte.
ausgesetzt, dass, Cäsar,von Sens, ‚Agedincum ‚aufbricht,, was, we
nigstens ‚in (den ‚commentarien ‚nicht ausdrücklich, gesagt wird;
/ wenn man. auch ‚darüher ‚fortgehen |,‚sollte,, ‚dass ‚Barbie du
Bocage und ‚neuerdings; „Quicherat ‚Provins,, für. „das ‚ehemalige
Agedincum; halten. ‚Der .herzog, von Aumale, dagegen lässt, Cäsar
von Vitey sur, Marne aufbrechen, bis, .wohin er, ‚vorgegangen
wäre, ‚um,idie germanischen verstärkungen ‚an ‚sich zu,,ziehen;;
nach ‚dieser, |roraussetzung | ist, das Aubethal die, natürliche, rück-
zugslinie;;idie ‚schlacht wird: zwischen Aube ‚und ‚Qurce ‚geliefer
wobei„Vereingetorix sich „mit, dem fussvolk., anj die, ;Qurce ‚lehnt;
sogar.die nöthigen, hügel ‚zwischen Brion ἀπά. Prusly, höggfehnnf
der ‚herzog ; . mach „der :niederlage habe sich. ‚Vercingetorix, über
Aube:;.(sollswohl heissen | Qurce). ‚und, Seine, zurückgezogen, die
hier nur, bäche.,seien; der Armangen ‚habe; sich seinem rückzuge
auf, Autun MEER PTR so. habe .er, sich ‚aufi,dasıschon vor:
her ausgerüstete, Alise, geworfen. ‚Abgesehen,;von,dem;; bloss
hypothetischen. vorrücken Cäsar’s ‚auf, Vitry ‚stimmt, dieser, ‚rück +
zug am: besten; mit.dem ausdruck per, eziremos. ‚Lingonum . fines;
— den schlachtplan wird der herzog, der ja selbst,ein feldherr
ist, vertreten können. Quicherat, dagegen: fasst, ‚seine. ἃ ansicht
in«folgende .sätze,zusammen : Vercingetorix lagert, im | thal. des
Ognon.,,etwa. 2 meilen (15, kil,) von'der spitze ‚der arımee Cäsar’s,
welche, schon 6—8.kil. auf das Sequanische. gebiet, gekommen ist,
V11,166 : .Posiero die. Das,römische heer macht 8456 kik,, um, von
dem punkte,; wo, es.halt gemacht hatte, bis zu. dem ort, welcher, der
schauplatz. (685. kampfes| wurde, zu gelangen. ',Esıkommt (nach
schlacht) ami.abend, am .‚Douhs.an, ‚nachdem, es im ganzen 30
kil.. (4 meilen) ‚zurückgelegt uud deu.Ognonm, passirt .hat,,.des;
sen ‚übergang, gar nicht in. beiracht kommt: 67. ‚68, altero, die,
Die..Römer gehen, über ‚den; Doubs, kommen in; das thal.der Loue,
setzen „über. '.diesen,fluss und: kommen) vor. -Alaise an,;., 18;
kil.(24—24: meileu),.c. 68, ‚Das\schlachtfeld.Jegt Quicherat.auf
den M».Colombin, in. der näbe won; @y». Die, richtung,erscheint
allerdings. so „:;alsı hätte Cäsar) iauf/Besangon marschieren. 'wolleu.
Unter den voraussetzungen Quicherat’s,,hat während (der reiter-
schlacht, Vereingetorix..das fussvolk.jan den, Ognon,. der von. We,
sten nach.,osten ‚fliesst, \auf ‚den rechten‘, flügel Cäsar’s ‚aufge:
stellt... Dadurch ‚wird, der beweis,, den. Köchly:und Rüstow, dafür
angeführt haben „dass. ‚Alaise nicht, ‚Alesia.,sein, könne, ‚abger
wiesen. „Sie\setzen ‚nämlich, .voraus, dass) Vereingetorix, um, sich
nachher. auf Alaise zurückziehen ‚zu. können, ‚sich ‚mit,idem ‚fuss+
volk; dem: nach süden »märschierenden ‚Cäsar. gerade hätte, entge-
gen; werfen müssen “Ὁ, 7 eine voraussetzung,. die allerdings nicht
wahrscheinlich, ja uomöglich sein würde... Seltsam bleibt, es im;
mer. dass. ‚Cäsar, die. vielen. fussübergänge gar nicht ,enwähnt
haben ‚sollte. ...Aher .@uicherat macht, ‚darauf, aufwerksam, dass
Cäsar auch, seinen ‚übergang über die; ‚Vonne‘.bei seinem mansche
Jahresberichte. 597
zur vereinigung mit Labienus nicht erwähnt. ‚Er, weist ferner
nach, dass die Saone unterhalb Gray, drei breite fuhrten habe,
conel. 39, giebt auch eine fuhrt des Doubs, die auf dem wege
Cäsar’s gelegen habe, an, conel, 45. Wenn soweit,, trotz der
worte des Dio sinn, die wabrscheinlichkeit für Alise grösser
bleibt, so scheint dennoch für Alaise. eine absolute unmöglichkeit
nicht vorhanden zu sein. Den ausdruck ‚Cäsar’s cum in Sequanis
iter facerei muss man nur so deuten, dass ein theil des römi-
schen heeres eben noch über die Saone in das Sequanerland ein-
rückte, während ein anderer schon ein stück weges in dasselbe
hinein gemacht hatte,
‚ Aber Quicherat führt für Alaise auch noch gründe ganz anderer
art an. Er behauptet, dass Alise in der römischen zeit Alisia
gebeissen habe; dass die hier gefundenen inschriften die namen
Alisiia oder Alisia zeigen (die analogie von Decetia Decize
scheint jedoch auch Alesia Alise zu verbürgen); dass der lateinische
name von Alaise dagegen im mittelalter Alesia oder Alasia 8%
wesen sei; dass die Mandubier ihren namen von dem gäl. m’an
d’huib „am dunkeln (strome)” erhalten hätten; dass der name
mit der adjectivischen endung anwohner des Doubs, des dunkeln
(stromes) bedeute, ja er sieht in der benennung „Meudjous”,
welche den einwohnern von Alaise die landleute der umgegend
geben, eine verderbung des volksnamens. Er sucht endlich zu
zeigen, dass die lage und die beschaffenheit von Alise durchaus
nicht mit dem Alesia Cäsar's übereinstimme. Nicht zwei flüsse,
sagt er, sondern drei oder vier seien um, den berg Auxois (zwei
indessen nur bespülen seinen fuss); die ebene sei nicht, 3000 p.
lang , sondern breit, und ihre länge, die Brenne abwärts, betrage
9000 p. (wenn man das flussthal mitrechnet); ein Alesia auf dem
Mont Auxois könne nur zwei thore, an der west- und ostseite,
gehabt haben, da doch Cäsar von einer grösseren anzahl von
thoren spreche. Hiergegen weiss Coynart nichts haltbares an-
zuführen, als dass an mehreren punkten eine art rampe die stei-
len felsabhänge des berges durchbricht, und dass man an diesen
stellen habe in die stadt gelangen können. Endlich führt Qui-
cherat an, dass der Mont Auxois viel zu klein gewesen sei,
um das 80000 mann starke heer des Vercingetorix, eine zahl-
reiche bevölkerung der Mandubier, ihre wohnungen, ihre festungs-
werke, das eingetriebene schlachtvieh u. s. w. zu fassen.
wos allen einwendungen Quicherat’s — ich habe manche
weggelassen , weil sie mir zu gesucht zu sein scheinen, — ist
dies die ernstlichste. Der berg hat 97 hectaren (nicht 150, wie
es in der revue d. d. m. heisst) oberfläche. d. ἢ. 9,000,000 [) fuss.
Ein römisches lager für zwei legionen nahm 6,760,000 [Γ fuss
ein. Coynart ist daher genöthigt, die Gallier nicht auf dem
östlichen theile des berges , sondern auf dem östlichen abhange
desselben campiren zu lassen und die mauer, von der Cäsar
Philologus. XI. Jahrg. 8. 38
598 Jahresberichte.
spricht, an den fuss dieses abhangs zu legen; und um 2u er-
klären, dass die truppen in die stadt aufgenommen werden konn:
ten, auch den westlichen und südwestlichen abhang des 'berges,
wo jetzt Alise steht, mit den gebäuden von Alesia zu bedecken,
was wenn auch hier trümmer aus der alten zeit gefunden wor-
den sind, schwerlich mit den worten Cäsar’s sich vereinigen
lässt. albsäidein würde, bei einer solchen voraussefzung, die
stadt von dieser seite aus anders als durch einschliessung zu
nehmen gewesen sein. Der herzog von Aumale verringert das
heer des Vercingetorix um die hälfte , und zeiht Plutarch , wel-
cher 170000 kämpfer, also ausser jenem heere noch 90000 mann
Mandubier in der stadt belagert werden lässt — und darin giebt
ihm gewiss jeder recht — stärker übertreibüung. Du Mesuil
schon hatte, — von ihm rühren die ortsaufnahmen des generäl-
stabs in jenen gegenden her — lange, ehe der Streit zwischen
Alise und Alaise angeregt worden war, und trotzdem dass er
Alise für Alesia hielt, die ünmöglichkeit eingesehen, das heer
des Vercingetorix uhl die Mändubierstadt zusammen auf dem
berge unterzubringen; er hielt ausserdem die einschliessüungslinie
Cäsar’s für das terrain für viel zu weitläuftig und äusserte
seine zweifel, ob in dem kalksteinboden der anhöhen, über
welche die "ühsseren Iinien zum theil fortgehen mussten, gräben
und wälle augelegt werden konnten. Diese stellen müssten dann
diejenigen sein (loca praerupla) , welche im gegensatz zu den
campestribus locis weniger stark befestigt waren. Wirft man
endlich einen blick auf eine genaue karte beider gegenden, zb.
auf die karten des französischen generalstabs , welche Coynart
spect. mil. 1856. 57 mittheilt, so ergeht es in diesem falle sicher
einem jeden, wie dem herzog von Aumale: man ist fast’ κεν 5,
Alesia in dem Mont Auxois wiederzusehen; man zweifelt: so-
gleich stark, dass Alaise der von Cäsar beschriebene ort sein
könne. in darf ein erster eindruck nicht entscheidend
sein. Es ist nämlich nicht zu leugnen, dass unter den oben an-
gegebenen einschränkungen, um Alise herum alles in überein-
stimmung mit Cäsar’s beschreibung erscheint. Coynart will an
mehreren stellen spuren der von den Römern unternommenen ar-
beiten aufgefunden haben und hat, diesen spuren ἊΝ yend, die
umrisse der linien in eine seiner BEN eingezeichnet. Die orts-
verhältnisse sind. von der art, dass man auch ohne karte, nach
einigen angaben, die vorgänge um Alesia, auf das terrain von
Alise bezogen, sich deutlich machen kann. Ausser den hügeln
westlich, von der Brenne, welche von der gallischen hülfsarmee
eingenommen wurden, kommen, für die linien der Römer τὸ
in betracht: der hügel von Menetreux, im norden und, östlie
von der Brenue, mit dem oberen lager, gegen welches der an-
griff des Vercassivellaunus gerichtet wurde; davon durch "den
tiefen und breiten einschnitt des baches Rabutin getrennt” und
Jahresberichte. 899
nordöstlich "von Auxois, der hügel’ von Savöigny; ferner der
‘Mont Plevenel eine schmale fortsetzung des Mont Auxois in sei-
'ner östlichen richtung‘, vor dem nördlich die Oze, südlich der
Ozerain vorbeifliesst; endlich der hügel von Flavigny vor dem
westlich die Brenne vorübergeht. Däs hauptquartier der Römer
kann (nach Coynart) ‘auf ’dem Mont Plevenel gewesen sein;
sicherlich wenigstens hier 'die'loca praerupta, weil bier allein die
innern linien der Römer den hügel erreichten; über die ränder
der andern hügel gingen nur die äusseren verschanzungen. 'Cä-
sar selbst wird auf dem berge von Flavigny, von wo er ziem-
lich alles erblicken konnte, geständen haben; vielleicht ist auch
hier das hauptlager der Röher gewesen.
Nicht so gut — oder vielmehr nicht recht — stimmen die
terrainverhältnisse bei Alaise. Dass hier, an der stelle des jetzi-
gen dorfs eine grosse stadt der Gallier gestanden habe, schliesst
Quicherat aus grossen stein- und mauerresten, welche ihm über-
‚bleibsel ihrer häuser, ihrer thürme, ihrer ringmäuern und ihrer
'thore zu sein scheinen ; zahlreiche gallische alterthümer sind bier
gefunden und in das museum von Bekangon gebracht worden ;
eine menge von tumuli, aus denen man 'broncearbeiten aus cel-
tischer zeit hervorgezogen hat, bedecken den berg von Alaise
ünd das nordöstlich davon gelegene plateau von Amäncey; mün-
zen der Santonen sind hier entdeckt worden: - alles, nach
@Quicherät, beweise, dass hier in der letzten zeit der gällischen
inabhängigkeit eine grosse schlacht geschlagen worden sein
müsse, Ob aber der kampf um Alesia, bleibt sehr fraglich. Das
Plateau ‘von ' Alaise hat für sich allein wenigstens 11000 p.
umfang; @Quicherat giebt selbst als umfang vier lieues an; eht-
weder mussten die linien der Römer grösstentheils dieht'am fuss
der berge entlang geführt worden sein, wo die Gallier. in der
‚stadt die arbeiten leicht hätten hindern können, und wo sie gar
keinen nutzen gehabt hätten; oder, wie @uicherat meint, sich
auf c. 86, 4 berufend, die linien mussten stellenweise unter-
brochen gewesen sein; wogegen der ausdruck circuitus spricht.
Nach @uicherat verbindet überhaupt die contravallation nicht die
dreiundzwanzig kastelle, die vorher angelegt wären , sondern
ist der stadt näher gerückt worden als diese; ünd ausser der
eircumyallation wären auf dem nordöstlichen plateau von Amancey
neben dem oberen lager noch eine anzahl von verschänzien po-
sten, welche die circumvallation gegen einen angriff von dieser
ae zu sichern hatten; alles dinge, welche nicht im text Cäsar’s
stehen, deren annahme hur wegen des terrains von Alaise, we-
gen der Auf dem plateau von Amäncey vorhandenen tumuli und
wegen der ebendaselbst entdeckten reste ehemaliger. befestigun-
gen hat nöthig erscheinen können. _ Dieses obere lager Quiche-
rat’s befand sich, was er auch sagen mag, mehr im osten als im
norden, es wire eine beträchtliche entfernung von den römischen
38 *
600 Jahresberichte.
linien gehabt und mit ihnen nicht in verbindung. gestanden ha-
ben; die hülfsarmee der Gallier würde es von ihren hügeln. im
westen erst nach einem sehr beschwerlichen marsch von drei
meilen haben erreichen können. Das lager des Vercingetorix
befand sich auf der ostseite von Alaise, ‚und auf einem hügel
Chataillon nach Delaeroix; ‚dagegen nach Quicherat ‚auf, dem
südlicher von beiden gelegenen plaäteau von Sarrans, ‚das. mit
dem nordtheil des berges in zusammenhang‘;steht. Auf diesem
punkt lässt nun zwar Quicherat die mauer der Gallier aufgeführt
sein; aber gegen den höher gelegenen südlicbsten theil des pla-
teau konnten sie. nicht sehr viel schutz gewährt ‚haben.‘ Wenn
doch die Germanen einmal bis an die: munitiones hatten vordrin-
gen können, so scheint,, bei dieser lage Jer stadt, ‚eine ein-
schliessung durch grossartige werke nicht, nöthig gewesen zu
sein; die reiter hatten, bei; diesem terraiu, den weg zum, siege
bereits gezeigt; von der südseite liess sich die stadt in kürzerer
zeit durch sturm nehmen. Warum, fragt der herzog von Aumale,
bloquirt Cäsar die stadt? Ein kleiner bach, le T'odeure, trennt
ihn von den feinden; der östlich dahinter liegende hügel Char-
foinge ist leicht ersteiglich ; von; hier wären die feinde, ohnehin
niedergeschlagen durch ihre früheren niederlagen, leicht zu delo-
giren gewesen und von, hier aus hätte Cäsar sich leicht des
westlichen und südlichen theils des Massivs bemächtigen können,
der zugleich der höchste ist, — nämlich hauptsächlich der Foret
de Ferrans, im süden von Sarrans —; worauf ‚eine weitere
vertheidigung den Galliern würde schwer geworden sein.
Die vielen ortsnamen, welche Quicherat auf den kampf um
Alesia deutet, — man findet einige proben davon in Schottins an-
zeige, jahrb. f. Phil. n. Pädagog. bd. LXXV — würden doch erst dann
ins gewicht fallen, wenn die terrainverhältnisse mit den ‚worten
Cäsar’s in übereinstimmung gebracht werden könnten; so lange
dies nicht besser gescheben kann, als es von Quicherat versucht
worden ist, wird man sich schwerlich überzeugen, in. Alaise das
alte Alesia vor sich zu haben. Der streit ist auf keinen fall jetzt
schon zu ende gebracht; neben den beiden in kampf begriffenen
meinungen ist auch ‚eine dritte laut geworden, welche weder Alise
‚noch Alaise für das wahre Alesia hält (Revillout, Alaise, Alise, ni
P’une ni l’autre ne peut δίγ Alesia). Unter diesen umständen, habe
ich es für das rathsamste gehalten, die für und wider beide orte
vorgebrachten gründe unparteiisch darzulegen und so zugleich
eine gedrängte übersicht von einer wissenschaftlichen erörte-
rung zu geben, welche seit zwei jahren das philologische publi-
cum Frankreichs auf das lebhafteste erregt hat. . Selbst ‚diejeni-
gen, welche die angebliche entdeckung Delacroix’ für ‚eine chi-
märe halten, dürfen sie nicht bedauern; auch den anhängern
von Alise hat die debatte eine genauere kenntniss des terrains
und eine berichtigung mancher yagen vorstellung gebracht und
Jahresberichte. 601
zugleich die vielen schwierigkeiten offen hingelegt, welche im-
mer noch dem völligen verständniss von Cäsar’s erzählung sich
in den weg stellen.
Berlin. ἢ. J. Heller.
Zu Homer.
Hom. Od. N, 405: ὅς τοι ὑῶν ἐπίουρος, ὁμῶς δέ τοι ἤπια
οἶδεν. Die erklärungen,,, welche did alten von ὁμῶς geben: ὡς
an’ ἀρχῆς καὶ νῦν, ὅμοιά σοι befriedigen ebensowenig wie die
neuerdings von Ameis in seiner Homerausgabe gebotene: auf
gleiche weise, wie er das vieh behütet, ist,er freundlich gegen
dich gesinnt: ‚dei auch bei dieser erklärung würde man das
orthotonirte pronomen σοὶ erwarten, und überdies will es fast
zu naiv erscheinen, wenn Athene vom Eümäus sagt, er liebe
seinen herrn wie sein ‚vieh. Andererseits las man auch ὅμως
im: sinne. des homerischen ἔμπης; aber dies ist dem homerischen
sprachgebrauche zuwider. Da nun ὅμως unzulässig ist, ὁμῶς
aber nur eine gezwungene deutung gestattet, so ist Lehrs de
Arist. stud. p. 160 der ansicht, dass dieser vers so nicht von
Homer ausgegangen ‚sei. [ἢ einem, solchen falle möchte es
denn wohl gestattet sein, auch bei Homer einmal eine conieetur
zu wagen. Man erwartet, dem sinne nach einen begriff, der die
art, den grad der liebe bezeichnet, etwa: er liebt dich wie ein
sohn, und da bietet sich mir die vermuthung dar, .dass viel-
leicht ursprünglich geschrieben gewesen υἱὸς ὡς, so. dass υἱὸς
per synicesin einsylbig zu lesen wäre, was,.da die erste sylbe
vı bei Homer. gerade in dieser form auch sonst kurz ist, nicht
härter ist als die synicese Od. σ, 173 δακρύοισι.. Die verderb-
niss aus υἱὸς ὡς in. ὁμῶς ist aber so ausserordentlich nicht,
wenn man sich der alten schriftzüge erinnert, in welchen die
worte etwa so aussahen YIOMOM (cf. Franz, Elem. epigr.
p. 44 segg.). Auch wurde YI (vi) für H (zeichen der aspira-
tion) angesehen und M = 2 für u und so entstand ὅμως oder
ὁμῶς. Uebrigens bin ich weit entfernt, diese hypothese für mehr
auszugeben als sie ist — ein lusus.
Graudenz. Α. Lentz.
Zu Naevius.
Bei Naevius, fragm. XV. ed. 0. Ribbeck steht pallucidum,
das Ribbeck für eine scherzhafte composition aus pallor ‚und
lucidus hält, 0. Müller praelueidum schrieb. Sollte es nicht
eine scheizhaft gebildete vox .hybrida aus z«» und lucidus, die
dem sinne. nach mit praelucidum übereinkäme, sein?
Graudenz. A. Lentz.
ΠῚ. MISCELLEN. 00
| allnans:
> j ΜΝ ϑ
A. „Mittheilungen ἀὰ8. Βαμ βου οπ.
ἘΦ
19. Fragment, einer alten kosmographie.., .... ἃ
Die hofbibliothek in Karlsruhe bewahrt unter mss. ἢ. 85
zwei blatt einer pergamenthandschrift in folio aus saec. ‚VI, welche
das bruchstück einer ungedruckten physischen weithäschreißüni
enthalten. Da dieselben, wie sich auf den ersten blick ergiebt,
für Isidor und Beda venerabilis hauptquelle wären, so kann ihre
mittheilung nützlich werden,,obschon der inhalt einen christlichen
verfasser verräth und nicht einmal an allen stellen eorrect ist,
Die blattlage hat man sich so zu denken:
ee. ‚sensus bis secundum . , , .
τ ΠΡΟ
hie
4 ut populi romani bis reuoluuntur: 19
dabei enthält jede seite 25 oder 26 zeilen. Was iiap mit: ma-
juskeln gedruckt steht, ist mit einer rothen fast verblichenen
pflanzentinte geschrieben‘ Beschädigte stellen habe ich ergänzt,
aber mit cursivlettern ausgezeichnet, die orthographie "jedoch
meist so beibehalten wie die handschrift sie bot, da ein schrift
steller des fünften jahrhunderts schwerlich. anders als „grecus”
„etas” „celum” ‚„ora” „abebat” schreiben ‚mochte. Ye. ae
Erstes blatt. |
et sensus et uerba ponentes, ut ipsorum auetoritan nit
fidem efficiat.
EXP. PREFATIO,.
INCIPIT CAPITYLATIO
I de diebus ° ° ΥΙ de temporibus
II "de 'nocte 0 VIE de’ Βα ΒΕ ἢ ΠΡ
ΠῚ de ebdomada " ypim’de annis le.
III de inensibus vi 6 αὐ 485 7 ANRTERR
V de concordia mundi Χ de eirculis mundi ἜΝ MN "
1) solititiis mit überschriebenem=smund ce (statt -tüs) die hs.
Miscellen, 603
XI... .de partibus ‚mundi ‘XXX: de fluminibus
ΧΙ de celo et eius nomine XXXI de arcu
XIll. ‚de planetis celi ᾿ 'XXXH de nubibus :
Xllll de aquis celestibus ΧΧΧΙΠΙ de, pluuiis
XV de natura solis XXXIIII de niue
XVI de gnantifate solis XXXV de grandine
XVll de solis cursu Ὁ &XXVl,de.natura. uentorum
XVIll de Jumine lune XXXVl de nominibus uentornm
XVllllde June cursu XXXVIII de signis tempestatum
XX de eclipsi 2) solis XXXVIIll de pestilentia
ΧΧΙ de eclipsi lune 5) XL de, oceani aestu
XXI de situ siellarum #) .o.. XLI cur mare non crescat
XXIll.de stellis planetis ?) .. .. ΧΗ οὖν amaras abeat®) aquas.
XXIII de lumine stellarum ©) XLiIll de nilo flumine
ÄXV .de labsu stellarum ΧΕΙ .de,,positione terre
XXVI de nominibus stellarum ?) .XLV.de terre motu
XXVH utrum sidera anomala, XLVI.de monte etna?)
XXVIll.de nocte, expl. capitula.
XXVIlll de tonitru
DE DIEBUS
DIES EST SOLIS ORIENTIS PRESENTIA, QUOUSQUE ad
occasum perueniat 10),
„DIES gemine appellari' solet, propriae a solis exortu donec
russus !!) oriatur, abusiue a solis ortu usque quo ueniat δά
occasum,
SPACIA DIET !?) duo sunt, interdianum‘'et nocturnum,, et
est dies orarum XXIII, spacium orarum ΧΗ. Ϊ
PARTES diei 15) tres sunt::mane meridie et suprema 1),
INICIA diei 15) alii a solis ortu rag: «li ἣν occasu, alii
a media nocte.
Nam Caldei 16) a sole exorto diei initium faciont totum
id spacium unum diem adpellantes.
Egipeii autem ex 'inicio noctis sequentis- diei originem tra-
dunt. 'Romani autem ἃ medio noctis‘ oriri diem uolunt et in
medium noctis finiri 7).
DIES in prineipio "operum dei ἃ lumine abebat 18). exor-
dium 19) ad significandum hominis Japsum, nunc' antem a tene-
bris ad lucem’, ut’non dies obscuretur in noctem, sed nox lu-
cescat in diem)’ sicut seriptum est de tenebris lumen elarescere ?°);
2) eelipsin 3) ergänzt nach Isidor III, 58. 4) Isidor 111, 61.
5) Isidor 111, 66. 6) Isidor II, 60. 7) Isidor II, 70. 8) ἃ νου
zweiter hand übergeschrieben 9) ὦ von zweiter hand zwischen t und n
eingeschoben. 10) die ergänzung nach Isidor V, 30, 1. 11) so die.hs,
12) parallel mit Isidor V, 80, 2. . 18) PARTES abusiue diei. t4)
cf Isidor V, 80, 13. 15) cf... Varro.bei Gellius 111,2, Plinius 1, 77,79.
16) ὦ von ameiter hand 17) finire. 18) h von zweiter hand,
19) nach Genesis I,.4 u. 5. 20) ungenaues citat von 2 Corinth. 4:6;
604 Miscellen.
quia delictorum tenebris liberätus homo ad Iucem dei aelbutiedde
peruenit. 093 ὁ!
PROPHETICE AUTEM dies scientiam 'diuine legis δἰ β δ.
cat, nox uero ignoräntie cecitatem, secündum ! 2. ».ἢ
Zweites blatt.
[mcohant annum alii a bruma] ut populi 'romani, ἘΠῚ Pr
equinoetio werno ut Hebraei, alii a solistitio ut Greci, al ab
autumno ut Egipei ?').
ANNUM autem sapientes huius mundi partim' eiwilem, par-
tim naturalem, 'partim' magnum esse dixerunt. Ciuilis’ annus
est qui in huius astri recursu per menses duodeeim terminatur.
ANNUS naturalis est cum se soli luna 'supponit ut inter
orbem solis et oculos nostros media factä tenebras totius orbis
efficiat. Quod dieitur eclipsis, cuius räcio diutius obsehra. E.
sed a milesio quodam filosofo exposita est.
ANNUS magnus’ dieitur quando omnia sidera certis μά,
ribus numerisque conpletis ad suum locum uel' ordinem reuer-
tuntur, quem annum antiqui undeuicensimo anno finiri ‚tel! ad-
inpleri ??) dixerunt.
SOLISTITIALIS 'annus est cum.'sol, expleto BEE ἀὐδαῖν
signa eircuitu, in id unde principium cursus sui sumpsit recur-
rit;,\ipse. et solaris »annus | 06] ciuilis qui diebus. .CCCLXV.
peragitur.
ANNUS lunaris communis est, id est qui per duodeeim. In-
nares ımenses: decurrit‘??) ‚id est diebus, .CCCLIN/
ANNUS embolismus ?*) est qui lunas tredeeim οἱ dies
.CCCLXXXIINI. habere monstratur, in quo Anno Each dies
pasce protenditnr;
ANNUS biseztilis est iin quo unius diei per quadriennium
ex quadrantis racione summa colligitur 35);
ANNUS iubileus 35) est remissionis qui septenis dnnerum
ebdomadibus, id est quadraginta nouem annis, texitur, in quo
iuxta legem clangebantur tube et ad: omnes ie anti,
ua possessio ?7).
OLIMPIAS enim est ‚aput, Grecos annus quartus ab elimpio
agone, qui uenit transactis annis quattuor, in cuius finem ‚sor-
titur agonis tempus propter quadrienni cursum solis et propter
quod singulis annis trium ‚orarum consumptione. in quadriennium
dies unus conpleatur. Hoc tempore mittebant circum eiuitates
admönituri, ut non solum undique sed etiam ab ‘omni genere
omnique etate et sexu conueniretur.
4
deus qui dixit de tenebris lucem splendescere, Vergl. Beda de tempo-
ribus (ed. J. A. Giles, London 1843, vol. VI, p. 123 sg.) cap. 2.
21) ergänzt aus Beda de temporibus cap. 9. 22) adinplere.
23) decurret. 24) vergl. Isidor VI, 17, 22. 25) suppliert nach
Isidor VI, 17, 25 u. 26. 26) jubeleus, 27) vergl. Isidor. V,37,3.
Miscellen. - 605
LUSTRUM 38) quinquennii tempus est aput Romanos. Dictum
autem quia census per quinquennium in republica agebatur;
deinde post peractum censum sacrifiecio facto urbs 39) Roma
lustrabatur.
INDICTIONES Romani inüenerunt que per singulös annos
usque ad quintum decimum uenientes rursus ad primi anni prin-
cipium reuoluuntur.
28) anklänge in Isidor V, 37,2, wo auch der guelferbytanus II auf ein
post censum . . . peractum hinweist. 29) urbi.
Karlsruhe. Wilhelm . Fröhner,
B. Zur erklärung und kritik der schriftsteller.
20... Variae lectiones.
(Ef. sup. p. 394).
In exordio illo paroediae hymnicae:
[Ἑρμῆ μάκαρ κάτυπνον οἶδας ἐκπρήσσειν,)
Ἑρμῆ κυγάγχα, Myorıori Κανδαῦλα,
φωρῶν, ἑταῖρε, δεῦρο μοι σχκαπερδεῦσαι,
adverti animum ad codd.. lectionem δεῦρό τι μοι σκαπαρδεῦσαι,
in qua τί praetermittitur, probatur autem. glossa supra scripta
συμμαχῆσαι. Utrumgue fortasse. minus recte.. Ti a..suo loco
remotum videtur; σκαπερδεύω 1) auziliandi potestatem, ideo vix
habere potest,. quod διὰ τὸ ἐπίπονον τῆς ὁλκῆς καὶ ἀνϑολκῆς za
δυσχερῆ. πάντα σχαπέρδαν. ἔλεγον: Eustath. U. .p..1111,..27.
Apud Hesychium «ΣΣκαπερδεῦσαι, αἰωρῆσαι legendum esse conieci;
hoc tamen non est huius loci. Hic primitivam magis formam
σκαπέδρω cogito; quamquam praestat ionicam formam. σκαπερδέω
pro σκαπερδεύω sumere. «Σχαπέρδω fuerit ex 0x«@ros.(Hesychio,
in ceteris huc non ‚pertinentibus, χλάδος), Latinorum, scapus, et
ἔρδω compositum. Apud Sophoclem compositum ξυνέρδω magna
vi gaudet Blectr. 350. . Itaque oxarsodo,(vel potius σκαπερ-
δέω) significaverit: ad stipitem perforatum adlaboro.. Nam secun-
dum Pollucem IX, 116: 80x09 ἐν μέσῳ τρυπήσαντες καταπηγνύ-
ουσι" διὰ δὲ τοῦ τρυπήματος διδίρδται. (sic 1.) σχοινίον, καλ. 1(ἃ-
que Hesychius: “Σχαπέρδα, ἐν τοῖς Διονυσιακοῖς ἀγομένη, πη-
γγυμένης δόκου ἀνδρομήκους καὶ Ζετρημένης, δι᾿ ἧς διείρδται
σχοινίον" (sic leg.) καὶ δύο. οἱ ἀγωνιζόμενοι. ἀντίους “ἄλληλοι
τοὺς νώτους ἔχοντες, κτλ. ΡΠοίϊι5 addit: καὶ ὁ. προσαγαγὼν
πρὸς τὴν δοκίδα τὸν ἕτερον νικᾷ. C£.. omnem Polluc.1.. — Zvu-
μαχῆσαι male, ut saepius, pro interpretamento est habitum,: quum
in contextu verborum suum ‚habere debuisset locum., „Ergo su-
spicor:
1) Ef, Hesych. Aaxxooxansodov;
606 Miscellen.
$ δεῦρό, μοι a ἐμην Μδν., ΠΗ,
σὺ ξυμμαχῆσαι. ἃ .
Qui igitur in. hoc, certaminis genere Supreme stipiti alterum .ad-
moverat, ovußexyov suum vincebat. Quo nomine nesgip, ‚anıre-
᾿λμββ ρα hue quoque sit fr. 48: II TIIaHAI
Eis ἄκρον ἕλκων, ὥσπερ ἀλλᾶντα an ἡαΐ be ϑμαι
quod ita legere malim: a ie
Ἐς ἄκρον εἷλκεν, ὥσπερ ἀλλᾶντα ψύχων:. ;
Offendunt ‚enim duo participia insuaviter sibi respondentia, ‚Fl.
B. N. H. ἥκων habent. Pro eis Schol. Heph. p. 181 ἐπ᾽, itaque
cum Meinekio lege ἐς. Cod. €. ἀλλᾶντα, quod praestat Ye sen-
tentia: „in altum traxit, quemadmodum facit is, qui botulum ex-
ponit vento, ut siccetur”. Non potest de botulis spirando fri-
gefaeiendis. intelligi, non ‚apponebantur. botuli integri, verum ἀλ-
λάντων τύμοι. — Σκαπέρδα illa Ephesina aceipiatur de ficto
sacrificio humano, quomodo oscillis parentabant Athenis.
Similem iambicum versum. male sonantem inter seribendum
obtrusit Callimacho Sextus Panirieus $. 402, p. 561 Bekk,
de Euhemero: τ ΤῊΝ
γέρων ἀλαζών, Ehe βιβλία ψήχων, |
ubi codd. ψύχων praebent; quum id quod seripserit Callimachus,
exstet apud Plut. de Plaeit. phil. I, 7, p. 880 Ε: ᾿
γέρων ἀλαζὼν ἄδικα βιβλία ψήχει, |
ubi codd. habent ψύχει. Ergo illud de correctione Bentleii. ' Ma-
lebat,' πος sine causa, ξύει rescribere „Toupias. Etenim apud
Hesychium ἐΞύει 'est γράφει; ἔνϑεν χαὶ Zvonaza , δὰ γράμματα,
eoll: Schol. Arist. Acharn. 31. Explicatur quidem in Hesychii lex.
Pre, inter 'cetera, et Eve, sed hoc nexu: Ever, σμήχει, sequente
ψύχει, πραῦνϑι, et rursus 'novo- lemmate: Pipe, πραῦνει καὶ
τὰ ὅδὁμοῖα. "Quare, 'deletis otiosis ilis τύχει, πραύνει et Temmäte
ψήχει; eontinne Ad ealcem prioris Pryei legendum : Ever, σμήχει,
πραῦνει καὶ τὰ ὁμοῖα: Quamguam facillime ψήχειν et ψύχειν
commutantür, — cf. Hemsterh. in Luciani Contempl. 23. Opp-
t. 1, tamen item confundi possunt ψύχειν et vor: 2
Fr. 36 vs. 2 ad. "BAhe sic seribo:
i ἣν ϑύεσκε Πανδώῤῃ
Tanya ἐν Kv9g010 ὃ φαρμακός."
Pandora hie δ80. Ὁρὶβ sive Diana Ephesia, terrae dea, cf. Hip-
pönactea Philol. VI, ’p. 50: Κύϑροι -TaoyyAtoı unus 'fuerit de
septem Thargeliorum diebus , quo. die festo, inter cetera, ipse
φαῤῥὰκὸς Terrae se \devovebat.
Fr. 44: Καὶ Μύσων, ὃ ὃν ὠπόλλων
ἀνεῖπεν ἀνδρῶν σοφῤονέστατον πάντων,
ton 'Hipponactis’ "esse posse, verum Callimachi esse, Ladrtiim
autem 'Diogenem pro more negligenter egisse, Philol. VI, Ῥ' 223
probavi. Praeterea avsile» legendum est,
Fr. 49 vs. 5 nune sie lego; ı
τ τ ἢ
Miscellen. 607
nun) Nixdora τῷ σίνδρωνι, τῷ apa Break
en “Philol. VII, p. 748.
«Fr. 64... Si: revera‘: ΜΜαλὶς zoviaxs, ine; ᾿ἀϑηνᾶ χαῖρε, dixe-
rt poeta, Lydio paene sermone) usus, ‘non tantum ‚singula voca-
bula Lydia ut saepius carminibus‘. suis irridendi causa interpo-
nens: «Lydiaca.illa quoque usurpare 'potuit,: quae ab -Albertio ἃ
glossis: Hesychianis tribus''sunt revocata :
Baox' ἴωπι κρόλεα „iss.
i. 6. weni huc cito, ad puerum scilicet dieta- »- Ea vero 'profeeta
esse putem ab ᾿“νηνίῳ illo ‚Hipponacteo- in carmine: trochaico,
ad quod allusit Epicharmus, gastroloega luxuriosi hominis‘ et
mollis ‚praecepta afferens,; non Hipponactis, hane ficto «nomine
personam inducentis; id enim indicant comici;poetae verba κατ-
τὸν ' Avasov. Ananium poetam numquam fuisse, verum umbram
esse Hipponactis (sine patria quidem atque emortuam), recentio-
rum scriptorum erroribus ab ipso Hipponacte male seiunctam,
probasse me existiimo ’Philol. ΨΥ, p. 76-79.
Fr. 67. Piersonus verba πασποαλην φόγον γράμφιν, a Sal-
lierio 'e cod. allata, recte suspicatus est ostendere epitheton πα-
oreimp&yos. Hoc item postea coniecit Porsonus, sed ex alius
codieis lectione παδπάλιν φαγών. Ergo, ’quum codd:' habere vi-
deantur et φάγον οἵ φαγών, utrumque coniungere longe prae:
βίαι ita:
— πασπαληψφάγον ᾧ ἀγὼν γρόμφιν.
Cf. Philol. VI, p. 54, 56 54ᾳ., et'hoc fere nexu cum ilis, quae
olim 'coneinnavi: ὁ κυνῶν λίμῳ
τὼ ΄σαρκῶν᾽ τὸ κρεῖας τοῦ δυὸς μολοβρίτξω, '
(ἠδ᾽ αὖτε) πασπαληφάγὸν φαγὼν. γρόύμφιν.
Fr. 128. Apud Pollucem Onom: 11, 188 sq. Hipponactem
et Hippocratem in usurpando vocabulo nor eoniungi loniei
sermonis scriptores, ostendi in Hippon. Epimetro F Philol. ΥἹ;
p. 352: idem δος" in Schol. 'ined. Hippoer. ἃ ‚Darembergio
reperto (Ephemer: Goetting. 1852. p. 424): Κοχώνην" οἱ μὲν
τὸ ἱερὸν ὀστοῦν, δὲ δὲ τὰς κοτύλας, τῶν ἰσχίων, ἐξ ὧν ἐστὶν
᾿Αριστοφάνης ὁ γραμματικός, Γλαυκίας καὶ ᾿Ισχόμενος καὶ Ἱππῶ-
va& τὰ ἰσχία; ἨΪϊδ᾿ ποῦ agitur de grammatico Hipponacte‘, qui
omnino non fuisse videtur, „sed de‘ Hipponacte poeta lonico;
Ultima sic legenda sünt: a ἂν ἐστὶν ᾿“ριστοφάνηξ ὁ γραμματι:
κῦς, Τλαυχίας Koll Ἰσχόμαχος" "καὶ Ἱππῶναξ τὰ ἰσχία, supple
λέγει κοχώνην: Hic grammatico Aristophani iunguntur duo
Hippocratis interpretes Glaucias et Ischomachus; Ischomenum
enim ignoro; superadditur Hipponax ioniei usus testis idoneus,
Denique Hipponacti vindico choliambum' e’ Bekkeri Anecd.
p- 67, 27 a Sauppio Philol.' ΧΙ, Ρ: 39 54. excitatum :
Ὑπερδεδίσκευκας πονηρίᾳ πάντας,
qui asperrimum SER DAR TRERIEN ih malos animum prodit. . Malim
seribere πονηρίῃ.
608 Miseellen.
Postremo loco dabo: ‚versiculum probabiliter Diphilianum.
Non enim plane fietus videtur versus ille, qui legitur apud Plo-
tium, sive potius Sacerdotem 'p: 271: (αἰδῇ. ἘΝ AEDBORS-
etium dimetrum acataleetum elaudum’’ — Οἵ
Χαῖρ᾽ ὦ σὺ “εσβικὰ Σαπφώ. | ΒΥ alad
Hipponaectis 'quidem non 'potest esse ipsius‘,; verum Hipponactis
potest esse Sapphonem: salutantis ‘apud Diphilum comieum:- qui
quum ἐν Σαπφοῖ Archilochum induceret ‚atque Hipponactem, asper-
rimos 'iamborum scriptores, ambo τὴν κὰλὴν Σαπφὼ amantes,
consentaneum erat, ut suis utrumque 'numeris loquentem faceret.
Grammatici exemplum illiusmodi dimetri’ apud ipsum Hippona-
etem non invenientes ex 'Diphilo comico hune arripuerunt.
Traiecti ad Rhenum. B. ten Brink.
RE
%
οι, Zu Aeschylus Prometheus.
V. 49. Anavr, ἐπράχϑη πλὴν ϑεοῖσι κοιρανεῖν. Diejenigen,
welche die handschriftliche lesart retten wollen, legen entweder
dem verbum' ἐπράχϑη eine nicht nachweisbare bedeutung unter:
es ist ‚fest 'bestimmt,...oder ‚verbinden es in unstatthafter, weise
mit ϑεοῖσι, ohne selbst dadurch einen ohne weiteres klaren sinn
zu gewinnen. Von den ‚mannigfachen conjecturen ἐχράνϑῃ,
ἐτάχϑη, ἐπράϑη, ἐπαχϑῆ ist keine so plausibel; dass es | nicht er-
laubt sein sollte, sie um eine zu vermehren. Man.lese ἐφράχϑη:
alles ist eingeräumt,,besehränkt ausser der götterherrschaft. Der
sinn muss jedenfalls. sein, dass, nur Zeus, der götterkönig, un-
beschränkt sei, ‚die‘ anderen. götter keinen freien willen haben.
Dies geht aus,dem ‚folgenden vers hervor. Durch dieses argu-
ment fühlt sich auch Hephästos, der bisher noch gezögert hatte,
das ibm übertragene geschäft zu‘ vollführen, 50, getroffen , dass
er. weiter. keine einwendungen erheben will..; Vielleieht: ist auch
die erklärung eines ‚scholiasten ὥρισται in jenem sinne zu ver-
stehn, ; ' ᾿
V..209. ‚Wir wollen ‚bier die, weitgreifende frage, ob The-
mis, und Gaia nach Aeschylus meinung ‚als eine person zu be-
trachten sei, nicht erörtern, sondern uns ohne weiteres auf ‚die
seite. derer stellen, die.sie verneinen. _ In diesem fall ist aber
der sinn der stelle; wahl nicht, T'hemis habe ihm mehrmals jene
verkündigung- ertheilt, ‚sondern es. ‚seisihm überhaupt ‚mehrmals
verkündigt, ‚nicht. blos einmal von ‘Themis, sondern, ,auch von
Gaia: „mir; hatte, nieht einmal nur; mutter T'hemis, auch Gaia —
verkündigt”. So ‚erklärt‘ sich auch der singular des- verbums
προὐτεϑεσπίκει. :
Υ, 259 #. Ὁ οΙοκον αὶ (Trilogie p. 85) diese stelle, und
pamentlich das bekenntniss 00 Prometheus v. 266 ἑχὼν. ἑκὼν
Miscellen. 609
ἥμαρτον 50 gedeutet, als werde eine versündigung desselben in
‚seinem verhalten gegen Zeus ausgesprochen’ und von ihm ‚selbst
‚anerkannt... Gegen. diese ‚auffassung hat sich Moller im Philol.
ὙΠ, .p., 753, ff. erklärt, und den. vom chor ihm: vorgeworfenen
‚und ‚von, Prometheus anerkaunten fehler. in seiner selbstaufopfe-
rung, seiner vernachlässigung.. deseigenen wohls gefunden. Die
worte οὐχ ὁρᾶς ὅτι ἥμαρτες würden in gar ‚keinem: -zusammen-
hang mit den unmittelbar vorhergehenden δόξει δὲ πῶς; tig ἐλ-
nis; stehn, wenn der gedaunke darin liegen sollte, dass Prome-
theus über seine. befugniss ‚hinausgegangen. sei. , Sie können
sich nur auf den erfolg. seiner handlung ‚und die vergeblichkeit
der hoffnung , dass. seine. qual. ein ziel finden ‚werde, beziehn:
ἁμαρτάνειν hat also hier nicht die moralische bedeutung des sündi-
gens,, auch, nicht in. dem ‚sinne, ἴῃ welchem. Moller ‚es: zu. neh-
men, scheint; als sei von einer sünde gegen die pflicht der selbst-
‚erbaltung, die rede, sondern die ursprüngliche: das ziel nicht
treffen. Der chor will das widerstreben ‚des Prometheus gegen
Zeus als ein. ‚vergebliches, hoffnungsloses bemühen bezeichnen ; er
setzt voraus, dass Prometheus sich einen günstigen erfolg verspro-
‚chen habe, während doch die hoffuung auf erlösung eine trügeri-
‚sche sei, ‚und darum sein widerstreben gegen den, willen des Zeus
‚auf einer irrigen voraussetzung beruhe., Prometheus aber erwi-
dert: was ihr eiuen irrthum, ein verfehlen, nennt, habe ich wisseut-
lich und absichtlich gethan, denn ich wusste, dass mein bemühen
für ‚die ‚sterblichen mir. diese leiden zuziehn würde. Dies liegt. in
αὐτὸς εὑρόμην, nicht: ich fand sie, wie, eine unvorhergesehene
folge der irrigen handlungsweise, sondern: ich nahm sie. frei-
willig auf mich. In ἥμαρτον liegt also durchaus nicht die .an-
erkennung eines irgendwie verkehrten, bandelns, sondern der
ausdruck ist ironisch mit beziehung auf. die äusserung des chors
„gebraucht, während die ganze auslassung 465 Prometheus be-
weist, dass es ‚keine ἁμαρτία war. ‚Auch die worte ὡς δ᾽, ἥμαρτες
u.5, w. beweisen, dass der ausdruck sich auf die leiden bezieht,
‚welche Prometheus durch sein verfahren über sich gebracht hat;
denn von diesen und ihrer ursache will der chor nicht reden,
‚weil es für beide drückend ist, wie Prometheus selbst νυ. 106
und 197 ausgesprochen hat; nur sie zu endigen soll Prome-
theus bedacht sein. _ Es passt,auch ganz für den charakter. der
Okeaniden, die handlung nicht nach ihrem innern werth, son-
dern nach dem erfolg zu beurtheilen.
V. 313. .Döderleius conjectur ὄχλον, für,x0%o» hat von
mehreren seiten, zuletzt von Dindorf, beistimmung, ‚aber ‚auch
verschiedene erklärung gefunden, denn Iaöpbensteip erklärt es
nicht durch „belästigung” sondern ‚‚masse”. Schömann verthei-
digt χόλον μόχϑων als „grimm, der sich in leiden. ausspricht”.
Ist aber nicht μόχϑων vielmehr ‚mit παιδιάν. zu verbinden ?
Υ, 880. ᾿Εμὸν δοκήσει τἀμπλάκημ᾽ εἶναι τόδε. Der sinn die-
610 Miscellen.
ser worte ist nicht, wie man gewöhnlich annimmt: mir wird 'die
schuld an deinem fehler zugeschrieben werden, — ein für ’Pro-
metheus zu: kleinlicher gedanke — sondern : du wirst in’ ‘meinen
fehleroverfallen zu sein scheinen, wenn du aus -wohlwollen für
einen‘ andern dir ungemach bereitest; Einen ähnlichen gedanken
bezweckt ‚Hermann’s conjeetur δόκδι σύ RN EUNNEUK ΟΡ] Ga ‚aber
unnöthig erscheint. ' 110 ν᾽
Ὁ, 498 fi. “Σπλάγχνων τε λειότητα, καὶ χροιὰν ea gund
ἔχοντ᾽ “ἂν εἴη δαίμοσιν πρὸς ἡδονὴν" 2
χολῆς λοβοῦ τὸ ποικίλην εὐμορφίαν" 1.36. ἀϑῦς ἈΜΘΩ:
κνίσῃ τε κῶλα συγκαλυπτὰ καὶ “μακρὰν u
ὀσφῦν πύρωσας δυστέκμαρτον ἐς Ni Ale A unllod τὸ
ὥδωσα ϑνήτούς mi ΤΑ NE
Hermann nimmt nach v. 494 eine lücke an, Hauptsßehlichroge-
gen der mangelnden 'copula bei χολῆς. ""Wieseler im’ Philol.’X,
p- 385 fg. erkennt dieses! bedenken an) "verwirft aber mit recht
die von 'jenem' beibehaltene' verbindung von #loy TE κῶλα δὺ7-
καλυπτά mit dem vorhergehenden, da diese worte eine ganz an-
dere 'art der mantik betreffen als die vorangehenden; jenem be-
denken hilft 'er ‘durch die änderung ἔχου σ᾽ ἂν εἴη — γολή ab,
bei welcher indessen die wortstellung missfällt, wodurch das den
sinn’ des v.494 wesentlich bedingende subject hinter denselben an’s
ende des satzes kommt. Das asyndeton wird olme eine 'ände-
rung‘ beseitigt, ‘wenn wir χολῆς λοβός als einen begriff fassen,
und darunter den λοβός verstehen, "an welchem 'die 'gallenblase
sich befindet, ‘und 'der zum unterschied von änderen ‚kopois so
genannt "werden konnte." ‘ Wenn Wieseler' gegen" diese’ auffas-
sung‘ einwendet, dass 'die galle besonders erwähht sein müsse,
so scheint dies "nicht nothwendig,, da “auch: andere’ beider exti-
spiein berücksichtigte theile nicht erwähnt 'sind.'' Die hervorhe-
bung der εὐμορφία des'%oßös ist auch nach der erwähnung änderer
eigenschaften der σπλάγχνα im allgemeinen, wozu die leber' vor-
zugsweise gehört, am platze; auf keinen’ fall aber känn sie auf
die χολὴ ausgedehnt werden, sowohl um der spra@hlicheh "form
wie um der sache willen. — In v. 496 verwirft Wieseler jetzt
μακράν und kehrt zu Reisig’s conjectur χάμ᾽ ἄκραν zurück, ‚weil
mit'@xga “ὀσφῦς das os sacrum, das vorzugsweise zum opfer
diente, bezeichnet werde, was‘ von dem ausdruck arg nicht
nachgewiesen sei. Dies ist allerdings‘ nicht der fall; aber dass
diese bezeichnung nicht unpassend sei, "hat Wieseler delbst frü-
her gezeigt. Im Etym. M. wird. das ἱερὸν ὑστοῦν als μέγα. be-
zeichnet, und’ nach Galen hiess es auch πλατὺ ὀστοῦν.
γι 574. Ὑπὸ δὲ χηῤύόπλαστος ὀτοβεῖ δόναξ ἀχέτας, Unvo-
δόταν νόμον: Bei ὑπνοδότης denkt Schol. Med. an eine am
‚abend geblasene einschläfernde weise,Jwomit er γῆστιν in gegeh-
satz bringt.‘ '"Die” neueren erklärer" schweigen oder folgen der
erklärung von Schütz, der auch darin eine plage der 10 findet,
Miscellen. 611
dass sie eingeschläfert werde und doch nicht ruhen dürfe. Har-
tung ‚schreibt ὑπγολέταν, was Schömann und Rauchenstein nicht
verwerfen, Man wird anzunehmen haben, dass nach der proodos
eine pause eintrat, während, welcher die wahnsinnig erregte To
sich wie‘ zum einschlafen 'beruhigte,; dann ‚aber durch flötentöne
wieder aufgeschreckt ‘wurde. Oder soll man an Hermes denken,
der den Argos durch die flöte' einschläferte, und voraussetzen,
dass in dem verwirrten sinn der 10 verschiedene bilder Ya ver-
gangenheit auftauchen?
' Marburg. J. δαθῆβε
0%, lunkus bei Stobaeus Flor. 415, 26.
Als ich meine abhandlung De inscriptione panathenaica (ind.
lectt. gott. 1858) schrieb, benutzte ich auch eine stelle des lun-
kus bei Stob. Flor. 115, 26 p. 425 Gaisf. (4 p. 74, 18 Mein.)
und verglich bei dieser gelegenheit die von mir am rand der
gaisfordischen ausgabe früher angemerkten änderungen mit Mei-
nekes text. Ich ‘war erfreut auch bei ihm ὁμοίωσιν (p. 72, 12)
und ἱερέων (74, 17. vorrede p. xy) zu finden, aber Wahrend. er
vieles’schön verbessert hat, was ich nicht bemerkt hatte, mein’
ich doch auch einige verbesserungen zu haben, die ihm‘ entgan-
gen sind. P. 73, 2: γὰρ ἧττον ἐσθίων ἢ πίνων ὁ πρεσβύτης
ἀφρυδισίων τὲ ἀπεχόμενος, ὡσπερεὶ ἱεροφάντης, ἀλύπως διάκειται
καὶ ἀνενδεῶς. Meineke hat ὡσπερεὶ von F. lacobs (Sokrates p.
288) "angenommen. Der lesart der MSS, ὥσπερ τὲ aber ent.
spricht besser ὥσπερ τις: Ueber die sache ist jetzt Hippolytus
refut. ‚haeres. 5, 8 (p. 164 Dunck.) zu ver leichen: καϑάπερ
αὐτὸς ὃ ἱεροφάντης, οὐκ ἀποκεχομμένος μὲν, ὡς ὁ Arts, εὐνοῦ-
χισμένος δὲ διὰ κωνείου καὶ πᾶσαν παρῃτημένος τὴ» σαρχικὴν γέ-
»εσιν. — pP. 73, 13: ταῦτα δὲ τὸν μὲν. ἐν ἀχμῇ τῆς ἡλικίας. διά-
γοντα βὰρέὼς bla φέρειν. So auch Meineke im text, aber
da A und Vindob. δικαίως für βαρέως haben, so ae er
präef. p. v gewiss mit recht, dass βαρέως von bessernder hand
eines abschreibers berrühre, uda vermuthet: δικαίως οἶμαι δυσφο-
oeiv. Besser und leichter scheint δικαίως οἶμαι ψέγειν. —
p- 74, 6: (τὸ ἀληϑὲς κάλλος) παιδὸς ἁψάμενον αὔξεται καὶ μδι-
ρακίῳ σύνεστι καὶ μᾶλλον ἐκερεφύμενον. δὴ καὶ κοσμούμενον ὑπὸ
τῆς ὥρὰς νεὰνίσκῳ τὲ συμπαρομαρτεῖ καὶ γηράσαντος οὐκ ἀπολεί-
πὲται. Mit recht vermisst Meineke p. xv_die erwähnung des
männesalters, aber weun er nach συμπαῤομαρτεῖ zusetzen will
καὶ ἀνδρὶ παραμένει, so fragt es sich, ob Iunkus wirklich die
altersstufen des μειράκιον und γεανίσκος unterschieden habe. Da-
gegen spricht die stelle Stob. 116, 49 (p- 84, 17 M.): τῶν γὰρ πρώ-
τῶν (l. προτέρων) ὥρων τοῦ βίου κατὰ τὴν προιοῦσαν ἡλικίαν ὑφ
ἑκάστου ῥᾳδίως ἀπολειπομένων, ὑπότε παῖς μὲν ὁ παῖς οὐκὅτι ἔσται,
612 Miscellen.
τὸ δὲ μειράκιον ἀνὴρ γίνεται, μετὰ δὲ τὸν ἄνδρα γῆρας 'πρόσει-
σιν, Daher scheint vielmehr, dass man »sarioxg als glessem für
μειρακίῳ ansehn und dafür ἀνδρί schreiben müsse. — p. 74, 11,
αὐτίκα ἔστιν ἰδεῖν τοὺς πλείστους “γέροντας — φωνῇ, καϑάπερ
που (1,150. 4.) Ὅμηρος εἶπεν ἐπὶ τῶν γερόντων, ἡδείᾳ καὶ σῇ
τῶν τεττίγων λειριοέσσῃ χρωμένους. lacobs Sokr. p. 291 ver-
muthete χαὶ κατὰ τὴν τῶν r., lect. Stob. p-141 καὶ. ὡς τῇ --,
Meineke p.xv οὐδὲ φωνῇ ἡ δείᾳ καὶ, καϑάπερ, --- γερόντῶν, τῇ
τῶν τ. Δ. Nöthig ist eine änderung, aber das. riehtige scheint
ἴσῃ nach. λειριοέσσῃ einzuschieben. — Die schwierigste 'stelle
ist ‚P 74, 30: ἀλλ᾽ ὁ μὲν γέρων προλαβὼν τἀγαϑὰ καὶ πλείονι
χρόνῳ διατρίψας ἐν αὐτοῖς μένει μὲν καὶ τῷ παρόντι βίῳ προσ-
ιούσης τῆς τελευτῆς μεμνημένος ὧν τὲ εἶδεν ὧν τὲ μετέσχε καϑ'
ἡδονήν, ὁ δὲ ἐπὶ τοῖς ϑαρρεῖ δὲ ὡς ἐπ’ αὐτὰ ἀφιγμένος" ὁ δὲ
ἐν ἀκμῇ τῆς ἡλικίας τελευτήσας zent So die handschriften
obne sinn. Gaisford wollte ὁ δὲ ἐπὶ τοῖς streichen, F. lacobs
(lect, Stob. P- 141) ἄσμενος μὲν χρῆται τῷ παρόντι --- ndo-
vnv,.0 δὲ ἔτι παῖς ϑαρρεῖ ὡς — ἀφιξόμενος, Halm lect,
Stob. „P- 31 ἐμμένει καὶ τῷ παρελϑόντι Bio, BE μι" ἐπὶ
τοῖς ἴσοις ϑαρρεῖ γε, ὡς ὃ En α, ἀφιγμένος, ἐν ἀκμῇ δὲ τῆς
— ---, Mor. Schmidt (Philol. X, p. 249): μένει μὲν — ὃ δεῖ
ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς, ϑαρρεὶ δὲ, Meineke endlich praef, Ρ- xv: ἐν
αὐτοῖς χαίρει μὲν καὶ er ἡδονήν, ἐπὶ δὲ τοῖς [μετὰ τοῦ-
τον τὸν βίον ἐσομένοις] ϑαρρεῖ ὡς --- ἀφιξόμενος. - Diese änderun-
gen alle sind entweder zu willkürlich, oder entsprechen dem. zu-
sammenhang nicht.. Was dieser fordere, zeigt am besten Cicero
im Cato ὃ. 68: At (senex) est eo meliore condicione, quam ‚.ado-
lescens, cum id, quod ille sperat, hic conseculus est: wie denn la-
cobs im Sokrates gezeigt hat, dass lunkus nicht selten gedan-
ken habe, die sich auch in Cie. Cato finden, sei es, dass er
sie aus diesem selbst oder aus ic. griechischen quellen,
z. b. dem Lykon des Ariston von Keos (Ritschl rhein. mus, 1,
p. 194 #.), entlehnte. Vgl. auch Tuse. I, ὃ. 98: hie autem iam
sperabat magna, quibus frui coeperat, Eine diesem sinn entspre-
chende fassung der worte lässt sich leicht gewinnen, ‚wenn man
liest: μένει μὲν κἀν τῷ — καϑ'᾽ ἡδονήν, οὐ δ᾽ ἐλπίζει, ϑαρρεῖ
δὲ — —. Dem μὲν nach μένει entspricht δ᾽ nach οὐ, während δὲ
nach. ϑαρρεῖ (= ἀλλὰ) den gegensatz zu ἐλπίζει einführt. τος Επά-
lich glaub’ ich, dass Meineke p. 75, 13 mit unrecht αὐτοῦ aus A
für αὐτῷ aufgenommen habe. Wie häufig fehler in den endun-
gen gerade auch im A sind, zeigt die stelle des lunkus Stob.
117, 9 (p. 91, 19 M.), wo ich mich freue mit Meineke in der
vermuthung κατὰ τὴν αὐτὴν εἰκόνα (für αὐτοῦ) zusammengetrof-
fen zu sein.
Göttingen. _ Hermann Sauppe.
‚Miscellen, ‚648
arena. 190...» Ὁ, Demosthenica:; iU197 189. {π0}}3 119
ἘΠῚ ὙΠ ΗΠ ΠΗ͂ ΤΥ ΣΎ A > 5 ) PEN μὲ τυ 3 iu sr
ν ᾿ ς - P ἡ 7 Ἢ ne
WROF τιν, Ὁ, 10 Hegnoev | ‚an “Παῤῇσαν 3 ὃ. πού πο ED
ΘΟ κα Fig ‚boyıl bAdDemosth: 91; 8a ou Inn ἐμ ρον, tod
ΠῚ τοι: 159. mini? δ Ἴ; ὩΣ
ΓΤ Υ a oröteribue quibusdam grammatieis) adnofatum.est
rt ἦμεν ἦτε ἦσαν, mon‘ ἤειμεν ἤειτε jeoan,, αἰχίββθ,. recentiore
‚temipore οἱ alii assensu. suo ‚comprobarunt (Bimsl. in ‘Classic.
Journ. 17, p., 51. Buttm, gr. gr. 108. adn.:26.,,6. ‚Schaefer, ., ad
‚Plut» D. IV, p. 416. Cf.:Schneid. ad Plat. ᾽ν. 489. E.),; «εἰδὶ
‘quod exstiterünt qui tertiam personam ἧσαν in. Prosa, ‚oratione
ferri nollent (Buttm. 1.\e. Kock. ‚ad Arist. Egg: 605.) ,,.et Cobetus
in Varr.ı Teett. pi 132 ,8q- p- 207... | Dindorfiusque ‚in, Demosth.
'Teubn. p.'XU. ed. 8. ita’pro 'explorato habuerunt, ut ex omni-
bus scriptoribus Atticis, quamvis codices non addicerent,„ut,in
Thucydide,ide χα ὁ; Herbst. in Jahni Annall, U. Supplem.,1.
-p2>7», trisyllabas formas tamquam barbaras ‚eliminari,, vellent.
"Non: intercedo , sed: illud reprebendo, quod ,.:quum animadver-
‚tissent in seodicibus: interdum: παρῆσαν. \scriptum., esse ‚pro. παρῃ-
car, αὐ 1 Χοπορ Hellen. 11, 1, 18. Υ,.2,.51..,. addo, Anabas.
1,02, 20. ἰάπι. πὰ]! 05. locosy quibus παρεῖναι a Eon
‚dietum ‚reperiebatur, quasi illud-'perversum ‚aut insolitum „genus
odicendi 'essef, temere mutarunt. »,Aeschinis quidem 0111}, 7A: νὺξ
"έν" μέσῳ καὶ! παρῆμεν τῇ} ὑστεραίᾳ. «εἰς τὴν ἐκκλησίαν 3. ‚Cobetus
quum) zagyuer‘ repererit); vereory:ne,: ut. ipsius,\more ‚loquar,
‚loeum sanum ioculari vitio maculaverit. Enimvero,.parum eir-
‚eumspecte: egit, ‚quum id quod, ὃ. 95 οἱ 211.) seriptum ‚est, πᾶρ-
"λϑῶν᾽ eig τὴν ἐκκλησίαν;;. adı veram seilieet lectionem. παρῆμεν
‚manu-ducere contendit,:neque: quantum, interesset ‚inter, utrumque
‚genus «dicendi ©cogitasse videtur., @uicunque enim, ad. suggestum
‚eontendit: ut verba: faciat ad. eos qui ad audiendum‘ adsunt, sive
‚in \contione )'sive> in’ senatw.sive im indieio ;sive., ‚aliquo alio, in
seonventu; ut legati apud ‚Philippum 2,108 (πρῶτον μὲν παρῆμεν
εοὐ τ καϑ'᾽ ἡλικίαν), sive accusat sive se aliosve ‚defendit sive te-
stimonium: dat sive de republiea refert. cett., is vel παριέναι di-
seitur (8; 82." ἐν. τῇ, "ἀπολογίᾳ ἡ»; 69; ἐπὶ πὸ βῆμα. 8..145. 159.
«δευρὶ .“2,..08.: δο Θὰ. “Ἰοοὺ παριέναι... non, παρεῖναι ‚seriptum
‚oportuit) «wel πάρελϑεῖν. (1;. 84. 198. 2, 14. 15. 17, 47. 88.
-154.,164,180. 8, 166.. δεῦρο 1, 40, 73. 174. eis τὴν ἐχκλησίαν
3,95. 211. ἐπὶ τὸ βῆμα 8.) 151. ἐπὶ πὸ βῆμα «τοῦτο 2, 59. σω-
φρύνως ἐπὶ ἐὸ Pu ὃ,: 2. ᾿σεμνῶς 'πάνν. 8,.97); sed eives, quum
in»contionem eunt,, seine: ν᾽ πὶ ‚quis unquam παριέναι εἰς͵ τὴν
ἐκκλησίαν vel en dixerit, ‚Imo illi συλλέγονται. εἰς τὴν
ἐκκλησίαν (1.22... ςἔ..2,. 117}. wel συνίασιν, non παρίασιν. ‚Verum
ubicongregati sunt ‚ad audiendas contiones, πάρεισιν «εἰς τὴν
‚euxinoiensauresque: praebent: «τοῖς παριοῦσινι:. Quippe. παρεῖναι
Philologus, ΧΕΙ, Jahrg. 8. 39
14 Miscellein.
perfectum est verbi mwpıwvar,aoutı διακεῖόϑαι verbi διατίϑεσθαι,
ita ut ἃ παρελϑεῖν, aliquantum , a παρεληλυϑέναι nibil differat.
Ob eam rem dubitäri noh potest 'quinRägeer εἴς τινα τόπον
recte dicatur, ut non refrägante,Cobeio, ad Hyperid. Epit. p. 49.
a Thucydide 6, 62, 4. dietum est: παρῆν ἐς τὸ στράτευμα i. e.
venerat ad exereitumy äderat.: οἷ Plat. Theaet.:200. A:
οὐκοῦν μακρὰν περιελϑόντες πάλιν ἐπὶ «τὴν πρώτην πάρεσμεν ἀπο-
οἷαγν. Tihuc. 2: 84, 2: καὶ γυναῖκες. πάρεισιν ἐπὶ πὺν τάφον. Ken.
Anabı\ 7,255: ᾿ἐλέγετο ὅτι Πῶλος ὅσον οὐ" ὑπαρείη: ἤδη εἰς Ἑλλήσ-
πῦντον. ἢ, 1, 41: ὃς ἂν μὴ παρῇ" εἰς τὴν ἐξέτασιν! Demosth.
2, 8: καιροῦ μὲν οὖν πριὸφ τοῦτο πάρεστιν... .8,.1.1.}. ἐφ’. οὺς ἂν
"αὐτῷ" δύξῃ πᾶρεστιν. Plat. ᾿Αροῖ..38. ἢ : πάνεως. δὲ «πάρεισιν
αὐτῶν πολλοὶ ἐνταγνϑοῖν Ἀ]1ο 5 locos wid, ap. "Voemeliumlin Prolegg.
ad Dein. ᾿Οομεί, μ.. 359 54. Qui «quum: probe ‚intellexisset.quid
rei 'esset, miror sane, ‘cur zaprjoas ‚quod, est apud.Dem.: 1,8,
Cobeto Dindorfioque 'auctoribus (namıHeindorfius tämen'de, neces-
sitate' mutandi subdubitavit) cum; παρῆσαν». commutare, ‚sustinberit.
Nam quod Demosthenes dixit,ei χὰρ, 00. ἥκομεν Euposüci Peßoy-
ϑηκότες, καὶ παρῆσαν: Augınokıronı ‘1ega& καὶ Irgarorings ἐπὶ
τουτὶ τὸ βῆμα κελεύοντές ἡμᾶς" πλεῖν κτλ; manifestum est lega-
tos conscenso suggesto, non dum- conscendunt ,verhat fecisse,
et παῤῇδαν eo loco non‘ magis ferri ‚posse quam ΨΧ6] ᾿παρήρχοντο
(ut hoc verbo' utar) vel ἀνέβαινον ἐπὶ zo: βῆμα... Neque @oloco
‚de repetitis contionibus legatorum sermo est, ut apud Aeschinem
1, 64: ὡς δὲ παρήει ἐπὶ: τὸ βῆμα τὸ ὑμέτερον ὁ ἩἩγήσανδρος,
ὅτε καὶ προσεπολέμει “Ἵριστοφῶνει To Ale “καὶ "ἐπειδὴ
Κρωβύλος ὃ ἀδελφὸς αὐτοῦ ἐδημηγόρει καὶ: ὅλως ἀπετόλμων ὑμῖν
οὗτοι περὶ τῶν Ἑλληνικῶν. συμβουλεύειν th, 6. quo. tempore
publice ad dicendum prodibatr inque're publien administranda
"versabatur , itaque in eorum ογὰ numero ; quosı ‚Dewmosthenes
41, 2 πολλάκις εἰϑισμένους. ἐνταῦϑ᾽ εἰς. ὑμᾶς: παριέναι. dixit.
Neque quidguam’ea res habet momenti,'quod et παρῆσαν illud vet
hoc ragyet in secundaria. utramque enuntiatione.positum: est; sua
enim euique tempori' notio ac vis’ etiam in secundariis sententiis
manet, ita uf, quoquo nos vertimus,) facere> non possimus ‘quin
παρῆσαν illud Deinosthönie intactum relinguamus. ı Sed’sunt etiam
alii loci, quibus mea sententia Cobetus ‚Dindorfiusque'mänus, ab-
stinere debebant. ‚Demosthen. 19; 57: ἥκομεν. δὲ δεῦρο, ἀπὸ εἧς
πρεσβείας τῆς ἐπὶ τοὺς ὅρκοὺς τρίτῃ ἐπὶ öde τοῦ Σκιροφοριῶψὸς
μηνὸς, καὶ παρῆν᾽ ὁ Φίλιππος ἔν Πύλαις. ἤδη. xr).,(ipsaverba
ἐν Πύλαις ἤδη argumento sunt hoc dici:. aderat Philkäpum; non
adventabat {παρήξι). ' Id enim egit 'orator, wt,; quosdie ipse ἃ
legatione redux factus esset, eo ipso die Philippus penetrasse
iam in Thermopylas et in iis eonstitisse intelligeretür. Xenoph.
Hellen. 7, 4, 29: “οἱ "γὰρ Ἠλεῖοι" παρῆσαν ἤδη σὺ»: τοῖς. ὅπλοις
εἰς τὸ τὐβενοψ) Recte'ita." Aderant’'enim) iamj)in‘'sacro' nemore
& oololıd?
Miscellen. 615
Elei, :quum luetatores μεταξὺ τοῦ δρόμου καὶ τοῦ βωμοῦ certare
instituerunt. -Denique etiam"Xenoph.' Anab. 3, 4,123: καὶ «εἴ
mov. δέοι τι. τῆς φάλαγγος, ἐπιπαρῆσαν οὗτοι i..e. insuper δά:
erant (ita; enim instructus ργοβεϊβοθυίῃγ.. ΘΧΘΓΟΙ 5.9. ut illi sex
ordines, sieubi durbatum esset,, »:statim ‚adesse ‚possent): ἐπιπαρῇ-
σαν, quod Cobeio auctore ‚Dindorfius obtulit, repudiandum' ‚esse
eenseo. Ef. Το. 1, 61,1: ὡς ἤσϑοντο καὶ zovgnusr Agusreag
ἐπιπαρόντας.
b: “Προσοφλισκάνει» an πρὸς ὀφλιδχάνειν 7
91 | Ad Demosth.\ 3, 31.
Fuerunt qui. verba, cum -praepos. πρὸς composita; si πρὸς
insuper, praieterea significaret;,; disiunetim seribi vellent
(@: Dindorfius , G. Schaeferus alii,, nune Cobefus Mnemos. V1,397),
ac säne negari. nequit' vocabulum πρός “ποῖ in: iis 5018: dieendi
formulis quae ia grammatieis aflerri ‚solent- (καὶ. πρός, πρὸς δέ,
πρὰς δὲ καί, cf. Krueger. Gr.68,2, 2.) pro adverbio usurpatum esse.
Cf. »Arist. Lys. 628: «καὶ διαλλάττειν πρὸς. ἡμᾶς ἀνδράσιν. daro-
ψικοῖς. Demosth. 27, 08: ἡμᾶς τοὺς — στερομένους καὶ πρὸς ὑπὸ
τοὐτῶν ὑβριζομένους (58, 82. καὶ δίδωσι. πρὸς τὴν κλῆσιν Μνη-
σαρχίδῃ aperte corrupta Βα). 864. praeterquam ‚quod, ut.est ἃ
@..:Webero ad, Dem. Aristocr. 89. οὐ ἂν. ἢ. Sauppio: ad Philipp.
1; 28. animadversum, ‚satis. -.idonea causa ‘cur »illa';composita
dirimantur excogitari non 'potest: neque ‚enim: ‚ulla est in wul-
gata,scriptura significationis ambiguitas ἢ neque, si cui, voca-
bulum πρός cum vi quadam pronuntiandum videtur, id non pot-
est fieri in verbis coniunctim scriptis: interdum illa composita
ita collocata reperimus, ut ne possint quidem dirimi. 24, 114:
προστὶ μῆδιι δ᾽ ἐξεῖναι To δικαστη δίῳ, πρὸς τῷ ἀργυρίῳ “δεσμὸν
τῷ κλέπτῃ (προστιμὰν autem est insuper irrogare, idque
cöniunetim in eadem oratione:'d. 41. 46.::60:172. 73: 79. 93.
1035207. et alibi seribi,-solet). Το. 6, 2: προσξυνῴκησαν de
αὐτοῖς καὶ Φωκέων τινές. Negne facile quisquam Dem. 21,422:
ἐπὶ τῷ μετ ἐκείνου κἀμὲ προσεκβαλεῖν aut 41,27: ἐμοὶ δ᾽ «αἱ
δέκα ὠναῖ χορὶς προσαπεδίδοντο aut 19, 167: πάλιν προσδιενεί-
μαντο τοῦϑ᾽ ovzoiseiunctionem illam admiserit. » Accedit ut voc.
"ἢ Ambiguitatis certe rationem‘ H.'Stephunus videtur habuisse, quum
ap. Plat. Civ. 375 E:: ἄρ᾽ οὖν. σὸν doxsi ἔτ᾽ τοῦδε προσδεῖσϑαν ὃ φυλα-
κικὸς ἐσύμενος, πρὸς τῷ ϑυμοειδεῖ. ἔτν πρὸς γενέσϑαν φιλόσοφος τὴν φύσιν;
pro, προσγενέσϑαν scribi vellet, 5011, ne quis illud verbum ἃ 6068 46 ΓΘ,
non insuper fieri interpretaretur, et qui ap. Arist Egg. 401. χαὶ
δυδασχοΐμην πρὸς &dew Μορσίμου τραγῳδίαν scripsit Th. Kockius idem
opinor 'speetavit, ut’insuper'eanere et accinere (concinere)' ne
confunderentur. | 4
39*
646 ‚Miscelleii.
τὸ: προσκατάβλημα 24, 97 54. et; ἡ προσομολόγία" (vonfes Βὶ ὅ
in cumulum addita, G. Schaeferus) et δὶ quae 'alia'sunt' eius-
demmodi , etiam. προσκαταβάλλειν προσομολογεῖν (lsoor. τ᾽ 35.)
alia uno tenore »pronunciata esse demonstrent. ‘Certum est au
tem aut in’ 'omnibus- eiusmodi‘ compositis «novitiam illam: seribendi
rationem adhibendam esse aut‘.innullo. »@Quidsiest enim quod
Dindorfius Dem. 22,75. 24,183 : @dz. ᾿ ἀπέιρόχαλὸς. πρὸς "ἔδοξεν
εἶναι. 23, 89: γέγραφε καὶ πρὸς φυλάττειν ἐκεῖνον, 1127,67:
28, 21: οὐ μόνον --- ἀπεστερημένος, ἀλλὰ καὶ πρὸς ἠτιμωμένος.
37, 49: χωρὶς ὧν, --- ἠδικήκεις,, καὶ πρὸς; ἀτιμῶσαι ζητεῖς. 39,
23: τοὺς κοινοὺς παῖδας πρὸς μισεῖν (Arist. Ach. 701: κᾷτα πρὸς
ἁλισκόμεϑα. Eur. Hel.973:: Η. ἀπόδος τέ. καὶ πρὸς σῶσον. Plat.
Apol. 20 A: καὶ χάριν πρὸς εἰδέναι. Xen. Anab. 7,0, 80 : πρὸς
ἐτέλει) scripserit, "contra ubique προσοφλισκάνειν προσοφείλειν,
προσοφλεῖν (δ, ὅ. 8,12. 23;.89.. 85, 46. 860, 4 6, 10..12. ὅ8,
19..20,, contra πρὸφ 6%. »Cobetus ad Hyperid. 'Epitaph." p. 58.)
intaetum 'omiserit? Idemque προσδεῖ 1,’ 19. προσδεῖσϑαν , 16.
9, 41. προσποριεῖ (πρὸς ποριεῖ 'cod; Rehdi)*4y 29. προσπέριβάλ-
λδται 4,.9. 'προσπαρασκευάζειν 8,..19. πρυσδιώδισας 20. 180.
προσηνεχύραζε 22, 56. προσευπορεῖν 24, 97... 80, ὅ7. -προδωνεῖ-
σϑαι. 27, 82. προσπεριποιεῖν 27, 00." προσἔξετε 581, 7.0 ἀροσμεμι-
σϑωκώς 88. 12. προσαπετίμησε 41, 27. προσεμαρτύρουν Ad, 12.
σροσκεκερδήκασε"8θ, 30. προσαπολλύοιντο 57, “40. προσυποσχεῖν
p- 1436, 7. δἀπιδιε, -Quid’quod ne in uno quidem eodemque> verbo
δἰ δ᾽" constitit, qui’ 25, 5a ἀλλὰ" καὶ "δίκην 'πρὺς ἔλαχεν; sed 32,
9. ἀλλὰ καὶ "δίκην “προσείληχε Βοιιρβοεῖεν "Ὁ 61 τ χοὸς ὙΠΈΡ ΠΤ ΓΗ
Misnae. κασι ainonsohee ἐπ μρΝ Ν. ὃ
{ 9} org sushirup IE ud ον inne
gi las ah ae
ER Se } 4! Ι 41 { {ΠῚ 919} 616904109 sh
24. „Nachtrag. zu den bemerkungen über Hesychius. i
i ΕἼ 19 ὃ in9) a τὸ GO FO ΨΨΨΑΝ ΟΣ
P. 534. 2.11 δι. ᾿Ελικῶνι statt ᾿Ελιδωνιν' δὰ setzen, 536.
no. 498. noch ‚passender 8]8 'das deutsche sprichwort konnte das
griechische‘ zinrer' τοι κόρος ἰὕβριν, “verglichen werden. 448.
n0.'597: ἀῤώμάτα ist vielleicht nicht‘zu. ändern,» wenn'man we-
ριφέῤοντες nicht mehr ‚auf μεταλλεῖφ. bezieht, ‚sondern vals seine
zweite erklärung) von ϑυλακοφόροι nimmt und von sackträgern,
die getraide tragen, versteht. 551. no. 623. Πένον: μεμαλα-
vousvov. Es ist mit Ruhnken Πελιιὸν zu; schreiben, 1.552. z. 6.
lies πασσυδίῃ βίαιε πασσυδί. Ibid.’ no. 685. ἐν κάλλει] vielleicht
ἐπὶ κάλλει. Anderes werde ich’ zu andrer zeit nachträgen und
berichtigen. Schliesslich möge hier die bemerkung stehen, dass
herr Schmidt ‚oben ‚p., 217 den nachweis.geliefert hat, dass von
den 293 vorschlägen, :die ich im: ersten :theile'.dieser 'abhandlung
(Philol. bd. ΧΙ, p. 601) den kritikern zur prüfung”vorgelegt
Miscellen. 617
habe;: sieben emendationen» bereits 'von andern 'gelehrten gemacht
sindsoDa es sehr‘ wahrscheinlich ist, dass: von‘ den 442 neuen
vorschlägen: gleichfalls einige schon von andern’ gelehrten ge*
macht: sind) so: sehe ich mich zu der erklärung veranlasst, ' dass
ichdie" priorität bereitwilligst.jedem zugestehe, dem sie gebührt,
und die) richtigkeit des: von hrn; Schmidt befolgten grundsätzes,
nur ‚den ersten finder einer mans namhaft' zu re voll»
keden: anerkenne, \ ἱ
Berlin. ZI A. Meineke,
: u. m 90. Zu Iulius Cäsar
Lew. ὦ ἠδὲ ΠΙ, 69; omniaque erant tumultus, kmönii fugae
Pro adeo. «ἢ... quumi.Caesar signa fugientium manu: prehenderet et
consistere,iuberet , alii dimissis equis eundem cursum conficerent,
alii,e2 πιο eliam. signa ‚dimitterent. . Man: hat an dimissis austoss
genommenyum.zu fliehen, gebe: niemand) sein’ pferd auf, also)
könne,schon: deshalb dimissis equis nicht richtig sein.) Faernus u. a.
haben: daher admissis equis geschrieben, was M. Haupt aber eben-
falls verwirft,; weil 'hier»von;reiterei; gar nicht: die \'rede sei.'
Derselbe will daher — er selbst nennt es eine herzhafte verbes-
serung; ——nihilo.sequius ‚lesen: (Philol\ jahrg.l, p. 87). Mei-
nes erachtens! ist ‚aber: zu „einer emendätion ‚hier'garıkein grund
vorhänden‘, ‘wenn sich auch nicht läugnen: lässt, ıdass'' admissis:
equis, obgleich diese «änderung | weniger herzhaft ist, als (die: vom:
dimissis equis in nihilo sequius,,' vollkommen klar und verständ-
lich ist. und,von .‚fliehenden ganz passend gesagt werden, kann.
Was zunächst die einwendung Haupt’s gegen admissis und so-
mit auch gegen dimissis anbetrifft, dass hier gar nicht von rei-
terei die rede sei, so halte ich dieselbe für nicht begründet.
Allerdings heisst es vorher: equitatus Caesaris, quod angusto
itinere)periaggeresladseendebat, receptulsuo timens;' initium fu-
gae faciebatli-.Esjisk aben, ‚wie aus dem ‚folgenden hervorgeht,
hiermit nicht die ganze reiterei gemeint, sondern wenn wohl
auch\der grössere theil; derselben , nuryydie „welche. in. der) nähe
des ‚rechten ‚flügels aufgestellt war, deren flucht daher, auch ‚von,
diesem ‚alsbald' bemerkt, ‚werden, musste. Erst die, wahrgenom-
mene, verwirrung, und flucht, des,‚rechten. flügels erfüllte; ‚den. lin:,
ken.mit furebt und schrecken, ‚und, ‚hatte ‚auch dessen rückzug.
und flucht, zur folge. Auch(auf dem linken flügel oder in .des-,
sen nähe ‚war ‚reiterei aufgestellt, ‚deren an ‚unserer stelle nicht.
in. derselben, weise, wie oben, , erwähnung ‚geschah, weil: hier
nicht von, der, reiterei der, anfang; zur flucht gemacht wurde, son;
dern diese ‚nur, ‚von..der allgemeinen verwirrung, ergriffen ‚sich.
ebenfalls dureh ‚die, flucht, zu retten suchte, ‚Aber auch: das spe,
618 Miscellen.
ciell (gegen: dimissis: von Haupt erhobene‘ bedenken findet πε. e.
leicht: seine erledigung. »' Dem dimissis equis entspricht signa'di-
mitterent. » Omnia erant' tumultus, timoris, fugae ‚plena, adeo ut
..neque quisquam ‘omnino consisteret d. ἢ: ut ad unum omnes
fugerent, alii.dimissis equis, alii signis dimissis. ‘In signa'dimit-
tere liegt zugleich der begriff des fliehens, so dass ut signa di-
mitterent wenigstens hier dem ganzen zusammenhänge nach: gleich:
bedeutend ist mit ut signis dimissis oder signasdimittentes’fuge:
rent, ‚während in equis dimissis an und für sich der, nebenbe-
griff der flucht nicht enthalten ist, weshalb Cäsar auch statt ut
equos dimitterent, zumal da er noch etwas besonderes damit
verbinden wollte, sagt, ut equisi/dimissis eundem cursum confice-
rent. Hieraus ergiebt sich, dass alii equis dimissis etc. dem alii
signa dimitterent''gegenüber‘steht; das eine bezeichnet die flucht
der: in der ‚nähe‘ des linken flügels aufgestellten‘ reiter,\dasvan«
dere‘ dieflucht der den linken flügel bildenden fusssoldaten:; Dem
signa dimitterent wird als grund hinzugefügt‘ ex 'metu, während
der grund von equis dimissis eundem cursum conficerent ‘in’ dem
unmittelbar: vorausgehenden omniaque erant tumultusy''timoris,
fugae plena entlälten- ist, also in der‘ allgemeinen verwirrung
und: bestürzung. | Für: einen » derartigen ’zustand passt’aber ge-
rade das equos \dimittere ganz vortrefflich, ‘welches ‚Cäsar: be-
sonders anführt, um damit ein anschauliches und deutliches: bild
zu: geben von'dem schrecken, der verwirrung 'und flucht, die so
gross 'war, dass die reiter in ihrer bestürzung sogar ihre pferde:
aufgaben , ‘die: ihnen für die flucht doch 'so gute dienste hätten:
leisten «können. — [5.1 ob. ρ. 885 : Εν. 1..}" iu pe- alarm
Fulda: Chr. Ostermann,
1908 Jim
ran
C. Auszüge aus schriften und berichten .der..gelehr-
ten gesellschaften so wie aus‘ zeitschriften. '
Academie su Berlin. Monatsberichte 1858. Juli: Ed. Gerhard‘
die anthesterien und das verhältuiss des attischen Dionysos zum
Koradienst, p. 371: nach einer einleitung über die theophänie
des griechischen götterwesens und deren durchgängigen wech-
selbezug zu den jahreszeiten zerfällt die abhandlung in” zwei
theile: im ersten wird über die anthesterien, den ättischen Dio-
nysos und die tragweite der orphischen mystik, im zweiten über
die kleinen mysterien zu Ἀργὰ und'das verhältniss’ des dortig 5
Koradienstes zum dienst von Eleusis gehandelt: davon wird
skizze mitgetheilt ‘und am schlusse als’ besonders wichtig. or
den hier behandelten fragen einmal die hervorgehoben, ab "die
Miscellen. 619
verbindung ‘von Dionysos’und’-Kora eine ursprüngliche, oder: wie
Ed. Gerhard "will, erst "eine seit ‘der zeit! des | Pisisträtus: durch
orphische "mystik "hervorgerufene;"‘danw die ansicht, dass die
vasen altattischen 'styls'mitschwarzen'figuren die durch! orphische
mystik Kemodelten götterdienste vorzuführen scheinen. +— *Dirksen,
über die quellen der 'römisch'- rechtlichen theorie von! der'aus-
lösung ‘der "in fremde'" gefangenschaft‘\gerathenen ‚personen,
γε 401..-Ξ. - *Pinder , über’ paläographische,- orthographische und:
andere eigenthümlichkeiten der römischen münzumschriften, :'p. 419.
— — August: Lepsius, über einige berührungspunkte:der ägyp-
tischen, griechischen und römischen ehronologie; :p. 4501: es wird
zuerst die’fräge behandelt, woher. es‘komme, dass. die epoche
des 'wlexandrinischen’kalenders ‘auf dem’ 30. august; des jahres
30 a. Chr. falle; obgleich der bewegliche erste thoth' jenes
jahres'dem 31. ‘august’ entsprach: nach widerlegung der-ansich-
ten’ Ideler’s, Böckh’s, Th. Mommsen’s,; wird gezeigt, dass'da das
jahr 45 ein schaltjahr war, a. 42. zuerst richtig eingeschaltet
sei; dass ferner θὲ der wiederherstellung‘ des: julianischen: ka-
lenders durch "August! zuerst '7 p. Chr.‘ eingeschaltet ; worden.
Rechnet'man'vom 5.8 νὴ Ομ zum -j. 80: 4. Chr. zurück ‚: so
ergiebt sich, "dass der erste 'beweglichethoth nicht ‚auf; den 31.,
sondern auf den"30. august ἢ6}: 65. wurde also. erst‘ durch. die
verlegung' des schalttags’ in das folgende“ jahr unter Augustus
der hach" Cäsar’s’absicht als der 30ste gezälilte august nachträg-
lich "zum' 29." gemacht.) ἘΞ ἘΠΕ "wurde dannv'eine wiederherstel-
lung des dionysischen kalenders’versucht, — ὑπά endlich für den
eudozischen kalender das epochenjahr. 375 wahrscheinlich gemacht.
Gesellschaft‘ der wissenschaften zu Göttingen.‘ Nachrichten, 1858.
No. 15, p. 169: A. Ewald, über 'entstehung,, ‘inhalt, und. werth
der 'sibyllischen ‘bücher nach’ kurzen’ am ende des alszüges Iver.
vollständigten angaben über' die bisherige behandlung oder viel-
mehr vernachlässigung dieser ‘bücher "wird .Virg::Eel. IV.-bespro:
chen und das''helldunkelin ihr aufisein 'sibylienbuch- neuern vur-
sprungs zurückgeführt: denn die alten sibyllenbücher seien verloren
und’aueh uns nur'solche erhalten, dievon Alexandria aus entstanden:
da'seien die ersten 'messianischen sibyllenbücher entstanden , 50
dass also'schon in’der vorchristlichen zeit 'aus den den alt-heidni-
sehen "bloss nachgedichteten 'sibylienbüchern: neue gedanken: in
das’heidenthum drangen :'es zeigt ihre wirksamkeit sich. deut-
lich an Constantin, der sich für die wahrheit des christenthums
vorzüglich auch auf die sibyllenbücher ἀπά Virg. ΕΔ]. IV berief.
Aus einer genauen’ durchforschung. der vorhandenen 14 oder wiel-
mehr’12 bücher, deren‘ letzte gestaltung und 'eintheilung\\erst
im' mittelalter sich vollendete, ergiebt sich, dass wir in ihnen
die werke von sieben’ ‘nach: zeit,’ wohnort' und: glauben: ganz
verschiedenen 'sibyllendichtern ‘und "dazu. noeh ein ganz: anderes
620 Miscellen,‘
ursprünglich/nicht 'sibyllisches aberisehr schönes: grösseres gedicht,
besitzen: dies wird in der abhandlung: des ınäheren, nachgewiesen!
und darnach: bestimmt werden ‚. welebes ‚das: 'eigenthümliche we-
sen’ und) bestreben) sowie inhalt, ‚ kunst..und ausstattung, aller
sibyllinischen diehtung ‘war, welches «also auch ihr innerer werth.
und ihre hohe geschichtliche: bedeutung: ist. ap Pair
Archaeologische‘ zeitung von Ed. Gerhard. Juli. No..115:. ΓῊ 6
von‘ Jan, die griechischen saiteninstrumente, ph ,481: ‚sucht‘ den,
θεν αἱ ἰδὲ zwischen ἰγγὰ und .kithar aus. bildlichen.‚darstellun-.
gen zu‘ermitteln und kommt ‚dabei ‚auf. nähere \ bestimmung des.
steges und anderer theile, dieser instrumente, ebenso auch auf das,
spielen selbst. — Ik: Allerlei ».p.,191:'19.. Adi Michaelis, vejen-
tisches zur vasenchronologie : ‚das. datum, der. zerstörung Veji’s
wird als’ ein anhaltspunkt» für die zeit der, vasenfabrication be-
nutzt. — 020.:0. ϑαῆη, die, anwesenheit des; Dionysos, ‚auf der:
Archemorosvase: sie soll, wegen. der Kuniden Jalsı eine. hinden-
tung auf den speciellen 'zusammenhang ; dieser |.vasenbilder mit
attischen traditionen) zu beachten sein. — 21. Preller,; zur itopo-.
graphie’des' Aventin,» p.ı192: θγοβ. Υ, 12,,noeh ‚nicht hierfür,
benutzt,.'wird ausgebeutet. — 22. Derselbe, römischer ‚aberglaubey
p- 198: es wird «Plin. ΠΝ, Ἤν XXVIll, 4, 7,0besprochen und in,
der: stelle resipiscere: für: ‚recipere ‚ vermuthet ‚) in, Suet,., Ner,\.56
imagunculam für icunculam» —— ;Derselbe, Orbona, p. 194: ‚das,
wesen dieser göttin wird bestimmt, dabei ' Teertull. ‚ad Natt..U,15.
besprochen und lumina‘in ihm ‚statt''semina zu; lesen (‚vorgeschla-
gen. —- ἐΝ 116. 117. 1, (Bötticher,. «zu den bildwerken, der. drei-:
seitigen basis in Dresden‘,' p.:197:,\vertheidigung eigner\ ansich-
ten gegen’ Stark: 68... οὐν τ Ρὺ 2297899 u Ην Ἐν Gy ἄρον ar-
chäologische apparate and’ «museen, pP“ 205.1 — ‚IL. Allerlei
p» 211: Preller , der stein des» Aeskulap: da. diesen, in, Schwenk ’s,
mythologie der Rönet p: 113 eine, rolle; spielt, wird) Oros..Ill,
22, worauf er beruht, 'genauer besprochen ‚und. cum. öpso, ‚Aeseu,,
lapio ' vorgeschlagen ‚statt cum. .ipso Aesculapii | lapide, da. kein,
mensch’ sonst von einem! solchen’ steine wisse. ++ 7 1 von.
Archäologischer ‚anzeiger , nr. 145.116». 417:.1. Ed, Gy aus-
grabungeen‘'zu' Halicarnass, ‚p. 20%:.beziehen sich. ‚auf das maus
soleum == ef.) sup. ρ..401 — nach den ‚berichten des ‚englischen
viceconsul zu Lesbos; Οὐ. Newton: obgleich, schon. viel, entdeckt
ist, 'hofft man: doch ‘noch glücklicher »zu » sein. —: Ik. Zu ‚Ross,
griecliische inschriften,,; p. 219: die währscheinlichkeit,, ‚dass die
von Pasch 'von Krienen ‚gefundene 'grabschrift Homer’s im‘brit-
tischen’ museum zu finden sei, betreffend: s.; ob: ps 230. -- IM.
Th. Mommsen, römisches aus Nord-Deutschland,, p« 221 : bericht
über zwei ıbei Teplitz'in Böhmen gefundene bronzegefässe römi-
scher arbeit, die'schom «durch ihren: fundort.ausserhalb der ‚gren-
zen des römischen reichs' aufmerksamkeit verdienen ; ‚fabrikstem-
Miscellen. 624
pel 'sind,(daranf, auf\.dem!-einen, scheint der, ‚name .zu 'sein Tiibe-
rius-Robilius Sitalces, ‚7 aufl,einem. früher zu Hagenow im Mek-
lenburgischen gefundenen ‚bronzegeräth ‚wird derselbe name er-
kannt! — ‚auf dem. andern. Gaius. Atilius. Hanno: dabei. bemer-
kungen ..über ‚diese fabriken., — ‚IV. Neue schriften‘, 'p.. 223.
„Augsburger. allgemeine zig. 1858, ,beilage zu n, 260 :, Harless,
das. buch ‚von .den ‚ägyptischen , mysterien.: der. ref. sieht ‚die
schrift an,\als, ‚einen. beitrag ‘zur. diagnose ‚der gegenwart’’ und
stellt in ‚dieser. hinsicht ‚einige hetrachtungen. an :..vgl. oben p.
232.,— Beil. zu ni261.: Gerlach, Zaleukos, Charondas, Pytha.
goras. 8. Basel. 188: von Gerlach’s buch ist kaum. die rede;
sondern... das. (ganze. besteht ‚aus, ‚deolamationen gegen die neuere
kritik in der erforschung der,alten geschichte; ',,die arbeiten. der
neuen, geschichtschreiber, jenthalten eine grössere ‚fälschung der
alten historie, als. ‚diejenige, ist, welche, man, den,eiteln erfindungs:
reichen Griechen zur,ilast, legt’’: m „was. das ‚ selbstgefällige
19.,jabrbundert ‚und einige. ‚von modernen \ideen. durchdrungene
zöglinge‘, heutiger 1 kultur’ über Rom; |,und, Römer, denken,. kann
die, überlieferte, ‚geschichte nicht ersetzen, Aus ihren worten lernt
man nur, sie, nicht. die alten kennen?’: — „die, moderne auflassung
der grossen gestalten ‚des alterthums erinnert, an das verfahren
jener, maler des’ vorigen, jahrhunderts., welche Griechen und, Rö-
mer im costüme der ‚höflinge. Ludwig XIV, ;einherschreiten las-
sen’; —, \„eine, würdige ‚darstellung der, alten; insbesondere ‚der
römischen‘ geschichte: ist! von, unsrer, zeit kaum zujerwarten, 516
hat keine ‚befähigung und keinen ‚beruf dazu u. 8.W. —.— N.
285 berichtet 1; v. Hefner, ‚über die ‚auffndung ‚eines ‚römischen
adlers in Rheinzabern.;, der adler ist aus,messingfarbener bronze,
war stark ‚vergoldet: ist 25 ‚centimeter ‚hoch, ‚eben so .breit:, das
postament| 15 ‚centim. lang, 9% ..breit:, .der ‚adler ‚ist, voll gegos-
sen, und wiegt, 16, pfund. ‚Wahrscheinlich, ‚diente .er | um, auf ei-
ner,säule oder; einem thor ‚vor..dem ‚prätorium ‚aufgestellt zw
werden: daher. der jabgestutzte schweif und daran: die, überreste
einer, eisernen stange 580. wie, die ziemlich grossen ‚löcher zu
beiden, seiten ‚der krallen. ‚, Der. schnabel, ist durch. ein stäbchen
aufgespreizt,, ‚wahrscheinlich, ‚um „eine, zierrath, hineinzuhängen.
Uebrigens., wurde ‚der adler, ‚am 4. september d.j.. im Erlenbach
4 bis; fünf. fuss \tief in der ‚erde, gefunden. —' Ν, 298: Κ. 0.
Müller’s geschichte der griechischen literatur ist von: Donaldson
in London ‚bei Parker, neu,herausgegeben und ein dritter band,
der ‚auch einzeln ‚verkauft, wird, hinzugefügt, der ganz. von Do-
naldson herrührt und ausser|;besprechung einiger, alten chrono-
logische tabellen, ‚register, nachträge ‚und',eine biographie Mül-
ler’s. enthält, —ı Beil. δὰ ἢ. 315,bespricht nach anleitung ‚eng-
lischer, anzeigen, dieses buch, ‚Donaldson’s ‚näher: dem; dritten
hande ‚sei, eine sehr frisch ‚und liebevoll geschriebene biographie
622 -Miseehien.
K. 0. Müller’s "vorangestellt‘, in welcher ‚dieser allen" deutschem!
philologen des neunzelinten jahrhunderts vorgezogen wird". δὲ!
muss uns zwar 'um so mehr freuen, dass’ seiner ’in England’ mit'
liebe gedacht wird," da er’ bei 'uns selbst von solchen, die'so’
lange er lebte, mit ihm gingen, jetzt hart angegriffen’ wird,
z.'b. von 'Welcker: allein die art, wie Donäldson sein\übertrie-
benes urtheil begründet, "lässt' eben "auf keine''sehrtiefe’ kennt.
niss der philologie überhaupt und besonders'der‘deutschen sehlie-
ssen:! es wird das auch dadurch bestätigt, “dass"er unter \den
dentschen büchern, die ihn besonders gefördert," Schöll’s griechi-
sche 'literatur- geschichte nennt!’ Dann geht der ae νοτίας,
in’der allg. ztg. ‘aber 'über’"aufbeurtheilungen’ des buches’im
Athenaeum und der Literary ‘Gazette: das erstere ist entzückt
von Donaldson’s leistung und möchte‘ ihn ραν zu 'gernüber'Mül®
ler stellen, ‚indem man 'von’dem deutschen zu dem englischen dar
steller übergeht, 'gewalirt man sogleich 'eine' überlegene morali=
sche haltung, einen höhern politischen aufschwung "und" eine viel
umfassendere sympathie”:"denn’ K:'0. Müller hät nach dem’ 'Eng-
länder weniger’ sympathie für‘ die Attiker 'als’ für jeden’andern
theil der griechischen literatur? es’ kommt das’, 'meint’er,) von
einer den Deutschen 'anklebenden ‘politischen 'philisterei ," ‘die Sie
unvermögend mäche die republicanische beweglichkeit eines’ volks.
wie die “Athener' richtig zu verstehen, 'hinziehe'iaber zu den
zwar biedern jedoch geistesträgen und stationären dorischen staats-
gemeinden. — Wissenschäftlichen 'werth haben diese/und ähnliche
expectorationen nieht?’ sie’ veranlassen "uns jedoch ’zu zwei be-
merkungen: 'eihmal,' wie "jetzt wieder bei den Engländern die--
selbe 'auffässung hervörteitt ,):irie|iteinn erscheinen ''der'Doriert
dä griff man Müller’n’ 'herbe wegen seiner in den'Dorieri aus“
gesprochenen politischen gesinnung an, während ὃν nicht im ent“
ferntesten 'däran gedacht hatte, seine politische ansicht in’ dem
buche niederzulegen:' man "übersieht das in England, um gele-
genheit zu erhalten, in ungerechten tiraden über deutsche "natio-
nalität sich ergehen und dabei — sich selbst beräuchern zu können.
Zweitens mäg hier bemerkt werden)‘ wie wenig 0. Müller dies’ den
Engländerü ‚‚bewundernswerthe”” "buch ‘für ’ein 'sölebes bielt: er
hat ohne besondere vorstudien "zumachen zum "grossen theil in
späten äabendstunden — den Euripides’z. 'b. 'auf einer reise in
der postkutsche — geschrieben, da''es: ‚so für die‘ Engländer
schon gut genug werde”: für das’ deutsche publicum "hätte er
eine besondre: bearbeitung' vor, in der er seine ansichten näher
zu begründen dachte’ Dass 0. Müller daringanz recht dachte,
zeigen Donaldson und das Athenäum auch darin‘, dass ersterer
behäuptet, eine bessere geschichte der "griechischen literatür‘ als
die Müllersche könne in''alle zukunft nicht geschrieben" werden,
letzteres aber meint, eine viel 'bessere geschichte der’ pöesie 861
Miscellen. 633
lich“ Darüber zu streiten ‘wollen wir diesen so politischen
Engländern überlassen, ihnen jedoch ‘versichern, dass wir ihre
urtheile über deutsche philologie mit grösster ruhe betrachten,
da’ wir nur zu gut wissen ‚'dass das gute an der philologie, die
jetzt in England ist, lediglich den Deutschen verdankt wird. —-
Nr.; 315 berichtet nach der „neuen Münchner ztg.” über die am
2. novemb. gehaltene versammlung des historischen vereins 'von
Oberbayern: ‚es\ waren in 'ihr'drei 1810 'bei Epfäch — das alte
Abodiacum == ausgegrabene, bis jetzt aber nicht zugänglich
gewesene römische marmorbüsten aufgestellt, die prof. v. Hef-
ner für die bildnisse der kaiser Augustus, Marcus Aurelius und
Hadrianus ‚dann andre drei , die derselbe etwa für procuratores
Augusti hält. > [Ernst von Leutsch].
Ausland. 1858. n.'37: beschreibung einer sehr merk würdi-
gen heilquelle: in’ Hermiöne. — N. 38. 39: römische sitten und
zustände.
Europa. 1858, n. 40: Catull’s gedichte in neuer verdeut-
schung. |
Gelzer, protestantische monatsblätter : bd. ΧΗ, heft 2, august:
eulturgeschichtliche fragen: E. Curtius, die weltgeschichtliche le-
benskraft der ‘griech. eultur' und die versöhnung zwischen ’hel-
lenischer und christlicher bildung.
© Göllingische 'gelehrte anzeigen. 1858. St. 145147: ἰδῶ
königsbuch der alten Εσυρίον. Abth. 1. 2. Berlin. 1858: anz.
von :H. Ewald; der meist übereinstimmt, in einzelnen, 'das 'alte
testament'berührenden punkten, abweichende meinungen ausspricht
und begründet. — St: 149—1515> Ellissen, analekten der mit-
tel-»und 'neugriechischen literatur. Bd. 111, I. ϑρῆνγος τῆς Κων-
σταντινουπόλεως.. --- Als anhang dazu: Übertini Puseuli Brixien-
sis Constantinopolis.' 8. "Leipzig. 1857; A. ἢ. Mordimann,;'be-
lagerung‘ und veroberung Constantinopels durch die Türken’ im 1.
1453. » Stuttg. 1858: anz. von Ellissen: zuerst entgegnung auf
eine recension in Zarncke’s centralblatte : dann werden die verdien-
ste Mordtmann’s anerkannt, aber bedauert, dass er manche 'quel-
len nicht gekanut und aus diesen einige berichtigungen vorge:
tragen — 8ιὲ. 157 199: . 6Ο΄. Stichel, das Etruskische durch
erklärung ‚von inschriften und namen als semitische sprache 'er-
wiesen. 8. Lpzg. 1858: Etude de la langue Etrusque : la grande
inscription'de Perouse, par le R. P. Tarquini, in der’Revue ar-
cheologique. . Juillet. 1858, p.. 108 : anz. v. H. Ewald: es wird
das unternehmen Stickel’s als verfehlt bezeichnet, da er die etrus-
kische' schrift‘falsch beurtheile, das’ semitische nicht genug kenne,
die 'etruskischen überbleibsel falsch entziffere, wie namentlich die
beweisen, : welche lateinische ' beischriften haben. —ı Eben 50
verkehrt 'verfährt Pater Tarquini, der die’ genannte grosse in-
schrift aus dem‘hebräisch - chaldäischen entziffern will: ‚obgleich
624: Miscellen«
der ‚ansicht ‚Stickel’s nahe. stehend „:bringt« er. einen ganz an
dern sinn als jener.‚aus ihr (heraus: „Stickel’s -werk beschäftigt
sich nämlich, sehr., ausführlich mit ihr; — . St, 160:,P. Epkema,
Epistola, critica ‚de oratione prima.'in Catilinam. frustra: a: Cice-
rone,,abiudicata. , ‚8., Amstelod.. 1857: es./werden ‚einzelne fälle,
wie Epkema gegen Rinkes, den ‚er in.\.dieser schrift, bekämpft;
angeführt ‚und .gebilligt: — St, 166—168;..L../Ross, „Italiker
und. Gräken. 8... Halle. 1858: .anz. v.:7A. ‚Benfey.: : ea, warden
vom. standpunkt der. sprachvergleichung 88. 468 verfassers me:
thode als völlig, unhaltbar , bezeichnet und. seine ‚resultate „ver-
worfen, \.[Vrgl„„obi p. 440.,414. unt. p»1625.].u1.4 sh τ τοὶ
Grenzboten. 1858. η..81: bilder aus ‚Griechenland :.. werden
fortgesetzt in.n. 32. 33. 35. 364.37. 138..39:. lebendige \schil-
derung (der gegenwart mit rückblicken auf das jaltertbum. —
N. 40: die posten; ‚im altem Rom: aus Flegler,'zur: geschichte der
posten. Nürnberg. 1858 entlelint.— N. 44: aus der römischen:
kaiserzeit«.... | ΗΝ
Kuhn, geilschrift für ek sprachforscheng, 1858.
Heft 5; A: F. Pott, deutet Aapdaros ähnlich. ‚wie; Δημόδοκος,
leute aufwehmend ; . sein ‚sohn -Ad«&iog, : “ᾷος = „Publius , (von. ‚p0o-
pulus)... Viele namen aus λαός, und δῆμος stehen «neben. einan-!
der, auch solche mit στρατός, mit ἀγορά;, ἄστυ, ᾿πόλις,, die,..den:
antheil bekunden,; den das alterthum am gemeinwesen.nahm. Auf
gute nachbarschaft deuten die namen mit γείτων, χείτοφ, « Im den!
namen .‚auf ‚olz@g,.oiryg wird οἶτος, 1008, ‚geschick,; erkannt, ;so,
Μενοίτιος, „von. Mevoizns, wohl, „‚der:sein .loos- erwartet „des:
schieksals ‚gewärtig”..., Zuletzt ‘werden! neben "Aziag: mamenbil.,
dungen. von «τλῆναι, tragen, dulden, aufgeführt. τος «Di J.\,Mauro-
phrydes stellt. die (griechischen: verbalformen zusammen ,- worin. ®
(namentlich\.im' neugriechischen) und. ἃ, "besonders. neben. σ (σαν
als „bindevocale, erscheinen; besonders: in manchen neugriechischen!
formen, .die.mit unrecht: barbarisch-genannt:sind.' Derselbe stellt
für noninse die, bedeutungen „vollbringen’’ - und: dann „walten,
herrschen?’ auf, wo‘, aber. ‚die! nicht ausreichen, -beansprucht er.
nach. dem; neugriechischen „sagen, erzählen, bezeichnen”. «Für!
die: ‚ersten. ‚beiden! bedeutungen leitet eri aus altindischem kan,
machen, womit ‚er auch .x&00, 2044, κρᾶνον, κρήνη, κράτος |ver-,
bindet, für ‚die. dritte ‚setzt er ἄρα oder zog —ı ι:κλὰ oder nad
—ı Ju Savelsberg deutet ἦμαρ nit; der ersten bedeutung: „tages-
helle”, .wozu ‚er auch; NEQ10S; morgendlich, ἦρι, früh, und αὐριὸν;
morgen; stellt,’ nebst ἡμέρα aus ursprünglichem ἦραρ und verbin:
det es! eng: mit ἠξώς, aurora. und dem:ältindischen 'usär, morgen,
von ‚der wurzel.ush, ‚brennen, leuchten... ;Derselbe: verbindet ὥρα;
eng αὐἰτ ἔαρ (aus: μέσαρ), das er als ein ‚erglänzen: der natur?‘
auf vası— ush brennen, leuchten , zurückführt ‚; und erklärt es
aus. ursprüdglichem| ‚goo«ga ‚mit erster, bedeutung; „frühling”’;
Miseellen. 625
dann‘ „frühling‘ und sommer”, ‘auch’ ‚‚schönheitj' änmüth und reife”
und auf der’ andern "seite" ‚jahr (allgemein’”), - „jahrszeit, " rechte
zeit, 'zeitabschnitt”’, erst spät ‚stunde”. [Die wnrichtigkeit'die-
ser 'erkläring folgt schon aus ’dem' homerischen’ ὥρα᾽, nicht
τώρα]. "Nicht mit ‘80a zusammengesetzt sei'örwp«, “eigentlich
„dievreife „’ das’ ’kochen”’, von 07)"köochen."=="'Den schluss’ des
heftes' bildet die anzeige des unterzeichneten von Ludwig Ross’
buche‘ ,,ktaliker und’ Gräken. "Sprachen ‘die Römer Sanskrit oder
Griechisch”; das’ als ein‘ völlig abgeschmäcktes’ und : werthloses
zurückgewiesen wird. |S. oben p: 624].
τ ΠΗ ΘΠ: Θ᾽ (schlussheft). '’Leo ‘Meyer spricht "über das 'vielbe-
sprochene 'wort ἐπιούσιος, dass nur im vaterunser (Matth. 6, 11.
Luk. »11,'3) vorkommt, gelit' daun ‘näher 'auf alle griechischen
bildungen auf οὔσιος, οὐσία, κτλ. ein und stellt für ἄρτος ἐπιούς
σιος die bedeutung fest „brot, das für den lebensunterhalt dien-
lich oder nöthig ist, ausreichendes brot, nothdürftiges brot. —'Gust.
Lagerlotz weist für 'ponz70 aus Hesychios die bedeutung bruder
nach ‚’ bespricht' dann das 'hesychische κδχήν, hase ‚und zuletzt
einige masculina auf εἰρος, αἱρὸς, «190%, die'aus femininen’'her-
vorgegangen wären. — | Leo Meyer bespricht die schrift‘ von Bu-
denz: das suffix κός (1208, ἀκόςφ, ὑκός) im griechischen‘, "und
H. Schweizer - Sidler die, abhandlung von’ Corssen: ‘de ’Volscorum
lingua (Naumburg»1858). [Leo Meyer.) . | )υτῦν α
τ Neue jahrb. für philologie und pädagogik, von Fleckeisen. Bd.
EXXVIl, heft 8:49. Thomas, das doctorjubiläum Friedriehs'voh
Thiersch, p. 513.» (23) R. Enger, zur literatur des’ Aristo-
phanes, 'p. 934.7 (40) Rehdantz, Demosthenische literatur ih
bezug‘ auf die kritik, p. 559. ὅθ. J. Becker, "römisch-ger-
manische alterthümer, pi ὅ78...--- 51. Fr.’ Osann,' Lutudes;; p.
591:— Heft 9: (88) KW. Nitzsch, anz. v. Th.VMommsen,' röint-
sche‘ geschichte, 2te auflage, p. 593. — ὅδ. 6: Linker, :litera-
tur’ des Granius Lieinianus, p. 628. — 54. ‘KR. Keil: und ©. 'Bur-
sian ‚zu 'Granius Lieinianus, p. 640. — "δῦ. Fr.’ Osann, tesse-
rae gladiatoriae; p. 650. — ὅθ. X. Ἢ, Funckhänel, τὰ Thucyd.
1, 3653, ’p 652. — (49) Nachtrag zw p. 515. — (45) D.
Detlefsen, zur literatur des ältern Plinius, p.’653. 7
ss Preussische jahrbücher. Herausg. von ἢ. Haym,' 1, 3. 'Sep-
tember. 1808. p. 303-332. "Winkelmann und seine nachfolger;
seit Winkelmanns gewaltiger und schöpferiseher . thätigkeit hat
die archäologie der kunst 1) dureh eine ausserordentliche Fülle
neu entdeckter. werke von der grössten wichtigkeit, 2) durch'die
erleichterung ‘der communieation,, 8). durch die centralisirung' und
öffnung von 'museen‘, 4) durch 'die nachbildung in’ gypsj kupfer-
stich, lithographie und photographie ‚ 5) durch die>’begründung
des instituto .di‘corrispondenza archeologico'die\bedeutendste för-
derung: erfahren. ‘Dadurch angeregt hat die forschung 1) in #i-
626 Miscellen.
storischer, beziehung die, sätze Winkelmanns näher; begründet, im
einzelnen berichtigt ‘und erweitert, im, ganzen‘ ‚aber: bestätigt;
denn die herleitung ‘aus Aegypten und die, leugnung: eines ‚ver-
falls siud schon, wieder zurückgewiesen worden. : Wenn:.2):in
ästhetischer beziehung weniger geschehen, vielmehr in. (überschwäng-
lichen ‚beschreibungen (E. Braun) verkehrtes. zum. vorschein 'ge-
kommen ist, 'so hat 3) die hermeneutische richtung. ausserordent-
liche fortschritte gemacht, in Deutschland vorzüglich. durch Καὶ,
0. Müller, F. G. Welcker und E. Gerhard. ‚Während man ein-
sieht, wie schädlich mangelhaftigkeit der sprachkenntniss; die
sucht allem einen namen geben, der kitzel: überall‘ versteckte
beziebungen zu wittern seien, bildet, sich immer ‚mehr seine, sau-
bere , philologische methode (0. Jahn) in ‚behandlung des 'einzel-
nen aus, ohne dass man darüber das letzte ziel aus den augen
verlöre , die entwickelung der kunst, wie Winckelmann es wollte,
in.ihrem zusammenhaoge mit der ganzen antiken cultur zu erkennen,
Westermann, illustrirte neue monatsbefte, 1858, october,ın.
25:.G. Kinkel, das mausoleum von Halikarnassos ‚und ‚die reste
seiner bildwerke im brittischen museum: s. ob. »p- 620. ς .
Zarncke, literarisches centralblatt, 1858, n. 40: Aelians. de
natura ‚animalium cett. ed. R. Hercher. 8. Paris. 1858: .lo-
bende anzeige von C. S., die dass die jetzige gestalt»der ποί-
xiAn ἱστορία von einem epitomator herrühre,,; mit.Hercher be-
stimmt ausspricht. — N. 42: Zevogarzug Κύρου ἀνάβασις, Rec.
1. Dindorfius. 8. Lips. 1857. Teub,: anz. von: C. 8.,!der auf
das ‚bedenkliche anschliessen «an Cobet aufmerksam; macht. —
Die satiren des ἢ, lunius, luvenalis..'\ Lateinischer) text ‚mit. metr.
übers.\-u. erläutsivon C. δ. υ. Siebold. 8. Leipzig» 1858: soll
in allen theilen den zu'stellenden anforderungen nicht: genügen. —
Krause, Plotina oder die kostüme;des hanpthaares (cetts'8. Lpzg.
1858: tadelnde anz.ivon Bu. — N. 43: Markhauser,. der, ge-
schichtschreiber, Polybius. 8... München... 1858: während die vor-
ausgeschickte „einleitung über die damaligen zeitverhältnisse”’.der
ref. ‚verwirft, bezeichnet er das eigentliche thema, wenn‘es auch
schon: nichts neues biete, als inicht übel behandelt; „es hat, eine
apologetische tendenz, und handelt z. b.:p..103 über Polybios
weltauschauung ‚und \die. τύχη, :p- 131 überidesselben.staatslehre
ganz \ gut. -—.Swetonii Tranguili (quae supersunt omnia, ed. ‚C..L.
Roth. 8. Lips. 1858: anerkennende anzeige. — Thomas, de lin-
guae latinae easibus disputatio brevis.. 4. ı Dillenburg: 1857;
wird als unreif bezeichnet. — N. 44:.dowmıog ‚ περὶ «(λεξάν-
δρου τοῦ μεγάλου λόγος. ‚8. Athen. 1857: ‚eine, begeisterte, 'ver-
herrlichung; des durch Alexander selbst verherrlichten. hellenen-
thums :: dabei wird Droysen meist gefolgt. — Sophoelis'Tragoe-
diae. Ed. Th. 'Bergk. 8... Lips. 1858: nach ‚ref. «ist: B.; hin-
sichtlich des urtheils über die grundlagen unsres..textes, noch, in
Miscellen. 627
.demi„alten; ecleetieismus .befangen: ref. spricht, dann .die ‚ansicht
‚dass ‚der Laur. ‚A nicht .alleivoiger stammyvater unsrer,,codd.
8011. ferner. .es; sei, schwer zu.bestimmen ; in; wie, weit; auch die
‚texte, ‚einzelner handschriften- noch über. ‚den Laur, ; hinaus | auf
eine. anderweite iquelle der überlieferung ‚hinführten.,-—, Geppert,
‚über: die ‚ aussprache „des, lateinischen im. ältern denma, Lpzg.
1858 :,.wird, als durchaus ‚verfehlte ‚schrift bezeichnet. — Ν, 45;
en die. laokoonsgruppe. . 8...,Greifsw. 1857: tadelnde
‚anz. von, Bu. — . Ν, 46; Ladewig ‚beiträge, zur kritik, des Te-
rentius. 4. Neustrelitz. 1858: ‚den; jersten _theil der..schrift..p.
4-10, „stellen ‚ausfindig δὰ machen wo,Terenz\ längere oder
‚kürzere stellen seines, originals \ausliess”, ‚hält, ref. für sehr pro-
blematisch, widerspricht ‚dann der annahme, dass überall, ;wo die
bübne innerhalb, eines, ‚actes; leer, werde, eine ‚oder. einige scenen
des ‚griechischen originals ‚ausgefallen seien, hält: die ergebnisse
‚der kritisch behandelten, ‚stellen ‚meist, für ‚bedenklich, ‚hebt ‚dage-
gegen als, wichtig, die ‚p.. 23-26 ‚gegebenen bemerkungen über
‚den. sprachgebrauch des Trerenz hervor,; und, will, Hecyr. ‚378
ezieram, Heaut, 65, servos, num, pluris gelesen, ibid.,289 als, in-
‚terpolation angesehen. wissen, R
'.....Mnemosyne, vol. ὙΠ] fasc., 4: ‚„Pluygers, lectiones Tullianae,
‚P-,361;,beziehen sich, auf, or. de lege Agraria, Il. Ill; auch die
or. p-..Rosc. Amer. (p...361), und, in. Pison..(p. 376) werden..be-
rücksichtigt. — ; Cobet,:,Longi ‚Pastoralia locis; nonnullis, emen-
data,, p.' 383, mit rücksicht auf, die ‚ausgabe Hercher’s. — Οὐ-
‚bet, ‚Variae lectiones,,.p- 385 : 65. wird, fortgefahren, in Xen, ‚de
rep,. Lacedaem.,. dann, p., 386 auf Xen...de rep. Athen, überge-
gangen,,, welches Cobet. für ‚sehr .verdorben und lückenhaft er-
klärt, es daher. hinsichtlich der, überlieferung) mit. Thheoph,, Cha-
ract.,und Lys.. Or. VIIl,auf gleiche ‚stufe, setzt:, p. 403, geht,.er
zu de: vectig., und, sucht die zeit der abfassung dieser schrift zu be-
stimmen; er versucht Böckh’s resultat fester zu stellen; p.429 «περὶ
ἱπαικῆς: dabei werden,stellen ‚aus Plut. Pericl., Menander, Aristo-
phanes, ‚A. behandelt, .p.:398 ein excurs über EN und ἀτιμάζειν
eingelegt. — Cobet,,.Dio Chrysostomus hie, illie \emendatus,. ‚p-
449, mit bezug auf L. Diudorf’s ausgabe. — ‚Hamaker, obser-
vationes,.eriticae in Aeschinis orationes, p- 451: beziehen, sich
auf ‚die, orat. 6. Timarch. und de. falsa) legatione. —., Cobet,
ad, Photüi Lexicon, p.,475: eine ‚reihe .emendationen,
ÖBibliotheque universelle (Revue Suisse et .,&trangere. 1858.
Aoüt;..Po£tique d’Aristotele,.trad. par M. Barthelemy. Saint Hi-
laire. — Discussion sur ’Al6sia. ᾿
"Bulletin du bibliophile: ἀϑῦ8., juin.et:juillet: ‚la septiöme
Ba BaEhe de Cesarı en Gaule. |
Correspondence literaire. -1858, n. 10: p. 235, lobende an-
zeige: les Enneades de Biolins traduites a la premiere fois
x οὶ
628 Miscelleh.
eh francais, accompaghees de sommaires ;'de notes”et"d’eeclair-
eissements , δὲ pre&c&dees de la vie de 'Plotin de’ Porphyre, par
M: Böouillet. vol’ I. 8. Paris. 1858. - ΝΡ 11 enthält nichts
hilologisches. "— "Nr! 12, p. 277 anz.' von: L’Eleetrum'des
‚äheiets 6tait-jl de l’email®' Dissertation sous|forme'de response
ἃ M. Jules Labärte, par Ferdinand de‘ Lasteyrie. Paris.) 1858.
8:: Labarte hatte behauptet, elecirum ‘sei email: in’ der änge-
führten schrift wird nachzuweisen gesucht, ‘dass vor dem ἀν -
ten jährh. p. Chr. die Griechen ünd- Römer keine Wehuthise ‚der
art de lemaillerie gehabt hätten. : 91
* Journal des Debats. 1858. Septeihhßet traihiktion dei Vir-
gile, par Pessonneaux.— Ph. Chasles, Cieeron et ses Irre
— €. Daremberg, 'etude sur Longin, de L.'Vaucher. 1° τ
'Revue archeologigue, six. livr.: Targuini,' &tude de'la hanffe
&trusque p. 349-357, enthält die bemerkungen zu der in der
lieferung mitgetheilten inschrift: die deutung muss wach Ewald
(s. ob! p. 623) für gänzlich verfehlt angesehen werden‘ - Judas,
dela formule fun6raire Sub Axia pP. 369-377: die formel
kömmt wiederholt auf christlichen grabdenkmälern' "vor ‚oft mit
einem bilde, das für eine axt angesehen worden ist; der vf. hält
es für apium' (franz. ache, 'von einem worte asciä! herzuleiten),
dessen bezug auf den tod er nachweist: phönieisches soll indem
namen 'ünd den gebräuchen dieser Pflanze enthalten‘ sein. —-
Maurocordato‘, fouilles du theätre 'd’Hsrode Attieus ἃ Athenes
p.378—380: hiernach ‚on 'peat’compter' jusqd’ä- dix-hait'gra-
dins en marbre , fort bien’'conserves et surmöntes d’une' EN
(διάζωμα); qui communigüe avec Porchestre par ’six'escaliers
rayonnant autour du centre et servant' ἃ conduire less spectateurs
ä leurs places. ' Onze' ’autres escaliers rayonhant "ἃ &gale' di-
stance" autour! de ‘cette’ galerie’ atteignent 165 gradins'plus’ eleves
dont il ne 'reste malheureusement que 468. debris.” - Von der 'ei-
gentlichen scene ist nur ein stück der mauer übrig, welche das
proscenium 'vom postscenium trennte, wo’ alles in ruinen liegt.
Zwei''seitenthüren führen it’ die 'orchestra; - en’ 'entraht par Ta
porte de gauche, ‘on se trouve sous "une esp&ce de voüte- qui
cömmunique" par deux autres portes ἃ droiie, d’abord avee'la
scene,’ puis’ avec l’orchestre. En face de 'soi, on’ d&couvre une
niche dans läguelle' s’eleve une ea peut-&tre' celle' d’Herode,
par malheur la't&te''eh''est perdue”. "Rechts ist’ es ebenso , νιν
das piedestal δἴμον βίδα ist übrig. 85. Philol.’XH, ν. 365.] —
Ρ 581 ist’eine'inschrift aus dem alten’ Tiheveste'in 'Africa mit-
getheilt: C.MINVCIVS|VIX. 4. ΌΧΧΥΡΗ. 00. te 9810
* Revue de linsiruction. publique. 1858.) iBehtehbriin \F SER
ἰοβ mythes δόμοϊηνα ἐδ, la Grece , pur DM Re i
ENT yo.)
[008 „Berichtigung: γϑδοαορῦξ, γον θα
Ρ. 464, z. 26 ὅδ 146) ii σεμν᾽ ἐνώπί ἀσφαλέσ.
ande δὰ
I. ABHANDLUNGEN.
XVl.
Adversaria Virgiliana.
(8. Philol. bd. XI, p. 480. 597. 824. XII, p. 248.)
2. Certus. ‚Servius minus probabiliter explicat: ifineris
δὲ cerlus, persistens in consilio proficiscendi in Italiam; ut igitur
sit i. q. IV, 554, „certus eundi”. @uod, quum Aeneas iäm in
medio sit itinere, minus quadrare perspiciens, rectins Wagner
interpretatur : ad certum locum tendens; recio, non erratico ilinere
eursum intendens, coll. „certa hasta”, „certa sagitta”, et ‚„certa
pompa” ap. Tibull. IN, 1, 3.” Forbiger. Nein; weder in den aus-
drücken ‚‚certa hasta”, ‚‚certa sagitta”, noch in unsrer stelle hat
„eertus” die ihm von Wagner beigelegte bedeutung, sondern ‚„certäa
hasta” und „certa sagitta” ist der sichere, nicht fehlende speer oder
pfeil, und 'certus Aeneas in unserer stelle’ ist der’ sichere Ae-
neas — Aeneas jetzt wirklich auf dem wege und nicht länger
in gefahr, zurückgehalten zu werden. Man vergleiche dasselbe
wort von demselben Aeneas in demselben sinne gebraucht, Aen.
IX, 96: certusque in certa pericula lustret Aeneas®?” sicher und
gewiss, in keiner gefahr des fehlschlagens oder misslingens. Wie
Aeneas, Aen. IV, 554, „certus eundi”, des gehens sicher, sicher
zu gehen, war, so hier certus tenebat iter, war er sicher dass
er auf dem wege war, war ihm seine reise sicher.
15. Colligere arma — sinus in ventum. ‚‚Colligere arma
iubet. Vela eontrahere, non penitus deponere; nam dieit obli-
quatque sinus in ventum”. Servius, Pomponius Sabinus, Heyne,
Wagner. ' Nein. Es ist unmöglich, dass „colligere”,' der stär-
kere ausdruck , blos die segel kürzen bedeuten kann, während
„legere”, der schwächere ausdruck , die segel ganz einziehen be-
deutet: Georg. 1, 373; Aen. Il, 532. Wenn arma die segel
Pbilologus, XI, Jahrg. 4, 40
630 Adversaria Virgiliana.
bedeutet, so muss colligere arına bedeuten: die segel einziehen :
„Thebais optato collegit carbasa portu”, Stat. Silv. IV, 4, 39;
aber diese erklärung verbietet das nachfolgende obliquatque
sinus. Arma bedeutet daher nicht segel, sondern, wie die fol-
genden worte des verses es erklären, ruder, welche, wenn sie
nicht in gebrauch ‚waren, an; die ‚seite,des, schiffes gebunden auf-
bewahrt wurden: „religant tonsas, veloque Procnesson 22.2...
legunt”, Val. Flace. ΠῚ, 35, und daher, wenn ihr gebrauch noth-
wendig wurde, bereit gemacht, zur hand genommen werden
mussten. Der sinn ist daher: nehmet eure ruder zur hand und
rudert. Vgl. Aen. V1,.353, wo „armis”, wie sich aus v. 349
ergiebt, das sieuerruder ist, und vgl. namentlich Val. Flac. IV,
111, wo wir in einem verse, welcher nach demselben muster
wie unsere stelle gebildet ist und, wahrscheinlich ‚unsere stelle
selbst zum muster ‚hatte, den befehl „legere arma’’. durch weulor
tis occurrere caestibus’” erklärt finden: ᾿ ᾿
„‚Vum legere arma iubet, sumtisque oceurrere ae
Caestibus’. ὟΥ
20. In nubem cogitur aer. Nach der naturphilosophie
der Römer bestanden wolken. und nebel aus verdichteter luft,
S. Cie. de Nat. Deor. Il, 39: „Exinde mari finitimus .aer die et
nocte distinguitur: isque tum fusus ‚et extenuatus sublime fer-
tur; tum autem concretus,, in nubes cogitur” .
71. Ore.favete. — Eugyneire (i. 4. „favete ingnie? Ὅν δον.
Od. 111, 1, 2), formula satis ποία, qua ante sacra ‚instituenda
omnes a sacerdote silere et attendere iubentur”., Forbiger.. Die
identität der lateinischen formel mit der griechischen ist wohl
unzweifelhaft; aber gerade diese identität dient zum beweise,
dass der sinn nicht, ist „silete,, attendite”, sondern das gegentheil;
denn erstens, ‚da. εὐφημία in ein und, demselben satze mit σιγή
und durch die conjunctiou .x«i, damit verbunden („eugyula» ἀνεῖπϑ
καὶ σιγὴν orgaz@ ,„‚Eurip. Iphig. in Aulid, 1564) gefunden wird,
so muss .es etwas von.01y7 verschiedenes bedeuten... Zweitens, die
etymologie von εὐφημεῖν zeigt uns deutlich genug, dass es nicht
schweigen . bedeutet, sondern im gegentheil, guf sprechen, .d...h.
‚„verba bona, fausta (das bona verba quaeso der komiker),, ‚Drit-
tens, Aeschylus bestätigt diese erklärung fast durch eine. förm-
liche. definition im Agam. 645 : „„Eugnuo» ἤμαρ οὐ πρέπει κακαγγέλῳ
‘ Τχώσσῃ μιαίνειν. ᾿
Adversaria Virgiliana. 631
Diese. gründe zeigen, wie /ich glaube, vermittelst’ seines 'unbe-
zweifelten synonymon εὐφημεῖτε deutlich genug, dass οὔ fa-
vete nicht: „sileie οἱ attendite” "sondern οοπα οὐρα dieite” bedeu-
tet. Wenn ein directerer beweis verlangt werden sollte, so
wird «man ihnin folgender stelle Ovids finden (Fast. 1, 71):
os »4,Prospera lux oritur: linguis animisque favete;
> Nüne‘dicenda bona sunt bona verba die”.
"80, Iterum.' Iterum, ‚pro secuudo ; hie distinguendum, 'nam
quo tempore sepeliit eum, dixit sine dubio salve δὲ να", Ser.
vius, und\\ebenso Wagner. Nein; die; interpunction bei iterum
zerstört den rhythmus des verses gänzlich. Die stimme muss
sich bei parens senken und nach einer pause bei ıterum wie-
der heben, und: iterum bezeichnet nicht die jetzige wiederholung
der früheren begrüssung seines vaters im Sieilien, sondern die
durch salvete ausgedrückte wiederholung der eben jetzt durch
salve ausgesprochenen begrüssung, indem mit salve und salvete,
wie ‘das nachfolgende tecum zeigt, ein und dieselbe person von
ihm; begrüsst’ wird, nämlich sein vater, der mit salve 'äls sein
vater (parens), mit salvete als sein verstorbener vater (eine-
res animaeque' umbraeque) angeredet wird.
80, 'Recepti: ' ‚‚Indicat, respici' hie ad id, quod tum’ secunda
fiebat vice’: Wagner." Nein; recepti bedeutet hier sowohl, als
Aen. VI, 111 ‚‚recepi”, von ebendemselben Anchises gesagt,
gerettet. ‘Vgl. θη. 1, 182. 557: 587. »Recepti' nequidquam,
wie Aen; Ill, 711 ‚„nequidquam erepti”. Beide verba werden
in ein und demselben verse von ‘demselben Anchises gebraucht
Aen. VI, 111.
116. Agit, befehligt; s. anm. zu Aen. IV, 245.
119. Urbis opus, kurzer ausdruck für ,,‚opus par urbi”,
welche längere ausdrucksweise Stat. (Silv. V, 3, 47) zur be-
zeichnung eines ähnlichen gedankens braucht: ,‚Aras par tem-
plis opus”.
"158. Longa. ‚„Prorsus otiosa vox”.' Heyne, Wagner, Peerl-
kamp. Ach, der arme Virgil! Das wort ist gerade das, wel-
ches nöthig ist; das, ohne welches die schilderung fehlen würde.
Die schiffe sind lange‘, nicht kurze und breite onerariae naves
(vgl. Nepos "Them. II, 5; lustin. 1}, 4; Caes. Β. @. IV, 22)
und sind überdies der länge nach, in ihrer mächtigen länge ne-
beneinander.
40*
632 Adversaria Virgiliana.
199. -Solum. γὼ]. Flace. IV, 712: ΗΝ Ben.
Omne 'solum” usılai
212. Pröne abwärts oder: mit\.der PM hei 429.
Claud. in Eutrop. Il, 28. ia ΠΝ 2
214: Dulces widh, „Dulces pröpterichbeiift "Wagner.
Nein; nidi sind die ;‚liberi” selbst, sonst "wäre es eine
blosse wiederholung: von domus.' ‚„‚Implumes 'nidos”, Claud. de
IH Cons. Honor. Praef. 5. Virg. Georg. :4V, 17. Nöonius' Mar-
cell. in voce. Ὁ δ 615} 60
231. Quia posse videntur. ,,Videntur sec Beir
vius, Voss. : Nein, Heyne und die’ gewöhnliehe meinung haben
recht: videntur sidi. Die beiden glieder, ‚aus welchen der vers
besteht, bilden einen gedanken: ihr früherer: erfolg ist die bürg-
schaft ihres künftigen: Das auf ihren früheren erfolg gegrün-
dete vertrauen, dass sie siegen können, befähigt sievzw+siegen.
254. Ab Ida sublimem pedibus γὰρ. Nichtıpraepes
ab Ida, erstens, weil Ganymed selbst ‚auf, dem. Ida »war;:'zwei-
tens, weil .es kein beispiel »für die verbindung von. ‚„‚praepes”
mit; „ab” giebt ; sondern rapuit-ab Ida. 50, und nur 50. erhal-
ten wir das bild des knaben in: den 'krallen:; des: ‚adlers hoch
oben über dem berge. ; Der ‚adler stiess nicht! vom: Ida herab,
sondern vom himmel auf den, Ida.. Mit ab Ida rapuit, vgl. Aen.
IX, 565: „Agnum Martius a stabulis rapuit,Jupus’, II 7 ὦ
817. Effusi nimbo similes. ' Rücksichtlich desselben ver-
gleiches, auf den bienenschwarm , angewendet, sJ!Georg. IV,
312: „ut aestivis eflusus nubibus, imber, Erupere’’;), ein beweis,
wenn es eines solchen bedürfte, dass in unsrer stelle die schnelle
aufeinanderfolge der von den schranken. fortstürzenden wettläu-
fer mit. der schnellen aufeinanderfolge der tropfen.leines heftigen
regengusses verglichen wird. " Das nimbo unserer stelle ist das
„imber”. der Georg., ‚und das »„effusus’’ (‚„‚imber’’); der ‚Georg.
ist das eflusi (cursores) unsrer stelle. Tour
317. Simul ‚ultima signant. „Notanut, ri de-
signant metam, ut fere Servius’. Heyne. » Nein, ‚durchaus nicht.
Das konnte man nicht sehen , bewirkte kein.bild. ; Sie alle. (si-
mul) zugleich, in einem. augenblicke, ‚geben: durch‘ händeklatschen
oder fussstampfen oder irgend ein. derartiges 'herkömmliches
zeichen (s. anm. zu „‚dant signum ”,«Aen: IV,.167): das signal,
dass der letzie augenblick , der augenblick des fortstürzens, gekom-
Adversaria Virgiliana! 633
menlist! Ultima), der letzte: augenblick, wie „ultima cernunt”
ll, 446.
0826. Ambiguumque relingnat: «Wo Daniel Heinsius und
die zahlreichen herausgeber, welche ambiguumve lesen, das ve
gefunden: haben, känn ‚ich ‚meines; theils nieht 'errathen, da nicht
nur: der 'Mediceus, sondern’ sämmtliche 56 handschriften (ein-
schliesslich der @ud. 70), die ich’ geprüft habe, ambiguumque
haben. : Daher‘ ist Nic. Heinsius’ angabe: ‚„‚ambiguumve codi-
ces nostri’'omnes”,;; von Wagner wiederholt, im höchsten grade
unrichtig. Es :ist traurig, dass: sie: so viele herausgeber irre-
geleitet".hat. » Ambiguum: relinquat. ist “nicht eine besondere
oder zweite apodosis zu spatia si plura supersint (eine solche
besondere oder zweite apodosis ‚wäre ganz gegen Virgils ge-
wohnheit' gewesen), ‚sondern eine steigerung ‚der einen und ein-
zigen apodosis transeat elapsus prior: Diores'würde nicht blos
Helymus überholt,osondern'ihn so ‚weit 'hinter sich gelassen ha-
ben, dass:er die säche ausser allen zweifel setzte, den zweifel
dahinten liess (engl. left the doubt: behind). Es ist merkwürdig,
dass, obgleich N. Heinsius’? Leydener ausgabe von 1671 ambi-
guumve'häty dennoch \niehf‘ nur in‘ seiner Amsterd. ausg. von
1676, sondern ‚auch in Burmanns.‚wiederabdruck dieser ausgabe,
Utrecht 1704,: ambiguumque steht.
336. 'Spissa‘,> nicht dick auf dem boden liegend d. h. tief,
sondern sand; der, weil seine theilchen sehr eng beisammen sind,
das gegentheil von locker ist, sich nicht leicht auseinander gab
oder die füsse einsinken liess, gerade diejenige art von sand,
welche» für wettläufer geeignet: ist (Ital. soda sabbia): Plin. H.
N. XXXVl, 25: „Solo festucato inieitur rudus aut testaceum
pavimentum, (dein spisse calcatis carbonibus indueitur”.
855. Tulisset. ,Me’a primo-praemio abstulisset, abduxis-
set”. .Heyne: ‚‚Lusum’ fortunae significat”’. Wagner. ‘Nein, son-
dern wie 'Aen. 11, 555.600; 1V,,679, vernichten ‚ verderben, ins
unglück, verderben bringen oder stürzen.
387. Gravis: Entellum dietis eastigat Acestes. Nicht
dietis castigat,. sondern γᾶν δ dietis; s. 1, 297: V, 2; IV,
505 ; ebenso: ,‚Arduus, et laevo gravior'pede’’; Val. Flacec. V, 161.
887.0 Gastigat, nicht strafen,, sondern 'zurechtweisen , tadeln :
Quint. Curt. V, 21 (Zumpt): „Rex castigare territos supersedit”,
versuchte nicht mit ihnen zu rechten, da sie unter dem einflusse
634 Adversaria Virgiliana.
des schreckens waren. Ebenso Curt. IV, 10. Caes: B. Ο. 1,8:
S. anm. zu VI, 567, Ir
391. Ubi nune nobis -deus ille 'magister: χιχιάδηννο,
memoratus Eryx? „Ubi nunc est illa ρ]ογία, quod ‚mägistro
usus es Eryce, quem olim nobis iactabas?”’' Wagner. Nein;
nobis ist der ethische dativ (wie „vobis‘v. 646) und ‘die: worte
magister nequidquam wmemoratus liegen ausserhalb des diree-
ten gedankenganges, dienen zur erklärung von ille’und sind pa-
renthetisch zwischen ille und Eryx eingeschoben. Ubi nune nobis
deus ille Eryx, sc. ille»Eryx nequidquam memoratus magister.
466. Vires alias. ‚Simplieiter: 'qnam 'putaveras:'huius ho-
minis esse, ἢ. e. 'tuis maiores”.' Heyne. ‘Nein, sondern dass
deine stärke von der bei früheren gelegenheiten bewährten verschie-
den ist; dass sie gegen deine frühere stärke ee. ist Pe.
Val. Flacc. IV, 124: 2%
Nee tibi nune virtus, aut det fiducia nostri,
Nate, animos; opibusque ultra ne crede paternis.
lamiam aliae vires, maioraque sanguine nostroe
Vineunt fata lovis”. ‚un
Und gerade so in unsrer stelle: deine stärke ist verändert,.' der
himmel ist gegen dich, cede deo. Hätte Aeneas'dem Dares' ge-
sagt, seine stärke sei geringer als die‘ des Entellus, so ' würde
er ihn nieht nur nicht getröstet (mulcens dietis,'v; 464), son-
dern ihn durch herabsetzung sogar ‘beschimpft haben.» Ihn da-
gegen zu trösten hätte Aeneas kein besseres mittel wählen kön-
nen als ihm zu sagen, dass seine stärke verändert sei, nämlich
durch die dazwischenkunft eines gottes. Es war keine schände,
von einem gotte besiegt zu werden; es war sogar ein compli-
ment für seine stärke, dass ein göttlicher einfluss nöthig gewe-
sen sei, um dem Entellus die kraft zu verleihen; ihn zu besie-
gen. Vires alias, gerade wie Georg. IV, 254: „alius‘ color”,
andere (veränderte) stärke; andere (veränderte) farbe. Vgl. auch
Ovid. Met. XIll, 958: „Alium me ‘corpore 'toto?” 'cett:» und Met.
XV, 335, sowie Virg, Aen. IX, 610: ,,Nee αὐδὴν senectus
Debilitat vires animi 'mutatque, vigorem”. reis
487. Ingentique manu. ,‚Magna‘ multitudine”. ‚Servius.
Nein, Heyne und’ Wagner haben recht; ‘des Aeneas grosse hand:
Aen. ΥἹ, 418; χειρὶ παχεΐῃ. Ba!
522, Hie oculis —vates, ,‚Vates, omen' illud interpretan-
Adversaria Virgiliana. 635
tes, aliquanto post gravi cum rerum conversione eventurum ca-
nebant”. Wagner. ' Nein; dass das’ omen ein schlimmes war,
alnte man’ noch‘ nicht. . Futurum , docuit post exitus, und
sera lassen keinen zweifel übrig, dass die auslegung der wahr-
sager ‘eine spätere war. Vgl. 46]. Spart. vita Antonini Getae
Hl: Fuit’etiam aliud omen ingens postea, ut exitus docuit, hu-
ius' faeinoris, 'quod evenit . . «1... quod’ ftunc nec quaesitum
nee animadversum, post vero intelleetum est”.
525. Liquidis in nubibus. ',,Nubes pro aöre posuit; nubes
enim ‚liquidae' esse non possunt”. 'Servius, ‚Pomponius Sabinus,
Forbiger. Nein; ‚nubes” sind die wolken und ‘die wolken kön-
ven „liquidae” sein, indem ‚‚liquidus” nicht, wie Servius annimmt,
durchsichtig bedeutet, sondern rein , unvermischt, blos aus einem
stoffe: bestehend ohne irgend eine fremde verunreinigung. Vgl.
Georg. ΗΥ̓͂, ὅ9: „Aestatem liquidam”, nicht, wie Servius erklärt,
„serenam”; sondern unvermischter sommer‘, sommer ohne alle bei:
mischung von winter, indem der sommer mit besonderer beziehung
auf das v. 51 unmittelbar vorhergehende δ᾽ pulsam hiemem
sol aureus egit Sub terras” so genannt wird.' Vgl. auch Georg.
IV, 41525 ,;Liquidum 'ambrosiae odorem”, nicht ‘der helle, (d. h.
durchsichtige) duft der ambrosia, sondern der unvermischte duft der
ambrosia,‘ der von nichts anderem verunreinigte duft der ambrosia,
der, duft reiner \ambrosia,' oder reiner duft der ambrosia. Ferner
Eel. V1, 32: „Magnum per inane coacta Semina terrarumque
animaeque: marisque fuissent Et liquidi simul ignis”, das unver-
mischie,, reine feuer; feuer ohne beimischung von brennstoff,; rauch,
oder irgend einem stoffe, der nicht feuer‘ ist; das feuer als ele-
ment. Ebenso: Aen.: V, 217: “Βα iter liquidum” , nicht ihren
durchsichtigen weg, sondern ihren unvermischten d: ἢ. ungelinder-
ten, ebenen weg. In ‚dem entsprechenden englischen ausdrücke
„the road)'is; clear” (der weg: ist rein — die bahn ist frei) wird
clear ganz: in derselben weise gebraucht, so dass es also un-
gehindert bedeutet, 5. v. ἃ." nichts steht dir im wege. Auf dieselbe
weise wird die nacht ‚‚liquida” genaunt, wenn sie nicht mit ne-
bebuoder: wolken:' gemischt‘ ist, ‘wenn 'sie rein von nebel oder
wolken: ist, mit»einem worte klar (engl. clear); ‚‚liquidi fontes”,
„liquidum 'aequor”’,'',‚liquidae, voces”, ‘,liquidum eleetrum” sind
alle "auf dieselbe" weise zu erklären, indem die klarheit oder
reinheit aller dieser 'gegenstände ihren "grund ‘in dem freisein
636 Adversaria Virgiliana.
von beimischung hat. Dem entsprechend Quint. Curt. IN, 1:
„Fons νον νον liquidus et.suas duntaxat, undas ‚trahens”, wo.der
sinn ist. nein. und, unvermischt, ‚oder: klar, insofern er durch keine
fremde beimischung verunreinigt ist. Cato de re rast, ΧΧΙΗ:
„Per 'aestatem' boves aquam bonam' et ‚liquidam bibant semper
curatoe; ut valeant, refert”, wo ‚„liquidam’ sogar in seiner an-
wendung auf, wasser ‚nicht Alar in dem sinne ‚von durchsichtig
bedeutet (da es für das vieh einerlei ist ‘ob. das, wasser durch-
sichtig. ist oder. nicht), , sondern klar in. dem: sinne von unver-
mischt, mit, keinem gefährlichen oder giftigen ‚stoffe. erfüllt, reines
wasser. \ Und so. bezeichnet in unsrer stelle liquidis nubibus
die reinen wolken, die wolken ohne alle beimischung, wo nichts als
wolken waren. und wo..daher der pfeil nur: durch‘ ein‘ wunder
feuer gefangen haben konnte, „Liquidus” und „purus”’) unter-
scheiden sich so, dass „liquidus” ‚klar durch das freisein von beimi-
schung ‚ist, „purus”. rein durch das freisein:von flecken oder makel.
545. At ‚pater, Aeneas .etc.: Eine; in’s veinzelne gehende
Analysis dieser schilderung des 'Troianum agmen 8. in Twelve
years’,voyage V, p.\31. us lo:
545, At.pater Aeneas etc. Das Troianum ‚agmen’ bildete
nicht: einen der versammlung versprochenen‘ und ‚von ihr 'erwar-
teten. theil.der μὲ... Es war ‚ganz und ‚gar. eine zugabe um'zu
überraschen. .\ Dies. ergiebt ‚sich erstens‘ aus "at welches) den
übergang zu etwas -verschiedenartigem bezeichnet, zweitens aus
nondum certamine misso; vocat et fidam sic, fatur ad aurem,
flüstert ihm in’s ohr, während der vorhergehende kampf‘ noch‘ fort-
dauerte; drittens aus miratur,..das weniger bewunderung vals
überraschung und erstaunen ausdrückt, welches durch den an-
blick. von. etwas unerwartetem: veranlasst wird: AemVill, 92:
„Miratur nemus 'insuetum ‚fulgentia longe Scuta» virum‘ fluvio
pietasque in nare. carinas”. Lucan, V, 737: „Humentes mirata
genas”,. Vgl. Plin. Paneg. 33: ‘Quam deinde im edendo‘ (se.
spectaculo) liberalitatem, quam iustitiam exhibuit, omni affectione
aut intactus, aut major. Impetratum: est, ' quod 'postulabatur;
ablatum, quod. non postulabatur. ' Institit»ultro ,. et ut+coneu-
pisceremus admonuit; ae sie quoque plura inopinata, plura subita,”
562. Agmine partito fulgent paribusque magistris.. Nicht.
eine blosse 'wiederholung der worte:: Tres. equitum numero
turmae ternique vagantur ductores;, sondern unbedingt notlı-
Adversaria ‚Virgiliana. 637
wendig, um‘ zu zeigen, dass‘. die tres turmae- (trupps)' nicht
vereinigt wären, 80 dass sie eine grössere geschlossene masse
gebildet hätten wie im heutigen kriegswesen eine anzahl com-
pagnien ein regiment bilden) , ‘anderen ‚spitze drei führer ge-
wesen. wären ,' sondern dass sievunterschieden und von einander
abgesondert blieben, jede turma' mit ihrem besonderen führer.
580. Olli: diseurrere pares atque agmina terni Diduetis
solvere choris. Jede derbereits erwähnten drei turmae (jede
aus zwölf reitern bestehend) theilt sich in zwei sub-turmae (jede
aus sechs reitern bestehend), ‘von denen seine jede sich ‚umdreht,
der ‚anderen den rücken “zukehrt und von ihr in 'entgegengesetz-
ter richtung: wegtrabt.
581. Gonvertere vias. » Nachdem jede sub-turma (von sechs
reitern) bis'zur äussersten grenze des 'circus weggetrabt‘ ‘war,
schwenkte sie; sich wieder um; so dass sie gegen die andere
sub-turma: front machte.
581. Infesta tela tulere. Jede sub- turma ‚sprengte gegen
die andere gegenüberstehbende sub-turma los.
584. Alternosque orbibus' orbes Impediunt: — 'Impe-
diunt, nicht hindern ‚die orbes sondern verwickeln, verwirren sie,
machen 516. verworren, so ‚dass man sie nicht verfolgen ‚oder ausspü-
ren kann; und ganz so ,impediunt vestigia’’ v.'593 und „sep-
tenosque orbibus orbes Impediunt”, VI, 448... Diese bedeutung,
nämlich die des: 'verwickelns, begleitet‘ ,‚impedire?’ mehr oder
weniger eng! in allen seinen anwendungen : Impedita: 'palus, 'ora-
tio; impedire caput myrto, erus pellibus , ‘cervum reti, impedi-
mentum militis etc.; der gegensatz ἰδέ ‚‚expedire?’, ventwirren:
„ipsique rudentes 'Expediunt”, »Claud. B. Gild. 480, die taue ent-
wirren, auseinanderwickeln. :;Orbes, die kreise oder ringe, in wel.
chen sie reiten. ‚ Alternos, jetzt, die ‚eine sub-turma (chorus), dann
die ‚ihr. gegenüberstehende, entgegengesetzte sub-turma (chorus); denn
es lässt: sich’ annehmen, dass jede der zwei sub-turmae (chori),
in» welche jede turma beim anfange sich: theilte, ‚das ganze spiel
hindurch der anderen sub-turma ;(chorus) gegenüberstand.
602.1. Troiaque — agmen...Die beiden Heinsius und'nach
ihnen‘ Heyne «und Wagner interpungiren so: "Troiaque' nune,
pueri Troianum dieitur agmen. [οἷ bekenne:.offen ; dass der
vers mit dieser .interpunction mir völlig unverständlich 'wird, dass
ich weder aus Troiaque nune, noch‘ aus‘ pueri »Troianum
638 Adversaria Virgiliana.
dieitur agmen etwas‘machen kann. Ueberdies hat der Mediceus,
dessen interpunetion sonst: für Nic. Heinsius und Wagner von
autorität.ist, den punkt‘nicht nach. nune ‚' sondern da, wohin
er gehört, nach pueri, und’ macht so den vers‘ zugleich für das
ohr erträglich ‘und für die construction: deutlich :Troiaque
nune pueri (dieuntur), Troianum dieitur agmen..\ ΟΠ
620. Beroe Tmarit. Von 44 hdschr;, die ich rücksichtlich
dieser ‚stelle verglichen, habe ich Beroe Tmarii ἴῃ 11, -Beroe
Marii in 20, Beroe et Marii in 4, Beroe Ismarii in 3, Beroe
Mariique iin einer , Beroe Mariis in einer ‚gefunden. [π΄ vie-
len sehr alten ausgaben steht:Beroe Marii, in anderen; sowie
bei Dan. Heinsius, Beroe Ismarii. Nic. Heinsius‘ ist:"es, dem
wirsdie ‚ wiederherstellung‘' der unzweifelhaft‘ richtigen "lesart
Beroe Tmarii verdanken , welche von einigen abschreibern in
folge ihrer lautähnlichkeit in Beroe Marii corrumpirt wurde,
von andern aus Bero &marii, der form, in weleher'es in @ud. 70
geschrieben ‚ist, in Beroe et Μίαν, indem die 'abbreviatur &
in dieser hdschr. gewöhnlich: nicht blos gebraucht ‚ist, um die
coniunction et, sondern auch um die sylbe’ et, δι! in docet,
stetit, (geschrieben dock& , stKit), ja, noch ımerkwürdiger,'um
die buchstaben ὁ und t auszudrücken, wenn sie‘ gleich'nach 'ein-
ander folgen und, jenes zum ende des einen, dieses zumvanfang
des nächsten wortes' gehört. Dies giebt eine; vollständige ant-
wort auf, Pierius’»argument für Ismarii; ,‚‚Quamvis in Longo-
bardico codiee, inMediceo, et: plerisque aliis, pro: Ismarii’dua-
bus minus: literis Marii legatur , nemo tamen“.ex eruditis: est,
cuiv non ‘potius: Ismarii faciat satis.. Nam quid δὰ δὰ tempora
Marii nomen ?” Dem allen kann ich zu 'unterstützung.der lesart
Tmariüi ‚noch: hinzufügen, » dass »ich 'in Daniel’s'Servius“ (Paris,
1600) finde: ,‚Tmarii; Tmarus enim mons' Thraciae,’’ı © ws
621: Cui. »4,Vix ‚foeminae 'nomen: tribui potest.'\> Praestat
ergo. ad maritum‘referre.”’ Heyne, Forbiger.' Nein,» die- prae-
misse ist: falsch; „nomen?”” wird dem weiblichen gesehlechte 'bei-
gelegt: .Aen. VII, 581: “neque enim leve nomen 'Amatae?’;: Aen.
ΧΙ, 340: -,„genus huie'materna. superbum Nobilitas dabat!”' Da
ferner: Doryclus todt war (Hom.. ἢ]. HH), so konnte quondam
nicht passend von ihm gesagt werden. ὑπ] bezeichnet daher
nicht deu Doryelus, sondern die Beroe selbst, und wurde so von
Silius verstanden (11,553): 11337 Ὁ Ἢ
Adversaria Virgiliana. 639
"631. Quis: Unter 44 hdschr. habe ich quis in 29 (ein-
schliesslich der '@ud. 70), quid in 15 gefunden. ; Der Mediceus
(s:"Foggini) hat 'qui mit 'darübergeschriebenem δ. der codex
Canon. (s. Butler) 4815... Die meisten alten ausgaben haben 4118»
die beiden Heinsius quid.
638: Jam tempus agi res. Diese lesart, welche durch Clau-
dians ‚Rem peragi tempus’”’ (Rapt. Pros. I, 218.) bestätigt wird,
ist ohne’ zweifel die richtige. Ich habe es’ selbst in 41 unter
45 hdschr. einschliesslich der drei Gud. gefunden. Es ist auch
die lesart des cod. Canon. (5. Butler), der Ven. ausgaben von
1470, 1472 und 1475, der mail. von 1475 und des Nic. Hein-
sius. Agit habe ich nur in 4 hdschr. gefunden. Die Ven. ausg.
von 1471, die Moden. von 1475, die’ Brese. von 1484 und Dan.
Heinsius 'haben nune tempus agi res.
658. Ingentemque fuga secuit sub nubibus arcum.: ‚„Se-
cando' aerem fecit arcum.’” Wagner: Nein, wie '„secabat: ven-
tos”, Aen. IV, 257, nicht secando aerem faciebat: ventos ist, son-
dern iter faciebat per ventos, so‘ ist secuit arcum nicht ‚„secando
aerem fecit arcum’”’, sondern ter fecit: per arcum. Iris kehrt, wie
sie herabgekommen war, längs des 'bogens zurück; das nieder-
steigen wird v. 609 durch die worte ‚‚viam celerans per arcum”
ausgedrückt und die rückkehr durch die worte secuit arcum.
659. Tum vero drückt bier, wie überall, das hervorbrin-
gen des vollen‘ effectes aus. Dass die vorgebliche Beroe den
ersten feuerbrand warf, hatte den geringeren effect, die matro-
nen aufzuregen und in erstaunen zu setzen. ‚„Arrectae mentes
stupefactaque corda lliadum”; Pyrgo’s rede hatte den weiteren
effect, dass sie τὶ überlegen anfingen, ob es nicht gut sei,
Beroe’s rathe und beispiele zu folgen: „At matres primo anci-
pites oculisque malignis Ambiguae spectare rates” etc. Die oflen-
barung der göttin beseitigt jeden zweifel, macht sie mit einem
male‘ entschieden , bringt den vollen effect hervor. Attonitae
monstris actaeque furore Gonclamant rapiuntque focis 'ete.
Vgl. Sallust. Bell. Catil. 61: „Sed confecto proelio,' tum‘ vero
cerneres, 'quanta audacia quantaque vis animi fuisset in exereitu
Catilinae. ‘Nam fere” etc.: als'die schlacht vorüber war, dann,
dann erst konnte man vollkommen erkennen etc.
659. Conelamant ‚— coniiciunt. — Pars gehört blos
zu spoliant,‘ und coniiciunt: ‚bezieht sich auf 'attonitae und
640 Adversaria Virgiliana.
actae zurück.- ‚Der zusammenhang ist: ‚Conclamant, rapiunt
ignem foeis penetralibus,' coniiciunt ‘frondem ; indem. ‚pars
spoliant ‚aras. parenthetisch als eine ergänzung zu rapiunt
ignem focis hinzugefügt ist. 5. Anm. zu ν, 704; ΥἹ, 84.
743. 880. 45. Fuße
078. Inanem. „Tegumentum capitis. in» |speeiem‘ galeae
formatum ludo aptum, non veram galeam, qua,.ietus telorum
sustineas.”” Wagner,: Nein; sondern der nicht länger. furchibare
helm; Proiecit inanem , warf auf den boden und ‚machte-so zu
einem gegenstande, der nicht länger schrecken .einflösste,' den
helm, der so lange er auf dem haupte war, ‘die, frauen so er:
schreckt hatte; daher die enge zusammenstelluug der. beiden
worte proiecit inanem,: warf seinen helm ‚auf den‘ boden‘ und
(nicht: machte ihn auf diese; weise leer, sondern) zeigte dadurch
dass. die: frauen: keinen grund hätten ‚, denselben zu: ‚fürchten ;) dass
er einem freunde , nicht einem “feinde gehöre, dass. 685. eim: blösser
helm , .ein :harmloser. helm: sei: , ‘Vgl. Georg: IV, 400: „Doli. cir-
eum haec demum: frangentur inanes”, nicht ';inanes deli”, son-
dern ‚„‚frangentur 'inanes”, ı werden durch brechen‘ .inanes ‚) nutzlos
oder bedeutungslos gemacht werden. Vgl. auch Georg. 1,496:
„Aut gravibus «rastris‘ galeas' pulsavit inanes”’, nicht leere ‚helme,
sondern helmey;die nicht länger gegenstände des ischreekens sinds
Ebenso Stat. Theb.»VL, 722: 197 ἀπο εθ 8
„Tune genitus ‚Talao vietori tigrin inaneın 88]
Ire iubet, fulvo quae circumfusa nitebat But
Margine, et extremos auro: mansueverat. unguisz”’o«
und ‚Stat. «T'heb. 1, 482:
Hic primum lustrare: oculis eultusque 'virorum«.
Telaque 'magna vacat, tergo: videt huius inanem
Impexis utringue iubis horrere leonem ;''
ein tiger — und ein löwenfell, welches, obgleich ein eicklicheni
nicht: schaden «konnte; und 80 ist des Ascanius ‚helm, zwar. ein
wirklicher helm’, ‚aber ein::solcher,; durch welchen, die ‚frauen
sich nicht erschrecken δὰ lassen brauchten, da es wicht eines
feindes :sondern eines freundes helm war. So auch inania mur-
mura ,” Aen.:1V,:210; „inania regna”, VI, 269; „inanes» lacry-
mae,” IV, 449; .0,inani munere ,” Vi, 886, blosse ‚töne‘, «reiche;
thränen, ein: blosser dienst,. ohne. wesentliche wirkung, ‚bedeutung oder
wichtigkeit; 'gehaltlose , nichlige, gerade, wie des ' Ascaniusı, helm
Adversaria Virgiliana. 641
ein’blosser helm und nichts weiter war — keinen krieg, keinen
feind mit sich brachte.
704. Tam senior Nautes — Infit. ,‚‚Nautes responsa haec
dabat, quae''mox exponit: Nate Dea. Respondit autem et in-
terpretando vaticinatus est ea, quäe vel ira Deum ‚portenderet
vel fatorum ordo posceret, 'ostento hoc ineensarum vavium?.
Heyne. ‘Wagner. Nein; haee ist Pallas; denn der gedanken-
gang ist: Tum Nautes 'infit. Aber nachdem der dichter’ den
Nautes erwähnt ‘hat und ehe er sagt, was Nautes thut (sc. infit),
hält er inne, um uns etwas von ihm mitzutheilen, dass er näm-
lich "οἴη 'mann war, Unum Tritonia Pallas quem doecuit mul-
taque 'insignem reddidit arte, und ‚nachdem er so Pallas er-
wähnt hat, hält er wieder inne, um uns’ etwas über sie mitzu-
theilen, nämlich wie sie den 'Nautes insignem 'arte machte:
Haec (Pallas) responsa dabat (sc. Nautae) vel quae — ordo,
und fährt dann fort zu sagen, was dieser Nautes (welchen Pal-
las so insignem arte dadurch gemacht hatte, ‘dass sie ihm al-
les, um’ 'was er sie fragte," beantwortete) thut (se. infit), und
da’es wahrscheinlich war, dass der leser in folge der zwei ein-
geschalteten erklärungen das subjeet des verbums vergessen’ hatte,
so wiederholt er dieses subject durch isque: Wir haben auf
diese weise den satz nicht nur von aller verwickelung befreit,
sondern auch gerade mit jenen einschaltungen construirt, welche
Virgil so liebt (s. anm. zu Aen. V, 659; ΥἹ, 84; 743, 880: 1,
151; Ill, 128; 11, 480; ΥἹ, 4ἀδ;: My 437), und noch "dazu in
übereinstimmung mit dem rathe gebracht, welchen Nautes v. 711 ff.
wirklich giebt, in welchem nicht ein einziges wort, ‘weder von
der: ira deum noch dem fatorum ordo vorkommt, 'weder ein
orakel noch eine botschaft von Pallas enthalten ist, sondern ‘der
rath’ist einfach ein solcher, 'wie'ihn jeder verständige nicht in-
spirirte mensch unter denselben umständen hätte geben können.
Daraus lässt sich. wohl schliessen, dass’ die Minerva, welche so
gütig gegen‘ Nautes war, nicht‘ als’ die wirkliche göttin der
weisheit anzusehen ist, sondern als die weisheit, welche in ihr
personifizirt wurde, der verstand des Nautes selbst, und demge-
mäss erscheint Anchises, da dem rathe die 'sanetion eines orakels
abgeht, in eigner person, um — wohlgemerkt, nicht ein’ orakel,
nicht eine botschaft von Minerva, sondern — consiliis, 'quae
nune pulcherrima Nautes dat senior den vernünftigen rath des
642 Adversaria Virgiliana,
greises zu bestätigen. Man vergleiche die sehr ‚ähnliche paren-
these bei Valerius Flaccus in seiner schilderung der wahrsager-
gabe Idmons. I, 228. Demnach ist keine veranlassung' zu Bruncks
verbesserung hie, welche. überdies nicht, blos ‚einen schlechten
sion giebt, sondern auch gegen alle hdsch. ist, da. haec ‚oder
hec die übereinstimmende lesart der 44 hdsch. ist, die, ich rück-
sichtlich der stelle nachgesehen habe, mit ausnahme der Baseler
B, welche durch einen offenbaren schreibfehler nee hat:
718. Urbem appellabunt permisso nomine Acestam. Ae-
neas soll dem Acestes den ruhm, gründer von. Acesta zu, sein,
abtreten”. ‚ Ladewig. : Nein, Servius ‚hat recht: permisso ab
Aceste”. Acestes wird ihnen gestatten, ihm zu ehren. die ‚stadt
nach seinem namen zu nennen: „Uxorem Faustinam Augustam
appellari a senatu permisit,” Capitol. vita Anton. Pii.
751. Egentes. Unter 45 von mir geprüften hdsch. heheb
diese lesart 43; nur 2, nämlich die Dresdner und Harley’sche
2457 lesen agentes. an |
756. Hoc llium et haec loca Troiam esse inbeti Von
14 hdsch., ia denen ich: diese stelle nachgesehen, haben. 10. wo
schliesslich. der drei @ud.) Troiam, 4 Troiae. | a
768. Visa maris. facies et. non tolerabile numen.... Da
ich seit abfassung meiner früheren erklärung dieser ‚stelle nicht
blos „numen”, sondern auch ‚„‚facies” von: Manilius (1, 111) von
„mundus” in einem verse und ziemlich auf dieselbe art gebimyam
gefunden habe, wie hier von ‚‚mare” Er
„Omniaque ad numen mundi μῶν moveri?; τ πτ0.]
so fühle ich mich verpflichtet, die früher von mir adoptirte und
vertheidigte lesart caelum aufzugeben, und kehre zu; der vulgata
numen zurück, welche sich durch diese stelle des Manilius als
die unzweifelhaft richtige lesart ‚erweist. : Ueberdies habe; ich
dieselbe in 46 der: von mir. bezüglich dieser: stelle verglichenen
47 hdsch. gefunden; nur in einer, der, Dresd., habe ich die: les-
art der römischen hdsch., caelum , gefunden. Numen: ist ‚auch
(8. Ribbeck , monatsbericht der königl. preuss. akad.. der | wis-
sensch. zu Berlin, jan. 1854, p. 43) die lesart des. Palatinus,
und (s. Foggini) die ‚corrigirte lesart des. Medie., sowie (8. Bot-
tari) die lesart des ergänzungsblattes des Vatic. fragm., und (8.
Butler) des cod. Canon. und ist sowohl von .Servius als auch
von Donatus anerkannt. Auch habe ich es in den Ven. ausgg.
Adversaria Virgiliana. 643
von 1470,:4471, 1472, 1478, 1486, Mod. 1475, Mail. 1475,
Brese. 1484, bei Dan. Heinsius, ‚Nie. Heinsius (Leyd. 1671) und
Wakefield gefunden. Das von Nie. 'Heinsius (Amst. 1676, Utr.
1704) und von Heyne aus: der ursprünglichen’ lesart des Mediceus
aufgenommene nomen habe'ich nie in irgend einer hdsch. gefun-
den. Vgl. Aen. XI1, 182: „Et quae caeruleo sunt numina ponto”,
wo, wievsich deutlich aus ',religio aetheris”, welches unmittel-
bar vorhergeht, ‚und: „‚mare”’v. 197 ergiebt, "das wort ,‚numina”
nicht die das meer bewohnenden: gottheiten, sondern wie in un-
serer stelle das ‚numen” des meeres selbst bezeichnet. Vgl.
auch :Sil. XVII, 50:
„Cui numen pelagi placaverat hostia taurus
lactaque coeruleis innabant fluctibus exta”, ἡ
773. Solvique ex ordine funem. „lubet caedere ex or-
dine i. e. rite peragi sacrifieium et sic solvi funem. Sie'in
septimo (v. 139) Phrygiamque ex ordine matrem Invocat, i. 6.
rite”. Servius. Nein; ein tau nach dem andern; erst eins, dann
ein anderes und so der reihe nach weiter; erst soll ein schiff vom
ufer gelöst werden, und dann wieder ein anderes und so fort.
Ebenso Aen. Vll, 139 (von Servius ganz falsch verstanden): erst
der „genius loci”’, dann Tellus, dann die Nymphen, dänn die flüsse,
dann die nacht und die sternbilder, und so weiter, eins nach
dem anderen, indem ‚ex ordine” nicht blos zur phrygischen mut-
ter, sondern gleichmässig zu allen erwähnten persönlichkeiten
gehört. So auch Georg: ΠῚ, 8541: ,Saepe' diem noctemque
et: totum ‚ex ordine mensem”, jeden tag und jede nacht nach
einander den ganzen monat hindurch. 8. anm. zu 1, 460%
796. Quod superest, ‚nämlich: zu sagen : also: schliesslich”.
Ladewig. Ich glaube nicht, sondern alles was uns‘ jeizt in die-
ser unserer unglücklichen lage von euch zu erlangen möglich ‘ist.
Vgl. v. 691: „Vel tu, quod superest, infesto fulmine morti,
Si mereor, demitte”;
alles, was. dir zu thun: geblieben ist, um das’ begonnene werk zu
vollenden. Aen. IX, 156: Nunc adeo, melior quoniam pars ἃ [ἃ
diei, @uod superest, laeti” ete. alles, was jetzt in dieser stunde
des tages gelhan werden kann. Ebenso Statius Achill. I, 48:
„Ibo tamen, pelagique Deos, dextramque secundi,
@Quod superest, complexa lovis ;”
meine einzige noch übrige hülfe Und Sil. Italic. XII, 258:
644 Adversaria Virgiliana.
„Macte Antenoride; nunc, inquit, rapfa petamus, vw
Quod superest;Libyei rectoris tegmina;” Ὁ
alles, was zu ihun übrig. bleibt. 9 biadanla
796. Liceat dare tuta per undas ale tibi. » „Sicher die
segel dir anzuvertrauen auf dem meere’’. »Ladewig. "Nein; der
dativ. tibi hängt nicht von .dare ab, Br ist ethischer dativ,
wie Aen. VI, 773, und ist hier beinahe 5. ν. ἃ, sei so gut: li-
ceat. dare tuta vela, tibi, ‚sei so gut, uns zu" gestatten , glücklich
zu fahren; die‘ beiden worte dare vela drücken nicht zwei’ ver-
schiedene ‚begrifle, die des gebens und fahrens, sondern »den‘ ein-
zigen begriff des fahrens aus. Vgl. „Vela’damus”, Aen. IH,
191 und anm. zu Äen. Il, 200.
813. Accedet. Bei der vergleichung von 47 hsch, rück-
sichtlich. dieser lesart babe ἴοι accedet; in 46, ,aceedat: nur in
einer; der.Münch. 14466, aecedit in keiner gefunden. 6}
814. Quaeres. : Dies ist αἶθ ἰθβασὶ von nicht weniger als
39 unter 41 ‚von mir, verglichenen 'hdsch.; 'quaeret haben‘ nur
die. Dresd. und August.:C.
817. Jungit, equos auro genitor. Von 48 von mir ver-
glichenen ‚hdsch, haben 36 (einschliesslich (der drei Gud.) auro,
nur 12 curru. ‚Trotz dieses.übergewichtes handschriftlicher auc-
torität für auro, welche. auch‘ durch das zeugniss des Pierius
bestätigt, wird (‚velera omnia uno exemplo legunt auro”), 'ha-
ben ‚alle ausgaben ‚bis auf Nie. ‚Heinsius (exelusive) eurrw. τ
821. Fugiunt vasto aethere nimbi. ‚Bei 'vergleichung von
44 hdsch. - rücksichtlich. dieser stelle habe ich aethere in 42,
aequore nur in 2, in Vad. C und Rehd. 2, a " RES
ist. auch die lesart des. cod. Canon. (s. Butler): ἢ
825..Laeva tenet Thetis.. Von 46 hdsch., ‘die ich’rück-
sichtlich „dieser ‚stelle verglichen, ‚haben: 34 ıtenet. “Ὁ 16 Gud.
70 hatte ursprünglich tenent,:aber das ἢ ist ausradirt worden.
Die übrigen 12 haben tenent. |
827. Blanda' vieissim gaudia,, holde: freuden, ' die'nun an
die reihe kommen, nämlich nach, >. früheren Neidemybagsln:
700. und 720: sowie: anm.. zu Aen. IV, 80. “
848. Mene --- iubes. . Nicht os du mieh?"sonderm mich
heissest du. S. ,anm. zu.1l, 247 ‚und vgl. I, 621 nebst anm.
und IV, 314 nebst anm.
„(Schluss im nächsten bande)....... ΤῊΝ
Dresden. J. Henry.
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Re XVIr.
Zur lebensgeschichte des Cicero.
4
I. Cicero’s reise in die verbannung.
1. Auf der reise in die verbannung hat Cicero. von den
uns’ erhaltenen briefen acht geschrieben, nämlich die ersten sie-
ben des dritten buches der briefe an den Atticus und einen brief
an die Teerentia ad fam. XIV, 4. Die reihenfolge dieser ‘briefe
lässt sich folgendermassen bestimmen:
a) der dritte brief ist vor den zweiten zu 'setzen „ weil in
jenem der 'abstecher nach Vibo als etwas neues gemeldet, in
diesem als bekannt angenommen wird. ΕἼ ist ebenfalls älter,
als der vierte brief; denn er ist in Vibo, ‘der vierte dagegen
nach der abreise'von Vibo geschrieben.
b) Der ‘zweite brief ist von späterem datum als der vierte;
denn in diesem meldet Cicero, er: habe nachricht erhalten von
der verbesserung des Clodianischen 'gesetzentwurfs, im. zweiten
redet er davon als von einer bekannten sache. Also ist: der
zweite brief auf der reise von Vibo nach Brundisium: ‚geschrie-
ben worden, und es ist kein grund vorhanden, das im Mediceus
angegebene datum des fünften briefes VIII Id. Apr. in IV Ia.
zu ändern. Ist’aber die lesart des Mediceus richtig, so. ist der
zweite brief auch später, geschrieben als der fünfte.
6) Der erste brief ist älter als der vierte, fünfte und zweite,
denn diese hat Cicero geschrieben; als ihm ..die änderung des
gesetzentwurfes bereits bekannt war, jenen, gleich, nachdem er
den gesetzentwurf gelesen hatte. ‘Er ist auch älter, als der
dritte brief, weil Cicero, als er ihn schrieb, noch nicht beschlos-
sen 'hatte, nach Vibo zu gehen.
Philologus. XII, Jahrg. 4. 41
»
846 Zur lebensgeschichte des Cicero.
d) Die drei noch übrigen briefe sind von späterem datum:
ad Att. Ill, 6 ist geschrieben XIV Kal. Maias auf einem land-
gute bei Tarent, ad Att. III, 7 und ad fam. XIV, 4 prid. Kal.
Maias bei der abreise von Brundisium.
Hiernach folgen die briefe so auf einander: ad Att. Π], 1,
8, 4, 5, 2, 6, 7, ad fam. XIV, 4.
2. Ueber die zeit von Cicero’s abreise aus Rom ist die
hauptstelle pro Sestio 24:,,illo,ipso die, qui mihi funestus
fuit, omnibus bonis luetuosus, cum ego me e complexu patriae
conspectuque ‚vestroyeripuissem, et. metu yestri perieuli, non mei,
furori hominis, sceleri, perfidiae, telis minisque cessissem, pa-
triamque, quae mihi erat carissima, propter ipsius patriae carita-
tem reliquissem; cum meum illum casum tam horribilem, tam gra-
vem, tam repentinum non solum homines, sed tecta urbis ac templa
lugerent, nemo vestrum forum, nemo curiam „ nemo lucem ad-
spicere vellet: illo, inquam, ipso ‚die, die dico? immo. hora at-
que etiam puncto temporis eodem mihi reique publicae pernicies,
Gabinio, et Pisowi,.provinecia rogata est. Pro. dei immortales,
custodes et conservatores .huius urbis atque-imperii! quaenam
illa in re publica monstra, quae scelera vidistis!; Civis erat ex-
pulsus is, qui rempublicam ex senatus auctoritate cum. omnibus
bonis defenderat, et: expulsus non alio aliquo,:sed 'eo ipso. eri-
mine; erat autem,expulsus sine iudicio, vi, lapidibus,. ferro, ser-
vitio denique concitato; lex. erat lata vasto ‚ac. relicto, foro ‚et
sicariis 'servisque tradito, ‚et ea lex, quae ut ne ferrefür, sena-
tus fuerat veste mutata. Haec tanta perturbatione eivitatis ne
noctem quidem consules inter meum: interitum. et: suam, praedam
interesse passi sunt; statim me ‚pereulso: ad meum' sanguinem
hauriendum et spirante etiam republica ad'eius spolia detrahenda
advolaverunt.
Gestützt auf diese stelle behauptet Drumann in.der römi-
schen geschichte Il, p. 257 und nach ihm :Halm- in seiner‘ ein-
leitung zu der‘ rede für den Sestius p. 16, an dem tage, an
welchem sich Cicero aus Rom entfernte, hätte Clodius' zwei ge-
setzentwürfe bekannt gemacht; ‘durch ‘den einen ‚wäre Cicero
verbannt worden, durch den andern: hätten die consuln provin-
zen erhalten. Es scheint aber diese ansicht nicht ‚haltbar zu. sein.
Bekanntlich bat Clodius in ‘seinem 'tribnnat „zwei: gesetze
gegen Cicero beantragt; das eine‘ bestimmte; ohne Cicero ‚zu
Zur .lebensgeschichte des Cicero. 647
nennen; qui civem Romanum indemnatum interemisset, ei aqua et
igni interdiceretur (Velleius Il, 45), das andere, ut Μ. Tullio
aqua et, igni interdicetum esset (de domo 18). Nun geht aus
Dio’s erzählung XXXVIIN, 14—17 und auch aus Cie. ad Att.
ΠῚ ‚38 ‚hervor, dass Cicero Rom verlassen hat, bevor das erste
Bene, angenommen war; auch ist in der ausführlichen darle-
gung der gründe, welche Cicero zum weggang bewogen, in den
reden für Sestius 15 und über das haus 21 nur von vorberei-
tungen zur durchführung jenes gesetzes, nicht von dessen an-
nahme die rede. Wenn also die stelle pro Sestio 24 auf die
promulgirung des zweiten gesetzes zu beziehen wäre, so müsste,
da das zweite gesetz nicht beantragt werden konnte, bevor das
erste angenommen war, am tage von Cicero’s abreise erst die
annahme des ersten und gleich darauf die promulgirung des
zweiten gesetzes erfolgt sein, und das erste müsste Cicero mit
stillschweigen übergangen haben, was durchaus nicht wahrschein-
lich ist.
Ferner: Gabinio et Pisoni provineia rogata est heisst nicht
„es ist ein gesetzentwurf über diese provinzen promulgirt wor-
den”, sondern „es ist ein solcher gesetzentwurf zur abstimmung
gebracht und genehmigt worden”. Darum heisst es in der dank-
. rede an den senat c. 7, wo von derselben sache die rede ist,
ausdrücklich : consulibus aerarium, provinciae, legiones, imperia
donabantur. Es bedeuten also die worte mihi pernicies rogata
est „es ist ein gesetz gegen mich gegeben worden”, und was
weiterhin folgt, lex erat lata vastato ἃς relicto foro, bezieht
sich eben auf dies gesetz.. Dies kann aber nur das erste sein,
denn das zweite wurde später gegeben (ad Att. Ill, 4) und nur
auf das erste passt, was Cicero weiterhin sagt, lex, quae ut
ne ferretur, senatus fuerat veste mutata.
Endlich ‚sagt. Cicero pro ‚Sestio, 10: promulgantur ‚uno eo-
demque tempore rogationes ab eodem tribuno de mea pernicie
et de provinciis consulum nominatim, und der zusammenhang
lehrt, dass das von ihm ‚berichtete geschah, bevor der senat
trauer anlegte und Cicero die stadt verliess._ Ohne zweifel; ist
also ‚hier das erste gesetz gemeint, und der umstand, dass in
diesem Cicero gar nicht genannt, war, kann uns nicht irre ma-
chen, da es ja freisteht nominatim nur auf, das proyinzengesetz
zu beziehen. Wenn, aber das gesetz über die, consularprovinzen
41 *
648 Zur lebensgeschichte des Cicero.
gleichzeitig mit dem ersten gesetz promulgirt ist, wie kann es
promulgirt sein zusammen mit dem zweiten? ἽΝ
Nach dem allen reiste Cicero aus Rom ab an demselben
tage, an welchem das erste gegen ihn gerichtete Clodianische ge-
setz, und, das gesetz über die consularprovinzen angenonimen
wurde. Ob er, wie Plutarch im leben Cicero’s ce. 31 behauptet,
schon um mitternacht die reise angetreten hat, lasse ich unent-
schieden ; jedoch steht dieser angabe nichts erhebliches entgegen,
denn die Römer rechneten, wie wir, den bürgerlichen tag von
mitternacht zu mitternacht, und Cicero’s worte immo hora at-
que etiam puneto temporis eodem sind doch wohl rednerische
übertreibung.
3) Mit der annahme des ersten gesetzes war Cicero noch
nicht verurtheilt. ‚Insofern kann er von diesem gesetze sagen
de domo 24: nihil, erat latum de me, non adesse eram iussus,
non citatus afueram, eram etiam tuo iudicio civis incolumis, cum
domus in Palatio, villa in T’usculano, altera ad alterum consu-
lem transferebatur,. und ad Att. Ill, 15: prior lex nos nihil
laedebat; quam si, ut est promulgata, laudare voluissemus,
aut, ut erat negligenda,, negligere, nocere omnino nobis non
potuisset.,. Aber. eben dies gesetz gab den grund zu einer an-
klage und. bei dem damaligen zustand des forums war an eine
freisprechung vor einem volksgericht nicht zu denken; eben so
gut passt also. auch auf jenes gesetz, was wir pro Sestio 24
lesen: pernicies mihi rogata est.
Auch erwartete Cicero nicht, dass Clodius durch seine ab-
reise sich würde umstimmen lassen und dass’er auf halbem wege
stehen bleiben würde. Nachdem Cicero Rom verlassen hatte,
hielt er sich einige tage auf einem seiner landgüter, wahrschein-
lich auf dem bei Arpinum auf, um genau zu erfahren, was Clo-
dius weiter gegen ihn unternehmen werde. Sobald er dann
Clodius zweiten gesetzentwurf erlialten und daraus ersehen hatte,
dass seines bleibens in Italien nicht wäre, trat er die für diesen
fall schon vorher beschlossene (iter quod constitui adAtt. 11,
1) und wahrscheinlich auch mit Atticus verabredete reise an und
bat diesen, er möchte ihm sogleich folgen und ihn: begleiten
(ad Att. ΠῚ, 1). Cicero reiste‘ ziemlich eilig (quamguam ter
instaret, de divin. I, 28); er hielt ein nachtquartier in einem
Zur lebensgeschichte des Cicero 649
landgut im gebiet von Atina und hatte, hier den bekannten traum
vom Marius (de ‚div. 1, 28, Val. Max. I, 7, 5).
Die reise kann überhaupt nur entweder nach Brundisium
und Griechenland, oder nach Vibo und Sicilien gerichtet gewe-
sen sein. Nach Vibo ging Cicero, wie er ausdrücklich (ad Att.
Ill, 3) angiebt, gegen seinen ursprünglichen plan; das mit Atti-
cus verabredete reiseziel war also Brundisium. Dasselbe lässt
sich folgern aus ad Att.. ΠῚ, 1: cum antea maxime nostra in-
teresse arbitrabar te esse nobiscum, tum vero, ut legi rogatio-
nem, intellexi ‚ad iter id, quod constitui, nibil mihi optatius ca-
dere posse, quam ut tu.me quam primum. consequare; ut, cum
ex Italia profecti essemus, sive per Epirum iter esset faciendum,
tuo tuorumque praesidio uteremur; sive aliud quid agendum es-
set, certum ‚consilium. de tua sententia capere possemus., Denn
ob der weg durch Epirus zu nehmen oder irgend etwas anderes
anzufangen wäre, konnte ausserhalb Italiens nicht ‚wohl an-
derswo, als in Griechenland, überlegt werden.
Seinen ‚anfänglichen, reiseplan änderte Cicero unterwegs.
Atticus kam nicht und ohne dessen schutz schien ihm der aufent-
halt in Griechenland zu gefährlich, weil dort Autronius und an-
dere Catilinarier ‚in der ‚verbannung lebten, (ad Att. Ul, 2, 7,
8.). ‚Ausserdem lockte ihn Sicilien, weil er auf, dieser insel von
seiner Quaestur und seiner anklage, des Verres her viele ver-
bindungen hatte, ferner weil der prätor von Sicilien C. Virgi-
lius ihm befreundet war. (Dio XXXVIlI, 17, pro Plancio 40),
und wohl auch, weil die insel ‚so nahe an Italien. liegt. Er
richtete ‚also seine reise nach Vibo und bat seinen freund: dort-
hin zu kommen (ad Att. Ill, 3).
4) Von, Vibo, wo,sich Cicero auf dem landgut seines freun-
des Sica aufhielt, reiste er so rasch ‚wieder ab, dass er auf
seinen brief mit. der anzeige von der abänderung seines reise:
plans ‚von Atticus noch keine antwort erhalten hatte: (ad. Att.
Il, 4). Ueber die gründe zur abreise stimmen seine angaben
nieht ganz überein. Er sagt pro Plancio 40: Quum ipsa paene
insula: (Sicilia) mihi sese obviam ferre vellet,. praetor.ille, — —
— nihil amplius ‚dico, nisi:; me in Siciliam venire..noluit.. , @uid
dieam® C..Virgilio, tali οἷν! δὲ viro, benevolentiam. in, me ,.me-
moriam communium temporum, pietatem , humanitatem, ‚fidem ‚de-
fuisse? Nihil, iudices, est eorum; sed, quam tempestatem nos
650 Zur lebensgeschichte des Cicero.
vobiscum non tulissemus, metuit, ut eam ipse posset opibus suis
sustinere. Tum consilio repente mutato, iter a Vibone Brundi-
sium terra petere contendi. Nam maritimos cursus praeeludebat
hiemis magnitudo. Dagegen schreibt er an den Atticus I, 4:
Subito discessimus. Allata est enim nobis rogatio de pernicie
mea, in qua quod correctum esse audieramus, erat eiusmodi, ut
mihi ultra quadringenta milia liceret esse. Illo cum pervenire
non liceret, statim iter Brundisium versus contuli ante diem ro-
. gätionis, ne et Sica, apud quem eram, periret, et quod Melitae
esse non licebat. Der widerspruch liegt nicht darin, dass dort
Sicilien, hier Malta als der gewünschte aufenthaltsort angege-
ben wird, denn Malta gehörte zur provinz Sicilien, sondern
darin, dass in der einen stelle die abschlägliche antwort des
Virgilius, in der andern die veränderung des gesetzentwurfes
den Cicero zur abreise bestimmt. Es ist aber diese abweichung
von keinem beiang.
In dem briefe schreibt Cicero, er sei abgereist in folge der
veränderung des gesetzentwurfs, aber nicht gleich nach em-
pfang der nachricht, sondern ante diem rogationis. Inzwischen
wird er die antwort des Virgilius erhalten haben. ‘ Er konnte
also in der rede, wo es ihm nur darauf ankam, Planeius gross-
müthiges benehmen recht in’s licht zu stellen, "recht wohl be-
haupten, er sei unmittelbar nach Virgilius antwort, und, wie er
zu verstehen giebt, in folge davon, aus Vibo abgereist, ‘obgleich
er, auch wenn diese antwort zustimmend gelautet a doch
wahrscheinlich nicht nach Sicilien gegangen wäre.
5) Viel wichtiger sind die fragen, was denn BRRMeN; durch
den verbesserten Clodianischen gesetzentwurf‘ bestimmt worden
sei und wie er sich zu dem ersten entwurf verhalten habe.
Das verbesserte gesetz bestimmte eine gewisse entfernung,
innerhalb welcher dem Cicero der aufenthalt nicht gestattet’ sein
sollte. Diese entfernung giebt Cicero ad Att Ill, 4 ‚auf 400
römische meilen an, Plutarch im leben des Cicero 34 auf 500,
Dio XXXVIll, 17 auf 3750 stadien oder ungefähr 468 römi-
sche meilen. Ebenso abweichend sind die angaben über den
ort, von wo aus diese entfernung zu rechnen gewesen sei. Ci-
cero schweigt ganz darüber, Dio rechnet von Rom, Plutarch
von Italien aus.
Was nun zuerst diesen punkt betrifft, so kann 65 keinem
Zur lebensgesebichte des Cicero. 651
‚zweifel: unterliegen ;: dass die uns überlieferten maasse der ent-
fernung -nicht von Rom ‚aus zu rechnen sind. Die südspitze
Italiens’ ist, wenn man die ‚strasse verfolgt und die krümmun-
gen des ‚wegs zwischen den hauptorten nicht in anschlag: bringt,
ungefähr: 448, mit den krümmungen also mindestens 468 römi-
sche meilen von Rom entfernt, d. i..eben so: weit, als die von
Dio, und weiter, als die von Cicero. angegebene entfernung.
Nichtsdestoweniger sagt Dio XXXVIlh, 17: τῷ Κικέρωνι ἥ ze
φυγὴ ἐπεειμήϑη καὶ ἡ ἐν τῇ «Σικελίᾳ διὰτριβὴ ἀπερρήϑη". τρισχι-
λίους τε γὰρ καὶ ἑπτακοσίους καὶ “πεντήκοντα σταδίους ὑπὲρ τὴν
“Ῥώμην ὑπερωρίσϑη. Ferner: schreibt Cicero δά Att. ΗΠ, 4: Me-
litae esse non. licebat, und Hl ,,7 > veremur „ ‚ne interpretentur
Athenas‘ quoque ab ‚Italia non satis abesse. Wie kann aber
durch, jene bestimmungen ‚Sicilen, Malta, ja Athen ausgeschlos-
sen gewesen sein, da kaum ‚ganz Italien ausgeschlossen: wurde?
Ich ‚meine also gegen Drumann, römische geschichte Il, p.: 257,
die 400 meilen müssen von Italien, nicht von Rom aus gezählt
werden.
Wie es aber gekommen ist, dass die entfernung von jedem
der drei ‚schriftsteller verschieden angegeben ist, kann ich nicht
genügend erklären.
6) Wenn .der ‚veränderte gesetzentwurf Cicero 'gestattete,
400 meilen von.ltalien seinen aufenthalt zunehmen, so. kann
der 'unveränderte entwurf: nicht ‚wohl‘ etwas anderes bestimmt
haben, als entweder Cicero sollte, aus dem ganzen römischen
gebiet‘ verbannt sein, ‚oder ‚ihm sollte, der aufenthalt in Italien
untersagt sein. Drumann ἃ. ἃ, ὁ. nimmt ‚das erste an: und meint,
die veränderung des gesetzes seiseine milderung ‘gewesen. Ich
kann mich dieser ansicht nicht anschliessen, sondern halte viel-
mehr die veränderung für, eine verschärfung.
’ Cicero ging nach Vibo, um in Sicilien ‚oder Malta seinen
wohnsitz zu nehmen. Als er dann die nachricht ‚von der ver-
änderung des gesetzentwurfs erhielt, verliess ser Vibo, weil: ihm,
wie er sagt, nicht gestattet war, ‘in Malta zu wohnen. Wie
aun, wenn ihm das; schon: vorher verboten gewesen wäre? Ὑ78-
rum änderte er dann seinen entschluss? Man könnte nur..isa-
gen, weil der 'prätor von Sicilien, Virgilius, seine ankunft! nicht
wünschte. Das hätte aber Cicero ἀθ Atticus mittheilen ' müs-
sen, da ohne diese mittheilung der vierte brief ihm ‚unverständ-
652 Zur’ lebensgeschichte des Cicero.
lich bleiben musste, und mitgetheilt hat er es ihm nicht, da
zwischen dem dritten und vierten brief allem: anscheine nach
keiner verloren gegangen ist. Auch hätte ‘Cicero dem: Virgilius
die abschlägliche antwort nicht so übel nehmen hönnen, wie er
es pro Plancio 40 thut, wenn schon damals, als er sich an ihn
wandte, der aufenthalt in Sicilien ihm untersagt ‘gewesen wäre.
Schon 'der vierte brief also zeigt genugsam, ‘dass dem’ Cicero
durch den ersten gesetzentwurf nur der aufenthalt‘ in Italien
verboten war und dass Clodius, der wegen der Catilinarier Ci-
cero gern in Griechenland 'sab, sein gesetz sofort 'umänderte,
als er erfuhr, Cicero ‘wende sich nach Sieilien.
Es giebt aber noch eine andere stelle, auf welche sich diese
ansicht gründen lässt. Im zweiten brief schreibt Cicero an den
Atticus: Itineris nostri causa fuit, quod non habebam locum, ubi
pro meo iure diutius esse possem quam in fundo Sicae, prae-
sertim nondum rogatione correcta, et simul intelligebam ex 60
loco, si te haberem, posse me Brundisium referre, sine te au-
tem non esse nobis illas partes tenendas propter Autronium.
Cicero hat es bei Atticus zu entschuldigen ‚ dass er gegen die
verabredung nach Vibo gegangen ist, um so mehr, da er jetzt
doch wieder sich genöthigt sieht, die richtung nach Brundisium
einzuschlagen. Er entschuldigt sich so: ‘um mit dir noch in
Italien vzusammen zu treffen, kam es mir darauf an, einen ort
zu finden, wo ich möglichst lange, d. i. bis zum dies rogatio-
nis ‚bleiben durfte. Ein solcher ort wäre Brundisium gewesen,
wenn ich ohne dich hätte nach Griechenland übersetzen: können;
dass schien mir aber gefährlich ‘zu sein und deine ankunft: war
ungewiss. Ich hätte also, da die jahreszeit jetzt eine weitere
seefahrt verbietet (pro Plancio 40), leicht in den fall kommen
können, Brundisium vor dem endtermine verlassen zu müssen,
um rechtzeitig aus dem verbotenen landstrich zu kommen. So
ging ich nach Vibo; denn einmal konnte ich hier bis zum letz-
ten augenblick verweilen, um so mehr, da mir damals noch das
nahe Sieilien ‘offen stand, andrerseits war es mir ja auch: unbe-
nommen, falls du zur rechten zeit‘kämest, von hier nach Brun-
disium zu reisen.
Dies ist die erklärung der stelle nach unserer ansicht vom
inhalt der beiden Clodianischen gesetzentwürfe. Sehen wir. nun,
wie weit bei dieser stelle mit Drumanns ansicht zu kommen ist.
Zur lebensgeschichte des Cicero. 653
‚Wenn Cicero sagt: ich bin nach Vibo gegangen, weil ich an
keinem orte länger bleiben konnte, so muss Vibo vor der ände-
rung des gesetzes in dieser beziehung einen vorzug' gehabt ha-
ben, ich; will nicht: sagen, vor allen, aber doch gewiss vor vie-
len orten. Einen solchen vorzug hat aber ‘diese stadt nach
Drumanns ansicht durchaus nicht; denn, wenn Cicero aus dem
‚ganzen, römischen reiche verbannt werden sollte und wenn er
nicht über hals und kopf zu den barbaren zu entfliehen gedachte,
so konnte er an allen orten des römischen reichs , Rom selbst
nicht ausgenommen, genau eben so lange bleiben, als in Vibo,
nämlich bis zu der stunde, wo seine acht rechtskräftig wurde.
Oder will: Cicero etwa sagen, Sica wäre bereit gewesen, dem
gesetze zu trotzen und seine freundschaft hätte ihn hoffen las-
sen, dass er in Vibo länger als anderswo würde bleiben kön-
nen® Dann müsste er anders geschrieben, mindestens das pro
meo iure weggelassen haben. Und noch immer würde sich seine
entschuldigung etwas seltsam ausnehmen. Denn mag er auch
nicht vorausgesehen haben, dass Länius Flaccus in Brundisium
sich mehr bewähren würde als Sica (ad fam. XIV, 4): so hatte
er doch, ‚als er den brief schrieb, eben Vibo verlassen, um den
Sica nicht zu compromittiren (ad Att. III, 4), und war auf dem
wege nach Brundisium, um sich dem Flaceus anzuvertrauen.
Was soll da eine entschuldigung, wie diese: ich bin nach Vibo
gegangen statt nach Brundisium, weil ich da wegen Sica’s
freundschaft länger bleiben konnte?
Es liesse sich noch anderes anführen, was eine erklärung
dieser stelle von dieser grundlage aus erschweren würde; in-
dessen ich denke, das angeführte zeigt hinlänglich, dass unsere
ansicht vom inhalt des gesetzes mit Cicero’s worten leichter in
einklang zu bringen ist.
7) Cicero verliess Vibo nach ad Att. IH, 4 ante diem roga-
tionis: Darunter verstehen Manutius und die übrigen erklärer
den im gesetz festgesetzten termin, von dem an Cicero’s' acht
rechtskräftig sein sollte. Begründet wird diese erklärung von
ihnen nicht; indessen in verbannungsdecreten werden in der‘ re-
gel solche termine bestimmt und wenn ad Att. VII, 7. legis dies
„der im gesetz angesetzte termin” heisst, so kann auch dies
rogationis diese bedeutung haben; denn.rogatio wird oft gleich-
654 Zur lebensgeschichte des Cicero.
bedeutend mit lex gebraucht, z. b. Liv. XXXVIll, 55 und 60.
Denuoch ist die erklärung an dieser stelle nicht zulässig.
Das zweite gesetz des Clodius bestimmte nicht, ut M. Tul-
lio aqua et igni interdiceretur, sondern ut interdietum esset (de
domo 18). Cicero’s abreise wurde also von Clodius: als frei-
williges exil angesehen und sein gesetz bestimmte nur, dass
dies exil rechtskräftig sein sollte, wie es 2. b. in dem von Liv.
XXVI, 6 berichteten falle geschah: Cn. Fulvius exulatum Tar-
quinios abiit; id ei iustum exilium esse seivit plebes. «Im 'sol-
chen fällen brauchte aber ein termin, von dem δὴ das urtheil
rechtskräftig sein sollte, nicht bestimmt zu werden.
Ferner: wenn in dem gesetze ein solcher termin bestimmt
gewesen wäre, so hätte er billigerweise so weit hinaus gesteckt
sein müssen, dass Cicero vom tage der annahme des gesetzes bis
zu dem termine bequem aus dem verbotenen bereich herauskommen
konnte. Er selbst schreibt aber im vierten briefe,; er wäre
von Vibo sogleich abgereist, nachdem er eine abschrift von Clo-
dius verändertem gesetzentwurf empfangen hätte. Wie kann er
also abgereist sein kurz vor dem ablauf des termins; denn kurz
vorher müsste es doch geschehen sein, da er bei der abreise
bereits fürchtete, er würde nicht mehr aufgenommen werden,
(ad Att. Ill, 4), und da wenigstens bei seiner ankunft in Brun-
disinm der termin abgelaufen war (ad fam. XIV, 4).
Man könnte sagen: nicht die abschrift, sondern das ‚ange-
nommene gesetz erhielt Cicero in-Vibo. Indessen, wenn auch
Cicero’s worte diese erklärung zuliessen, die angegebene schwie-
rigkeit würde dadurch nicht gehoben. Der termin bleibt zu
kurz und das statim unerklärt.
Ich meine also: ante diem rogationis heisst nicht „vor dem
im gesetz bestimmten termine”, sondern „vor dem tage, an wel-
chem über den gesetzentwurf abgestimmt werden sollte”. Ich
habe zwar kein beispiel für diese bedeutung: von dies rogatio-
nis; es lässt aber. diese erklärung sich vertheidigen mit der ana-
logie von. dies pecuniae ad Att. X, 5, dies actionis 1..4.D. ne
quis eum: und anderer ausdrücke. Auch wüsste ich nicht, warum,
was ad Att. 1,14 steht, cum dies rogationi ferendae venisset,
oder bei Livius’ XX1l, 25 dies rogationis'-ferendae, nicht kurz
durch dies rogationis sollte ausgedrückt werden können,
8) Auf der reise von Vibo nach Brundisium war »Cicero in
Zur lebensgeschichte des Cicero. 655
Thurii a. d. VIII Id. Apr., denn so haben die codices das da-
tum (ad Att. III, 5). Zwei tage darauf schrieb er den zweiten
brief des dritten buchs. Die unterschrift dieses briefs lautet in
den codices Dat. VI Id. Apr. Naris lue., denn die lesart des so-
genannten decurtatus, Dat. VI Id. Apri. noris Luc., hat Bosius
wahrscheinlich erfunden, um seine conjectur in oris Lucaniae
zu stützen. Welcher ortsname nun in der verderbten lesart
versteckt ist, weiss ich so wenig zu sagen, als die erklärer
von Cicero’s briefen; das aber glaube ich erwiesen zu haben,
dass der brief später geschrieben ist, als der zweite, und dass
somit der ort nicht, wie es gewöhnlich geschieht, auf der strasse
von Rom nach Vibo, sondern auf der von Tihurii nach Tarent
gesucht werden muss.
In Tarent, oder vielmehr auf einem landgute bei Taarent
hielt sich Cicero ınehrere tage auf, wahrscheinlich weil er hoffte,
dass er hier mit Atticus zusammentreffen würde (ad Att. IH,
6). Er reiste von da a. d. XIV Kal. Maias ab und machte
den weg nach Brundisium in einem tage, was nach Strabo VI,
3, 5 sehr wohl thunlich war.
Von Brundisium sind zwei briefe datirt, ad fam. XIV, 4
und ad Att. 11,7. : In dem’ ersten dieser briefe findet sich ein au-
genfälliger widerspruch; denn die worte Brundisio profeeti su-
mus a. d. V. Kal. Maias stimmen weder mit dem überein, was
Cicero‘ kurz vorher schreibt: nos Brundisii apud Μ. Laenium
Flacceum dies Xlll fuimus, noch‘ mit der unterschrift des briefs:
Pridie Kal. Maias Brundisio. Deshalb nimmt Garatoni zu pro
Plancio 40 an, Cicero sei wirklich a. d. V Kal. von Brundi-
sium abgereist, aber durch widrige winde zur umkehr gezwun-
gen sei er bis prid. Kal. in Brundisium geblieben. Indessen,
wenn auch Cicero wirklich einmal vergeblich versucht hat, nach
Dyrrbachium überzufabren, was Garatoni aus Plut. 32 hätte
erweisen können, so kann doch unsere stelle nicht darauf be-
zogen werden; denn, wenn Cicero seinen brief nicht unverständ-
lich machen wollte, musste er. der Terentia ausdrücklich mit-
theilen, dass er genöthigt gewesen wäre, die reise aufzuschie-
ben. Besser ist es also, wenn wir V Kal. Maias mit den mei-
sten herausgebern in Il Kal. Maias verändern.
9) Als Cicero Rom verliess, stand Cäsar mit seinem heere
noch vor den thoren (pro Sestio 18, de harusp. resp. 22, Plut.
656 Zur lebensgeschichte des, Cicero.
Caes. 14, Dio XXXV11l1, 17). Die reise nach ' der: Rhone hat
Cäsar äusserst schnell gemacht, nach Plutarch 17 in acht ta-
gen und er ist nach bell. Gall. I, 6 und 7 bei Genf eingetrof-
fen kurz vor a. ἃ. V Kal. Aprilis. Nehmen ’wir nun an, er
wäre den tag vorher eingetroffen, also den spätesten termin,
so wäre δ ἃ. d. Xlll Kal. Apr. von Rom abgereist.. ‚Hieraus
folgt, dass Cicero die stadt nicht später verlassen hahen kann,
als an diesem tage.
Cicero reiste von Vibo ab einige oder wenige tage, bevor
die'zweite rogation des Clodius angenommen. wurde. und war
in Thurii ἃ. d. ὙΠ] Id. Aprilis, Auf diese reise kann, er nicht‘
wohl mehr als vier tage verwendet haben, denn von Vibo bis Thu-
rii ist nicht weit und grund, sich unterwegs länger aufzuhalten,
hatte ‘Cicero nicht, da er erst in T’arent den Atticus zu erwar-
ten gedachte. Eben so wenig kann er in kürzerer zeit die
reise gemacht haben ;; denn dann würde er’nicht ante diem ro-
gationis Vibo verlassen haben, weil von pr. Nonas an fast den
ganzen monat hindurch in Rom spiele waren und an solchen
tagen mit dem volke nicht verhandelt werden durfte. Es ist
also sehr wahrscheinlich, ‚dass der zweite gesetzentwurf des
Clodius a. 4. ΠῚ Non. Apr. angenommen worden ist und dass
Cicero einen tag vorher aus Vibo abgereist ist.
Clodius hat bei seinen gesetzen gegen Cicero’ das via
dinum beobachtet; denn wenn er es nicht gethan hätte, so würde
es ihm vorgeworfen worden sein in der rede über das haus, in
welcher Cicero eifrig alles aufzählt, was in Clodius verfahren
ungesetzlich war. Hiernach ist der zweite gesetzentwurf spä-
testens ἃ. d. XV Καὶ. Apr. promulgirt ‚worden.
Nach Cicero’s abreise sprach in Rom niemand mehr für
ihn (Dio XXXVIll, 17). Dass Clodius die befriedigung seiner
rachsucht mehr, als nöthig war, verzögert haben sollte, ist nicht
anzunehmen. Mithin ist das gesetz entweder an, dem genannten
tage, oder, wenn die nundinae anders fielen, doch nur, wenige
tage vorher promulgirt worden. Kurz vorher war das. erste
gesetz des Clodius angenommen worden und an dem tage, wo
dies geschah, hatte Cicero’ Rom verlassen. Man kann also mit
gutem grunde behaupten, dass Cicero aus Rom sen ist zwi-
schen den nonen und iden des märz. (θ
Berlin, Friedrich Hofmann. ἢ
XV.
Zum Scholiastes Germanici.
Es hat einer langen reihe von jahren bedurft, ehe der scho-
liast des Germanicus die verdiente beachtung erfahren. ' Zuerst
am 25 october 1488 in Venedig von Victor Pisanus herausge-
geben, nach zehn jahren von Aldus, hatte er sich zwar während
des XVI jahrhunderts mehrerer herausgeber zu erfreuen; jedoch
von diesen förderten ihn nur zwei, Wilhelm Morel, dessen aus-
gabe 1559 zu Paris erschien, und der unbekannte editor der
von einigen dem Scaliger zugeschriebenen Sanctandreana, welche
1589 herauskam. Die übrigen schenkten dem scholiasten ent-
weder wie Micyllus und Fonteius nur geringe aufmerksamkeit
oder begnügten sich mit dem abdruck einer der früheren: re-
censionen; cf. Suringar, de mythographo astronomico qui. vulgo
dieitur ‚scholiastes Germaniei, Lugd. Bat. 1842, p. 6 sqq. Mit
der leidener ausgabe von 1608, dem‘ abdruck einer pariser edi-
tion von 1578, welche letztere wieder nach Suringar ]. 1. p. 8
‚auf Micyllus fusst, schlossen die versuche, einen lesbaren: text
der scholien herzustellen, für einen zeitraum von fast 200 jah-
ren in nicht befriedigender weise ab. In der zeit von 1608 bis
1801 findet sich ausser einzelnen zerstreuten emendationen nur
eine arbeit, deren ausschliesslichen gegenstand die scholien bil-
deten; es ist dies der cominentar des Daniel Pareus, welcher: je-
doch ungedruckt blieb. "Was nach‘ jener frist zuerst für den
scholiasten geschah, war von geringer bedeutung. ' Denn (der
von Buhle in seinem Arat (Tom. 11, 1801) erneute ‚abdruck' der
Moreliana bot nicht mehr und sollie auch nicht mehr bieten als
eine verbesserte interpunction (Buble 1. 1... p. vu). vo Erst Joh.
Conr. Schaubach würdigte den scholiasten einer gründlichen be-
658 Zum Scholiastes Germanici.
handlung, die zwar zu keinem abschluss führte, aber als erste
hervorragende leistung seit der pause von 1608 dasteht. Schau-
bach’s verdienste um den scholiasten beziehen sich vor allem
auf die sacherklärung, weniger auf den text. Die resultate
seiner studien hat er zum theil in vier meininger programmen
veröffentlicht und später vollständig in den Arateis niedergelegt,
welche dasselbe schicksal erfuhren wie der commentar des Pa-
reus. Nachdem darauf Meineke (Fragm. Com. Graec. Il, 31.
IV, 32) 1841 auf die in Berlin befindliche, von Heinsius her-
rührende abschrift des pariser codex der @ermanicus-scholien
hingewiesen und Merkel (Ouid. Fast. p. LXxxvi 544.) dieses apo-
graphon Heinsianum zur behandlung einzelner stellen mit erfolg
herangezogen hatte, stellte sich die aufsuchung‘ und vergleichung
von handschriften als erste bedingung einer neuen recension des
scholiasten um so mehr heraus, als die auffallenden differenzen
zwischen den ausgaben und der berliner abschrift des Parisinus
eine ganz neue gestalt der scholien ahnen liessen. Dieser ge-
sichtspunkt fand in dem leidener program Suringars de mytho-
grapho astronomico etc. noch keine berücksichtigung. Dägegen
wurde nach wenigen jahren von Hertz der handschriftliche appa-
rat zu den scholien gesammelt und gesichtet und damit der erste
schritt gethan, das über den scholien schwebende: dunkel endlich
einmal aufzuhellen. Das hauptergebniss der Hertz’schen colla-
tionen besteht in der constituirung zweier 'bandschriften -fami-
lien. Die älteste derselben ist in dem vorhin erwähnten pari-
ser codex (P) und in einem baseler (B) enthalten.‘ «In ihnen
findet sich zwischen den einzelnen abschnitten der Aratea des
Germanicus in sehr veränderter gestalt der theil der 'scholien,
welcher bei Buhle Il, p. 36—89 abgedruckt ist. Beide hand-
schriften weisen, unabhängig von einander , auf dieselbe quelle
zurück. Ihre gegenseitige unabhängigkeit bezeugen vielfache
differenzen, zunächst in der orthographie. 800. schreibt z. b. B
umeris oris orlorum is, während P diese worte aspirirt, dage-
gegen hat: wieder P queritur phoenomenis licaonis archadem und
B die richtige orthographie, Ferner giebt B zu zeiten mehr als
P, oft mit recht, oft irrthümlich. B hat z. b. in der bei Mer-
kel p. ΧΟ aus dem apogr. Heins. angeführten stelle: eorumg.
alter est iouis alter neptuni filius, während öouis bei P fehlt. ; In
der aus den catasterismen des Pseudo-Eratosthenes entlehnten
Zum Scholiastes Germanici. 659
‚sternenzählung in: der Andromeda| giebt B richtig nach Cat. 17
ἐπὶ φοῦ δεξιοῦ ἀγκῶνος α΄ in deztro cubito I, in P fehlt ‚jedoch
‚die zahl... In den zu anfang der scholien eitirten versstücken
aus. Arat Phän. 228. 224. αὐτὰρ ὁ Ἵππος ἐν Διὸς εἱλεῖται hat
P IITOCEIAEIT.AI, während B IIIIIO ΟΕΜΑΙΟΟ EIAEITAI
giebt. , Dagegen finden sich, bei B oft grundlose wiederholun-
‚gen, welche P nicht hat, wie castur casior, celi parteıcaeli u. a..m.
Dass weder B die quelle von P, noch P die quelle von B ge-
wesen sein. kann, geht auch aus den zahlreichen abweichungen
in der stellung hervor... Gleich am anfange findet sich bei P
iouis.eum, opinionis ‚esse, cuius omnes, bei B jedoch eum sowis,
esse oppinionis, omnes cuius. In ihrem werthe stehen sich. beide
handschriften fast gleich. Die jüngere handschriften - familie
giebt. die scholien entweder ganz so, wie sie sich in den aus-
gaben finden, also auch die beiden kapitel bei Buhle p. 33—35
und .p. 108—118, welche in BP fehlen, oder in einer verkürz-
ten redaction. ‚Zu. der ersten klasse gehören der Vrbinas 1358,
der Strozzianus XLVI, eine zweite römische, Vatie. Reg. 1801,
eine zweite florentiner, Laur. Gadd. Plut, LXXXIX a. 43, und
eine palermitaner handschrift (Bibl. Senat. c. 11); zu der zwei-
ten der cod. Parisinus, olim S. Germanensis 778 und zwei 5.
Galler handschriften, nr. 902 und 250. Es sind uns somit die
scholien in drei verschiedenen redactionen überliefert. Die wahr-
scheinlich älteste, redaction besitzen wir in ‚der. pariser und ba-
seler handschrift, welche beide aus dem achten jahrhundert stam-
men; eine zweite verkürzte in dem ὃ. Germanensis aus dem-
selben säculum und in den beiden etwas jüngern S. Galler hand-
schriften, eine dritte in den italienischen codices des XIV und
XV jahrhunderts. Schliesslich findet sich noch in P, in einem
gleich alten Colbertin. Paris. 1881, und in einer brüsseler hand-
schrift s. XI, n. 10698 , so wie zum theil in B eine auf Arat
bezügliche schrift, welche eine lateinische Aratübersetzung in
prosa nebst scholien enthält und durch die letzieren in einer
unverkennbaren beziehung zu ‚dem scholiasten steht: vgl. mo-
natsb, d. Berl. acad. d. wissensch. vom 4. πον, 1847, p. 19.
20. Aus der bekanntschaft mit diesem umfassenden , mir durch
die güte und das vertrauen des hrn prof. Hertz ‚überwiesenen
apparate ergeben sich leicht einige nachbesserungen in bezug
auf die vorbandenen leistungen. Ich hebe von diesen zwei her-
660 Zum Scholiastes Germanici.
vor, den schon vorhin erwähnten abschnitt bei Merkel’ und die
untersuchung Beckers in seinen prolegomena zu Isidor. Hispal.
de natura rerum (Berol. 1852). Der erstere führt uns auf das
verhältniss des scholiasten zu den catasterismen des Pseudo - Erato-
sthenes, die letztere auf die stellung der scholien zu Isidorus. Ὁ
“Merkel 1. 1. p. xc: Narratiunculam de Corvo, Angue, Cra-
tere 2, 241° inuenies- apud Hyginum 40, p. 492, schol. Ar.
graec. p. 90, 4 Bekk., comment. German. p. 88B. 'Differt 'mul-
tum codex Parisiensis in hune modum: Hoc signum commune est,
quod est factum arcishonoratus [leg. fictum &xvgov.oratus] est au-
tem coruus ab Apolline sacrificio [l. -um] facto [l. facturo]’ de his
respondenda [l. deis reddendam aquam] adferre de lacu \quodam,
quod fuit castum antequam winum ostenderetur. Qui cum widisset
et [dei.] ad fontem ficus grossos arbores habentes wolans consedit
in eis donec maturae fierent. Post paucos dies peractos agros' et
[1. peracto sacro] ille fieus comedit. cum sensissel 86 peccasse eri-
pit ex eo fontem aquam [l. -te anguem]. attulit "cum ipso cratere
dicens ezcidisse quod fuerit in fontem aqua [l. anguis]. re cognita
Apollo coruo inter homines |l. in certo mense] ad 'paucum tempus
dedit sitim ut Aristoteles dieit in eo libro qui de bestüs sceribitur.
Auctor fabulae vetustior potest latere in primo' mendo, quod ät-
trectaui secundum Ideleri monitum de astron. Oce.‘p. 169,
Es ist schon häufig bemerkt worden, dass die Germäanicus-
scholien griechischen ursprungs und zwar eine übersetzung‘ der
catasterismen seien? s. lo. Fellus bei Suringar 1.1. p. 11, We-
sterm. Mythogr. Gr. IX. X. Dies lehrt auch der text des Parisi-
nus und Basileensis. Dem scholiasten lagen die catasterismen vor
und wurden von ihm nicht immer mit genügender sprachkennt-
niss 1) übersetzt und ausgezogen. Dass aber die cafasterismen
1) Ob dem scholiasten auch die erforderliche sachkenniniss ge-
fehlt hat, lässt sich nicht mit sicherheit bestimmen. Denn das, was
er zu seinen übertragungen aus den catasterismen und zu den ex-
cerpten aus Nigidius und Hygin hinzuthat, ist auch nicht sein eigen-
thum, wie der anfang der scholien, welcher zum theil aus einem Γέ--
vo; ’Aodrov (Petau. Uran. p. 268. Arat. ed. Buhle II p. 429 544.) zum
theil aus den’ scholien zu.Arat (p. 49 Bekk.) entlehnt. . Die art fer-
ner, wie er compilirte, ergiebt ebenfalls nichts sicheres; denn.da, wo
sachliche mängel zu tage liegen, ist es schwer zu unterscheiden, ob
sie fehler des scholiasten ‘oder der überlieferung sind." 850. sagt'er
z. b. in dem scholion zur Corona nach Cat. 5: habet stellas corona
VIII in orbe positas, quarum III clarae. quae contra capud leonis sunt
eius qui est in septenbrione. ' Handschriftlich steht nach BP leonis ebenso
Zum Scholiastes Germanici. 661
für, einen,\‚grossen, itheil. der. .schelien original sind „und nicht
etwa eine. ‚übersetzung der scholien geht mit ‚sicherheit aus vie-
len ‚griechischen, ‚ganz unlateinischen worten des scholiasten, her-
vor. ‚Schon. wendungen ; wie, cata, ‚Hesiodum. oder cathesiodum
nach, P. und, .cata Aratum, (cf. κατὰ μὲν τὸν "Agurov Cat. 32)
und, ausdrücke, wie. arpe (Cat. 22) oenochoi (Cat. 26) in sophia
(Cat. 31) in catastroma (Cat. 35) .therion (Cat. 40) eggoni (Cat,
21); welche sich bis auf das zuerst angeführte casa Hesiodum
in den catasterismenm, wiederfinden, machen es allein unzweifel-
haft,,.dass. wir es mit einem griechischen origival und,einer la-
teinischen übersetzung zu thun haben. ‚Dies verhältniss der
scholien zu. den catasterismen ‚ist jedoch nicht 80. gleichgültig
als: man. geglaubt hat. Für die ‚texteskritik der ersteren er-
wächst daraus‘ ein ‚wichtiges .hülfsmittel. So wirft, z. b..der
41. catasterismos. ein ganz neues ‚licht auf die oben angeführte
stelle: des scholiasten. ‚In den catasterismen heisst es: Tovzo
τὸ ἄστρον κοινόν ἐστιν ἀπὸ πράξεως γεγονὸς ἐναργοῦς. τιμὴν
γὰρ ἔχει ὁ κόραξ παρὰ τῷ Απόλλωνι: ἑκάστῳ γὰρ τῶν. ϑεῶν
ὑρνεόν ἐστιν: ἀνακείμενον. ϑυσίας. δὲ γενομένης τοῖς ϑεοῖς σπον-
δὴν. πεμφϑεὶς ἐνέγκαι ἀπὸ κρήνης. τινός, ἰδὼν παρὰ τὴν κρήνην
συκῆν ὀλίνϑους ἔχουσα» ἔμεινεν. ἕως πεπανϑῶσι". μεϑ᾽ ἱκανὰς δὲ
ἡμέρας. πεπανϑέντων. τούτων, καὶ φαγὼν τῶν. συκῶν, αἰσϑόμενος
τὸ ἁμάρτημα, ἐξαρπάσας καὶ τὸν ἐν τῇ κρήνῃ ὕδρον ἔφερε σὺν τῷ
κρατῆρι, φάσκων. αὐτὸν, ἐκπίγειν χαϑ' ἡμέραν. τὸ γιγνόμενον ἐν
τῇ. κρήνῃ ὕδωρ. «ὁ. δὲ ᾿4πόλλων ἐπιγνοὺς τὰ χερόμενα τῷ μὲν͵ κό-
θακι ἐν τοῖς ἀνθρώποις ἐπιειμῇν ἔϑηκεν. ἱκανὸν, τοῦτον τὸν χρόνον
διψῆν, καϑάπερ desarasidns εἴρηκεν ἐν τοῖς περὶ Paint: ἐνίας
vevua. δώσων. τῆς εἰς ϑεοὺς ἁμαρτίας σαφὲς, εἰκονίσας [δὲ] ἐν
τοῖς ἄστροις ἔϑηχκεν εἶναι τόν τὸ Ὕδρον καὶ [τὸν Κόρακα] μὴ
δυνάμενον. πιεῖν καὶ μὴ προςελϑεῖν. Vergleicht man nun. das
scholion: mit.der. erzählung des Pseudo-Eratosthenes, so erkennt
man deutlich ‚den ‚des, griechischen nicht ganz ‚kundigen über-
fest, wie in den catasterismen τὴν χεφαλὴν τοῦ Ὄφεως τοῦ dic τῶν "Ag-
χτων. Eine variante für Ὄφεως, aus der leonis herrühren könnte, fin-
det sich nirgends. Liegt hier nun ein falsum der abschreiber vor,
welche leonis aus draconis machten, oder haben wir es hier mit einem
irrthum des scholiasten zu thun? Der fehler wurde übrigens schon
frühe von den bearbeitern der scholien (5. Germ., 5. Gallens., Strozz.,
Vrb.) bemerkt und von ihnen in ihrer weise verbessert. Sie schrie-
ben nämlich; ad, caput serpentis arcturi.
Pbilologas. ΧΕΙ, Jahrg. 4. 42
662 Zum Scholiastes Germaniei.
setzer, der ϑυσίας γενομένης mit sacrificiö facto 'wiedergab und
der das griechische σπονδὴν ohne noth latinisirend schrieb "deis
sponden adferre. Die unkunde der abschreiber verstümmelte"spä-
ter die worte in de his respondenda. Die catasterismen’ bestätigen
ferner die verbesserung Merkels: anguem ‘für 'aguam, ' während
sie die lesart inter homines aufrecht erhalten‘ und für ezeidisse
gemäss ἐκπίνειν e(z)bibisse verlangen. πονναρλοδυ ας, sl
Merkel führt p. xci folgende stelle aus dem apogr. Hein-
sianum an: Haec nigidius. erat ostendens [l. Eratosthenes] dieit bo-
uem [l. Ionem]| esse quae [μὴ cum [loue]. priores partes parent,
relicum corpus non apparet. speclat aulem orientem ob id [quod]
ab ioue honorata [est]. In dem 14. catasterismos heisst es: ἕτε:
ooı δέ yacı βοῦν εἶναι τῆς ᾿Ιοῦς μίμημα. ' Hiernach‘ wird‘ man
in den scholien lesen müssen: Eratosthenes dieit bouem esse quae
fuit Io. cuius priores parties parent, relicum corpus ‘non 'apparet.
spectat aulem orientem, ob id ab loue honorata. Der zusatz, den
hier der scholiast macht, ist aus Hygin. P.A. Il, 21 entnommen:
Auf derselben seite wird auch folgende stelle mitgetheilt:
In hoc signo et capra est, quae louem nutriuit itemque 'haedi 'eius
filii, ut Musaeus refert. datur louem infantem nutriendum Themidi
et Amaltheae. Themis Amalthea eum tradidit [del.].. haee fuit do-
mina caprae quae ex ea louem nutriuit. Esse autem hanc capellam
solis [1. Oleni?] filiam, cuius aspectus tam atroz esse .dieitur ut Ti-
lanes eam timerent rogarentque malrem terram ul 'eam. ‚abderet.
Terra autem in aniro clausam Amaliheae tradidit cusiodiendam.
Ibique Iouem infantem cum [l. Curetes et| curematheae‘ [1: Cory-
bantes] educasse.. Der satz Themis Amalthea eum tradidit ist
übersetzung von Θέμιν δὲ ᾿Αμαλϑείᾳ δοῦναι τὸ βρέφος (Cat.13),
man wird daher Amaltheae schreiben und: ihn nicht löschen.
Auch solis ist nicht verdächtig, da die catasterismen Ἡλίου Vv-
yarega haben; und zuletzt wird man lesen: cum cura Amaltheae,
dem griechischen texte gemäss, in welchem 'es heisst: καὶ ἀπο-
κρυψαμένην ἐπιμέλειαν αὐτῆς τῇ “Ἱμαλϑείᾳ ἐγχειρίσαι.
Wahrscheinlich gaben auch die catasterismen zu. dem- glos-
sem zu Artemidorus: in libris quos de amore fecit (Merkel p. LXxxIX)
veranlassung. Die bemerkung in libris etc. steht am rande.\des
berliner apographon ; sie findet sich weder im parisinus noch
in einer andern 'handschrift. Der zusatz rührt wohl von Hein-
sius her und ist von diesem aus dem 31. cätasterismos entnom-
Zum Scholiastes Germanici. 663
men. ı' Dort heisst es nämlich : λέγει δὲ περὶ αὐτοῦ ᾿“ρτεμίδωρος
ἐν ταῖς ἐλεγείαις ταῖς περὶ '"Ἐρωτος αὐτῷ: πεποιημέναις βίβλοις. "
πο Man ersieht aus diesen beispielen, von welcher wichtigkeit
die-catasterismen für die emendation’ der scholien sind.
© Die prolegomena Beckers δα Isidorus (p. vır-xır) führen
uns auf die frage, ob! die scholien vor oder» nach Isidor ver-
fasst sind und in welcher "beziehung sie zu ihm‘ stehen. Wir
folgen zuerst der Becker’schen untersuchung‘
Die scholien werden von Becker“ in zwei theile gesondert,
in einen'mythologischen (Bulle p. 38—89) und einen mäthema-
tischen 'theil ' (Buhle p. 33—35. 108-118). \ Es" scheint‘ nun
einerseits, als ob beide theile schon vor Isidor existirt haben.
Denn eine stelle des mythologischen theils findet sich bei Lac-
tant.'de'falsa relig. I, 41, 64 mit der anführung Caesar in Arato,
auf eine benutzung desselben theils deutet wohl auch Laet: 1,
21, 38 hin, und eine stelle Isidors XVII, 1, welche sich im ma-
thematischen 'theile der scholien wiederfindet, scheint aus den
scholien herzurühren, da ’diese"in der fraglichen stelle (p. 109)
mehr» geben als’ Isidor. Ferner scheint für die frühere existenz
der »scholien’ auch der umstand zu‘ sprechen, dass eine stelle
des mathematischen theils (0. 108) sich wörtlich bei Ambrosius
Hexaemer. ἢ, 3,13 und bei Isidor XV, 2 wiederfindet und dass
‚mach Silligs bemerkung (Plin. T. Fp.' XLI) "das grosse frag-
ment aus Plinius am ende der scholien aus einer besseren quelle
geflossen sei als’ sämmtliche Plinius-handschriften. Die häufige
übereinstimmung der 'scholien’ mit Fulgentius (Suringar 'p.' 13)
ist jedoch von 'keinem einfluss auf’ die vorliegende 'frage , 'da
ohne zweifel Fulgentius die" scholien ausgeschrieben δὲ. Da-
gegen lässt sich nun ‘andrerseits nachweisen, dass Isidor vom
scholiasten benutzt worden ist." Obwohl das eitat Isidorus'in
Naturalibus vel in Physicis (p. 88) keine beweisende ‘kraft hat,
da die angeführte‘ stelle" sich nirgends bei Isidorus findet und
hier mit eben so grossem recht an einen andern Isidor als’ an
den aus Sevilla’ gedacht werden kann, so ist ein anderer um-
stand um so schlagender. Das XXXVII capitel Isidors‘ enthält
nämlich eitate‘ aus Värro Nigidius Arat und Virgil. '' Eben
diese eitate finden sich an zwei verschiedenen stellen der’ scho-
lien in umgekehrter ‘ordnung pP. 112 und p. 108 und zwar je-
desmal mit benutzung der überschrift jenes isidorischen capitels:
42*
64 Zum Scholiastes Germanici.
de signis ‚tempestatum wel serenitatis.. Es» ist. hienach(! in .ıder
that zweifellos, dass hier Isidorus vom, scholiasten‘ benutzt wor-
den ist (Beck. p.,X).. ; Andere stellen: Isidors verrathen: wieder
eine benutzung; der 'scholien. seinerseits., Es sind..dies drei »stel-
len ΧΧΥΙ; ὅ..8.. 14, welche dem ‚mythologischen «theil.p. 38.
75. 77 entnommen. zu sein scheinen. . In einer. vierten parallel-
stelle bei Isidor, AXVI, 1 ist dieser wieder vollständiger als die
scholien p. 65, während Isid. XVII, 1. ein''passus. des: scholia-
sten mit den worten: dicunt antiqui Aralus et. Hyginus eingeführt
wird und mit Aratus vielleicht der scholiast gemeint ist... Die-
ser, passus solem per se: ipsum' moueri non cum mundo «werti findet
sieh. auch‘ bei Hygin. IV, 13 Jund auch Isid. XX, 1. stimmt. so-
wohl mit Hygin. IV, 14 als. mit dem. scholiasten p. 108, Die
scholieu haben endlich: nicht allein in dem liber de natura‘ rerum
parallelstellen,, sondern auch in den Origines, ἰδίου. Hier
sind ‚z. b. Vill, 11, 5658 verse aus Prudentius angeführt, die
sich nieht: so vollständig in den scholien (p. 111) finden. ‚Wenn
daher Isidor diese verse aus dem scholiasten entnahm, so muss
er, falls er den in den scholien fehlenden. vers cum subnixa se-
det solio ete. nicht aus dem gedächtniss hinzufügte, ; eins besse-
res exemplar der scholien, besessen haben als wir, ἢ
Aus diesen beobachtungen schliesst nun Becker: kalka theile
der scholien seien schon im vierten jahrhundert ἢ. Chr. 'vorhan-
den gewesen, dies ergebe das eitat bei, Lactantius und die stelle
des Ambrosius; Isidorus habe später eine andere; recension 68
scholiasten benutzt, dies bezeugen die verse des Prudentius;
nach Isidorus aber seien die, scholien, überarbeitet, zum. theil
verkürzt, zum .theil aus Isidor vermehrt. worden. ig. ϑόνίο
Die handschriften jedoch verlangen) wesentliche ‚modificatio-
nen dieses resultats. ‘Obwohl die eintheilung, der, scholien. in οἷ-
nen mythologischen. und mathematischen. theil ‚nicht ganz. genau
ist, da auch der mythologische theil mathematische d.h. ‚astro-
nomische, elemente enthält, _so,,behalten „wir,doch ‚diese ‚be-
zeichnung ‚im. sinne Beckers bei und erinnern. nur daran, ‚dass,
wenn. wir. von. älteren scholien reden, :wir . die scholien. ‚der
baseler und, pariser handschrift (B P) ‚meinen, welche den|.my-
thologischen ;theil umfassen, und. dass wir unter den; jüngern
scholien. diejenigen ‚verstehen, welche, uns. durch. die, italieni-
sehen handschriften und. die , ausgaben ‚überliefert sind. ‚Diese
Zum 'Scholiastes Germanici.
665
umfassen sowohl den mythologischen "als "mathematischen 'theil.
Was nun zuerst das zeugniss des’ Lactantius anbetrifft, sö geht
aus diesem "unstreitig hervor, dass im vierten jahrhundert 'n.
Chr. die älteren scholien bekannt gewesen sind; denn mit diesen
stimmt Lactantius fast ganz überein, nicht so mit den jüngern
scholien.
im ‘verein mit Cat. XXX, der gemeinsamen quelle aller’ übrigen.
Ich setze die fraglichen stellen neben einander hieher
Ps». .Eratosth.
‘Cat. XXX.
4γλαοσϑενης
φῆσιν ἐν τοῖς Ne-
ξιακοῖς, γενόμε.
vo» τὸν Δία ἐν
Κρήτῃ καὶ κατὰ
κράτος ζητούμε-
vor ἐκεῖϑεν ἐχκλὰ-
πῆναι χαὶ ἰάχϑῆναι
εἰς Νάξον, ἐκτρα-
φέντα δὲ καὶ ye-
φόμενον᾽ ἐν ἡλικίᾳ
τὴν τῶν ϑεῶν Bu-
σιλεΐαν κατασχεῖν"
ἐξορμῶντος δὲ ἐκ
τῆς Νάξου ἐπὶ
τοὺς Τιτᾶνας καὶ
ἀετὸν αὐτῷ φανῆ-
vaı συνιόντα, τὸν
δὲ οἰωνισάμενον
ἱερὸν αὐτὸν ποιή-
σασϑαι “κατηστεὲ-
ρἱσμένον, καὶ διὰ
τοῦτο τῆς ἐν οὐ-
ρατᾷ τιμῆς ἀξιω-
ϑῆναι.
δέ
Schol. German.
exBP.
Aglaosthenes di-
cit Jouis cum ex
Naxo
Titanas . profici»
aduersus
sceretur et sa-
erificium faceret
in
auspicio apparu-
aquilam οἱ
isse. quam ‚bono
omine (homine B
animo P) acce-
ptam tutelae suae
subiecisse.
Lactant. de [ἃ].
11, 64.
Caesar quoque in
AratorefertAgla-
osthenem dicere
ΓΟ]. 1,
louem um ‚ex in-
sula Naxo aduer-
sus Titanas pro-
fieisceretur et sa-
erificium faceret
in Jitore, aquilam
ei in auspieio ad-
uolasse, quam vi-
etor. bono omine
acceptam tutelae
suae .subiugarit.
Schol. Germ. ex
Strozz, et Vrbin.
Aglaosthenes di-
cit louem in aqui-
lam transfigura-
tum naxiam ΓΘ-
gionem ubi nu-
tritus fuerat pe-
tisse et regnum
accepisse. Egres-
sus uero de Naxo
cum aduersus Ti-
tanas proficisce-
retur ‚et. sacrifi-
cium faceret,
aquilam ei in au-
spieio apparuisse
et fulmina mini-
strasse. quam bo-
no omine (animo
codd.). ‚aeceptam
tutelae suae sub-
iecisse.
Durch die congruenz mit Cat. XXX wird das zeugniss des La-
Während nämlich Lactantius und die
älteren scholien den griechischen text verkürzt wiedergeben, fin-
det sich in den jüngern scholien eine viel weiter gehende’ be-
nutzung des calasterismos.
etantius um so wichtiger.
Wollte man nun hieraus ‚folgern,
‘dass die scholien ‘der jüngern handschriften die ursprünglicheren
wären, so würde eine solche folgerung durch das citat bei La-
etauntius zurückgewiesen werden; man müsste 'deun etwa an-
666 Zum Scholiastes Germaniei.
nehmen, ‚dass Lactantius ‚nicht. der : ursprünglichen redaction
des scholiasten gefolgt sei, \sondern einer jüngern..den vorzug
gegeben habe. Die älteren scholien ‚sind also zu zeiten des
Lactantius vorhanden gewesen und existirten, wie,.es scheint,
damals schon in ‚verbindung mit dem gedichte des Germanicus
(Beck. p. va an.). Für die jüngeren scholien giebt die ver-
gleichung mit Isidor ein ganz neues resultat. Es steht, nach
Beckers darlegung p. x fest, dass das XXXVIIl capitel Isidors
von dem 'scholiasten benutzt und ausgeschrieben worden ist.
Von vier stellen des XXVI cäpitels lassen es zwei (5 und 14)
unentschieden, ob Isidor oder der scholiast ihr urheber gewe-
sen ist, die andern beiden dagegen (6 und 8) geben mehr als
ihre parallelstellen im scholiasten und sprechen somit für Isidor
als grundlage der scholien ?). Die stelle aus dem ersten para-
2) Becker p. x sagt von dem fünften, achten und vierzehnten pa-
ragraphen dieses capitels, sie stimmten zwar nicht so genau mit dem
mythologischen theil des scholiasten überein, wie das XXXVIIN ca-
pitel Isidors mit ‚dem ‚mathematischen; man könne jedoch e tota ora-
tione schliessen, dass hier Isidor aus dem scholiasten geschöpft habe.
Zu diesem schluss ist man aber nicht berechtigt. Man vergleiche die
stellen mit einander.
"Isid. XXVJ, 5.
Bootes stella est quae
plaustrum — id est se-
pientrionem — sequitur,
qui etiam ab antiquis
arctophylax dieitur siue
minor .arctös,..unde et
quidam eam septemtrio-
nem dixerunt. Hanc spe-
ctant:praecipue qui na-
vigare noscunt. De qua
Lucanus
uelox'ibi nocte Bootes;
uia cum orta fuerit, cito
acit occasum.
Schol. Germ.. 38.
Duae sunt areti — —al-
tera namque Helice est,
quae:apparet prıma.no-
ctis, altera pusilla qui-
dem sed a nauigantıbus
obseruatur, maria enim
conturbat.
Der fünfte paragraph stimmt, wie man sieht, ıein de:
en scholien; viel näher stehen ihnen die andern
inhalte nach mit
Isid. XXVI, 8.
Hic autem Orion a gla-
dio dietus est, απ
etiam eum Latini iugu-
lam uocant sidus ut ui-
detur armatum et stel-
larum luce terribile,
quod ignorare magnae
difficultatis est, ideo
quia quamuisrudes ocu-
los tamen prae fulgoris
splendore in semet
ipsum rapit.
Schol. Germ. 75.
Hunc Romanı (Latini
Strozz. 'Vrb.) iugulam
uocant eo quod sit ar-
matus ut gladius stella-
rum luce terribilis atque
clarissimus.
Isid. XXVI, 14.
Sirius stella est, quam
uulgo canem appellant.
Sirius quippe appellata'
propter flammae cando-
rem, quod eiusmodi sit
ut prae ceteris lucere ui-
deatur. Haec oriens,
mundum ardore nimio
caloris incendit et ae-
stu suo fructus exurit,
interdum‘ et, morbo ad-
fieit corpora corrum-
pens aerem flagrantia
ignis. Ab hac enim dies
caniculares nominantur,
quoniam hi plus flagrant
ardoribus quam totius
aestatis tempus.
Schol. Germ, 77.
Sirum autem 'stellam
uocatam putant, a ἐμὲ
flammae candorem. La-
tini autem illum canicu-
lam uocant, unde et.dies
„‚canieulares dicuntur.
nur sehr allgemein dem
Zum. Scholiastes Germanici; 667
graphen.des.XVillund XXI capitels und aus den Origines (III, 52,
4) zeigt gleichfalls durch grössere vollständigkeit, dass der scho-
liast.p.. 109 sie, aus Isidor ‚entnommen. _Uebrigens hat Surin-
gar recht,‘ wenn er. in ‚dem letztgenannten scholion die, nega-
tion zu streichen. vorschlägt ; sie findet sich nur. im Vrbinas ‚in
den. übrigen .handschriften fehlt sie. Nur, eine, ‚stelle Isidors
XVII, 1 ist. nicht ‘so; vollständig als die entsprechende stelle
des scholiasten .p.. 109, Dieser ı giebt nämlich ‚sowohl die um-
laufszeit der. sonne als die des mondes genauer an als Isidor.
Der gedanke, dass hier. beide eine gemeinsame quelle benutzt
haben, liegt nicht, so..fern,, da sie ‚beide. selbständig aus Nigidius
(Beek...p. xvr) und. Hygin .schöpften., . Hygin., wird. von Isidor
drei ‚mal ccitirt: und der scholiast' entnahm aus ‚ihm ganze capi-
tel. wie..das. XXXIIl des ‚zweiten buches des Poet. Astron.. (cf.
Buhle p. 80). ΟΡ der scholiast..die ‚stellen,des Hygin,. ‚welche
er mit Isidor. (XV, 1, ΧΧ, 1) ‚gemeinschaftlich, hat, aus dem
original oder aus Isidor entnahm, ist für die vorliegende frage
unerheblich. Jedenfalls hat, er, wie das eben angeführte plagiat
Ρ- 80. und noch andere stellen‘ zeigen, Hygins schrift nicht über-
all durch Isidors vermittelung. benutzt. Dagegen ist die stelle
des Ambrosius erst aus Isidor. in die,scholien hinübergenommen.
Denn einmal ist das, was Ambrosius‘und nach ihm Isidor sagt,
in. den, scholien verkürzt wiedergegeben und dann finden sich
in diesen neben den, worten des Ambrosius auch ausdrücke Isi-
dors.. „Dieser, schreibt XV, 2: Quidam autem dicunt solis ignem
aqua. nulriri .et.e contrario_elimento, wirtutem luminis et uaporis ac-
cipere und ‚der .scholiast. nach ihm: cuius (solis) ögnem dicunt
philosophi, aqua ‚nutriri ‚et e contrario elemento wirtutem luminis
ac .caloris aceipere und dann folgt bei beiden die aus Ambrosius
entnommene stelle, welche, wie schon gesagt, der scholiast nicht
so ‚vollständig giebt als Isidor.. Bei Isidor. XVII, 1: wo es heisst
dieunt antiqui Aratus et Hyginus ist wohl schwerlich mit. Aratus
unser ‚scholiast gemeint. Der betreffende passus ‚der, scholien
p- 108 solem per se ipsum moueri non cum. mundo uerti stimmt
mit Hygin. P. A. ΠῚ, 13 und ist aus diesem wahrscheinlich
entlehnt. _ Aber eine stelle, welche beweisen soll, dass der scho-
Jiast unter jenem namen zu suchen sei, müsste characteristischere
beiden päragräphen. ‚Aber wie hier die tota.oratio:Isidors ergeben soll,
dass er aus dem scholiasten geschöpft, ‚leuchtet nicht ein.
668 Zum Scholiastes Germanici.
merkmale an sich tragen, es müsste wenigstens eine βίοι δ sein,
in welcher der scholiäst eigenes und nicht fremdes böten Ὁ 6-
berdies kannte Isidor Aräts gedicht, wie aus‘ dem citat’ im
XXXVIII capitel hervorgeht; Arat aber spricht"von dem’ umher-
schweifen (u. 349 Bekk.) ‘und den pfaden' der sonne (u. 149
ib.) und deutet damit den gedanken an, den Hygin in den wor-
ten solem per se δίς. aussprach. Sämmtliche stellen Isidors end-
lich, welche der scholiast berührt, finden sieh in'der mit Isidor
übereinstimmenden fassung nur ‘in den jüngern scholien oder
überhaupt nur in diesen, wie die stellen des mathematischen ab-
schnittes. ' Dass Isidor aber eine besondere, von 'der des Lactan-
tius schon abweichende recension des scholiasten besessen 'habe,
ist aus Origg. 11, 56—58 nicht erweisbar, da’ sich der in den
ausgaben der scholien fehlende vers des Prudentits: cum sub-
niza sedet solio Plutonia coniunz in drei handschriften findet: am
rande des δ. Gallensis 250, im 5. Germanensis und’ im Bruxel-
lensis 5413. no ΣΥΡΟΥΩῚ
Wenn wir das wesentlichste dieser bemerkungen kurz zu-
sammenfassen, so gelangen wir den resultaten Beckers gegen-
über zu dem ergebhiss, dass nur der miythölogische theil der
scholien im vierten jahrhundert n. Chr. existirt habe 'und dass
die scholien nicht von Isidor benutzt worden sind, sondern dass
seine schriften erst zur erweiterung des scholiasten dienten.
Wir besitzen also, abgesehen von den scholien des Germanensis
und den ihm 'gleichstehenden handschriften, eine zwiefache recen-
sion des scholiasten. Die ältere existirte schon zu‘ den’ zeiten
des Lactantius 5): sie ist in dem baseler und pariser codex 'ent-
halten. ‘Die zweite recension entstand’ erst nach"Isidor und ist
also frühestens in das ende des siebenten jahrhunderts σὰ setzen,
In ihr sind die ältern scholien umgearbeitet."und‘ durch bruch-
stücke ats Plinius, Censorin und Isidor erweitert. ' Sie findet
sich in den itälienischen handschriften und‘ in den ausgaben.
Zu dieser zweiten recension mag das bedürfniss der schule wohl
ebenso anlass gegeben haben, wie zu der umstellung' der scho-
3) Die berufung auf Lactantius ist alt. Schon im XV saec. machte
ein leser des Strozzianus am rande der handschrift die bemerkung:
Inueni qd’ huius libelli autor: fuit Cesar: germanicus, et dicitur 'ara-
theum carm. Eine andre hand aus derselben zeit fügte hinzu: te-
stis lactantius: firmianus: Li 1. capl’o. XXV 7. li. V4,6. Ve... Es ist. da-
mit 1, 21, 28: und V, 5, 4 (Buenem;) gemeint. δ᾽ ἅμ, τὸ Me
Zum Scholiastes Germanici. 669
lien, welche die beiden S. Galler handschriften, der S. Germa-
nensis und ein von Orelli (Phaedr. p. 147) genannter züricher
codex repräsentiren.
Posen. Alfred Breysig.
Emendationen einiger Ciceronianischer stellen.
Pro Sestio cap. 10 erscheint mir als wahrscheinlicher dass
indem: satz, verbum ı ipsum omuibus animi et corporis devorarat
das ἡξαϊενις wort in omnibus zu suchen ist. Die änderung v.
ipsum auribus animi et corp. devorarat ist dem sinn entspre-
chend und einfacher als die bisher vorgeschlagenen v. i. omni-
bus animi et corporis parlibus, und v. i. o. an. et corporis ori-
bus devorarat.
Cap. 13. Die richtigkeit der stelle „ut ex urbe expulerit,
relegarit, non dico equitem Romanum, non ornatissimum atque
optimum virum, non amicissimum rei püblicae civem, non illo
ipso tempore una cum senatu et cum bonis omnibus casum amici
reique publicae lugentem, sed civem Romanum sine ullo iudicio,
ut edieto ex patria consul eiecerit”, ist trotz der wiederholten
und geschickten vertheidigung Bakes noch nicht ausser zweifel,
und das ut vor edicto allzu auffällig. Mir scheint geschrieben
werden zu müssen sed civem Romanum si nullo iudicio, αὐ edicto
ex patria consul eiecerit. Der nachdruck der schlussworte des
satzes ist durch die bitterkeit welche sich in dem si nullo iudi-
cio, at edicto ausspricht gewiss nicht beeinträchtigt.
Cap. 33. In den worten: Ineunt magistratum tribuni pl.,
qui omnes se de me promulgaturos confirmarant. Ex iis prin-
ceps emitur ab inimicis meis is quem homines in luctu inriden-
tes Gracchum vocabant cett., haben bekanntlich die guten hand-
schriften 'quod omnes anstatt qui omnes. Die autorität der händ-
schriften halten wir durch die interpunktion, Ineunt magistra-
tum tribuni pl. @uod omnes se de me promulgaturos confirma-
rant, ex iis princeps emitur cett., wodurch weitere änderungen
überflüssig werden.
Halle a. d. S. Franz Oehler.
XIX.
Einige bemerkungen über Grote’s history of Greece.
Die vorzüge des Groteschen werkes, in dem ich eine, über-
aus werthvolle bereicherung der historischen literatur erkenne,
sind schon ‚anderweit mehrfach besprochen worden. Indessen
möchte ich doch zum eingang dieser anspruchslosen bemerkun-
gen zwei derselben noch besonders bervorheben die mir vorzugs-
weise der anerkennung würdig zu sein scheinen. |
Der eine besteht in etwas, was ich am liebsten durch. ‚den
ausdruck der reife der forschungen und behauptungen des. ver-
fassers bezeichnen möchte. Man fühlt es überall, dass das, was
er vorträgt, das ergebniss lange fortgesetzter, vielfach geprüfter
untersuchungen ist, dass alles nicht in der ersten erregung ei-
ner neuen entdeckung, sondern erst, nach sorgfältiger erwägung
und in. der sich alsdann wieder einstellenden vollkommen klaren
und ruhigen seelenstimmung niedergeschrieben ist; der verf. über-
eilt sich nirgends, er lässt nichts unbemerkt, was seine ansicht
unterstützen kann, auch nichts, was mit einigem grund dagegen
eingewandt worden ist, oder doch eingewandt werden könnte,
und so kommt der leser selbst mit dem verf. zu dem wohlthuen-
den gefühle der ruhe, der. klarheit und der vollkommenen be-
friedigung. Eben desshalb finden wir auch nirgends eine spur
von heftiger, leidenschaftlicher polemik gegen;solche, die ande-
rer meinung sind; vielmehr wird der angenehme, wohlthuende
eindruck des ganzen werks nicht wenig durch die rücksichts-
volle,..sich, stets ‚aufs strengste innerhalb der schranken der hoch-
achtung haltende form erhöht, in der er sich über andere ge-
lehrte auszudrücken pflegt, auch wenn sie seine meinung nicht
theilen.
Einige bemerkungen über Grotes history of Greece. 671
"u Den: andern vorzug finde ich in der ausserordentlichen be-
lesenheit des verf. und noch mehr in der’ glücklichen , eben so
geistvollen als scharfsinnigen art und weise, mit welcher er die
schätze seiner lektüre für seinen zweck nutzbar zu machen ge-
wusst hat. Es versteht sich von selbst, dass er die quellen
selbst gründlich studiert hat (am meisten tritt das studium des
Thukydides in dem werke 'hervor); auch diess ist ja noch kein
besonderer ruhm, dass er "sein quellenstudium nicht etwa auf
die griechischen historiker''und neben ihnen etwa noch auf die
redner. beschränkt, sondern dasselbe nicht minder auch auf die
dichter,>auf die philosopben, kurz auf die gesammte griechische
literatur erstreckt hat, so dass sein buch vielfach die stelle ei-
nes’ commentars zu den griechischen schriftstellern vertritt; das,
was an dem verf. besonders hervorzuheben, besteht vielmehr in
der'bewunderungswürdigen gelehrsamkeit, mit welcher er eines
theils die unmasse von monographien und sonstigen specielleren
arbeiten’ über die’ griechische geschichte (wozu, wie wir auch
bier mit einem gewissen, freilich 'etwas bedingten stolze hemer-
ken können, Deutschland den bei weitem stärksten beitrag ge-
liefert hat), "andern 'theils' aber auch ein nicht geringes gebiet
der gesammten sonstigen historischen literatur zu umspannen
vermocht bat. Und hieraus , aus dieser reichen gelehrsamkeit,
weis er'überall theils einzelne notizen, die das bild’ vervollstän-
digen, theils 'berichtigungen, 'theils aber namentlich auch analo-
gien zu entnehmen, "die oft ein überraschendes licht auf den
gegenstand werfen. So hat er oft den bekanntesten sachen,
über die man längst mit sich’auf dem reinen zu sein glaubte,
durch seine behandlung einen neuen reiz verliehen, und wir le-
sen es bei/ihm mit vergnügen und mit belehrung, wenn er z. ὃ.
über das wesen der tyrannis handelt oder über den hass, den
‚die Griechen und Römer gegen das königthum hegten, oder über
eine menge von einzelnheiten aus der verfassungsgeschichte
Athens, besonders über die reform des Kleisthenes, oder um
auch noch ein beispiel anderer art anzuführen, über die vorstel-
lung der alten, dass das meer jenseits der säulen des Herakles
wegen seiner untiefen oder wegen schlamm und meergras 'un-
fahrbar sei, wo seine anführungen von Aristoteles bis auf un-
sern A. von Humboldt herabgehen u. 5. w.
Noch verdient in dieser hinsicht erwähnt zu werden,’ dass
672 Einige ıbemerkungen ‚über Grotes ‚history of’ Greece.
seine gelehrsamkeit sich. \auch \auf) die geographie»erstreekt und
dass.‚es nicht ‚zu! seinen geringsten verdiensten gehört, | dass'er
überall. den boden auf, dem: sich. die ereignisse.bewegen, πῦρ:
lichst ‚deutlich. und anschaulich zu machen gesucht hat;
Obgleich ‚es nicht. meine, absicht ist, diese vorzüge! Grotes
durch anführung einzelner beispiele zu belegen , da ‚sie: sich je-
dem leser des, werkes von. selbst darbieten: so erlaube\ich mir
doch. hinsichtlich 468... zuletzt erwähnten geographischen: verdien-
stes; ‚mit einem beispiele eine ausnahme zu machen, theils. weil
ans ‚Grote ‚hier. durch befreiung. von einem langgehegten, zwar
kleinen, aber ‚doch nicht unbedeutenden ‚irrthum einen: besonders
dankenswerthen .dienst.geleistet hat, theils weil’ ich glaube, die
richtigere, von Grote zuerst. jaufgestellte ansicht. durch: seinige
weitere beweise noch fester begründen zu können. usb «u “uw
In, den neueren darstellungen der schlacht bei. Salamis pflegt
es immer als ein wesentlicher zug hervorgehoben zu werden, dass
Xerxes auf veranlassung des T'hemistokles, um den»griechischeu
schiffen ‚die flucht unmöglich zu machen, den westlichen ausgang
zwischen der küste von. Attika und. Salamis mit ‚den 200 ägyp-
tischen. schiffen besetzt habe. Herodot und: Aeschylos: in den
Persern,.. die. beiden, hauptgewährsmänner: für den ‚gegenstand,
sagen, nur, Xerxes ‚babe die Griechen eingeschlossen: Der be-
richt :Herodots lautet. wörtlich so;.. „auf die νου T'hemistokles
empfangene nachricht (von. der beabsichtigten flucht der ‚Grie-
chen), liess man eine ‚anzahl Perser ‚die ‚kleine insel Psyttaleia
besetzen, sodann rückten sie mit, dem. westlichen. flügel gegen
Salamis vor um (die. Griechen), einzuschliessen, dasselbe, thaten
die, welche bei Keos und Kynosura. standen, und) so: hielten ‚sie
die, ganze meerenge. mit, den schiffen ‚inne bis, Munychia., Sie
thaten. diess aber desswegen, damit es; den Griechen ‚nicht mög-
lich wäre zu, fliehen, sondern (dieselben , bei Salamis\festgehal-
ten, für die kämpfe ‚bei Artemision: strafe erlitten”. , Wie. Hero-
dot, „so gebraucht auch Aeschylos den ausdruck χυκλοῦσϑαι, ohne
aber etwas von einer absendung der ägyptischen flotte nach'dem
ausgange der meerenge zu erwähnen, Diodor aber —— bekannt-
lich ein sehr schlechter ‚schriftsteller, ‚der noch ‚viel. tiefer zu
stellen ist als gewöhnlich ‚geschieht — führt. die sache, ‚weiter
aus, indem er hinzufügt, Xerxes habe auf jene nachricht ‚des
Themistokles sofort. die, ägyptische ‚flotte ausgeschickt;, um den
Einige 'bemerkingen über Grotes history of Greece. 673
westlichen‘ ausgang der‘ meerenge, wie er ausdrücklich sägt,
„zwischen: Salamis und Megaris’”’ozu besetzen. : Diesem ist mau
nun 'smeistentheils gefolgt ‚und hat demnach ' diese aussendnng
der. ägyptischen ‘flotte ebenfalls als ein wesentliches οὐ θά in
die. darstellung der schlacht aufgenommen.
0» 5-.Nun: hat Leake in: den Demen 'von Attika, so viel ich weiss,
zuerst die lage und 'beschaffenheit von Salamis genauer unter-
sucht, und: auf grund seiner lokalanschauung: die stelle des He-
rodot dahin: gedeutet, dass Xerxes seine schiffe habe auffahren
und die.halbmondförmige bai von Salamis, in welcher die grie-
chischen ‚schiffe standen, von einer spitze zur andern durch seine
schiffe habe schliessen‘ lassen, Danach ist der schlachtplam in
dem. Kiepertschen atlas von ‘Griechenland gezeichnet und) auch
Vischer in seinen „erinnerungen und eindrücken aus Griechenland”
hat sich, nachdem er selbst die lokalität in augenschein genom-
men, dieser ansicht angeschlossen. ‚Die ägyptischen schiffe aber
lassen ‚alle diese genannten gelehrten: noch um Salamis herum-
fahren ‘und. den westlichen ausgang der, meerenge besetzen, ob-
gleich der,zweck der einschliessung durch eine aufstellung der
persischen schiffe, schon vollkommen erreicht war, da die linie,
welche die Perser bildeten, vollkommen so wie jene sehne den
kreisabschnitt schloss, in ‚welchem : sich die Griechen befanden.
Hier, ist es nun, wo Grote, ‚den resultaten Leake’s mit. scharfem
blieke folgend und sie sich. bis τὰν völliger klarheit ‚aneignend,
den letzten. schritt gethan und uns nun „auch von jenem verlo-
renen posten der ägyptischen schiffe befreit, hat. Er. sagt 'näm-
lich vollkommen richtig (bd. 3, p. 100 der d. übers.), dass die
von Diodor angegebene bewegung ihm unnütz und unwahrschein-
lich ‚dünke, und führt, als, beweis, dass wenigstens Herodot. sich
die ägyptischen schiffe ‚als an der schlacht selbst -theilnehmend
gedacht habe, die stelle VIII, 100 an, wo Mardonios die Aegyp-
tier mitunter denen nennt, diedurch ihre feigheit: das unglück
bei Salamis verschuldet: ein beweis, den wir noch durch fol-
gende gründe verstärken zu können glauben. .;Jener . meerbu-
sen der stadt Salamis ist, wie ein flüchtiger blick auf die karte
zeigt, ziemlich weit von ‚dem ‚westlichen ‚ausgange der ‚ganzen
meerenge entfernt. Diese erweitert sich erst zum eleusinischen
meerbusen, und dann treten, erst wieder in ziemlicher entfernung
die küsten 'von 'Salamis und’Megaris näher zusammen‘, um ‘sich
674 Einige bemerkungen über Grotes history of Greece.
endlich ganz zu: öffnen ‚und den ; ausgang der meerenge zu bil-
den. Eben so ist ‚die fahrt von aussen um: Salamis’ herum eine
ziemlich ausgedehnte. da die südostspitze,der insel'sich πο εἰ ἴῃ
das ‚meer erstreckt. : Nun setzt sich: nach-Herodot.'die persische
flotte erst um mitternacht‘ vor ‚dem schlachttage »in’ bewegung;
sie stand in der nähe 'von Athen: wie: hätten da. dievägyptischen
schiffe bis zu tagesanbruch an: jene stelle’ am "westlichen: aus-
gange kommen, können, wozu es einer fahrt: von‘ mindestens
einem tage bedurfte? oder vielmehr vor tagesanbruch' —- 'denn
noch in der nacht kommt Aristides zum Themistokles'und' mel-
det ihm: die einschliessung als eine vollendete thatsache®“ Fer-
ner: wie hätte Aristides, von Aegina kommend, die einsehliessung
als augenzeuge melden 'können, wie er es 'thutj>ıwenn’ die
einschliessung an jenem entfernten punkte stattgefunden ' hätte?
Nicht zu gedenken, dass Herodot, wenn die ägyptischen schiffe
nicht ὅπ der schlacht theil genommen, gewiss nicht zu erwähnen
unterlassen haben würde, ob sie sich gerettet und wie, wohin sie
gekommen, was aus’ihnen geworden u.s.w., da’ sie doch für sich
allein eine nicht ‘unbedeutende flotte bildeten. Kurzes ist wohl
unzweifelhaft, dass Diodors angabe unrichtig, dass ‘derselbe sich
das κυκλοῦσϑαι des Herodot und Aeschylos in 'seiner weise d.h.
ohne 'sachkenntniss und überlegung ausgedacht und'seine''erläu-
terung, 'wie'er es zu thun pflegt, 'ohne' weiteres in die“erzäh-
lung aufgenommen hat, und dass wir‘ sonach durch Grote’ von
einem letzten reste von unklarheit in der darstellung der schlacht
bei Salamis befreit worden sind 3)... u, (9... Wale
απ ara
1) Duncker: in dem. neuesten, (vierten) ‚bande „seiner ‚geschichte
des alterthums hat sich Grotes ansicht nicht angeeignet, sondern, wi
es scheint durch eine combination der erzählung bei Herodot und Re
schylos einer- und bei, Diodor andererseits: das richtige zu finden ge-
sucht.. Er lässt (p. 793) die „phönikische division” Salamis „umschif-
fen, um den Hellenen den rückzug durch den westlichen ausgang der
enge von Salamis abzuschneiden”, lässt dann ‚aber diese division, nach-
dem sie in dem genannten theile des sundes angekommen, in ‚dem-
selben bis nach Eleusis hinaufgehen und „sich hier den bug gegen
Salamis so aufstellen, dass sie wieder: den rechten’ flügel' der’ flotte
bildete und ‚den linken der, Hellenen im halbkreise umfasste”. Allein
man sieht, dass diese auflassung der sache, wo die betreffende division
(Duncker muss statt der Aegypter die Phönikier zu dieser rolle aus-
ersehen, da ‚sie nach der darstellung Herodots in ‚der schlacht. wirk-
lich den rechten flügel bilden) nicht nur um Salamis von aussen herum,
sondern auch in der meerenge selbst bis an die bucht von Salamis
heransegeln. muss, ‚noch ‚weniger ‚mit den. ‚oben. angeführten ‚umständen
Einige bemerkungen über Grotes history of Greece. 675
''»” Nächdem ich 'aber hiermit den vorzügen des 'Groteschen
werks' die verdiente anerkennung gezollt habe, wird man es
hoffentlich‘ nicht als eine geringschätzung desselben auslegen,
wenn ich nunmehr auch auf einige schwächen und schatten-
seiten aufmerksam mache.
"Zunächst erleidet dasjenige, was ich oben von der umfas-
senden benutzung der neueren gelehrten forschungen rühmend
bemerkt habe, eine nicht unerhebliche einschränkung in bezug
auf die neuesten fortschritte der deutschen sprachforschung,, die
freilich zur zeit überhaupt noch ein ziemlich exklusives dominium
deutscher gelehrsamkeit zu nennen sein dürfte. Des verfassers
kenntniss reicht in dieser hinsicht nicht über Niebuhr und 0.
Müller hinaus, und er nimmt daher noch immer an, dass das
oskische und umbrische einen auch im lateinischen vorhandenen
ungriechischen (d. h. dem indogermanischen sprachstamme frem-
den) bestandtheil in besonders starker mischung enthalte. Es
sind ihm also die bedeutenden fortschritte völlig unbekannt,
welche auf diesem gebiete seit Niebuhr und 0. Müller besonders
durch Lassen, Klenze, Mommsen, Kirchhof und Aufrecht gemacht
worden sind.
"Hier und da dürfte ferner auch zu bemerken sein, dass er
durch eine nicht ganz streng philologische kenntniss des Grie-
chischen zu einer unrichtigen auffassung der sache verleitet wor-
den. ‘So berichtet er z. b. (bd. 2, p. 556 der übers.),'Histiäos
'habe von Chios aus einen boten mit briefen an persische grosse
in Sardes geschickt, um den satrapen gegen dieselben misstrau-
isch zu machen; er hahe es nämlich so eingerichtet, dass sie
dem satrapen in die hände fallen mussten. So weit ganz rich-
tig nach Herodot. Er fügt nun aber hinzu, das darin voraus-
gesetzte einverständniss der grossen mit Histiäos habe nicht wirk-
lich stattgefunden, sondern sei erlogen gewesen, jedenfalls weil
vereinbar ist, als die darstellung Diodors; auch ist sie kaum mit den
worten Herodots ἀνῆγον μὲν τὸ am ἑσπέρης κέρας χυχλούμενον πρὸς τὴν
Σαλαμῖνα in einklang zu bringen, die kaum so übersetzt werden kön-
nen, wie Duncker'thut ‚sie führten ihren westlichen flügel im kreise
herum gegen Salamis”, die aber, wenn sie zu Dunckers darstellung
passen sollten, vielmehr heissen müssen: „sie führten ihn im kreise
herum um Salamis”. Beiläufig wollen wir noch-bemerken, ‘dass wir
nicht: im. stande gewesen sind, für die details der aufstellung der flot-
ten, wie sie bei Duncker gegeben sind, überall die nöthigen anhalts-
punkte in den quellen aufzufinden.
676 Einige bemerkungen über Grotes history of Greece;
Herodot ‚sagt ὡς λελεσχευμένων αὐτῷ, ἀποστάσιος. πέρι, und weil
er voraussetzt, das og diess nothwendig, involvire., Allein (dies
ist bekanntlich, nicht ‚der. fall, und kann hier: nicht, ‚der (fall. sein;
weil .der bote die briefe, nachdem, sie in .die,‚hände, des; Tiiesa-
phernes gelangt, auf dessen geheiss doch, an..die. grossen ‚abgiebt,
an. die sie gerichtet, waren, ‚und, Tiissaphernes: ‚sich (dannxdurch
deren antworten ‚die ihm ebenfalls, ausgehändigt, warden. Ahr:
zeugt, dass sie wirklich schuldig waren. δικόν,
Indessen ‚möchte ich ‚auf diese a. Bere kein
grosses gewicht legen, da sie sich doch immer nur. auf, einzeln-
beiten beziehen und die letztere überdem durch ‚eine menge; der
treffllichsten erklärungen, ‚die, ‚wir namentlich von. schwierigen
stellen des Thukydides. erhalten, ‚mehr ‚als, aufgewogen. wird.
Von ‚grösserer. bedeutung scheint mir aber eine,‚andere „ausstel-
lung zu, sein, ‚die ich in bezug auf den ganzen, standpunkt des
verfassers machen zu müssen, glaube und die demnach ‚sofern ‚sie
begründet. ist, das gesammte werk ‚oder doch gresse, theile ἢ des-
selben .betrifft. RE TR ΜΝ
Es scheint mir nämlich ‚; als, ob_ er sich eo von dem
streben, für den heutigen leser alles recht klar und. deutlich zu
machen und, so viel, als möglich, die vorgänge und, zustände der
alten welt durch, analogien, der neuern oder doch irgend einer
andern zeit zu erläutern, zugleich aber auch,durch eine gewisse
opposition gegen. das, was man,den deutschen , idealismus zu
nennen „pflegt, ‚zu. weit habe, führen ‚lassen, und ‚als ob er in
folge davon nicht selten. in den entgegengesetzten fehler; in.den
eines. gewissen realismus gefallen und der eigenthümlichkeit der
alten hellenischen ‚welt, demjenigen, was man mit recht ‚als, die
ideale ‚seite ‚der alten welt anzusehen hat, nicht vollkommen ge-
recht geworden sei. . Hierher rechne, ich es, 2. b., wenn, er die
bezahlung, welche, sich das, athenische volk seit der perikleischen
zeit für seine bemühungen im öffentlichen dienste dekretirte, das
ἡλιαστικόν, das ἐκκλησιαστικόν, wozu dann auch das ϑεωρικόν
als bezablung für eine öffentliche ergötzung binzukam, went er
diese mit 'der besoldung der heutigen -staatsdiener vergleicht,
um die sache dadurch zu rechtfertigen und als unschuldig er-
scheinen zw lassen. Wie kommt. es aber, dass die alten selbst
hierin überall ein symptom des beginnenden verfalls ra
Ist diess nicht ein beweis, dass der standpunkt des verfassers. von
Einige’ heimerkingen’über Grotes history'orf@reeel 677
dem’ ter alten "selbst U’ “der” doch” Wohl der" einzig richtige sein
dürfte "alt gehr" weit" abweicht 4. Und ist’ 88. wirklich nur δα
dealistischer"tratim von "üns "und "nicht vielmehr "eine sehr ’chal
rakteristische , unserer’ 'bewündertden' ’anerkennting ’würdige 'ei-
genthümlichkeit der besseren ulten’'zeit der ‘Griechen’ und Rö-
her, 'dassder' bürger' es für "eine Ventehrung hielt,’ wie überhaupt
älles’'grosse “ünd edle; 's0 'üämentlich das, was "er für das’ all-
zn that, sich’ bezahlen ’zu"tassen ind" sönach" zü 'ver-
Kıhfenwlier: dorldaianbaus; Βα ὦ ei a9sliasd ash ἐλ
” seinen es mir duch Zu sein -ὐ wiewöhl
hierbei “ἀμ der καθ οα΄ politische” Standpunkt des verf. ‘das
seihige mit’ beigetragen haf'ı- ‚’ wenn’ er die athenischen’ dema-
Kogender'nachperikleischen zeit ter seinen 'besondern "schutz
wine und?’es (sich’ "überhaupt zur aufgabe mächt ‚die‘ spätere
Periode "Athens 's6 viel’ 'als’'möglich'” von "allen vorwürfen "zu
vefreien, 'wäs”sehr häufig ἥν ΔΌΛΟΝ, anlegung’ eines’sehtnniden-
distischen nidsstabs Keschehen kann." Selbst’in ‘seiner \rechtfer-
tigung" der! sophisten! glaube’ ich das gleiche erkenten Zu müs-
seh. ") Auch’hier kan" man 'saßen‘, "dnss sie" nicht" so «schlimm
Beieh als sie häufig gemacht 'werden;, man kann βορὰν zügebei,
Hass) sie’ eine nothwendige 'stufe"der eiitwickelung‘ des ‘griechi-
schen’ geistes' darstellen’ nnd bezeichnen τ wer wollte” aber'ver-
kendeh, dass/mit ihnen ’der’ sittlich® Verfall) das'herabgleiten von
der‘ früheret’höhe"des' griechenthüm& beginnne? "Und 'wer wird
68: εἰ ἀπιδη wollen; 'dass' Sokrätes" mit ihnen "in?'gleiche linie
zü stellen sei ?' Mag" auch ' deri'griechische‘ näme“ σόψφιστής "auf
Soktktes’ änwendVär'sein’ und! wirklich auch’ von ihm’ gebräuelit
worden Sein, Sokrates: selbst’ hatösich' zu entschieden von: den
sophisten getrennt "ind ihnen entgegengestellt, als dass’'wimihn
je'tnit ’denen’,” die wir nünleinmät sophisten zw nenne ‘gewohnt
sind, "ünter' eine Kategorie bringen ünd’dasjenige, Ὁ was wirals
das’ wesen der ἈΒΆΡΝ zu‘ denken BE RREN sind, gs über:
tragen köndten. mseus eahi.hei οἰ. uagindü ἀπὸ .doımön
ar AhErWör che‘ mir nun) aber Sauch! die "ansicht zu” ehe
dass’ die 'nächrichten ἡ der alten ”über die’ gleiche äckervertheilüng
des 'Eykurg nür ide’ erfindung"seien'und ihren ürsprüng 'nür'dem
bestreben verlankten,'die gleiche'mässregel des Agis’uld’Kleomenes
durch Was? beispieltdes" Lykurg'zu rechtfertigen. Obgleich” hier-
über’\schon Schoemahn' in’\seiner' abhandlung’ 'de Sphrtanis) Ho:
Philologns. XI, Jahrg. 4. 43
678 Einige bemerkungen über Grotes history nf; Greece.
moeis. (p.. 25. ff.); in,.der ‚gewohnten. ‘gründlichen ‚und überzeu-
genden weise. gehandelt; hat,;ı so: will, ich. mir ‚doch ‚erlauben; ‚bei
diesem ‚gegenstande ‚noch; .einen , augenblick „zu verweilen, | weil
ich die gegengründe) gegen ‚die Grotesche, ‚ansicht ‚noch ‚einiger-
massen verstärken zu können glaube... ab 9,9 539 ἢ δ᾽ αϑὼ
Grote ‚stützt seinen ‚beweis. vorzüglich, ‚darauf, ‚dass ‚bis .anf
Aristoteles, herab ‚niemand der, äckervertheilung 468 ‚Lykurg .ge-
denke und, dass, Aristoteles ‚selbst in. der, politik, die.grosse un-
gleichheit des besitzes in Sparta ausdrücklich. hervorhebe; und
zwar. nicht als eine ausartung der,späteren zeit, sondern, als ei-
nen aus der, gesetzgebung,, 68. ‚Lykurg,;selbst,hervorgehenden
übelstand; _Diess ist, in, der. ‚that der fall;, denn ‚in;dem bekann-
ten. kapitel ‚der politik (11,6) wird überall von Lykurg, und von
den. gesetzen,, welche keine andere als die des I,ykurg, sein ‚kön-
nen, gesprochen; und ‚unter; den übelständen, welche, hierin ihren
ursprung; ‚haben, wird mit. besonderem nachdruck ‚auch, die.grosse
ungleichheit, des ‚besitzes genannt. So,wird also Aristoteles ‚als
ein ‚zeuge ‚gegen, die,;gleiche äckervertheilung des Lykurg, auf-
geführt, „und | wenn diesem überall Plutarch ‚als. zeuge ‚für die-
selbe ‚entgegengestellt wird, (freilich ‚hätte „er, eigentlich. vielmehr
den. Polybios in ‚dieser, eigenschaft nennen ‚sollen, da. dieser
ebenfalls, ein zwar allgemeines, aber sehr; bestimmtes; zeugniss
für die ‚äckervertheilung „ablegt), so, scheint: es,.kaum zweifel-
baft, auf, welche. seite. „wir, ‚uns zu schlagen. haben... Indessen
Grote. hat hierbei nicht beachtet, ‚dass Aristoteles in seiner, po-
litik überall, seiner μέϑοδος. ὑφηγημένῃ. gemäss) die ‚staaten, über
die er sich, verbreitet, ‚in. ‚dem ‚zustande ‚nimmt,,,.in ‚welchem; ‚er
sie selbst kennen zu lernen ‚gelegenbeit gehabt ‚bat ‚und in ‚wel-
chem. sie. ‚sich. gegenwärtig ‚befinden, ‚ohne, ‚nach. der. ursprüngli-
chen ‚beschaffenheit derselben zu..fragen. Εν ‚spricht sich, hier-
über. in der, einleitung, selbst so aus: „‚‚diess, ‚wird ‚offenbar wer-
den, wenm\,wir\,es. nach der ὑφηγημένη. μέϑοϑος. prüfen... Wie, es
nämlich im übrigen nöthig ist, das zusammengesetzte,zu theilen
bis. zu den. unzusammengesetzten ‚bestandtheilen., 50. werden wir
auch in ‚bezug, auf den staat, wenn; wir, seine ‚bestandtheile, un-
tersuchen, genauer erkennen, worin.'sie.von ‚einander verschie-
den sind ‚und ob sich: über. jeden der genannten ‚begriffe etwas
wissenschaftliches „feststellen. lässt... ‚Wenn: man ‚freilich..die
dinge, wie sie von, anfang an entsiehen,,sehen könnte,,so
Einige ‚bemerkungen über Grrotes, history οὐ Greeog 679
wünde man,wie im übrigen so auch.hierim am.schönsten
zur einsicht gelangen‘; Namentlich die,letzten worte scheinen
mir, deutlich, ‚zu ‚beweisen, dass,,er, von, jedem versuche „, auf, den
ursprung, der, , verfassungen „u ‚und „einrichtungen, zurückzugehen,
gänzlich abgesehen ‚hat;,und dass „also die, nennung, des ‚Lykurg
und, seiner gesetze nur dazu, gignep; sol], die verfassungszustände .
and ‚einrichtungen, ‚wie ‚sie, zu seiner, zeit, waren, nicht ‚aber, wie
ΜΡ ΡΑΜΑ ΗΝ gewessn..=u..hezgiphneun ni. asbaow asfingsgus
τοῦ Wie, übrigens die, ungleichheit des, besitzes, so,,werden, nach
eine, menge andere ‚dinge als in der ursprünglichen gesetzgebung
begründet angeführt, die ‚kein mensch für, etwas, anderes als, für
eine, ausartung, des ‚ursprünglichen, und, für ein erzeugniss jeiner
späteren ‚zeit. ansehen ‚wird und die gewiss auch ‚Arintoteles, selbst
für ‚nichts auderes ‚gehalten hat, so 2. b-, dass. die „frauen, in
Sparta ‚in „deder,. beziehung, „tügellos, ‚und, ‚schwärmerisch. lebten
(ζῶσι, γὰρ, ἀκολάστως, πρὸς; πᾶσαν, ἀκολασίαν, καὶ gupeg@s), dass
sie die ‚männer „ganz und, gar, ‚beherrschten. uud ‚dass ‚diess die
arsache sei, ‚warum, der, reichthum, in ‚Sparta „so ‚hoch geschätzt
‚werde, dass die ‚frauen nicht ‚einmal den vorzug „des; muthes, hät-
‚ten, ‚wie ‚sich bei, gelegenheit des einfalls, ‚der ‚Thehaner in La
‚Konika, gezeigt, habe; wo.;sie durch ihr „geschrei mehr, lärmen
‚gemacht, als; die, feinde,,,, Eben, so, wird die,jübermacht, des jepho-
rats,,die juntauglichkeit, der, geronten, ‚die, ‚abhängigkeit, der. kö-
nige, getadelt, und ‚alles ‚dies, zugleich überall ‚aufidig „geseize’',
‚auf ‚Lykurg „oder, ‚auf ,;den. gesetageher?;, zurückgeführt, „Sell
mau nun etwa, auch in hezugj,auf alle dinge, aus Aristoteles ‚ein
zeugniss; ‚dafür, ‚entnehmen ;. dass | sie, nieht auf einer zenkartung
beruhen ‚sondern ἁμῇ! kurs Anrückrufähren seien m Mähreng
doch τι, ὃ. Aristoteles selbst, im ‚nennten capitel ‚des „zweiten
buchs, sagt, ‚dass, das ephorat, nicht van. Lykurg , ‚sondern, jerst
von, ’Theopompos eingesetzt seit, Soll man, etwa „anch, meinen,
‚wenn, von den; königen bemerkt wird, dass der gesetzgeber, ‚ih,
nen nicht, getraut, und ihnen, desshalb ihre feinde, als mitgesandte
beigesetzt | habe, 4888, .diess, von. Luykurg geschehen, sei, während
doch diese, massregel serst, im laufe, ‚des, ‚peloponnesischen, ksier
gesı are ‚diess) FARETNubYeLIg“ γυούνμν: bekannt
ΤΡ 9 δ᾽. anuxtasanı ) T τον ας bau nol
ἶσα ‚meine, dieg Angefübeie, rn hinreichen „„.um ZN. hewei;
sen, dass der ‚schluss, jaus ‚Aristoteles ‚vollkommen, ‚unstichhältig
48"
680 Kinige bemerkungen über Gröteb historyöf/Greece.
ist. "Freilich" bleibt‘ dabei "immer Vestehen, dass’ es" Di auf die
zeit des Polybios herab ἀπ jeden dirdeten "zeugniss über ‘die
äckervertheilüng fehlt} "auch wollen" wir nicht’ in ἂν δ ‚de stellen,
dass die speciellen ‚WBUNmENten, wie sie bei Plütärch sich’ fihden,
mänchem bedenken unterliegen und ih”dieker‘ "Weiße nicht NEE
halten werden köhhen, so wie ja die 'nächriehten über Lykurgs
persönlichkeit überhaupt you der kritik ‘vielfach 'mit'volleii ’reeit
angegriffen worden sind. " Indessen scheint es mir doch vollig
ungerechifertigt, ‘ans diesen 'schwierigkeiteh und'zweifeln über
das einzelne den schluss ἐδ! zu wollen, dass ’die’gänze"icker-
vertheilüng zu verwerfen sei. "Und wenn ältere gewähräilähner
die äckervertheiluhg selbst nicht‘ direct bezeugen (min weiss ja,
wie’ sehr ’sich überhaupt die inneren Zustände 86 wahrnelhung
der "älteren geschichtsschreißung zu entziehen legten): 50" Fehlt
8 doch bei’ ihnen nicht an "mäncherlei hats: sachen” ind adgäben,
welche‘ für) Kine” solche” sprechen oder? es doch "Wenigstens "als
völlig undenkbar "erscheinen lässen, dass schon "in" der älteren
zeit Her’ Besitz "in " den 'händen wehiger sieh” befunden und’ die
masse der‘ übrigen aus Prolefatiern bestanden “μάνα. "So Andet
sich 2. Ὁ für die ältere" Zeit nirgends “erwähnt, Uhss "bei ler
wahl der geröhten irgend etwas anderes in Betracht gekommeh
βοΐ [819 das Tebensalter von’ sechzig jahren und eine ΤΑ ΕΝ,
anerkannte tüchtigkeit! die’ genossenschaften Für den 'könig und
die syssitien "bilden "sich günz "Frei ünd Tediglieh nach’ nei ung,
oline dass dabei irkend welcher äusserlicher'vorzüge: det‘ A
oder des reichthiüms’ gedacht wird; Wer 'ehrenplatz’ ih Wer ΠΗ δ
des’ köhigs in’ der &chlächt” ist ΠΥ re
reichthüm; 'sonderh lediglich durch’ persönliches verdienst: bedingt;
nahrüng, kleidung, wohnung sind’ nach Aristoteles (Pol. IV, 7,
5) bei’ den Spartänern selbst in der Zeit noch vollkommen gleich,
wo’ dürch eine ‘ändetüng in der verfässung'die verhögensgleich-
heit wirklich Aufgehoben wär,‘ was sich hür "erklärt, "Wenn'die
desshalbige sitte "sich im verlauf’ einer langen" zeit unter dem
eiöfluss einer‘ völligen vermögensgleichheit ausgebildet’ hatte);
eben so''konnte der nach’ Aristoteles (11,6, 10)" allgemeih herr
schende grundsatz, ‘däss.es schimpflich ’sei," grundbesil2Nz) kau
fen und zu verkaufen, nur unter der voraussetzung sich δ δ᾽ ih
den ’gemüthern "der Spartaher festsetzen) dass : er die" Vermö-
gensgleichheit überdauerte, wenn eihe“#ölche' wirklich Tange zeit
Einige; bemerkungen über, Grotes, hitory ‚of ‚Greege-1 681,
bestanden „hatte,; ferner kämpfen bekanntlich, in, der, schlacht hei,
Platää,.8000 ‚Spartiaten, und. jedem, derselben; einem ‚wie, dem,
andern, „sind, sieben „Heloten beigegeben, ‚was gewiss, kaum |ge-,
schehen wäre, wenn sie nicht wie überhaupt,,so, auch, im, besitz,
für vollkommen gleich gegolten hätten, und ist nicht ‚die,wöllig
freie disposition über die Heloten, die sich der staat vorbehalten,
im grunde selbst ein communismus, wie ihn Grote hinsichtlich
der äckervertheilung verwirft?,.Konnte\der staat nicht, wie über
die Heloten, so auch über den grundbesitz das eigenthumsrecht
für'sich! in wuspruch’ nehmen ?: Und wie hättesendlich deriScy-
die Anacharsis: nach’ dem szeugniss-ides Herodot« (IV; 77) νου.
den Spärtanern im" gegensatz gegen alle anderen Hellenen sa-;
gen’ Können) sie seien die ‘einzigen , welche‘ die ıwöthige ‚musse
zur weisheit"besässen ; 'wenn ‘sie, ich will: inicht),sagen ν᾽ 50. hab-
süchtig)" wie ‘sie Aristoteles: sehildertyı>wenn‘sie nurıtheils, sehr
reich theils ‘drückend arm) gewesen wären, womit, mit: dem einen:
wie mit deim’"anderh> musse>'und ’sorglosigkeit unvereinbar, ist,
wenm sie’ nicht vielmehr‘ durch die Jgesetzgebung der .cura. has
bendi’gänz überhoben "gewesen » wären? Alle.diese dinge, die
sieh" leicht" noch \vermeliren’' liessen,» "berechtigen! und) nöthigen:
uns Ὁ wie"miröscheint;Juns'die Spartiaten der:-älten zeit!so: vor-
zustellen, wie'sie 'uns’im 'wesentlichem 'Plutarch; geschildert, hat,
und !wie' wir’ Deutsche ἀπε ἦε" bild hauptsächlich durch O.Mül-
lers’ schriften eingeprägt’'habem;' alsı völlig (gleich. unter einan,,
atider, auch’.im besitz, als dem’erwerb» nicht nur, sondern, ‚auch
den 'privatinteressen’ überhaupt ‚möglichst :abgewendet, als nur für
den’ staat, ' fürıodem>krieg und für «die. berathuhgen des ‚friedens,
lebend s"'ein’'zustand 7: der jahrhunderte dauerte: und erstidurch
den’ krieg durch welchen überhaupt’ die: kraft: and die ‚blüthe
Griechenlands" zerstört 'winrde,) zu 'bestehen aufgehört.hatı,, au
„ıswBEs wird vielleicht-/nöthig | sein, dass wir Deutschen, ‚auch,
auf dem gebiete derigeschichtesimandhes. von ‚unseren ‚idealisti-
schen „speeulationen aufgeben und hierzu wird uns das Grote-
sche werk auf dem gebiete der griechischen geschichte, wie das
von Lewis auf dem gebiete der römischen geschichte als an.
lass und erinnerung dienen können. Sind wir aber hierin nach
der einen seite möglicher weise zu weit gegangen, so dürften
wir wohl nicht ganz unberechtigt sein, den englischen geschicht-
schreibern den entgegengesetzten vorwurf zu machen, dass sie
682 Einige’ Bemerkungen über Grötes’ historyurGreekel
der speeulätioh’ zu" wenig" raum geben und wich! zwsehr "Won"der
bennüibtrig äbwenden’,' auch Ehfferutere "zeiten, "über !welche‘'die
giellet "spärlich "und" inrein" fliessen, "im ihrer Veigenthümliehkeit
er erkeiineh’irhd” Harbsipeh, iw Aılalu sin num ‚suäw aadaloa
llüpggikaidoia dei bau „amäd nsıloyay doialg usgupglijer ai
‚osilndedıoy iasta 19b doia 91} ‚astolsH “10 τοῦδ: aeiliaogeib sion
daitdaianıd star) li οἷ .aumsinummen αἷϑ. 8198 absurg αὶ
19.}}} sig ἰδία tasıa »Zu’Cieero.' ar3Y gonlisdlaswierdsk 19h
ἐ 9 ταν αϑ 9. asb stiasdbuwıg aab θὲ ıdous 08 ‚ustolsH gib
-<»@Pro> Sullaseap: 3. Die stelle: Namisi est.initum a P.,Sulla
consilium inflammandad huius-urbis ,:extinguendi imperii,,,.delen-
dae eivitatis} mihineı,maioremshae res .dolorem.quam,.@,: Horten+,
sio4U (mihl marus:lodium'safferre odebent;?i, mein ‚denique..gravius,
esse! iadieciamy;'-guisaditivandus in:-his causisz..quiloppugnandus,
quis:defendendus ,» 40} .deserendus, ἰ 6580. 'videatur ἦ9 686: stark i,cor.
rampiersyl und indieser> gestalt „schwerlich, von jemandem ver.
standen! worden: 1 ΕΒ Ὁ massı geschrieben; werden. meum, denigue
graviusvesse biudieidm;seuisadinvandus in kis..Causis./qui oppugnan,
dus, . owidefendendus‘ quiudeserendus sesse videatur? Den „beweis
für. die’ richtigkeit: dieser änderung: liefert ausser dem: nun, klaren
sinn’ auch'dası videatur ‚n was: als deitte, «personi-doch.unmöglich
mit dersprechenden erstem. verbunden ‚werden durftes , aallstaus
ΠΡ ἐὸ Sulla dap.l4diuuln! der stelle: sed.itamen! abs; te; ‚Ter-,
qüäte) quhero ,>.cum indieatus 5 tume esset,ämieusis et. esset, eius
reilfrequens sen#tus !etiıretens <memoria| testisy.itibi, “meo ‚famiz
liari 'et' contubernali, priuß.'etiamiedituri indicium; ofuerint ‚seribae
mei, sit \vollisses, "qliamı«in> codieem rettwlissent; ;cum) videres, ali-,
ter''Yeferri, ur tacuisti, (Passus lest nom meeum.aut eum Iifami-
hiari ΣΝ questusi es ?5 Ccett4jusind! idies,worte aut cum „familiari,
meo jedenfalls’‘verdorben‘;'und (die serklärung -Halmsı „bei, einem
meiher" freunde” mehr “18 bedenklich. Es) muss-geschriebeni wer-
den: non mecum., τ cum familiari,i:ödeo »questussesdus oh ius
9101} AT. Saw usıstıl bau ‚aadayinn "Frans 'Oehler.ssıloa
asb sim ‚sidoidsasg, asıoeilasirg 1958. sisideg mob Tua Ara, adaa
us ala‘ 9}9| 769 nadyaimöı 19, Hieidag mwah Ius δἰγεθιῖ mer
dssa gran ads ww bie .A9000A. asusıb ἋΠ19ΠΠ1159 bau βερὶ
usirıub oa ‚magusgsg MHyw us ΘΕΙ9 Ὁ. wilsilgöm 9}198 mania τὸν
Ir Ina εἰ εἰ ἢ ᾿ RN ΗΝ . > ν
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69 ΤῸ ΟἹ 198
Il. JAHRESBERICHTE.
Aaunmd 9 .Z
7. „Die ‚Varronische litteratur . seit dem. jahre, 1826.
a "Die übersicht der litteratur einer besonderen diseiplin oder
eines einzelhen schriftsteller kann entweder eine chronologische
sein, eine blosse vereinigung der durch die zeit getrennten, aber
ihrem 'gegenstande nach zusammengehörigen leistungen, oder sie
RühaleVoß der zeitfolge absehend, die litterarischen erscheinun-
geh in’ gruppen ordnen, sei es dass sie dieselben an die namen
ihrer verfasser ankuüpft und damit mehr einen beitrag zur ge-
lehrtengeschichte als des betreffenden gegenstandes liefert, oder
aber die mahnichfaltigkeit des objects und die dadurch hervorge-
rüfenen richtüngen in seiner bearbeitung zu grunde legt. Diese
letztere weise denken wir bei dieser übersicht zu befolgen ohne
darum innerhalb unserer abschnitte ‘den chronologischen gesichts-
pünet ganz aus dem auge zu verlieren. Varro’s litterarischen
nachläss nämlich haben wir in zwiefächer gestalt überkommen,
einmal die zusammenhängenden, wenn auch nicht lückeulosen bü-
cher de lingua ‘Latina und rerum rusticarum und dann’ die grosse
durch die ganze "spätere litteratur zerstreute fragmentenmasse
seiner übrigen schriften. Diese doppelte art der überliefe-
rung hat eine entsprechende theilung der auf sie gerichteten
studien hervorgerufen. Jene zusammenhängenden bücher sind
wielälle schriftlichen reste des alterthums und zumal wegen ih-
rer eigenen beschaffenheit probleme der kritik geworden, welche
dürch die prüfung des einzelnen die ursprünglichkeit des ganzen
wiederherzustellen beflissen ist, während die zertrümmerung der
übrigen zählreichen werke bestrebungen veranlasst hat, welche
Rene die grundzüge der verlorenen organismen zu gewinnen
suchen, um diese mit dem fragmentarischen material zu erfüllen
und sich ‘daher "füglich als organische restitutionsversuche 'be-
zeichnen lassen. Hiermit sind die grossen theile gegeben, in
welche auch unsere darstellung zu zerfallen hat, wobei wir uns
nicht verhehlen, dass manche übergriffe unter ihnen stattfinden,
indem wenigstens die unvollständigen bücher de lingua Latina
zu solcher restitution im’ ganzen gelegenheit geben und wiederum
2
684 Jahresberichte.
bei der organisation der übrigen schriften die kritik der einzel-
nen fragmente nicht zu umgehen ist. Aber bestimmend für un-
sere scheidung ist der überwiegende charakter der einen oder
andern studien. Von der kritik ist ferner die exegese nicht zu
trennen oder sollte wenigstens mit ihr verbunden sein, und zum
kreise der restitution gehören auch alle versuche, das leben Var-
ro’s und seine schriftstellerei als ein ganzes aus zersireuten
elementen zusammenzusetzen.
ATBIIAHGEYHAHAL 0}
A. Die kritik.
l. Die bücher de lingua Latina,
ΟΣ ον νερό Ἐδανδῆ in iliserki Fankhiandete μια eriiuerung
Ele Al ΠΝ ist, das v EIaEEN DIR sah: ea, er er
HH 69} ie m. δια! ἀν τ,
textconstitutiou, + Ant. ‚Augustinus in, Anger δῇ abe, ‚Ro
na sich süülzend ΤᾺ δια BR ἡμέ: nen
d 8 Ϊ m 30
ar ἐἰοίβετοβη Varna ἜΝ ΓΝ Span Ser, 6 ie
Pape., A 1829. Dr Ἰϑ 9101 194} ἤνυε
ὃ. ἀμ μι ΠῚ n Nahronianerim, rei An; er. L.Spen-
gel... Pe chi, 0. Nerygöd asrspis τῇ
"=. MW erenii "Varronis. de, ΠΥ Latina, Ji ror. πὰρ,
ser. emendata, et ‚annotata a c. Od, : ‚Muel 'ΘΓΟ, nie.
er ΩΣ ‚Varronis. ‚libror, de 1. L, 4086 ‚supersun
solar et δ. argum. C. ὃ. ‚Muelleri., ER AInPRR, sunt ji
Muelleri® et ‚Spengelii "de. hist, et Inser. hor. . 7 2OMERIAHOR
adiectis indicibus ΠῚ post} luelleri, curas an, DE
A. E. ‚Egger. ‚Paris. 1837. ΕΑΝ ΝΗ usumel: οἷν
τῷ Spengel selbst „(Emend. ap, Bit „Bs 3), ‚jpennt, ‚seine 88 r
(n.. „lol eine editio „princeps mit, ‚allen ‚vorzügen u d,,mänge N
ner, solchen ,., und sie ist dies in . ‚mehr a als einer, Rein
die, ‚benutzung weniger, ‚handschriften angewiesen, N ee
4,1}
Jahrpahaciehte: 685
mit ‚sicherem. blick, vorzüglich, ,on, den: Florentinus..des, P,. Vieto-
rius,, (dessen , identität ‚mit. dem, LaurentianussLl, 10 feststeht, ‚die
collation ‚aber, sowohl 468. Victorius. als die, neuere, Niebubrs, hat
sich, ‚als. a ‚ganz zuverlässig, ‚ergeben); und, tilgte, die willkür:
Πρ ‚du Bann ‚der, vulgata,. ‚So. entstand; „nach, , dem ‚willen
desherausgebers ‚ein text, der; zwar .im.,ganzenı, (einzelne ‚AuSs+
nahmen fehlen nicht) auf alter handschriftlicher autorität,,be-
rubte,,, aber, in. dem, maasse;, ‚wie. er neuere „zuthaten „ahgestreift
hatte,,;,auch, an ‚fremdartigkeit und ‚schwierigkeit seines ‚gleichen
suchte, praef. P- XL: ,Magis,; enim, auctori, ‚conducit, . corruptam
quidem ‚in. teztu ‚servare ‚lectionem; at ‚ex antiquissimo., expressam,
quam ‚nopelli, cuiusdam, libri, interpolalam scripturam quambis. specig-
sam, ‚recipere‘;...„Der,mit diplomatischer ‚treue (selbst. in .orthogra:
phischen, dingen, und.grammatischen, formen, ‚darzelsgia kritische
apparat, in, welchen auch, die fremden und eigenen verbesserungs-
vorschläge, «erstere, ‚nicht, ‚ganz, vollständig), so,-scheinbar sie
sein mochten ‚verwiesen, wurden, bot!,zwar,, eine, übersicht ‚des
materials, ‚aber „bei,,seiner ‚schweigsamkeit, ‚selbst, an, kritischer
erh, JENE.) keine auskunft ‚über die. „gründe, .des,.verfassers im
KR uen, fall. „Auch „dieses, , offenbar, .mit, voller; absicht „denn
eich, ‚an, der, „spitze, des, buches ‚wurde, ‚durch. dasıentgegenge-
sie verfahren ‚dns ‚sichere resultat, ‚der seitdem üblichen zäh-
lung. dieser, bücher\;gewonnen,, „dem, die von,./Pape Lectt., ‚Varr.
Ρ-.40 54: entgegengestellten. bedenken „keinen, ‚eintrag, .thun., „obs
yal „ Spengels ‚annahme ‚von, ‚einem ‚das.werk ‚eröffnenden lib..d.
e„origine 1.;L, nicht ‚ZU seinen ‚gunsten ‚entschieden „worden.‚ist.
ass ‚aber ‚ein ‚einleitungsbuch vorangestanden, jedoch „mitgezählt
ἢ ‚hat, vielfache,, bestätigung ‚erhalten, :, ‚s.. ‚Pape’s ‚recension
a Müllers, ausgabe in Φιθεθηι ἔς ἀ. 4. W. 1834. Ρ- 215, τὸ
deze αἱ ichtiger urtheilt, ἡ „Die; sachliche: ‚erläuterung lag „nicht
ılan „der, ausgabe,,,, aber, ‚auch: die, vergleichung .der gramma-
Unahen annichten.Y γαστρὶ 8; mit, denen ‚anderer, römischer. sprachge-
"ον ‚oder ‚mit ‚seinen „eigenen. ‚anderswo, worgetragenen wird
BeEmIehh „Es, hatte, also, Spengel, in ‚seinem,Varro,. nur „eine, erste
grun dlage ‚dargeboten, ‚aber ‚eine maassgebende für, alle weiteren
kritischen studien,,, einen, ausgangspunct, eröffnet ‚in. einer, nenen
En ahren ‚richtung, „zu, ‚einem;; freilich, fern,, liegenden ziele.
‚solcher, ausgangspunct ‚reiferer ‚bestrehungen war seine, aus-
e zunächst; ihm ‚selbst. „Denn, es, folgten, mit übergehung „der
ec von. Pape; (n. 2). welche _der;.verf., bescheidentlich
δ ἥλω versuch nicht ale au: sehn, wünschte, (Myellem,
terstülzt neh drei pariser mediale “νῃ ae handachräft, vorzüglich
eigenthümlichkeiten, ‚des, ‚Varzonischen ‚sprachgebrauchs, ‚und, ‚der
schriftstellerischen ökonomie, bebandelte und für, eine reihe ‚gleich,
artiger stel en sofort, ein ‚regulatiy, gewann, ‚Die; ‚beabsichtigte
686 Jahkesberichte.
fortsetzung‘ dieses Spec. I. ist unseres’ wissens’ nicht erfölgt, eben:
söwenig wie die p: 8 angekündigte dissertatio, ‚„‚qua docendum,
guantam Varronis’ studia ad’ ingenium aequalium’ exeolendum‘ya-
Iuerint/ Varronemque' inprimis fuisse, quo auctore 'posteriores
neglecta' recentiöris 'aevi' elegantia pristinae” eloquentiae et p esi
hohorem reddiderint’ Heque 'pravitate seculi, sed iudieio hoc esse
fadtuli®, seh dnebn | T: join »aadlılal σόα
ΠΟ ΜΆ δ "hatten 'eigenem &esfändniss zufolge (praef!’p. xxtm)
seine ’etruskischen’ Stadien zu Värro geführt ünd "die Kritik’ des
texte Wär -ihm’ nicht das’ letzte ziel, "sondern nur bedingung zur
eröffnüng” reäler kenntnisse. ° Auf diesen gewinn Aus seinen be
mühiingen"Tegt &r\einzig‘ gewicht. Aber darüber "sind jene vor!
bereitenden' und bahnbrechenden schritte nicht versäumt\ worden.
Wir verdanken dieser" Vereinigung "Von "sprachlicher" kritik "und
sachlicher erläuterüng eine ausgabe, welche für das verstähdniss
der Varrönischen bücher und für die förderung Varronischer
studien überhaupt ungleich wirksamer gewesen ist‘, als die in
ihrer weise 'verdienstlichen, aber‘ mehr negativen resultate Spen-
gels, wie sich‘ dent’ die tendenz’zu Teichtem, "Sinladendem' 'g6-
brauch: schon’ in’der' ganzen äusseren einrichtung kund giebt, "ein
pünet,’ den’ Müller in’ seinein 'Festas' noch völlkömihther"erkaidht
hat: "Was' die'kritik "betrifft, 86 ging "er einestheils'‘auf’ dem
von Spengel δεν μα εν wege weiter.‘ Müller übersah bereits
eine grössere‘ änzahl''von 'handschriften" und gewann die ber-
zeugung, dass Alle aus einer verlörenen quelle'stammten, 'erka nt
aber noch nicht} dass die’ quele"äller erhaltenen der Laur.’51,
10 ἰδὲς eine vollständige mittheilüng' des kritischen Appärats "Wa
αἰ νει beabsichtigt: nur die variatiten der gothäer handschrift sind
vollständig ;! zum” theil im supplem:'p. 270° 54. Zum 'ersien hal
publieirt. "Es’’kam’’ihm nur’ ‘darauf an, "einen 'text zu liefern,
der! 'dürch ‘bessere (läng' Vernachlässigte) interpunction' und 'eimeh-
dation 'seiner ursprünglichen gestält näher käme, ἐδ τὸ der-
selbe von’handschriftlicher überlieferung 'abwich, dem leser $ol-
ches’ ahrzuzeigen! "Dass "mit den" vorhandenen mitteln die erste
hand nicht zu ' gewinnen stand, dessen war er sich bewüss ‚ aber
einen! fortschritt ’in’ dem kritischen process’ gemacht zu haben,
nahm er’ selbst in"ansprüch.' Die’ inhaltreiche praefatio von ΧΙ,
seiten’ legt die’ Summe der’ kritischen 'erkenntniss "und imethöde
klär vor augen, indem sie eine entwicklüngsgeschichte des tex-
tes seit seiner entstehung därbietet. Eröffnet wird ae
der bekannten Auf Värro’s ausspruch bei Gell. IT, 10 gestütz-
ten: hypothese ‚dass die bücher de 1. L. nicht von Värro selbst
herausgegeben,’sondern nach der durch 'seine proscription’ veran-
lässten 'zersftückelung 'seiner bibliothek’ von fremder hand und
Zwar, wie Müller Fest. praef. p.xXiX aus ihrer nichtkenntniss +
Verrius Fläccus schliesst, erst'nach 730 ἃ. ’u., d.h. näch Varro’s
fode veröffentlielit seien, eine annahme," welche durch den ünfertigen
Jahresberichte. 687
zustand ’der"bücher selbst , ‘durch 'wiederholu ρθη": ’ineonseguen-
zen und widersprüche, durch unverbundne zusätze "und nachträg-
liche randbeinerküngen sich von “selbst 'Warzubieten" schien,’ Es
lag nun nahe, an den stellen, wo ‚ünvereinbares 'zusammensteht,
dies’ aus‘ Solchen von- den’ abschreibern'am unrechten ort ‚einge-
fügten nachträgen herzhleiten wnd"Müller' giebt’ dafür eine reihe
sehr scheinbarer beispiele.! -Ferner wird! von’ ihm ein 'besöndrer
Nleiss δα die erinittelung (der gestalt und beschaffenheit der’ ur!
handschrift verwandt und deren 'blätterversetzungen, lücken zu-
sätze)"schreibweise; "namentlich aber die"abbreviaturen mit schla-
genden‘ gründen 'nachgewiesen',"und. dieser letzte (punet ἴθι, wie
der unterzeichnete aus eigner ansicht des Taureutiänus' weiss,
BER Ηρ Mer anni Noch‘ strenger 'als Spengel'-ünter-
scheidet "Müller 'zwei 'elassen' interpohrter' handschriften' und in
folge | dessen’ sind «manche von’ Spengeh' noch ’beibehaltene' reste
der 'vilgata getilgt worden." Die 'blattverstellung !zwischen' V,
23° und 32) ist hier’ zum ersten mah eingerichtet: ‘Freilich’ aber
ihüisste'da'es sich Auch 'ümVeinen Jesbareim text handelte' von
den! 'handschriften, 'wo’ sie nicht’ 'befriedigten, ‚abgewichen' werden
ünd in'diesen fällen 'sind sowohl‘ fremde, darimter manche Spen:
gelsche', wie auch eigne"eonjeeturen sanfgenommen worden. ' In
den ergänzüngen angeblichen lücken!'seheint das) maass biswei-
Te “übersehritten zu sein. ©’ Wenn! bier ’eiriem künftigen’ ‘heraus:
geber dürch'grössere ‘strenge, ‘sorgfältige’beobachtung und glück-
liche" divinafion /nöch" nachzuhelfem. übrig bleibt’ (ein) nachtrag
von Müller selbst :"Emendation."Varron. 'mantisa.'im Restus’'p)
xLiv) ist dögegen’das für die erklärung geleistete als'ein blei-
beider! gewinn anzusehn), :8eil'ies’ 'dass “dieselbe Varro’s 56} und
pe brauch" beirandelt, ?oder "die | oft vom ihm "allein vüberlie-
rten) daten’ des’ römischen alterthums‘ erläutert,’ oder 'den einge-
webten’"fragmenten der 'dichter "zu gute ὄπιθεν" die" knappe,
mehr "andeutende" als’ ausführende'' weise, in’ der dies’geschieht,
ist’ müsterhaft!"" Dass hier, wie naeh) Müllers’ geständniss 'auch
im kritischen theilwaus' älteren schriften ‚jetzt manches nachzu-
fragen ist,’ was ’als frücht dieser'ausgabe>angesehn werden darf,
versteht sich" vön' selbst; es wird, je’'mehr''die Varronischen‘'stu-
dien 'fortschreiten‘,' zunächst aus "ander schriften Varko’s ‚dann
auch" dus 'den Übrigen grammatikern’ und sonstwoher "sich" noch
mählches" zur erlänterung beibringen © lassen‘ und aus " jener 2
erst’ genannten quelle wird "Auch‘ Varro’s |sprachgebrauch" neue
bestätigung "erfahren, "—— So viel -von’ 0; Μάϊον. Dagegen
nimmt! 'Hielvon’Egger "besorgte 'äusgabe (n.'5); wie ‘schon der
titel zeigt Kein selbständiges’ verdienst in’ 'anspruch; >dass sie
aber Müllers’ text"öhne seinen cömmentar und auch ’ohhe"seine
sachlichen 'erläuterungen: giebt‘, kann’ "ihr nicht" zur empfehlung
gereichen. Alles" seitdem’ für diese bücher‘ geleistete’ ist 'partiel-
sjiunoili ΠΧ 1 19 ldumıav 11919 . 19
Hisıniad 190}. ‚owiazs.) sinus j
688 Jahresberichtei.
ler art, ‚die. behandlung, Hebgannen: ist. seit. 25, jahren nicht, wie.
der. ‚versucht: worden. ahnen ‚on εἰσ Ὁ ‚sdokrgasshbiw hau as
6..K4sLachmanns- zu ἥάνκο. de lu. L.s.über.pegus und über
spondere: «Rhein. mus; 4899. Vi, μ..0106--τΊ 25... lau un yn!
‚7. ‚Derselhe:..za NVarno..de.1..Ls Ὁ, ἰρ. 8 40 Spas ‚über,
is actus;inia, etc, « Rheinitmus, u. £s11848. Il, «356365
hs Weber die; kritik.der Varron. bücher. de 1. L..Von,.Prof.
ἵει Spenge, ‚München, 1854.1(Aus, d., abhandl,. ‚der, k,.;bayer.. akz
der wissı.1. el. .Vilsobd, Als) abth.).- bau wor Arıdaabumi
19. Spengel:- Comm, de emendanda, rationg.‚lihrorum .M.
Terentü Varronis de 1. 14,1, Monachii ..1858., (Gratulationsschrift
zu 'Dhiersch’s.‚doetorjubiläum.):.; ui res
„Lachmann batte,.. ‚unterstützt ch ‚die, Lagomarsinische,
eulipion des. Florentinus ‚aus .Niebuhrs besitz; erkanntı mad), wie-,
derbolt ‚ausgesproclien ‚ (rhein»Mus., 1885. VA, ρ,..104,......ἢ...}10
1845, Ῥι 611), dass der; |‚Florentinus), die älteste, und, einzige,
quelle sei, aus der jalle.übrigen handschriften, geflossen, wonach
alle abweichungen. derselben! nur, correcturen und versehen, ihrer,
schreiber, seien... Zugleich billigte.er.aber auch Müller’s annalıme,
von, der besehaffenheit dieser: ibücher ,„ zwar.nicht insofera; als
er diese-aus dem.durch'.die. ‚proseription, stattgehabten,‚verseblep-
pen. ableitete . denn Vitruvius. IX,| praef: 17, der. .vor ‚727 ge-
schrieben ‚Kennt Varro’s «werk, als’ ein angesehenes,. ‚wohl ;aber
indem, auch ‚er. die, verworrene. gestalt..desselben., aus..den ‚vie
fachen ‚widersprüchen und übel, eingefügten ‚‚unvollendeten, nach-
trägen. erklärt. ..;Diese heiden /grundsätze,sind. fün.seing);au den,
genannten stellen; (nr, 6.7.)/ geübte, kritik .bestimmend ‚gewesen,
Mit, grosser selionung: des .Florentinus, die.geringen, ‚änderungen!
betreffen meist „durch, falsch . gelesene abbreviaturen „oder, oyeR
kehrte wortabtheilung entstandene ıschäden,, „aber. „auch, zu
dureh. annähme; „zahlreicher den ‚gedankengang; ‚unterbrechender
nachträglicher, einschiebsel . wird „ein: ‚Varro’s, abgerissenem „und,
ungefügem ‚stil, ganz entsprechender text; gewonnen, ‚wobei.den
grossen kritiker zahlreiche, parallelen | ‚aus, ‚grammatischen, und
rechtlichen: quellen. unterstützten..—1, Eine eingehende kritik. der
Lachmann’schen: 'studieni giebt Spengel in seiner ,akademii
abbandlung (nr. ‚8:) ‚welche ‚wir ‚als den ;vorläufer ‚einer. künftis,
gen.ausgahe.iglauben begrüssen zu, ‚dürfen.,;..Wir ‚erfahren (zu.
nächst von „einer ‚vermehrung ‚des.bandschriftlichen. a πος
die, ‚collation!: ‚den ;Wolfenbüttler (Müller, ‚praef..,, P- XIV }» "Wiener,
(wobl ‚die von) Müller) Gött. gel. anz. 1834,.st. 128 „genannte,
und Basler handschrift) (465. Turnehus, ‚Müller, ‚praef, ‚p.x1tı) und
eine ‚neue sorgfältige, collation. des, ‚Florentinus „durch ‚A... Keil;
dessen ‚abschrift. des. Fragm... Cassineuse, im, janfange, ‚mitgetheilt,
ist. ‚Es, folgt, zunächst ‚eine, beschreibung, „des, ‚Florentinus, nach.
zahl, lage: undı farm, seiner. \blätter heruhend ‚auf Keil’s angaben,,
der zugleich vermuthet‘, er sei zu Monte Cassino, der heimath
Iuhreswerichte. ‘689
$o vieler trefflicher manuseripte geschrieben, Worän’ Spengel be-
Fachtungen über die Tückenangaben in" demselben knüpft, "üm
daraus eih bild der handschrift zu gewinnen, Aus welcher jener
sa worden. Es ’ergiebt sich, indem’ die "zeilenzahl Wer edit.
pr Bash mähss zu gründe gelegt wird, duss die Angaben
ΠΝ Torentihus: deest ful. 1 und dgl." mit den leer gelässenen
ῥ ‚alien "keineswegs übereinstimmen, indem bild 20 bald 60° zei-
len leer stehen, der wirkliche ὑπ δά ῥ᾽ ’der folia im ureodex aber
42 zeilen der ed. princeps 'gleichkam. ' Ferner wird von der
Dihtiversetzüng in ich" ent, dass "sie hicht erst"im Flo-
Fentinus entstand, Sondern Schon ἰδ dem ’originul desselben Vor-
ba deu war. Eine gleiche tränsposition im Bäbler 'codex "Wird
auf gleiche weise! berechnet und Waraus die‘ eXistehz derselbeh
‘in seinem original und die 'zeilenzahl seiner’ seiten 'gefölgert.
Wichtig Wäre die vergleichung' Yon ‘stellen’ der Varronischen bu.
‚cher bei andern" schriftstellern’ mit’ den Florettinds, um über die
Integrität seines textes’ zu urteilen,’ und Su ergiebt sich aus
v, 169-174, welche Pristian. de fig.'num.’3, p! 39325 "wört.
lie "aufgehommen lit, durch’ Wie Zusätze welche der 'Florentiuus
hat, däßs solclie zwischen‘ saee. V und ΧῚ Ἰὼ den 'Värrönischeh
text gekommen Sind und also"nicht von Värro selbst’herzurüh-
reh bräuchen. Nachdem’ sich”’sömil eine: neue quelle für die’äb-
leitung "jener störenden 'einschiebsel ergeben "hat, "wendet sich
Spengel regen Müller’s’hyjotliese und deren änwendung äuf die
‘Värronische kritik und erklärt $ie wur dann für Wahrscheinlich,
wenn durch sie’ allein das verständniss: ermöglicht wird "und alle
Schwierigkeiten sich lösen!” Er'bemerkt' züVörderst, wie wenig
währscheinlich 'es an sich sei," däss der von Cicero’ zur heraus-
gabe "ungetriebene und’ rasch arbeitende Varro ein"werk Has’ er
"bereits länger unter händen: hatte); bis 101 d.’st? nicht’ Sollte
vollendet haben, zumal’ 'dässelbe' keiner langwierigen’ forschun-
Yen bedurfte) sondern wie wir sehen’, das” ilim geläuifige make.
ΤΑ und in manchem punk f nieht einmal 'genügehl,’ in "gewisser
örtnüng därlegte. 'Dafür spreche “auch "die aus dem’ kutalog des
Hieronymus’ bekännt "gewordene 'epitome dieser’ bücher, die 'we-
Wer gleichzeitig‘ noch auch wus’ dem "unfertigen Werk’ gemacht
sein könne, sondern dessen verbreitung im publicum vöraussetze.
Mürller’s' beispiele von "nachträglichen randbemerkungen"Varro’s,
welche "die’ Abschreiber: "an "ünrechten "ort "eingeschaltet hätten,
werden’ als" nicht zwingend dargethan. Dürauf folgt ‘die einge.
bene’ kritik der Buchmänn’schen! unter derselben Vordüssefzüng
ehtstandeneh behändhingen. Es wird nainentlich"Lerohr, 'daRs
die verderbniss tiefer liege und: Krösser ser, als Vhass man TA
allen fällen durch die von Lehmann mit Yirtuosität' beliebte än-
derung eines kleinen strichs helfen könne. Nicht bloss die un-
stätthaftesanuahme solcher; nachträge wird dureh 'getiäte beach-
tüng” des Täteinischen sprachgenius”'und des Värronischen insbe-
690 Jahresberichte.
sondere ‚sehr, evident gemacht, sondern, ‚es,ist, Spengel, δὺς ‚
‚den meisten fällen ‚gelungen, das, seheiubar, anstössige solch
‚stellen. ‚seies durch. richtige, interpretation ;zu, heben DA ΠΩ
nicht. minder, elegante, conjeeturen, unterstützt τ ἈΝ neuen
eollationen, hinwegzuräuwen, Dabei, wird v2. m anerken "ng
verdienen, wenn ‚ein so gewiegter, kritiker. bei ae
rigsten problem der lateinischen ‚litteratur” zahlen ee sie ne!
drei ersten bücher: für dermassen ‚bedenklich, „erk ärt,, dass ‚sie
fremder hülfe bedürftig seien. ‚Schliesslich werden, sinles, "e von
Lachmann’s im commentar zum, ‚Lueretius, niedergelegt ἦα
nischen emendationen, ‚gewürdigt. Nur ‚gegen einen. ‚pp ‘tin, dei er
ganzen, lehrreichen ‚auseinandersetzung,, glauben, wir, Ban ai
merken zu. müssen. „‚(xewiss, ‚wird. mit recht, (P, 22, 42) ei in then
der ‚schwierigkeiten, darin , ‚gefunden, dass. ‚ „es, hier as {{ gilt,
die ‚richtige ableitung, eines ‚wortes, |zu, erkennen, sond lern.
grossentheils verkehrte; ansicht, des, autors ‚aufzufinden.”, , Aber,
obwohl, nicht „gesonnen , eine, ‚rechtfertigung, ER.
etymologieen zu ‚versuchen ;, glaubt; der: unterzeichnete
dass ‚es nicht ‚richtig ist, ‚ohne ‚weiteres, von; der, wllkr, sehe
etymologigen und deren begründung, zu, sprechen,,; Reine, wil
kür ‚ist, bei einem, so streng schematischen, man könnte, Bir
gen ‚pedantischen kopf, ‚wie Varro, auch in, diesem ‚einen, punkt
‚nicht denkbar , sondern 65. handelt, ‚sich darum die vorau ssetz
gen, und mittel, „kurz die ‚methode ‚seiner etymologieen "anfeylp-
den, und wenn wir hier auf dinge; stossen, die, heut ‚eu, ‚tage
‚kein, ansehn mehr haben , wie, z. b...die ‚antiphrasis, so.ist deren
anwendung ‚eben. ‚ein, theil, ‚seines; methodischen ‚verfabrens ; es
finden ‚sich. aber, auch, andre ‚vehikel ‚. die ‚grade in; nenester, weit
wieder aufnahme gefunden ‚haben,, wie die, epenthese, wovon ‚der
‚yerfasser selbst , p 38 .heispiele | giebt, .; Solche consequenz, in
seinem, scheinbar. inconseguenten;!.verfahren ., ‚dürfte; „sich, immer
mehr herausstellen. und), aucht.die, kritik, dieser, ‚bücher, kann
gewinnen, durch, .die. ‚kenntniss seines ‚psychologischen, verhaltens,
seiner 'apperceptionen, und associationen;;, die mit ‚andern ‚eigen-
thümlichkeiten, vereinigt die, summe,'seiner methode ergeben, ‚wel-
che für die ‚restitution; im einzelnen und. ganzen, die, grundlage
bilden MUSS. u 29h anohuoe ‚sunöd mise
Neug, schätzbarg) ‚heilräge Auf kaitik , dieser, ‚bücher, ‚enthält
Spengels, jüngste, ‚Varronische ‚abhandlung (m 9), welche .in,iger
stalt ‚einer ‚vorrede, zuider so ‚scheint es,bald,vachfolgenden,lang;-
erwarteten. ausgabe, auftritt:, p. 7.’ Fontem.lectionis „ codicem, R,
seeuli sumus in, regensione, quam intus servavimus,\.p. 45.85 ‚sumus
in repetitis ‚curis horum librorum ‚\,,mit. welcben, worten, ‚ein, ver,
aeichnian, Kon “U ΩΝ theil,neu,, Ve haudschriften ') ein-
ΠΝ ustls 119: 9} a90i9 ynuasb
4) ΠΣ meine worte, rohe πρό δα ibei ‚diehadl gelegenheit janr-
führt; „eoder Laurent. 51, 10,,,gquem.Elorentiae contuli,’,, nicht, ‚zu, yiel
; Jahresberichte. ες. 691
‚geleitet, wird. ‚Zunächst, werden, die ‚weniger, bekannten, ‚hand:
"sehriften charakterisirt und ihr verhältniss zu F und ihr relati-
ver .werth, an ‚beispielen, erläutert. - Goth. Havn. und Par. n,7489
ind, ‚obgleich vielfach übereinstimmend, doch nicht einer you
‚dem andern abgeschrieben, ebensowenig Vindob, und, Basil,, ‚in
denen allen es an correetionen und interpolationen, ‚nicht, fehlt,
‚die, nicht, auf handschriften beruhen ‚und für den, Vindob. ‚die zeit
‚seiner anfertigung muthmassen lassen. Am stärksten und,plan-
mässigsten ‚corrigirt ‚seheint die von; Victorius, in, der Grypbiana
augemerkte; nicht weiter bekannte ‚handschrift, welche Ant. Au-
gustinus bei der herstellung ‚der vulgata von 1577 täuschte.
Es scheint, auf dieselbe schon die princeps, des, Pomp. -Laetus
von 1471 eingewirkt zu haben, was ‚au ‚treffenden beispielen
‚gezeigt wird. Der corrector jener handschrift war ein -gelehr-
ter mann , der z. b. p. 79 in der stelle üben die altäre des 'Ta-
‚tius zum, schluss, giebt, ‚Dianae, Cloacinaeque aus, Augustin, de c.
d. 4.23, (vgl. ὁ... 10)... Diese, beobachtungen „verhelfen ‚dazu,
‚auszumachen,, was P. Laetus in seiner priuceps , der ‚eine, hand-
‚schrift von. geringerem, werth , ähnlich. dem Guelferbytanus, . ‚zu
‚grunde Jag,. von sich, aus geändert ‚hat., ‚Es ist) dies oft, sehr
‚willkürlieher art, z..b..p- 89 ‚sind ‚die worte dieti ab ‚Ticiis avi-
‚bus quas, sein eigenthum, uud) darauf allein, ‚nicht, auf ‚einem
‚andern, zeugniss ‚des; alterthums beruht diese vielfach angewandte
notiz. Sodann, wird zu..dem ,Florentinus,,,.der..grundlage, der
neuen ausgabe, übergegangen ‚und ‚sein ‚werih, darin gesetzt, dass
‚er,.sein, original mit allen fehlern, und irethümern der schreiber,
frei ‚von den verunstaltungen .der. correetoren darbietet.... Die
wenigen. interpolationen desselben ‚geben ‚sich als, erklärungsver-
suche, kund, indem ein ‚wort ‚zufällig vom ‚rande ‚inı;den ‚text .ge-
rieth.. „Es. werden, beispiele ‚von alterthümlichen, formen gegeben,
die F ‚allein erhalten hat,, sowie auch ;von,, jenen ‚unverständi-
gen, .interpolationen, nach. ‚deren ‚entfernung „die ächte fassung
vorliegt: , Meistentheils ‚sind. der,.erklärung ‚halber ‚vorangehende
worte an. unrechter ‚stelle wiederholt;; oder ‚im, gegentheil es sind
die ‚zwischen zwei, gleichlautenden wörtern | oder „sylben in (der
mitte, stehenden ausgefallen. Zum, schluss. ‚werdeu ‚noch. einige
evidente ; verbesserungen | ‚mitgetheilt;,, z. ὃ. V,,90, insidiae , item
ab. ‚sedendo;, wo ‚der, Florentinus ἐπ: die. erhalten hat), die vulgata
inde, und VI, 94 qui viros, vocari,potest, wo. \der ;Florentinus
quiros ‚bewahrt hat, Laetus:, qui consul vocari,, potest \conjieirte.
Wäre; ‚hier , und , in, ‚andern, ‚fällen der. codex. Florentinus cor-
rigirt,.. und, böte nicht treu; wenn auch ‚verderben. die. ‚züge des
ΓΕ io { j ö i ΐ 1191119
besagen , sehe ich mich veranlasst zu bemerken, dass ich die genannte
handschrift und Laur. 51, 5, welche H. Keil im rhein. mus. [s. unt. p. 692.)
„eine sehr genaue abschrift” nennt, nur für folgende stellen mit dem
Müllers’chen text’ collationirt habe V,' 34-256, 8091, 112165) VI,
1:2,212434, 86-95, "VIl, 2600 © d b
693 Iahreibartenter"«t
originals',"" 86 'würde "Kein 'menschlieher versthnd das” Wahre’ fin-
01. πη 49} οι ρν asia
den "können. το at ip
N ΠΡ ἢ. 8 ängebähgte Fragment’ Cässineise "welches "he-
Kähntlich” die ne topdgraphie Roms Und Wärin "Uie
Argeerürkunde enthält, führt’ uns χὰ Folgenden ἡ diekeh” eiheh
abschnitt behänleldded "schriften ; "re ἰττοῷὖὄὟὖτεἄο,Τ
ΠΟ, Οἱ Müller, zur töpographie Roins. Ueber die fräßinehte
der 'Sacra Argeorum bei Värrd de’T. 1. Ὑ7 8 (Archäblögie αὐ
Kühst' von Ὁ, ΑἹ Bötüißer. 1: 1, Bresihi 1828: μὲ. 69.558 2.) Ὁ
"1. WA. Becker: zu’ Varro de’ RL. VW} 7. δ" 47 9.
(zeitschr. Ὁ Ὁ a w. 1845.'0.1242p. 9912} 1900. 94 εὐπθομῃ
θη), Ἢ ΚΟ das fragment. Casinense des Värro ἀδ᾽ 1. Ἢ.
{μη imüs. ἀρ ἘΠ 61. 8.48. 14225. ga Ὁ ΒΒ ns
>43. Μ. "Verentii ’Värronis Tocus de ürbe Roma.’ Ed. 7 δι
Brink. Trai. ad Rh. 1855. “ἡ πος. "
' > Müllers Aufsatz Οὐδ᾽ die 'Argeerfragmente"ist seih' erster
Streifzug auf dem gebiet der Varronischen kritik‘ Und überBaupt
die’'erste kritische 'erörterüng', denn’ er fällt zwischen ’Spehlgel’s
ausgabe’ und’ dessen specimen' emend. Varfodis; "an züßleich erh
bedeutungsvoller änfang' Hurch 'die' glänzende Eitdeckühg),däss
die monströseh numerhlia ferticepsors , Quatricepsos' in”terkiceps δὲς
αν 8. w. ‚die ebenso wuäderliche' form Esquilisoois’ ih 'Esghlifis δὶς
(es folgen beide male 'aceusätive; "vgl. V, 15 cum Τα. saera δὲ
uls et cis Tiberim’ non’ 'mediocri 'rilu fiant) aufzulösen "sei;”eihe
eutdeckung‘, die durch genaue Beachtung” der’ stereötypen wort.
folge in‘ dem "älten document gemacht wurde, neben" mäticher
anderen werthvollen‘ beobachtäng und 'vermüthüng. ""Unfer’dieseh
hebe ich’ die stelle: Sad δῷ a pago polius ’Suckusuno u. s!’w.'her.
vor , ‘wo ‘Müller 'mit bezug auf’ @aintil." 1,77 Eine" lücke Ὁ Νά
und ’quia ἴηι ποία etiam' ergänzen‘ wollte, freilich” än“ünrechter
stelle; "aber "mit .der lücke’ hit’ es 'seitie' richtigkeit, "denn! der
Laur.' 51, 10, den \ich” mir für nieihe zWeck&’'Zuni theil''Ver
chen habe" Tässt )" wäs’iich noch’hirgend angemerkt finde," zwi.
schen ’sceribitur ünd"tertia’ littera’O'non B raum für’ drei buch.
stäben, "ebenso ‘der Läur. 51, 5," welchen’ Keil (ἃ. "22,°p! 1.48)
eine 'sehr"genäue’ äbschrift nennt. Hier stand also wohl” wie
bei’ Quintilian SV, ἀπά dann’ ist: Müllers "nöra "überflüssig. 2
Becker’s’ topograplische 'studien liessen "il Häch der Hanusechrift-
lichen’ gewällr für "diese ‘wichtige stelle fragen, ἀπά Τὰ folge
dessen" erhälten\ wir die ἃ δῖ ὁ ἴα. 11), dass’ Niebuhr’s 'colla-
tion keineswegs züverlässig sei, 'sonderHeine nee vergleichüng
des Bäürentianus πο ἢ tue.’ Ebenso begründetist'der wünsch Häch
einem treuen facsimile dieser stelle, welches ein. künftiger her.
ausgeber 'seinem Varro beizugeben nicht 'versäulnen näg.‘ Den,
heben den ‚grossen, ‚und, dentlichen ‚buchstäben „der „longohardi-
schen, schrift fehltses ‚wicht an’ abbreviaturen, ‚denen man ‚esian-
sieht, dass der schreiber das original'entweder nichtimehr 'sieher
Jahresberichte. 693
lesen.konnte, oder‘ aber ‚das gelesene. ‚nicht verstand, „Unter
‚solchen 'umständen: war: es. sehr ‚willkommen; dass: ‚HB. ‚Keil die
variänten des in Monte Casino befindlichen miscellencodex , -wel-
cher diesen‘ abschnitt de 1. L. V, 41-57 enthält, mittheilte (η. 11).
Keil erklärt ‚auch dies ‘bruchstück, nur: für, seine „abschrift, ‚des
Laurentianus, nicht für eine neue zweite quelle,;alle abweichungen,
die sich meist «auf, Kleinigkeiten beschränken, nur. für willkür
der ‚schreiber , die. grosse übereinstimmung: aber auch daraus, dass
beide allem anschein nach in. Monte, Casino. geschrieben worden.
— Ein abdruck,nach Keils ‚genauer. copie. mit ‚der. zeileulänge
der handschrift, ; aber leider‘! ohne: die|-abbreviaturen,, . die, ‚sich
typographisch nieht, ausführen ‚liessen, bildet den, anhang. zu
Spengels vorletzter. abhandlung (n.8.),. wo ‚auch ‚das. im. τὶ, mus.
p- 144 zeile 17 und 18 befindliche, ‚versehen. sunt. M, dicuntur Ὁ
(65. muss ıbeissen sunt. Οὐ, dieuntur, M) gut gemacht ist. Uebri-
gens‘ erklärt Spengel die ähnlichkeit möglicherweise daraus, dass
beide, Florentinus und ‚Casinensis,; nicht ‚von ./einander , sondern
aus demselben ‚original, das; vielleicht auch in, Monte Casino war,
abgeschrieben. wurden... Viel ‚älter als' F ist.dies fragment jeden-
falls: nicht ‚; denn ‚es hat ‚schon. die blattversetzung ‚und stimmt
zu sehr: mit F überein,: von dem ‘es sonst wohl weiter abwei-
chen: würde. ;Indess wird der werth ‚dieses fragments, doch et-
was.verringert, wenn ‚man .währnimmt,. dass manches ‚ausgefal-
len ist, und darunter einiges ‚wohl nicht zufällig, wie.die namen
aller‘ von ‚Varro ‚angeführten gewährsmäuner, ‚anderes wieder eig-
ner »zusatz »und eigene, verbesserung des ‚schreibers; ist. Es er-
klärt »sich»;dies , ; wie ‚Keil, p. 144 riehtig ‚ urtheilt, ‚,‚aus dem
zweck des excerpies , wobei 65. mehr auf .den inhalt als auf die
worte ankam.”
Die kleine schrift von B. ten Brink (n. 12.) giebt nach ei-
nigen verbesserungen zu einem fragment aus dem ersten buch
de 1.1... (Prise. 1, p. 37.Krehl.) und zwei. stellen | aus ‚dem! fünf-
ten ($-21:5q.,.24 54.) den locus ‚de urbe, ὃ. 41—57, auf ‚grund-
lage des Florentinus, und , Casinensis , mil. aufnabme. fremder. und
eigener. änderungen. ‘Darunter sind, manche nicht unwahrschein-
lich, namentlich. die, auf ‚der ‚voraussetzung, falsch gelesener sig:
len 468. originals: beruben (vocamus für, vocant , consederunt für
eonserunt ‚‚solvebant für st,.lucus für locus, larum, lacum, qua
für regionis).| Der verf. hält (in. den worten.quod Saturni fanum
in. Faucibus), Fauces für, den. namen. imae, partis., convallis inter
arcem et Capitolium , wodurch..des ‚unterzeichneten. ‚annahme! (Ind.
leett. Dorpat. 1855, p. 9), es sei auch die curia. Faucia. wie die
Veliensis und Foriensis nach einer, römischen localität benannt, eine
willkommene stütze erhält. ‚Im den schlussworten des $. 42 wird
die lesart des Casineusis posticimurisssunt, wie mir scheint tref-
fend. aufgelöst in. postiei muri Saturnii sunt, welches! wort ‚als
drittes beweisglied für die existenz der alten stadt Saturnia. auf
Dhilologas. XIII. Jahrg. 4, 4A
694 Jahresberichte,
dem capitol gerade vermisst wird. In ὃ. 52:hat der verf. Bun-
sens coniectur advorsum est pulvinar Solis dem 'Müllerschen Apol-
linar wohl mit recht vorgezogen , denn @uintilian. 1, 7, 12 be-
zeugt die nähe des @Quirinustempels (iurta aedem Quirini), wie
auch im Argeerverzeichniss die aedes Quirini kurz vorhergeht.
Ueberblickt man die auf diese bücher in ‘mehr als dreissig
jahren bezüglichen leistungen, so sind dieselben noch weniger
umfänglich als zahlreich; nur zwei beziehen sich auf das ganze,
und wie hoch man auch den werth einzelner anschlagen wolle,
es kann nicht verborgen bleiben, dass bei weitem mehr zu thun
bleibt als bereits geschehen ist. Die hoffnungen, dass auch dies
erfolgen werde, knüpfen sich an Spengels namen, ‘der mit: sei-
ner ausgabe diese übersicht beginnt und wie‘ seine letzte arbeit
darthut, seitdem’ dies problem nicht aus den 'augen verloren "hat.
Aber wie bereitwillig wir auch sein kritisches talent anerkennen,
in der sache ist es begründet, dass jene hoffnungen nur mässige
sein dürfen. Auch eine neue dritte ausgabe wird nicht,' ‚wie
Müller erwartete, dieseu büchern die gestalt' wiedergeben, in
welcher sie aus Varro’s hard hervorgingen, sondern über die
nächste zukunft derselben ist noch immer Papes urtheil in sei-
ner recension a. a. 0. p. 213 zu unterschreiben. Neue hülfs-
mittel haben sich nicht eröffnet. Auch die genaue collation des
Laurentianus, der Wiener und Basler handschrift reichen zu
einer sicheren, keinem zweifel raum gebeuden coniecturalkr itik
nicht aus; „es kann oft ja kaum geahnt werden, was Varro
habe sagen wollen, da die natur des buches, das in’ seiner 'er-
sten hälfte wenigstens aus einzelnen aneinander gereihten be-
merkungen besteht, nicht gestattet, aus einem “theil sichere
schlüsse auf den andern zu machen.”
I. Die bücher rerum rusticarum.
Einer viel geringern theilnahme haben sich die bücher re-
rum rusticarum , das einzige nicht fragmentarisch erhaltene werk
Varro’s zu erfreuen gehabt, wozu eben sowohl der die kritik
weniger dringend herausfordernde zustand derselben, als auch
ihr die philologie nach herkömmlicher tendenz weniger anspre-
chende inhalt beigetragen haben mag. Eine kritische ausgabe
derselben ist in unserem jahrhundert nicht erschienen, denn die
des Franzosen Nisard: Les Agronomes Latins avec la trad. Frang.
Paris.1844, kann auf einen solchen uamen keinen anspruch machen.
1. Meletematon Varronianorum specimen I, ‘seripsit — re
Schleicher. Bonn. 1846.
2. Observationes criticae in Catonis et Varronis de re ru-
stica libros. Accedit epim. crit. Seripsit Henr. Keil. Halis, 1849.
3. C. Göttling ad orationem ete. \invitat. "Inest comm. de
loco M. Ter. Varronis de re rustica I, 2 qui de rogationibus
Lieiniis agit. Jenae. 1831.
Jahresberichte. 695
4. Ueber die stelle des Varro von den Liciniern (de re rustica
1,2, δ. 9.) u.s.w. von Th. Ed. Huschke. Heidelberg 1835.
5. A. Fremy, Quid in libris Μ. T. Varronis de re rustica
ad literas attineat. Diss. acad. Paris. 1843.
Die erste hälfte der Schleicherschen dissertation (n. 1.) be-
schäftigt sich damit, Varro’s kunstreiche, dem gegenstande sei- -
ner bücher angemessene auswahl der zeiten und locale, so wie
auch der sich unterredenden personen , welche der von Ritschl
für die Logistorici erörterten methode entspricht, darzuthun. So
wird das erste buch de agricultura im tempel der 'Tellus an den
feriae sementivae gesprochen , das zweite de re pecuaria, lücken-
haft nach dem prooemium, lässt der verf. mit Ursinus und Pon-
tedera an den Palilien statt finden, ohne sich über den ort zu
entscheiden , das dritte, de villatieis 'pastionibus , dessen zeit
nicht bezeichnet ist , spielt in der villa rustica. Die personen
des dialogs aber hat Varro so gewählt, dass ihre namen Fun-
danius, Fundilius, Agrius, Agrasius auf die res rustica über-
haupt, oder Appius, Vaccius, Stolo, Scrofa sich auf einzelne
zweige der landwirthschaft beziehen, und um diese jedesmalige
beziehung auszudrücken wird unter den drei römischen namen
der hiefür taugliche bevorzugt, also bei Appius Claudius Pul-
cher der erste, den Varro selbst ΠῚ, 16, 2. 3 mit den apes in
verbindung‘ setzt, von andern Fundanius, Agrius nur der gentil-
name, von noch andern nur das cognomen, Atticus, Pavo, Me-
rula. Auf dieser beobachtung begründet der verf. die kritische
forderung,, wo dem genannten durch die mehrzahl der fälle fest-
stehenden gesetz die ausgaben widersprechen, eine änderung
eintreten zu lassen, und es werden die stellen, wo Lieinius statt
Stolo, wo Tremellius statt Scrofa stand oder noch steht, nach-
gewiesen. Eine derselben Il, 10, 8 behandelt auch Keil (n. 2.)
p- 52, und hält den namen des Tremellius für interpolirt. Es
wird dann vermuthet , dass alle handschriften dieser bücher, gleich
denen de 1. L. aus einem bereits interpolirten codex geflossen
sind, da die lücke im anfang des zweiten buchs sich überall
finde und ebenso der buchstabe L (p. 14,25), und auf den Mar-
cianus als die wahrscheinliche quelle aller hingewiesen. Als
probe folgt de re rustica 1, 55, der Schneidersche text, daneben
Schleicher’s restitution, darunter die lesarten der handschriften
und ausgaben. Die zweite hälfte bildet ein index von 31 hand-
schriften, deren charakteristik der verf. nicht aus autopsie, son-
dern meist mit den worten älterer oder neuerer gewährsmänner
giebt, darunter der Vratislaviensis nach Haase’s mittheilung:
Das bedeutendste sind Keils kritische observationen (n. 2),
welche der verf., mit einer genauen relation über die handschrif-
ten, die er meist aus eigner anschauung kennt, eröffnet. Pe-
trus Victorius benutzte für seine ausgabe, wie bei den büchern
de 1. L, eine handschrift, die quelle aller übrigen, aus der
44*
696 Jahresberichte,
Marcusbibliothek zu ‘Florenz ‚die 'nachher vernachlässigt, am
ende des 16ten oder anfang des 17ten jahrhunderts verloren’ge-
gangen. sein muss,. Auch ‘die collation derselben handschrift,
welche Ang. Politianus ‘in ein exemplar der edit. princeps.einge-
tragen, das. sich. ehedem' im. besitz. der familie /Ricasoli, befand,
blieb dem verfasser unzugänglich. In dem verzeichniss' von 32 hand-
schriften zeichnet Keil den Laurentianus 51, 4 ‚als eine. abschrift
des Mareianus besonders aus, geschrieben von: Antonius Marius,
von dessen hand noch vierzehn codices übrig ‚sind, zwischen: 1420
und 1430. In.einer zweiten, 51, 2, wo auch Cate enthalten ist,
fehlt das ende, das also im Marcianus zwischen. 1420 und 1450
ausgefallen sein muss. Neben dem Laurentianus 51,4 kommen
noch der Malatestianus und Ambrosianus in'betracht, in -denen
jene lücke anderswoher ergänzt ist. Indem ‚Keil, den Lauren-
tianus zu grunde legte, welchen jene beiden selten ‚ergänzen,
erhoben sich schwierigkeiten, wenn. die notizen ‘des Politianus
mit dem auf den Marcianus zurückgehenden resultat, nicht über-
einstimmten, und bei der nicht zu beseitigenden unsicherheit schien
es richtiger den vorhandenen codices auch gegen ‚Politian’s ‚ab-
weichung zu folgen. Eine zweite von Vietorius, benutzte, 'hand-
schrift, Laurentianus XXX, 10 ist zwar älter als alle. übrigen,
aber ‚durch nachlässigkeit und willkürliche änderungen des. schrei-
bers fast entwerthiet.' Eine dritte, ‚seiner. augabe,nach ‚in Fer-
rara geschrieben, ist nicht mehr vorhanden... Aber. auch dieser
codex sowie alle übrigen geht nach.‚Keils erfahrung ‚anf jenen
von Victorius und Pelitianus benutzten zurück»; Vielleicht macht
davon eine ausnahme nur eine sehr. alte; Pariser, handschrift,' die
Keil nicht vergleichen konnte, ‚deren von “9. FE. Greonoy. mitge-
theilte, excerpte jedoch auf eine dem: codex des. Victorius. ähn-
liche quelle schliessen. lassen, Der: mit den ‚genannten, mitteln
wiederhergestellte codex erwies sich. ‚für. Varro|.sehr. ‚corrupt,
und wenn der jetzige text lesbar. ist,. so, ward ‚er.das. nur durch
die eorrecturen der herausgeber ‚ welche ‚erst ‚durch die, verglei-
chung mit handschriften ‚ans ‚licht. treten... Die, geschielite des
interpolirten textes beginnt mit: Georg, Merula, ‚der in. ‚seiner
ausgabe. der scriptores rei rusticae, Venedig. 1472,die handschrift
theils willkürlich änderte, theils ihre fehler. »icht. verbesserte.
Aber der eigentliche begründer, der. 'vulgata, ‚ist Jucundus | von
Verona, welcher die Aldina 1514 besorgte, zwar, nicht, ohne
handschriften, ‚aber, ohne Merulas | neuerungen, abzustellen, ‚und
noch eigne hinzufügend. ‚ Einzelnes, besserten jedoch heide, so,
dass es abgesehen von handschriftlicher‘stütze durch, nichts voll-
kommeneres ersetzt werden kann. ‚Der Aldina folgten dann von
der luntina 1515 ab. die übrigen ausgaben, bis endlich. Vieterius
den traditionellen text wieder mit ‚seinen .codices ‚verglich und
zuerst den grossen abstand desselben aufwies., Nur ‚verfuhr ‚er
bei, seiner constitution nicht, consequent ‚genug, indem er sich
Jahresberichte. 697
zuweilen von den scheinbaren emendationen' blenden liess, oder
die: handschriftliche "diserepanz in’ seinen €astigationen zu er-
wähnen' sich begnügte', wie Keil an beispielen nachweist. Aber
seine nachfolger traten nicht in seine fusstapfen und so kam
man in drei jahrhunderten nicht weiter. Joseph Scaliger sah
zwar ein, was noth that, aber von handschriften' ’entblösst hat
er selten sein glänzendes emendationstalent in schranken gehal-
ten. Nach ihm besserte manches Εν, Ursinus aus handschriften
des Vatican, aber die ausgedehnte interpolation der vulgata er-
kannte er nicht. ' Die späteren beruhigten sich entweder bei dem
text des Victorius.. oder kehrten zu den blendenden 'vermuthun-
gen der früheren editoren zurück. Beides that Schneider, der
überhaupt mehr um die, erklärung als; dem'text sich bemühte.
Aus dieser erkenntniss ergiebt sich für den künftigen heraus-
geber ’die’ pflicht, den text des Vietorius zu grunde zu legen
und was jener in einer handschrift hatte, aus vielen zu 'gewin-
neh , die corruptelen derselben aber ohne rücksicht auf die zu-
tbaten der Italiener zu verbessern. Wie viel nämlich auch nach
den verdienstlichen leistungen des Vietorius zu 'thun bleibt, um
die interpolation' der Italiener zu beseitigen, zeigt dann Keil
ausführlich. ’Am meisten hat Vietorius da gefehlt, wo seine vor-
gänger die alte und einfache dietion Varro’s in die ihnen geläu-
fige, glatte umgesetzt hatten, bei welcher gelegenheit eine reihe
eigenthümlichkeiten des ’ Varronischen stils hervorgehoben wer-
den, im’ gebrauch verbindender partikeln,, der pronomina relativa,
der construction des 'gerundiums , endlich alter wortformen wie
quaad,, boverum, temperi, 'siris (p. 28—44). Alle diese 'unter-
lassungssünden können durch’ einfache aufnahme der handschrift:
lichen lesart gut gemacht ‘werden. Der andre theil der kriti-
schen 'aufgabe besteht in der verbesserung der sehr corrupten
handschriften selbst. Diese verderbniss wird dem leser 'syste-
matisch nach ihren vier arten, der’ versetzung’ von wörtern, der
falschen 'zusätze sei’ ‘es durch wiederholung oder durch aufnahme
erklärender randbemerkungen, der lückenhaftigkeit in kleinerem
und grösserem 'umfange, endlich der fehlerhaftigkeit einzelner
buchstaben und sylben vorgeführt und überall mit vieler wahr-
scheinlichkeit die rechte hülfe gefunden , so dass ein vollständi-
ges bild des kritischen: processes dem leser in nuce sich dar-
stellt und den begründeten wunsch erregt, der νον. möge einst
auf das ganze seine hülfsmittel und grundsätze anwenden , von
denen hier nur ein partieller und vorläufiger gebrauch gemacht ist;
Die: stelle rerum rustiear. 1, 2,9 von den Liciniern, oder zu:
nächst ‘von’ den Stolonen, um die beziehung dieser und dann wei-
ter der gens Lieinia ‘zum ackerbau darzuthun ist von jeher con-
trovers gewesen (Huschke p. 21 5ᾳ. 30 5ᾳ. und 'Pauly’s realene:
IV, p.1051..1056). ' Die beiden erörterungen von Göttling (πη: 3)
und ‚Huschke (n. 4) unterscheiden sich in kritischer hinsicht da-
698 Jahresberichte.
durch, ‚dass jener nicht. ohne mehrfache änderung des textes
einen dennoch nicht nach allen seiten hin harmonischen sinn ge-
winnt, während Huschke ohne alle änderung (p. 39) nur durch
die interpunction zu einer sehr spitzfindigen, obwohl mit grosser
gelehrsamkeit ausgestatteten deutung gelangt. Die handschrift-
liche beschaffenheit der stelle zu ergründen‘ haben beide versäumt,
und es ist um so mehr zu bedauern, dass. es Keil nicht gefal-
len hat in seinen observationen eine solche grundlage darzubie-
ten, ohne welche ‚alle weitere betrachtung verfrüht scheint.
Ueber die dissertation von Fremy (n. 5) vermag ich da sie
mir unzugänglich geblieben, nichts näheres anzugeben,
B. Die Restitution.
Gegenüber den kritischen leistungen hat sich die gelehrte
thätigkeit unserer zeit viel: entschiedener auf das gebiet der re-
stitution geworfen und hier ruht der eigentliche schwerpunkt der
Varronischen studien. , Es ist das kein zufälliger, eigensinniger
zug , sondern die folge theils richtiger erkenntniss, theils eines
wichtigen fundes. Varro’s ruhm knüpft sich nicht bloss oder
vorzugsweise an die eben betrachteten bücher der 1. L. und
rerum rusticarum. Von seinen hauptwerken aber so wie von
allen übrigen sind uns nur bruchstücke verblieben, deren zahl,
wie die Bipontiner sammlung zeigt, allerdings die manches an-
dern schriftstellers übersteigt , jedoch im verhältniss zu den zahl-
und umfangreichen werken Varro’s gering erscheint... Durch die
genaue musterung der späteren römischen und griechischen litte-
ratur ist seitdem der bestand dieser bruchstücke beträchtlich ge-
wachsen, und wird ia dem maasse zunehmen wie die quellen:
kenntniss der einzelnen autoren und die vertrautheit ‚mit Varro-
nischer denk- und 'redeweise fortschreitet. Ein:divisor dieser |
fragmentenmasse ward an dem katalog des Hieronymus gewon-
nen, in welchem zum ersten mal, wenn auch leider verkürzt,
eine übersicht der bis dahin mehr geahnten polygraphischen thä-
tigkeit sich ausbreitete,. Liegt hierin eine unabweisliche auffor-
derung zur vertheilung jenes stoffes auf die dargebotenen rubri-
ken, wo der schwierigkeiten noch manche zu überwinden: sind,
so wird dieselbe ‚andrerseits nicht minder erweckt und geför-
dert durch die wachsende einsicht in Varro’s schriftstellerische
methode , in die charakteristische ökonomie und disposition sei-
ner schriften, in die art seiner quellenbenutzung, seiner beweis-
führung, endlich seines sprachgebrauchs. Dass diese probleme
wenigstens ebenso anziehend sind wie jene kritischen, in ihren
resultaten aber noch lohnender,, ist kaum zu verkennen, Denn
wie fern auch das ziel noch sein mag, auf diesem wege: ver-
vollständigt und berichtigt sich die vorstellung sowohl von den
äusseren schicksalen seiner werke als auch von ihrer inneren
Jahresberichte. 699
beschaffenheit und damit wächst gleichzeitig die psychologische
kenntniss: der Varronischen individualität. Zu einem ganzen sind
aber auch diese studien noch nicht zusammengetreten und kaum
scheint die zeit dafür gekommen, obwohl auch hier gilt, was
anderswo, dass sich zuletzt ein problem durch das ‚andere löst.
Die preisstellung der Pariser Akademie (Journ. ἀ. Sav. 1857.
Aoüt. p. 535) für eine auf die fragmente gegründete historisch-
kritische arbeit: über Varro’s leben: und schriften scheint ‚mehr
das ausgesprochene bedürfniss nach einer ‚solchen zusammenfas-
sung, ‘als die noch bestehenden schwierigkeiten berücksichtigt
zu haben. - Wir: scheiden bei den zu betrachtenden leistungen
Varro’s leben von seiner schriftstellerei und lassen bei letzterer
die vorbereitenden und einleitenden arbeiten denen vorangehen,
welche sich die restitution einzelner werke zum ziel gesetzt haben,
Il. Varro’s leben.
1. Ueber das leben des M. Terentius Varro. Ein biogra-
phischer versuch von professor Dr. K. Ludwig Roth. (Aus dem
osterprogramm des gymn. zu Basel besonders abgedr.), Basel. 1857.
Seit J. @. Schneider De vita M. Ter. Varronis Reatini li»
brorumque ab eo scriptorum annis in T. 1. Scriptor. rerum rusti»
carum p. 217—240 und abgesehen von den unkritischen arbei-
ten Daunou’s (Biogr. univ. anc. et mod. T. 47. (1827) p.523—
531) und Labitte’s (Revue des deux mondes. 1845. p. 440—447),
die erste und einzige biographie, welche gründliche sachkennt.
niss mit lesbarer darstellung verbindet und innerhalb der schran,
ken eines schulprogramms die zerstreuten notizen zu einem ge-
drängten ganzen zusammenfasst. Schneiders material ist ver-
mehrt, berichtigt, geordnet, dennoch ist des neuen nicht viel
(Themist. p. 453 Dindorf. über Varro’s prätur), da der verf.
namentlich von den schriften nur die wichtigsten und zugleich
chronologisch bestimmbaren seiner skizze einreihte. Die Menip-
peischen satiren 2. ὃ. sind nicht erwähnt. Εἶπ tiefere psycho-
logische auffassung des gegenstandes war nicht beabsichtigt,
und dazu’ ist die sache auch wohl noch nicht reif. _In den no-
ten und belegen ist manches bloss angedeutet, dessen ausführung:
der verf. hoffentlich nicht schuldig bleiben wird.. So -erklärt
sich derselbe ‘gleich in der ersten note gegen die (auch vom un-
terzeichneten 'getheilte) ansicht, ‚dass man im mittelalter von
Varro’s schriften mehr hatte, als"jetzt. Mag es sich nun mit
der stelle im Entheticus des Jo. Saresberiensis, über welche ich
mich sehr’ vorsichtig ausgesprochen σὰ haben glaube, ganz an-
ders verhalten, — etwas hatte das alterthum und mittelalter
unstreitig , was wir erst seit kurzem haben, den katalog der
Varronischen schriften bei Hieronymus und dieser stammt nach
Ritschl’s annahme von Varro selbst, wahrscheinlich aus seinen
700 Jahresberichte:
büchern de sua vita. Mit’ dem vorsehlage"(p. 11) bei Pompeius
Comm. Art. Don. für Varro in libris ad Attium: zw lesen: ad Azium,
da der 'tragiker der: zeit'nach unzulässig sei, war»schon' B.rten
Brink ‚p. 2 (s. 'oben''A, 42): vorausgegangen. ‘Die voraussetzung
einer tochter des Varro (p.31), "weil: Zarensius: (der verf. denkt
an Laterensis?) bei Athen. IV, 51, p. 160 Varro' seinen ızgord-
z&g nenne ‚ scheint mir’ wnhaltbar , da ders ἑστιάτωρ damit offen-
bar «metaphorisch nur seinen‘ ahnherrn in ‚der cynischen‘ satire
meint; 'Dergleichen bedenken liessen sich noch manche verheben,
aber wir nehmen den so anspruchslos gebotenen»beitrag‘ mit dank
und 'erwartung‘ fernerer früchte der means. se Tara
verfassers willkommen‘ auf.» | | ‚adal won
9I19470%
Π. Varro’s schriftstellerex Ὁ ds» sn!»
In der kenntniss und restitution Varronischer schriften macht
der katalog des Rufinus (1848) einen so wichtigen abschnitt,
dass man bei beurtheilung der,einschlagenden literatur, ‚sich der
ungerechtigkeit schuldig, macht, wenn man nicht, die früheren
erscheinungen von ‚einem andern standpunkt betrachtet. Wir
schlagen deshalb wenigstens, ‚bei den; vorbereitenden und ‚allge-
meinen beiträgen den chronologischen weg ein, da die übersicht
der restitution einzelner schriften nur nach diesen. selbst ange-
ordnet werden ‚kann. . ΕΒ muss als ein zweckmässiger und me-
thodischer schritt, erkannt werden, dass man den ganzen sch atz
des Varronischen nachlasses zu gewinnen suchte, ‚bevor _ man
dessen ordnung und vertheilung unternahm , wie sie, „namentlich
durch jenen katalog nahe gelegt, aber auch ‚erschwert worden ist,
a. Vorbereitende und. allgemeine beiträge. ὶ er Bi 2
1: €. H. J. Francken; Diss.» litt. inaug. 'exhibens; fragmenta
M. Terent.;:Varronis,»'quae inveniuntur: in libris» ‘8. Augustini
de εἶν᾽ dei. Lugduni Batav. 1836. ı αατ 9. ἐπναϊ ποΐοότη
2.06 Varrone'ex Marciani Satura μημλύννκε ον Seripsit ἽΝ
Krahner.'-Friedlandiae. 1846. :8 |
3:K» L. Roth, über ein fragment Varro’s ba Pens Zoydus
und: (Plutarch) in den kleinen pärallelen. es mus. 4846.
μ" 279 --- 288.
4. ‚Plutarchus Varronis. studiosus: » Diss. ;; quam 'ete. (ohne
verbum)' 1. 1. Guilielmus Lagus. Helsingfors. 1847. 9379
δ. 1. Mereklin,/ Varro im: 'Vocabularium..des Repieasl Pair
lologus. | 1848. Ill, 8..}.. 54. αἰ 4} 9}
Die .dissertation» von Francken (αν. 4); nennt Krahner! (grund-
linien zur: gesch..d. verfalls. d. röm..'staatsrel. p. 16.)|,,eine sehr
unnütze | schrift?’ mit. vollem: recht, da sie, weiter. nichts ‚istials
eine ganz. ‚äusserliche‘, anhäufung, der: bei Augustin 6. 6. d..mit
Varro’s namen vorkommenden stellen: ‚ehne, ‚alle. ‚ordnenden. ges
Jahresberichte. 701
‚siehtspuncte, auch ‘ohne ahnung dessen, was unbenannt von Varro
in«dem» kirchenvater steckt, aber freilich nicht ohne grossen
seharfsinn «und glänzende combination zu tage gefördert werden
kann, ‘wie: Krahner in seiner unten anzuführenden probe gezeigt
hat. »Franeken trennt nur von den bruckstücken der libri an-
„rer. div. die. er nach‘der folge der augustinischen fundstel-
lensmittheilt,''das längere fragment aus dem buch de philophia
und ein sanhang ıp: 161 54: stellt die dii minuti in willkürlicher
reihe zusammen nach Varro, den kirchenvätern und selbst neue-
ren; autoritäten. Geleistet ist einiges für die sachliche erklä-
rung, wie zb. p. 63 54. die>auseinandersetzung über die prin-
eipien der varronischen und stoischen theologie.
VUmn'Krahners schrift (n. 2) trägt ihren titel’ nicht ganz mit
recht, denn dem namen des ‚Marc. Capella begegnet man erst
aufsseite, 11 und häufiger 'herbeigezogen wird er erst auf den
letzten seiten ‚aber es ist nicht bloss schuld des vrfs., welcher
ins dieser gelegenheitsschrift ‘nur das''erste capitel' de philoso-
pbia.,M. 'T. Varronis vollständig mittheilen konnte, das zweite,
welches das ansehn:Varro’s als philosophen und seine benutzung
bei’ den späteren, namentlich auch Mareianus ?) ausführen sollte,
ist: nur ‚mit knappen worten angedeutet. Nichts destoweniger
verdient das; dargebotene alle 'anerkennung als ein glänzender
beleg für: des vrfs. ausgebreitete und eindringliche Varronische
studien. :>Ausgegangen wird von dem buche Varro’s de philoso-
pbia, aus' welchem Augustin im 19ten' buch umfängliche mitthei-
lungen macht, ‚mit denen Varro’s eigner vortrag im Cicero’s Aca-
demieis oft wörtlich übereinstimmt, so dass auch stellen des Ma-
erobius: und »Servius, welche ergänzend eintreten, diesem buche
zuzuschreiben sind, womit ein vorausgesetzter Logistoricus de
moribüs verschwindet. Zu‘ den logistorischen schriften gehört
nämlich dies »buch de philosophia, in welchem sich Varro, wie bei
Cicero; als anhänger der alten: academie in der ethischen oder
praktischen ‚philosophie, in der ihn -Antiochus von Askalon un-
terrichtet ‚hatte, ausweist.“ Dagegen schloss er sich in der rhe-
torischem\dialektik,«in'der theologie und naturphilosophie an die
stoiker an. Aber es handle sich, bemerkt Krahner, nicht sowohl
darum,\welche ingredienzen der Varronische eklektieismus hatte,
als; welches ‚das band der verschiedenen elemente war, und wel-
che: geistige .disposition ihn «das eine erfassen, das andere mei-
den hiess. ‚Entscheidend ist in «dieser beziehung, dass er sich
in ‚seiner forschungsmethode gerade'an die Stoa schloss, “deren
kategorieen er» nicht nur überall in ‚seinen schriften adoptirt,
2) Auf das verhältniss beider zu einander war, schon ‚hingewiesen
worden in zischr. f. d. a. w. 1845. n. 141. p. 1126 sq,: Marcianus
Capella und M. Varro. Vgl. auch Jahns archiv XII, p. 590 sq.: Ue-
ber Marcianus Capella und seine satiren nebst einigen krit. bemer-
kungen von C. Böttiger,
702 Jahresberichte.
sondern auch über ihre schranken hinaus auf unbetretenen 'pfa-
den den verborgenen gründen göttlicher und menschlicher dinge
nachforschte. Sein universeller standpunet bewirkte, dass er
nichts verschmähte und ‚übersah, dass er auch die forschusigen
der übrigen griechischen Philosophen und selbst die geheimleh-
ren der Griechen und Barbaren zu rathe zog.‘ Daraus entstand
aber nicht, wie man wohl gemeint hat, ein buntes mancherlei
unvermittelter sentenzen, sondern aus diesem‘ reichthum hob er
nur das seinem geist gemässe hervor, um damit ‚die lehre der
stoa zu erweitern und zu vertiefen. Darum sagte ihm ‚die-lehre
der akademie von den gränzen des guten und bösen zu, nicht
aber ihre ἀχκαταληψία, denn wenn er bisweilen zweifelhaft über
die. götter sich äussert, so ist er doch weit entfernt, sich damit
der akademie zu Anteile und ebensowenig ist es ein ab:
fall von sich selbst, wenn er anderswo der skepsis des Xeno-
phanes folgt, denn zwischen dieser und jener unbegreiflichkeit
der akademie ist noch ein unterschied. Diese ansicht über Var-
ro’s natur- und religionsphilosophie wird in den folgenden para-
graphen weiter ausgeführt. Sein hauptführer ist der stoiker
Kleanthes, der ihm den zugang zu den letzten gründen erschlos-
sen hat, bei dessen lampe er (de I. L. V, 7) nicht weniger als
bei der des Aristophanes geforscht zu haben gesteht. Dieser
einfluss des Kleanthes ist noch sichtbar aus der übereinstimmung
in den titeln der schriften beider männer, namentlich der satiren,
auf deren inhalt aus der vergleichung einiges liebt fällt. Dass
sich aber Varro an Kleanthes vorzugsweise anschloss, scheint
die folge gemeinsamer anschauung von der aufgabe des philo-
sophen, der betrachtung natürlicher und himmlischer dinge ge-
wesen zu sein. Derselbe grund scheint ihn aber auch zu dem
Eleaten Xenophanes geführt zu haben, mit dessen ansicht von
den göttern er grossentheils, wie durch vergleichung ihrer 'aus-
sprüche gezeigt wird, übereinstimmte. ‘Damit hat sich ‚der verf.
den weg gebahnt zur erklärung des wichtigen ausspruchs, den
Cicero Acad. 1, 2,8 dem Varro in den mund legt, wonach in’ den
menippeischen satiren, den laudationes und prooemia' antiquilatum
— multa admizta ex intima philosophia.‘ Indem Jiese intima
philosophia mit rücksicht auf Cic. de legg. I, 5 als philosophia
naturalis gefasst wird, ‚findet der vrf. diese ‘besonders in den
satiren berücksichtigt, mehr als die moralis, indem hier häufig
über die natur des menschen, unsterblichkeit der seele, göttliche
dinge, mysterien, physische erklärung der götter,, das: ius ponti-
fieum , die welt, die sterne, (über gemeine‘ und himmlische musik,
selbst in den erhaltenen fragmenten, sich 'stellen finden. Den
stärksten beweis für seine auffassung der intima philosophia, als
naturalis, und zugleich die sicherste erklärung des Ciceronischen
ausspruchs findet der vrf. in Quintil. I, 4, 4: Nec ignara philo-
sophige (grammatica esse potest) guum propier plurimos in omni»
Jahresberichte. 703
bus fere carminibus locos ex inlima quaestionum naturalium subtili-
iate repetitos, tum vel propter Empedoclem in Graecis, Varronem
et Lucrelium in Latinis, qui praecepta sapientiae versibus. tradide-
runt, und sieht in den praecepta sapientiae die moralphilosophie
angedeutet. Weiter wird Cicero’s bezeichnung der satiren als
po&ma, nicht poemata oder carmen, erläutert. Diese von Ennius
ausgehende dichtung verdiene mehr den namen der satura als
der satiren (was Cicero varium et elegans — poema nenne,
bezeichne Quintil. X, 1, 95 ganz ähnlich durch non sola car-
minum varielate miztum) und sei nicht ein gemisch vieler und
verschiedenartiger dinge gewesen, sondern ein gemeinsames band
habe die einzelnen carmina zu einem ganzen verbunden, worin
dies aber bestanden, sei ungewiss. Denn ein gemisch hätte we-
der Varro geschrieben, noch ein andrer gelobt. Varroe unter-
scheide sich darin von andern gelehrten, dass er nicht: über
einzelne gegenstände einzelne bücher geschrieben , sondern im-
mer ‚einen ganzen kreis von gegenständen in einem grossen
complex von büchern, jedesmal in anderer form, abgehandelt
habe. Hinsichtlich der mannigfaltigkeit, der universalität des
inhalts liessen sich die satiren mit den antiquitäten vergleichen.
Für diese einheit der satiren spreche auch die nachfolge des
Marcianus Capella, der zwei bücher Nuptiae und vier bücher
Disciplinae in dem umfang €@iner satire zusammengefasst hat. —
Hierbei will es uns doch vorkommen, als sei der vrf. etwas zu
weit gegangen. Denn die satiren, schon wegen ihrer grossen
zahl (150), abgesehen von den chronologischen spuren, schwer-
lich in &inem athem geschrieben, schwerlich alle zusammen nach
einem bestimmten plane concipirt, hatten meiner ansicht nach
kein andres gemeinsames band als das der gattung, denn ein
andres gesteht Krahner selbst sei in der unzähligen mannigfal-
tigkeit nicht wahrzunehmen. — Die von Cicero an zweiter
stelle genannten laudationes erklärt der vrf. weder mit Goerenz
für laudationes funebres, noch für die Imagines, denn in diesen
hätten die philosophen unter 700 celebritäten .nur ein knappes
lob gehabt (parca laude perstrinzit), sondern für die Logistoriei,
deren noch erhaltene titel ein römisches cognomen mit der an-
gabe des inhalts, offenbar in beziehung zu einander, darstellen
(unter den angeführten titeln vermisst man den sicheren Sisenna
de historia). Hier seien nicht bloss ethische themata; : wie Ritschl
wollte, sondern auch quaestiones naturales, nach Cicero’s aus-
druck mehr berührt als abgehandelt gewesen, wie vom: 'T'ubero
und Curio gezeigt wird. Zu dieser gattung gehörte auch die
schrift de philosophia. Gegen Ritschl wird richtig bemerkt, dass
die namen nicht bloss zeitgenossen bezeichnen, sondern dass sie
von lebenden oder verstorbenen mit beziehung zum inhalt ge-
wählt waren, in welchem sinne auch Cicero seinen Lälius und
Cato betitelte. Im gegentheil ist der titel laudationes passender,
70% Jahresberichte.
wenn in"allen 'oder‘'den meisten dieser ‘bücher 'die tugenden’ ver
storbener gefeiert waren: — Das dritte werk'philosophischen
inhalts, die proovemia vantiquilatum, lässt keinen zweifelnzi. "Jede
hälfte der‘antiquitates hatte ein einleitungsbuch, 'im' dem‘ der\re-
rum 'divinarum war'von den drei arten der theologie, naturalis,
fabulosa,eivilis gehandelt, und ausführlich über die 'unsterblich-
keitslehre in’ der art, dass die schwankenden ansiehten'der Stoi-
ker‘ von Varro durch die lehren Platos und Empedokles gestützt
wurden. » Von 'diesem schwanken zeigt er sich selbst nichtiganz
frei; denn’ während- er in der"definition' des menschlichen‘ geistes
Plato folgt, hat er doch die stoische doctrin ‚' dass’ alle theile
der: welt: 'von gott. durchdrungen seien, beibehalten, » "Hinsichtlich
des prooemium'rerum humanarum bleibt der vrf. beiseiner frü-
heren, obgleich von Oehler nicht 'gebilligten ansicht,; dass: darin
entsprechend‘ von den kräften und der natur des menschlichen
körpers' die rede gewesen. Uebrigens ist Krahner‘p. 18. ge-
neigt, dem ausdruck prooemia auch noch auf die theile'/andrer
bücher der: Antigg. auszudehnen , ‘in denen Varro ‘nach Augustin
über philosophische 'gegenstände "praelocutus est. '' Nach diesen
erörterungen wendet sich der 'vrf.' zu ‘der stelle der Academica
zurück, » um dieselbe der zu ‚grunde liegenden 'eintheilung wnd
dem’ gedankengange durch umstellung einer zeile mehr 'anzupas-
sen, welche durch die ähnlichen ‘wörter imitati und invitati aus-
gefallen , am rande nachgetragen und’ nachher an falscher’ stelle
eingeschoben worden sein soll. 5 Aber wenn er gewisse) abwei-
chungen vom Cicerönischen sprachgebrauch' p. 85. und 17 damit
entschuldigt, dass Cicero: absichtlich die holprige rede Varro’s
nachgebildet habe, warum ist dieselbe entschuldigung nicht «auch
für die immerhin: verschränkten: sätze und: worte statthaft ὁ —
In dem übrigen theil der schrift wird die ansicht, dass dieselben
gegenstände , » welche in den satiren im‘ heiterer einkleidung be:
handelt waren‘, ‚in den laudationes und prooemia''philosophisch
erörtert‘ worden ‚weiter ausgeführt und au einzelnen beispielen
(jedoch nicht für die prooemia) erwiesen, womit schätzbare beiträge
zum verstänhdniss der titel und des 'inhalts' einzelner 'satiren, so
wie einiger bruchstücke gegeben sind, bei ‚weleher gelegenheit
zugleich auf ıden‘ aus Marecianus hiefür zu ziehenden gewinn auf:
merksam gemacht wird.‘ In der skizze des zweiten eapitels: wird
ausgesprochen‘,: wie die späteren von Seneca«ab Varro’s philo-
sophische 'autorität hochstellen: besonders ‘hoch stand - sie''den
Africauern „so ‚dass'er als interpret des Pythagoras, »Empedo-
kles, Plato,: der: stoiker jene form der weisheit zuerst zü ver:
treten scheint, welche‘; die Neuplatoniker ungemessen entwickelt
haben. ' Und unter den Africanern ‚treten wieder als ‚seine an-
hänger besonders Tertullian und Apuleius auf. In dem letzten
theil der Marcianischen satura hat Ritschl: die benutzung ‚der
Varronischen bücher de diseiplinis nachgewiesen. Kim gleiches
Jahiresbericlite. 705
vom ersten: poetischen theile: darzuthun hatte sich: der» vrf., vor-
gesetzt, und — fügen! wir hinzu; — leider. bis jetzt nicht aus-
geführt... 10,
᾿ς Roth zeigt (n. 3), dass die von Hase mifgetheilten lücken-
häftenzeilen de mensibus Nov. Dechr. p. 385 Bekk. ein bruch-
stück des Varro enthalten, das auch Plutarch. Parall. min. ec. 35
aber ohne Varro’s namen, darbietet.- Merkwürdig ist die an-
nahme, dass dennoch Lydus aus Plutarch geschöpft haben soll,
dessen text damals von der jetzigen redaction wesentlich ver-
schieden gewesen sein muss. Für das sachliche war Panofka,
Asklepios und die Asklepiaden p- 69 und des unterz. ‚Falossäge
zu Eeezpleicben p- (47) 83.
Die doctorschrift von J. J. W. Lagus (n. 4) hat, wie er
selbst p. 4 muthmasst, grosse ähnlichkeit mit der vorerwähnten
Franckens und ist von Thilo (n. 12) ohne schaden entbehrt wor-
den. Obgleich in der absicht geschrieben, einen beitrag zur rö-
mischen ‚quellenkenntniss Plutarchs zu liefern, gehört sie der
Varronischen litteratur an, denn der vrf. beschränkt sich zu-
nächst darauf die spuren Varro’s in Plutarchs Quaest. Romanae
nachzuweisen, und überschreibt seine abhandlung Varro Plutarcho
nolus, von welcher beschränkung er übrigens nicht zum nachtheil
der sache vielfach abgewichen. ist, indem auch Plutarchs paral-
lelen. berücksichtigt sind. Im verlauf der arbeit werden die mit
Varro’s namen angeführten Quaestiones ausgehoben und auch
für einige andre die autorschaft Varro’s nachgewiesen, wobei
das streben aus der übrigen litteratur parallelstellen zu gewin-
nen, anerkennung verdient. Aus welchen schriften ‚aber diese
Varronischen elemente, stammen hat der vrf. nicht untersucht.
„Est, enim longum quaerere de copiosissimi auetoris libris und weil
Oehler eine fragmenisammlung (die nicht erschienen ist) ‚ver-
sprochen habe. So sehr der vrf. mit dem ersten grunde im all-
gemeinen recht hat, bleibt es doch unbegreiflich , dass ihm nicht
einmal beigefallen bei den Atzıe Ῥωμαϊκὰ zunächst an Varro’s
Aetia zu denken.
Die hoffnung‘, welche Bröcker im Philologus 1], 2, p. 246
von ‚dem vocabularium des Papias als einer neuen quelle. Var-
ronischer. fragmente erregt hatte,.ist von mir in derselben zeit-
schrift. (n. 5) als unbegründet erwiesen worden, soweit dies
ohne eigenen gebrauch des seltenen buches möglich war. Denn
die von Bröcker citirten fragmente gehen: auf. Varro..de l..L.
und die viel benutzten Origines Isidors zurück. , Dagegen, hat
zur ‚vermehrung .der fragmente ‚beigetragen Oehler, der ‚in. sei-
ner recension. von Devit’s Sententiae Varronis (Jahns jahrbücher
1848,.LIV, 8. ν»ν. 10. sg.) οἷα. anzahl von sechszehn,.in. der
Bipontina und bei Devit fehlenden bruchstücken mittheilt, von
denen übrigens manche damals. schon bekamnt und für Varro
706 Jahresberichte.
bereits verwerthet waren, wie z. b. das fragment aus Pseudo-
Augustin‘ von Ritschl de diseipl. p. 12, 1845 erschienen.
6. F. Ritschl, die schriftstellerei des M. Terentius Varro.
Rh. mus. 1848. n. f. VI, p. 481-560.
7. Derselbe, Hieronymi Stridon. libror. ab Origine Mar-
coque Varrone confectorum indices (der Varronische; index: fac-
similirt). Ind. schol. Bonn. 18#2/;o-
8. Spicilegium Solesmense. Ed. 1. B. Pitra, Paris. 1855.
T. Il, p. 311 54.
9. Sentences de M. Terentius Varron et liste de ses ou-
vrages d’apres differents manuserits par Ch. Chappuis. Paris.
1856: p. 117—124. }
10. Varroniana von Εἰ. Ritschl. Rh. mus. 1857. n. f. X1l,
Ρ. 147—153 und zusatz p. 160.
Das von Hieronymus entworfene verzeichniss Varronischer
schriften, welches in einer handschrift zu Arras in der praefatio
des Origenes zur Genesis sich fand und zuerst von Ritschl zu öf-
fentlicher kunde gebracht ward, begründet eine neue epoche für die
Varronischen studien sowohl durch den werth seines inhalts als
die von dem herausgeber mit der bekanntmachung verbundenen
erörterungen. Freilich ist es kein vollständiger katalog, von
dem man bisher nur ein fragment, das zwei titel enthielt, aus
einem verlorenen von Rufinus theilweise erhaltenen briefe des
Hieronymus besass, denn dieser selbst sagt: viz medium deseri-
psi indicem. Dennoch ist der fund unschätzbar und der gewinn
desselben von dem herausgeber unter vierfachem gesichtspunct
hervorgehoben: „durch die neuen titel, die uns das verzeichniss
kennen lehrt; durch die bestätigung schon bekannter, aber an-
gezweifelter, so wie durch scheidung solcher, die man identifi-
eirt hatte; durch neue oder richtigere bestimmung der bücher-
zahl einzelner werke; durch die jetzt erst gegebene möglichkeit,
eine annähernde berechnung des gesammtumfangs der Varroni-
schen schriftstellerei zu unternehmen”. Ritschl verfolgt diese
gesichtspuncte indem er die erweiterte kenntniss der zuvor be-
stehenden an den nach gruppen geordneten schriften gegenüber-
stellt, und überall aus dem neuen funde wichtige folgerungen
ableitet und fruchtbare winke zu weiteren untersuchungen giebt.
Der katalog bietet 38 oder, nach abzug eines buchs de valetu-
dine tuenda, das möglicherweise ein logistoricus sein kann, und
von X libri singulares, was kein wirklicher titel eines eigenen
und einigen werks in so viel abtheilungen sein kann (p. 502), —
36 nummern, und obwohl darunter die wichtigsten und umfang-
reichsten begriffen sind, fehlen doch uns anderweitig bekannte 21.
Eine reihe von zehn ebenfalls nicht in jenem verzeichniss auf-
geführter titel ist zweifelhaft und apokryph und bleibt daher von
der schätzung der gesammtmasse Varronischer schriften billig
ausgeschlossen. Der katalog zählt unter 38 titeln 522, oder,
Jahresberichte. 707
da die zahlangaben schwanken, 520 einzelne bücher. Aus der
angabe des Hieronymus: viz medium descripsi indicem, folgt na-
türlich , da: die einzelnen werke nicht gleich viel bücher hatten,
höchstens nur eine verdoppelung der titelzahl, also (2X 38) 76,
oder da die X singulares im original des katalogs einzeln ver-
zeichnet waren und zugleich ‘mit abzug des buchs de valet.
tuenda (46 X 2) 92. Berechnet man die fehlende hälfte von
46 titeln zu je 4 büchern, so betrug das ausgelassene 184 bü-
cher und also die gesammtzahl der bücher 704. Bis zum 78sten
jahr hatte Varro nach seinem eigenen zeugniss (Gell. Ill, 10)
490 bücher verfasst, und da er demnach a. u. 727, wo er als
neunziger starb, also in den letzten 11 oder 12 lebensjahren,
deren 210 geschrieben, so kämen auf jedes jahr durchschnittlich
18 bücher und auf den sechsten theil des schriftstellerisch thä-
tigen lebensalters der dritte bis vierte theil der gesammtproduc-
tion, — ein unwahrscheinliches verbältniss, wobei zugleich die
annahme nothwendig wäre, dass etwa 25 nicht schriften, son-
dern schriftentitel uns gänzlich unbekannt geblieben. Aber das
wahrscheinliche ergebniss (und nur ein solches kann erreicht
werden) wird ein ganz anderes, sobald man mit Ritschl annimmt,
dass die angabe des Hieronymus von dem halben index nicht
wörtlich zu fassen sei, sondern dass er zu gunsten seines mit
Varro verglichenen Origenes mehr als die hälfte abgeschrieben,
und demselben 'umstande ist vielleicht die unvollständige mitthei-
lung des katalogs beizulegen, damit man nicht nachrechnen könne.
Von den X singulares ist uns wahrscheinlich die hälfte bekannt,
sicher nämlich ‘de aestuariis, tribuum liber, Eisayoyıxos ad Pom-
peium, weniger sicher de philosophia, de mensuris, de compo-
sitione saturarum. Vergleicht man das verzeichniss in bezug
auf die vorher bekannten und unbekannten elemente, so kommen
auf 26 (jene 5 und 21) bekannte titel 20 unbekannte (5 von
den monobibla und andre 15; 15 + 21 ergeben 36, dazu die
10 singulares = 46) und dies verhältniss auf die von Hierony-
mus übergangenen werke übertragen, ergiebt zu den nachgewie-
senen 15 bis 16 titeln (20 oder 21 — 5 monobibl.) etwa 12
unbekannte, also eine gesammtzahl von nur 74 Varronischen
werken (46 + 16 + 12). Danach hätte Hieronymus nur die
kleinere hälfte von 30 titeln ausgelassen, und der bücherzahl
nach gewiss nicht die umfangreichsten. Schlägt man die 15 be-
kannten zu 60 büchern im ganzen an, die unbekannten 12 zu
40, so treten 100 bücher zu den 520 des Hieronymus, und die
büchersumme der 74 werke beträgt demnach 620, wonach auf
die letzten 11 jahre immer noch 130 (620 — 490) bücher kom-
men, also durchschnittlich auf jedes jahr 12. Ritschl zeigt fer-
ner (p. 548), dass die unterscheidung zwischen verfassten und
herausgegebenen schriften Varros, zu welcher seine äusserung
bei Gellius grund giebt, welche unsre vorstellung von seiner
708 Jahresberichte.
schriftstellerei in ganz ‚unbestimmte grenzen weisen: würde, bei
diesem verzeichniss: deshalb» nicht erhoben zu. werden‘; brauche,
weil. dasselbe wahrscheinlich von keinem andern» älsı von Varro
selbst herrühre, indem weder aus der römischen lhitteratur- mach
Varro ein beispiel 80 genauer pinakographie vorhanden sei, noch
auch, Hieronymus . zur » anfertigung ‚eines: solchen katalogs ‚das
nöthige material haben konnte, und wahrscheinlich in, Varro’s
schrift de sua vita (so schreibe ich. statt ‚de vita sua) ‚niedergelegt
war. Den schluss ‘der lehrreichen abhandlung "macht ein nach
gruppen (rubriken) geordneter katalog sämmtlicher: Varronischer
schriften (Ritschl nimmt ‚an,.dass der originalkatalog>auch nach
rubriken angelegt war), 'in: welehem ‚die von ‚Hieronymus, aufge-
führten und. unter diesen die: zuerst durch ‚ihn "bekannt geworde-
nen durch zeichen kenntlich, gemacht 'sind.; ; Beigefügt sind an-
merkungen, in denen noch manche vermuthung; mancher: zweifel
und mancher treffende wink nachgetragen wird... Wenn Ritschl
p- 551 dem ungeduldig excerpirten verzeichniss (et. legentibus
fastidium est) als anhaltspunet für eine gründliche ‚bearbeitung
der Varronischen fragmente. einen: »unschätzbaren. (werth. beilegt,
so, hat. er diesen durch ‚seine. ausstattung. ‚desselben ‚beträchtlich
erhöht. und es werden ‚die. Varronischen studien »noch« lange; von
hier ausgehn und ebendahin zurückkehren ‚müssen, wie ‚sich. .be-
reits vielfach gezeigt hat. . Dass: mit: dem fortschritte.; derselben
und namentmlich durch ‚neue funde die bloss wahrscheinlich hin-
gestellten resultate sich ändern müssen, zum theil:sich'schon: geän-
dert haben, thut dem verdienste des: ganzen keinen eintrag, «Ab-
gesehn von. solchen. mag: hier: gegen das. ergebniss der gesammt-
zahlen nur &ine bemerkung: platz | nehmen. »'-Wenn..einmal, die
chronologie der einzelnen werke: festgestellt ἰδέ eim gesichts-
punct, den Ritschl nicht: gerade.übersehen hat, dem«abennneh
viel mehr verfolgt ‚zu ‘werden verdient, dann wird esı.än der zeit
sein ‚zu ‚untersuchen, wie‘ weit: wir der. angabe.Varro’s von 490
bis. zum 78sten lebensjahre vollendeter bücher nachkommen: kön-
nen. und ‚wie sich. die, bekannten: und, unbekannten ‚titel ‚auf ‚den
abschnitt vor und nach diesem jahre‘vertheilen ‚und: dann wird
auch eine. genaue controle des ausspruchs. vix«medium .deseripsi
indicem möglich sein. ἔ ὃ δλὺ πο τον
Die unter den folgenden nummern (7--τ 10) genannten. schrif:
ten sind demselben wichtigen document gewidmet, ‚Zuerst ‚ver:
öffentlichte Ritschl (n. 7) ein von ‚Aug. Schleicher zu, Arrası,ge:
fertigtes facsimile ‚des ‚handschriftlichen ‚verzeichnisses,. ‚aus. wel-
chem sich, sofort ergab, dass die frühere angabe »von,d4.bü-
chern Imagines) in 15‘ zu verwandeln war; es.folgte (n..8) ein
wiederholter ,abdruck ' derselben handschrift in dem Spicilegium
Solesmense des benedietinermönchs-Pitra, der, ohne: die, deut-
schen arbeiten zu kennen, ..das bruchstück zuerst, dem. Hierony+
mus. zuerkannt zu. .haben» in; anspruch nimmt, ein, verdienst,) das
Jahresberichte. 709
mib>seinen begleitenden anmerkungen auf‘'gleicher stufe ‚steht:
Durch Chappuis (π.. 9) ging unser katalog: aus ‚zwei handschrif-
ten der kaiserlichen bibliothek »zu Paris vom ΧΙ und ΧΙἧ 5860.
um. zwei titel Varronischer schriften: vermehrt ‘hervor, und nun
fasste‘ Ritschl (0. 10) die ganze »handschriftliche ausbeute für
denselben nochmals zusammen und knüpfte an die neuen titel,
erızonn.ex imaginum libris:XV .libros Hl und pseudotragoedia-
rum libros VI fruchtbare bemerk ungen.
τ 011, Lud. Mercklinii Quaestiones Varronianae. Ind. schol.
Dorpat. 1852.
-412.:De Varrone Plutarehi Quaestionum Romanarum auctore
praecipuo, Ser. etc. — Geo. Thilo. Bonnae. 1853.
43. Mercklin, de Varronis: tralaticio sceribendi genere quae-
stiones; Dorpater lectionsprogr. 1858.
"Mit bereitwilliger anerkennung: der leistungen Ritschls hat
der-unterz. einer künftigen sammlung der: fragmente vorzuar-
beiten gesucht (n. 11), indem er für drei weniger beachtete ge-
sichtspunete ebenso viele’proben aushob. Der bestand der 'ge-
sammelten bruchstücke entspricht der noch dazu unvollständig
von Hieronymus mitgetheilten; schriften - und bücherzahl: nicht,
und Varro’s ‚autorität: bei den späteren. fordert: dazu auf, in der
ganzen nachvarronischen litteratur seine spuren zu verfolgen. Als
beispiel ‚dafür ‚ist: die benutzung des ber tribuum in den tribusar-
tikeln: des 'Festus hingestellt worden. »Für manche von Ritschl
nicht, zur entscheidung gebrachte fragen scheint eine chrono-
logie des lebens und der schriften Varro’s einigen aufschluss
zu versprechen. «In: dieser :absicht ist das verhältniss der Zpi-
siolae und ‚Episiolicae 'quaestiones einer, untersuchung unterworfen,
und da sich ergab dass die. Epist. quaestiones zum 'theil aus
schriften, die bei der: proscription Varro’s 711: verloren gingen,
erst in späteren jahren gebildet wurden, so ward daraus; das
frühere ‚vorhandensein ‚der einzelnen Epistolae und das bestehen
einer sammlung ‚derselben neben den später geschriebenen Quae-
stiones; gefolgert. "Drittens "ward auf die mittelalterliche ‚littera-
tur | alsveine nicht zu vernachlässigende fundgrube Varronischer
elemente hingewiesen, ‘da: mehr als, ein wenn auch unsicherer
fingerzeig für: die benutzung ‚uns verlorener schriften: vorhanden
sei und beispielsweise eine: stelle.aus dem Zntheticus des: loh.
Saresberiensis über Varro und ‚Musäus erörtert, dabei eine: be-
nutzung der bücher de ‚principüs;numerorum, die der: tendeuz des
mittelalters besonders zusagen mochten, mit vorsichtiger restric-
. tion gemuthmasst. Diese untersuchungen haben durch Η, Keil
in’ Jahns jahrb. 1854, p. 97—99 eine wenig anerkennende, aber
auch mich wenig: überzeugende beurtheilung ‚erfahren. πη
wenn der machweis ‚der benutzung von Varro’s liber tribuum bei
der erklärung der tribusnamen durch Verrius Flaccus,, — ein
factum das sich ‘für Keil. von ‚selbst ; versteht — ,. deshalb an
Philologus, XII, Jahrg. 4. 45
740 Jahresberichte.
wichtigkeit verliert, weil die ansichten des‘ Festus nicht echt:
varronisch. seien, ἀ. ἢ, nicht reine und directe fragmente Var-
ro’s darbieten, so sollte man meinen, dass 68 wichtiger und
verdienstlicher , weil: schwieriger ist, 'spuren ‘der Varronischeu
‚litteratur durch combination zu gewinnen, als directe fragmente,
zu deren entdeckung ein guter autorenindex oder ein gesundes
auge ausreicht. Was den unterschied der Epistolae und Epist.
quaestiones betrifft, so hält Keil für das: wahrscheinlichste, dass:
Charisius nur die Epist.. quaestiones kannte, die gewährsmänner
des Nonius nur einzelne briefe, „wobei es dahin gestellt. bleibt,
οὐ diese zum theil "eine aufnahme in dieEpistolicae quaestiones
gefunden hatten, oder ob letztere nur abhandlungen, die für die-;
sen ‚besonderen zweck in briefform geschrieben "waren, enthiel-
ten”, d. h. er lässt die eigentliche frage unentschieden, ja noch
unentschiedner als Ritschl, der doch wenigstens in ‚der Epistula
latina und den Epistulae latiniae ein positives zeugniss fürveine
sammlung einzelner briefe anerkennt. Dass! die sache mit un-
sern ‘mitteln nicht apodiktisch: sieh beweisen lasse, weiss ieh
ebenso gut, aber ich glaube einige bisher nicht) gesehene «mo-
mente nachgewiesen zu haben, die für meine ansicht mehr als
für die Ritschls in die wage fallen. Endlich über die ‘stelle des:
Enthetieus. hatte’ ich ‚mich so vorsichtig und zurückhaltend‘ ges
äussert, dass ich «mich nur wundern kann, wie Keil meine an-
sicht so bestimmt herauszulesen vermocht hat. [οἷ habe nichts’
mehr, als die merkwürdige stelle, so viel ich vermochte, 'beleuch-
ten wollen und bin mir wohl bewusst, dass der beweis vom
vorhandensein jetzt verlorener schriften Varro’s im mittelalter
einer viel breiteren grundlage bedarf, zu ‚der mir nicht einmal
die litterärischen mittel zu gebote stehen. bi
Plutarchs Airta ὩΡωμαϊκὰ, gewöhnlich: nach ihrer re Aindo:
stiones Romanae genannt, hat Thilo (n. 12) hinsichtlich ihrer
Varronischen bestandtheile zu prüfen unternommen. «Dass: Plu-
tarch vorzüglich Varro benutzt ‘habe, heisst es. im veingange,
hätten viele vermuthet (es wird Becker und Schwegler genannt,
welcher des unterz. aufsatz im Philol. 11, p. 267 sq. und La-
gus schrift eitirt, die dem vrf. nicht: zugänglich war), mit grün-
den bewiesen habe es niemand. Nachdem der vrf.;in.der vorrede
das eigenthum Plutarchs, welches meist an ‚der formel ὅρα μὴ
kenntlich ist, ausgeschieden , werden ‘als quellen drei’ Varroni-
sche schriften, die bücher: Antiquitt., de wita P. R. und die’ Ae-'
tia bezeichnet. Hinsichtlich der bücher ‘de vita P. R. folgt der
νεῖ, Ritschls annabme von einer chronologischen anordnung des
stoffes nach vier perioden in eben so viel büchera, beschränkt
dieselben aber hinsichtlich des stoffes nicht wie Ritschl ‚auf ‘das
privatleben, sondern lässt auch das öffentliche und sacrale unter
dem begriff vita enthalten sein. Bei den Varronischen Aetia wird
verschwiegen, dass ich’ zuerst’ a. a.’ o. anf diese als die haupt-
Jahresberichte. 711
quelle‘ der Plutarchischen Quaestiones hingewiesen und auch: der
beurtheiler von Thilos abhandlung, Keil in Jahns jahrb. 1854, p.
99. sq- hat nieht für gut 'befunden dies auszusprechen. Die ab-
handlung selbst betrachtet dann‘ nach den drei gesichtspuneten
der gewissheit, der grösseren und der geringeren probabilität in
ebenso viel abschnitten diejenigen 'quaestiones, in denen sich» eine
benutzung der genannten drei schriften Varro’s ‚nachweisen lässt.
So: verdienstlich eine solche: unterscheidung bei diesen untersu-
chungen’ ist; so scheint der vrf.‘doch vom beweisen: einen eigen-
thümlichen begriff ‘zu haben. Im ersten: capitel ‚werden ‚acht
quaestiones, in denen allen Varro namentlich genannt ist, behan-
delt, gerade dieselben, welche aus diesem grunde schon ich a.
a. 0. p. 273 sq. den Varronischen Aetia zugewiesen hatte. Und
was bildet nun bei Thilo den beweis für ihre zugehörigkeit?
Doch wohl nichts andres als eben diese: namenscitate,' denn die
wenigen parallelstellen aus andern Varronischen büchern hatte
auch ich’schon beigebracht, und wenn, wo solche fehlen, Thilo
dafür ein: mihi persuasi eintreten lässt, so»wird>er, oder wenig-
stens andre das nicht für ein objectives argument ansehn. Aber
bewiesen‘ hatte es vor Thilo niemand! — Ebensowenig lässt
sich die art und weise billigen, nach.der T'hilo-den inhalt ‘der
Quaestiones auf die "genannten drei quellen’ vertheilt. [ἢ den
Antiquitates oder (den büchern de vita P. R: soll das thema der
fragen als einfache thatsache verzeichnet gewesen, die begrün-
dung von Varro in den Aetia (vgl. besonders p. 14, 24) gege-
ben worden sein, obwohl: des’ unterz. ansicht, dass: das ätiologi-
sche 'yerfahren‘ nicht bloss auf diese schrift » sich» beschränkte,
sondern bei'Varro überall’ zu finden war (p. 7,.10), anerkannt
wird. Auch’ scheint sich 'der vrf. dabei die frage nach:der form
der Varronischen Aetia, über welche hier zu handeln nicht der
ort ist; gar nicht aufgeworfen zu haben. ı In den folgenden ca-
piteln muss dagegen die methode, ‚durch nichtplutarchische zeug-
nisse ‘oder durch die blosse 'verwandtschaft des: sächlichen: in-
halts weitere spuren ‘der genannten schriften bei Plutarch auf-
zudecken als ein selbständiges‘ verdienst | ‚des vrfs. anerkannt
werden. ‘Nur bleibt es natürlich hier meist unentschieden ‚; aus
welcher der drei schriften der inhalt der Quaestiones geschöpft
ist. Zu viel gewicht ist wohl auch' auf ideo als kennzeichen eines
fragments der Aetia gelegt worden,'z. b.'p. 22, vgl. p: 14, da
doch Ritschl’(rhein. mus. p.' 512) gezeigt hatte, wie nöthig: da-
bei vorsicht thue, und ausserdem liegt in diesem falle noch die
unerwiesene voraussetzung zu grunde, dass die Aetia älter seien
als die bücher"de 1: L. 'Für xvado»,'was p. 27 in der‘ corrup-
ten Au. 80 statt σίαστον vorgeschlagen wird ; konnte auf Varr.
de I: ΟὟ, 124 verwiesen sein.
"Den anlass zur betrachtung | des tralatieischen Slhbats der
Varronischen schriftstellerei(n. 13) bot dem unterz. ἰὼ. ©. Brö-
45 *
712 Jahresberichte.
ekers bemerkung über den tralaticischen charakter der ‚Varroni-
schen litteratur (untersuchungen üb. .d. glaubwürdigkeit d. röm.
gesch. p. 71 sq:), indem unter den dafür p.:89 angeführten. bei:
spielen eins ‘Varro- betrifft ; dasselbe über welches ich » bereits
im leetionsprogramm: von 1852, p. 6 künftig zu handeln mir
vorbehalten 'hatte.: Dass Bröckers im allgemeinen richtige beob-
achtung auf Varro nur /mit vorsicht ausgedehnt werden ‚dürfe,
wird an drei streitigen beispielen zu zeigen gesucht. ' Das verste
betrifft die übereinstimmung Varro’s bei Dionys..Hal. A. R. ll,
47 mit: Valerius' Antias bei’ Plut. Rom. 14. in der zahl; von 527
sabinischen frauen. Da beide unabhängig von einander«schwer-
lich auf dieselbe zahl verfallen 'sind, beide ‚auch in andern, punc-
ten übereinstimmten und: Valerius als zeitgenoss Sulla’s, wahr-
scheinlich früher seine annalen schrieb als Varro die Antiquitates
rer. humanarum et divinarum, die Dionysius in den ersten; büchern
seiner archäologie benutzte, 50 scheint alles dafür. zu; sprechen,
dass auch dieses mal: Varro jenem, und: vielleicht ehne ‚seinen
namen zu nennen, gefolgt ist. — ΥἹΟῚ] ‚schwieriger: ist es, das
verhältniss festzustellen , in dem sich Varro und »Curiatius befin-
den, dessen angaben über die ritterturmen bei Fest. 8. Turmam p.
3554 fast identisch lauten mit dem, was Varro selbst de 1. L.
V,, 91: schreibt,» Am eine zufällige übereinstimmung zu glauben
ist um 50 weniger möglich, als beide ‚zeitgenossen. waren; es
handelt sich also ‚darum , wer: von ihnen früher geschrieben hat,
um vom ‘andern benutzt: werden zu: können. Was sich.in dieser
beziehung für den einen und andern sagen lässt, ist ‚beigebracht
worden)-ohne dass sich daraus ‚eine entscheidung‘, ergeben hat.
Aber es ist möglich, dass Verrius Flaceus beide, Varro und Cu-
riatius als vertreter derselben ansicht genannt hatte, “während
die angeführten ‘worte vielleicht: nur ‚einem; von ihnen. gehörten,
und Festus beim excerpiren wie auch in ‚andern fällen den einen
namen fallen liess. — 'Klarer ist dagegen die. isache, wenn
Varro bei Plin. n. ἌΡ ὙΠ, ὅ2; 170. und der kürzlich, ans licht
getretene Lieinianus' (fol. ΧΕ}, :col. 1,. 0. 7) in «derselben 'er-
zählung zusammentreffen.; Denn Varro erzählt ausführlich, was
Licinianus: kurz wiedergiebt; die sache: selbst betrifit die männli-
chen verwandten der 'mutterschwester Varro’s und: wird von ihm
schwerlich 'erst: aus einer fremden schrift entnommen sein.“ Auch
die zeitverhältnisse sind dem nicht entgegen. Läcivianus. hat, da
er von Sallustius 'historien als‘ einem bekannten: werke spricht,
wohl ‚nicht νὸν 720. geschrieben.; . Varro’s «erzählung.\ aber, war
vielleicht ‘in seinen Imagines enthalten, die. er ‚nicht viel, nach
715 herausgab ‚oder im’Gallus Fundanius, den mit ..den übrigen
Logistorici in: Varro’s- letztes decennium. zu setzen (kein grund
ist. Das befolgen der tralaticischen ‚sitte ‚dürfte1also bier; auf
seiten des’ Licinianus δοίη. Lebte aber derselbe, wie, neulich
Dom. Comparetti (rhs mus, 1858. ΧΗ], p- 457 54.) ausgespro-
Jahresberichte. 713
chen δὲ; im 'zeitalter Π οπεἰδῆδ, so wird ἀΐδ von’ uns: wär
nene PR über jedes bedenken erhoben. τ. |
10% ᾿
ΠΡ. Einzelne Varronische schriften. ἱ
ἃ. Satirae Menippeae.
'1. Einzelnes zu Teerentius und zu den bei Nonius vorkom-
menden fragmenten aus den 'satiren»des Varro (in P. Desbillons
handschr. 'nachlass), verhädlgg. d. 2ten versammlung deutsch. ;phi-
lol. Mannheim, 1840. p. 112 sq.
πὸ 2:»M. Terentii Varronis Saturarum ‚Menippearum religquine.
Ed. Frane. Oehler. Praemissa est comm. de, ΜΙ. Terentii; Varro-
nis’ satura‘'Menippea. @Quedlinbg. et Lips.. 1844.
πο 83. μα 6, 'Varron et ses satires» M&nippees (Revue des
deux mondes, Paris. 1845, XV, 3.,p. 435—468).
πα 40’Dheoph. Roeper, M. Terenti Varronis saturarum ‚Menip-
earum quarundam reliquiae emendatae (Philologus IX, 2. 1845
p- 223—278.): Epimetrum Varronianum (ibid. IX, 3..p:567—573).
„se ds Fi 'Duebner: Observations sur: les fragments des ‚satires
de Varren« (Bulletin 'arch&ol. de l’Athe&naeum frang. Paris, 1854,
n. I1— X). ᾿
πο 6... Ες Ritschl:: Υαγγοπίδπ (Rh. m. n. ἢ. 1857. ΧΙ, p.152).
976 ἢ. Mercklin: die doppeltitei der Varronischen. Menippeae
und Liogistoriei (Rh; mus. n. ἔν. 1807, XIl,,p. 372—398).
8. Joannis Vahleni in M. Terentii Varronis saturarum Me-
nippearim>reliquias coniectanea., Lipsiae, 1858.
Die von Zell mitgetheilten proben aus Desbillons nachlass (n.
1) enthalten ohne rechtfertigung und begründung textänderungen
der‘Varronischen‘.bruchstücke bei Nonius, wobei nicht ersichtlich,
ob ’handschriftliche hülfsmittel gebraucht worden sind. Die ἴῃ
denselben 'papieren- befindliche übertragung des ersten buchs’ de
h>L. in senare scheint dafür ‘zu. sprechen, dass ‚wir auch. in |je-
nen restitutionen nur augenblickliche 'lusus. ingenii haben.
οἰ Die’ fragmente der Varronischen Menippeen ‚machten wegen
ihrer zahl und ausdehnung (sie bilden in’ der Bipontiner ausgabe
etwa dem vierten theil ‚aller)' als überreste einer, von ‚Varro. be-
gründeten oder wenigstens‘ in ‚unseren ‚augen. vertretenen ;poeti-
schen gattung, ‚als zeugnisse seiner" geistigen eigenthümlichkeit
vor: allen andern anspruch 'auf seine ‚zusammenhängende behand.
lung» Und ‚insofern war: die“ wahl dieses «themas- (m, 2) eine
glückliche. Aber es war ein»missgriff , den -Oehler. that, ‚wenn
er sich‘ die, ersten sporen an einem ‘problem verdienen. wollte;
dessen lösung auch einem meister wie Lachmann wohl, ange-
standen hätte. "Darum ἰδέ deriertrag seines fleisses ein ‚gerin-
ger, sehr ‚partieller ‘gewesen, und vielleicht sein grösstes ver-
dienst , die aufmerksamkeit ‘von meuem: auf, diesen ‚stoff+gelenkt
und wertlivolle beiträge von 'andrer seite. veranlasst zu haben,
714 ἢ Jahresberichte.
Dieses interesse hat sich in zahlreichen‘ beurtheilungen ‚ausge-
sprochen, von Hertz in den‘ Berl. ‚jahrb.. f. wiss. Καὶ 1845 (η.
32. 33. p. 252—263 (die umfangreichste und gründlichste), von
Vollbehr in d. ztschr. ἔν ἀν. ἃ. τν. 1847,0.:65—64, von Preller
(n. Jen. 1. z. 1847. α, 156, 157), von Hertzberg (Philol. 1], 3.
p. 345—49) und in den bemerkungen von Meineke (ztschr. f. d.
acıw. 1845.n. 93) und von ARötschl (Ind. schol.-Bonn: 1845, μ.
xım 54.). : Es bedarf daher das schon einmal ‚in seiner übersicht
dieser zeitschrift 11, 3 p. 545 vorgeführte buch kaum einer δ 8:
führlichen charakteristik, sondern es werden‘ wenige angahen
mit bezug auf jene recensionen ausreichend sein, ' Unter den
vier capiteln der nicht planmässig angelegten: commentatio he-
friedigt am meisten’ das zweite De aetate Menippi, ‚Gadareni. Cy-
nici et: de tempore quo scriptae εἰπὲ Varronis ‚Saturae, zu. ‘welchem
nur wenig nachzutragen sein dürfte, ‘wie die won Meineke Vin-,
die. Strabon. p. 234 aus Suidası erwähnten titel. Kegxazeg. und
Ὄφεις und der minder sichere'aus Eustath. adı Hom..p. 1884,
46 Ζίες, sowie die zeitbestimmung einiger safiren“ von- Hertz,
a. a. 0., — am wenigsten: das. .letzte: De’ charactere Varroniano,
welches statt einer genauen stilistischen und: ästhetischen zer-
gliederung nur einige allgemeine bemerkungen über das’ genus
σπουδογέλοιον und einige läugere fragmente’ von enthusiastischen
exclamationen begleitet darbietet,.‚obwohl Hertzbergs .Quäestt.
Propertiahae dem vrf. zeigen 'konnten, ‚wie er'seiner pflicht hätte
nachkommen sollen. ' Aber auch die andern abschnitte, genügen
nicht, denn in dem ersten: De genere: 'saturae Menippeae«Varronis
- ist das 'verhältniss des Varro zu Ennius und'Lucilius,. so wie das
wesen seiner’ satire nicht über allen »zweifel erhoben worden;
namentlich hinsichtlich der stelle des ‚Quintil: Χ, 1, 95; .deren
neueste behandlung von Osann (Adnott. critt. in Quint. Inst: Or,
1. X, partic. V) auch noch bedenken raum giebt: ‚denn ‚warum
soll sich’ prius nur ‘auf 'Horatius und Persius, beziehen: — Der
verf. erklärt die ellipse: non sola carminum varietale ‚durch mi-
schung von versen und 'prosa, die: :nachahmung«des 'Menippus
aber, ‘der in prosa schrieb, könne sich demnach) nicht ‚auf die
form, sondern müsse sich auf die ähnlichkeit derstoffe und die
heitere 'einkleidung derselben beziehn. In dem dritten capitel
De indieiis quibus Saturae agnoscuntur: werden als »solche kenn-
zeichen genannt: heitere und witzige färbung: der titel; oder: ihre
sprichwörtliche form, »oder die form: der ‚doppeltitel, und danach
die ähnlichen: Logistoriei. geschieden. Für ‚andere zweifelhafte
fälle sollen die bruchstücke selbst: den ‚ausschlag: geben;,, aber
hier zeigt sich auch: am 'meisten dası mangelhafte der ‚definitio-
nen, welche Ritschl ἃ. ἃ. ὁ. und der) unterzeichnete‘ (n. 7) 'wei-
ter σὰ führen gesucht haben. — Es.liegen 572: fragmente auf
96 satirentitel' vertheilt: vor; dazu: noch 8: Frr. ‚incerta und diese
sammlung ist fast absolut vollständig, denn Hertz p.258-hat nur
Jahresberichte. 715
drei neue eitate für bereits anderswoher beigebrachte bruchstücke
nachtragen können, und ebenso ist die von’ Krahner Curio p. 20
‚aus Augustin. de mus. IV, 5 nachgewiesene Varronische 'remi-
niscenz 'bereits aus ‚Arnobius: unter fr. ine. 3: gegeben. ‘Der in-
‚halt ἀπά gedankengang der einzelnen satiren hat sich 'nur in
‚wenigen fällen: muthmassen lassen, in den meisten 'begnügt sich
der vrf. damit, Popmas u. a. sehr 'willkürliche. vermuthungen
mitzutheilen. - Einiges. ist im dieser richtung mit glück aber
. auch mit ‚grosser freiheit neuerdings geschehen von Mommsen,
R. Οα. εἰ... ὃ, p. 558 fg. Für die kritische restitution der meist
von :Nonius überlieferten bruchstücke standen dem vrf. neue
handschriftliche mittel nicht zu gebote, so dass er sich vorzüg-
lich auf eigne conieetur angewiesen sah. Zu dem apparat der
Basler ausgabe sind nur die: lesarten aus Laurenbergs Antiqua-
rius hinzugefügt. Hier ist nun manche metrische fassung nicht
erkannt oder verkannt worden, und obgleich eine reihe anspre-
chender verbesserungen mitgetheilt wird, doch eine bedeutende
nachlese übrig geblieben. Ausser den erwähnten’ beiträgen 'an-
derer treten hier: zahlreiche emendationen Lachmanns im com-
mentar zu Lucretius und Ado. Koch’s Exereitationes' eriticae in
priscos ‘poetas Romanos. Bonn. 1851: (Varro p. 18—31) er-
gänzend ein. Die interpretation ist in knapper, nicht zusam-
‚menhängender und ungleicher weise gehandhabt, der Varronische
‚sprachgebrauch nicht genug beachtet und nachgewiesen und man-
che parallelstelle ‘wird ‚sich namentlich aus der griechischen lit-
‚teratur ‘gewinnen »lassen, aber ‚auch Plautus, Martialis ἢ. ἃ.
dürften dazu das ihrige liefern. Kin nicht ganz vollständiger
index der Varronischen dietion schliesst das buch, das somit naclı
keiner seite hin völlig befriedigt, sondern auch abgesehen von den
schwierigkeiten, die sich mit unsern mitteln nicht heben lassen,
sei es: durch: eine umarbeitung‘ vom vrf., oder durch eine neue aus-
gabe von ‚andrer hand nach so vielen fördernden winken und
beiträgen ‚leicht eine angemessenere gestalt gewinnen dürfte.
Solche hoffnungen sind zunächst — denn der aufsatz von
Labitte (n. 8) zehrt nur :von Oehlers resultaten — in sehr er-
freulicher weise begründet worden durch Roeper (n. 4), der als
probe: einer ‘künftigen ausgabe die fragmente von sieben satiren,
darunter: die zahlreichen des Sesquiulixes, und dazu noch 14
fragmente ‚aus den: briefen und 4 aus den Logistoriei in eigen-
thümlicher weise behandelt bat. Nachdem Roeper in einem vor-
wort die bisherigen: leistungen kurz characterisirt und auf den
mit jeder art von fehlern behafteten text des Nonius hingewie-
sen, spricht er als seine überzeugung aus, dass alle, überreste
“spuren des metrums und rhythmus darbieten. Varro’s satiren sol-
len weder Nonius, noch die ‚andern gewährsmänner, etwa Gel-
lius ausgenommen, vollständig gehabt, sondern nur ‚das bei den
älteren grammatikern befindliche material daraus für ihre zwecke
γι 6 Jahresberichte.
eompilirt haben. Zu Gellius zeit ‚aber, 'wo jene 'satiren bereits
des interpreten 'bedurften ‚; wo dem römischen ohr der sinn für
die mannichfaltigkeit und den reiz der’ alten rhythmen entschwun-
den war, und viele verse schon wie prosa gelesen wurden, 'habe
grosse verderbniss in :Varro’s schriften geherrscht, und‘ Gellius
selbst, der aus dem gedächtniss eitirt oder mehr 'auf ‘den inbalt
achtet, biete kaum eine gewähr für die sichere überlieferung des
einzelnen. Danach. hat:es Röper für seine "aufgabe 'angesehn,
aus jenen metrischen spuren die alten verse überall’ wieder 'her-
zustellen, ‘was natürlich ‘ohne umstellungen ἀπά en,
wenn auch mit mass angewandt, nicht möglich war.'" Aber ‘wie
verhält sich diese ‘ansicht von einer ‘ganz poetischen satire Var-
ro’s zu der gangbären, dass ihr wesen gerade’ in‘der mischüng
von prosa und versen ‚bestanden habe? Die "letztere"beruht auf
keinem directen zeugniss des 'alterthums, sondern nur (auf der
gedachten ergänzung von @Quintilians (X, 1, 95) vielbesproche-
nen worten: Alterum illud 'etiam prius satirae genus sed'non sola
carminum varielate miztum. ‘Und 'allerdings ist es mir‘ immer
sehr auffallend gewesen, dass «bei ‘der gangbaren ansicht den-
noch unter 580 fragmenten' fast kein sicheres beispiel‘ des wech-
sels von prosa und vers sich: nachweisen "lässt," worüber die
sammler und forscher dieses stoffs bisher ziemlich sorglos hinweg-
gegangen sind. Vgl. Oehler zu XXIV, 1: en Meineke
ἃ: ἃ. ὁ. zu XXI, 29; Vollbehr p. 523; Koch’ p. 18:0 Jedenfalls
wird ‚aber eine ehsamsiehrhliugende begründung dieses vom vrf.
in 'praxi zum theil: schon befolgten axioms 'abzuwartem'sein.
Sollte es ihm gelingen, die gültigkeit desselben auch auf die
Epistolae auszudehnen, so wird die frage nach'dem unterschiede
dieser‘ von den Ep: qunestiones in ein neues ‘stadium treten.
Inzwischen dürfte der vrf. aber wohl zu weit "gegangen sein,
wenn‘er selbst den in«den Ep: quaestiones enthaltenen brief 'an
Servius Sulpicius (Ritschl p. 538) über die'bedeutung der favis-
sae Capitolinae in trochäische tetrameter zu zwängen: unternimmt,
obgleich er sich hier das gewagte selbst‘ nicht‘ verhehlt.” Und
hinsichtlich der Logistoriei ist der vrf. im’ Verlaufe ‚seiner ‚ar-
beit: sich selbst nicht treu geblieben, so. dass auch hier eurae
secundae abzuwarten sind. Die behandlung‘der fragmente ‘selbst
ist eine sehr sorgfältige und umsichtige , von“ der handschrift-
lichen grundlage ausgehende, die vulgata und: die restitutionen
der früheren erst widerlegende, bevor zu neuen eigenen’ ände-
rungen geschritten wird. ‘Die begründungn dieser. ἰδὲ. οὐ sehr
umständlich und dadurch für den leser etwas schwerfällig: 'gege-
ben, ‚und wenn dies in einer vorläufigen probe gestattet sein
mag, wird der sichere ἰδοί (68 vrfs. in seiner ausgabe, der wir
mit anderen: erwartungsvoll entgegensehen, gleichmässigkeit in
dieser beziehung 'herzustelleu nicht versäumen 5). 4. Ὁ
! 3) [Dem hra vrf. ist Röper’s neueste schrift: 'M. Terenti Varronis
Jahresberichte. 717
πὸ »Da mir Dübners Observationes (n. 5)*) nicht zu gesicht
‚gekommen sind, bleibt mir nur noch zu erwähnen, dass Ritschl
(ἃ. 6) an den durch Chappuis bekannt gewordenen titel pseudo-
tragoediarum libros VI die vermutlung geknüpft hat, dass viel-
leicht unter den jetzt den 'satiren beigezählten titeln eine oder
die andre sich verstecke, und dass satirentitel wie Psendaeneas,
Aiax' stramentieius (Pevdarag) vielleicht am nächsten liegen, um
von seiner eignen arbeit über die doppeltitel ‘der Menippeen
(ns 7) ein wort 'zu sagen. Als norm derselben war erkannt
‚worden; dass’ sie entweder in beiden hälften griechisch sind,
‚oder wenigstens in der zweiten, und zwar giebt diese immer
‚den inhalt mit περί am, während die erste hälfte sei es grie-
‚chisch ‘oder lateinisch , ein sprichwort, ‘einen eigennamen oder
-ein appellativum darbietet. Um’ eine übersicht zu gewinnen wer-
‘den die "erhaltenen 97 'satirentitel’ in gruppen zerlegt, die 33
vollständigen titel zerfallen nach der'genannten 'norm in zwei rei-
hen ‚die ganz griechischen und" lateinisch- griechischen. “ Unter
‚den unvollständigen ist die erste titelhälfte am zahlreichsten ver-
treten, nämlich 34—90, während die zweite titelhälfte nur vier
‚nummern zählt!" περὶ αἱρέσεων, περὶ ἐδεσμάτων, περὶ ἐξαγωγῆς,
“περὶ κεραυνοῦ. Ganz abnorm'sind die’ titel de numismatis, de of-
ficio'mariti, de salute, die als inhaltsangabe nur die zweite’ hälfte
bilden können. Diese verschwinden aber , sobald sie als über-
setzung ‘oder"bezeichnung des 'inhalts durch die lateinisch schrei-
benden grammatiker erkannt werden. De numismatis ist die zweite
hälfte des titels „Octogessis περὶ νομισμάτων, ‚de officio mariti er-
kennt’ man in"evper ἦ λοπὰς τὸ πῶμα, περὶ (χαϑηκόντων τῶν)
γεγαμηκότων wieder, und de'salute verwandelt sich in περὶ σῶ-
τηρίας. Sodann: werden combinationen’ der unvollständigeu titel-
hälften versucht, und zwar wird Nescis quid vesper serus' vehat
mit περὶ ἐδεσμάτων; Sezagessis mit περὶ ἐξαγωγῆς verbunden.
'Zuweilen scheint es’ auch nicht zu gewagt, aus der ersten ti-
‚telhälfte ‘die zweite fehlende durch coniectur zu gewinnen. So
dürfte τὰ Meleagri njchts 'andres gehören als πδρὶ ϑήρας und,
füge ich jetzt hinzu ‚"zu Longe fugit qui suos fugit die zweite
hälfte “περὶ φυγῆς gelautet haben,’ d. .h. de 'erilio und daraus
das 'fragment stammen’ bei''Senec. Cons. ad Helv. 8: Adversus
ipsam mutationem locorum, detractis ceteris incommodis quae ezilio
adhaerent‘, 'satis hoc remedii putat Varro, doctissimus Romanorum,
quod quocungue venimus eadem rerum natura utendum est. Noch
andre titel bedürfen kritischer emendation. So wird das unver-
ständliche Σεραπαρήκτη in Serano und das: anfangswort "Recie
des von Nonius 'mitgetheilten’ fragments’ aufgelöst, ferner Desul-
torius' περὶ τῦ ῥαφε in (vulgo #. τοῦ γράφειν») in Ὁ. rl πειδατῶν
Eumenidum reliquiae, Danzig. 1858 noch nicht bekannt: darüber näch-
stens im Philolögus ein näheres. — E. v. L.
4) Sie ‘waren auch hier in’Göttingen 'nicht zu erhalten. — E.v.L.]
718 Jahresberichte.
‚verwandelt. Schliesslich ἰδὲ der 4 librö satirarum ,. welche der
katalog getrennt 'von..den Menippeen aufführt, gedacht; «und die
befürchtung dass, ihre titel. unter die der ‚letzteren gemischt
seien, beseitigt,\so..wie auch der vermuthung begegnet, es möch-
ten, die beiden. formen. der. doppeltitel, die. griechischen und la-
teinisch- griechischen ,, oder die doppeltitel und die aus einer
hälfte bestehenden. diesen‘ beiden arten ‚Varronischer- satire; ent-
sprochen haben. ia es '
Abermals, sind. neue..hoffnungen für. eine "bessere zukunft
der Menippeen. aufgegangen durch Vahlen’s conjectanea (ἡ. 8),
und ‚nicht (bloss hoffnungen , sondern dieser «umfangreiche vor-
läufer einer ausgabe (p. 221) bezeichnet an: sich einen fortschrift.
Denn die restitution der satiren durch die entwicklung‘ ihres. in-
halts und gedankenganges aus den fragmenten ist hier;zum er-
sten mal methodisch ‚angefasst.; Zu diesem.-zweck: sind. neun
satiren ausgewählt, von ‚denen, sich noch zahlreiche bruchstücke
erhalten haben, ‚darunter der auch von Röper behandelte ses-
quiulizes und die mit ‚49 bruchstücken vertretenen Eumeniden.
Der verf. verfährt nun ‚so, dass: er aus den fragmenten gruppen
bildet, die durch. ihren nachweislichen oder vermuthlichen»inhält,
durch satzhildung.‘ und metrum als zusammengehörig oder zu-
sammenhängend sich darstellen und an ihnen ein gerüst: gewinnt,
über welchem der, ursprüngliche bau von gedanken wieder herzu-
stellen versucht wird... Es scheint ‚ihm auf diesem: wege ‚gelun-
‚gen, für drei satireu: Ὄνος λύρας, in meinem’ sinne durch'zegi
μουσικῆς. ergänzt.;, Papiapapae πέρὶ ἐγκωμίων und Iyadı σεαυτὸν
(περὶ φιλοσοφίας) eine gleichmässige construction nachzuweisen,
indem: sich in ihnen‘ allen .zwei, haupttheile herausstellen, so dass
zuerst ‚ein musiker, lobredner , physiolog nach art.der-scenischen
prologe ‚eine ἐπίδειξις aus seinem fache giebt, | gewissermassen
das thema ankündigt, worauf dann. zweitens. eine ‘oder ‚mehrere
personen mit, diesem vorredner einen wortwechsel eröffnen und
an seiner vorlage ihre, kritik üben. ‚Dadurch‘ gewinnt die Var-
ronische satire eine lebhafte dramatische‘ form ‚und wenn in: die-
sem, zweiten, .theil...der.‚eigentliche ‚sitz. des ‚satirischen elements
war, so dürfte-derselbe, was. auch das verhältniss der bruch-
stücke zu ;bestätigen scheint, gegenüber dem ersten der ausge-
dehntere gewesen. sein. Io. andern. fällen, wo sich dieselbe, an-
ordnung ‚nicht..eben. so klar nachweisen ‚lässt, kehrt wenigstens
die, dialogische ‚einkleidung, ‚wieder, ‚meist «an. eine vorausgegan-
gene erzählung sich anschliessend (Meleagri p. 55). Noch! an-
derswo (Parmeno p..98) ergeben sich nur mehrere und dem: in-
halt nach. sehr .disparate ‚theile, ohne dass das band, welches
sie zu einem ganzen machte, ersehen werden kann, dafür tritt
aber hier als ein gewiss nicht seltenes poetisches. mittel dieser
satire die beschreibung, auf (des baumfällens p. 98)... Eigenthüm-
liche beziehungen (hat, der .verf, ‘zwischen Sesquiulixes‘ und Bi-
Jahresberichte. 719
mareus entdeckt: Ueber die bedeutung des titels Sesquiulixes
wagt derselbe sich: nieht zu. entscheiden (ρ.. 120) und'begnügt
sich, die analogie der Odysseischen irrfahrt mit der hier veran-
stalteten wanderung: durch ‚die schulen: der philosophen zu beto-
nen. Wie.Varro selbst seiner gewohnheit gemäss: (p. 110) 'sich
unter der maske des, Sesquiulixes verborgen habe, so seiier auch
im: Bimarcus ‘durch seinen vornamen: kenntlich , so ferner Mar-
copolis; Varro’s idealer. staat, und Mareipor der: 'sclave nach
seinem δίπη Bimarcus. aber habe sich ‚Varro genannt’ mit bezug
auf Sesquiulixes, dessen vertheidigung gegen wirkliche oder
vorhergesehene ‚angriffe er. in dieser, satire unternahm, so dass
das, verhältniss beider «dem zwischen : der vierten ‚und zehnten
Horazischen: satire des: ersten: buches gleiche (p. 128 544). Ist
diese vermuthung richtig, so ergiebt sich ‚was der 'verf. nicht
einmal ausgesprochen hat, dass Sesquiulixes früher als: Bimar-
eus geschrieben ‚worden ‚ s0 wie aus einem fragment dieses (p. 137)
Erras, inquit; Marce, accusare: nos: ruminaris antiquilates, dass Bi-
mareus jünger ist als Varro’s antiquitäten. ‚Die ergänzung des
Bimarcus: durch: περὶ τρόπων, an!.deren richtigkeit der vf. zweifelt,
wird von ihm: p.!130: auf die rhetorischen τρόποι, translationes,
gedeutet, ‚wicht, auf mores; wie ich. mit: den. früheren herausge-
bern. gethan (wobei uns die verbindung, in: welche die ı heroen
mit diesen. τρύποι gesetzt: werden, p.:130, ‚nicht einleuchten will),
auf der: folgenden: seite aber ‚zugegeben, dass Varro 'wegen der
doppelsinnigkeit.: des: wortes auch zu den mores übergehen ‘konnte.
In ‚den nachträgen: p. 223 hat. der vrf. , nachdem δ aus:Krahner
ersehen, dass: Kleanthes, von dem Varro;oft abhängig ‘ist, περὶ
τρόπων geschrieben, der zugehörigkeit dieses: titels zu Bimarcus
etwas mehr recht ‚eingeräumt und zugleich für ‚den: rhetorischen
sinn: der; τρόποι eine ‚bestätigung. gefunden. . In» Ταφὴ Μενίππου,
wo das: grab des Cynikers den .ausgangspunct ‚gebildet‘ ‘zu ha-
ben. scheint, sieht Vahlen. Ὁ. 147. gleichsam: einen ἐπιτάφιος
ἀγὼν zu ehren. desselben. Aber. der. stoff der satire, so‘ wie
dessen anordnung: tritt wicht klar-heraus. Es: scheint auch hier
eine unterredung am grabe.statt. zu: finden zwischen, einem Cy-
niker und einem auders gesinnten;, die dann unterwegs: und zu
hause: beim mahle sich. fortsetzt, uur ist die reihenfolge der: be-
sprochenen :gegenstände nicht. /auszumachen. | Auch hier wird,
wie im: Bimarcus p. 141 und anderswo, der luxus: der tafel ver-
folgt und ihm die alte 'einfachheit entgegengehalten. . Einevan-
dere abtheilung beschäftigt sich. mit dem aufwand in der klei-
dung; einesdritte und zwar zahlreich vertretene behandelt die pracht
des häuserbaues. Es .bleiben' nur ‚zwei: fragmente übrig, über
deren beziehung. zu ‚einer » der ‚beiden letzten ‚gruppen der: vrf.
schwankt. In den Eumenides ‚wird: die | ermittelung ; des inhalts
durch die :menge:.der bruchstücke ebenso erschwert ,; wie in an-
dern fällen durch ‚ihre dürftigkeit. Der titel erinnert am das
720 Jahresberichte.
gleichnamige stück des Aeschylus ‘und ‘auch sonst 'hat Varro;
wie: ‚namentlich "am Prometheus liberatus ' nachgewiesen: wird
p- 168, die griechische tragödie berücksichtigt. © Der 'vrfi denkt
sich den verlauf' der satire; folgendermassen: ein wahnsinniger
tritt auf, gleich‘ Orestes« (der anlass des wahnsinns>ist nicht
ausgesprochen)’ und flieht vom schall der eymbeln angezogen in
den’ tempel der Cybele, wo die Galli seine synodie ‘singen ‘(die
priester ‚waren: heilkundig‘ und die göttin stand im ‘rufe geistes-
krankheiten: zu heben), 'eilt zum "altar, von dem: ihn «jene «durch
schaurigen gesang ‘zu verscheuchen‘ suchen, ‚dann "wegreissen
und aus dem ‘tempel treiben.» Dann scheint" der wahnsinnige
mit‘ einem andern über sein’ begegniss’ mit ‚den ΘΠ zw spre:
chen, und setzt seine hoffnung ‘geheilt zu werden: auf’ Serapis!
Ein andrer tritt herzu,, schilt seine leichtgläubigkeit und empfiehlt
ihm bessere 'heilmittel,, nämlich die der philosophen; © Damit’ ist
das feld zur verspottung dieser geöffnet und‘ Varro scheint die
absurditäten ‚der einzelnen schulen gezüchtigt zu haben». "Da tritt
die cana Veritas auf , nachdem’ vrf.'p. 182 Ydievpersonifieirte
neue akademie und zwar speciell'idie von 'Antiochos''aus'"Aska-
lon,. Varro’s lehrer, repräsentirte, um zu erklären, dass ‚der
wahnsinn jenes’ nicht vorhanden , nicht verschieden’ sei. von»der
geistigen verfassung anderer, und’ dass die‘ gewöhnlichen ‚fehler
der menschen (ebenso viel arten ‘von ‚wahnsinn: seien, bei’ welcher
gelegenheit ‚der 'vrf.' dem’ Damasippns ‘des ‚Horatius) vergleicht;
Aber da:die fama bereits die thatsache des wahnsinns verbreitet
hat (fr.1:0p. 172:5q.) „muss auch’ die' Existimatio, auf “beschluse
der Forenses,' den nümen des betheiligten wieder in die zahl der
gesunden aufnehmen’ (p. 188), womit abermals beziehungen ‘zur
fabel: ‚des Orestes ‘gegeben sind. "' Unter der person desı wahn»
sinnigen soll auch‘ hier 'Varro selbst verborgen’ sein, (umsowohl
den walnsinn ‚anderer ‚der nicht dafür "galt, ‘zu geisseln, als
auch ‘die gewöhnlichen >heilmittel ‚desselben durch sein/veignes
beispiel insihrer‘leerheit hinzustellen, eine vermuthung ‚die da-
dureh gewinne, dass Varro seiner gewohnheit treu "bleibe‘,den
eult der ‚Cybele und des‘ Serapis; welche die altrömische reli-
gion: zersetzten ‚'so wie die thorheiten der griechischen ‘philoso=
phen:-zu züchtigen, welche die römische sittensfrenge"bedrohten
(p- 471). Esvbleibt die hälfte‘ der 'bruchstücke "übrig," welche
zur begründung' ‘des obigen gedankenganges' nichts" beitragen;
Zum: schluss wird der für’ die Eumeniden ermittelte inhalt mit
dem Logistoricus Orestes de insania verglichen und‘ der übrigen
berührungen beider gattungen so’ weit die’ titel ‘dazu 'anlassı ge-
ben gedacht. — ‚Alle diese’ resultate 'haben“ nicht ‘ohne mannich-
fache voraussetzungen;, 'ergänzungen’ und combinationen zu stande
kommen können‘, ‚die‘ ihrerseits ‘wieder 'von der gestaltung der
einzelnen , oft ‘verwahrlosten,; bruchstücke abhängen und ebenso
auf die herstellung derselben nicht ohne einfluss geblieben sind,
Jahresberichte, a1
Ihre glaubwürdigkeit wird darauf beruhen ; in wiefern die com»
binirende phantasie und kritische restitution des verfassers sich als
berechtigt ausweisen und mit einander im 'gleichgewicht ‚stehen.
Wir haben bereits anerkannt, dass derselbe sich bestrebt hat,
methodisch’ zu ‘werke zu gehen.» Vorangestellt sind drei satiren,
aus denen sich ein gleichmässiges »schema der anlage ergiebt,
während nur ein ganz geringes residuum beziehungsloser bruch-
stücke übrig‘ bleibt. ' Ihnen folgt‘ eine, reihe anderer , in ‘denen
sich‘ mehr. oder weniger spuren einer ‚analogen 'anordnung auf-
decken lassen. Ein solches constantes ‚schema hat für den mit
Varro’s schriftstellerei; vertrauten an und für sich etwas glaub-
liches (obwohl der verf. bemüht gewesen ist es in seinem andern
falle hinwegzuräumen!). ‘Es muss aber: auch ‘zugestanden wer-
den, dass derselbe mit: scharfblick das zusammengehörige zu
gruppiren und mit. gewandtheit die fehlenden mittelglieder zu
ergänzen gewusst hat. Wie aber, schon hier der‘ natur » der
sache nach andre möglichkeiten offen. bleiben, so scheinen: vol-
lends‘ die\'grenzen des wahrscheinlichen überschritten! zu sein,
wenn auch’ innerhalb der gruppen die reihenfolge der einzelnen
bruchstücke, ‘die zu einem gedankenbild zusammentreten: sollen,
mit derselben 'zuversicht bestimmt: wird. »So‘ erhält Oehler 5) mit
ünrecht ‘den »vorwurf der imperitia, weil‘ er «im Bimarcus die
zusammengehörigen fragmente, ὙΠ; Nawae, remivagam' movent
celocem und Vill: «Ui »levis tippula: Iymphon « frigidos: transit: lacus
in umgekehrter 'reihenfolge aufführt:' „motae. enim α΄ nautis: celo-
cis cursus cum tippula. levi confertur". Aber warum : muss denn
der vergleich mit der: wasserspinne wachfolgen, warum: konnte
er‘nicht vorausgehn; wie p. 187 in fr. ΧΧΙΥ τ. Zudem hatte
Oebler mit keiner sylbe gesagt,» dass er beide. fragmente eng
verbunden wissen wollte, : So würde. der unterzeichnete im Ὄνος
λύρας ἔν. ΧΧΙΙ (p. 37) ut mimiei, cinaediciy,:scaenatiei, welches
der vrf. von den gruppen, ausgeschieden hat, Sin. die‘ nähe von
fr. XIX stellen: Equi colore. dispares item nati. Hic badius, iste
gilvus, ille' murinus, weil die vergleichung der genannten dreisclas-
sen mit’ ebenso viel’ pferden von verschiedener farbe: immer noch
5) Gegen welchen uugerechter, tadel auch ‚sonst freigiebig. ausge-
schüttet ist, p. 5: „Nonius enim, quod Oehlerus non yalde accurate
observavit.p. 218,.in afferendis his titulis in praepositione rarius uti
solet”. Es fehlt bei Oehler, der nicht sagt: Omnes loci, eine »telle,
Non. 148, 3 Varro in Glorio, die ich im rhein, 'mas.' X1l,'386. nach-
ea hatte. War es nun noch nöthig zu sagen: ‚non valde.accurate?
agegen: schreibt Vahlen. p,. 194: Apponam Gellii, locos ‚omnes (pauci
sunt) und lässt.die stelle Ill, 16, 13 aus: in satura — M. Varronis —,
quae inscribitur Testamentum,, die auch im index der Hertzschen aus-
gabe fehlt. — P. 47. „Oehlerus cum ea sic scribat: „Hoc Graeeis
renuntiatio, ut facile intelligeres, nos 'ab his amari” ‚conmurmurantur
αὐτοί; mescio nec'indicavit ipse, quomodo se vellet intellegi”. Liegt:
es denn. nicht auf der hand, dass renuntiatio ein druckfehler ist?
7122 Jahresberichte.
erträglicher scheint, als» was der vrf. |p. 35 will, die gegenüber-
stellung der musikalischen weisen. Selir treffend’ ist’ dagegen in
Papiapapae p. 42 die stellung des ‘zweiten fragments 'in der
mitte des’ ersten auf grund: der«noch‘ an einem andern beispiel
nachgewiesenen desultorischen eilfertigkeit des’ «Nonius (p. 44).
Im ganzen wird auch für die freieren constructionen ‚ein. gutes
vorurtheil erweckt durch die sorgfältige behandlung ‚der einzel-
nen bruchstücke,, ‚worin: der: vrf. 'entschieden' am meisten ‚gelei-
stet hat. » Ihm«gebührt mehr als einmal das verdienst , «die: mon-
stra und sordes des'Nonius in -lesbare und sinnreiche sätze ver-
wandelt zu haben, 2. b. p. 184 fr. Ill, p- 139 ἔπι ΧῚ, und es
fehlt nieht an :beispielen‘, wo ihm dies und: zugleich die) metri+
sche constitution ‚mit so gelinden mitteln gelungen ist, dass! darin
eine bürgschaft für die herstellung des richtigen’ zu: liegen scheint,
p- 25 sq., 45, 54, und auch wo stärkere eingriffe 'nöthig: waren,
ist oft: sehr: ansprechendes gewonnen 2. b. p. 34, 127. Zuwei-
len ‚dürfte freilich auch des" guten zu. viel geschehen ‚sein ‚wie
wenn p. 158 sq. aus den worten 'des:Nonius Varro ‚Tafe Menippu
περιεχονταριαν mihi facies ‚maeandrata οἱ vinculata:| alque, eliam
adeo inges orbem terrae gemacht wird V: T. M > περιέχοντα [lacuna]-
ria mihi facies maeandrala et vermiculata , οἱ ἐπ medio pinges or-
bem terrae, wo immer eine änderung die andre ‚bervorruft, und
die verschiedenen‘ verpuppungen des textes recht hübsch ‚motivirt
sind, wären‘ ihrer, nur wicht ‚sovviele. ‘Auch möchte man fragen,
warum gebrauchte) gerade. hier Varro das griechische: περιέχοντα
Wenn der: vrf. in der vorrede“ der‘ meinung‘\.ist, em>hätte viel-
leicht häufiger‘ die irrthümer der 'abschreiber, als die kritischen
versuche ‚ der neueren. berücksichtigen sollen, so: ist ihm doch
bei ‚diesen manches brauchbare entgangen, z; bs zu! Papiapapae
"fr XIH. (p.'49) der treffende' vorschlag von’ A. Νόμοι furaeis-
simus für furaces' essemus (Philologus IV, ἢ». 299) oder 'zu..Me-
leagri’ fr. IV (ρ. 59) 2. Becker’s ‚wiraginem‘ für viratius (Philol.
It, p.763), so wie auch von ‘Düntzer’svaufsatz : über. dittogra-
phieen 'im (texte des‘ Nonius (zeitschr. f. d; auıww.1848) ‚kein
gebrauch gemacht ist. Die erklärung ist zwar, nicht ‚leer, aus-
gegangen, vgl. p- 26 über die doppelte bezeichnung der römi-
schen sclaven mit einem eigennamen "und ‘nach’ dem: geschäft,
p. 126 über parochos, aber auch hier war älis den heueren man-
ches, noch zu, gewinnen, z. b. zu Bimarcus fr. ΠῚ. (p. 134) Vulca-
numne , cum‘ novae lagenae ollarum figura [finguntur] ter precantur
vgl: 0. Jahn‘, berichtevüber die verhandlungen d. sächs. gesellsch,
d. wiss. 1854, p. 46. über den aberglauben der töpfer, 'und’eben-
das. 1858, p. 200 über die form der lagena. — Nicht zu über:
sehen sind; des verfassers bemühungen um, die Varronische meirik,
theils in gelegentlichen exeursen, wie p:'6.sq. über das, als clau-
sel'gebrauchte 'daktyliche distichon, ’p: 18:84. über dem bau der
galliamben, welche Varro mit‘ ähnlicheh" strenge wie 'Oatullge-
Jahresberichte. 798
bildet-habe, wie er auch sonst als ein strenger metriker bezeich-'
net wird (pi 88: die bemerkungen von v. Leutsch in den Gött.
gel. anz. 1855, p. 1966 sq. scheinen dem vrf. entgangen zu sein),
p: 92 über 'kretische verse, theils in’ dem dritten abschnitt de
re metrica Väarroniana. Derselbe behandelt nicht, wie man er-
warten sollte, Varro’s metrik im zusammenlhange, sondern ist
gegen Röper’s ansicht von der durchaus metrischen Menippei-
schen satire gerichtet. Valilen vertritt nämlich die alte ansicht
von der mischung prosaischer und metrischer bestandtheile, nur
findet 'er die letzteren überwiegend, und setzt darin den formel-
len’ unterschied der Menippeen von den Logistoriei, in denen
dagegen die prosa vorgeherrscht haben soll p. 216, 73. Aber’
p-75. wird die bemerkung, dass unter den sechs fragmenten der
Flaxtabulae kein metrisches ist, begleitet von den worten: „Quod
tamen cavendum est ne quis cupidius in eam senienliam interprete-
tur, omnino αὖ hac satura olim versus fuisse ezclusos: qguamgquam
ne hoc quidem umquam factum esse quis praefracie neget?” und
ps162 fällt es’ dem vrf. selbst αὐ, dass in Ταφὴ Merinnov, wo
überhaupt prosaische bruchstücke vorherrschen, in einem derar-
tigen abschnitt einmal verse auftauchen, ‚sed tamen non sper-
nendum , ut pulo, ac potius elicienda e reliquiis guam imperiosius
regenda Varronis consueludo,” Wie soll man das alles zusam-
menreimen? [ἢ jenem dritten abschnitt werden Roeper’s metri-
sche constructionen geprüft, um zu zeigen, dass theils aus prosa
verse'gemacht worden 'theils nicht die rechten verse. Dabei
wäre es sehr schön gewesen, wenn der vrf. seine ansicht über
Quintilian. X, 1,95 entwickelt hätte, von welcher stelle es p.66
heisst: cum —, modo incorruplus sit (locus), dissuadeat magis
quam' commendet opinionem Roeperi. Doch wir erhalten darüber
wohl ein mal später vom vrf. besseren aufschluss. Obwohl wer
an die metrische kritik der satiren geht, diese cardinalfrage zu-
vor bei sich ins reine gebracht haben muss. Dass unsere bruch-
stücke metrische und prosaische stellen darbieten ist leicht wahr:
zunehmen, ‚aber nach welchem gesetz sie wechselten oder ge-
mischt waren und welche metra für die einzelnen partieen ge-
dient haben (etwa verschiedene für die monologischen und die
dialogischen) darüber hat sich der vrf. nirgend deutlich ausge-
sprochen, ja es stelien auch hier einzelne äusserungen desselben
in widerspruch mit einander. Was den unmittelbaren übergang
von prosa in verse oder umgekehrt innerhalb desselben satzes
betrifft, so sind davon natürlich die fälle auszuschliessen, wo
Varro stellen 'aus andern dichtern einmischt (wovon der vrf.
p- 12 sq. (vgl. p. 131 54.) beispiele giebt, bei deren erstem ich
übrigens gestehe nicht | einzusehen, warum quae facis atque etc.
eine dichterstelle sein soll, denn in den übrigen beispielen sind
die fremden worte nicht abrupt, sondern dem zusammenhänge und
der construetion angepasst) — denn das war längst vor ihm
724 Jahresberichte,
geschehen, und, hätte nicht ein charakteristisches merkmal seiner
Menippeen sein.können., ‚Ein ‚p.. 72. .gegebenes beispiel ‚solchen:
übergangs ist, in dem Epimetrum .p. 222. wieder, zurückgenom-
men, licet res ‚ipsa. non, | dilualur. ‚Aber recht, .siebere, .beispiele
davon. scheinen zu, fehlen , vgl. p. 15, 27, 28, 181, 182. und. dass.
die kriterien für die, grenze, zwischen. ‚vers ‚und ‚prosa nicht eben
auf der, hand, liegen ‚, giebt der, vrf..selbst zu p- 104, wo en er-
innert, man möge nicht, gleich. den, rhythmischen ‚ fall. der. prosa
für metrum (halten. Ebenso. scheint ‚sich aber. der, ‚vrf. über.einen.
ähnlichen wechsel, verschiedener metra nicht klar. geworden. χὰ
sein, denn während es p.,40,heisst:, „‚„Neque ‚enim.,metrorum. va-'
riatio Varroniana eiusmodi, est, ut eliam quae sensu ‚coniunclissima.
sint, forma numerorum dirimi, voluerit”, lesen. wir. p» 107 :, „Cum
enim ne hoc quidem a Varrone alienum videalur , in eadem. senten-
liae comprehensione melra diversa conglutinari”. — ‚Noch ‚weniger
geschmack hat der unterzeichnete der ausführlichen. prüfung ab-
gewinnen, können, welche ‚seiner im, .rhein. ‚mus. ΧΙ, p. 372 dar-
gelegten ansicht von den. constanten ‚doppeltiteln. ‚der Menippeen.
zu theil geworden ist. . ‚Der, vrf. hat der widerlegung. dessen,
was dort ‚auf siebzehn seiten gegeben ist, den doppelten. raum
gewidmet, wenn man. mit, dem. letzten abschnitt seines buches
p- ,192— 217, die übrigen gelegentlichen ‚auch. ‚nicht ‚wortkargen
besprechungen desselben gegenstandes verbindet,,: und. ‚eine. .so
eifrige berücksichtigung ‚seiner, arbeit müsste dem unterzeichneten
trotz, einer gewissen, animosität willkommen ‚sein, wenn, er-aus
diesen bedenken, wie; sie ‚sich, nennen,, obgleich ‚sie zuweilen auch,
orakelmässig klingen, — ‚hätte etwas lernen ‚können. „Da: .ihm
dies, beim. besten willen, nicht möglieh gewesen, hat.das ganze:
unternehmen auf, ihn, nur den eindruck „einer. ‚ingrata, θὲ ‚taediosa
opera ‚machen können ‚ ‚wie. 65. der νγῇ, seinerseits;.p, 210. be-
zeichnet. Jener aufsatz im rhein. ‚mus. ‚suchte‘ die ‚berechtigung
zur ‚vervollständigung den, titelhälften. vorzüglich ‚aus, äusseren,
indicien zu gewinnen, eine durchgehende, begründung. aus ‚den
fragmenten, selbst, ward, im bewusstsein, ‚wie wenig geeignet
dazu die,.res Noniana ist, absichtlich. ‚vermieden ‚und einer künf-
tigen ausgabe, die damals bevorzustehen schien, ‚überlassen, wor-
auf die schlussworte p.. 398 ‚hindeuten. :. Dass, dann, nicht alle
jene; combinationen stich ‚halteu ‚würden, musste ‚ich. erwarten.
Diese ‚relative unsicherheit. derselben ‚durfte. aber auch ‚dem auf-
merksamen ‚leser, nicht entgehen, ‚wenn er. p. 393, von. der, ver-,
bindung Tanaquil de pudicilia, gesagt, fand: „die wir. für sicherer
halten, ‚als alle, übrigen ‚bisher von uns versuchten”, und ‚auch. in
einzelnen, fällen, glaubt der unterzeichnete die andeutung, ‚dessen
nicht ‚versäumt, zu. haben. , Wenn z. b., p. 383 ‚der unterz.. bei
Nonius Ταφὴ Merizaov περιεχονταριαν „in dem. verdorbenen‘ wort
die, zweite, εἰ{6}}}8} 6... περὶ. σπουδαρχῶν oder σπουδαρχιῶν. oder
eiwas dem ähnliches” erbliekt,.so sieht jedermann ,.dass. dies. nur
Jahresberichte. 125
beispielsweise gesagt ist, um auszudrücken, dass in jenem wort
die gewöhnliche inhaltsangabe mit περὲ stecke und ein den zügen
der handsehrift nicht ganz unähnliches wort, Es hat sich also
Vahlen p. 147, 159 eine ganz,unnütze mühe gegeben, mir. be-
‚merklich zu machen, dass die 24 fragmente diesen vorausge-
setzten inhalt nicht bestätigen, und da Vahlen selbst p. 199 54.
beobachtet, dass Nonius viel häufiger mit dem vollen titel. als
mit dem halben eitirt, so halte ich es noch immer für wahr-
scheinlicher dass in jenem περιεχονταριαν die zweite titelhälfte
verborgen ist, als ein zum fragment gehöriges wort. Vahlen
freilich hat aus jener beobachtung etwas ganz anderes abgeleitet.
Was p. 193 sq. über die. aus dem griechischen übersetzten titel
de numismatis, de officio mariti, de salule gesagt ist, bezieht sich
nicht auf die hauptfrage, denn die richtigkeit meiner combina-
tion Εὗρεν ἡ λ. τ. π., περὶ καϑηκόντων τῶν γεγαμηκότων und die
rückübersetzung περὶ σωτηρίας erkennt der verf. an, nur sol-
len die lateinischen angaben nicht inhaltsangabe, sondern über-
setzung des griechischen titels sein. Es ist das eine eitle wort-
klauberei, denn sie können natürlich beides sein, wie ich ja
selbst de numismatis „lateinische übersetzung von περὶ νομισμάτο»""
nenne, und meine folgenden‘ worte sind nur eine warnung, darin
nicht eine besondre titelform der Menippeen zu finden, und weil
eine solche den lateinischen grammatikern zuzumuthen kein grund
ist, will ich diese angaben mit de nicht sowohl als titel, denn
als inhaltsangabe, ‘was sie ja als übersetzung des griechischen
περὶ im gründe doch sind, gefasst wissen.’ Was aber. Gellius
betrifft, so hat der vrf. mir wenigstens nicht bewiesen, dass seine
worte Varro in 'satura Menippea,, quam. de officio mariti seripsit,
weil er in den übrigen citaten dieser satiren önscröbere gebraucht,
etwas anderes als inhaltsangabe sein können, und sollte. sich
einmal bestätigen, was ich nicht glaube, dass bei ihm überall
inscribere zu schreiben ist, so hat: das natürlich keine bedeutung
für die abfassungszeit meines aufsatzes. Gellius bedient sich
häufig genug in citaten des ausdrucks composuit de... .., wo-
mit nicht der titel, sondern der inhalt ausgedrückt sein kann,
und wovon scripsit de ..... nurseine variation ist (IV, 6, 10.
IV, 11, 11 u.s.w.). Will’er aber den titel angeben, so. ist er
dazu um deutliche ‚ausdrücke gar nicht verlegen z. b. V, 21,
10: Prima epistula scripta est ad Pacuvium Labeonem, cui titulus
praescriptus est, Pluria non plura dici debere. Auch dürfte es dem
vrf. ‚schwer fallen zu beweisen, dass Gellius X1ll,.29, 5, ne
plane fiat Graecum illud de Varronis satura proverbium τὸ ἐπὶ τῇ
φακῇ μύρον nur das sprichwort, nicht den titel im sinne gehabt,
und dasselbe nicht aus dem titel, sondern aus der satire selbst
genommen habe, 'weil sonst sprichwörter, die im text der satiren
vorkommen, auch als satirentitel, dienen, — denn warum sagt
Gellius ausdrücklich de Varronis satura? Wenn aber in diesem
Whilologus. AU. Jahrg. 4- 46
726 Jahresberichte.
zusammenhange, wie es scheint zum schutz der nur einmal von
Fulgentius citirten Mystagogi, das fragment der Andabatae an-
geführt wird, wo dieses wort vorkömmt, Ei me Juppiter Olym-
piae, Minerva Athenis suis mystagogis vindicassent, so heisst es doch
dem Varro, „ingeniosissimo titulorum artifici” (μ. 206), gar klein-
liches zumuthen mit den worten „potest litulus effictus: esse ex. An-
dabalarum fr. 4”. — Die breite auseinandersetzung ‚über die
angebliche lacunositas des Nonius p. 198—204 hat dem unterz.
nichts vorgeführt, was er sich nicht selbst hätte sagen können,
als er den anstoss, welchen Hertz daran nahm, dass Nonius die
zu einem titel combinirten Sesquiulixes und περὶ αἱρέσεων immer
nur abwechselnd citire, kurz damit zu beseitigen glaubte, dass
dergleichen „bei dem lückenhaften Nonius mancherlei erklärung
zulasse” (p. 379). Um das eigenthümliche zahlenverhältniss
zwischen den von Nonius vollständig und unvollständig eitirten
titeln zu erklären reicht dem vrf. aber weder allein der zufall,
noch die absicht aus, sondern er kömmt zu der: annahme (p.
203), dass, wenn die satiren nur doppeltitel gehabt haben, ein
guter theil der citate von den satiren ausgeschlossen. und einer
andern schriftgattung zugewiesen werden müsse. Wie viele aber
und welche dies 'sind,' erfahren‘ wir ‘nicht. Alles das wusste
auch der unterzeichnete, denn p. 391: ist gesagt, dass die, eigen-
namen, welche als titel von satiren nicht ausdrücklich bezeugt
sind, auch Logistorici sein könnten, vgl. p. 394. An die, pseu-
dotragödien , welche der vrf. p. 203, 191 ohne erfolg zu hülfe
ruft, habe ich natürlich nicht denken können, da ihre existenz
mir erst ein jahr nach dem drucke meines: aufsatzes bekannt
wurde. Nachdem der vrf. weder: diese, noch die IV 1. Satura-
rum als eine genügende auskunft anerkennt, im gegentheil: selbst
ein dutzend der von Nonius nur mit einer hälfte. eitirten, und
sonst nicht als satiren bezeugten titel nach blosser analogie für
Menippeen erklärt hat, bleibt er p. 205:dennoch dabei stehen,
dass des unterz. ansicht von den constanten doppeltiteln nicht
recht glaublich sei, — worin wir ihn nicht, stören ‚wollen, —
Vahlen wendet sich zunächst p. 205 gegen unsere combination
von Nescis quid vesper serus vehat mit περὶ ἐδεσμάτων welche
zwei titel Gellius zweimal, und immer getrennt ‚eitirt. ‘Schon
dies ist dem vrf. ebenso anstössig, wie der obige fall bei No-
nius, und wenn dort bei den häufigen anführungen derselben sa-
tire und so vieler satiren überhaupt noch ein schein.von recht
auf seiner seite ist, so wird hier die forderung eines zweiten
beispiels gradezu lächerlich. Allerdings führt‘ 'Gellius, ‚wieder
vef. p. 207 sagt, keine satire mit ihren 'beiden titeln an — aus-
genommen diese — aber, hätte er hinzusetzen müssen, alle. übri-
gen Varronischen satiren, es sind acht, nur ein mal. Wo war
also die möglichkeit, ΡΝ satire unter zwei titeln zu eiti-
ren? — Scheinbarer sind ‘die inneren gründe. Erstens soll der
Jahresberichte. 227
‚titel περὶ ἐδεσμάτων ‚nicht. zu einer satire ‚Nescis 4. 0.5 Ὁ. pas-
sen, welche nach Gellius de ipsius convivii habitu cultuque han-
‚delte,..es., hätte περὶ δείπνων , oder συμποσίων heissen müssen.
Diesem einwand bin ich .p.380 mit der bemerkung begegnet, dass
‚man sich den apparatus, worin die ἐδέσματα, als den ausgeführ-
‚testen theil: zu denken habe, «was ‚auch das kurze referat des
Gellius über die andern kategorieen.. des convivium anzudeuten
scheint. , Sodann. sei die beziehung zwischen ‚dem spriehwort
und der inhaltsaugabe dunkel, wobei ‚sich, der ‚vrf. dagegen ver-
wahrt, dass ihm seine combination Manius περὶ σωτηρίας, wo
derselbe fall statt findet, vorgerückt werde, „cwius tamen ratio-
nem. aliquam coniunctionis indicavi”. , Diese ratio hat der vrf. p.
197 54. ganz richtig taxirt, und so viel ratio habe ich zwischen
jenen titeln auch nachgewiesen, aber dunkel bleibt die sache
‚nichts desto weniger. Darum sage ich mit dem νεῖ, p. 197: „in
qua ‚re. si quid nobis nunc obscurum est, polerat olim in. integritate
‚saturae planum ac perspicuum esse”. ,;‚Dem vrf. kömmt es darauf an,
‚dass diese beziehung ‚möglichst dunkel sei,, was er auch durch seine
erklärung des sprichworts erreicht p.206::. „nempe cavetur illo (pro-
verbio), ne quid sero vesperi ex, Convivio sive per convivas sive locum
‚sive lempus sive ipsum apparalum male collocato iurbarum vel, ricarum
vel nescio ‚cuius ;periculi oriatur, aber ‚das .ist nicht, der sinn, wel-
chen das alterthum.dem. ‚sprichwort‘ beilegte (s..Popma)‘ und in
‚einem andern kann es auch ‚Varro, nicht gebraucht‘ ‚haben. End-
lich ‚soll 65. nicht'wahr sein, (p. 205), ‚dass. Varro, nur ‚dieser
‚satire. das ‚lob des; lepor ‚in. vollem maass” ertheilt, d.h: dass.er
sie und keine, andre lepidissimus liber ‚nennt, wozu,,es gut stimmt,
dass von dem zweiten titel VI, 16, 1 gesagt wird lepide ad-
modum ac scile versibu. Nur einmal noch giebt Gellius das
prädicat lepide der satire de officio mariti (1, 17, 5), eine titel-
hälfte, die bereits ihr unterkommen gefunden 'hat: Wo ist also
das unwahre? — Es würde hier zu weit führen, auch’ noch
die ‚übrigen, die sache ‚nicht: mehr fördernden, bedenken Vahlens
abzuwägen. Nur über die letzte meiner von ihm: besprochenen
combinationen ein ‚wort, um zu zeigen, wie. wenig Vahlen ande-
ren gerecht zu werden; versteht. ‘Ich hatte aus Desultorius περὶ
εὖ oi&pein gemacht Desult. z. πειρατῶν. Das soll.von den’ zügen
der handschrift weiter abstehn, ‚als des Junius περὶ τοῦ γράφειν.
Dies genügte mir. nicht, weil (p. 384) ,,περὶ mit einem genit.
inf. sonst. nicht als titel vorkömmt , überhaupt nie ‚der ‚artikel
gebraucht ist”... Das verdreht Vahlen..p. 214 so: „quasi. haec
duo esseni argumenta, atque Varro. cum infinitivo uleretur,, potuisset
eliam sine articulo. περὶ γράφειν \seribere”. Es .heisst,bei mir wei-
ter: „und das erste fragment Fervere piratis vaslarique omnia .cir-
cum, wie auch das zweite Αἰδὼς domini delicias phaselon aptum
tonsilla litore mobilem in fluctum solvit scheinen diesen inhalt zu
bestätigen”. Von dem ersten fragment sagt Vahlen ,p. 215:
46*
728 Jahresberichte.
„cum contineat piratarum significalionem, lubricum est ex tam tenui
vestigio velle totius saturae argumentum definire”, ihm selbst aber
ist es unbenommen p. 212 aus &inem verse Eienim quibus seges
praebeat domum, escam, polionem, quid desideremus? die φιλαργυ-
ei des titels herauszufühlen. Von dem zweiten fragment ur-
theilt er: „de quovis alio non deterius quam de piratis intelligitur”.
"Er wusste nicht, dass phaselus ein nach der piratenstadt Phaselis
benanntes fahrzeug ist! s. Berghaus, gesch. d. schiffahrtskunde.
Bd. 2, p. 339 sq. Ich frage nun, ob ich schreiben durfte: das
erste fragment — wie auch das zweite — scheinen diesen in-
halt zu bestätigen? Nach allem dem wird man es begreiflich
finden, dass ich bei meiner ansicht von den eonstanten doppel-
titeln der Menippeen verharre, in der mich Vahlens bedenken,
wenn er nicht andere und bessere zurückbehalten, nur haben 'be-
stärken können. Aber alles 'hier vorgebrachte gilt nur der wi-
derlegung von Vahlens argumenten, über die sicherheit oder un-
sicherheit meiner einzelnen combinationen denke ich''heute noch
nicht anders, und mit der einen oder der andern derselben stürzt
nicht gleich jene grundansicht zusammen. Dass Varro mit der
ersten hälfte seiner doppeltitel die form der satire, mit ‘der’ zwei-
ten ihren inhalt habe angeben wollen; diese vermuthüung wird
Vahlen (p. 197) wohl aufgeben müssen gegenüber ‘solchen 'titeln,
wie: Testamentum περὶ διαϑήκης, Epitaphiones περὶ τάφων, ᾿Εκα-
τόμβη περὶ ϑυσιῶν, und eben diese titel, wo'sich beide hälften
decken, was lehren sie anders, wenn man'Varro nicht für bar-
dus et insipidus halten will, als dass sie nur einer constanten
bezeichnungsart seiner satiren ihren ursprung ‘verdanken ? —
ß. Logistorici.
1. F. Ritschl (De Varronis 1. Logistorieis) Ind. schhl. Bonn.
1848.
“2, Μ. Terentii Varronis Curio de οὐ]έι Frans scr. L.
Krahner (Friedland, 1851).
3. L. Mercklin: die doppeltitel der Varron. Menipieil: und
Logistorici (Rh. mus. n. f. 1857. ΧΙ!, p. 372-398).
Ritschl (n. 1) geht von der unterscheidung ‘der durch ihre
doppelten titel unter allen Varronischen büchern ausgezeichneten
und dadurch sich nahe stehenden satiren und Logistoriei aus.
Die erste titelhälfte der satiren ist lateinisch, die zweite grie-
chisch, die der Logistorici sind in beiden hälften lateinisch: Die
namen der satiren beziehen sich nicht auf lebende personen. Bei
den Logistoriei ist die erste hälfte ein personenname ‚die andre
der ’sachliche inhalt, und zwar bezeichnet der name die person,
welcher das buch gewidmet ist, fast immer das cognomen, nicht
das gentilicium. _ Zwischen inhalt und person findet‘ eine innere
verwandtschaft statt und ebenso wieder zwischen der person und
Jahresberichte, 729
Varro ein verhältniss der freundschaft oder des respects, wel-
ches er durch die widmung bezeugen wollte, ; Aus der betrach-
tung dieser freunde und. zeitgenossen ergiebt sich als. abfas-
sungszeit das ende des siebenten und der anfang des achten jahr-
hunderts. Der inhalt ist aus der ethik und geschichte genom-
men; ob die form dialogisch war oder zusammenhängende expo-
sition ist nicht recht klar. Es konnte aber, nach, einem beispiel
zu schliessen, ein Logistorieus in ‚mehrere bücher zerfallen.
Diese resultate werden auf eine streng methodische weise theils
durch bestimmte zeugnisse, theils durch scharfsinnige combina-
tion ermittelt, indem im ganzen achtzehn titel so geordnet vor-
gelegt sind, dass fünf ausdrücklich als Logistoriei citirte voran-
stehn, dann sieben und sechs folgen, von denen nur die erste
oder zweite titelhälfte überliefert sind, ohne dass sie ausdrück-
lich als logistorische bücher bezeichnet würden, endlich vermu-
thungsweise auch das buch de philosophia, aber kein andres
sonst, so nahe es auch liegt ‚oder bereits von andern geschehn
ist, in diese gattung aufgenommen wird. Darauf werden die
verhältnisse der einzelnen personen untersucht, um ihre objeetive
beziehung zum inhalt der ihnen gewidmeten bücher und ihre sub-
jective zu Varro zu ermitteln. Ein postscriptum beschäftigt sich
mit Oehlers ausgabe der satiren und namentlich den merkmalen,
welche er als charakteristisch für die Logistoriei gegenüber den
satiren aufgestellt hatte. — Ich habe dieses thema wieder auf.
genommen (n. 3) und glaubte durch eine verbindung von Ta-
naquil (bisher als unvollständiger satirentitel angesehn) mit de
pudieitia (unvollständiger Log.) die von Ritschl (Rh. m. 1848,
p: 552, a. 4) bereits zugestandene beziehung der cognomina
“nicht bloss auf lebende, sondern auch verstorbene und selbst
mythische personen, unterstüzt zu haben, so dass auch Orestes
de insania, wie gleich anfangs Oehler gethan hat, auf den sohn
des Agamemnon zu beziehen ist. . ‚Damit werden aber auch man-
che eigennamen, die unter den unvollständigen satirentiteln stehn,
wie Agatho, Parmeno, unsicher. Was aber die so scheint es
von Varro selbst erfundene benennung dieser bücher betrifft, bin
ich je mehr mythische personen hervortreten, nun desto geneig-
ter, die, schon von Ritschl unentschieden hingestellte mischung
von mythus und bistorie zu bevorzugen, indem ich mit.dem wort
Logistoricus nicht die beschaffenheit jedes einzelnen buchs, son-
dern den charakter der gesammtmasse nach ihren beiden wesent-
lichen bestandtheilen ausgesprochen finde.
Krahners schrift über den Logistoricus Curio (n. 2) ist
eine der feinsten untersuchungen, ‘welche auf dem gebiete der
Varronischen restitution geführt worden sind. Nachdem die
fragmente der schrift, 18 an zahl, von denen nur wenige ‚unter
ihrem ‚namen citirt werden, vorangestellt sind, folgt eine aus-
führliche darlegung der scharfsinnigen combinationen, durch wel:
730 Jahresberichte.
che sie gewonnen worden. "Es kam darauf an, bei Augustin
kriterien 'aufzufinden, nach denen sich ‘das in den Antiquitates
rer. divinarum und dem Curio gleichartige material von einan-
der absondern liess. Merkel hatte ebenso wie früher Krahner
selbst stellen des Augustin aus Varro’s theologia naturalis dem
einleitungsbuch der Antig. τ. divinarum zugewiesen, weil Cicero
bezeugt, Varro habe in den proömien philosophisch geschrieben.
Aber einmal nannte schwerlich Cicero ein ganzes buch prooe-
mium und dann hatten nicht bloss die ersten bücher prooemien;
so stand der kurze abriss der naturalis theologia im 16ten buch
rer. divinarum, denn diese physischen erklärungen beziehen sich
allein auf dii selecti. Und eben dahin führt auch der ausdruck
Augustins, wenn er mit praelogui und primo libro den sitz sol-
cher erörterungen anderen theilen der bücher entgegenstellt.
Jene unterscheidungsmittel giebt aber Augustin selbst an die
hand, indem er Varro mit sich selbst in widerspruch zu ver-
wickeln sucht dadurch, dass er alio loco sich nicht treu geblie-
ben sei. ° Unter diesen’ alo loco gethanen äusserungen Varro’s
ist aber ein innerer zusammenhang. Sie stammen also wahr-
scheinlich alle aus einem und demselben werk. Dazu kommt,
dass Aug. de c. d. VH, 5 die gegenüberstellung so geschieht,
dass man annehmen muss, es war das eine buch früher als das
andre geschrieben, endlich VII, 28 heisst es gradezu superiore
libro, woraus sich eine frühere abfassungszeit unzweideutig er-
giebt. Dass aber dies frühere buch der Curio gewesen geht
daraus hervor, dass Augustin nur noch diesen neben den Antigg.
' nennt (VII, 9) und auch sein ausdruck Varronem 'loquentem
de religionibus passt sowohl zu der dialogischen form des Logi-
storieus, 'als’zu dessen inhalt de cultu deorum, wie des weiteren
gezeigt wird. Diesem ‘'buche gehörten daher wohl ‘die erörte-
rungen über den begriff, wie über das wort religio, und ‘dessen
gegensatz superstitio. Von den auf diesen gegenstand bezügli-
lichen fragmenten thut Krahner (p. 10 54.) dar,‘ wie sie durch
den inneren zusammenhang mit den namentlich aus dem Curio
eitirten sich als bestandtheile ‘desselben buches kundgeben. Es
sind namentlich stoische grundlehren, die sich durch alle hinzie-
hen. Varro behandelte denselben stoff nach verschiedenen ten-
denzen verschiedentlich, anders in den esoterischen satiren und
Logistoriei, anders in den exoterischen büchern de vita P. R.
und Antigg. Andre weniger sichere spuren dessen, was beider-
lei schriften gemeinsam sein konnte, werden p. 13 sq. erwälnt,
wie Aug. de ce. 4. VII, 13, de cons. Ev. I, 23, endlich puncte
namhaft gemacht, die im Curio besprochen waren, und wenig-
stens aus den relationen späterer schriftsteller sich ergeben, wie
die ansicht, dass die blüthe des römischen staats ein geschenk
der götter sei, womit sie den eifer für ihren cult belohnen wol-
len und Varro’s abneigung gegen fremde barbarische eulte, Von
Jahresberichte. 731
-
p- 10 8q. an werden die für den leser allerdings etwas. schwer-
fällig, gewordenen resultate zusammengefasst. Der Curio ist
vor den Antiquitates geschrieben, zwischen 687 und 693, wo Varro
legat des Pompeius in Griechenland und Asien war — daher
manche: reminiscenzen dortiger ceulte —, oder 700, in ‚welchem
jahre der Pontifex maximus Seribonius Curio, nach dem die schrift
benannt.ist (Ritschl. 1. 1. p. ΧΙ) starb, und somit Varro, gele-
genheit zu »einer laudatio gab. Dann werden schliesslich die
Logistorici, welche Cicero ‚Acad. I, 2 nicht erwähnt, und die
laudationes, welche Cicere aber nicht der katalog des Hierony-
mus nennt, ‘identificirt, wozu die schrift Orestes de insania,
wie vom unterz. (n. 3) bemerkt worden, nicht recht passen will.
Die einzelnen ‚bücher seien laudationes genannt worden, der ge-
sammtname aller aber Logistorici gewesen. Damit soll,auch die
ehronologie übereinstimmen, denn Cicero zählt die drei schriften
nach der ‚zeitfolge auf, zuerst die satiren, dann die laudationes,
endlich die antiquitates. Von p. 18—23 folgen noch annotata,
die sich vornehmlich auf den philosophischen 4. ἢ. stoischen cha-
racter der Varronischen ‚erörterungen und auf die von Varro
mitgetheilten verse des Valerius Soranus beziehen.
y. Antiquitates rerum humanarum et divinarum.
1. Commentationis deM. Terentii Varronis antiquitatum re-
rum -humanarum et divinarum libris XLI specimen. Quod —
defendet Leop. Henr. Krahner. 8. Halis. 1834.
2. R. Merkel, M. Terentii Varronis antiquitatum rerum di-
vinarum‘ fragmenta: in Prolegg. ad Ovid. Fast. Berol. 1841. p.
. EVI—— CCXLVII.
3. Ueber das 10te buch der antiquitates rerum divinarum
des M. Terentius Varro v: L. Krahner: in ztschr. f. d. a. w.
1852, n..49—52, p. 385— 412.
Die vorangestellte commentatio Krahners (n. 1) ist sowohl
seine erstlingsschrift als; auch einer der ersten versuche in der
Varronischen restitution.. Man darf daher an sie nur mässige
forderungen stellen; denn weder gab es damals eine kunde vom
katalog ‚des Hieronymus, noch: hatten sich bereits andre kräfte
an diesem stoff versucht. Sie darf: trotzdem und ebendeshalb
eine: bahnbrechende genannt werden. Die absicht, welche den
νεῖ, beseelt, ist eine dreifache, zuerst die allgemein leitenden
grundsätze, der schriftstellerei Varro’s auszusprechen, sodann
die einzelnen theile des umfaugreichen werkes zu charakterisi-
ren, endlich die geschichtlichen ‚schieksale desselben hinzuzufü-
gen. Der vrf. hat das verdienst, der damals herrschenden an-
sicht gegenüber, welche in Varro’s schriften nur eine massen-
hafte gelehrsamkeit erblickte, zuerst ausgesprochen zu haben,
dass Varro von patriotischem eifer getrieben, in einer zeit, wo
732 Jahresberichte.
bereits vieles untergegangen war oder dem untergange zuneigte,
das ganze system des römischen lebens seinen zeitgenossen zum
bewusstsein brachte, um von demselben so viel als möglich zu
retten und zu erhalten, dass er also nicht für gelehrte und die
schule, sondern für seine mitbürger und fürs leben schrieb, dass
er aber auch nicht bloss das thatsächliche unvermittelt hinstellte,
sondern überall auf grund und ursache zurückzuführen suchte,
und auf dem religiösen gebiete sich dazu auch der philosophi-
schen , namentlich stoischen auffassung bediente. Bei ‘dem .de-
structiven wesen, das sich im religiösen glauben bereits ent-
wickelte, strebte er zu zeigen, wie in den alten göttern des
staats ein strahl des göttlichen geistes und ein der‘ 'verehrung
würdiges ruhte, und dass diese verehrung in der durch die sitte
der väter und den schutz des staates geheiligten weise stattfin-
den müsse. Als belege für. diese tendenzen' werden zunächst
die Imagines betrachtet, — nieht mit vollem ‚recht, denn‘ sie be-
schränken sich nicht auf Römer und wenn es von den Hebdo-
maden heisst (p. 9): cuwius distributionis causam aliam: video nul.
lam, quam ut delectationis causa docio uteretur arlificio, so ist da-
mit weder die kunstreiche vertheilung des stoffes, moch auch die
im einleitungsbuch entwickelte bedeutung der siebenzahl richtig
erfasst, — ferner die vier bücher de vita P. R., welche in dem
bilde des älteren römischen lebens den zeitgenossen einen spie-
gel und ein correctiv ihrer eignen zustände entgegenhalten soll-
ten, und drittens der Logistoricus Catus de liberis 'educandis,
in welchem mit gleicher moralischer absicht: die. verschiedenen
stadien der erziehung betrachtet waren. Nach dieser einleitung
wird der titel Antiquitates und die eintheilung des ‚grossen: 'werks
nach Augustins anleitung (de ὁ. d. VI, 3) erörtert,ı-der stoff
der Antigg. rer. humanarum) ,' die bücher rer. »div»‘verspart der
vrf. auf eine andre gelegenheit ‘(nach den vier: kategorien auf
ihre bücher vertheilt und diese einzelnen abschvitte so ‚wie das
einleitungsbuch nach den directen und indireeten fragmenten cha-
rakterisirt. Dass hier manches mit grosser zuversicht behauptet
ist, andres nur schüchtern vermuthet werden konnte, was jetzt
durch den katalog theils widerlegt, theils zur gewissheit erho-
ben ist, kann niemand befremden. ' Obgleich.es dem vrf. nicht
gelungen ist den inhalt eines jeden der 25 bücher zu ermitteln,
bleibt seine arbeit nichts desto weniger der erste und schätzbare
versuch, die tendenz, ökonomie und zutheilung der bruchstücke
einer der Varronischen hauptschriften ans licht zu stellen. Zum
schluss wird das ansehn, welches dieses werk im alterthum ge-
noss und die zeit seines untergangs betrachtet. Als solche er-
kennt der vrf. das fünfte oder sechste jahrhundert, indem Pris-
cian der letzte schriftsteller ist, welcher die Antiquitates selbst
benutzte, alle späteren, wie'z. b. Lydus aus den sammlungen
anderer geschöpft haben, Ebenso wird ‘das vorhandensein des
Jahresberichte. 733
werks im mittelalter in abrede gestellt, indem dasselbe aus Joh.
Saresberiensis nicht folge, aus Petrarca sich eher das gegen-
theil ergebe, schliesslich auch die nachricht von einer absicht-
lichen verniehtung durch papst Gregor VII als unglaubwürdig
nachgewiesen. Den wohlerkannten werth der: bruchstücke. be-
weisen theils die wiederholten sammlungen von Riccobon, Popma
u. a., theils: die angekündigten aber nicht erschienenen eines
Lipsius, Douza, Haverkamp, denen man aus neuerer zeit; noch
manchen. andern namen hinzufügen könnte, womit sich zugleich
die gesteigerte schwierigkeit eines solchen unternehmens kund
giebt. Die grössere arbeit über Varro’s Antigg. als, deren spe-
eimen sich die besprochene einführt, ist ‚leider nicht erschienen
und nur Värro’s religionsphilosophische grundsätze sind vom vrf.
ausführlicher in einem andern zusammenhang erörtert worden
in den „grüundlinien zur gesch. des verfalls der röm. staatsre-
ligion bis auf d. zeit des Augustus. Progr. d. lat. hauptschule
zu Halle”, 1887, p. 49—55.
Es war: daher eine sehr erwünschte ergänzung, ‚dass Mer-
kel (π. 2) die bruchstücke der bücher rer. divinarum in einer
revidirten und stark vermehrten fassung und mit sachlichen
erläuterungen ausgestattet, in seine, gelehrten Prolegomena zu
Ovidius Fasti aufnahm, wo sie von p. evı bis cexLvu reichen.
Die restitution dieser hälfte der Antiggq. ist allerdings dadurch
erleichtert, dass Augustin VI, 3 nicht: bloss ‚die vertheilung der
bücher auf die vier grossen abschnitte,-sondern auch den inhalt
der einzelnen bücher bestimmt angiebt. Die zahl der fragmente
ist hier wohl um das doppelte vermehrt gegen die Bipontiner
sammlung, indem manchen büchern, die dort leer ausgehn (VINI,
IX, ΧΕ) zum ersten mal bruchstücke zugetheilt werden: andre
sind absichtlich als unsicher nicht, aufgenommen worden. Die
ganze sammlung aber, so wie auch‘ die erläuterungen, ist von
der: wahrnehmung ausgegangen, dass Ovidius in sacralen dingen
sich vorzüglich auf Varro stützt, und in der absicht. unternom-
men, das noch erhaltene material zur vergleichung zu ziehen.
Vom Varronischen standpunct betrachtet ist also die arbeit ‚keine
ganz selbstständige und wird daher, einmal in ein corpus der
fragmente eingereiht noch «manche modification nach positiver
und negativer seite hin erfahren müssen. Anerkennung verdient
das hier fast zum ersten mal auftretende streben, aus den bruch-
stücken. und sonstigen daten den gedankengang der einzelnen
bücher zu ermitteln und demgemäss den. platz und die reihen-
folge, welche die bruchstücke einzunehmen haben, 'zu bestim-
men, wobei sich natürlich nicht überall absolute gewissheit er-
reichen liess. Auch ist bereits die vermuthung ausgesprochen
(p- exisq.), dass gewisse stellen des Augustin, auf ein andres
werk, die schrift de cultu deorum weisen, das aber nicht richtig
mit dem ersten buch der Antigg. rer. div. identifieirt wird. Die
784 Jahresberichte.
sachlichen’ 'erläuterungen sind besonders reichhaltig zuden drei
büchern de locis, zu dem 13ten de sacris publicis-und zu den
drei letzten de diis, wo die auseinandersetzung über den unter-
schied der dis certi, incerti, selecii das beste bietet, was bis‘ jetzt
über diesen ‘schwierigen gegenstand gesagt worden, ‘obwohl
deshalb eine neue behandlung desselben unter religionsgeschicht-
lichem 'gesichtspunct nicht überflüssig gemacht worden ist: vgl.
den ebenfalls 1841 erschienenen artikel Penates von ra
in Ersch : Grubers Encyel. II, 15, p. 411 54:
Von ‘der fortgesetzten bemühnug um diesen wichtigen bes
standtheil der Varronischen schriftstellerei giebt wenn auch nach
langer pause Krahners abhandlung über das zehnte‘ buch der
Antigg. rer. div. (n. 3) eine dankenswerthe probe.’ Das neunte
und zehnte buch hatte‘ Varro den spielen gewidmet, und zwar
behandelte 'er in jenen die ludi circenses, in diesem die ludi sce-
niei. Die gladiatoreuspiele, welche, wie die leichenspiele über-
haupt, privatsache waren, hat er wegen ihrer sacralen bedeu-
tung wahrscheinlich im eilften buch de consecrationibus bespro-
chen, wo überhaupt wohl alles dramatische und mimische, das
nicht zu eigentlich scenischen spielen gehörte, aufnahme fand.
Augustin ist für die kenntniss des zehnten buchs hauptquelle und
aus seiner ‚polemik gegen dieses institut lassen sich die grund-
züge der Varronischen darstellung entwickeln. Die sacrale be.
deutung der scenischen spiele hatte Varro sowohl in bezug auf
den inhalt als auf die aufführung dargelegt. Hinsichtlich des
inhalts galten sie ihm als dramatische darstellungen der: götter-
fabeln ,, die aufführungen aber waren von den göttern als ein
element ihres cultus geboten. Für den inhalt gewährten jener
auffassung eine hauptstütze die tragödien, in ‘der alten götter-
und heroensage wurzelnd, auch die praetextatae boten mytholo-
gische anknüpfungspuncte dar, ferner die komödie, die atellanen
aber nur als exodien zu einem andern drama, viel mehr dage-
gen‘ der 'mimus, der nebst dem pantomimus später hauptsache
ward, und vorzüglich aus der mythe seine stoffe wählte, endlich
die scenischen darstellungen, welche eine festfeier: im anschluss
an die sacra vervollständigen, das eigentlich priesterliche fest-
spiel, als dessen namen der vrf. ferculum nachweist, nur eine
andre bezeichnung für die alte dramatische, aus dem οὐ ent-
sprungene satura.. Dabei gelegentlich über die Patina des Ac-
eius als das noch spät bekannte beispiel eines solchen exodiums.
Der umstand, ‘dass die mythe den stoff zu den meisten‘ theatra-
lischen aufführungen darbot, hat Varro bestimmt, dieselben in
sein religionsphilosophisches system aufzunehmen. Die götter-
fabeln, in das vom staat gepflegte institut des theaters aufge.
nommen, gehörten ihm somit zur religio civilis, und fanden in
der philosophie ihre erklärung. ‘Die widersprüche, in welche
sich Varro durch dieses festhalten verstrickte, benutzte Augustin
Jahresberichte. 735
zu seinen polemischen diatriben gegen ihn; diese widersprüche,
in der verschiedenen tendenz seiner exoterischen und esoterischen
schriften begründet, wie der vrf. bereits am Curio gezeigt hat,
boten Augustin gelegenheit, Varro’s ausicht über diese dinge
im allgemeinen als eine trügerische, ja als eine verheimlichung
des besseren wissens auszubeuten. Der vrf. sucht nun auch in
betreff der scenischen spiele eine discrepanz in den verschiede-
nen Varronischen schriften, namentlich in den populären antiqui-
täten und den philosophischen (so wird suis erklärt, 'p. 402),
z. b. dem Logistorieus Curio, nachzuweisen. Varro 'behandelte
also im zehnten buch die scenischen 'spiele als sache der reli-
gion, weil in ihnen die götterfabel dargestellt war, welche er
durch stoische, physiologische erklärungen oder durch das her.
kommen zu rechtfertigen suchte. — Zweitens, hinsichtlich der
aufführung galten die spiele dem ganzen alterthum, also auch
Varro als ein element des eultus. Sowohl ihre erste einsetzung
ward von den göttern hergeleitet, als auch ihre dauernde feier.
Am ausführlichsten mögen die origines der ludi in dem buch de
eircensibus besprochen gewesen sein, welches Tertullian bei sei-
ner schrift de spectaculis benutzte, und aus ihm schöpfte wieder
Isidor (1. XVII) ohne jedoch ganz mit ihm zusammenzufallen.
In jenes neunte buch gehört auch wohl die aufzählung der feste,
an welchen scenische spiele stattfanden. Die einsetzung der
spiele aber auf anlass ‚jener feste, war wie Augustin mit aus-
drücklicher beziehung auf Varro’s system zeigt, im zehnten buch
besprochen. Ueber. die art und weise ihrer fortdauer und resp.
aufführung sind alle andeutungen in den genannten quellen sehr
spärlich und für die zurückführung auf ein bestimmtes Varroni-
sches buch nicht ausreichend. “Der vrf. deutet mehreres vermu-
thungsweise an und verweist auf Ritschls Parerga I, p. 286 sq.
Die fragmente von den Musen (ed. Bip. p. 359) spricht der vrf.
diesem zehnten. buche zu, da die Musen in die pontificische göt-
terreihe nicht gehörten, sondern wie Apollo μουσαγέτης in nahe
beziehung zum theater treten, wo auch ihre bildsäulen aufge-
stellt 'zu ‘werden pflegten. Der schlussbemerkung, dass man
sich bei der anordnung Varronischer fragmente in vielen fällen
mit einer angemessenen gruppirung nach inneren merkmalen be-
gnügen müsse wird gewiss jeder, der sich selbst auf diesem ge-
biete versucht hat, mit voller überzeugung beistimmen. Die form
für manche theile einer künftigen fragmentensammlung ist noch
nicht gefunden, und wird von der üblichen: abweichen müssen;
denn häufig ist von directen aphoristischen worten Varro’s nicht
die rede, sondern es kann ihm“sein eigenthum nur durch zu-
sammenhängende combinationen umfangreicher abschnitte und gan-
zer schriften wiedergegeben werden. Für diese werden unter-
suchungen über die quellen der spätern classiker sehr förder-
lich sein.
736 Jahresberichte.
δ. Diseiplinarum libri IX.
F. Ritschl, Quaestiones Varronianae (universitäts-programm
zur geburtstagsfeier Friedrich Wilhelms IV.), Bonn. 1845. _
Der bedeutende einfluss ‚ welchen Varro nicht bloss auf seine
zeitgenossen und nachkommen , sondern auf das ganze mittel-
alter geübt, erhellt nicht besser, als aus dem von Ritschl ge-
führten beweise, dass die septem artes liberales wie sie uns bei
Augustin und namentlich bei dem an Varro sich lehnenden Mar-
cianus Capella begegnen, in letzter instanz auf Varro’s ency-
elopädie, seinen neun büchern de: disciplinis beruhen. Es han-
delte sich darum, zunächst die neun disciplinen und deren reihen-
folge in ebensoviel büchern zu ermitteln. Nur das fünfte und
achte werden von Nonius und Gellius ausdrücklich genannt: der
inhalt der mitgetheilten fragmente lehrt, dass jenes de numeris,
dieses de’medieina handelte. Die übrigen gewinnt Ritschl p. 5—18
durch die genannten erwähnungen der artes liberales und andere
ältere angaben, in denen ausdrücklich Varro mit einzelnen disei-
plinen in verbindung gesetzt ist. Dazu kommen, um die neun-
zahl zu erhalten, zwei von jenen nicht genannte, die mediecin
und die architektur , welche ‚freilich nach minder sicheren indi-»
cien so geordnet werden, dass Varre in den neun büchern han-
delte: de grammatica, de dialectica, de rhetorica, de geometria,
de arithnmetica, de astrologia, de musica, de medieina, de archi-
tectura, wohei hinsichtlich der musik am meisten unklarheit statt
findet.: Wenn übrigens Ritschl bei Augustin. Retraet, 1, 6 oder
wenigstens bei Claudianus Mamertus, dem zeitgenossen des Sido-
nius Apollinaris,, de statu an. 11,8. p. 440 eine reminiscenz der
Varronischen bücher findet, so will mir mit seiner eigenen an-
ordnung nicht recht stimmen, dass jener schreibt: per corpora-
lia cupiens ad incorporalia — pervenire, und dieser Ähnlich: u ὦ
visibilibus ad invisibilia, a localibus ad üillocalia, a corporeis ad
incorporea,. denn die zuletzt stehenden diseiplinen,, mediein und
architektur ‚charakterisirt Mareian. Cap. IX, 302: sed quoniam his
mortalium rerum cura ierrenarumque sollertia' est, nec cum aelhere
quiequam habent superisque confine, In ‘dem, zweiten capitel der
schrift wird. dieses gerüst zu einem anschaulichen bilde jeder
einzelnen disciplin erweitert, indem aus den erhaltenen schriften
des alterthums, die Varro’s autorität befolgen, die auf. ihn. zu-
rückführbaren elemente zusammengestellt, ihr zusammenhang
ermittelt, ihr unterschied von andern büchern verwandten inhalts
aufgedeckt wird. So ergiebt sich nicht nur ein in seinen grund-
zügen sehr klares bild der ökonomie und. architektonik, sondern
auch der inneren beschaffenheit. dieses von Varro wahrscheinlich
erst im späten, alter verfassten encyklopädischen werkes und
viele bisher beziehungslos stehende bruchstücke erhalten ihr mehr
oder minder sicheres unterkommen, Denn auch hier ist zu be-
Jahresberichte. 737
denken , dass bei der abfassung dieser Quaestiones der katalog
des Hieronymus noch nicht bekannt war, und dass in folge sei-
ner kenntniss Ritschl selbst über einige puncte, z. b. über die
bücher de orig. 1. L. ad Attium seine meinung geändert hat.
Vgl. p. 26. 54 und rhein. mus. VI, p.530. Bei der grammatik
werden diese bücher de orig. linguae Lat. ad Attium von
dem durch Cornutus bezeugten liber de grammatica unterschieden,
und den ersteren, wiewohl nicht mit voller gewissheit die bei
Cassiodor, Priseian u. a. auf orthographie bezüglichen Varroni-
schen notizen zugewiesen. Mit übergehung der dialektik wendet
sich der vrfr. ὃ. 13 zu allen den disciplinen, deren grundlage
und gemeinsames band der numerus ist, arithmetik , geometrie,
musik, grammatik ‚ rhetorik. Die wissenschaft. vom numerus ist
die metrik, und an dieser haben also musik, 'grammatik und rhe-
torik. theil, aber auch mit der geometrie ‚werden die; musischen
und metrischen verhältnisse verglichen von Gell. XVI, 18. Zu-
nächst wird die behandlung der metrik innerhalb der musik von
seiten Varro’s nachgewiesen $. 14, sodann in der rhetorik, ὃ. 15.
Die eigentliche metrik der dichter aber behandelte Varro als
theil der grammatik. Diese fand ihre stelle aber nicht in den
disciplinen, noch in den büchern de 1. L. ad Ciceronem, sondern
in den büchern ad Marcellum, und zwar im siebenten, dessen
bezügliche fragmente zusammengestellt werden. ' Die geometrie
δ. 17 zerfällt in optik und kanonik; die letztere bezieht sich
auf das gehör und ist die grundlage der musik ;' die optik be-
zieht sich aufs gesicht, und begreift theils das, was wir jetzt
auch optik' nennen , theils auch die lehre von livuien und körpern,
ἐπιπεδομεέτρία und στερεομετρία. Und 'dies ist die theorie der
geometrie. Das praktische ist wiederum doppelt; die geometrie
nämlich, dem wortbegriff nach die erdmesskunst, heisst auf ein-
zelne grundstücke angewandt gromatik , auf die ganze erde
geographie. In diesen theil der geometrie gehören die zahlrei-
chen Varronischen fragmente geographischen inhalts, die in'den
sechs büchero rerum hum, de locis (VINI—XIIl) nicht unterzu-
bringen sind, da sich diese auf Rom oder Italien bezogen, noch
auch in der Ephemeris navalis. Die reichste fundgrube für die-
selben ist Plinius ; Solins notizen der art scheinen ' der schrift
de littoralibus, oder de ora maritima anzugehören. ' Anderes von
den wunderbaren kräften und heilkräften der quellen, flüsseu.s. w.
stand vielleicht im Gallus Fundanius de Admirandis, was p.46
zusammengestellt ist. Zweifelhafter sind die auf Italien bezüg-
lichen bruchstücke, denn dergleichen kam in den büchern rerum
hum. VIN—XIN vor, aber auch in II—Vll de hominibus und in
den vier büchern de gente P..R. konnte ähnliches behandelt sein.
— Die beziehung der geometrie auf verhältnisse der erde, also
die geographie, ist nur eine seite ihres begriffs; auf die welt,
die gestirne, den himmel angewandt wird sie zur astronomie,
738 Jahresberichte.
oder wie, Varro sie. nennt „ astrologie. ‚Dies verhältniss dersel-
beu zur. geometrie hat Varro; selbst bei, Boethius ‚und. Cassiodor
ὃ. 18 auseinandergesetzt. Danach hatte Varro auch die zeitrech-
nung nicht von der astrologie ausgeschlossen, ebensowenig wie
von den Antigg. rerum humanarum. Doch: ist die zutheilung der
hierauf bezüglichen fragmente zu dem einen oder andern werk nicht
auszumachen. , Nichts genaueres lässt sich über die architektur
festsetzen, wohin einige notizen bei Plinius nat. hist. über ei-
genschaften der steine gehören mögen. . Für das buch. de, medi-
eina lassen sich ebenfalls aus Plinius theils. die. geschichte der
medicin, theils noch mehr einzelne heilmittel betreffende, anga-
ben ‚gewinnen.
Hierauf mögen zwei werke (8, ζ) folgen, die’ im’ dem’kata-
log nicht verzeichnet sind, und an diese 'ein drittes (7) im alter-
thum nirgend erwähntes, also apokryphes sich anschliessen: Π᾿
8. Ephemerides. ei
Th. Bergk: Varronum Reatini et Atacini Ephemeriden, ‚Rh.
mus. 1842. n.. f.’I.,p. 367—374.
Varro hatte, wie das Itinerar. Al. Magni bezeugt, no Pom-
pejus, da er’ im begriff; stand, in Spanien krieg zu füliren, 077
a: u., eine Ephemeris geschrieben, welche Vegetius libri-navales
nennt, Prognostica für die schifffahrt ,, oder. ‚einen schifffahrts-
kalender, wie er demselben Pompejus- eine anweisung den senat
zu halten, Εἰραγωγικὸς ‚ad Pompeium. de‘ senatu .‚habendo bald
darauf, 683 verfasste. Dies’ hatte. bereits Krahner. de Antigg-
p- 18 bemerkt ‚nur darin ‚wie es scheint, fehlgreifend , ‚dass.er
andre ‚dem titel und inhalt nach‘ ‚verwandte »schriften, /de..ora
maritima, littoralia,, ‚de aestuaris für. theile dieses.'werks hielt,
weil Vegetius ‚es/ mit dem plural, %bri, navales bezeichne; ‚denn
ebensogut konnte derselbe mehre werke: unter. jenem. namen, be-
greifen: s. Ritschl rhein. mus. 1848. p. 534. Von: dieser Ephe-
meris navalis unterscheidet Bergk eine andre, welche. sich .da-
durch als später verfasst kund giebt, dass ‚in einem fragment
bei Prise. Vl, p. 267 Cäsar’s kalenderreform 708 erwähnt ist,
was Krahner p. 26 wohl bemerkt, aber auf ‚eine weniger an-
sprechende weise zu erklären versucht hatte. Zum unterschiede
von jener Ephemeris hiess diese wohl: rustiea. oder agrestis und
bot wie jene dem seemann, so dem lanudmann einen witterungs-
kaloudens unter welcher annahme ‚sich die erwähnung von Cä-
sar’s: reform ‚wohl begreift. ‘Diesen inhalt, so wie währe frag-
mente gewinut Bergk aus den Geoponica, aus Censorin und Ly-
dus, in denen zum: theil Varro’s name ausdrücklich genannt ist.
Von beiden. schriften wird drittens eine Ephemeris;, 465. Varro
Atacinus, der noch andre dem inhalt und titel’ nach; verwandte
Jahresberichte 739
bücher verfasst hatte, bestimmt geschieden, worauf ebenfalls
Krahbner schon hingedeutet hatte, dessen auffallender weise mit
keiner sylbe gedacht wird.
‘
ζ. ‚Aetia.
_ L.Mercklin: Aetia des Varro: Philol. 1848. Ill, 2. p. 267— 277,
Ein versuch, die vergessenen Aetia wieder in den kreis der
Varronischen litteratur einzuführen. Den ‚ausgangspunct, bildet
eine vergleichung des ‚ätiologischen , elements bei Griechen und
Römern, wobei Aristoteles und Kallimachos , Cato und Varro in
parallele treten. Nachdem die fast in allen schriften Varro’s
mehr oder minder hervortretende causale tendenz angemerkt ist,
werden die den Aetia angehörigen bruchstücke aus Servius und
Plutarch’s Qu. R. zusammengestellt; ob Callimachus,, den Ser-
vius als Varro’s vorgänger nennt, ausser dem titel auch, auf
form und inhalt der Varronischen Aetia mit seiner gleichnamigen
schrift einfluss übte, bleibt unentschieden (Ritschl, rhein. mus.
1848. p. 556, a. 14), dass noch andre abschnitte der Plutarchi-
schen @uaestiones, in denen Varro uicht genannt Ist, auf dessen
autorität zurückgehen, wird anerkannt. Der stoff. der Aetia war
ein selbständiger, wenn auch nach Varro’s weise mit dem an-
derer schriften desselben, namentlich der Autigg., ‚vielfach zu-
sammentreffend. Den ausspruch des unterzeichneten p. 277, dass
für die Aetia jeder stoff, der die ätiologische behandlung; ‚zuliess,
möglich blieb, hat Thilo p. 7 als,einen zu weit greifenden,. zu-
folge der Beachtung Ritschls p. 512, dass alle fragmente in
das privatleben einschlagen , wiederum zu eng, eingeschränkt,
wenn er in der schrift nur die begründung der in den büchern
de vita Ρ, Κ. vorgetragenen thatsachen enthalten sein lässt. Auch
die von Ritschl wegen, des typischen Ideo theils mit theils ohne
Varro’s namen beigebrachten fragmente brauchen, was sich
Ritschl nicht verhehlt, deshalb nicht alle aus den Aetia zu stam-
men, und man wird, wenn anerkanntermaassen das ätiologische
element bei Varro ein weitverbreitetes war, bei der aufnahme
solcher aus bloss formellen gründen um so vorsichtiger sein müssen.
ἡ. Sententiae.
1. Sententias M. Terentii 'Varronis maiori ex parte inedi-
tas ex cod. ms. bibliothecae seminarii Patavini edid. et commen-
tario illustr. Dr. Vincentius Devit. Patavii. 1843.
2. Ueber die dem M. Terentius Varro beigelegten denk-
sprüche und ihre kritische und exegetische behandlung. Von R.
Klotz. (Jahn’s archiv 1843. 1X, 4. p. 582—603).
8. L.Mercklin: VarronisSeutentiae. (Philol. 1, 3.p. 480-483.)
4. 4. B. Pitra, Spicilegium Solesmense. Ὅν 111. 1855.
p: 318 — 320.
740 Jahresberichte.
5. Sentences de M. Terentius: Varron ‚et: liste.de. ‚ses; ouvr.
d’apres αἰέν. mser. par Ch. ‚Chappuis. Paris. 1886...
Obgleich Ritschl sagt (rhein. mus. 1848..p« 542.) „‚die. 'so-
genannten Sententiae Varronis sind es nicht werth, ein wort
über sie zu verlieren”, dürfen dieselben in dieser übersicht so-
wohl wegen der vorhandenen litteratur, als auch weil sie zu
den Varronischen problemen zählen, nicht übergangen werden.
C. Barth kannte nur achtzehn Varronische sentenzen (Adv. 15,19)
die Schneider aus Vincentius Bellovacensis auf 45 veriähkte
(Ser. rerum rusticarum T. I, P. Il. p. 241 54.) ohne auspruch
darauf, eine selbständige, sei es von Varro selbst, sei es von
anderu aus seinen schriften gemachte sammlung zu bilden. Devit
(n. 1) giebt aus einem Paduaner miscellencodex unter der über-
schrift Proverbia Varronis ad Parianum, und aus zwei anderen,
mit aufnahme der früher bekannt gemachten, 165 sentenzen und
lässt denselben unter fortlaufender nummer 166—230, also 64
in der Bipontiner ausgabe fehlende bruchstücke aus griechischen
und römischen schriftstellern folgen, die übrigens, wenn auch
noch nicht zusammengestellt, als aus zugänglichen büchern ent-
lehnt, bei den Varronischen studien nicht gerade übersehen wa-
ren. Jenen Paxianus oder P. Axianus, ist Devit geneigt mit
@. Axius, dem freunde Varro’s und Cicero’s zu identificiren und
für den Ahlditor Atheniensis zu halten, den Vincentius als em-
pfänger des buchs mehrmals nennt. Klotz, welcher Devits schrift
vortheilhaft angezeigt hatte in Jahn’s jahrbb. 1844. bd. XL,
p- 388 sq., versucht im archiv (η. 2) zunächst Varro’s autor-
schaft festzustellen und geht dazu von der übereinstimmung der
äusseren gründe durch die handschriften aus, welche, wie ver-
schieden auch in der überschrift lautend, doch Varro’s als des
verfassers namen festhalten. Unter den inneren ‚gründen ‚wird.
Augustin’s bekannter ausspruch de ce. d. VI, 2 vorangestellt,
doctrina tamen atque sententüs ita refertus est. Die form dieser
sentenzen aber mit ihrem barbarischen latein in einzelnen wort-
bildungen so wie der ganzen satzfassung zeige, dass an ‚eine
unmittelbare überlieferung aus Varro’s hand nicht zu denken sei,
sondern dass mit ausnahme weniger unverfälschten, in den mei-
sten fällen nur die erste idee Varro angehören könne, die aber
bis zur unkenntlichkeit entstellt worden sei. Klotz entscheidet
sich p. 589 dafür, dass dieselben nicht aus mehrern schriften,
sondern aus einer ‚entlehnt sind, wegen: ihrer beschränkung auf
erziehung, unterricht und studien und wegen des ausschlusses
politischer , allgemein praktischer Äusserungen. Unter’ der an-
nahme, dass das ursprüngliche nicht ‚umfangreiche ‘werk ‚viel-
leicht in briefform abgefasst und bestimmt gewesen, ‚einem jun-
gen den studien sich widmenden manne zur anleitung und an-
mahnung zu dienen, verschwinden fast alle schwierigkeiten, Dem-
gemäss wird aus den verschiedenen überschriften eine gebildet,
Jahresberichte. 741
ad Ῥ. Arianum Atheniensem 'auditorem, und dieser auditor Alhe-
niensis' als ein in ‘Athen zeitweilig vorträge hörender junger
Römer erklärt. ‘Mit’ bezug auf die späte fassung der 'sentenzen
wird bei der kritischen behandlung derselben grosse vorsicht
anempfollen, ‚sofern man stets nur darauf bedacht nehmen kann,
was dem epitomator vorgeschwebt, nicht darauf, was der vrf.
dabeivgedacht haben möge”, ἀπά schliesslich die ganze samm-
lung: von 157 sentenzen mit kurzen’ kritischen 'noten nochmals
mitgetheilt, » Nachdem sich’ zunächst Oehler (Sat. Men. p. 6 54:
gegen diese schutzrede erklärt hatte, habe ich ‘(n. 3) die von
Klotz vorgebrachten gründe zu widerlegen gesucht: ich hätte
damals nicht einmal das zeugniss des Augustin unbedingt gelten
lassen sollen, denn die oben angeführten worte verglichen mit
den unmittelbar folgenden ut in omni eruditione, quam nos saecu-
larem, illi autem liberalem vocant, studiosum rerum tantum iste
doceat , quanium studiosum verborum Cicero delectat, zwingen kei-
neswegs dazu die sententiae in dem sinne unserer denksprüche
zu fassen , sondern stellen docirina atque sententiae mit res, elo-
quium mit verba auf eine stufe. Varro’s name ist in den hand-
schriften nie vollständig (nur einmal M, Varro dizit) geschrieben.
Die deutung der worte ad Atheniensem auditorem ist wenn die-
selben ‚ 'wie‘ Klotz annimmt‘, von Varro selbst herrühren, nach
seiner latinität unmöglich. Der unterzeichnete suchte deshalb den
obseuren grammatiker Varro bei Vergilius Maro de octo partt. or.
aus der karolingischen zeit. als 'muthmasslichen autor dieser
sentenzen.'herbeizuziehen. ' Bei Vergilius‘ finden sich .auditores,
findet sich die barbarische "latinität wieder, ‘auch eim 'Fabianus
. püer', der vielleicht in Pazianus verderbt ist, oder es ist der name
Pazianus eine bildung dieser ‘späten zeit. "Dass ; dieser 'vor-
schlag "bei Oehler in Jahn’s jahrbb. (1848) LIV, p.139 sq. keinen
beifall gefunden‘, wird die von Klotz: in anspruch genommene
autorschäft' Varro’s nicht verstärken und‘ einstweilen ist noch
kein anderer Varro mit besseren gründen für jenen eingetreten.
Auf denvkatalog des Hieronymus lässt Pitra (π. 4) folgen
Varro’s Sententiae ad Paxianum, alias ad Papirianum aus ‚einer
handschrift zu Arras n. 805 und einer Pariser n. 640. Es sind
nur diejenigen mitgetheilt, welche bei Devit und Quicherat (Pensees
inedites de M. Terentius Varron; in Bibl. de l’&cole des chartes.
1849) fehlen oder von den 'texten ‘jener wesentlich abweichen.
Für Paxianus wird Paxamus vorgeschlagen, der von Hierony-
mus mit Apicius zusammengestellt wird, (5. Suid.'s.'v.) und ein
zeitgenosse Varro’s gewesen sein soll.
Die ausgabe von Chappnis (n. 5) hat einen viel grösseren
handschriftlichen apparat aufgeschlossen, ohne dadurch : Varro’s
urheberschaft. bedeutend zu verstärken, denn die fassung der
sentenzen bleibt dieselbe. In einem manuscript von Arras lautet
die überschrift: Incipiunt sententiae Varronis ‚ad Papirianum
Philologus. XII, Jahrg. 4. 47
742 Jahresberichte.
Athenis audientem, wodurch die bedenken über den anstössigen
Paxianus und Atheniensis, auditor zum theil wegfallen. Imiliber
Vaticani des Arnold von Holland (1424) werden sogar bei vier-
zehn sentenzen die Varronischen quellen angegeben, im libro
Antiquitatum, in Moralibus, in libro.Moralium, auf welche eitate
der vrf. zu viel gewicht legt, p. 56 54ᾳ.: denn. ihm. gilt die ganze
sammlung für varronisch, aus mehrern büchero, er räth auch auf
eins; der Logistorici, de moribus, excerpirt. Nach‘ jenen zwölf
haudschriftlichen quellen (p. 62) werden 156 ‚sentenzen und dazu
noten, meist parallelstelleu enthaltend mitgetheilt, p. 62— 116:
8. Ritschl, rhein. mus. 1857. Xll, 1. p. 147 54.
9. Imagines 8. Hebdomades,
Nach anleitung der hauptstelle bei Plinius nat. hist. 35, 11
hatte das werk zwei bestandtheile, einen litterärischen und einen
ikonischen, welchen letzteren Plinius als benignissimum inventum
und munus eliam dis invidiosum feiert. Diese beiden wird auch
unsere darstellung zu scheiden haben. Sonach
a: der litterärische theil.
1. F. Creuzer, die bilder-personalien des Varro, zeitschrift
für die alterthums-wissenschaft. 1843. n. 133—14A7.
2. M. Hertz, Varro’s ikonographie. Gerhard’s denkmäler,
forschungen und ber. 1850. n. 13,:p. 142 84.
3. F. Ritschl, De ordine quo Varronis.Hebdomades, dispo-
sitae fuerint. rer schol. Bonn. 185».
4. L. Mercklin, De Varronianis: hebdomadibus animadver-
siones. Index schol. Dorpat.: 1857.
5. F. Ritschl , Epimetrum disputationis ‚de M. ek heb-
domadum s. imaginum libris. Index schol. Bonn. 1858.
6. Derselbe, zu Varro’s Imagines. Rhein.’ mus. 188,
ΧΙ, 2. p- 317—319. Fra ἃ
7. Varronische briefe.. Von L. Mercklin.. Von. H. Brunn.
Zusatz von F. Ritschl. (Rh. mus. 1858. X1ll, 3. p. 460-477) °).
Creuzer’s abhandlung (n. 1) bespricht zuerst ‚den titel des
werks, dann dessen form und inhalt, endlich ‚die technische be-
schaffenheit.: Gegen Petit’s ansicht, ‘dass die benennung. hebdo-
maden an dem ausschuss des sehen raths ,. den 'proedren,
ihr vorbild habe, hält Creuzer die analogie mit; dem alexandri-
nischen kanon und namentlich mit den .dichterplejaden für bestim-
mend. Varro aber habe nicht diesen namen, sondern. den ‚der
hebdomaden gewählt, um damit die weitere ausdehnung ‘seines
werks auf notabilitäten aller art anzukündigen. Creuzer glaubt
6) [Dazu kommt jetzt noch eine anzeige von n. 3. 4. 5 von Vahlen,
in Jahn’s jahrbb. bd. LXXVII, heft 10, P ὦ der auf Ritschl’s resul-
E.
taten weiter zu kommen suche _
Jahresberichte, 743
der beschaffenheit des werks , welches andre eine ikonographie
genannt haben, gerecht zu werden mit dem: titel bilderpersona-
lien, um dadurch den begriff ausführlicher lebensbeschreibungen
zu entfernen. Hinsichtlich der form wird die vermuthung: Rei-
mann’s, dass dieselbe genealogisch gewesen, analog den stamm-
gemälden der attischen Butaden, abgewiesen und darüber folgen-
des festgestellt. Es bestand aus hundert rollen oder hebdomaden,
deren jede sieben bilder enthielt, und das ganze somit sieben
hundert (nur diese gesammtzahl bezeugt Plinius); einem jeden
bilde war eine biographische notiz, ein epigramm, manchen viel-
leicht auch ein sinnbild beigefügt. Für die biographischen notizen
zeugt Gell. N. Att. 111, 11, für das epigramm Symmach. Ep. 1, 2
und zwei erhaltene auf Homer und Demetrius Phalereus, für die
sinnbilder nur die dunkle angabe des Gell. 1, 1., hinsichtlich der
ziege auf Homer’s grabmal zu los. Ob bei der anordnung: die
zeitfolge beobachtet war, denn im ersten buch stand Homer, oder
ob nach dem vorgang der Alexandriner elassenweise gruppirt
war, wofür die stellung der architekten im zweiten (? zehnten)
buch spreche, lässt der vrf. unentschieden. Einen deutlichen be-
griff der einrichtung gebe das über Homer und Hesiod mitge-
theilte: Varro habe das bild des dichters mit einem emblem und
einem epigramm verbunden. Dies bild müsse ein idealbild ge-
wesen sein. Ob auch Virgilius einen platz gefunden, 'sei nicht
zu ermitteln. Die stelle des Ausonius von den architekten, in
welcher Scaliger und Böcking eine erwähnung der sieben welt-
wunder fanden, wird richtig auf die hebdomas der architekten
im zehnten buch gedeutet, und deren drei, Menekrates, Iktinos,
Dinochares erwähnt gefunden. In einem nachtrage p. 1083 54.
ist Cicero’s benennung Peplographia besprochen mit bezug auf
Becker’s Gallus, und mit recht an Aristoteles epigrammatischen
Peplos erinnert, so wie auch die identifieirung ‘dieses namens
‚mit der apokryphen Polyandria gemissbilligt.
Nachdem Ritschl (rhein. mus. 1848. p. 513) die urkundliche
angabe des katalogs von 51 büchern so gedeutet, dass 50 ab-
sehnitte von je 14 bildern und ein einleitungsbuch, aus welchem
Gellius referirt, diese zahl bildeten, und weiteres über ökonomie
und tendenz in aussicht gestellt hatte, widerlegte er‘ durch (die
bekänntmachung des facsimile im Bonner lectionsverzeichniss von
18%%,, jene angäbe von 51 büchern, an deren stelle die nun
ermittelte von 15 trat, ein fruchtbarer stoff für neue untersu-
chungen. — Inzwischen hatte durch die Silligsche ausgabe der
text (des Plinius‘ eine urkundlichere gestalt gewonnen, ‚und es
beseitigten sich damit manche muthmassungen‘ über »die "techni-
sche beschaffenheit der bilder. Hieran anknüpfend, förderte Hertz
(n.'2) durch seine palmaris emendatio' in den schlussworten,
ceu di für eludi, das verständniss der stelle.
Ritschl erfüllte sein versprechen auf eine glänzende weise
47*
744 Jahresberichte:
(n. 3) durch die dem: Bonner index schol;: für 185% vorausge:
schickte untersuchung über die disposition ‘des ‚ganzen werks,
deren grundzüge folgende sind. Da sich 700 imagines weder
auf 15 bücher, noch, wenn man das einleitungsbuch abzieht, auf
14 gleichmässig vertheilen lassen , sondern’ einige bücher in’ je=
dem fall mehr als 7 hebdomaden enthalten müssten, entscheidet
sich Ritschl dafür, jedem der 14 bücher 7 hebdomaden ‚oder 49
bilder zu geben, womit die gesammtzahl der bilder nicht 700,
sondern 686 wird, wofür Plinius, dem es nur um den begriff
der menge zu thun gewesen, die runde zahl gesetzt habe, ‘Die
theilung war eine sorgfältige, erstens nach''classen, wie die
architekten bei Ausonius bezeugen, deren’ 'nicht wie früher’ 4,
sondern mit Bernays 7 gefunden werden. ' Es sind lauter 'Grie-
chen, »also war die scheidung von Griechen und Römern wohl
überhaupt durchgeführt, mit ‚besonderer rücksicht auf den vater-
ländischen ruhm, wie der brief des Symmachus zeige. ' Gewiss
bestand zwischen den hebdomaden der Griechen und Römer ein
bestimmtes verhältniss, und da griechische architekten im zehnten
buch standen, bleibt ‚kein ‘anderer weg, als ‚die. 14 ,bücher in
7 dyaden zu theilen , so©dass die bücher gerader zahl Griechen,
die ungerader Römer enthielten, ‚oder weiter ‚gefasst "δία αἰ ἐς:
chen Nichtitaliker , statt Römer Italer. Wahrscheinlich‘ theilte
danach Valerius Maximus seine stoffe ‘in domestiea und extera
exempla ein. Das dieser disposition widersprechende 'zeugniss
des Gell. 111, 11, wonach schon 'im ersten buch Homer’s bildniss
stand, wird vermöge 'freierer ‘interpretation ‚so. beseitigt, dass
Gellius das einleitungsbuch nicht mitgezählt, sondern vals.'erstes
buch das gezählt habe, welches die ersten bilder enthielt. Stan-
den aber die griechischen dichter im (genau gesprochen): zweiten
buch, so wechselten mit ihnen im dritten römische diehter. ) Zu
der hebdomade der: architekten fügt Ritschl eine 'siebenzahl von
ärzten aus Plinius nat. hist. 16, 10—12) und zwar‘ sind sie:
hier der zeitfolge nach aufgeführt, was 'man-'von«.dem dichter
Ausonius nicht zu verlangen berechtigt ἰδέ, Eine: zweite gruppe
von 'ärzten bei Plinius 29, 4 54. wird auf das achte ‚buch‘der
disciplinae; de medicina, zurückgeführt. : Dazu kommt eine sie-
benzahl: von bildhauern, die H. Brunn: aus Plinius 34, 54—71
entwickelt , während 0. Jahn (berichte. der: sächis. gesellsch. 1850.
p»'127 54.) als quelle der. kunsturtheile ‚bei Plinius die Varro-
nischen bücher de proprietate scriptorum, angesehen hatte. 1) 855
Praxiteles, welcher der zeit nach dem Lysippus: vorausgeht, den-
noch seine: stelle hinter diesem erhält und zugleich ‚ohne wrtheil
entlassen wird, erklärt Brunn daher, dass er, marmore felicior
ideo et clarior , also ein seulptor, durch jene stellung von den
eigentlichen bildnern (in erz.u.s. w.): geschieden ward; darum
sei auch Varro’s kunsturtheil über ‚ihn‘ für. die‘'später folgende
gruppe der marmorarbeiter 'verspart, bier ‚aber von Plinias un-
Jahresberichte. 245
‚achtsam vergessen ‘worden. ' Aehnlich habe wahrscheinlich Varro
‚selbst über ‘Skopas geurtheilt, der nur wegen eines erzbildes
‚zu den‘'statuarii gehöre. — Von diesen sicheren daten und
‚waährscheinlichen folgerungen unterscheidet Ritschl folgende weni-
ger’ gestützte muthmassungen. Hinsichtlich der vertheilung | des
übrigen stofles auf die bücher zwischen IH (dichter) und X (archi-
tekten): reichen, um diese räume zu erfüllen, dichter ‚; prosaiker,
historiker, philosophen und: redner nicht hin und auf weitere
bahnen führt Plinius ausdruck: aliguwo modo illustrium. Dies
bestimmt sich näher durch die mannichfaltigen kategorieen mensch-
licher eigenschaften bei Plinius im VI. buch, oder bei Valerius
Maximus, und gewiss fehlten nicht in siebönzahl gegebene no-
tabilitäten, wie die römischen könige, die griechischen weisen.
So erst konnte auch einigermassen eine gleichstellung ‘der Rö-
mer:und Griechen zu stande kommen , wenn sich Ähnliche gat-
tungen und sectionen in ermangelung gleicher componiren liessen.
Zum: schluss wird noch eine hebdomas der statuarii, die Brunn
aus Plinius 34,52 gewommen, mitgetheilt. Diese bilder aus
jener zeit,wo die griechische kunst nach Rom übersiedelte, habe
Varro vielleicht im nächsten buch, in ermangelung römischer
künstler den eigentlich | griechischen gegenübergestellt (?). Und
eine»ähnliche vermuthung spricht Ritschl selbst über Aeneas, als
unter»die italischen heroen aufgenommen, aus. — Eine 'ergän-
zung dieser lehrreichen und ‚anregenden untersuchung bilden die
bemerkungen, welche Ritschl (rhein. mus. 1857. p. 153) an die
zuerst dureh Chappuis bekannt gewordene Epitome ex imaginum
libris: XV libros HIT knüpft. Von: dieser Epitowe wird vermu-
thet dass: in ihr. keine bilder vorkamen und demgemäss auch
im text alles nur auf sie bezügliche ausfiel, wie z. b, das über
Aeneas' bei Lyd. ‚de:magg. 1, 12 erhaltene. Eine: proportion
aber von vier büchern des 'auszugs zu XV oder, (oline einlei-
tungsbuch) X1V ‚büchern will sich nicht ergeben, so. dass man
an einen‘ fehler: in der zahl IV zu denken versucht ist. '; Dafür
wird später p.:160 VII vorgeschlagen , so dass je zwei bücher _
des grösseren werks in ein buch der epitome zusammengezogen
wurden , wobei’ auch dem‘'titel hebdomades sein recht: verblieb.
In jenem nachtrag: wird ferner nochmals die; vorgeschlagene re:
duetion νοῦ 686, statt der 700: von‘ Plinius bezeugten ‚ beredet, .
Hertz und. Urlichs nämlich. hatten, da der 'ausfall gerade 14 be-
trug, darin vichts zufälliges' sehen wollen, und jene 14 in der
weise untergebracht, dass jedem der vierzehn bücher ein bild ‚als
vignette vorausging τοῦ, Homer, Hippokrates. Dagegen sträubt
sich aberRitschl einmal, weil das bei büchern, die einer,gattung
gewidmet waren wohl ging, nicht aber bei gemischten, und dann
weil der zu diesen vignetten der koryphäen gehörige ‚text auch
ausserhalb der bücher , also ausserhalb des textes geständen ‚haben
müsste, undim text bei diesen 14 doch am wenigsten fehlen konnte,
746 Jahresberichte.
Diese sätze habe ich (n. 4) in dem Dorpater lectionspro-
gramm von 1857 theils zu unterstützen, theils zu widerlegen
unternommen. Die gesammtzahl von 700 gilt mir als unverletz-
lich, da sich die stelle des Gellius Hl, 10 und 11 nicht ohne
willkür auf Ritschl’s weise deuten lässt. Denn ‘nach. Ritschl
hätte Gellius in zwei aufeinanderfolgenden capiteln unter primo
libro einmal das erste buch (einleitungsbuch), das andre mal’ das
zweite (erste buch der bilder) verstanden. Eine solche unbestän-
digkeit im eitiren ihm aufzubürden ist um so ‘weniger ‘grund,
als sich nachweisen lässt, dass er auch die Antigg. rer. div., die
gleichfalls ihr 'einleitungsbuch "hatten, nicht anders zählte. Hält
man aber die zahl 700 fest, so bleibt kein anderer modus der
vertheilung, als der von Ritschl verworfene, den 14 büchern je
49 bilder zu geben oder sieben hebdomaden , die 'zwei übrigen
hebdomaden aber dem einleitungsbuch zuzutheilen und zwar"in
dem sinn, dass diese 14 bilder, sieben Griechen, sieben ‚Römer, an
der 'spitze des werks als koryphäen die reihenfolge und zugleich
den inhalt der einzelnen bücher ankündigten. So sind die von
Ritschl (rhein. mus. p. 154) gestellten bedingungen erfüllt ‚die
gesammtzahl von 700 ist gewahrt, und jenevelite von vierzehn
steht innerhalb des textes und braucht keine der litterarischen
beigaben zu entbehren. — Dagegen ist die von Ritschl getrof-
fene vertheilung je zweier dyaden, einer griechischen, einer rö-
mischen , auf die einzelnen 14 bücher billigenswerth, obwohl es
dafür einen strengen beweis nicht giebt, denn der poetische aus-
druck des Ausonius ‚‚decimo celebraia volumine hebdomas’’ lässt
sich allenfalls auch auf die zehnte hebdomas, nicht auf das zehnte
buch beziehen. Doch legt der unterzeichnete darauf kein gewicht.
Die von Ritschl und Brunn aus Plinius entwickelten hebdomaden
der ärzte und bildhauer sind dankbar anzunehmen. Statt des
bedenklichen Praxiteles aber, der vielmehr wie auch der 'von
Plinius an derselben stelle nicht genannte Skopas in eine heb-
domas der marmorarbeiter gehört, substituirt der unterzeichnete
aus Plinius Pythagoras von Samos, wegen der bemerkung über
seine gesichtsbildung, die ganz vorzüglich in Varro’s bilderwerk
zu passen scheint. Dazu: wird aus @uintilian ΧΗ, 10, 6 eine
hebdomas der späteren maler gefügt, die wiederum eine der
älteren voraussetzt. Und da Quintilian kenntniss der Varroni-
schen Imagines auch im’ zehnten pinakographischen buch τὰ ver-
rathen scheint, werden seine pinakes darauf hin geprüft, und
wenigstens spuren hebdomadischer gruppirung' gewonnen. Die
alternirende vertheilung ‘von Griechen und Römern wird mit ei-
nigen bemerkungen gesichert und mit Ritschl’s früheren einwän-
den in einklang gebracht, ‘dabei auf. Valerius Maximus als eine
abgeleitete quelle hingewiesen, und ein beispiel aus V, 6, 3 bei-
gebracht, ferner zusammengefasst, was für die chronologische
anordnung der’ bilder innerhalb der einzelnen hebdomaden zu
sprechen scheint und mit einigen bemerkungen über die beschrän-
Jahresberichte. 747
kung geschlossen, welche für Varro aus dem streben entstehen
mussten, beglaubigte bildnisse zu erhalten, wodurch sein werk, wenn
erhalten, auch in archäologischer hinsicht lehrreich sein musste.
Ancdiese bemerkungen des unterzeichneten schliesst sich
Ritschls Epimetrum (n. 5) unmittelbar an, das jene theils be-
gutachtet, theils eine vollständige skizze der anordnung. der
stoffe in den vierzehn büchern entwirft. In dem gutachten
wird die gesammtzahl siebenhundert und der vom unterz. modifi-
eirte vorschlag von Urlichs und Hertz hinsichtlich der stellung
der koryphäen im einleitungsbuch unbedingt angenommen, ebenso
auch die hiefür entscheidende stelle des Gellius ΠῚ, 11 im sinne
des unterz. gefasst, obwohl die für ihre auffassung vorgebrach-
ten gründe nicht genügend seien. Die vom vrf. selbst früher
wiederholt ausgesprochene und vom unterz. getheilte annahme,
dass, weil Homer im ersten buch stand, demzufolge im zweiten grie-
chische dichter enthalten waren, wird nun aufgegeben, weil Gel-
lius nicht sage, dass Homer unter den vierzehn koryphäen die
erste stelle einnahm. Ferner wird des unterz. leicht hingewor-
fene vermuthung über die mögliche stellung der architekten in
der zehnten hebdomade ausführlich widerlegt, und festgestellt
dass unter decimum volumen des Ausonius nur das zehnte buch
zu verstehen ist. Stehen aber die griechischen architekten im
zehntem buch, also im eilften Römer, so können nicht im zwei-
ten und dritten die dichter enthalten gewesen sein, wenn nicht
in den’ dazwischen liegenden nah verwandtes getrennt und dis-
parates copulirt werden soll. Zur näheren begründung dieser
behauptung‘' wird sodann mit rücksicht auf römische cultur und
Varronische eigenthümlichkeit und methode eine reihenfolge von
sieben 'elassen oder sectionen construirt: zwei grosse hälften,
staatsleben und privatleben, in jenem kriegerische und bürger-
liche weisheit, dem staatsleben gegenüber die kreise der littera-
tur und kunst. ‘ In der litteratur trennung der dichter von den
prosaikern. So sind fünf sectionen gewonnen. Für die zwei
noch fehlenden bleibt dann die unendliche mannichfaltigkeit al-
ler übrigen aliquo modo illustrium. Den schluss bildete wahr-
scheinlich eine miscellansection, aber gewiss nicht zwei, und es
ist also der stoff noch für eine section zu suchen. Zwischen
litteratur und kunst stehen auch im alterthum als vermittelndes
glied die disciplinen, welche Varro selbst in neun büchern bald
nachher behandelte. Nämlich die Imagines schrieb er seinem
eignen zeugniss zufolge bald nach 715, die diseiplinen gleich-
falls nach eigenem ausspruch bei Plin. 29, 4, 65 um 721. Wie
leicht sich nun die neuntheilige disciplin in die sieben hebdoma-
maden &ines buchs zusammenziehen liess wird noch beispiels-
weise gezeigt. Dieses buch der disciplinen erhält in dem gan-
zen die fünfte stelle, so dass 1) könige und feldherren, 2) weise
und gesetzgeber,, 3) dichter, 4) prosaiker vorausgehn, und 6)
künstler, 7) vermischte notabilitäten folgen unter denen, ausser
748 Jahresberichte:
priestern und wahrsagern, schauspielern und. tänzern, »erfinderu
und handwerkern, beispielen der grossmutb, der rechtschaffenheit
im privatleben u.8.w. auch merkwürdige frauen zu.ihrem rechte
kamen. ‚ Von allen ‚seiten ‚empfehle sich ‚diese anordnung /durch
ihre proportionalität, auch hinsichtlich ‘der , bücherzahl' der ‚Zpi-
tome, denn: unter. den sieben büchern ‚bilden die; sechs; ersten
drei paarweis zusammengehörige, drei büchern der epitome ent-
sprechend, das; siebente miscellanbuch ist durch „das. vierte buch
der epitome vertreten, so dass gegen diese concinnität die frü-
here vermuthung von. Vil büchern der epitome ‚verschwindet,
Auf diese allgemeine construction folgt der versuch das gewon-
nene netz mit unsern. daten «auszufüllen und manches‘ fehlende
glied durch conjeetur zu ersetzen, wobei auch die vom unterz.
aus Quinctilian gezogenen hebdomaden ihre besprechung finden.
Namentlich für die. sectionen der dichter und: prosaiker, werden
die sieben hebdomaden nach den einzelnen gattungen skizzirt-und
sehr harmonisch: mit: der ‚construction des gauzen;, wo. die: mis-
. cellansection schliesst, auch die siebente hebdomade: der einzelnen
bücher als eine miscellanhebdomade angesehn. Desgleichen sind,
soweit dies möglich, die koryphäen der einzelnen’ seetionen be-
zeichnet, wobei man am wenigsten wahrscheinlich finden dürfte,
dass dem Phidias ein Römer Decius gegenübergeständen, dessen
name: nicht einmal im texte des ‚Plinius sicher: ist. —: Ein nach-
trag ‚Ritschls vom 30. märz d. j. (n..6) giebt die wahl zwischen
jenem Decius: und Coponius frei, der ἀΐθ bilder-der 14 nationen
am: ‚theater des Pompeius arbeitete (Plin. 80, 41) ‚und erklärt
sich sogar bereit, als vertreter der römischen kunst einen ‚maler
dem griechischen Phidias gegenüberzustellen, oder ‚um ‚die rein*
heit: der symmetrie zu wahren, statt ‚dessen vielleicht. dem Po-
Iygnot, so dass Phidias dann in die: ‚hebdomade ‚der acht von
Plinius genannten bildhauer zu ‚stehen käme, aus welcher wie-
derum: der von dem unterz. eingeführte und ‚von Ritschl schon
adoptirte Pythagoras: von Samos zu weichen ‚hätte.
Inzwischen hatte auch der unterzeichnete nicht gesäumt, unter
dem 26. märz ein demEpimetrum: schritt vor schritt folgendes send-
schreiben an Ritschl zu richten (η.. 7)». In: demselben sind zu-
erst die noch bestehenden beiderseitigen differenzen besprochen.
Es ‚wird «der von Ritschl «nicht für vollgiltig 'erachtete ‚beweis
aus Gell. IH, 10 und 11 für. die’ auflassung ‚des liber. primus
als einleitungsbuch zu behaupten und zu verstärken ‚gesucht; .da-
gegen ist der, einfall als könnten. die, architekten. nach Ausonius
decimo celebrata volumine Marci hebdomas in der zehnten. hebdo-
made (4. Ἀν. im. zweiten buch: an der spitze), nicht. im, zehnten
buch, gestanden haben ‚gegen Ritschls. begründete bemerkungen
aufgegeben, ferner einiges beigebracht zur begründung. der an-
sieht, dass Quinctilians ‚pinakographische quelle chronologisch
angeordnet gewesen, endlich. die stellung. des Praxiteles, unter
den :sculptores einstweilen festgehalten, ‚alles ohne, kenntniss des
Jahresberichte. 749
fast gleichzeitig 'erschienenen nachworts von Ritschl (n. 6). : Der
andere heil: des ‚sendschreibens beschäftigt sich mit der von
Ritschl. ‚entworfenen skizze der Imagines, deren hypoihetische
. wahrheit ‚vollständig anerkannt wird. Eudlich ist‘ ausgeführt,
dass die 14 koryphäen des ‚einleitungsbuches nicht die’ gipfel-
und glanzpunete der von ihnen: vertretenen gattungen, sondern
die chronologischen anfangspunete der entsprechenden cultur-
zweige waren, wofür sowohl die in anderen stücken beobachtete
anordnung spricht, als wodurch auch manche übelstände, die mit
der früheren ansicht verbunden waren, sich beseitigen. — Der
freundlich anerkennende zusatz von Ritschl 7) vermittelt dieses
schreiben mit dem seiner entstehung nach noch früheren Brunns
(vom: 6. märz), in welchem ebenfalls der Samier Pythagoras
als glied einer hebdomade wegen seiner unberühmtheit zurück-
gewiesen und damit im zusammenhange Phidias aus dem einlei-
tungsbuch wieder in die siebenzahl: der bildner versetzt wird,
statt dessen sodann, da Dädalus bereits seine feste stelle in der
hebdomaäde der architekten hat, als urvater der kunst — damit
das einleitungsbuch durch qualitative grössen und älteste, aweh
mythische ‚archegeten nicht ungleichartig werde — Butades ein-
treten‘ soll, über welchen Plinius 35, 151—153 mit besonderem
nachdruck.. handelt.
b. Der ikonische theil.
1. Letronne,, ‚De l’invention de 'Varron. Revue des deux
mondes.. T. 11], ‚serie 4. Paris. 1837. p. 657—668.
on 2, Elster, von dem, Inventum ‚Varronis.. Jahos jahrbücher.
1852. Archiv μά, 18. p. 202—206.
3. Derselbe, über das Inventum Varrouis. Jahns jahrbü-
cher. 1853. Archiv ὑά. 19: p. 31—52.
4.0. Jahn, ‚Varro’s Imagines. Gerhard’s archäol. ztg. 1856.
n::92..p: 219— 221.
5. L. Urlichs. Pliniana.. Gerhard’s archäol. zig..1856, n.
94. 95..p.. 255.
Creuzer (a,.n..1) giebt im. auszuge die ansichten, der. älte-
7) Nur über einen punct sei es bei dieser gelegenheit erlaubt nicht
zu schweigen. Wenn Ritschl p, 473 sagt, dass wir uns in folge der
von Brunn in diesen kreis gezogenen Dioskorideshebdomaden in ver-
bindung; mit.dem über die. Varronische architekten-hebdomas bezeug-
ten, selbst davor nicht mehr würden zu scheuen haben, im ersten. bu-
che eine mythische person und noch einmal eine mythische person
derselben kategorie an der spitze der in einem spätern buche entspre-
chenden hebdomas anzunehmen, — so liegt doch dazu bis jetzt we-
nigstens keine nöthigung vor, da es nicht bezeugt ist, dass der archeget
für das zehnte buch ein architekt war, denn nur an die, hebdomas die-
ser, an deren spitze der mythische Dädalus ‚steht, kann Ritschl ge-
dacht haben, obwohl er Epim. p. xıy auf Archimedes und Aristarch
für dieses buch gerathen hatte. Hat Varro vielleicht das gesetz be-
obachtet, den archegeten immer aus der ersten hebdomade jedes buchs
τὰ wählen? Bei Homer wenigstens scheint dies; zuzutreffen.
750 Jahresberichte.
ren gelehrten, kurze litterarische nachweisungen für die neuere
zeit Hertz (a, n. 2), hier sind nur einige daselbst vermisste
und die jüngsten beiträge namhaft gemacht worden.‘ Abgesehen
von dem einfall Letronne’s (n. 1. p. 660: il ne's’agit’pas d’une
collection de portraits, comme on dit, il s’agit de portraits dis-
semines dans les divers ecrits de Varron [insertis voluminum
suorum fecunditati), ou ils &taient renferm&s] ist die frage nach
dem Varronischen inventum benignissimum auf manchen 'umwe-
gen beinahe wieder auf den punct zurückgekehrt, auf welchem
sie schon bei Fea und Böttiger angelangt war: Beide fanden
in Plinius schwülstigen worten nur den gedanken, ‘dass Varro
durch seine Imagines indem er die illustres’ nach vorhandenen
statuen u. dgl. beschrieb, ihnen eine art vervielfältigter unsterb-
lichkeit gab, insofern sein werk für die damaligen bibliotheken
abgeschrieben ward. Sie verwarfen also wirkliche porträts und
damit auch alle gedanken an ein'bestimmtes verfahren bei ihrer
production. Die nachfolger dagegen machten aus dem Inventum
ein archäologisches oder technologisches oder mechanisches pro-
blem. Sie fanden das Inventum theils überhaupt in der beigabe von
bildern, theils in der art ihrer technischen herstellung und nament-
lich auch in deren vervielfältigung für die exemplare des Varroni-
schen werkes. Deshalb ward bald an ein dem holzdruck, bald: dem
kupferdruck ähnliches verfahren mit stampillen oder schablonen auf
wachs oder eine andre weiche masse, bald an wirkliche gemälde
gedacht, welche die von Plin. 35, 11, 40 erwähnte malerin Lala
aus Cyzicus in Varro’s jugendzeit gefertigt haben sollte, wäh-
rend doch Varro selbst erklärt, er habe das werk nach seinem
77sten lebensjahre geschrieben. Alles mehr oder minder walır-
scheinliche vermuthungen, die sich auf kein bestimmtes zeugniss
stützten. Nur die bemerkung von Creuzer, welche Elster wie-
derholt, dass die bilder weiss auf dunklem gründe sein mussten,
wegen der weissen ziege im epigramm auf Homers grabmal,
hatte einigen halt. Aber auch gegen diese muss noch erinnert
werden, dass der dichter mit jenem epitheton seinem leser zu-
muthen konnte, sich die ziege weiss zu denken, die vielleicht
in Varro’s werk — gar nicht vorhanden war. — Der vor-
schlag von ©. Jahn (n. 4) bei Plinius in den schlussworten:
et hoc quidem alienis ille praestitit zu lesen lineis, und damit
eine andeutung der technischen beschaffenheit, einfache umriss-
zeichnungen, zu gewinnen, ist von Urlichs (n. 5) als im gedan-
kengange des Plinius nicht begründet abgewiesen worden.;,, Die
neue, sehr einfache und für den grammatiker überzeugende lö-
sung dieses problems, auf welche Ritschl als eine nicht ihm 'ge-
hörige am schluss des Bonner lectionsprogramms 185%, p. ΧΠῚ
ebenso bescheiden als für fernstehende dunkel hindeutet, dürfte
demselben gelehrten zuzuschreiben sein, der in seiner Chresto-
mathia Pliniana p. 337 folgendes votum abgiebt: „die erfindung
bestand nicht etwa in einer mechanischen vervielfältigung , sondern
Jahresberichte. 751
in der beigabe von zeichnungen, die jedesmal, wenn das buch ab-
geschrieben wurde, nachgebildet werden konnten, ohne dass man auf
das aufsuchen der bilder selbst zeit und mühe verwendete”, Die
‚anerkennung dieses ausspruchs wird davon abhängen, ob man
zuzugeben hat, dass dergleichen ikonische ausstattung litteräri-
scher werke bisher unbekannt war, so dass Varro der erfinder
derselben heissen konnte und ob eine solche ausstattung auf den
namen eines benignissimum inventum und munus etiam dis invidio-
sum auch in der hyperbolischen sprache des Plinius anspruch
hat. Mir scheint weder das eine noch das andre der fall zu
sein. Und selbst wenn dem so wäre bliebe noch immer die frage
nach der technischen beschaffenheit jener zeichnungen übrig.
Von vielen jener bilder leidet es doch kaum einen zweifel, dass
sie im griechisch - römischen alterthum schon vor Varro allge-
mein verbreitet waren, unter den 700 aber nach seiner auswahl
mögen manche allerdings erst durch ihn jene unsterblichkeit er-
halten haben. Dann läge die übertreibung des Plinius darin,
dass das partiell wahre von ihm als generell ausgesprochen wurde.
Brunn (a, n. 7) scheint die änderung Jahns lineis praestitit
wieder anzuerkennen, denn von ihr ausgehend hat er sich die
archäologische seite der frage vorgelegt. Zunächst findet er
wahrscheinlich, dass Varro’s werk nicht eben so viel blätter als
bilder hatte, sondern‘ nur hundert, also für jede hebdomas ein
blatt, sodann deuten ihm Plinius worte non passus intercidere fi-
guras ebenso gut portraitfguren, als auf köpfe und endlich weist
er zur beglaubigung dieser sätze auf die beiden miniaturen des
Wiener Dioskorides (Visconti, Iconogr. gr. th. 34. 35), wo je
sieben mediciner und botaniker, Griechen und Römer gemischt,
in ganzen figuren (mit ausnahme des Chiron) dargestellt sind,
drei auf jeder seite und einer dazwischen oben, dort Chiron,
hier Galen, wo allerdings Dioskorides und @alen für die nach-
varronische composition zeugen, diese composition selbst aber
am einfachsten an Varro’s vorbild sich anschliesst. Was aus
diesem funde theils von Brunn, theils von Ritschl gefolgert ist,
sowie was sich aus demselben für den angenommenen einfluss
des Varronischen beispiels gewinnen lässt, weiter zu entwickeln
bleibt am besten dem entdecker selbst vorbehalten und nur eins
wollen wir ergänzend hinzufügen, dass das Kölner mosaik (Bonn,
1846. Mit einer tafel in farbendruck) ebenfalls sieben portraits,
von Griechen, dichter und philosophen gemischt, Diogenes in der
mitte, in halben figuren darbietet, bei dessen erläuterung der
erste herausgeber, Lersch, p. 14 nur vorübergehend einmal
der Varronischen Imagines gedenkt, ohne jene siebenzahl' im
ganzen mit denselben zu verbinden, oder auf das analogon je-
ner miniaturen hinzudeuten. ᾿
Dorpat. L. Mercklin,
11. MISCELLEN.
A. Mittheilungen aus handschriften.
26. Zu den griechischen orakeln.
Von Bentley werden in der Epistola ad lo. Millium p. 458 844.
(ed. Lips.) aus einer Oxforder handschrift (jetzt, Bodl. Ms. Ba-
rocc. 50, fol. 375,6) eine anzahl griechischer ‚orakelsprüche
mitgetheilt, auch theilweise ihre emendation versucht. Es ἰδὲ
dieselbe handschrift und sind dieselben orakelsprüche' deren .her-
ausgabe auch der dänische gesandtschaftsprediger Magnus; Cru-
sius in seiner,.heut zu. tage selten gewordenen, Dissertatio Epi-
βίο! σα. ad Christ. Wormium de seriptis quibusdam integris frag-
mentisque. hactenus ineditis (Lips. 1728. 4.) pag. 24 verspro-
chen hatte. Da Bentley keine, genaue abschrift davon gegeben,
mir aber eine solche zu 'gebote steht, so theile.ich von. dem,
was Bentley hat abdrucken lassen, die varianten mit übergehung -
der interpunction und accentfehler wit und füge auch das, weo-
für. er. auf ‚Malel. p. 29. 30. 94 verweis’t, hinzu.,
P. 458,2. 1 χρισμοὸ 6 ἄφϑητον. ἀνἐπίσκοπον ἐπίφοβον
ὄμμα θΐἴδιον 10 ἀπογεννήτως 12 πανομοία».. ur
Τοῦ αὐτοῦ περὶ Ζριάδος. inownib
Ἂν φῶς νοερὸν ἐκ φῶτος γοερθ καὶ ἢν ἀὲι νοῦς τοὺς φωτεινότε:
ρος καὶ πνευμα πάντα περιέχον κὰι ὀυδὲν ἕτερον δι} τούτου" Ede,
τὸς zovzov ὀυν. Θεὸς οὐκ αγγελος ὀυκ οὐσιὰ rigen πάντων γὰρ
κύριος καὶ πατὴρ καὶ Θεος καὶ πάντα ὑπ᾽ ἀυτοῦ. καὶ ἐν ἀντῷ
ἔστιν ὁ γὰρ λόγος ἀντοῦ παντέλειος ὧν καὶ δημιουργικὸς ἐν 70-
γήμῳ φύσει καὶ γονήμῳ ὕδατι ἔγηνον τὸ ὕδωρ. ἐπόιησεν.
«οῦ αντοῦ προσευχὴ hist
Ὁρκίζω σὲ ὀυρανὲ Θεοῦ Μεγάλου. σοφὸν ἔργον' ὁρκίζω σε φωνὴν
πᾶτρος ἣν ἐφθέγξατο πρώτην. ἡνίκα τὸν πάντα κόσμον. ἐστηρίξατο"
ὁρχίζω, σε κατὰ τοῦ μονογενοῦς ἀυτοῦ, λόγου καὶ τοῦ πνεύματος
τοῦ πάντα περιέχοντος ἵλεως ἵλεως ἔσο in 195
27 ἔστιν 88 Θουκυδίδους 84 τέτοχεν του οὐρανου
P. 459, 3 γόνημον ἐποίησεν 8 καὶ ὁ γόνος 18 πανγενξ-
Miseellen. ᾿ 753
me φοερώτερος αἰεὶ om. 14. ἀπαύγασμα 15 ἐπωγυμίη 17
ὁμοούσιος ἀεὶ 18 τῷ ἅγιῳ καὶ ἀσπέρματος
P. 460, 16 ]άσσωνος Πύδιον] ποι ϑεῖον
„> Προφήτευσον ἡμῖν προφῆτα τιτὰν φοιβ᾽ ἀπολλῶὼν τινὸς ἔσται
δόμος ὅυτος ἡ τι δ᾽ ἔσται. καὶ ἐδόϑη
χρισμὸς ἐκ τοῦ μαντέιου ὅυτως
ὅσα μὲν πρὸς ἀρέτην. καὶ κόσμον ὕρωφεν ποιξίϑαι. ἔγω γὰρ
ἐφεδμέυω τρις ἕνα μοῦνον ὑψιμέδοντα Θεὸν ὅυ ὁλόγος ἄφϑιτος
ἐν ᾿Αδαεῖ (ἐν παρϑένῳ marg.) ἔ ἔγκυμος ἔσται" ὃς ὡσπὲρ τόξον πυ-
ὄφογον μέσον κόσμον διαδραμὼν κόσμον ἅπαντα ζωγρήσας rargı
προσάξει δῶρον" ἀυτῆς ἔσται δόμος ὅυτος μαρία δὲ τούνομα ἀντῆς.
Ρ. 460, 29 ἐλάσοιεν 82 προφςυψοκρεμασϑήσεται 36 χρισμὸς
87 εἷς μὲ τανυϑὴ
P. 461, 1 ϑνητῆς] ϑινιτῆς ἀνίητον 2 ποτεχῶα 4 τανσϑὴ
οσϑ᾽ ἂν ἐν
ὃς ϑὰνεν 5 ταφῆς εἰ ἀπολλῶν ὄλβων.
P. 462, 17 ϑεοτίκου
τ Doaoor μόι πυρισϑένεια ψευδειμακὰρ ὁ τὸν ἀιϑέῤιον μὲτεγ:
κλίνων δρόμον τὶς πρωτῆς ἐμῆς βασιλείας ἐδυνήϑη τοσαῦτα.
οἰ Καὶ ἐδόϑη ἀυτῶ χρησμὸς ὅντως
πρᾶτα Θεὸς ἔπειτα λόγος καὶ πνευμα σὺν ἀυτῦις' σύνῳφυτα δὲ
πάντα καὶ ἐις Ev ἴοντα ὗυ κράτος ἀιώνιον ὡὠκύσι πὸσι βαδιζε,
ϑνητε, αδηλον διανόιϊων δρόμον.
, Halle ἃ. d. 5, ᾿ Franz 'Oehler.
B. Zur erklärung und kritik der schriftsteller.
27. Variae lectiones.
(Cf. sup. p. 394. 605).
3... Suidae locus emendalus..
Apud Suidam haec leguntur: "Aroxzırrivar. φονεῦσαι.
Anoxrivvvoı λέγουσι μᾶλλον 7 unorzımvs. Κρατῖνος Βουκόλοις"
Kal πρὸς τὸν οὐρανὸν σκιαμαχῶν ἀποκτίννυσι ταῖς ἀπειλαῖς.
καὶ Anentövaoır, οὐκ ἀπεκτάγκασι.
Μισοῦσι μὲν ὦ πάτερ Θράσωνα᾽ ἀπεκτάγκασι δ᾽ οὔ.
Postremum ἀπεκτάγκασι praepostere irrepsisse sponte ‚apparet,
exemplum enim allatum praecepto repugnat. Deest praeterea no-
men: seriptoris οὐ operis..: Non «meliora post v. Arexzyzov: in-
truduntur 'haec: ’ Anertayzacı καὶ ἀπελτόνασι" Μιδοῦσι μέν, ὦ
πάτερ, Θράσωνα, ἀπεχτάγκασι δ᾽ οὔ. Neque melius seriptum'in
Lex. Seguer. p. 429, quamquam una voce plenius, ceteris dis-
iuncetis et mutilatis: ‚Anenröraow, οὐκ ἀπεκτάγκασιν.! Mioov-
μένω. πάτερ μὲν Θράσων ἀπεκτάγκασι Ö οὔ. Postremä igitur
apud Suidam ita restituwas:
754 Miscellen.
καὶ ᾿Αἀπεκτόνασιν, οὐκ ἀπεκτάγκασι [Μένανδρος] Rt
μισοῦσι μὲν
Θρασωνίδην, ὦ πάτερ, ἀπεχτόνασι δ᾽ οὔ. y
Menandrea praeäunte Dobraeo Adv. Il, p. 277 sunt legenda; de
ἀπεκτόνασι monuit Cobetius Mnemos. IV, p. 239. Versus hiece
ipsum comoediae argumentum satis. .declarat: ‚Thrasonides ipse
est ὁ μισούμενος, mon ὁ φιλούμενος; hune pater filiae fortasse
eo nomine commendavit, quod fortitudine odio ‚esset hostibus.
Patri vero filia, odiosum sibi T’hrasonidem aversata, lepide illa
refert in hanc sententiam: quem oderant, eum interficere de-
buerant.
4. De Graniü Liciniani loco coniectura.
In Annalibus, qui dieuntur @.(?) Granii Lieiniani, a Pertziis
nuper in lucem prolatis, legitur IV, p. 44: „Sallusti opus nobis
occurrit. Sed nos, ut instiluimus, moras ei non urgenlia omitlemus,
nam Sallustium non ut historici sunt, sed ut oratorem legendum; nam
ei iempora reprehendit sua e(t de)licta carpit et cont(iones) ingerit”.
Vir exquisita doctrina clarus apud nostros in Ephemer. Liter.
et Artt. m. Novembr. 1857, n. 47, p. 373. η. legit: „‚Sallu-
stium non ut historicum, [sunt] sed ut oratorem legendum”. Con-
ferri iubet Haasium ad Reisig. p. 766. Codex non perspicue ul-
timam litterarum I ostendit vocabuli Asstorici. @uare suspicor
olim seriptum fuisse historicumst, ita ut haec legere malim: „Sal-
lustium non ut historicum est, sed ut oratorem legendum”.
5. lambus Byzantinus.
Admonuit Cobetius Mnemos. VI, 'p. 450 esse fabuläs Ae-
sopicas, in iis quas Furia e Laurent. cod. primus edidit, „versi-
bus conscriplas, sed inconditis barbarisque, in quibus neque quanli-
tatis neque accentuum ulla habeatur ralio, sed satis esse poelasiris
videatur, si duodenis syllabis sui senarii inclusi decurrant”. Idem
exempla prodidit Fab. CXX et CXIX et ΟΧΧΙ et COXCVIIl, haec
subiiciens p. 453: ‚In istis quales sunt ınumeri 'talis οἱ oratio
est, sine exemplo inepta et inficeta. Nihil''omnino est lingua et
litteris Graecorum foedius et putidius postquam semel desipere
et delirare Graeci coeperunt”. — @Quae quamquam partim ex
vero dieta sunt, 'censura tamen paulo est iniquior. Monere
praetermisit' V. Cl., esse illas fabulas conscriptas versibus iam-
bieis Byzantinis (quos politicos appellare, absentia testimoniorum
vetamur,, 'vid. Henrichsen? über ‘die sogenannten politischen verse
bei den: Griechen. Lips. 1839. p. 29 sq. 41 sq.), weglecta pro-
sodia, solo rhythmo deeurrentibus, unis ietibus dimetiendis, hac
vero praesertim accentuum ratione habita,. ut pedis 'ultimi prior
syllaba semper et ietu et accentu gauderet, adeo 'ut hi iambi
Byzantini rythmicum schema referrent choliamborum veterum;
ut iam dudum, post Struvii studia, agnitum est a viris doetis et
Miscellen. 755
plane demonstratum a Ritschelio in Mus. Rhen. 1841, p. 299.
Vel Babrium huie canoni Byzantino (in politicis quoque versibus
et in Anacreontieis Byzantinis conspicuo), adstringere tentavit Ah-
rensius. Babriani versus ceteroquin non rhythmico accentu, sed
prosodiae et metrices legitimae legibus aestimantur, quamquam
frequentissime adhibitus in penultima. illa: accentus transitum
quendam significare videtur ad posteriorum abusum. — Sequi-
tur, ut Fab. CXX vs. 10 non.recte sic restitui possit:
[Εὐϑὺς] σκοτοῦμαι καὶ πρὸς φυγὴν τρέπομαι.
Dicere nunc non possum, quomodo versum constituerit Corayus,
si et: hanc fabulam Byzantinis numeris illigavit; hoc equidem
dieam, in fine non admittendum esse τρέπομαι, quod ‚in fabula
ad normam prosae orationis deseripta legitur; de infimae Grae-
eitatis more exspectes μὲ τρέπω. — Neque generatim ipsi vel
poetae νοὶ poetastri in culpa sunt, sed illerum aetas.
Traiecti ad Rhenum. B. ten. Brink.
28. Zu Demosth. Olynth. IH, ὃ. 33.
Demosthenes sagt: καὶ ἐῶν τοιούτων λημμάτων ἀπαλλαγείητε,
ἃ τοῖς ἀσϑενοῦσι παρὰ τῶν. ἰατρῶν σιτίοις διδομένοις ἔοικεν.
Diese worte, welche hinsichtlich der construction vielfach schwie-
rigkeiten gemacht haben, hat Funkhänel (neue jahrbb. für philol.
1857, p- 445-448) einer. neuen prüfung. unterworfen. . Auch
ich ‚halte weder die verdoppelung des artikels τοῖς τοῖς bei De-
mosthenes oder überhaupt bei einem classiker für zulässig,
nech ‚auch die annahme, dass das einmalige τοῖς für das dop-
pelte: gesetzt sei, für nothwendig und begründet. Mögen auch
bei: Thucydides, Euripides und Platon sich stellen finden, aus
denen: letzteres gefolgert werden könne, so sind wir doch noch
nieht ohne weiteres dazu berechtigt, ein gleiches auch für De-
mosthenes in anspruch zu nehmen, um so weniger, als es schwer
fallen möchte. eine andere stelle bei diesem aufzufinden, in. wel-
cher: wie an der obigen auf einen derartigen gräcismus geschlos-
sen; werden könnte, ‚ Indem ich nun aber dem, was gegen die
bisherigen erklärungs- ‚und verbesserungs-versuche gesagt ist,
vollkommen beipflichte, weiche ich in der erklärung selbst d. h.
in der ‚grammatischen construction ‚dieser worte in. einem. we-
sentlichen punkte von Funkhänel ab,- welcher. τοῖς auf. σιτίοις
bezogen: wissen will. Nach meiner ansicht gehört der ‚artikel
nicht zu σιτίοις, sondern zu dem dadurch substantivirten διδομένοις,
zu welchem σιτίοις prädikativ steht. Dass ein substantiv als
prädicat zwischen artikel, und seinem substantivirten partieipium
stehen könne, lässt sich aus Demosthenes selbst nachweisen, und
wenn ‚diese stellung im allgemeinen auch wohl seltener sich fin-
det, so, hat diese in obiger stelle unser schriftsteller wohl ab-
756 Miscellenr
sichtlich gewählt, da nach der von mir vorgeschlagenen erklä-
rung das prädicative σιτίοις, um so verstanden werden zu müssen,
meines erachtens nicht leicht anders gestellt werden konnte. 80-
wohl σιτίοις τοῖς ---- διδομένοις, als τοῖς --- διδομένοις διτίοις ᾿νϑεέο
ein anderes verständniss zugelassen. Ob die stelle bei Lueian.
Merced. Cond. c. 5: τοῖς τῶν νοσούντων σιτίοις ἔοικε der De-
mosthenischeu nachgebildet sei, bleibt mindestens: zweifelhaft;
wäre es :der fall, so’ beweist auch sie als ‘nachbildung für die
erklärung unserer stelle wenig oder gar nichts. — Ayuuere,
zunächst so viel als τὰ λαμβανόμενα, δῶρα, bedeutet hier‘ in
folge des zusatzes τοιούτων largitiones, quibus quis fallitur » vel
corrumpitur, wämlich die theorika, festaufzüge und dergleichen
mittel, durch welche manche staatsmänner das schaulustige' volk
köderten, also armselige (τοιούτων) vortheile , durch welche‘ das
volk in seinen wahren interessen getäuscht, von, wichtigerem
fern gehalten wird. Diese λαμβανόμενα (λήμματα), diese vom
volk angenommenen vortheile gleichen zois διδομένοις, gleichen
dem, was (uns) von seiten der ärzte als speise (σιτίοις), als nah-
rungsmitlel gegeben oder angeboten wird, wenn man krank ist
(ἀσϑενοῦσι allgemein auf ein zu ergänzendes ἡμῖν bezogen, da-
her mit recht ohne artikel). Mit τὰ σιτία sind also nicht etwa
die arzneimittel gemeint, welche zur besserung des kranken dienen,
— denn diese würde Demosthenes doch wohl nicht mit τοιοῦ-
τοις (verächtlich) λήμμασι vergleichen wollen —' sondern es ist
die dem kranken sparsam zugereichte nahrung,, die eben wegen
ihrer dürftigkeit dem körper keine 'kräft giebt (οὔτ᾽ ἰσχὺν ἐντί:
3901), sondern nur die’ völlige erschöpfung, das ‘sterben 'verhin-
dert (οὔτ᾽ ἀποθνήσκειν ἐᾷ). Eine andere stellung‘ wäre aber dem
zu διδομένοις gehörigen artikel schwerlich anzuweisen;,) daher
die trennung "desselben von διδομένοις nicht im mindesten auf-
fallen kann, geschweige ‘denn uns bestimmen ‚den‘ "artikel mit
ἀσϑενοῦσι zu verbinden, welches nach obiger erklärung den.'ar-
tikel gar nicht haben kann. Jedenfalls wird’ nun auch‘ die
schwierigkeit, welche in der erklärung 'Funkhänel’s zurückbleibt,
deren derselbe jedoch ‘gar nicht gedacht hat,’ beseitigt, nämlich
das dem τοῖς σιτίοις ohne artikel nachgestellte διδομένοις,, wel-
ches als .attribut zu σιτίοις (demn prädicativ dürfte dies wohl
schwerlich aufzufassen sein) auch wohl nicht in der weise von
ἀσϑενοῦσι getrennt sein "würde statt'@ ἔοικε τοῖς σιτίοις τοῖς
ἀσϑενοῦσι παρὰ τῶν» ἰατρῶν διδομένοις. ;
Fulda. Ch. Ostermann.
29. Zu Quintilian.
Die eigenthümlichkeit der schriftsteller des silbernen 'zeit-
alters im gebrauch oder’ vielmehr im aufgeben gewisser wort-
Miscellen, 757
schichten, ‚besonders partikeln, hat man erst in neuerer zeit sorg-
fältiger zu, beachten ‚angefangen: s. Bernhardy gesch. d. röm.
lit. 3. ausg. p. 294. Auf dem von Haase für Taeitus (Philol.
Hl, p. 153 ff.) und Seneca (in 5. ausg. Ill, p. ΧΠῚ 54.) einge-
schlagenen wege wird auch für die kenntniss des sprachgebrauchs
und die. kritik anderer schriftsteller erspriessliches zu gewinnen
sein; so für den trotz musterhafter arbeiten in diesen beziehun-
gen noch keineswegs ausgebeuteten @uintilian, so wenig er auch
mit jenen auf gleiche stufe zu setzen ist. Haase bemerkt, dass
Seneca eisi nicht gebraucht zu haben scheine. Von Quintilian
scheint dasselbe zu gelten (wiewohl er tameisi nicht verschmäht),
und sie haben die dichter der augusteischen zeit darin zu vorläu-
fern, die sich, ganz im gegensatz mit Cicero, dieser partikel
enthalten oder sie nur spärlich gebrauchen: Hand Tursell, 1], p.
600. In Bonmnell’s lex. Quint. findet sich der artikel etsö nicht,
doch hat er in seinen verschiedenen ausgaben das wort an ei-
ner stelle im ‚text gelassen, die, wenn sie allein steht, gewiss
keinen beweis für den gebrauch desselben abgeben kaun, X,
1, 65: ‚Antiqua comoedia cum sinceram illam sermonis Attici
gratiam ‚prope sola retinet, Zum facundissimae liberlatis, etsi est
insectandis vitiis praecipua, plurimum tamen virium etiam in ce-
teris partibus habet. Nachdem, hieran schon Spaldiug, gewiss
mit ‚recht, anstoss genommen, Zumpt. mit anderen die leichte und
ansprechende conjectur Wolff’s fac. libertatis esö δὲ insectandis
vitiis praecipuas; aufgenommen | hatte, suchte Bonnell lex. p-
XL sg. jenen auffallenden genitiv zu vertheidigen. Doch ist
nicht blos, der gebrauch ‚des genitivs ohne das verbum, sondern
die. stellung desselben in apposition, und die unlogische gedan-
kenverbindung , die. durch die schwierige construction nicht be-
fördert,, sondern erst recht verwirrt wird, anstössig. Man köunte
auch für 'eisi ein substantivum, wovon der genitiv abhinge, ver-
muthen, z. b. usw; doch scheint jene änderung die einfachste,
und ‚etwa nur noch mit Osann (adnot. crit. part. IV, p. 15) in
vor insectandis einzuschieben zu sein. — Ebensowenig kann Bon-
nell’s vertheidigung eines auffallenden genitivs in folgender stelle
beifall finden: X, 1, 49: lam similitudines, amplificationes, exem-
pla, digressus, sigua rerum et argumenta, celeraque probandi ac
refutandi sunt ita multa etc. _ Weder instrumenta, wie Bonnell
will, noch argumenta nach Zumpt. wird sich leicht zu cetera
hinzudenken lassen. Aber auch die beibehaltung.der handschrift-
lichen lesart ceteraque quae, welche man nach Spalding dadurch ret-
ten zu können ‚glaubte, dass man, suni! mit quae verband und so
den hauptsatz des verbums, beraubte, kann schwerlich befriedi-
gen. Die stelle ist offenbar corrupt, und der sitz der corruptel
wird) in gquae zu suchen sein, wofür vielleicht ‚genera zu schrei-
ben ist, wenn nicht eine tiefergreifende entstellung angenommen
werden muss. Vgl. X, 4, 2 optimum emendandi genus.
Philologus. XII. Jahrg. 4, 48
758 Miscellen.
Bei dieser gelegenheit mögen noch einige bemerkungen zu
andern stellen dieses capitels gestattet sein. ὃ, 60 liest man
über Archilochus in den ausgaben: adeo ut videatur quibusdam,
quod quoquam minor est, materiae esse non ingenii vitium. Dass
quoquam hier nicht am platze sei, hat man längst erkannt. Auch
hat Fl. pr. m. und Tur. sec. m. dafür quoque, Fl. sec. m. u. a.
quidem. Für quibusdam giebt Tur. guöbus, und hiernach’ vermu-
tet Bonnell: quibus quidem minor est, „worin er allerdings
schwächer ist”. Worauf sich dieses ‚‚worin’ beziehen soll, ist
unklar; man erwartet doch: dass er in einigem schwächer ist,
Diesen sinn erhält man, wenn man quibusdam nicht mit videa-
tur, sondern mit quod.... minor est verbindet; vgl. ὃ. 103 in qui-
busdam suis ipse viribus minor. Im übrigen lässt sich verschie-
denes mit gleichem rechte vermuthen; dass aber von minor noth-
wendig ein ablativ abhängen müsse, ist eine zu kühne behaup-
tung Herbsts. — ὃ. 68 heisst es von Euripides: namque is’ et
sermone (quod ipsum reprehendunt, quibus gravitas οἵ eothurnus
et sonus Sophoclis videtur esse sublimior) miagis aceedit orato-
rio generi et sententiis densus et in iis, quae a säapientibus tra-
dita sunt, päene ipsis par, et dicendo ac respondendo euilibet
eorum, qui fuerunt in foro diserti, comparandus; in affectibus
vero cum omnibus mirus tum in iis, qui miseratione constant,
facile praecipuus. So jetzt Bonnell. An der verbindung et —
accedit — et — comparandus nahm schon Spalding 'anstoss,
und gewiss mit grund, nicht blos wegen der sprachlichen form,
sondern auch wegen des gedankens, denn dem sermo’ wird alles
folgende nicht gegenübergestellt, sondern es gehört dazu, und
die worte et sententiis — comparandus dienen nur den haupt-
satz zu erläutern. Flor. hat Namque qui et s., see. πὶ: δὲ wi
ei s., ebenso Tur. u. a. Bamb. üs et s. Osann billigt die con-
jectur eines seiner seminaristen ei verbis ei sermone. Der sermo
wird den affectibus entgegengesetzt; vielleicht empfiehlt sich
dessbalb die annahme, dass in den verdorbenen buchstaben ein
epitheton zu sermo stecke, etwa quieto, wie bei Cicero de sen.
9: quietus et remissus sermo. — Die an diesen satz sich an-
schliessenden worte scheinen nach den handschriftlichen spuren
so gelesen werden zu müssen: Et admiratus maxime est, ut
saepe testatur eum secutus, quamquam in opere diverso, Menan-
der, nicht, wie Bonnell jetzt liest! et admir. — δὲ eum secutus.
Der sinn ist: Menander bezeugt seine bewunderung des Euripi-
des durch seine nachahmung. — ὃ. 81. Wenn die spuren der
handschriften auf quodam Delphico videatur 'oraculo dei instin-
ctus führen, und hierbei die annahme eines glossems nothwen-
dig erscheint, so ist es wohl am einfachsten , Delphico auszu-
stossen. — g 90. Vehemens et poeticum ingenium’Saleii Bassi
fuit, nec ipsum senectus maturavit.- So Bonnell, dem’Osann bei-
tritt, nach Tur. sec. m. Alle übrigen ‘handschriften scheinen
\
Miscellen. 759
senectute zu haben, Bamb. seneetuiem, was auf dieselbe lesart
hinauskommt. Ferner bietet Tur. ma turbi, Bamb. ma turbit.
Daraus ergiebt sich doch wohl am leichtesten: nec 'ipsum: sene-
etute maturuit, nicht, wie Zumpt nach Wolff schreibt, maturum ;
ipsum ist hierbei durchaus nicht überflüssig; der ganze satz be-
zieht sich auf das vorhergehende consummari mors immatura non
passa est. — ὃ. 96. lambus non sane a Romanis celebratus
est ut praprium opus, quibusdam' interpositus; cuius: acerbitas
in Catullo, Bibaculo, Horatio, quamquam illi epodos interveniat,
reperietur. Man wird entweder mit 'Osann sed nach ‚opus ein-
schieben, oder noch eher est nach celebratus streichen, und etwa
nach interpositus einschieben müssen. Uebrigens darf man den
Quintilian nicht sagen lassen , iamben-fänden sich bei den Rö-
mero überhaupt nur mit andern versen untermischt, da er selbst
IX, 4, 141 als beweis der bitterkeit der jiamben ein aus trimetern
‚ bestehendes gedicht Catulls (29) anführt; also kann quibusdam
interpositus schwerlich etwas anderes heissen, als dass einzelne
‚Röwer bissige iamben unter andere gedichte gemischt, nicht eine
eigene dichtgattung daraus gemacht bätten. Auch konnte Quintilian
dem Catull nicht den epodischen gebrauch der iamben zuschrei-
ben, folglich ist die einschränkung quamquam illi epodos inter-
veniat nicht auf die iamben der Römer überhaupt, sondern nur
auf einzelne dichter zu beziehn, mag man nun {ΠῚ auf Horatio
oder auf iambus deuten. Dass non vor interveniat, wiewohl es
in den besten handschriften sich findet, falsch sei, lehrt der sinn
und die art, wie diese dichter sonst als’repräsentanten des car-
men mäledieum, contumeliosum erwähnt werden: 5. Quintil. IX,
4, 141. Tac. Ann. ΙΥ̓́, 84. Diomed. 111, 9, 3.
Marburg. J. Caesar,
C. Auszüge aus schriften und berichten der gelehr-
ten gesellschaften so wie aus zeitschriften.
Academie zu Berlin. Monatsberichte 1858: september und oc-
tober, p. 498: vortrag von Th. Mommsen, zur römischen chrönolo-
gie: da er in seinen untersuchungen über römische chronologie
als ausgemacht vorausgesetzt, dass 709 a. u. (Varr.)= 45 a. Chr.
ein schaltjahr gewesen, Lepsius aber dagegen (8. ob. p: 619) ein-
spruch erhoben, so wolle er kurz entwickeln, warum das erste
julianische jahr schlechterdings ein schaltjahr gewesen sein müsse,
Es wird danu zuerst auf das zeugniss des chronographen von
354 aufmerksam gemacht,’ dann besonders gegen Lepsius auf
die nundinalzahlen, endlich darauf, dass der julianische eycelus
nur dann mit sich selbst in harmonie sei, wenn das erste jahr
desselben als schaltjahr gesetzt werde.
Academie der wissenschaften »u Wien. Sitzungsberichte 1858:
48*
760 Miscellen.
XXVl, 1. 2. — XXV, 1::C.\Bock: ergebnisse eines archäolo-
gischen fundes in Kroatien : steinsärge römischer krieger, in
einem‘derselben ein mit plastischen darstellungen auf: silberblech
geziertes kästchen von cedernholz; diese stellen unter, andern
dar Roma, mit einem genienpaar rechts (Cartago, Constantinopo-
lis) und einem andern links (Niecomedia, ‚Siscia). ‚Das kästchen,
glaubt der verfasser,; habe einem diener des Magnentius gehört
und sei zum aufbewahren von waflenschmuck bestimmt gewe-
sen. τα Detlefsen, über ein griechisches urkundenfragment auf
einer wachstafel aus‘ Siebenbürgen: wahrscheinlich‘ ein kaufeon-
tract aus der mitte des 2ten jahrh. p. Chr.; oder: nach Girtan-
ner eine urkunde, welche ein darlehnsgeschäft betrifft. — XXVIl,
2. P. A. Dethier ‚ fac - simile (und übersetzung) der inschrift in
der kleinen Hagia Sofia: zu Constantinopel.— ı ΜΠ. Η. Bonitz,
platonische studien: der verfasser geht von Steinhart’s einleitun-
gen (zu Müller’s übersetzung des Platon) und Susemihl’s ge-
netischer entwicklung der. platonischen. pbilosophie aus, lobt
zwar beide werke, findet aber, dass sie in einfachen dingen ir-
rig 'absicht: suchen und überhaupt viel künstlichkeit anneh-
men, ‚auch zu grosse gewissheit in unentschiedenen dingen zei-
gen; er beklagt, dass die genauigkeit ‚der ‚interpretation durch
hineintragen späterer fortbildungen ; der philosophie in Platon
gelitten; um dem 'entgegenzuarbeiten , giebt er ausführlich von
den beiden dialogen Gorgias und T'heaetetos ‚‚den: gedanken-
gang: in der vom schriftsteller‘ selbst beabsichtigtem gliederung”.
Gesellschaft: der wissenschaften zu Göttingen. ‘Nachrichten, 1858,
u. 23:.H. Ewald: über den geschichtlichen sinn des ΧΙ θη" si-
byllinischen buches: es. | wird. ‚ausgeführt, dass’. dieser jüngste
sibyllendichter, in Alexandrien um die jahre 668—672:.p. Chr.
dies buch ausgearbeitet: dabei p. 292 auch aus diesem buche _
erschlossen, dass die verbrennung der Alexandrinischen biblio-
thek durch, Omar: nur. sage ‚sei. TE 3
Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des histor. vereins der
fünf orte. Bd. XIV. Einsiedeln, 1858: p. 100 ff.: die Mer-
eur -statuette von Ottenhusen, kanton. Lucern. '' Von::@. von Bon-
steiten. „Eine im jahre 1849 immitten römischen gemäuers und
römischer anticaglien 1) gefundene bronze ,, Mercur auf; einem
felsen sitzend oder, nach des verfs. vermuthung, „ein in der
gottheit: des Mercurs gesinnbildeter römischer ‚herrscher ‚ wahr-
scheinlich Trajan”. Es wird ‚dabei an Horat. Carm. 1, 2, ach
erinnert.
Verhandlungen des historischen. vereins s für Niederbayeein Υ,
4. Landshut, 1858: px 815 ἢ; die‘ römischen denkmale in
Niederbayern, 'J. abtheilung : die ‚schriftmale , von: Jos; PORIUEFHR
1) worunter auch eine kleine bronzene pfeife, ganz ‘ähnlich den
kürzlich ‚öfter besprochenen. kleinen. thönernen pfeifen.
Miscellen. 761
ner... Der vrf.' giebt 19 sämmtlich schon bekannte inschriften,
die er nach seiner ‚weise mit stark gehäuften citaten erläutert.
nu» Allgemeine Augsburger zeitung. 1858, n. 318 theilt mit, wie
prof. Blackie, der beste: Hellenist an der universität: σὰ Edin-
burg, bei eröffnuung seiner wintervorlesungen über Gladstone’s
Homer --- s. ob. p. 400 --- sich ausgesprochen: „hr. Gladstone
ist ein gelehrter, enthusiastischer, sehr geistreicher und feiner
commentator Homer’s , immer beredt, zuweilen glänzend, aber
durchaus nicht gesund: seine methode ἰδέ. unbewusst oft sophi-
stisch, wogegen sein streben immer "ehrlich und erhaben ist.
Seine logik ist schwach , beinahe kindisch und: die resultate zu
denen er gelangt sind nicht selten werthlos, durch die bank aber
verdächtig... . Gladstone’s werk ist meines erachtens ein
schöner versuch, aber 'werthlos als vollendete arbeit, ein ange-
nehmes buch, insofern es anregend auf den gleichgültigen wir-
ken kann, aber gefährlich in den händen der unwissenden. Seine
fehler. und vorzüge lassen sich füglich in einem worte zusam-
menfassen — es ist wunderbar steckenpferdlich (gloriously hobby-
horsical) u. 5. w.” [Vrgl. unt: p.767. 769 flgg. : ob. p.400. Es ist
das immerhin σὰ beachten,’ damit in Deutschland das loben nicht
gar zu arg 'werde.] — Beilage σὰ n. 331: nekrolog auf A.
Schwegler, von W. 5. T. —
Gersdorf’s: Leipziger Repertorium. 1858, ἃ. 17, p. 272: K.
F. Hermann eulturgeschichte ‘der Griechen ‘und Römer. 2 bde:
lobende anzeige.
‚Göttingische gelehrte anzeigen. 1858. n. 193-196: Description
du mus6e.de few le prince Basile Kotschoubey d’apres son ca:
talogue manuserit ‘et recherches: sur Phistoire et la numisma-
tique ‚des colonies grecques en Russie: ainsi que ‚des royaumes
du Pont. et: du Bosphore. Cimmerien, par B. de ‚Koehne. 2 bde,
Petersb. 1857: anz. von ©. @. Schmidt: das: werk, von dem nur
200 exemplare gedruckt sind, ist zunächst aus den sammlungen
des fürsten Kotschoubey entstanden, «doch "haben σὰ ihm auch
die sammlungen' der grossfürstin Helene , des. grafen Perowsky
und a, beigesteuert, so dass eine so weit es sich erreichen liess
vollständige münzgeschichte der griechischen 'colonien des süd-
lichen Russlands in ihm vorliegt: der erste, theil behandelt die
griechischen städte, welche die anzeige nun einzeln durchgeht
und die’ bemerkungen des hrn v.’K., von denen häufig abgewi-
chen: wird, prüft: Olbia, Karkinitis, Chersones — am ausführ-
lichsten von Κα. behandelt, — dann Theodosia, Nympheion ‚ Pan-
tikapaion,, Phanagoria, Gorgippia, Herakleion, Kolchis,, Dies-
kurias. Der zweite theil enthält die könige des Pontos und des
Bosporos und zwar von den Spartokiden bis auf die zeit Kon-
stantin des Grossen: es wird hier vielfach die geschichte, berich-
- tigt und ergänzt, ausführlich namentlich von Mithridat, VI Eupa-
tor gehandelt, dann vom Pharnakes u, a., den Aspurgiern; am
762 Miscellen.
ende des werks sind übersichtstafeln,, stammbäume beigegeben,
ferner beschreibung verschiedener terrakotten, gefässstempel und
gefässhenkel, endlich eine übersicht der münzfüsse, nach denen
im Bosporos geprägt ist, so wie eine analyse‘ der verschiedenen
zum prägen verwendeten metalle. Eine vergleichung des werks
mit dem von Cary zeigt deutlich, welche erstaunliche fortschritte
die kenntniss des Pontos Euxeinos in neuerer zeit gemacht hat.
Grenzboten: 1858: n. 44: aus der römischen kaiserzeit: auf
anlass der bücher: Marquardt, handbuch der römischen alterthü-
mer, θά. 4, 1856 und Burckhard, die zeit Constantin 465 Gro-
ssen, 1853, wird von dem wesen und verfalle des heidenthums
und der kultur in der römischen kaiserzeit übersichtlich ge-
handelt.
Heidelberger jahrbücher der literatur. 1858. ἡ. 1. — n. 2, p.
102: Annuaire de la Soci6t& de la province de Constantine. 1854—
55, Paris, 1856: eingehende anzeige von €. Zell ἢ). -- Leges
munieipales Salpensana et Malaeitana aliaque supplementa ad mo-
numenta legalia — edita a C. Zell. Heidelb. 1857: selbstan-
zeige, p. 109: zwei berichtigungen werden mitgetheilt. —: A. Rein,
die römischen stationsorte und strassen zwischen Colonia Agrip-
pina‘ und Burginatium und ihre noch nicht veröffentlichten alter-
thümer cett. Crefeld, 1857: anz. von Klein, p. 116, nach dem
unsre kenntniss des Niederrheins in römischer zeit durch dies
buch bedeutend gefördert werde: es werden dann einige inschrif.
ten näher besprochen.
Herrig, archiv für das studium der neueren sprachen und l-
teraturen, ΧΙ, bd. 23, heft 1, 2: dr. Sachs, vorschlag zu einer
encyelopädie der modernen philologie. Dabei kurze gegenüber-
stellung der verschiedenen systeme der eneyclopädie der klassi-
schen philologie ‘p. 1. -- Dr. Mahn, über Holtzmann’s und
Brandes’ bücher zur frage über Germanen und Celten, p. 170.
Heft 8. 4. 24 bd.vheft 1. 2. . |
Münchener gelehrte ‘anzeigen, 1858, histor. klasse. n. 64:
Plath, neuere werke über das alte Aegypten, erster ‚artikel. Bun-
sen, Aegyptens stelle in der weltgeschichte, drei schriften von
Lepsius, A. v. Gulschmid, beiträge zur geschichte des alten Orient’s:
der vf. verwirft viele ‘der resultate Bunsen’s wie Lepsius: auf
Gutschmid’s schrift geht dieser erste artikel noch nicht ein. —
Nr. 65: kurze anzeige eines vortrags von L, Spengel über die
κάϑαρσις τῶν παϑημάτων in Aristot. Poet. 6: gegen Bernays
(s. ob. p. 410. 414.): es wird nachgewiesen, dass die von
Bernays dem worte χάϑαρσις gegebene pathologische bedeutung
— eine momentane erregüung und beschwichtigung‘ von mitleid
und furcht — dem worte ganz fremd ist und Aristoteles aus-
1) Da im nächsten bande des Philologus über dies Annuaire nä-
her berichtet werden wird, geben wir hier von obiger anzeige keinen
speciellen auszug. Die Redaction,
Miscellen. 763
sage über dasselbe in der politik richtig verstanden die.erklä-
rung, von Bernays grade widerlege,
‚Mützells zeitschrift für das gymnasialwesen, 1858, heft 8: Klotz,
latein. handwörterbuch, von Ὁ. Schmidt, p- 578—605.. Es wird
τ das urtheil ausgesprochen, dass das werk zwar in mancher hin-
sicht anerkennung verdiene und sich zum theil als sein recht
brauchbares hülfsmittel für das studium der lateinischen autoren
und der lateinischen sprache überhaupt erweise, dennoch aber in
manchen punkten hinter dem zurückbleibe, was dem programm
gemäss geleistet werden sollte. Es wird dies zunächst an den
von Klotz selbst herrührenden artikeln nachgewiesen, dem na-
mentlich vorgeworfen wird, dass er Cicero und anderen classi-
schen. schriftstellern nicht überall die wünschenswerthe sorgfalt
gewidmet habe, noch mehr aber gelte es von den beiden mitar-
beitern, Hudemann (eingehend werden die artikel ; fatum, facio,
habeo, per besprochen) habe zwar für eine anzahl von artikeln
ein nicht unbedeutendes material namentlich aus den späteren. au-
toren gesammelt, indessen bedürfe dasselbe noch sehr der sich-
tung, planmässiger anordnung , vielfacher berichtigung und in
bezug auf die elassischen. schriftsteller auch zahlreicher ergän-
zungen. Lübkers artikel, die sich zum theil treu an Freund. an-
schliessen, seien weniger vollständig und in ihren angaben min-
der zuverlässig als die von Klotz, wenn auch ihre guten seiten
nicht verkannt werden. _ Ueber die zahlreichen falschen. citate
in. dem lexicon wird mit recht klage geführt: auf die etymolo-
gie, formenlehre und synonymik (der rec. hätte auch hinzufügen
können prosodik) ist in der recension absichtlich nicht einge-
gangen; den günstigen anzeigen des buches gegenüber motivirt
der rec. sein urtheil natürlich durch sehr zahlreiche belegstel-
len, die jeder aus dem gebrauche noch weiter würde vermehren
können, — Häckermann, p. 629—38 zu Vergil. A.IV, 3 multa
und multas im adverbialischen gebrauche. v. 11 wird quam forti
pectore,et armis geschützt. v. 120 alae in der weise des Ser-
vius erklärt, VI, 1. immissis habenis als stereotyper ausdruck
für das ungehemmte vorwärtsschreiten einer freien oder entfes-
selten naturkraft überhaupt gefasst, v. 8 silvae — dichtes un-
terholz, v. 547 vestigia pressit, nicht torsit, v. 548 wird inter-
pungiert: respicit Aeneas, subito et ete., v. 553 bello, nicht ferro,
v. 559 strepitum hausit — lauschte auf das geräusch, v. 563
sceleratum limen — die verbrecherschwelle, v. 570 brauche bei
quatit,nicht an ein forttreiben gedacht zu werden, v..574 ge-
gen Ladewigs erklärung, v. 603 = es. prangen die goldenen
gestelle mit (von) schwellenden festkissen, v. 704 silvae wie
ΥΙ, ὃ = unterholz. — K., zu Cic. pro Murena ΧΙ, 28, wo
die stellung esse. profiteber (Klotz), vorgezogen wird: ‚derselbe
tonfall wird an einer reihe von beispielen aus pro Murena nach-
gewiesen, :p. 638—39. — Heft 9. L, Schmidt zu Aeschylos
764 Miscellen.
Septem, p- 708, liest v. 1029 ed. Herm, Toayve δ' ἄϑαπτος ov-
τος οὐ γενήσεται; — Obbarius, zu Horaz, p. 709—13, Epp. 1,
1, 83 wird die ursprüngliche bedeutung von sinus geschützt, in
einer anmerkung mare Apulicum (Od. ΠῚ, 24, 4) wegen der
freiheit der dichter bei den eigennamen kufrecht erhalten. Zu
Epp- I, 14, 8 wird rapere als bezeichnung der allgewalt des to-
des erklärt, die dann auch auf fälle angewendet werden könne,
wo der tod früher eintrete, als der natürliche lebensgang be-
fürchten lasse. Als parallelen zur erklärung von Epod. IX, 25.
26 (Mützell 1857, p. 390) werden citirt T’huc. H, 43. Simo-
nid. fr. 174 Hartung. Cie. Phil. XIV, 22, 33. — ' Lagarde, zu
Granius Lieinianus, p. 714—17. Gegen die äusserungen des
α. R. R. Pertz (monatsber. der Berliner akad. juni) beweist L.
seine früher ausgesprochenen behauptungen, dass die handschrift
des Lieinianus nicht wieder gelesen werden könne und dass die
angabe über verloren gegängene blätter derselben irrig sei durch
einen brief des bibliothekar "Madden. — Heft 10. Kirchhoff, das
melische compositionsgesetz des Horaz, nachgewiesen an Carın. 3,
17.23. 21; 3, 18.14.11; 3,24; 4, 8. p.721—40. Die gesetze
bierüber, die p. 153 ff. besprochen sind, werden hier 'ausführli-
cher erörtert, bestimmte termini technici aufgestellt und an den
oden im einzelnen nachzuweisen gesucht. — Heffter, die welt-
stellung der griechischen literatur, p. 778—88. Der vf. meint,
dass ein solcher überblick in den handbüchern der griechischen
literatur fehle und sieht in einer solchen auseinandersetzung
einen wichtigen hebel, um das interesse der jugend am griechi-
schen zu heben: ‘also auch hier das materielle cu bono! 'Un-
ter weltstellung ‘wird die summe von verhältnissen und eigen-
schaften verstanden, in welchen die griechische literatur gegen-
wärtig erscheint und zu denken ist. Als eigenschaften "werden
nun 'hervorgehoben , dass sie die älteste in Europa, original,
national, jugendlich frisch, productiv, vielseitig, classisch, ideal
und gehaltreich sei. Die daraus resultirende bedeutung und ein-
wirkung dieser literatur auf alterthum, mittelalter ünd neuzeit
wird kurz besprochen.
Neue jahrbücher f. philol. u. pädagogik, von Dietsch u. Fleck-
eisen, 1858, heft 9: (33) Καὶ, W. Nitzsch, Th. Mommsen, römi-
sche geschichte, dritter artikel, p. 593. — 53. G@. Linker,
litteratur des Granius Licinianus: erster artikel, p. 628. — 54,
K. Keil und ©. Bursian, zu Granius Lieinianus, p. 640. — 55,
Fr. Osann, Tesserae gladiatoriae, p. 650. — 56. Funkhaenel,
zu 'Thuc. I, 86, 8, p.-652. — (45) Detlefsen, zur literatur
des ältern Plinius, p. 653. — Zweite ‚abtheilung. 32. Cicero:
von einem alten schnlmanne, p. 447.
Ders. heft 10: 57. 1. Herbst, Hertzberg, das leben des kö-
nigs Agesilaos Il von Sparta, p. 673. — 58. E. Gerhard, Ono-
makritos als kunstverfälscher, p. 725. — 59. δ, Albert, über
Miscellen. _ 765
zwei stellen in Platon’s Sophistes, p. 731.— 60. Vahlen, über
Varro’s hebdomades, p. 737: schriften von Ritschl und Merklin. —
(4.) Weil, zu Hypereides Epitaphios, p. 746. — 61. Diefenbach,
H. Ebel, über die lehnwörter der deutschen sprache, p. 747. —
62. Piderit, zu Cicero de oratore, p. 758. — 68. Teuffel, zu
Timokreon, p. 760. — 64. F. Osann, eine griechische inschrift,
. 760.
' Ders. heft 11: 65. Rüischl, der parallelismus der sieben re-
denpaare in den VII gegen T'heben des Aeschylus, p. 761. —
(1) L. Friedländer, homerische literatur: schriften von Classen,
Hoffmann, Haäcke, Göbel, Döderlein, Lucian Müller betreffend,
p: 802. — 66. Hultsch, emendationen zu Polybios, p. 813. —
67. Dinter, zu Cäsar’s Bellum Gallicum, p, 820. — 68. Funk-
haenel, zu Plutarch’s Cato major, p. 827. — Zweite abiheilung,
heft 11: Aken, der gebrauch von οὐ und a7... mit besondrer
berücksiehtigung der neuen theorie von Fritsch, p. 544.
Rheinisches museum für philologie. XIII, heft 4: A. Ὁ. Gut-
schmid, die Sothis, die alte chronik und die Panodorischen 3555
jahre von Hephästos bis Nektabenos II, p. 481. — Aug. Momm-
sen, reformen und neubildungen der kalender bei den alten, p.
497: vertheidigung der ansichten des vfs gegen H. E. 0. Mül-
ler in ztschr. f. alterth. 1857,5n..56. — K. L. Roth, Suetoni-
sche studien, p. 517: die kritischen hülfsmittel für die: Vita Ho-
ratii werden verzeichnet, die umfassendere fassung als die
echte nachgewiesen und eine reihe stellen besprochen. -— Com-
paretti, observv. in Hyperidis orationem funebrem, p. 533: davon
ist in Philol, supplem. heft I die rede. — J. Vahlen, zur’ kritik
des Seneca rhetor, p. 546; eine reihe stellen. werden unter be-
nutzung von Bursians apparat emendirt. — Th. Mommsen „. die
lex curiata de imperio, p. 565: ergänzung und genaue behand-
lung von Fest. p. 351 sq. Muell. — Fr. Buecheler, coniectanea
eritica, p. 573: betreffen Senec. de morte Claudii, Varro’s sa-
tura Meoippea Tafe Menippu, Cie. Ep. ad Atticum, de republ.,
pro Sest., und schliesst mit einer erörterung des gebrauchs von
discribere. — F. G. Welcker, meine griechische götterlehre be-
treffend, p. 605: entgegnung auf den jahresbericht im Philol.
XH, p. 564 544.: der in Philol. bd. XIV, 1 erscheinende zweite
artikel jenes jahresberichts wird über diesen aufsatz referi-
ren. — Miscellen: Hertzberg, Amyclae, Amunclae, p. 639: will
Amunclae als wahren namen der latinischen stadt und daher in
den 'alten dichtern Amuneulae schreiben. —— Ueberweg, zu Plato,
p- 640: entgegnung auf eine Äusserung Susemihls. — C. Jes-
sen, zu T'heophrasts historia plantarum, p. 641: behandlung der
stelle VII, 2, 3. 4. — Zusatz von Bücheler zu p. 603, 9.644.
Wesiermann,, illustrirte deutsche monatshefte. 1858, n. 26. 6.
L. Kriegk, stammcharacter der alten Griechen. — Nr. 27: @,
Kinkel, das Mausoleum von Halikamass (8. ob. p. 626).
766 Miscellen,
Zarncke, literarisches Centralblatt. 1858, nr.47: Th. Momm-
sen, die, rechtsfrage zwischen Cäsar und dem; senat. | Aus den
abhandl. der hist. philol, gesellschaft zu Breslau, Bd. 1. 1857;
genaue untersuchung über die frage, in wie, weit Cäsar bei ‚dem
streite mit der: catonischen und pompeiischen partei, die ihm zum
überschreiten des. Rubicon brachten, die grenzen des rechts ein-
gehalten habe. Anzeige. — Nr. 50: Stickel, das Etruskische
durch ‚erklärung von .inschriften und namen als; semitische. spra-
che erwiesen. 8. Iupzg. 1858: es wird in ‚der interpretation
grosse ; willkühr nachgewiesen und als, einziges ‚resultat: der
schrift bezeichnet, dass man für alle zukunft davon abstehen
werde, die Etrusker zu Semiten zu machen... (Vrgl. ob. p..623.
628). — Nr. 51: Schoemann, G. F., prolusio, de, religionibus
exteris,apud ‚Athenienses. 4. Greifswald. Programm, 1857: die
frage, ‚ob in Athen jemals die, verehrung ausländischer gotthei-
ten gesetzlich verboten und mit. ıstrafe ‚belegt gewesen, wird
wie früher verneint und zu zeigen versucht, dass. die angabe
des Joseph. c. Apion. Il, 37, worauf die gegner ‚sich gründen,
auf missverständniss von Demosth. ἀ6 fals. legat. ὃ. 281 beruhe:
dann wird auf..den ‚vom. staat selbst angenommenen .‚kult der
thrakischen Bendis und auf anderes aufmerksam ‚gemacht.
Verslagen en Mededeelingen der Koningkligke Academie van We-
tenschappen. Afdeeling Letterkunde 1858.. S..Karsten , Over
Demosthenes de corona ὃ. 169, p. 284. p. 38.— J. Bake, Over
de vraag: of Plutarchus de auteur is van''het stuk περὶ ὕψονς.
p- 72..— 2. Bake, verklaring von eene Attische Insecriptie,
p- 276. | 11. #6
Annales de la SocieteE archeologique de Namur, m. Υ. ent 3.
Namur, 1858. -- ΜῈ
Correspondence litteraire. 1858. T. {1Π, Nr. 1: Tamizey de
Laroque, d’une citation de Platon, p. 9: wie mehrere französi-
sche academiker Plat. Reip. III, p. 398 A missverstanden ha-
ben. — Nr. 2: G. Servois, anz. von A. Jacobs, Gallia ab ano-
nymo Ravennate ΓΤ ΤῊΝ 8. Paris. 1858: von Bernard, de-
scription du pays des Segusiaves pour servir τ a
P’histoire du Lyonnais. 8. Lyon. 1858, p. 40: besonders geo-
graphisch wichtig: in letzterm werke Wied’ die gründung von
Lyon besonders besprochen. υἱῷ,
* Moniteur. Octobre, 1858, 13: J. Desjardins, Alesia,
L’Investigateurs Journal de l’Institut bistorique. XXIV Be
Serie ΠῚ, t. VIll., Paris, jan. — sept. 1858. Im maihefte p. 101 54.:
Etudes historiques: sur. les familles. consulaires. Romaines, von
Berry. Der verf. beschäftigt sich in dieser fortsetzung eines
schon im jahrgang‘ 1857 begonnenen aufsatzes nur .mit. der gens
Aquilia, und giebt ‚erst in ‚zwölf ‚paragraphen einen überblick
der bei Livius und anderen historikern ‚erwähnten mitglieder
Miscellen. 767
dieses geschlechtes, darauf eine beschreibung der achtzehn be-
kannten münzen derselben.
Journal des Savants. August — September: Villemain anz.
von Gladstone, studies on Homer, p. 533— 543, erster artikel,
bespricht die abschnitte über die ethnologie und mythologie, na-
mentlich gegen die jüdisch-christlichen parallelen, die Gladstone
in den homerischen göttern gefunden zu ‚haben glaubt polemisi-
rend. [s. ob. p.761.]— Anz. von Leveque von Plotin, Enn6ades,
traduiles par Bowillet, tome I, p. 575 — 589, der nach. einer
kurzen übersicht der biographie und philosophie des Plotinus
die bedeutung dieser übersetzung, sowie ihr verhältniss zu den
frühern ausgaben charakterisirt. — October.
Revue archeologique. 7. Chaudruc. de. Crazannes, notice sur
un autel sepulcral antique d&couvert,a Saintes et existant dans
le mus&e de cette ville p. 424—426. : Die inschrift lautet: 8.
MATERNAE .IVL. | AMATHVS T. MARI | POSVIT. Die frau,
deren bild sich auf dem grabmal findet, ist mit der palla, viel-
leicht als priesterin, dargestellt, in der einen hand einen lor-
beerzweig‘, in der anderen ein bündel mohnköpfe. -— 8, Baron
dEckstein, de la gyn&cocratie des Cares p. 445 —474. Die ein-
zelnen abschnitte dieses artikels, der die fortsetzung eines frü-
hern (Rev. arch&ol.; XIV, p. 321. 81) über die Carer: bildet, sind
überschrieben : 4) du triple empire des «femmes chez ‚la race
chamitique, 2) de l’Asie Mineure consider6e au point de vue
des couches de peuples qui s’y suecedent, 8) esquisse. de la
vraie gyn£cocratie sociale, d’apres les documents de la vie ;pri-
vee et de ia vie publique des peuples soumis ἃ son 'empire,
4) des origines de la famille gyn&cocratique, 5) des diffieult&s
que le Christianisme et l’Islam ont &prouv&es pour triompher. de
la gyn&cocratie, 6) des Cares qui portent le nom de Barbares
chez Homere , 7) d’un peuple qui porte le nom de Barbar. dans
les rangs des Libyens de V’antiquite et des temps modernes, 8)
de la race nubienne des Berberi ou des Baräbras.et de ses in-
stitutions gyn&cocratiques, 9) des Phout de Il’Ecriture. — Ma-
thon, bas-relief en ivoire et cercueil en plomb de l’epogue gallo-
romaine, trouves a Beauvais p. 475— 486. — Cailleite de l’Her-
villiers, le theätre de Champlieu p. 492—498, die beschreibung
eines von de Sauley der merovingischen zeit, von Peign& de
Lacourt , sowie dem verfasser der römischen zeit zugeschrie-
benen theaters, im d&epartement der Oise. — Aucapitaine, kurze
beschreibung eines im museum von Algier befindlichen reliefs, einen
männlichen und einen weiblichen kopf darstellend, p. 499-501.
Revue Germanique. T. 1], Livr. VI,,p. 562—591. T. HI,
"Livr. VII, p.5— 39: Mythologie comparde par Max ‚Müller:
eine freie bearbeitung eines in den Oxford Essays erschienenen
aufsatzes für französische leser, mit einem vorwort von Renard,
der die aufmerksamkeit auf die jungen bestrebungen für ver-
768 Miscellen.
gleichende mythologie hinzulenken wünscht und die (allzusangui-
‚nische) hoffnung ausspricht, dass wir in’zwanzig jahren von dem
religiösen und sittlichen "zustande unserer 'arischen vorfahren
fast mit derselben sicherheit reden würden , wie sonst von den
Griechen und Römern. Der erste artikel sucht mit den bekann-
ten mitteln der vergleichenden ‚sprachforschung die reale exi-
stenz eines arischen urvolkes zu erweisen, welches schon vor
der trennung der einzelnen völker die ersten und nothwendig-
sten schritte auf der bahn der civilisation, hinter sich gehabt
haben müsse. Die klare und geschickte darstellung wird für
alle diejenigen von ‘grossem interesse sein, welche nicht schon
auf anderm wege mit diesen für die geschichtsforschung so wich-
tigen thatsachen bekannt geworden sind. — Der zweite ärtikel
findet die mittel zur erklärung der ‚„mythologischen poesie’’ in
der allegorie der ‚polyonymie’”” und ‚‚synonymie”, deutet. die
mythen von Endymion und Selene auf die untergehende sonne,
von Kephalos und Prokris auf die sonne und den thau, den tod
des Herakles auf den sonnenuntergang, Daphne, die geliebte des
Apollon, unter -identificirung des namens mit skr. Ahanä—=Dahanä
auf die morgenröthe, und stellt die behäuptung auf, ‚dass die
morgenröthe eine der reichsten quellen für die arische mythole-
gie sei, was aus den Veden, die nach der meinung; des verfas-
sers den schlüssel zur vergleichenden mythologie: enthalten; zu
erreichen versucht wird. Auch im griechischen sollen die: mit
evov anfangenden mythischen frauennamen ‚fast ohne ausnahme
alte mythologische namen der morgen- ‚oder abendröthe sein.
Auf den täglichen lauf der sonne werden die mythen von: Bal-
der, Sigurd, Sigfrid, Achilleus, Meleagros bezogen, ‚und ‚selbst
Eros —='skr. Arvan auf die aufgehende ‘sonne "gedeutet.. Ob-
wohl geistreich und interessant, mitunter (z. ὃ. die deutung. der
mythen von Endymion, von‘ Kephalos und Prokris, die übrigens
mehr poetische allegorieen als echte alte mythen' zu‘ sein‘ schei-
nen) auch nicht ohne eine gewisse wahrscheinlichkeit, können
doch diese deutungen die hohe meinung ‘des verfässers yon der
wichtigkeitder veden für die ‚vergleichende 'mythologie’”’ ‘und
von der bedeutung dieser vermeintlichen neuen wissenschaft nicht
rechtfertigen. Wenigstens wird der kern der griechischen mytho-
logie bis jetzt noch gar nicht davon berührt, und obendrein
würde von dem, was der verfasser 'in betreff dieser aufgestellt
hat, gar vieles‘ vor einer ‘eingehenden prüfung. schwerlich be-
stehen können. — [A. Ὁ. Müller.)
Revue numismatique. 1858. Nr. 4. Juillet et Aoüt. : De Sauley,
‚numismatique gauloise a la legende KAAET EAOT p. 281-288.
Wegen des fundorts und 'des häufigen vorkommens werden die
silbermünzen mit dieser legende den Aeduern, als: dem‘ haupt-
volke Galliens zugeschrieben (die bekannten stellen des Cäsar
hierüber werden eitiert), KAAET soll Kelten bedeuten: eben
Miscellen. 769
dahin werden potinmünzen gelegt, welche, von barbarischem
gepräge im revers ein monogramm aus den bucbstaben EA oder
EAOT haben. — Chaudruc de Crezannes, sur un ‚statere d’or
de Philippe Il, τοὶ de Macedoine, ἀόράνηθα a Pons en Saintonge
et conserv& au 'musee de Saintes. p. 289—291. ‚Der abgebil-
dete Philippeer wird als beweis ‘gegen Lenormant angeführt, der
behauptet hatte, dass keine wirkliche‘ griechische. ‚goldstücke
sondern nur barbarische nachahmungen in Frankreich vorkämen,
— Duc de Luynes, monnaies ‚des Nabateens. 1. p. 292 — 316.
Die in diesem ersten artikel besprochenen münzen (der verfasser
hat sämmtliche von ihm für nabatäische ‚gehaltene münzen ab-
bilden lassen und beschrieben) werden einem könige Malchus,
einem zeitgenossen des Alexander Bala, und Aretas 1. zuge-
schrieben. ‚,‚La lögende est en caracteres sinaitiques de l’espece
ealligraphique se 'rapprochant -du palmyrenien.” Von diesem
Aretas sind auch die schon sonst bekannten kupfermünzen , auf
denen er sich φιλέλλην nennt. Die schrift, die typen und die
geschichte, der betreflienden könige wird näher: erläutert. — De
Lagoy, note sur un. denier inedit dela famille Matia p.317—318.
Der unterschied ‚zwischen diesem Denar nnd. den sonst :bekann-
ten der familie ist nur der, dass diese MAT als monogramm
lesen, jener noch ein 1 dahinter hat.
» Messagere di ‚Modena, κα. 1675. 2ten april ‚1858, enthält:
Lettera: archeologica egigraphica, all’ Ill. Sign. D. Carlo :Mal-
musi von D. Celestino Cavedoni, der darin einige in den letz-
ten: jahren im das museum zu Modena gekommehe fragmente
römischer inschriften zu, erklären‘ versucht.
Athenaeum , 1858, juli — august.
Dublin review , 1858, nr. 87. 88. 89.
The Edinburgh review, nr. 219,:p- 166. Anzeigen und ver-
gleichung' der bücher: 1. Kelten und Germanen von: Holizmann;
2. das ethnographische verhältniss der Kelten und Germanen von
Brandis: wie fast überall, wird auch hier Holtzmann’s ansicht
als unhaltbar und unbegründet zurückgewiesen. Der. recensent
empfieblt am. schluss. den. von Latham veranstalteten abdruck
von Prichard treatise on the Celtic languages ; 'er scheint Zeuss
grammatica Celtica nicht zu kennen. — Nr. 220, p. 502: stu-
dies on Homer and the ‘Howeric Age... By the right Hon. W.
E. Gladstone. 111 Vol. [s. ob. p. 400]: „höchst anziehend durch
geschmackvolle darstellung, aber: ganz unzulänglich als kriti-
scher versuch ; weitschweifig, weil zu flüchtig gearbeitet”. Der
receusent glaubt, dass der angriff der deutschen kritiker (Wolf,
Hermann, Lachmann) auf! die integrität der homerischen werke
in. den augen des vorurtheilsfreien Engländers ‚als, völlig’ miss-
lungen erscheinen müsse; er tadelt übrigens Gladstone’s ‚(und
Mure’s) standpunkt, insofern die tradition die erst später erfolgte
zusammenstellung ‘der 'homerischen gedichte behaupte und ibre
770 Miscellen.
ursprüngliche integrität daher bewiesen werden müsse, nicht als
überliefert angenommen werden dürfe ; endlich untersucht er, ‚oft
von @ladstone’s ansichten "abweichend , wie‘ weit die kenntniss
der geographie in den homerischen gedichten gehe, ohne dabei
die Iliade und die Odyssee zu trennen. [s. ob. p. 761]
The Literary Gazette, 1858, Juli, nr. 1: Lord Ravens-
worth’s translation of the odes of Horace: die oden "könnten
nie genau übersetzt werden, sei früher die meinung in England
gewesen: dass sie aber falsch sei und dass man'hier viel lei-
sten könne, zeige dieses buch. — Nr. 2: Roman sepuleral
inscriptions. By’ John Kenrich: eine auswahl aus längst be-
kanntem. — Nr. 13: beurtheilung von P. Vergilii‘ Maronis
opera. With a commentary by John Conington Vol, I. Eclo-
gues. Georgies. p. 384. — Nr. 18: anzeige von A History
of the Literature of Ancient Greece by K. 0. Müller and Dr.
Donaldson. In three Volumes p: 550: 5. ob. p. 621.
The National review. Janv. 1858, nr. ΧΙ. Colonel Mure and
the Attic Historians : eine anzeige des fünften bandes von Mure’s
griechischer literaturgeschichte. Das hauptverdienst Mure’s be-
steht nach dem recensenten in der behandlung der Homerischen
frage und in seiner darstellung der Iyrischen poesie. Ks wird
ihm vorgeworfen, dass er, trotz seiner kenntniss der griechi-
schen sprache und trotz seines feinen geschmackes, verse oder
prosa richtig in’s englische entweder nicht übersetzen könne
oder nicht wolle; und dass er T’hucydides nicht sein volles recht
widerfahren lasse; seiner strengen aber gerechten beurtheilung
der geschichtschreibung Xenophon’s wird beifall gegeben: p. 69,
(Gegen dies urtheil hat Colonel Mure eine broschüre herausge-
geben: National Criticism, auf welche die Nat. review antwor-
tet in einer note in answer to Colonel’ Mure, nr. XIV, p. 516).
— Apr. 1858, nr. ΧΙ. P. Terentii Comoediae with ἃ Com-
mentary by the Reverend Parry: die noten sind gesammelt aus
andern ausgaben; Parry bringt einige eigenthümliche ansichtea
über die wortmessung vor: am anfange des verses sei, wo das
versmaass nur eine sylbe oder höchstens zwei kürzen gestatte,
z. b. ha’ent statt habent gesprochen worden (?); ervuntersucht
das verhältniss des Terenz zu Menander und findet, dass der
lateinische dichter aus dem griechischen nur wenig geradezu
übersetzt’ habe. — Juvenalis et Persii Satirae with a Commen-
taryı by the Rev. Mae-leane: der ref. zollt der arbeit alles
lob, ist aber mit der erklärung vieler stellen‘ nicht 'einverstan-
den. — The Speech of Cicero for Aulus Cluentius Habitus;
with Prolegomena and Notes by W. Ramsay: nachdem ref. ist
die „durch rechtliche auseinandersetzungen schwierige rede’ durch
diese ausgabe durchweg klar gemacht worden; er giebt von den
ausführlichen technischen erläuterungen auszüge. — July 1858,
nr, XI. Mr. Gladstoue’s Homer and the Homeric Age: „ein
Miscellen. Gi
‚bedeutendes, aber ungleich gehaltenes buch, welches im gegen-
satze zu Mure’s rein literarisch-kritischem werke ein hohes sitt-
liches ziel habe; wenngleich der verfasser zu viel in Homer
hinein erkläre, so sei er doch, wegen seiner begeisterung für
den dichter, der beste interpret seines genius.” Nach dem rec.
hat Mure die homerische frage zu ende gebracht; obgleich Glad-
stone nur als nebensache die kritische seite der homerischen
gedichte in’s auge fasse, so könne man doch sagen, dass nun,
durch Mure und Gladstone, die „balladentheorie der deutschen
kritiker”, welche in England nie viel anhänger gehabt habe, zu
grabe getragen sei: sie hätten den persönlichen Homer wieder
hergestellt. Dann wird hervorgehoben, dass Gladstone denn
doch zu viel auf Homer als geschichtliche auctorität gebe; [das
sagt ein kritiker, welcher den katalog für ein wirkliches’ bild
der geographie Griechenlands aus homerischer zeit — zwei men-
schenalter nach Trroja’s zerstörung — hält]. Gladstone’s .ethno-
graphie wird als unzulänglich, seine mythologie als. verfehlt
dargestellt; sehr gelobt wird sein gemälde der heroischen zei-
ten , namentlich des politischen lebens der Griechen; auch seine
ästhetischen ausführungen werden gerühmt; und trotz mancher
fehler , schliesst der referent, sei Gladstone’s buch immer doch
der frischeste und geistreichste beitrag zur alten literatur in
einer zeit, in welcher doch gerade in dieser so vieles und so
ausgezeichnetes geleistet worden sei. |s. oben p- 761: p. 237].
— Öetober 1858, nr. XIV. The sculptures from .Halicarnassus
in‘the British Museum.
The North American review, nr. CLXXXI. The early days
of Hellas: anzeige der werke von E. Curtius: griechische ge-
schichte bd. I: die lonier vor der ionischen wanderung, p. 507:
ein durchaus ‚rühmender und durchweg billigender bericht von
einem früheren zuhörer des verfassers.
Numismatic chroniele. Vol. XX, 1. Evans, on a gold coin of
Epaticeus. p. 1—8. Die goldmünze wird dem bruder des Cuno-
belinus zugeschrieben, die legende der einen seite. TASCI F.
gelesen: Tasciovani filius. — Derselbe p. 8—22 über de Sauley’s
recherches sur la numismatique judaique. — Vaur, on some
coins of Characene p, 32—38. Nach kurzen notizen über lage
und geschichte von Charax werden münzen der könige Apodacus,
'Tiraeus, Attambilus I u..l1l, Adinnigaus, Monneses und Mere-
dates beschrieben. Müller, tetradrachm of Alexander p. 39—42,
zur berichtigung einer notiz von Scott (N.chron.. 1857, p.221).
Quaterly review, 1858, jul., nr. 207.
Westminster review, 1858.
Index auctorum.
7651 —
Aelian. ‘N. An. 1, 30. p.. 418
— V. Hist, 8, 1. — 411
Aeschines ΠῚ, 71. — 613
— oratt. — 627
Aeschylus Agamemn. 432 409
843. -- 99
-- 929 1634 1580 — 409
— Choeph, 683 — 92
— Eumen, 280 — "δ
— Pers. 472 _ 8
— -- [682 sqq- — 467. 467
— -- 608 — 409
-- -- 633: 864. — 460. 481
— Prometh. 49 209 259 544. — 608
— -— 313 336 — 609
— -- 493 sqq. 574 — 610
_—.- m τὸ 107
— Septem 92 — 107
— .— 227 318 544. — 234
-— 0.8356 — 409
ποῦ πα 866 544. --
- 7029 — 764
— Suppl. 133 544. — 464. 495
— Βασσάραις — 386
— Il. plur. — 413
Aesopi fabb, 120. 121 — 754
Aetius tetrab. IV, 1, 88 — .52%
— 14, 35 — 35
Alexander Aphrod. — 60
Anecd. Gr. p. 1400 Bekk. — 63
Arat. Phaen. 13. 70 -- 239
ὙΠῸ -- 223 54. — 659
— —. 572 — 239
Andromachi Je, — 2
Apollod. Bibl. . ΠῚ, 6 — 339
a. Rhod. I, "age, 1096. -- 234
- _ II, 811 — 40
-- — IV, 808 — 53
δ — IV, 920 _ 3%
-- — IV, 971. 1069 --- 48
Aristarchi ıinoris canones — 59
Asistoph, ran. 324 sg. , p- 210
— 234
Aristoph. Bye tn 193 Nauck — 7
Aristoteles: Physica 7204
— 'Poet. ec. 6 — 162
— polit. IV, 2. 3.0.7 — 267.
πε ήπτ ΟὟ, ος de aa Ba
c. 11. VI, c.2. 0.3. c.4 bis — 278
-- - v1, δὲ 2.0.4 — 275
_— -- VII, 8, 9 a.
- -- Vin, 1341 — 414
Athen, IV, 51, p. 160. — 700. 762
— Vl,p. 247.a 306
— IX, 392 E — 412
— X, p. 444 extr. — 311
Babr. fabb. 120, 10° —1755
Caec.. Balbus. 40, 29. .ı— 58
Caesar: s. lulius Caesar. R
Callim. hymn. in Del. 86 — 36
-- - - - 824 -- 66.
-- lo 8 -- 4
Catull. 1. 8. 1111239
— 4.25. 41. 61 — 240
Chariton 11241
Cels. med. I, Ῥ. 11. Tan
ed. Argent. 1806 -- 39
Cicero: Acad.,l,.2, 8 , πα 702
— de Fato — 240
— Orator. cpp.I—XIV — 192 sgg.
— de oratore I. HI “-- 241.765
— Legg. II, 12 — 411
— Tusc. I, "36, 88 — 301
—..—.l, 38, 92 — 357
— —J],45, 108 67
— ÖOr.pro Rosc. Am. — 411. Kir.
— — pro Sest. 10.13. — 669
— unter a 2 >
rt 38 — 669
— ---Ὗ -- S$ulla 3. 5 — 62
— epist. ad Attic. I1,9,1 — 411
--Ῥ -- - — 11,1.%3:— 648
Index auctorum.
φέροι ep. ad Aktie: II, 6.7 646
auge . XIV, 4 Pre
Cornel, Nep. ΝΗ 2. - - 981
orpus inser. gr. I. nr. 87.
90. (92) 92 ur.
Cf. inscriptiones.
Crito ap. Galen. t. XIV p.104 — 52
Damocrates p. 118 v. 168 — 3
— p. 120 v. 74. 75 -- 20
— p. 120 v. 89 28
— p. 120 v. 92 N
— p. 121 v. 117. 135 —'4
— .p. 122 v. 5. 29 NM
— p. 124 v. 136 — 42
Ῥ. 127 v. 281 26
Ber ap. Athen. XII, 548 d— 213
Demosth. 1, 8 - 613
—.19, 57 — 614
— OL. ΤΗ, 31 —,615
— adv. Laeritum a. ee N
— ‚Olynth. ΠῚ, 33 —. 755
Dio Chrysost. - 627
Dion. Hal. Ant. Rom, III, 21 — 88
— — 11,71 — 113
Dionys. . Perieg. 593 -- 43
--- 945 — 4
Binscorides περὶ ἰοβόλων 0.22 —, 33
— mater. med. Il, ΠΗ -- 52
= - vn, — .33
Domitins Meran —.222
Euclides |, —. 87
Euripid. a — 412
er ρα 1]. plur..._— 241sg. 415
— Hippol. 846 121
— Iphig. Aul. 1433 sqq.. - 415
— Phoen. 569 —, 82
Eustath. ad Odyss. A, p. 1397 — 304
Eustath. Macremb. 530, 1.
531, 21. 535, 26. 539, 22 — 456
Ben 594, 40 507
Fest. s. v. turmam 712
Gell.; N. Att. Il, 11. — TAT" sag;
Germanicus — 412| —
Granius Licin. p. 44 Pertz — 754
er p- 4 Bonn, -- 218
11. — 223 qq. 412.764 54.
eg IV, 4 —. 40
Herodot. I, 19. — 9
—. 1, 22. 2» 69
-ο I, 34 =, 98
ποι II, 39 - 402
το 11, 108 Ὡς. 212
καὶ IV, 158 —. 412
Ἐπὶ IX. 9 το +
Hesiod. Oper. 526 —. 90
Hesychius s. νυ. pl. τὶ 239
Philologus. XII, Jahrg. 4
773
Hesychius s.. ἄβεις p- 218
ἀβέλίην. ἄβολον — 220
- ἀβρανίδας —.217
-- ἀγεσοφρύων .-- 5602
— ἀγητής, ἅγιον, ἁγιάζειν, ;
ἀγλαΐζει, ἀγλαοϑηλές, ἀγλαυ-
oides τς 537
— ἀδώνιον '—.539
αἰζηνεχές -- ὃ18
— αἵ oi — 524
αἰολόδωρον — 523
— αἰολοτίας -- 524
— αἰουλγός —. 923
— αἵ ρα αἱρασιαί τς 524
— . αἱρετίς "— 524
πτ αἱρετόν, ἄϊρρον — 925
— ἀΐσονες, αἰτήσας — 538
— eltwkıor , — 523
-- αἰωλιγγέ — 524
-- ἄχα — 525
— ἀχαϑόν — 529
_ ἀχάμαντὸν, ἀχαάσιος — 525
—.ü χεὲν —.525
- axndia — 529
— ἀχητόν -- 525
— Axıs — 529
— . ἀχρήπεσδος — 525
-- ἀχροϑιγῶς - 5829
— ἀχροϑιενινάξεν 929
τ- ἀχτοσύνη, ἀχτωρούς — 5820
— ἄχυλον — 529
— . ἄχυπρον — 526
το ἀλαλήμενος -- 826
--. ἐλασάρνη — 529
- ἀλασιεῖ - 525
-- ἀλγύνει 529
-- ἀλειπτήριον — 526
τὸ ἀληλεμμένη, ἀλιαία, ἀλίτὴς:
μένον, ἀλληλοδωδόται, ἀλλό-
μος, ἀλογχεῖν᾽ ἐν — 526
π- ἄλσεα, ἀλύνεο, ἀλφειός,
ἀλώσεταν —'527
ἀμαϑής 9 527
-- ἀμαξακάρινον SANEEZO
ἀμαρυγχυσία, auaynrngid — ‚927
ἀμβροσίη 929
ἀμευψικόσμη, ἀμευμιρυσμεῖν."" 927
Fr: ἀμερεῖ — 529
-- ἄμετρα mm Ὁ
-- ἀμία ©2219
ὅτ ἀμνοχόπος, ἀμοιροῖ τοῦ 528
— ἀμπεπαλών eV) 518
- ἀμπνύνϑη, ἄμυλα, ἀμυνέων--- 528
- ἀμύξανος 9) 5017
-- ἀμφασᾷς, ἀμφαυγεῖ, du-
φίασμα, ἀμφιγενύς a 328
49
774
Hesychius 8. ἀναγχαίνισμα P.
ἀνὰ δέ
ἀναδέρω, ἀναδινίω
ἀναϑύεταν
ἀναχένισμα
— ἀναχυρτᾶσαν
-- ἀναμυρησάμενος
ἀνανήξας, ἀναπαιστρίδες
ἀναπεμπάζειν
ἀναρουβσδεῖ
ἀναρροιβδεῖ
ἀνασπάζουσιν
ἀναστατήριον, ἀνατρέχειν
ἀνϑδυιχλόβολος
ἀνϑοχάνας
ἀνδρολήμην
ἀνϑρομητόν
ἀνδροπορφυρεύς, ἀνδροφῆ:
τες, ἀνεϑύραξεν.
pr ἀνερματίσια, ἀνεσϑίων
— ἀνηβητηρίαν, ἀνήμισεν, ἀννε-
ΡΟΣ
ἀντιγόνιον
ἄορνος
ἀπαμυντοί
ἀπηγορευόμενος
ἀπολῆσαν
ἀπόνοιμον
ἀποξίφιυσταν
ἀπορῆσαν
ἀπορράσαν
ἀποσβαίῳ, ἀπὸ σπυρίδος
δειπνεῖν
ἀποφῶρας, ἀποχλωρίας
ἀραχτῆρα
ἀργάϑες, ἀργαίνουσα, ἀργᾶς---
ἀργηστείρα
ἀριϑατων, ἀριῆνας, ἀριμάζει---
ἄρναπον
ἀροάτους
ἀρουραῖον, ἅρπη,
ἀρτινεστέραν
-- ἄρχα
vo ἀρχολαβών
-- ἀσηχορίς
— ἀσχελέες, ἀσπασιήν, ἄσπι-
δεῖα, ἀσπιδήνα
ἀστραλίαν
ἀσωμένη
ἀσώπιον
ἀτάρμυχτον
ἀτερμάτιστος
ἀτροπίη
αὐϑίξας
αὐλίσχον, αὐτοχρόννδον
BE
ΣΙ ΣΙ ΖΙΚΕΣΊΣΙΣΙ
11
Seh
61
ἄρσει,
It 141
Ξ ἘΞ ΕΞ ΕΙΞΙΊΞΕΞΙΕΙ
era
ee
563
513
516
Index auetorum.
Hesychius 8, αὐχέννον | p. 531
— ἀφαγνίσας — 530
— ἀφατῆλες, ἀφλετῆρες — 221
— ἀφέμενον.. - 528
— ἀχάλχευτα τρύπανα, ἀχλύς — 530
ῬᾺ βαϑύζωνου ἐ ΞΞ 530
— βαισσόν - 531
- βάσχον — 532
— βουχόλω Φαρσαλίας — 531
— βουχρώς τις — 563
_ γλώσσας οὐχ ἐμπήξεταν — 532
-- γνάϑους 170533
— γναταὶ — 532
— γνήσιος, γνώμη - 833
- γολμοΐ — 535
— γυναιχεῖα, γύννις — 563
— dayousvov — 563
— Δαρεῖος, δαίζομαν — 564
-ο ϑημοκχάλλικας — 532
— δημός — 564
— διαχαλαμάσαρχες — 563
— διάμοιος, διαστίχονται, ᾿
διαύχην οἰ πὸ ὅθ4
-- διεχλήσϑη — 534
— disvzowei — 534
— διμάχαν, δισκάζεταν — 564
-- διωλύγνον — 509
— δρόσους, δϑύστερον, dugo-
Esvio — 564
ἘΣ ’Eaogpöogos, ἔγγενον, ᾿ἐγ-
χάπτεν -- 534
— ἔγκαρτα — 536
— εἰσείεις, εἴχεταν ἡ - 538
τ ἐχαρδίακεν, ἐκάρωσαν ᾿ --- 538
-- ἑχὰς πόλεως — 537
— ἐχβαχτηρίας — 509
— ἐχελαοί — 537
— ἐκέλσαμεν — 538
— ἔχπιαρ — 533
— ἑλικώννα — 534. 616
ER — 534
— ἐλεύϑερον ὕδωρ 221. ὅ32
--- ἐλουσία — 533
— ἐντραγεῖ — 535
— ἐντρέπονταν — 539
— ἐντροπίας — 529
-- ἐξάρεν ; ἐξέφϑιτοι — 539
— ἐπ᾿ Αἰνύρρων ὁδῶν, Inel-
30 008, ἔπαγλος — 539
---
τ ἐπάχτισεν, ἐπαμφάδησεν, in
ἀνέρι, ἐπαράμενοι, ἔπαυλος — 540
ἐπαυτοφαθές sa
ἐπείξομεν — 544
ἐπεχονίϑη — 542
ἔπεσεν — 541
ἐπέσσηϑον - 540
Index 'auctorum.
p: 541
Bi 541
— 544
Hesychius s. ἔπεστιν
- ἐπήϊα, ἐπὶ ἤρηαν
Br ἐπῇσταὶ
— ἐπιανέω — 8542
--- ἐπίασσα, ἐπίβαλμα ἐπε 541
— ἐπιβοᾷ τὸ Μύσιον -- 542
-- ἐπιγελαστάρ, ἐπυγεννημέ-
γοις, ἐπιϑαλάμοντν, ἐπιχε-
enge ἐπιχλεσαιδόνα -- 542
— ἐπιχόχχουρος, ἐπιχρῆναν,
ἐξα βεράλον, ἐπιχτόλωμα, ἐπι
᾿κυχλίσδιος, ἐπιλύσας, ἔπέμα-
᾿στος, ἐπιμείλια, ἐπίμερος --- 543
— ἐπιμωρέων — 544
— ἐπίναχτιν 543
— ἐπίνειον, ἐπυρρέπεν -- 844
— ἐπιφάμενος - 533
- ἐποίσεν Ἐπὶ ὅ44:
— ἐρεσμιόνες ᾿ 1217
— ἔρινε, ἐρυσύβη, ἕρκατος --- 544
I} -- 220
-- dose — 545
— ἐσνώϑην ᾿ \— 219, 545
— ἐσμυρνισμένον, ἐσπασμέ-
γην, ἐσπόδηρεν, ἐσπυρχορί-
᾿ζομὲεν, ἐσσῆαν, ἐτέχτονον,
᾿ς ἔτρυγεν, εὐγηρότατος, εὐλαχία--- 545
— εὐχάς — 546
— ἐφέδρανα — 536
— ἔχμενος — 545
— ζαφεγγεῖς, ζηλότυπος, ζυμή-
εἰς ἄρτος, ζωπυροῦν — 546
_ ἠγήλασαν ; 2.533
u ἦν ὁπότ᾽ ἦσαν — 564
— ἤρανον, ἤρεσϑαν, ἠριπότην — 546
--Ἔ ἡρμανίζετο, ἤρξατο — 547
-- ἡρτάμησεν — 546
“ἠρτυλιμένος, ἤρχϑη, ἤφυσεν --- 547
_ ᾿ϑαλάμοιο γμέονο — 548
— ϑαυσήχρν — 220
— ϑεοίσσωτον, ϑερελέίμιον, FEo-
“σαλῶπις, ϑεωρίς — 1547
— ϑήλεα 533
— ϑρανογράφους 539
— ϑρεφϑῆναν 548
— ϑυλαχοφόρον — 548, 616
— ἦν ἀκριΐαν — 219
— ἐτητέον 528
— χαβάλλιον — 513
— χαϑελεῖς, χαὶ αὖϑις — δδὅ
— χαινίσαν — 556
— χαὶ ππροκατέδη, καὶ τὰν στοάν --- 536
— χαχόβας --- 556
— χαχοδαίμων, καχόλη — 556
— χαλαϑηφόρον — 221:556
— χαλλίχορον -—- 556
775
‚Hesychius 8. χαλυδώνιον “9. 536
— χαμινοῖ — 556
- χκάνδη, χάπῃσν. 1557
— χαριχῷ πλοίῳ — 1559
= zagneiv 1554
— χκάρπεδϑαι, καρπνὰ δένδρα --- 559
— χκαρποβόλον. ᾿ — δῦ4
— χαρπῶ -- δδὅ
= χαρπωμένη — 594
—xdoyvn — 1597
- καταθίψιον,. χαταϑεῖναιν τὴν.
τιμήν, καταπάλτις -οὐ 7
-- κατασπερχωτήν, zart’ Gone‘
de, κατατεϑήπειν 558
—xart’ αὐτό — 513
5- χαταφοριχῶς 3,558
—ı χατέδευσε, κατεζώμευεν, κατ-
᾿ εϑύσϑη, χατελελίβοντο 998
+ χατευμεγέϑειεν, κατῇσαν .--- δὅ9
ar xeugides, κεχάλαχας, χεχαλ-
μένον, χεχαφηότα; κεκεῖνα — 999
— χέκυλτα δῶρα τ 561
- χεχώπηταν — 219
— χερατουργός -- 812
_ οὐ ρίαν. — ὅ40
--τ-΄ χερχωπίζοντες 1599
— χήχιεν | 561
τ΄ χηρέσιον -- 800
— χηρέαν “- 5601
— χηροπάζουσα; κχηρύχειον,
κητήνη, χητῶν ᾿ -- ὅ00
-- κυκύνης » χικίψννα" --ο 0
-- χιχχός —1220
— χιλάριος, κιλέκνον Ken — 560
— χύμαν οθὶ
-τὶ χίνϑυνος ἣ ἐν πρώραις rer 560
— χινηϑέντος. — 561
— χλέα, -- ὅ61
— χλεύμακαν πε 591
-- κλείταν, χλονωτά -- 561
— χνώσια κῶλα" —.914
το χομέίσαν π —. 561
— χοῦφα —.562
-- χρυϑόσηστον --ξ 221
"τὶ χρυμυεῖ,, χτίσω -- 562
-- κυάμῳ δικαστικῷ — 511
2-- χυέουσαν -- 514
u χυχήσεις, χυχεώνων. — 562
— χυλίχια (κυλίκενος) ---. 221
- χυναινρίου - 532
--- χυνεάγας —. 514
— χύρε --ν 932
-- χυριότης 562
— λαπέρσας von 512
— λαπιστής — „11
-- λάπος ἀπο 221
49*
776
Hesychius 5. Adozog p- 512
-- λεοντόχρανον — 511
— υϑω- μόταν Iyunyogoı . — 562
— λόϑρον — 554
— λοπάς — 508
— λυχηλάτους, Avcavias, λω-
τὸν τερενογλῶττες, λωφάξαλος--- 994
— μανῶτιν λίμνην — 508
— μάματα — ὅ09
— μαντίον — 514
— μελάγχλαννος, μενοίνας,
μενουνής — 510
— μεραΐ — 512
— γῦν τ᾽ ἦνϑες ἐς χορόν, νῦν.
τ᾽ ἔπραδες — 530. 610
— ξιφίρου λιμήν — ὅ10
— οἴὔχον — ὅ11
— οἰνοχίτωνας — 513
— ὄχχα σάζεν -- 219
— ὀλέχρανα — 514
— ὀπωρινὸν δέος -- ὅ80
- ὀργιάσϑης -- ὅ13
— παγχρατιάζειν -- 8648
— παγχυρισμός, παιδάχυμα,
παιρεύς, παῖς ϑάμα — 548
- παλαίπολις — 5614
— παλιγχώα, πάλλευχον - 548
— παννώνιον — 534
— πάντη — 948
— παράδεισος, παραΐίλεως,πα-
ραχέχρονταν -- 549
— παραλέξαν, παραμείψεταν — 513
— παραμήνη, παραμυϑήσασϑαι --- 549
— παράταξις, παρεμβάλλουτο
χλῆρον -- 549
- παροπαΐσιον ---ο
— παρφυσίδες, πασχαλχεύς — 549
— πασσύριον — 591.616
— πάτασσε — 549
— πατρόϑεν nogdiradaı, πα-
yein δραχμῇ, nedekösı,nedie,— 550
πείσεν, πείσονται, πέμματα, --- 991
πένον -- 851.616
— πεπλαχομέναυς — 508
πέπτασϑαν, περάγειν -- ὅ18
περιελιχμήσατο, περιούσιος,
περισπερχοῦς βοῆς — 991
_ ne ᾿ — ὅ08
-- πολυδάμνων, πολύξενος — ὁδὶ
— πομπεῖ — ὅ18
— πορύνωμεν μᾶζαν -- 552
— πόσϑιον -- 808
— ποῦτριν #593
— πράληξ, πρατάμον : μαλλόν:
πρεπίς, προχομίδην
---- πυλαυίδεες — .-582. 616
Index auctorum,
Hesychius 5. πύννος, πύρνοι,
πυροϑαίσιον, πυρσῷ, πύρω-
σις, πυτά, nwnolie 5. Ῥ. 553
— σηματίζονταν πέδον ο. -- 217
— σχίλλα ζρὰν πε 94
- στατὸς ἵππος, στερεαί, στ.
ρεόν, στηϑίας πο 515
— σῶν nt
— ταυληρόντα 0.219
— τοὖϑρον tn
— τρόπαλον, τῶν nelag 220
— τύρβησιν Ra 99
— ὑπεριπτία ἀν 912
— ὑποδραμών — 218
— φαμάξεις, φίλαξ, φοίνια — 218
— φορβάδες ἀν ee δ ὦ
-ς φόρβον 218
το χείμεϑλον, yaıpiov -- 514
--- Χειρογονία ἀρ. 0
Hipponax — 390
Hipponactis fr. 1, 1 Bergk. — 396,605
em Tr, 36, 2 44, 49, IR ern 606
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Homer. 11..4 8. πολ 06
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Index auctorum.
p- 108
— 100
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Homer.
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330
331
337
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— 551
— 565
— 605
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1131193449349 343 1443444934933 1 141111211141 41114333 37333398
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Homer. Odyss. Y 189
= 285
403. 404
445
449
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ψ ἀλλ
264
2149
251
389
470
hymn. in Apoll, I, 341
— 464
Cerer. 228
— 35
Merc. 365
Carm. I, 2, 41
1,12, 37
135,8
II, 20, 13
111, 9. 10
II, 17. 18 flgg. —
IV,89 — 234.
orat.
5563] ΓΕΒΕΒΕΓΕΙ ἘΕΚΒΕΒΈΒΒΕΣ
a ΘΕ σε αὶ
Er
=
B
Hyperides
Inscript. graeca
Tg en Eph. arch. nr. 95—
. 888
or. 1062.
— ar. 1075
— ap. Rhangabe Ant. Hell.
nr. 259
nr. 274
nr. 3566
H, or. 375
ll, ar. 377. 388. 413. it)
"455. 524. 544. 577
N, or. 2332
v. Corpus.
Inseriptt. gr. Ussing. nr. 56
Inscriptt. lat.
Inse. Alger. Renier. πο. 30
— no. 2017
— 2074. 2810
2928
— 3008. 3232 i
— coll. Orell. vol, ἘΠ ΘΓ.
Πα, Henzen 5342
— „das römische Bayern”
ed. I. v. Hefner no. 116:
‚145. 240
zw δὲ"
1063
Ι
BEERBEI
--
102
234
312
234
764
764
764
187
“188
Index auctorum.
Insc. confoed. helvet. Momms.
nr. 24. 52. 87 . 181
— Neap. Momms. nr. 234 — 173
— nr. 423. 1603 - 172
— ar. 1623 — 173
— ar. 1704 — 172
— ar 1872. 1984. 2001
2053. 3133 — 4173
— nr. 5153 — 176
— ar. 6587. 7144 178
— Pompeiana 4229
loseph. ὁ. Apion. II, 377° 766
Isid. Origg. XXVI, 5.8. 14 = 666
Isocrat. Paneg. cett. — 241
lulius Caesar B. Afric. 138 — 576
-- -- - 8 -- 317
-- B. Alex. 36 — 378
Hi 57.8 ἀνε
— Β. Civ. I, 21. 44 381
_ — — 1, 67 — 575
— '— — 1, 80 — 380
— — — 1,185 — 385
— — — II, 10 — 587:
-- — - IL 15 — 379
SIE σῶς 11,19 +76
— — — 11, 35 — 382
το — — 11, 35 — 375
— — — II, 44 — 383
— — — II, 46 — 38i
— — — II, 48 — 381
— — — 11, 53 — 384. 581
— — - II, 69 — 385
— B. Gall. I, 38, 1 — 365
— — - I, 4 θὲ εγ5θ6
— — — II, 19 — 365
— — —- III 12 — 815
— — — IJ, 19 — 372
— — — II, 69 — 617
— — - WW, 14 CR βϑλῦθο
— — — IV, 15 — 587
— — — W, 21 — 372
= — - V,20 — 365
ποῖ — VI 19 — 397
= — — VI, 23 — 372
τι --ΥΙ, 33 - — 500
-- --- — VIL 85 — 372
— —— VII, 72 — 590
ἰάνθη. Sat. VI, 69 - 240
Lucanus Phars. V, 43 = 345
— V,45. 50 — 343
— 'Vr54 "345
—V,55 — 844
— 61 — 344
—'71 — 343
— 155. 166. 170. 175. 191 — 343
— 4191 πο 844
Index auctorum.
Lucanüs Phars. V, 209 p- 346
— 210 \ — 343
20974 — 346
— 289 — 344
— 296 — 345
— 300 — 343
— 301 — 346
— VI, 221 — 345
- v1, 223.226. 237. 244.246 — 344
252 — 346
— 256. 263. 267. 272. 312 — 345
— 314 — 344
— 317 — 8344, 346
— 325. 328 — 345
— 330 — 346
Lyeurgus adv. Leoer. 112sqq.— 19
Eagles adv. Agorat. 71 544. — 19
or. 6, 4 — 414
ΣῈ or. VII — 627
— or. 12, 27 — διά
— or. XVI — 213 544.
— or. 20. 33 — 414
Ziior: 30, 19 —.414
Malelas --ἰ 152 sq.
Mareianus Capella — 701
Michael Psellus — 60
Naevius fragm. XV, Ribb. — 601
Oracula Graeca — 752
Oros. V, 12 — 620
Pappus ovvaeyoy. uadnu.lib.1I.— 87
Petron. Sat. — 411
Phocyl. fragm.2. 15. Bergk. — 82
Photii Lexicon = 627
Pindar. Ol. ΥἹ, 19. 52 — 91
Ay V,55. 58 — 80
— VI, 41 τοι 98
— Isthm, ΠῚ. IV — 450
— IH, 45 — 105
— W, 78 -α 92
— Pyth. IV. 156 — 98
— V,15 — 443
- IX, 37 — 107
— IX, 38 — 98
-- Nem. Ι, 8 --- 245
-- 18 — 246
-- 24 -- 241
- 35. 36 — 248
— 48, 64 — 249
— 1,9 — 249
— I, 12 — 250
— IH, 40 — 444
— III, 43 — 251
= W, 1 — 252
— IV, 9 — 246.253
— IV, 13. 22. 35 — 254
— IV, 46. 54 — 255
781
Pindar Nem. IV, 65 p- 256
— IV, 79 — 1257
— V, 6. 10—12. 13. 18 -- 259
— V, 39 — 200
— V, 39 schol. 48 — 261
— Vl, 6. 7. 8. 13 — 262
— VI, 18 — 263
— ὙΠ. — 422
— VH, 10. 14 — 426
— vH, 22 — "427
— VI, 30. 42. 61 — 428
ΕΜ" τὸ — 429
— ΓΙ, 75. 80 — 430
— VII, 89 — 431
— VI — 431
— VII, 11. 44 — 433
— VII, 49 .— 434
— IX, 2.7 — 434
— ΙΧ, 22 — 435
— IX, 24. 48. 54 — 436
— X, 5.8. 13. — 437
— X, 25. 33 — 439
— X, 37. 41. 47 — 440
— X, τὴ — 441
--- ΧΙ, 4. 10. 33 — 441
Plato — 195 sqq.
— de republ. — 200 544.
— 'Apol. c. 34 -- 98
— Charm... 165a — 200
— Euthyd., Gorg. cett, — 241
— Cratyl. p. 397e — 119
— p. 399e — 119
— p. 400a — 119
—p. 4126 -- 92
-- Ῥ- 425d — 119
—:p. 4290 -- 119
— Euthyd. p. 2148 -- 80
— p. 274b — 98
— Ρ. 277c —. 118
— p. 276a.b. — 107
τον Α 2798. ἢ - 107
— p. 2828 -- τὸ
--- ρ. 2910 — 107
-- a p. 448c — 86
— p. 449a. e — 85
— p. 4584 — 121
— p. 516b — 85
— p. 517a 120
- b 519b 0 120
-— Hipp. mai. p. 293e — 219
— p. 294b -- 92
— p. 2986 - 118
— Lys. p. 206e — 103
— p. 209c — 107
— p. 2186 — 120
782 Index auctorum.
Plato Menex. p. 78b.d,
— x 83b
— Phaedr. p. 2380
— 118
— p. 237a — 101
— p. 2386. p. 242c — 118
—ıp. 245a — 110
— p. 255a — 118
— p. 2516 — 118
we 259b. -- 80
— Protag. p. 309d -/ 8
— p. 3116 --- 856
—:p. 3154 — 116
= rap 319a -- 82
eip. ΠῚ, p. 3984 — ‚766
— Soph. p. 2180 — 118
— Theaet. p. 145a — 118
-- Ρ- 169a -- 98
-- p. 176a — 120
— Ῥ- 181c .. 120
— Ρ. 183b — 119. 120
— .p. 190b — 120
— .p. 194a —. 1
— p. 196b —. 79
—:p. 199b. 200a -- 83
— p« 2024 -- 121
— p. 208d — 120
Pletho — 60
Plin. N. H. 28, 4, 7 — 620
— VH, 52, 176 — 712
— 16, 10 sqqg. 29, 4 sg. — 744
— 34, 54 sq. — 744
Plutarch. Alcib. 25 — 18
— Cat. maior — 765
— paroem. I, 96 — 8
— (uaest. Rom. 80 — 711
Poetar. Iyric. p. 141 Bergk. — 218
Polybius — 765
Propertius — 388 544
Publius Syrus -- 67
— — v. 760 Ribb. — 161
ὑπ —v. 7837 —ı 57
Quint. 1. Orat. 1, 4, 4 — 702
— X, 1,4 — 757
— — 60 — 758
- -- θὅ — 757
-- θ8. 81. 90 -- 776
-- -- 9ὅ -ἱ 703. 114
-- — 96 - 759
Sapph. fragm. 52 Bergk. — 101
Scamon (nomen varie corru-
tum — 394
Scholl. ad Germanicum — 657
Schol. ad Plat. p.319 Bekk. --- 803
Solon ön09. sis ἕαυτ. fragm.
13 Bergk. v. 1 — ‚499
π- 917 — ‚500
Solon. r. 13, v. 20. 25. .p. 501
— :29 — 502
— 33 — 503
— 35. 39 — 504
—147 — 506
τ 5 507
Senec. Suasor. I —413
Sophoel. Aiac. 34 - 92
— [172 — 101
— 1026 -- 88
— Eleectr. ὅθ0. © — 92
++772 =. 82
— Oed. Reg. 11 544. — 231
— 29 — 100
— 89 er 92
= 101 ᾿ — 28
— 182 -- 100
— :216 1238
— 269 ey)
— ‚Philoctet. 345 —_— 92
— 978 —.,8
— Trach. 61 “αὖ ΒΝ
— 207 OO
— fragm, 583 Nanke πὸ, 524
Stob. flor. 4, p. 73, 2 Mein,
p. 73, 13. p. 74, 6 - 8
110, 62 — 417
—:74, 11. 30. p. 75,13) τ 812
— Eel. physic. p.244. 274
— 288. 290..292. 274.300. ...
— 804. 318 Heer. — 228
— p. 320. 324. 328 — 229
Strabo — 418
Suid. 5. anoxuvvivon , —1,153
Suet. Ner. 56 22,620
Tacitus — 414
Terent.Heaut. 65. 269.Hecyr. ὦ
12.0378 627
Tertuil. ad Natt. II, 15 - — 620
Theoerit. Idyll. ΤΥ, 88. .— 1397
Thncyd. I, 36 — 764
Timocreon τι — 1765
Varr. L. L. V, 42 — 093
—V, 90. VI, 94 τ σα 691
—+"RR. 1, 2, 9 — 697
— Sat. Menipp. II, 26 — 722
-- — 00 ὃ: πο 20
-- -- θ3, 20 — 721
—— 86, 14 — 722
Virgil. Aen. IV, 3.11. 190 - — 1763.
— 11, 615 ; οὐ — 1234
IV, 339 1235
V,2. 15 — 629
V,20. 71 — 690
V, 80. 116. 119. 158 “ — 6031
V, 119. 212. 214 — 632
Index auctorum. 783
Virgil. Aen. 414. 416.417 p. 100 |Virgil. V, 796.813. 814. 817.
— 416. — 103| 821. 825. 827. 848. — 446
— T 22 — 107| — VI, 1.547 sq-
- 32. 40 ß — ΤἹ 568 544. 570 sq. 603, 704 — 763
τς 'V, 217 — 635|— Eel. IV, — 619
— V, 231.254. 317. bis -— 632| — VI, 32 — 635
— V, 326. 336. 355. 88] — 633 Georg. IV, 415 00 635
— V, 391. 466. 487. 522 -- 634 Xenoph. Anab. I, 2..7 — 239
—iV, 525 —:635|— 111, 4, 23 — 615
— V, 545. 562 — 636 | — Cyrop. I, 3,2 — 80
— V, 580. 581. 584. 602 — 637|— Il, 2, 10 ἀν 82
— V, 620. 621 — 638) — VII, 2, 29 — 98
— V, 631. 638. 658. 059 — 639 -- VII, 3, 25 -- 82
4673 — 640|— VII, 4, 7 — 80
— V, 704 — 641 Hell. VII, 4, 29 — 614
— V, 718. 751. 756. 768 — 642 — de rep. Lac. V, 8. p. 130
—.V, 713.796 — 643| Haas. — 498
Bibliographische übersicht.
1857. 1858.
(8. Philol. XI, p. 803).
A. Griechische schriftsteller.
Aeliani de natura animalium, varia historia, epistolae et fragmenta.
Porphyrii philos. de abstinentia et de antro nympharum. Philonis
Byzantii de septem orbis spectaculis. Recogn., adnot. crit. et indi-
eibus instruxit R. Hercher. Paris, Didot LXXI u. 659 8. 8.
Pen: R., de Aeliani varia historia. Gymn.-Pr. Rudolstadt 1857.
2.8. 4
Aeschines.
Bake, disputatur de lege comitiorum ap. Aesch. Tim. $. 35. Mn.
ΥἹΙΙ, 329—39.
Hamaker , observationes critt. in Aesch. orationes (adv. Tim., de
fals. leg.) Mn. VII, 45175.
Aeschyli tragoediae. Recogn. et praefatus est Guil. Dindorfius.
Editio IH. correctior. L., Teubner. 1857. LXXU u. 282 5. 8
— ex novissima recensione Fr. A. Paley. Accessit verborum et nomi-
num index.» London, Whittaker. 266 5. 16.
— Agamemno. Recens., adnotat. critic. et exeget. adjecit Prof. H.
Weil. Giessen, Ricker. XVI u. 156 5. 8.
— (Choephorae, with notes. By John Connington. London, Parker
1857. 200 S. 8.
— Eumenides, ad cod. ms. emendata. Gotha, Scheube. 1857. XXIV
u.888. 8.
rec. v. Ludwig, O. Z. G. IX, 636—839. — vw. M. Schmidt, Z. A.
XV, 59. 60.
— “Ἰχετίδες,. Ex recens. G. Hermanni passim emendata ed. Dr. Ε' 1.
Schwerdt. B., Kühn, 1857. XIX u. 194 5. ὃ.
ef. X, Rh..M. ΧΠῚ, 268—83.
Bergk, Th., comment. de cantico Suppl. A. Friburgi 1857. 20 5. 8.
Caesar, zu Aesch. Prometheus. (49. 209. 259 ff. 318, 386. 493 ff.
574) Ph. XIIl, 608—11,
784
Dindorf, W., ein Vers aus dem Γλαῦχος πόνινος des A: Ph. XH,
189—91; aesch. Chorgesänge nach der Mediceer Hdschr.' nebst
berichtigtem Texte. Ph. X1l, 581—85. XII, 457—98. N
Enger, Rob., Aeschylia. Gymn. -Pr. _ Ostrowo 1857. 18 5. 4;
zu Aesch. Persern. Ph. Xu, 371—76.
Frey, 4 J., de Aesch. scholiis Mediceis. Diss. γὴν" Both 1857.
39 8.
Gerhard, zu Aesch. Ag. 1258 Rh. M. XII, 480.
Giljam, G. F., de fabula Aesch. quae Persae inscribitur. Diss.
acad. Upsaliae 1857.021 5. 8.
Haupt, G., ein Beitrag zur Theologie des Aeschylus. Opa -Pr.
Büdingen 1856. 54 5, 4.
Lowinski, A., de pristino ordine versuum quorundam Asschylio-
rum. Gymn.-Pr. Conitz 1857. 16 5. 4; zur Kritik der Septem.
Martin, Aesch Suppl. 924. Rh. M. Xu, 473* s. u. Horaz. ΧΗ,
267—68. 1. J. 77, 2337-40. Ζ. G.
Nägelsbach, C. F., emendationes et explic. Aesch. München (Franz.)
1857. 44 S. 4.
— quaestiones Aeschyleae (z. Thierschs Jubil.) Erlangen 1858. 28 5. 4.
Panzerbieter, die Chorgesänge in Aesch. Agam. Ph. ΧΙ], 429—53.
Paucker, C. v., eranuge anmkgn., zu Aesch, Ag. r. 40—71. Mi-
tau 1857. 26. 8.'gr.
Platner, Prof. Dr., ii die. Idee der Gerechtigkeit in Aesch. und
Sophokles. L., Fleischer. VIII u. 195 8. 8.
Prien, C., Beiträge zur kritik v. Aesch. Sieben. Part. II. v. 78—
162, 270 -- 349. Lübeck (v. Rohden). 60 5. 4. ᾿
Rec. v. Ludwig, ©. Z. G. IX, 640 —45.
Rauchenstein, R., der Kommos: in Aesch. Choeph. Ph, XII, 60—
66; emendationes in Aesch. Ag. Aarau, Sauerländer. 17 8.4.
Ritschl, der Parallelismus der 7 Redenpaare in den Sieben: gegen
Theben des Aesch. J. J. 77, 761—801.
Sandvoss, zu Aesch; Ag. 1. Ph. ΧΙΙ, 192—93.
Schmidt, L., Beiträge zur Kritik und Erklärg. des Aedl En G.
Xu, 541--45. Aesch. Sept. 1029, ebd. 708. -
Schmitt, J. C., ad: Aesch. Suppl. 59. J. 1. 77, 228-30.
Sommerbrodt, Jul., de Aesch. re scenica. Pars 11. Anclaiı, Dietze.
S. 81—109.4.
Weil, zur Kritik v. Aesch. Septem. J. J. 77, 2330-37. |
Welcker, zu des Aesch. Schutzflehenden. Rh. M. XIII, 18996.
Wunder, Ed., de Aesch. or dissertatio crit. et exeg. Gymb.-
Pr... Grimma 1857. 31 5.
X. (Herausg. d. Goth. aan), kritisches zu Aesch, Suppl. Rh.
M. ΧΙΠ, 268—83.
Andromachus. x | ΤᾺ
Schneider, de Andromachi archiatri elegia.. Ph. ΧΠΙῚ, 25—58.
Apollodorns.
Schwenck, zu ’Apollodor. I, 4, 3: IL. 6, 4. Rh. Μ, XII, 14546.
Aratus. |
Frey, zu Aratus. Rh. M. ΧΙΠ, 13236.
Aristophanis comoedias ed. Th. Bergk 2 voll. Edit. II correctior.
L., Teubner. 1857. ΧΙ u. 287. XXVI u. 335 8. 8.
-- nubes. Rec. et annotationibus siglisqgue metricis in margine seri-
ptis instruxit F. H. Bothe. Edit. II. emendätior. L., Hahn. 142 8. 8.
— vespae. Ed. 1. Richter, B., Schneider. VII u 408 8.. 8.
ki Daher τ Teufel rec, v. Enger. Z. G. ΧΗ, 49-56.
785
‘Enger, zur Literatur des Ar. (Rec. v. Teuffel,.Kock, Halbertsma,
Köchly, Richter, Göttling, Müller, Binder). J. 2. 77, 289-316.
534—59.
v. Gent, annott. critt. in Arist. Aves et Plutum. Mn. VH, 211-- 8.
Gerhard, über den lakchoszug bei Arist. Ph. XIII, 210---12.
Köchly, H., über die Vögel des Arist. Zürich 1857. IV u. 288. 4.
Kock, C., Ar. und die Götter des Volksglaubens. L., Teubner.
1857. 45 5. 8.
...,' rec. v. Enger. 1. J. ΤΊ, 534 ff,
— zur Erklärung und kritik von Arist. Ekkles. J. J. Suppl. Ill.
26θ9---θ0.
᾿ Peters, J., Aristophanis judicium de summis suae aetatis tragicis.
Diss. inaug. Münster (Theissing). Il u. 79 S.
Richter, J., prolegomenon ad Ar. Vespas. cap. Ill. Berlin. 1857.
Gym.-Pr. 43 5. 4.
rec. v. Enger. 1, J. 77, 534 ff.
Rohdewald, O. L., de usu proverbiorum apud Arist. Burgsteinfurt
1857. Gymn.-Pr. 38 S. 4.
' Vögelin, S., über Arist. Vögel. Zürich, Höhr. 24 85. 8.
Aristotelis opera omnia. Graece et latine cum indice nominum et
rerum absolutissimo. Vol. IV, pars 1. [Seript. gr. bibl. XLVI, 1].
Paris, Didot. 1857. XL S. u. 8. 1—334. 8.
- Werke. Griechisch u. deutsch u. mit sacherklärenden Anmerkgn.
2 Bd. Herausg. νυ. C. Pranil. L., Engelmann. 1857. 510 5. 12.
— ethies, illustrated with essays and notes. By Sir A. Grant. Vol.
I. II. London, Parker. 1857. 58. 264 u. 290 5. 8.
Bendixen, über die Reihenfolge der zu Arist. Politik gehörigen Bü-
cher. Ph. XIll, 264— 301.
Bernays, J., Grundzüge der verlorenen Abhdlg..des Arist. über
Wirkung der Tragödie. Breslau. 1857, Trewendt. III u. 688. 8.
Rec. v. Kayser. 4. 1. 77, 472-476.
Breier, de amicitia principum. Explicatur locus Arist. Eth. Ni-
com. p. 1158a. Gymn,-Pr. Lübeck 1857. 4.
Engelhardt, s. u. Platon.
'Munier, über einige Lehren der. Nikomachischen Ethik und ihre
Beziehung zur Politik. Gymn.-Pr. Mainz. 23 5. 4.
Pierson, 8. u. Platon,
Ramsauer, zur Charakteristik der aristotelischen Magna Moralia.
Gymn.-Pr. Oldenburg 1858. Τ7 5. 8,
Ruelle, &tude sur un passage d’Aristote relatif, ἃ 18 me&canique,
Rev. archeol. XIV, 7—21.
Schmidt, Leop., noch einmal das 12. Kap..der aristot.: Poetik. 7.
ἡ. 75, 713—25. |
Schöll, eine Emendation in der aristot. Poetik. Ph. ΧΙ, 593— 601.
Sonnenburg, zoologisch-kritische Bemerkgn. zu Arist.. Thierge-
schichte. Gymn.-Pr. Bonn. 1857. 27 5, 4.
Torstrik, die authentica ‚der Berliner Ausg. des Arist. Ph. XII,
494—530. ΧΙ, 204— 205.
Waitz, Varianten zu Ärist. Organon. Ph. XII, 726 .-- 34.
Athenaeus.
Egli, zu Ath.: nochmals ὄρυξ ‚oder ὄρτυξ Rh, Μ, ΧΙ, 307—309.
Babrios u. die ältern lambendichter. Griechisch mit metrischer ..
Uebersetzung u. prüfenden u. erklärenden Anmerkgn. v. J. A. Har-
tung. L., Engelmann. 274 85, 12.
Bukoliker, die, Griechisch mit metr. Uebersetzg. u. prüfenden und
786
erklärenden Anmerkgn. v. ὁ. A. Hartung. [A. u. d. T. Theokrit,
Bion u. Moschus] L., Engelmann. LV u. 507. 8.12. 4
Comici graeci. ee Ὁ
Com. gr. fragm. ed. Ribbeck rec. v. Schütz. Z. ἃ. ΧΙ, 610-—2%0.
SER V., de com, gr. fragmentis, Rostock. (L., Fritzsche).
Horkel, J., die lebensweisheit des Komikers Menander, Königs-
berg, Bornträger. 1857. IV u. 50 8. 8.
Schömann, G. F., prolusio de Cratini junioris fragmento. Greifs-
walde. 16 5. 4. ie
Demosthenes’ Werke. Griechisch und deutsch mit kritischen und
erklärenden Anmerkgn. 2Thl. 2. Aufl. 6. Thl. L., Engelmann. 1857.
106 u. 107 85. 12. ΕΣ ἢ
— zehn Reden. Für den Schulgebrauch nebst den nöthigen Einleitgn.
herausg. v. Fr. Pauly. Wien, Gerold. 1857. LXVI u. 236 5. 8.
Dem.: ed. Voemel, rec. v. Kayser, M. G. A. 1857, 11, N. 51-54;
v. Rüdiger, Z. G. ΧΗ. 500—508; cf. Rehdantz, ). ἢ. 15, 553 ff.
Franke, παρῆσαν an παρῇσαν, προσοφλισχάνενν an πρὸς ὀφλισχάνευν ἢ
Ph. ΧΗ, 613—16.
Funkhänel, über einige stellen aus d. rede von Kranz, 1. zur Be-
deutung v. 2xeivos. 2. zur Bedeutg. der Präp. ἐπέ. 3. zur Be-
deutg. der Präp. παρά c. acc. ὁ. ὁ. 77, 316—21; zu δ. 130. Z.
A.XV, N 51. ag‘
Gerhard, ἐν xavois Dem. ὁ. Neaer. $. 78. Rh. M. Xill, 474*—76*.
Karsten, over D. de corona δ. 169. Versi. en mededeelingen 4.
Amsterd. akad. 1858, 38—65.
Kurz, E., über die zeitbestimmung der 1. Rede des Dem. gegen
Philippos. Gymn.-Pr. München. 1857. 38. 4, τ᾿
Ostermann, Dem. Olynth. ΠῚ δ, 33. Ph. XII, 755—56.
Rehdantz, Demosth. Litteratur (Rec. v. Dindorf, Franke, Rüdiger,
Westermann, Vömel) in Bezug auf die Kritik. J.J. 75, 553—69.
813—27. ΤΊ, 456—71. 559—78.
Rüdiger, Demosth. Litteratur (Rec. v. Westermann I, u. Holzinger).
Z. G. ΧΙ, 799—805.
Schäfer, Arn., Demosth. u. seine Zeit. 3. Bd. 2. Abthlgn. L.'Teub-
ner. VII u. 685 ° 8. 8: τ δ
1. 2. rec. v. O. Haupt. Z. A. XV, N. 80---82.
Didymus,
Didymi fragm. ed. M. Schmidt, rec. v. Friedländer J.J. 77,9—16.
Diogenes Laertius.
Ritschl u. Usener, Stichometrisches bei Diog. La. Rh. M. X111,309—15.
Dionis Chrysostomi orationes. Recogn. et praefatus est Lud. Din-
dorfius. 2 voll. L., Teubner. 1857. XLIV u. 827 8. 8.
Dionysius Halicarn.
Kiessling, Ad., de Dionys. Halie. an auctoribus latinis.
Dissertatio philol. L., Teubner. 46 5, 8.
Elegiker, die griechischen. Griechisch mit metr. Uebersetzung u.
prüfenden u. erklärenden Anmkgn. v. ὁ. A. Hartung. 1.Bd.L. 1859,
Engelmann. V u. 365 8. 12.
Linder, de Solonis elegia quae ὑποθϑήχαν εἷς ἑαυτὸν inseribitur quae-
stiones nonnullae. Phil. XIII, 499 — 507. '
Erotici scriptores graeci, recogn. R. Hercher. Tom. I. (Parthen.,
Achill. Tat., Jamblich., Anton. Diogen., Longus, Xenoph. Ephes.)
L. Teubner. LX u. 399 5, 8.
Cobet, Longi Pastoralia locis nonnullis emendata. Mn. VII, 383—84.
7187
Hercher, zur Litt. der Erotiker (Rec. v. Hirschig, Bekker, Osann,
Nicolai) J. J. 77, 153—77.
Epici. Corpus poetarum epicorum Graecorum 'consilio et studio Ar-
minii Köchly editum. Vol. VI. XVI. XVll L., Teubner. XXX u.
117 8. 8. — CCX u. 863 5. 8.
VI: Manetho. XVI. XVII: Nonnus.
Euripidis tragoediae ex rec. A. Nauckü. Ed. II. 2voll. L., Teubner.
1857. XCil u. 916 5. 8,
— tragoediae. Rec. et commentariis in usum scholarum instr. A. J.
E. Pflugk. Vol. I. sect. IM. IV. Andromacha. Heraclidae. Vol. II,
sect. 1,. Helena. [Bibl. gr. A. Poetarum Vol. ΧΙ. X1l.] Edit. Il,
quam curavit R. Klotz. Gotha, Hennings. 1857. 58. 59. :XVI u. 147,
136, 195 8. 8. i
— with an English commentary by F. A. Paley. Vol. I. 11.. London,
Whittaker. 1857. 58. 539 u. 584 5. 8.
— ex recens. F. A. Paley, accessit verborum et nominum. index,
Vol. 1. Ebd. 308 S. 18. 1
— ausgewählte Tragödien. Erklärt v. F.G. Schöne. 1; Bakchen. 2. Aufl.
B., Weidmann. 120 8. 8.
— Hippolytus, Alcestis, Iphig. Aul., Iphig. Taur: Ad fidem mserpt.
ac veterum editionum emendavit et annotationibus instruxit J. H.
Monk. Edit. nova. Cambridge, Bell. 1857. 440 8. 8.
Fritzsche, F. V., de choro Phaethontis. Rostock (L;, Fritzsche). 8.
— de reliquiis quibusdam chori Euripidei quae glyconeo metro
constant. Ind. lectt. Rostock. 1857. 7 5. 4.
— de Iphig. Aulid. choris, glyconeo polyschematisto compo-
sitis. Phil. XII, 67—91.
v. Gent, observationes critt. in Eurip. Orestem. Mn. VI, 439-- 42.
Heller, ad Eurip. Andromacham. Ph. ΧΙ, 585—86.
Janske, J., d. philosophia Eur. parsl. Gymn.-Pr. Bresl. 1857. 328.4.
Kayser, zur Liter. des Eurip. (Rec. v. Kirchhoff, Nauck, Badham).
. J. 75, 455-—77.
Kvicala, inwiefern ist man berechtigt, bei Eur. 'aus: der Störung
der Stichomythie auf Interpolationen: u. Lücken zu. schliessen ?
0. Ζ. 58, 60925.
Lightfoot, notes on some corrupt and obscure passages in the He-
lena of Eurip. J.,Ph. N. ΧΙ, 153—86.
Spengler, de Rheso tragoedia. Pars I. Gymn.-Pr. Düren 1857. 23 8.4.
Eustathius, |
Hercher, zu Eust. Makrembolites.' J. 2. 77,365—67. Ph.XIl, 507;
cf. a. Erotiker.
Herodian.
Ritschl, zu Herodians Kaisergeschichte. Rh. M. XII, 157 fi.
Merodoti Halic. Musae. Textum ad Gaisfordii ed. recogn., perpetua
tum Fr. Creuzeri tum sua annotatione instruxit, commentationem de
vita et scriptis Her., tabulas geogr., imagines ligno incisas indicesque
adiecit 4. C. F. Baehr. Edit. Il. Vol.N. L., Hahn. 1857. Vlu. 726 8.8.
— erklärt von H. Stein. 2. Bd. Buch Ill u. IV. Mit 2 Karten v. Kie-
pert u. eingedr. Holzschn. B., Weidmann. 1857. 327 8. 8.
— new English version, edited with copious notes ete., by ἃ. Raw-
linson. Vol. I. II. London, Murray. :698 u.:620 5. 8.
Abicht, italienische Briefe (cod. Med. d. Herod.) Ph. ΧΙ, 201.-- 08.
Egli, zu Her. IV, 158 (βουνός oder οὐρανός). Rh. M. Kill, 304—06.
Johnson, H. M., Herodoti Orientalia antiquiora; ' comprising ma-
nily such portions of Herodotus as give a connected history of
788
the East, to the fall of Babylon, andthe death of Cyrus the Great.
New York 1856. XIV u. 185 5. 12..m. 1 K.
Nitzsch , Herodotea. Gymn-Pr. Duisburg. 1857. 14 8.4.
Ostermann, Beiträge zur Erklärung einiger Stellen des Herodot. J.J.
76, 595-6051 Ph. XI, 586—88. ΧΗ, 442, Br
Mesiodus. Mir
Deiters, H., de Hesiodia scuti Herculis descriptione. ‚Commentatio
philol. Bonn (Henry u. Cohen). !il u. 64 8.8. ὃϑΘ 1 |
Schömann,. ἃ. Fr., opuscula academica, Vol, Il: mythologiea et
Hesiodea. Β., Weidmann. Ill u. 544 8. 8.
Hesychii lexicon post J. Albertum recens. 'M. Schmidt. Vol. I. Fasc.
23—7. Jena, Mauke. 1857. 58. 5. 81-556. 4. ἐδ}
Meineke, τὰ Hesych. Ph. ΧΗ, 602—33. XIII, 508—64. 616--17.
. Schmidt, M., zu Hesych. Ph. ΧΗ], 217—22.: 507.
Schwenck, zu Hesych. Rh..M. XIli, 146—47.
Hipponax.
ten Brink, Hipponacteorum epimetrum Ill. Ph. ΧΠῚ, 395 - 96.
Homeri carmina Imman. Bekker emendabat et annotabat. Vol. ᾿. Bonn,
Marcus. VII u. 594 5. 8. 5 #1,
— lliade, erklärt v. J. U. Fäsi 3. Aufl. B., Weidmann. 444 u. 44 5.8.
— Odyssee, für ‘den Schulgebrauch erklärt von K. Fr. Ameis. 1, Βά.
2. Hft. u. 2. Bd. 1. Hft. Gesang VI—XH. XIN—XVI I. L., Teub-
ner 1857.58. 180, XH u. 198 85, 8. Ba
- Odysseae epitome. In usum scholarum ed. ΕἾ, Pauly, Pars I.
Lib. 1—XIl. Prag. Tempsky. XVI; u, 193 5, 8. vera
Döderlein, L., Homerisches Glossarium. 3. Bd. Erlangen, Enke,
XI u. 408 S. 8.
— emendationes Homericae. Erlangen, Blaesing. 14 5, 4,
— Homerica partienla ydg nusquam refertur ad insequentem sen—
tentiam. Erlangen. 9. 5. 4.
Düntzer, die Doloneia. Ph. XII, 41—59;, das 3. u.:7.:Bucb der
llias als selbständiges Gedicht. J. J. Suppl. II, 387—414.
Franke, zur llias. Δ. 4. 77, 223—38. ἸΦᾺ
Friedländer , homerische Litter. LU. (Rec. ν. ‘Dindorf.: scholia ;
Karajan, Sengebusch , Hoffmann, Fischer-Grote, ‘Schömann,
Rumpf οἷο: 4. 1. 77, 1-33. 217—22. 802— 13.
Gandar , Homere et la Gröce contemporaine. Caen, Hardel. 99 5. 8.
Gladstone, Studies on Homer and the Homeric age. 3 vols. Ox-
ford, Parker. 8. ΤΕΥ ΤῊ
Rec. v. Villemain, Journ. ἃ: Savants 1858, 5939---48,. 681 ---88.
Goebel, Ant., de epithetis Homericis in εἰς desinentibus. Münster,
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— 'homerische Etymologieen. Ζ. ἃ, ΧΙ, 801—19. ἡ
Haacke, Aug., quaestionum Homericarum οδρὶία 11. Nordhausen,
Büchting.. 1857. 21:8. .8. .
Hahn, 1. ἃ. v., Proben Homerischer Arithmetik, ‚Jena, Frommann.
ὙΠ u. 96 5. 8. m. 1 Tab,
Heller, de: particula ἄρα. Ph. ΧΙΗΠῚ, 68—121.
Hemmerling, Welcher Mittel bedient sich H. ‚zur Darstellung sei-
ner. Charaktere? Gymn.-Pr. Neuss, 1857. 198. 4.
Hennings, P. D. Ch., über die Telemachie, ihre ursprüngliche Form
und ihre späteren Veränderungen. Ein Beitrag zur Kritik der
Odyssee. [Abdr. aus J.J.Suppl. III.) L., Teubner. III u. 1028. 8.
Hiecke, über die Einheit des ersten Gesanges der Ilias. Greifs-
wald (Koch)., 12 5: 4.
789
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in der Ilias. 1. Abth. Clausthal, Grosse. 22 5. 4
Kayser, W. C., de versionibus aliquot Hom. Odyss. disputatio al-
tera. Gymn.-Pr. Sagan 1857. 15 5.. 4.::über die Kritik des
Homer, besonders der Odyssee, vornehmlich auf Grund: einiger
Wiener Hdschr. Bresl. Ph. Versammig. 5. 43—51.
Köchly, H. A. Th., de lliadis carminibus diss. IH. et IV. Ind. leett.
Turiei. 1857 u. 1857/8..24 u. 24 5. 4.
Kostka, die leiblich und menschlich gedachten Götter bei Homer.
Gyma.-Pr. Lyck. 1857. 34 5. 4.
Krukenberg, über das gegensätzliche Particip bei Homer. Gymn.-
Pr. Züllichau. 1857. 88. 4.
La-Roche, Homerische Analysen, Ph. XII, 395—411.
Linder, de vi et usu particulae ἀὔτως apud Hom. Ph. XII, 385—94.
Ostermann, Hom. Od. IX, 122. Ph. Xlil, 396—97.
Paschke, de Minerva qualem Homerus finxerit. Gymn,-Pr. Sorau.
1857. 24 5. 4.
Platz, C. F., die Götterverwandlungen. Eine Frage der homer.
Theologie. Gymn.-Pr. Carlsruhe. 1857. 41 5. 8.
Rumpf, H., de interioribus aedium Homericarum partibus. Gies-
sen. Ricker. 60 85. 4. mit 1 Taf.
Schmalfeld, über Hom. Il. XII, 258—60. Z. G. XI, 556 —59.
Schwenck, Hymn. in Merc. 41. Rh. M. XHI, 474".
Volkmann, neue Leistungen für Homer. P. R. 46,81—94: 49, 95 — 112.
**, die homerische frage. Preuss. Jhrb. I, 618—44.
Hiyperides funeral oration over Leosthenes and his comrades in
the Lamian war. The fragments of the Greek text now first edited
by Ch. Babington. London, Bell. Fol.
Rec. v. Caesar, Z. A. XV, 84. 85; v. Kayser, J. J. ΤΊ, 369--83;
v. Spengel:M. ἃ. A. 1858, I, 48—50.
— λόγος ἐπιτάφιος. Recens. (. G. Cobet. Leyden, Brill, III u.:72 5. 8.
— oratio pro Euxenippo et orationis pro Lycophrone fragm. ‚Cum
adnotatione critica in usum scholarum academicarum ed. Jul. Cae-
sar. Marburg, Elwert 1857. VI u. 34 8. 8. 4
Rec. v. Kayser, 1. 4. ΤΊ, 117—24.
— ed. Linder, ebd. 124— 26. j
Comparetti, observ. in Hyper. orat. funebr. Rh. M. XII, 533—43.
Linder, de Hyper. oratione pro Euxenippo. Z. A. XV, N. 65, 66.
Yambieci,
Bergk, Th., commentatio de Phoenicis Colophonii iambo. Halle,
10 85. 4.
B. ten Brink, Hipponacteorum epimetrum III. Ph. ΧΗΠ, 395—96.
YJamblichi de mysteriis liber. Ad fidem cod. mser. recogn. G. Par-
they. B., Nicolai 1857. LVI u. 328 5. 8,
Xosephus. Oeuyres complötes, avec une notice biographique, par |,
A. C. Buchon. Paris. XL u. 879 S.
Lewitz, de Fl. Josephi fide atque auctoritate. Gymn.-Pr. Königs-
berg. 1857. 20 8. 4.
Isokrates. ᾿ .
T., Isocratea (Panegyr. 54 C. Panath. 271 B. de permut. ὅ. 213.) 1.
Ph. N. XI, 15052.
Xulianus.
Hertlein, specimen novae Juliani Caesarum‘ editionis (Wertheim.
Heidelberg, Mohr. 1857. 20.8. 8.
Luciani Samos. opera, ed. Gmil. ‚Dindorf. ;3 Voll. Edit. stereot. L.,
Tauchnitz, LIX u. 1164 85. 8.
Philologus. ΧΗ], Jahrg. 4. 50
790
Lukian's ausgewählte Schriften, erklärt‘v. Jul. Sommerbrodt 3Bdchn :
wie man Geschichte schreiben soll; die: Rednerschule,, ‘der Fischer,
der ungebildete Büchernarr ; über die: Pantomimik. B, Weidmann.
1857. VII u. 191 8.. 8.. nn εὰ ua
Sommerbrodt, zu Lukianos. J. 1. 75, 479-81. A, E76-79:0
Lyriker, die griechischen. Griechisch mit metr,' Vebers etz. A. prü-
fenden u; erklärenden Anmerkgn, νυ. J. A. ulekae.. $: Ὧι δ" 'Abth.
L., Engelmann. 1857. ΠῚ u. 363 S. 8.
— Anthologie griech. Lyriker, für die obersten iarac der, ymna-
sien mit ‚litterarhistor. Einleitgn. u. erklär. Anmk ΩΝ ν. Καὶ W. ‚Stoll.
2. Aufl. Hannover, Rümpler. 1857. ΧΙ] u. 318 5. 8 m
Lysias. (2:
Habche) L., quaestiunculae Lysiacae. Gymn.-Pr, Herford, 867.
14 ἅ.
Müller, P. R., kritische Bemerkgn zu Lysias. "Ph. Xu, 92-106.
Rauchenstein, zu Lysias XVl. Ph. XIII, 213-17.
Oracula. Kart
— ed. Alexandre, rec. v. A. Jahn, J. J. 77, 259-60. "une!
Ewald, über Entstehung, Inhalt und Werth der Pr, Bücher,
Gött. gel. Anz 1858. Nachr. Ν. 15. ΗΝ
Oehler, zu den griech. Orakeln. Phil. XII, 7152-53. τῷ
Schnorbusch, ΗἩ., A., de carminibus Graee., Tatidioie, Part. ἐνὶ Pin.
phil. Münster (Cazin). If u. 69 8, 8. ae
Oratores Attici. :Graece cum translatione. refieta a: Car. Müllero.
Accedunt, scholia ‚in orationes Isoer., Aeschinis,,Demosthr et i
nominum et rerum absolutissimus, quem collegit.J. Hunziker.. Vol.
11. Paris, Didot [Script. gr. bibl,] IV u. 831.8. 8. a να
Oribase, texte .gree' en grande partie inedit,. collationne sur les ma-
nusecrits, traduit pour la premiere. fois en frangais:' avec une iniro-
duction,' des notes, ‘des tables et des: planches‘, ‚par Bussemaker et
Diremberg: Tome 86." ον Bailliöre et fils: XXX υ.. 723 BB
Phalaris. vou8lonhe
Bentley, R., Abhandihngön über die Briefe des Phafaris, Themi-
stocles, Socmater; Euripides u. über die Fabeln des ‚Aesop. Deutsch
v. Dr. W. Ribbeck. L., Teubner. 1857. XXX u. 65278. 8.
Philodems Abhandlungen über den Hochmuth. und intra
Haushaltung u. Charakterbilder. Griechisch und deutsch Air vd
A. Hartung. L., Engelmann. 1857. 184 5, 12,
᾿
ΤΥ ΟῚ
Phocylides. Yin
Bernays, ‚über d. phokyl. Gedicht, rec. v. L. Schmidt. ἊΝ J. 75,
510.19. b ialeil dınal
Photius. na Ἐπ 1
Cobet, ad Photii lex. Mn. VII, 475—80. _ a,
Pindaros Siegesgesänge in einer Auswahl nach. den wätehtchen
Gesichtspunkten erklärt von W. Furtwängler, ἢ Freiburg i im „Br. ‚1859,
Wagner. IV u. 399 S. 8.
Friederichs , Erklärungen zu Pindars Epinikien. Ph. Xu, ‚41224.
XIN, 443—56.
Oelschläger , aliquot Pind. loci tractantur [zu Thiersch “20.511.
Schweinfurt. 6 5. 4.
Osann, Pindari Ῥγίμ, ‚Ill. enarratio. ‚Giessen. 18,8. 4.
Rauchenstein, zur Litt. desPind. I. II. (Rec. v. Hartung, Schnei-
dewin, Petri), „Clausen; 'Lübbert, βϑεδῆλ) J. " 1, BR FR
385—407. εἴ
10%
‚IE ἐν
791:
' Rauchenstein κα Pindars' Nemeen. Ph... ΧΗ, 245.--:-63,.421---42.
Platonis opera omnia. Recensuit, ‚prolegomenis jet, commentariis
Allustravit (zod.Stallbaum. Vol. 1. Sect. 1,.(Apolog.: Grit«).. Edit." V.:
Vol. IH. Seet. 1. I; (Polit.) 115..1--- X). Ed. I; Vol. ΟΥ̓, Βοοί. ἵν {{μ8--
ches, Charmides,;Alcib, 1. Il). Ed. Il. [Bibl. gr. -Seriptorum ‚Vol..XX
sect, πω Gotha, Hennings, LXXI u. 252; ἔχχχνι 480 μα. ὅ1ὅ 5.
895 Ἢ
-- -- Recogn. 5.6. Baiterus, 1. Ὁ. Orellius, α. Dee:
Vol. ΧΗ, Edit. III. Εἰ. 5. t.:-Pl. respublica. εφουδ ). Gr Baiterus.
Ed. Ill. Zürich, Meyer u. Zeller. ΠΧ ur316 8).
— Werke von ‚Schleiermacher, 2. ΤᾺ]. 2. Bd. '3:.Aufl. -B., ‚Reimer«i
1857. Il u. 355 5. 8.
--- hs u. deutsch mit 'krit. u. erklärenden Anmerkgn. 21. 24.
. Thl. (Gorgias, Philebos; Theages, Nebenbuhler; Minos und
Kleitophon) herausgeg. v. Fr. W. Wagner: ἴω, Engelmann. 1857.
XXXVI u 273, XLil u. 209, VIE u. 184 $.0%,
— ausgewählte Dialogen erklärt v. Herm. Sauppe. 2 Bdchn.: Protago-
ras. B., Weidmann. 1857. XXIV u. 1088. 8.
Rec. v. Kron, M:' ἃ. A. 1858, I, N. 32—34.
— Kriton, übers. u. erläutert v. F. A. Nüsslin. 2. Aufl. Mannheim,
Löffler, 1857. XX u. 100 85, 8. dd
Rec. v. Kron, M. G. A. 1858, 1, N. 18—20.
— Laches u. Kriton zum- sprachlichen Verständniss für Anfänger in
der Lektüre des Pl. erläutert v. Zimmermann.. Erlangen, Bläsing.
ΧΙ u. 102 8. 8,
— Protagoras. : Mit Einleitung u, Anmkgn zum Schul-. u. .Privatge-
bifiughn von‘ T.; Wildauer.' Innsbruck , Wagner, 1857. SLYHl und
124 8.
Rec. v. Kron M. ἃ. A. 1858, IL:N. 32—34,
— — ed. ‚Wayte, rec; |v. ‚Schwanitz. 4. δ. ΤΊ, 507—10.
Alberti, über des Albinos Isagoge in Pl. Dialoge, Rh..M; XII,
76—110 über 2 stellen in Pl. Sophistes (253B—C; 257. -- 269.8)}
4. J. 77, 731-386.
Bonitz, H., platonische studien. Wien (Gerold). 78 5..ὄ 8;
Deuschle, Jul, der plat. Politikos. , Ein ‚Beitrag zu. seiner Ἐπεί
rung. Gymn,-Pr. Magdeburg. 1857.36... ..45
Engelhardt, Ἐς G., loci ‚Platonici ‚quorum' Aristoteles, in eonscri-
bendis Politicis ‚xideinr memor fuisse. Danzig, Homann, ‚24-8; 4.
\\ Hundert, A.,.de Platonis altero, rerum; prineipio. Gymn. -Pr. Glere.
1857. 21 'S. 4,
er O., Platon ‚über. .die Lust. ;Gymn.-Pr. Halberstadt 1857.
24 4
Kroschel, über. das; Alter des Alcibiades in. ’Plat: Prota, 2.G..XU,
26066; zu den ..chronolog.' verhältnissen des, plat. ον 2.6.
ΧΙ, 561--67,
Biedon, vergleichende Charakteristik der Platon. und der 'Aristot..
Ansicht vom Staate. Rh. M. XI, 1—48. 209 -- 47. |
Schramm, R:, quaestionum ‚de locis nonnullis lasnm Plat,.,part. V.
Gymn-Pr. Glatz 1857. 18.8. 4.
Spiller, de oratione Agathonis in Conyiyio Plat, - habita.- nn.
‚Pr. 'Gleiwitz, 1857. 14 5. 4.
Susemihl, Fr., die genetische Entwicklung ‘der. Platon. Philosophie,
το lweinleitend/dargestellt..2 ΤῊ]. 1.,Hälfte. ‚L;, Teubner ‚Xl1n.3128. 8.
.. πα zur Litter. des Platon (Rec. ''v. Stallbaum, Arnold, ‚Münscher,
Hocheder, Erdtmann, Schlegel), J. J. 75, 589—607,
50*
792
T., Platonica (Phileb., Republ., Euthyd., Gorg.)J. Ph. Ν. ΧΙ, 145—50.
Volger, Platos Republik, latein. v. Anton. Cassarini. Ph. X111, 195— 204.
πΠλήϑωνος νόμων συγγραφῆς τὰ σωζόμενα. Texte revu sur les manu-
scrits, precede d’une notice historique et eritique, et augmente d’un
choi de pieces justificatives, plupart inedites, par C. Alexandre;
traduetion par A, Pellissier. Paris, Didot. C. u. 4728: 8.
Plotinus. Les Enneades, traduites pour la premiere fois en frangais
ete., par N. Bouillet. Tomel. Paris, Hachette u. €. 1857.
α. 848 5. 8.
Rec. v. Levögue, Journ. d. Savants 1858, 575—89.
Plutarchi vitae parallelae. Iterum recognovit Car.‘ Sintenis. Vol. Il.
L., Teubner. XXI u. 556 85. 8.
Bake, over de vraag, οἵ Plut. de auteur is van het stuk περὲ äwars.
Versl. en meded. d. Amsterd. akad. 1858, 73—87.
Campe Gonjectaneen zu Plutarchs Skizzen. Ph. ΧΗ, 47283,
Döhner, Th., quaestionum Plutarchearum particula u. Gymn.-Pr.
Meissen. 50 5. 4.
Funkhänel, zu Plutarchs Cato major. 2. J. 77, 82728.
Lipsius, C. H. A., de Themistoclis Plut. loeis quibusdam commen-
tatio. L., Dürr. IV u.22 8.. 4.
Polybius.
Fustel de Coulanges, N, Polybe, ou la Grece conquise par les Ro-
mains, Amiens, VI u. 109 85. 8.
Hulisch, Emendationen zu Polyb. J. J. 75, 832—34. 77, 81319.
La Roche, Charakteristik des Polyb. L., (Teubner). 104 S. 8.
Markhauser, W., der Geschichtschreiber Polybius, seine Weltan-
schauung und Staatslehre mit einer Einleitg. über die damali-
gen Zeitverhältnisse. Eine gekrönte Preisschrift. München, Rie-
ger. ΛΠ)! u. 155 S, 8. |
Naber, Polybiana, Mn. VI, 341—64.
Spangenberg, Untersuchungen über das Geschichtswerk des Pol.
Gymn.-Pr. Hersfeld. 68 5. 4.
Procopius.
— ἀνέχϑοτα ed. Isambert, rec. v. Hopf. J. J. 75, 16971,
Ptolemäus.
v. Wietersheim, über den practischen Werth der. speciellen Anga-
ben in der ΝΣ des Claud. Ptol., insbesondere über Ger-
manien. Ber: d. Leipz. Ges. d. Wiss. IX, 112—45.
Sappho. ba
Mure, Sappho and the’ ideal love’ of the Greeks.. Rh. M. ΧΙ],
564—93.
Sophoclis 'tragoediae. "'Edidit Th. Bergk. Edit. stereot. Li, Tauch-
nitz. LXIV u. 356 5. 8. [LXXX u. 416 5. 12.]
— erklärt von F. W.'Schneidewin. 3. Bdchn. (Oedipus aufKol.)'3. Aufl, —
5. Bdchn. (Elektra) 3. Aufl. — 6. Bdehn. (Trachin.) ‘2. Aufl. besorgt
v.A. Nauck. B., Weidmann. IV u. 199: 17!: 156 5, &
— für den Schulgebrauch erklärt νυ. G.'Wolff. 1. ΤῊ]. Ajax. τ Teubner.
vi u. 152 8. 8:
— expliqu& et annot& par Benloew et traduit en frangais par Belläguet.
Antigone. Philoctete. Electre. Oedipe ἃ Colone. Paris, Hachette.
179. 207. 226. 247 S. 12.
— übersetzt u. erklärt v. O. Marbach 1: 2,a. 3. 4,4. 5,a.:6,a'7. L,
Lorck. 171, 112, 244, 70, 72, 88, 1988: 8. .
— König Oedipus. Schulausg. mit kritischen u. das Versmass erklä-
renden Anmerkgn. herausg. v. Fr. Bellermann. B., Springer. 1857.
XX u. 144 85. 8.
793
ον ἢ Bee. v,'?, Gött. gel. Anz. 1858, 68-78. 4
Sophocles. King Oedipus with english notes, for the use of the
students in schools and colleges, by H. Crosby 4. edit., revised and
eorrected. New York: 1857. 138 S. 12.
‚Ascherson, über (die Rollenvertheilung in Soph. Oed. Col. Ph. ΧΗ,
750—54.
Bergk, Th., de Sophoclis poetae tragiei arte commentatio. Frei-
burg. 1857. 33 5. 4. N
Bonitz, H., Beiträge zur Erklärung des Soph. 2. Heft. Wien
Ἶ (Gerold). 71 5. 8.
Buchholz, schedae criticae in Soph. J. J. 76, 343—48. 403—409,
455—57.
Dindorf, W., ein angebliches Fragment des Soph.'Ph. ΧΗ, 191 —
92; variae lectiones. Ph. ΧΗ, 634 ff.
Enger, zur Exödos νυ. Soph. Antig. und zum Dochmius. Ph. XII,
45471.
Führmann, die Schicksalsidee in den Tragödien des Soph. Gymn.-
Pr. Lauban, 1857. 14 85. 4. 9
Ὁ. Heinemann, zur ästhetischen Kritik des König Oedipus. Gymn.-
Pr. Braunschweig. 32 5, 4.
Heintze, A., Versuch einer Parallele zwischen dem Soph. Orestes
u. dem Shaksp. Hamlet. ''Gymn.-Pr. Treptow, 1857. 37 5. 4,
Horrmann, die Construction der Antigone des Soph. Gymn.-Pr,
Detmold. 30. 5. 4.
Kock, Th., Sophokl. Studien. 2 ΗΠ; ein zusammenhängender Com-
mentar zum König Oedipus. B., Mittler u. Sohn, 48 Κ. “4,
Kolster, über das innere Object im Sprachgebrauch des Sophokl,
Gymn.-Pr. Meldorf. 16 85. 4.
Lorenz, über Composition, Charactere, Idee des Soph. König Oe-
dipus. Gymn.-Pr. Soest 1857. 19 5, 4.
Martin, s. u. Horaz. '
Nitzsch, Zusätze zu dem Aufsatz’: zwei Interpolationen’v. Soph. Ant.
(Z. A. XIV, N. 44). Z. A. XV, 373—76.
Regel, AB de duobus $oph. O. C. locis. Gymn.-Pr. Emden 1857,
128. 4.
Ribbeck, Ο., zu Soph. O. R. 21675. Rh. M. XIII, 129—32.
Schmalfeld, ein Versuch zur Wiederherstellung v. Soph. El. 691.
Z. ἃ. XII, 553—55.
Spat, C. J., dissert. de tragicae compositionis in Ἢ" Ο. ἢ. ra-
tione οἱ praestantia. Groningen, v. Wicheren. VI u 688. 8,
Spengel, Andr., conjectanea critica in Sophoclis tragoedias. Mün-
chen. 15 8.
Stobaei florilegium recogn. A. Meineke. Vol. IV. L., Teubner. 1857.
LXXXIV u: 327 5. 8. ὶ
Trendelenburg, über die Darstellung der peripatetischen Ethik beim
Stobaeus. Monatsber. d. Berl. Akad.’ 1858, '155--58.
Strabonis geographica. Graece cum versione reficta. Accedit in-
dex wariantis lectionis et tabula rerum nominumque locupletissima,
Curantibus C. Müllero et Ἐς Dübnero. Pars 11. Paris, Didot. 1857.
[Bibl. ser. gr.] IX S. u. 5. 641—1044. 8. m. 15 Karten.
Rec. v. Hase, Journ. des savants 1858, 427—36. 697—706.
Miller, A., emendationum in Strabonis libr. I. specimen, Bamberg,
Buchner. 23 5. 8.
Themistoclis epistolarum quae feruntur part. I. II, ed. A, Wester-
mann. L., Dürr. 31 5. 4,
Bentley s. Phalaris,
794
Theokrits Idylien. Für den Schul- u. Privatgebrauch erklärt v.
A. Th. H. Fritzsche. L., Teubner. 1857. Vi u. 268 ni Baigus
Rec. v. Ostermann, 13 J. 78, 359—63. AI”
— Idyllen u. Epigramme. Deutsch im Versmasse dor Urschrift mit
‚erklärenden Anmerkgn. νυ. A, Ebers. Frankfurt a. M., liter. Anstalt.
VII u. 336 85. 8.
Köchly, H. A. T.,.carminum Theoecr. in: strophas ‚suas restilutorum
specimen. Zürich. Ind. lectt. 1858. 36 8, 4.
Meineke, Theoer. Id. IV,.38. Ph. X1I1, 397...
Theophrasti characteres. Edid. H. Ed.. Foss. ae IPOHAOBE: ΧΥΠ
υ. 100 8, 8, i
— 8. a. Philodemus.
Hanow, Fr,, (de Theophr. characterum libello; L., διὰ 80 8. 8.
Jessen, über Raphanos und Raphanis bei Theophr. J. 3. 75, 897—
32; zu hist; plantt. VIIL, 2, 3. 4. Rh. Μ, XIH, 64144.
Usener, H., analecta Theophrastea. Diss. philol, © L., Teubner.
I u. 48,8. 8.
BO0YKY4AIAOY ξυγγραφή. Mit erklärenden Anmerkungen - herausg. Υ.
- ὟΝ, Krüger. 1. Βά...2 Hft. (3. und 4. Buch). 2. Aufl. B;
Krüger. 222 8. 8.
Campe, quaestiones Thucyd. Gymn.-Pr. Greiffenhagen.1857. 24 8. 4.
Herbst, L., über C. ἃ. Cobets Emendationen im 'Thuk. [.., Teub- ἢ
ner. 1857. 64 8. 8.
Thomas, G. M., Studien zu Thuk.' 2. Abhdlg. * München (Franz).
1857. 48 8. 4. : :
Tragici.
Conington, emendationes trag; gr. 2. Ph. N. Χ, 98-106.
Gomperz zu den griech. Tragikern. Rh. Μ, XI, 477-179.
Nauck, A., zu. den Fragm, ‚der griech. Tragiker. Ph. XII, 198 --96.
Polich, de tragic. gr. philosophia- et de fontibus ex quibus eam
hausisse videntur. Gymn.-Pr. Clausthal. 14 8.4.
Xenopbontis opera omnia, recens. ‚et commentariis instructa. Vol.
Il: de Socrate commentarii. Recogn. et explanayit R. Kühner. [Bibl.
gr. B. Script.-Vol., VIII]. Gotha, Hennings. 1857..XVl’u. 5488. 8,
— Werke. Griechisch u. deutsch mit kritischen u. erklärenden An-
merkungen. 3. Thl. ‚Anabasis, 'L., Engelmann. XVIH u. 5.4 S.
12..m.: 1 Karte;
— Anabasis. Für den Schulgebrauch erklärt v. F. Vollbrecht. 2, Bdchn.
(Buch IV—Vll). ‚L., ‘Teubner. 196 5... 8.
Rec, νυ. Schenkl, Οἱ Z. 1857, 114 --20. :
-——- = erklärt von: F. Κα. Hertlein. ‚Mit: 1 Καὶ, 3. Aufl. Β.. Weidmann
1857. IV u. 3238 5. 8.
— οἀ. Dindorf (Oxon. 1855) rec. v. Schenkl, Ὁ. Ζ. 1857, 61828.
— Cyropaedie. Für den Schulgebrauch erklärt v. L. ΒΡΕΝΈΜΕΝΝ 1,
Teubner. ΧΧΙἧΠΠ u. 337 S. 8.
— — ex recensione et’cum 'annotationibus L. Dindorfi: Oxford, Par-
ker. 1857. XXXH u. ‚524 5. 8.
— -— recens. οἱ praefatus est, L. ‚Dindorfius.. ‚Editio IN. emendatior.
L,, Teubner. XXX u. 326 5. 8.
— Hellen. δά. Dindorf (Oxf. 1853) u, Hellen. ed.
1853), rec: v. Hertlein. 8. J..75, 694—713. f
— Memorabilia of Socrates,. with notes and an intr@duetion. By. R.
D. C. Robbins. New York. 1857. XXXVII u. 4915. 12.
— erklärt von R. 'Kühner.. ‚Gotha, Hennings' 1857 X. w'214:8.1 8.
— Mem. v. Breitenbach, ü, v. Seyffert, rec. v..Schenkl, O..2.:1857,
769—78. ΓΗ ἣ
reitenb. (Gotha
τ
©:
795
- © „Cobet, varia6 lectiones: (Xen.) : Mn. V1}'365—420. VII, 1— 96.1125 —
96. 249-328. 385 —449.
Hertlein, zur Kritik u. Erklärung v. Xen. Αμαν Gymn.-Pr. Wert-
"heim. 22 5. 8. :
Rec. v, Hartmann; Δ. ἃ. X, 7166-70.
— zu Xen, (rep. Lac. 4, 5: rep. Ath. 2,19: vecti»4, 5: de re
\equ. 2, 3: Hipp. ὅ, 8), ἡ. 4. 77, 21318.
Lipsius, A., über den einheitlichen Charakter: der Hellenica des
' Xen. Gymn.-Pr. Luckau. 1857. 32 5. 4.
Pandasites, J., emendationum in Xen. pars 1. Diss, eritica. Göt-
tingen, Vandenhoeck u. Rupr. VIll u. 43 85. 8.
Rütsehl,; 2. Rechnungsfehler der. Anabasis (I, 2, 9; 1,:7, 10). Rh.
M. XIII, 136—44.
εἰ Theiss, Er. C., vollständiges Wörterbuch zu Xen. Anabasis, mit
besonderer Rücksicht auf Namen - und ner bearbeitet.
4. verb.; Aufl. 1... Hahn. VI u. 1708: 8...
5 Lateinische Sehriftstälrer:
Apulejus.
Cavallin, Chr., de L. Aalen, nt latino, adversaria; Lund.
1857. 54 5. 8.
Caesaris icommentarii cum supplementis A.. Hirtii et: aliorum. Re-
cogn. Eman. Hoffmann Vol.il. Wien, Gerold. 1857. Cl u. 2648. 8.
— commentarii. Recogn. Eman. Hoffmann. ΝΟ]. ll. de belloveivili.
»Ebd.1138 8. 8,
— de bello Gallico. Mit Anmerkungen, einem vollständigem’ Wörter-
‚buche. und. geogr. Register: für. Schüler der mittleren Glassen der
Gymn. v. F. W. Hinzpeter.\\5. Aufl..,,Mit.t K. ‚Bielefeld, Velhagen
\ klesing, VI u. 298 5, 8.
Castan, antiquites gauloises pour. servir ἃ la question ‚d’Alesia,
Rev. archeol. XIV, 488--93.
‚Coynart, R. de, Y’Alesia ıde. Cesar. laissee ‚dı.sa place. Paris ‚1857,
41 5.
[ Desjardins; E., Alesia, ‘Resume du debat, reponse. ἃ. l’article. de
la Revue des Deux-Mondes du ler mai 1858, conclusion, sui-
vie,.d’un appendice renfermant des notes ingdites eerites: de la
main. de Napol6on ler ‚sur . 165 commentaries...de J. Cesar: ‚Pa-
ris,; Didier οἱ Ge. 1859. VII u.168'8..'8. |
% Dinter, zu. Gaes:Bell. Gall. 1. J. ‚77, 820— 27:
Eberz, zu Caes. Bell. Gall. 9. 4. 75, 847=56.
Fallue, L., sur les mouvements strategiques‘ de, Cesar et de Ver-
cing6torix ‚ayant le siege d’Alise. Rev. arch.. XV, 27 --84.
Gley, 'decouverte ἀ᾿ Alesia. Epinal.| 1857. 8.3, 8,
Göler, Aug. v., Caesar’s gallischer Krieg in den J. 58 bis 53 v
Chr.. Eine, kriegswissenschaftl. ‚und philologische Forschung..
Mit 10 Tafeln. Stuttgart, Köhler. VI u. 211.8: 8
Heller, Jahresbericht über die Commentarien des Caesar 1. II. Ph.
All, 358—86. 572—601; zu Caes. Β. G. VI, 19,2. Ph. XII,
39798; de graeco metaphraste commentar. ὅπου, Ph. XI,
107— 49,
Ostermann, Caes. B. ἃ, II, 69. Ph. XIll,.,617—18.
Quicherat, J., l’Alesia_de Cesar rendue ιὰ 18 Franche-Comte. Re-
futation de tous les memoires pour Alise, lue A la soc. imp. des
antig. de France, Paris, Hachette οἱ (, 1857. 51:8. 8.
— conelusion pour Alaise dans la question d’Alesia. Ebd. 1028, 8,
796
Quicherat, l’opinion de M. de Sauley sur la bataille entre Labie-
nus et les Parisiens. Rev. archeol. XV, 101—08; la question
d’Alesia dans la’ Revue des Deux-Mondes, ebd. 15872,
Rheinhard, H., Karte von Gallien u. Britannien für die Leetüre von
Caesars gallischem Kriege bearb. Stuttgart, Liesching u. Co.
Lith. et illum. Fol.
Rossignol, examen critique de la traduction d’un texte fondamen-
tal dans la question d’Alise. Dijon. 1857. 45 5. 4.
de Sauley, l’opinion de M. Quicherat sur la bataille entre Labie-
nus et les Parisiens. Rev. archeol. XV, 223—41.
Wagler, Caesar als Schulbuch. Z. ἃ. X1,:481--503.
** Alesia. Etude sur la septiöme compagne de Cösar en Gaule.
Paris, Claye. 88 5. 8. mit K. f
** Alesia. Etude sur la septitme campagne de C. en Gaule. Pa-
ris, Levy. 1859.249 5. 8. mit 2 Καὶ.
Catonis originum libri septem. Reliquias disposuit et de instituto
operis disputavit A. Bormann. Brandenburg, Müller. 48 8. 4.
GA Gedichte: übers, νυ. ΤῊ. Stromberg. L., Brockhaus. XX und
42 8. 8.
Fröhner, zu Catull (1, 9. II, 6. XXV, 5. XLI, 1. IV, 27. LXI, 123)
Rh. M. XII, 147—50.
Pleitner, Karl, des Catull. Hochzeitgesänge kritisch behandelt. Mit
einer Tab. und einer lithogr. Abbildung. Dillingen (Blättermann).
104 5. 4 ὡ ,
Zumpt, zu Catull. Ph. ΧΙ, 754—55. |
Ciceronis orationes, with a commentary by ἃ. Long. Vol. 4. Lon-
‘don, Whittaker. 733 5. 8.
το — selectae duodecim. Quartum recogn. et praefatus est J. N.
Madvig. Kopenhagen, Soldenfeldt. 260 8. 8.
— orationum decas. Scholarum in usum recogn. ἃ. Linkerus. Vol. I.
pars Il (in Catilinam). Wien, Gerold 1857. 56 8. 8.
Rec. v. Campe. P. R. 48, 143—50.
— orationes quaätuordecim. Praemissa Ciceronis vita in usum gymn.
edidit, selectam lectionum varietatem textui subjunxit,, indiceem no-
minum addidit Ferd. Schultz. Edit. I. Paderbor#, Schöningh. XV
und 310 5. 8.
-- Reden. Lateinisch mit deutschen Uebersetzungen, Einleitungen u.
erklärenden Anmerkungen. 1. Bdchn. (in Catil.) 2. Bdchn. (pro Suila)
v. E. Jenicke. L., Engelmann 1801. 58. IV u. 151. IV w 92 8. 8.
— ausgewählte Reden, erklärt v. K. Halm. 6. Bdchen: 1. u. 2. Phi-
lippische Rede. 2. Aufl. B., Weidmann. 128 5. 8.
_- Reden νυ. Halm I—Vl, rec. v. Putsche, J. J. 75, 64659.
— ad Atticum de 'senectute liber qui inscribitur Cato’major. Für den
Schulgebrauch erklärt v. ἃ. Lahmeyer. L., Teubner. 1857. VIlu.548.8.
Rec. v. Ostermann . ἢ. 1. 78, 363 —66:
— Cato major sive de senectute dialogus. Erklärt v. Jul. Sommerbrodt.
3. Aufl. B., Weidmann. 72 8. 8. |
- Laelius sive de amieitia dialogus. Erklärt v. C. W.Nauck. 3, Aufl.
Ebd. 74 8. 8.
— de offieiis libri tres, With English notes, chiefly selected and trans-
lated from the editions of Zumpt and Bonnell, by Th. A. Thacher.
New York 1857. VI u. 194 5. 12.
Tem} tee. Y. Haym, Z. Ὁ. ΧΗ, 211—18,
ed. Heine
— Tusculanarum disputationum ad’ M. Brutum libri V. Erklärt von
G. Tischer. 3. Aufl, B., Weidmann. XII u. 286 5. 8.
797
Ciceronis epistolae selectae in usum juventutis describi curavit et
indieibus auxit J. J. de Gelder. Leyden, Brill 1857. 8
Bake, emendatur lib. Ill, Cie. de oratore. Mn. VI, 97=123;
curae secundae in Cic. Brutum. Mn. Vi, 421 -- 38,
Boot, orat. 1. in Cat. rec. v. Bähr H. 1. 1857, 651 fl.
Bücheler, conjeet. eritica (Cie. epp. ad Att.) Rh. M. ΧΗ, 587 —94.
Desjardins, A., de scientia civili apud Cic. Beauvais. 147 8. 8.
Detlefsen, über die Bosianischen Hdschriften v. Cic. Briefen an
Atticus. J. J. Suppl. ΠῚ, 111—31.
Dietzsch, über die Halmsche Ausgabe der Reden Cic. in ihrer Be-
deutung für die Untersuchung der 'angefochtenen Reden. Rh. M.
Xıl, 529— 38.
Epkema, P., epistola critica de oratione I in Catil. frustra a Cie.
abjudicata. Amsterdam, Sybrandi. 1857. 101 5. 8.
Finckh, noch ein Bruchstück einer Pergamenthandschrift von Cic.
epp. ad fam. J. J. 75, 725—27.
Fränkel, zu Cic. de orat., rec. v. Piderit. J. J. 75, 839--- 47.
Friedlein, über perinde quasi und proinde quasi bei -Cic. [Zu
Thierschs Jubiläum] Erlangen. 6 5. 4.
Frey, zu Cic. Phil. III, 39. X, 23, Rh. M. ΧΙ, 631.
Havestadt, de Cic. primis principiis philosophiae moralis.. Gymn.-
Pr. Emmerich. 1857. 16 8. 4.
Heidtmann, zur Kritik und Interpretation der Schrift Ciceros de
natura deorum. Neustettin. 48 S. 4.
Heine, zu Ciceros Tusc. disp. Ph. XII, 755—59.
Heller, ad Cie. libr. de officiis. Ph. Xll, 302—15.
Hofmann, Fr., zur Lebensgeschichte des Cic. Ph. ΧΠῚ, 645—56.
Kleyn , observationes critt. in Cic. epp. ad fam. Mn. VII, 225—46,
Koch, Bemerkungen zu Ciceros Reden. Rh. Μ. ΧΗ], 284—89.
Mönch, varıetas lectionis ad Cic. orationes e codice Islebensi eno-
tata. Gymn.-Pr. Eisleben 1857. 17 S. 4.
Piderit, K. W., zur Kritik und Exegese von Cicero de oratore.
Fasc. I. II. Hanau 1857. 58. (L., Teubner). 9, IV u.208. 4.
— χὰ Cicero de oratore (], 14, 62) J. J. 77, 758—59.
Pluygers , lectiones Tullianae (p. Font., v Rosc. Am., p. Quinct.,
. Rose. com., p. Tull., p. Caec., in Rull., de leg. agr. 1. 4. 111.)
Min. VN, 197—210. 341—60. 361—82.
Putsche, über einige Stellen in Cie. Lael. Ph. XII, 293—301.
Rinkes, de orat. 1. in Catil., ree. v. Bähr H. J. 1857, 651 —58.
Ritschl, zu Cic. de fato. Rh. M. XIll, 157 ff.
Sauppe, H., conjecturae Tullianae. Göttingen 1857. (Dieterich). {{ 8. 4.
Schlenger, conjecturae in Cie. Tusc. disp. Ph. Xll, 280—92.
Schwisier, G., quaestiones aetiologicae in Cic. Brutum.‘ Diss,
inaug. Bonn. 1857. 25 S. 8.
Vahlen, adnotationes ad Cic. et Petronium Rh. M. XIII, 296— 304
Volger, zu Cic. orator (Hdschr.) Ph. XIII, 192—95. Ὶ
"Wagner, Cie. p. rege Dejot. 6,17: 7,21: 11,31. Ζ. α. X1,945—47°
Claudianus,
Paul, Th. G., quaestionum Claudianearum particula. Gymn, Pr.
Glogau 1857. 17 5, 4.
Cornelii Nepotis vitae excellentium imperatorum. Ad fid. mser.
et ed. vett. recens., varietate lectionis instruxit C.G. Reinhold. 3. Aull.
Pasewalk, Braune. 138 5. 8.
Billerbeck, J., vollständiges Wörterbuch zu Cornel., aufs neue
durchgesehen u. verb. v. (ἃ. (. Crusius. 13s Aufl. Hannover,
Hahn. IV u. 194 8. 8.
198 ;
Linsmayer, A., de vita excellentium dacum exterarum ΡΩΝ
Thierschs Jubil.] Müncliem.] 12.8, 4. rm ae
Cornificius. 0
— ad Herenn. ed. Bikini rec. v. ‚Osann.' J. 3. 75, 7117-95.
Kammrath, A., de librorum: rhetorie. ad C; Herennium auclore.
Gymn. -Pr! Holzminden: 28.8.8: a
Kayser, zu Gornificius. ‘Ph. ΧΗ, 271.79, hihi
Curtius, (
Heller, lectt. Livianae et Curtianae. Ph. Xu, 696-708.
Festus, | τ
Mercklin, zu Festus. : Ph. XI, 198-201. ' ὡς 13h
Florus. MER IP.
Mähly „zu Florus: (l, 1, 8: 18,23: 24, 2; Ip 1, 11; W, ‘2, 30).
J. J. 75, 65960. ἈΠῈ}
Frontini de aquis urbis Romae libri 4. Recens. Ἂν Bücheler. E,
Teubner. XV u. 54 8. 8. tus
Bücheler ‚zu Fröntib, €. 77. ‚ih M. ΧΗ, ro ἢ
Gellius. ah
Jan 8. Plinius, InarsidT
Klotz, R., quaestiones Gellianae. L;, Dürr. 1857. . 20: wi et ἷ
Germanicns. \
Breysig. zum scholiastes Germanici. Ph. XI, 667:-09..
Frey, zu (German, Rh; Μ. ΧΗΙ, 409—27. aböahl
Grammatici latini ex recens. H. Keili.. Vol. I. Faseı) ":" ᾿(θἰοιποάϊς
artis gramm. libri ΠῚ ὸχ Charisii arte gramm. excerpti '᾿δχ recens. HB
Keilii) L., Teubner. 1857. LVH S. uw 8.:297--610, 8;
Frey , zu Diomedes VIll, 4. Rh. M. XII; 634. | NE
Hegesippus qui dicitur sive meet de bello Judaico, Ber codi-
cis Cassellani recognitus.: Edidit Fr. Weber. Fasc. 1.2, Mar-
burg, Elwert. IV, u. 118.8. 4. AR
Horatii sermonum libri duo, edidit, ‚germanice reddidit ‚et 'triginta
‚.codd. recens collatorum. grammaticorum veterum. omniumque msto-
rum adhuc a variis 'adhibitorum ope librorumque potiorum a pri-
mordiis artis typographicae usque ad hune diem editorum lectioni-
bus‘ excussis, recensuit, apparatu ‚eritico instruxit et commentario
illustravit: (ὦν Kirchner. ‘Vol. Il pars. Il. Continens commentarium
in satiras libri Il confeectum ab W. 5.ὄ Teuffel. (A. m. deutsekem Ti-
tel). L., Teubner. 1857.!X1: u. 235 8. 8.
— - Satiren erklärt v. Is F. Heindorf. 3. Aufl. Mit Borichtigin en u.
Zusätzen von L. Döderlein. 1-3. Lfg. Leipzig 1859, Herbig. V 5.
und 5. 1---984. ὅτ. 8
-- Episteln.. 2. Buch, Lateinisch u. Deutsch; mit: Erläuterungen von
L. Döderlein. L.; Teubner. VI u. 143.8. 8.
1. Buch. rec. v. Kolster. J. J. 75, 573--80,.
— ed. ΜΒ ον, vee.'v. Pauly, O.,Z. VII, 696706.
— Satiren v. Krüger, rec. Υ.. Mesger, PR. ΑἹ, 1-38
Arnold, B.,. Versuch: einer griechischen Uebersetzung der Oden
des Hor. TAusgew. Gedichte des 1. Buchs], München, Kaiser. 198.4.
Breitenbach‘, de locis 'quibusdam H.‘Garm.libr. 1.: vodliinehtaliones.
Gymn. -Pr. Wittenberg. 1857. 22 8. 4.
Büchsenschütz', der Brief des H. an die Pisonen. Ph. ΧΗ; 4150-61.
Crautecein ,.J., de H. ratione rg et philosophien. Bismert,
inaug. Münster. 1857. VI u. 46 8. οἰ
Düntzer,. der‘5. codex ‚Blandinius des H 8. δὶ ΧΙ, γάμοι
Feys, πᾶν Ἀγβ' ρβοθίϊοα des H. — ὅν ἡ... 177. 147:--ῦ ἐν: τ und
Fritzsche, Fr., quatuor leges scenicae Graecorum poeseös ἃ" Hor.
799
in arte poetica latae. πα pc ornata. Li, Fritz-
- sche. V u. 73 5. 8,
Fröhner , zu Hor. C. I, 37,24: MI, 4, 10. Ph: ΧΗ, 196--98.
Funkhänel, zu Hor. Epp. 1,100 2. ἃ. ΧΙ, 812--ὄ 14; Hor. Sat. I,
8,56. 7... 75, 837391, 3, 108.3. I 77144344,
Gerhard, die Villa des Horaz, J. 3. 7% a = νη, τη
Havestadt, τὰ Hor. Carm. 1, 35, 17. Ζ. Xi, 156—58.
τ Helbig ,.zu Hor. Carm. Il, 11:6 ΧΙ, Bene a
Herbst, ἐδ lectionum Venusinatätn part. Il, ie, ei 24 8.4.
Hester, F. J., de infinitivi natura‘ et’ apud’ H. usw a
Münster (Cazin). 60 S. 8. ἢ
"Hirschfelder, Hor. Ο.. ΗΠ], 11, 17---.20.. 7. J. 75, 49293.
Kirchhoff, das melische Compositionsgesetz ‚des: Horaz. Z. α. xu,
153—56. 717..721—40.
Kolster, zur Litter. des Hor. (Rec. v. Dilledburger; > Arnold,
j Göttling, Schäfer ‚ Leidloff, Hanow, Krüger , Döderlein ‚Pie-
"ichowski, Feys, Mezger). 2. J. 75, 493... 509. 570-885; ‘zur 'ars
ee a [gegen Feys) J. 1. ΤΊ, 15152; über‘ die 5. Epode, Ph.
OR) SERIE
Ma BL über einige in. kritischer. Hinsicher .bemerkens-
werthe.Odön des Hor. (4, 1: HI, Dei: 8)..} ἌΜΜΗΡΥ͂οεν.
S. 100—110.
Martin, Fr., de. Hor. Carm.: δ. 1, 124, 38. Eipistole sa. Rit-
schelium. De aliquot :locis Aesch; hyli. ‘Supplicum set Er
tragoediarum. Posen. (Berlin, iur u. 5.) Er 5. 4
Nauck, zu Horatius. 2. 4. 75, 73336.
" Nipperdey, C.; de locis quibusdam Hor. ex primo satirarum libro
commentationes. 1. Il. Jena..19 u. 21 5.
Obbarius, Hor. C. 1, 6. 1. 2. 1,15, 8έ. 9.1 2. w” 49092; 1, 11,
13—17. J. 1. 75, 834— 37; zwei Rechtfertigungen des H. Z. 6.
ΧΙ, 650—53; die‘iracunda Diana A. P.'454. ὦ Ὁ. ΧΗ, 72-75;
grammätische Erklärung von Hor. C. IV, 8,9: Ζ. @. ΧΗ. 15860;
Hor. Epp. 1, 1,8385. 1,14,7..Epod. IX, 25. 26: Ζ. ἃ. ΧΗ, 709—13.
Passow, zu Hor. C. I, 12.2. 8. Xu, 69- 71.2.00
Pauly, Fr. } ndestioned eriticae de Acronis et Porphyrionis com-
mentariis Hor. Scripsit et novae illorum scholiastarum editionis
specimen adjecit. Prag, Bellmann. ΠῚ u: 52 85. 8.
— .scholia Horatiana quae feruntur ‘Acronis et Porphyrionis post
G. Fabricium nunec primum emendatiora edidit. Vol. I. scholia
in IV carminum libros et carmen saeculare ‚continens, ' Ebend,
VIuw 427 5. 8,
. Beiträge zur Kritik u. Exegese des Hor. Ὁ. Ζ. VHIL, 585----602.
Prien, der symmetrische Bau der Oden des Hor. Rh..M. xul, 321—76,
Rührmund, über die Horaz. Oden Ill, 24, 25, 1—6 u. 14. Gymn.-
Pr. Potsdam 1857.16 8. 4. — Ueber die ars poetica. Ζ. ἃ.
XH, 250—260.
Schütt, J. K. G., der Gedankengang von ον. Ep: 1, 16. Gymn.-
Pr. Görlitz. 1857. 128! 4.
Sehrwald, Chr. Fr., de tribus Hor. Carm. Gymn.-Pr. Altenburg. 20 8.4.
Stallbaum, G., brevis recognitio judiciorum de Hör; Sat. 1,10 ex-
ordio. Gymn. -Pr. Leipzig. 1857. 38 8. 4.
Trompheller , E. L., zweiter Beitrag zur garen, der hor. Dicht-
weise, Gymn.-Pr. Coburg (Riemann). 36 8.
Walckenaer , histoire de la vie et des po6sies Ciörene 2e edition,
reyue et corrigee. 2vols. Paris, Didot, VII, 556 ἃ. 558 8. 18.
Zimmer, F., quaestio de’ Hor. epodo II, Tübingen (Fues). 18 5.4.
800
Mygini fabulae. Edidit B. Bunte, L., Dyk. 1857. 192.8. &
Schwenck, zu Hygin. fab. 15. Rh. M. ΧΗ, 15253, 477 *.
Asidori Hispalensis de’ natura rerum liber. | Recens,; G. Becker. B.,
Weidmann., 1857. ΧΧΧΙ u. 88 5. 8. he
Becker, G,, de Isid. Hisp. de natura rerum libro, Diss. inaug.
Bonn. 1857. 24 S. 8.
Justinus.
Jeep, ἢ ur: kritische Bemerkungen zu Justin. Gymn.-Pr. Wolfenbüt-
tel. 12 S. 4,
Juvenals Satiren. Lateinischer Text mit metr. Uebersetzung u. Er-
läuterungen von E. C. J.v. Siebold. L., Engelmann. XX1Hlu.320 8. 8.
— οἱ Persii Satirae, with a commentary by A. J. Macleane,. London,
Whittaker. 1857. 452 8. 8.
Häckermann, der Pithöan. cod. Juvenals. Ph. XH, 658—95.
Ribbeck, O., zu Juven. VI, 60 ff. Rh. M. Xill, 150—52.
Lieiniani annalium quae supersunt ex cod. ter scripto musei Bri-
tanniei Londinensis nunc primum ed. K. A. Fr. Pertz. B., Reimer.
1857. XXX u. 49 5. 4.
Selbstanz. Gött. gel. Anz. 1857, 1913—28; rec. v. Campe P. R.
48, 136--43; von —r Ζ. A, XV, 79.83; v. Linker J. 3. 77,628 ff.
— quae supersunt emendatiora edidit philologorum Bonnensium heptas.
L., Teubner. XXI u. 64 8. 8.
Rec. vv. —r Z. A. XV, 79. 83; v. Linker, J. J. 77, 628 fl.
Brink, zu Licin. Ph. ΧΕΙ, 590—91. X1ll, 754.
Bursian, zu Licin. 2. J. 77, 650.
Comparetti, de Licin. annalium scriptoris aetate. Rh. M. XI, 457—60.
Francken, de Granii Liein. fragmentis nuper repertis. ὁ. J. Suppl.
ΠῚ, 235—62.
Heerwagen, H., de Lic. fragmento annalium lib. XXVI. Gymn.-Pr.
Nürnberg 12 8. 4.
K. Keil, zu Gran. Liein. J. J. 77, 64050.
Lagarde, zu Gran, Lic. Z. ἃ. XH, 34143. 714—17.
Schmidt, G., zu Liein. Ph. ΧΠῚ, 223—26.
Livi ab urbe condita libri, erklärt von W. Weissenborn. 2. Bd. (HI—V)
2. Aufl. — 4, Bd. (ΧΧΙ--Χ ΧΙ 2. Aufl. — 6. Bd. (XXVU—XXX).
B., Weidmann,: IV. u. 351. 354. 440 85. 8.
— 5. Bd. rec. γ᾿ Queck. P. R. 46, 142—51.
— - edidit M. Hertz. Vol. I. L., Tauchnitz. 1857. Edit. stereot.
LXXVIl u. 550 8. 8. (ΧΕΙ u. 720 8. 16).
Rec. v. Queck.: P. R. 48, 232—40.
— third decade, the first part. Illustrated by copious notes histo-
rical, geographical and critical, and especially adapted for the use
of nr students, by Ε. R. Humphreys. London, Longman. 1857.
370 5. 8.
Freudenberg, 2 neuentdeckte Fragm. aus einer Hdschr, der 1. De-
cade des Liv. J. J. 77, 439-—42. ᾿
Heller, s. ἃ. Curtius.
Hildebrand, G., specimen lexici Liviani. Gymn.-Pr. Dortmund.
1857. 22. 8. 4.
Osann, τὰ Liv. IX, 27. 1. 1. 77, 215—16.
Wagner, zu Liv. IV, 20. Z. ἃ. XI, 728—30.
Wex, zu Liv. XX11, 60, 22. 21: 25: 84. Rh. M. X, 6831 - 32.
Lucanus,
Detlefsen, der Wiener Lucan-Palimpsest mit Berücksichtigung des
Neapol. u. Römischen. Ph. Xl11,.313—57.
Weber, C. Ἐς, vitarum Lucani collectarum part, Il. Ill, Ind, leectt,
801
Marburg. 1857. 21 5. 4. 1858. 23. 5. 4. — de suprema Lucani
voce, ad Tac. A. XV, 70. Ind. lectt. Marburg 1857,,.. 6 5. 4.
Lucretius.
Altenburg, F. W., de usu antiquae locutionis in Lucr. carmine de
rerum natura obviae. Gymn.-Pr. Schleusingen. 1857. 318. 4.
Braun, J. W., Lucretii de atomis doctrina. Diss.‘inaug. Münster,
1857. 66 S. 8.
Göbel, E., quaestiones Lucretianae criticae quibus οἱ de codice
Vietoriano disputatur et de versuum cireiter CXL emendatione
agitur. Salzburg (Glonner). 1857. 34 5, 4.
"Grasberger, L., de Lucretii Cari carmine. Diss. inaug. München.
1856. 61 8. 8.
Munro, Mrs. Lucie Hutchinson’s translation of Luer: ; on some re-
cent criticisms of Lucr. J. Ph. Ν. Xl, 121 —45.
Suckau, E. de, de Luer. metaphysica et morali:doctrina. Paris,
Durand. 1857. ΧΠῚ u. 63 85. 8.
Winckelmann, C. , Beiträge zur Kritik des Luer. Gymn.-Pr. Salz-
wedel. 1857. 28 5. 4,
Macrobius.
Jan s. Plinius.
Rührmund, Macr. im Verdacht als Lobredner des Vergil und als
Tadler des Cicero. 1. J. 76, 349—57.
Nigidius.
Bücheler, zu Nigidius. Rh. M. XIII. 177—88.
Ovidii metamorphoses. Auswahl für Schulen. Mit erläuternden An-
merkungen u. einem mythologisch-geogr. Register versehen von Joh.
Siebelis. 2. verb. Aufl. L, Teubner. XXIV u. 436 8. 8.
Loers, V., de tribus Ovid. codiecibus mseriptis commentatio. In-
sunt variae lectiones integrae praestantissimi 604. mser. Treve-
rensis, nunc primum collati. Trier, Lintz. 1857. 75. 5. 8.
Persius ed. Macleane 5. Juvenalis.
Schlüter , quaestiones Persianae. Diss. philol. Münster (Theissing).
1857. III u. 49 S. 8.
Petronius.
Mössler , quaestionum Petronianarum specimen, quo poema de
bello civili cum Pharsalia Lucani comparatur. Gymn.-Pr. Hirsch-
berg. 1857. 16 S. 4.
Vahlen, s. u. Cicero,
Phädrus.
Langen, über die Meirik des Phädrus. Rh. M. XIll, 197-208.
Plautus.
Bergk, Th., commentatio de Pl. fabulis emendandis. Halle. 13 5. 4.
Brix, zu Pl. Mercator. Ph. ΧΙ, 650—57.
Ribbeck, O., Bemerkungen zu Pl. Miles glor. Rh. M. XIl,594—611.
Ritschl, zu Pl. Pseud. 736. Rh. M. ΧΙΙ, 626; Zusätze zu den Plau-
tin. Excursen 27. 28, nebst einem Nachwort für Herrn Madvig.
Rh. M. ΧΙ, 639—40.
Sauppe, H., quaestiones; Plautinae, Index lectt. Gott. 135%/,,.
(Dieterich). 13 8. 4.
Plini naturalis historiae libri XXXVIl. Recogn. atque indicibus in-
struxit L. Janus. Vol. 11h libb. XVI—XXil. L., Teubner, 1857.
Lil u. 297,8. 8.
Rec. v. Urlichs. ὅ. 1. 77, 481 ff.
— — Recensuit et commentariis criticis indicibusque instruxit J.
Sillig. Vol. VII. VII quibus continentur indices: rerum a Pl. memo-
808
ratarım “ὦ w d..T.: ©. Schneider, indices in Plini N. er iron
‘Gotha, Perthes 1857. gr. 8.
Plini natural history ‚. translated, with copious oe, by. Bostock and.
- Ἦ, T. δου. Vol, VI, with index. London, Bohn. 1857. N. ME
Brieger, A., de fontibus librorum XXXIH—-XXXVI nat. hist. Plin.,
quatenus "ad arten plasticam pertinent. Diss. inßhg: Greifswald,
Koch. 1857. IV u. 76 S. 8.
Rec. v. Urlichs. J. 3. ΤΊ, 48193.
Brunn, ‚de indicib. Pl., rec. v. ἥοπε, Ἡ. 7. 1857. 599608.
Jan, Jahresber. über: die spätere röm. Prosa. Ph. ΧΙ}, 162—84;
de auetoritate-eodd. Plin. [Zu Thierschs Jubil.] Schweinfurt. 78 4.
Osann, zu Plin. N. H. 35, 10, 36 (93): 34, 8,19 (68); 8, 19 erg
Zu Au» XV, 74. 75.
Urlichs, L., Chrestomathia reg Bar re u. erläutert B.,
Weidmann 1857: XXIV u.412 8.
Rec. v. Volkmann. P. R. 49, 157-683. v m G. A: 1858, I.
N. 53—55. v. Detlefsen, 1. J. ΤΊ, 6ὅ8-:--72.
-- ἀϊδρυίδίο critica de numeris et nominibus . proprüs ‚in pe
naturali historia Würzburg 1857. 24 S. 4.
Rec. v. Jan, M. α. A. 1857, I. N. 57. v. Detlefsen, 4... πῇ, 6686.
Plinius IE.
Cauvet, E., &tude sur Pline le jeune. Toulouse. 867. 36 8. 8.
Geisler, zu Plin. des Jüngeren Briefen. Ph. ΧΙ, 316-8.’
Jan, s. Plinius 1. Er‘
Propertius. ibir
Siruve, Varianten der Helmstädter Hadschr. des Properz. Ph.
XI, 387— 94.
Quintilian’s Anleitung zur Redekunst 10. Buch. Lateinisch u, deutsch
mit: kritischen Noten u. erläuternden Anmerkungen v.. Εν Alberti.
L., Engelmann. 114 8: 8.
Dasdae, zu Quintilian. Ph. XIII, 756. Dr
Jan, s. Plinius.,
Osann, adnotationum criticarum in (Quintil. inst. or. ‚lib, Χ, a
V. VI. Giessen 1857. 58. 24 u. 28 S. 4.
Sallusti de conjuratione Catilinae et de bello Jugurthino libri ex
historjarum libris V. deperdilis orationes et epistolae. Erklärt v. R.
Jacobs. 3. Ausg. B., Weidmann. VII u. 272 8. 8.
Ree. (2. Aufl.) v. Mezger J. 1. 76, 457 fl.
— Jugurtha and Bee, with notes und a vocabulary. By N. Butler
and. M.- Sturgus.. New. York. 1857. VII u. 397 S. 12.
— ed. Kritz, rec. v. Mezger J. 1. ἴθ, 457 ff.; v. Wagner 2. fie
XI, 602—09.
Mähly, zu Sall. hist. fragm. J. J. 77, 78—80.
Widmann, C. A. F., quaestio de Sal. Memmii oratione. Biabirae,
1857. (Tübingen, Fues) 22 8. 4.
Scriptores historiae Augustae.
Krause, A., de fontibus et auctoritate: script. hist. Ahg. Pars 1.
Gymn -Pr. Neu-Stettin. 1857. 24 8. 4.
Senecae oratorum et rhetorum sententiae divisiones -colores, πόρων:
suit et emendavit (. Bursian. L., Breitkopf u. Härtel 1857: xx u.
466 8. 8.
Vahlen. zur Kritik des Seneca Rhetor. ΒΒ. Μ. XHl, 5416-64.
Seneca (philosophus). 1.4
Aubertin, Ο., etude critique sur les Fapports süpposes entre Sene-
que et saint Paul. Paris, Durand.' 1857. 444 8. 18,
Bücheler, conjectanea eritt. (Sen. de morte Claud.)Rh. M. X1U,573 -- 88.
808
FRBERER A. ,;-L. Annaei Senecae diseiplinae moralis cum Antoni-
mix ‚hiana)icontentio et comparatio. L., Dyk 1857. VI u. 126 8. 8.
"-Fickert, €: R., L. Anmaeus'Sen. de /natara deörum, Gymn. Pr.
‚Breslau. 1857. 21,8. 4
Jan, 5. Plinius.
Volkmann, L. Ann. Sen. Eine litterarisch- pädag. Skizze: 'p. R,
46,259—76; über Senec. Trostschrift an a ae Ρ. R. 48,104—35.
τἀ τεκρέν! (tragoedus).
Swahn ,: ὦ. G.,ode Hippolyto, Sen. fabula quaestiones. Diss. acad.
Pars I. Stockholm, 1837. 16 8. 8.
Suetoni quae supersunt omnia. Recensuit C. Ι. Roth. L.,; Teubner.
ὌΙΨ u. 357 58. 8.
Dörgens, A., über SuetiWerk 'de.viris iHadträbas: Eine philol. Stu-
a L., Dyk 1857. IV: u. 504 5. 8.
, Suetonische Studien Il. zur vita Horatii, Rh. M. Xu, 517-—32.
Aa s. u. Taecitus.
Taciti: libri qui supersunt. lterum recogn: C. Halm: 2 voll. ii,
Teubner. 1857. LIV u. 330; ΧΙΝΗΙ u. 323 5. 8
-—- erklärt v. K. Nipperdey. ὅν Bd.; ab excessu divi Augusti XI-XVI.
Mit. den“ Varianten der’ Flor. Hdschr. u. der Rede des Claudius.
. 2. Aufl.:B., Weidmann 1857. 299 8. 8.
=, opera quae supersunt ad fid. codd. Medic. ab. J.'G. Baitero de-
nuo excussorum ceterorumque: optimorum librorum recensuit atque
interpretatus est J. C. ‚Orellius. Vol. 1. Et. s..t.: Annalium ab ex-
cessu D; Augustioquae supersunt. Edit. U, Zürich. 1859, Orell,
Füssli u..Co. XXX u. 592 8. 8.
— Agricola, : Lateinisch ‘u. deutsch mit kritischen u. erklärenden An-
merkungen v. Dr. A. 4. F. Henrichsen. 1. Hälfte. Altona (Lehm-
-kühl'u, C.) 748.4.
— Agricola. Germania. Dialogus de oratoribus. Iterum. recogn. Ὁ,
„ıHalm. L., Teubner 1857. 82 S.. 8.
Bessell, W., die Schlacht am Lokkumer Berge im Jl6ıir. Chr.
Eine histor. ‚Untersuchung. IM 2 Karten. Kader (Dieterich).
οἰ 1857. 44 85. 8..
Müller, Luc., τὰ Tac. A. XIV, 7: Ph. X, 378. 81.
Roth, zu Tac. dial. de orat. J. J. 77, 286— 85.
Weber s. u. Lucanus.
τ Weinkauff, Fr., de Το. dialogi qui:de ὀκούδε μάν kowiihikur auctore.
Gymn-.Pr. Köln 1857. 39 8. 4.
Wiedemann, ΤῊ. de 'Tacito, ‚Suetonio;, Plutarcho), Cassio Dione,
scriptoribus imperatorum Roman. Galbae et Othonis, Diss.
inaug: Berlin, Schade. 1857. 66 5. 8.
Terenti comocdiae. Recens. A. Fleckeisen. L., Teubner 1857. XXVIN
u. 34 8
Rec: vu Kayser,'M. ἃ. A. 1858, Π|.Ν. 35-40. ὃς
— ‚comoediae sex; with a commentary by E. St. John Parry.: London.
Whittaker. 642 8. 8.
— Andria from the texts,of Bentley and Vollbehr: with a notice οἵ.
the life of Ter.: an IRITRANSERn to the metres, ‚etc., By. N. Travers,
London, Walton. 120 8.
Brix, J., de Ter. Tdulis ost R. Benteium emendandis. Gymn.-
Pr. Liegnitz 1857. I gm
Ladewig, Beiträge zur Kritik des Ter. Gymn.-Pr. Neustrelitz. 258. 4.
Varronis Eumenidum reliquiae, RSPSRERHN et adnotavit Th. Röper,
Partic. I. Danzig, Weber. 24 8,
Brunn, zu Varr. Hebd. Rh. M, Yin, 473—77.
804
Mercklin, L., de Varronis hebdomadibus animadversiones, Ὁ
schol. Dorpat. 1857. 16 8. 4.; zu Varros Hebd. Rh. M. ΧΠΙ,
460—71. Jahresbericht über Varro seit 1826. Ph. XII, 683—
751; de Varronis tralaticio scribendi genere quaestiones. In-
dex schol. Dorpat. 1858. 14 5. 4.
Ritschl, F., epimetrum disputationis de Varr. hebdomadüni sive
imaginum libris. Ind. leett. Bonn. 1858. 16 5. 4.; zu Varros
imagines Rh. M. Xill, 317—19. 471—73.
Röper, Th., de poesis Varronianae reliquiis quibusdam. "Danzig,
Weber. 16 8. 4.
Vahlen, J., in M. Ter. Varr. Saturarum Menippearum reliquias
conjectanea. L., Teubner. V u. 230 5. 8.; über Varros Heb-
domades (Rec. νυ. Ritschl u. Mercklin.) J. J.:77, 737- 46.
Vellei Paterculi ex historiae Romanae ibris 11 quae supersunt.
Recens. et rerum iindicem locupletissimum adj. ‚Fr. Haase. . Edit. Il.
L., Teubner. Xll u. 124 S. 8.
Koch; G. 'Aen., voliständiges Wörterbuch zum Geselichienerk
des Vell. Pat. ‘Mit besonderer Bezugnahme auf die sprachl.
Eigenthümlichkeiten u. mit genauer Erläuterung‘ der in die Ge-
schichte u. Geogr. einschlagenden Artikel für: den Schul- und
Privatgebrauch ausgearbeitet. L., Engelmann 1857. VI u. 217 5.8.
vergil’s Gedichte. - Erklärt v. Th. Ladewig. 2. Bdehn: Aeneide.
Buch I—VI. 3. Aufl. B., Weidmann. 1857. VI u. 226 5. 8.
— (edidit M. Haupt). 1.., Hirzel. 375.8. 16.
“τ carmina omnia.\ Perpetuo ne ad modum Joannis Bond
explicuit Fr. Dübner. Paris, Didot. ΧΧ u. 472 S. m. 27 Vign. 16.
-- Aeneis, til skolebrug bearbeidet af ἃ. F. W. Zund. 2. ἀε Δ ΒΕΦΧΤΗ,
Kopenhagen, Reitzel. 275 5. 8.
-- — til skolebrug bearb. af Ὁ. Fibiger. 3dje hefte IX—XH). Ko-
penhagen, Steen 1857. 194 8. 8.
Bryce, A. H., notes on Virg., original and ag? a London,
Griffin. 1857. 12.
Häckermann, zu Verg. A. II, 1. 322. 335. Ζ. ἃ. ΧΙ, 730 -- 32.
IH, 615. 16. IV, 339. 353. 57. 2.6. XU, 269—71: IV, 3. 10.
120. VRR: 547. 48. 552. 59. 63. 570. 74. 603. 704. Z. ἃ.
Xu, 629-- 38. :
Hanow, zu Verg. A. IV, 64 Z. G. ΧΙ, 890-—93.
Henry, adversaria Vergiliana (Aen. IV u. Y.). Ph. ΧΗ, 248---Ἴο.
XII, 629—44.
Milberg, Ὁ. G., memorabilia Vergiliana. Gymn.-Pr. Meinden 1857.
38.85.14.
Tittler, über die Zeit der Veröffentlichung der Gerayieh Virg.
Gymn.-Pr. Brieg. 1857. 21 8. 4.
Vitruvius.
Lorentzen,, C., 'observationes criticae ad Vitra Gotha (Thiene-
mann). 11: 8. 4. '
Druckfehler
z. 29: equidem sciam lies: equidem scio
5. 26 (vs. 146) lies: ogur” ἐνώπι᾽ ἀσᾳαλὲσ
1. 23 statt »alles ist eingeräumt« lies: alles ist eingesäunt
— 684, z. 14 lies: und dem text
Ζ
Ζ
ζ
ΡΠ δὴ,
— 464,
8 lies: von meiner eignen arbeit
. 20 lies: zum inhalt der ihren
. 25 lies: glaubte durch meine.
Intelligenzblatt
Philologus XIH. Bd. 1. Heft für 1858.
Rr. 1.
Die Insertionsgebühren für eine Petitzeile oder deren Raum be-
tragen 24 Ngr. — Sgr.
PHILOLOGISCHE PREISAUFGABE.
Die k. Akademie der Wissenschaften zu Wien hat auf
Antrag ihrer philosophisch - historischen Classe die Ausschrei-
bung der nachstehenden Preisfrage in der feierlichen Sitzung
vom 31. Mai 1858 bekannt gemacht:
Die Frage nach der Zeitfolge, in welcher Platon seine
Dialoge abgefasst hat, ist dadurch von eigenthümlicher Wich-
tigkeit, dass ihre verschiedene Beantwortung auf die Auffas-
sung der einzelnen Dialoge und der gesammten Philosophie
Platon’s in mancher Hinsicht einen entscheidenden Einfluss ge-
wonnen hat. Die epochemachenden Untersuchungen Schleier-
macher’s über diesen Gegenstand sind am umfassendsten und
eindringendsten von K. F. Hermann bestritten, der von ei-
nem wesentlich verschiedenen Principe ausgehend zu theilweise
abweichenden Ergebnissen gelangt ist. Das Princip und die
Ergebnisse Hermann’s haben bei mehreren geschätzten Forschern
auf diesem Gebiete im Wesentlichen Beistiimmung gefunden.
Es werde erstens untersucht, ob für die Hermann’-
sche Anordnung der angeblich auf historischen Thatsachen be-
ruhende Beweis wirklich geführt ist.
Zweitens. Die Gefahr, unsichere Hypothesen in die Be-
antwortung dieser Frage aufzunehmen, entsteht besonders da-
durch, dass jeder der Platonischen Schriften ihre Stelle in
der chronologischen Anordnung angewiesen werden soll. Es
wird für einen sicheren Fortschritt dieser Untersuchung för-
derlich sein, den Anspruch auf ein Umfassen der sämmtlichen
Platonischen Dialoge zunächst aufzugeben und diejenigen her-
auszuheben, für welche sich die Abfassungszeit an sich oder
im Vergleiche zu bestimmten anderen Dialogen zu völliger Evi-
denz bringen lässt.
Der Termin der Einlieferung ist der 31. December 1859 ;
— der Preis von 600 fl. Österr. Währung. wird in der feier-
lichen Sitzung am 30. Mai 1860 zuerkannt.
“ Zur Verständigung der Preiswerber folgen hier die auf
die Preisschriften sich beziehenden Paragraphe der Geschäfts-
ordnung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
$. 55. Die um einen Preis werbenden Abhandlungen dür-
fen den Namen des Verfassers nicht enthalten, sind aber wie
allgemein üblich mit, einem Wahlspruche zu versehen. Jeder
Abhandlung hat ein versiegelter, mit demselben Motto verse-
hener Zettel beizuliegen, der den Namen des Verfassers ent-
hält. In der feierlichen Sitzung am 30. Mai eröffnet der Vor-
sitzende den versiegelten ‚Zettel, jener Abhandlung, welcher
der Preis zuerkannt wurde, ‚und verkündet den Namen des
Verfassers. Die übrigen Zetiel werden uneröffnet verbrannt,
die Abhandlungen aber aufbewahrt, bis deren Verfasser sie
zurückverlangen.
$. 56. Theilung eines Preises unter mehrere Bewerber
findet nicht Statt.
δ. 57. Jede gekrönte Preisschrift bleibt Eigenthum ihres
Verfassers. Wünscht es derselbe, so wird die Schrift von der
Akademie als abgesondertes Werk in Druck gelegt. In diesem
Falle erhält der Verfasser fünfzig Exemplare und verzichtet
auf: das Eigenthumsrecht.
δ. 58. Die wirklichen Mitglieder der: Akademie dürfen an
der Bewerbung um die von ihr ausgeschriebenen Preise nicht
Theil nehmen.
δ. 59. Abhandlungen, welche der Veröffentlichung würdig
sind, ohne jedoch den Preis erhalten zu haben, können mit Ein-
willigung des Verfassers entweder in den Schriften der Akade-
mie oder auch als abgesonderte Werke herausgegeben werden.
Bei Firmin Didot freres, fils et Co. in Paris ist soeben
erschienen und durch alle Buchhandlungen Deutschlands zu beziehen:
HAHO2NOZ
NOM2N ZYLIPAD,HZ
TA ZQZOMENA.
PLETHON.
TRAITE DES LOIS,
RECUEIL DES FRAGMENTS, EN PARTIE INEDITS, EE CET OUYRAGE;
texte revu sur les manuscrits, prec&de d’une notice historique
et eritique, et augmente d’un choix de pieces justificatives,
la plupart inedites,
var ὦ. ALEXANDRE,
membre de l’Institut, Academie des Inseriptions et Belles-Lettres ;
rrApucrıon rar A. PELLISSIER,
ἀρτόρό de philosophie, professeur de logique au college de Sainte-Barbe.
1 Vol. in 8. "Rthir. 2. 20 Ngr.
- I “5
Seriptorum sraecorum bibliotheca
cum
interpretatione latina et indicibus nomiaum
et rerum.
Jeder Band. in gr. 8. zweispaltig. auf Velinpapier gedruckt
enthält einen oder mehrere Autoren und wird einzeln verkauft.
BRLIANI
DE NATURA ANIMALIUM
VARIA HISTORIA, EPISTOLAE ET FRAGMENTA.
PORPHYRII PHILOSOPHI
DE ABSTINENTIA
ET DE ANTRO NYMPHARUM.
PHILONIS BYZANTII
DE SEPTEM ORBIS SPECTACULIS.
RECOGNOVIT
ADNOTATIONE CRITICA ET INDICIBUS INSTRUXIT
RUD. HERCHER.
Preis Thlr. 4.
ORATORES ATTICI
LYCURGUS, AESCHINES, HYPERIDES, DINARCHUS; GORGIAE
LESBONACTIS, HERODIS, ALCIDAMANTIS DECLAMATIONES
FRAGMENTA ORATORUM
ATTICORUM
GORGIAE LEONTINI, ANTIPHONTIS, LYSIAE, ISOCRATIS,
ISAEI, LYCURGT HYPERIDIS, DINARCHI, DEMADIS,
ALIORUMQUE SEXAGINTA
GRAECE CUM TRANSLATIONE REFICTA
A CAROLO MULLERO
ACCEDUNT SCHOLIA IN ORATIONES ISOCRATIS, AESCHINIS,
DEMOSTHENIS
ET INDEX NOMINUM ET RERUM ABSOLUTISSIMUS
QUEM COLLEGIT 3. HUNZIRER.
VOLUMEN SECUNDUM.
Preis ΤῊ, 4.
Soeben erschien hei mir und ist durch alle Buchhandlungen zu
erhalten:
Gesenius, 6. novus Thesaurus
philologico -criticus linguae hebr. et chald. veteris testamenti.
Volum ΠῚ. Fasc. novissimus quo conltin.: Indices, Addita-
menta et Emendationes, ed. dem. Roediger.
gr. 4 broch. Preis 2 Thlr.
Für die Besitzer des Werkes ist dieses Schlussheft un-
entbehrlich, weil damit jenes erst seine vollste Brauch-
barkeit erlangt.
Leipzig, März 1858. FR. €. W. Vogel.
Vollständig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:
Römische
Literaturgeschichte und Alterthümer.
für höhere Lehranstalten
bearbeitet vom
Gymnasiallehrer Dr. KOPP.
Heft 1. Römische Literaturgeschichte. Preis 6 Sgr.
„ 2. Römische Staats-Alterthümer. Mit einem Plan
von Rom. Preis 10 Sgr.
3. Römische Kriegs-Alterthümer. Mit 30 Holz-
schnitten. Preis 74 Sgr.
4. Römische Privat-Alterthümer. Mit5 Holzschnit-
ten. Preis 10 Sgr.
Berlin Verlag von Julius Springer.
”
n
Bei Fr. Seybold in Ansbach ist erschienen und durch jede
solide Buchhandlung zu beziehen:
Dr. Bomhard
Valedietiones scholasticae.
9 Bogen. Preis 18 Ngr.
Ueber das Wesen und den Werth dieser Schrift sprechen Auto-
ritäten also sich aus:
„Herr Schulrath Dr. Bomhard schreibt sein Latein, wie seine Mut-
tersprache, und diess mit der feinen Dialektik seines Geistes, mit le-
bendigem Gedankenfluss, mit blühendem Ausdruck, mit warmer, zum
Gemüthe sprechender Begeisterung für das Schöne, endlich mit einer
durch langjährigen Verkehr mit der Jugend zur Virtuosität geworde-
nen Fähigkeit, in den jugendlichen Gedankenkreis einzugehen, ohne
trivial zu werden.“
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
CATULLS GEDICHTE
übersetzt von Theodor Stromberg.
8. Geh. 20 Ngr. Geb. 28 Ngr.
Intelligenzblatt
zum
Philologus XIII. Bd. 3. Heft für 1858.
Nr. ©.
Die Insertionsgebühren für eine Petitzeile oder deren Raum be-
tragen 24 Ngr. —= Sgr.
Wohlfeile Schulausgabe!
Feldbausch, Fel, δον.» zur Erklärung des
Hloraz. Einleitungen in die einzelnen Gedichte nebst
erklärendem Register der Eigennamen.. Drei Bändchen
in einem Bande. 80. geheftet. Preis.20 Ngr. Jedes
Bändchen, einzeln bezogen, zu 10 Ngr.
€. F. Winter’sche Verlagshandlung in Leipzig.
Bei Ferdinand Enke in Erlangen ist erschienen und durch
alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen:
Thiersch, Dr. H.'W. J., hebräische Grammatik für
Anfänger, welche des Lateinischen’ ἀπά Griechischen kundig
‘sind. 2. Aufl. Mit einer lithogr. Tafel. 1858, gr. 8. br.
28 Sgr., oder 1 fl. 36 kr,
Um die Anschaffung eines klassischen Werkes dem grösse-
ren Publieum »zu erleichtern, habem wir uns entschlossen „- die
in unserm Verlage erschienene, von: der Kritik mit allgemei-
nem Beifall aufgenommene und mit .der grössten Correctheit
gedruckte Original-Ausgabe des
HOMER von Immanuel Bekker
im. ‚Preise herabzusetzen.. ; Wir geben; von jetzt an
die Llias für 25 Sgr. und die Odyssee ebenfalls für 25:Sgr.
' ‚Beide, Bände. also. für 1 Thir, 20 Sgr.
Nicolai’sche Buchhandlung in Berlin,
Bei Friedr. Mauke in Jena ist soeben erschienen und in allen
Buchhandlungen zu haben:
HZYXIO 2“
Hesychüi Alexandrini, EEE DE
BR
Post Joahnum Albertum ΘΙ
recensuit
Maur Schmidt,
Volumen primum.
A—1.
Lex.-8. brosch. Preis 4 Thlr. 20 Ngr.
Lahr. Soeben erscheint:
Homer's Apotheose
Von
Beopold Schefter.
In 24 Gesängen. Erster Band.
Preis Rthl. 1. 10 Sgr. —= A. 2. 24 kr.
Mit nicht geringer Freude zeigen wir 'obiges Werk an, das erste neuere
deutsche Epos mit der berechtigten Prätension, in unserer Literatur einen
Ehrenplatz einzunehmen. Seit fast einem halben Jahrhundert mit dieser Dich-
tung beschäftigt, übergiebt - sie der gefeierte Greis jetzt der-Welt als seinen
Schwanengesang, zugleich als einen Hymnus auf die schöne, menschlich reine
Griechenwelt. Besonders uns Deutschen sind die Griechen nicht todt, ihre
Kunst und ‘Wissenschaft! sind tief in unser Volk gedrungen,\ihre Geschichte,
Poesie, Religion ist es, aus der unsere Jugend den Samen zu ihren Idealen
schöpft. Wir hoffen, dass Homer’s Apotheose besonders ein Lieblingsbuch
unserer reiferen Jugend werden wird. ᾿
M. Schauenburg ἃ C.
So eben’ erschien bei Fr. Ludw. Herbig in u Ὁ und‘ at
durch alle Buchhandlungen "zu, beziehen:
(erscheint in 4 Liefrgn. ἃ 15 Ngr. bis Ende November vollständig.)
Herr Professor D. Döderlein hat die Heindorf’schen Noten vollstäudig wie-
dergegeben und sie mit Berichtigungen und eigenen Zusätzen nach dem jetzi-
gen Stande der Wissenschaft versehen. Die Zusätze sind so inhaltreich, dass
das Werk durch dieselben den Character und Werth einer neuen Aus-
gabe der Horazischen Satiren erhält.
. Nat —
Im Verlage von Ernst Kühn in Berlin, Leipziger Strasse Nro. 33,
ist so eben erschienen und durch jede solide Buchhandlung zu beziehen:
Dr. Schwerdt: AIZXYAOY IKETIAEE
ex recensione Godofredi Hermanni passim emendata.
In eleganter Ausstattung.
Pars prior. Ladenpreis 10 Sgr.
Pars altera. Ladenpreis 17 Sgr. 6 Pf.
Soeben erschien bei Wilhelm Violet in Leipzig:
Freund’s (Dr. W.) Präparationen zu Xenophon’s Anabasis.
Drittes Heft. geh. 5 Ngr. Die geehrten Abnehmer der bei- .
den ersten Hefte werden auf diese Fortsetzung aufmerksam
gemacht.
Früher erschienen die Präparationen zum Cornelius Nepos, 3 Hefte,
und zu Ovid’s Metamorphosen, 5 Hefte zu 5 Ngr. — Jedes Heft
wird auch einzeln verkauft.
Bei J. Ricker in Giessen ist erschienen:
Aeschyli Agamemno. Recensuit, adnotationem
criticam et exegeticam adjecit Henricus Weil. 24 Ngr.
Fritsch, vergleichende Bearbeitung der griechischen und
lateinischen Partikeln. I. Theil. Die Präpositionen.
Thir. 1. 20 Ngr. hi
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